|b469| Evangelium am sechsten Sontage nach Epiphanias.
Matthäi 17, 1–13.
(und in den Parallel Stellen, Marci 9, 1–13. Lucä 9, 28–36. und 2 Petri 1, 16–19)
{vers 1.} Nach sechs Tagen (nämlich vollen Tagen, oder wie Lucas sagt vers 28., über acht Tage) nahm Jesus, Petrum, Jacobum und seinen Bruder Johannem mit sich, und fürete sie allein, auf einen hohen Berg. Den Nahmen dieses Berges finden wir nirgends. Seit langen Zeiten hat man geglaubt, es sey der Berg Thabor in Galiläa gewesen. Aber man irret. Denn dieser liegt 20 Stundenweges von der Stadt Cäsarea Philippi, wo sich Jesus damahls aufhielt. Matthäi 16, 13. Petrus nennt ihn 2 Brief 1, 18 den heiligen (ehrwürdigen) Berg, eben wegen dieser grossen Begebenheit die ihn merkwürdig machte. Denn daselbst,{vers 1.} Nach sechs Tagen (nämlich vollen Tagen, oder wie Lucas sagt vers 28., über acht Tage) nahm Jesus, Petrum, Jacobum und seinen Bruder Johannem mit sich, und fürete sie allein, auf einen hohen Berg. Den Nahmen dieses Berges finden wir nirgends. Seit langen Zeiten hat man geglaubt, es sey der Berg Thabor in Galiläa gewesen. Aber man irret. Denn dieser liegt 20 Stundenweges von der Stadt Cäsarea Philippi, wo sich Jesus damahls aufhielt. Matthäi 16, 13. Petrus nennt ihn 2 Brief 1, 18 den heiligen (ehrwürdigen) Berg, eben wegen dieser grossen Begebenheit die ihn merkwürdig machte. Denn daselbst,
{v. 2. 3.} ward in ihrer Gegenwart die Gestalt Jesu verändert! sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß als das Licht. (eben jener Glanz des Gesichtes machte sie weiß) Und sie sahen Mosen und Eliam, welche sich mit ihm unterredeten. (Daß es Moses und Elias waren, wusten die Apostel, von Jesu, der sie in der Unterredung mit ihnen bei ihren Nahmen nante, oder hernach es den Aposteln sagte) Diese zwei grösten Propheten des A. T. unterredeten sich mit Jesu, über den |b470| Todt den er zu Jerusalem dulden solte; nach Luca vers 31.{v. 2. 3.} ward in ihrer Gegenwart die Gestalt Jesu verändert! sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß als das Licht. (eben jener Glanz des Gesichtes machte sie weiß) Und sie sahen Mosen und Eliam, welche sich mit ihm unterredeten. (Daß es Moses und Elias waren, wusten die Apostel, von Jesu, der sie in der Unterredung mit ihnen bei ihren Nahmen nante, oder hernach es den Aposteln sagte) Diese zwei grösten Propheten des A. T. unterredeten sich mit Jesu, über den |b470| Todt den er zu Jerusalem dulden solte; nach Luca vers 31.
{vers 4–8.} Petrus aber sprach, (nachdem Moses und Elias schon weg waren, Lucä vers 33.) laß uns hie bleiben. Wenn du willst, so wollen wir drey Gezelte bauen, für dich eins, für Mosen eins und Eliam eins. Er bedachte aber nicht was er redete (Lucä vers 33) So sehr in dem Character Petri, den seine natürliche Hize und brennende Freundschaft zu Jesu ohne die Leitung sicherer Grundsäze, in hundert unbesonnene Reden und Thaten fortriß! Da er noch redete bedeckte sie eine lichte Wolke. Und eine Stimme aus der Wolke sprach – Dies ist mein geliebtester Sohn! Ihm sollt ihr gehorchen! Mit andern Worten, „Verlanget nicht Mosen und Eliam, erwartet keine Auferstehungen und Erscheinungen Verstorbener. Dieser mein Sohn soll euch alles lehren! vergl. vers 4.“ – Die Jünger als sie das höreten, stürzten, sehr erschrocken zur Erde nieder. Jesus aber gieng hin, ermunterte sie und sprach, Stehet auf und fürchtet euch nicht. Und da sie ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand, als Jesum alleine.{vers 4–8.} Petrus aber sprach, (nachdem Moses und Elias schon weg waren, Lucä vers 33.) laß uns hie bleiben. Wenn du willst, so wollen wir drey Gezelte bauen, für dich eins, für Mosen eins und Eliam eins. Er bedachte aber nicht was er redete (Lucä vers 33) So sehr in dem Character Petri, den seine natürliche Hize und brennende Freundschaft zu Jesu ohne die Leitung sicherer Grundsäze, in hundert unbesonnene Reden und Thaten fortriß! Da er noch redete bedeckte sie eine lichte Wolke. Und eine Stimme aus der Wolke sprach – Dies ist mein geliebtester Sohn! Ihm sollt ihr gehorchen! Mit andern Worten, „Verlanget nicht Mosen und Eliam, erwartet keine Auferstehungen und Erscheinungen Verstorbener. Dieser mein Sohn soll euch alles lehren! vergl. vers 4.“ – Die Jünger als sie das höreten, stürzten, sehr erschrocken zur Erde nieder. Jesus aber gieng hin, ermunterte sie und sprach, Stehet auf und fürchtet euch nicht. Und da sie ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand, als Jesum alleine.
Beim Herabsteigen vom Berge befahl ihnen Jesus, Saget niemanden dieses Gesicht, bis daß des Menschen Sohn wird vom Tode auferstanden seyn. (Um Gärungen unter der Nation zu vermeiden, die damahls gegen die Römer erbittert, jeden Anlaß zur Empörung ergriff, verboth Jesus die Bekandtmachung bei seinem sichtbahren Aufenthalte auf der Erde.) Die Jünger |b471| aber fragten ihn, aber die Gesezgelehrten sagen ja, daß Elias erst kommen muß. (nämlich ehe der Messias komt. Es solte dieses eine Gegenvorstellung über jenes Verboth seyn. Aber, wollen sie sagen, „jene Geschichte wird vielmehr dazu dienen, die Nation von deiner Messias Würde zu überzeugen.“) Jesus antwortete. Allerdings muß Elias vorher kommen und alles bereiten. (nach Malachiä 4, 5. 6.) Und ich sage euch, Elias ist schon da. Sie erkennen ihn aber nicht dafür, sondern gehen mit ihm nach ihren Lüsten um. (beim Herodes ward er ein Opfer des Zorns; bei der Herodias, des Hasses; und bei den Juden, der Verleumdung.) So wird auch des Menschen Sohn von ihnen leiden. Da verstunden die Jünger, daß er von Johanne dem Täufer mit ihnen redete.Beim Herabsteigen vom Berge befahl ihnen Jesus, Saget niemanden dieses Gesicht, bis daß des Menschen Sohn wird vom Tode auferstanden seyn. (Um Gärungen unter der Nation zu vermeiden, die damahls gegen die Römer erbittert, jeden Anlaß zur Empörung ergriff, verboth Jesus die Bekandtmachung bei seinem sichtbahren Aufenthalte auf der Erde.) Die Jünger |b471| aber fragten ihn, aber die Gesezgelehrten sagen ja, daß Elias erst kommen muß. (nämlich ehe der Messias komt. Es solte dieses eine Gegenvorstellung über jenes Verboth seyn. Aber, wollen sie sagen, „jene Geschichte wird vielmehr dazu dienen, die Nation von deiner Messias Würde zu überzeugen.“) Jesus antwortete. Allerdings muß Elias vorher kommen und alles bereiten. (nach Malachiä 4, 5. 6.) Und ich sage euch, Elias ist schon da. Sie erkennen ihn aber nicht dafür, sondern gehen mit ihm nach ihren Lüsten um. (beim Herodes ward er ein Opfer des Zorns; bei der Herodias, des Hasses; und bei den Juden, der Verleumdung.) So wird auch des Menschen Sohn von ihnen leiden. Da verstunden die Jünger, daß er von Johanne dem Täufer mit ihnen redete.
Diese Verklärung Jesu wird uns deutlich genug beschrieben. Seine Gestalt nämlich verwandelte sich. Das Gesicht glänzete gleich der Sonne. Seine Kleidung ward weiß wie der Schnee. Moses und Elias kamen vom Himmel und unterredeten sich mit ihm. Endlich erscholl eine Stimme aus der leuchtenden Wolke, – Dies ist mein geliebter Sohn. Ihm sollt ihr gehorchen! – Das sind nun freilich lauter wundervolle Umstände. Aber in dem allen ist doch nicht das geringste Unmögliche; oder Ungereimte, oder Unanständige; oder auch nur Unwahrscheinliche.Diese Verklärung Jesu wird uns deutlich genug beschrieben. Seine Gestalt nämlich verwandelte sich. Das Gesicht glänzete gleich der Sonne. Seine Kleidung ward weiß wie der Schnee. Moses und Elias kamen vom Himmel und unterredeten sich mit ihm. Endlich erscholl eine Stimme aus der leuchtenden Wolke, – Dies ist mein geliebter Sohn. Ihm sollt ihr gehorchen! – Das sind nun freilich lauter wundervolle Umstände. Aber in dem allen ist doch nicht das geringste Unmögliche; oder Ungereimte, oder Unanständige; oder auch nur Unwahrscheinliche.
Wozu aber eine solche Verklärung? – Ich antworte, zum Beweise einer Religion, welche der Seegen der Welt ist. Und schon dies wäre genug, uns die Schicklichkeit dieses Wunders zu lehren. |b472| Aber es läßt sich noch manches Nähere über die Absichten dieser Begebenheit, mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen. – Dadurch wurden die schwergläubigen Apostel auf den bevorstehenden Todt Jesu vorbereitet. In ihrer Gegenwart unterredete sich Moses und Elias mit Jesu darüber. Und dieser augenscheinliche Beweis der Hoheit Jesu verwahrete sie gegen das Aergernis seines Kreuzes Todes. – Ueberhaupt stärkete diese Verklärung, die vernünftige feste Ueberzeugung der Apostel von der göttlichen Sendung ihres Herren. Und bei ihren väterlichen Vorurtheilen, bedurften sie gar sehr jeder solcher Stärkung. {2 Petri 1, 16–19} Nicht auf künstlich ersonnene Fabeln, sagt Petrus, gestüzt, predigen wir euch die mächtige Zukunft des Herrn Jesu Christi. (zum Gericht über die Welt. Siehe Kapitel 3) Sondern wir sindAUGEN ZEUGENseiner Majestät gewesen. Denn Gott der Vater gab ihm die erhabenste Ehre; als folgende Stimme von seiner höchsten Majestät erscholl, dies ist mein innigst geliebter Sohn! Diese Stimme haben wir gehört vom Himmel erschallen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. Und dadurch ist die Weissagung (von der Zukunft Jesu zum Welt Gericht vers 16) um so viel sicherer geworden. Ihr werdet also wohl thun, darauf zu achten, als auf ein Licht das euch in einer dunklen Gegend leuchtet, bis daß der Tag anbricht und der Morgenstern bei euch aufgehet.Vielleicht solte auch diese Begebenheit den Aposteln und der ganzen Nachwelt, eine Sinnliche, in die Augen |b473| fallende Versichrung von der für die wichtigsten Laagen des menschlichen Lebens so überaus trostvollen und aufmunternden Wahrheit seyn, daß die Seeligen im Himmel sich unter einander wieder erkennen; und die hier angefangene Freundschaft ewig fortsezen werden.Wozu aber eine solche Verklärung? – Ich antworte, zum Beweise einer Religion, welche der Seegen der Welt ist. Und schon dies wäre genug, uns die Schicklichkeit dieses Wunders zu lehren. |b472| Aber es läßt sich noch manches Nähere über die Absichten dieser Begebenheit, mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen. – Dadurch wurden die schwergläubigen Apostel auf den bevorstehenden Todt Jesu vorbereitet. In ihrer Gegenwart unterredete sich Moses und Elias mit Jesu darüber. Und dieser augenscheinliche Beweis der Hoheit Jesu verwahrete sie gegen das Aergernis seines Kreuzes Todes. – Ueberhaupt stärkete diese Verklärung, die vernünftige feste Ueberzeugung der Apostel von der göttlichen Sendung ihres Herren. Und bei ihren väterlichen Vorurtheilen, bedurften sie gar sehr jeder solcher Stärkung. {2 Petri 1, 16–19} Nicht auf künstlich ersonnene Fabeln, sagt Petrus, gestüzt, predigen wir euch die mächtige Zukunft des Herrn Jesu Christi. (zum Gericht über die Welt. Siehe Kapitel 3) Sondern wir sindAUGEN ZEUGENseiner Majestät gewesen. Denn Gott der Vater gab ihm die erhabenste Ehre; als folgende Stimme von seiner höchsten Majestät erscholl, dies ist mein innigst geliebter Sohn! Diese Stimme haben wir gehört vom Himmel erschallen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. Und dadurch ist die Weissagung (von der Zukunft Jesu zum Welt Gericht vers 16) um so viel sicherer geworden. Ihr werdet also wohl thun, darauf zu achten, als auf ein Licht das euch in einer dunklen Gegend leuchtet, bis daß der Tag anbricht und der Morgenstern bei euch aufgehet.Vielleicht solte auch diese Begebenheit den Aposteln und der ganzen Nachwelt, eine Sinnliche, in die Augen |b473| fallende Versichrung von der für die wichtigsten Laagen des menschlichen Lebens so überaus trostvollen und aufmunternden Wahrheit seyn, daß die Seeligen im Himmel sich unter einander wieder erkennen; und die hier angefangene Freundschaft ewig fortsezen werden.
Moses und Elias waren schon, (oder vielmehr ihre Leiber) jener vor mehr als funfzehnhundert, und dieser vor fast tausend Jahren gestorben. Und noch waren sie Moses und Elias. Sezet, der Gesezgeber der Juden, hätte nach seinem Tode nicht mehr gewust was für eine Person er hier in dieser Unterwelt gewesen, nicht mehr sich des Aaron, des Josua, der siebenzig Gehülfen, der Repräsentanten der Nation, kurz der Handlungen und Personen nicht mehr sich erinnert, die ihn in dieser Welt, gerade zu Moses machten. Eben also lasset den Elias aus dem Becher der Vergessenheit trinken, und nun auf einmahl nichts mehr von Ahab, den Baals Priestern, dem Königreiche Israel und Juda wissen. So hätten sie denn, gleich nach ihrem Eintritt in den Himmel aufgehöret, Moses und Elias zu seyn. Und wie konte nun vernünftiger weise gesagt werden, daß aus der unzälichen Menge der Seeligen im Himmel, gerade Moses und Elias zu Jesu gekommen? – „Aber sie waren es doch ehedem gewesen!“ Allein keine Sprache redet so verworren, Personen, Moses und Elias zu nennen, die schon seit Jahrtausenden aufgehöret, Moses und Elias zu seyn.Moses und Elias waren schon, (oder vielmehr ihre Leiber) jener vor mehr als funfzehnhundert, und dieser vor fast tausend Jahren gestorben. Und noch waren sie Moses und Elias. Sezet, der Gesezgeber der Juden, hätte nach seinem Tode nicht mehr gewust was für eine Person er hier in dieser Unterwelt gewesen, nicht mehr sich des Aaron, des Josua, der siebenzig Gehülfen, der Repräsentanten der Nation, kurz der Handlungen und Personen nicht mehr sich erinnert, die ihn in dieser Welt, gerade zu Moses machten. Eben also lasset den Elias aus dem Becher der Vergessenheit trinken, und nun auf einmahl nichts mehr von Ahab, den Baals Priestern, dem Königreiche Israel und Juda wissen. So hätten sie denn, gleich nach ihrem Eintritt in den Himmel aufgehöret, Moses und Elias zu seyn. Und wie konte nun vernünftiger weise gesagt werden, daß aus der unzälichen Menge der Seeligen im Himmel, gerade Moses und Elias zu Jesu gekommen? – „Aber sie waren es doch ehedem gewesen!“ Allein keine Sprache redet so verworren, Personen, Moses und Elias zu nennen, die schon seit Jahrtausenden aufgehöret, Moses und Elias zu seyn.
Jedoch! Dies ist nicht der einzige Beweis. Die Bibel beschreibet uns jenes Leben als einen Stand der Vergeltung; der Belohnung oder Be|b474| strafung. {Römer 2, 6–8.} Gott wird dort geben einem jeden nach seinen Thaten. Denen, die durch beharrlichen Tugend Wandel nach der unvergänglichen Würde und Belohnung gestrebet, ein Ewiges Glück. Den Widerspenstigen aber, welche der Wahrheit ungehorsam dem Laster folgen, schwere Straffe. Dort also soll jede fromme That ihren Lohn finden. Die zärtliche Mutter die hier, ihr krankes Kind zu pflegen, allen Lustbahrkeiten entsagt und zum Märtyrer geworden. Der fromme Ehemann, dem die Besserung und Beglückung seiner verirreten Gattin, viel tausend Thränen, Seufzer, Ueberwindungen, schlaflose Nächte, mehrere Jahre nach einander gekostet. Der fromme Sohn armer niedriger Eltern, der in seiner ersten Dürftigkeit, in der Stille Tage hungerte weil er das Brod seinen schmachtenden Eltern gab; und hernach als er zu den höchsten Posten in der Welt erhaben worden, ihnen täglich dankbahr die Hände küßte: sie in seinem glänzenden Pallaste, für die gröste Merkwürdigkeit, für den kostbahresten Schaz ansahe; von ihnen bei ihrem Tode sich noch den lezten Seegen ausbat; mit zitternder Hand ihnen die Augen zudrückte, und ihre erblaßte Wangen mit Thränen der Wehmut benezte. Der fromme Advocat, Richter, Arzt, Staatsmann, Monarch, der hundert Glückliche hier gemacht. Die alle sollen dort für ihre edle, christliche Thaten den Lohn empfangen. Sie müssen also, sich jener edlen Thaten bewust seyn. Und so muß ja jene Mutter, ihres Kindes; jener Ehemann, seiner Frau; der Sohn seiner Eltern; der Advocat, Arzt, und Monarch; der Menschen denen sie wohlgethan, sich erinnern, |b475| und wenn sie sich im Himmel befinden , sie wieder erkennen. – Solte auch hier noch ein Zweifel übrig bleiben; so wird auch der gehoben, wenn uns Gott lehret, daß die Tugendhaften aller Zeiten und Gegenden, dort im Himmel, zu Einer Gesellschaft verbunden werden. Sie werden in die Gesellschaft Abrahams, Henoch, Moses, Paulus, und aller der grossen würdigen Menschen kommen, die durch alle Jahrtausende hindurch in allen Gegenden der Welt gelebet. [„]Dies, wird man uns dort sagen, das ist Abraham! Jenes, Paulus! u. s. f.“ So müssen ja Abraham, und Paulus, von ihren Bekandten und Freunden wieder gekandt seyn. – {1 Thessalonicher 4, 17.} Wir werden, sagt Paulus, zugleich mit ihnen, (den Verstorbenen) bei Jesu seyn. – Und in jener Herz erhebenden, entzükenden Stelle – {Hebr. 12, 22–24.} Eure Religion füret euch zu der Stadt des Ewigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem. – Und den Myriaden der Engel. – Zu der festlichen Versammlung und Gemeinde der vornehmsten Bürger des Himmels. (der noch über die Engel erhabenen Geister) – Und zu dem Regenten; dem Gott aller Völker. – Und zu den Geistern der Vollendeten (Eingeweiheten) Tugendhaften. – Und zu dem Mittler des neuen Bundes Jesu!Jedoch! Dies ist nicht der einzige Beweis. Die Bibel beschreibet uns jenes Leben als einen Stand der Vergeltung; der Belohnung oder Be|b474| strafung. {Römer 2, 6–8.} Gott wird dort geben einem jeden nach seinen Thaten. Denen, die durch beharrlichen Tugend Wandel nach der unvergänglichen Würde und Belohnung gestrebet, ein Ewiges Glück. Den Widerspenstigen aber, welche der Wahrheit ungehorsam dem Laster folgen, schwere Straffe. Dort also soll jede fromme That ihren Lohn finden. Die zärtliche Mutter die hier, ihr krankes Kind zu pflegen, allen Lustbahrkeiten entsagt und zum Märtyrer geworden. Der fromme Ehemann, dem die Besserung und Beglückung seiner verirreten Gattin, viel tausend Thränen, Seufzer, Ueberwindungen, schlaflose Nächte, mehrere Jahre nach einander gekostet. Der fromme Sohn armer niedriger Eltern, der in seiner ersten Dürftigkeit, in der Stille Tage hungerte weil er das Brod seinen schmachtenden Eltern gab; und hernach als er zu den höchsten Posten in der Welt erhaben worden, ihnen täglich dankbahr die Hände küßte: sie in seinem glänzenden Pallaste, für die gröste Merkwürdigkeit, für den kostbahresten Schaz ansahe; von ihnen bei ihrem Tode sich noch den lezten Seegen ausbat; mit zitternder Hand ihnen die Augen zudrückte, und ihre erblaßte Wangen mit Thränen der Wehmut benezte. Der fromme Advocat, Richter, Arzt, Staatsmann, Monarch, der hundert Glückliche hier gemacht. Die alle sollen dort für ihre edle, christliche Thaten den Lohn empfangen. Sie müssen also, sich jener edlen Thaten bewust seyn. Und so muß ja jene Mutter, ihres Kindes; jener Ehemann, seiner Frau; der Sohn seiner Eltern; der Advocat, Arzt, und Monarch; der Menschen denen sie wohlgethan, sich erinnern, |b475| und wenn sie sich im Himmel befinden , sie wieder erkennen. – Solte auch hier noch ein Zweifel übrig bleiben; so wird auch der gehoben, wenn uns Gott lehret, daß die Tugendhaften aller Zeiten und Gegenden, dort im Himmel, zu Einer Gesellschaft verbunden werden. Sie werden in die Gesellschaft Abrahams, Henoch, Moses, Paulus, und aller der grossen würdigen Menschen kommen, die durch alle Jahrtausende hindurch in allen Gegenden der Welt gelebet. [„]Dies, wird man uns dort sagen, das ist Abraham! Jenes, Paulus! u. s. f.“ So müssen ja Abraham, und Paulus, von ihren Bekandten und Freunden wieder gekandt seyn. – {1 Thessalonicher 4, 17.} Wir werden, sagt Paulus, zugleich mit ihnen, (den Verstorbenen) bei Jesu seyn. – Und in jener Herz erhebenden, entzükenden Stelle – {Hebr. 12, 22–24.} Eure Religion füret euch zu der Stadt des Ewigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem. – Und den Myriaden der Engel. – Zu der festlichen Versammlung und Gemeinde der vornehmsten Bürger des Himmels. (der noch über die Engel erhabenen Geister) – Und zu dem Regenten; dem Gott aller Völker. – Und zu den Geistern der Vollendeten (Eingeweiheten) Tugendhaften. – Und zu dem Mittler des neuen Bundes Jesu!
Eltern! Ehegatten! Kinder! Freunde! Nehmet das Gegentheil von dieser Lehre des Wortes Gottes an. Und auf einmahl wird uns, das Liebste auf der Welt, gerade das Schrecklichste. Schrecklich der Anblick derer die wir lieben! Quälend unsre süssesten, zärtlichsten Verbindun|b476| gen! Fürchterlich jede Regung der Zärtlichkeit die unser Herz fület! Nein! Nein! So hat der Vater der Freude uns unser Leben nicht vergället! Jene edle Freundschaften die wir hier stiften, die entzückenden Verbindungen die wir knüpfen, der reizende Umgang mit unsern Gatten, Kindern, Freunden: das alles ist nur der Anfang der Freundschaft, der Verbindung, des Umganges der im Himmel unsre Wonne seyn wird. Das alles ist nicht für diesen Tropfen der Zeit, sondern für – die Ewigkeit. Der Todt unterbricht unsre Verbindungen, aber er trennet sie nicht. Gleich nach dem Tode, dort in unserm Vaterlande, finden wir sie wieder, die Lieblinge unseres Herzens. Den Ehegatten der uns die Reise durchs Leben versüsset. Die Kinder welche uns so viel Mühe gekostet aber auch mit so viel Freude belohnet. Die Freunde welche der Trost und die Freude unsers Lebens waren. Sie gehen uns voran. Und nach einer kurzen Zeit werden wir ihnen folgen, sie wieder kennen; uns aller der Freuden, Erquickungen, aller der seeligen Stunden in ihrem Umgange erinnern; die unterbrochene Freundschaft wiederum erneuren, sie zu himmlischer göttlicher Freundschaft erhöhen, und – in alle Ewigkeit fortsezen.Eltern! Ehegatten! Kinder! Freunde! Nehmet das Gegentheil von dieser Lehre des Wortes Gottes an. Und auf einmahl wird uns, das Liebste auf der Welt, gerade das Schrecklichste. Schrecklich der Anblick derer die wir lieben! Quälend unsre süssesten, zärtlichsten Verbindun|b476| gen! Fürchterlich jede Regung der Zärtlichkeit die unser Herz fület! Nein! Nein! So hat der Vater der Freude uns unser Leben nicht vergället! Jene edle Freundschaften die wir hier stiften, die entzückenden Verbindungen die wir knüpfen, der reizende Umgang mit unsern Gatten, Kindern, Freunden: das alles ist nur der Anfang der Freundschaft, der Verbindung, des Umganges der im Himmel unsre Wonne seyn wird. Das alles ist nicht für diesen Tropfen der Zeit, sondern für – die Ewigkeit. Der Todt unterbricht unsre Verbindungen, aber er trennet sie nicht. Gleich nach dem Tode, dort in unserm Vaterlande, finden wir sie wieder, die Lieblinge unseres Herzens. Den Ehegatten der uns die Reise durchs Leben versüsset. Die Kinder welche uns so viel Mühe gekostet aber auch mit so viel Freude belohnet. Die Freunde welche der Trost und die Freude unsers Lebens waren. Sie gehen uns voran. Und nach einer kurzen Zeit werden wir ihnen folgen, sie wieder kennen; uns aller der Freuden, Erquickungen, aller der seeligen Stunden in ihrem Umgange erinnern; die unterbrochene Freundschaft wiederum erneuren, sie zu himmlischer göttlicher Freundschaft erhöhen, und – in alle Ewigkeit fortsezen.