|a21| |b23| |c23| |d20| Zweiter Abschnitt.
Von der Empfänglichkeit und den Anlagen der Menschen zur Seligkeit.

§. 11.

Wenn wir deutlich einsehen wollen,a1 zu welchem Grade der Seligkeit, das ist, nach der bisher erwiesenen Erklärung,a2 zu welchem Grade des fortdaurenden Bewußtseyns von dem wachsenden Uebergewichtd3 der Vollkommenheiten unsres gesamten Zustandes über die Unvollkommenheiten, wir theils uns selbst, theils andre im gegenwärtigen Leben bringen können, so müssen wir zweierley vorher untersuchen.
Erstlich: Ob überhaupt in der jetzigen Lage des Menschen ein Uebergewicht des Guten, besonders in Beziehung auf die Zukunft, und ein fortgehenderc4 Wachsthum desselben anzutreffen oder hervorzubringen möglich sey.
Zweytens: Was für /aallgemeinea\ Hindernisse des grössernad5 Wachsthums der Vollkommenheiten und des fortdaurenden Bewußtseyns von dem wirklichena7 Uebergewichtd8 des Guten im gegenwärtigen Zustande vorhandena9 sind.
a1: wollena2: Erklärung;d3: Uebergewichtec4: fortgehendesad5: größern (a) ; größern (d)ad6: größerena7: vorhandenend8: Uebergewichtea9: anzutreffen

§. 12.

Um das Gute und Böse in dem jetzigen Zustande der Menschen gehörig gegen einander zu berechnen, wollen wir zuvörderst auf die körperlichen Veränderungen unsrer thierischen Natur sehen. Hier fället es sogleich in die Augen, daß der weit grösseread1 Theil der Menschen von ihrer Geburt an bis zu ihrem Tode un|b24||c24|bestimbar mehr Stunden in angenehmen Empfindungen, als im Gefühld2 lebhafter Schmerzen durchleben; und daß selbst |a22| die meisten Artend3 besonders langwieriger Krankheiten, den |d21| Genuß vielerley sinnlichen Vergnügens annoch verstatten. Dieses wohlthätige Loos haben wir überhaupt mit den Thieren gemein:a4 aber die /adgrössere Manigfaltigkeitc5ad\ad6 so wol unsrer Bedürfnisse, als der sich uns darbietenden Mittel sie zu befriedigen, giebt auch schon hierin dem Menschen grossead7 Vorzüge vor den übrigen lebendigen Wesen. Empfänden wir nicht Hunger, nicht Durst, nicht Kälte, nicht Hitze, so würde die Körperwelt ausserad8 uns keine Reizea9 für uns haben, und der Aufenthalt auf der Erde uns äusserstad10 langweilig seyn. Aber jetzt ist uns alles interessant, weil es eine Beziehung auf unsre Bedürfnisse hat;a11 und eben dadurch, daß wir vieles bedürfen, werden wir zu Nutzungsherren der Erde. Anstatt einfacher Nahrungsmittel von einerley Gattung, welche uns, wie die meisten Thierarten, zu ernähren hinlänglich wären, bietet die Natur dem Menschen unzählbare Gattungen der Speisen und Getränke dar, sich mit dem mannigfaltigsten Wohlgeschmackd12 zu sättigen. Mit eben so vieler Freygebigkeit ist für angenehme Empfindungen der übrigen Sinne gesorgt. Ja selbst der Schmerz ist ein wohlthätiges Erinnerungsmittel, den Zerstörungen unsres Körpers entgegen zu arbeiten; nur selten heftig, und dann von weniger Dauer; meistens erträglich, und wenn er nachläßtd13, eine Quelle des Frohseyns und desto lebhafterer Vorstellung des Guten in der Gesundheit. So strömen also von allen Seiten sinnliche Freuden ohne Zahl gegen wenige und kurze Leiden auf den Menschen zu, /awenn wir auf die natürliche Einrichtung der Dinge sehen. Die meisten langwierigen und die schmerzhaftesten Krankheiten sind unnatürliche Uebel, die aus Zerrüttungen der Natur, welche die Menschen selbst |b25| |c25| verursachen, entstehen. Wenn die zur Stärkung des Körpers bestimten Weine von der Gewinsuchtd14 durch Bleyzucker vergiftet werden; wenn der Krieg die festesten Theile gesunder Menschen zerschmettert; wenn junge Leute ihre Ehre darin suchen, ihre Natur mit Verachtung aller Regeln der Gesundheitslehre und aller Warnungen der Vernunft zu bestürmen; wenn Habsucht und Geitzd15 dem Leibe die nöthige Ruhe, Erquickung und Ge|d22|nesungsmittel versagt:cd16 wer ist dann schuld an der Menge der physischen Uebel, welche das Leben so vieler Menschen verbittern? Nicht die Natur, sondern die Empörungen gegen ihre leicht zu erkennende wohlthätige Ordnungsgesetze. Dem ohngeachtet aber /dbleibt esc17d\d18 trotz aller in der Welt herrschend /dgewordner unnatürlichend\d19 Uebel noch immer wahr, daß die allermehresten Menschen ungleich mehr Stunden ihres Lebens schmerzlos und im Genußd20 vieles sinnlichen Guten verbringen können, und d21 also ein Uebergewicht des dem Körper bestimten Guten über die physisched22 Uebel noch im Ganzen vorhanden istd23: folglich Gründe zu einer herrschenden Zufriedenheit und Vergnügtseyn für die mehrestend24. Die wenigen , welche mit einem siechen Körper geboren wordencd25, oder in ihrem Berufd26 und durch nicht verschuldete Zufälle elend gemacht sind, so daß sie den grössernd27 Theil ihrer Stunden unter Schmerzen verseufzen müssen, können freylich nicht, indem sie Schmerz befürchten, in dieser Beziehung Zufriedenheit empfinden;d28 und noch weniger damit sich trösten, daß doch die meisten übrigen Menschen sich wohl befinden:cd29 allein es ist auch das körperliche und sinnliche Gute nicht discd30 einzige und größte Gut des Menschen, und wir werden im folgenden zeigen, daß dennoch ein Uebergewicht des Guten in andern Bestimmungen und /cinc\ ihren Hofnungen /cdvorgestellt werden kancd\cd31, welches ihr Gemüth aufrichten, und getrost erhalten kan, so baldcd32 nur der etwas |b26| |c26| nachlassende Schmerz ihnen verstattet ihre Aufmerksamkeit auf andrecd33 Gegenstände zu heften.a\
aund so hat demnach das sinnliche Gute in dem gegenwärtigen Zustande des Körpers unläugbar ein großes Uebergewicht über die sinnlichen Uebel. Hieraus folgt: der Mensch kann wenigstens in dieser Absicht, zu herrschender Zufriedenheit und Vergnügtseyn gelangen, wenn er nur will.a
Es ist Undankbarkeit gegen Gott, disd34 Leben /aüberhaupta\ ein Jammerthal zu nennen. Die Leiden und das Kreutzd35, wovon die |a23| Schriftsteller des N. T. und Christus selbst redeten, waren etwas ausserordentlichesad36, welches nur die ersten Verkündiger der Lehre Jesu, in so fern sie eine neue den herrschenden Vorurtheilen entgegenstehende Religion verkündigten, zu ertragen hatten. Jetzt, da so gar mit dem Bekentniß des Christenthums in unsren Gegenden bürgerliche Vortheile verknüpft sind, befindet sich der Christ, in so fern er a37 sich /d/aäusserlicha\ dazud\d38 bekennet, besser als jeder Unchrist. Daß aber die gewissenhaftere Ausübung der Vorschriften des Evangeliums auch schon hier mehr glücklich als un|d23|glücklich mache, wird im folgenden ins helleste Licht gesetzeta39 werden. Hier ist also nur zu bemerken, daß es keine Lehre der Schrift sey, daß disd40 Leben mehr Uebel als Gutes enthielted41, wenn wir blosd42 auf die natürliched43 von aussenad44 in unserm Körper veranlaßted45 Empfindungen sehen. Daher Davids Aussprüche hieher gehören, die Erde ist voll der Güte des Vaters der Welt. Ps. 33, 5. 119, 64. /aGottes Gütea\a46 breitet sich so weit aus als der Himmel, über Menschen und Vieh, denn Gott erbarmet sich aller seiner Werke. Allea47 werden trunken von den reichen Gütern des göttlichen Magazins und mit Wollust als mit einem Strom getränket.a48 Ps. 36, /cd7. 9.cd\cd49 /aUebrigens kan in dieser kleinen Schrift nicht füglich auf einzelne und seltene Fälle Rücksicht genommen werden, da in derselben nur überhaupt die vorhandned50 Quellen der Glückseligkeit angezeigtd51 werden sollen. Ist eind52 oder die /dandre /ceinigenc\c53d\d54 Menschen vertrocknet oder verschlossen, so muß er aus den übrigen desto angelegentlicher zu schöpfen suchen.a\
ad1: größered2: Gefühled3: Arten,a4: gemein,c5: Mannigfaltigkeitad6: größere Mannigfaltigkeitad7: großead8: außera9: ad10: äußersta11: hat,d12: Wohlgeschmacked13: nachlässetd14: Gewinnsuchtd15: Geizcd16: versagt;c17: es,d18: bleibet es,d19: gewordener unnatürlicherd20: Genussed21: daßd22: physischend23: seyd24: mehrstencd25: werdend26: Berufed27: größernd28: empfinden,cd29: befinden;cd30: dascd31: statt finden könnecd32: oftcd33: andered34: diesesd35: Kreuzad36: außerordentlichesa37: äußerlichd38: äußerlich zu Christoa39: gesetztd40: diesesd41: enthalted42: bloßd43: natürlichenad44: außend45: veranlasstena46: Siea47: Siea48: getränketcd49: 6–9.d50: vorhandenend51: angezeigetd52: einec53: derselben manchemd54: andere derselben manchem

§. 13.

Betrachten wir ferner den Menschen nach seiner /ageistigen Natura\a1, und zwar zuvörderst in so fern er |b27| |c27| durch freye Selbstthätigkeit seiner Erkentnißkräftecd2 die Reihen seiner Vorstellungen selbst anordnen, seine Aufmerksamkeit nach eignemad3 Belieben von einem Gegenstande auf den andern richten, das Abwesende sich gegenwärtig machen, das Vergangned5 erneuern, und durch Vergleichung des Vergangnend6 mit dem Gegenwärtigen sich Aussichten in die Zukunft eröfnen kana7; so ist es abermals in die Augen fallend, daß die kleine Anzahl der unangenehmen Vorstellungen, welche sich dem Menschen aufdringen, gegen die grossead8 Summe der angenehmen, die er selbst in sich |a24| hervorbringen und unterhalten kana9, gar nicht in Anschlag zu bringen sey. Denn
  • 1. das eigned10 Denken ist der Seele schon an und für sich angenehm, wie auch die Gegenstände beschaffen seyn mögen. /cdDenn wircd\cd11 finden, daß so gar betrübte und melancholische Menschen sich ungern in ihren Selbstbetrachtungen unterbrechen lassen. Vermöge des Grundtriebes des Geistesd12 seine Vorstellungen immerfort zu erweitern, bringt jede neue Entdeckung, jede Aufklärung, jede Ver|d24|mehrung der Gewißheit, wenn die Gegenstände auch gleichgültig sind, Vergnügen hervor. Im Gegentheil ist jede Einschränkung des selbstthätigen Denkens, jedes Hinderniß der Erweiterung, Aufklärung, Vergewisserung unsres Erkentnisses uns unangenehm. Da aber nur selten Fälle vorkommen, wo wir gehindert werden zu denken,a13 was wir wollen, und da es von uns selbst abhängt,ad14 unsre Aufmerksamkeit von Gegenständen, died16 unsern Erweitrungstriebcd17 nicht befriedigen, auf andre zu lenken; so erhellet, daß die Summe des Vergnügens, welches aus dem Denken erwächst, überaus sehr diecd18 sich dann und wann einmischende Mißvergnügen überwiege.
  • 2. Wenn wir auf die Gegenstände unsrer Erkentniß sehen, so ist theils die Anzahl derselben ganz unbegränzt, |b28| |c28| daß es dem Erweiterungstriebea19 der Seele nied20 an vergnügender Nahrung gebrechen kan;a21 theils ist unläugbar der weit grösseread22 Theil derselben,ad23 in Beziehung auf uns, gut;a24 und also übertrift das aus ihrer Vorstellung entstehende mögliche Vergnügen abermals das Mißvergnügen /asehr weita\a25. Wenn aber diesesa26 bey einzelnen Personen bisweilen nicht wirklich statt findet, so sind nicht die /aäussernd27 Objektea\a28, sondern die fehlerhafte Erkentniß von der wahren Güte derselben im Zusammenhanged29 an dem Mangel des Vergnügens schuld. |a25|
  • 3. Das Vermögen, die ehemals gehabten Vorstellungen zu erneuern, vergrössertad30 das Uebergewicht des Vergnügens ungemein, ohne die Unannehmlichkeiten merklich zu vermehren. Denn es ist uns nicht nur die Erinnerung ehemals genossener Freuden angenehm, sondern auch der überstandnend31 Widerwärtigkeiten; daa32 wir bemerken, daß jeder eben so gern seine erlittned33 Unglücksfälle als seine genoßned34 Ergötzlichkeiten erzählt.
  • 4. Die Aussichten in die Zukunft gewähren ebenfalsd35 mehr angenehme als unangenehme Vorstellungen. Nicht nur in der Jugend, sondern auch in den männlichen Jahren, bis nahe an die Gränzen des hohen Alters, sind alle ge|d25|sunde Menschen geneigt, mehr zu hoffen als zu fürchten. Auch ist es eine besonders wohlthätige Einrichtung unsrer Natur, daß sich das Bild des gewiß bevorstehenden Todes nur selten unsrer Einbildungskraft aufdringt, und die Vorstellung davon wegen der Ungewißheit der Zeit und /adera\ Art desselben nicht anschauend /awird;a\a36 folglich die Zufriedenheit und der Genuß der Annehmlichkeiten des Lebens durch Todesgedanken wenig verhindert zu werden pflegt. Eben so erfolgtd37 die Abnahme der Kräfte im Alter so allmähliga38, daß das Mißvergnügen darüber |b29| |c29| nie eine grossead39 Intension erhalten kana40, weil die Verschlimmerung des körperlichen Zustandes zu unmerklich ist. Indesd41 ist nicht zu läugnen, daß in ruhigen Stunden der Ueberdenkung unsres gesamten Zustandes in Beziehung auf die Zukunft, die Aussicht ins Alter und Grab alle Zufriedenheit über die guten Bestimmungen unsres Daseyns unterbrechea42, und uns, so lange keine überwiegende Hofnung zu einem Leben nach dem Tode vorhanden ist, kleinmüthig und niedergeschlagen mache;a43 so daß eine höhere fortdaurende Glückseligkeit bey dem Gedanken, daß nach einigen Jahren sich unser Zustand ver|a26|schlimmern und endlich selbst das Daseyn auf immer verloren gehen werde, schlechterdings nicht statt finden kana44.
Das Ende zu bedenken, wenn es so viel heißtd45, als bey allen Unternehmungen auf die Folgen und den Ausgang derselben vorher Bedacht zu nehmen, ist gut und eine vortrefliche Lehre der Weisheitc46: verstehtd47 man aber darunter Todesgedanken, so würde ich eben nicht anrathen, solches als ein kräftiges Hülfsmittel zur Tugend allgemein zu empfehlen;ad48 da weit reinerea49 Beweggründe aus ihrer Liebenswürdigkeit und dadurch zu erhaltenden Aehnlichkeit mit Gott entlehntd50 werden können, welche auch weit fruchtbarere Mittel sind, einen willigena51 Gehorsam gegen göttliche Vorschriften, /dderd\d52 nur eigentlich Tugend ist, hervorzubringen. Wen das Gespenst des Todes hofmeistern soll, der wird es in der Weisheit nicht hoch bringen/a, ob er gleich von groben Thorheiten und Ausschweifungen dadurch zurückgeschrecktd53 werden kana\. Es ist Wohlthat Gottes, daß wir von lebhaftena54 unsrer Natur immer fürchterlich bleibenden Todesgedanken nicht oft geplagtd55 werden.
a1: geistigen Naturcd2: Erkenntnißkräftead3: eignen (a) ; eignen (d)ad4: eigenemd5: Vergangened6: Vergangenena7: kannad8: großea9: kannd10: eigenecd11: Wird12: Geistes,a13: denkenad14: abhängt (a) ; abhängt (d)ad15: abhänget,d16: welchecd17: Erweiterungstriebcd18: dasa19: Erweitrungstriebed20: niemalsa21: kann,ad22: größeread23: derselbena24: gut,a25: bey weitena26: disd27: äußerna28: äußern Objected29: Zusammenhange,ad30: vergrößertd31: überstandenena32: indemd33: erlittened34: genossened35: ebenfallsa36: wird, undd37: erfolgeta38: allmäligad39: großea40: kannd41: Indessena42: unterbrichta43: macht,a44: kannd45: heißetc46: Weißheitd47: verstehetad48: empfehlen,a49: reitzendered50: entlehneta51: willigend52: welcher dochd53: zurückgeschrecketa54: dend55: geplaget

|d26| §. 14.

Die /agesellschaftlichen Triebe unsrer Natura\a1 machen uns neuer mannigfaltiger Vergnügen, died2 ihre |b30| |c30| Befriedigung gewähret, empfänglich. Dahin gehört,ad3
  • 1. der Trieb zum Umgange überhaupt ist allen Menschen von Kindheit an gemein, und schon mit der blossend5 Mittheilung unsrer Gedanken an andred6 ist Vergnügen verbunden.
  • 2. Das Wohlwollen gegen alle andred7 Menschen, die wir nicht als unsrer Wohlfarth hinderliche Personen ansehen, ist ebenfals ein natürlicher Hang zur Theilnehmung an ihrem Wohl, zum Mitleiden, zur Hülfsleistung; und die Befriedigung dieses geselligen Triebes gewährtd8 viele sanfte süssead9 Empfindungen. Noch mehrere und stärkere Vergnügungen bieten die höhernd10 Grade dieses Wohlwollens dar. Ich rechne dahin |a27|
    • a) die Freundschaft, welche theils aus der grössernad11 Aehnlichkeit der Gesinnungen, theils aus fruchtbarern Gelegenheiten zu gegenseitiger Abhelfung der Bedürfnisse entsteht, und nach unzähligen Stufen der /ainnern Zuneigunga\a12 auch viele Grade geistiger Vergnügungen gewähren kana13.
    • b) die väterliche und mütterliche Triebe, deren Befriedigung mit einem ungemein grossenad14 Vergnügen begleitet seyn muß, weil wir sehen, daß Aeltern die damit verknüpften Beschwerden gar nicht dagegen achten.
    • c) die Liebe zwischen /dbeyderley Geschlechtd\d15, deren Lebhaftigkeita16 aus dem, was zu ihrer Befriedigung oft gewagt und aufgeopfert wird, erhellet, und welche /acdsoacd\ so wol überhaupt Annehmlichkeiten über den Umgang /dbeyder Geschlechterd\, als auch die feinsten Freuden der ehelichen Freundschaft erzeugtd17.
    • d) die dankbare Liebe, wozu jeder einen natürlichen Hang hat, und die uns in jeder Bemühung,a18 unsren Wohlthätern gefällig zu werden, ein Vergnügen empfinden läßtd19. |b31| |c31| |d27|
  • 3. Der Trieb zud20 Ehre und d21 Nacheiferung, welcher die Geschäftigkeit aller Menschen, obwola22 in verschiedenen Graden belebt, und gegen Lob und Achtungsbezeugungd23 empfindsam macht. Dieser ist eine der fruchtbarsten Quellen sehr lebhaftera24 und dauerhafter Vergnügungen.
Einen oder den andern dieser gesellschaftlichen Triebe findet man überall und täglich Gelegenheit zu befriedigen, und sich dadurch angenehme Stunden zu verschaffen;a25 und die mehresten Menschen befinden sich in der Lage, alle daraus entstehende Freuden den größtena26 Theil ihres Lebens hindurch zu geniessend27. Der Kränkungen dieser Triebe, auch selbst des Triebes zur Ehre, sind vergleichungsweise sehr wenige. Die meisten derselben veranlassen wir uns selbst,a28 oder köntena29 sie doch durch Klugheit zum öftern ver|a28|meiden. Also hat auch von dieser Seite, nach den vom Urheber der Natur gemachten Anlagen, das uns zum Genuß bestimtea30 Gute ein in die Augen fallendes Uebergewicht über die anscheinended31 Uebel.
Wir können auch das Verlangen geliebt zu werden, als einen allgemeinen Naturtrieb der Menschheit betrachten, dessen Befriedigung die Süssigkeitenad32 des Lebens überaus vermehrtd33. Ein armer Mann hattecd34 von dem Prediger des Dorfsd36, worin er sich aufhielt, wöchentlich eine gewisse Portion Brodt, die zu seiner genüglichen Sättigung zureichend war/cd, erhaltencd\. Nach geraumer Zeit fing er an, sich eine größred37 Quantität zu erbitten, und öfter als vorher wiederzukommen. Dem Prediger schien es unmöglich, daß der Arme so viel Brodt, als er sich abholte, selbst verzehren köntea38, und er sagte ihm daher sehr ernstlich, daß er sich der Wohlthat verlustig machen würde, wenn er solche mißbrauchte, und das Brodtc39 anderwärts /dhind\ austheilte oder verkaufte. Der Arme bekanteacd40 hierauf, daß sich ein Hund zu ihm gefunden, und sich so freundlich an ihn heran geschmeichelt hätte, daß es ihm unmöglich gewesen wäre, |b32| |c32| ihn fortzuprügeln, und mit diesem theile er sein Brodt. Ja, sagte der Prediger, das gehet aber nicht an, daß ich euch von dem blos für dürftige Menschen bestimtena41 Brodt aus der gemeinen Armenkassea42 für euren Hund etwas geben kana43: ihr müßtd44 ihn schlechterdings abschaffen. Ach lieber Herr Prediger, erwiederte der Arme, und Thränen flossen von seinen Wangen herab, wenn ich den Hund von mir jagen soltea45, so hätte ich ja denncd46 gar nichts mehr in der Welt, |d28| was mich liebte! Der Prediger warda47 gerührt, und legte dem empfindsamen Alten von seinem /deignend\ Brodte von der Zeit an so viel zu, als er brauchte, um das Bedürfniß geliebt zu werden, zu befriedigen. Wer von meinen Lesern nicht auch gerührt wird, und nicht den Augenblick in sich selbst fühlt, daß er es eben so gemacht haben würde, wie dieser Prediger,a48 für den habe ich diese Schrift nicht |a29| geschrieben;a49 und hat er ein öffentlichd50 christliches Lehramt, so lege ers nieder,a51 und betrüge die Welt nicht durch das Vorgeben, daß er die Menschen zu höherer Glückseligkeit zu leiten verstehe. /a1.d52 Joh. 4, 8.cd53 21.a\
a1: gesellschaftlichen Triebe unsrer Naturd2: welchead3: gehört (a) ; gehört (d)ad4: gehöret:d5: bloßend6: andered7: andered8: gewähretad9: süßed10: höherenad11: größerna12: Intensiona13: kannad14: großend15: beyden Geschlechterna16: Intensiond17: erzeugeta18: Bemühungd19: lässetd20: zurd21: zura22: ob wold23: Achtungsbezeugungena24: a25: verschaffen,a26: gröstend27: genießena28: selbsta29: könntena30: bestimmted31: anscheinendenad32: Süßigkeitend33: vermehretcd34: empfing (c) ; empfing (d)cd35: empfiengd36: Dorfesd37: größerea38: könntec39: Brodacd40: bekanntea41: bestimmtea42: Armencassea43: kannd44: müsseta45: solltecd46: danna47: wara48: Prediger;a49: geschrieben,d50: öffentlichesa51: niederd52: 1cd53: 20.

§. 15.

Es ist noch das Wichtigste zu betrachten übrig, nemlich /adie moralische Natura\a1 der Menschen. Lehrern der Glückseligkeit ist eine recht ausführliche deutliche Einsicht in die moralische Natur des Menschen, wenn sie nicht blinde Führer seyn wollen, unentbehrlich. Hier ist nur überhaupt folgendes im allgemeinen zu bemerken.
  • 1. Wir nennen in Handlungen moralisch, was von der Freiheit unsres Willens abhängtd2, oder wobey eine Wahl nach eignerd3 Einsicht statt findet. Nach dem Grundgesetzd4 des Begehrens, dem alle selbstthätigecd5 Wesen unterworfen sind, können wir nur begehren und wollen, was sich uns als gut, unter mehrerncd6 Guten als das beste, unter mehrernd8 Uebeln als das geringste und erträglichste, und zwar in dem Augenblickd9 der Erwählung, vorstellet. |b33| |c33|
  • 2. Vieles stellet sich bey dem ersten Anblickd10 sinnlich /aalsa\ gut und angenehm vor, wovon aber unsre Vernunft bey weitermd11 Nachdenken erkennet, daß es im Zusammenhange schädliche Folgen haben würded12: und eben so stellet sich vieles sinnlich als unangenehm vor, was aber von der Vernunft als ein Mittel zu grössermad13 Guten anerkanta15 wird. Hieraus entsteheta16 oft ein Streit zwischen den vernünftigen und sinnlichen Begierden, welcher in der heiligen Schrift der Streit zwischen Geist und Fleisch genennet wird. cd17
  • 3. Wenn wir nach dem sinnlichen Scheind18 das Böse für das Gute, ein kleines vorübergehendes Vergnügen statt |d29| eines grössernad19 dauerhaftern erwählet;acd20 oder ein erträgliches kleines Uebel nicht übernommen, und uns dadurch grösseread21 langwierige Uebel zugezogen haben;a22 so entstehtd23, |a30| wenn wir solches aus den Folgen bemerken, theils aus der Vorstellung, daß unser Zustand verschlimmert worden /aseya\, noch mehr aber aus dem Gedanken, daß wir uns selbst betrogen haben, ein sehr lebhaftes Mißvergnügen.
  • 4. Sind wir uns nun bewußt, daß wir den Selbstbetrug leichtlich hätten vermeiden können, so entstehetcd24 weiter hieraus eine starke Unzufriedenheit und Verdruß gegen uns selbst: und disd25 ist das moralische Mißvergnügen überhaupt, welches sehr verschiedene Grade der /ainnern Stärkea\a26 und Fortdauer haben kana27.
  • 5. Ein jeder im Gebrauchd28 der Vernunft stehende Mensch kana29 in ruhigen Stunden des Nachdenkens sehr leicht zu der Einsicht gelangen, daß gewisse Arten des Verhaltens, wie z. B. cd30 Arbeitsamkeit, Ehrlichkeit,a31 grade hin dazu abzielen, unser eignesd32 und das gemeinsame Wohl der Gesellschaft, wovon wir Glieder sind, zu befördern;a33 und daß andre Gattungen der Handlungen z. B. Betrug, Diebstal, cd34 nach ihren Folgen nothwendig Störung der gesellschaftlichen Wohlfart |b34| |c34| bewirken müssen. Hierdurch bieten sich also der Vernunft eines jeden Menschen gewisse allgemeine moralische Vorschriften über das,a35 was rechtmässiga36, billig und anständig ist, dar. Die /cdUeberzeugung, daßcd\cd37 man zur Beförderung seiner /deignen Wohlfartaa38d\d40 dieselbe beobachten müsse, wird dadurch besonders verstärkt, daß man überall in der menschlichen Gesellschaft diejenigen tadeln /dhört, died\d41 sie verletzen. Daßcd42 auch die Ueberzeugung von der Verbindlichkeit sie zu befolgen allgemein sey, erhellet daraus, daß jeder, wenn er beleidigtd43 worden ist, sich gegen andre darüber beklagt, und also voraus setztd44, daß sein Beleidiger etwas gethan habe, welches nach dem Urtheild45 aller Menschen Tadel verdiene. Hieraus erhellet nun, daß keina46 Mensch /aohnea\ Erweckungen zu richtigen |d30| Erkentnissen von den in seiner Lage zu beob|a31|achtenden moralischen Vorschriften bleibea47, und daß in so fern ein gewisser Grad cd48 moralischer Glückseligkeit jedermancd49 zu erhalten möglich sey.
  • 6. Nun läßtd50 sich das moralische Mißvergnügen nach seinem Entstehen und den verschiedenen Graden der /ainnernd51 Stärkea\a52 und Fortdauer deutlicher erklären.
    • 1. So oft wir gewahr werden, daß wir durch eine Handlung unsern Zustand,d53 anstatt ihn zu verbessern, verschlimmert haben, so denken wir zurückd54 und untersuchen, wodurch wir bewogen worden sind, die Handlung vorzunehmen. Finden wir, daß wir keine uns bekantea55 moralische Vorschrift dabey verletzet, und überdisd56 nach unsrer besten uns damals möglichen Erkentniß gehandelt haben;a57 so machen wir uns selbst keinen Vorwurf,a58 und trösten uns über den erlittenen Schaden als über einen Unglücksfall, weil wir nach unsernd59 Einsichten nicht anders hättend60 handeln können. Hierbeya61 dauert also die Selbstzufriedenheit fort, und das Mißvergnügen über |b35| |c35| die Verschlimmerung unsres Zustandes ist eigentlich kein moralisches Mißvergnügen, und gehet mit dem Entschlußd62, Klugheit fürs Künftige daraus zu erlernen, vorüber.
    • 2. Finden wir dagegen bey angesteltera63 Selbstprüfung, daß wir uns bey /dunserm Entschluß übereiltd\d64 haben, und den Fehltrita65 durch mehread66 Ueberlegung hätten vermeiden können, so werden wir gegen uns selbst unzufrieden:a67 und dieser Verdruß ist desto eindringender und fortdaurenderd68, je mehr üble Folgen unsres Versehens uns sichtbar werden, und je leichter es uns gewesen seyn würde, solche vorher zu sehen. Eine jede Rückerinnerung davonad69 macht unsd71 gegen uns selbst beschämt.
    • 3. Disd72 moralische Mißvergnügen erhält /cdeinen noch höherncd\cd73 Grad, wenn wir uns bewußt werden,c75 daß |a32| wir nicht nur gegen uns selbst thöricht gehandelt, sondern auch dabey eine moralische Vorschrift in Beziehung |d31| auf andre verletztd76 haben. Hier entstehet in der Seele
      • a) der Gedanke, daß wir die Verachtung /dandrer verdientd\d77 haben.
      • b) die Besorgniß, daß es entdecktd78 werden möchte; und die verworrned79 Vorstellung von den üblen Folgen, die es alsdennd80 haben könne.
      • c) die fortdaurende ängstliche Bestrebung, die Entdeckung zu verhindern,a81 und zu dieser Absicht auf unsre Minen, Wortea82 und Handlungen bey allen Gelegenheiten aufmerksam zu bleiben/a, um uns nicht zu verrathena\.
      • d) died83 immer wiederkehrende Verdrüßlichkeitd84 über uns selbst, wenn nach der Entdeckung eine üble Folge nach der andern, und die Vorwürfe unsrer Bekantena85 uns empfindlich fallen. |b36| |c36|
    • 4. der höchste Grad der /ainnern Stärkea\a86 des moralischen Mißvergnügens entstehtcd87, wenn die moralischen Vorschriften zugleich als göttliche Gesetze gedacht werden, und cd88 von einer göttlichen Strafgerechtigkeit zu besorgende Ahndungencd89 sich cd90 dem /dGemüth /cin verworrnen Vorstellungen aufdringenc\c92d\d93. Zu welchem hohen Grade die innere Beängstigungen alsdenncd94 hinansteigen können, beweisen die Beyspiele solcher Missethäter, welche, da sie unentdeckt bleiben kontena95, sich selbst der Obrigkeit überliefert und /aScheiterhaufen cd96,a\a97 als wohlthätige Befreyungsmittel /dihrerc98 Gewissensqualen,a99d\d100 freywillig gewähletac101 haben.
Um weise und glückselig zu lebend102 ist es nicht nothwendig,a103 von der menschlichen Freiheita104 die gelehrten Erklärungen der metaphysischen Lehrercd105 einzusehen, und die zwischen den größten Philosophen darüber noch herrschended106 Streitfragen entscheiden zu können. Ich habe die vorhandnen Hypothesen nach allen ihren Folgen geprüft,a107 und kenne die Schwie|a33|rigkeiten, welche eine jede derselben hat. In dieser Beziehung rathe ich einem jedena108, sich an sein Selbstgefühl zu halten, welches ihn in praxi weit sicherer, als irgends ein transcendentes System führen wird. Ein jeder |d32| wird durch sein eignesd109 Bewußtseyn überzeugt, daß wir bey vielen Handlungen wahre Freiheita110 haben, und daß es alsdennd111 von uns selbst abhängtd112, ob wir nach vernünftiger oder sinnlicher Erkentnißd113 handeln wollen. Dieses in jedem Menschen hinlänglich klare Erkentnißd114 von der Moralität unsrer Handlungen ist durchaus praktisch,a115 und führet uns sicherer als jede Theorie über die Freiheitad116 zu mehrerera118 Vorsichtigkeit und mehrerema119 Gebrauchd120 des Gewissens an.
a1: die moralische Naturd2: abhängetd3: eigenerd4: Grundgesetzecd5: denkendecd6: mehrerm (c) ; mehrerm (d)cd7: mehreremd8: mehrerend9: Augenblicked10: Anblicked11: weiteremd12: werdead13: größerm (a) ; größerm (d)ad14: größerema15: anerkannta16: entstehtcd17: Gal. 5, 17.d18: Scheinead19: größernacd20: erwählet,ad21: größerea22: haben,d23: entstehetcd24: entspringetd25: diesesa26: Intensiona27: kannd28: Gebrauchea29: kanncd30: Mäßigkeit,a31: Ehrlichkeitd32: eigenesa33: befördern,cd34: Heftigkeit,a35: dasa36: rechtmäßigcd37: Einsicht, wieaa38: Wohlfart, (a) ; Wohlfart, (a)aa39: Wohlfahrtd40: eigenen Wohlfahrtd41: höret, welchecd42: Ja daßd43: beleidigetd44: setzetd45: Urtheilea46: ein jedera47: cd48: der Tugend und daraus fließendercd49: jedermannd50: lässetd51: innerena52: Intensiond53: Zustandd54: zurüka55: bekannted56: überdiesa57: haben,a58: Vorwurfd59: unsrend60: hattena61: Hiebeyd62: Entschlussea63: angestellterd64: unsrem Entschlusse übereileta65: Fehltrittad66: mehrerea67: unzufrieden,d68: fortdauernderad69: davon, (a) ; davon, (d)ad70: darand71: unsd72: Diesescd73: noch einen höhern (c) ; noch einen höhern (d)cd74: noch einen höherenc75: werdend76: verletzetd77: anderer verdienetd78: entdektd79: verworrened80: alsdanna81: verhinderna82: Worte,d83: derd84: Verdrußa85: Bekanntena86: Intensioncd87: entstehetcd88: schwehrecd89: Strafencd90: in dunkeln Ahndungen oder sinnlichen Schreckbildern (c) ; in dunkeln Ahndungen oder sinnlichen Schreckbildern (d)cd91: in dunklen Ahndungen oder sinnlichen Schreckbildernc92: vorspiegelnd93: Gemüthe vorspiegelncd94: alsdanna95: konntencd96: und Rada97: Rad und Scheiterhaufenc98: von ihrena99: Gewissensquaalend100: von ihren Gewissensquaalen,ac101: gewähltd102: leben,a103: nothwendiga104: Freyheitcd105: Lehrend106: herrschendena107: geprüfta108: Jedend109: eigenesa110: Freyheitd111: alsdannd112: abhänged113: Erkenntnißd114: Erkenntnißa115: praktischad116: Freyheit (a) ; Freyheit (d)ad117: Freiheit,a118: mehrera119: mehrernd120: Gebrauche

§. 16.

Aus diesen Bemerkungen erhellet nun, daß alles moralische Mißvergnügen von dem Menschen,a1 an sich, |b37| |c37| vermieden werden kan;ad2 weil es natürlich nur in so fernd4 statt findet, als wir uns bewußt werden, daß wir besser hätten handeln können. Allein /cddem ohnerachtetcd\cd5 werden viele Menschen,a6 ganz wider den Plan Gottes,a7 in die Quaalen eines moralischen Mißvergnügens ohne ihre Verschuldung versenkt,a8 und dieses geschiehet durch den fehlerhaften Unterricht in einer positiven Religion. Hierher gehörtd9 insonderheit:a10
  • 1. Wenn man willkührliche Regeln des Verhaltens, died11 wider die Naturtriebe, wider cd12 Vernunft und Billigkeit streiten, dem Gewissen der Menschen als göttlich geoffenbarte Gesetze aufbürdet.
  • 2. Wenn wahre göttliche Gesetze nicht nach ihrem Zweckd13 begrenzta14, sondern die Anforderungen derselben über solche Grenzena15, auch wol über die natürlichen Kräfte des Menschen, ausgedehntd16 werden, z. B. d17 die Pflicht der Wahrhaftigkeit, nicht durch die Pflicht der Menschenliebe eingeschränktd18, oder eine ganz reine Liebe gegen Gott, ohne Rücksichtd19 auf wohlthätige Gesinnungen /ddesselbend\ gegen unsd20 gefordert wird. |a34|
  • 3. Wenn die göttliche Gerechtigkeit nicht als eine proportionirte Güte, sondern als ein der Liebe entgegengesetztes Principium vorgestellet, und die zu erwartenden willkührlichen Strafen, ohne Grenzena21 und Verhältniß gegen die wirkliche Moralität der Handlungend22 geschildert werden. |d33|
  • 4. Wenn so gar das, was gar nicht vom Willen des Menschen abhängt,ad23 und blos Schwachheit der Natur ist, dem Menschen als Sünde und eigned25 Verschuldung angerechnet wird.
Dergleichen falsche /dBegriffe von der Religiond\d26 verwirren die Gewissen,a27 und verbreiten ganz wider den Plan Gottes ein unverschuldetes moralisches Elend, welches besonders alsdennd28 sichtbar wird, wenn gewisse Disposi|b38||c38|tionen des Körpers einen Menschen zur applikativena29 Ueberdenkung dieser finstern Lehrsätze veranlassen.
a1: Menschenad2: kann, (a) ; kann, (d)ad3: könne;d4: fernecd5: demohnerachteta6: Menschena7: Gottesa8: versenktd9: gehöreta10: insonderheitd11: welchecd12: died13: Zweckea14: begränzta15: Gränzend16: ausgedehnetd17: wennd18: eingeschränketd19: Rüksichtd20: uns,a21: Gränzend22: Handlungen,ad23: abhängt (a) ; abhängt (d)ad24: abhänget,d25: eigened26: Religionsbegriffea27: Gewissend28: alsdanna29: applicativen

§. 17.

Das moralische Vergnügen kana1 sich jeder Mensch überall und /cdgewisser massena2cd\cd3 jeden Augenblick des Lebens verschaffen. Hierbey ist zu bemerken:
  • 1. Schon das Bewußtseyn,a5 daß man so denktd6 und zu handeln geneigt ist, wie es die moralisched7 Vorschriften erfordern, bringt in der Seele ein Gefühl von innerera8 Würde hervor. Man empfindet hierbey, wenn man d9 sich /desd\ auch nicht deutlich macht, daß man die Hochschätzung der ganzen Welt verdienea10, und daß uns niemand, so bald unsre innerstea11 Gedanken sichtbar werden köntena12, seine Achtung und Beyfall versagen würde.
  • 2. Diese innrecd13 Selbstzufriedenheit und eigne Werthschätzung wird noch lebhafter,acd14 nach jeder Verrichtung einer gewissenhaften und mit Ueberlegung /cdvorgenommnen Handlung,a15cd\cd16 empfunden. Die angenehme Vorstellung derd17 zu erwartenden guten Folgen,cd18 wird durch den Gedanken, daß wir selbst die Urheber unsrer /avergrössertend19 Wohlfarta\a20 sind, ungemein erhöhet. |a35|
  • 3. Insonderheit haben die edlen, großmüthigen und wohlthätigen Erweisungen der Menschenliebe diese belohnende Beylage, daß cd21 der Mensch durch sie /cdsichcd\ gleichsam zu einer höhernd22 Gattung der Geister erhöhet fühlt. Wer jemals die reine und erhabene damit verknüpfte Freude empfunden hat, der wird cd23 keinen weitern Beweis fordern, daß es des Menschen Bestimmung sey, sich durch edel|d34|müthige Wohlthätigkeit der Gottheit ähnlich zu machen, und dadurch einer göttlichen Seligkeit theilhaftig zu werden.
  • 4. Die Intension dercd24 moralischen Vergnügencd25 wird dadurch verstärkt, wenn wir uns bewußt werden, daß eine gewissenhafte Entschliessungcd26 uns Anstrengung der |b39| |c39| Geisteskräfte gekostet hat, und wir derselben grossed27 sinnliche Annehmlichkeiten aufgeopfert,a28 oder viele sinnliche Beschwerden deshalb übernommen haben.
  • 5. Das moralische Vergnügen erhält den höchsten Grad, wenn sich reine Religionsbegriffe damit verbinden, und die Vorstellung erzeugen, daß wir uns dem höchsten Wesen wohlgefällig und ähnlich gemacht, und dadurch unserea29 höhere Wohlfarta30 auf immer gesichert haben: denn hier eröfnet sich uns eine Aussicht in gute Folgen ohne Ende. Insonderheit belohnen diese Gedanken uns auch wegen /dblosser gutend\d31 Vorsätze und Wünsche, deren Ausführung durch äußred32 Umstände unmöglich ward, und /ddie niemanda33d\d34 als dem Allwissenden in dem Innern der Seele offenbar sind. Daher kana35 der Gerechte auch im Unglückd36 getrost und heiter seyn.
Gute Werke erfordern äusserlichead37 Gelegenheiten solche zu verrichten,a38 und diese Gelegenheiten hängen oft nicht von uns selbst ab; aber gute Gesinnungen können immer in uns fortdauern. Ein Mensch im Kerker, der alles äussernad39 Vermögens etwas gutes zu thun, beraubtd40 ist, kana41 innerlich /cddercd\cd42 erhabensten moralischen Freuden im Bewußtseyn edler Gesinnungen geniessend43, insonderheit wenn er seiner |a36| Unsterblichkeit und grossenad44 Bestimmung zu immer wachsender Glückseligkeit gewiß ist.
a1: kanna2: maßencd3: gewissermassen (c) ; gewissermassen (d)cd4: gewissermaßena5: Bewußtseynd6: denketd7: moralischena8: innrerd9: esa10: verdienta11: innerstena12: könntencd13: innereacd14: lebhaftera15: Handlungcd16: vorgenommenen Handlungd17: von dencd18: Folgend19: vergrößertena20: vergrößerten Wohlfahrtcd21: sichd22: höherencd23: dafürcd24: descd25: Vergnügenscd26: Entschließungd27: großea28: aufgeopferta29: unsrea30: Wohlfahrtd31: bloßer guterd32: äußerea33: Niemandd34: welche keinema35: kannd36: Unglükad37: äußerlichea38: verrichtenad39: äußernd40: beraubeta41: kanncd42: die größte Heiterkeit und died43: genießenad44: großen

§. 18.

Nun läßtcd1 sich ohne Schwierigkeit deutlich machen, daß alle höhere Grade menschlicher Glückseligkeitd2 ganz eigentlich auf der Güte der moralischen Gesinnungen,acd3 oder d4 der nach allgemeinen Regeln der Ordnung zu handeln, beruhen; und d5 man daher mit Recht die höhere Seligkeit schlechthin moralische Glückseligkeit nennen könne. Denn |d35|
  • 1. wenn wir uns einen Menschen ohne Unterricht und Erziehung den rohen Naturtrieben allein überlassen ge|b40||c40|denken, so wird derselbe nach der wohlthätigen Einrichtung des Schöpfers zwar auch in diesem thierischen Zustande mehr angenehme als unangenehme Empfindungen /din seiner ganzend\d6 Dauer /dgeniessend\d7, dennoch aber bey dieser ganz unmoralischen Wohlfart von niemand selig gepriesen oder beneidet werden.
  • 2. Der in der Gesellschaft erzogene Mensch wird durch jeden Grad der Kulturad8 seiner obern Seelenkräfte zum Genußd10 immer feinerer und mannigfaltigerer Vergnügen fähig;a11 in eben dem Maaßd12 aber auch zur Erkentniß immer mehrerer allgemeinend13 Regeln des rechtmäßigen und anständigen Verhaltens,a14 und zu immer genauerer Beurtheilung seiner Handlungen nach denselbend15 geschickt gemacht und erweckt. Da nun die moralische Gesetze bestimmen, was wir zu unsermd16 wahren Besten zu thun haben, so ist offenbar, daß jede Uebertretung derselben unsernd17 Zustand verschlimmertd18, und bey jeder Vernachlässigunga19 derselben ein grösseresa20 Guted21, welches wir hätten erhalten können, verloren gehtd22; daß ferner die nachmalige Wahrnehmung unsres /dFehltritts Mißvergnügenc23 erwecktd\d24, und wenn wir uns bewußt werden, daß wir ihn hätten vermeiden können, noch überdisd25 bittrer Verdruß gegen uns selbst entstehtd26. Je mehr moralisch |a37| gute Handlungen daher ein Mensch vollführtd27, desto mehr verbessert sich sein gesamter Zustand;a28 und daher kana29 nur allein bey der Fertigkeit moralisch gut zu denken und zu handeln, das Bewußtseyn desd30 wachsenden Uebergewichtsd31 der Vollkommenheiten unsres gesamten Zustandes, und das ist, höhere Glückseligkeit auf eine fortdaurende Art statt finden.
/aUm zu beweisen, daß lediglich von der Kulturd32 der Vernunft der Grad der Moralität, /cdund demnachcd\cd33 der höhernd34 Glückseligkeit und Unglückseligkeit, deren ein Mensch empfänglich ist, abhange,a\a35 ist gar nicht nöthig hier |b41| Bey|c41|spiele von solchen Menschen, die ausserad36 aller menschlichen Gesellschaft aufgewachsen und nachher als wilde Raubthiere eingefangen worden sind, anzuführen, oder die |d36| Glaubwürdigkeit der davon vorhandenen Erzählungen zu beweisen. Mitten unter uns finden sich bisweilen Leute, welche beym Viehhüten ohne /dalle absichtliche Kultura37 ihres Verstandesd\d38 aufgewachsen sind, und sobald sie aus diesemd39 Zirkel ihrer täglichen Geschäfte herausgezogen werden, wenig Menschenvernunft und die gröbste Unwissenheit der allgemein bekantena40 moralischen Gesetze der bürgerlichen Gesellschaften zeigen. Doch man darf auch nicht einmal hierauf zurückd41 gehen, a42 da jederman schon geneigt und gewohnt ist, einerley Vergehen bey dem einen Menschen mit seiner schlechten Erziehung und Dummheit zu entschuldigen und einem andern desto höher anzurechnen, je mehr desselben Denkartd43 von Jugend auf kultivirtad44 worden ist.
cd1: lässetd2: Glükseligkeitacd3: Gesinnungend4: aufd5: daßd6: seine ganzed7: hindurch genießenad8: Cultur (a) ; Cultur (d)ad9: Ausbildungd10: Genussea11: fähig,d12: Maaßed13: allgemeinera14: Verhaltensd15: denselben,d16: unsremd17: unsrend18: verschlimmerea19: Vernachläßigunga20: größeresd21: Gutesd22: gehec23: Misvergnügend24: Fehltrittes Misvergnügen erwecked25: überdiesd26: entstehed27: vollführeta28: Zustand,a29: kannd30: von demd31: Uebergewichted32: Ausbildungcd33: folglichd34: höherena35: Esad36: außera37: Culturd38: allen Unterrichtd39: dema40: bekanntend41: zurückea42: um zu beweisen, daß von der Cultur des Verstandes der Grad der Moralität und daher auch der moralischen Glückseligkeit abhängt,d43: Verstandad44: cultivirt (a) ; cultivirt (d)ad45: gebildet

§. 19.

Wenn man sich ausführlich klar machen will, wie von jedem einzelnen im Gebrauchd1 der Vernunft stehenden Menschen das nach seiner besondern Individuationcd2 ihm zu geniessen mögliche Gute,a3 nur nach dem Maaßd4 seiner moralisch guten Denkart,a5 wirklich genossen werde, oder wie die gesamte extensive, intensive und protensive Grössead6 des Vergnügens lediglich von der Güte moralischer Fertigkeiten abhange;a7 so muß man nicht, wie es gewöhnlich geschiehtd8, |a38| einen im äussernad9 Elende schmachtenden Tugendhaften und einen im Schooßd10 des Glücks prassenden Bösewicht mit einander vergleichen, sondern 2 Personen von ähnlichencd11 Talenten und Glücksumständen neben einander aufstellen, davon der eine leichtsinnigd12 ohne Rücksicht auf moralische Vorschriften, ohne Ueberlegung, sich blos den sinnlichen Begierden überläßt;a13 der anderea14 dagegen keine Handlung von Erheblichkeit vornimta15, ohne Vernunft und Gewissen zu rathe |b42| |c42| zu ziehen. Hier wird der Einfluß der Moralität auf den Genuß aller Arten des Guten jedermancd16 sichtbar werden.
  • I. In Absicht der sinnlichen oder körperlichen Vergnügen, wird
    • A. der Leichtsinnige
      • 1) durch übertriebnen Genuß bald an vielem Guten Eckel und Ueberdruß empfinden, folglich wird dasselbed17 aufhören, für ihn etwas angenehmes oder gutes zu seyn.
      • 2) durch Unmäßigkeit seine Gesundheit schwächen, und sich hierdurch zum Genußd18 für die künftigen Tage sei|d37|nes Lebens unfähig machen, auch wol überdisd19 sich schmerzhafte Krankheiten zuziehen.
      • 3) durch Unbesonnenheit und Unordnung sein Vermögen schwächen, folglich sich in kurzema20 der Mittel zu sinnlichen Vergnügungen und endlich selbst zur Befriedigung der Bedürfnisse beraubt sehen.
      • 4) selbsta21 im Genußd22 der vorbeyrauschenden Freuden durch Vernunft und Gewissen beunruhigtd23 werden, und nachher den lebhaftesten Verdruß über sich selbst empfinden,d24 und hierdurch auf viele Stunden zu allem Vergnügen unfähig werden. Je mehr Kulturad25 des Verstandes jemand hat, je mehr Moralität haben seine Ausschweifungen;a27 aber desto mehr wird er auch in sich selbst darüber beunruhiget:a28 so daß kein mit heitermd29 Bewußtseyn verknüpfter Ge|a39|nuß der unmoralischen Ergötzungen statt finden kana30, sondern die Seele sich blos in einer Art der Trunkenheit dabey erhalten muß.
    • B. der Weise oder nach Vernunft und Ueberlegung handelnde Mann wird dagegen
      • 1) durch Mässigungad31 im Genuß,ad32 und durch Abwechselung mit ernstlichen nützlichen Geschäftend34 alles sinnliche Gute mit immer erneuertem /dReiza35 geniessend\d36. |b43| |c43|
      • 2) durch sein regelmässigesad37 Verhalten seine Gesundheit verstärken und noch bis ins Alter zum Genußd38 vieler sinnlichen Freuden fähig und aufgelegt bleiben.
      • 3) durch Ordnung und klugen Gebrauch der Glücksgüter dieselben vermehren, und sich immer mehrere Bequemlichkeiten verschaffen können.
      • 4) durch die innere Selbstzufriedenheit gegen alle äusseread39 Vergnügen empfindsamer gemacht werden, sie mit vollem Bewußtseyn geniessend41, und auch nach dem Genußd42 sich ihrer mit Genehmigung erinnern. Mit jemehrd43 Ueberlegung und Cirkumspektionad44 wir unsre sinnliche Vergnügen veranstalten, desto mehr kana46 die Seele auch nach ihren obern Kräften daran Theil nehmen, desto voller ist der Genuß; und je /dinnerlichd\ vergnügter das Gemüth d47 durch das Be|d38|wußtseyn verrichteter edler Handlungen bereits ist, desto empfindsamer wird es gegen alle angenehme Eindrückecd48 von aussenad49 seyn: ja selbst der Körper erhält /cdgewisser massena50cd\cd51 mehr Empfänglichkeit zu angenehmen Gefühlen, wenn von innen aus der Seele Freude hervorströmt. Hieraus erhellet demnach, daß von dem guten moralischen Verhalten die Menge, Mannigfaltigkeit, Dauer und /dIntensiond\d53 der sinnlichen Vergnügen bey vernünftigen Menschen abhängtd54.
  • II. In Absicht der Vergnügen aus der Erkentniß,a55
    • 1) der Leichtsinnige seinen körperlichen Begierden sich überlassende Mensch, ist schon überhaupt wenig |a40| aufgelegt, die Annehmlichkeiten des stillen Nachdenkens und ausgebreiteter Erkentnisse zu suchen, welche dem vernünftigen Mannea56 ein desto reelleres Vergnügen gewähren, weild57 er den Nutzen der beständigen Verbesserung der Einsichten aus angenehmer Erfahrung kennet. |b44| |c44|
    • 2) der Ausschweifende findet wenigd58 Objektea59 der Erkentniß, died60 ihm angenehm wären;c61 denn da er alles nur in Beziehung auf seine Begierden betrachtet, und überall durch die natürliche Einrichtung und Ordnung der Dinge denselben Grenzena62 gesetzt sind, so mißfälltcd63 ihm die Welt auf allen Seiten. Der moralisch gut Denkende findet dagegen überall Ordnung und Harmonie, und weil er diese liebtd65, und zur Ueberdenkung des Zusammenhanges aufgelegt ist, so findet er selbst vieles von dem, was dem ersten Anblickd66 nach böse und schädlich zu seyn scheinet, in der allgemeinen Verknüpfung gut. Er hat also unzählig mehr angenehme Gegenstände der Erkentniß und geniessetd67 das Vergnügen ihrer Betrachtung in einem weit /adgrössern Maassead\ad68.
    • 3) Bey der Rücksicht in das Vergangene erblickt der Ausschweifende lautercd70 Thorheiten, died71 er begangen hat;a72 und die daraus entstehende Verschlimmerung seiner Umständea73 nöthigtcd74 ihn solche zu verab|d39|scheuen, und sich selbst darüber Vorwürfe zu machen. Er entschlägt sich daher möglichst aller Gedanken an die vergangened75 Zeiten. Dagegen siehet der verdienstvolle Tugendhafte mit /dheiterm Blickd\d76 in die verflossenen Tage zurück; jede gute moralische Handlung, deren er sich erinnert, vermehrtd77 seine Zufriedenheit mit sich selbst, und überall findet er sich des Beyfalscd78 und der Werthschätzung d79 würdig.
    • 4) Vor der Aussicht in die Zukunft muß der Bösewicht und der Leichtsinnige zurück beben. Bange Ahn|a41|dungen von den noch übelnad80 Folgen gewissenloser und thörichter Handlungen bemächtigen sich der Seele, und hier wird das moralische Elend in seiner ganzen Grössead81 fühlbar. Da|b45||c45|her findet man, daß dergleichen Personen um der folternden Gedanken an die Zukunft los zu werden, sich in beständiger Zerstreuung zu erhalten, auch wol durch Saufen d82 des Bewußtseyns zu berauben suchen, bis sie zum /dVieh erniedrigtd\d83, oder in wütender Verzweiflung ein Ende mit Schrecken nehmen. Aber der Tugendhafte genießtd84 bey den Aussichten in die Zukunft des wonnevollsten Vergnügens. Jede seiner edlen Handlungen ist eine Quelle von Hofnungen, jede derselbead85 hat ihre immer fortwirkende Folgen,d86 und die Erfahrung hat nicht blos unter Christen, sondern unter allen Nationen gelehrtd87, daß der Gerechte auch in Gefahren, in wirklichen Bedrängnissen und selbst im Tode getrost und heiter ist. Es ist also unläugbar, daß nur die Güte der moralischen Gesinnungen die Summe der Freuden, welche aus der Erkentniß des gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen entstehen, bey Personen, died88 in allerd89 andern Beziehung als /aeinandera\ gleich angenommen werden, bestimta90.
  • III. In Absicht des Vergnügens, welches die Befriedigung der geselligen Triebe gewährtd91, fället es sogleich in die Augen, |d40|
    • 1) daß durch jede wider die Moral laufende Handlung gegen andre die Befriedigung der geselligen Triebe allezeit auf einer Seite gehindert wird. Selbstsucht, Stolz, Eigennutz, Betrug, Schadenfreude und alle ungerechte und lieblose Handlungsarten, machen zu aller Freundschaft und deren süssenad92 Gefühlen unfähig. Allein nicht blos der Verlust der vorzüglichen Vergnügencd93, welche aus der Freundschaft, Liebe, Achtung, Dankbarkeit und Dienst|a42|beflissenheit andrerd94 gegen uns, und aus den daraus weiter erwachsenden Vortheilecd95 des Le|b46||c46|bens entstehen, sondern auch unzähliges positives Mißvergnügen der Verachtung, des Spottes und der Verfolgung von allen Beleidigten, verbittern dencd96 Uebertreter der moralischen Vorschriften das Leben.
    • 2) daß der ehrliche, billige, großmüthige und wohlthätige Menschenfreund sich schon hier ein himlischesa97 Elysium bauetd98. Durch jede gute Handlung erwirbt er sich einen Grad der Achtung, des Vertrauens, und der Zuneigung seiner Bekantena99. Er nimta100 an andrerd101 Wohlergehen Theila102, und vervielfältiget dadurch sein eignes Vergnügen. Er fühltd103 andrer Elend, aber /ddis Mittleidenac104d\d105 ist nicht Pein, es ist süssead106 belohnende Schwermuth. Er scheint blos für andre zu sorgen,a107 und alle vereinigen sich mit dankbarer Liebea108 für seinen Wohlstand wieder geschäftig zu seyn. Er findet sich, welch unschätzbares Glück! geliebt von allen, hochgeschätztcd109 von allen, beneidet von keinem /aderer, died110 ihn näher kennena\. In sich empfindet er den höchsten Grad der Werthschätzung seiner Selbst, weil er sich bewußt ist, so gesinntd111 zu seyn, daß jeder Gedanke seines Herzens, wenn er sichtbar werden soltea112, ihm Ehre bringen würde;a113 und /düberdis genießtd\d114 er die göttliche Wollust, womit großmüthige wohlthätige Handlungen allemal belohnen. Disd115 ist zum Beweise genugd116, daß in allen Beziehungen der Genuß des Lebens und die Grade jeder Art des |d41| Vergnügens von den moralischen Gesinnungen des Menschen, in was für Umständen er sich auch befinden mag, abhangen.
So oft jemand moralisch schlecht handelt, befriedigtd117 er einen Naturtrieb zum Nachtheild118 der übrigen. Hieraus entstehet innrerd119 Widerspruch gegen sich /aselbst, z. B.a\a120 der Wollüstling kränktd121 durch jede Ausschweifung theils die Ehrliebe, |b47| |c47| theils die Begierde nach Eigenthum und d122 damit ver|a43|knüpfted123 Unabhängigkeit von andern, welche er doch auch natürlich zu befriedigen wünschtd124. Der Geitzige entziehtd125 sich durch jede eigennützige Handlung einen Theil der Liebe und Achtung anderer, die er doch auch gern geniessend126 möchte. Es ist daher /adiea\ Tugend einea127 Kunst oder Fertigkeit alle Naturtriebe harmonisch zu befriedigen.
d1: Gebrauchecd2: Lagea3: Guted4: Maaßea5: Denkartad6: Größea7: abhange,d8: geschiehetad9: äußernd10: Schooßecd11: einerleyd12: leichtsinnig,a13: überläßt,a14: andrea15: vornimmtcd16: jedermannd17: esd18: Genussed19: überdiesa20: kurzena21: Selbstd22: Genussed23: beunruhigetd24: empfindenad25: Cultur (a) ; Cultur (d)ad26: Ausbildunga27: Ausschweifungen,a28: beunruhiget,d29: heiterema30: kannad31: Mäßigungad32: Genuß (a) ; Genuß (d)ad33: Genussed34: Geschäften,a35: Reitzd36: Reize genießenad37: regelmäßigesd38: Genussead39: äussern (a) ; äussern (d)ad40: äußered41: genießend42: Genussed43: je mehrererad44: Circum spection (a) ; Circum spection (d)ad45: Vorsichta46: kannd47: innerlichcd48: Eindrükead49: außena50: maßencd51: gewissermassen (c) ; gewissermassen (d)cd52: gewissermaßend53: innere Stärked54: abhangea55: Erkentnißa56: Mannd57: je mehrd58: wenigea59: Objected60: welchec61: wären:a62: Gränzencd63: mißfält (c) ; mißfält (d)cd64: mißfälletd65: liebetd66: Anblicked67: genießetad68: größerm Maaße (a) ; größerm Maaße (d)ad69: größeren Maaßecd70: eine Menged71: welchea72: hat,a73: Umstände,cd74: nöthigetd75: vergangenend76: heiterem Blicked77: vermehretcd78: Beyfallsd79: seiner Mitmenschenad80: üblenad81: Größed82: sichd83: Viehe erniedrigetd84: genießetad85: derselbend86: Folgen;d87: gelehretd88: welched89: jedera90: bestimmtd91: gewähretad92: süßencd93: Vergnügungend94: anderercd95: Vortheilencd96: dema97: himmlischesd98: bauea99: Bekanntena100: nimmtd101: anderera102: theild103: fühletac104: Mitleidend105: dies Mitleidenad106: süßea107: sorgena108: Liebe,cd109: hochgeschäztd110: welched111: gesinneta112: solltea113: würde,d114: überdies genießetd115: Diesesd116: genungd117: befriedigetd118: Nachtheiled119: innerera120: selbst. Z. B.d121: kränketd122: derd123: verknüpftend124: wünschetd125: entziehetd126: genießena127: die

§. 20.

Es kana1 kein selbstthätiges moralisches Geschöpf gedacht werden, welches in jeder Handlung seine Vernunft und Gewissen beleidigte:a2 und mir ist es gewiß, daß der verworfenste Bösewicht unter den Menschena3 hundert gute Handlungen gegen eine /aböse vornimt;a\a4 ja daß in den verschrieensten Missethaten, welche mehrentheils sehr zusammengesetzte Handlungen zu seyn pflegen, oft das Gute noch ein grossesad5 Uebergewicht über das Böse hat. /aEin allgemeiner Beweis hiervon würde zu viele tiefsinnige Entwickelungen vorauszuschicken erfordern, und von einem /dgrossen Theild\d6 der Leser, denen ich nützlich zu werden wünsche, doch nicht völlig gefaßtd7 werden können. Ich will mich also begnügen an einem einzigen Beyspield8 zu zeigen, wie Handlungen, died9 im ganzen betrachtet, Abscheu erregen, doch von ihrer eigentlich moralischen Seite sehr edel und groß seyn können. Man zählet es unter die ungeheurestend10 Greuel und Schandthaten des Heidenthums, daß Aeltern ihre eigne Kinder in die Arme eines glühend gemachten Götzenbildes gelegtd11, und sie unter feyerlichercd12 Musik den Göttern zum Wohlgeruch haben braten und verbrennen lassen. Wenn man aber diese sehr zusammengesetzte Handlung zergliedert, und sie von ihrer moralischen Seite betrachtet, so liegtd13 darin so viel edles, als in wenigd14 Hand|d42|lungen der Christen, die für Heilige erklärtd15 worden sind, zu finden ist. Wenn sich ein Fürst entschloßd16 seinen erstgebornen vielleicht noch einzigen Sohn dem Moloch |b48| |c48| zu opfern, so geschahe es zu Folge nachstehender Religionsprincipien:
  • 1. Es giebt eine moralische Regierung der Gottheit über einzelne Menschen und ganze Völker; und die Gottheit straftd17 die Nationen, wenn sie sich gegen ihre Gesetze gröblich vergehen. (Ein wahrer Satz.)
  • 2. Aeussered18 allgemeine Unglücksfälle sind Beweise des Unwillens der Gottheit über Völkerschaften, und da jetzt grossed19 Landplagen vorhanden sind, so muß die Gottheit über unsre Nation zürnen. (Ein Satz, den die Heiden mit den Juden gemein hatten, und viele Christen annehmen.)
  • 3. Der Fürst einer Familie und eines Volkesc20 ist schuldig, sich allenfals selbst und alles was ihm das theurested21 und liebste ist aufzuopfern, wenn er das allgemeine Verderben seines Volksd22 dadurch verhindern kan. (Ein grosserd23, edler und wahrer Grundsatz.)
  • 4. Nun fordert die Gottheit reine unbefleckte Opfer und das beste was wir haben, zum Beweise unsrer Demüthigung und Ehrfurcht. Mein Kind ist noch rein und schuldlos und mir das theurested24, folglich muß ich disd25 den Göttern opfern. Und da disd26 Opfer nicht anders zu den Wolken empor gebracht werden kan, als wenn es im Feuer hinauf dampft, so muß ich es zur Rettung meines Volks im Feuer aufopfern. (Auch dieses sind Sätze, welche die Juden mit den Heiden gemein hatten, und d27 vielleicht auch die Opferung der Erstgebornen veranlaßtd28 haben würden, wenn Mosesd29 nicht menschenfreundlich verordnet hätte, daß gewisse Thiere /ddafür substituirtd\d30 und durch deren Schlachtung die Erstgeburt gelöset werden könnecd31. 2 Mos. 13, 12. 15. cd32[)]a\
/aWenn wir nun dergleichen Handlungen von ihrer moralischen Seite betrachten, so ist unläugbar, daß diese Hei|d43|den nach ihrem obwol irrenden Gewissen religiös |b49| |c49| und patriotisch gedacht und in so fern sehr exemplarisch für Christen gehandelt haben, unter denen viele ganz geringe Gegenstände ihrer Lieblingsneigungen dem Wohl ihrer Mitmenschen aufzuopferncd33 durch weit höhere Religionsbegriffe d34 nicht bewogen werden können. Die Irrthümer der Erkentniß waren in ihremd35 Zeitalter unüberwindlich, und also die Heiden in dieser Absicht schuldlos. Apost. Gesch. 17, 30. Uebrigens kan cd36 die so gemeine Tadelsucht oder d37 Geneigtheit der Menschen das Fehlerhafte in andrerd38 Handlungen zu rügen,a\a39 ein Beweis seyn, daß gut und vernünftig zu handeln, weit gewöhnlicher unter den Menschen sey, als Thorheiten und Laster auszuüben. Niemand redet von dem, was gewöhnlich ist,cd40 und alle Tage von vielen Menschen geschieheta41: daher wird von Personen, died42 sich ordentlich und vernünftig betragen, wenig oder gar nicht gesprochen. So bald aber jemand eine Thorheit begeht, so wird er zum Märchen der Stadt, blos darum, weil es etwas ausserordentlichesad43 und seltenes ist, dergleichen von einem Menschen von kultivirtemad44 Verstande zu hören. Weil daher alle Menschen ungleich mehr vernünftige und ihrem Gewissen gemässead46, als unbesonnene und boshafte Handlungen vornehmen, so geniessend47 auch alle, die meisten Stunden ihres Lebens hindurch,a48 einer gewissena49 ob wol zum Theil blos träumerischen Selbstzufriedenheit, welche nur alsdennd50 erst ganz wegfälltd51, wenn unvermuthete üble Folgen einzelner Vergehungena52 sie in ein Elend versetzen, aus welchem sie keinen Ausgang gewahr werden. Hier|a44|aus erhellet abermals, daß überhaupt nach den natürlichen Anlagen des Menschen,a53 der Trieb nach moralischen Vorschriften zu handeln, mit der Kulturad54 der Vernunft zugleich bey allen Menschen entstehe. Ueberdisd56 aber ist die allgemeined57 nur bisweilen bey einzelnen Menschen zum Laster ausartende Geneigtheitd58 /aandrer Menschen Handlungen strenge zu beur|b50||c50|theilena\a59, ein sehr wirksames Mittel, das Ansehen der Vernunft und /dMorald\d60 in der Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Ein jeder, derd61 Fehler tadelt, beruft sich auf Regeln des |d44| Rechts, der Billigkeitd62 und des Anständigen, und erneuert also bey denen, mit welchen er spricht, das Erkentniß derselben und kläret sie durch ein neues interessantes Beyspiel auf. Hierdurch werden auch die Beweggründe zur Befolgung der moralischen Vorschriften vermehrt, indem die Furcht,a63 in ähnlichen Tadel und üble Nachrede zu gerathen, viele zu mehrernd64 Nachdenken und d65 Aufmerksamkeit auf ihr Verhalten erweckt und die Reizungen zu Thorheiten besiegen hilft.
Ich bin nicht nur a priorid66 aus den Begriffen von den göttlichen Vollkommenheitend67 fest überzeugt, sondern auch bisher bey allen Proben der Untersuchung a posteriori vergewissert worden, daß der Satz, welchen,a68 so viel ich weisad69, Pope zuerst ausdrücklich behauptet hat: Was immer ist, ist gut, ohne Einschränkung wahr sey, nemlich im Zusammenhange mit dem Ganzen und dessen Fortdauer. Die Geneigtheit der Menschen /aüber andrerd70 Handlungen zu richten, welche man wohl von der Verläumdung und Schmähsucht unterscheiden muß, gehöreta\a71 unter die Dinge,a72 die immer sind. Ich habe hier gezeigtd73, daß sie einen vortheilhaften Einfluß auf Beförderung der Moralitätd74 hat, und ich bitte meine Leserd75 darauf Acht zu haben, wie auch in der fernern Abhandlung sich manches in einem ganz andern Lichtd76 ihnen zeigen wird, als es aus dem Gesichtspunktd77, in welchena78 wir durch den üblichen Unterricht gewöhnlich gestellet werden, uns erscheint. Es gehöret gar sehr zur wahren Weisheit, sich immer ausführlicher zu überzeugen, daß in dem ganzen Pland79 Gottes lauter Harmonie sey, und d80 |a45| auch unsre Naturtriebe an sich /dkeine Dissonanzd\d81 veranlassen. Je mehr man dieses einsehen lernet, je angenehmer ist der Aufenthalt auf der Welt, und je leichter ist es, Gott über alles zu lieben, mit ganzem Herzen alle Regeln der Ordnung zu genehmigen, d82 unter allencd83 anscheinen|b51||c51|den Mißklangd84 der äusserlichend85 Veränderungen,a86 die Auflösung in die vollkommenste Harmonie ruhig in der Zukunft zu erwarten.
a1: kanna2: beleidigte,a3: Menschen,a4: Böse vornimmt,ad5: großesd6: großen Theiled7: gefassetd8: Beyspieled9: welched10: ungeheuerstend11: gelegetcd12: feierlicherd13: liegetd14: wenigend15: erkläretd16: entschloß,d17: strafetd18: Aeußered19: großec20: Volksd21: theuersted22: Volkesd23: großerd24: theuersted25: diesesd26: diesd27: die bey jenend28: veranlassetd29: Mosed30: an statt derselben zum Tempel gebrachtcd31: solltecd32: Richt. 11, 30–40.cd33: aufzuopfern,d34: oftd35: jenemcd36: auch selbstd37: died38: anderera39: ⌇⌇a Selbst die unter Namen der Medisance nach jedermans Klagen überall herrschende Tadelsucht, kanncd40: ista41: geschiehtd42: welchead43: außerordentlichesad44: cultivirtem (a) ; cultivirtem (d)ad45: gebildetemad46: gemäßed47: genießena48: hindurcha49: gewissen,d50: alsdannd51: wegfälleta52: Vergehungen,a53: Menschenad54: Cultur (a) ; Cultur (d)ad55: Ausbildungd56: Ueberdiesd57: allgemeine,d58: Geneigtheit,a59: zum medisierend60: der sittlichen Gesetzed61: welcherd62: Billigkeit,a63: Furchtd64: mehreremd65: zurd66: priori,d67: Vollkommenheiten,a68: welchenad69: weißd70: anderera71: zur Medisance gehörta72: Dinged73: gezeigetd74: Sittlichkeitd75: Leser,d76: Lichted77: Gesichtspunktea78: d79: Planed80: daßd81: keinen Mißklangd82: undcd83: allemd84: Mißklanged85: äußerlichena86: Veränderungen

§. 21.

Vermöge dieser Betrachtungen liessed1 sich nun vermuthen, daß es den Menschen nicht schwer werden könteacd2, täglich weiser, vorsichtiger und tugendhafter zu werden, da ihre Vernunft durch Uebung und Erfahrungd4 immer mehr kultivirtad5 wird, sie auch täglich in allen Gesellschaften /dmoralisirend\d7 hören. Die Erfahrung lehrtd8, daß solches nicht bey allen Menschen statt habe;a9 daß die guten moralischen Fertigkeiten nicht immer in /dgleicher Proportiond\d10 mit den Erkentnißkräftend11 zunehmen;a12 daß bey manchend13 so gar die Gewissenhaftigkeit wiederum abnimt;a14 und daß auch die edelsten und besten unter den Menschen doch dann und wann sich bewußt werden, nicht so gut gehandelt zu haben, als es nach ihren Einsichten ihnen möglich gewesen wäre. Da nun nach den bisherigen Untersuchungena15 alle Grade der menschlichen Glückseligkeit von der Moralitätd16 der Denkungsartd17 abhangen; so ist für einen Lehrer der Glückseligkeit nichts so wichtig, als eine deutliche Einsicht in die Schwächen des Menschen, und in die innernd18 und äussernd19 Hindernisse, welche uns im Fortgange moralischer Besserung aufhalten,a20 und das Bewußtseyn des Uebergewichtsd21 der guten Bestimmungen unsres Zustandes schwächen; weilcd22 eben diese eine äusseread23 Hülfe bey den Bestrebungen nach Glückseligkeit nothwendig machen, und diese Hülfe von der Religion und deren Lehrern erwartet wird.
d1: ließeacd2: könnte (a) ; könnte (c d)acd3: könned4: Erfahrungenad5: cultivirt (a) ; cultivirt (d)ad6: gebildetd7: über |d45| das, was anständig und unanständig ist, urtheilend8: lehreta9: habe,d10: gleichem Verhältnißd11: Erkentnißfertigkeitena12: zunehmen,d13: manchema14: abnimmt,a15: Untersuchungen,d16: Regelmäßigkeitd17: Regelmäßigkeitd18: innerend19: äusserena20: aufhaltend21: Uebergewichtescd22: indemad23: äußere