Wilhelm Abraham Teller
Wörterbuch des Neuen Testaments zur Erklärung der christlichen Lehre
11772–61805

Wilhelm Abraham Teller (1734–1804) kam 1767 als Oberkonsistorialrat und Propst aus Helmstedt in die preußische Metropole. Dort vermochte er, eingebettet in einen theologisch und menschlich harmonierenden Kollegenkreis, sein aufklärerisches Denken fruchtbar zu machen. Rasch erwarb er sich unter den Repräsentanten der Berliner Aufklärung Rang und Namen, nicht zuletzt als neologischer Predigt-, Gesangbuch- und Liturgiereformer sowie als Gründungsmitglied der Berliner Mittwochsgesellschaft und langjähriger, fleißiger Mitarbeiter der „Allgemeinen Deutschen Bibliothek“. Teller war ein nachhaltiger Verfechter der in Berlin seinerzeit engagiert diskutierten Judenemanzipation; aufgrund seiner Verdienste um die deutsche Sprache wurde er 1786 in die Philologische Klasse der Preußischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Mit seinem die Hauptbegriffe des Neuen Testaments in alphabetischer Folge erläuternden „Wörterbuch“ wollte Teller in den verschiedenen „Lehrarten“ der neutestamentlichen Schriftsteller die unveränderliche Lehre des Evangeliums freilegen und sie aus ihren zeitbedingten Akkommodationen, aber auch aus späteren kirchlich-theologischen Überformungen (etwa der orthodoxen Versöhnungslehre) lösen, um damit die Erkenntnisse der historisch-kritischen Bibelwissenschaft für eine aufgeklärte Christentumspraxis fruchtbar zu machen. Für die Verbreitung und Popularisierung des reifen neologischen Gedankenguts war Tellers „Wörterbuch“ von erheblicher, deutlich über seine Lebenszeit hinausreichender Bedeutung. Heftigen Widerspruch aus dem spätpietistischen Lager erfuhr er durch Friedrich Christoph Oettinger, dessen „Biblisches und Emblematisches Wörterbuch“ (1776) ausdrücklich als „dem Tellerschen Wörterbuch [...] entgegen gesetzt“ auf den Markt kam.