<div type="chapter" id="chapter_3_2">
  <head><pb edRef="#a" n="695"/>
    <pb edRef="#b" n="120"/>
    <pb edRef="#c" n="107"/>
    <choice>
      <orig><app>
          <lem>Zweyter</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zweiter</rdg>
        </app> Abschnitt. <lb/><index indexName="subjects-index">
          <term>Pastoraltheologie</term>
        </index>Pastoraltheologie und <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenrecht</term>
        </index>Kirchenrecht.</orig>
      <supplied reason="toc-title">Zweyter Abschnitt.
                                            <hi>Pastoraltheologie und Kirchenrecht</hi></supplied>
      <supplied reason="column-title">III.2. Pastoraltheologie und
                                        Kirchenrecht</supplied>
    </choice></head>
  <div type="section-group" id="section_3_68-85">
    <div n="68" type="section" id="section_3_68">
      <head><app>
          <lem>68</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">570</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Die Absicht, wozu man unter uns <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionslehrer</term>
        </index>Religionslehrer bestellt, ist keinesweges, daß sie bloß in der
                        Religion <hi>unterrichten</hi>, und <hi>öffentlich</hi> lehren sollen. Man
                        weiset denen, die nicht solche Lehrer selbst bilden oder regieren, oder die
                        sich nicht nur auf Unterricht und Erziehung der Jugend einschränken sollen,
                        also den eigentlichen sogenannten Geistlichen und <index indexName="subjects-index">
          <term>Pastoren</term>
        </index>Pastoren, <app>
          <lem>besondre <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemeinen</term>
            </index>Gemeinen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">besondere Gemeinden</rdg>
        </app> an, die sie, in Absicht auf <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was zum <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottesdienst</term>
        </index>Gottesdienst und zu dem nach den Vorschriften der Religion
                        einzurichtenden <app>
          <lem>Verhalten,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Verhalten</rdg>
        </app> gehört, <hi>regieren</hi>, also dahin arbeiten sollen, daß sie <app>
          <lem>denenjenigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">denen</rdg>
        </app>, welche ihnen in dieser Absicht anvertraut sind, nicht nur die
                        Religion bekannt machen, und dringend empfehlen, sondern ihnen auch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen solchen Angelegenheiten zu Hülfe kommen, und die Ausübung jener
                        Vorschriften befördern. Sie sollen keine <app>
          <lem><app>
              <lem>bloße</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
            </app> Prädicanten</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bloßen <hi>Prädicanten</hi></rdg>
        </app>, sie sollen auch, wenn man sie so nennen darf, <app>
          <lem>Vormünder, Erzieher, Rath<pb edRef="#a" n="696"/>geber</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Vormünder, Erzieher, Rathgeber</hi></rdg>
        </app> und Aufseher ihrer Anvertrauten in allen solchen <index indexName="subjects-index">
          <term>geistlich</term>
        </index><hi>geistlichen</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Angelegenheiten</term>
        </index>Angelegenheiten seyn.</p>
    </div>
    <div n="69" type="section" id="section_3_69">
      <head><pb edRef="#b" n="121"/>
        <pb edRef="#c" n="108"/>
        <app>
          <lem>69</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">571</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Ohne dieses würde auch der Zweck, den man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Einführung eines besondern <index indexName="subjects-index">
          <term>Stand</term>
        </index>Standes, zur Aufrechterhaltung und Beförderung der Religion gehabt
                        hat, nicht hinlänglich, es würde selbst nicht einmal der Zweck des <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Predigen</term>
            </index><hi>Predigens</hi>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Predigers,</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Predigens</hi></rdg>
        </app> erreicht werden. – Der Mensch vergißt nur gar zu leicht, seine gute
                        Erkenntniß <index indexName="subjects-index">
          <term>anwenden</term>
        </index><hi>anzuwenden</hi>, und dann ist sie für ihn unnütz; sie ist sogar
                        alsdann, je ausgebreiteter sie ist, auch um so schädlicher, weil, was der
                        Mensch nicht geflissentlich zum Guten anwendet, unvermerkt ein Werkzeug
                        wird, seinen Eigennutz und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">seine</rdg>
        </app> Leidenschaften noch mehr zu befriedigen, wenigstens sich zu gewöhnen,
                        gleichgültig auch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der besten Erkenntniß zu bleiben, und unempfindlich gegen ihre
                        Eindrücke zu werden. Und wenn er sie auch anwenden will, so macht doch die
                        Verlegenheit, in der er sich über die Art befindet, <hi>wie</hi> er sie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> vorkommenden Fällen anwenden soll, oder die <index indexName="subjects-index">
          <term>Collision</term>
        </index>Collision zwischen seinen <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflichten</term>
        </index>Pflichten und der Kampf zwischen seinen guten <index indexName="subjects-index">
          <term>Grundsätze</term>
        </index>Grundsätzen und seinen Leidenschaften, daß er sie nicht wirklich
                        anwendet, weil er sie <app>
          <lem>nach Beschaffenheit der vorliegenden Umstände nicht</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">oft weder</rdg>
        </app> zu wählen <app>
          <lem>oder</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">noch</rdg>
        </app> anzuwenden <hi>versteht</hi>. <app>
          <lem>Wenn sich nun die wenigsten</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Die meisten</rdg>
        </app> Menschen <app>
          <lem>in geistigen Angelegenheiten recht <app>
              <lem>gut</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> zu benehmen wissen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, zumal <app>
          <lem>wenn sie</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">die, welche</rdg>
        </app> durch ihre Le<pb edRef="#a" n="697"/>bensart und Beschäftigungen
                        gewöhnt sind, weniger an unsichtbare als sichtbare Dinge zu denken, und sich
                        mehr durch <app>
          <lem>äussere</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußere</rdg>
        </app> Vortheile als <app>
          <lem>durch</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Grundsätze des Gewissens <pb edRef="#b" n="122"/> leiten zu <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app>; wenn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">lassen, bedürfen in den Angelegenheiten ihrer
                                Seele einer Leitung;</rdg>
        </app> sie <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">müssen</rdg>
        </app> an ihre Pflicht und an die Lehren der Religion, die sie über <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderen</rdg>
        </app> Beschäftigungen oder Zerstreuungen vergessen, oft wieder <app>
          <lem>müssen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> erinnert werden; und <app>
          <lem>wenn sie bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">können bei</rdg>
        </app> zweifelhaften <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissensfälle</term>
        </index>Gewissensfällen sich weder selbst helfen <app>
          <lem>können</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, noch von ihres gleichen berathen <app>
          <lem>werden: so</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">werden. Daher</rdg>
        </app> bedürfen sie nur gar zu sehr eines besondern Füh<pb edRef="#c" n="109"/>rers, der sie gewissenhaft und mit Klugheit leite, oder zu dem
                        sie, als zu einem, der in solchen <index indexName="subjects-index">
          <term>Angelegenheiten</term>
        </index>Angelegenheiten <app>
          <lem>erfahrner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erfahrener</rdg>
        </app> und gewandter ist, ihre Zuflucht nehmen können.</p>
    </div>
    <div n="70" type="section" id="section_3_70">
      <head><app>
          <lem>70</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">572</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Hiezu</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Hierzu</rdg>
        </app>, und um selbst die eigentlichen Predigten ganz nach den Kenntnissen
                        und Bedürfnissen der besondern <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer einzurichten, ist <app>
          <lem>ja</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> dem Lehrer ein näherer <index indexName="subjects-index">
          <term>Umgang</term>
        </index>Umgang mit diesen nöthig, ohne welche er jene nicht <app>
          <lem>zuverläßig kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">zuverlässig kann</rdg>
        </app> kennen lernen. <app>
          <lem><hi>Da</hi></lem>
          <rdg type="v" wit="#a">Da</rdg>
        </app> erst <app>
          <lem>lernt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wird</rdg>
        </app> er <app>
          <lem>ihre Vorurtheile, ihre Mißverständnisse, ihre Gesinnung</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">näher bekannt mit ihren Vourtheilen, ihren
                                Mißverständnissen, ihren Gesinnungen</rdg>
        </app> gegen das Gute, <app>
          <lem>ihre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihren</rdg>
        </app> Leidenschaften, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
        </app> ihnen <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Hindernisse des Guten, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
        </app> besondern Quellen der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Unordnungen</term>
            </index>Unordnungen, überhaupt</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Unordnungen; da erst lernt er überhaupt,</rdg>
        </app> woran es ihnen fehle, wie ihnen am besten <app>
          <lem>beyzukommen sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">beizukommen sei</rdg>
        </app>, und wie er sie nach ihren besondern Umständen behandeln müsse. Er <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> auch da am besten ihre Entschuldigungen oder Gegenvorstellungen
                        hören, <pb edRef="#a" n="698"/> mehr mit ihnen im Ton einer
                        freundschaftlichen Unterredung als in dem auf der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Canzel</term>
            </index>Canzel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Kanzel</rdg>
        </app> üblichen <app>
          <lem>Lehrton</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Lehrtone</rdg>
        </app> reden, mehr sich auf das <app>
          <lem>Besondre einlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="pp">Besondere einlassen</rdg>
        </app>, die Gemüther besser gewinnen, und sie selbst zu öffentlichen
                        heilsamen Anstalten und Ver<pb edRef="#b" n="123"/>besserungen <app>
          <lem>zubereiten,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">zubereiten</rdg>
        </app> und williger machen. <app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> dem <app>
          <lem>größesten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">größten</rdg>
        </app> Theil der Menschen wirkt Ansehen und Vertrauen, das jemand <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihnen hat, wirken gute <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> mehr, als die bündigsten Vorstellungen und Gründe. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Wie soll sich der Prediger jenes erwerben, wenn sein ganzes Betragen
                        nicht eben so für ihn <app>
          <lem>spricht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">spricht,</rdg>
        </app> als seine Geschicklichkeit im Vortrage; wenn er seine Bemühungen um
                        das Beste seiner Zuhörer auf die wenigen <app>
          <lem>Stücken</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Stunden</rdg>
        </app> einschränkt, die zum eigentlichen öffentlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottesdienst</term>
        </index>Gottesdienste bestimmt sind, und nicht eben den geflissentlichen
                        Eifer für <pb edRef="#c" n="110"/> ihr Wohl überall, wie auf der <app>
          <lem>Canzel</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Kanzel</rdg>
        </app>, zeigt; wenn sie ihn nur als einen Mann kennen lernen, der in <app>
          <lem>feyerlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">feierlichen</rdg>
        </app> Fällen sein Amt verrichtet, aber nicht <app>
          <lem>im</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">in</rdg>
        </app> nähern vertraulichen Umgange sich ihrer eben so, und noch
                        eigentlicher, <app>
          <lem>annimmt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">annimmt;</rdg>
        </app> der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_70_1"/>mehr der
                        Mann der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Gemeine</term>
            </index><hi>Gemeine</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Gemeinde</hi>,</rdg>
        </app> als aller <hi>einzelnen Glieder</hi>
        <app>
          <lem>ist,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist;</rdg>
        </app> der nur <hi>erbeten</hi> sie besucht, nicht um selbst nach ihren
                        Angelegenheiten zu sehen, der durch sein <app>
          <lem>eignes Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">eigenes Beispiel</rdg>
        </app> das leidige Vorurtheil bestätigt, daß das Christenthum nur in die
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirche</term>
        </index><hi>Kirche</hi> und nicht ins <hi>ganze Leben</hi> gehöre? Was <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> die beste Predigt fruchten, wenn er selbst nicht mit <app>
          <lem>freyem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freiem</rdg>
        </app> Gewissen reden <app>
          <lem>kan;</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">kann; wenn er</rdg>
        </app> selbst das Vorurtheil gegen sich erregt hat, daß er das nicht glaube,
                        oder ernstlich meine, was er öffentlich sagt; wenn er durch einen <pb edRef="#a" n="699"/> schlechten oder unvorsichtigen Wandel gute
                        Eindrücke des Vortrags wieder zerstört, im Umgange gar nicht, oder mit
                        Gleichgültigkeit, von Religions- und Gewissenssachen spricht, oder durch
                        Unbesonnenheit und Mangel der Klugheit <pb edRef="#b" n="124"/> das
                        Vertrauen wieder verscherzt, was er sich durch Eifer für die Religion
                        erworben hatte? Wie mächtig hingegen wird er auf seine Anvertrauten wirken,
                        wenn durchaus sein ganzes Betragen, seine Uneigennützigkeit, sein Fleiß,
                        seine Gutthätigkeit und <app>
          <lem>Behäglichkeit</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dienstfertigkeit</rdg>
        </app>, seine Gewissenhaftigkeit, seine Klugheit, seine <index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index>Ordnung, sein, auch unter dem Druck und Leiden, immer guter Muth <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> beweiset, daß er der Mann <hi>ist</hi>, der er seyn <hi>soll</hi>
                        oder <hi>scheinen</hi> will, der durch sen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Beyspiel</term>
            </index>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app> zeigt, was die Kraft der Religion vermag, wenn man sich ihr von
                        ganzem Herzen <app>
          <lem>weyht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">weiht</rdg>
        </app>, und der eben diese Tugenden so durch sein ganzes <app>
          <lem>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app> empfiehlt?</p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_70_1">
        <label>mehr der Mann der Gemeine als aller einzelnen Glieder</label>
        <p>Vgl. 1Kor 12,12–27.</p></note>
    </div>
    <div n="71" type="section" id="section_3_71">
      <head><pb edRef="#c" n="111"/>
        <app>
          <lem>71</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">573</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Noch sind <app>
          <lem>zwey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zwei</rdg>
        </app> ganz einander entgegenstehende Dinge, die jedes in seiner Art den <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Nutzen verhindern, den ein <app>
          <lem>rechtschaffner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffener</rdg>
        </app> Geistlicher für die Religion stiften könnte. – <app>
          <lem><hi>Verachtung</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Geringschätzung</hi> auf der einen,</rdg>
        </app> und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Achtung</term>
            </index><hi>Achtung</hi>, die</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Ueberschätzung</hi> auf der andern Seite, so
                                fern sie</rdg>
        </app> auf <app>
          <lem>Anderer</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> falschen Begriffen von Religion und von <app>
          <lem>seinem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dem</rdg>
        </app> Amte beruht. – Wer überzeugt ist, daß die Religion mit keiner
                        magischen Kraft, sondern durch <app>
          <lem>Vorstellungen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vorstellungen</rdg>
        </app> wirkt, und daß jede vermeinte Besserung oder Beruhigung, die nicht
                        auf diese Art entsteht, <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">blosse</rdg>
        </app> Täuschung und Selbstbetrug ist: <pb edRef="#a" n="700"/> dem muß es
                        wehe thun, wenn auch Menschen, die keine <index indexName="subjects-index">
          <term>Verächter</term>
        </index>Verächter der Religion sind, ihm in <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionssachen</term>
        </index>Religionssachen <app>
          <lem>blind</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>blind</hi></rdg>
        </app> glauben, oder seinen, besonders gottesdienstlichen, Handlungen,
                        Gebet, Absolution, Segensprechen <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> oder von ihm <pb edRef="#b" n="125"/>
        <app>
          <lem>geweyheten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geweiheten</rdg>
        </app> Sachen, eine Kraft <app>
          <lem>beylegen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beilegen</rdg>
        </app>, die ihnen <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was auf ihrer Seite nöthig wäre, erspart, oder höchstens eine
                        sinnliche Andacht für den Augenblick erfordert; weil diese Art zu denken,
                        falsche <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionsbegriffe</term>
        </index>Religionsbegriffe, Sicherheit und <app>
          <lem>Trägheit,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Trägheit</rdg>
        </app> nährt, wahre Besserung verhindert, und, statt Gewissenhaftigkeit,
                        Gewissenlosigkeit verursacht. <app>
          <lem>Bloßes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Blosses</rdg>
        </app> Predigen dagegen wird wenig helfen, weil solche <index indexName="subjects-index">
          <term>Einbildungen</term>
        </index>Einbildungen dem Menschen gar zu bequem sind, und sich <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <app>
          <lem>größesten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">größten</rdg>
        </app> unaufgeklärten <app>
          <lem>Classe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Klasse</rdg>
        </app> der Menschen durch gewisse dunkle oder undeutliche Vorstellungen von
                        dem <hi>Göttlichern</hi> und <hi>Wundervolleren</hi>, das in unmittelbaren
                        (ohne ihre Mitwirkung erfolgenden) Wirkungen Gottes liege, empfehlen und
                        erhalten. Aber fleißiger, erbaulicher <index indexName="subjects-index">
          <term>Umgang</term>
        </index>Umgang des Predigers <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> desto mehr <app>
          <lem>thun;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">thun:</rdg>
        </app> weil er da mehr die oft sonderbaren Ursachen ihrer Einbildungen
                        erfahren, und diesen entgegen ar<pb edRef="#c" n="112"/>beiten <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>; weil sie ihn da als einen Menschen gleich wie sich kennen lernen,
                        der <app>
          <lem>keine mehrere</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nicht mehr</rdg>
        </app> Kraft, Menschen selig zu machen, und Unglück von ihnen abzuwenden
                        hat, als sie, in ihrer Art, wenn sie wollen, auch erlangen können; und <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app>, weil er sie da immer mehr gewöhnen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, nur in Gottes Wort, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> nur in Betrachtung der göttlichen Wahrheit und deren Anwendung
                        aufs gan<pb edRef="#a" n="701"/>ze Leben, Trost zu suchen, und dieses als
                        das alleinige und unentbehrliche Mittel zu ihrer immer <app>
          <lem>mehrern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">mehreren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung überall zu gebrauchen.</p>
    </div>
    <div n="72" type="section" id="section_3_72">
      <head><pb edRef="#b" n="126"/>
        <app>
          <lem>72</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">574</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Doch zu unserer Zeit mag <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Verachtung</term>
            </index><hi>Verachtung</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Geringschätzung</hi></rdg>
        </app> den <index indexName="subjects-index">
          <term>Stand</term>
        </index>Stand eines <index indexName="subjects-index">
          <term>Geistlicher</term>
        </index>Geistlichen wohl mehr drücken, und das Gute, was er stiften könnte,
                        erschweren. <app>
          <lem>Gewissermassen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gewissermaaßen</rdg>
        </app> liegt die Ursache in der immer wachsenden, und sich weiter
                        ausbreitenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung und Verfeinerung der Sitten. <app>
          <lem><hi>Jene</hi>
            <app>
              <lem>verursacht:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">verursacht,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Jene verursacht,</rdg>
        </app> daß <app>
          <lem>bloßes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosses</rdg>
        </app> Ansehen der Person oder des Standes weniger wirkt <app>
          <lem>als ehedem</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, und man mit Recht Klarheit der Sache und Gründe verlangt, wo
                        Ueberzeugung und Folgsamkeit entstehen soll; daß der Lehrer der Religion,
                        wenn er <hi>vorzüglich</hi> gehört seyn, und <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app>
        <hi>leiten</hi> will, auch <hi>vorzügliche</hi> Kenntnisse, wenigstens in
                        der Religion, und, wenn man ihm auch diese erläßt, wenigstens
                            <hi>vorzügliche</hi> Geschicklichkeit und Fertigkeit haben muß, <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionskenntnisse</term>
        </index>Religionskenntnisse in <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> Fällen <index indexName="subjects-index">
          <term>nützlich</term>
        </index>nützlich zu machen; daß <app>
          <lem>man,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">man</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der Vervielfältigung der wissenswürdigen Gegenstände, von ihm
                        Kenntnisse und Geschicklichkeit auch in vielen andern Sachen, als bloß in
                        der Religion, fordert. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Verfeinerung</term>
        </index><hi>Verfeinerung</hi> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Sitten</term>
        </index>Sitten <app>
          <lem>will selbst</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">verlangt</rdg>
        </app> jetzt mehr, daß er umgänglich, gesellig, unterhaltend, ein Mann <pb edRef="#c" n="113"/> von gutem Ton seyn soll, als sonst, wo man <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">vormals</rdg>
        </app> mit Schlecht und Recht zufrieden war, auch wohl dem Mangel guter oder
                        feiner Lebensart nachsahe, wenn er durch <pb edRef="#a" n="702"/>
                        exemplarisches Betragen ersetzt wurde. Mag diese Forderung übertrieben, mag
                        wenigstens die <hi>allgemeine</hi> Forderung nicht bloß
                        <hi>anständiger</hi>, sondern auch <hi>feiner</hi> Lebensart, ungerecht
                        seyn: so <pb edRef="#b" n="127"/> gehört doch Bequemung nach Sitten, die auf
                        bloß <app>
          <lem>willkührlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">willkürlichen</rdg>
        </app> Begriffen vom Wohlstand beruhen mögen, wenn sie <app>
          <lem>nichts Sündliches fordern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nicht an sich sündlich sind</rdg>
        </app>, und Erwerbung solcher Kenntnisse und Geschicklichkeiten, die nicht
                        zu unserm eigentlichen Beruf gehören – falls wir <app>
          <lem>beydes,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beides</rdg>
        </app> ohne Versäumung näherer und höherer Pflichten erlangen
                            <hi>können</hi>, – zu der <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Pflicht, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_72_1"/>Allen
                        Alles zu werden, ohne die man Viele nicht für die Religion gewinnen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. Die andern erwähnten Folgen der <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung aber sind so wünschenswürdig, und die darauf gegründeten
                        Forderungen so gerecht, daß <hi>jene</hi> allen Geistlichen, die mehr <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> Ehre als ihre <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> suchen, lieb, <hi>diese</hi> aber, kräftige Ermunterung zu mehrerm <app>
          <lem>Fleisse,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Fleiße</rdg>
        </app> seyn, und sie wie Paulus denken <app>
          <lem>sollten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sollten.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Phil:1:18">Phil. 1, 18.</citedRange></bibl> und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_72_2"/><bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Kor:13:7">Kor. 13, 7.</citedRange></bibl>
        <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_72_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_72_note1">*)</ref></rdg>
        </app></p>
      <note n="1" id="noe_2_3_72_note1" place="end"><app>
          <lem>†)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> *)</rdg>
        </app> „Möchte doch Gott, nach meinem Wunsch, verhüten, daß ihr nie unrecht
                        handeltet. <app>
          <lem>Mags</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Mag's</rdg>
        </app> immer geschehen, daß unser <app>
          <lem>Ansehn</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Ansehen</rdg>
        </app> falle! wenn ihr nur immer recht handelt, und wir dann unser Ansehen
                        nicht <app>
          <lem>brauchen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">können</rdg>
        </app> geltend <app>
          <lem>zu</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> machen.“ <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> ist wenigstens der Sinn dieser Stelle.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_72_1">
        <label>Allen Alles zu werden</label>
        <p>Vgl. 1Kor 9,22.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_72_2">
        <label>Kor. 13, 7</label>
        <p>D.i. 2Kor 13,7.</p></note>
    </div>
    <div n="73" type="section" id="section_3_73">
      <head><app>
          <lem>73</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">575</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wollte Gott, es gäbe keine <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Ursachen dieser <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Verachtung</term>
            </index>Verachtung! Freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Geringschätzung des Standes! Allerdings
                                aber</rdg>
        </app> ist ein sehr <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#a" n="703"/> Theil der <index indexName="subjects-index">
          <term>Geistliche</term>
        </index>Geistlichen <app>
          <lem>selbst</lem>
          <rdg type="om" wit="#c"/>
        </app> durch ihr Verhalten, in <app>
          <lem>Absicht</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>Abscht</sic>
              <corr type="editorial">Absicht</corr>
            </choice></rdg>
        </app> auf Lehre, Methode und Sitten, eben sowohl Schuld daran, als durch
                            <pb edRef="#c" n="114"/> ihr Eindringen in einen <index indexName="subjects-index">
          <term>Stand</term>
        </index>Stand, wozu <hi>sie</hi> keinen innern <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruf</term>
        </index>Beruf <pb edRef="#b" n="128"/> haben, oder sich doch nicht dessen
                        durch gewissenhaften Fleiß und redliche unermüdete Treue immer würdiger <app>
          <lem>machen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">machen:</rdg>
        </app> ein Vorwurf, der eben so wahr, als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der Anwendung gegen <hi>den Stand selbst</hi> höchst ungerecht ist,
                        und, wenn er so oft geflissentlich hervorgezogen, und so unbestimmt
                        gebraucht wird, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> aller Protestation gegen <app>
          <lem>gehäßige</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gehässige</rdg>
        </app> Absichten, ganz <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Ursachen verräth, als <app>
          <lem>bloßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blossen</rdg>
        </app> Unmuth über <app>
          <lem><hi>viele</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">viele</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>unwürdige Mitglieder dieses Standes</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Unwürdige, die sich <hi>Geistliche</hi>
                                nennen</rdg>
        </app>. Falsche und unedle Würdigung dieses Standes nach dem geringern
                        Verhältniß, in dem er gegen Beförderung <hi>sichtbarer</hi> und
                            <hi>unmittelbarer</hi> Vortheile der bürgerlichen Gesellschaft und des
                        Nahrungsstandes steht; Mißgunst gegen billige Entschädigung des Verlustes
                        der Zeit, der Kräfte, und anderweitiger Arten der Erwerbungsmittel, die
                        gehöriger Fleiß, auf Geistesbeschäftigungen gewendet, nicht erlaubt;
                        Mißvergnügen über einen Stand, der, selbst durch Erhaltung und Empfehlung
                        der Religion, Tugend und <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissenhaftigkeit</term>
        </index>Gewissenhaftigkeit, der Zügellosigkeit im Denken und in den Sitten
                        entgegen, einem gewissenlosen zeitlichen Interesse im Wege steht, und
                        Ausbrüche des letztern, wo nicht verhindert, doch erschwert, auf diese
                        aufmerksam, und sie verabscheuungswürdig macht; und – worauf <app>
          <lem>aller</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alle</rdg>
        </app> dieser Haß zuletzt <app>
          <lem>beruht,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">beruht</rdg>
        </app> – Gleichgültigkeit oder gar Verachtung gegen Religion <pb edRef="#a" n="704"/> und Tugend selbst, – sind unstreitig die vornehmsten Ursachen
                        dieser <app>
          <lem>bezeigten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zunehmenden</rdg>
        </app> Verachtung eines Standes, den seine Absicht und sein <app>
          <lem>unleugbar</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unläugbar</rdg>
        </app> möglicher Einfluß auf die menschliche <pb edRef="#b" n="129"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Wohlfahrt</term>
        </index>Wohlfahrt verehrungswürdig machen sollten. Jenen Haß durch ein
                        würdiges Verhalten, durch vorzüglichen Fleiß, Treue, Klugheit,
                        Unsträflichkeit, Gemeinnützigkeit, selbst durch <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Herablaßung</term>
            </index>Herablaßung</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Herablassung</rdg>
        </app> zu menschlichen <pb edRef="#c" n="115"/> Schwachheiten, und
                        vorsichtige Bequemung zu unschuldigen Gewohnheiten, zu <app>
          <lem>entwaffnen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">entwafnen,</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">entwaffnen:</rdg>
        </app> auch <app>
          <lem>dies machts</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dieß macht's</rdg>
        </app>, daß die <app>
          <lem>rechtschaffne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffene</rdg>
        </app> Führung des geistlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Amt</term>
        </index>Amts weit mehr erfordert, als Geschicklichkeit im Vortrage, wenn man
                        die <hi>ganze</hi> Absicht desselben erfüllen, und den so weit reichenden
                        Nutzen stiften will, den es wirklich stiften <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Alle diese wichtigen Eigenschaften sich zu erwerben, und
                        vorbereiteter, als leider! von den <app>
          <lem>meisten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Meisten</rdg>
        </app> geschieht, dieses Amt anzutreten, wäre sehr zu wünschen, daß die
                        Einrichtung gemacht würde, Keinem ein solches Amt anzuvertrauen, der sich
                        nicht mehrere Jahre im Unterricht und <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c">in der</rdg>
        </app> Erziehung der Kinder, so wie, unter der Aufsicht <app>
          <lem>erfahrner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erfahrener</rdg>
        </app> und verständiger Führer, in den künftig nöthigen Stücken der
                        Seelsorge, es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> in Schulen, oder <app>
          <lem>allenfalls Conditionen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">als Privatlehrer in Familien</rdg>
        </app>, oder <app>
          <lem>bey einer Predigerstelle, wo er bloß auf der Probe wäre,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">unter den Augen eines würdigen Geistlichen</rdg>
        </app> geübt hätte, und dann, nach mehr oder weniger bewährt gefundener
                        Fähigkeit, Geschicklichkeit, Fleiß und <app>
          <lem>exemplarischen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">exemplarischem</rdg>
        </app> Betragen, zu wichtigern oder geringern Stellen selbst befördert
                        würde. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Es wäre auch Pflicht der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorgesetzte</term>
        </index>Vorgesetzten, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Prüfung junger <app>
          <lem>Geistlichen,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Geistlichen</rdg>
        </app> keineswegs bloß <app>
          <lem>nach ihren Kenntnissen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">auf ihre Kenntnisse</rdg>
        </app>, <app>
          <lem>vornemlich <app>
              <lem>practischen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">practische</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vornehmlich praktischen</rdg>
        </app>, sondern <pb edRef="#a" n="705"/> eben so sehr danach zu forschen, ob
                        sie Klugheit, Bedachtsam<pb edRef="#b" n="130"/>keit, Eifer sich <app>
          <lem>vollkommner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vollkommener</rdg>
        </app> zu machen, wenigstens Anlage und Neigung dazu, <app>
          <lem>besäßen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">besässen</rdg>
        </app>? ob ihr bisheriges Betragen exemplarisch gewesen? ob sie Interesse
                        für Religion gezeigt hätten? So lange diese Einrichtungen nicht gemacht
                        sind, ist es wenigstens Pflicht jedes <app>
          <lem>rechtschaffnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffenen</rdg>
        </app> jungen Mannes, <app>
          <lem>selbst sich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sich selbst</rdg>
        </app> darüber zu prüfen, und erst jene Gelegenheiten zu suchen, ehe er ein
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Predigtamt</term>
        </index>Predigtamt <app>
          <lem>begehret</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">begehrt</rdg>
        </app>. – Eben so nothwendig wäre es, fleißige <index indexName="subjects-index">
          <term>Revision</term>
        </index>Revision der wirklich schon angestellten Prediger zu halten, und, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> wenn es zu hart seyn möchte, unfleißige, bloß mechanisch ihr Amt
                        treibende, ihrem Amte, nach ihrem besten Vermögen, keine Ehre <app>
          <lem>machende Geistliche</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">machenden Geistlichen</rdg>
        </app>, davon zu entfernen, oder in weniger erfordernde Stellen zu
                        versetzen, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="116"/>
        <app>
          <lem>doch</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">jedoch</rdg>
        </app> die Bessern verhältnißmäßig zu belohnen. So lange <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> nicht geschieht, sollte sich jeder <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>rechtschaffen</term>
            </index>rechtschaffne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffene</rdg>
        </app> Mann selbst <app>
          <lem>treiben. Denn</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">treiben; denn</rdg>
        </app> Vorgesetzte sehen selten auf sie; und die gewöhnlichen
                        Kirchenvisitationen, wo man oft allein darauf sieht, daß die <app>
          <lem>Rechnungen</lem>
          <rdg type="v" wit="#c"><hi>Rechnungen</hi></rdg>
        </app> ordentlich gehalten sind, daß keine <hi>Klagen</hi>, die sich
                        allenfalls wohl abwenden oder entkräften <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, einlaufen, oder Weitläuftigkeit machen, und daß die Schul- oder
                        Pfarrkinder gut antworten können, helfen sehr wenig zu diesem Zwecke, zumal
                        wenn <app>
          <lem>der Prediger</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">man</rdg>
        </app> die Zeit vorher sehen kann, <app>
          <lem>wenn</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wo</rdg>
        </app> sie sollen gehalten werden.</note>
    </div>
    <div n="74" type="section" id="section_3_74">
      <head><app>
          <lem>74</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">576</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Etwas Näheres nun über die ganze Art zu sagen, wie sich der Prediger, als
                        wirklicher <pb edRef="#b" n="131"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Seelsorger</term>
        </index><hi>Seelsorger</hi>, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen Theilen seines Berufs zu benehmen habe, würde hier am unrechten
                        Orte <pb edRef="#a" n="706"/> stehen. Das Allgemeinere, was hier Platz
                        finden könnte, ist schon bisher <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Gelegenheit des Vortrags und dessen Einrichtung erwähnt, und das
                        Uebrige §. <app>
          <lem><ref target="#section_3_3">3</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_3">505</ref></rdg>
        </app> und <app>
          <lem><ref target="#section_3_11">11.</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_11">513.</ref></rdg>
        </app> Wie erlangt man aber die Kenntnisse, die zur gewissenhaften und
                        klugen Führung dieses Amtes nöthig sind?</p>
    </div>
    <div n="75" type="section" id="section_3_75">
      <head><app>
          <lem>75</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">577</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Manches ist zwar <app>
          <lem>jeden Ortes</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gewissermaaßen</rdg>
        </app> durch <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenordnungen</term>
        </index><hi>Kirchenordnungen</hi> bestimmt, und es ist <app>
          <lem>vor</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">an</rdg>
        </app> sich klar, daß, wer in einem besondern <index indexName="subjects-index">
          <term>Amt</term>
        </index>Amte angestellt ist, sie sich eben so, wie jeder gute Bürger die
                        Landesgesetze, bekannt machen müsse. <app>
          <lem>Allein</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Aber</rdg>
        </app> sie betreffen doch eigentlich nur die <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Polizey</term>
            </index>Polizey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Polizei</rdg>
        </app> der Kirche, das <app>
          <lem>Aeusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußerliche</rdg>
        </app>, das man ohne Verantwortung und Ahndung der Obrigkeit nicht <app>
          <lem>unterlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">unterlassen</rdg>
        </app> darf, nur <app>
          <lem>erzwingliche Pflicht</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Pflichten, die allenfalls erzwungen werden
                                können</rdg>
        </app>; aber nicht die viel <app>
          <lem>wichtigere Pflicht</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">wichtigern</rdg>
        </app>, sich gerade so zu betragen, daß der heil<pb edRef="#c" n="117"/>same
                        Zweck des Amtes, die geistige Wohlfahrt der <app>
          <lem>uns</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Anvertrauten, aufs beste erreicht werde, und nichts geschehe, was auf
                        irgend einige Art den Nutzen hindern könne, den der Prediger stiften <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. – Eigene nach und nach erlangte <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index><hi>Erfahrung</hi> thut <app>
          <lem>freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
        </app> auch viel, und ohne sie würde sich der Geistliche nicht
                            <hi>selbst</hi>
        <app>
          <lem>bilden;</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">bilden,</rdg>
        </app> zumal, da er nicht <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was er zu seinem rechtmäßigen Betragen wissen muß, durch
                        allgemeinern Unterricht lernen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>; da die kluge <index indexName="subjects-index">
          <term>Anwendung</term>
        </index>Anwendung des Allgemeinern auf besondere Fäl<pb edRef="#b" n="132"/>le eigene Geschicklichkeit erfordert; da die besondern Umstände, in die er
                        kommt, vieles erst <pb edRef="#a" n="707"/> lehren, und ihm zeigen müssen,
                        wie er sich eben hier, nach den besondern Bedürfnissen derer, mit welchen er
                        zu thun hat, zu verhalten <app>
          <lem>habe;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">habe,</rdg>
        </app> und da es überhaupt sehr mißlich ist, <app>
          <lem>bey eignen Erfahrungen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei eigenen Erfahrungen</rdg>
        </app> erst durch Schaden klug zu werden, der oft sich nicht ganz wieder gut
                        machen läßt, oder unangenehme Folgen mit sich führt, deren Eindrücke sich
                        nicht immer ganz wieder auslöschen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>. – Nützlicher, wenigstens nicht so <app>
          <lem>Gefahrvoll</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gefahrvoll</rdg>
        </app>, sind zwar die <index indexName="subjects-index">
          <term>Belehrungen</term>
        </index><hi>Belehrungen</hi>, die man <hi>von andern</hi>
        <app>
          <lem>erfahrnern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erfahrneren</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>verständigern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verständigeren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Geistliche</term>
        </index><hi>Geistlichen</hi> einziehen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. Allein es giebt <app>
          <lem>dieser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
        </app> Geistlichen nicht <app>
          <lem>viel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Viele</rdg>
        </app>, die diese Eigenschaften wirklich besitzen, und deren Erfahrungen
                        oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Pastoralkenntnisse</term>
        </index>Pastoralkenntnisse sich weiter, als über das Herkommen oder über das
                        Gewöhnliche, erstrecken. Sie können uns wohl zeigen, was sie <hi>gethan</hi>
                        haben; aber nicht, ob sie, selbst wenn es glückte, <hi>recht</hi> und
                            <hi>wohl</hi> daran thaten? ob es im Grunde nicht mehr <app>
          <lem>geschadet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">schadete</rdg>
        </app> als <app>
          <lem>genutzt habe</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nutzte</rdg>
        </app>? und, wenn auch alles <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> nicht <app>
          <lem>wäre</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, ob <hi>wir</hi> es in <hi>unsern</hi> Umständen nachahmen dürfen?
                        Der geringste Umstand <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> die Sache und die Pflicht verändern. Und wer hat in dringenden
                        Fällen, wo man sich auf der Stelle <app>
          <lem>entschließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">entschliessen</rdg>
        </app> muß, den <pb edRef="#c" n="118"/> Mann immer <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der Hand, der ihn an das Nöthige erinnerte?</p>
    </div>
    <div n="76" type="section" id="section_3_76">
      <head><app>
          <lem>76</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">578</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Indessen ist der <index indexName="subjects-index">
          <term>Umgang</term>
        </index>Umgang mit solchen, die <app>
          <lem>einerley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einerlei</rdg>
        </app> Geschäfte mit uns treiben, allerdings die <pb edRef="#b" n="133"/>
                        beste Schule, wo wir <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> lernen können, wenn <pb edRef="#a" n="708"/> die Männer darnach sind,
                        und wenn wir ihre Belehrung zu benutzen verstehen. Denn wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> sich der <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktische Verstand und Beobachtungsgeist besser, als in den
                            <hi>Geschäften selbst</hi>, bilden, und, wenn man noch wenig eigene
                        Gelegenheit dazu gehabt hat, oder sich <app>
          <lem>für</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
        </app> Uebereilung oder Unentschlossenheit fürchtet, wie besser, als durch
                        den Umgang mit solchen, deren Grundsätze, Erfahrungen und <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> musterhaft sind, in dem besondern Kreise <app>
          <lem>vornemlich, worinn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vornehmlich, worin</rdg>
        </app> wir auch zu handeln haben? Aber es müßten Männer seyn, die, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> wahrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissenhaftigkeit</term>
        </index><hi>Gewissenhaftigkeit</hi> und <app>
          <lem>thätigem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">thätigen</rdg>
        </app> Eifer für ihren Beruf, <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>praktisch</term>
            </index><hi>praktischen <index indexName="subjects-index">
                <term>Beobachtungsgeist</term>
              </index>Beobachtungsgeist</hi> und <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
                <term>Beurtheilungskraft</term>
              </index>Beurtheilungskraft</hi></lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic><hi>praktische Beobachtungsgeist</hi> und <hi>praktischen
                                            Beurtheilungskraft</hi></sic>
              <corr type="editorial"><hi>praktischen Beobachtungsgeist</hi>
                                        und <hi>praktische Beurtheilungskraft</hi></corr>
            </choice></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>besäßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">besässen</rdg>
        </app>, und <hi>willig</hi> genug wären, den <app>
          <lem>Unerfahrneren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Unerfahrenern</rdg>
        </app> auf das rechte Betragen in einzelnen vorkommenden Fällen aufmerksam
                        und selbstthätig zu machen.</p>
    </div>
    <div n="77" type="section" id="section_3_77">
      <head><app>
          <lem>77</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">579</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Unstreitig muß der, dem man <index indexName="subjects-index">
          <term>Klugheit</term>
        </index>Klugheit ablernen soll, selbst die nothwendigen Eigenschaften wahrer
                        Klugheit besitzen. Er muß 1) die Welt und das menschliche Herz wohl kennen,
                        also fähig zu genauen Beobachtungen dieser Art, und aufmerksam darauf seyn,
                        wie verschieden die Menschen in ihrer Denkungsart und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">ihrem</rdg>
        </app> Charakter sind, in wie <app>
          <lem>mancherley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mancherlei</rdg>
        </app> Lagen sie kommen können, welchen Eindruck die Umstände auf sie, nach
                        ihrer besondern <app>
          <lem>Gemüthsbeschaffen<pb edRef="#c" n="119"/>heit</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>Gemühsbeschaffenheit</sic>
              <corr type="editorial">Gemüthsbeschaffenheit</corr>
            </choice></rdg>
        </app>, machen, wie sich dadurch ihre Vorstellungen und <pb edRef="#a" n="709"/>
        <pb edRef="#b" n="134"/> Neigungen verändern <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, oder eine <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Richtung bekommen, was für Hindernisse und was für Beförderungsmittel
                        in diesem allen liegen, wenn man auf ihr Gemüth wirken will. <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> giebt den Stoff zur Klugheit, der in <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen besteht. Aber er muß auch 2) diese <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
        </app> Beobachtungen wohl benutzen, und daraus das Allgemeine, wenigstens
                        das, was gewöhnlich geschieht oder zu erwarten ist, abziehen, um <app>
          <lem>sichre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sichere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Regeln</term>
        </index>Regeln zu haben, die ihn in ähnlichen Fällen leiten können, wenn er
                        die Menschen und die Umstände richtig beurtheilen, oder gewisse
                        Veränderungen in ihnen hervorbringen will. Wer einen solchen Schatz von
                        allgemeinen <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischen Regeln oder Maximen besitzt, die er aus <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> Beobachtungen abgezogen, und sich dadurch von ihrer Wahrheit und
                        Brauchbarkeit überzeugt hat, nur der verdient den Namen eines <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>erfahren</term>
            </index><hi>erfahrnen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>erfahrenen</hi></rdg>
        </app> Mannes. Einen Verstand, der dieses vermöchte, könnte man den
                            <hi>praktischen Verstand</hi> nennen. – <app>
          <lem>Beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beide</rdg>
        </app> Stücke, ich meine: viele Beobachtungen und der praktische Verstand,
                        müssen <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> wahrer Klugheit <hi>zum Grunde liegen</hi>, und man wird so viel
                            <hi>fähiger</hi> zur <hi>Klugheit</hi>, je mehr Gelegenheit man hat,
                        Beobachtungen dieser Art anzustellen, je stärker <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Aufmerksamkeit darauf ist, und je mehr Geistesfähigkeiten man
                        besitzt, zu vergleichen, und daraus bestimmte allgemeine praktische Regeln
                        zu ziehen. – Kommt nun dazu die fleißige <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index>Uebung in Anwendung dieser erlangten Erfahrungen auf vorkommende
                        Fälle, wo man selbst <app>
          <lem>handeln,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">handeln</rdg>
        </app> und auf <pb edRef="#a" n="710"/>
        <pb edRef="#b" n="135"/>
        <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">andre</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> wirken <app>
          <lem>soll:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">soll,</rdg>
        </app> so bildet sich nach und nach die Fertigkeit, <hi>theils</hi> die
                        Umstände, unter welchen man handeln, und die Menschen, die man leiten soll,
                        so weit wenigstens, <app>
          <lem>durchzuschauen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">durchzusehen</rdg>
        </app>, als <pb edRef="#c" n="120"/> man es zu seiner Absicht braucht,
                            <hi>theils</hi> gleich <app>
          <lem>hienach</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">hiernach</rdg>
        </app> das Rathsamste und <app>
          <lem>Thulichste</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Thunlichste</rdg>
        </app> in <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> Vorfällen zu erkennen. Jenes ist der <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
            <term>Beobachtungsgeist</term>
          </index>Beobachtungsgeist</hi>, dieses die <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
            <term>Beurtheilungskraft</term>
          </index>Beurtheilungskraft</hi>
        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_77_1"/><app>
          <lem>(<choice>
              <abbr>Th.</abbr>
              <expan>Theil</expan>
            </choice> 1. §. …)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">(§. <ref target="#section_a_1_209">209</ref>)</rdg>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, welche eigentlich die <hi>Bestandtheile</hi> der Klugheit
                        ausmachen.</p>
      <note n="1" place="end"><app>
          <lem><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="v" wit="#a"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1. Klugheit</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1) <hi>Klugheit</hi></rdg>
        </app> ist eine so nothwendige Eigenschaft eines würdigen Geistlichen, als
                        alle übrige Eigenschaften der Erkenntniß und des Herzens immer seyn <app>
          <lem>mögen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mögen:</rdg>
        </app> weil seine ganze Bestimmung es mit sich bringt, stets auf <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Menschen zu wirken, ihnen in geistlichen Angelegenheiten zu rathen,
                        und sie bloß durch das Mittel der Ueberzeugung zu Gesinnungen und Handlungen
                        zu bringen, zu welchen sie gemeiniglich nur zu wenig Neigung haben; und weil
                        auch ein Mensch vom besten Verstand und Herzen durch Unklugheit seine <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Absicht vereitelt, und der Beförderung des Guten oft unüberwindliche
                        Hindernisse in den Weg legt. Man sollte daher <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Besetzung</term>
        </index>Besetzung der geistlichen Stellen eine eben so sorgfältige Prüfung
                        der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Candidaten</term>
            </index>Candidaten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Kandidaten</rdg>
        </app> in Absicht auf ihre Klugheit anstellen, und nicht damit zufrieden
                        seyn, daß sie das Ihrige gelernt hätten, und redliche oder <app>
          <lem>unbescholtne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unbescholtene</rdg>
        </app> Menschen wären.</note>
      <note n="2" place="end"><app>
          <lem><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 2. Freylich kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">2) Freilich kann</rdg>
        </app> man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Anzahl der Geistlichen, folglich auch ihrer so <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Ver<pb edRef="#b" n="136"/>schiedenheit, so wenig wie in andern
                        Ständen, erwarten, daß die Anzahl wahrhaftig kluger Männer beträchtlich <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>; <pb edRef="#a" n="711"/> zumal da <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Klugheit nicht vor den Jahren kommt, und nicht ohne lange Uebung
                        entsteht, auch die ganze Beschäftigung eines Studierenden mit unsichtbaren
                        Dingen und allgemeinen Sätzen, eben ihrer Natur nach, ihn von Aufmerksamkeit
                        auf gegenwärtige und concrete Dinge abzieht. – Es giebt eine
                            <hi>allgemeine</hi> und eine <app>
          <lem><hi>besondre</hi></lem>
          <rdg type="v" wit="#c"><hi>besondere</hi></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem><choice>
              <sic>Klguheit</sic>
              <corr type="editorial">Klugheit</corr>
            </choice></lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a #c">Klugheit</rdg>
        </app> in Absicht auf gewisse Arten von Beschäftigungen. Die letztere, die
                        man <index indexName="subjects-index">
          <term>Amtsklugheit</term>
        </index><hi>Amtsklugheit</hi> nennen könnte, <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> einem sehr fehlen, der sonst überhaupt gar nicht unklug ist, und sie
                        ists <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app>, diese Achtsamkeit auf seinen <hi>besondern</hi> Beruf und <pb edRef="#c" n="121"/> auf die <app>
          <lem>Art</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Art,</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> gehörig zu benehmen, die von dem Geistlichen erfordert wird, ob sie
                        gleich der nie erlangen wird, dem es an jener sehr fehlt, welche dem
                        Geistlichen eben so nothwendig als die <app>
          <lem>Amtsklugheit</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Amtsklugheit</hi> (Prudentia
                                pastoralis)</rdg>
        </app> ist, da er nicht bloß mit seinem <app>
          <lem>Amt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Amte</rdg>
        </app> zu thun, sondern auch viele <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Pflichten auf sich hat.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_77_1">
        <label>(Th. I. §. …)</label>
        <p>Für den späteren Nachtrag ist die Paragraphenzahl offengeblieben (vgl. I
                            § 120 a; III § 105).</p></note>
    </div>
    <div n="78" type="section" id="section_3_78">
      <head><app>
          <lem>78</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">580</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Diese Eigenschaften sind zur Bildung des klugen Mannes unentbehrlich; aber
                        unzureichend, den klugen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Seelsorger</term>
            </index>Seelsorger,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Seelsorger</rdg>
        </app> und durch diesen <app>
          <lem>Andere,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> zu eben demselben Beruf zu bilden, wenn nicht noch <app>
          <lem>zwey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zwei</rdg>
        </app> andere Eigenschaften hinzukommen. Die <hi>erste</hi>, daß er
                            <hi>gewissenhaft</hi> und voll thätigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Eifer</term>
        </index><hi>Eifers</hi> für seinen <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruf</term>
        </index><hi>Beruf</hi>
        <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>; nicht zufrieden, sein <index indexName="subjects-index">
          <term>Amt</term>
        </index>Amt <app>
          <lem>ohngefähr</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ungefähr</rdg>
        </app> und im <app>
          <lem>Aeussern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußern</rdg>
        </app> zu thun; <pb edRef="#b" n="137"/> nicht gleichgültig gegen
                        kleinscheinende Mängel, Fehler oder Versäumnisse; <app>
          <lem>überhaupt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">überhaupt</rdg>
        </app> nicht gleichgültig gegen immer weitere Fortschritte in der
                        Erkenntniß, in <app>
          <lem>eigner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
        </app> Besserung, im Wohlwollen gegen Andere; sondern seinem <hi>Beruf</hi>
                        ganz gewidmet; gleich aufmerksam und sorgfältig <pb edRef="#a" n="712"/> in
                        Absicht auf <hi>alle Theile</hi> desselben; überall bedacht auf dessen
                            <hi>Zweck</hi>, auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung der Menschen in ihrem ganzen Umfange; durchaus eifrig,
                        alle Mittel zu <app>
          <lem>finden,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">finden</rdg>
        </app> und mit Weisheit zu gebrauchen, die sie befördern können. Die <app>
          <lem><hi>zweyte</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>zweite</hi></rdg>
        </app>, daß er <app>
          <lem><hi>willig</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">willig</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, <app>
          <lem><hi>sich Andern</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sich Andern</rdg>
        </app>, die er zu gleichem Zweck bilden könnte, <app>
          <lem><hi>mitzutheilen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">mitzutheilen</rdg>
        </app>, sie auf alle in Anschlag kommende Umstände und auf das diesen
                        angemessenste Betragen aufmerksam zu machen, sie zur Selbstthätigkeit zu
                        ermuntern.</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="1" place="end"><seg id="var_3_78_note_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Wenn <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Candidaten</term>
                  </index>Candidaten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Kandidaten</rdg>
              </app> frühzeitig zu <hi>verständigen</hi> und in ihrem Beruf
                                        <hi>eifrigen</hi>
              <app>
                <lem>Geistlichen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Geistlichen,</rdg>
              </app> oder in besondere Pflanzschulen gethan würden, wo sie
                                    sich, unter gehöriger Aufsicht, in der Seelsorge üben lernten;
                                    und wenn von <pb edRef="#c" n="122"/> Zeit zu Zeit in jeder
                                    Diöces eine Art von Synoden <hi>zu diesem Zweck</hi> gehalten
                                    würden, wo jeder die ihm vorgekommenen Vorfälle und
                                    Angelegenheiten dieser Art vortragen, und jeder freundschaftlich
                                    seine Gedanken von dem besten Verhalten <app>
                <lem>dabey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
              </app> mittheilen könnte: so lernte nicht nur jeder diejenigen
                                    in seinem Bezirk kennen, welchen sich diese Klugheit am besten
                                    ablernen <app>
                <lem>ließe</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">liesse</rdg>
              </app>, sondern er würde auch auf <app>
                <lem>Vieles</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">vieles</rdg>
              </app> aufmerksam gemacht, woran er sonst schwerlich gedacht
                                    hätte, und lernte immer mehr durch An<pb edRef="#b" n="138"/>derer Klugheit sich selbst dazu bilden. Wo keine solche
                                    Anstalten sind, oder wo man wenig Geistliche findet, die dafür
                                    Interesse oder dazu Fähigkeit haben, ist die öftere
                                    Zusammenkunft gleichgesinnter <app>
                <lem>Prediger</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>Predigern</sic>
                    <corr type="editorial">Prediger</corr>
                  </choice></rdg>
              </app>
              <hi>zu diesem</hi>
              <app>
                <lem><hi>Zweck</hi>,</lem>
                <rdg type="v" wit="#a"><hi>Zweck</hi></rdg>
              </app> das Mittel, welches niemand versäumen
                                sollte.</seg></note>
          <note n="2" place="end"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_78_note_p2"><choice>
                <abbr>S.</abbr>
                <expan>Siehe</expan>
              </choice>
              <hi>Ueber praktische Vorbereitungsanstalten zum Predigtamt</hi>,
                                    von <index indexName="persons-index">
                <term>Sextro, Heinrich Philipp</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:251h5">Heinrich Phil.
                                            Sextroh</persName></hi>, <app>
                <lem>Göttingen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Göttingen</rdg>
              </app> 1783.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251h7"/> 8.</seg></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_3_78_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_78_note_p2"/></note></rdg>
      </app>
    </div>
    <div n="79" type="section" id="section_3_79">
      <head><pb edRef="#a" n="713"/>
        <app>
          <lem>79</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">581</rdg>
        </app>.</head>
      <app type="structural-variance">
        <lem><p><seg id="var_3_79_p"><app>
                <lem>Kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Kann</rdg>
              </app> man einen solchen lehrreichen <index indexName="subjects-index">
                <term>Umgang</term>
              </index>Umgang mit bewährten Geistlichen nicht <app>
                <lem>haben:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">haben,</rdg>
              </app> so bleibt, <app>
                <lem>ausser</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
              </app> den andern oben (<app>
                <lem>§. <app>
                    <lem><ref target="#section_3_75">75</ref></lem>
                    <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_75">75.</ref></rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">§ <ref target="#section_3_75">577.</ref></rdg>
              </app>) erwähnten Hülfsmitteln, nichts übrig, als das fleißige
                                    Studieren der besten Schriften, die einen Geistlichen über den
                                    ganzen Umfang seiner <index indexName="subjects-index">
                <term>Pflichten</term>
              </index>Pflichten und über <app>
                <lem>besondre bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">besondere bei</rdg>
              </app> seinem <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Amt</term>
                  </index>Amt</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Amte</rdg>
              </app> vorkommende Fälle, so wie von dem gewissenhaften und
                                    klugen Betragen <app>
                <lem>dabey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
              </app>, unterrichten; und welche auch <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> dem Gebrauch der übrigen Mittel <app>
                <lem>nothwendig</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">erforderlich</rdg>
              </app> sind, <hi>theils</hi>, um sich wenigstens vorläufig mit
                                    den nothwendigsten Eigenschaften und Vorfällen <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> seinem <index indexName="subjects-index">
                <term>Beruf</term>
              </index>Beruf bekannt zu machen, <hi>theils</hi>, um das Ganze
                                    mehr übersehen zu lernen, und selbst in Absicht auf <app>
                <lem>seltenere</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">seltnere</rdg>
              </app> und schwerere Fälle vorbereitet zu seyn.</seg>
            <seg id="var_3_79_note_a"><app>
                <lem>Ausser</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> Außer</rdg>
              </app> den oben §. <app>
                <lem><ref target="#section_3_57">57</ref></lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_57">559.</ref></rdg>
                <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_57">57.</ref></rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>Anm.</abbr>
                <expan>Anmerkung</expan>
              </choice> und in <app>
                <lem>der</lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>der</hi></rdg>
              </app>
              <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_1"/><hi>Anweisung zur Kenntniß der besten theol. Bücher</hi>,
                                    §. 568 <choice>
                <abbr>f.</abbr>
                <expan>folgend</expan>
              </choice> angeführten Schriften, verdienen</seg>
            <seg id="var_3_79_note_item1"><pb edRef="#c" n="123"/>
              <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_2"/><app>
                <lem><hi>der</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><hi>Der</hi></rdg>
              </app>
              <hi>patriotische Landprediger</hi> (von <index indexName="persons-index">
                <term>Reß, Johann Heinrich</term>
              </index><persName ref="textgrid:251h8"><app>
                  <lem><hi>Joh.</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Johann</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Heinr. Reß</hi></persName>), <app>
                <lem>Leipzig, 1779–84.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251hb"/> in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Leipzig 1779–84.,</rdg>
              </app>
              <pb edRef="#b" n="139"/> 4 <app>
                <lem>Stücken in</lem>
                <rdg type="pp" wit="#c">Stücke,</rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem>8</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">8.</rdg>
              </app>;</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_79_note_item2"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_3"/><hi>Ueber</hi>
              <app>
                <lem><hi>Predigerbeschäftigungen,</hi></lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>Predigerbeschäftigungen</hi></rdg>
              </app>
              <hi>und</hi>
              <app>
                <lem><hi>Predigerbetragen</hi></lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>Predigerbetragen,</hi></rdg>
              </app>
              <hi>von <index indexName="persons-index">
                  <term>Ewald, Johann Ludwig</term>
                </index><persName ref="textgrid:251hc">J. L.
                                            Ewald</persName></hi>, <app>
                <lem>Lemgo</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">Lemgo,</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem><app>
                    <lem>1783–89.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251hf"/></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v">1783–86.</rdg>
                  </app> bisher in <app>
                    <lem>6</lem>
                    <rdg wit="#a" type="v">4</rdg>
                  </app> Heften in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1783–89.,</rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem>8; die</lem>
                <rdg type="pp" wit="#c">8.;</rdg>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_79_note_item3"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_4"/><hi>Briefe zur Bildung eines
                                        Landpredigers</hi>, <app>
                <lem>Hof</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">Hof,</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem><app>
                    <lem>1785–90.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251hg"/> in 3 Bänden</lem>
                    <rdg wit="#a" type="pp">1785.</rdg>
                  </app> in 8</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1785–90., 3 Bände, 8.</rdg>
              </app>; und</seg>
            <app>
              <lem>das</lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_79_note_item4a"><hi>Repertorium über
                                        Pastoraltheologie und Casuistik für angehende Prediger</hi>,
                                    von <index indexName="persons-index">
                <term>Oemler, Christian Wilhelm</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:251hh">Christ. Wilh.
                                            Oemler</persName></hi>, <app>
                <lem>Jena</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">Jena,</rdg>
              </app></seg>
            <app>
              <lem><app>
                  <lem>1786–89.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251hk"/></lem>
                  <rdg wit="#a" type="pp">1786–88 bisher</rdg>
                </app> in <app>
                  <lem>4</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">3</rdg>
                </app> Theilen in <choice>
                  <abbr>gr.</abbr>
                  <expan>groß</expan>
                </choice> 8, in <app>
                  <lem>welchen</lem>
                  <rdg type="v" wit="#a">welchem</rdg>
                </app> man auch die besten neuesten Schriften über einzelne
                                            Be<pb edRef="#a" n="714"/>schäftigungen angezeigt
                                        findet,</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_3_79_note_item4b">1786–89., 4 Theile, gr. 8., nebst dem <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_5"/>Supplementband 1801<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251hk"/>
                  <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice>, wegen der großen Weitschweifigkeit des Werkes
                                            noch brauchbarer, der</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_79_note_item5"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_6"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Loy, Johann Wilhelm</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:271f4">J. W.
                                                  Loysche</persName></hi> Auszug aus <index indexName="persons-index">
                    <term>Oemler, Christian Wilhelm</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:251hh">Oemler's</persName></hi> Repertorium, 2 Theile.
                                            Kemten 1805.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:271f2"/>;</seg></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" unit="line" edRef="#c"/><seg id="var_3_79_note_b">vorzüglich verglichen zu werden.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone edRef="#c" type="structure" unit="p"/><seg id="var_3_79_note_c">Die neuesten
                                            Schriften sehe man im <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_7"/>4ten Bande der
                                            Predigerbibliothek und in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_79_8"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Fuhrmann, Wilhelm David</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:250ck">Fuhrmann's</persName></hi> Handbuch der theolog.
                                            Literatur besonders für Prediger, 2ter <choice>
                    <abbr>Th.</abbr>
                    <expan>Theil</expan>
                  </choice> 1819.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2546t"/></seg></rdg>
            </app></p></lem>
        <rdg wit="#c" type="varying-structure"><p copyOf="#var_3_79_p"/><note place="end">
            <p><seg copyOf="#var_3_79_note_a"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_79_note_item1"/>
                <item copyOf="#var_3_79_note_item2"/>
                <item copyOf="#var_3_79_note_item3"/>
                <join target="#var_3_79_note_item4a #var_3_79_note_item4b" result="item" scope="branches"/>
                <item copyOf="#var_3_79_note_item5"/>
              </list>
              <seg copyOf="#var_3_79_note_b"/></p>
            <p copyOf="#var_3_79_note_c"/>
          </note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_1">
        <label>Anweisung zur Kenntniß der besten theol. Bücher, §. 568 f.</label>
        <p>Vgl. I § 43.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_2">
        <label>der patriotische Landprediger (von Joh. Heinr. Reß), Leipzig,
                            1779–84. in 4 Stücken</label>
        <p>Das letzte Stück datiert aus dem Jahr 1783.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_3">
        <label>Ueber Predigerbeschäftigungen, und Predigerbetragen von J. L. Ewald,
                            Lemgo 1783–89. bisher in 6 Heften</label>
        <p>Die Reihe <hi>Ueber Predigerbeschäftigung und Predigerbetragen</hi> ist
                            in insgesamt neun Heften (1783–1794) erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_4">
        <label>Briefe zur Bildung eines Landpredigers, Hof 1785–90. in 3
                            Bänden</label>
        <p>Die <hi>Briefe zur Bildung des Landpredigers</hi> stammen von Johann
                            Georg Gottfried Kiesling (1748–1819).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_5">
        <label>Supplementband 1801 f.</label>
        <p>Ein Supplementband ist 1793 erschienen, doch können auch Christian
                            Wilhelm Oemlers (1728–1802) <hi>Vermischte und letzte Beyträge zur
                                Pastoraltheologie und Casuistik für angehende Prediger</hi> (1801)
                            als Supplement gelten.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_6">
        <label>J. W. Loysche Auszug aus Oemler's Repertorium, 2 Theile. Kemten
                            1805</label>
        <p>Gemeint sind Johann Wilhelm Loy (1752–1805) und sein zweiteiliger
                                <hi>Zweckmäßiger Auszug aus Ch. W. Oemlers Repertorium über
                                Pastoraltheologie und Casuistik für angehende Prediger</hi>
                            (1805/1806).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_7">
        <label>4ten Bande der Predigerbibliothek</label>
        <p>Vgl. I § 43 c.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_79_8">
        <label>Fuhrmann's Handbuch der theolog. Literatur besonders für Prediger,
                            2ter Th. 1819</label>
        <p>D.i. Wilhelm David Fuhrmanns (1764–1838) <hi>Handbuch der theologischen
                                Literatur oder Anleitung zur theologischen Bücherkenntniß für
                                Studirende, Candidaten des Predigtamts und für Stadt- und
                                Landprediger in der protestantischen Kirche</hi> (1818/1819.1821)
                            (vgl. I § 43 c).</p></note>
    </div>
    <div n="80" type="section" id="section_3_80">
      <head><app>
          <lem>80</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">582</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Zur Erhaltung des einem Geistlichen so nöthigen Ansehens gehört auch die
                        Erhaltung seiner <index indexName="subjects-index">
          <term>Rechte</term>
        </index><hi>Rechte</hi>, und, da er in seinem Beruf keines Andern Rechte,
                        besonders in geistlichen und kirchlichen Dingen – die hier eigentlich nur in
                        Anschlag kommen – kränken, zugleich auch die Rechte seines Standes, seines
                        Amtes, seiner Kirche und seiner <app>
          <lem>Gemeine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
        </app> insbesondere, aufrecht erhalten muß: so <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er eine Kenntniß dieser Rechte, ihrer Gränzen, wie weit ihre
                        Erhaltung ihm anvertraut <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, und wie er sie handhaben und erhalten solle, nicht entbehren.</p>
    </div>
    <div n="81" type="section" id="section_3_81">
      <head><app>
          <lem>81</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">583</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Jeder Mensch hat, wie die Pflicht, so das Recht, <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> zu thun, was zu seinem Besten dient, also auch nach <pb edRef="#c" n="124"/> Kenntniß alles dessen zu <pb edRef="#b" n="140"/> trachten,
                        was sein Verhältniß gegen Gott <app>
          <lem>betrift</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
        </app>, dieser Erkenntniß gemäß zu handeln, und <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> zu thun, was jene Kenntniß und die Befolgung derselben, mit <app>
          <lem>einem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Einem</rdg>
        </app> Wort, was seine Religion befördern <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. Wollte man den Inbegriff aller dieser <index indexName="subjects-index">
          <term>Rechte</term>
        </index>Rechte in Absicht auf Religion des Menschen unter <app>
          <lem>Einem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einem</rdg>
        </app> Namen zusammenfassen: so könnte man ihn das <hi>geistliche</hi> oder
                            <hi>religiöse</hi> Recht nennen. Vereinigen sich mehrere Menschen in
                        Eine <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesellschaft</term>
        </index>Gesellschaft, um ihre durch die <pb edRef="#a" n="715"/> Religion zu
                        erhaltende, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> geistliche, Wohlfahrt besser zu <app>
          <lem>befördern:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">befördern,</rdg>
        </app> so entsteht eine <hi>gottesdienstliche Gesellschaft</hi>, und, wie
                        man gar wohl sagen könnte, eine <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirche</term>
        </index><hi>Kirche</hi> – obgleich dieser Name nur von und unter Christen
                        gebräuchlich <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist;</rdg>
        </app> – und tritt sie zusammen, um jene gemeinschaftliche Wohlfahrt durch
                        die christliche Religion zu befördern, so entsteht der Begriff einer
                            <hi>christlichen Kirche</hi>. Die Gesetze und ihre Folgen, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> die Pflichten und Rechte einer Kirche, müßten sich auf die Natur
                        der Sittlichkeit, der Religion, und einer Gesellschaft, die der christlichen
                        Kirche aber, zugleich auf die Lehren des Christenthums, gründen; und niemand
                        hätte das Recht, ihre Rechte und deren Ausübung einzuschränken, oder ihr
                        Gesetze vorzuschreiben, als sie sich selbst. Sogar alsdann, wenn in ihr eine
                        Verschiedenheit der Meinungen über den Umfang des Zwecks, wozu sie sich
                        vereinigt hat, oder über das Verhältniß gewisser Mittel dazu, entsteht,
                        behält jedes <app>
          <lem>einzelne</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
        </app> Glied der Kirche das Recht, entweder sich mit den andern durch einen
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Vertrag</term>
        </index>Vertrag zu <pb edRef="#b" n="141"/> vergleichen, oder an gewissen
                        Anstalten nicht Theil zu nehmen, oder sich von dieser Gesellschaft selbst zu
                        trennen. Wenn sie nun einander durch irgend einen <app>
          <lem>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Vertrag</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="125"/> nachgäben, der alsdann die Kraft eines Gesetzes
                        bekommt, oder ihre vermeinten Rechte kämen in Widerspruch mit den Rechten <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Personen oder Gesellschaften, deren Rechte, in Absicht auf den
                        zweifelhaften <app>
          <lem>Punct</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Punkt</rdg>
        </app>, sie anerkenneten, oder diesen Widerspruch durch eine Uebereinkunft
                        ausglichen: so entstünden mensch<pb edRef="#a" n="716"/>liche <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchengesetze</term>
        </index>Kirchengesetze und Rechte, die, sofern sie unter verglichenen
                        Bedingungen gemeinschaftlich angenommen sind, eben so unverbrüchlich als die
                        göttlichen Gesetze, und so lange zu halten wären, als diese Bedingungen
                        durch die Umstände keine Veränderungen litten.</p>
    </div>
    <div n="82" type="section" id="section_3_82">
      <head><app>
          <lem>82</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">584</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Diejenigen, natürlichen oder positiven, göttlichen oder <app>
          <lem>menschlichen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">menschlichen</rdg>
        </app> Gesetze, welche Religion und deren Ausübung betreffen, nebst den
                        daraus entspringenden Rechten, so fern <app>
          <lem>beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
        </app> aus Quellen <app>
          <lem>fließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">fliessen</rdg>
        </app>, die allgemein von allen Christen als Quellen anerkannt werden,
                        machen das <hi>allgemeine</hi> (christliche) <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenrecht</term>
        </index><hi>Kirchenrecht</hi> aus; die aber, <app>
          <lem>welche</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">welche,</rdg>
        </app> in gedachter Rücksicht, nur ein Theil der Christen anerkennt, oder
                        wenigstens genehm hält, das <app>
          <lem><hi>besondre</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>besondere</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Kirchenrecht</hi>, <app>
          <lem>welches</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">das</rdg>
        </app> so verschieden ist, so viele <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> kirchliche Gesellschaften es giebt, die sich nach diesen Gesetzen als
                        Eine gottesdienstliche Gesellschaft zusammenhalten. Eine Art dieses
                        besondern Kirchenrechts ist das <pb edRef="#b" n="142"/> sogenannte
                            <hi>kanonische Recht</hi> (im engern Verstande), welches auf kirchlichen
                        Verordnungen (canonibus ecclesiasticis) beruht, die in der römischen Kirche
                        und den mit ihr verbundenen für verbindlich gehalten werden, von welchem
                        noch manche das <app>
          <lem><hi>päbstliche</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>päpstliche</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Recht</hi> (ius pontificium) unterscheiden, das nur von den Theilen der <app>
          <lem>römischkatholischen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">römisch-katholischen</rdg>
        </app> Kirche anerkannt <pb edRef="#c" n="126"/> wird, die alle Verordnungen
                        der römischen <app>
          <lem>Päbste</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Päpste</rdg>
        </app>, um des an sich verbindlichen Ansehens der <app>
          <lem>Päbste</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Päpste</rdg>
        </app> willen, als gesetzmäßig annehmen.</p>
    </div>
    <div n="83" type="section" id="section_3_83">
      <head><pb edRef="#a" n="717"/>
        <app>
          <lem>83</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">585</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Das <hi>deutsche protestantische <index indexName="subjects-index">
            <term>Kirchenrecht</term>
          </index>Kirchenrecht</hi> ist eine <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Art des besondern Kirchenrechts, und wird in ein
                            <hi>öffentliches</hi> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Privat-Kirchenrecht</term>
        </index><hi>Privat-Kirchenrecht</hi> getheilt. Jenes, das man auch das
                            <hi>deutsche <index indexName="subjects-index">
            <term>Kirchen-Staatsrecht</term>
          </index>Kirchen-Staatsrecht</hi>, <app>
          <lem>nemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nämlich</rdg>
        </app> der Protestanten, nennt, ist allen deutschen evangelischen Kirchen
                        gemein, und seine vornehmste Grundlage ist der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_83_1"/><app>
          <lem>Augspurger</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Augsburger</rdg>
        </app> Religionsfriede von <app>
          <lem>1555</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">1555.</rdg>
        </app>, und der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_83_2"/>westphälische von 1648. Das <hi>protestantische Privat-Kirchenrecht</hi>
                        ist nach den verschiedenen evangelischen Landeskirchen sehr verschieden, und <app>
          <lem>beruhet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beruht</rdg>
        </app> auf den Kirchenordnungen, Recessen, Verordnungen der Landesobrigkeit,
                        und der sogenannten wohl hergebrachten Observanz. Es setzt das öffentliche
                        protestantische, und dieses wieder das allgemeine Kirchenrecht, als
                        verbindlich voraus, wo es nicht durch <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Landesverordnungen oder Einrichtungen eine Einschränkung bekommen
                        hat.</p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_83_1">
        <label>Augspurger Religionsfriede von 1555</label>
        <p>In dem zwischen Ferdinand I. (1503–1564), ab 1531 römisch-deutscher
                            König, den protestantischen und den römisch-katholischen Reichsständen
                            geschlossenen Augsburger Religionsfrieden vom 25.9.1555 wurde eine
                            paritätische Reichskirchenverfassung und die obrigkeitliche
                            Territorialkirchenherrschaft vereinbart. Dies bedeutete eine
                            gleichberechtigte Koexistenz zwischen Altgläubigen und den Anhängern des
                            Augsburger Bekenntnisses (vgl. II § 211) und gleichzeitig den Verlust
                            der mittelalterlichen Einheit der Kirche bzw. von Kirche und Reich.
                            Insofern gilt der Augsburger Religionsfriede als das wichtigste
                            Fundamentalgesetz des Reichs im Konfessionellen Zeitalter, dessen Folgen
                            bis in die Gegenwart hinein spürbar sind.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_83_2">
        <label>westphälische von 1648</label>
        <p>Der den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) beendende Westfälische Friede
                            von Münster und Osnabrück (1648) bestätigte und aktualisierte die
                            Vereinbarungen des Augsburger Religionsfriedens (s.o.) und garantierte
                            überdies auch den Reformierten den gleichen reichsrechtlichen
                            Status.</p></note>
    </div>
    <div n="84" type="section" id="section_3_84">
      <head><pb edRef="#b" n="143"/>
        <app>
          <lem>84</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">586</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Warum, und wie <app>
          <lem>ferne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">fern</rdg>
        </app> ist das Studium dieser <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Rechte</term>
            </index>Rechte,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Rechte</rdg>
        </app> einem Lehrer der Religion <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
        </app> nothwendig? – Schon deswegen, weil er seine eigenen Rechte in Absicht
                        auf Religion, als Mensch und als Lehrer, kennen muß. <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflichten</term>
        </index>Pflichten und Rechte hängen unzertrennlich zusammen. Jede Pflicht,
                        von der <app>
          <lem>ich mich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">man sich</rdg>
        </app> überzeugen oder die <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">man</rdg>
        </app> ausüben soll, giebt <app>
          <lem>mir</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> auch ein Recht, <pb edRef="#a" n="718"/> die dazu nöthigen Mittel zu <app>
          <lem>brauchen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gebrauchen</rdg>
        </app>; und wenn <app>
          <lem>ich mich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">man sich</rdg>
        </app> gleich <app>
          <lem>meines</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seines</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="127"/> Rechts nur bedienen <hi>darf</hi>, nicht immer <app>
          <lem><hi>muß</hi>:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>muß</hi>;</rdg>
        </app> so <hi>muß</hi>
        <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> doch nach gewissen Gesetzen <app>
          <lem>bestimmen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bestimmt werden</rdg>
        </app>, ob <app>
          <lem>ich mich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">man sich</rdg>
        </app> dessen bedienen soll oder <app>
          <lem>nicht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nicht:</rdg>
        </app> und nach diesen Gesetzen, die eben <app>
          <lem>meine Pflicht</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">die Pflichten selbst</rdg>
        </app> bestimmen, <app>
          <lem>kan ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">kann man</rdg>
        </app> pflichtmäßig oder pflichtwidrig handeln, wenn <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">man</rdg>
        </app> von dem Rechte Gebrauch <app>
          <lem>mache</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">macht</rdg>
        </app> oder nicht. Wir können also nicht einmal immer recht handeln, und <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Pflicht beobachten, wenn wir nicht <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Rechte kennen, und wissen, wo wir sie üben müssen, und wo es uns <app>
          <lem>frey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">frei</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>steht,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">steht</rdg>
        </app> sie zu <app>
          <lem>veräussern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">veräußern</rdg>
        </app>, oder ihren Gebrauch zu <app>
          <lem>unterlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">unterlassen</rdg>
        </app>. Wie viele und <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Sünden entstehen <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> aus der <app>
          <lem><app>
              <lem>unterlaßenen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unterlassenen</rdg>
            </app> eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">unterlassenen eigenen</rdg>
        </app> Untersuchung in der Religion und Mittheilung <app>
          <lem>meiner mir</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">der einem jeden</rdg>
        </app> richtiger und nützlicher scheinenden Entdeckungen darin an Andere,
                        oder aus dem <app>
          <lem>schrankenlosen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unbeschränkten</rdg>
        </app> Gebrauch des Rechts zu <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app>?</p>
    </div>
    <div n="85" type="section" id="section_3_85">
      <head><app>
          <lem>85</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">587</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Eben so wenig darf <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">jemand</rdg>
        </app> Anderer <index indexName="subjects-index">
          <term>Rechte</term>
        </index>Rechte beeinträchtigen. <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> würde <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app> thun, wenn <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#b" n="144"/> ihnen ihre Rechte, in Absicht auf Religion,
                        Gottesdienst, und was zu dessen Beförderung dient, absprechen, oder
                        einschränken, oder durch den Gebrauch der <app>
          <lem>meinigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seinigen</rdg>
        </app> sie an der <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausübung</term>
        </index>Ausübung der ihrigen hindern, oder sie auch nur bereden wollte,
                        diese, ohne ihre, selbst oft wider <app>
          <lem>ihre,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihre</rdg>
        </app> Ueberzeugung, zu <app>
          <lem>veräusseren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">veräußern</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>mir nachzugeben</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>ihm</hi> abzutreten</rdg>
        </app>, oder sie hindern, ihre <app>
          <lem>veräusserten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">veräußerten</rdg>
        </app>, aber ihrer Natur nach <app>
          <lem>unveräusserlichen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unveräußerlichen</rdg>
        </app> Rechte wieder an <pb edRef="#a" n="719"/> sich zu bringen. Noch mehr,
                        wenn <app>
          <lem>ich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app> die Rechte Anderer, deren Untersuchung, Erhaltung und Ausübung <app>
          <lem>mir</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihm</rdg>
        </app> anvertraut ist, <app>
          <lem>vernachläßigte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigte</rdg>
        </app> oder veruntreuete. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Nun sind viele solche dem Lehrer der Religion anvertrauet, <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> so fern er einer besondern kirchlichen Gesellschaft vorge<pb edRef="#c" n="128"/>setzt ist; und, wenn er sie auch allein weder
                        bestimmen noch handhaben <app>
          <lem>darf:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">darf,</rdg>
        </app> so hat er doch das Recht und die <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflicht</term>
        </index>Pflicht, Acht zu geben, wo sie <app>
          <lem>vernachläßigt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigt</rdg>
        </app> oder beeinträchtigt werden, um den Obern davon Anzeige zu thun, und
                        Vorstellungen zu machen. Daher muß er in <app>
          <lem>aller Absicht</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">allen diesen Absichten</rdg>
        </app> diese Rechte, wenn er nicht seine Pflichten, zum <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Schaden Anderer, <app>
          <lem>vernachläßigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigen</rdg>
        </app>, oder überhaupt Anderer Rechten zu nahe treten will, sorgfältig
                        suchen kennen zu lernen.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> Beispiele</rdg>
        </app> zu dem Gesagten sind: wenn der <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer, so fern er als ein an eine <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> kirchliche Gesellschaft <app>
          <lem>gebundner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gebundener</rdg>
        </app> Lehrer handelt, derselben gewisse Lehren wider ihren Willen und wider
                        den Zweck vorträgt, wozu sie in eine besondere Gesellschaft zusammengetreten
                        sind; wenn er eigen<pb edRef="#b" n="145"/>mächtig, und da, wo ihm die <app>
          <lem>Gemeine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
        </app>, oder die, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> welchen die Regierung derselben steht, nicht, wenigstens
                        stillschweigend, bevollmächtigt haben, Veränderungen in der Liturgie
                        vornimmt, oder dergleichen hindert; wenn er durch Aufopferung seiner Rechte
                        den Rechten seiner Mitbrüder etwas vergiebt <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Sehr recht und edel handelten hingegen die deutschen Fürsten <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der Reformation im 16ten Jahrhundert, wenn sie, auf Anhalten ihrer
                        evangelischen Unterthanen, die <app>
          <lem>unveräusserlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unveräußerlichen</rdg>
        </app> Gewissensrechte derselben wieder herstellten.</note>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_3_86-90">
    <div n="86" type="section" id="section_3_86">
      <head><pb edRef="#a" n="720"/>
        <app>
          <lem>86</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">588</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Zu diesen <index indexName="subjects-index">
          <term>Rechte</term>
        </index>Rechten gehören nicht nur die, welche aus der Natur des Menschen,
						der Gesellschaft, der Religion und des Gottesdienstes nothwendig <app>
          <lem>fließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">fliessen</rdg>
        </app>, sondern auch die, so auf einer <app>
          <lem>willkührlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">willkürlichen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebereinkunft</term>
        </index>Uebereinkunft, oder auf den Verordnungen und Veranstaltungen <app>
          <lem>dererjenigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">derjenigen</rdg>
        </app> beruhen, die das Recht hatten, das, was aus jenen Quellen nicht
						nothwendig floß, oder dadurch unbestimmt war, um der guten <index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index>Ordnung willen, zu bestimmen, <app>
          <lem>welches</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">das</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>hiedurch</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hierdurch</rdg>
        </app> also von ih<pb edRef="#c" n="129"/>nen, die in solchen Sachen eine
						gesetzgebende Befugniß hatten, auch eine gesetzmäßige, oder, durch das <app>
          <lem>unwidersprochne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unwidersprochene</rdg>
        </app> Herkommen, eine ähnliche <app>
          <lem><hi>Kraft</hi></lem>
          <rdg type="v" wit="#a">Kraft</rdg>
        </app> bekam. Da solche Verfügungen, die sich auf bloß menschliches Ansehen
						gründen, in <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> gottesdienstlichen Gesellschaften sehr verschieden sind (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_82">82</ref> u. <ref target="#section_3_83">83</ref>):</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_83">585.</ref>):</rdg>
          <rdg type="pp" wit="#c"><ref target="#section_3_82">82.</ref> und <ref target="#section_3_83">83.</ref>),</rdg>
        </app> so ist es <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflicht</term>
        </index>Pflicht eines in einer solchen besondern Gesellschaft angestellten
							<pb edRef="#b" n="146"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index><app>
          <lem><choice>
              <sic>rers</sic>
              <corr type="editorial">Lehrers</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="typo-correction">Lehrers</rdg>
        </app>, sich auch diese positiven kirchlichen Gesetze und Anstalten, und die
						daraus <app>
          <lem>fließenden</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">fliessenden</rdg>
        </app> Rechte und Pflichten bekannt zu machen, um keine zu <app>
          <lem>vernachläßigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigen</rdg>
        </app>, zu verletzen, oder sich dadurch Verantwortung zuzuziehen, um
						dieselben aufrecht zu erhalten, und <app>
          <lem>andern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andern</rdg>
        </app>, die darüber belehrt seyn wollen, Unterricht und Rath zu <app>
          <lem>ertheilen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ertheilen,</rdg>
        </app> welches ja, <app>
          <lem>so fern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sofern</rdg>
        </app> solche <app>
          <lem>äussere</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußere</rdg>
        </app> Anstalten auch eine innerliche Verbindlichkeit, sie zu beobachten,
						mit sich führen, einen Theil der ihm anvertrauten <index indexName="subjects-index">
          <term>Seelsorge</term>
        </index>Seelsorge ausmacht. Man sieht von selbst, daß, in dieser <app>
          <lem>Rücksicht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Rücksicht</rdg>
        </app> ein protestantischer Lehrer verbunden <pb edRef="#a" n="721"/>
        <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, vorzüglich <app>
          <lem>sich</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> das <hi>protestantische</hi>
        <app>
          <lem><hi>allgemeinere</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">allgemeinere</rdg>
        </app>, und, als ein Glied und Vorsteher einer besondern protestantischen
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Landeskirche</term>
        </index>Landeskirche, auch das ihn und seine gottesdienstliche Gesellschaft
						angehende <app>
          <lem><hi>besondre</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">besondre</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>besondere</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenrecht</term>
        </index><hi>Kirchenrecht</hi> zu studieren.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Je mehrere Eingriffe in solche Rechte öfters <hi>selbst</hi> von
						denen geschehen, die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_86_1"/>Diener der Gerechtigkeit seyn sollen; je öfter diese den Grundsatz haben,
						daß Rechte nur für die geschrieben sind, welche darüber wachen; und je <app>
          <lem>unwiederbringlicher,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">unwiederbringlicher</rdg>
        </app> einmal <app>
          <lem>verlorne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verlorene</rdg>
        </app> oder eine Zeitlang ungebraucht <app>
          <lem><app>
              <lem>gelaßene Rechte,</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">gelassene Rechte</rdg>
            </app> dahin,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gelassene Rechte nie, oder</rdg>
        </app> wenigstens schwer wieder geltend zu machen sind: desto
						unverantwortlicher ist es für einen Geistlichen, der sie erhalten sollte,
						sie aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit zu <app>
          <lem>vernachläßigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigen</rdg>
        </app>. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Je häufiger es <app>
          <lem>überdies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">überdieß</rdg>
        </app> geschieht, daß allgemeine und natür<pb edRef="#c" n="130"/>liche
						geistliche und Kirchenrechte durch positive menschliche Verordnungen
						verdrängt oder eingeschränkt werden, und <pb edRef="#b" n="147"/> je
						gewöhnlicher es unter Rechtsgelehrten ist, diese eher als jene zu hören,
						mehr nach diesen als jenen zu sprechen: desto dringlicher wird für
						Geistliche die Pflicht, das <app>
          <lem><app>
              <lem><hi>allgemeine, geistliche,</hi></lem>
              <rdg wit="#a" type="pp"><hi>allgemeine geistliche</hi></rdg>
            </app>
            <hi>und</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>allgemeine geistliche</hi> und</rdg>
        </app>
        <hi>Kirchenrecht</hi> gründlich zu studieren.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_86_1">
        <label>Diener der Gerechtigkeit</label>
        <p>Vgl. 2Kor 3,9; 11,12–15 (vgl. Röm 6,13.18).</p></note>
    </div>
    <div n="87" type="section" id="section_3_87">
      <head><app>
          <lem>87</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">589</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Minder nothwendig könnte einem protestantischen <index indexName="subjects-index">
          <term>Geistlicher</term>
        </index>Geistlichen das Studium des <hi>kanonischen</hi>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Recht</term>
            </index><hi>Rechtes</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Rechts</hi></rdg>
        </app> scheinen, und ist es auch für die meisten. Aber, – nicht zu gedenken,
						daß es zu besserer Einsicht der Kirchengeschichte dienen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, und manche Veränderungen der Kirche ohne die Kenntniß der in ihr <app>
          <lem>angenommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angenommenen</rdg>
        </app> Gesetze und <pb edRef="#a" n="722"/> Rechte nicht recht verständlich
						oder begreiflich <app>
          <lem>sind;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sind,</rdg>
        </app> – so enthält das protestantische <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenrecht</term>
        </index>Kirchenrecht zum Theil noch viele Ueberbleibsel aus dem <app>
          <lem>kanonischen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kanonischen,</rdg>
        </app> und die <index indexName="subjects-index">
          <term>Protestanten</term>
        </index>Protestanten in Deutschland haben selbst durch Verträge sich zur <app>
          <lem>Beybehaltung</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beibehaltung</rdg>
        </app> mancher auf das kanonische Recht gegründeten Einrichtungen
						verstanden. Um diese zu verstehen, ist die Kenntniß des kanonischen nicht zu
						entbehren. – <app>
          <lem>Ueber dies</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Ueberdies</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp">Ueberdieß</rdg>
        </app> leben viele protestantische Geistliche an solchen Orten, wo die <app>
          <lem>Römischkatholischen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">römisch-katholischen</rdg>
        </app> entweder die herrschende Kirche ausmachen, oder neben den
						Protestanten <app>
          <lem>leben;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">leben,</rdg>
        </app> wo sie also auf einer Seite nie die Rechte derselben kränken, noch zu
						Gegeneingriffen Gelegenheit geben, auf der andern aber wachen müssen, daß
						ihre <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Rechte nicht durch die Ansprüche jener beeinträchtigt werden, und
						daß, wenn man diese letztern oder die daher <app>
          <lem>entstehende</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entstehenden</rdg>
        </app> Bedrückungen <pb edRef="#b" n="148"/> auf gewisse Rechte gründet,
						alsdann die gute Sache der Protestanten nach den von den Gegnern selbst
						durch Friedensschlüsse und Verträge zu<pb edRef="#c" n="131"/>gestandenen
						protestantischen, oder selbst nach <app>
          <lem>kanonischen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kanonischen</rdg>
        </app> Rechten vertheidigt werde. – Ueberhaupt aber ist schon die Kenntniß
						des kanonischen Rechts sehr <app>
          <lem>nützlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nützlich,</rdg>
        </app> zu <app>
          <lem>besserer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">beßrer</rdg>
        </app> Einsicht und Beurtheilung der zwischen <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
        </app> und der <app>
          <lem>römischkatholischen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">römisch-katholischen</rdg>
        </app> Kirche obwaltenden Streitigkeiten, die größtentheils ihren Grund in
						dem kanonischen Rechte haben; so wie dieses manches Zeugniß der Wahrheit
						gegen jene Kirche enthält, und die Unschuld oder Nothwendigkeit des Abgangs
						der Protestanten von jener Kirche rechtfertigt. – Endlich <pb edRef="#a" n="723"/> wird die Kenntniß dieses Rechts protestantische <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer vorsichtig machen, aus falschen Begriffen von Toleranz oder
						aus Unkunde desjenigen, was <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">man</rdg>
        </app> in der <app>
          <lem>römischkatholischen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">römischcatholischen</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">römisch-katholischen</rdg>
        </app> Kirche für Recht <app>
          <lem>halten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">hält</rdg>
        </app>, keine Schritte zu thun, wodurch man ihnen <app>
          <lem>Blößen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Blössen</rdg>
        </app> giebt, oder etwas einräumt, wonach sie glauben können, in den Besitz
						gewisser Rechte gesetzt zu seyn, und sich nicht eine mögliche Vereinigung
						mit dieser Kirche zu erträumen, die allezeit auf Kosten der Protestanten
						gehen würde.</p>
    </div>
    <div n="88" type="section" id="section_3_88">
      <head><app>
          <lem>88</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">590</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Aus dem bisher Gesagten erhellet schon, daß das Studium der geistlichen
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Rechte</term>
        </index>Rechte nicht jedem gleich nothwendig, wem es am unentbehrlichsten,
						und welche Arten derselben für einen Geistlichen <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Kirche die nothwendigsten <app>
          <lem>seyen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seien</rdg>
        </app>; und da zugleich oben angegeben ist, worauf sich diese <pb edRef="#b" n="149"/>
        <app>
          <lem>verschiedene</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Arten <app>
          <lem>gründen:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gründen,</rdg>
        </app> so sind <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> eben damit auch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Quellen</term>
        </index><hi>Quellen</hi> angezeigt, woraus jede dieser Wissenschaften zu
						schöpfen ist. <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft und die <app>
          <lem>heil.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">heilige</rdg>
        </app> Schrift, so weit sie uns auf christliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchenrechte</term>
        </index>Kirchenrechte führt, sind jedem zugängliche <app>
          <lem>Quellen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Quellen,</rdg>
        </app> und je fleißiger und <app>
          <lem>unbefangner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unbefangener</rdg>
        </app> man <app>
          <lem>beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
        </app>, mit den gehörigen Kenntnissen und Hülfsmitteln ver<pb edRef="#c" n="132"/>sehen, <app>
          <lem><app>
              <lem>studiert:</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">studiert,</rdg>
            </app> je</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">studiert, desto</rdg>
        </app> mehr werden alte Vorurtheile in der geistlichen <app>
          <lem>Rechtsgelehrsamkeit</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Rechtsgelahrtheit</rdg>
        </app> verschwinden, und neue Aufschlüsse, wenigstens eine gründliche
						Ueberzeugung von den wahren geistlichen Rechten, entstehen. Noch ist hier
						nach jenen <app>
          <lem>zwey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app> Quellen, und zumal der ersteren, <pb edRef="#a" n="724"/>
        <app>
          <lem>Vieles</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vieles</rdg>
        </app> aufzuräumen; es fehlt auch wirklich noch an einem recht geläuterten
						und gründlichen <hi>allgemeinen</hi> Kirchenrecht. – Zur Kenntniß dessen,
						was in dem geistlichen Rechte positiv ist, und auf einer von Menschen
						beliebten Ordnung beruht, ist genauere Kenntniß der christlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchengeschichte</term>
        </index>Kirchengeschichte und Bekanntschaft mit solchen Sammlungen nöthig,
						welche die Gesetze und gesetzmäßige Einverständnisse enthalten.</p>
    </div>
    <div n="89" type="section" id="section_3_89">
      <head><app>
          <lem>89</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">591</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wem es, diese zu <app>
          <lem>brauchen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gebrauchen</rdg>
        </app> oder zu <app>
          <lem>verstehn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verstehen</rdg>
        </app>, an Fähigkeit, Gelegenheit oder <app>
          <lem>Muße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Musse</rdg>
        </app> fehlt, oder wer doch gern das Vornehmste dieser <app>
          <lem>Rechtswissenschaft</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Rechtswissenschaft</hi></rdg>
        </app> mehr im Ganzen übersehen will, <app>
          <lem>dem möchten vorzüglich folgende Bücher zu empfehlen seyn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">muß dazu die <hi>Hauptwerke</hi> benutzen</rdg>
        </app>, die selbst in Rücksicht auf Geistliche unter den Protestanten und
						auf mehrere Verständlichkeit <app>
          <lem><hi>für sie</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">für sie</rdg>
        </app> die brauchbarsten <app>
          <lem>zu seyn scheinen:</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sind.</rdg>
        </app></p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><app type="structural-variance">
            <lem><p><seg id="var_3_89_note_p1_a"><pb edRef="#b" n="150"/>
                  <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                        <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></rdg>
                  </app> Für den <app>
                    <lem>Anfang</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v"><hi>Anfang</hi></rdg>
                  </app>, in Absicht auf das <hi>protestantische
												deutsche</hi> und das damit verbundene allgemeine
											Kirchenrecht <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="pt">gehören dahin</rdg>
                  </app>:</seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p1_list_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_1"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Wiesenhauern, Just Karl</term>
                      </index><persName ref="textgrid:251n2"><hi>Just</hi>
                        <app>
                          <lem><hi>Carl Wiesenhavers</hi></lem>
                          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Karl
												Wiesenhaver's</hi></rdg>
                        </app></persName> Grundsätze des allgemeinen und
												besondern Kirchen-Staatsrechts der Protestanten in <app>
                        <lem>Deutschland. Neue <choice>
                            <abbr>Aufl.</abbr>
                            <expan>Auflage</expan>
                          </choice> Frankf.</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Deutschland, neue Aufl.,
												Frankfurt</rdg>
                      </app> und <app>
                        <lem>Leipz.</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">Leipzig</rdg>
                      </app> 1764.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251n8"/>
                      <app>
                        <lem>in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="om"/>
                      </app> 8.</seg></item>
                  <item><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-line"/><seg id="var_3_89_note_p1_list_item2"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_2"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Mosheim, Johann Lorenz von</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:250j4">Johann
												Lorenz von Mosheim</persName></hi> allgemeines
												Kirchenrecht der Protestanten, <app>
                        <lem/>
                        <rdg wit="#c" type="pt">mit Anmerkungen von <index indexName="persons-index">
                            <term>Windheim, Christian Ernst von</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:250j5">C. E.
												von Windheim</persName></hi>,</rdg>
                      </app>
                      <app>
                        <lem>Helmstädt</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">Helmstädt,</rdg>
                      </app> 1760.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251nr"/>
                      <app>
                        <lem>in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="om"/>
                      </app>
                      <choice>
                        <abbr>gr.</abbr>
                        <expan>groß</expan>
                      </choice>
                      <app>
                        <lem>8. <app>
                            <lem>und</lem>
                            <rdg wit="#a" type="v">und:</rdg>
                          </app></lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">8., besonders nach der
												neuen trefflichen <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_3"/>Bearbeitung von <index indexName="persons-index">
                            <term>Günther, Christian August</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:2543z">G. A.
												Günther</persName></hi>, Leipzig 1800.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543w"/>
                          <choice>
                            <abbr>gr.</abbr>
                            <expan>groß</expan>
                          </choice> 8.</rdg>
                      </app></seg></item>
                  <item><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-line"/><seg id="var_3_89_note_p1_list_item3"><pb edRef="#c" n="133"/> Deutsches geist<pb edRef="#a" n="725"/>liches Staatsrecht, von <index indexName="persons-index">
                        <term>Majer, Johann Christian</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:251nx">Johann
												Christian Majer</persName></hi>, Lemgo 1773.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:251p0"/>
                      <app>
                        <lem>in</lem>
                        <rdg type="om" wit="#c"/>
                      </app> 2 <app>
                        <lem>Theilen in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Theile,</rdg>
                      </app> 8.</seg></item>
                  <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="ptl"><seg type="item" id="var_3_89_note_p1_list_item4"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><index indexName="persons-index">
                          <term>Schnaubert, Andreas Joseph</term>
                        </index><hi><persName ref="textgrid:25452">A. J.
												Schnaubert's</persName></hi> Grundsätze des
												Kirchenrechts der Protestanten in Deutschland,
												zweite Auflage, Jena 1795.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544f"/>
                        <choice>
                          <abbr>gr.</abbr>
                          <expan>groß</expan>
                        </choice> 8. (Es macht <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_4"/>eine Abtheilung der Grundsätze des Kirchenrechts
												der Protestanten und Katholiken in Deutschland,
												von <index indexName="persons-index">
                          <term>Schnaubert, Andreas Joseph</term>
                        </index><hi><persName ref="textgrid:25452">Schnaubert</persName></hi>, dritte Auflage, Jena
												1805.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544q"/>, aus.)</seg>
                      <seg type="item" id="var_3_89_note_p1_list_item5"><index indexName="persons-index">
                          <term>Wiese, Georg Walter Vincent von</term>
                        </index><hi><persName ref="textgrid:25460">G. W.
												V. Wiese</persName></hi> Grundsätze des gemeinen
												in Deutschland üblichen Kirchenrechts, dritte
												Auflage, Göttingen 1805.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545x"/> 8., wozu als Commentar
												<hi>dessen</hi> Handbuch des gemeinen <choice>
                          <abbr>etc.</abbr>
                          <expan>et cetera</expan>
                        </choice>, 3 Theile, Leipzig 1799–1804.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25463"/>
                        <choice>
                          <abbr>gr.</abbr>
                          <expan>groß</expan>
                        </choice> 8. gehört. Schon der Titel zeigt, daß er
												das katholische Kirchenrecht nicht übersehen habe.
												–</seg></rdg>
                  </app>
                </list>
                <seg id="var_3_89_note_p2_a">Zur <app>
                    <lem>ausführlichern Kenntniß</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp"><hi>tiefern</hi> und
												<hi>vollständigern Kenntniß</hi></rdg>
                  </app> aber:</seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p2_list_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_5"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Böhmer, Justus Henning</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253j6">Justi
												Henningii Böhmeri</persName></hi>
                      <app>
                        <lem>Jus Ecclesiasticum Protestantium</lem>
                        <rdg type="pp" wit="#c">Ius ecclesiasticum
												protestantium</rdg>
                      </app>, <choice>
                        <abbr>Edit.</abbr>
                        <expan>Editio</expan>
                      </choice>
                      <app>
                        <lem>3.</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">5.</rdg>
                      </app>
                      <app>
                        <lem>Halae</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">Halae,</rdg>
                      </app>
                      <app>
                        <lem>1730.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253j8"/> in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">1789.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25459"/>,</rdg>
                      </app> 5 <app>
                        <lem>Tomis in 4.</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Tomi, 4.,</rdg>
                      </app> und dessen <app>
                        <lem>Jus</lem>
                        <rdg type="v" wit="#c">Ius</rdg>
                      </app> parochiale, <choice>
                        <abbr>Edit.</abbr>
                        <expan>Editio</expan>
                      </choice>
                      <app>
                        <lem>4.</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">6.</rdg>
                      </app>
                      <app>
                        <lem>Halae</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">Halae,</rdg>
                      </app>
                      <app>
                        <lem>1730.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253jq"/> in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">1760.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545f"/></rdg>
                      </app> 4.</seg></item>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p2_list_item2"><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-line"/><hi><index indexName="persons-index">
                          <term>Pfaff, Christoph Matthäus</term>
                        </index><persName ref="textgrid:253jr">Christoph
												Matthäi Pfaffen</persName></hi>
                      <app>
                        <lem>akademische Reden</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Erläuterungen</rdg>
                      </app> über das sowohl allgemeine als auch <app>
                        <lem>deutsche</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">teutsche</rdg>
                      </app> protestantische Kirchenrecht, <app>
                        <lem>Frankf. 1747.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253jv"/> in 4. und:</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Frankfurt 1753.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25458"/> 4., und</rdg>
                      </app></seg></item>
                  <item><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-line"/><seg id="var_3_89_note_p2_list_item3"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_6"/><app>
                        <lem>Das</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">das</rdg>
                      </app> geistliche Recht der
												evangelisch-lutherischen Landesherren und ihrer
												Unterthanen in <app>
                        <lem>Deutschland</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">Teutschland</rdg>
                      </app>, praktisch entworfen von <index indexName="persons-index">
                        <term>Lange, Heinrich Arnold</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253jw">Heinrich Arnold Lang</persName></hi>, <app>
                        <lem>Culmbach</lem>
                        <rdg wit="#a" type="v">Culmbach,</rdg>
                      </app> 1786.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253k0"/>
                      <app>
                        <lem>in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="om"/>
                      </app> 2 <app>
                        <lem>Theilen in</lem>
                        <rdg wit="#c" type="pp">Theile,</rdg>
                      </app>
                      <choice>
                        <abbr>gr.</abbr>
                        <expan>groß</expan>
                      </choice> 8.</seg></item>
                </list></p></lem>
            <rdg wit="#a" type="varying-structure">
              <p><seg copyOf="#var_3_89_note_p1_a"/>
                <list>
                  <item><join scope="branches" target="#var_3_89_note_p1_list_item1 #var_3_89_note_p1_list_item2 #var_3_89_note_p1_list_item3"/></item>
                </list>
                <seg copyOf="#var_3_89_note_p2_a"/>
                <list>
                  <item><join scope="branches" target="#var_3_89_note_p2_list_item1 #var_3_89_note_p2_list_item2 #var_3_89_note_p2_list_item3"/></item>
                </list></p></rdg>
          </app>
          <p><seg id="var_3_89_note_p3_a"><pb edRef="#b" n="151"/> Das <app>
                <lem>gedachte <hi>böhmerische</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Böhmersche</hi></rdg>
              </app> Kirchenrecht dient zugleich zur Kenntniß des
										<hi>kanonischen</hi>, so fern man es <app>
                <lem>will</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> mit dem protestantischen <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">zu</rdg>
              </app> vergleichen <app>
                <lem>lernen</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">wünscht, wozu auch <index indexName="persons-index">
                    <term>Schnaubert, Andreas Joseph</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25452">Schnaubert</persName></hi> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Wiese, Georg Walter Vincent von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25460">Wiese</persName></hi> sehr dienlich sind</rdg>
              </app>. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> Zur nähern Erkenntniß des kanonischen wäre rathsam,
									erstlich sich die Geschichte derselben aus</seg>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_7"/><app>
              <lem><index indexName="persons-index">
                  <term>Spittler, Ludwig Timotheus von</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253k3">Spitlers</persName></hi> und <index indexName="persons-index">
                  <term>Pertsch, Johann Georg</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253k6">Pertschens</persName></hi> Geschichte (<choice>
                  <abbr>s.</abbr>
                  <expan>siehe</expan>
                </choice> Anweis. zur Kenntniß theol. Bücher, §. 424.)</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><list>
                  <item><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_list_item1"><index indexName="persons-index">
                        <term>Spittler, Ludwig Timotheus von</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253k3">L. T.
												Spitler's</persName></hi> Geschichte des
												kanonischen Rechts bis auf die Zeiten des falschen
												<index indexName="persons-index">
                        <term>Pseudo-Isidor</term>
                      </index><persName ref="textgrid:2sjzm">Isidorus</persName>. Halle 1778.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253k5"/></seg></item>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p3_list_item2"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_8"/><choice>
                        <abbr>Dr.</abbr>
                        <expan>Doctor</expan>
                      </choice>
                      <index indexName="persons-index">
                        <term>Pertsch, Johann Georg</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253k6">E. G.
												Pertsch</persName></hi> kurze Historie des
												kanonischen und Kirchenrechts. Leipzig 1783.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253k8"/>, und</seg></item>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p3_list_item3"><pb edRef="#c" n="134"/>
                      <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_9"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Planck, Gottlieb Jakob</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2505r">G. J.
												Plank's</persName></hi> Grundriß einer Geschichte
												der kirchlichen Verfassung <choice>
                        <abbr>etc.</abbr>
                        <expan>et cetera</expan>
                      </choice> Göttingen 1791.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zw"/> 8.</seg></item>
                </list></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_b">bekannt zu <app>
                <lem>machen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">machen;</rdg>
              </app> alsdann ein gutes Handbuch, etwa</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_list2_item1a"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_10"/><index indexName="persons-index">
                <term>Riegger, Paul Josef von</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:253n9">Paulli Josephi a
											Riegger</persName></hi> Institutio <app>
                <lem>Jurisprudentiae Ecclesiasticae</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Iurisprudentiae ecclesiasticae</rdg>
              </app>, <choice>
                <abbr>Edit. nov.</abbr>
                <expan>Editio nova</expan>
              </choice> Vindob.</seg>
            <seg id="var_3_89_note_p3_list2_item1b"><app>
                <lem>1774.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253nc"/> in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1780.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:396w4"/>,</rdg>
              </app> 4 <app>
                <lem>Theilen in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Theile,</rdg>
              </app> 8.</seg>
            <app>
              <lem>zum Grunde zu legen,</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_3_89_note_p3_list2_item1c">oder</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_list2_item2"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_11"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Böhmer, Georg Ludwig</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25402">G. F.
												Böhmeri</persName></hi> principia iuris canonici,
											speciatim iuris ecclesiastici publici et privati, quod
											per Germaniam obtinet. <choice>
                    <abbr>Edit.</abbr>
                    <expan>Editio</expan>
                  </choice> 7. curavit <index indexName="persons-index">
                    <term>Schoenemann, Karl Traugott Gottlob</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25403">C. I. G.
												Schönemann</persName></hi>. Gotting. 1802.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25401"/>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_c1">zu lesen,</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_3_89_note_p3_c2">und dann das</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_list3_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_12"/>Corpus <app>
                <lem>Juris</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">Iuris</rdg>
              </app> canonici selbst, nach der <app>
                <lem>böhmerschen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Böhmerischen</hi></rdg>
              </app> Ausgabe, <app>
                <lem>Halae</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">Halae,</rdg>
              </app> 1747.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253ng"/>
              <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice> 4.</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_89_note_p3_d1">zu</seg>
            <app>
              <lem>studieren.</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_3_89_note_p3_d2">studieren, womit Hinsichts der neuesten Zeit zu
											vergleichen wäre:</seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_89_note_p3_list4_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_89_13"/>Corpus iuris ecclesiastici Catholicorum novioris
												per Gemaniam. Collegit <index indexName="persons-index">
                        <term>Gärtner, Corbinian</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2540r">C.
												Gaertner.</persName></hi> Salisb. 1797.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540m"/></seg></item>
                </list></rdg>
            </app></p></lem>
        <rdg wit="#c" type="varying-structure">
          <note place="end"><p><seg copyOf="#var_3_89_note_p1_a"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p1_list_item1"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p1_list_item2"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p1_list_item3"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p1_list_item4"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p1_list_item5"/>
              </list>
              <seg copyOf="#var_3_89_note_p2_a"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p2_list_item1"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p2_list_item2"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p2_list_item3"/>
              </list></p>
            <p><seg copyOf="#var_3_89_note_p3_a"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list_item1"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list_item2"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list_item3"/>
              </list>
              <seg copyOf="#var_3_89_note_p3_b"/>
              <list>
                <join target="#var_3_89_note_p3_list2_item1a #var_3_89_note_p3_list2_item1b #var_3_89_note_p3_list2_item1c" result="item" scope="branches"/>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list2_item2"/>
              </list>
              <join target="#var_3_89_note_p3_c1 #var_3_89_note_p3_c2" scope="branches"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list3_item1"/>
              </list>
              <join target="#var_3_89_note_p3_d1 #var_3_89_note_p3_d2" scope="branches"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_89_note_p3_list4_item1"/>
              </list></p></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_1">
        <label>Just Carl Wiesenhavers Grundsätze des allgemeinen und besondern
							Kirchen-Staatsrechts der Protestanten in Deutschland. Neue Aufl. Frankf.
							und Leipz. 1764</label>
        <p>Aus dem Titelblatt von Just Karl Wiesenhauerns (1719–1759)
								<hi>Grundsätze[n] des allgemeinen und besondern
								Kirchen-Staats-Rechts der Protestirenden in Teutschland</hi> (1764)
							geht nicht hervor, dass es sich um eine neue Auflage handelt. Die erste
							Ausgabe stammt aus dem Jahr 1749.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_2">
        <label>Johann Lorenz von Mosheim allgemeines Kirchenrecht der Protestanten,
							Helmstädt 1760</label>
        <p>Wie in der dritten Auflage der <hi>Anweisung</hi> nachgetragen, wurde
							diese Ausgabe posthum von Christian Ernst von Windheim (1722–1766)
							besorgt und mit Anmerkungen versehen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_3">
        <label>Bearbeitung von G. A. Günther, Leipzig 1800</label>
        <p>Bearbeitung und Fortsetzung stammen von Christian August Günther
							(1758–1839).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_4">
        <label>eine Abtheilung der Grundsätze des Kirchenrechts der Protestanten und
							Katholiken in Deutschland, von Schnaubert, dritte Auflage, Jena
							1805</label>
        <p>Andreas Joseph Schnauberts (1750–1825) <hi>Grundsätze des Kirchenrechts
								der Protestanten und Katholiken in Deutschland</hi> (3. bzw. 2.
							Auflage 1805/1806) bestehen aus der dritten Auflage der <hi>Grundsätze
								des Kirchenrechts der Protestanten in Deutschland</hi> (1805) als
							erster und der zweiten Auflage der <hi>Besondere[n] Grundsätze des
								Kirchenrechts der Katholicken in Deutschland</hi> (1806) als zweiter
							Abteilung.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_5">
        <label>Justi Henningii Böhmeri Jus Ecclesiasticum Protestantium, Edit. 3.
							Halae 1730. in 5 Tomis</label>
        <p>Die fünf Bände der dritten Auflage sind zwischen 1730 und 1763
							erschienen, die vier Bände der in der dritten Auflage der
								<hi>Anweisung</hi> nachgetragenen fünften Auflage zwischen 1756 und
							1789. Der fünfte Band der dritten Auflage (1763) enthält die Indices und
							wird bisweilen auch als fünfter Band der fünften Auflage
						gezählt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_6">
        <label>Das geistliche Recht der evangelisch-lutherischen Landesherren […]
							praktisch entworfen von Heinrich Arnold Lang, Culmbach 1786. in 2
							Theilen</label>
        <p>Dieses Werk stammt von Heinrich Arnold Lange (1724–1783) und wurde
							posthum von Johann Jakob Lang (1731–1801) herausgegeben.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_7">
        <label>Spitlers und Pertschens Geschichte (s. Anweis. zur Kenntniß theol.
							Bücher, §. 424.)</label>
        <p>Wie in der dritten Auflage der <hi>Anweisung</hi> aufgelöst, handelt es
							sich um Ludwig Timotheus von Spittlers <hi>Geschichte des kanonischen
								Rechts bis auf die Zeiten des falschen Isidorus</hi> (1778) sowie
							Johann Georg Pertschs (1694–1754) <hi>Kurze Historie des Canonischen und
								Kirchen-Rechts</hi>, die jedoch, wie an der angegebenen Stelle in
							der sog. <hi>Bücherkenntniß</hi> (vgl. I § 43) aufgeführt, im Jahre 1753
							erschienen ist (s.u.).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_8">
        <label>Dr. E. G. Pertsch kurze Historie des kanonischen und Kirchenrechts.
							Leipzig 1783</label>
        <p>Dieses Werk stammt von Johann Georg Pertsch (1694–1754) und ist 1753
							erschienen (s.o.).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_9">
        <label>G. J. Plank's Grundriß einer Geschichte der kirchlichen Verfassung
							etc. Göttingen 1791</label>
        <p>Gottlieb Jakob Plancks <hi>Grundriß einer Geschichte der kirchlichen
								Verfassung</hi> ist 1790 erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_10">
        <label>Paulli Josephi a Riegger Institutio Jurisprudentiae Ecclesiasticae,
							Edit. nov. Vindob. 1774. in 4 Theilen</label>
        <p>Paul Joseph von Rieggers (1705–1775) vierbändige <hi>Institutiones
								iurisprudentiae ecclesiasticae</hi> sind sowohl im Jahre 1774 als
							auch im Jahre 1780 als <hi>editio nova et emendata</hi> in Wien
							erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_11">
        <label>G. F. Böhmeri principia iuris canonici, speciatim iuris ecclesiastici
							publici et privati […] curavit C. I. G. Schönemann. Gotting.
							1802</label>
        <p>Gemeint sind Georg Ludwig Böhmer (1715–1797) und Karl Traugott Gottlob
							Schoenemann (1765–1802).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_12">
        <label>Corpus Juris canonici selbst, nach der böhmerschen Ausgabe, Halae
							1747</label>
        <p>D.i. das <hi>Corpus juris canonici</hi> (1747) des an der Universität
							Halle wirkenden Juristen Justus Henning Böhmer (1674–1749), der bereits
							zuvor mit zwei Werken genannt ist (s.o.).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_89_13">
        <label>Corpus iuris ecclesiastici Catholicorum novioris per Germaniam.
							Collegit C. Gaertner, Salisb. 1797</label>
        <p>Das <hi>Corpus juris ecclesiastici Catholicorum novioris, quod per
								Germaniam obtinet</hi> besteht aus zwei Bänden
						(1797/1799).</p></note>
    </div>
    <div n="90" type="section" id="section_3_90">
      <head><pb edRef="#a" n="726"/>
        <app>
          <lem>90</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">592</rdg>
        </app>.</head>
      <app type="structural-variance">
        <lem><p><seg id="var_3_90_p">Die <app>
                <lem>Kenntniß</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Kenntnisse</rdg>
              </app> des <hi>deutschen protestantischen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Privat-Kirchenrecht</term>
                </index>Privat-Kirchenrechts</hi>, das in verschiedenen
									Kirchen so verschieden ist, muß jeder aus der <index indexName="subjects-index">
                <term>Kirchenordnung</term>
              </index>Kirchenordnung seines Landes und den dazu nach und nach <app>
                <lem>gekommnen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gekommenen</rdg>
              </app> Landesverordnungen</seg>
            <app>
              <lem>schöpfen.</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><seg id="var_3_90_pa">schöpfen,
											welche er theils in eigenen Schriften darüber, theils in
											Sammlungen mehrerer Kirchenordnungen findet.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_90_note_p1_a1"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_3_90_note_p1_a2">Mehrere <app>
                <lem>solche</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Kirchenordnungen <app>
                <lem>verschiedner Provinzien</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">verschiedener Provinzen</rdg>
              </app> enthält <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr>z. B.</abbr>
                    <expan>zum Beispiel</expan>
                  </choice></rdg>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p1_list1_item_a"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_1"/><index indexName="persons-index">
                <term>Moser, Johann Jacob</term>
              </index><persName ref="textgrid:2539p"><hi>Joh. Jac.</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Mosers</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Moser's</hi></rdg>
                </app></persName> Corpus iuris <app>
                <lem>Euangelicorum</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">evangelicorum</rdg>
              </app> ecclesiastici, <app>
                <lem>Züllichau</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Züllichau,</rdg>
              </app></seg>
            <app>
              <lem>1737.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2539s"/> in zwey Quartbänden;
										kürzer</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><seg id="var_3_90_note_p1_list1_item_b">1737., zwei
											Quartbände.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p1_b1">Kürzer</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_3_90_note_p1_b2">und besser geordnet <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> man <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">aber</rdg>
              </app> das Wichtigste aus solchen Kirchenordnungen in der</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p1_list2_item"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_2"/>Pastoraltheologie <app>
                <lem>- -</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> von <index indexName="persons-index">
                <term>Spoerl, Volckmar Daniel</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:253ch">Volkmar Dan.
											Spörl</persName></hi>, <app>
                <lem>Nürnberg</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Nürnberg,</rdg>
              </app> 1764.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253cr"/>
              <app>
                <lem>in</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> 8.</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p1_c">übersehen.</seg>
            <seg id="var_3_90_note_p2_a"><pb edRef="#c" n="135"/>
              <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/>Für <app>
                <lem>die preußischen</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>die preußischen</hi></rdg>
              </app> Kirchen findet man das Wesentlichste der
									Kirchenverordnungen <app>
                <lem>beysammen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">beisammen</rdg>
              </app> in</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_3"/><index indexName="persons-index">
                <term>Beckher, Wilhelm Heinrich</term>
              </index><persName ref="textgrid:253cs"><hi>Wilh. Heinr.</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Beckhers</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Beckher's</hi></rdg>
                </app></persName> Kirchenregistratur <app>
                <lem>- -</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> des Königreichs <app>
                <lem>Preus<pb edRef="#b" n="152"/>sen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Preußen</rdg>
              </app>, der <app>
                <lem>zweyten</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">2ten</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">zweiten</rdg>
              </app> vermehrten Auflage, <app>
                <lem>Königsberg</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Königsberg,</rdg>
              </app> 1769.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253h4"/>
              <app>
                <lem>in 4.</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">4.,</rdg>
              </app> mit der <app>
                <lem>Fortsetzung, 1773.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253h4"/></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Fortsetzung 1773.,</rdg>
              </app> und <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">in</rdg>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item2a"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_4"/><index indexName="persons-index">
                <term>Borowski, Ludwig Ernst von</term>
              </index><persName ref="textgrid:253h9"><hi>Ludw. Ernst</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Borowski</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Borowski's</hi></rdg>
                </app></persName>
              <app>
                <lem>neuem</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">neuen</rdg>
              </app> preußischen Kirchenstaat, <app>
                <lem>ebendaselbst</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">ebendaselbst,</rdg>
              </app> 1788.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253ht"/></seg>
            <app>
              <lem>4.</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item2b">4., ferner:</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item3"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_5"/>Allgemeines <hi>preußisches</hi> Kirchenrecht <choice>
                    <abbr>etc.</abbr>
                    <expan>et cetera</expan>
                  </choice> Dortmund 1798.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540t"/> 8., und</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item4"><index indexName="persons-index">
                    <term>Bielitz, Gustav Alexander</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2540z">G. A.
												Bielitz</persName></hi> Handbuch des preußischen
											Kirchenrechts. Leipzig 1818.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540x"/> 8. Auch</seg></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_list1_item5"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_6"/><index indexName="persons-index">
                <term>Deyling, Salomon</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:253hd">Sal.
											Deylingii</persName></hi> Institutiones iurisprudentiae
									pastoralis, <choice>
                <abbr>Ed.</abbr>
                <expan>Editio</expan>
              </choice> 3. auctior per <index indexName="persons-index">
                <term>Küstner, Christian Wilhelm</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:253hf">Chr. Wilh.
											Küstnerum</persName></hi>, Lips. 1768.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253hh"/>
									8.</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_90_note_p2_b1">enthalten <app>
                <lem>auch</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> viel <app>
                <lem>Besonderes, vornemlich</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Specielles</hi>,
											vornehmlich</rdg>
              </app> in Rücksicht auf die</seg>
            <app>
              <lem>sächsischen Kirchen.</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_3_90_note_p2_b2"><hi>sächsischen</hi> Kirchen, wohin jedoch
											vorzüglich</seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_90_note_p2_list2_item"><index indexName="persons-index">
                        <term>Kees, Jakob Friedrich</term>
                      </index><persName ref="textgrid:25413"><hi>J.
												F.</hi>
                        <choice>
                          <sic><hi>Kee's</hi></sic>
                          <corr type="editorial"><hi>Kees'</hi></corr>
                        </choice></persName> Handbuch des protestantischen
												Kirchenrechts, nach den neuesten besonders
												kursächsischen Gesetzen. Leipzig 1791.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25411"/> 8.</seg></item>
                </list>
                <seg id="var_3_90_note_p2_c">gehört.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_90_note_p3_a">In Hinsicht auf die
												<hi>churhannöverschen</hi> Kirchen ist</seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_90_note_p3_list1_item"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_7"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Schlegel, Johann Carl Fürchtegott</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2541v">J. C.
												F. Schlegel's</persName></hi> churhannöversches
												Kirchenrecht, 1ster und 2ter Theil, Hannover 1801
												und 1802.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541t"/>;</seg></item>
                </list>
                <seg id="var_3_90_note_p3_b">in Hinsicht auf die
												<hi>mecklenburgschen</hi></seg>
                <list>
                  <item><seg id="var_3_90_note_p3_list2_item"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_8"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Siggelkow, Friedrich Wilhelm
												Christoph</term>
                      </index>(<hi><persName ref="textgrid:2541z">Sippelkow's</persName></hi>) Handbuch des
												mecklenburgschen Kirchen- und Pastoralrechts. 3te <choice>
                        <abbr>Aufl.</abbr>
                        <expan>Auflage</expan>
                      </choice>, Schwerin 1797.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541x"/></seg></item>
                </list>
                <seg id="var_3_90_note_p3_c"><choice>
                    <abbr>u. a. m.</abbr>
                    <expan>und andere mehr</expan>
                  </choice> zu empfehlen.</seg></rdg>
            </app></p></lem>
        <rdg wit="#c" type="varying-structure"><join result="p" scope="branches" target="#var_3_90_p #var_3_90_pa"/>
          <note place="end"><p><join target="#var_3_90_note_p1_a1 #var_3_90_note_p1_a2" scope="branches"/>
              <list>
                <item><join scope="branches" target="#var_3_90_note_p1_list1_item_a #var_3_90_note_p1_list1_item_b"/></item>
              </list>
              <join target="#var_3_90_note_p1_b1 #var_3_90_note_p1_b2" scope="branches"/>
              <list>
                <item copyOf="#var_3_90_note_p1_list2_item"/>
              </list>
              <seg copyOf="#var_3_90_note_p1_c"/></p>
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      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_1">
        <label>Joh. Jac. Mosers Corpus iuris Euangelicorum ecclesiastici, Züllichau
							1737. in zwey Quartbänden</label>
        <p>Der zweite Teil ist 1738 erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_2">
        <label>Pastoraltheologie - - von Volkmar Dan. Spörl, Nürnberg 1764</label>
        <p>Gemeint ist Volckmar Daniel Spoerls (1733–1807) <hi>Vollständige
								Pastoral-Theologie aus den fürnehmsten Kirchen- und Landes-Ordnungen
								der, des H. Röm. Reichs Churfürsten, Fürsten und Stände</hi>
							(1764).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_3">
        <label>Wilh. Heinr. Beckhers Kirchenregistratur - - des Königreichs
							Preussen, der zweyten vermehrten Auflage, Königsberg 1769. in 4. mit der
							Fortsetzung, 1773</label>
        <p>Wilhelm Heinrich Beckhers (1694–1768) <hi>Preußische[r]
								Kirchenregistratur, oder: Kurze[m] Auszug Königlich-Preußischer
								Edicten und Verordnungen, welche in Kirchen- und Schulsachen in dem
								Königreich Preußen publiciret worden</hi> (<hi rend="superscript">2</hi>1769) ist, wie den weiteren Titelangaben zu entnehmen, eine
							von Friedrich Samuel Bock (1716–1786) verfasste Vita Beckhers
							vorangestellt. Ludwig Ernst von Borowski (1740–1831) hat die Fortsetzung
								<hi>nebst einer Betrachtung, über die gegenseitige Verhältniße der
								Obrigkeit und des Predigers</hi> (1773) herausgegeben.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_4">
        <label>Ludw. Ernst Borowski neuem preußischen Kirchenstaat, ebendaselbst
							1788</label>
        <p>Gemeint ist wohl Ludwig Ernst von Borowskis (1740–1831) <hi>Neue
								Preußische Kirchenregistratur, die neuern Verordnungen und
								Einrichtungen in Kirchen- und Schulsachen im Königreiche Preußen
								enthaltend</hi> (1788), die als Nachtrag zu Beckher (s.o.) zu
							verstehen ist. <!-- RDF anlegen: BVB und SWB über KVK --></p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_5">
        <label>Allgemeines preußisches Kirchenrecht etc. Dortmund 1798</label>
        <p>Der vollständige Titel lautet <hi>Allgemeines Preußisches Kirchenrecht,
								ein systematisch-geordneter Auszug desjenigen, was in dem
								allgemeinen Landrechte, und in der Gerichtsordnung für die
								Preußischen Staaten darauf Bezug hat, vorzüglich für Prediger,
								Candidaten und Kirchencollegia</hi> (1798), als Herausgeber ist
							Franz Gotthilf Heinrich Baedeker (1752–1825) ermittelt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_6">
        <label>Sal. Deylingii Institutiones iurisprudentiae pastoralis, Ed. 3.
							auctior per Chr. Wilh. Küstnerum, Lips. 1768</label>
        <p>Der Titel von Salomon Deylings (1677–1755) Hauptwerk lautet
								<hi>Institutiones prudentiae pastoralis</hi>.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_7">
        <label>J. C. F. Schlegel's churhannöversches Kirchenrecht, 1ster und 2ter
							Theil, Hannover 1801 und 1802</label>
        <p>Dieses Werk ist in insgesamt fünf Bänden erschienen
						(1801–1806).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_8">
        <label>(Sippelkow's) Handbuch des mecklenburgschen Kirchen- und
							Pastoralrechts. 3te Aufl., Schwerin 1797</label>
        <p>Das <hi>Handbuch des Meklenburgischen Kirchen- und Pastoralrechts</hi>
							stammt von dem zumindest auf dem Titelblatt ungenannten Schweriner
							Kanzleirat Friedrich Wilhelm Christoph Siggelkow (1745–1807).</p></note>
    </div>
    <app>
      <lem/>
      <rdg wit="#c" type="ptl"><div type="section" id="section_3_90_zusatz">
          <head>Zusatz des Herausgebers.</head>
          <p>Daß auch nach der Reformation in dem protestantischen Kirchenwesen
								nicht Alles vollkommen, und noch fortdauernd viel zu verbessern
								übrig geblieben ist, haben die Unbefangenen zu allen Zeiten gefühlt;
								und es ist daher auch, wenigstens in manchen Ländern immerfort daran
								gearbeitet <pb edRef="#c" n="136"/> worden, so manche Ueberreste aus
								der katholischen Zeit wegzuschaffen, und so manchen Einrichtungen
								eine bessere, den Fortschritten des menschlichen Geistes und dem
								Bedürfniß der Zeit angemeßnere Gestalt zu geben. Daher ist auch
								hierin ein Land dem andern, selbst eine Provinz der andern voraus,
								ja sogar manche Stadt desselben Landes der andern, wenn es thätigen
								und exergischen Männern oder Konsistorien gelungen ist, diese und
								jene Verbesserung früher zu Stande zu bringen. Es ist aber auch
								Manches, was früherhin allgemein anerkannt und befolgt ward, nach
								und nach von selbst eingeschlafen, wo nicht verschwunden, weil die
								Zeit überhaupt einen andern Charakter angenommen hat.</p>
          <p>Die neueste Zeit ist, aufgeregt durch die großen Begebenheiten, die
								wir erlebt haben, und in welchen Religion und Kirche selbst wieder
								mehr ein Gegenstand des allgemeinen Gesprächs und Nachdenkens
								geworden ist, vorzüglich fruchtbar an Vorschlägen und Versuchen
								gewesen, Altes umzugestalten, oder das Wankende wieder zu
								befestigen. Ganz besonders hat in dem Preußischen Staate die
								Organisation der Synodalverfassung Anlaß gegeben, und wird ihn noch
								ferner geben, vieles, was auf <hi>Kirchenregiment, Kirchenordnung,
									Kirchenzucht</hi> und <hi>Kirchenvereinigung</hi>, und über die
								Mittel, den Kirchen und der Religion selbst wieder aufzuhelfen,
								Beziehung hat, zur Sprache zu bringen. Es sind auch schon vorläufig
								manche Vorschläge dazu erschienen, welche, nachdem sie mehr oder
								minder in einem hierarchischen oder in einem liberalen Geiste
								geschrieben waren, auch mehr oder minder Widerspruch gefunden haben.
								Besonders verdienen von der einen oder der andern Seite beachtet zu
								werden: <list>
              <item><pb edRef="#c" n="137"/>
                <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_zusatz_c_1"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Schuderoff, Johann Georg Jonathan</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2542t">D.
												Schuderof's</persName></hi> Grundzüge zur
										evangelisch-protestantischen Kirchenverfassung zu einem
										neuen evangelischen Kirchenrecht. Leipzig 1817.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542r"/></item>
              <item><index indexName="persons-index">
                  <term>Greiling, Johann Christoph</term>
                </index><persName ref="textgrid:2542d"><hi>J. C.</hi>
                  <choice>
                    <sic><hi>Greling</hi></sic>
                    <corr type="editorial"><hi>Greiling</hi></corr>
                  </choice></persName>, Hieropolis über das Verhältniß des
										Staats und der Kirche. Magdeburg 1802.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542p"/></item>
              <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_zusatz_c_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Stephani, Heinrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2542n">H.
												Stephani</persName></hi> absolute Einheit des Staats
										und der Kirche. Magdeburg 1812.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542k"/></item>
              <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_zusatz_c_3"/>Versuch einer
										zweckmäßigen Verfassung der protestantischen Prediger mit
										Rücksicht auf das Herzogthum Berg. Düsseldorf 1807.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542j"/></item>
              <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_zusatz_c_4"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Greiling, Johann Christoph</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2542d">J. C.
												Greiling</persName></hi> über die Urverfassung der
										apostolischen Christengemeinden, und biblischen Winke für
										die evangelischen Synoden. Halle 1819.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542c"/></item>
            </list> und ganz vorzüglich: <list>
              <item><index indexName="persons-index">
                  <term>Spieß, Johann Christoph</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2542b">J. C.
												Spieß</persName></hi> Versuch einer protestantischen
										Kirchenordnung nach den Bedürfnissen unserer Zeit. Duisburg
											1808.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25428"/></item>
            </list></p>
          <p><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_90_zusatz_c_5"/>Die
								im Jahr 1818. den Synoden des <choice>
              <abbr>Preuß.</abbr>
              <expan>Preußisch</expan>
            </choice> Staats zur Prüfung übergebene Anleitung zum Entwurf der
								Kirchenordnung, wird unstreitig noch immer mehr Anlaß zu gründlichen
								Erörterungen dieser nicht leichten Aufgabe an die Hand geben.</p>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_zusatz_c_1">
            <label>D. Schuderof's Grundzüge zur evangelisch-protestantischen
									Kirchenverfassung zu einem neuen evangelischen Kirchenrecht.
									Leipzig 1817</label>
            <p>Die <hi>Grundzüge zur evangelisch-protestantischen
										Kirchenverfassung und zum evangelischen Kirchenrechte</hi>
									(1817) wurden durch den Ronneburger Oberpfarrer und
									Superintendenten Johann Georg Jonathan Schuderoff (1766–1843)
									zum Reformationsjubiläum herausgegeben, in dessen Rahmen er von
									der Theologischen Fakultät der Universität Jena den Doktorgrad
									erhielt. Für diesen dürfte das <hi>D.</hi> zu nehmen
								sein.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_zusatz_c_2">
            <label>H. Stephani absolute Einheit des Staats und der Kirche.
									Magdeburg 1812</label>
            <p>Heinrich Stephanis (1761–1850) <hi>Über die absolute Einheit der
										Kirche und des Staates</hi> ist 1802 in Würzburg erschienen,
									die zweite Auflage 1839 in Erlangen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_zusatz_c_3">
            <label>Versuch einer zweckmäßigen Verfassung der protestantischen
									Prediger mit Rücksicht auf das Herzogthum Berg. Düsseldorf
									1807</label>
            <p>Gemeint ist wohl der zweiteilige <hi>Versuch, eine zweckmäßige
										Verfassung für den protestantischen Prediger- und
										Schullehrerstand zu entwerfen, mit Rücksicht auf das
										Herzogthum Berg</hi> (1807), sein Verfasser ist Johann
									Abraham Küpper (1779–1850), ab 1801 Pfarrer in Mettmann, ab 1817
									u.a. als Schul- und Konsistorialrat in Trier (hier taufte und
									unterrichtete er Karl Marx) und zuletzt ab 1846
									Generalsuperintendent der Rheinprovinz. Neben Küpper (vgl.
										<hi>Neuer Nekrolog der Deutschen</hi> 28 [1839], 405) wurde
									der anonym erschienene <hi>Versuch</hi> jedoch auch Friedrich
									Heinrich Christian Schwarz (1766–1837) zugeschrieben (vgl. aaO
									15 [1839], 405).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_zusatz_c_4">
            <label>J. C. Greiling über die Urverfassung der apostolischen
									Christengemeinden, und biblischen Winke für die evangelischen
									Synoden. Halle 1819</label>
            <p>Johann Christoph Greilings (1765–1840) <hi>Ueber die Urverfassung
										der Apostolischen Christengemeinen oder Biblische Winke für
										die Evangelischen Synoden</hi> ist 1819 in Halberstadt
									erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_90_zusatz_c_5">
            <label>Die im Jahr 1818. den Synoden des Preuß. Staats zur Prüfung
									übergebene Anleitung zum Entwurf der Kirchenordnung</label>
            <p>Die im Sommer 1818 als Zirkularschreiben ergangene <hi>Anleitung
										zum Entwurf der Kirchenordnung</hi> stammt von Friedrich
									Ehrenberg (1776–1852), der im Jahr zuvor von Friedrich Wilhelm
									III. (1770/1797–1840) als Nachfolger von Friedrich Samuel
									Gottfried Sack (1738–1817) in das neu eingerichtete
									Kultusministerium berufen worden war und bereits den <hi>Entwurf
										einer Synodalordnung</hi> (1817) erarbeitet hatte. Vor dem
									Hintergrund der Unionsbestrebungen Friedrich Wilhelms, der
									Neuorganisation des preußischen Kirchenwesens und dem
									ausbrechenden Agendenstreit waren Kreis- und Provinzialsynoden
									aufgerufen, sowohl über den <hi>Entwurf</hi> als auch über die
									von Schleiermacher in einem Brief an Gaß vom 31.8.1818 als
										<hi>erzhölzern</hi> (vgl. <hi>Fr. Schleiermacher's
										Briefwechsel mit J. Chr. Gaß</hi> [1852], 154) bezeichnete
										<hi>Anleitung</hi> zu beraten, die in sechs Abschnitten (Von
									der Gemeine und dem Presbyterio; Von dem Prediger und dessen
									Amte; Von dem öffentlichen Gottesdienste und den heiligen
									Handlungen; Von der Pfarr-Schule und ihren Lehrern; Von den
									untern Kirchen-Bedienten; Von der Kirchenzucht) und 113
									Paragraphen einen umfangreichen Aufriss bot und einzelne Fragen
									zur Diskussion stellte.</p></note>
        </div></rdg>
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