/zChristus bedeutet einmal die
PersonChristi
f1; dann die
LehreChristi, sein Evangelium, Christenthum, christliche Religion, welches alles einerley ist. Insofern
afe2 es
Christumabc4 selbst bedeutet, wird eine dreyfache Gattung von Redarten
f5 davon
/abcabgeleitet. Die
abc\ ∥abc6 erste
/abcenthält
abc\ Umschreibungen des Beyworts
christlich,
e7 oder des Nennworts ein
Christ, ein
Unchrist; die zweyte
ab8 apostolische Amtsausdrücke und also Umschreibungen des Worts
Apostel,Apostolischa9; endlich die dritte Beschreibungen der Gesinnungen
ef10 und Glückseligkeiten eines
/abcChristen.
abc\ ∥abc11 Ich würde nichts dagegen
/abeinzuwenden
ab\ haben, wenn jemand einige aus der dritten und zweyten Classe lieber zur zweyten Hauptordnung rechnen wollte, so daß Christus in ihrer Zusammensetzung soviel
abef13 als die
Lehre bedeute; in der Hauptsache würde es
|c66| doch allezeit dabey bleiben müssen, daß jene die Apostel als solche,
a14 und diese die Christen, die es nicht
/abnach
ab\ dem bloßen Be
|f132|kenntniß, sondern in
ab15 der That und Wahrheit sind, angehen.
I.
Christus, oder nach einer deutschen Endung
Christ, ist
/efef\ ∥ef16 die griechische Uebersetzung des hebräischen
/aMeßias,
bcf18a\ ∥a17 be
|a71||b71|deutet einen Gesalbten, und
/bcin sofern
af19bc\ ∥bc20 es Jesu besonders beygelegt wird,
den Gesalbten. Dafür ward er den Juden, die schon lange einen Meßias
abcef21 er
|d131||e131|wartet hatten, angekündigt, Luc. 2, 11.Apostg.
f22 2, 36.Joh. 20, 31. und dafür erkannten
a23 ihn seine Jünger Luc. 9, 20.Joh. 6, 69. mit seiner eignen
f24Beystimmung
c25Matth. 16, 17. 20.Luc. 9, 21. Aber es ist auch ausgemacht, daß sie sich nichts weiter, als einen irrdischen
abf26 König, dabey dachten, und bis ans Ende seines Lebens bey dieser Vorstellung beharrten.
Christ, Christen: Diese Benennung kömmt vor Apostg.
f27 26, 28.1 Petr. 4, 16. und ist zuerst in der Gemeine zu Antiochien eingeführt
/fworden Apostg.
f\ ∥f2811, 26.
Christlich.Dieses
abc29 Beywort
/abcbraucht Luther
abc\ ∥abc30Gal. 1, 22.Ebr.
f31 6, 1. aber im Grundtext
f32 wird es auch
∥abc33 hier
/abbeydemal umgeschrieben;
cef34ab\ ∥ab35 und daher muß man nun eben den biblischen Sprachgebrauch der umschreibenden Ausdrücke der ersten Classe,
/abinChristo,ab\inChristoseyn, ∥ab36Christiseyn,Christoangehören, Gläubige inChristo, und der dritten,
abc37in, mitChristoleben, erklären. Man findet nemlich nicht, daß der Name
Christ,Christen,
ab38 zu der Apostel Zeiten
|c67| allgemein geworden sey;
ab39nur Petrus, der ihn in Antiochien eingeführt hatte, braucht ihn in seinem ersten Briefe, und Lucas legt ihn dem
|f133| in den Mund, beyde in den angezeigten
/abStellen. Das
ab\ ∥ab40 Beywort
|a72| |b72|christlich war noch gar nicht in die Sprache
/aaufgenommen. Beydes
a\ ∥a41 machte also die gedachten Umschreibungen nöthig; die übrigen wurden durch angestellte Vergleichungen mit Christo veranlaßt.
1. Umschreibungen der ersten Abtheilung.
|d132| |e132| a. Wegen eines Mangels in der Sprache, die man also in einer deutschen Uebersetzung nicht beybehalten muß, sobald
ab42 man die Sache mit Einem Wort ausdrücken kann. Luther
/abchat, wie gesagt, dieß
ef43abc\ ∥abc44 selbst
∥abc45beobachtet
f46Gal. 1, 22. wo er dieselbe Umschreibung, die er 1 Thess. 2, 14.beybehalten hat –
der Gemeine Gottes in Judäa inChristo Jesu, – sprachrichtiger verdeutscht –
den christlichen Gemeinen in Judäa; also
Gemeine inChristo Jesu, christliche Gemeine.
a47 Hiernach müssen nun auch folgende Stellen übersetzt werden
f48 –
Röm.
f49 8, 1. So ist nun nichts verdammliches an denen Christen, die nicht nach dem Fleische wandeln etc.s.
Fleisch und
/aGeist b50 –
a\ ∥a51 Das Ganze ist nemlich die Beschreibung des wahren
f52 Christen, das bloße
inChristo Jesuseyn, die Umschreibung des einzigen Worts Christ
f53.
/f– 16, 5.
f\ ∥f54 Grüßet Epänetum, meinen besten
ef55 Freund, welcher einer der besten
abcef56 Christen von denen aus Achaja ist.
/f– – 7.
f\ ∥f57 Grüßet – – – die noch vor mir Christen geworden sind.
|c68|/abRöm. 16, 10.
ab\ ∥ab58 – – Den rechtschafnen
f59 Christen; s.
Erfahrung .
|a73| |b73| |f134|1 Cor. 1, 2. Der Gemeine Gottes zu Corinth, den christlichen Bekennern; denn das
geheiligt geht in einem solchen Zusammenhang bloß auf die äußerlichen Vorzüge des Christen vor den
ab60 Heyden; s.
auserwählt ,/abheilig ab\ ∥ab61.
/f– – 4.
b62f\ ∥f63 Ich danke meinem Gott unabläßig für die Gnade Gottes, die euch als Chri
|d133||e133|sten wiederfahren
f64 ist – oder, die euch durch die
LehreChristietc.etc. und so gehört die Stelle zu N. II.
/f– 3, 1.
f\ ∥f65 Ich konnte nicht mit euch reden – – – sondern als mit unmündigen Christen.
/f– 15, 18.
f\ ∥f66 – Die verstorbnen
f67 Christen s.v.
f6822.
a69 und 1 Thess. 4, 16.
2 Cor. 5, 17. Ist jemand (einmal) ein Christ (hat er sich einmal zum Christenthum bekannt), so ist er eine neue Creatur (ein neuer Religionsverwandter, der weiter mit dem Judenthum nichts zu thun hat): das alte
abf70 ist vergangen (jener alte Gottesdienst aufgehoben), es ist alles neu worden (die äußerlichen Uebungen, wie die innere Verfassung des Herzens). S.
Creatur .
Gal. 2, 4. Denn da etliche – – – unsre
f71christliche Freyheit auszuspüren etc.S.
Freiheitabef72 .
/f– 3, 28
e74f\ ∥f75f. Denn ihr seyd allzumal Eine christliche Gesellschaft (1 Cor. 12, 27. der
LeibChristi, eine christliche Kir
|a74||b74|che s.
Leib ). Seyd ihr aber Christen etc.Gal. 5, 24.s.
angehören .
b76
|c69| |f135| Eph. 1, 1. Den Ephesischen Bekennern und Christen.
/f– 2, 12.
f\ ∥f77 13. Daß ihr dazumal Unchristen waret, fremde – – Nun aber
ae78 da ihr Christen seyd und etc.
/f– 3, 21.
f\ ∥f79 Dem sey die Anbetung in der christlichen Gemeine zu aller Zeit
f80 –
Phil. 1, 1. Allen christlichen Bekennern.
b81
/f– 2, 1.
f\ ∥f82 Gilt bey euch eine christliche (vielleicht auch
apostolische Ermahnung, und so
|d134| |e134| würde die Stelle zu N.2.
b83 gehören) Ermahnung.
Col. 1, 2. Den Colossischen Bekennern
ab84 und christlichen Brüdern.
/f– – 28.
f\ ∥f85 Wir verkündigen und – daß wir einen jeden zum rechtschafnen
f86 Christen machen mögen.
1 Thess. 2, 14. Der christlichen Gemeine in Judäa.
/f– 4, 16.
f\ ∥f87/abcZuerst
abc\ ∥abc88 werden die verstorbnen
f89 Christen aufstehen; dann etc.V. 14. ist das
entschlafnef90durchJesum eben so viel.
2 Thess. 1, 1. Der Thessalonischen Gemeine Gottes und des Herrn Jesu Christi.
1 Tim. 3, 13. Die
e91 erwerben ihnen – eine große christliche Religionsfreudigkeit.
2 Tim. 1, 13. – Die du von mir gehöret hast von der christlichen Religion: S.
Glaube .
/ab1 Petr.
c92 3, 16. Euren guten christlichen Wandel.
ab\
|a75| |b75| b. Wegen gewisser Vergleichungen, die man nun freylich in der Uebersetzung, so lang
f93 es keine freye seyn soll, unverändert lassen
∥a94, aber doch der Absicht gemäß erklären
/amuß
a\.
|c70| |f136|Röm. 6, 4.
∥a95 und Col. 2, 12.
/aMitChristobegraben seyn, s.
begraben .
a\
– –
∥a96MitChristogepflanzet seynetc.
/feb. das.
f\ ∥f97
/f– – 6.
f\ ∥f98Gal. 2, 19.
MitChristogekreuzigetseyn;
f99 heißt das erstemal, als ein
abc100Christ seine vorigen Religionsmeinungen
f101 so aufgegeben haben, wie Jesus am Kreuze sein Leben
/f/evon sich
e\ ∥e102 gab
f\ ∥f103; in der zweyten Stelle, als
ein Apostel aus dem Judenthum für alle Mosai
|d135||e135|sche Gebräuche gleichsam todt seyn: S.
ef104kreuzigen ,alter Mensch .
/f– – 8.
f\ ∥f105MitChristogestorbenseynf106 ist mit allen vorhergehenden Ausdrücken eine Beschreibung des Christen, der eine beßre
f107 Religion als der Jude und Heyde bekennet.
Gal. 3, 27.s.
/aanziehen .
/bcWie viel euer getauft sind, die sind ja eben dadurch Christen, Bekenner des Christenthums, einer wie der andre
f108, geworden.
bc\a\ ∥a109Röm. 13, 14. geht es schon mehr auf wahrhaftig christliche Gesinnungen
a110 (s.N.
3. );
a111 so wie an beyden Orten der Zusammenhang,
∥ef112 Grund der Vergleichung und die Form der Rede verschieden ist.
abcIn der ersten Stelle ist also der Sinn:
/cWie viel
c\ ∥c113 euer getauft sind, die sind ja eben dadurch Christen, Bekenner des Christenthums, einer wie der andre, geworden.
abc
|a76| |b76|Gal. 5, 24.
Christoangehörenef114s.
angehörenf115 . Es heißt nemlich im Grundtext
f116 bloß
Christiseyn.
Eph. 2, 5. 6.
MitChristolebendig gemacht und mit ihm auferweckt und in das himmlische Wesen versetzt wordenseyn,
f117 heißt wieder nichts anders, als ein Christ worden
|c71| |f137| seyn, aus dem Heydenthum zum Christenthum eben so in ein neues Leben von bessern Einsichten und Verhaltungsarten übergegangen seyn, als Jesus durch seine Auferstehung in ein höheres Leben; s.Col. 2, 11. wo
aucha118BeschneidungChristi so viel ist, als christliche Beschneidung, nemlich des Herzens,
f119 im Gegensatz gegen die jüdische: s.
Beschneidung .
b120
Col. 2, 20.
b121MitChristogestorbenaef122seyndenab123 –
Welt; als ein Christ mit jüdischen Gebräuchen nichts mehr zu thun haben. S.
Satzungen .
|d136| |e136|1 Petr. 4, 13.vergl.Röm. 8, 17. ist
mitChristoleiden, wie es Petrusv.
af12414.
f125 16. selbst erklärt, als ein Christ leiden, und also für die Religion und um ihres Bekenntnisses willen; s. auch 2 Cor. 1, 5. und
leidenf126 .
2. Umschreibungen
ef127 der
andern/abcAbtheilung.
abc\ ∥abc128
Röm. 8, 39. – – mag uns abwendig machen von der Liebe, die wir zu Gott als Apostel Christi Jesu unsers Herrn tragen (doch könnte vielleicht
inChristo |a77| |b77| hier auch so viel seyn, als mit
af129Christo, oder um
af130Christiwillen.)
ab131
Röm. 9, 3. Ich habe gewünscht, der Ehre eines Apostels verlustig zu seyn, wenn meinen Brüdern damit geholfen werden könnte (aber auch hier will ich mit niemand streiten, der es für wahrscheinlicher hält, daß der Apostel aus vollem mitleidigem
abf132Gefühl noch etwas stärkeres habe sagen wollen.)
|c72|/abRöm. 14, 14.
ab\ ∥ab133 Ich bin es aufs gewisseste nach meinem apostolischen Beruf
/abüberzeugt;
|f138| oder auch
f134 nach dem Sinn des Christenthums, und so würde die
c135 Stelle zu N. II. gehören.
ab\ ∥ab136
⌇⌇abc /f– 15, 17.
f\ ∥f137Darum
a138 kann ich mich als ein Apostel rühmen.
/f Wer darauf als ein Apostel dringt
abc139 (vielleicht ist aber auch
Christodienen hier eine allgemeine Beschreibung der christlichen Gesinnung,
abc140 und so würde diese Stelle zu N. 3. gehören: Ich bin zweifelhaft).
f\
/f– 16, 3.
f\ ∥f141 Grüßet – meine Amtsgehülfen
/f, Mitapostel
f\.
/f– – 18.
f\ ∥f142 Denn das sind keine
/arechtschaffene
bf143 Apostel.
a\ ∥a145 Hier macht es
/fnun wohl
f\ der
|d137||e137| ganze Zusammenhang gewiß, daß von dem Lehramt
f146 die Rede sey.
1 Cor. 4, 10. Wir werden als Apostel für thöricht und aberwitzig gehalten.
/f– – 15.
f\ ∥f147 Denn ob ihr gleich noch so viele
abc148 christliche Lehrmeister hättet.
/f– – 17.
f\ ∥f149 – Daß er euch erinnere
ab150 meiner christlichen, apostolischen,
f151Lehrart.
|a78| |b78|/abf– 15, 31.
abf\ ∥abf152 Bey unserm Ruhm,
b153 den wir als Apostel haben.
/f– 16, 24.
f\ ∥f154 Meine apostolische Liebe ist euch allen gewiß – ich versichere euch derselben.
2 Cor. 10, 7. Urtheilet nur nach dem, was einem jeden sogleich in die Augen fällt! Bildet sich jemand etwas darauf ein, daß er ein Apostel, christlicher Lehrer,
a155 ist, so sollte er sich doch auch gegenseitig soviel
abf156 bescheiden, daß wir
/adas
a\ eben so gut
∥a157 sind, als er.
|c73|/ab2 Cor.
c158 12, 19.
ab\ ∥ab159 Vor Gott reden wir
ab160 als Apostel.
Phil.
c161 1, 13. Meine apostolische Unschuld ist offenbar worden.
Philemon 8. Darum wiewohl ich habe große apostolische Freudigkeit.
a1629. ein alter
|f139|Paulus, nun aber auch ein gebundener
ab163 Apostel.
3. Umschreibungen der dritten Abtheilung und ihre Erklärung.
Röm. 6, 11.
Gott leben inChristoJesu, als ein Christ den göttlichen Vorschriften gemäß handeln: S.
leben f164 und Gal. 2, 19. wo das,
a165inChristo/aJesu,
a\ ∥a166 mit dem Ausdruck:
demMosaischenGesetz abgestorben, d. i. kein Jude mehr
/aseyn, verwechselt wird
a\ ∥a167.
|d138| |e138|/f– – 8. ist
f\ ∥f168 das gleich vorhergehende
mitChristolebenf169 dem Sinn nach am Ende einerley;
a170 nur der Vergleichung gemäß
|a79| |b79|müßte
abc171 es umschrieben werden, nach seinem Uebertritt zum Christenthum
∥a172 neue Gesinnungen beweisen, wie Jesus durch seine Auferstehung zu einem neuen Leben eingegangen.
Gal. 2, 20.
Christuslebet in mir, ich hange nicht mehr an dem Judenthum und diene Gott mit völliger Ueberzeugung,
a173 nach den Grundsätzen des Christenthums; ich bin ganz wie Christus gegen das Judenthum
/agesinnt. Dieß
ef174a\ ∥a175/akonnte also
a\ ∥a176/aeigentlich
a\nurPaulus
∥a177 sagen,
/aund mit ihm zunächst,
a\ die,
/agleich ihm
a\ ∥a178, ungeachtet aller Vorwürfe jüdisch gesinnter Christen, die unnatürliche
ef179 Vermischung des Juden- und Christenthums herzhaft bestritten.
|c74| Will man es aber auf die Allgemeinheit der Christen aller Zeiten ausdehnen, so würde man es von
christlichen Gesinnungen überhaupt erklären,
a180 und darauf anwenden müssen. Ich bringe also hier erst folgende zwey Stellen an, die eigentlich alle Bekenner des Christenthums angehen.
|f140|Röm. 8, 9.
WerChristiGeist nichthat,
f181 nicht so gesinnet ist, wie er,
der ist nicht sein, ist kein Christ.
a182Christi Geist ist also, nach der eignen
f183 Erklärung des Apostels, ChristiSinn
ab1841 Cor. 2, 16. Und diese Erklärung ist um so viel treffender, da beym Jesaias (40, 13.)
a185 dessen Worte der Apostel anführt, statt, wer hat des Herrn
Sinna186 er
|a80||b80|kannt? gesagt wird: wer unterrichtet den Geist des Herrn?
|d139| |e139|Röm. 13, 14.
Jesum Christumanziehen, seine Gesinnungen annehmen, wandeln, wie er gewandelt hat
f187(1 Joh. 2, 6.).
f188 Es sagt also, wie schon erinnert worden, hier mehr,
f189 als Gal. 3, 27.
b190 welches aber nicht im Ausdruck selbst, sondern in dem veränderten Vergleichungsgrund
f191 liegt.
fRöm. 14, 15.Wer darinChristogehorsam ist (nachfolgt) der istetc.vergl. vorher f
2 Tim. 3, 12.
gottseligf192leben inChristo Jesu, sich einer wahrhaftig christlichen Gottseligkeit befleißigen. s.
ab193leben .
Röm. 8, 17.
MiterbenChristi,
a194 Theilnehmer aller Glückseligkeiten des Christenthums
f195(Tit. 3, 7.).
f196
II.
Christus bedeutet nun auch oft die
LehreChristi selbst, kurz
ab197 das
/aChristenthum.
/bDieß
ef198 ist auch
ef199 |c75| wie der ältesten
f200 kirchlichen Schriftsteller nicht unbekannt seyn kann, die älteste Erklärungsart,
Christus für die
LehreChristi, zu nehmen. So macht
Clemens von Alexandrien bey Col. 2, 8.
c201nicht nachChristo,
f202 im 6. B.
f203 seiner vermischten Schriften §. 15. oder
|f141|im 2. B.
ef204 der PotterschenAusgabe
f206S.799.
f207 die Anmerkung: „Der Apostel behauptet, die griechische Gelehrsamkeit enthielte nur Anfangsgründe, die
LehreJesu hingegen die höhere Wissenschaft.[“]
ef208b\a\ ∥a209 Die Redarten
f210 und Schriftstellen, die hieher gehören, will ich so
/funter einander
f\ ∥f211 ordnen, daß jedesmal diejenigen vorausgeschickt werden, die nach der eignen
f212 Erklärung der Apostel oder nach dem Zusammenhang
ef213 diesen Begrif
abf214 am deutlichsten enthalten.
Phil. 1, 15. 16. 17.
/ab(Apostg.
f215 8, 5. vergl. 4.)
ab\Christumpredigen, verkündigen, die christliche Lehre
/abvortragen; denn
ab\ ∥ab216v.
f217 14. setzt
|d140||e140| der Apostel selbst dafür,
das Wort reden, die Lehre verkündigen: s.
ab218Wort .
Eph. 4, 20.
Christumgelernt haben, in der christlichen Religion unterrichtet
/fseyn; das
f\ ∥f219 Lehren und Lernen, welches er
|a81| |b81| hier von Christo braucht, leidet keine andre
ef220Erklärung.
ab221 Man sollte also geradezu übersetzen – So seyd ihr wahrhaftig nicht in der Religion
/efunterwiesen: Ihr
ef\ ∥ef222 habt einen ganz andern christlichen Unterricht erhalten.
1 Cor. 4, 10.
Klug seyn inChristo, in
b223 der christlichen Lehre wohl unterrichtet seyn; ein gutes christliches Erkenntniß haben.
a224 Der Gegensatz ist sehr treffend, und das Ganze ein
|c76| sehr feiner Verweis
f225 – Nun da ihr durch uns in aller christlichen Weisheit seyd unterrichtet worden, sollen wir das zum Dank haben, daß die falschen Brüder unter euch uns für Narren schelten? Wahrhaftig eine große That!
|f142|2 Cor. 1, 21.
Befestiget werden inChristum, in der christlichen Lehre befestiget werden; immer ausgebreitetere, richtigere und wirksamere
ef226 Einsichten erlangen.
a227 So erklärt sich der Apostel, Col. 1, 23.2, 7.
Col. 2, 6.
Christumangenommenhaben,
b228 sich zur christlichen Religion bekannt haben;
in ihm wandeln, nach den Vorschriften derselben leben; 8. nicht
nachChristo, der christlichen Lehre nicht gemäß.
Gal. 4, 19.
aufabf229daßChristusin euch(eigentlich,
f230unter euch)
eine Gestalt gewinne, daß die christliche Religion immer mehr Eingang und Ansehen unter euch gewinne
f231; daß ihr wahrhaftige Christen werdet. Es ist eine
|d141| |e141| fortgesetzte Vergleichung
|b82| mit einer Frucht im Mutterleibe, die nur
|a82| nach und nach menschliche Gestalt bekömmt, und es gehörte
a232 also zur Genauigkeit derselben, hier die Person Christi statt der Lehre zu nennen.
b233
Gal. 5, 4.
Christumverlieren,
/fwieder von der christlichen
f\ ∥f234 Religion abtreten
f235 (in so fern man doch auch halb Jude seyn will und sich beschneiden läßt).
/f– – 6.
inf\ ∥f236Jesu Christogelten, nach der christlichen Lehre einen Werth haben.
|c77|Röm. 6, 3.
inf237JesumChristab238getauft seyn, auf das Bekenntniß seiner Lehre getauft seyn:
ef239s.
begraben.
Phil. 3, 8.
Christumgewinnen, ein völliger Christ werden, die Lehre Jesu immer reiner und unvermischter erkennen und ausüben lernen: s.
ab240Gewinn , wo die ganze Vorstellung erklärt werden soll.
abc– 4, 7.
Bewahret werden inChristo Jesu, bey der christlichen Lehre erhalten werden. Die freye Uebersetzung würde seyn: Der hülfreiche Gott bewahre eure Herzen und Gesinnungen bey der erkannten Lehre:
bc241 In dem griechischen Wort, welches durch
bewahren übersetzt wird, ist kein besonderer Nachdruck zu suchen; so wenig als man sich hat einfallen lassen, es bey dem gleich geltenden und gewöhnlichern zu thun.
abc
|f143| 1 Thess. 5, 18. Wille Gottes inChristo Jesu, die Vorschriften der christlichen Religion.
|a83| |b83|Eph. 2, 10.
Geschaffen seyn inChristo Jesu, durch das Christenthum zu etwas bestimmt seyn, oder geschickt gemacht seyn: 3, 17.
∥f242Christumzuwohnen, die Lehre Christi
∥f243 euch recht
/feigen zu
f\ ∥f244 machen.
2 Cor. 1, 20.
VerheißungenGottesabef245die inChristoJa und Amen sind, werden die göttlichen Versicherungen alles Guten genannt, die durch das Christenthum und den Inhalt desselben ihre Bestätigung erhalten haben.
e246
|c78| |d142| |e142|/ab2 Cor. 11, 3.
ab\ ∥ab247 – – euch
f248 von dem
unverfälschten Christenthum abwendig machen: s.
ab249Einfältigkeit .
/f– 13, 5.
f\ ∥f250 Oder findet ihr an euch selbst so wenig Veränderung, daß ihr die Lehre Christi unter euch nicht gewahr werden könnet?
Hiernach müssen die mit
Herr,Jesus, dem Sinn
f251 nach ganz ähnlichen zusammengesetzten Umschreibungen auf gleiche Weise erklärt
abc252 werden.
z\
zChristus. In dem Verzeichniß der Stellen der ersten Haupt- und Unterclasse ist
S. 74. d. Wörterbuchs am Ende noch beyzufügen,
1. Pet. 3, 16. euren guten christlichen Wandel.
|z10| Der unter der zweyten Hauptclasse
S. 80. aus dem Brief an die Philipper zuerst erläuterten Redart, ist diejenige ganz gleich, welche Apostg. 8, 5. vorkömmt, wie denn auch hier v. 4. die anderweitige,
das Wort reden, damit verwechselt wird. Es ist übrigens, wie Kennern der alten Schriftsteller nicht unbekannt seyn kann, die älteste Erklärungsart,
Christus für die
Lehre Christi zu nehmen. So macht
Clemens von Alexandrien bey Col. 2, 8.
nicht nach Christo (im 6. Buch s.
vermischten SchriftenS. 15. oder im 2. Band der
Potterschen Ausgabe S. 799.) die Anmerkung: „Der Apostel behauptet, die griechische Gelehrsamkeit enthielte nur Anfangsgründe, die
Lehre Jesu hingegen die höhere Wissenschaft.“
z
/zCreatur,ab1Röm. 8, 19.
abc2ff.Ich habe ehemals das Wort in diesem Zusammenhang
f3 von der ganzen
sichtbaren Schöpfungerklärt.
ab4 Nach und nach aber wird es mir wahrscheinlicher, daß die
Chri|c79||d143||e143|sten überhaupt, die damals unter besondern Verfolgungen seufzten, darunter zu verstehen sind, und also die Steigerung ist – alle Christen – auch die bewährtesten – selbst wir Apostel. Nun fehlt zwar der Beweis aus dem anderweitigen biblischen Sprachgebrauch
f5; aber aus den ähnlichen Vorstellungen der Aufrichtung des Christenthums, als einer
Schöpfung, und der Christen, als eines
geschaffnenf6Werks Gottes, (Eph. 2, 10.3, 9.
a7Col. 1, 16.s.
schaffen ),
a8 ließe sich doch derselbe erläutern, und,
abc9 die folgende Erklärung angenommen, auch beweisen.
bc10
/abKeinec11andref12CreaturRöm. 8, 39. ist soviel
ef13, als was wir sagen würden,
nichts in der Welt.
ab\
/aAlleb14Creaturf15a\ ∥a16Marci 16, 15.Col. 1, 23. alle Menschen, nicht bloß
f17 die Heyden, welche Einschränkung, wenigstens in der letzten Stelle,
|f145| wegen des Zusatzes – die unter dem Himmel ist – wohl nicht statt finden
|a85| |b85|kann:
b18 Dagegen bin ich sehr geneigt,
alle Creatur in der Redart
f19
Der
Erstgebohrnef20vorab21 allen Creaturen, Col. 1, 15. von der ganzen Menge der Christen überhaupt zu verstehen, daß die Benennung eben so viel sey, als
Haupt des Leibesv.
abf22 18. und der
Erstgebohrnef23unter vielen BrüdernRöm. 8, 29.Luther hat nicht so ganz richtig übersetzt statt
a24aller Creaturen –
vor allenCreaturen.
a25 Man hat übrigens Offenb. 3, 14. damit zu vergleichen, wo nur die Redart
f26 und Wortstellung etwas verschieden, der Sinn aber eben derselbe ist; s.
Anfang . Ich erinnere also nur noch vorläufig an diesem Ort
f27, daß die Schöpfung, von welcher Paulus mit den Colossern redet, die Errichtung
|c80| |d144| |e144| der Kirche oder der christlichen Gesellschaft ist, und wenn ich dieß
aef28, bey dem Wort
schaffen , werde wahrscheinlich gemacht haben,
f29 so wird auch die gegenwärtige Erklärung ein neues Gewicht dadurch erhalten, die, wie mich dünkt, schon durch die beyden damit verglichenen Redarten
f30 höchstwahrscheinlich wird. Der Sinn wäre also –
das Haupt der ganzen Christenheit – und für Sprachkenner ist es nicht nöthig, die Verwechslung des Worts Erstgebohrner
ef31 mit Haupt zu rechtfertigen.
Erstling der
Creatura32 Gottes; s.
Erstling .
Neue Creatur; 2 Cor. 5, 17.Gal. 6, 15. ist hier der neue geistliche
Anbeter, der Gott, ohne dazwischen kommende sinnliche
|a86| |b86| Gebräuche des jüdischen Gottesdienstes, dienet; welches der ganze Zusammenhang deutlich macht, und womit also nur noch auf die neue äußerliche
|f146| Form des christlichen Gottesdienstes gesehen wird, ohne die schon wirklich gebesserten Gesinnungen mit einzuschließen.
a33 Ich möchte wenigstens für mein Theil diese Benennung nicht für ganz gleichgeltend mit der Vorstellung
desf34neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in –
Heiligkeit halten, weil hier der Zusatz die wirkliche Besserung anzeigt:
ef35 durch jene Benennung aber nur angezeigt
ef36 werden sollte, daß der Christ nicht weiter an den Aeußerlichkeiten des Judenthums hangen müsse. Die
freye Uebersetzung beyder Stellen s. bey Christus .
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zCreatur:1. Petr. 2, 13. hat Luther das in dieser Bedeutung gewöhnliche griechische Wort nicht so unrecht, Ordnung übersezt.
Keine andere Creatur, Röm. 8, 39. ist mir soviel, als was wir sagen würden, nichts in der Welt.
Bey Röm. 8, 19. ff. habe ich ausdrüklich von der angenommenen Erklärung des Worts Creatur nur so viel gesagt, daß sie mir nach und nach wahrscheinlicher werde, als die vorher behauptete. Ich habe also dabey nicht verkannt, daß die anderweitige Erklärung von den Christen nicht überhaupt sondern aus dem Heydenthum bey andern einen größern Grad der Wahr|z11|scheinlichkeit haben und verdienen kann, besonders wie sie Hr.D.Nößelt in den opusculis ad interpretationem S. S.S. 103. ff. auseinander gesetzt hat.z