<div type="section-group" id="less_3_4_FastSo">
  <app>
    <lem><div type="section" id="less_section_3faso">
        <head type="main"><pb type="sp" n="559" edRef="#a" id="less_559"/>
          <pb n="538" edRef="#b"/>
          <pb n="592" edRef="#c"/>
          <choice>
            <orig>Evangelium am dritten Fasten-Sontage.</orig>
            <supplied reason="toc-title">3. Fastensonntag (Lk
										11,14–28)</supplied>
            <supplied reason="column-title">3. Fastensonntag (Lk
										11,14–28)</supplied>
          </choice></head>
        <head type="sub"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:14" to="Lk:11:28"><hi>Lucä</hi> 11,
										14–28.</citedRange></bibl></head>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Schon</hi></hi> war <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> auf seiner
									<hi>Leidens-Reise</hi>; <ptr target="#fast3_erl_1" type="editorial-commentary"/>(<bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:9" to="f"><hi>Lucä</hi>
              <app>
                <lem>9 <app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>f<supplied>.</supplied></abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg type="v" wit="#b">f.</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg type="pp" wit="#c">9. f.</rdg>
              </app></citedRange></bibl>) dem Wege nach
								<hi>Jerusalem</hi>, zu jenem martervollen Leiden. Fast jeder Schritt
								auf demselben ward mit erhabenen Lehren, und edlen Thaten
								gezeichnet. Hier in den <hi>Reden</hi>
          <app>
            <lem>unsres</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">unsers</rdg>
          </app> zum Tode gehenden Heilandes, lernen wir am besten, was das
									<index indexName="subjects-index">
            <term>Religion, das Wichtigste der</term>
          </index>Wichtigste in Seiner Religion ist? Hier, in seinen
									<hi>Thaten</hi>, sehen wir sein ganzes Herz, bis auf das
								Innerste uns gleichsam vor die Augen <app>
            <lem>gelegt!</lem>
            <rdg wit="#c" type="v">gelegt.</rdg>
          </app> So viel Aufmerksamkeit! Solche <app>
            <lem>Sanftmuth</lem>
            <rdg wit="#b" type="v">Sanfmuth</rdg>
          </app>! Solche Zärtlichkeit! Der Anblick <ptr target="#fast3_erl_3" type="editorial-commentary"/>der weinenden Schwestern und
								Bekandten <index indexName="persons-index">
            <term>Lazarus von Bethanien</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:3vrj3"><hi>Lazari</hi></persName> preßt ihm
								Thränen aus. <ptr target="#fast3_erl_4" type="editorial-commentary"/>Wenige Tage vor seinem peinlichen Tode, weinet er über das
								Schicksahl eben dieser seiner Mörder. Kein Tag geht hin, wo nicht
								Menschen durch Reden oder Thaten erfreuet werden. So ofte und mit
								solchem Nachdruck schärft er ein, daß <hi>Liebe zu Gott und allem
									was Mensch ist</hi>, der <index indexName="subjects-index">
            <term>Religion, Mittelpunkt der</term>
          </index>Mittelpunkt der Religion sey. So herzrürend beschreibt er
								uns, die Gesinnungen <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> gegen die Menschen; er eröfnet gleichsam alle Schäze <app>
            <lem>Seiner</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>Seiner</hi></rdg>
          </app> Vaterhuld. – Und dies waren die Reden und Thaten des
									<hi>Sterbenden</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>, welcher
								gleich einem Vater, oder ältern Bruder, noch zu guter letzt, auf dem
								Sterbebette, das was ihm am nächsten zu Herzen geht, anzeigt und
								empfiehlet! – <pb n="560" edRef="#a"/>
          <pb n="539" edRef="#b"/>
          <pb n="593" edRef="#c"/> Kan es uns nun noch zweifelhaft bleiben,
								was wir thun müssen, um <hi>Religion</hi> zu üben? und welche
								Gestalt wir haben müssen um <hi>Christen</hi> zu seyn?</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:14"><app>
                  <lem>vers 14</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 14.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Mit</hi></hi> diesem Herzen, ganz Begierde
								wohlzuthun, <hi>trieb</hi>
          <app>
            <lem><hi>Er</hi></lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>er</hi></rdg>
          </app>
          <hi>einen <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel aus, der stumm war</hi>. (welcher den Menschen
								stumm <app>
            <lem>gemacht</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">gemacht.</rdg>
          </app>)</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Die</hi></hi> Absicht, das Geschäfte des
									<hi>Messias</hi>, des Weltheilandes war, die <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:12:30 Joh:12:31"><app>
                  <lem>Johannis</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Joh.</rdg>
                </app> 12, 30. <app>
                  <lem>31</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">31.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <index indexName="subjects-index">
            <term>Teufels, Werk des</term>
          </index><hi>Werke des Teufels zu zerstören</hi>, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:3:9">1 <app>
                  <lem>Johannis</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Joh.</rdg>
                </app> 3, <app>
                  <lem>9</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">9.</rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:8:44"><app>
                  <lem><app>
                      <lem>Johannis</lem>
                      <rdg type="v" wit="#b">Joh.</rdg>
                    </app> 8, 44</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">Joh. <choice>
                      <sic>8. 44.</sic>
                      <corr type="editorial">8, 44.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> die Menschen von den <app>
            <lem>Irrtümern</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Irrthümern</rdg>
          </app> und Lastern zu befreien, in welche sie <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gen:3">1
											Buch Mose 3</citedRange></bibl></seg> jene anfängliche
								Verfürung versenkt hatte. Kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Beweis</term>
          </index>Beweis konte also klärer, kein <app>
            <lem>Kenzeichen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Kennzeichen</rdg>
          </app> sicherer seyn, den wahren <hi>Messias</hi> zu erkennen; als
								wenn er Menschen, die vom Teufel mit allerlei <index indexName="subjects-index">
            <term>Krankheiten, leibliche</term>
          </index>leiblichen Krankheiten gequälet wurden, von seiner Gewalt
								befreiete. Denn hiedurch zeigete er sich, <app>
            <lem>sichtbahrer</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sichtbahrer</hi></rdg>
          </app>
          <hi>weise</hi> als den Herren der Teufel, als den, der die Werke des
								Teufels zerstöre, als den <hi>Messias</hi>. Dies nun war die
								Ursache, warum <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app>, <hi>gerade damahls</hi> dem Teufel die Macht gestattete, die
								Menschen mit allerlei <index indexName="subjects-index">
            <term>schreckliche Krankheiten</term>
          </index>schrecklichen Krankheiten zu peinigen. Nie finden wir sonst,
								weder <hi>vor</hi>, noch <hi>nach</hi> den Zeiten Christi und seiner
								Apostel, <app>
            <lem>etwa einige ausserordentliche Fälle ausgenommen,</lem>
            <rdg type="om" wit="#c"/>
          </app> die <index indexName="subjects-index">
            <term>Hölle, Geist der</term>
          </index>Geister der Hölle, unter uns so fürchterlich geschäftig. Sie
								sind vielmehr, fern von unsrer Erde, in einen <index indexName="subjects-index">
            <term>schrecklicher Ort</term>
          </index>schrecklichen Ort <hi>eingekerkert</hi>. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:2:4">2 Petri 2,
										4.</citedRange></bibl>
          <hi>Damahls</hi> aber, als dieser Kerker eröfnet ward; da brachen
								sie, gleich einem wilden Strohm, hervor, und ergossen sich von allen
								Seiten, und liessen allenthalben die Spuhren der Verwüstung hinter
								sich zurück.</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:14"><app>
                  <lem>vers 14</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 14.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Auch</hi></hi> dieser Elende <index indexName="subjects-index">
            <term>fühlen</term>
          </index>fülete die traurigen Wirkungen der Macht <index indexName="subjects-index">
            <term>Satan</term>
          </index><app>
            <lem>Satans</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Satans</hi></rdg>
          </app>, welcher ihn seiner <pb n="561" edRef="#a"/>
          <pb n="540" edRef="#b"/>
          <pb n="594" edRef="#c"/>
          <index indexName="subjects-index">
            <term>Sprache</term>
          </index>Sprache beraubet hatte. <hi>Als aber der Teufel ausfuhr, da
									redete der Stumme, und die Menge der Zuschauer erstaunte.</hi> –
								Was konte <hi>einleuchtender</hi> seyn, als daß <app>
            <lem>dieser</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>dieser</hi></rdg>
          </app>, der also den Teufeln geboth, die Menschen von ihrer Gewalt
								errettete, der <hi>Messias</hi> sey? Selbst die Feinde <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> fülten das
								Gewicht dieses Beweises. Denn sie nahmen zu einer handgreiflichen
								Ungereimtheit ihre Zuflucht.</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:15 Lk:11:16"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app> 15. <app>
                  <lem>16</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">16.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Einige</hi></hi> aber <hi>von ihnen
									sprachen, Er treibet die Teufel aus, durch <ptr target="#fast3_erl_2" type="editorial-commentary"/><index indexName="subjects-index">
              <term>Beelzebul</term>
            </index>Beelzebul</hi> (das heißt, Herr <hi>des
									Götzendienstes</hi>. So <app>
            <lem>nanten</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">nannten</rdg>
          </app> die Juden, den Vornehmsten der Teufel; weil ihrer Meinung
								nach, die Gözen und ihre Verehrer vom Teufel besessen waren,)
									<hi>den Vornehmsten der Teufel. – Noch andre wolten ihn auf die
									Probe stellen, und verlangten von ihm ein <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunderwerk</term>
            </index>Wunderwerk am Himmel.</hi> Etwa allerlei
								Luftveränderungen, Regen, Schnee <choice>
            <abbr>u.</abbr>
            <expan>und</expan>
          </choice>
          <choice>
            <abbr>dergl.</abbr>
            <expan>dergleichen</expan>
          </choice> solte <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> machen. Wie
								dort <ptr target="#fast3_erl_5" type="editorial-commentary"/><index indexName="persons-index">
            <term>Herodes Antipas</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:3rpn7"><hi>Herodes</hi></persName>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:23:6" to="Lk:23:12"><hi>Luc</hi>. 23, <app>
                <lem>6–12</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">6–12.</rdg>
              </app></citedRange></bibl> verlangten sie, <index indexName="subjects-index">
            <term>Wunder</term>
          </index>Wunder von <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>, so wie man <app>
            <lem>Kunstücke</lem>
            <rdg wit="#b #c" type="v">Kunststücke</rdg>
          </app> von dem <index indexName="subjects-index">
            <term>Taschenspieler</term>
          </index>Taschenspieler fordert, zum <hi>Zeitvertreib</hi>, <app>
            <lem/>
            <rdg type="pt" wit="#c">und</rdg>
          </app> zur <hi>Belustigung</hi>.</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:17 Lk:11:18"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
                </app> 17. <app>
                  <lem>18</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">18.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Da</hi> nun</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
          <hi>ihre Urtheile erfuhr, sprach er zu ihnen. Ein jedes Reich das in
									sich selbst getheilet ist, geht zu Grunde. Und eine getrennte
									Familie stürzet zu Boden. Wenn denn nun der Satan gegen sich
									selbst streitet, wie kan sein Reich bestehen? Gleichwohl saget
									ihr, daß ich durch Beelzebul die Teufel austreibe!</hi></p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:19"><app>
                  <lem><app>
                      <lem>vers</lem>
                      <rdg type="v" wit="#b">v.</rdg>
                    </app> 19</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 19.</rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:10:8"><app>
                  <lem>Matthäi</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Matth<supplied>.</supplied></rdg>
                </app> 10, <app>
                  <lem>8</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">8.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Wenn</hi> ich aber die Teufel durch
									Beelzebul austreibe,</hi>
          <hi>durch wen treiben sie eure</hi>
          <pb n="562" edRef="#a"/>
          <pb n="541" edRef="#b"/>
          <pb n="595" edRef="#c"/>
          <hi>Landsleute aus? Diese mögen also eure Richter seyn!</hi> – Mit
								andern Worten. „Auch diese eure Landsleute, <app>
            <lem>meine Jünger</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>meine Jünger</hi></rdg>
          </app>, werden wider euch zeugen. Denn ihr wisset es gar wohl, daß
								sie den Teufel, nicht durch <index indexName="subjects-index">
            <term>teuflische Macht</term>
          </index>teuflische Macht, sondern durch die meinige austreiben.“</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:20"><app>
                  <lem>vers 20</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 20.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Da</hi> ich aber, die Teufel durch Gottes
									Macht austreibe, so ist das Reich Gottes schon zu euch
									gekommen.</hi> „so ist der <hi>Messias</hi> da; der grosse
								König, der ein ganz neues Reich <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> auf Erden anrichten soll <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:2"><hi>Psalm</hi> 2.</citedRange></bibl>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:110"><app>
                <lem>110.<supplied></supplied></lem>
                <rdg type="v" wit="#c">110.“</rdg>
              </app></citedRange></bibl><hi><hi rend="spaced-out">Diese</hi></hi> Austreibung der Teufel, will <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> sagen, ist
								der <hi>augenscheinlichste</hi> Beweis, daß ich der <hi>Messias</hi>
								bin.</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:21 Lk:11:22"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app> 21. <app>
                  <lem>22</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">22.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Wenn</hi> ein Mächtiger, wohlbewafnet,
									seinen Pallast bewachet, so bleibt das Seinige in Ruhe. <app>
              <lem>Komt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kommt</hi></rdg>
            </app> aber ein Mächtigerer und besieget ihn, so <app>
              <lem>nimt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>nimmt</hi></rdg>
            </app> er ihm seine Waffenrüstung worauf er sich verlies, und
									theilet seine Güter als Beute aus.</hi> – Der <app>
            <lem>Sin</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">Sinn</rdg>
          </app> ist. „Wer einen Mächtigen von seinem Plaz treibet, der muß
								noch Mächtiger seyn. Indem ich nun den Teufel austreibe; so sehet
								ihr also, daß ich nicht ein <hi>Gehülfe</hi>, sondern der
									<hi>Herr</hi> des Teufels bin.“</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:23"><app>
                  <lem>vers 23</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 23.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Der</hi> nicht mit mir ist</hi> (<choice>
            <abbr>d. i.</abbr>
            <expan>das ist</expan>
          </choice> der Satan <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:17" to="f">vers <app>
                <lem>17</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">17.</rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>f.</abbr>
                <expan>folgend</expan>
              </choice></citedRange></bibl>) <hi>ist wider mich. Denn der
									nicht mit mir</hi>
          <app>
            <lem><hi>aufsamlet</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>aufsammlet</hi></rdg>
          </app><hi>, zerstreuet.</hi> „Der Satan ist nicht allein, nicht von
								meiner Parthei; sondern auch mein Feind. Denn er ist, weit entfernt
									<ptr target="#fast3_erl_6" type="editorial-commentary"/>mit mir
								für das <hi>Glück der Menschen</hi> zu sorgen, nur darauf bedacht,
								sie zu quälen und zu Grunde zu richten.“ Siehe <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:9:55 Lk:9:56"><app>
                <lem><hi>Lucä</hi></lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>Luc.</hi></rdg>
              </app> 9, 55. <app>
                <lem>56</lem>
                <rdg type="v" wit="#b #c">56.</rdg>
              </app></citedRange></bibl>
          <choice>
            <abbr>vergl.</abbr>
            <expan>vergleiche</expan>
            <expan>verglichen</expan>
          </choice>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:8:44"><hi>Johannis</hi> 8, 44</citedRange></bibl>.</p>
        <p><pb n="563" edRef="#a"/>
          <pb n="542" edRef="#b"/>
          <pb n="596" edRef="#c"/>
          <hi><hi rend="spaced-out">So</hi></hi> weit die Vertheidigung der
								Göttlichkeit seiner Wunder! Von dieser Geschichte <app>
            <lem>nimt</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">nimmt</rdg>
          </app> nun <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> Anlaß, und
								Bild her, die <index indexName="subjects-index">
            <term>Pharisäer</term>
          </index><app>
            <lem>Pharisäer</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Pharisäer</hi></rdg>
          </app> nebst den andern Zuhörern, vor der Erstickung guter Regungen
								und <app>
            <lem>dem</lem>
            <rdg type="v" wit="#b">den</rdg>
          </app> Rückfall in Sünde zu warnen. Dies Wunder das <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> vor ihnen
								that, war so unleugbahr, und die Göttlichkeit desselben strahlete so
								sehr in die Augen, daß sie der Ueberzeugung nicht widerstehen
								konten. Aber sie <hi>wolten</hi> nicht <index indexName="subjects-index">
            <term>glauben</term>
          </index>glauben. Darum erstickten sie jene Ueberzeugung so recht
								vorsäzlich und mit Gewalt. Lieber nahmen sie die handgreiflichste
								Ungereimtheit an, als jene sich ihnen gleichsam aufdringende
								Wahrheit. Gegen dieses unglückliche Verfahren warnet er sie in
								folgender <index indexName="subjects-index">
            <term>Allegorie</term>
          </index><app>
            <lem>Allegorie;</lem>
            <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Allegorie</hi>, oder</rdg>
          </app> bildlichen Rede. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:24" to="Lk:11:26">vers <app>
                  <lem>24–26</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">24–26.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausfäret;</hi>
          <app>
            <lem>wenn</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                <abbr>d. h.</abbr>
                <expan>das heißt</expan>
              </choice>
              <choice>
                <sic>„wen</sic>
                <corr type="editorial">„wenn</corr>
              </choice></rdg>
          </app> der Mensch sich vom <app>
            <lem>Irthum</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Irrthum</rdg>
          </app> und Laster zur Wahrheit und Tugend <app>
            <lem>wendet</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">wendet“</rdg>
          </app>; <hi>so durchwandert er dürre Gegenden und suchet Aufenthalt.
									Findet er den nicht, so spricht er, ich will wieder in mein Haus
									zurückkehren, woraus ich gegangen bin. Und wenn er <app>
              <lem>komt</lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>kommt</hi></rdg>
            </app>, findet er es gesäubert und geschmückt.</hi>
          <app>
            <lem>Wahrheit</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„Wahrheit</rdg>
          </app> und Tugend entfernen alle die unreinen, quälenden Begierden,
								und füllen den Menschen mit lauter schönen, edlen, angenehmen <app>
            <lem>Gesinnungen.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Gesinnungen.“</rdg>
          </app>
          <hi>Sodenn nimt er sieben andre, noch ärgere Geister zu sich.</hi>
          <app>
            <lem>Die <app>
                <lem>ehemahligen</lem>
                <rdg type="v" wit="#b">ehemaligen</rdg>
              </app> Irrtümer</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">„Die ehemaligen Irrthümer</rdg>
          </app>, und sündlichen Gewohnheiten fallen den Menschen mit
								ausserordentlicher Gewalt <app>
            <lem>an.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">an.“</rdg>
          </app>
          <hi>Und wenn er hineingehet</hi> (wenn er eingelassen wird)<hi>, so
									sezt er sich daselbst recht feste. Und alsdenn wird der
									nachfolgende Zustand des Menschen schlimmer, als</hi>
          <pb n="564" edRef="#a"/>
          <pb n="543" edRef="#b"/>
          <pb n="597" edRef="#c"/>
          <hi>der vorige war.</hi>
          <app>
            <lem>Giebt</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„Giebt</rdg>
          </app> der Mensch jenen Anfällen der Sünde nach, erstickt er die
								Rürungen zum Guten, und thut wieder seine vorige Sünde: so wird sein
								Laster noch stärker und sein Unglück noch grösser, als es vor seiner
								Besserung <app>
            <lem>war.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">war.“</rdg>
          </app></p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:27 Lk:11:28">vers 27. <app>
                  <lem>28</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">28.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Indem</hi> er dieses sagte, erhub eine
									Frau aus der Menge ihre Stimme, und sprach zu ihm. Glücklich ist
									der Leib der dich getragen hat, und die Brüste die du gesogen
									hast! Er aber antwortete. – Vielmehr! Glücklich sind die, welche
									die Lehre Gottes hören, und bewahren!</hi>
          <ptr target="#fast3_erl_7" type="editorial-commentary"/><app>
            <lem>„Diejenigen</lem>
            <rdg type="v" wit="#b"><supplied></supplied>Diejenigen</rdg>
          </app> welche die Religion annehmen, und ausüben, gehen mir weit
								näher an, haben weit grössere Ehre und Glück, als wenn sie meine
								Mutter, Schwestern, <app>
            <lem/>
            <rdg type="pt" wit="#c">und</rdg>
          </app> Brüder wären!<supplied></supplied></p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Einen</hi> dreifachen</hi> Unterricht
								enthält diese Rede <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>. <hi><hi rend="spaced-out">Sie</hi></hi> vertheidiget den göttlichen
								Ursprung seiner <index indexName="subjects-index">
            <term>Wundertat</term>
          </index>Wunderthaten. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:17" to="Lk:11:23"><hi>vers</hi>
										17–23.</citedRange></bibl>
          <hi><hi rend="spaced-out">Sie</hi></hi> beschreibet die <index indexName="subjects-index">
            <term>schreckliche Folgen</term>
          </index>schrecklichen Folgen der <app>
            <lem>Wiedersezung</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Widersezung</rdg>
          </app> gegen Wahrheit und Tugend. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:24" to="Lk:11:26"><hi>vers</hi>
										24–26.</citedRange></bibl>
          <hi><hi rend="spaced-out">Und</hi></hi> zeiget endlich den Weg zur
								wahren Ehre und höchsten Glückseeligkeit. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:27 Lk:11:28"><hi>vers</hi> 27. 28.</citedRange></bibl></p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Nichts</hi></hi> konte ungereimter seyn,
								als die Behauptung der Pharisäer, daß <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> seine
								Wunder durch Hülfe des Teufels thue. Dies hieß, seine Augen gegen
								die <index indexName="subjects-index">
            <term>Sonnenstrahl</term>
          </index>Strahlen der Sonne verschliessen, und <app>
            <lem>denn</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">dann</rdg>
          </app> behaupten, die <index indexName="subjects-index">
            <term>Sonne</term>
          </index>Sonne verdunkele alles. – <hi><hi rend="spaced-out">Thäte</hi></hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>, dies sind
								seine Gründe, seine Wunder durch die Macht des Teufels: <hi>so müste
									ja der Teufel sich selbst zu stürzen suchen, auf seinen eigenen
									Untergang arbeiten</hi>. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:17 Lk:11:18"><choice>
                <abbr>v.</abbr>
                <expan>Vers</expan>
              </choice> 17. 18.</citedRange></bibl> Wer als ein <index indexName="subjects-index">
            <term>Unsinniger</term>
          </index>Unsinniger
								kan sich einbilden, daß ein <index indexName="subjects-index">
            <term>Monarch</term>
          </index>Monarch Armeen ausrüste und ins Feld stelle, um <pb n="565" edRef="#a"/>
          <pb n="544" edRef="#b"/>
          <pb n="598" edRef="#c"/> sich selbst vom Thron zu stürzen? – <hi><hi rend="spaced-out">Eben</hi> diese Macht Teufel auszutreiben
									hatten auch die Apostel, und zwar von</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
          <hi>empfangen.</hi>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:10:18" to="Lk:10:20"><hi>Lucä</hi> 10, 18–20.</citedRange></bibl>
								Sie konten es also bezeugen, daß seine Wunder nicht durch
								Zauberkünste geschähen. <ptr target="#fast3_erl_8" type="editorial-commentary"/><index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> hatte ihnen
								die Macht durch sein blosses Wort <app>
            <lem>verliehn</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">verliehen</rdg>
          </app>: es war also klar, daß er die Gewalt über die Teufel besaß.
									<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:19"><hi>Vers</hi>
              <app>
                <lem>19</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">19.</rdg>
              </app></citedRange></bibl><app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">Jede</hi></hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Jede</hi></rdg>
          </app>
          <hi>Austreibung der Teufel, zeigte auch schon an sich selbst, eine
									Gewalt an, die der teuflischen überlegen war.</hi> Ein Starker
								kan nicht anders, als durch einen noch Stärkern vertrieben werden.
									<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:21 Lk:11:22"><hi>vers</hi> 21.
									22.</citedRange></bibl><hi><hi rend="spaced-out">Endlich</hi>
									ist ja der Teufel, das gerade Widerspiel von</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName><hi>.</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> suchet nur <app>
            <lem>zu</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic>zn</sic>
                <corr type="editorial">zu</corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <app>
            <lem><hi>samlen</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sammlen</hi></rdg>
          </app>, die Menschen zu beglücken. Und der Satan, nur zu
									<hi>zerstreuen</hi>, sie ins Unglück zu stürzen. – – So
								tyrannisirt uns die Sünde! Jede sündliche Begierde, es sey nun, wie
								hier bei den Pharisäern, der Neid, <app>
            <lem>Eigennuz</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Eigennuz,</rdg>
          </app> und <app>
            <lem>Herrschsucht,</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Herrschsucht;</rdg>
          </app> oder sonst eine andre sträfliche Neigung die in uns herrscht,
								stürzet uns nicht allein in Sünden. Sie verblendet uns auch, selbst
								gegen die <index indexName="subjects-index">
            <term>sonnenklare Wahrheit</term>
          </index>sonnenklaren Wahrheiten, machet uns jede Wahrheit die ihr
								entgegensteht verhaßt, stellt uns jeden <app>
            <lem>Irthum</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Irrthum</rdg>
          </app> der ihr schmeichelt als Wahrheit vor, stürzt uns in den
								Wahnsin die Sünde sey unser Glück, und verschließt uns dergestalt
								den Weg zur Wahrheit und Tugend; nicht selten – <hi>auf
								immer</hi>!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Ganz</hi></hi> vorzügliche Macht erhält die
								Sünde, durch Unterdrückung guter Rürungen; und noch mehr durch
								Rückfall in Sünden. Wenn die Gefahr und das Elend der Sünde uns
									<index indexName="subjects-index">
            <term>erschrecken</term>
          </index>erschreckt, wenn <pb n="566" edRef="#a"/>
          <pb n="545" edRef="#b"/>
          <pb n="599" edRef="#c"/> das <index indexName="subjects-index">
            <term>Licht der Wahrheit</term>
          </index>Licht der Wahrheit, wenn die Schönheit
								der Tugend uns in die Seele dringt: <app>
            <lem>da</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">dann</rdg>
          </app> entstehen <app>
            <lem>denn,</lem>
            <rdg type="om" wit="#c"/>
          </app> Angst über unser bisheriges sündliches Leben, Wunsch die
								Sünde zu lassen, Entschliessung ein andres Leben anzufangen. Ein für
								uns unaussprechlich wichtiger Zeitpunkt! <app>
            <lem>Nären</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>Nären</hi></rdg>
          </app> wir diese gute Rürungen, indem wir einsam <app>
            <lem>und ernstlich</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>undernstlich</sic>
                <corr type="editorial">und ernstlich</corr>
              </choice></rdg>
          </app> darüber nachdenken; jene Regungen verstärken, uns im <index indexName="subjects-index">
            <term>Gebet</term>
          </index>Gebet zu <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> wenden: so gehen sie unausbleiblich in unsre Besserung und
								Beglückung über. <app>
            <lem>Ersticken</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Ersticken</hi></rdg>
          </app> wir sie aber, durch Zerstreuung in Geschäfte und andre Dinge,
								oder gar durch Sünden: wehe uns! Denn dadurch wird an der einen
								Seite, unsre <index indexName="subjects-index">
            <term>Fühlbarkeit</term>
          </index>Fülbahrkeit gegen das Gute schwächer; und an der andern, die
								Gewalt der Sünde bei uns stärker. Und so gehen wir mit starken
								Schritten der <hi>gänzlichen Verhärtung des Gemüts</hi> entgegen! –
								Durch jede Unterdrückung guter Rürungen, und noch mehr durch jeden
								Rückfall in die vorige Sünde, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:24" to="Lk:11:26">vers <app>
                  <lem>24–26</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">24–26.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> wird der Zustand des
								Menschen schlimmer als er vorher war. Besser wäre es ihm,
								ununterbrochen fortgesündiget, jene gute Rürung nicht gefület, jene
								Besserung nicht erfahren zu haben. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:1:20 2Petr:1:21">2 <hi>Petri</hi> 1,
										20. 21.</citedRange></bibl> So sind bei <index indexName="subjects-index">
            <term>Krankheiten, körperliche</term>
          </index>körperlichen Krankheiten, die <ptr target="#fast3_erl_9" type="editorial-commentary"/>Recidive gefärlicher und schlimmer.
								Sie finden den Körper schon geschwächt und seine Kräfte erschöpft;
								und tödten ihn folglich desto sicherer und geschwinder.</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Wie</hi></hi> aber können wir uns, vor
								diesem Unglück sichern? – <app>
            <lem>Indem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Indem</hi></rdg>
          </app> wir jede Gelegenheit zur Sünde, mit Vorsicht, aber auch mit
								Klugheit vermeiden: sie entweder fliehen, oder wenn dieses nicht
								seyn kan, uns durch gute Vorbereitung daran gewönen. <app>
            <lem>Indem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Indem</hi></rdg>
          </app> wir jede sündliche Begierde, so <pb n="567" edRef="#a" id="less_567"/>
          <pb n="546" edRef="#b"/>
          <pb n="600" edRef="#c"/> gleich in ihrer ersten Geburt ersticken:
								ihr keinen Augenblick Gehör geben, sondern sie <app>
            <lem>so gleich</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">alsbald</rdg>
          </app> durch Betrachtung, oder Beschäftigung, oder Gebet aus der
								Seele treiben. <app>
            <lem>Indem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Indem</hi></rdg>
          </app> wir durch tägliche <index indexName="subjects-index">
            <term>Andachtsübung</term>
          </index>Andachts-Uebungen, uns die grossen <index indexName="subjects-index">
            <term>Religion, Wahrheit der</term>
          </index>Wahrheiten der Religion und unsre Pflichten, stets in neuem
								Andenken erhalten. <app>
            <lem>Indem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Indem</hi></rdg>
          </app> wir in beständiger Bemerkung unsrer selbst leben, und jeden
								Tag mit ernstlicher Prüfung unsers Gewissens endigen. <app>
            <lem>Indem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Indem</hi></rdg>
          </app> wir endlich, das <index indexName="subjects-index">
            <term>Gefühl der Religion</term>
          </index>Gefül der Religion, durch tägliche Gebete unterhalten und
								stärken. – Nur dieser beständige Umgang mit <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app>, mit der <index indexName="subjects-index">
            <term>Bibel</term>
          </index><app>
            <lem>Bibel</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Bibel,</rdg>
          </app> und mit uns selbst, kan unsre Tugend, und, welches einerlei
								ist, unser <hi>Glück</hi> vor den Klippen sichern die uns <app>
            <lem>hie</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">hier</rdg>
          </app> allenthalben umringen; und sie durch alle Gefahren hindurch,
								glücklich in den <index indexName="subjects-index">
            <term>Hafen der Ewigkeit</term>
          </index>Hafen der Ewigkeit füren.</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Unsre</hi></hi>
          <app>
            <lem><hi>Tugend</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Tugend</hi>,</rdg>
          </app> und <hi>Glück</hi>! Denn ohne jene giebt es für Geschöpfe,
								die über die Thiere erhaben sind, kein Glück! – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:11:27 Lk:11:28">vers 27. <app>
                  <lem>28</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">28.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>Glücklich sind, die Gottes Lehre annehmen und üben!</hi> Die
									<hi>Sünde</hi>, an statt uns glücklich zu machen, <app>
            <lem>beschimpft</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>beschimpft</hi></rdg>
          </app> uns indem sie uns der <index indexName="subjects-index">
            <term>Vernunft</term>
          </index>Vernunft zuwider handeln macht: <app>
            <lem>sie</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>sie</hi></rdg>
          </app> richtet lauter Unordnung, Verwirrung, Tumult, und Pein in der
								Seele an: <app>
            <lem>sie</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>sie</hi></rdg>
          </app> machet uns <app>
            <lem>den Gott</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Den Gott</hi></rdg>
          </app> zum Feinde, der Leib und Seele in Zeit und Ewigkeit, zu immer
								grösserem Glück erhöhen, oder in immer tieferes Elend hinabstürzen
								kan. – Die <hi>Güter der Erde</hi> aber, auch die kostbahrsten,
								können uns nie ganz vergnügen; immer lassen sie eine Leere in der
								Seele zurück: sie werden uns bald gleichgültig: sie hängen keinen
								Augenblick von unserer Gewalt ab, tausend <index indexName="subjects-index">
            <term>Zufall</term>
          </index>Zufälle können sie uns <pb n="568" edRef="#a"/>
          <pb n="547" edRef="#b"/>
          <pb n="601" edRef="#c"/> rauben: beim Tode müssen wir sie auf ewig
								verlassen: und <app>
            <lem>endlich,</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">endlich</rdg>
          </app> sie stehen alle, lediglich unter dem Gebiethe <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app>, welcher uns, beides durch ihren Besiz und Verlust, strafen
								oder seegnen kan. – – Aber <hi>Gottes Unterricht annehmen und
									ausüben</hi>; <app>
            <lem>seine</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
          </app> Lehren und Verheissungen <index indexName="subjects-index">
            <term>gläubig</term>
          </index>gläubig annehmen, <app>
            <lem>seine</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
          </app> Geseze in der Bibel zur Regel aller unsrer Neigungen, Reden
								und Thaten machen; das; nur das ist, so wie unsre <hi>Pflicht</hi>,
								also auch unsre höchste <hi>Ehre</hi> und <app>
            <lem><hi>Glückseligkeit</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Glückseeligkeit</hi></rdg>
          </app>. <app>
            <lem>Dies</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Dies</hi></rdg>
          </app> leitet Ordnung, Stille, Ruhe und schöne Uebereinstimmung in
								unsre Seele, wie in unser ganzes Leben. <app>
            <lem>Dies</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Dies</hi></rdg>
          </app> erquicket uns mit dem steten Bewustseyn des Beifalls und der
								Vaterliebe des <app>
            <lem>Allmächtigen. Dies</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Allmächtigen</hi>. Dies</hi></rdg>
          </app> machet uns der <index indexName="subjects-index">
            <term>Engelfreude</term>
          </index><app>
            <lem>Engel Freude</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">Engel-Freude</rdg>
          </app> theilhaftig, <app>
            <lem>jeden</lem>
            <rdg type="v" wit="#b">jedem</rdg>
          </app> Augenblick zu dem <app>
            <lem>Unendlichen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><choice>
                <sic><hi>Uenndlichen</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>Unendlichen</hi></corr>
              </choice></rdg>
          </app> mit der Freimütigkeit und Zuversicht eines Freundes sprechen
								zu können. <app>
            <lem>Dies</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Dies</hi></rdg>
          </app> eröfnet uns frohe <app>
            <lem>Aussichten</lem>
            <rdg wit="#c" type="v">Blicke</rdg>
          </app> in die Zukunft, und <app>
            <lem>entzükende</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">entzückende</rdg>
          </app> Aussichten in die Ewigkeit. – Da wird uns jedes Leiden
								leicht, und Wohlthat; jede Freude verdoppelt und das Unterpfand
								unendlich <app>
            <lem>besser</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">besserer Freude</rdg>
          </app>; jedes Geschäfte und jede Handlung Gottesdienst; und der
								Todt, Leben, ewig-beglücktes Leben. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:2:17">1 <app>
                  <lem>Johannis</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Joh.</rdg>
                </app> 2, <app>
                  <lem>17</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">17.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>Die Welt vergehet mit ihrer Lust. Wer aber Gottes Willen thut,
									der bleibt in Ewigkeit!</hi></p>
      </div></lem>
    <rdg type="om" wit="#z"/>
  </app>
  <app>
    <lem><div type="section" id="less_section_4faso">
        <head type="main"><pb type="sp" n="569" edRef="#a" id="less_569"/>
          <pb n="548" edRef="#b" id="less_548_b"/>
          <choice>
            <orig>Evangelium am <app>
                <lem><choice>
                    <sic>dritten</sic>
                    <corr type="editorial">vierten</corr>
                  </choice></lem>
                <rdg type="typo-correction" wit="#b">vierten</rdg>
              </app> Fasten-Sontage.</orig>
            <supplied reason="toc-title">4. Fastensonntag (Joh
										6,1–15)</supplied>
            <supplied reason="column-title">4. Fastensonntag (Joh
										6,1–15)</supplied>
          </choice></head>
        <head type="sub"><ptr target="#fast4_erl_1" type="editorial-commentary"/><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:6:1" to="Joh:6:15"><hi>Johannis</hi> 6,
								1–15.</citedRange></bibl></head>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Siehe</hi></hi> die Erklärung, und
								Anwendung, oben <hi>Seite</hi>
          <app>
            <lem><ref target="textgrid:259rp#less_95">95</ref></lem>
            <rdg type="v" wit="#b">96</rdg>
          </app>
          <choice>
            <abbr>f.</abbr>
            <expan>folgend</expan>
          </choice></p>
      </div></lem>
    <rdg type="om" wit="#c #z"/>
  </app>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_1"><label>(Lucä 9
						f[.]) dem Wege nach Jerusalem, zu jenem martervollen Leiden</label>
    <p>Zur expliziten Erwähnung des Aufbruchs nach Jerusalem vgl. Lk 9,51.53 (vgl.
							<ref target="textgrid:259s5.5#less_189">a189</ref>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_2"><label>Beelzebul
						(das heißt, Herr des Götzendienstes [...])</label>
    <p>Hier handelt es sich nicht um eine wörtliche Übertragung. Zur bis heute
						durchaus kontrovers geführten Debatte über die Etymologie des (in
						unterschiedlichen Schreibweisen vorkommenden) Namens „Beelzebul“ vgl. nur
							<hi>Zedler</hi>,„Beelzebub“ (dazu <hi>Wettstein</hi>, <hi>ad</hi> Mt
						10,25 <foreign lang="grc">Βεελζεβοὺλ</foreign>]).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_3"><label>der
						weinenden Schwestern und Bekandten Lazari</label>
    <p>Hier ist nicht der „arme Lazarus“ (vgl. Lk 16,19–31; dazu den 1. Sonntag n.
						Tr. [<ref target="textgrid:257vt.5#less_1">a1–12</ref>]), sondern der
						Lazarus der berühmten Auferweckungsgeschichte gemeint (vgl. Joh 11,1–45;
						12,1–11.17), bei den Schwestern handelt es sich um Maria und Marta (vgl.
							<ptr type="page-ref" target="textgrid:25dfq.5#sonep2_erl_1"/>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_4"><label>Wenige
						Tage vor seinem peinlichen Tode, weinet er über das Schicksahl eben dieser
						seiner Mörder.</label>
    <p>Vgl. dazu den 10. Sonntag n. Tr. (<ref target="textgrid:259rs.5#less_133">a133–148</ref>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_5"><label>Herodes
						Luc. 23, 6–12</label>
    <p>D.i. Herodes Antipas (vgl. <ptr type="page-ref" target=" textgrid:259sd.5# sontr21_erl_1"/>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_6"><label>mit mir
						für das Glück der Menschen zu sorgen [...] Lucä 9, 55. 56</label>
    <p>In der Textgestalt des 18. Jh.s (vgl. <hi>Wettstein</hi>, z. St.) bietet Lk
						9,55f. einen aus der späteren Überlieferung stammenden Einschub mit dem an
						Lk 19,10 erinnernden Logion, der Menschensohn sei nicht gekommen, die Seelen
						der Menschen zu verderben, sondern zu erhalten (<foreign lang="grc">ὁ
							γὰρ υἱὸς τοῦ ἀνθρώπου οὐκ ἦλθεν ψυχὰς ἀνθρώπων ἀπολέσαι ἀλλὰ
							σῶσαι</foreign>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_7"><label>
						„Diejenigen welche die Religion annehmen [...] als wenn sie meine Mutter,
						Schwestern, Brüder wären!<supplied></supplied></label>
    <p>Vgl. Mt 12,46–50 parr.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_8"><label>Jesus
						hatte ihnen [...] Gewalt über die Teufel besaß. Vers 19</label>
    <p>Hier dürfte zwar Lk 11,19 gemeint sein, doch ist mit Blick auf die zuvor
						angeführte Stelle Lk 10,18–20 auch Lk 10,19 nicht völlig
					auszuschließen.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast3_erl_9"><label>Recidive</label>
    <p>Das sind die Rückfälle (vgl. <hi>Campe</hi> [Verdeutschung], z.
					St.).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="fast4_erl_1"><label>Johannis
						6, 1–15 [...] Seite 95 f.</label>
    <p>Dem 7. Sonntag n. Tr. (<ref target="textgrid:259rp.5#less_95">a95–106</ref>)
						liegt nicht Joh 6,1–15 (die Speisung der Fünftausend), sondern Mk 8,1–9 (die
						Speisung der Viertausend) zugrunde, doch stellt Leß dort eingangs die
						prinzipielle Vergleichbarkeit beider Speisungswunder heraus (vgl.
						a95<!--ref-->). Die eigentliche markinische Parallele zu Joh 6,1–15 findet
						sich in Mk 6,30–44.</p></note>
</div>