<div class="split"><ab type="half-title" rend="center-aligned" xml:id="bs_d_tp"><choice>
      <orig><pb xml:id="bs_d_page_109" edRef="#d" type="sp" n="109"/> Briefe <lb/>über
                        <lb/>die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_tp_1"/>Recension
                        <lb/>in der Berlinischen Bibliothek, <lb/>das <index indexName="persons-index">
          <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
        </index><persName ref="textgrid:2541p">Bahrdtische</persName>
                        Glaubensbekenntniß <lb/>betreffend.</orig>
      <supplied reason="toc-title">d) [Semler] Briefe über die Recension in der
                        Berlinischen Bibliothek das Bahrdtische Glaubensbekenntniß
                        betreffend</supplied>
      <supplied reason="column-title">Semler, Briefe über die Recension in der
                        Berlinischen Bibliothek, 1781</supplied>
    </choice><note type="editorial-footnote" place="bottom">In: D. Joh. Sal. Semlers
                    theologische Briefe. Erste Samlung. Leipzig, in der Weygandschen Buchhandlung.
                    1781, S. 109–182.</note></ab><div type="chapter" xml:id="bs_d_1">
    <head><pb xml:id="bs_d_page_111" type="sp" n="111" edRef="#d"/>
      <choice>
        <orig>Erster Brief.</orig>
        <supplied reason="toc-title">Erster Brief</supplied>
      </choice></head>
    <p>Warum, Werther Freund, sollte eine öffentliche <hi>Revision</hi> jener
                        <hi>Recensionen nicht</hi> sehr nützlich seyn? Wäre es auch nur in dieser
                    einzigen Absicht, daß manche <hi>Recensionen</hi> vorsichtiger eingerichtet
                    würden, und nicht ein <hi>Recensent</hi> in seinem localen <index indexName="subjects-index">
        <term>Gesichtspunkt, lokaler</term>
      </index>Gesichtspunct so viel äußerte, das andern Zeitgenossen, in ihren auch
                        <index indexName="subjects-index">
        <term>Umstände, lokale</term>
      </index><hi>localen</hi> Umständen, sehr anstößig seyn mus. Sie wissen es noch
                    mehr, in dortigen Gegenden, als wir in unserm <hi>moralischen</hi>
      <index indexName="subjects-index">
        <term>Klima, moralisches</term>
      </index><hi>Clima</hi> es empfinden können, was für öffentlichen Anstos das
                        <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdtische</hi></persName>
                        Bekenntnis<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:3rnj8"/> nach
                    sich gezogen hat; was für Folgen noch immer fortdauern, und was für Gedanken
                    vollend sich immer mehr erzeugen, wenn gleich manche Leser es lange vergessen
                    haben sollen; andre aber es lange verachten, und noch andere gar nicht daran
                    denken wollen. Diese <hi>Recension</hi> hat freylich diesen Erfolg, den viele
                    auch gern sähen, und die Mittel dazu recht gut kennen, nicht befördern und
                    erleichtern wollen; sie vergißt es fast, daß viele Leser dieser Bibliothek<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:3c0t1"/>, am allerwenigsten
                    über Begebenheiten dieser Art, sich ihr Urtheil, ihre eigenen Gedenken über
                    allerley bisherige Erscheinungen, nicht nehmen lassen.</p>
    <p><pb xml:id="bs_d_page_112" n="112" edRef="#d"/> Es ist wahr, daß <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_1"/>manche meiner Schriften oft
                    in dieser Bibliothek ausgezeichnet worden sind; daß mancher neue Versuch von
                    mir, als zu seiner Absicht gut angesehen, oder gar mit Beyfall, beurtheilet
                    worden ist. Aber ich habe die indes entstehende Veränderung viel zu richtig
                    eingesehen, als daß ich nicht schon im Voraus hätte erwarten sollen, eine
                        <hi>Recension</hi> meiner Antwort auf das <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdtische</hi></persName>
                    Bekenntnis, würde dieser einsweiligen Veränderung ganz gewis sich völlig
                    anpassen. Meine <hi>Antwort</hi><ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:3rnn5"/> hat mich um alle Zuneigung, um allen Beyfall
                    gebracht, bey einer <index indexName="subjects-index">
        <term>Parteien</term>
      </index>Parthey, deren besondre Absichten ich weiter nicht gekannt habe. Die
                    Sünde, welche ich, ohne allen Vorsatz, in der täglichen <index indexName="subjects-index">
        <term>Ordnung</term>
      </index>Ordnung meines gelehrten <index indexName="subjects-index">
        <term>Beruf</term>
      </index>Berufs, begangen habe, soll und mus unverzeihlich heißen. Der Unwille
                    ist so gros, daß man mein ganzes bisheriges rechtschaffenes Leben, meinen
                    unermüdeten Fleis, meine gelehrten Versuche, deren manche sogar von römischen
                    Gelehrten begünstiget wurden, ein für allemal gar nicht mehr rechnet. Dieser
                        <hi>Recensent</hi> ist noch unbilliger; übernimmt einen recht bedächtigen
                    Angrif wider – – meine Gelehrsamkeit, in sofern sie zum Urtheil des
                    Bekenntnisses gehört? nein – sondern <hi>wider meine <index indexName="subjects-index">
          <term>Ehrlichkeit</term>
        </index>Ehrlichkeit</hi> und theologische <index indexName="subjects-index">
        <term>Rechtschaffenheit</term>
      </index>Rechtschaffenheit. Sehr ungern, in der That, sehr ungern, lasse ich mich
                    dazu bringen, auf dergleichen <hi>Recension</hi> zu antworten; aber ich mus
                    antworten, und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_2"/>den
                        <hi>Recensenten</hi>, sey er wer er wolle, öffentlich <pb xml:id="bs_d_page_113" n="113" edRef="#d"/> bitten, sich nun seinem Namen
                    nach zu erkennen zu geben. Sehr annehmungswürdig ist der Vorschlag in den <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_3"/><hi>Frankfurter gelehrten
                        Anzeigen</hi>, <choice>
        <abbr>N.</abbr>
        <expan>Nummern</expan>
      </choice> XIII. XIV. daß <hi>Recensenten</hi>, die mit gutem Grunde etwas sehr
                    tadeln zu müssen, meinen, sich allezeit nennen sollten. Die <index indexName="subjects-index">
        <term>Unparteilichkeit</term>
      </index>Unpartheylichkeit dieser <hi>Frankfurt</hi>ischen Zeitungen kann auf
                    grossen Beyfall, und in diesem Vorschlage auf öffentliche <hi>Attention</hi>
                    Anspruch machen. Es betrifft diese Sache von nun an den <index indexName="subjects-index">
        <term>Charakter, moralischer</term>
      </index><hi>moralischen Character</hi> von uns beyden; es ist <hi>der Sache
                        selbst</hi>, die der <hi>Recensent</hi> vertheidiget und ich bestreite, von
                    nun an daran gelegen, daß man in dem <hi>katholischen</hi> und
                        <hi>protestantischen Teutschland</hi> es wisse, wer der so eifrige, so
                    künstliche, so partheyische Vertheidiger des Herrn <choice>
        <abbr>D<supplied>.</supplied></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdts</hi></persName> ist, daß er
                    darüber auch einen Professor in königlichen Landen, der 30 Jahre lang
                    unbescholten war, preis giebt; und ihn als einen <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_4"/>untreuen politischen <index indexName="subjects-index">
        <term>Theologus, politischer</term>
      </index><hi>Theologus</hi> öffentlich aufstellen will. Da ich mich öffentlich
                    genennt habe, und das <index indexName="subjects-index">
        <term>Publikum</term>
      </index>Publicum nun es frey hat, über mich zu urtheilen: so liegt auch viel
                    daran, den Mann zu kennen, der sich dieses Geschäfte gab, oder geben lies, mich
                    öffentlich um <choice>
        <abbr>Hrn.</abbr>
        <expan>Herrn</expan>
      </choice>
      <choice>
        <abbr>D.</abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdts</hi></persName> willen, in
                    übeln Ruf zu bringen.</p>
    <p>Ich kann Ihnen also, mein Freund, nicht folgen; Sie mögen aber Recht haben, wenn
                    Sie glauben, Herr <choice>
        <abbr>D.</abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> seye von
                    dieser <hi>Recension</hi> auszuschliessen; mehrere Leser hatten ihn selbst für
                    den Verfasser gehalten. Destomehr ist es nun <pb xml:id="bs_d_page_114" n="114" edRef="#d"/> nöthig, daß der wahre Urheber sich nenne; das Zutrauen gegen
                    diese <hi>Bibliothek</hi> im theologischen Fache in unserer Zeit, wird sonst
                    sich noch mehr vermindern; und es wäre wirklich einiger Nachtheil für die
                    Ausbreitung der <index indexName="subjects-index">
        <term>Gelehrsamkeit</term>
      </index>Gelehrsamkeit, wenn man in noch mehrern teutschen Provinzen es auch für
                    das beste Mittel halten müste, die so genannte <index indexName="subjects-index">
        <term>Aufklärung</term>
      </index>Aufklärung der Einsichten, lieber wieder einzuschränken, als ferner zu
                    erleichtern. Ihnen darf ich es vorsagen, mein Freund, daß selbst
                        <hi>katholische</hi> Gelehrte manche meiner Schriften ohne Anstos gelesen,
                    und meinen Fleis, meine Rechtschaffenheit in Absicht der <index indexName="subjects-index">
        <term>Wahrheitsliebe</term>
      </index>Wahrheitsliebe, gelobet haben. Noch mehrere waren auf dem Wege, der
                    weiter vorwärts führet; aber diese schönen Entschliessungen – – werden nun
                    ernstlich untersucht, und nun – gemisbilliget; in der That nicht um meiner
                    Schriften willen, wenn gleich die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_5"/><hi>freyburgische Bibliothek</hi> sich eben darum
                    heldenmäßig wider mich aufgemacht hatte. Es ist auch kein Gelehrter im ganzen
                    teutschen <hi>Reiche</hi> über meine Antwort unwillig worden; wohl aber haben
                    sehr viele das Bekentnis, und seine Bekanntmachung ganz frey und ernstlich
                    beurtheilet. Und hat wohl jemand ein Recht dis zu hindern? Kann man es je sich
                    vorsetzen es zu hindern? Was hatte nun der <hi>Recensent</hi> für eine wichtige
                    Absicht, da er sich hinsezte, und mich in meiner damaligen Lage, die er
                    vielleicht weis, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_6"/>gar als
                    einen <hi><index indexName="subjects-index">
          <term>Politiker</term>
        </index>Politicker</hi> aufstellen wollte? Ich habe wohl in meinem Leben mir
                    diese Geschicklichkeit schaffen wollen! Und wie viel <pb xml:id="bs_d_page_115" n="115" edRef="#d"/> richtiger urtheilen Sie, mit recht vielen meiner
                    Freunde, daß ich <hi>gerade ganz <index indexName="subjects-index">
          <term>unpolitisch</term>
        </index>unpolitisch</hi>, recht ohne alle Klugheit, in sofern diese allerley
                    eigenen Nachtheil vermeiden will, stets gehandelt habe! Wie so sehr gros mus
                    also die <hi>Sache</hi> seyn, die ich durch eine Politik soll gehindert haben?
                    Das sonderbarste hiebey ist, daß ich gar keinen weitern Zusammenhang weis und
                    kenne; daß ich blos hintennach, aus denen mir allein nachtheiligen Folgen das
                    Daseyn eines grossen Vergehens, haben kennen lernen.</p>
    <p>Nehmen sie dazu, daß <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_7"/>in
                    eben dieser Bibliothek, in eben diesem Stück, <choice>
        <abbr>S.</abbr>
        <expan>Seite</expan>
      </choice> 17, ein anderer viel billigerer <hi>Recensent</hi> dis Urtheil
                    niederschreibet, „ein Namenloser Recensent kann viel eher eine kleine
                    Beleidigungen hingehen lassen, als ein Schriftsteller der sich genennt hat; auf
                    den leztern sehen alle, die ihn kennen; zumal seine Feinde.“ Sie werden nun
                    zugeben, daß dis wirklich mein Fall ist; wenn ich gleich sie nicht meine Feinde
                    nennen will, die iezt über meine Antwort, über mich also, sehr unwillig worden
                    sind, und ihren Unwillen noch durch eine solche <hi>Recension</hi> fortsetzen.
                        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_8"/>Hätte Herr <index indexName="persons-index">
        <term>Basedow, Johann Bernhard</term>
      </index><persName ref="textgrid:25094"><hi>Basedow</hi></persName> die elende
                    Schrift nicht drucken lassen, <hi>Urkunde</hi>, mit so viel <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_9"/>angeblichen Mitleiden über
                    meine wohlverdiente grosse <hi>Strafe</hi>, daß er gar mich und die Meinigen
                    ernähren wollte – – so hätte ich weiter nichts über dis Bekentnis zu sagen
                    nöthig gehabt. Hätte der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_10"/>Urheber des <hi>Almanachs</hi>
      <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_11"/>mich nicht so muthwillig
                    abermals als den <hi><index indexName="subjects-index">
          <term>Verfolger</term>
        </index>Verfolger</hi>, als den <index indexName="subjects-index">
        <term>Heuchler</term>
      </index>Heuchler beschrieben, aus <pb xml:id="bs_d_page_116" n="116" edRef="#d"/> jenem Sendschreiben, das – – mehr nichts ist, als es ist: so hätte ich in der
                        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_12"/>Vorrede zu meinem
                    Leben nicht Ursache gehabt, so viel zu sagen. Hätte nun dieser
                        <hi>Recensent</hi> sich nicht vorgesezt gehabt, Herrn <choice>
        <abbr>D.</abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> durchaus zu
                        <hi>rechtfertigen</hi>, und mich dafür zu beschreiben, ich hätte eben so
                    wenig eigene Hochachtung für die <index indexName="subjects-index">
        <term>Grundwahrheiten, christliche</term>
      </index>Grundwahrheiten der christlichen <index indexName="subjects-index">
        <term>Religion</term>
      </index>Religion: so hätte ich gewis nicht weiter geantwortet. Aber meine <index indexName="subjects-index">
        <term>Rechtschaffenheit</term>
      </index>Rechtschaffenheit lasse ich mir nicht nehmen; ich kann nichts leichter
                    retten und vertheidigen, als diese unentberliche Eigenschaft eines würdigen
                    Menschen; und es ist der Menschenwelt an nichts so viel gelegen, als an
                    Rechtschaffenheit. Grössere Ausbreitung der <hi>Religion</hi>, und <index indexName="subjects-index">
        <term>Erleuchtung</term>
      </index>Erleuchtung der Menschenwelt, <index indexName="subjects-index">
        <term>Aufklärung</term>
      </index>Aufklärung – man rede wie man wolle, ist uns alles entberlich, wenn es
                    beym <hi>Reden</hi> bleibet, und diese Eigenschaft den Menschen geringschätzig
                    wird; wenn man sie aufopfert, oder der Kopf das Herz unterdrücken darf.</p>
    <p>Endlich bin ich auch davon gewis, daß ich so gar manche Dinge oder Gegenstände
                    noch mehr und gewisser <index indexName="subjects-index">
        <term>aufklären</term>
      </index>aufklären kann; auch die Hauptsache auf der rechten Stelle halten werde,
                    um darüber richtig zu urtheilen. Es ist mir eine angenehme, große, würdige
                    Vorstellung, daß das aufmerksame <index indexName="subjects-index">
        <term>Publikum</term>
      </index>Publicum nun so sehr leicht über uns beyde, und die <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p">Bahrdtische</persName> Sache, urtheilen
                    und absprechen kann.</p>
    <p>Die <hi>Recension</hi> enthält eine <hi>Anklage</hi> wider mich, und eine sehr
                    weit getriebene <hi>Rettung</hi> und <pb xml:id="bs_d_page_117" n="117" edRef="#d"/>
      <hi>Entschuldigung</hi> des <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdtischen</hi></persName>
                    Bekenntnisses; diese meine Antwort soll meine eigene, mir in der That
                    abgedrungene Vertheidigung und Ehrenrettung enthalten. Und nun haben teutsche
                    Leser gerade die bisherigen Acten beysammen, um über – – zu entscheiden.
                        <hi>Teutschland</hi> kann ganz und gar nicht Ursachen haben, <index indexName="subjects-index">
        <term>parteiisch</term>
      </index>partheyisch zu urtheilen; und warum müßte es meine <hi>Politik</hi>
                    seyn, wenn ich ganz gewis hoffe, meine Gegenparthey, seye <hi>sie</hi> noch so
                    unwillig, könne mich nicht in der Absicht unterdrücken, um nur sich selbst und <choice>
        <abbr>Hrn.</abbr>
        <expan>Herrn</expan>
      </choice>
      <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName>
                    aufzuhelfen.</p>
    <p>Ich gestehe es Ihnen, daß dis eine lange Vorrede zu einem Briefe ist; aber ich
                    werde gewis so bescheiden seyn, ihn abzubrechen, so bald er gar zu lang wird;
                    Sie lesen es doch nach einander, wenn Sie Lust haben; oder Sie brechen das Lesen
                    ab, ohne dem Brief selbst ein Gebiet über Ihre Neigung einzuräumen. Ich fange
                    also die <hi>Revision</hi> an, über die <hi>Recension</hi>.</p>
    <p>Sie macht es zum Eingange, daß <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_13"/><quote corresp="#quote_bs_z45">ich möge
                        Gründe gehabt haben, mich wider das <index indexName="persons-index">
          <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
        </index><persName ref="textgrid:2541p">Bahrdtische</persName>
                        Glaubensbekenntnis zu <hi>manifestiren</hi>, und allen Verdacht als ob die
                        theologische Facultät in <index indexName="subjects-index">
          <term>Halle (Theologische Fakultät)</term>
        </index>Halle die <index indexName="subjects-index">
          <term>Heterodoxie</term>
        </index><hi>Heterodoxie</hi> desselben begünstige <choice>
          <abbr>etc</abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice></quote>.</p>
    <p>Ist es nicht wahr, das Wort, ich hätte mich <hi>manifestiret</hi><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_14"/>gehört sonst eigentlich
                    auf einen <index indexName="subjects-index">
        <term>Reichstag, polnischer</term>
      </index><hi>pohlnischen</hi> Reichstag? Ich bin wenigstens kein Magnat, und weis
                    nicht, warum meine Antwort so besonders beschrieben werden soll. Aber wir wollen
                    auf die Sache selbst sehen; die <hi>Zeit</hi><pb xml:id="bs_d_page_118" n="118" edRef="#d"/><hi>rechnung</hi> ist hier ganz unbestechlich; der will ich
                    folgen, und die <index indexName="subjects-index">
        <term>Heterodoxie</term>
      </index><hi>Heterodoxie</hi> – das soll sich auch recht gut finden. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_14a"/>Die <hi>Universität</hi>
                    hat zuerst eine Vorstellung eingeschickt, als in <index indexName="subjects-index">
        <term>Halle (Bahrdt in)</term>
      </index><hi>Halle</hi> davon geredet wurde, Herr <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> würde oder
                    wolle, oder werde – – Sie können denken, daß die Aufmerksamkeit ganz andrer
                    Leute sehr geschäftig gewesen ist, diese <foreign xml:lang="lat">futura</foreign> zu bestimmen; und in <hi>diesem öffentlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Gerede</term>
        </index>Gerede</hi>, das aus allerley Briefen sich täglich vermehrte, ist
                    die Veranlassung zu suchen, daß nun die <hi>Universität</hi> diese allerley
                    Aufgaben nicht länger circuliren lassen wollte; es wurde also einstimmig
                    beschlossen, hierüber allerunterthänigste Anzeige zu thun; und es wurden die
                    Dinge erzählet, wie sie hier schon angesehen, und herum geschrieben wurden. Die
                    meisten Professores kannten <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_15"/>eine besondere nachtheilige <index indexName="subjects-index">
        <term>Lokalität</term>
      </index><hi>Localität</hi>, von der Zeit an, da in der gelehrten
                        <hi>Hallischen</hi> Zeitung, welche <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_16"/>der Professor und Geheime Rath <index indexName="persons-index">
        <term>Klotz, Christian Adolf</term>
      </index><persName ref="textgrid:3r67t"><hi>Klotz</hi></persName> ehedem hier
                    angefangen hat, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_16a"/>eine
                    hier überall bekannte Erzählung aus <index indexName="subjects-index">
        <term>Leipzig (Bahrdts Zeit in)</term>
      </index>Leipzig, öffentlich im Druck bekannt gemacht worden war. Ist es Ihnen
                    wohl unbegreiflich, daß <hi>Professores</hi> aufmerksam sind auf alles, was
                    ihrer Universität so oder so nachtheilig gedeutet werden könnte? Wir haben alle
                    es in unserm <index indexName="subjects-index">
        <term>Eid</term>
      </index>Eid, so weit unser Gesichtskreis reichet, dis ehrlich in Acht zu nehmen.
                    In Acht zu nehmen, schreibe ich; nicht, zu entscheiden; sondern höhern Orts von
                    solchen Dingen Anzeige zu thun, wenn sie auch am Ende unnöthig und unerheblich
                    seyn mag. Dis letzte können <pb xml:id="bs_d_page_119" n="119" edRef="#d"/> wir
                    nicht ausmachen. Es ist nicht für ganz unnöthig angesehen worden; <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_17"/>wir bekamen den Bescheid,
                    Herr <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> solle keine
                        <foreign xml:lang="lat">lectiones theologicas</foreign> halten. Die <choice>
        <abbr>theolog.</abbr>
        <expan>theologische</expan>
      </choice> Facultät bekam weitere Ursache, es für nöthig zu halten, in einem
                    unterthänigen <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_18"/>privat
                    Schreiben an <choice>
        <abbr>Sr.</abbr>
        <expan>Seiner</expan>
      </choice> Excellenz, den Freyherrn von <index indexName="persons-index">
        <term>Zedlitz, Karl Abraham von</term>
      </index><persName ref="textgrid:3r67v"><hi>Zedliz</hi></persName>, mehrere
                    Umstände vorzustellen; und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_19"/>wenn der Recensent Recht hat, daß ich schon vor Herrn <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> eben diese
                        <hi>Sachen</hi>, diese ungerechten Urtheile über unsere <index indexName="subjects-index">
        <term>Kirchenlehre</term>
      </index>Kirchenlehre, öffentlich geschrieben hatte: so mus es die Facultät nicht
                    gewust haben, oder sie hat auf eine sehr gütige Weise dieses geheime Anliegen
                    jetzt mit ausgedrückt; der Hauptinhalt war aber nicht, daß wir den Schein
                    bekämen, an der <index indexName="subjects-index">
        <term>Heterodoxie</term>
      </index><hi>Heterodoxie</hi> Theil zu nehmen, indem hier ein jeder sich dem
                    Urtheil der Zeitgenossen ruhig überlassen konnte, vermöge unserer schon langen
                    Bekanntschaft in den teutschen Kirchen; es waren blos <index indexName="subjects-index">
        <term>Umstände, lokale</term>
      </index><hi>locale</hi> Umstände, deren Einflüssen man sich freylich nicht so
                    leicht entziehen kann, als andere, die nicht in dem <index indexName="subjects-index">
        <term>Kreis, lokaler</term>
      </index><hi>localen</hi> Kreise stehen. Um der oder jener Leute willen kann ich
                    doch keine Unwahrheit sagen; ich will es hier nicht wieder abschreiben, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_20"/>was ich in der Vorrede zu
                    meiner <index indexName="subjects-index">
        <term>Lebensbeschreibung</term>
      </index>Lebensbeschreibung schon erzählet habe.</p>
    <p>Nun müssen es die Leser beurtheilen, ob es wirklich der Fall ist, wie es <choice>
        <abbr>S.</abbr>
        <expan>Seite</expan>
      </choice>
      <ref target="#bs_z_page_47">47</ref> heißt: <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_21"/><quote corresp="#quote_bs_z47_4"><hi>blos gewisse politische</hi>
                        Betrachtungen könnten mir diesen Eifer eingegeben haben. Dis sey noch
                        glimpflich geurtheilet; sonst möchte man eine nähere <pb xml:id="bs_d_page_120" n="120" edRef="#d"/> Ursache finden, in dem
                        Bestreben, sich so viel möglich von dem verhaßten <choice>
          <abbr>D.</abbr>
          <expan>Doctor</expan>
        </choice>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
        </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> zu
                        entfernen, nachdem man nicht so glücklich gewesen, ihn durch alle
                        Bewegungen, worinn man sich und andre gesetzt hat, von sich zu
                        entfernen.</quote>“ Sie und recht viel gute Menschen kennen mich lange. Sie
                    kennen auch <choice>
        <abbr>Hrn.</abbr>
        <expan>Herrn</expan>
      </choice>
      <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName>; ich bin stets
                    von ihm entfernt gewesen. Mus es nun wirklich <hi>nur auf diese Art</hi>
                    begreiflich werden, daß ich wider Herrn <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> geschrieben
                    habe? Ich hätte blos <index indexName="subjects-index">
        <term>politisch handeln</term>
      </index><hi>politisch</hi> gehandelt; und der <hi>Recensent</hi> erweise mir
                    noch Glimpf, daß er nicht anders urtheile? Ich habe <index indexName="subjects-index">
        <term>patriotisch</term>
      </index><hi>patriotisch</hi> handeln wollen. Es können noch so gute Menschen
                    auch in <index indexName="subjects-index">
        <term>patriotisch</term>
      </index><hi>patriotischen</hi> Betrachtungen irren, fehlen, und zu weit gehen;
                    richtig, mein Beyspiel zeigt dis, und zeigt noch mehr. Aber habe ich alsdenn
                        <hi>aus</hi>
      <index indexName="subjects-index">
        <term>Hass</term>
      </index><hi>Haß</hi> geschrieben? Sollte wohl Herr <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> es selbst
                    sagen, er glaube, daß ich ihn hasse? Beweise davon könnte er doch nicht
                    anführen, weder aus <index indexName="subjects-index">
        <term>Erfurt (Bahrdts Zeit in)</term>
      </index><hi>Erfurt</hi>, noch aus <index indexName="subjects-index">
        <term>Heidesheim (Philanthropinum)</term>
      </index><hi>Heidesheim</hi>, noch bey den zwey Besuchen, die er mir hier gab.
                    Noch glaube ich, er werde mit der Zeit, wenn sich einige Dinge geändert haben,
                    es öffentlich gestehen, daß ich ihm am allertreulichsten hätte rathen wollen.
                    Ich rechne so sicher auf – – daß ich noch glaube, auch dieser Schritt des
                    Recensenten werde ihn nicht abhalten, es einst zu gestehen. Wenn es also wahr
                    ist, ein Professor kann in <index indexName="subjects-index">
        <term>patriotisch</term>
      </index><hi>patriotischer</hi> Neigung mehr thun, als die Klugheit anräth: so
                    habe ich gerade umgekehrt gehandelt, nicht <index indexName="subjects-index">
        <term>politisch handeln</term>
      </index>politisch; wie <pb xml:id="bs_d_page_121" n="121" edRef="#d"/> ich schon
                    gestanden habe. Aber dis würde eher helfen zu einer gütigen oder nachgebenden
                    Beurtheilung meiner Historie; darum soll es ja nicht so angesehen werden.</p>
    <p>Wär denn <choice>
        <abbr>Hr.</abbr>
        <expan>Herr</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName>, dessen
                    Historie wir alle wissen, durch dis Bekenntnis, das ich gleich weiter
                    beurtheilen will, geradehin ein <hi>so annehmliches Mitglied</hi> der
                    Universität worden, daß es nur <index indexName="subjects-index">
        <term>Hass</term>
      </index><hi>Haß</hi> seyn mußte, wenn wir wünschten, ihn nicht in unserm
                        <hi>academischen</hi> Kreise zu haben? Oder ist es unbegreiflich, daß die
                    Professores, welche nicht wider Herrn <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> geschrieben
                    haben, dennoch es gebilliget haben, daß ich es gethan habe? Und bin ich alsdenn
                    doch immer der <hi>Einzige</hi>, der also auch nur aus <hi>Haß</hi> es that?
                        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_22"/>Der
                        <hi>Recensent</hi> gestehet es selbst am Ende, daß er eine <index indexName="subjects-index">
        <term>Universalreligion</term>
      </index>Universalreligion, oder wie man es nennen will, für möglich und
                    wünschenswerth hält; da ist ja Ursache genug, daß Gelehrte ihre ganz andern
                    Urtheile ebenfalls bekannt machen können. <hi>Haß</hi> gehört nicht erst
                    dazu.</p>
    <p>Ich kann es ihnen aber versichern, daß mehrere Professores die große Abweichung
                    dieses Bekenntnisses von dem <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_23"/><hi>westphälischen</hi> Frieden, noch stärker
                    beurtheilet haben, als ich; und daß hier niemand ist, der so unedel wäre, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_d_1_24"/><hi>westphälischen</hi>
                    Frieden und <hi>westphälischen</hi> Schinken in einer Zeile mit einander zu
                    verschlingen; wie Herr <index indexName="persons-index">
        <term>Basedow, Johann Bernhard</term>
      </index><persName ref="textgrid:25094"><hi>Basedow</hi></persName> sich dieses
                    (viel zu bald) hat entwischen lassen. Nehmen Sie so viel Eltern dazu, die ihre
                    Söhne hier <index indexName="subjects-index">
        <term>studieren</term>
      </index>studiren lassen; welche mit ihren dortigen <pb xml:id="bs_d_page_122" n="122" edRef="#d"/> Nachbarn so viel Zusammenhang haben, daß sie schon
                    prophezeyen – so werden Sie es gestehen, es war nicht nothwendig, daß <index indexName="subjects-index">
        <term>Hass</term>
      </index>Haß wider Herrn <choice>
        <abbr><hi>D.</hi></abbr>
        <expan>Doctor</expan>
      </choice>
      <index indexName="persons-index">
        <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
      </index><persName ref="textgrid:2541p"><hi>Bahrdt</hi></persName> mich zu dieser
                    Antwort brachte. Doch für einen Brief ist dis immer eine lange Erzählung,
                    willigen Sie mir indessen diese Freyheit, daß historische Briefe so lang seyn
                    dürfen, als der Verfasser will.</p>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_1"><label>manche
                        meiner Schriften oft in dieser Bibliothek ausgezeichnet worden sind</label>
      <p>Semler wurde von Anbeginn der AdB häufig und meist wohlwollend besprochen,
                        darunter mehrfach von dem Neologen Wilhelm Abraham Teller (s. <ptr type="page-ref" target="#erl_d_3_20"/>) und von Hermann Andreas
                        Pistorius (s. <ptr type="page-ref" target="#erl_d_1_2"/>), der auch die
                        aktuelle Rezension von Semlers Antwort verfasst hatte.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_2"><label>den
                        Recensenten, sey er wer er wolle</label>
      <p>Die <hi>Allgemeine deutsche Bibliothek</hi> versuchte die Unabhängigkeit und
                        Objektivität ihrer Besprechungen durch die Anonymität ihrer Rezensenten zu
                        wahren. Der Autor der Sammelrezension gibt sich am Ende, AdB 43 (1780), 74,
                        lediglich durch das Kürzel „St.“ zu erkennen, womit der lutherische Theologe
                        Hermann Andreas Pistorius (1730–1798) angedeutet ist. Pistorius, ein
                        Schwager von Johann Joachim Spalding (1714–1804), war seit 1764 ein häufiger
                        Rezensent in der AdB.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_3"><label>in den
                        Frankfurter gelehrten Anzeigen, N. XIII. XIV.</label>
      <p>Zu Beginn der Doppelnummer der <hi>Frankfurter gelehrte[n] Anzeigen</hi>, Nr.
                        XIII u. XIV (13.–16.2.1781), 97–105, steht eine anonyme Rezension von Samuel
                        Endemanns (1727–1789) <hi>Institutiones Theologiae Moralis</hi> (1780).
                        Trotz aller Kritik an Endemanns Werk lamentiert der Rezensent über den
                        grassierenden „Recensentenunfug“ (103) allzu harscher Kritik, der durch die
                        Anonymität der Rezensenten begünstigt werde. Die Herausgeber der FgA
                        ergänzen darunter, 105: „Aber Herr Recensent! warum selbst
                        <hi>Anonymus</hi>! und muß sich die Toleranz nicht auch über die
                        Intoleranten erstrecken?“</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_4"><label>untreuen
                        politischen Theologus</label>
      <p>Anspielung auf <ref target="#bs_z_page_46">z46</ref> („seinen
                        bisher behaupteten Grundsätzen ungetreu“) und <ref target="#bs_z_page_47">z47</ref> („blos gewisse politische
                        Betrachtungen“ etc.).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_5"><label>freyburgische Bibliothek</label>
      <p>Der Freiburger katholische Dogmatikprofessor Engelbert Klüpfel (1733–1811)
                        setzte sich in der von ihm redigierten <hi>Nova bibliotheca ecclesiastica
                            Friburgensis</hi> (1775–1783/90) mehrfach kritisch mit Semlers Schriften
                        auseinander.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_6"><label>gar als
                        einen Politicker aufstellen wollte</label>
      <p>Anspielung auf <ref target="#bs_z_page_47">z47</ref>.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_7"><label>in eben
                        dieser Bibliothek [...] ein anderer viel billigerer Recensent dis Urtheil
                        niederschreibet, „ein Namenloser Recensent [...] seine Feinde“</label>
      <p>Von Semler geringfügig verändertes Zitat aus einer Rezension zu Melchior Adam
                        Weikards (1742–1803) <hi>Vermischte[n] medicinische[n] Schriften</hi>, 2.
                        St. (1779), in AdB 43 (1780), 17–31; 17. Der Rezensent gibt sich mit dem
                        Kürzel „Nf.“ zu erkennen. Es handelt sich um den Oldenburger Hofmedicus
                        Heinrich Matthias Marcard (1747–1817).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_8"><label>Hätte Herr
                        Basedow die elende Schrift nicht drucken lassen, Urkunde</label>
      <p>Der vollständige Titel der Schrift Basedows (s. <ptr type="page-ref" target="#erl_a_1_14"/>) lautet: <hi>Eine Urkunde des Jahrs
                            1780 von der Neuen Gefahr des Christenthums durch die scheinbare
                            Semlerische Vertheidigung desselben wider den ungenannten
                            Fragmentisten</hi> (1780). Die Identität des Verfassers wird im „Anhang“
                        der Schrift (145) offenbart.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_9"><label>angeblichen
                        Mitleiden [...] daß er gar mich und die Meinigen ernähren wollte</label>
      <p>Basedow hatte Semler im Januar 1780 das Manuskript der <hi>Urkunde</hi> (s.
                            <ptr type="page-ref" target="#erl_d_1_8"/>) zugesandt. Im
                        Begleitschreiben, das im „Anhang“ der veröffentlichten Version der
                            <hi>Urkunde</hi> dokumentiert ist, bot er sein „<hi>ganzes Vermögen</hi>
                        zu Diensten“ an, falls Semler sich offen zu „Naturalismus oder Deismus“
                        bekennen und „darüber in Verlegenheit“ geraten sollte (<hi>Urkunde</hi>,
                        147; vgl. auch 149). Semler wies in einer eingerückten „Nachricht“ in den
                            <hi>Hallische[n] Neue[n] Gelehrte[n] Zeitungen</hi>, 14. St.
                        (17.2.1780), 110, Basedows „seltsame Anerbietung“ umgehend zurück (vgl.
                            <hi>Urkunde</hi>, Anhang 148). Vgl. auch Semlers „Vorrede“ zu seiner
                            <hi>[A]ufrichtige[n] Antwort, auf Herrn Basedows Urkunde</hi> (1780),
                        28–45.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_10"><label>Urheber des
                        Almanachs</label>
      <p><hi>Kirchen- und Ketzer-Almanach aufs Jahr 1781</hi> (anonym, [1780]); vgl.
                        auch <ptr type="page-ref" target="#erl_d_ns_4"/>. Semler dürfte die
                        Verfasserschaft Bahrdts erschlossen haben (vgl. unmissverständlich <ref target="#bs_d_page_129">d129</ref>), da der <hi>Almanach</hi> zahlreiche
                        auf Bahrdt verweisende Indizien enthält (aufgelistet in [Christian Karl Am
                        Ende], <hi>Freymüthige Anmerkungen über Herrn D. Bahrdts Kirchen- und
                            Ketzer-Almanach auf das Jahr 1781</hi>, 1782, 11–16). Auch der
                        Semler-Schüler Christian Gottfried Schütz (1747–1832) spricht im Mai 1781 in
                        den <hi>Jenaische[n] Gelehrte[n] Anzeigen</hi>, 39. St. (14.5.1781), 309,
                        bereits ganz selbstverständlich von Bahrdt als Verfasser.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_11"><label>mich nicht
                        [...] als den Verfolger, als den Heuchler beschrieben, aus jenem
                        Sendschreiben</label>
      <p>Bahrdt hatte in seinem <hi>Kirchen- und Ketzer-Almanach</hi> [1780], 180f.,
                        eine lange Passage aus Ernst Christian Trapps (1745–1818) <hi>Sendscheiben
                            an den Herrn Doktor Semler</hi> (1780), 2–4, zitiert, in der Semler als
                        intriganter Heuchler geschildert wird, „der alles scheinen will und nichts
                        ist“. Trapp war 1778 als Professor für Pädagogik nach Halle berufen worden
                        und übernahm dort zugleich die Leitung eines neu gegründeten
                        Erziehungsinstituts. Da das Institut an der theologischen Fakultät
                        angesiedelt war, kam es zu Kompetenzstreitigkeiten mit Semler. Im Dezember
                        1779 entschied Minister Zedlitz (vgl. <ptr type="page-ref" target="#erl_d_1_18"/>) schließlich auf ganzer Linie gegen Semler: Trapp
                        solle fürderhin das Institut in alleiniger Verantwortung führen („solitarie,
                        bloß von Berlin abhängig“), darüber hinaus Nösselt (vgl. <ptr type="page-ref" target="#erl_b_v_4"/>) den Direktorposten
                        des Theologischen Seminars von Semler übernehmen, der „ sein Ansehen mehr
                        verloren hat, als er glaubt“ (abgedruckt in: <hi>Sendschreiben</hi>,
                        53).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_12"><label>Vorrede zu
                        meinem Leben</label>
      <p>Auf den Seiten [XXII]–[XXV] der nicht paginierten „Vorrede“ seiner
                            <hi>Lebensbeschreibung</hi> I (1781) geht Semler auf einige der
                        Vorhaltungen Trapps ein und stellt sie als Teil einer von Basedow und
                        anderen gegen ihn inszenierten Kampagne dar. Semler konstatiert allerdings,
                        er „habe stets an Se. <hi>Excellenz</hi> [den Freiherrn von Zedlitz] alles
                        [über Trapp] gemeldet“ [XXIV], und bestätigt damit einen der zentralen
                        Vorwürfe gegen ihn.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_13"><label>ich möge
                        Gründe gehabt haben [...] desselben begünstige etc.</label>
      <p>Leicht verändertes Zitat z45 (Hervorhebungen von Semler).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_14"><label>gehört
                        sonst eigentlich auf einen pohlnischen Reichstag</label>
      <p>Sprichwörtlich für ein „Bild der Unordnung und Zerfahrenheit“ (Grimmsches
                        Wörterbuch). Im polnischen Reichstag (Sejm) konnten bis zum Jahre 1791
                        einzelne adlige Abgeordnete (Landboten) mit einem Veto (<hi>Liberum
                            Veto</hi>) jeden Beschluss blockieren, was Bestechungen erleichterte und
                        zu politischer Lähmung und teils ungezügelter Wut der jeweiligen Mehrheit
                        führte.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_14a"><label>Die
                        Universität hat zuerst eine Vorstellung eingeschickt</label>
      <p>Semler zitiert in der nicht paginierten „Vorrede“ zu seiner
                            <hi>Lebensbeschreibung</hi> I (1781), [XV]–[XX], das Schreiben an
                        Minister von Zedlitz vom 31. Juli 1779, dem bereits ein erstes Schreiben am
                        4. Juli 1779 vorangegangen war.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_15"><label>eine
                        besondere nachtheilige Localität</label>
      <p>Laut Bahrdt (<hi>Geschichte seines Lebens</hi> I, 1790, 372) befand sich das
                        (von ihm angeblich nicht als ein solches erkannte) Freudenhaus, auf das
                        Semler hier anspielt, im „Barfüßergäßchen“ (Barfußgäßchen) im Zentrum
                        Leipzigs.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_16"><label>der
                        Professor und Geheime Rath Klotz</label>
      <p>Christian Adolf Klotz (1738–1771) wurde 1765 Professor für Philosophie und
                        Beredsamkeit in Halle, 1766 zusätzlich Geheimrat. Im selben Jahr begründete
                        er die <hi>Neue[n] Hallische[n] Gelehrte[n] Zeitungen</hi>, die er bis zu
                        seinem Tode herausgab. Klotz war bekannt für den gefälligen Stil und die
                        thematische Breite seiner Werke. Die Kritik, die er an Lessings
                            <hi>Laokoon</hi> (1766) in der Schrift <hi>Ueber den Nutzen und Gebrauch
                            der alten geschnittenen Steine und ihrer Abdrücke</hi> (1768) übte, trug
                        ihm beißende Repliken des Verfassers ein. 1768 vermittelte der gut vernetzte
                        Klotz Bahrdts Wechsel von Leipzig an die Universität Erfurt.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_16a"><label>eine hier
                        überall bekannte Erzählung aus Leipzig, öffentlich im Druck bekannt gemacht
                        worden war</label>
      <p>Vgl. auch Christian Gottfried Schütz, <hi>Geschichte des Erziehungsinstituts
                            bei dem theol. Seminarium zu Halle</hi> (1781), 14: „So spottete er
                        [Klotz] über die histoire scandaleuse des Hrn. Bahrdt, der damals noch in
                        Leipzig war, in den hallischen gelerten Zeitungen. Ich entsinne mich noch
                        folgender Stelle, die ich Ihnen, mein Werthester, blos aus dem Gedächtnisse
                        herschreiben muß, da ich den Band hallischer Zeitungen nicht bei der Hand
                        habe, in welchem sie vorkömt. ‚Ja wol ist Hr. Bahrdt vir clarissimus
                        geworden, wenn es war ist, was izt die Jungemägde in Leipzig von ihm
                        erzälen.‘ So bald aber Hr. Bahrdt nach Halle hinüber kam, vor Klozen sich
                        beugte, und ihm die Not vorstellte, in die ihn seine jugendliche
                        Ausschweifung gestürzt hatte, ward jener so gleich sein Patron, und brachte
                        ihn durch seine Fürsprache nach Erfurt.“ In Wahrheit hatte Klotz den Skandal
                        nur andeutungsweise erwähnt. Als in einem von ihm rezensierten Band die Rede
                        auf Bahrdt kam, fügte er in Fettdruck folgende Bemerkung ein: „zu viel der
                        Ehre, daß jetzt noch der nun auf einer ganz andern Seite bekannt gewordene
                        Mann in dergleichen Schriften nur genennt wird“ (<hi>Hallische Neue Gelehrte
                            Zeitungen</hi>, 22. St., 17.3.1768, 174). Weniger als zwei Monate später
                        besprach Klotz dann allerdings Bahrdts <hi>Commentarius in Malachiam</hi>
                        (1768) in lobendem Ton (<hi>Hallische Neue Gelehrte Zeitungen</hi>, 38. St.,
                        12.5.1768, 300f.), damit das Schütz’sche Diktum bestätigend, dass Klotz
                        „Schriftsteller, die er auf alle mögliche Art verpottet hatte, so bald diese
                        ihm ihre Devotion bezeugten, und zu seiner Partei übertraten, auf einmal
                        wieder zu preisen [pflegte]“ (Schütz, <hi>Geschichte des
                            Erziehungsinstituts</hi>, 14). In seinen Memoiren dankte Bahrdt es
                        übrigens schlecht und konstatierte, dass „es in neuern Zeiten [schwerlich]
                        einen Gelehrten von so mittelmäßigem Range gegeben [hat], welcher zu einem
                        so algemeinen Ansehen sich hat emporschwingen können, wie es <hi>Klozen</hi>
                        gelungen war“ (Bahrdt, <hi>Geschichte seines Lebens</hi> I, 1790,
                        387f.).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_17"><label>wir bekamen
                        den Bescheid, Herr D. Bahrdt solle keine lectiones theologicas
                        halten</label>
      <p>Entgegen eines deutlichen Votums gegen Bahrdt, das die Hallesche theologische
                        Fakultät Anfang Juni 1779 ausgesprochen hatte, verfügte der preußische
                        Minister von Zedlitz (s. <ptr type="page-ref" target="#erl_d_1_18"/>)
                        zeitnah, dass Bahrdt zumindest an der philosophischen Fakultät lehren dürfe.
                        In einem Schreiben an den König begründete Zedlitz diesen Schritt im
                        Dezember 1779: „so muss ich gestehen, dass ich den Bahrdt nach Halle habe
                        kommen lassen, weil ich eines Theils überzeugt bin, dass der Kais.
                        Reichshofrath in protestantischen Religionssachen nicht <hi>juge
                            competent</hi> ist, und weil der Bahrdt ein besonders in der Litteratur
                        und Rhetoric geschickter Mann ist. Ich lasse ihn aber dort Rhetoric nach dem
                        Quintillian und über die Orientalische Sprachen lesen, und keine Theologie,
                        damit nicht etwa orthodoxe Eltern abgehalten werden, ihre Söhne nach Halle
                        zu schicken.“</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_18"><label>privat
                        Schreiben an Sr. Excellenz, den Freyherrn von Zedliz</label>
      <p>Karl Abraham Freiherr von Zedlitz (1731–1793) war ein preußischer
                        Staatsminister (1770–1789) und Ehrenmitglied der preußischen Akademie der
                        Wissenschaften (seit 1776). Ihm unterstand nicht nur das
                        Kriminaldepartement, sondern auch das Kirchen- und Erziehungswesen, das er
                        tiefgreifend reformierte (Letztere Zuständigkeiten musste er 1788 im Zuge
                        der unter Friedrich Wilhelm II. einsetzenden Reaktion an Johann Christoph
                        Woellner abtreten). Zedlitz, ein Förderer Kants, repräsentierte die liberale
                        Universitäts- und Religionspolitik Friedrichs des Großen. – Die theologische
                        Fakultät in Halle wandte sich 1779 in zwei „unterthänigsten Privatschreiben“
                        mit der (erfolglosen; s. <ptr type="page-ref" target="#erl_d_1_17"/>) Bitte
                        an Zedlitz, nicht nur die theologische, sondern sämtliche Lehrtätigkeit
                        Bahrdts in Halle zu untersagen. Das zweite Schreiben, das Semler laut
                        eigener Auskunft zwar unterzeichnet, jedoch nicht verfasst hat, wird in der
                        unpaginierten „Vorrede“, [XV]–[XX], zu seiner <hi>Lebensbeschreibung</hi> I
                        (1781) abgedruckt.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_19"><label>wenn der
                        Recensent Recht hat [...] öffentlich geschrieben hatte</label>
      <p>Anspielung auf <ref target="#bs_z_page_46">z46</ref> und <ref target="#bs_z_page_48">z48</ref> („da man in seinen
                        Schriften auch dergleichen findet“).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_20"><label>was ich in
                        der Vorrede zu meiner Lebensbeschreibung schon erzählet habe</label>
      <p>Vgl. Semler, <hi>Lebensbeschreibung</hi> I (1781), [XIII]–[XX].</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_21"><label>„blos
                        gewisse [...] von sich zu entfernen.“</label>
      <p>Abgewandeltes Zitat z47 (Hervorhebung und Umstellung auf Konjunktiv gehen auf
                        Semler zurück).</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_22"><label>Der
                        Recensent gestehet es selbst am Ende</label>
      <p>Vgl. <ref target="#bs_z_page_50">z50f.</ref> Der Rezensent
                        spricht von der Möglichkeit einer Universalreligion, anders als Semler
                        unterstellt, nur hypothetisch: „Sollte aber das Vorhaben [...] möglich seyn“
                        etc.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_23"><label>westphälischen Frieden</label>
      <p>1648 beendete der auf dem fünfjährigen Friedenskongress von Münster und
                        Osnabrück ausgehandelte und von den europäischen Mächten angenommene
                        Friedensschluss den sog. Dreißigjährigen Krieg (1618–1648). Der Westfälische
                        Frieden bekräftigte die im Augsburger Religionsfrieden (1555)
                        festgeschriebenen Rechte der christlichen Konfessionen und stellte das
                        Reformiertentum reichsrechtlich dem Luthertum und Katholizismus
                    gleich.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="erl_d_1_24"><label>westphälischen Frieden und westphälischen Schinken [...] wie Herr
                        Basedow</label>
      <p>Anspielung auf Basedows anonym erschienene Schrift <hi>Für forschende
                            Selbstdenker. Lehren der Christlichen Weisheit und Zufriedenheit. Eine
                            Folge des Friedens zwischen dem wohlverstandnen Urchristenthume und der
                            wohlgesinnten Vernunft</hi> (1780), VI: „Warum haben [die vernünftigen
                        Zweifler und Christen] mehr, oder eine andre Vernunft, als diese oder jene
                        Kirche ihnen einzutrichtern für gut befindet? Der Westphälische Friede, und,
                        wenn man große mit kleinen Sachen vergleichen darf, auch die westphälischen
                        Schinken müssen in Ruhe genießbar einem jeden Kirchenlehrer, Küster, Canter
                        und Glockenläuter bleiben.“</p></note>
</div></div>