|a[3]| Vorerinnerung.

Die populäre Dogmatik, d. h. der Inbegriff derjenigen theoretischen Religionswahrheiten oder Glaubenslehren, welche auf die durch die Religion Jesu zu bewirkende moralische Beglückung der Menschen einen nähern Einfluß haben, und daher in den populären Unterricht vom theoretischen Theil der Religion allein gehören, unterscheidet sich von der Schuldogmatik durch Inhalt, Behandlungsart, und Zweck. Alles, was seine Stelle in der Schuldogmatik blos gewissen Streitigkeiten, oder den nicht geradehin zu verachtenden Bemühungen der Scholastiker zu verdanken hat; alles was nicht in einem nahen Zusammenhang mit der moralischen Beglückung der Menschen stehet, sondern blose, obgleich nicht unnütze, gelehrte Spekulation über Religionswahrheiten ist, oder mit Recht von uns für problematisch gehalten werden kan, gehört zur populären Dogmatik eben so wenig, als die in den Schulen der Theologen mit gutem Grund eingeführte technischeTerminologie. Durch den Vortrag der Schuldogmatik wird der Schulgerechte Theolog, gebildet durch die Erlernung der populären aber der einsichtsvolle Christ.Die populäre Dogmatik, d. h. der Inbegriff derjenigen theoretischen Religionswahrheiten oder Glaubenslehren, welche auf die durch die Religion Jesu zu bewirkende moralische Beglückung der Menschen einen nähern Einfluß haben, und daher in den populären Unterricht vom theoretischen Theil der Religion allein gehören, unterscheidet sich von der Schuldogmatik durch Inhalt, Behandlungsart, und Zweck. Alles, was seine Stelle in der Schuldogmatik blos gewissen Streitigkeiten, oder den nicht geradehin zu verachtenden Bemühungen der Scholastiker zu verdanken hat; alles was nicht in einem nahen Zusammenhang mit der moralischen Beglückung der Menschen stehet, sondern blose, obgleich nicht unnütze, gelehrte Spekulation über Religionswahrheiten ist, oder mit Recht von uns für problematisch gehalten werden kan, gehört zur populären Dogmatik eben so wenig, als die in den Schulen der Theologen mit gutem Grund eingeführte technischeTerminologie. Durch den Vortrag der Schuldogmatik wird der Schulgerechte Theolog, gebildet durch die Erlernung der populären aber der einsichtsvolle Christ.
II. Der Prediger soll nicht blos für sich als Christdie Glaubenslehren der Christen kennen, sondern auch als Lehrer des Volcks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. Mithin muß er eine gelehrte Kenntnis der populären Dogmatik sich erwerben. Diese unterscheidet sich von derjenigen Kenntnis der Glaubenslehren, die billig jeder aufgeklärte Laie sich zu verschaffen suchen sollte, durch mehrere Vollständigkeit, strengere Ordnung, grösere |a4| Deutlichkeit und Bestimmtheit, und vornehmlich durch die Geschicklichkeit, die Lehrsätze bündig aus der Bibel zu beweisen, und sie gegen Einwürfe, die auser der Schule ersonnen sind, zu vertheidigen.II. Der Prediger soll nicht blos für sich als Christdie Glaubenslehren der Christen kennen, sondern auch als Lehrer des Volcks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. Mithin muß er eine gelehrte Kenntnis der populären Dogmatik sich erwerben. Diese unterscheidet sich von derjenigen Kenntnis der Glaubenslehren, die billig jeder aufgeklärte Laie sich zu verschaffen suchen sollte, durch mehrere Vollständigkeit, strengere Ordnung, grösere |a4| Deutlichkeit und Bestimmtheit, und vornehmlich durch die Geschicklichkeit, die Lehrsätze bündig aus der Bibel zu beweisen, und sie gegen Einwürfe, die auser der Schule ersonnen sind, zu vertheidigen.
III. Die gelehrtbehandelte populäre Dogmatik ist weder mit einer in den gewöhnlichen Homilienton eingekleideten Schuldogmatik, an welcher nichts als vielleicht die Form populär ist, noch mit einem auf Vermehrung praktischer Vollkommenheiten der Christen unmittelbar abzielenden Vortrage der Dogmatik, noch mit der Anweisung, wie der Vortrag der Religionslehren für das Volk, in Katechisationen oder zusammenhängenden Reden, faßlich einzurichten sey, noch mit der katechetischen Theologie, welche engere, zum Theil auch weitere, Grenzen hat, noch auch mit der biblischen Theologie, welche in einer schicklichen Ordnung die mit biblischen Wörtern ausgedrückten Begriffe und Sätze entwickelt, und bey der populären Dogmatik zum Grunde liegen muß, einerley . Am nächsten mit ihr verwandt, und auf sie gebauet, ist die praktische Dogmatik, welche sich mit Darlegung des Einflußes der theoretischen Religionswahrheiten auf Tugend und Glückseligkeit beschäftigt. Beyde können füglich mit einander verbunden werden, – wenn es die Zeit erlaubt. *) III. Die gelehrtbehandelte populäre Dogmatik ist weder mit einer in den gewöhnlichen Homilienton eingekleideten Schuldogmatik, an welcher nichts als vielleicht die Form populär ist, noch mit einem auf Vermehrung praktischer Vollkommenheiten der Christen unmittelbar abzielenden Vortrage der Dogmatik, noch mit der Anweisung, wie der Vortrag der Religionslehren für das Volk, in Katechisationen oder zusammenhängenden Reden, faßlich einzurichten sey, noch mit der katechetischen Theologie, welche engere, zum Theil auch weitere, Grenzen hat, noch auch mit der biblischen Theologie, welche in einer schicklichen Ordnung die mit biblischen Wörtern ausgedrückten Begriffe und Sätze entwickelt, und bey der populären Dogmatik zum Grunde liegen muß, einerley . Am nächsten mit ihr verwandt, und auf sie gebauet, ist die praktische Dogmatik, welche sich mit Darlegung des Einflußes der theoretischen Religionswahrheiten auf Tugend und Glückseligkeit beschäftigt. Beyde können füglich mit einander verbunden werden, – wenn es die Zeit erlaubt. *)
*) Bey mehrern Dogmen sollen mündlich Beispiele gegeben werden.
IV. Die wichtigsten Hülfsmittel sind, Studium der Bibel, eine von den blos in der Schule brauchbaren Subtilitäten entladene Philosophie, und Kenntnis des Menschen. An Büchern, welche zu unserm Zweck mehr oder weniger genuzt werden können, fehlt es seit einiger Zeit nicht ganz.IV. Die wichtigsten Hülfsmittel sind, Studium der Bibel, eine von den blos in der Schule brauchbaren Subtilitäten entladene Philosophie, und Kenntnis des Menschen. An Büchern, welche zu unserm Zweck mehr oder weniger genuzt werden können, fehlt es seit einiger Zeit nicht ganz.
V. Jeder Prediger soll zugleich, wenigstens in gewissem Grade, Theolog seyn. Daher muß er auch die Schuldogmatik kennen. Diese wird ihm selbst zur geschickten Führung seines Amts wichtige Dienste lei|a5|sten; zwar nicht unmittelbar auf der Kanzel, oder bey dem katechetischen Unterricht, oder vor dem Krankenbette, oder im Beichtstuhl; denn an alle diese Orte gehört sie nicht hin: wohl aber zur Erlangung einer desto tiefern und zusammenhängendern Einsicht in die Theorie der Religion, zur Befestigung seiner eignen Ueberzeugung, zur Hebung beträchtlicher Zweifel bey sich und andern, zur Beurtheilung mancher von Schuldogmatikern seiner eignen oder andrer Religionspartheyen gemachten Einwürfe, zur Widerlegung gefährlicher Irrthümer, (im Fall ihn Pflicht hierzu auffodern sollte,) zum Verstand theologischer Bücher, zumal der ältern, selbst der symbolischen, u. s. w.V. Jeder Prediger soll zugleich, wenigstens in gewissem Grade, Theolog seyn. Daher muß er auch die Schuldogmatik kennen. Diese wird ihm selbst zur geschickten Führung seines Amts wichtige Dienste lei|a5|sten; zwar nicht unmittelbar auf der Kanzel, oder bey dem katechetischen Unterricht, oder vor dem Krankenbette, oder im Beichtstuhl; denn an alle diese Orte gehört sie nicht hin: wohl aber zur Erlangung einer desto tiefern und zusammenhängendern Einsicht in die Theorie der Religion, zur Befestigung seiner eignen Ueberzeugung, zur Hebung beträchtlicher Zweifel bey sich und andern, zur Beurtheilung mancher von Schuldogmatikern seiner eignen oder andrer Religionspartheyen gemachten Einwürfe, zur Widerlegung gefährlicher Irrthümer, (im Fall ihn Pflicht hierzu auffodern sollte,) zum Verstand theologischer Bücher, zumal der ältern, selbst der symbolischen, u. s. w.
VI. Da es, wie die Erfarung auch bezeugt, bedencklich ist, dem künftigen Prediger allein es zu überlassen, aus der Schuldogmatik sich selbst eine populäre zu abstrahiren, so ist eine Anweisung zur leztern nicht überflüßig. VI. Da es, wie die Erfarung auch bezeugt, bedencklich ist, dem künftigen Prediger allein es zu überlassen, aus der Schuldogmatik sich selbst eine populäre zu abstrahiren, so ist eine Anweisung zur leztern nicht überflüßig.