<div xml:id="st_chapter_VI" type="chapter">
  <head type="main" xml:id="st_VI_head_a"><pb edRef="#a" n="192"/>
    <pb edRef="#b" n="207"/>
    <pb edRef="#c" n="207"/>
    <pb edRef="#d" n="187"/>
    <pb edRef="#z" n="1"/> Sechster Abschnitt.</head>
  <head type="sub" xml:id="st_VI_head_b">
    <choice>
      <orig>System der Glückseligkeitslehre des Christenthums.</orig>
      <supplied reason="toc-title">Sechster Abschnitt. System der
                            Glückseligkeitslehre des Christenthums</supplied>
      <supplied reason="column-title">Sechster Abschnitt</supplied>
    </choice>
  </head>
  <div type="section-group" xml:id="st_VI_80-85">
    <div type="section" xml:id="st_section_80">
      <head>§. 80.</head>
      <app>
        <lem><p>Durch die <app>
              <lem>bisherige</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bisherigen</rdg>
            </app> Betrachtungen haben wir uns vorbereitet, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b207"/>die gesamte
                                Glückseligkeitslehre des Christenthums im Zusammenhange zu
                                übersehen. Im ersten <app>
              <lem>Abschnitt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Abschnitte</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>bestimten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bestimmten</rdg>
            </app> wir den <app>
              <lem>Begrif</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Begriff</rdg>
            </app> von der menschlichen Glückseligkeit. Im <app>
              <lem>zweiten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zweyten</rdg>
            </app> setzten wir die vortreflichen Anlagen, die in <app>
              <lem>unsren</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unsern</rdg>
            </app> natürlichen, innern und <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
            </app> Bestimmungen zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit angetroffen werden, ins <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht. Im dritten suchten wir die Hindernisse zu entdecken,
                                welche den Menschen bey <app>
              <lem>ihren</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ihrem</rdg>
            </app> selbstthätigen Bestreben nach <app>
              <lem>grösserer</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größerer</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart im Wege sind, und um welcher willen sie einer <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
            </app> Hülfe bedürfen. Im vierten betrachteten wir die Lehre <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> in
                                Beziehung auf die Bedürfnisse der <app>
              <lem>Menschen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Menschen,</rdg>
            </app> und fanden, daß sie gerade diejenige Hülfe gewähre, welche
                                zur Wegräumung der Hindernisse von <app>
              <lem>aussen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außen</rdg>
            </app> erforderlich ist. Im fünften <app>
              <lem>Abschnitt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Abschnitte</rdg>
            </app> untersuchten wir einige Lehren des gemeinen Kirchenvortrages,
                                welche denkenden Leuten in <app>
              <lem>unsern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
            </app> Tagen <app>
              <lem>anstössig <app>
                  <lem>sind,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sind</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">anstößig sind</rdg>
            </app> und sie abhalten die Hülfe, welche auch ihnen das reine
                                Christenthum darbietet, zu <app>
              <lem>benutzen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">benutzen;</rdg>
            </app> und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">wir</rdg>
            </app> fanden, daß <app>
              <lem>sie</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">es</rdg>
            </app> menschliche Zusätze sind, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> auf <app>
              <lem>mißverstandnen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">mißverstandenen</rdg>
            </app> Schriftstellen beruhen, und also von der christlichen
                                Glückseligkeitslehre abgesondert werden können. Nun sind wir im <app>
              <lem>Stande</lem>
              <rdg wit="#d #z" type="v">Stande,</rdg>
            </app> die Anweisungen <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> zur
                                Glückseligkeit, ohne Beymischung menschlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrmeinungen</term>
            </index>Lehrmeinungen, in einem <app>
              <lem>Grundriß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Grundrisse</rdg>
            </app> vorzulegen, woraus ihre genaue Zusammen<pb edRef="#c" n="208"/>stimmung <pb n="208" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#z" n="2"/> unter einander und zu dem <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app>, uns seliger zu machen, deutlich ersehen werden kan. Dieser
                                Grundriß ist blos für denkende Personen ein kleines vollständiges
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System, darin die <pb edRef="#d" n="188"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Hauptwahrheiten</term>
            </index>Hauptwahrheiten ohne alle <index indexName="subjects-index">
              <term>sinnliche Einkleidung</term>
            </index>sinnliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstande <app>
              <lem>vorgelegt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorgeleget</rdg>
            </app> werden: dagegen für den <app>
              <lem>grossen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
            </app> Haufen, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> mehr mit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Einbildungskraft</term>
            </index>Einbildungskraft <app>
              <lem>denkt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">denket</rdg>
            </app>, freilich noch manches hinzukommen muß, um diesen geistigen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffen einige Haltung und sinnliche Unterstützung zu
                                geben.</p>
          <p>Ich will nun in diesem <app>
              <lem>Abschnitt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Abschnitte</rdg>
            </app> eigentlich zweierley zu liefern suchen:</p>
          <p>1. <hi>Das kurze</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index><hi>System der</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>christliche Philosophie</term>
            </index><hi>christlichen Philosophie oder Glückseligkeitslehre
                                    selbst, wie es unabhängig von</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index><hi>Geschichte und ohne</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>sinnliche Einkleidung</term>
            </index><hi>sinnliche</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index><hi>Einkleidung erkant werden kan.</hi> Da es einen
                                doppelten Weg giebt, sich von der Wahrheit und Göttlichkeit des
                                Christenthums zu überzeugen; entweder, daß man bey der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte anfängt und <app>
              <lem>schließt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">schließet</rdg>
            </app>: wer ein <app>
              <lem>grosser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großer</rdg>
            </app> Wunderthäter gewesen ist, dessen Vorträge müssen von Gott und
                                also durchaus wahr und zuverlässig seyn; oder daß man von dem <app>
              <lem>Lehrinhalt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Lehrinhalte</rdg>
            </app> ausgehet und folgert: wer den wahren <index indexName="subjects-index">
              <term>Plan Gottes</term>
            </index>Plan Gottes in der Natur und in seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Regierung</term>
            </index>moralischen Regierung uns <app>
              <lem>entdeckt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">entdecket</rdg>
              <rdg wit="#z" type="v">entdekt</rdg>
            </app>, dessen Lehre ist von Gott, und dessen Lebensgeschichte <app>
              <lem>verdient</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verdienet</rdg>
            </app> daher auch <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">unsere</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">besondere</rdg>
            </app> Aufmerksamkeit: so will ich hier meinen denkenden
                                Zeitverwandten, welche den ersten gemeinen <app>
              <lem>Weg</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Weg,</rdg>
            </app> aus <app>
              <lem>ein</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">einer</rdg>
            </app> oder der andern <app>
              <lem>Ursache</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Ursache,</rdg>
            </app> nicht betreten können, den zweiten eröfnen und bahnen, nach
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName> Beyspiel
                                    <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:9:20" to="1Kor:9:23">1 Cor. 9, 20–23.</citedRange></bibl></p>
          <p>2. <hi>Den Situationsplan der verschiedenen Denkarten und
                                    Vorerkentnisse der Juden und anderer Völker zu den</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten Christi</term>
            </index><hi>Zeiten</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Christi</hi></persName>
            <hi>und der Apostel in Absicht der</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index><hi>Religion.</hi> So bald man hierüber deutliche Einsichten <app>
              <lem>erlangt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erlanget</rdg>
            </app>, wird das ganze <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neue Testament durchaus <app>
              <lem>verständlicher</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verständlicher,</rdg>
            </app> und alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Zweifel</term>
            </index>Zweifel, welche <pb n="209" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="209"/>
            <pb edRef="#z" n="3"/> durch die endlosen <index indexName="subjects-index">
              <term>Streitigkeiten</term>
            </index>Streitigkeiten der <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen über so viele <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrartikel</term>
            </index>Lehrartikel des Christenthums veranlasset worden sind,
                                verschwinden auf einmal. Man stelle sich nur vor, daß in eine
                                glückliche Provinz Leute aus allerley Gegenden von Osten, Westen,
                                Süden und Norden her <app>
              <lem>geführt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">geführet</rdg>
            </app> werden solten: ist es da wol <app>
              <lem>möglich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">möglich,</rdg>
            </app> Einen gemeinschaftlichen Weg für <pb edRef="#d" n="189"/>
                                alle auszumitteln? Werden nicht mehrere <app>
              <lem>Hauptstrassen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Hauptstraßen</rdg>
            </app> und eine noch <app>
              <lem>grössere</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größere</rdg>
            </app> Anzahl kleinere <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege und Fußsteige, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> in die Hauptwege einleiten, angewiesen werden müssen, wenn
                                jeder Kolonist, von seinem <app>
              <lem>Wohnort</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Wohnorte</rdg>
            </app> aus, nach dem Lande des Wohlergehens hingeführet werden <app>
              <lem>soll.</lem>
              <rdg wit="#c #d #z" type="v">soll?</rdg>
            </app> Nun waren die Apostel solche <index indexName="subjects-index">
              <term>Wegweiser</term>
            </index>Wegweiser, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> unter allerley Völker <app>
              <lem>ausgeschickt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ausgeschicket</rdg>
            </app> wurden, jedermann zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit in die <index indexName="subjects-index">
              <term>christliche Kirche</term>
            </index>christliche Kirche einzuführen. Sie <app>
              <lem>mußten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">mussten</rdg>
            </app> also die Leute gleichsam in ihrer Heimat <app>
              <lem>aufsuchen</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">aufsuchen,</rdg>
            </app> oder mit ihren Anweisungen da anfangen, wo sich ihre Zuhörer
                                und Leser nach ihrer verschiedenen Gemüthslage und Vorerkentnissen
                                befanden; und wie <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> sich
                                ausdrückt, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b209"/>allen allerley werden, den Juden als Juden, den Griechen als
                                Griechen erscheinen, um viele zu gewinnen. Denn überhaupt ist es
                                doch nicht möglich, auf <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">eine andere</rdg>
            </app> Art <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung</term>
            </index>Verbesserung der Einsichten durch <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht zu <app>
              <lem>veranlassen;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">veranlassen,</rdg>
            </app> als daß man die neuen Erkentnisse, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> man erwecken und vergewissern will, aus Theilen des schon <app>
              <lem>vorhandnen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorhandenen</rdg>
            </app> Erkentnisses der Zuhörer <app>
              <lem>zusammensetzt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">zusammensetzet</rdg>
            </app> und mit Gründen, die von ihnen für ausgemacht wahr gehalten
                                werden, beweiset. Wenn man nun die verschiedenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Principien</term>
            </index>Principien und Theorien der gelehrten und ungelehrten Juden,
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Hellenisten</term>
            </index>Hellenisten und Griechen zu den <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten Christi</term>
            </index>Zeiten <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>unterscheiden</term>
            </index>unterscheidet, und <app>
              <lem>sodann</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">so dann</rdg>
            </app> darauf acht hat, für welche Klasse derselben jedes Evangelium
                                und jeder Brief zunächst <app>
              <lem>aufgesetzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">aufgesetzet</rdg>
            </app> und bestimt worden, so lernet man aufs überzeugendste
                                einsehen, daß im neuen <app>
              <lem>Testament</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Testamente</rdg>
            </app>, nicht, wie in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche gewöhnlich <app>
              <lem>angenommen</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>angenommeu</sic>
                  <corr type="editorial">angenommen</corr>
                </choice></rdg>
            </app> worden, nur Ein Weg, sondern <pb edRef="#c" n="210"/>
                                mehrere, ja <pb n="210" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#z" n="4"/> eben so viele einzelne <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege, als es <app>
              <lem>verschiedne</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verschiedene</rdg>
            </app> Gemüthslagen der damaligen ersten Leser gegeben hat, <app>
              <lem>gebähnet</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gebahnet</rdg>
            </app> worden sind, um allerley Leute von ihren Vorerkentnissen aus,
                                zu höheren Religionseinsichten und einer glückseligern <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsfassung</term>
            </index>Gemüthsfassung zu bringen. Dieses ist nun der wahre <index indexName="subjects-index">
              <term>Schlüssel</term>
            </index>Schlüssel zum richtigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstande <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">der Schriften</rdg>
            </app> des <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen Testaments: dagegen bey dem gemeinen
                                Auslegungsgrundsatz der Glaubensähnlichkeit <index indexName="subjects-index">
              <term>analogia fidei</term>
            </index>(<foreign xml:lang="lat"><app>
                <lem>analogia</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">analogiae</rdg>
              </app> fidei</foreign>), nach welcher alle Aussprüche der <index indexName="subjects-index">
              <term>heilige Schrift</term>
            </index>heiligen Schrift in allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffen und <pb edRef="#d" n="190"/> Sätzen übereinstimmig <app>
              <lem>erklärt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
            </app> werden sollen, gar vielen Stellen des neuen <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Testamentes</rdg>
            </app> nothwendig Gewalt angethan werden muß, und die <index indexName="subjects-index">
              <term>Streitigkeiten</term>
            </index>Streitigkeiten der <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen darüber niemals <app>
              <lem>geendigt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">geendiget</rdg>
            </app> werden können. Zwey <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> von verschiedenen Gegenden, von Osten und Westen her,
                                auslaufen, können und müssen eine ganz entgegengesetzte Richtung
                                haben, wenn sie beide richtige <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege seyn und am Ende in einem <app>
              <lem>Mittelpunkt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Mittelpunkte</rdg>
            </app> zusammentreffen sollen: eben so kan und muß ein und derselbe
                                Satz in der einen Reihe von Vorstellungen bejahet und in einer
                                andern Reihe verneinet werden, wenn am Ende aus beyden Reihen der
                                Gedanken eben dasselbe Resultat der mehrern <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsruhe</term>
            </index>Gemüthsruhe und besserer <app>
              <lem>Entschliessungen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Entschließungen</rdg>
            </app> hervorgehen soll. Dieses alles wird meinen Lesern völlig
                                verständlich und <index indexName="subjects-index">
              <term>anschauend</term>
            </index>anschauend werden, wenn ich den Situationsplan der <app>
              <lem>Denkarten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Denkungsarten</rdg>
            </app> und Vorerkentnisse der Menschen zu <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und der
                                Apostel Zeiten, und die dadurch bestimte mannigfaltige Lehrarten der
                                heiligen Schriftsteller ins <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht <app>
              <lem>gesezt</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">gesetzt</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gesetzet</rdg>
            </app> haben werde.</p>
        </lem>
        <rdg wit="#a" type="ppl">
          <p>Nachdem in den vorhergehenden Abschnitten bereits ins Licht gesetzet
                                worden ist, was eigentlich menschliche Glückseligkeit sey; was für
                                Anlagen in unsrer Natur und Verhältnissen zu derselben angetroffen
                                werden; durch welche Einschränkungen und Hindernisse eine äußere
                                Hülfe unserm selbstthätigen Bestreben nach <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Grade</term>
            </index>höhern <index indexName="subjects-index">
              <term>Grade</term>
            </index>Graden derselben nothwendig gemacht wird; und wie die
                                Anweisungen der christlichen Lehre diese <choice>
              <sic>Hüfe</sic>
              <corr type="editorial">Hülfe</corr>
            </choice> einzelnen Menschen und ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen auf das vollkommenste darbieten; und nachdem nun
                                auch im letztern Abschnitt die dem Christenthum beygemischten <index indexName="subjects-index">
              <term>Hypothesen</term>
            </index>Hypothesen älterer und neuerer Gelehrten davon abgesondert
                                und die daraus entstehenden Mißverständnisse gehoben worden sind: so
                                läßet sich nun der Grundriß zu einem vollständigen <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System der Glückseligkeitslehre <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>, wie solche
                                in den Schriften der unmittelbaren Schüler desselben vorgetragen
                                ist, ohne Schwierigkeit entwerfen. Ich verstehe unter einem <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System der christlichen Glückseligkeitslehre weiter nichts
                                als einen solchen deutlichen, bestimmten und bündigen Vortrag, der
                                dazu gehörigen Hauptwarheiten, durch welchen jederman in den Stand
                                gesetzt wird, die Zusammenstimmung derselben unter einander und zu
                                einem <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftlicher Zweck</term>
            </index>gemeinschaftlichen Zweck klar zu übersehen, und sich
                                vermittelst dieser Uebereinstimmung, als dem Hauptmerkmal der
                                Wahrheit, durch seinen eignen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand eine zur Annehmung und Befolgung derselben
                                hinlängliche Ueberzeugung davon <pb edRef="#a" n="193"/> zu
                                verschaffen. Ein solches <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System muß nach den verschiednen Bedürfnissen der Menschen
                                auf eine doppelte Art entworfen werden, wenn man einer ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation im <index indexName="subjects-index">
              <term>Fortgang</term>
            </index>Fortgang zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Wohlfart</term>
            </index>höherer <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart dadurch förderlich seyn will. Denn es hat nicht nur
                                zu den Zeiten der Apostel eine zwiefache Gattung der Menschen
                                gegeben, sondern giebt dergleichen auch in unsern Tagen; nemlich
                                einige fragen nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit, andre wollen Zeichen und <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder sehen, wenn sie glauben sollen. <list>
              <item><label>1.</label> Unter denen, die nach <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index>Weisheit fragen, verstehe ich diejenigen, welche
                                        ihre Geisteskräfte so geübt haben, daß sie das wahre und
                                        falsche aus innern Merkmalen, und aus der Uebereinstimmung
                                        mit allgemeinen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffen zu beurtheilen die Fertigkeit haben, und
                                        welche daher bey dem Erkentniß der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion aus innern von <index indexName="subjects-index">
                  <term>Autorität</term>
                </index>Autorität unabhänglichen Gründen überzeugt seyn
                                        wollen. Für diese ist es nöthig, <hi>ein</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>System</term>
                </index><hi>System der</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>christliche Philosophie</term>
                </index><hi>christlichen Philosophie</hi> zu entwerfen,
                                        welches keine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichtswahrheiten</term>
                </index>Geschichtswahrheiten voraussetzt, sondern durchaus
                                        in sich selbst, und auf allgemeine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunftwahrheiten</term>
                </index>Vernunftwahrheiten gegründet ist.</item>
              <item><label>2.</label> Unter die Classe derer, welche Zeichen
                                        und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wunder</term>
                </index>Wunder sehen müssen, wenn sie glauben sollen, gehört
                                        der große Haufe der Menschen, ja selbst viele von denen, die
                                        sich Gelehrte nennen; welche überhaupt wenig abstrakt,
                                        sondern größtentheils nur konkret, wenig deutlich sondern
                                        sinnlich, mehr durch die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Einbildungskraft</term>
                </index>Einbildungskraft, als durch den <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstand vorzustellen und zu denken aufgelegt sind:
                                        welche nicht aus dem Zusammenhange allgemeiner <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe, sondern auf <index indexName="subjects-index">
                  <term>Autorität</term>
                </index>Autorität ihre Ueberredungen und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Meinungen</term>
                </index>Meinungen gründen, und durch Vorstellung einzelner
                                        Fälle und durch Erzählungen leichter als durch allgemeine
                                        Lehren zu klaren Sachbegriffen gelangen; wenn sie gleich
                                        sonst viel tiefsinnig scheinende Wörtererkentnisse bisweilen
                                        memorirt haben. Für <pb edRef="#a" n="194"/> diese ist zum
                                        Erkentniß und zur Ueberzeugung von den höhern
                                        Verstandeswahrheiten der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion eine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Einkleidung</term>
                </index>Einkleidung derselben in <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichte</term>
                </index>Geschichte nothwendig, theils weil ihnen hierdurch
                                        die Vorstellung derselben konkreter dargeboten werden, und
                                        die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Einbildungskraft</term>
                </index>Einbildungskraft etwas hat, woran sie sich halten
                                        kann: theils weil bey Leuten die auf <index indexName="subjects-index">
                  <term>Autorität</term>
                </index>Autorität mehr als auf eigne Vernunftschlüsse bauen,
                                        und also nur durch <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glaube</term>
                </index>Glauben im logischen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstande, ihre Einsichten aufsamlen; die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichte</term>
                </index>Geschichte der natürlichste Gegenstand des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glaube</term>
                </index>Glaubens ist, als wobey alles auf der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Autorität</term>
                </index>Autorität der Zeugnisse beruhet. Für diesen ungleich
                                        größern und daher respectabelen Theil jeder <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation muß daher die Glückseligkeitslehre des
                                        Christenthums in <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichte</term>
                </index>Geschichte eingekleidet und eine Art <hi>des</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>historisch</term>
                </index><hi>historischen Systems</hi> davon aufgeführet
                                        werden.</item>
            </list>
          </p>
        </rdg>
      </app>
      <app>
        <lem/>
        <rdg wit="#z" type="ptl"><note place="end">(<choice>
              <abbr>NB.</abbr>
              <expan>Notabene</expan>
            </choice> §. <ref target="#st_section_81">81</ref>
            <!--URI?-->
            <hi>bis</hi>
            <ref target="#st_section_86">86.</ref><!--textgrid:3c1gc-->
            <hi>bleiben nach der ersten Ausgabe unverändert.</hi>)</note></rdg>
      </app>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_81">
      <head>§. 81.</head>
      <p>Als ein Grundriß zu einem vollständigen <index indexName="subjects-index">
          <term>System</term>
        </index><app>
          <lem>System</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Systeme</rdg>
        </app> über die <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie</term>
        </index><index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie des Christenthums</term>
        </index>Philosophie des Christenthums <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app> folgender kurzer Vortrag der <index indexName="subjects-index">
          <term>Hauptwahrheiten</term>
        </index>Hauptwahrheiten der <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index>Lehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> angesehen werden: <list>
          <item><label>1.</label> Gott, der <index indexName="subjects-index">
              <term>Urheber</term>
            </index>Urheber dieser ganzen <app>
              <lem>vorhandnen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorhandenen</rdg>
            </app> Welt und aller darin befindlichen <app>
              <lem>Dinge</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Dinge,</rdg>
            </app> ist ein Geist von <pb n="211" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="211"/> dem allerhöchsten und vollkommensten <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstande. In ihm wechseln nicht wie bey uns klare und
                                dunkle Vorstellungen ab, sondern alles ist vor ihm beständig helle,
                                das Gegenwärtige, das <app>
              <lem>Vergangne</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Vergangene</rdg>
            </app> und das <app>
              <lem>Zukünftige,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Zukünftige</rdg>
            </app> nach allen seinen Theilen und Beziehungen derselben gegen
                                einander. Sein <app>
              <lem>Charakter</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Character</rdg>
            </app> ist die großmüthigste und uneigennützigste <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte; denn da er selbst die Quelle alles Guten ist und
                                nichts bedarf, so findet er blos sein <index indexName="subjects-index">
              <term>Vergnügen</term>
            </index>Vergnügen darin, <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">außer</rdg>
            </app> sich empfindsame Wesen hervorzubringen und ihnen <app>
              <lem>wohlzuthun</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wohl zuthun</rdg>
            </app>. Da <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">ferner</rdg>
            </app> Gottes <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte durch den vollkommensten <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand <pb edRef="#a" n="195"/> in ihren Er<pb edRef="#d" n="191"/>weisungen geleitet und durch eine allgewaltige Kraft,
                                der nichts widerstehen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app>, <app>
              <lem><app>
                  <lem>unterstützt</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">unterstützet</rdg>
                </app> wird;</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">unterstützet wird,</rdg>
            </app> so ist sie die heiligste gerechteste <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte, deren <app>
              <lem>Wirkungen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Wirkung</rdg>
            </app> durchaus die besten und vollkommensten, so wol für das <app>
              <lem>Ganze</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Ganze,</rdg>
            </app> als für jeden Theil <app>
              <lem>desselben,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">desselben</rdg>
            </app> sind. Die scheinbaren <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebel</term>
            </index>Uebel in der Welt entstehen aus den nothwendigen Schranken
                                alles endlichen, welches an sich keiner unendlichen Vollkommenheit
                                empfänglich ist. Und wie in einem <app>
              <lem>grossen</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">großen</rdg>
            </app> Hause nicht alle <app>
              <lem>Gefässe</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">Gefäße</rdg>
            </app> zu einem gleich edlen <app>
              <lem>Gebrauch <app>
                  <lem>bestimt</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">bestimmt</rdg>
                  <rdg wit="#c" type="v">bestimmet</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Gebrauche bestimmet</rdg>
            </app>, oder am menschlichen Körper nicht alle Glieder Augen seyn
                                können; aus dieser <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit der Theile aber die Vollkommenheit des
                                Ganzen <app>
              <lem>erwächst</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">erwächset</rdg>
            </app>: so <app>
              <lem>entsteht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">entstehet</rdg>
            </app> auch aus den <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Arten und <index indexName="subjects-index">
              <term>Grade</term>
            </index>Graden der <app>
              <lem>Gaben</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Realitäten</rdg>
            </app>, welche Gott einzelnen Naturen <app>
              <lem>zugetheilt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zugetheilet</rdg>
            </app> hat, eine weit <app>
              <lem>grössere</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">größere</rdg>
            </app> Vollkommenheit und Glückseligkeit durch die allgemeine
                                Zusammenstimmung der verschiedenen Wirkungen aller einzelnen <app>
              <lem>kleinen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">kleinern</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>grössern</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">größern</rdg>
            </app> Kräfte der endlichen Dinge. Aber wir stehen nicht auf einem
                                so erhabenen <app>
              <lem>Standpunkte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Standpunkt,</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Standpunkte,</rdg>
            </app> aus welchem wir die ganze <index indexName="subjects-index">
              <term>Stadt Gottes</term>
            </index>Stadt <app>
              <lem>Gottes</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">GOttes</rdg>
            </app> übersehen und die Folgen aller Veränderungen Jahrtausende
                                hindurch in ihrem Zusammenhange durchschauen <app>
              <lem>könten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">könnten</rdg>
            </app>. Jedes Kind findet an den weisesten und wohlthätigsten <app>
              <lem>Maaßregeln</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Maasregeln</rdg>
            </app> seines <pb n="212" edRef="#b"/> Vaters <pb edRef="#c" n="212"/> vieles zu tadeln, es verehret sie aber dankbar, so bald es ein
                                Mann <app>
              <lem>wird;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wird,</rdg>
            </app> wir sind jetzt im Alter der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kindheit</term>
            </index><app>
              <lem>Kindheit,</lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="v">Kindheit.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:17:24" to="f">Apostg. 17, 24 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:4:24"><app>
                  <lem>Joh. 4, 24.</lem>
                  <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Joh, 4, 24.</sic>
                      <corr type="editorial">Joh. 4, 24.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jak:1:17">Jak. 1,
                                        17.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Tim:6:15" to="f">1 Tim. 6, 15 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:12:14" to="ff">1 Cor. 12, <app>
                  <lem>14 <choice>
                      <abbr>folgg.</abbr>
                      <expan>folgende</expan>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">14. <choice>
                      <abbr>folg.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:13:9 1Kor:13:12"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 13, 9 <app>
                  <lem>und</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                      <abbr>u.</abbr>
                      <expan>und</expan>
                    </choice></rdg>
                </app> 12.</citedRange></bibl></item>
          <item><label>2.</label>
            <p>Da Gott alle Naturen der Dinge eingerichtet, die <index indexName="subjects-index">
                <term>Grade</term>
              </index>Grade ihrer Kräfte <app>
                <lem>bestimt</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">bestimmt</rdg>
              </app>, die Gesetze ihrer Thätigkeit <app>
                <lem>festgestellt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">festgestellet</rdg>
              </app>, und sie in <app>
                <lem>diejenigen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">diejenige</rdg>
              </app> Verhältnisse gegen einander <app>
                <lem>gesetzt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">gesetzet</rdg>
              </app> hat, nach welchen sie auf einander wirken, und die ganze
                                    Folge dieser gegenseitigen Wirkungen <app>
                <lem>regelmässig</lem>
                <rdg wit="#a #c #d" type="v">regelmäßig</rdg>
              </app> ununterbrochen fortgehet: so <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
              </app> er mit ohnfehlbarer Gewißheit alle Veränderungen der <app>
                <lem>Geister</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Geister-</rdg>
              </app>
              <pb edRef="#a" n="196"/> und Körperwelt voraus <app>
                <lem>übersehen,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">übersehen</rdg>
              </app> und daher <app>
                <lem>geschiehet</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">geschieht</rdg>
              </app> nichts in der Welt ohne sein Vorherwissen und <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c #d" type="pt">ohne seine</rdg>
              </app> Genehmigung. Es giebt demnach eine göttliche <index indexName="subjects-index">
                <term>Vorsehung</term>
              </index>Vorsehung, <pb edRef="#d" n="192"/> vermöge welcher
                                    nicht nur für alle Gattungen der Wesen, sondern <app>
                <lem>auch</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> für jedes einzelne Geschöpf und alle desselben kleinste
                                    Bestimmungen und Veränderungen dergestalt im voraus <app>
                <lem>gesorgt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">gesorget</rdg>
              </app> ist, daß alles zu desselben <app>
                <lem>möglichsten</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">möglichstem</rdg>
              </app> Besten in Absicht der ganzen Zeit seiner Dauer <app>
                <lem><choice corresp="#st_b_corr_23">
                    <!-- textgrid:3rscw -->
                    <sic>abzielte</sic>
                    <corr type="authorial">abzielet</corr>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#a" type="v">abzielt</rdg>
                <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">abzielet</rdg>
              </app>, und mitwirkt. Ueberall <app>
                <lem>läßt</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">läßet</rdg>
                <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
              </app> sich auch keine Erhaltung, <app>
                <lem>Ordnung</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Ordnung,</rdg>
              </app> und Regierung eines aus vielen einzelnen Theilen
                                    zusammengesetzten Ganzen ohne Aufsicht und <index indexName="subjects-index">
                <term>Fürsorge</term>
              </index>Fürsorge für alle einzelne Theile, woraus das Ganze <app>
                <lem>bestehet,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">bestehet</rdg>
              </app> denken; <app>
                <lem><app>
                    <lem>indem</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">indem,</rdg>
                  </app> wer</lem>
                <rdg wit="#d" type="pp">indem, wer,</rdg>
              </app> zum <app>
                <lem>Beyspiel</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Beyspiele</rdg>
                <rdg wit="#d" type="v">Beyspiele,</rdg>
              </app> für die Gebäude einer Stadt sorgen soll, unmöglich anders
                                    die Erhaltung der Stadt überhaupt bewirken <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
              </app>, als in so <app>
                <lem>fern</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">ferne</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem><choice corresp="#st_b_corr_24">
                    <!--textgrid:3rscw-->
                    <sic>er für für jedes</sic>
                    <corr type="authorial">er für jedes</corr>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#a #c #d" type="typo-correction">er für
                                            jedes</rdg>
              </app> einzelne Haus und dessen einzelne Theile das nöthige
                                    veranstaltet. Die allgemeine <index indexName="subjects-index">
                <term>Fürsorge</term>
              </index>Fürsorge eines Königes für eine Armee würde ohne allen
                                    Erfolg seyn, wenn nicht durch die Menge der untergeordneten
                                    Befehlshaber für jeden einzelnen Soldaten Sorge getragen würde,
                                    daß <app>
                <lem>jeder</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">jedem</rdg>
              </app> seine Nahrung, Kleidung, Quartier und <app>
                <lem>seinen täglich angewiesenen</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">sein eigener tägliche</rdg>
                <rdg wit="#d" type="pp">sein eigener täglicher</rdg>
              </app> Posten <app>
                <lem>erhielte,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">erhielte.</rdg>
                <rdg wit="#c #d" type="pp">besonders angewiesen würde.</rdg>
              </app>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:25" to="f">Matth. 6, <app>
                    <lem>25</lem>
                    <rdg wit="#a" type="v">25.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice></citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:10:29" to="f"><choice>
                    <abbr>K.</abbr>
                    <expan>Kapitel</expan>
                  </choice> 10, 29 <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice></citedRange></bibl></p>
            <p><pb n="213" edRef="#b"/>
              <pb edRef="#c" n="213"/> (Ob Gott bey Versorgung und Regierung
                                    der Welten sich erhabner Geister zu Geschäftsträgern bediene, so
                                    wie er zur Beförderung der <app>
                <lem>äussern</lem>
                <rdg wit="#a #d" type="v">äußern</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Wohlfart</term>
              </index>Wohlfart der <app>
                <lem>Völker</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Völker,</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Fürsten</term>
              </index>Fürsten, Unterobrigkeiten und Väter geordnet hat, <app>
                <lem>läßt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">lässet</rdg>
              </app> sich aus dem <index indexName="subjects-index">
                <term>Unterricht</term>
              </index><app>
                <lem>Unterricht</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Unterrichte</rdg>
              </app>
              <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, der
                                    sich nach den Vorstellungen seiner Zuhörer zum öftern gerichtet
                                    hat, nicht mit Gewißheit <app>
                <lem>entscheiden,</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">entscheiden;</rdg>
              </app> indem die Juden bereits Schutzgeister <app>
                <lem>glaubten,</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>glaubten.</sic>
                    <corr type="editorial">glaubten,</corr>
                  </choice></rdg>
              </app>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:18:10">Matth.
                                            18, 10.</citedRange></bibl> wenigstens wird <app>
                <lem>es</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="om"/>
              </app> nirgends <app>
                <lem>zu einem Lehrpunkte</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="pp">daraus ein Lehrpunkt</rdg>
              </app> der <index indexName="subjects-index">
                <term>christliche Religion</term>
              </index>christlichen <index indexName="subjects-index">
                <term>Religion</term>
              </index>Religion gemacht. Gewiß <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c #d" type="pt">aber</rdg>
              </app> ist, daß Gott nicht aus Bedürfniß untergeordnete
                                    Mittelspersonen anzustellen nöthig hat, <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">um für alle Geschöpfe, und für jedes
                                            insonderheit zu sorgen</rdg>
                <rdg wit="#d" type="pt">um für alle Geschöpfe, und für jedes
                                            insonderheit zu sorgen,</rdg>
              </app> und es <app>
                <lem>also</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="om"/>
              </app>
              <app>
                <lem>auch</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">an sich</rdg>
              </app> kei<pb edRef="#a" n="197"/>ner <index indexName="subjects-index">
                <term>Obrigkeit</term>
              </index><app>
                <lem>Obrigkeit</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Obrigkeiten</rdg>
              </app> bedürfte, wenn Gott unmittelbar <app>
                <lem>uns</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">die Menschen</rdg>
              </app> regieren <app>
                <lem>wolte</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">wollte</rdg>
              </app>. Es hat ihm aber, wie die <index indexName="subjects-index">
                <term>Erfahrung</term>
              </index>Erfahrung lehret, gefallen, daß Menschen von Menschen
                                    versorgt, unterrichtet und regieret werden sollen; und also ist
                                    es <index indexName="subjects-index">
                <term>analogisch</term>
              </index>analogisch gedenkbar, daß er auch Unterregenten <app>
                <lem>ganzer</lem>
                <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>gazner</sic>
                    <corr type="editorial">ganzer</corr>
                  </choice></rdg>
              </app> Weltkörper und Sonnensysteme angestellet <app>
                <lem>haben könne. Man muss gestehen</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">hat. Gewiß ist</rdg>
              </app>, daß sich kein erhabneres und seligeres <app>
                <lem>Geschäfte</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Geschäft</rdg>
              </app> und keine fruchtbarern <app>
                <lem>Gelegenheiten,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Gelegenheiten</rdg>
              </app> Geisteskräfte und göttliche Tugenden zu <app>
                <lem>üben,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">üben</rdg>
              </app> für Geister höherer Ordnungen gedenken lassen, als wenn <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#a" type="pt">Gott</rdg>
              </app> ihnen <app>
                <lem>Gott vergönnete,</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">vergönnte</rdg>
              </app> Werk<pb edRef="#d" n="193"/>zeuge seiner Regierung über
                                    ganze Menschengeschlechter und Geisterfamilien zu seyn.
                                    Hierdurch würde zugleich ein <app>
                <lem>allgemeinerer</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>allgemeinreer</sic>
                    <corr type="editorial">allgemeinerer</corr>
                  </choice></rdg>
                <rdg wit="#c #d" type="v">allgemeiner</rdg>
              </app> Zusammenhang des Geisterreichs nach dem wahrscheinlichen
                                    Stufengefolge der <app>
                <lem>vernünfgen</lem>
                <rdg wit="#a #c #d" type="v">vernünftigen</rdg>
              </app> Wesen <app>
                <lem>ersichtlich;</lem>
                <rdg wit="#a #c #d" type="v">ersichtlich,</rdg>
              </app> und für thätige zur <index indexName="subjects-index">
                <term>Aehnlichkeit mit Gott</term>
              </index>Aehnlichkeit mit Gott hinanstrebende <app>
                <lem>Menschenfreunde,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Menschenfreunde</rdg>
              </app> eine Aussicht zu dereinstigen sich immer erweiternden
                                    Umkreisen ihrer Wirksamkeit und Wohlthätigkeit eröfnet. Allein
                                    diese <index indexName="subjects-index">
                <term>Hypothese</term>
              </index>Hypothese ist nicht für Seelenmenschen, die allzu leicht
                                    auf <index indexName="subjects-index">
                <term>abergläubisch</term>
              </index>abergläubische Einbildungen von Erscheinungen und
                                    Eingebungen der Schutzgeister <pb edRef="#c" n="214"/> und <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c #d" type="pt">auf</rdg>
              </app> allerley <app>
                <lem>Schwärmerey</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Schwärmereyen</rdg>
              </app> verfallen würden, und daher soll <pb n="214" edRef="#b"/>
              <app>
                <lem>dis</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">dieses</rdg>
              </app> nur hier für die Studierstube der Gelehrten
                                    hingeschrieben seyn.)</p></item>
          <item><label>3.</label> Damit der Mensch alles von Gott ihm vorbereitete
                                Gute im vollesten <app>
              <lem>Maaße</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Maaß</rdg>
              <rdg wit="#c" type="v">Maasse</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>geniesse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">genieße</rdg>
            </app>, und seines Lebens möglichst froh werde, ist nun nichts
                                weiter nöthig, als daß er durch die Ueberzeugung, daß alle
                                Verfügungen Gottes überhaupt, und in Absicht unsrer eignen Person
                                insonderheit unverbesserlich gut sind, sich zuvörderst zu einer
                                gänzlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Zufriedenheit</term>
            </index>Zufriedenheit mit seinem gegenwärtigen Zustande und zum
                                getrosten <app>
              <lem>Muth</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Muthe</rdg>
            </app> in Absicht der <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft erwecke, und alle von ihm selbst nicht abhängende
                                Veränderungen seiner Tage der Einrichtung einer <app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit mit völliger <index indexName="subjects-index">
              <term>Beruhigung</term>
            </index>Beruhigung <pb edRef="#a" n="198"/> in ihren vortheilhaften
                                Ausgang überlasse: hiernächst aber auch den <index indexName="subjects-index">
              <term>Plan Gottes</term>
            </index>Plan Gottes und alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln der Ordnung</term>
            </index>Regeln der Ordnung desselben genehmige, und geneigt werde,
                                dieselben ohne Ausnahme zu befolgen. Da nun der allgemeine Vater <app>
              <lem>allen</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>alleu</sic>
                  <corr type="editorial">allen</corr>
                </choice></rdg>
            </app> Menschen gleich <app>
              <lem>wohlwill</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wohl will</rdg>
            </app>, und es sein Plan ist, daß keiner sich selbst eine merkliche
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart ohne Beyhülfe <app>
              <lem>andrer</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">anderer</rdg>
            </app> Menschen verschaffen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app>; so ist der wahre <app>
              <lem>Weg</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Weg,</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">seine</rdg>
            </app> dankbare <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe gegen Gott an den Tag zu legen, und zugleich sich die
                                größte <index indexName="subjects-index">
              <term>gesellschaftliche Wohlfart</term>
            </index>gesellschaftliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart zu verschaffen, daß man allen Menschen aufrichtig
                                wohlwolle, mit ihren Fehlern Nachsicht habe, ihnen mit Achtung,
                                Dienstbeflissenheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Freundschaftsbezeugungen</term>
            </index><app>
              <lem>Freundschaftsbezeugungen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Freundschaftsbezeigungen</rdg>
            </app> zuvorkomme, und also mit Gott zu einem <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app> wirke. Hiervon ist nun der nächste Erfolg, daß man in sich
                                selbst von aller Unruhe und Erniedrigung, welche aus Falschheit,
                                    Ver<pb edRef="#d" n="194"/>stellung, Neid und andern
                                ungeselligen menschenfeindlichen Neigungen entstehet, frey <app>
              <lem>bleibt;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bleibt,</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bleibet;</rdg>
            </app> sich in sich selbst bey edlen wohlthätigen Gesinnungen groß
                                und achtungswerth <app>
              <lem>fühlt;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">fühlt,</rdg>
            </app> und bey diesem heitern mit sich selbst <app>
              <lem>zufriednen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zufriedenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index>Herzen zu allen Freuden des Lebens weit auf<pb edRef="#c" n="215"/>gelegter, und selbst gegen sinnliche Eindrücke des <app>
              <lem>ange<pb n="215" edRef="#b"/>nehmen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Angenehmen</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>schönen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Schönen</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>in</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> der Natur ungleich empfindsamer <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wird</rdg>
            </app>. Eben so belohnend sind die weitern natürlichen Folgen dieser
                                göttlichen <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkart</term>
                </index>Denkart</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsart</term>
                </index>Gemüthsart</rdg>
            </app>, indem alle mit uns in Verbindung stehende Menschen, vermöge
                                der allgemeinen Begehrungsgesetze, denjenigen, welcher ihnen
                                wohlwill und mit Achtung und <app>
              <lem>Liebeserweisungen <app>
                  <lem>zuvorkomt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">zuvorkommt</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">Liebeserweisung zuvorkommt</rdg>
            </app>, gegenseitig <app>
              <lem>wohlwollen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">begünstigen</rdg>
            </app> und schätzen; dem, welcher ihre Fehler entschuldiget, gern
                                wieder Schwachheiten übersehen, <app>
              <lem>und ihn <app>
                  <lem>vertheidigen,</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">vertheidigen;</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> und Diensterweisungen mit Gegendiensten erwiedern. So bald
                                aber <app>
              <lem>ein Mensch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">der Christ</rdg>
            </app> durch edle Menschenliebe <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">alle</rdg>
            </app> Feinde, Neider und Spötter entwafnet, und sich eine
                                allgemeine Achtung und Zutrauen durch <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index><app>
              <lem>Rechtschaffenheit</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rechtschaffen<pb edRef="#a" n="199"/>heit,</rdg>
            </app> und warme <index indexName="subjects-index">
              <term>Theilnehmung</term>
            </index>Theilnehmung an dem <app>
              <lem>Wohl andrer</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Wohle anderer</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>verdienet</lem>
              <rdg wit="#a #c" type="v">verdient</rdg>
            </app> hat, so ist er in derjenigen Lage, <app>
              <lem>darin</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">in welcher</rdg>
            </app> ihm die größte Summe des ihm nach seinem <app>
              <lem>Standpunkte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Standpunkt</rdg>
            </app> nur möglichen Guten in dem reichlichsten <app>
              <lem>Maaße</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Maaß</rdg>
              <rdg wit="#c" type="v">Maasse</rdg>
            </app> von allen Seiten zu theil wird. So <app>
              <lem>entstehet</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">entsteht</rdg>
            </app> aus religiösen Gesinnungen <app>
              <lem>wahre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wahre,</rdg>
            </app> allgemeine und feste <index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend, und aus dieser immer wachsende <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart und <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index><app>
              <lem>Seligkeit,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Seligkeit</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Seligkeit.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:22:37" to="f">Matth. 22, 37 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:12"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 6, 12.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5:44" to="f"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, 44 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:12:10">Röm. 12,
                                        10.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:4:16 1Joh:4:20 1Joh:4:21">1 Joh. 4, 16. 20.
                                        21.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5:5" to="f">Matth. 5, 5 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl></item>
          <item><label>4.</label> Wenn der Mensch stirbt, so wird blos das
                                Werkzeug seiner bisherigen <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">äußern</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">äußeren</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindungen</term>
            </index>Empfindungen und seiner Wirksamkeit auf die Körperwelt
                                abgeändert. Die gröbern fremden Theile, welche <app>
              <lem>unsern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
            </app> ursprünglichen <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Schematismus</term>
                </index>Schematismus</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">feinen Grundkörper</rdg>
            </app> angeschwängert und ausgedehnet haben, werden <app>
              <lem>aufgelöst</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">aufgelößt</rdg>
            </app> und wieder abgesondert, um in das <app>
              <lem>Pflanzen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Pflanzen-</rdg>
            </app> und Thierreich zurück zu kehren, aus welchem wir sie zu
                                unsrer Nahrung <app>
              <lem>entlehnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">entlehnet</rdg>
            </app> hatten. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b215"/>So wie ein Samenkorn <app>
              <lem>erstirbt</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erstirbt,</rdg>
            </app> und verweset, und doch der darin enthaltene Keim eben
                                hierdurch zu seiner neuen Ent<pb edRef="#d" n="195"/>wickelung
                                geschickt gemacht <app>
              <lem>wird;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wird,</rdg>
            </app> so soll auch nach der <app>
              <lem><app>
                  <lem>Zerstörung</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Zerstöhrung</rdg>
                </app> unsers</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Zerstöhrung unsres</rdg>
            </app> groben Körpers, der <pb edRef="#c" n="216"/> darin schon
                                liegende Grundstof zu einem neuen Em<pb n="216" edRef="#b"/>pfindungswerkzeuge eine weitere Ausbildung erhalten. Wie nun die
                                Anschwängerung des Grundkeims zu dem gegenwärtigen <app>
              <lem>Körper,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Körper</rdg>
            </app> durch die Erzeugung von <app>
              <lem>unsern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
            </app> Aeltern, denselben zu einem geschickten Werkzeuge <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">für uns, als Erdenbewohner</rdg>
            </app> gemacht hat, viele <app>
              <lem>Erkentnisse</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Erkentnisse,</rdg>
            </app> von <app>
              <lem><app>
                  <lem>aussen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">außen</rdg>
                </app> einzusamlen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">außen einzusamlen</rdg>
            </app> und auf die uns umgebende gröbern Körper zu wirken; so wird
                                die abermalige neue <index indexName="subjects-index">
              <term>Entwickelung</term>
            </index>Entwickelung und Anschwängerung desselben uns in den Stand <app>
              <lem>setzen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">setzen</rdg>
            </app> auf eine leichtere und ausgebreitetere Art Erkentnisse
                                einzusamlen und mit mehrerer Schnellkraft <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">in künftigen Scenen des Daseyns</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>
                <app>
                  <lem>äusserlich</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">äußerlich</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">in künftigen Scenen des <choice>
                  <sic>Daseyn</sic>
                  <corr type="editorial">Daseyns</corr>
                </choice> äußerlich</rdg>
            </app> thätig zu seyn. Die Beschaffenheit unsrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindungen</term>
            </index>Empfindungen in einer andern Art des Körpers, <app>
              <lem>läßt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">lässet</rdg>
            </app> sich von uns schlechterdings noch nicht vor<pb edRef="#a" n="200"/>stellig machen. Ein Blindgeborner <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app>, wenn man ihm auch noch so <app>
              <lem>viele</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">viel</rdg>
            </app> Beschreibungen vom <app>
              <lem>Licht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Lichte</rdg>
            </app> und von der Empfindung des Sehens vortrüge, doch niemals
                                einen Begrif von dieser Sinnesart bekommen: und es <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app> daher noch <app>
              <lem>unzählich</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">unzählig</rdg>
            </app> viele Sinnesarten geben, davon sich keine Idee <app>
              <lem>formiren läßt</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">bilden lässet</rdg>
            </app>, so lange man noch nichts <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">dem</rdg>
            </app> ähnliches selbst empfunden hat. Wir müssen uns daher an das
                                allgemeine halten, welches darin <app>
              <lem>besteht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bestehet</rdg>
            </app>, daß die <app>
              <lem>unleugbare</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unleugbaren</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>ausserordentlich <app>
                  <lem><choice corresp="#st_b_corr_25">
                      <!--textgrid:3rscw-->
                      <sic>grossen</sic>
                      <corr type="authorial">große</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">grossen</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">außerordentlich grosse</rdg>
            </app> Anlagen des Menschen zu einer mannigfaltigen Vollkommenheit,
                                die sich im gegenwärtigen Zustande nur sehr <app>
              <lem>wenig,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wenig</rdg>
            </app> und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">selbst</rdg>
            </app> bey den vorzüglichsten Menschen oft nur von einer Seite
                                merklich ausgebildet haben, vermittelst der nächstkünftigen Organe
                                sich schneller und ausgebreiteter entwickeln werden. Hieraus <app>
              <lem>fliesset</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">fließt</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">fließet</rdg>
            </app> nun, daß <app>
              <lem>unser künftiger <index indexName="subjects-index">
                  <term>Schematismus</term>
                </index>Schematismus</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">unsre künftige Sinneswerkzeuge</rdg>
            </app> theils unsre geistige <index indexName="subjects-index">
              <term>Selbstthätigkeit</term>
            </index>Selbstthätigkeit weniger einschränken, sondern mehr
                                unterstützen, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">und</rdg>
            </app> theils <app>
              <lem>auch</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> zu einer <app>
              <lem>grössern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größern</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit und höhern Intension der <index indexName="subjects-index">
              <term>angenehme Empfindungen</term>
            </index>angenehmen <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindungen</term>
            </index>Empfindungen <app>
              <lem>aufgelegt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">fähig und geschickt</rdg>
            </app> seyn <app>
              <lem>wird,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wird.</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">werden.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:15:35" to="f">1 Cor. 15, 35 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="2Kor:5:1" to="f">2
                                        Cor. 5, 1 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <note place="end"><pb edRef="#c" n="217"/>
              <pb edRef="#d" n="196"/>
              <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b216f"/>Ich
                                    lese <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kor:5:3">2
                                            Cor. 5, 3.</citedRange></bibl> mit dem <index indexName="persons-index">
                <term>Mill, John</term>
              </index><persName ref="textgrid:2r5h9">Mill</persName>, welcher
                                    die Richtigkeit dieser Lesart erweiset, <foreign xml:lang="grc">εκδυσαμενοι</foreign>, anstatt in unsern ge<pb n="217" edRef="#b"/>wöhnlichen Ausgaben <foreign xml:lang="grc">ενδυσαμενοι</foreign> gelesen wird, und übersetze diese
                                    Stelle: <app>
                <lem><app>
                    <lem>denn</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">dann</rdg>
                  </app> auch</lem>
                <rdg wit="#d" type="pp">dann auch,</rdg>
              </app> wenn wir von diesem groben Körper entkleidet sind, werden
                                    wir nicht ganz nackend erscheinen; so daß mir der Verstand zu
                                    seyn scheinet: unser Geist wird nicht ganz von allem
                                    körperlichen <app>
                <lem>entblößt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">entblößet</rdg>
              </app>, wenn wir sterben, sondern <app>
                <lem>bleibt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">er bleibet</rdg>
              </app> noch von <app>
                <lem>einem</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="om"/>
              </app> feinen <index indexName="subjects-index">
                <term>organisch</term>
              </index><app>
                <lem>organischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Schematismus</term>
                  </index>Schematismus</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="pp">Organen</rdg>
              </app> umgeben, <app>
                <lem>welcher</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">welche</rdg>
              </app> nachher eine weitere <app>
                <lem>Ausbildung</lem>
                <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>Ausbildunng</sic>
                    <corr type="editorial">Ausbildung</corr>
                  </choice></rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>überkomt</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">überkommt</rdg>
                <rdg wit="#c #d" type="v">überkommen</rdg>
              </app>.</note></item>
          <item><label>5.</label> Die nächstkünftige Scene <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unserer</rdg>
            </app> Thätigkeit ist eine ganz eigentliche Fortsetzung des
                                gegenwärtigen Lebens. Wir behalten unsre Persönlichkeit und bleiben
                                uns deutlich bewußt, was wir hier empfunden, gedacht und <pb edRef="#a" n="201"/> gethan haben. Es werden daher durch den Tod
                                nur diejenigen Folgen unsrer Handlungen unterbrochen, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sich <app>
              <lem>blos</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> auf den groben Körper und dessen Lage gegen die <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">äußern</rdg>
              <rdg wit="#c" type="v">äusseren</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">äußeren</rdg>
            </app> Dinge beziehen. Krankheiten, Kerker und Bande, <app>
              <lem>äusseres</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">äußeres</rdg>
            </app> Geld und Gut <app>
              <lem>nimt</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">nimmt</rdg>
            </app> keiner in jenen Zustand mit sich hinüber. Aber die den innern
                                Menschen selbst <app>
              <lem>betreffende</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">betreffenden</rdg>
            </app> Bestimmungen der <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkart</term>
                </index>Denkart</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkungsart</term>
                </index>Denkungsart</rdg>
            </app> und der moralischen <app>
              <lem>Fertigkeit</lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="v">Fertigkeiten</rdg>
            </app> ändert das Sterben nicht ab. Wer hier sinnlichen Eindrücken
                                nachgehangen und sich nicht mit Ueberlegung und nach <index indexName="subjects-index">
              <term>allgemeine Regeln</term>
            </index>allgemeinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln der Ordnung</term>
            </index>Regeln der Ordnung zu handeln <app>
              <lem>gewöhnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gewöhnet</rdg>
            </app> hat, der <app>
              <lem>nimt</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">nimmt</rdg>
            </app> diese Schwäche des Geistes mit sich hinüber, und wird auch in
                                jedem andern Körper zunächst von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinnlichkeit</term>
            </index>Sinnlichkeit <app>
              <lem>beherrscht</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beherrschet</rdg>
            </app> werden. Wer mit habitueller Unzufriedenheit über die
                                allgemeine Ordnung der Dinge, mit fürchterlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffen von Gott, mit neidischen, stolzen, <app>
              <lem>unverträglichen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unverträglichen,</rdg>
            </app> und überhaupt <app>
              <lem>mit</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> menschenfeindlichen Gesinnungen dieses Leben <app>
              <lem><app>
                  <lem>verläßt;</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">verläßt,</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">verlässt,</rdg>
                </app> kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">verläßt, kann</rdg>
            </app> unmöglich blos durch den natürlichen Tod zu einer bessern <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkart</term>
                </index>Denkart</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsart</term>
                </index>Gemüthsart</rdg>
            </app> umgeschaffen werden, und wird in jedem andern Körper und
                                Zustande in sich selbst unruhig und zu <index indexName="subjects-index">
              <term>gesellschaftliche Glückseligkeit</term>
            </index>gesellschaftlicher Glückseligkeit ungeschickt seyn. <pb edRef="#c" n="218"/> Denket man sich nun ferner, daß im
                                nächstkünftigen Zu<pb n="218" edRef="#b"/>stande alle Menschen,
                                nicht nur die mit uns zu gleicher Zeit <app>
              <lem>gelebt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gelebet</rdg>
            </app> haben, sondern auch die vor uns verstorben sind und nach uns
                                folgen <app>
              <lem>werden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>, <pb edRef="#d" n="197"/> sich mit uns wieder in einer
                                allgemeinen gesellschaftlichen Verbindung befinden werden, in <app>
              <lem>welcher</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher,</rdg>
            </app> nach der <index indexName="subjects-index">
              <term>Analogie</term>
            </index>Analogie der gegenwärtigen Verbindung, ein gegenseitiger <app>
              <lem>Einfluß</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Einfluß,</rdg>
            </app> der Gesinnungen und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">der</rdg>
            </app> Dienstbeflissenheit, wahrscheinlich auch eine mannigfaltige
                                Subordination oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Verschiedenheit</term>
            </index>Verschiedenheit der Standpunkte und <app>
              <lem>Beziehungen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Beziehungen</rdg>
            </app> statt finden <app>
              <lem>werden;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">werden,</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">wird;</rdg>
            </app> so lässet sich aufs deutlichste einsehen, wie alle hier <app>
              <lem>unterbrochene</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unterbrochne</rdg>
            </app> Folgen guter und <app>
              <lem>böser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bösser</rdg>
            </app> Handlungen, oder alle natürliche Be<pb edRef="#a" n="202"/>lohnungen und <index indexName="subjects-index">
              <term>Strafen</term>
            </index>Strafen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend und des Lasters sich völlig <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">äußern</rdg>
            </app> werden. Dort wird es sich <index indexName="subjects-index">
              <term>aufklären</term>
            </index>aufklären, wer hier ein verkappter Bösewicht oder ein
                                rechtschaffener Mann gewesen ist; dort werden so <app>
              <lem>viele</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">viel</rdg>
            </app> Geheimnisse der Bosheit entdeckt werden, die hier verborgen
                                geblieben sind; dort wird so manche stille That der <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit kund werden, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> hier unbemerkt und <app>
              <lem>unbelohnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unbelohnet</rdg>
            </app> geblieben ist; und eben die Folgen, welche mit dergleichen
                                Entdeckungen hier verknüpft sind, müssen es der Natur der Dinge nach
                                auch dort auf eine noch ausgebreitetere Art seyn. Gedemüthiget, tief <app>
              <lem>erniedriget</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erniedriget,</rdg>
            </app> wird der stolze entlarvte Heuchler dort sich vor der heitern
                                in sich erhabenen Unschuld derer, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> er hier verketzerte und unterdrückte, verkriechen: aber
                                dankbare Hochachtung, <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen, Lob und Dienstbeflissenheit aller vollendeten
                                Edlen werden die <app>
              <lem>hier unerkant gebliebenen</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">unerkannten</rdg>
            </app> Verdienste der stillen und wohlthätigen Redlichkeit in dem
                                vollesten <app>
              <lem>Maaß</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Maaße</rdg>
            </app> belohnen. Und hiermit <app>
              <lem>löset</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">löst</rdg>
            </app> sich <app>
              <lem>denn</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">dann</rdg>
            </app> das sonst unerklärbare Räthsel auf, wie der <index indexName="subjects-index">
              <term>Urheber</term>
            </index>Urheber der Natur, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> durch alle übrige in uns gelegte Triebe sichtbarlich unser
                                eignes Wohl befördert, in die besten und thätigsten Seelen <pb edRef="#c" n="219"/> den sonst betrüglich scheinenden Trieb zum <app>
              <lem>Nachruhm</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Nachruhme</rdg>
            </app>, <pb n="219" edRef="#b"/> ohne Verletzung der väterlichen und
                                heiligsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte <app>
              <lem>gepflanzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gepflanzet</rdg>
            </app> haben könne. Ist kein andres <app>
              <lem>Leben,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Leben</rdg>
            </app> und ist dasselbe nicht eine Fortsetzung des gegenwärtigen, so
                                ist der Trieb zum <app>
              <lem>Nachruhm</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Nachruhme</rdg>
            </app> ein betrügerisches Gift, welches der Welt die edelsten
                                nützlichsten Menschen frühzeitig <app>
              <lem>entzieht,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">entzieht</rdg>
            </app> und diesen <app>
              <lem>Rechtschafnen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Rechtschaffenen</rdg>
            </app> selbst ihr verdienstvolles Leben ohne <pb edRef="#d" n="198"/> Ersatz und Belohnung <app>
              <lem>verkürzt,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">verkürzt.</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">verkürzet,</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:15:19">1 Cor.
                                        15, 19.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:15:30" to="f">30 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl> Stehet uns aber ein weiteres
                                Leben bevor, das sich zu dem gegenwärtigen, wie das männliche Leben
                                zum Leben der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kindheit</term>
            </index><app>
              <lem>Kindheit,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Kindheit;</rdg>
            </app> wie die Erndte zur Saat verhält; so löset sich alles in
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Harmonie</term>
            </index>Harmonie zum <app>
              <lem>Preisse</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Preiße</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Preise</rdg>
            </app> der Gottheit auf. Gesetzt, wir würden jetzt in die Versamlung
                                    <pb edRef="#a" n="203"/> der vor uns <app>
              <lem>Verstorbenen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">verstorbenen</rdg>
            </app> versetzt, nach wem würden wir zuerst fragen? Gewiß nach
                                denen, die uns hier Wohlthaten erwiesen haben, und unter unsern <app>
              <lem>Bekanten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Bekannten</rdg>
            </app> die Verdienstvollsten <app>
              <lem>gewesen;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">gewesen,</rdg>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">gewesen sind:</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>sodann</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">alsdann</rdg>
            </app> nach denen, welche uns aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte als vorzügliche Männer und Wohlthäter des ganzen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>menschliches Geschlecht</term>
            </index>menschlichen Geschlechts oder des Vaterlandes <app>
              <lem>angerühmt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">angerühmet</rdg>
            </app> worden sind. Schon <app>
              <lem>vorbereitet,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">vorbereitet</rdg>
            </app> sie <app>
              <lem>hochzuachten,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">hochzuachten</rdg>
            </app> würden wir mit dankbarer Verehrung ihnen unsre ganze <index indexName="subjects-index">
              <term>Freundschaft</term>
            </index>Freundschaft, ganze Dienstbeflissenheit entgegen tragen.
                                Welche Glückseligkeit, die Folgen unsrer <app>
              <lem>wohlthätigen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wohlthätigen,</rdg>
            </app> verdienstvollen Handlungen sich Jahrhunderte hindurch nach <app>
              <lem>unserm</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsrem</rdg>
            </app> Tode über viele tausende zum Segen verbreitet zu <app>
              <lem>wissen,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">wissen</rdg>
            </app> und von allen Nachkommen Bewunderung, Dank und Ergebenheit <app>
              <lem>einzuerndten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">einzuärndten</rdg>
            </app>! Welche Aufmunterung zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit, zur uneigennützigen <app>
              <lem><choice>
                  <sic>Wohlthäkeit</sic>
                  <corr type="editorial">Wohlthätigkeit</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="typo-correction">Wohlthätigkeit</rdg>
            </app>, zum <app>
              <lem>Fleiß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Fleiße</rdg>
            </app> in unserm <index indexName="subjects-index">
              <term>Beruf</term>
            </index><app>
              <lem>Beruf, bietet eine</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">Berufe, bieten</rdg>
            </app> solche <app>
              <lem>Aussicht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Aussichten</rdg>
            </app> dar! Endlich lässet sich schon nach der <index indexName="subjects-index">
              <term>Analogie</term>
            </index>Analogie erwarten, <app>
              <lem>daß</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">daß,</rdg>
            </app> so wie hier ein jeder, der in einem niedrigen Posten Fleiß
                                und Treue beweiset, in jedem <app>
              <lem>wohleingerichteten</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>wohleingerichten</sic>
                  <corr type="editorial">wohleingerichteten</corr>
                </choice></rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index><app>
              <lem>Staat</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Staate</rdg>
            </app> zu <app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
            </app> Bedienungen er<pb edRef="#c" n="220"/>hoben wird; eben so in
                                der künftigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesellschaft</term>
            </index>Gesellschaft ein <pb n="220" edRef="#b"/>
            <app>
              <lem>jeder,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">jeder</rdg>
            </app> nach dem <app>
              <lem>Maasse</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Maaß</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Maaße</rdg>
            </app> seiner hier durch Uebung erlangten Fertigkeiten im Guten,
                                Vorzüge vor andern und einen <app>
              <lem><app>
                  <lem>grössern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größern</rdg>
                </app> Umkreis</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">größern Umkreiß</rdg>
            </app> seiner Thätigkeit erhalten müsse. <app>
              <lem>Dieses</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Dies</rdg>
            </app> alles hat <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> schon ganz
                                eigentlich <app>
              <lem>gelehret,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">gelehret.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:25:21">Matth. 25,
                                        21.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:25:31" to="f">31 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:11"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice>
                <app>
                  <lem>5.</lem>
                  <rdg wit="#a #d" type="v">5,</rdg>
                </app> 11.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:1:6" to="f">Röm. 1, <app>
                  <lem>6.</lem>
                  <rdg wit="#a #d" type="v">6</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:4:5">1 Cor. 4,
                                        5.</citedRange></bibl></item>
        </list></p>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_82">
      <head>§. 82.</head>
      <p>Der vorhergehende Paragraph <app>
          <lem>enthielt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">enthält</rdg>
        </app> eine <app>
          <lem>ausführliche</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ausführlichere</rdg>
        </app> Vorstellung des <app>
          <lem>Ausspruchs</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Ausspruches</rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>: Gott über alles
                            <pb edRef="#d" n="199"/> und seinen Nächsten als sich selbst zu lieben,
                        macht Menschen hier und in alle <index indexName="subjects-index">
          <term>Ewigkeit</term>
        </index>Ewigkeit <app>
          <lem>vollkommener</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vollkommen</rdg>
          <rdg wit="#c #d" type="v">vollkomner</rdg>
        </app>, glücklicher, seliger: und <app>
          <lem>dis</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dieses</rdg>
        </app> ist der ganze <app>
          <lem>wesentliche</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Inhalt aller <index indexName="subjects-index">
          <term>göttliche Offenbarungen</term>
        </index>göttlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Offenbarungen</term>
        </index>Offenbarungen oder Anweisungen zur Glückseligkeit; <pb edRef="#a" n="204"/>
        <hi>die ganze praktische</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie des Christenthums</term>
        </index><hi>Philosophie des</hi>
        <app>
          <lem><hi>Christenthums</hi>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>Christenthums</hi></rdg>
          <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>Christenthums</hi>.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:22:37" to="Mt:22:40">Matth. 22, 37–40.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:12:25" to="f">Luc. 12,
                                25 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice></citedRange></bibl> Nun ist noch <app>
          <lem><hi>die</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Philosophie</term>
            </index><hi>Philosophie der</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>heilige Schrift</term>
            </index><hi>heiligen Schrift über die Hülfsmittel</hi>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">die Philosophie der <index indexName="subjects-index">
              <term>heilige Schrift</term>
            </index>heiligen Schrift über die Hülfsmittel</rdg>
        </app> durch deren Gebrauch der Mensch zu dieser beseligenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Gemüthsfassung</term>
        </index><app>
          <lem>Gemüthsfassung</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gemüthfassung</rdg>
        </app> und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkungsart</term>
            </index>Denkungsart</rdg>
        </app> gelangen, und solche in sich unterhalten und befestigen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>, kürzlich vorzutragen. Hieher <app>
          <lem>gehört</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">gehöret</rdg>
        </app>: <list>
          <item><label>1.</label> Der Mensch <app>
              <lem>komt</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kommt</rdg>
            </app> ohne Erkentnisse zur Welt und samlet seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe durch die Sinne ein: er würde daher ganz sinnlich
                                zu denken und zu handeln fortfahren, wenn er nicht durch <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht zu geistigeren und allgemeinen Einsichten, und
                                dadurch zu höheren <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Gesinnungen</term>
            </index>moralischen Gesinnungen <app>
              <lem>erweckt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">erwecket</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>würde, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:3:6">Joh. 3, 6.</citedRange></bibl></lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">würde.</rdg>
            </app> Die göttliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorsehung</term>
            </index>Vorsehung hat in Absicht einzelner Menschen durch die
                                Erzeugung derselben von Aeltern, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> schon im <app>
              <lem>Gebrauch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gebrauche</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft stehen, für die ersten Erweckungen der <app>
              <lem>Verstandskräfte</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Verstandeskräfte</rdg>
            </app> und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">der</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Moralität</term>
            </index>Moralität <app>
              <lem>gesorgt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gesorget</rdg>
            </app>, und in Absicht ganzer <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen veranstaltet, daß von Zeit zu Zeit Männer von
                                vorzüglichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Talente</term>
            </index>Talenten, von einem edlen <index indexName="subjects-index">
              <term>Enthusiasmus</term>
            </index>Enthusiasmus, von einem göttlichen <app>
              <lem>Geist</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Geiste</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Geiste,</rdg>
            </app> angetrieben werden, ihre <app>
              <lem>Zeitverwandten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zeitverwandte</rdg>
            </app> nach Maaß<pb n="221" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="221"/>gabe
                                der schon durch die Geschäfte des Lebens <app>
              <lem>vergrösserten</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">vergrößerten</rdg>
            </app> Empfänglichkeit mit hellern Einsichten und edlern Gesinnungen
                                zu beglücken. Damit aber dergleichen höhere Erleuchtungen nicht
                                wieder verschwinden, sondern eine fortdaurende und <app>
              <lem>allgemeinere</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">allgemeine</rdg>
            </app> wohlthätige <index indexName="subjects-index">
              <term>Aufklärung</term>
            </index>Aufklärung einer <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation dadurch befördert werde, ist nöthig, theils daß
                                einige Personen dazu ausgesondert und bestellet werden, welche die
                                Lehren der <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit <app>
              <lem>aufbewahren</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">aufbewahren,</rdg>
            </app> und sich <app>
              <lem>üben,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">üben</rdg>
            </app> dieselbe <app>
              <lem>jedermann</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">jederman</rdg>
            </app> verständlich und überzeugend vorzutragen; theils daß
                                schickliche Oerter und <app>
              <lem>Zeiten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Zeiten,</rdg>
            </app> zu allgemeinen Versamlungen <app>
              <lem>festgesetzt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">festgesetzet</rdg>
            </app> werden, damit das Volk unterrichtet und zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Besserung</term>
            </index>Besserung der Gesinnungen und je<pb edRef="#d" n="200"/>der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend ermuntert werden <app>
              <lem>könne,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">könne.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:17:26" to="f">Apostelg. 17, 26 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice>
              </citedRange></bibl>
            <pb edRef="#a" n="205"/>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:1:1">Ebr. 1,
                                        1.</citedRange></bibl> (<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Tit:1:12">Tit. 1, 12.</citedRange></bibl>)
                                    <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Kol:3:16">Col. 3,
                                        16.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kor:5:18 2Kor:5:20">2 Cor. 5, 18. 20.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:10:23 Hebr:10:25">Ebr. 10, 23.
                                    25.</citedRange></bibl></item>
          <item><label>2.</label> Da unser Körper einen immerwährenden Einfluß auf
                                die Vorstellungen unserer Seele <app>
              <lem>hat,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">hat</rdg>
            </app> und dieselbe theils schwächet theils verstärket, nachdem die <app>
              <lem>sinlichen</lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="v">sinnlichen</rdg>
            </app> Bewegungen in demselben mit dem, was wir <app>
              <lem>denken,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">denken</rdg>
            </app> harmoniren oder disharmoniren: so sind bezeichnende
                                Handlungen, welche die Sinne beschäftigen, ungemein wirksame <app>
              <lem>Hülfsmittel,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Hülfsmittel</rdg>
            </app> der Zerstreuung vorzubeugen und in ernsthafte höhere
                                Betrachtungen des <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstandes eine <app>
              <lem>grössere</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">größere</rdg>
            </app> Intension und Leben zu bringen. Es ist daher sehr <app>
              <lem>nützlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">nützlich,</rdg>
            </app> in Versamlungen des Volks feierliche Handlungen und Gebräuche
                                zu veranstalten, welche zu eben dem <app>
              <lem>Zwecke</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Zweck</rdg>
            </app> durch die Sinne zu wirken geschickt sind, zu welchem der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht selbst <app>
              <lem>abzielet</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">abzielt</rdg>
            </app>. So ist es zum <app>
              <lem>Beyspiel</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Beyspiele</rdg>
            </app> eine ungemein schickliche und wirksame Feierlichkeit, wenn
                                ein erwachsener Mensch bey der Aufnahme in die Gemeine der Christen
                                ganz unter das Wasser getaucht und nachher mit neuen Kleidern
                                angethan ward, um es ihm und den Zuschauern eindrücklich zu machen, <app>
              <lem>daß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">daß,</rdg>
            </app> um ein wah<pb n="222" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="222"/>rer
                                Christ zu werden, ein Mensch allen vorigen <index indexName="subjects-index">
              <term>abergläubisch</term>
            </index>abergläubischen und lasterhaften Grundsätzen absterben, und
                                zu einem neuen Leben, welches sich durch Reinigkeit der Gesinnungen
                                und des Wandels vom vorigen unterschiede, hervorgehen müsse. Die <app>
              <lem>blosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bloße</rdg>
            </app> Benetzung des <app>
              <lem>Hauptes</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Haupts</rdg>
            </app> mit Wasser, welche in den kältern <index indexName="subjects-index">
              <term>Abendländer</term>
            </index>Abendländern jetzt üblich ist, soll ebenfals die Reinigkeit
                                und <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit, zu welcher der Christ berufen wird, <app>
              <lem>sinnlich bezeichnen</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">characterisiren</rdg>
            </app>. Eben so ist der <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftlicher Genuß</term>
            </index>gemeinschaftliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Genuß</term>
            </index>Genuß von einem in der Gemeine ausgetheilten <index indexName="subjects-index">
              <term>Brodt</term>
            </index>Brodt eine sehr <app>
              <lem>zweckmässige</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">zweckmäßige</rdg>
            </app> Feierlichkeit, um die Gemeinschaft der Christen unter
                                einander <app>
              <lem>zu bezeichnen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">anzudeuten</rdg>
            </app>, vermöge deren sich jeder als ein Glied eines <app>
              <lem>ganzen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Ganzen</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">ganzen,</rdg>
            </app> durch einen <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt"><index indexName="subjects-index">
                  <term>gemeinschaftlicher Geist</term>
                </index>gemeinschaftlichen</rdg>
            </app> Geist<app>
              <lem>, (den christlichen Geist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> der Recht<pb edRef="#a" n="206"/>schaffenheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index><app>
              <lem>Liebe)</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Liebe</rdg>
            </app> beseelten <app>
              <lem>Körpers</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Körpers,</rdg>
            </app> betrachten, und sich zu der aufrichtigsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Theilnehmung</term>
            </index><app>
              <lem>Theilnehmung</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Theilnemung</rdg>
            </app> an seiner Mitglieder Wohl, zur thätigsten Beförderung des <pb edRef="#d" n="201"/> gemeinsamen Besten, erweckt finden soll.
                                Auf gleiche Art war das Herumgeben eines mit Wein <app>
              <lem>angefüllten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">angefülleten</rdg>
            </app> Bechers in den Versamlungen der <app>
              <lem>Christen,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Christen</rdg>
            </app> den Gebräuchen der Juden und Heiden bey ihren Gedächtniß- und
                                Opfermahlzeiten entgegen gesetzt. Wer aus diesem Becher trank, <app>
              <lem>bekante</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bekannte</rdg>
            </app> dadurch <app>
              <lem>feierlich</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">feyerlich</rdg>
            </app> seine Ueberzeugung, daß kein <app>
              <lem>Blutvergiessen und eigne <app>
                  <lem>Büssung,</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">Büssung</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Blutvergießen noch eigene Büßung,</rdg>
            </app> um Gott zu versöhnen, nöthig sey, sondern daß jedem sich
                                aufrichtig bessernden Sünder alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Strafen</term>
            </index>Strafen ohne <app>
              <lem>Genungthuung</lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Genugthuung</term>
                </index>Genugthuung</rdg>
            </app> erlassen würden; und die <app>
              <lem>feierliche</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">feyerliche</rdg>
            </app> Handlung geschahe zugleich zum dankbaren Andenken an den
                                Stifter dieser erfreulichen Lehre und an <app>
              <lem>dessen <app>
                  <lem>freiwilligen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">freywilligen</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">den freywilligen</rdg>
            </app> blutigen Tod, womit er <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">dieselbe und</rdg>
            </app> seine eigene Ueberzeugung davon, <app>
              <lem>und</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">so wie</rdg>
            </app> die <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnung</term>
                </index>Hofnung</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Hoffnung</rdg>
            </app> eines künftigen glückseligen Lebens versiegelt <app>
              <lem>hatte,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">hatte:</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:6:3" to="f">Röm. 6, 3 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:3:27">Gal. 3,
                                        27.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:12:12" to="f">1 Cor. 12, <app>
                  <lem>12</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">12.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:10:15" to="1Kor:10:21"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 10, 15–21.</citedRange></bibl></item>
          <item><label>3.</label> Eine <app>
              <lem>feierliche</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">feyerliche</rdg>
            </app> Ueberdenkung <app>
              <lem>unsres</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unsers</rdg>
            </app> gesamten Zustandes <app>
              <lem>in</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>im</sic>
                  <corr type="editorial">in</corr>
                </choice></rdg>
            </app> Beziehung auf Gott und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">auf</rdg>
            </app> das Ganze ist über<pb n="223" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="223"/>haupt das unter dem Namen des <index indexName="subjects-index">
              <term>Gebet</term>
            </index>Gebets so oft in der Schrift empfohlne natürliche Mittel,
                                uns weise, ruhig und getrost zu machen. Das <index indexName="subjects-index">
              <term>Dankgebet</term>
            </index>Dankgebet ist die umständliche und lebhafte Vorstellung des
                                mannigfaltigen Guten in <app>
              <lem>unsren</lem>
              <rdg wit="#a #c" type="v">unsern</rdg>
            </app> Bestimmungen, Verhältnissen und Erwartungen, wodurch <index indexName="subjects-index">
              <term>Zufriedenheit</term>
            </index>Zufriedenheit mit unsrer Lage und Genehmigung des ganzen <app>
              <lem>Plans</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Planes</rdg>
            </app> der Vorsicht, und standhafter Muth für die <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index><app>
              <lem>Zukunft</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>Zukuuft</sic>
                  <corr type="editorial">Zukunft</corr>
                </choice></rdg>
            </app> natürlich hervorgebracht wird. Das Gebet in engerer Bedeutung
                                begreift die Selbstprüfung unsrer Gesinnungen nach den <index indexName="subjects-index">
              <term>allgemeine Regeln</term>
            </index>allgemeinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln der Ordnung</term>
            </index>Regeln der <app>
              <lem>Ordnung,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Ordnung</rdg>
            </app> und die Fassung edler <app>
              <lem>Vorsätze</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Vorsätze,</rdg>
            </app> dem Vater der Welt wohlgefällig und ähnlich zu denken und zu <app>
              <lem>handeln.</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">handeln in sich.</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">handeln, in sich.</rdg>
            </app> Die Bitte ist das <pb edRef="#a" n="207"/> aus Erkentniß der
                                gegenwärtigen und bevorstehenden Bedürfnisse entstehende Verlangen
                                nach allerley Guten vom Vater der Welt, wodurch der Gedanke, <app>
              <lem>alles,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">alles</rdg>
            </app> was mir begegnet, ist Schickung höherer väterlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit, habituell gemacht und hierdurch das <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüth</term>
            </index>Gemüth zur weisen Benutzung der angenehmen Tage, und zu
                                geduldiger und standhaf<pb edRef="#d" n="202"/>ter Ertragung
                                unvermeidlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebel</term>
            </index>Uebel geneigt gemacht und dazu gestärket wird. Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Fürbitte</term>
            </index>Fürbitte für alle Menschen, besonders für <app>
              <lem>Obrigkeiten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Obrigkeiten,</rdg>
            </app> und für Feinde ist das natürliche Mittel sich durch <app>
              <lem><choice>
                  <sic>höherer</sic>
                  <corr type="editorial">höhere</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="typo-correction">höhere</rdg>
            </app> Beweggründe zur willigen Erfüllung aller Pflichten des <index indexName="subjects-index">
              <term>gesellschaftliches Leben</term>
            </index>gesellschaftlichen Lebens aufzumuntern. Gute Andachtsbücher
                                sind <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">nur</rdg>
            </app> nützlich, <app>
              <lem>wenn</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">insofern</rdg>
            </app> sie als Vorbereitungen zu Selbstbetrachtungen <app>
              <lem>in Absicht auf Gott oder</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">und</rdg>
            </app> zum <app>
              <lem>eigentlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gebet</term>
                </index>Gebet,</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">eignen Gebet</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">eignen Gebete</rdg>
            </app> mit Nachdenken gelesen werden. Formulare sind bey <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftliche Gebete</term>
            </index>gemeinschaftlichen Gebeten nöthig um eine Uebereinstimmung
                                der Anbetenden in ihren Gesinnungen und Ausdrücken zu <app>
              <lem>veranlassen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">veranlassen.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Phil:4:6">Ph. 4,
                                        6.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Thess:5:17 1Thess:5:18">1 Thess. 5, 17.
                                    18.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:5" to="f">Matth. 6, <app>
                  <lem>5</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">5.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:7:7" to="f">Matth. 7, <app>
                  <lem>7</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">7.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Tim:2:1" to="f">1
                                        Tim. 2, 1 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl></item>
        </list></p>
      <!--Gelesen bis hier 18.01.2021.-->
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_83">
      <head><pb n="224" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="224"/> §. 83.</head>
      <p>Die mehresten erwachsenen Menschen benutzen ihr Leben nur immer als Mittel,
                        niemals als Zweck. Sie arbeiten fortgesetzt für die <index indexName="subjects-index">
          <term>Zukunft</term>
        </index>Zukunft um dereinst sich glücklich zu wissen, aber niemals <app>
          <lem>komt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kommt</rdg>
        </app> der Zeitpunkt, <app>
          <lem>darin</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">darinnen</rdg>
        </app> sie nun recht mit <index indexName="subjects-index">
          <term>Bewußtseyn</term>
        </index>Bewußtseyn die Früchte ihres <app>
          <lem><app>
              <lem>Fleisses</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Fleißes</rdg>
            </app> genössen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Fleißes genößen</rdg>
        </app> und sich glücklich fühlten. Das Leben wird meistens in <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Hoffnungen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>verträumet</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">verträumt</rdg>
        </app>. Es ist daher eine sehr wohlthätige Veranstaltung für ein Volk, wenn
                        zwischen mehreren Arbeitstagen ein <app>
          <lem>Feiertag</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Feyertag</rdg>
        </app> angeordnet ist, welcher den gewöhnlichen <app>
          <lem>Kreislauf</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Kreißlauf</rdg>
        </app> der mühsamen Geschäfte <app>
          <lem>hemt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">hemmt</rdg>
        </app>, und die arbeitsamen Menschen zur Erholung und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Genuß</term>
            </index>Genuß</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">zum Genusse</rdg>
        </app> der Früchte ihres <app>
          <lem>Fleisses</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">Fleißes</rdg>
        </app> einladet. Gott einen Tag heiligen <app>
          <lem>heißt,</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">heißt</rdg>
        </app> aus mehreren Tagen, an <pb edRef="#a" n="208"/> welchen man <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">für</rdg>
        </app> die <app>
          <lem>Mittel, den Bedürfnissen dieses</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">Bedürfnisse des</rdg>
        </app> Lebens <app>
          <lem>abzuhelfen, herbeyzuschaffen <app>
              <lem>sucht</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">bemühet ist</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">sorget und arbeitet</rdg>
        </app>, einen aussondern und dazu widmen, sich deutlich, umständlich und
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>anschauend</term>
        </index>anschauend des ganzen <app>
          <lem>Werths</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">Werthes</rdg>
        </app> seines Daseyns, des ganzen <app>
          <lem>Umfanges</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Umfangs</rdg>
        </app> der Wohlthätigkeit Gottes bewußt zu werden. Die Ruhe von <app>
          <lem>beschwerlicher Arbeit</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">beschwerlichen Geschäften</rdg>
        </app>, der <index indexName="subjects-index">
          <term>Genuß</term>
        </index>Genuß besserer Speisen und <app>
          <lem>Getränke</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Getränke,</rdg>
        </app> und der mehrere Kleiderputz reizen zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Geselligkeit</term>
        </index>Geselligkeit und <app>
          <lem>Fröhligkeit</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">Fröhlichkeit</rdg>
        </app>; und schon hierdurch wird bey Leuten, welche ihre tägliche grobe
                        Arbeiten ganz unempfindsam machen würden, die <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschlichkeit</term>
        </index>Menschlichkeit unterhalten, und ein <pb edRef="#d" n="203"/>
        <app>
          <lem>stärker</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">stärkeres</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gefühl</term>
        </index><index indexName="subjects-index">
          <term>Gefühl für Sitten</term>
        </index>Gefühl für <index indexName="subjects-index">
          <term>Sitten</term>
        </index>Sitten <app>
          <lem>erweckt,</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">erweckt.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mk:2:27">Marc. 2,
                                27.</citedRange></bibl> Zur <app>
          <lem>höhern</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Feier</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Feyer</rdg>
        </app> eines Tages, an welchem es uns erlaubt <app>
          <lem>ist,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ist</rdg>
        </app> mehr uns selbst als andern zu leben, <app>
          <lem>gehört</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">gehöret</rdg>
        </app> nun vornemlich die ruhige Ueberdenkung <app>
          <lem>unsres</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unsers</rdg>
        </app> gesamten Zustandes. Bey den täglich fortgehenden Geschäften kommen
                        wir selten völlig zu uns <app>
          <lem>selbst;</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">selbst,</rdg>
        </app> selten werden wir <app>
          <lem>veranlaßt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">veranlasset</rdg>
        </app>, den ganzen Umfang des <app>
          <lem>Guten,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Guten</rdg>
        </app> was wir besitzen, schon <app>
          <lem>erarbeitet</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verarbeitet</rdg>
        </app> haben und noch <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">zu erlangen</rdg>
        </app> hoffen, uns ausführlich klar zu machen, und daher sind wir auch so
                        selten recht zufrieden, weil blos die <app>
          <lem>äussern</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">äußern</rdg>
        </app> kleinen Veränderungen unsre Aufmerksamkeit <app>
          <lem>be<pb n="225" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="225"/>schäftigen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">beschäftigen</rdg>
        </app> und das immer <app>
          <lem>vorhandne</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">vorhandene</rdg>
        </app> Gute <app>
          <lem>gar nicht beahndet</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">zu wenig überdacht und nach Würden
                                geschätzet</rdg>
        </app> wird. Indes sind auch <app>
          <lem>wenige</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wenig</rdg>
        </app> Menschen dazu aufgelegt, dergleichen Betrachtungen von selbst in sich
                        zu veranlassen, und gehörig fortzusetzen. Wenn aber an solchen Tagen
                        zugleich <index indexName="subjects-index">
          <term>öffentliche Vorträge</term>
        </index>öffentliche Vorträge gehalten werden, welche uns auf den Werth
                        dieses Lebens aufmerksam <app>
          <lem>machen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">machen,</rdg>
        </app> das viele sich uns darbietende mannigfaltige Gute ins <index indexName="subjects-index">
          <term>Licht</term>
        </index>Licht <app>
          <lem>setzen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">setzen,</rdg>
        </app> Gründe zu den schönsten und erhabensten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Hoffnungen</rdg>
        </app> darbieten und vergewissern; alle <index indexName="subjects-index">
          <term>gesellig</term>
        </index>gesellige edle Triebe und Gesinnungen <app>
          <lem>beleben;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">beleben,</rdg>
        </app> und uns neue Aussichten in eine fruchtbarere Benutzung <app>
          <lem>unsres</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unsers</rdg>
        </app> Lebens <app>
          <lem>eröfnen:</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">eröfnen,</rdg>
        </app> ja <app>
          <lem>denn</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">dann</rdg>
        </app> werden diese Tage wahre Feste für uns, an welchen wir uns zu höheren
                        Staffeln <pb edRef="#a" n="209"/> der Glückseligkeit empor gehoben fühlen.
                        Personen von tiefen und ausgebreiteten Einsichten können <app>
          <lem><app>
              <lem>freilich</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">freylich</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>von</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">aus</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">freylich aus</rdg>
        </app> den meisten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>öffentliche Lehrer</term>
            </index>öffentlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrern wenig</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">Predigten weder</rdg>
        </app> neue Aufschlüsse <app>
          <lem><app>
              <lem>oder</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">noch ein</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>grösseres</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">größeres</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">noch ein größeres</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Licht</term>
        </index><app>
          <lem>Licht,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Licht</rdg>
        </app> als sie selbst schon <app>
          <lem>besitzen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">besitzen</rdg>
        </app> erwarten: allein da die <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung lehret, daß viele gute Erkentnisse <app>
          <lem>bey uns</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">oft</rdg>
        </app> lange Zeit hindurch in der Seele gleichsam schlafen, so dienet <app>
          <lem>doch</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="om"/>
        </app> sicherlich jeder <index indexName="subjects-index">
          <term>öffentlich</term>
        </index>öffentliche Religionsvortrag dazu, uns an allgemeine praktische
                        Wahrheiten zu erinnern und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">wichtige</rdg>
        </app> Betrachtungen, auf die wir <app>
          <lem>sonst,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sonst</rdg>
        </app> wenigstens <app>
          <lem><hi>vorietzt</hi>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vorjezt</rdg>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>vorjetzt</hi>,</rdg>
        </app> nicht gekommen seyn würden, in uns zu veranlassen. Redet der <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer des Volks <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">hierbey</rdg>
        </app> aus warmen <index indexName="subjects-index">
          <term>Herz</term>
        </index>Herzen, so <app>
          <lem>träget</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">trägt</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>dis <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">oft</rdg>
            </app> viel</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">dieses auch</rdg>
        </app> zur <app>
          <lem><hi>Belebung</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Belebung</rdg>
        </app> edler <app>
          <lem>Gesinnungen</lem>
          <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
              <sic>Gesinnugen</sic>
              <corr type="authorial">Gesinnungen</corr>
            </choice></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">nicht wenig</rdg>
        </app> bey. Hiernächst aber ist die Beywohnung einer <index indexName="subjects-index">
          <term>öffentlich</term>
        </index>öffentlichen Versamlung <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">iedesmal</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pt">jedesmal</rdg>
        </app> mit dem unausbleiblichen <app>
          <lem>Vortheil</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Vortheile</rdg>
        </app> ver<pb edRef="#d" n="204"/>knüpft, daß es uns bey der <app>
          <lem><hi>gemeinschaftlichen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gemeinschaftlichen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Anbetung</term>
        </index>Anbetung der Gottheit sinnlich klärer und eindrücklicher wird, wie
                        alle Menschen bey aller <index indexName="subjects-index">
          <term>Verschiedenheit</term>
        </index>Verschiedenheit der <index indexName="subjects-index">
          <term>Talente</term>
        </index>Talente, der <app>
          <lem>Neigungen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Neigung</rdg>
        </app>, der Stände, der Geschäfte des <app>
          <lem>Lebens</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Lebens,</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>andrer <app>
              <lem>äusserer</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">der übrigen äussern</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pp">der übrigen äußern</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Verhältnisse</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Bestimmungen,</rdg>
        </app> doch sämtlich als <index indexName="subjects-index">
          <term>Kinder Gottes</term>
        </index>Kinder Gottes von <app>
          <lem><hi>gleicher innern</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Würde</term>
            </index><hi>Würde</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gleicher innern Würde</rdg>
        </app> und <app>
          <lem><hi>gleich erhabener</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Bestimmung</term>
            </index><hi>Bestimmung</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gleich erhabener Bestimmung</rdg>
        </app> sind; und wie die <index indexName="subjects-index">
          <term>Mannigfaltigkeit</term>
        </index>Mannigfaltig<pb edRef="#c" n="226"/>keit ihres <app>
          <lem><app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">äußern</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Beruf</term>
            </index>Berufs</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">ihres Berufes</rdg>
        </app> sie sämtlich zu <pb n="226" edRef="#b"/> nutzbaren Gliedern eines <app>
          <lem>grossen</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">großen</rdg>
        </app> Körpers <app>
          <lem>macht, welche</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">mache,</rdg>
        </app> daher <app>
          <lem>auch</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">sie</rdg>
        </app> als unsre Mitglieder <app>
          <lem>unser ganzes <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlwollen</term>
            </index>Wohlwollen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">durchgängig geschätzet und zu unserm eignen
                                Besten geliebt</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pp">durchgängig geschätzet und zu unsrem eignen
                                Besten geliebt</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>alle thätige Hülfsleistungen von uns</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">unterstützt zu werden</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pp">unterstützet zu werden</rdg>
        </app> verdienen. Wie viele Beförderung wahrer Glückseligkeit <app>
          <lem>könten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">könnten</rdg>
        </app> unsre <index indexName="subjects-index">
          <term>öffentlich</term>
        </index>öffentliche Religionsübungen bewirken, wenn alles bey denselben <app>
          <lem>zweckmässig</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">zweckmäßig</rdg>
        </app> nach <app>
          <lem>Maaßgabe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Maßgabe</rdg>
        </app> der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Kultur</term>
            </index>Kultur</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Cultur</rdg>
        </app> der Einwohner jeglichen <app>
          <lem>Orts</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Ortes</rdg>
        </app> eingerichtet würde! <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:10:25">Ebr. 10, 25.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:14">1 Cor.
                                14</citedRange></bibl> besonders <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:14:26"><choice>
              <abbr>v.</abbr>
              <expan>Vers</expan>
            </choice> 26.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:12:4" to="f"><choice>
              <abbr>K.</abbr>
              <expan>Kapitel</expan>
            </choice> 12, 4 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice></citedRange></bibl></p>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_84">
      <head>§. 84.</head>
      <p>Aus diesem mit <app>
          <lem>wenigen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wenig</rdg>
        </app> Grundstrichen entworfenen <app>
          <lem>Plan</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Plane</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>christliche Philosophie</term>
        </index>christlichen Philosophie ist nun die Wahrheit und Göttlichkeit der
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index>Lehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> auch unabhängig von
                        der <pb edRef="#a" n="210"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschichte</term>
        </index>Geschichte seines Lebens ersichtlich. Das eigentliche <app>
          <lem>innre</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">innere</rdg>
        </app> Merkmal der Wahrheit für denkende Leute ist die Uebereinstimmung
                        einer Lehre in allen ihren Theilen untereinander, mit allen ohnstreitigen
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunftwahrheiten</term>
        </index><app>
          <lem>Vernunftwahrheiten</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Vernunftwahrheiten,</rdg>
        </app> und mit den unverwerflichsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen. Diese allgemeine Zusammenstimmung findet bey dem <index indexName="subjects-index">
          <term>System</term>
        </index><app>
          <lem>System</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Systeme</rdg>
        </app> der christlichen Glückseligkeitslehre so augenscheinlich statt, daß
                        jeder <index indexName="subjects-index">
          <term>aufgeklärt</term>
        </index>aufgeklärte <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschenverstand</term>
        </index>Menschenverstand ohne Hülfe einiger <index indexName="subjects-index">
          <term>Schulgelehrsamkeit</term>
        </index>Schulgelehrsamkeit dieselbe deutlich ersehen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>.</p>
      <p>1. Es ist nichts unnatürliches, nichts überspanntes, <app>
          <lem>nichts,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">nichts</rdg>
        </app> was mich nöthigte mir unnatürlichen Zwang anzuthun oder meine <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstliebe</term>
        </index>Selbstliebe zu verleugnen, in der christlichen Weisheitslehre. Ich
                        soll Gott erkennen, verehren, <app>
          <lem>lieben,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">lieben</rdg>
        </app> nicht um seinetwillen, sondern damit ich selbst ruhiger, zufriedner,
                        getroster werde und in mir die Geneigtheit alle <index indexName="subjects-index">
          <term>Regeln der Ordnung</term>
        </index>Regeln der Ordnung gern zu beobachten aus der <app>
          <lem>Ueber<pb edRef="#d" n="205"/>zeugung</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ueberlegung</rdg>
          <!--rele-->
        </app> entstehe, daß diese Ordnung auch in Absicht auf mich unverbesserlich
                        gut und die vortheilhafteste sey. Ich soll alle Menschen wie mich selbst
                        lieben, auch Feinden <app>
          <lem>Gutes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gutes</rdg>
        </app> thun; auch da großmüthige Wohlthätigkeit zeigen, wo ich nicht absehen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>, daß es mir von Menschen vergolten werden möchte; ja selbst mein
                        Leben <pb n="227" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="227"/> soll ich für Brüder und Mitbürger lassen, wenn
                        dadurch die allgemeine <index indexName="subjects-index">
          <term>Wohlfart</term>
        </index>Wohlfart befördert werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>: aber nicht mit Kränkung meiner <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstliebe</term>
        </index>Selbstliebe; nicht aus <app>
          <lem>Schwärmerey;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Schwärmerey,</rdg>
        </app> sondern mit voller <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft und deutlicher Einsicht, daß ich dabey nichts verliere,
                        mich nicht um andrer Willen gänzlich auf immer aufopfere, sondern daß <app>
          <lem>dis</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dieses</rdg>
        </app> mich unausbleiblich <index indexName="subjects-index">
          <term>höhere Glückseligkeit</term>
        </index>höherer Glückseligkeit empfänglich macht; aus Ueberzeugung von dem
                        heiligsten und vollkommensten <app>
          <lem>Plan</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Plane</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>moralische Regierung</term>
        </index>moralischen Regierung Gottes, nach welchem ich von den
                        uneigennützigsten Handlungen den allergrößten und dauerhaftesten <index indexName="subjects-index">
          <term>Nutzen</term>
        </index>Nutzen sicherlich erwarten <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>. Wie sehr <app>
          <lem><app>
              <lem>erhebt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">erhebet</rdg>
            </app> dis</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">erhebet dieses</rdg>
        </app> die <index indexName="subjects-index">
          <term>christliche Philosophie</term>
        </index>christliche Philosophie über die stoische, wie <app>
          <lem>viel mehr</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">vielmehr<!--SF?--></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft ist <pb edRef="#a" n="211"/> hierin, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">und</rdg>
        </app> wie viel sichtbarer <app>
          <lem>stimt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">stimmt</rdg>
        </app> dieses mit den Grundtrieben unsrer Natur überein! Ich soll nach <app>
          <lem>Preis</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Preiß</rdg>
        </app> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Ehre</term>
        </index>Ehre und unsterblichem <app>
          <lem>Ruhme</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ruhm</rdg>
        </app> trachten, nicht als nach einem <app>
          <lem>leeren,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">leeren</rdg>
        </app> nach meinem Tode mich schlechthin nicht mehr beglückenden <app>
          <lem>Schall</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Schalle</rdg>
        </app> meines Namens bey der Nachwelt, sondern aus der Ueberzeugung, daß in
                        einem noch bevorstehenden <app>
          <lem>vollkomnern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vollkommnern</rdg>
          <rdg wit="#d" type="v">vollkomneren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>gesellschaftliches Leben</term>
        </index>gesellschaftlichen Leben alle natürliche Folgen der <app>
          <lem>grössern</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">größern</rdg>
        </app> Hochachtung, <index indexName="subjects-index">
          <term>Dankbarkeit</term>
        </index>Dankbarkeit und Dienstbeflissenheit meiner gewesenen Zeitverwandten
                        und der Nachwelt mich <app>
          <lem>reel</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">reell</rdg>
        </app> beglücken werden. Daher soll ich nicht nach eitler <index indexName="subjects-index">
          <term>Ehre</term>
        </index>Ehre <app>
          <lem>geizen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geitzen</rdg>
        </app>, nicht blos scheinen <app>
          <lem>wollen,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">wollen</rdg>
        </app> gut zu seyn und zu handeln, sondern zuvörderst nach der <index indexName="subjects-index">
          <term>Ehre</term>
        </index>Ehre bey Gott streben; das ist, ich soll in meinen innern
                        Gesinnungen, in meinen geheimsten Gedanken, die nur der Allwissende siehet, <app>
          <lem>rechtschaffen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">rechtschaffen</rdg>
        </app> edel, wohlthätig und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">also</rdg>
        </app> wahrhaftig ehrwürdig zu seyn trachten, weil ich nur dadurch allein
                        überall so handeln werde, daß ewige <index indexName="subjects-index">
          <term>Ehre</term>
        </index>Ehre mein Lohn seyn <app>
          <lem>kan;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann,</rdg>
        </app> dagegen alle Gleisnerey bey den weitern <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärungen</term>
        </index>Aufklärungen <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">dieses Lebens,</rdg>
        </app> in jenem andern Leben Schimpf und Verachtung erzeugen wird. <pb edRef="#d" n="206"/> Ich soll hier von den Gütern dieser Erde, die ich
                        besitze, den Dürftigen reichlich <app>
          <lem>mittheilen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">mittheilen,</rdg>
        </app> nicht um es mir zu <app>
          <lem>entziehen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">entziehen;</rdg>
        </app> sondern <pb n="228" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="228"/> weil dieses das einzige Mittel ist, diese Güter,
                        die im Tode zurückbleiben, in ein besseres Leben hinüber zu retten: indem
                        ich nicht nur <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">hier</rdg>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">hier sogleich</rdg>
        </app> die Verehrung und <index indexName="subjects-index">
          <term>Liebe</term>
        </index>Liebe derer, welchen ich wohlthue, <app>
          <lem>geniesse</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">genieße</rdg>
        </app>, sondern <app>
          <lem>auch</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> in ihren dankbaren Gesinnungen einen Schatz in jener neuen Verbindung
                        der Menschen wieder finde, wo sie mir sehr reichlich durch Gegendienste und
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Freundschaftsbezeugungen</term>
        </index>Freundschaftsbezeugungen alles zu vergelten im Stande seyn werden,
                        was ich hier zu ihrem Besten gethan <app>
          <lem><app>
              <lem>habe,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">habe.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:16:9">Luc. 16,
                                        9.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Tim:6:18 1Tim:6:19">1 Tim. 6, 18. 19.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:25:34" to="Mt:25:40">Matth. 25, 34–40.</citedRange></bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">habe.</rdg>
        </app></p>
      <p>Wer von meinen Lesern fühlet nicht, wie sehr diese Vorstellungen und Motiven
                        das menschliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Herz</term>
        </index>Herz zu jeder <app>
          <lem>edlen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">edeln</rdg>
        </app> und liebreichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnung</term>
        </index>Gesinnung beleben können? <app>
          <lem>Wer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wer</rdg>
        </app> siehet nicht, wie Christen bey <app>
          <lem>Befolgung</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Verfolgung</rdg>
        </app> solcher Grundsätze <pb edRef="#a" n="212"/> nothwendig <app>
          <lem>sich</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> überall <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">sich</rdg>
        </app> einen <index indexName="subjects-index">
          <term>Himmel</term>
        </index>Himmel bereiten werden, wo sie sich in einer <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesellschaft</term>
        </index>Gesellschaft vereint <app>
          <lem>befinden?</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">befinden,</rdg>
        </app> und wer <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app> noch zweifeln, daß jedem <index indexName="subjects-index">
          <term>Staat</term>
        </index><app>
          <lem>Staat</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Staate</rdg>
        </app> daran gelegen seyn müsse, die <index indexName="subjects-index">
          <term>christliche Philosophie</term>
        </index>christliche Philosophie und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkungsart</term>
            </index>Denkungsart</rdg>
        </app> durch alle Stände und Familien <app>
          <lem>zu</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="pp">zur Begründung der dauerhaftesten allgemeinen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart</rdg>
        </app> verbreiten<app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c #d" type="pt">zu lassen</rdg>
        </app>?</p>
      <p>2. Die wahre Vorbereitung zum künftigen Leben nach dem Tode bestehet in der
                        weisesten und fruchtbarsten Benutzung des gegenwärtigen. Der Christ darf
                        hier nichts um Gottes oder der <index indexName="subjects-index">
          <term>Ewigkeit</term>
        </index>Ewigkeit willen thun, nichts aufopfern oder sich entziehen, was er
                        nicht schon nach gesunder <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index><app>
          <lem>Vernunft,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Vernunft</rdg>
        </app> zu seiner gegenwärtigen <index indexName="subjects-index">
          <term>gesellschaftliche Wohlfart</term>
        </index>gesellschaftlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Wohlfart</term>
        </index>Wohlfart zu <app>
          <lem>thun,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">thun</rdg>
        </app> für nützlich <app>
          <lem>erkennen muß</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">erkennet</rdg>
        </app>. Er <index indexName="subjects-index">
          <term>unterscheiden</term>
        </index>unterscheidet sich demnach <app>
          <lem>von</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">vom</rdg>
        </app> Unchristen blos durch die <app>
          <lem>grössere</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">größere</rdg>
        </app> Allgemeinheit und Erhabenheit der Beweggründe und die <app>
          <lem>erfreulichern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erfreulichen</rdg>
        </app> Aussichten in vortheilhafte Folgen seiner Verdienste ins <app>
          <lem>Unendliche</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unendliche</rdg>
        </app>. Hier ist also abermals der vollkommenste <app>
          <lem>Zusammenhang</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Zusammenhang,</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>die genaueste</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Zusammenstimmung, das <app>
          <lem>ächte</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Merkmal der Göttlichkeit des Plans: die Aussichten in jenes Leben
                        ermuntern zur bessern Benutzung des gegenwärtigen, und der <pb edRef="#c" n="229"/>
        <app>
          <lem>vollste</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">volleste</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Genuß</term>
        </index>Genuß dieses Lebens <app>
          <lem>vergrössert</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">vergrößert</rdg>
        </app> unsre Empfäng<pb n="229" edRef="#b"/>lich<pb edRef="#d" n="207"/>keit
                        zu <index indexName="subjects-index">
          <term>höhere Grade</term>
        </index><app>
          <lem>höhern</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Grade</term>
        </index>Graden der Glückseligkeit <app>
          <lem>im</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">des</rdg>
          <rdg wit="#c #d" type="v">in der</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>künftigen<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">Welt</rdg>
            </app>.</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>künftigen-</sic>
              <corr type="editorial">künftigen.</corr>
            </choice></rdg>
        </app> So erhellet demnach, daß <index indexName="subjects-index">
          <term>christliche Tugend</term>
        </index>christliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend nichts anders als die Fertigkeit sey, seines Daseyns in allen
                        Lagen, darin man sich immer befinden mag, möglichst froh zu werden; denn sie <app>
          <lem>erwächst</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">erwächset</rdg>
        </app> aus deutlicher Einsicht in den gesamten Plan der <index indexName="subjects-index">
          <term>moralische Regierung</term>
        </index>moralischen Regierung des allervollkommensten Wesens.</p>
      <p>3. Da die menschliche Glückseligkeit, wie im ersten <app>
          <lem>Abschnitt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Abschnitte</rdg>
        </app> erwiesen worden, im herrschenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Bewußtseyn</term>
        </index>Bewußtseyn des wachsenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebergewicht der Vollkommenheiten</term>
        </index><app>
          <lem>Uebergewichts</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Uebergewichtes</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vollkommenheiten</term>
        </index>Vollkommenheiten <app>
          <lem>unsres</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unsers</rdg>
        </app> gesamten Zustandes über die Unvollkommenheiten desselben bestehet, so
                        ist nun zugleich offenbar, wie das <index indexName="subjects-index">
          <term>System</term>
        </index>System der <index indexName="subjects-index">
          <term>christliche Philosophie</term>
        </index>christlichen Philosophie die vollkommenste Glückseligkeitslehre sey:
                        denn <pb edRef="#a" n="213"/>
        <list>
          <item><label>
              <app>
                <lem>a)</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>a.)</sic>
                    <corr type="editorial">a)</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></label> da alle von uns nicht abhängende Bestimmungen
                                unsres Zustandes von der vollkommensten <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte und <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit eingerichtet werden, so sind <app>
              <lem>sie,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">sie</rdg>
            </app> im <app>
              <lem>Zusammenhange</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Zusammenhang</rdg>
            </app> und in Beziehung auf unsre ganze <app>
              <lem>Dauer,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Dauer</rdg>
            </app> unfehlbare Mittel unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Wohlfart</term>
            </index>höhere <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart zu befördern. Dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstande <app>
              <lem>des Christen</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
              <!--rele-->
            </app>
            <app>
              <lem>erscheint</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erscheinet</rdg>
            </app> daher keine <app>
              <lem><app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app> Bestimmung,</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">äußere Bestimmung</rdg>
            </app> bey Ueberdenkung <app>
              <lem>seines</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">des</rdg>
            </app> gesamten <app>
              <lem>Zustandes,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Zustandes</rdg>
            </app> als wahres bleibendes <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebel</term>
            </index><app>
              <lem>Uebel;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Uebel,</rdg>
            </app> und die bald <app>
              <lem>vorübergehende <index indexName="subjects-index">
                  <term>unangenehme Empfindungen</term>
                </index>unangenehme</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">vorübergehenden unangenehmen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindungen</term>
            </index>Empfindungen <app>
              <lem>des Körpers</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">durch die Sinne,</rdg>
            </app> sind uns allemal erträglich und werden <app>
              <lem>freiwillig</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">freywillig</rdg>
            </app> übernommen, so bald unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft sie als Mittel <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">zu</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>einer</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">der</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>dauerhaftern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dauerhafteren</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung</term>
            </index>Verbesserung unsres Zustandes erkennet. Folglich ist eine
                                herrschende Vorstellung von dem <app>
              <lem><app>
                  <lem>grossen</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">großen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Uebergewicht des Guten</term>
                </index><app>
                  <lem>Uebergewicht</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Uebergewichte</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">großen Uebergewichte</rdg>
            </app> des Guten in <app>
              <lem>unsrem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unserm</rdg>
            </app> Zustande über das Böse dem Christen möglich und leicht, und
                                er <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app> daher eine beständige <index indexName="subjects-index">
              <term>Zufriedenheit</term>
            </index>Zufriedenheit <app>
              <lem>geniessen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">genießen</rdg>
            </app>.</item>
          <item><label><app>
                <lem>b)</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>b.)</sic>
                    <corr type="editorial">b)</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></label> Da uns eine ganz <app>
              <lem>unbegrenzte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unbegränzte</rdg>
            </app> Aussicht in einen fortgehenden <index indexName="subjects-index">
              <term>Wachsthum</term>
            </index>Wachsthum von <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart und <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit eröfnet wird, so <app>
              <lem>fällt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">fället</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>alles,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">alles</rdg>
            </app> was bey Ueberdenkung unsrer ganzen Bestimmung in Absicht der
                                    <pb edRef="#c" n="230"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft uns nothwendig kleinmüthig und niederge<pb n="230" edRef="#b"/>schlagen machen muß, gänzlich <app>
              <lem>hinweg;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">hinweg,</rdg>
            </app> und der König der Schrecken, <pb edRef="#d" n="208"/> der so
                                furchtbare Tod, ist für uns ein göttlicher Bote, der uns in seligere
                                Scenen hinüberführt. Der Christ <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app> also bey Ueberdenkung der ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Zufriedenheit</term>
            </index>Zufriedenheit behalten; ja sie wird eben durch dieselbe <app>
              <lem>aufs</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">auf das</rdg>
            </app> stärkste <app>
              <lem>erhöhet</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erhöht</rdg>
            </app>.</item>
          <item><label><app>
                <lem>c)</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>c.)</sic>
                    <corr type="editorial">c)</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></label> Da der Christ eine ganz <app>
              <lem>vollkomne</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">vollkommne</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Regierung</term>
            </index>moralische Regierung Gottes erkennet, vermöge welcher jede
                                gute Handlung ihn nicht nur innerlich <app>
              <lem>vollkomner</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">vollkommner</rdg>
            </app> macht, sondern auch dereinst <app>
              <lem>äussere</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">äußere</rdg>
            </app> vortheilhafte Folgen für ihn haben muß, wenn solche gleich
                                zunächst in diesem Leben <app>
              <lem>gehemmet</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">gehemmet,</rdg>
            </app> und unterbrochen <app>
              <lem>würden</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">werden</rdg>
            </app>; so <app>
              <lem>hängt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">hänget</rdg>
            </app> ein beständiger <index indexName="subjects-index">
              <term>Wachsthum</term>
            </index>Wachsthum seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheiten</term>
            </index>Vollkommenheiten von ihm selbst ab. Da nun <app>
              <lem>überdis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">überdies</rdg>
            </app> gute Hand<pb edRef="#a" n="214"/>lungen auch schon hier in
                                den meisten Fällen den <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">äußern</rdg>
            </app> Zustand verbessern, so <app>
              <lem>erhellet,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erhellet</rdg>
            </app> wie bey einer wahrhaftig christlichen Denkungsart ein <app>
              <lem>immer fortgehender</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">immerfortgehender</rdg>
            </app> täglicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Wachsthum</term>
            </index>Wachsthum des <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebergewicht des Guten</term>
            </index><app>
              <lem>Uebergewichts</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Uebergewichtes</rdg>
            </app> des <app>
              <lem>Guten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">guten</rdg>
            </app> in unsern gesamten <app>
              <lem>Bestimmungen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Bestimmungen</rdg>
            </app> folglich immer höhere <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Glückseligkeit</term>
            </index>moralische Glückseligkeit erfolgen müsse.</item>
          <item><label><app>
                <lem>d)</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>d.)</sic>
                    <corr type="editorial">d)</corr>
                  </choice></rdg>
                <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>b)</sic>
                    <corr type="editorial">d)</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></label> Das <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System des Christenthums ist so vollkommen, daß alle
                                einzelne Theile sich in ihrer Wirksamkeit zum <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app> durchaus unterstützen. Je mehr sich dem Menschen die <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheiten</term>
            </index><app>
              <lem>Vollkommenheiten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Vollkommenheit</rdg>
            </app> der göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte und <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit <index indexName="subjects-index">
              <term>aufklären</term>
            </index><app>
              <lem>aufklären</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">aufklärt</rdg>
            </app>, desto ruhiger wird er <app>
              <lem>unmittelbar,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">unmittelbar</rdg>
            </app> und desto geneigter sich in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Plan Gottes</term>
            </index>Plan Gottes zu schicken; bey der hieraus entstehenden <index indexName="subjects-index">
              <term>Heiterkeit</term>
            </index>Heiterkeit des <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüth</term>
            </index>Gemüths ist er <app>
              <lem>aufgelegter,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">aufgelegt</rdg>
            </app> das viele Gute in seinem Zustande zu <app>
              <lem>bemerken</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bemerken,</rdg>
            </app> und es frölich zu <app>
              <lem>geniessen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">genießen</rdg>
            </app>. Dieser vollere <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Genuß</term>
                </index>Genuß</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>genuß</sic>
                  <corr type="editorial">Genuß</corr>
                </choice></rdg>
            </app> des Guten verstärket rückwärts die lebhaftere Vorstellung der
                                wohlthätigen Gesinnungen Gottes gegen <app>
              <lem>uns,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">uns</rdg>
            </app> und diese <app>
              <lem>belebt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">belebet</rdg>
            </app> aufs neue die dankbare <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und <app>
              <lem>Betriebsamkeit,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Betriebsamkeit</rdg>
            </app> ihm wohlgefällig zu denken und zu handeln. Durch das <index indexName="subjects-index">
              <term>Bewußtseyn</term>
            </index>Bewußtseyn <pb n="231" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="231"/> solcher Gesinnungen und durch jede Handlung
                                der <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit wird in <app>
              <lem>uns</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">ihm</rdg>
            </app> das <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen zu Gott und der getroste Muth vermehret: und indem
                                die meisten Handlungen der aufrichtigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschenliebe</term>
            </index>Menschenliebe auch den <pb edRef="#d" n="209"/>
            <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">äußern</rdg>
            </app> Zustand verbessern, so vermehren diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungen</term>
            </index>Erfahrungen <app>
              <lem>täglich</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> die Geneigtheit unser <index indexName="subjects-index">
              <term>Glück</term>
            </index>Glück <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">lediglich</rdg>
            </app> durch <app>
              <lem>die Bemühungen</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">das Bestreben,</rdg>
            </app> Gott in <app>
              <lem>allem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">allen</rdg>
            </app> ähnlich zu denken und zu handeln, das <app>
              <lem>ist,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">ist</rdg>
            </app> durch die thätigste rechtschaffenste <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschenliebe</term>
            </index>Menschenliebe und <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> Beobachtung aller <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln der Ordnung</term>
            </index>Regeln der Ordnung zu bauen. So multipliciren sich alle
                                religiöse Bestrebungen des Christen in sich selbst zu einem
                                immerfort wachsenden Resultat <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit.</item>
        </list></p>
      <p>Und nun will ich diese <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Entwickelung</term>
            </index>Entwickelung</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Entwickelungen</rdg>
        </app> des wesentlichen in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie des Christenthums</term>
        </index>Philosophie des Christenthums noch durch eine sehr wichtige
                        Bemerkung beschliessen. Es sind unleugbar nun <pb edRef="#a" n="215"/> schon
                        beynahe volle 18 Jahrhunderte verflossen, seitdem <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> zuerst diese
                        Glückseligkeitslehre, im <app>
          <lem>Gegensatz</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Gegensatze</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>abergläubisch</term>
        </index>abergläubischen, unmoralischen und ängstlichen <app>
          <lem>Gottesdienstlichkeit</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesdienstlichkeiten</term>
            </index>Gottesdienstlichkeiten</rdg>
        </app> der Juden und Heiden, und auch im <app>
          <lem>Gegensatz</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Gegensatze</rdg>
        </app> der überspannten und doch sehr unvollständigen Tugendlehren der alten
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophen</term>
        </index>Philosophen vorgetragen hat. In dieser geraumen Zeit ist bis auf den
                        heutigen <app>
          <lem>Tag,</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">Tag</rdg>
        </app> aller mehreren <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Kultur</term>
            </index>Kultur</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Cultur</rdg>
        </app> der menschlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft und alles tiefsinnigen Nachdenkens so vieler Gelehrten
                        ohnerachtet, doch noch nicht ein einziger Satz gefunden worden, welcher uns
                        mehr <index indexName="subjects-index">
          <term>Zufriedenheit</term>
        </index>Zufriedenheit, mehr Geneigtheit zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend, mehr Muth und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen <app>
              <lem>einflössen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">einflößen</rdg>
            </app> könte</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Hoffnungen einflößen könnte</rdg>
        </app>, als die Wahrheiten, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> schon versichert
                        hat. Alle so hoch berühmte Entdeckungen in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Metaphysik</term>
        </index>Metaphysik und <index indexName="subjects-index">
          <term>natürliche Religion</term>
        </index>natürlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion sind doch genau betrachtet nichts <app>
          <lem>anders,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">anders</rdg>
        </app> als endlich nach <app>
          <lem>langem Suchen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">langen Suchen,</rdg>
        </app> in der Natur der Dinge entdeckte Gründe und <index indexName="subjects-index">
          <term>Prämissen</term>
        </index>Prämissen zu den Wahrheiten, welche <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> so viele
                        Jahrhunderte vorher schon deutlich ohne alle <index indexName="subjects-index">
          <term>Schulgelehrsamkeit</term>
        </index>Schulgelehrsamkeit <pb n="232" edRef="#b"/> mit der erhabensten
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Simplicität</term>
        </index>Simplicität vorgetragen hat. <app>
          <lem>Sol<pb edRef="#c" n="232"/>te</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Sollte</rdg>
        </app> diese unleugbare Geschichtswahrheit nicht die Aufmerksamkeit aller
                        denkenden Männer verdienen? <app>
          <lem>Solte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Sollte</rdg>
        </app> sie nicht jedem das Geständniß abnöthigen, daß der <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterricht</term>
        </index>Unterricht <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd"><app>
            <lem>Christi,</lem>
            <rdg wit="#c #d" type="v">Christi</rdg>
          </app></persName> und die Ausbreitung seiner Lehre in der Welt nicht nur
                        unter die größten, sondern auch unter die <app>
          <lem>ausserordentlichsten</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">außerordentlichsten</rdg>
        </app> Wohlthaten gehöre, womit Gott je das <index indexName="subjects-index">
          <term>menschliches Geschlecht</term>
        </index>menschliche Geschlecht gesegnet <app>
          <lem>hat?</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">hat!</rdg>
        </app></p>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_85">
      <head><pb edRef="#d" n="210"/> §. 85.</head>
      <p>Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Einkleidung</term>
        </index>Einkleidung der Glückseligkeitslehre in <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschichte</term>
        </index>Geschichte ist das schicklichste <app>
          <lem>Mittel,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Mittel</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>den</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">dem</rdg>
        </app> ungleich <app>
          <lem><app>
              <lem>grössern</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">größern</rdg>
            </app> Theil</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">größeren Theile</rdg>
        </app> der Menschen, <app>
          <lem>der</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
        </app> nur sinnlich zu denken gewohnt ist, von <index indexName="subjects-index">
          <term>transcendent</term>
        </index><app>
          <lem>transcendenten</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">übersinnlichen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffen und allgemeinen <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunftwahrheiten</term>
        </index>Vernunftwahrheiten <app>
          <lem>klare,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">klare</rdg>
        </app> gewisse und praktische Erkentnisse <app>
          <lem>beyzubringen.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beyzubringen<supplied>.</supplied></rdg>
        </app> Die ersten Schüler <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> hatten zu ihren Le<pb edRef="#a" n="216"/>sern ein <app>
          <lem>Volk,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Volk</rdg>
        </app> zu dessen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Denkungsart</term>
            </index>Denkungsart</rdg>
        </app> sie sich herablassen mußten, wenn sie es bessern <app>
          <lem>wolten</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">wollten</rdg>
        </app>; und es war nothwendig, daß sie alle schon habende Erkentnisse
                        desselben möglichst benutzten, um eine <app>
          <lem>grössere</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">größere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung nach und nach zu bewirken. Der gewöhnlichste Fehler,
                        welchen die <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottesgelehrte</term>
        </index>Gottesgelehrten bey den <index indexName="subjects-index">
          <term>Auslegungen</term>
        </index>Auslegungen der apostolischen Schriften begehen, ist, daß sie solche
                        als allgemeine Abhandlungen oder <app>
          <lem>Traktate</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Tractate</rdg>
        </app> betrachten, welche zum <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterricht</term>
        </index><app>
          <lem>Unterricht</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Unterrichte</rdg>
        </app> des <index indexName="subjects-index">
          <term>menschliches Geschlecht</term>
        </index>menschlichen Geschlechts überhaupt <app>
          <lem>aufgesetzt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">aufgesetzet</rdg>
          <rdg wit="#d" type="v">ausgesetzet</rdg>
        </app> wären; da solche doch offenbar zunächst nur für besondre zum <app>
          <lem>Theil</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Theile</rdg>
        </app> namentlich bemerkte Oerter und einzelne <app>
          <lem>Personen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Personen,</rdg>
        </app> und in Beziehung auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Lokalumstände</term>
        </index>Lokalumstände und <app>
          <lem>herrschende</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">herrschenden</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Sitten</term>
        </index>Sitten und <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorurtheile</term>
        </index>Vorurtheile <app>
          <lem>abgefaßt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">abgefasset</rdg>
        </app> worden sind. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b232"/>Alles wird verständlich und klar, so bald man die einzige allgemeine Regel
                        der <index indexName="subjects-index">
          <term>Auslegungskunst</term>
        </index>Auslegungskunst beobachtet, daß man sich ganz in die <app>
          <lem>Situation</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Gemüthslage</rdg>
          <!--rele-->
        </app> und <app>
          <lem>Erkentnisse</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Vorerkentnisse</rdg>
          <!--rele-->
        </app> der ersten Leser hineindenken und <app>
          <lem>alsdenn</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">alsdann</rdg>
        </app> das, was diese bey den apostolischen Vorträgen natürlich haben denken
                        können und sollen, als den einzigen <index indexName="subjects-index">
          <term>hermeneutisch</term>
        </index>hermeneutisch richtigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Sinn</term>
        </index>Sinn an<pb n="233" edRef="#b"/>nehmen muß. Um nun meine Leser in den
                        Stand zu setzen, die <app>
          <lem><app>
              <lem>verschiedne</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Lehrarten</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gesamte Lehrart</rdg>
          <!--rele-->
        </app> der Neutestamentischen <pb edRef="#c" n="233"/> Schriften richtig <app>
          <lem>zu <app>
              <lem>beurtheilen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beurtheilen,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
              <sic>beurtheilen</sic>
              <corr type="editorial">zu beurtheilen</corr>
            </choice></rdg>
        </app> und zu <index indexName="subjects-index">
          <term>unterscheiden</term>
        </index>unterscheiden, was aus der <index indexName="subjects-index">
          <term>historische Einkleidung</term>
        </index>historischen <index indexName="subjects-index">
          <term>Einkleidung</term>
        </index>Einkleidung nur für <app>
          <lem>damalige Leser</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Juden</rdg>
          <!--rele-->
        </app>, und was davon noch für unser Volk nützlich <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">sey</rdg>
        </app>, will ich so viel von der <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschichte</term>
        </index>Geschichte der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion unter den Menschen und <index indexName="subjects-index">
          <term>Israeliten</term>
        </index>Israeliten vortragen, als zu <app>
          <lem>solchem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">solchen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Zweck</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
        </app> hinreichend seyn wird.</p>
    </div>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b207">
      <label>die gesamte Glückseligkeitslehre des Christenthums im
                        Zusammenhange</label>
      <p>Der zusammenfassende Paragraph gehört zu den am meisten diskutierten
                        Abschnitten in der <hi>Glückseligkeitslehre.</hi> Vgl. dazu überblickend
                        Steinbarts Abhandlung „Ueber einige Vorsichtigkeitsregeln, die bey Lesung
                        gelehrter Streitschriften, besonders wenn sie Religionssätze betreffen, zu
                        beobachten sind“, in: <hi>Philosophische Unterhaltungen</hi> I, 1782,
                        1–43.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b209">
      <label>allen allerley werden</label>
      <p>Vgl. 1Kor 9,22 sowie oben bXXVIII.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b215">
      <label>So wie ein Samenkorn erstirbt</label>
      <p>Vgl. Joh 12,24.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b216f">
      <label>Ich lese 2 Cor. 5, 3. mit dem Mill, welcher die Richtigkeit dieser Lesart
                        erweiset, εκδυσαμενοι, anstatt in unsern gewöhnlichen Ausgaben
                        ενδυσαμενοι</label>
      <p>Vgl. Johann Jakob Griesbach, <hi>Novum Testamentum Graece. Textum ad fidem
                            codicum versionum et patrum emendavit et lectionis varietatem adiecit,
                            Vol. II: Epistolas omnes et Apocalypsin complectens</hi>, 1775, 82. Ein
                        Grund für die „gewöhnliche“ Lesart liegt darin, dass der Text mit
                        ἐκδυσάμενοι ein Paradoxon enthält („entkleidet“, „nicht nackt“), wohingegen
                        ἐνδυσάμενοι eine Tautologie formuliert („bekleidet“, „nicht nackt“). Indem
                        Steinbart allerdings der Textausgabe von John Mill folgt (vgl. Ders.,
                            <hi>Novum testamentum graecum</hi>, 1707, hg. von Ludolph Küster, 1723,
                        410), kommt er zu einer konzessiven Übersetzung („auch wenn wir von diesem
                        groben Körper entkleidet sind, werden wir nicht ganz nackend erscheinen“).
                        Dass Steinbarts damit verbundene These keineswegs in Bibelübersetzung
                        aufgeht, zeigt seine daran anschließende Interpretation: „unser Geist wird
                        nicht ganz von allem körperlichen entblößt, wenn wir sterben, sondern bleibt
                        noch von einem feinen <hi>organischen Schematismus</hi> umgeben, welcher
                        nachher eine weitere Ausbildung überkomt“ (b217; Hervorhebung M.S.).
                        Angesichts der auffälligen Begrifflichkeiten wäre zu untersuchen, inwiefern
                        sich darin Elemente der philosophischen Schematismuslehren etwa eines
                        Francis Bacon (1561–1626; vgl. <hi>Novum Organon</hi>, 1620) oder Immanuel
                        Kant (vgl. <hi>Kritik der reinen Vernunft</hi>, 1781, <hi rend="superscript">2</hi>1787) andeuten. Ab der dritten Auflage spricht Steinbart
                        allerdings nur noch von „feinen Organen“ (c217).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b232">
      <label>die einzige allgemeine Regel der Auslegungskunst beobachtet, daß man sich
                        ganz in die Situation und Erkentnisse der ersten Leser hineindenken und
                        alsdenn das, was diese bey den apostolischen Vorträgen natürlich haben
                        denken können und sollen, als den einzigen hermeneutisch richtigen Sinn
                        annehmen muß</label>
      <p>Im 18. Jahrhundert lässt sich bekanntlich der Übergang zu einer konsequent
                        historischen Deutung des neutestamentlichen Kanons beobachten, der in der
                        Entstehungszeit der <hi>Glückseligkeitslehre</hi> vor allem von Johann
                        August Ernesti (1707–1781) und daraufhin von Semler maßgeblich
                        vorangetrieben wurde: So empfahl Ernesti im Rahmen seiner <hi>Institutio
                            interpretis Novi Testamenti</hi> (<hi rend="superscript">1</hi>1761–<hi rend="superscript">5</hi>1809, erscheint als BdN II) dogmatische
                        Voraussetzungen aufzulösen und neben der Freilegung des <hi>sensus
                            grammaticus</hi> bzw. des <hi>usus loquendi</hi> auch die
                        geschichtlichen Hintergründe der biblischen Texte zu beleuchten, wenngleich
                        er unklare Stellen weiterhin mit der Annahme einer Verbalinspiration
                        erklärte. Darüber hinausgehend verstärkte Semler die Historisierung des
                        Schriftgehalts deutlich, indem er von einer durchgehenden Akkommodation der
                        biblischen Grundwahrheiten an ihre jüdischen Entstehungshorizonte sowie an
                        die geschichtlich-variablen Denk- und Sprachwelten späterer Zeiten ausging
                        (vgl. <hi>Abhandlung von freier Untersuchung des Canon</hi>, 4 Bde.,
                        1771–1775). Steinbart teilt die Annahme einer „historischen Einkleidung“
                        (b233) der ursprünglichen Religion Jesu und erklärt sie gar zum einzig
                        sinnvollen Auslegungsprinzip einer zeitgemäßen Christentumstheorie.</p>
    </note>
  </div>
  <div type="section-group" xml:id="st_VI_86-90">
    <div type="section" xml:id="st_section_86">
      <head>§. 86.</head>
      <app type="structural-variance">
        <lem><p xml:id="st_86_a">Zuvörderst will ich meine <index indexName="subjects-index">
              <term>Hypothese</term>
            </index>Hypothese über den Ursprung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsbegriffe</term>
            </index>Religionsbegriffe und <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesdienstlichkeiten</term>
            </index>Gottesdienstlichkeiten unter den er<pb edRef="#d" n="211"/>sten Menschen oder <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">unter</rdg>
            </app> den rohen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen <app>
              <lem>vorlegen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">vortragen</rdg>
            </app>, welche ich <app>
              <lem>indes</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">jetzt</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
            </app> der weitern Prüfung der Gelehrten überlasse. Es ist mir
                                höchst wahrscheinlich, daß die alten Völker zuerst durch die in der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Atmosphäre</term>
            </index><app>
              <lem>Atmosphäre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Atmossphäre</rdg>
            </app> sich <pb edRef="#a" n="217"/>
            <app>
              <lem>zutragende</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">zutragenden</rdg>
            </app> Veränderungen zu der Vermuthung veranlasset worden sind, daß
                                höhere über uns Gewalthabende Wesen die Oberwelt bewohnen. Sie
                                mußten die wohlthätigen Einflüsse der Sonne und des Regens, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#a" type="pt">so wie</rdg>
            </app> die von anhaltender Hitze und Wassergüssen <app>
              <lem>entstehende</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">entstehenden</rdg>
            </app> Verheerungen ihrer Felder, die Gewalt der unsichtbar tobenden
                                Sturmwinde, und die <app>
              <lem>erschütternde <app>
                  <lem>furchtbare</lem>
                  <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>fruchtbare</sic>
                      <corr type="editorial">furchtbare</corr>
                    </choice></rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">erschütternden furchtbaren</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>Wirkungen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Wirkung</rdg>
            </app> der Donnerwetter nothwendig bemerken und anstaunen. Sie
                                betrachteten also den <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> über ihre Häupter bald <app>
              <lem>Segen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Segen</rdg>
            </app> bald <index indexName="subjects-index">
              <term>Verderben</term>
            </index>Verderben <app>
              <lem>schüttete</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">schüttet</rdg>
            </app>, mit einer gewissen <app>
              <lem>Ehrfurcht;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Ehrfurcht,</rdg>
            </app> und da die <app>
              <lem>Veränderungen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Veränderung</rdg>
            </app> desselben nach keinen <app>
              <lem>an den Körpern auf der Erde</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> in die Augen fallenden Gesetzen <app>
              <lem>erfolgen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erfolgten</rdg>
            </app>, so vermutheten sie ganz <app>
              <lem>natürlich, daß</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">natürlich das</rdg>
            </app> über ihnen willkührlich handelnde Wesen oder <app>
              <lem>Elohims</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Elohim</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>wohneten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">wohnten</rdg>
            </app>. Nun sannen sie auf <app>
              <lem>Mittel,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Mittel</rdg>
            </app> derselben Gunst zu gewinnen, und da Menschen durch Geschenke
                                gewonnen werden können, so schlossen sie <index indexName="subjects-index">
              <term>analogisch</term>
            </index>analogisch, daß man auch die Gunst der <app>
              <lem>Elohims</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Elohim</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> dadurch <app>
              <lem>müsse</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">sich müßte</rdg>
            </app> erwerben können. Die Schwierigkeit <app>
              <lem>war,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">war</rdg>
            </app>
            <pb n="234" edRef="#b"/> wie man die Geschenke in die Höhe
                                hinaufbringen könne. Nun bemerkten sie, daß das Feuer die Körper <app>
              <lem>auflöset</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">auflöse</rdg>
            </app>, und der Dampf sich bis in die Wolken empor <app>
              <lem>hebt;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">hebt,</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">hebe;</rdg>
            </app> und <pb edRef="#c" n="234"/> so <app>
              <lem>entstund</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">entstand</rdg>
            </app> das Anzünden der <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer den <app>
              <lem>Elohims</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Elohim</rdg>
            </app> zum <app>
              <lem>süssen Geruch.</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">süßen Geruche. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gen:8:21">1
                                                Mos. 8, 21.</citedRange></bibl></rdg>
            </app>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gen:8:21">1 Mos. 8,
                                            21.</citedRange></bibl></rdg>
            </app> Ob ein dargebrachtes <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer angenehm gewesen sey oder nicht, schloß man <app>
              <lem>blos</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bloß</rdg>
            </app> aus dem <app>
              <lem>Erfolge</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Erfolg</rdg>
            </app>. Brachten zwey zugleich ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer dar, der eine um Regen, der andre um Sonnenschein zu <app>
              <lem>erbitten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erhalten</rdg>
            </app>, so <app>
              <lem>konte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">konnte</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>der erfolgende Regen</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> in einem rohen Zeitalter <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">der erfolgende Regen</rdg>
            </app> sehr leicht eine solche Eifersucht wegen der <app>
              <lem>mehrern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">mehreren</rdg>
            </app> Begünstigung dessen, den die Götter erhöret hatten, bey dem
                                andern erwecken, daß ein Bruder den andern erwürgte. Oft wurden <app>
              <lem><choice>
                  <sic>ein</sic>
                  <corr type="editorial">eine</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a #c #d" type="typo-correction">eine</rdg>
            </app> Menge <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer dargebracht ohne Erhörung zu <app>
              <lem>bemerken;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bemerken,</rdg>
            </app> und nun sann man auf allerley neue Versuche, ob man nicht
                                irgends etwas <app>
              <lem>ausfindig</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">ausfündig</rdg>
            </app> machen <app>
              <lem>könte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">könnte</rdg>
            </app>, was die Götter <app>
              <lem>bewegen möchte,</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">bewegte</rdg>
            </app> die Ab<pb edRef="#a" n="218"/>änderung schädlicher <pb edRef="#d" n="212"/> Witterung zu <app>
              <lem>beschliessen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">beschließen</rdg>
            </app>. Vielleicht geschahe es nach einer <app>
              <lem>lange</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">langen</rdg>
            </app> anhaltenden Dürre, daß ein Gewitter herauf zog und einen
                                Menschen <app>
              <lem>erschlug;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erschlug,</rdg>
            </app> und so gleich ward die Idee aufgefaßt, daß unter manchen
                                Umständen die <app>
              <lem>Elohims</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Elohim</rdg>
            </app> Menschen zum <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer verlangten. Das erste Studium der <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologie</term>
            </index>Theologie <app>
              <lem>bestund</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bestand</rdg>
            </app> also darin, <app>
              <lem>daß man</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> Bemerkungen aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung <app>
              <lem>samlete</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">zu samlen</rdg>
            </app>, was für Arten der <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer und <index indexName="subjects-index">
              <term>Ceremonien</term>
            </index><app>
              <lem>Ceremonien</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>Cermonien</sic>
                  <corr type="editorial">Ceremonien</corr>
                </choice></rdg>
            </app> unter diesen oder jenen Umständen am gewöhnlichsten durch
                                einen guten Erfolg bestätiget worden wären. Hiernächst fieng man
                                nunmehro auch an, den <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel und dessen Veränderungen sorgfältig zu <app>
              <lem>beobachten;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">beobachten,</rdg>
            </app> ja selbst was sich den Wolken zu nähern schien, der Flug der
                                Vögel und deren <app>
              <lem>Geschrey</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Geschrey,</rdg>
            </app> wurden für andeutende Zeichen und Boten des Götterwillens
                                gehalten. Die, welche diesen Beobachtungen mit <app>
              <lem><app>
                  <lem>besonderm</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">besonderem</rdg>
                </app> Fleisse</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">besondern Fleiß</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">besonderem Fleiße</rdg>
            </app> oblagen, <app>
              <lem>hiessen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">hießen</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>Seher;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Seher,</rdg>
            </app> und da sie natürlich früher <app>
              <lem>als andere</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">den andern</rdg>
            </app> einige Vorbedeutungen <app>
              <lem>von den</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">oder</rdg>
            </app> Witterungsveränderungen aus der Aehnlichkeit der Fälle
                                entdeckten, so <app>
              <lem>konten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">konnten</rdg>
            </app> sie manches <pb n="235" edRef="#b"/> vorher sagen, und
                                erhielten hierdurch eine gewisse Autorität, unter <app>
              <lem>dem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">den</rdg>
            </app> Namen der Propheten, Wahrsager und Zeichendeuter. Diese Leute
                                machten ihre Entdeckun<pb edRef="#c" n="235"/>gen als den ihnen <app>
              <lem>geoffenbarten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">offenbarten</rdg>
            </app> Willen der Götter <app>
              <lem>bekant,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bekannt</rdg>
            </app> und wurden nach und nach als Heilige mit den <app>
              <lem>Elohims</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Elohim</rdg>
            </app> in näherem Umgange stehende Minister der <app>
              <lem>Gottheit</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Gottheit,</rdg>
            </app> verehret, und bey allen wichtigen Angelegenheiten von
                                Familien und Völkerschaften um Rath <app>
              <lem>befragt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">befraget</rdg>
            </app>. Bis dahin hatte nun die <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion noch nicht den mindesten Einfluß auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung</term>
            </index>Verbesserung <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung der Moralität</term>
            </index>der <index indexName="subjects-index">
              <term>Moralität</term>
            </index>Moralität; denn die Witterung und <app>
              <lem><app>
                  <lem>Veränderungen</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">Veränderung</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">die Veränderung</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Atmosphäre</term>
            </index>Atmosphäre stehen in keiner ersichtlichen Verbindung mit den
                                Gesinnungen und freien Handlungen der Menschen. Weil <app>
              <lem>indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
            </app> die erstgebornen Söhne in der alten Welt Priester und Häupter
                                der Familien zugleich waren, so benutzten diese die <app>
              <lem>vorhandne</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorhandene</rdg>
            </app> Ehrfurcht <app>
              <lem>vor den Göttern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">gegen die Götter</rdg>
            </app>, und ertheilten gute <pb edRef="#a" n="219"/>
                                gesellschaftliche <app>
              <lem>Vorschriften,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Vorschriften</rdg>
            </app> als ihnen vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel geoffenbarte Gesetze. Diese <app>
              <lem>Verbindung</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Gleichheit</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Moral</term>
            </index>Moral mit der Gottesdienstlichkeit war demnach nur zufällig.
                                    <milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-p"/></p>
          <p xml:id="st_86_b"><pb edRef="#d" n="213"/> Es ist mir <app>
              <lem>ferner</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> sehr wahrscheinlich, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Astronomie</term>
            </index>Astronomie, welche doch mit den gemeinsten Bedürfnissen des
                                Lebens einen weit geringern Zusammenhang hat, als viele später
                                erfundene Künste, ihren frühzeitigen Anbau dem Religionsgeiste des
                                ersten Zeitalters, welcher zu genauer Beobachtung alles dessen, was
                                in der Höhe vorgieng, erweckte, zu danken <app>
              <lem>habe</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">haben</rdg>
            </app>. Diejenigen, welche sich durch diese Kentnisse zuerst <app>
              <lem>hervor thaten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">hervorthaten</rdg>
            </app>, erhielten bald ein <app>
              <lem>grösseres</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">größeres</rdg>
            </app> Ansehen, als alle übrige <app>
              <lem>Wetterpropheten;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Wetterpropheten,</rdg>
            </app> und da man sie aufsuchte und mit Geschenken überhäufte, um
                                von ihnen über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft unterrichtet zu werden, so wurden sie hierdurch
                                aufgemuntert, sich lediglich auf das Studium der <index indexName="subjects-index">
              <term>Naturkunde</term>
            </index>Naturkunde zu legen. Um ihren Kindern ein gleich bequemes
                                Leben zu verschaffen, machten sie aus ihren Entdeckungen
                                Familiengeheimnisse und unterhielten aus Interesse den <index indexName="subjects-index">
              <term>Aberglaube</term>
            </index>Aberglauben des <pb n="236" edRef="#b"/> Volks. Der Begrif
                                von der Einheit Gottes, oder von einem höchsten Monarchen der Welt,
                                ist wie ich glaube unter diesen Gelehrten zeitig gefunden worden.
                                Die <pb edRef="#c" n="236"/> Naturkündiger mußten bald bemerken, wie
                                alles mannigfaltige in der Körperwelt so harmonisch zusammen
                                geordnet ist, <app>
              <lem>daß</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">und also</rdg>
            </app> wenigstens der Plan dazu <app>
              <lem>nur</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> von <app>
              <lem><hi>Einem</hi> höchst</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">einem höchsten</rdg>
            </app> verständigen Anordner herrühren <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">müsse</rdg>
            </app>. <app>
              <lem>Ueberdis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Ueberdies</rdg>
            </app> wird ein Gelehrter, der für die monarchische Regierungsform
                                der <app>
              <lem>Reiche</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>Reihe</sic>
                  <corr type="editorial">Reiche</corr>
                </choice></rdg>
            </app>, es sey aus Grundsätzen oder aus <app>
              <lem>Gewohnheit,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Gewohnheit</rdg>
            </app> eingenommen ist, sich <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>analogisch</term>
                </index>analogisch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">auch</rdg>
            </app> die Regierung der Welt monarchisch zu denken sehr geneigt seyn<app>
              <lem>, obgleich dabey aus ähnlichen Gründen die Existenz vieler
                                        Unterregenten und Schutzgötter ihm wahrscheinlich bleiben
                                        wird</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app>. Wir haben sehr <app>
              <lem>wenig</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wenige</rdg>
            </app> ächte Urkunden von der ältesten <index indexName="subjects-index">
              <term>Philosophie</term>
            </index>Philosophie und <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologie</term>
            </index>Theologie der <index indexName="subjects-index">
              <term>Chaldäer</term>
            </index>Chaldäer, <index indexName="subjects-index">
              <term>Egypter</term>
            </index>Egypter und <app>
              <lem>andrer</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">anderer</rdg>
            </app> zuerst <app>
              <lem>kultivirten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">cultivirten</rdg>
            </app> Völker, aber alles, was sich davon erhalten hat, <app>
              <lem>scheint</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">scheinet</rdg>
            </app> mir dazu übereinzustimmen, die vorgetragene <index indexName="subjects-index">
              <term>Hypothese</term>
            </index>Hypothese zu bestätigen.</p></lem>
        <rdg wit="#a" type="varying-structure"><join result="p" scope="branches" target="#st_86_a #st_86_b"/></rdg>
      </app>
      <app>
        <lem/>
        <rdg wit="#c #d" type="ptl"><note place="end">Anmerkung: <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_c236"/>Ueber die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsbegriffe</term>
            </index>Religionsbegriffe der ältesten Völker werden in den
                                    <hi>Philosophischen Unterhaltungen zur weitern Aufklärung der
                                    Glückseligkeitslehre</hi> einige ausführliche Abhandlungen
                                geliefert werden.</note></rdg>
      </app>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_87">
      <head><pb edRef="#a" n="220"/>
        <pb edRef="#d" n="214"/> §. 87.</head>
      <p>Unter die ältesten authentischen Urkunden der <app>
          <lem>Gelehrsamkeit,</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Gelehrsamkeit</rdg>
        </app> und der Religionskentnisse der Vorwelt ge<pb edRef="#z" n="5"/>höret
                        das Gesetzbuch der Ebräer, oder die Schriften <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">des</rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Mose</term>
        </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">Dieser</rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Mose</term>
        </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
        <app>
          <lem>war,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">war</rdg>
        </app> wie aus <app>
          <lem>seiner <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
            </app> Erzählung</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">seinen Schriften</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>bekant</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">bekannt</rdg>
        </app> ist, von einer <app>
          <lem>Israelitin</lem>
          <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
              <sic>Israeliten</sic>
              <corr type="editorial">Israelitin</corr>
            </choice></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>geboren,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geboren</rdg>
        </app> in einem Kästchen ausgesetzt, und von einer egyptischen <app>
          <lem>Prinzessin</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Prinzeßin</rdg>
        </app> gefunden worden. Diese <app>
          <lem>ließ</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">lies</rdg>
        </app> ihn zuvörderst von seiner <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Mutter säugen und pflegen, nachher aber in aller <index indexName="subjects-index">
          <term>Weisheit</term>
        </index>Weisheit und geheimen Gelehrsamkeit der <index indexName="subjects-index">
          <term>Egypter</term>
        </index>Egypter <app>
          <lem>unterrichten,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unterrichten.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:7:22">Apostelg. 7,
                                22.</citedRange></bibl> Nachdem er <app>
          <lem>bey Vertheidigung eines <index indexName="subjects-index">
              <term>Israeliten</term>
            </index>Israeliten gegen die Gewaltthätigkeit eines <index indexName="subjects-index">
              <term>Egypter</term>
            </index>Egypters den letztern zu tödten das Unglück gehabt hatte,
                                und deswegen aus dem Lande geflohen war</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">eines Mords wegen Landflüchtig werden
                                müssen</rdg>
        </app>, hielt er sich einige Jahre bey einem <app>
          <lem>midianitischen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Midianitischen</rdg>
        </app> Oberpriester <pb n="237" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="237"/> und <app>
          <lem>Fürsten</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Emir</rdg>
        </app> auf, der als ein sehr kluger Mann geschildert wird, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Ex:18:14" to="Ex:18:24">2
                                Mos. 18, 14–24.</citedRange></bibl> kehrte darauf nach Egypten
                        zurück, ward das Oberhaupt der Ebräer, welche von den <index indexName="subjects-index">
          <term>Egypter</term>
        </index><app>
          <lem>Egyptern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Egyptiern</rdg>
        </app> damals sehr hart behandelt wurden, <app>
          <lem>führte</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">führete</rdg>
        </app> sie aus der <app>
          <lem>Sklaverey zur</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Sclaverey zu</rdg>
        </app> Eroberung eines andern Landes aus, und gab denselben nun ganz neue
                        Gesetze. <app>
          <lem>Will man von dem wahren <app>
              <lem>Werth</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Werthe</rdg>
            </app> dieser <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung richtige Einsichten erlangen, so muß man sie
                                von einer doppelten Seite betrachten: <hi>erstlich</hi>, als die
                                Grundlage einer <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsverfassung</term>
            </index><hi>Staatsverfassung</hi>, blos nach <index indexName="subjects-index">
              <term>politisch</term>
            </index><hi>politischen</hi>
            <app>
              <lem>Absichten:</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Absichten;</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem><hi>zweitens</hi>:</lem>
              <rdg wit="#z" type="v"><hi>Zweitens</hi>,</rdg>
            </app> als die Grundlage zu einer bessern <index indexName="subjects-index">
              <term>Volksreligion</term>
            </index><hi>Volksreligion</hi>, nach <hi>moralischen</hi> und höhern
                                Absichten der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorsehung</term>
            </index>Vorsehung.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app></p>
      <app>
        <lem>
          <p>1. Es sey mir also <app>
              <lem>vergönt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vergönnet</rdg>
            </app>, auf kurze Zeit zu vergessen, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetzbuch
                                von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche unter die göttlich <app>
              <lem>geoffenbarten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">inspirirten</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbücher</term>
            </index>Lehrbücher über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion gezählet wird, um zuvörderst die <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatskunst</term>
            </index>Staatskunst, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> darin verborgen <app>
              <lem>liegt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">lieget</rdg>
            </app>, ohne Rücksicht auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion in ihrem eigenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Lichte darzustellen. Weder der Werth der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen Schriften, noch das Christenthum, noch die
                                Wahrheit überhaupt werden dabey verlieren, sondern, wie sich in der
                                Folge zeigen wird, auf mehr denn eine Art gewinnen. Man stelle sich
                                    <pb edRef="#d" n="215"/> also zuvörderst ein <pb edRef="#z" n="6"/>
            <app>
              <lem>rohes</lem>
              <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>vohes</sic>
                  <corr type="editorial">rohes</corr>
                </choice></rdg>
            </app> zahlreiches Volk vor, das aus zwölf gegen einander
                                eifersüchtigen Stämmen oder Horden bestehet, und nun zu Einem <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatskörper</term>
            </index>Staatskörper, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> sich selbst zu erhalten und fortzuwachsen geschickt sey,
                                vereint und geformt werden soll. Nothwendig muß hier vor allen
                                Dingen ein Mittel ausfindig gemacht werden, alle zwölf Stämme durch
                                ein fortdaurendes <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftliches Interesse</term>
            </index>gemeinschaftliches Interesse auf immer fest zu verbinden;
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemeingeist</term>
            </index>Gemeingeist in ihnen zu <app>
              <lem>erwecken;</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">erwecken:</rdg>
            </app> und allen <app>
              <lem>innern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">inneren</rdg>
            </app> Trennungen, wobey sie ein Raub ihrer Feinde werden würden,
                                vorzubeugen. Was thut <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>? Er verbindet
                                sie durch das höchste Interesse einer gemeinschaftlichen, ihnen
                                allein <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">eignen,</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion <pb n="238" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="238"/> und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">durch</rdg>
            </app> Unicität des <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesdienst</term>
            </index>Gottesdienstes, der nur an Einem <app>
              <lem>Ort</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Orte</rdg>
            </app> abgewartet werden kan: er erfüllet sie mit <app>
              <lem>religiösen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nationalstolz</term>
                </index>Nationalstolz</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">religiösem Nationalstolze</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>Erwartung unmittelbarer</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">mit Erwartungen einer
                                        unmittelbaren</rdg>
            </app> Mitwirkung der Allmacht bey ihren gemeinschaftlichen <app>
              <lem>Volksunternehmungen;</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">Volksunternehmungen,</rdg>
            </app> und mit <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionshaß</term>
            </index>Religionshaß, Verachtung und Abscheu gegen alle andre
                                benachbarte <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b238"/><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:2:14"><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Ph. 2, 14.</sic>
                      <corr type="editorial">Eph. 2, 14.</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Eph. 2,
                                                14.</rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:2:15">15.</citedRange></bibl></rdg>
            </app> Was vermögen nicht, der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte zufolge, diese Stücke schon einzeln in den
                                Gemüthern der Menschen; und was würden sie <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">nicht</rdg>
            </app> vereint <app>
              <lem>nicht</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> ausgerichtet haben, wenn die Juden von dem <app>
              <lem>Geist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Geiste</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index><app>
              <lem><choice>
                  <sic>Gesetzgebnng</sic>
                  <corr type="editorial">Gesetzgebung</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">Gesetzgebung</rdg>
            </app> immer beseelt geblieben wären! – Doch lasset uns dieses
                                weiter entwickeln. <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova, der höchste über alle <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> Götter erhabene Gott, der Schöpfer und Beherrscher des <index indexName="subjects-index">
              <term>Weltall</term>
            </index>Weltalls, hat aus allen Völkern des Erdbodens sich nur
                                allein das jüdische Volk ausgewählet, seinen Namen durch <app>
              <lem>Beglückseligung</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Beglückung</rdg>
            </app> desselben zu verherrlichen. – Welch ein Gedanke! Mußte nicht
                                dieser schon das <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index>Herz jedes Israeliten mit dem edelsten <app>
              <lem>Stolz</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Stolze</rdg>
            </app> anschwellen, und zu den allererhabensten Erwartungen
                                berechtigen? Mußten nicht von dieser Höhe alle andre <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen den Juden klein und verächtlich erscheinen? –
                                Allein <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova will nicht nur dann und wann bey ausserordentlichen
                                Fällen sich ihrer unmittelbar annehmen; <pb edRef="#z" n="7"/> nein,
                                er wird ihr gewöhnlicher Heerführer im Kriege, ihr Regent in der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>bürgerlich</term>
            </index>bürgerlichen Regierung, ihr Richter bey Streitsachen. Er <app>
              <lem>läßt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
            </app> sich ein Zelt und in den folgen<pb edRef="#d" n="216"/>den
                                Zeiten einen Pallast unter ihnen bereiten, in welchem er residiret,
                                und nimt einen der Stämme zu seiner Hofstaat und <app>
              <lem>Leibwacht</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Leibwache</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Leibwache,</rdg>
            </app> und eine Familie desselben zu <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">seinen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsbediente</term>
            </index>Staatsbedienten an. Diese werden von den <index indexName="subjects-index">
              <term>öffentlich</term>
            </index>öffentlichen Landesabgaben der Zehnten und <app>
              <lem>Erstlinge</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">Erstlinge,</rdg>
            </app> und von den Strafgefällen und ausserordentlichen Geschenken
                                bey Sünd- und <app>
              <lem>Dankopfer</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Dankopfern</rdg>
            </app> besoldet. Niemand ausser dem hohen Adel, den Priestern, darf <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> in das Innere seines Pallastes <app>
              <lem>nahen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">treten</rdg>
            </app>, und nur allein der erste Minister <pb n="239" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="239"/> hat jährlich einmal Zutritt ins <app>
              <lem>Kabinet</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Kabinett</rdg>
            </app>, wo des <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova Herrlichkeit thront: dem übrigen <app>
              <lem>Volk</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Volke</rdg>
            </app> wird aller nähere Zugang von den Leviten verwehrt. Im Lager
                                und besonders bey Märschen stieg von der Hütte des Stifts eine
                                Dampfsäule bis zu den <app>
              <lem>Wolken</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">Wolken,</rdg>
            </app> und bey Nacht ein <app>
              <lem>hoch <app>
                  <lem>hinauf loderndes</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">hinaufloderndes</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">hochhinaufloderndes</rdg>
            </app> Feuer <app>
              <lem>empor;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">empor:</rdg>
            </app> gewiß die schicklichsten Mittel, den <app>
              <lem>weit</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">weiter</rdg>
            </app> verbreiteten Horden den Ort des Hauptquartiers in <app>
              <lem>grosser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großer</rdg>
            </app> Entfernung noch <app>
              <lem>merkbar</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bemerkbar</rdg>
            </app> zu machen, um sich auf dem Fortzuge darnach richten und im <app>
              <lem>Fall</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Falle</rdg>
            </app> des Bedürfnisses hin <app>
              <lem>finden zu</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>zu finden zu</sic>
                  <corr type="editorial">finden zu</corr>
                </choice></rdg>
            </app> können. – Aber alle Anliegen mußten vermittelst der Priester
                                oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsbediente</term>
            </index>Staatsbedienten vor den <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova gebracht werden, und in zweifelhaften und wichtigen
                                Fällen ward durch den ersten Minister oder Hohenpriester die Antwort
                                ertheilt. – Sehet da, einen vortreflich angelegten Plan, die Stämme
                                zusammenzuhalten, und allen Trennungen vorzubeugen! Das Volk hatte
                                einen <hi>unsterblichen</hi> König; und hiermit war den Spaltungen
                                und innerlichen Kriegen, welche durch Thronerledigungen veranlasset
                                werden, gänzlich <app>
              <lem>vorgebeugt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorgebeuget</rdg>
            </app>. – Nur an <app>
              <lem><app>
                  <lem>Einem</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">einem</rdg>
                </app> Ort</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">einem Orte</rdg>
            </app> konte <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova nach Darbringung eines <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfers vor seinem <app>
              <lem>Pallast</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Palaste</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Pallaste</rdg>
            </app> mit <app>
              <lem><app>
                  <lem>Erfolg</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Erfolge</rdg>
                </app> gefragt</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Erfolge befraget</rdg>
            </app> und angebetet werden. Kein Bildniß von ihm war zu machen
                                erlaubt, weil dieses zur Ver<pb edRef="#z" n="8"/>vielfältigung der
                                gottesdienstlichen Oerter und hiermit zu Trennungen der Stämme Anlaß
                                gegeben hätte. Die Einheit des <app>
              <lem>Orts</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ortes</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Anbetung</term>
            </index>Anbetung war eine Mauer ums Volk herum, und die
                                Zusammenkunft aller Mannspersonen bey den hohen Festen zur
                                Stiftshütte oder Tempel unterhielt Bekantschaft und Verknüpfung der
                                Stämme. – Auch waren die Leviten und <pb edRef="#d" n="217"/>
                                Priester unter alle <app>
              <lem>übrige</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">übrigen</rdg>
            </app> Stämme vertheilt; sie waren Geistliche, Gesetzerklärer,
                                Richter, Aerzte und Jugendlehrer zugleich: und hatten also die
                                wirksamsten Mittel aller <app>
              <lem>Art</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Arten</rdg>
            </app> in <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> Händen, ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität im <app>
              <lem>Volk</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Volke</rdg>
            </app> ausnehmend zu <app>
              <lem>vergrössern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">vergrößern</rdg>
            </app>, und ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftliches Interesse</term>
            </index>gemeinschaftliches Interesse erforderte, die got<pb n="240" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="240"/>tesdienstliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsverfassung</term>
            </index>Staatsverfassung, wovon ihr ganzes Wohl beym Mangel <app>
              <lem>eigner</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eigener</rdg>
            </app> Ländereien abhieng, möglichst aufrecht zu erhalten. – Was
                                hätte die <index indexName="subjects-index">
              <term>Israelitische Theokratie</term>
            </index><app>
              <lem>Israelitische</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">israelitische</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Theokratie</term>
            </index>Theokratie den Anlagen nach für ein festes und mächtiges
                                Reich werden müssen, wenn Priester und Leviten mehr Klugheit und
                                Thätigkeit <app>
              <lem>gezeigt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gezeiget</rdg>
            </app> hätten! – Doch lasset uns <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                Staatsklugheit in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung noch in andern Punkten betrachten. <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova wird als ein heftig eifersüchtiger Gott <app>
              <lem>vorgestellet</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">vorgestellt</rdg>
            </app>, der Abgötterey bis ins dritte und vierte Glied <app>
              <lem>strafet</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bestraft</rdg>
            </app>. Die Heiden umher sind vor ihm ein Greuel; sie sind längst
                                schon in ihren <app>
              <lem>Stamvätern <app>
                  <lem>verflucht</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">verfluchet</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Stammvätern verfluchet</rdg>
            </app> worden; er will sie vertrieben und mit der Schärfe des
                                Schwerdts verbannet wissen: <app>
              <lem>alle</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">alle,</rdg>
            </app> auch die überwundenen und wehrlosen <app>
              <lem><app>
                  <lem>solten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sollen</rdg>
                </app> getödtet</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">sollen getödet</rdg>
            </app> werden. Warum dieses harte Gesetz? <hi>Einmal</hi> aus eben
                                dem Grunde, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b240"/>weswegen das Haus <index indexName="subjects-index">
              <term>Preussen</term>
            </index>Preussen dem Sächsischen niemals in seinen Kriegen mit
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Oesterreich</term>
            </index>Oesterreich die Neutralität zugestehen kan; weil das
                                brandenburgische Land gegen <index indexName="subjects-index">
              <term>Sachsen</term>
            </index>Sachsen hin überall offen ist, und die Vertheidigung der
                                Grenzen leichter durch Besetzung enger Pässe in Gebürgen, oder gegen
                                einen Seehafen zu, als auf freien und ebenen Gefilden geschehen kan:
                                und <app>
              <lem><hi>zweytens</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>zweytens</hi>,</rdg>
            </app> weil die gesittetern und wohlhabendern <index indexName="subjects-index">
              <term>Cananiter</term>
            </index>Cana<pb edRef="#z" n="9"/>niter die benachbarten Stämme der
                                Juden leicht zu einer Verbindung mit <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">sich,</rdg>
            </app> und zur Trennung von <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> übrigen Stämmen vermocht haben <app>
              <lem>würden;</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">würden,</rdg>
            </app> da <app>
              <lem>überdis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">überdieß</rdg>
            </app> ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesdienstlichkeiten</term>
            </index>Gottesdienstlichkeiten sinnlich angenehmer, in der Nähe, und
                                mit weniger Kosten verknüpft waren. Der Erfolg hat <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosen</persName>
                                gerechtfertiget, daß er <index indexName="subjects-index">
              <term>politisch</term>
            </index>politisch richtig verordnet gehabt; denn die verschont
                                gebliebenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Cananiter</term>
            </index>Cananiter verleiteten bald die ihnen benachbarten Juden zum <app>
              <lem>Abfall</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Abfalle</rdg>
            </app> vom <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index>mosaischen <app>
              <lem>Gesetz</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Gesez</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Gesetze</rdg>
            </app>, und unterjochten nachher bald diesen, bald jenen einzelnen
                                Stamm. –</p>
          <p><pb edRef="#d" n="218"/> Durch die bisher betrachteten Gesetze
                                erhielt der <index indexName="subjects-index">
              <term>jüdischer Staat</term>
            </index>jüdische <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staat blos <app>
              <lem>innre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">innere</rdg>
            </app> Festigkeit und äussere Sicher<pb n="241" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="241"/>heit. Die übrigen Verordnungen zielten auf
                                Gesundheit, Ordnung, Gerichtspflege, Vermehrung der Volksmenge,
                                Verfeinerung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sittlichkeit</term>
            </index>Sittlichkeit und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">den</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pt">auf</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>bürgerlich</term>
            </index>bürgerlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlstand</term>
            </index>Wohlstand überhaupt ab. Was nach damaligen medicinischen
                                Kentnissen den im <app>
              <lem>Volk</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Volke</rdg>
            </app> eingerissenen <app>
              <lem>Skorbut</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Scorbut</rdg>
            </app> befördern, oder die Zeugungskräfte schwächen und die
                                Fruchtbarkeit verhindern konte, ward zu geniessen und zu <app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gebrauchen</rdg>
            </app> verboten, und die äusserste Reinlichkeit nebst <app>
              <lem>öfterm</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">öfterem</rdg>
            </app> Baden nachdrücklich eingeschärft. <app>
              <lem>Viel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Viele</rdg>
            </app> Kinder zu haben war eine vorzügliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Ehre</term>
            </index>Ehre, und Unfruchtbarkeit Schande. Die Ruhe am <index indexName="subjects-index">
              <term>Sabbat</term>
            </index>Sabbathe <app>
              <lem>solte</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">sollte</rdg>
            </app> die rohen Juden menschlicher und geselliger machen, und mehr
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gefühl</term>
            </index><index indexName="subjects-index">
              <term>Gefühl für Sitten</term>
            </index>Gefühl für <index indexName="subjects-index">
              <term>Sitten</term>
            </index>Sitten erwecken. – Auf ähnliche Art zielen die übrigen
                                Gesetze auf Vermehrung der äussern <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart des <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeines Wesen</term>
            </index>gemeinen Wesens <app>
              <lem>ab:</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ab, –</rdg>
            </app> und erscheinen in der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index>mosaischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung insgesamt als unmittelbare Verordnungen des
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova, als des Landesherrn, der die Uebertreter ausrotten,
                                und die gehorsamen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterthanen</term>
            </index>Unterthanen mit Reichthum, zahlreicher Nachkommenschaft und <app>
              <lem>allem,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">allem</rdg>
            </app> was ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index>Herz wünschet, beglücken <app>
              <lem>wird</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">will</rdg>
            </app>. Dem ganzen <app>
              <lem><app>
                  <lem>Gesetzbuch</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Gesetzbuche</rdg>
                </app> setzte</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Gesetzbuche legte</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">oder ein anderer Volksführer</rdg>
            </app> noch die <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte der Stammväter der <index indexName="subjects-index">
              <term>Israeliten</term>
            </index>Israeliten <app>
              <lem>vor</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bey</rdg>
            </app>, um seinen Gesetzen eine neue Unterstützung zu geben. Denn
                                alle Erzählungen <pb edRef="#z" n="10"/> sind mit ungemeiner
                                Klugheit in Hinsicht auf das Gesetzbuch gewählt. So ist <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> gleich in der Schöpfungsgeschichte der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sabbat</term>
            </index>Sabbath; in der Erzählung vom <app>
              <lem>Fall</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Falle</rdg>
            </app>, der <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterschied</term>
            </index>Unterschied und das Verbot gewisser Speisen; in den
                                Segnungen und Verfluchungen der Erzväter, die Rangordnung der
                                israelitischen Stämme, und die Verbannung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Cananiter</term>
            </index>Cananiter <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> autorisirt. Das Interesse der übrigen Erzählungen, in
                                Absicht auf einzelne Gesetze, kan hier nicht ausgeführet werden; es
                                ist zu meinem <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app> hinlänglich, Aufmerksamkeit darauf <app>
              <lem>erweckt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erwecket</rdg>
            </app> zu haben.</p>
          <p><pb n="242" edRef="#b"/> Und nun beschliesse ich diese Betrachtungen
                                über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatskunst</term>
            </index>Staatskunst, womit das mosaische Gesetzbuch entworfen <pb edRef="#c" n="242"/> worden, mit der Bitte an meine Leser, bey
                                sich selbst etwas <pb edRef="#d" n="219"/> ausführlicher darüber zu
                                reflektiren, was für ein fester, furchtbarer und übermächtiger
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staat die <index indexName="subjects-index">
              <term>Theokratie</term>
            </index>Theokratie der Juden, <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
            </app> Anlagen nach, würde geworden seyn, wenn diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation von dem <app>
              <lem>Geist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Geiste</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung zu allen Zeiten <app>
              <lem>enthusiasmirt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">enthusiasmiret</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">belebt</rdg>
            </app> gewesen wäre. Man weiß, was der kleine, in so viele <index indexName="subjects-index">
              <term>Partheien</term>
            </index>Partheien <app>
              <lem>zersplitterte,</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">zersplitterte</rdg>
            </app> Ueberrest von zwey Stämmen den kriegerischen Römern bey
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalems Zerstörung zu schaffen gemacht hat, und mit
                                welcher Wuth und Tollkühnheit sie den Tempel bis zu seiner
                                Einäscherung vertheidiget haben. Was hätte also nicht die ganze
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation auszurichten vermocht, wenn sie nach <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Plan <app>
              <lem>zusammen gehalten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">zusammengehalten</rdg>
            </app>, sich der möglichsten Vermehrung beflissen, eine kleine
                                Völkerschaft nach der andern aus ihrer Nachbarschaft vertrieben, und
                                sich durch Erwartung eines ausserordentlichen Beystandes Gottes, der
                                nur sie allein segnen, und die Gräuel der Heiden durch sie vertilgen
                                lassen wolte, zu allen Unternehmungen stark genung gehalten
                                hätte.</p>
          <p>2. Nun lasset uns auch <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetz nach
                                seiner moralischen Seite in Beziehung auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion betrachten. Hier hoffe ich augenscheinlich
                                darzuthun, daß es <pb edRef="#z" n="11"/>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b242"/>von dem
                                göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehungsplan</term>
            </index><app>
              <lem>Erziehungsplan</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Erziehungsplane</rdg>
            </app> des <index indexName="subjects-index">
              <term>menschliches Geschlecht</term>
            </index>menschlichen <app>
              <lem>Geschlechts</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Geschlechtes</rdg>
            </app> zu höherer religiöser Denkungsart einen sehr wichtigen Theil
                                ausmacht, und allerdings unter die vorzüglichsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Offenbarungen</term>
            </index>Offenbarungen und Erleuchtungen, die Völkern jemals
                                wiederfahren sind, <app>
              <lem>gehöret</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">gerechnet zu werden verdienet</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">gerechnet zu werden verdiene</rdg>
            </app>. <list>
              <item><label>1.</label>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> war
                                        der erste, der einem ganzen <app>
                  <lem>Volk</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Volke</rdg>
                </app> die Lehre von der Einheit Gottes bekant <app>
                  <lem>machte: aber</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">machte, die bisher nur von
                                                wenigen Weisen erkannt aber geheim gehalten worden
                                                war: allein</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pp">machte, welche bisher nur von
                                                wenigen Weisen erkant, aber geheim gehalten worden
                                                war: allein</rdg>
                </app> dieser Grundbegrif aller wahren <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion hätte sich nicht erhalten können, wenn er
                                        nicht durch Verwebung mit der Staatseinrichtung eine feste
                                        Begründung bekommen hätte. Es war die erste Bürgerpflicht in
                                        der <pb n="243" edRef="#b"/>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Theokratie</term>
                </index>Theokratie, die Einheit Gottes <pb edRef="#c" n="243"/> zu behaupten: <app>
                  <lem>mehr</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">mehrere</rdg>
                </app> Götter anzubeten war ein Verbrechen der beleidigten
                                        Majestät gegen den Landesherrn. Die Richter und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Staatsbediente</term>
                </index>Staatsbediente waren zugleich die Religionslehrer,
                                        und ihr <pb edRef="#d" n="220"/> Interesse erforderte es,
                                        auf das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Bekentniß</term>
                </index><app>
                  <lem>Bekentniß</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Bekenntniß</rdg>
                </app> der Einheit des höchsten Gottes zu halten.</item>
              <item><label>2.</label>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> war
                                        der erste, der <app>
                  <lem>dem Volke</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> Bilder von Gott zu verfertigen untersagte; und
                                        hiermit war ein <app>
                  <lem>grosser</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">großer</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vorschritt</term>
                </index>Vorschritt zu einer <app>
                  <lem>geistigern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">geistigen</rdg>
                </app> Vorstellung vom höchsten Wesen gethan: obgleich bey
                                        der <app>
                  <lem>äussern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                </app> Verehrung desselben viele <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sinnlichkeit</term>
                </index>Sinnlichkeit annoch gestattet werden mußte,
                                        besonders in so fern Gott als Landesherr gedacht und <app>
                  <lem>bedient</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">bedienet</rdg>
                </app> werden solte.</item>
              <item><label>3.</label>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> war
                                        der erste, welcher unter seiner <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation edlere <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe von der Hoheit, Macht, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Güte</term>
                </index>Güte, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index>Weisheit, Wahrhaftigkeit und andern moralischen
                                        Eigenschaften Gottes verbreitete, als noch nirgends unter
                                        dem gemeinen <app>
                  <lem>Volk</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Volke</rdg>
                </app> eines Landes herrschten, und der die wichtige Lehre
                                        von der allgemeinen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vorsehung</term>
                </index>Vorsehung und Regierung Gottes über die ganze Welt,
                                        und von seiner Aufsicht auf einzelne Menschen und ihre <app>
                  <lem>Handlungen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Handlungen,</rdg>
                </app> bey seiner <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gesetzgebung</term>
                </index>Gesetzgebung zum Grunde legte.</item>
              <item><label>4.</label>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> war
                                        der erste, der es zur Bürger- und Religionspflicht zugleich
                                        machte, nicht nur gerecht, sondern <pb edRef="#z" n="12"/>
                                        auch mit Nachsicht, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe und Wohlthätigkeit gegen den Nächsten zu
                                        handeln; obgleich unter <app>
                  <lem>den</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">dem</rdg>
                </app> Nächsten nur Bürger und Religionsverwandte <app>
                  <lem>und höchstens einzelne durchreisende Fremde</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> begriffen wurden.</item>
              <item><label>5.</label>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                        machte dem <app>
                  <lem>Volk</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Volke</rdg>
                </app> das Sündigen schwer, indem <app>
                  <lem>es</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">der Israelit</rdg>
                </app> für jede bemerkte Uebertretung der Gesetze <index indexName="subjects-index">
                  <term>Opfer</term>
                </index>Opfer bringen mußte; und da die Priester und Leviten
                                        ihren Antheil von diesen <app>
                  <lem>Strafgeldern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Strafgefällen</rdg>
                </app> erhielten, so wurden sie dadurch <app>
                  <lem>gereizt</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">gereitzt</rdg>
                </app>, auf die strenge Befolgung der Gesetze genaue
                                        Aufsicht zu haben: und auch hierdurch ward der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geist der Nation</term>
                </index>Geist der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation <app>
                  <lem>kultivirt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">kultiviret und geübt</rdg>
                </app>, den Ausschwei<pb n="244" edRef="#b"/>fungen <index indexName="subjects-index">
                  <term>sinnliche Begierden</term>
                </index>sinnlicher <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begierden</term>
                </index>Begierden immer mehr wi<pb edRef="#c" n="244"/>derstehen und nach allgemeinen Vorschriften sich bestimmen
                                        zu lernen. Für nicht entdeckte Vergehungen geschah <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">jährlich</rdg>
                </app> ein allgemeines <app>
                  <lem>jährliches</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> Sühnopfer fürs Volk. Nimt man nun dieses zusammen, so
                                        erhellet deutlich, daß <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                        Gesetzbuch die Hauptprincipien und Grundbegriffe der wahren
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sittlichkeit</term>
                </index>Sittlichkeit in seiner <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation aus<pb edRef="#d" n="221"/>gebreitet und
                                        befestiget hat, so weit als es nur irgends ihre <app>
                  <lem>damalige</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">damaligen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsfähigkeiten</term>
                </index>Gemüthsfähigkeiten zuliessen, und daß von den
                                        Priestern in den Propheten oder <app>
                  <lem>Gelehrten-Schulen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Gelehrten Schulen</rdg>
                </app>, darin man schreiben und <app>
                  <lem>rechnen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">rechnen,</rdg>
                </app> die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichte</term>
                </index>Geschichte und Gesetze verstehen, denken, dichten
                                        und musiciren lernte, nach Maaßgabe der weiteren <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kultur</term>
                </index>Kultur der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation, immer höhere Erkentnisse daraus hergeleitet
                                        werden <app>
                  <lem>konten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">konnten</rdg>
                </app>; wie auch nach den Schriften der Propheten die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Moralität</term>
                </index>Moralität nachmals würklich immer mehr verbessert
                                        worden sind. <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Jes:1:15" to="f">Jes. 1, 15 <choice>
                          <abbr>f.</abbr>
                          <expan>folgend</expan>
                        </choice></citedRange></bibl></rdg>
                </app> Hieraus folget <app>
                  <lem>nun,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">nun</rdg>
                </app> daß <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                        Gesetzbuch mit Recht eine der ersten Stellen in der Samlung
                                        heiliger Urkunden von den ehemaligen von Gott veranstalteten
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index>Aufklärungen und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Offenbarungen</term>
                </index><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Offenbarung</sic>
                      <corr type="editorial">Offenbarungen</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Offenbarungen</rdg>
                </app> über die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion zu haben <app>
                  <lem>verdient</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">verdienet</rdg>
                </app>; wie denn auch ohne dasselbe der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Unterricht</term>
                </index>Unterricht <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
                                        und seiner Apostel, nebst <pb edRef="#z" n="13"/> ihrer
                                        ganzen Lebensgeschichte, wenig oder gar nicht verstanden
                                        werden kan.</item>
            </list></p>
          <p>Die bisher vorgetragene Theorie über <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Schriften,
                                daß solche das Gesetzbuch der <index indexName="subjects-index">
              <term>theokratisch</term>
            </index>theokratischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsverfassung</term>
            </index>Staatsverfassung der Juden seyn <app>
              <lem>solten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollten</rdg>
            </app>, und auch die vorangesetzte und eingeschaltete Erzählungen
                                darauf abzielen, den Gesetzen mehr <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität zu verschaffen, verbreitet nun ein allgemeines
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht über diese Schriften und über die sämtlichen Bücher
                                des <index indexName="subjects-index">
              <term>altes Testament</term>
            </index>alten Testaments. Alle Einwürfe gegen die <index indexName="subjects-index">
              <term>Würde</term>
            </index>Würde, <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Güte</term>
            </index>moralische <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte und <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit ihres <index indexName="subjects-index">
              <term>Urheber</term>
            </index>Urhebers, welche auf keine befriedigende Art beantwortet
                                werden können, wenn man die Einführung <pb n="245" edRef="#b"/>
                                einer bessern <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion <app>
              <lem>zum</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">als den</rdg>
            </app> einzigen Hauptzweck <app>
              <lem>macht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ansie<pb edRef="#c" n="245"/>het</rdg>
            </app>, und die Hofhaltung des <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova, als palästinischen <app>
              <lem>Landesherrn</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Landesherren</rdg>
            </app>, für eigentlichen Gottesdienst und vorbildliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Ceremonien</term>
            </index>Ceremonien <app>
              <lem>erklärt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
            </app>, lösen sich nun von selbst auf und verschwinden. Aber noch
                                weit <app>
              <lem>grösser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größer</rdg>
            </app> ist der <index indexName="subjects-index">
              <term>Nutzen</term>
            </index>Nutzen dieser Theorie für <app>
              <lem>uns,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">uns</rdg>
            </app> bey <index indexName="subjects-index">
              <term>Auslegung</term>
            </index>Auslegung des <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen Testaments, indem sich das ganze Verhalten <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und seiner
                                Apostel in Beziehung auf die mosaischen Gesetze daraus aufkläret,
                                und <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b245"/>manche
                                neuerlich erregte <index indexName="subjects-index">
              <term>Zweifel</term>
            </index>Zweifel über den eigentlichen Zweck <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> und seiner
                                Jünger ihre völlige Auflösung daraus erhalten: woraus auch
                                gegenseitig rück<pb edRef="#d" n="222"/>wärts die Theorie selbst
                                eine authentische Bestätigung überkomt.</p></lem>
        <rdg wit="#a" type="ppl">Diese Gesetze sind ein Meisterstück der <index indexName="subjects-index">
            <term>Staatskunst</term>
          </index>Staatskunst, wenn man sich die rohen Horden der Ebräer, welche
                            menschlicher gemacht werden solten, als den persönlichen Gegenstand
                            derselben denkt. Der über alle andre Götter erhabne höchste Gott hat
                            durch <index indexName="persons-index">
            <term>Mose</term>
          </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosen</persName> die <index indexName="subjects-index">
            <term>Israeliten</term>
          </index>Israeliten aus der Knechtschaft befreyet, um sie unter allen
                            Völkern zu seinem eigenthümlichen Volk zu machen, das ihm allein dienen
                            soll. Er will selbst unter dem Namen <index indexName="subjects-index">
            <term>Jehova</term>
          </index>Jehova ihr Landsherr und Monarch seyn, und sie durch seine
                            Ministers die Priester regieren lassen. Dieses ist die Grundlage der
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Staatsverfassung</term>
          </index>Staatsverfassung und <index indexName="subjects-index">
            <term>Gesetzgebung</term>
          </index>Gesetzgebung. Die jüdische Regierungsform war also <index indexName="subjects-index">
            <term>theokratisch</term>
          </index>theokratisch; Abgötterey war Rebellion und Hochverrath, wodurch
                            auch die Nachkommen bis ins vierte Glied aller <index indexName="subjects-index">
            <term>bürgerlich</term>
          </index>bürgerlichen Vorrechte verlustig wurden. Die Stiftshütte und
                            nachmals der Tempel war das Hoflager des <index indexName="subjects-index">
            <term>Jehova</term>
          </index>Jehova als Lan<pb edRef="#a" n="221"/>desherrn; der Hohepriester
                            der erste Minister der allein unmittelbaren Zutritt ins Cabinet des
                            Monarchen hatte, die Priester und Leviten machten die Hofstaat und die
                            Schloßwache aus. Die Entrichtung des Zehenten, der Erstlinge und vielen
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Opfer</term>
          </index>Opfer waren Landesabgaben, Schutz und Strafgelder zur
                            Unterhaltung des Hoflagers bestimmt. Alle zur Gesundheit eines höchst
                            unreinlichen Volks nöthige öftere Waschungen, alle Verbote der nach
                            damaliger medicinischen Kentnisse dieser <index indexName="subjects-index">
            <term>Nation</term>
          </index>Nation <choice>
            <sic>schädigen</sic>
            <corr type="editorial">schädigenden</corr>
          </choice> Speisen, alle zur <index indexName="subjects-index">
            <term>bürgerliche Wohlfart</term>
          </index>bürgerlichen <index indexName="subjects-index">
            <term>Wohlfart</term>
          </index>Wohlfart in Kriegs und Friedenszeiten abzielende Gesetze,
                            erscheinen daher in dem mosaischen Gesetzbuche gleich durch als
                            Religionsvorschriften, weil ihr Landesherr Gott war. Die strenge Feyer
                            von aller Arbeit am Sabath war zur Hervorbringung einiger <index indexName="subjects-index">
            <term>Menschlichkeit</term>
          </index>Menschlichkeit und <index indexName="subjects-index">
            <term>Sitten</term>
          </index>Sitten unter diesem rohen Volke anfänglich höchst nothwendig,
                            und daher stehet dieses Gesetz unter den Criminalverordnungen der so
                            genannten zehn Gebote. – <index indexName="persons-index">
            <term>Mose</term>
          </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetze waren
                            vollkommen in ihrer Art zweckmäßig zu ihrer <index indexName="subjects-index">
            <term>Bestimmung</term>
          </index>Bestimmung, aber aller <index indexName="subjects-index">
            <term>Gehorsam</term>
          </index>Gehorsam ward durch Furcht erzwungen, und der Geist derselben
                            konnte keine höhere moralische Edelmüthigkeit und Glückseligkeit
                            hervorbringen. Nachdem aber die Juden etwas cultivirt worden waren, und
                            die Priester und deren Familien sie allzu sehr drückten, zwangen sie
                            einen der vornehmsten derselben, ihn aus einen andern Stamm einen <index indexName="subjects-index">
            <term>bürgerlich</term>
          </index>bürgerlichen König zu wählen, der sie vor den Ausschweifungen
                            der Diener des <index indexName="subjects-index">
            <term>Jehova</term>
          </index>Jehova schützen könnte. Die Könige traten mit den Höfen schon
                            gesitteter Staaten in nähere Verbindungen, heuratheten deren Töchter,
                            schlossen Handlungstractaten und Vertheidigungsbündnisse und führten mit
                            großen Mächten Krieg. Dis alles trug das seinige zur mehreren <index indexName="subjects-index">
            <term>Aufklärung</term>
          </index>Aufklärung der <index indexName="subjects-index">
            <term>jüdische Nation</term>
          </index>jüdischen <index indexName="subjects-index">
            <term>Nation</term>
          </index>Nation bey. Nun traten schon einsichtsvollere rechtschaffene
                            Männer auf, welche die <index indexName="subjects-index">
            <term>Nation</term>
          </index>Nation von dem ganz sinnlichen Gottesdienst auf höhere
                            vernünftigere <pb edRef="#a" n="222"/>
          <index indexName="subjects-index">
            <term>Begriffe</term>
          </index>Begriffe der <index indexName="subjects-index">
            <term>Religion</term>
          </index>Religion und <index indexName="subjects-index">
            <term>Moralität</term>
          </index>Moralität führten, wie zum Beyspiel <index indexName="persons-index">
            <term>Jesaja</term>
          </index><persName ref="textgrid:3vr2z">Jesaias</persName>, ein Mann vom
                            königlichen Geblüte. Diese Propheten äußern in ihren Schriften an vielen
                            Orten die sichere Erwartung, welche sie hatten, daß eine Zeit der
                            allgemeinen Erleuchtung und Befreyung des Volks von ihren ängstlichen
                            unmoralischen Frohendiensten, die sie dem <index indexName="subjects-index">
            <term>Jehova</term>
          </index>Jehova leisteten bevorstehe, und Gott einen Mann der diese
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Erlösung</term>
          </index>Erlösung ausführen könnte erwecken würde. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Jes:1:10" to="ff">Jes.
                                    1, 10 <choice>
                <abbr>folgg.</abbr>
                <expan>folgende</expan>
              </choice></citedRange></bibl>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jes:2"><choice>
                <abbr>K.</abbr>
                <expan>Kapitel</expan>
              </choice> 2.</citedRange></bibl></rdg>
        <!--Struktur-->
      </app>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_88">
      <head>§. 88.</head>
      <app>
        <lem><p>Zu den <app>
              <lem>Zeiten,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Zeiten</rdg>
            </app> da <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> auftrat,
                                hatte <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetz noch
                                bey der ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>jüdische Nation</term>
            </index>jüdischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation ein göttliches Ansehen; allein ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staat befand sich äusserlich in ganz andern <app>
              <lem>Umständen,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Umständen:</rdg>
            </app> als zur Zeit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung. Die Geschichtbücher des <index indexName="subjects-index">
              <term>altes Testament</term>
            </index>alten Testaments erzählen uns, wie die Juden sehr bald von
                                den übrig gelassenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Cananiter</term>
            </index>Cananitern zur Abgötterey, und hiermit zur Vernachlässigung
                                ihres <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftliches Interesse</term>
            </index>gemeinschaftlichen Interesse verleitet worden sind: <pb edRef="#z" n="14"/> wie sie nachher <index indexName="subjects-index">
              <term>weltlich</term>
            </index>weltliche Könige gewählet; sich in zwey Reiche getheilt;
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>bürgerlich</term>
            </index>bürgerliche Kriege <app>
              <lem>geführt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">geführet</rdg>
            </app>; von andern <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen überwältiget; <app>
              <lem>gröstentheils</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">größtentheils</rdg>
            </app> aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina <app>
              <lem>weggeführt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">weggeführet</rdg>
            </app>, und in die ganze Welt zerstreuet worden sind, so daß geraume
                                Zeit hindurch ihre eigene <index indexName="subjects-index">
              <term>Staatsverfassung</term>
            </index>Staatsverfassung und solenner Gottesdienst <app>
              <lem>gänzlich zu seyn</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> aufgehöret <app>
              <lem>hat</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">haben</rdg>
            </app>. Als sie nachmals die Erlaubniß von ihren Beherrschern <app>
              <lem>erlangt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erlanget</rdg>
            </app> hatten, sich wieder nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina zu samlen, und ein besondres <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeines Wesen</term>
            </index>gemeines Wesen nach dem <app>
              <lem>Gesetzbuch</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Gesetzbuche</rdg>
            </app> ihrer Vorältern zu errichten, kehrte nur ein geringer Theil
                                des <app>
              <lem>Volks</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Volkes</rdg>
            </app> aus einigen Stämmen zurück, und diese waren zu <app>
              <lem>schwach</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">schwach,</rdg>
            </app> ohne Schutz eines der mäch<pb n="246" edRef="#b"/>tigern
                                Reiche sich zu erhalten, zumal ein <app>
              <lem>grosser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großer</rdg>
            </app> Theil ihres ehemaligen Landes von den <index indexName="subjects-index">
              <term>Samariter</term>
            </index>Samaritern, einer Mi<pb edRef="#c" n="246"/>schung der im
                                Lande gebliebenen gemeinen Juden und der hinzu gekommenen
                                heidnischen Kolonisten, mit welchen sie in <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionshaß</term>
            </index><app>
              <lem>Religionshaß</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Religionsfeindschaft</rdg>
            </app> lebten, <app>
              <lem>besetzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">besetzet</rdg>
            </app> war. Der neue <index indexName="subjects-index">
              <term>jüdischer Staat</term>
            </index>jüdische <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staat behielt also eine gewisse Abhängigkeit bald von dem <app>
              <lem>einen,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">einen</rdg>
            </app> bald von dem andern <app>
              <lem>grössern Volk</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">grösseren Volke</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">größeren Volke</rdg>
            </app>, und endlich wurden ihre letzte <app>
              <lem>Schutzherren,</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">Schutzherren</rdg>
            </app> die Römer. Man muß es den Juden nachrühmen, daß sie nach der
                                Rückkehr aus den <app>
              <lem>babylonischen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">babilonischen</rdg>
            </app> und persischen Provinzen, worin sie merklich <app>
              <lem>kultivirt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">kultiviret</rdg>
            </app> worden waren, keine Spur von einiger Neigung zur Abgötterey
                                weiter <app>
              <lem>geäussert</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">geäußert</rdg>
            </app>, und mit weit <app>
              <lem>grösserm</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">grösserem</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">größerem</rdg>
            </app> Eifer ihr durch das hohe Alterthum ehrwürdiger gewordenes
                                Gesetzbuch respektiret und befolget <app>
              <lem>haben.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">haben<supplied>.</supplied></rdg>
            </app> Die darin verordnete Unicität des Gottesdienstes verband nun,
                                    <pb edRef="#d" n="223"/> nach wieder erbauetem Tempel, auch alle
                                entferntere und in allen Weltgegenden zerstreuet lebende Juden
                                wieder mit dem palästinischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index><app>
              <lem>Staat</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Staate</rdg>
            </app>: alle schickten Geschenke dahin, und <app>
              <lem>suchten</lem>
              <rdg wit="#d #z" type="v">suchten,</rdg>
            </app> so oft es ihnen der Entfernung wegen möglich war, von Zeit zu
                                Zeit ein hohes Fest in <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem mit ihren Familien zu feiern. <app>
              <lem>Indes <app>
                  <lem>fühlten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">fühleten</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Indeß fühleten</rdg>
            </app> die Juden doch insgesamt die Verachtung, welche die jetzige
                                Schwäche und Abhängigkeit ihres <pb edRef="#z" n="15"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staats <app>
              <lem>ihnen</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> von mächtigern <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">ihnen</rdg>
            </app> zuzog, und daß die <app>
              <lem>grossen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
            </app> Erwartungen, wozu ihr Gesetzbuch und ihre Propheten sie
                                berechtiget hatten, nicht erfüllet werden könten, wenn nicht ein
                                solcher <app>
              <lem>ausserordentlicher</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außerordentlicher</rdg>
            </app> Heiland, wie <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> für sie
                                gewesen war, wieder <app>
              <lem>erweckt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erwecket</rdg>
            </app> würde. Auf einen solchen hofte nun das ganze <app>
              <lem>Volk</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Volk,</rdg>
            </app> als <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> auftrat und
                                die Aufmerksamkeit der <index indexName="subjects-index">
              <term>palästinische Juden</term>
            </index>palästinischen Juden auf sich zog. Hier <app>
              <lem>entsteht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">entstehet</rdg>
            </app> nun zuvörderst die wichtige Frage: <hi>was der Zweck</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>
            <hi>in Absicht des</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index><hi>mosaischen Gesetzes gewesen sey?</hi> Nach vielen
                                deutlichen Stellen in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelien</term>
            </index>Evangelien scheinet die Absicht <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> dahin zu
                                gehen, das Gesetz <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> zu
                                bestätigen und <pb n="247" edRef="#b"/> ihm eine immerwährende
                                Gültigkeit <app>
              <lem>zu zueignen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">zuzueignen</rdg>
            </app>. Er verweiset <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Mt:23:2 Mt:23:3">Matth. 23, 2. 3.</citedRange>
            </bibl> das Volk und seine Jünger an <pb edRef="#c" n="247"/> die
                                Schriftgelehrten und <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer, als die auf <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Stuhl säßen,
                                oder bevollmächtigte Erklärer des Gesetzes wären, und <app>
              <lem>sagt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">befiehlt</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">befiehlet</rdg>
            </app> ausdrücklich: <app>
              <lem><hi>alles</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>alles,</hi></rdg>
            </app>
            <hi>was sie euch sagen,</hi> das ihr halten sollet, das haltet und
                                thut: und <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Mt:5:17" to="Mt:5:19"><choice>
                  <abbr>Kap.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, <app>
                  <lem>17–19</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">17–19.</rdg>
                </app></citedRange>
            </bibl> erkläret <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName>: er sey
                                nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen: es solle
                                kein Pünktchen vom <app>
              <lem>Gesetz</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gesetze</rdg>
            </app> wegfallen, sondern alles genau beobachtet werden, bis <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel und Erde vergangen seyn würden: und jeder, der ein
                                Mitbürger seines <app>
              <lem>Reichs</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Reiches</rdg>
            </app> seyn wolle, solle <app>
              <lem>dis</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dieses</rdg>
            </app> Gesetz lehren und beobachten. <app>
              <lem>Vergleicht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Vergleichet</rdg>
            </app> man hiermit das in der Apostelgeschichte erzählte Verhalten
                                der Jünger in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina, so scheinen diese darüber zweifelhaft gewesen zu
                                seyn, in wie fern alle Christen sich nach dem <app>
              <lem>Gesetz</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gesetze <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName></rdg>
            </app> zu richten hätten, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Apg:15:4" to="Apg:15:21">Apostg. 15,
                                        4–21.</citedRange>
            </bibl>
            <app>
              <lem>und</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Und</rdg>
            </app>, nach langen Debatten über diese Frage, beschliessen sie, nur
                                gewisse mosaische Einschränkungen den Heiden zur Bedingung der <app>
              <lem><choice>
                  <sic>Anfnahme</sic>
                  <corr type="editorial">Auf<pb edRef="#d" n="224"/>nahme</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Auf<pb edRef="#d" n="224"/>nahme</rdg>
            </app> in die <index indexName="subjects-index">
              <term>neue Kirche</term>
            </index>neue <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche vorzuschreiben. Lesen wir dagegen <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName> Briefe,
                                besonders den an die Galater, so finden wir überall <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosen</persName> und <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>, <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetz und Glaube</term>
            </index>Gesetz und <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelium</term>
            </index>Evangelium oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index>Glaube einander entgegen <app>
              <lem>gesetzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gestellet</rdg>
            </app>; ja <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
            <app>
              <lem>erklärt grade</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">erkläret gerade</rdg>
            </app> zu <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gal:5:1 Gal:5:2">Gal. <pb edRef="#z" n="16"/> 5,
                                        1. 2.</citedRange>
            </bibl> es sey dem, der sich beschneiden lasse, <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> nichts
                                nütze; denn <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> habe alle
                                von dem sklavischen <app>
              <lem>Joch</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Joche</rdg>
            </app> der mosaischen Gesetze befreien wollen. – Sehet hier, meine
                                Leser, sehr scheinbare Widersprüche, welche man auf vielerley
                                künstliche Art aufzulösen <app>
              <lem>gesucht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gesuchet</rdg>
            </app> hat, ohne die <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Zweifel</term>
                </index>Zweifel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zweifler</rdg>
            </app> hinlänglich befriedigen zu können. Ich hoffe nun, durch
                                Anwendung der vorher entwickelten Theorie über das Gesetzbuch <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> und
                                desselben doppelte Hauptabsicht, eine ganz natürliche und leichte
                                Auflösung darüber zu geben. – Hier ist sie. –</p>
          <p>Das Gesetzbuch <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> soll nach
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
            <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Zweck,</rdg>
            </app> in so weit es die <app>
              <lem>Landes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Landes-</rdg>
            </app> und <index indexName="subjects-index">
              <term>Policeygesetze</term>
            </index>Policeygesetze für sämtliche <pb n="248" edRef="#b"/>
                                Mitglieder des <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeines Wesen</term>
            </index>gemeinen Wesens in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina enthält, von allen Juden, die sich zur Lehre
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> bekennen
                                    wol<pb edRef="#c" n="248"/>len, nach wie vor aufs <app>
              <lem>genaueste</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">genauste</rdg>
            </app> beobachtet werden, bis <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel und Erde vergehen, das <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">ist,</rdg>
            </app> (nach einer bekanten jüdischen Art sich auszudrücken) so
                                lange als die gottesdienstliche und <index indexName="subjects-index">
              <term>politisch</term>
            </index>politische Verfassung der Juden noch dauren, oder sie noch
                                einen Tempel und eignes Land haben würden. Die Jünger <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> solten sich <app>
              <lem>selbst,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">selbst</rdg>
            </app> in pünktlicher Erfüllung <app>
              <lem>desselben,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">desselben</rdg>
            </app> nach den strengsten Erklärungen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer <app>
              <lem>richten;</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">richten</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">richten,</rdg>
            </app> und dazu auch die palästinischen Christen fernerhin anhalten,
                                damit sie sich als gute Bürger zeigten, und sich des Schutzes der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Obrigkeit</term>
            </index>Obrigkeit würdig <app>
              <lem>machten:</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">machten;</rdg>
            </app> so wie daher <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> selbst <app>
              <lem>durch die genaueste</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">in der genauesten</rdg>
            </app> Beobachtung desselben sich ihnen zum Muster darstellen konte.
                                Aber für etwas mehr als Staatsgesetze solten <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Verordnungen
                                nicht weiter gelten, und durchaus nicht für Bedingungen der <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Seligkeit</term>
            </index>höhern <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit. <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> konte
                                demnach <app>
              <lem>ausserhalb</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">auserhalb</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">außerhalb</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina, wo <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Schriften
                                nicht die Grundlage der <index indexName="subjects-index">
              <term>bürgerlich</term>
            </index>bürgerlichen <app>
              <lem>Einrichtung <app>
                  <lem>waren,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">waren</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Verfassung waren</rdg>
            </app> und keine obrigkeitliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität hatten, auch früher, dem <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> ganz gemäß,
                                die fernere Beobachtung derselben für <app>
              <lem>überflüssig</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">überflüßig</rdg>
            </app> und der <app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
            </app> geistigen Re<pb edRef="#d" n="225"/>ligion des Christenthums <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">für</rdg>
            </app> schädlich er<pb edRef="#z" n="17"/>klären: dagegen die
                                palästinischen Apostel die <index indexName="subjects-index">
              <term>Erlösung</term>
            </index>Erlösung erst abwarten mußten, welche nach <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
                                Vorherverkündigung, mit dem Untergang des jüdischen Tempels und
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staats, binnen einem Mannsalter ihnen widerfahren würde,
                                    <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Mt:5:17" to="Mt:5:19">Matth. 5,
                                        17–19.</citedRange>
            </bibl>
            <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
            </choice> mit <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Mt:24:39 Mt:24:44"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 24, 39. 44.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Lk:21:25" to="Lk:21:33">Luc. 21,
                                        25–33.</citedRange>
            </bibl></p>
          <p>Diesem ganz einförmigen <app>
              <lem>Plan</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Plane</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und seiner
                                sämtlichen Jünger zu folge, erhielten nun die Apostel die
                                Neubekehrten in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina in ihrem Eifer für das Gesetz der Väter, und
                                autorisirten doch auch zugleich <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulum</persName>, die Heiden
                                ohne Beschneidung zu Christen aufzunehmen; nur solten diese, der
                                Schwäche der Juden wegen, <pb n="249" edRef="#b"/> sich von den
                                Dingen <app>
              <lem>äusserlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußerlich</rdg>
            </app> enthalten, wogegen den Juden von <index indexName="subjects-index">
              <term>Kindheit</term>
            </index>Kindheit an Abscheu und Ekel beygebracht <pb edRef="#c" n="249"/> worden war, damit der <index indexName="subjects-index">
              <term>freundschaftlich</term>
            </index>freundschaftliche Umgang zwischen beiderley
                                Nationsverwandten nicht litte. – <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:15:28 Apg:15:29">Apg. 15, 28.
                                                29.</citedRange></bibl></rdg>
              <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:15:28 Apg:15:29">Apostg. 15, 28.
                                                29.</citedRange></bibl></rdg>
            </app> Hiernach lässet sich nun auch eine sehr schwierige Stelle im
                                Briefe an die Galater befriedigend erklären, da <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Gal:2:11" to="Gal:2:14"><choice>
                  <abbr>Kap.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 11–14.</citedRange>
            </bibl> erzählt, wie er sehr hart mit <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petro</persName>
            <app>
              <lem>zusammen gekommen wäre</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">zusammengekommen wäre,</rdg>
            </app> und zwar darüber, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName> bey seiner
                                Ankunft nach Antiochien mit den bekehrten Heiden umgegangen sey,
                                sich aber nachher denselben entzogen habe, so bald einige
                                palästinische <index indexName="subjects-index">
              <term>Judenchristen</term>
            </index>Judenchristen aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem auch daselbst angelanget wären. – Der hierüber
                                zwischen zwey Aposteln <app>
              <lem>entstandne</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">entstandene</rdg>
            </app> heftige Streit höret auf, etwas <app>
              <lem>Anstössiges</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Anstößiges</rdg>
            </app> zu enthalten, und <app>
              <lem>zeigt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zeiget</rdg>
            </app> die <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit beider Männer in einem sehr vortheilhaften
                                Lichte, wenn man sich ihre Situation deutlich macht. <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> war der
                                Heiden Apostel. Er arbeitete Tag und Nacht daran, die Scheidewand
                                zwischen Juden und Heiden <app>
              <lem>niederzureissen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">niederzureißen</rdg>
            </app>, und eine Uebereinstimmung in <index indexName="subjects-index">
              <term>christliche Gesinnungen</term>
            </index>christlichen Gesinnungen hervorzubringen. Es war ihm darin
                                so weit geglückt, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Judenchristen</term>
            </index>Judenchristen zu Antiochien ihren <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationalstolz</term>
            </index>Nationalstolz und <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorurtheile</term>
            </index>Vorurtheile besieget, und sich mit den Heiden zum
                                gemeinschaftlichen <pb edRef="#z" n="18"/> Brodbrechen <app>
              <lem>vereint</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vereiniget</rdg>
            </app> hatten. <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName> komt an; er
                                ist mit <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulo</persName> eines <app>
              <lem>Sinnes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Sinnes,</rdg>
            </app> und macht keinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterschied</term>
            </index>Unterschied zwischen bekehrten Juden und Heiden. <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
            <app>
              <lem>benutzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">benutzet</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#d" n="226"/> diesen Umstand wahrscheinlich dazu, die
                                Juden durch die <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität, welche <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName> als ein
                                unmittelbarer Begleiter <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> in ihren
                                Augen voraus hatte, noch mehr in ihren <index indexName="subjects-index">
              <term>gute Gesinnungen</term>
            </index>guten Gesinnungen gegen die Heiden zu befestigen, und <app>
              <lem>dis</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dieses</rdg>
            </app> macht auch den gewünschten Eindruck. Nun aber treffen <index indexName="subjects-index">
              <term>palästinische Juden</term>
            </index>palästinische Juden aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem <app>
              <lem>selbst</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> zu Antiochien ein; Leute, bey <app>
              <lem>welchen,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">welchen</rdg>
            </app> nach der Verabredung zwischen <index indexName="persons-index">
              <term>Jakobus</term>
            </index><persName ref="textgrid:3rp46">Jakobo</persName> und <index indexName="persons-index">
              <!--RDF-->
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8"><app>
                <lem>Petro,</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Petro</rdg>
              </app></persName> der Eifer fürs <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index>mosaische Gesetz noch erhalten werden solte, damit sie <pb n="250" edRef="#b"/> gute Bürger blieben, und den Tempeldienst
                                unter den Augen der Obersten des <app>
              <lem>Volks <app>
                  <lem>fleissig</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">fleißig</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Volkes fleißig</rdg>
            </app> und an<pb edRef="#c" n="250"/>dächtig abwarteten. Was solte
                                hier <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName> thun? Er,
                                der mit diesen Leuten nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem zurückkehren mußte, und wenn er mit Heiden <app>
              <lem>umging, ihr</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">umgieng, jener</rdg>
            </app> Zutrauen verlor, und seiner ganzen Gemeine in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina verdächtig ward; oder aber Gefahr lief, <app>
              <lem>das</lem>
              <rdg wit="#c #d #z" type="v">daß</rdg>
            </app> die <app>
              <lem>jerusalemsche</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Jerusalemschen</rdg>
            </app> Bürger durch sein Beyspiel sich <app>
              <lem>berechtigt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">berechtiget</rdg>
            </app> halten möchten, auch <app>
              <lem>zu Hause</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">in <index indexName="subjects-index">
                  <term>Palästina</term>
                </index>Palästina</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetz zu
                                verachten, welches der jüdischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Obrigkeit</term>
            </index>Obrigkeit neue Anreizungen geben würde, die Christen zu
                                verfolgen. – Mit Recht entschloß er sich also, sich nach den
                                Schwachen zu richten und ein Aergerniß bey Leuten <hi>seiner</hi>
                                Gemeine zu verhüten, was ihn <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">für</rdg>
            </app> die <index indexName="subjects-index">
              <term>palästinische Kirche</term>
            </index>palästinische <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche unbrauchbar machen, oder noch ausgebreitetere Folgen
                                haben konte. Allein <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> ward
                                dadurch <app>
              <lem>allarmirt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">alarmirt</rdg>
            </app>. Auch Er wolte bey <hi>seiner</hi> Gemeine gern das Aergerniß
                                verhüten, was Juden und Heiden an diesem schnell abgeänderten
                                Betragen <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petri</persName> nehmen
                                konten. Er <app>
              <lem>setzt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">setzte</rdg>
            </app> daher <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrum</persName> mit <app>
              <lem><app>
                  <lem>vielen</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">vielem</rdg>
                </app> Affekt</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">vielem Affekte</rdg>
            </app> zur Rede. – Aber gewiß wußte der gute <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> damals
                                nicht, oder <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">er</rdg>
            </app> konte es sich nicht vorstellen, wie heftig der <index indexName="subjects-index">
              <term>Enthusiasmus</term>
            </index>Enthusiasmus der christlichen Juden für das <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index>mosaische Gesetz noch in Jeru<pb edRef="#z" n="19"/>salem
                                war. – Er erfuhr es aber wenige Jahre nachher, als er selbst nach
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem kam. – <index indexName="persons-index">
              <term>Jakobus</term>
            </index><persName ref="textgrid:3rp46">Jakobus</persName> und die
                                Aeltesten der dortigen Gemeine eröfneten ihm gleich bey seiner
                                Ankunft, daß die <app>
              <lem>viele</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">vielen</rdg>
            </app> tausend Juden, welche in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina gläubig geworden wären, alle für das Gesetz
                                eiferten, daher sie ihm anriethen, sich nebst einigen andern
                                Männern, die Gelübde gethan hätten, in den Tempel zu bege<pb edRef="#d" n="227"/>ben und sich mit ihnen nach allen
                                gesetzlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Ceremonien</term>
            </index>Ceremonien reinigen zu lassen, um seine Hochschätzung gegen
                                die <index indexName="subjects-index">
              <term>Landesgesetze</term>
            </index>Landesgesetze in <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina zu zeigen, und den Verdacht zu verhindern, als ob
                                er zu <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem eben so, <app>
              <lem>als</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">wie</rdg>
            </app> in andern Ländern Gleichgültigkeit <pb n="251" edRef="#b"/>
                                und Verachtung dagegen lehren <app>
              <lem>wolte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wolle</rdg>
            </app>. Er befolgte diese Rathgebung. Allein so bald man ihn <pb edRef="#c" n="251"/> im Tempel erkante, erregten asiatische
                                Juden einen Tumult gegen ihn, als einen Abtrünnigen, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> auswärtige Juden das Gesetz der Väter verachten <app>
              <lem>lehrte;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">lehrte, sich</rdg>
            </app> selbst in <index indexName="subjects-index">
              <term>Jerusalem</term>
            </index>Jerusalem in <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesellschaft</term>
            </index>Gesellschaft <app>
              <lem>von</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">mit</rdg>
            </app> Heiden <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> sehen liesse, und den Tempel durch seinen Anhang <app>
              <lem>entweihte</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">entweihet hätte</rdg>
            </app>. Die ganze Stadt, ungläubige und gläubige Juden stürmten auf
                                ihn, daß er kaum durch die römische Garnison dem gewissen Tode aus
                                ihren Händen entrissen werden konte, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Apg:21:22" to="ff"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 21, 22 <choice>
                  <abbr>ff.</abbr>
                  <expan>folgende</expan>
                </choice></citedRange>
            </bibl> Selbst der römische <app>
              <lem>Stadthalter</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Statthalter</rdg>
            </app> würde ihn <app>
              <lem>nach</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionseifer</term>
            </index>Religionseifer der <app>
              <lem>Jüden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Juden</rdg>
            </app> aufgeopfert haben, hätte sich <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> nicht auf
                                sein römisches Bürgerrecht und auf den Kaiser berufen, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Apg:25:9 Apg:25:10"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 25, 9. <app>
                  <lem>10.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">10,</rdg>
                </app></citedRange>
            </bibl>
            <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
            </choice> mit <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Apg:22:25" to="Apg:22:29"><choice>
                  <abbr>Kap.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 22, 25–29.</citedRange>
            </bibl></p>
          <p>Aus dieser <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte, und den <app>
              <lem>vorgehenden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorhergehenden</rdg>
            </app> Bemerkungen, ergeben sich nun augenscheinlich zwey
                                höchstwichtige Folgerungen: <list>
              <item><label>1.</label>
                <p><index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine Apostel haben
                                            einstimmig <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                            Gesetze blos für <index indexName="subjects-index">
                    <term>palästinische Landesgesetze</term>
                  </index>palästinische <index indexName="subjects-index">
                    <term>Landesgesetze</term>
                  </index>Landesgesetze erkläret, die ein unzertrennliches
                                            Ganze <app>
                    <lem>ausmachen;</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">ausmachen,</rdg>
                  </app> darin sie kein Pünktchen abändern wolten, und
                                            welche von allen Christen, die Mitbürger des <index indexName="subjects-index">
                    <term>jüdischer Staat</term>
                  </index>jüdischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Staat</term>
                  </index><app>
                    <lem>Staats</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Staates</rdg>
                  </app> waren, <pb edRef="#z" n="20"/> als obrigkeitliche
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetze, nach der strengsten <index indexName="subjects-index">
                    <term>Auslegung</term>
                  </index>Auslegung der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Pharisäer</term>
                  </index>Pharisäer, bis zur Zerstörung des Tempels und
                                            des <index indexName="subjects-index">
                    <term>gemeines Wesen</term>
                  </index>gemeinen Wesens der Juden beobachtet werden
                                            solten. Dagegen haben sie ihnen <app>
                    <lem>nun</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">aber</rdg>
                  </app> auch alle <index indexName="subjects-index">
                    <term>Autorität</term>
                  </index>Autorität und Brauchbarkeit in der neuern
                                            göttlichen Oekonomie, die Menschen zu <index indexName="subjects-index">
                    <term>höhere Glückseligkeit</term>
                  </index>höherer Glückseligkeit anzuleiten, abgesprochen.
                                            In dieser Beziehung wird <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                            und <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>; das <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gesetz und Glaube</term>
                  </index>Gesetz und der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Glaube</term>
                  </index>Glaube; der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Buchstabe</term>
                  </index>Buchstabe und der Geist; der alte und der neue
                                            Bund; die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gerechtigkeit</term>
                  </index>Gerechtigkeit aus dem <app>
                    <lem>Gesetz</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Gesetze</rdg>
                  </app> und die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gerechtigkeit</term>
                  </index>Gerechtigkeit vor Gott; die Knechtschaft <pb edRef="#d" n="228"/> und die Kindschaft; <choice>
                    <abbr>u. s. w.</abbr>
                    <expan>und so weiter</expan>
                  </choice> einander überall als unvereinbar und wider<pb n="252" edRef="#b"/>sprechend <app>
                    <lem>entgegengesetzt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">entgegengesetzet</rdg>
                  </app>, und <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> der Erlöser vom <app>
                    <lem>Fluch</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Fluche</rdg>
                  </app> des Gesetzes und das Ende des Gesetzes <pb edRef="#c" n="252"/> genant, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:1:17">Joh. 1, 17.</citedRange></bibl>
                  <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:4:20" to="Joh:4:24"><choice>
                            <abbr>Kap.</abbr>
                            <expan>Kapitel</expan>
                          </choice> 4, 20–24.</citedRange></bibl></rdg>
                  </app>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Gal:5:1" to="f">Gal. 5, 1 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:2:16"><choice>
                        <abbr>Kap.</abbr>
                        <expan>Kapitel</expan>
                      </choice> 2, 16.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Gal:3:23" to="f">
                      <app>
                        <lem>
                          <choice>
                            <abbr>K.</abbr>
                            <expan>Kapitel</expan>
                          </choice>
                        </lem>
                        <rdg wit="#d" type="v">
                          <choice>
                            <abbr>Kap.</abbr>
                            <expan>Kapitel</expan>
                          </choice>
                        </rdg>
                      </app> 3, 23 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="2Kor:3:6" to="f">2 Cor. 3, 6 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:8:6" to="Hebr:8:13">Ebr. 8,
                                                  6–13.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:10:3" to="f">Röm. 10, 3 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:9:14" to="f">Ebr. 9, <app>
                        <lem>14</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">14.</rdg>
                      </app>
                      <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:1:18">1 Petr. 1, 18.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8:15">Röm. 8, 15.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Gal:4:4" to="Gal:4:7">Gal. 4,
                                                  4–7.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Gal:3:10" to="Gal:3:14"><choice>
                        <abbr>Kap.</abbr>
                        <expan>Kapitel</expan>
                      </choice> 3, 10–14.</citedRange></bibl> Wenn daher
                                            gleich <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine Apostel in ihren
                                            Unterredungen mit <index indexName="subjects-index">
                    <term>palästinische Juden</term>
                  </index>palästinischen Juden <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                            und der Propheten öfters mit Achtung gedenken, so
                                            verweisen sie doch niemals <app>
                    <lem>darauf,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">darauf</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="pp">auf ihre Lehren</rdg>
                  </app> als auf einen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Unterricht</term>
                  </index>Unterricht zu <index indexName="subjects-index">
                    <term>höhere Glückseligkeit</term>
                  </index>höherer Glückseligkeit, sondern leiten nur aus <app>
                    <lem>denselben</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="pp">den Schriften
                                                  derselben</rdg>
                  </app> die Nothwendigkeit einer <app>
                    <lem>vollkomnern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">vollkomneren</rdg>
                  </app> Anweisung her, welche die Propheten als künftig
                                            bevorstehend bereits verkündiget und <app>
                    <lem>verheissen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">verheißen</rdg>
                  </app> hätten. Forschet in der Schrift, sagt <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:5:30 Joh:5:40 Joh:5:46">Joh. 5, 30. 40. <app>
                        <lem>46;</lem>
                        <rdg wit="#c #z" type="v">46.</rdg>
                        <rdg wit="#d" type="v">46</rdg>
                      </app></citedRange></bibl> denn ihr <app>
                    <lem>steht</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">stehet</rdg>
                  </app> in der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Meinung</term>
                  </index>Meinung, als enthielte sie eine Anweisung zur
                                            Glückseligkeit, ihr werdet aber finden, daß sie selbst
                                            auf einen bessern <index indexName="subjects-index">
                    <term>Unterricht</term>
                  </index>Unterricht, den ich euch nun ertheile,
                                            verweiset. Eben so erklären sich alle Apostel, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:43"><app>
                        <lem><choice>
                            <sic>Apg. 10. 43.</sic>
                            <corr type="editorial">Apg. 10, 43.</corr>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#c" type="typo-correction">Apg. 10,
                                                  43.</rdg>
                        <rdg wit="#d" type="pp">Apostg. 10, 43.</rdg>
                      </app>
                    </citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:9:18 Hebr:9:19">Ebr. 9, 18.
                                                  19.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:10:1"><app>
                        <lem><choice>
                            <abbr>K.</abbr>
                            <expan>Kapitel</expan>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#c #d" type="v"><choice>
                            <abbr>Kap.</abbr>
                            <expan>Kapitel</expan>
                          </choice></rdg>
                      </app> 10, 1.</citedRange></bibl> Hieraus <app>
                    <lem>folgt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">folget</rdg>
                  </app>, daß es ganz wider den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Sinn Christi</term>
                  </index>Sinn <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und der Apostel gehandelt ist,
                                            wenn man die Christen in unsern Tagen <app>
                    <lem>aufs</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">auf das</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>altes Testament</term>
                  </index>alte Testament <app>
                    <lem>verweiset</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">zurück weiset</rdg>
                  </app>, welches nur eine Vor<pb edRef="#z" n="21"/>dämmerung zu dem hellern <app>
                    <lem>Licht</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Lichte</rdg>
                  </app> des Christenthums seyn <app>
                    <lem>sollen; von welchen die</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">sollte. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:1:19">2 Petr. 1, 19.</citedRange></bibl>
                                                  Die</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="pp">sollen. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:1:19">2 Petr. 1, 19.</citedRange></bibl>
                                                  Die</rdg>
                  </app> Apostel <app>
                    <lem>die Juden möglichst</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="pp">haben daher ihre jüdische
                                                  Zeitverwandten auf alle mögliche Art von den
                                                  Schriften des alten Bundes</rdg>
                  </app> abzuführen gesucht <app>
                    <lem>haben</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app>, weil <app>
                    <lem>es</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app> Gott <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">darin</rdg>
                  </app> zu sinnlich, <app>
                    <lem>menschlich</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">menschlich,</rdg>
                  </app> und leidenschaftlich <app>
                    <lem>vorstellet</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">vorgestellet</rdg>
                  </app>, und <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">den Lesern</rdg>
                  </app> mehr knechtische Furcht als <index indexName="subjects-index">
                    <term>Liebe</term>
                  </index>Liebe und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vertrauen</term>
                  </index>Vertrauen <app>
                    <lem>einhaucht</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">gegen denselben eingehaucht
                                                  wird</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="pp">gegen denselben eingehauchet
                                                  wird</rdg>
                  </app>. Für uns ist das <index indexName="subjects-index">
                    <term>altes Testament</term>
                  </index>alte Testament nur blos eine ehrwürdige <index indexName="subjects-index">
                    <term>historische Urkunde</term>
                  </index>historische Urkunde von den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionsbegriffe</term>
                  </index>Religionsbegriffen und deren allmähligen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Verbesserung</term>
                  </index>Verbesserung unter den Juden bis zu den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Zeiten Christi</term>
                  </index>Zeiten <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>; aus deren Vergleichung mit den <app>
                    <lem>neutestamentischen <app>
                        <lem>Schriften,</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">Schriften</rdg>
                      </app></lem>
                    <rdg wit="#d" type="pp">neutestamentlichen
                                                  Schriften</rdg>
                  </app> wir die überaus <app>
                    <lem>grossen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                  </app> Vorzüge des Christenthums vor jenen groben und
                                            ängstlichen <pb edRef="#d" n="229"/>
                  <app>
                    <lem>Religionserkentnissen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                        <term>Religionsbegriffe</term>
                      </index>Religionsbegriffen</rdg>
                  </app> zu er<pb edRef="#c" n="253"/>kennen haben. <pb n="253" edRef="#b"/> Gewöhnlich tragen <app>
                    <lem>indes</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
                  </app> unsre <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen aus dem <app>
                    <lem>Christenthum</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Christenthume</rdg>
                  </app> viel <app>
                    <lem>mehr</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">mehreres</rdg>
                  </app> Licht und Richtigkeit ins <index indexName="subjects-index">
                    <term>altes Testament</term>
                  </index>alte Testament hinein, als <app>
                    <lem>niemals</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">jemals</rdg>
                  </app> darin statt gefunden <app>
                    <lem>hat;</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">hat,</rdg>
                  </app> und bringen es nachher durch willkührliche <index indexName="subjects-index">
                    <term>Auslegungen</term>
                  </index>Auslegungen wieder heraus, als ob es vor <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> schon <app>
                    <lem>darin</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">in demselben</rdg>
                  </app> zu finden gewesen wäre. Ganz unphilosophisch ist
                                            auch die <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b253"/><index indexName="subjects-index">
                    <term>Hypothese</term>
                  </index>Hypothese, als ob noch einige Gesetze aus dem
                                                <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                            für uns verbindlich wären, so wie die ganze Abtheilung
                                            derselben in <app>
                    <lem>ceremonial, civil</lem>
                    <rdg wit="#d" type="pp">ceremoniale, <index indexName="subjects-index">
                        <term>bürgerlich</term>
                      </index>bürgerliche</rdg>
                  </app> und moralische Gesetze willkührlich und unrichtig
                                            ist. Denn wenn gleich allgemeine Naturgesetze von ewiger
                                            Verbindlichkeit auch unter <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                            Gesetzen vorkommen, so <app>
                    <lem>entsteht</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">entstehet</rdg>
                  </app> doch keine Verbindlichkeit zu ihrer Beobachtung
                                                <hi>aus dem</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Mose</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t7"><app>
                      <lem><hi>Moses</hi></lem>
                      <rdg wit="#d" type="v"><hi>Mose</hi></rdg>
                    </app></persName>
                  <hi>für uns</hi>, indem kein Gesetzbuch irgends eines
                                            Volkes in der Welt ist, darin nicht allgemeine
                                            Naturgesetze <choice>
                    <abbr>z. B.</abbr>
                    <expan>zum Beispiel</expan>
                  </choice> du solst nicht tödten, du solst nicht stehlen <choice>
                    <abbr>u. s. w.</abbr>
                    <expan>und so weiter</expan>
                  </choice> aufgenommen seyn solten. Kein Mensch aber wird
                                            daher <app>
                    <lem>folgern</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">folgern,</rdg>
                  </app> daß wir an einige Gesetze der Chineser oder der
                                            Indianer gebunden wären, weil nemlich unsere
                                            Verpflichtung <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">dazu</rdg>
                  </app> nicht aus ihren Gesetzbüchern herrühren kan.</p>
                <p>Doch dieses alles, was ich von der Unbrauchbarkeit der <app>
                    <lem>alttestamentische</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">alttestamentischen</rdg>
                  </app> Schriften zu einer reinen <app>
                    <lem><choice>
                        <sic>Erkentkent<pb edRef="#z" n="22"/>nißquelle</sic>
                        <corr type="editorial">Erkent<pb edRef="#z" n="22"/>nißquelle</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">Erkent<pb edRef="#z" n="22"/>nißquelle</rdg>
                  </app> der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religion</term>
                  </index>Religion für uns angemerkt habe, wird noch <app>
                    <lem>mehr</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">mehreres</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Licht</term>
                  </index>Licht und Bekräftigung erhalten, wenn ich die <app>
                    <lem>wichtige</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">wichtigen</rdg>
                  </app> Verbesserungen aller <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionsbegriffe</term>
                  </index>Religionsbegriffe des alten Bundes, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> wir <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> zu danken haben, im folgenden
                                            Paragraphen deutlicher auseinandersetzen
                                        werde.</p></item>
              <item><label>2.</label>
                <p><index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine Apostel <app>
                    <lem>beobachten</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">beobachteten</rdg>
                  </app> in <index indexName="subjects-index">
                    <term>Palästina</term>
                  </index>Palästina das ganze <index indexName="subjects-index">
                    <term>mosaisches Gesetz</term>
                  </index>mosaische Gesetz auf das pünktlichste, da sie
                                            doch von der Untauglichkeit und Zwecklosigkeit des
                                            ehemals nützlich gewesenen Tempeldienstes in ihren
                                            Tagen, und von dem schädlichen Aberglauben, <app>
                    <lem>der</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
                  </app> dadurch unterhalten ward, deutliche Einsichten
                                            hatten, und selbst dahin arbeiteten, die Juden allmählig
                                            davon <pb n="254" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="254"/> abzuziehen, und zu <app>
                    <lem>edlern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">edleren</rdg>
                  </app> und reinern Erkentnissen von Gott zu bringen.
                                            Hieraus <app>
                    <lem>fließt</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">fliesset</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="v">fließet</rdg>
                  </app> die wichtige Regel für alle <pb edRef="#d" n="230"/> christliche <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer, daß <app>
                    <lem>sie,</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">sie</rdg>
                  </app> diesen erhabenen Beyspielen gemäß, sich ebenfalls
                                            nach allen obrigkeitlichen Landesverordnungen richten
                                            müssen, und wenn sie auch in den herrschenden Lehrformen
                                            und Kirchengebräuchen, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> durch <index indexName="subjects-index">
                    <term>öffentlich</term>
                  </index>öffentliche <index indexName="subjects-index">
                    <term>Symbole</term>
                  </index>Symbolen und Gesetze <app>
                    <lem>autorisirt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">autorisiret</rdg>
                  </app> sind, mancherley Aberglauben und veraltete
                                            zwecklosgewordene <index indexName="subjects-index">
                    <term>Ceremonien</term>
                  </index>Ceremonien vorfinden, sich doch nach den <index indexName="subjects-index">
                    <term>kirchliche Policeygesetze</term>
                  </index>kirchlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetzen ihrer Gegend, als gehorsame
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Unterthanen</term>
                  </index>Unterthanen und recht christlich kluge <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer, zu bequemen haben; welches der
                                            Redlichkeit gar nicht entgegen ist, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:10:16">Matth. 10, 16.</citedRange></bibl> Will ein
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer nützlich werden, so muß er zuvörderst das
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vertrauen</term>
                  </index>Vertrauen seiner <app>
                    <lem>Landsleute</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Landesleute</rdg>
                  </app> zu gewinnen suchen. Dieses kan aber auf keine
                                            andre Weise geschehen, als indem man sich zu ihren
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Meinungen</term>
                  </index>Meinungen <app>
                    <lem>herabläßt</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">herablässet</rdg>
                  </app>, und sich ihnen gerade so <app>
                    <lem>zeigt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">zeiget</rdg>
                  </app>, wie sie sich ihr Ideal von einem <index indexName="subjects-index">
                    <term>rechtgläubig</term>
                  </index>rechtgläubigen, einsichtsvollen und treuen
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer gebildet haben. So <app>
                    <lem>ging</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">gieng</rdg>
                  </app> selbst <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> in seiner Herablassung zu den
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vorurtheile</term>
                  </index>Vorurtheilen und der Schwachheit der Juden so
                                            weit, daß er nach <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:15:22" to="f">Matth. 15, 22 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl> so gar den gemeinen
                                            Ton des jüdischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Nationalstolz</term>
                  </index>Nationalstol<pb edRef="#z" n="23"/>zes gegen
                                            eine Cananiterin annahm, und anfänglich sie gar nicht
                                            anhören <app>
                    <lem>wolte</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">wollte</rdg>
                  </app>, nachher aber durch die <app>
                    <lem>äusserst</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußerst</rdg>
                  </app> harte Vergleichung: daß es unschicklich sey, den
                                            Kindern das <index indexName="subjects-index">
                    <term>Brodt</term>
                  </index><app>
                    <lem>Brodt</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Brod</rdg>
                  </app> zu nehmen und es den Hunden zu geben; <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#d" type="pt">sie</rdg>
                  </app> tief unter die Juden erniedrigte. Allein <app>
                    <lem>dis</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">ein solches</rdg>
                  </app> Betragen war nothwendig, wenn er seine Begleiter
                                            nicht von sich entfernen, sondern sie allmählig zu dem
                                            vorbereiten wolte, was sie im Anfange seines <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehramt</term>
                  </index>Lehramtes zu ertragen noch allzuschwach waren.
                                            Man siehet bey dieser und <app>
                    <lem>mehrern</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">mehreren</rdg>
                  </app> ähnlichen Geschichten, mit welcher <index indexName="subjects-index">
                    <term>Weisheit</term>
                  </index>Weisheit <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName>
                                            durch die scheinbare Genehmigung der Nationalprincipien
                                            seine Landesleute zu <pb n="255" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="255"/> besserer Beurtheilung andrer
                                            Völker angeleitet hat. Er <app>
                    <lem>läßt</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
                  </app> seine Begleiter erst <index indexName="subjects-index">
                    <term>Thatsachen</term>
                  </index>Thatsachen sehen, und dann folgert er daraus, so
                                            einleuchtend, daß sie die Wahrheit nicht weiter
                                            verkennen konten. So mußte die mütterliche Treue der
                                            Cananiterin, mit welcher <app>
                    <lem><choice>
                        <sic>sich</sic>
                        <corr type="editorial">sie sich</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">sie
                                                  sich</rdg>
                  </app> aller Verachtung und Erniedrigung gelassen <pb edRef="#d" n="231"/> unterwarf, um nur Hülfe für
                                            ihre kranke Tochter zu finden, für die <app>
                    <lem>anwesende</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">anwesenden</rdg>
                  </app> Juden ein auffallender <app>
                    <lem>Beweis</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Beweiß</rdg>
                  </app> von der Gutherzigkeit, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> unter den Heiden anzutreffen war, seyn; und so
                                            führet <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> gewöhnlich zu Beyspielen der
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Rechtschaffenheit</term>
                  </index>Rechtschaffenheit, <index indexName="subjects-index">
                    <term>Dankbarkeit</term>
                  </index>Dankbarkeit und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Menschenliebe</term>
                  </index>Menschenliebe Heiden oder <index indexName="subjects-index">
                    <term>Samariter</term>
                  </index>Samariter, aber nur stets in Erzählungen auf,
                                                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:8:5" to="f">Matth. 8, <app>
                        <lem>5</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">5.</rdg>
                      </app>
                      <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:10:33" to="f">Luc. 10, <app>
                        <lem>33</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">33.</rdg>
                      </app>
                      <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:17:15 Lk:17:16"><choice>
                        <abbr>K.</abbr>
                        <expan>Kapitel</expan>
                      </choice> 17, 15. 16.</citedRange></bibl> da er
                                            noch nicht gerade <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d #z" type="pt">zu</rdg>
                  </app> die Wahrheit von der allgemeinen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gleichheit</term>
                  </index>Gleichheit aller Menschen vor Gott, vortragen
                                            durfte.</p>
                <p>Hat man erst Zutrauen gewonnen, so kan man allmählig
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Aufklärung</term>
                  </index>Aufklärung und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Verbesserung</term>
                  </index>Verbesserung der Einsichten nach Maaßgabe der <app>
                    <lem>Emfänglichkeit</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Empfänglichkeit</rdg>
                  </app> der verschiedenen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Klassen</term>
                  </index>Klassen der Zuhörer befördern. Gesetzt, daß man
                                            bey dieser Behutsamkeit auch nicht so geschwind weiter
                                            komt, als man zu gelangen <app>
                    <lem>wünscht</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">wünschet</rdg>
                  </app>, so muß man sich mit <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
                  <app>
                    <lem>Beyspiel</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Beyspiele</rdg>
                  </app> trösten, der auch bey <pb edRef="#z" n="24"/>
                                            seinen Lebzeiten es nicht sehr weit bringen konte; und
                                            demohngeachtet seine Apostel zu einem ähnlichen
                                            Verhalten anwies; sie aber zugleich mit der
                                            bevorstehenden <index indexName="subjects-index">
                    <term>Erlösung</term>
                  </index>Erlösung von den <app>
                    <lem>äussern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                  </app> Einschränkungen tröstete, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> nicht durch sie, sondern durch Gottes <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vorsehung</term>
                  </index>Vorsehung mit Aufhebung der jüdischen
                                            Gerichtsbarkeit über die Christen veranstaltet werden
                                            würde.</p>
                <p>Ueberhaupt sind wir nicht verbunden, eine <index indexName="subjects-index">
                    <term>Pflicht</term>
                  </index>Pflicht in <app>
                    <lem>höherm</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">höherem</rdg>
                  </app> Grade auszuüben, als Gelegenheit dazu vorhanden
                                            ist, und diese Gelegenheiten hängen nicht von uns,
                                            sondern von den <app>
                    <lem>äussern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                  </app> Verhältnissen ab, in welche Gott uns zu setzen
                                            für gut findet: folglich <pb n="256" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="256"/> wird auch von keinem
                                            christlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer mehr gefordert werden, als so viel ihm
                                            bey einer treuen und klugen Benutzung der ihm
                                            dargebotenen Gelegenheiten, nach den <app>
                    <lem>Kirchen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Kirchen-</rdg>
                  </app> und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetzen seines <app>
                    <lem>Orts,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Orts</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="v">Ortes</rdg>
                  </app> zu leisten möglich gewesen ist. Einsichtsvolle
                                            Geistliche der <index indexName="subjects-index">
                    <term>katholische Kirche</term>
                  </index>katholischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirche</term>
                  </index>Kirche befinden sich <app>
                    <lem>gewissermassen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">gewissermaßen</rdg>
                  </app> ganz eigentlich in den Umständen, darunter <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und die Apostel in <index indexName="subjects-index">
                    <term>Palästina</term>
                  </index>Palästina lehreten: und ich kenne mehrere sehr
                                            rechtschafne Männer <pb edRef="#d" n="232"/> unter
                                            ihnen, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> in der Stille <app>
                    <lem>grosse</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Aufklärungen</term>
                  </index>Aufklärungen verbreiten. Sie würden unbrauchbar
                                            werden, wenn sie weniger behutsam verführen, oder sich
                                            gegen die hierarchischen Gesetze ihrer <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirche</term>
                  </index>Kirche gerade zu erklären wolten. Aber auch
                                            unter den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Protestanten</term>
                  </index>Protestanten <app>
                    <lem>lebt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">lebet</rdg>
                  </app> man an vielen Orten noch auf mosaisch-jüdischen
                                            Fuß: und tausend heller sehende <index indexName="subjects-index">
                    <term>Prediger</term>
                  </index>Prediger dürfen nicht sagen oder schreiben, was
                                            sie denken. Sie handeln aber auch christlich weise, wenn
                                            sie sich nach den Schwachen richten, und die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetze der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirche</term>
                  </index>Kirche ihrer Gegend befolgen. <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine Apostel decken sie
                                            durch ihr Beyspiel gegen den schwärmerischen Vorwurf der
                                            Unredlichkeit und Heucheley. – Allein diejenigen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer, welche mit <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulo</persName>
                  <app>
                    <lem>ausserhalb</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">außerhalb</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Palästina</term>
                  </index>Palästina leben, oder <pb edRef="#z" n="25"/>
                                            wie <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName>
                                            von ihrem Landesherrn von dem Zwange der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetze befreiet sind, haben nicht nur
                                            das Recht, sondern auch die Verpflichtung auf sich,
                                            gerade heraus zu gehen, und so laut gegen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Aberglaube</term>
                  </index>Aberglauben und Mißbräuche zu eifern, wie <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
                                            und <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName>
                                            gethan haben. Von solchen wäre es Kleinmuth und
                                            Verrätherey an der Wahrheit, wenn sie vor den falschen
                                            Brüdern und jüdischgesinnten Schwärmern sich fürchten,
                                            und nicht die kleine Unbequemlichkeit, von dergleichen
                                            Leuten <app>
                    <lem>beseufzt</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">beseufzet</rdg>
                  </app> oder <app>
                    <lem>beschimpft</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">beschimpfet</rdg>
                  </app> zu werden, um des <index indexName="subjects-index">
                    <term>Evangelium</term>
                  </index>Evangeliums willen übernehmen wolten. Nur muß
                                            jeder <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrer, <app>
                    <lem>der</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
                  </app> über die <app>
                    <lem>gemeine</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">gemeinen</rdg>
                  </app> und <index indexName="subjects-index">
                    <term>öffentlich</term>
                  </index>öffentlich <pb n="257" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="257"/>
                  <app>
                    <lem>bestimte</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">bestimten</rdg>
                  </app> Schranken der kirchlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Symbole</term>
                  </index>Symbolen und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetze hinausgehen will, bey jedem <app>
                    <lem><index indexName="subjects-index">
                        <term>Vorschritt</term>
                      </index>Vorschritt</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Vorschritte</rdg>
                  </app> Rückfrage an seine <index indexName="subjects-index">
                    <term>Obrigkeit</term>
                  </index>Obrigkeit thun, um nicht die <index indexName="subjects-index">
                    <term>öffentlich</term>
                  </index>öffentliche Ruhe zu stören, oder ihres Schutzes
                                            verlustig zu gehen. Dieses hat selbst <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName>
                                            bey aller seiner anscheinenden Unbiegsamkeit und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Enthusiasmus</term>
                  </index>Enthusiasmus gethan; und es ist jetzt bekant
                                            genung, daß die erste Trennung von den Schweizern mehr
                                            aus einer <index indexName="subjects-index">
                    <term>politisch</term>
                  </index>politischen Spekulation des Churfürsten, als aus
                                                <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> Streitsucht ursprünglich
                                            hergerühret hat: nur <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> Nachfolgern, besonders auf <app>
                    <lem>der Akademie</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="pp">den Universitäten</rdg>
                  </app>, fehlte es völlig an christlicher und <index indexName="subjects-index">
                    <term>weltlich</term>
                  </index>weltlicher Klugheit.</p>
                <p><pb edRef="#d" n="233"/> Lasset uns, meine theologische
                                            Mitbrüder, künftig so apostolisch von einander denken,
                                            wie <index indexName="persons-index">
                    <term>Jakobus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:3rp46">Jakobus</persName>, <index indexName="persons-index">
                    <term>Petrus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName>
                                            und <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>, bey aller <index indexName="subjects-index">
                    <term>Verschiedenheit</term>
                  </index>Verschiedenheit ihres Verhaltens in Lehre und
                                            Wandel, von einander geurtheilet haben. Ich <app>
                    <lem>stosse</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">stoße</rdg>
                  </app> mich nicht daran, wenn ich einem helldenkenden
                                            Prälaten das hohe Amt mit allem <app>
                    <lem>Pomp</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Pompe</rdg>
                  </app> abwarten sehe: ich denke mir dabey <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulum</persName>
                                            im Tempel, wie er mit den vier Männern sich wegen eines
                                            nicht gethanen Gelübdes förmlich reinigen <app>
                    <lem>läßt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">lässet</rdg>
                  </app>. Ich verdenke es auch euch nicht, meine <index indexName="subjects-index">
                    <term>protestantische Brüder</term>
                  </index>protestantische Brüder, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b257"/>wenn ihr nach den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchengesetze</term>
                  </index>Kirchengesetzen <pb edRef="#z" n="26"/> eures
                                            Orts den kleinen und <app>
                    <lem>grossen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                  </app> Exorcismus <app>
                    <lem>braucht</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">brauchet</rdg>
                  </app>, an Gottes Statt Sündenvergebung ertheilt, und
                                            euch vieler Lehrformeln <app>
                    <lem>bedient</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">bedienet</rdg>
                  </app>, deren Untauglichkeit ihr unter uns <app>
                    <lem>eingesteht;</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">eingestehet:</rdg>
                  </app> ihr habt <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und seiner Jünger Verhalten zu
                                            eurer Rechtfertigung für <app>
                    <lem>euch:</lem>
                    <rdg wit="#z" type="v">euch,</rdg>
                  </app> da ihr im christlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Palästina</term>
                  </index>Palästina lebt. Käme ich unter euch, <app>
                    <lem>warlich</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">warlich,</rdg>
                  </app> ich würde nicht laut sagen, nicht unter meinem
                                            Namen drucken lassen, was ihr hier leset. – Aber nun
                                            beurtheilet auch Ihr mich nicht ferner nach den
                                            Einschränkungsgesetzen der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchenpolicey</term>
                  </index>Kirchenpolicey eures Distrikts. Ich lebe und
                                            lehre ausserhalb der Gerichtsbarkeit der Priester und <app>
                    <lem>Schriftgelehrten,</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Schriftgelehrten</rdg>
                  </app> in <pb n="258" edRef="#b"/> den Umständen,
                                            worunter <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
                  <pb edRef="#c" n="258"/> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName>
                                            mir das Vorbild der Freimüthigkeit hinterlassen haben.
                                            Ich hänge von keiner Volksgemeine, auch <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">von</rdg>
                  </app> keinen Fakultätsstatuten ab. Ich schreibe mit
                                            Genehmigung meiner höheren <index indexName="subjects-index">
                    <term>Obrigkeit</term>
                  </index>Obrigkeit; und da es ungewiß ist, wie lange die
                                            hellen Zeiten uns <app>
                    <lem>gegönt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">gegönnet</rdg>
                  </app> seyn werden, so halte ich mich verpflichtet zu
                                            wirken, weil es Tag ist. Ich verlange keinen
                                                <hi>lauten</hi> Beyfall von euch, die ihr mit mir
                                            gleich denket; so bald euch Leute aus <index indexName="subjects-index">
                    <term>Jerusalem</term>
                  </index>Jerusalem beobachten, handelt wie <index indexName="persons-index">
                    <term>Petrus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName>! Ich will durch <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName>
                                            nachmalige <index indexName="subjects-index">
                    <term>Erfahrung</term>
                  </index>Erfahrung <app>
                    <lem>erinnert</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">erinnert,</rdg>
                  </app> mich nicht übereilen, euch Vorwürfe zu machen.
                                            Verwerfet und tadelt daher auch immerhin dreist diese
                                            Schrift gegen alle, welche die Empfänglichkeit nicht
                                            haben, den Inhalt zu ertragen, wenn sie durch Lesung
                                            derselben schon beunruhiget worden wären; <pb edRef="#d" n="234"/> nur predige keiner <index indexName="subjects-index">
                    <term>öffentlich</term>
                  </index>öffentlich dagegen; sonst kauft sie, wie die
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Erfahrung</term>
                  </index>Erfahrung <app>
                    <lem>gelehrt</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">gelehret</rdg>
                  </app> hat, der <app>
                    <lem>Bauer und</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app> Küster<app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">und Handwerksmann</rdg>
                  </app>, für die ich <app>
                    <lem>sie</lem>
                    <rdg wit="#d" type="om"/>
                  </app> nicht schrieb, und die sonst nicht gewußt hätten,
                                            daß eine solche Schrift vorhanden wäre, wenn sie die
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Predigt</term>
                  </index>Predigt dawider nicht neugierig gemacht hätte.
                                            Möchten doch alle christliche <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen, die den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Logos</term>
                  </index>Logos  (die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vernunft</term>
                  </index>Vernunft) Gottes als ihr Haupt verehren, und
                                                <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> Lehre für <pb edRef="#z" n="27"/> den Geist Gottes erkennen, immer mehr <foreign xml:lang="grc">λογικοι</foreign> und <foreign xml:lang="grc">πνευματικοι</foreign> (vernünftig und <app>
                    <lem>geistiger</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">geistig</rdg>
                  </app> denkende Leute) werden, und endlich einmal
                                            aufhören, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b258"/>an dem sinnlichen und
                                            buchstäblichen der heiligen Schriften zu kränkeln, und
                                            den Zehnten von Münz, Till und Kümmel zu berechnen!
                                            Möchten <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">sie</rdg>
                  </app> doch dafür alle ihre Kräfte und <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">ihren</rdg>
                  </app> Eifer dahin vereinigen, die <app>
                    <lem>grossen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                  </app> Gebote der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gerechtigkeit</term>
                  </index>Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Treue
                                            und Redlichkeit immer mehr an allen Orten aufzurichten!
                                            Amen.</p>
              </item>
            </list></p></lem>
        <rdg wit="#a" type="ppl"><p>Zu den Zeiten da <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> auftrat
                                waren zwar noch die Juden, bey den gesitteten Völkern in dem Ruf der
                                Dummheit, und des gröbsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Aberglaube</term>
            </index>Aberglaubens, indes fehlte es den vornehmern und besonders
                                den Oberpriestern nicht an <index indexName="subjects-index">
              <term>politisch</term>
            </index>politischen Einsichten. Diese machten die klügere <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sadducäer</term>
            </index>Sadducäer aus, welche sich von der größern schwärmerischen
                                Secte der <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer dadurch unterschied, daß sie theils nur dem <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen Gesetzbuch eine <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Autorität</term>
            </index>höhere <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität beylegten, den übrigen Schriften, deren Samlung
                                wir das alte Testament nennen, dargegen nur einen solchen Werth
                                zugestunden, als den Postillen, Gesangbüchern und Legenden der
                                Heiligen in der Christenheit beygelegt wird, theils die <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel, vom Todesengel, von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Auferstehung</term>
            </index>Auferstehung sämtlicher Juden zur Eroberung aller Länder des
                                Erdbodens, von einem <index indexName="subjects-index">
              <term>tausendjähriges Reich</term>
            </index>tausendjährigen Reich des Meßias <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> welche die <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer dem gemeinen Volk beygebracht verwarfen. Die Secte
                                der <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer unterschied sich außer der schon erwähnten
                                Lehrmeinung, durch eine mikrologische <index indexName="subjects-index">
              <term>Auslegung</term>
            </index>Auslegung des Gesetzes, und derselben gemäße strenge
                                Beobachtung der äußern Gottesdienstlichkeit, wodurch sie beym Volk
                                das Ansehn der <index indexName="subjects-index">
              <term>Frömmigkeit</term>
            </index>Frömmigkeit erhielten: sonst aber ließ ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Moral</term>
            </index>Moral die Gesinnungen des <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index>Herzens völlig ungebessert. Gegen die prophetischen <pb edRef="#a" n="223"/> Schriften hatten sie mehr Ehrerbietung als
                                die <index indexName="subjects-index">
              <term>Sadducäer</term>
            </index>Sadducäer, auch legten sie denselben einen höhern Grad der
                                Göttlichkeit zu, als den <index indexName="subjects-index">
              <term>historische Schriften</term>
            </index>historischen Schriften, jedoch eine geringere als dem
                                Gesetzbuch. Ueberhaupt haben diese jüdische Schriften unter den
                                Juden selbst niemals das große Ansehn gehabt, was ihnen nachher von
                                vielen christlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen beygelegt worden ist, welche die <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von einer unmittelbaren göttlichen Eingebung aus
                                Mißverstand orientalischer Redensarten übertrieben haben. <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> erkläret
                                uns ausdrücklich <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:15:24">Math. 15, 24.</citedRange></bibl> daß er sich
                                für seine Person blos mit den Verbesserungen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart seiner Landsleute der <index indexName="subjects-index">
              <term>Israeliten</term>
            </index><index indexName="subjects-index">
              <term>Israeliten</term>
            </index>Israeliten beschäftigen, und auf diese die Absicht seines
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehramt</term>
            </index>Lehramts einschränken wolle. Nun hatte er ein Volk vor sich,
                                welches die Göttlichkeit seiner bisherigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte vieler <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder gründete, die nach ihren <index indexName="subjects-index">
              <term>historische Schriften</term>
            </index>historischen Schriften zur Bestätigung des <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisches Gesetz</term>
            </index>mosaischen Gesetzes geschehen waren, und womit alle ältere
                                Gesandten des <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova ihre Bevollmächtigung erwiesen hatten. Wollte <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> dieses
                                Volk von der Anhängigkeit an den unfruchtbaren Gottesdienst ihrer
                                Väter befreyen, so mußte er sich nach ihrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Denkungsart</term>
            </index>Denkungsart bequemen, und sich als einen höheren Gesandten
                                Gottes denn <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Moses</persName> und die
                                Propheten gewesen waren durch Zeichen und <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder legitimiren <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:4:48">Joh. 4, 48.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:2:2"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 2.</citedRange></bibl> Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer des alten Bundes waren als Diener und Knechte des
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Jehova</term>
            </index>Jehova an das Volk geschicket worden, und hatten selbst
                                knechtische Gesinnungen gehabt, und solche in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation unterhalten, <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> wollte
                                eine kindliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart gegen Gott erwecken, erschien daher als der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes, und als der <index indexName="subjects-index">
              <term>Messias</term>
            </index>Meßias von welchen schon im voraus <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> und alle
                                Propheten geweissaget hatten. Diese Bemerkungen werden für <index indexName="subjects-index">
              <term>selbstdenkend</term>
            </index>selbstdenkende Leser der apostolischen Schriften hinlänglich
                                seyn, die ganze <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung der Glückseligkeitslehre, und solche Juden an<pb edRef="#a" n="224"/>nehmlich und faßlich zumachen, aus dem
                                rechten Gesichtspunkte zu beurtheilen. Denn für Juden sind zunächst
                                die Schriften, welche wir von den Schülern <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> haben,
                                aufgesetzt worden, daher wird die Lebensgeschichte desselben darin
                                so erzählet, daß diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation dadurch bestimmt werden könnte, ihm die größte <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität unter den Gesandten der Gottheit zu zugestehen,
                                und ihn für den Herrn und Christ zu erkennen, in welchen Gott stets
                                gewohnet habe, anstatt andre Boten des Jehova nur dann und wann
                                begeistert worden sind; und welcher als das Leben und Licht
                                hervorbringende Wort des Weltschöpfers als die in menschlicher
                                Gestalt herumgehende Stimme angesehen werden könnte, und in dessen
                                Person und Lehre sie alles in höheren Maaß vereiniget finden, was in
                                der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaische Religion</term>
            </index>mosaischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion ihnen ehrwürdig und tröstlich gewesen sey. In so
                                fern nun der weit größere Theil der Menschen unfähig ist, höhere
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionswahrheiten</term>
            </index>Religionswahrheiten aus innern Gründen zu erkennen, und die
                                Untersuchung darüber bis zu den ersten Quellen richtiger Erkentniß
                                fortzusetzen, selbst die meisten <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesgelehrte</term>
            </index>Gottesgelehrten sich lieber auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Autoritäten</term>
            </index>Autoritäten verlassen, als selbst prüfen, so bleibt die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>historische Einkleidung</term>
            </index>historische <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung das vortreflichste Hülfsmittel die
                                Glückseligkeitslehren praktisch klar zu machen, und durch höhere
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Autorität</term>
            </index>Autorität sie zu vergewissern. Ich will daher das
                                Christenthum mit Absonderung des, was blos für Juden war, in der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>historisch</term>
            </index>historischen Gestalt noch vortragen, wie es in der
                                evangelischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte erscheint, und noch in den <index indexName="subjects-index">
              <term>öffentlich</term>
            </index>öffentlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht an das Volk vorgestellet werden muß.</p>
          <note place="end">Um den <index indexName="subjects-index">
              <term>morgenländisch</term>
            </index>morgenländischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Sprachgebrauch</term>
            </index>Sprachgebrauch von den Redensarten, der Geist Gottes kam
                                über jemand oder war in einem Menschen, Gott hauchte jemanden an,
                                oder inspirirte ihn, nach seiner ganzen Ausdehnung zu übersehen,
                                vergleiche man nur folgende Stelle <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gen:41:38">1 Mos. 41,
                                    38.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ex:31:2">2 Mos. <pb edRef="#a" n="225"/> 31, 2.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Sam:16:23">1 Sam.
                                        16, 23.</citedRange></bibl> und insonderheit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ijob:32:8">Hiob 32,
                                        8.</citedRange></bibl> in der griechischen Uebersetzung
                                 mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Tim:3:16">2 Tim. 3, 16.</citedRange></bibl></note>
        </rdg>
      </app>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_89">
      <head>§. 89.</head>
      <app>
        <lem><p>Wir haben bisher gesehen, wie <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine
                                Apostel sich gegen <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Schriften,
                                in sofern sie die <index indexName="subjects-index">
              <term>palästinische Landesgesetze</term>
            </index><hi>palästini</hi><pb n="259" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="259"/><hi>sche</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Landesgesetze</term>
            </index><hi>Landesgesetze</hi> enthielten, betragen haben; wie sie
                                darin kein Jota verändert, sondern sich selbst aufs pünktlichste
                                darnach gerichtet, und alles vermieden haben, was bey gemeinen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Judenchristen</term>
            </index>Judenchristen die Achtung gegen das Gesetzbuch und den Eifer
                                in dessen Befolgung hätte schwächen können. Lasset uns nun bemerken,
                                wie ganz anders sie über eben diese <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaische Schriften urtheilen, in sofern die Juden ihren
                                Inhalt als einen <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsunterricht</term>
            </index><hi>Religionsunterricht</hi> betrachteten, der zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit anzuleiten geschickt sey. Hier wird
                                sich finden, daß <app>
              <lem>kein</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">keine</rdg>
            </app> Jota aus dem <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> unverändert
                                geblieben, sondern ein durchaus neuer <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbegrif</term>
            </index>Lehrbegrif von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> im <app>
              <lem>Gegensatz</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gegensatze</rdg>
            </app> des <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen geoffenbaret und eingeführet worden ist. Daher
                                sagt <index indexName="persons-index">
              <term>Johannes</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannes</persName>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:1:17"><choice>
                  <abbr>Kap.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 1, 17.</citedRange></bibl> Das Gesetz, (worauf
                                euer <index indexName="subjects-index">
              <term>bürgerlich</term>
            </index>bürgerliches <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeines Wesen</term>
            </index>gemeines Wesen <app>
              <lem>beruhet,)</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beruhet),</rdg>
            </app> ist durch <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosen</persName> gegeben, die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gnade</term>
            </index>Gnade und Wahrheit aber, das ist, die gnädigen Gesinnungen
                                Gottes gegen die Menschen, und die wahre beseligende <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion, <pb edRef="#d" n="235"/> sind durch <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesum Christum</persName>
                                allererst geoffenbaret worden. Dieses <app>
              <lem>verdient</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verdienet</rdg>
            </app> nun um so mehr <app>
              <lem>deutlicher</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">deutlich</rdg>
            </app> auseinander <app>
              <lem>gesetzt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gesetzet</rdg>
            </app> zu werden, da hauptsächlich auf einer richtigen Einsicht
                                hiervon sowol der <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app> Vorzug des Christenthums vor dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Judenthum</term>
            </index><app>
              <lem>Judenthum</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Judenthume</rdg>
            </app>, als auch das rechte Erkentniß von dem <app>
              <lem>zweck<pb edRef="#z" n="28"/>mässigen Gebrauch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">zweckmäßigen Gebrauche</rdg>
            </app> des alten Testaments unter den Christen beruhet. <list>
              <item><label>1.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index><hi>Begriffe von Gott.</hi>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                        stellet <app>
                  <lem>Gott</lem>
                  <rdg wit="#z" type="v">Gott,</rdg>
                </app> nach den kindischen Fähigkeiten der Juden seiner
                                        Zeit, als ein Wesen von menschlicher Denkungsart und
                                        heftigen Leidenschaften vor. <app>
                  <lem>Er</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Nach ihm</rdg>
                </app> ist <index indexName="subjects-index">
                  <term>Jehova</term>
                </index><app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">Jehova</rdg>
                </app> der höchste und stärkste der Götter, der eifersüchtig
                                        auf seine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ehre</term>
                </index>Ehre ist, der sich auf das Volk Israel nach den
                                        Kriegesgesetzen ein eigenthümliches <app>
                  <lem>Recht,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Recht</rdg>
                </app> durch <app>
                  <lem>ihre</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app> Eroberung und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erlösung</term>
                </index>Erlösung <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">desselben</rdg>
                </app> aus Egyptens <app>
                  <lem>Sklaverey,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Sklaverey</rdg>
                </app> erworben hat, und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">der</rdg>
                </app> daher als der einzige Schutzgott des Landes, <app>
                  <lem>das</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welches</rdg>
                </app> er <app>
                  <lem>ihnen zur Benutzung eingiebt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">den Juden anweiset</rdg>
                </app> und erobern hilft, an<pb n="260" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="260"/>gesehen und <app>
                  <lem>verehrt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">verehret</rdg>
                </app> werden will. Man soll <app>
                  <lem>ihm,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">ihm</rdg>
                </app> als einen Grundzins und Schutzgeld, die Erstlinge und
                                        den Zehnten von allem geben; niemals ohne Geschenke vor ihm
                                        erscheinen; nirgends als vor seinem <app>
                  <lem>Pallast</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Pallaste</rdg>
                </app> opfern, weil es sonst die Feldteufel <app>
                  <lem>geniessen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">genießen</rdg>
                </app>, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lev:17:7">3 Mos. 17, 7.</citedRange></bibl> Der
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Jehova</term>
                </index>Jehova hasset und verabscheuet die übrigen Völker,
                                        besonders die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Cananiter</term>
                </index>Cananiter, theils wegen <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">der</rdg>
                </app> Vergehungen ihrer Stamväter, theils weil sie andere
                                        Götter und die Feldteufel verehren, darum sollen auch die
                                        Juden sie hassen, verabscheuen und <app>
                  <lem>ausrotten.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">ausrotten:</rdg>
                </app> Wer sich gegen des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Jehova</term>
                </index>Jehova Gesetze <app>
                  <lem>vergeht</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vergehet</rdg>
                </app>, kan keine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vergebung</term>
                </index>Vergebung hoffen, bevor nicht Blut vergossen worden;
                                        und Abgötterey soll als Hochverrath unverzeihlich noch an
                                        den Nachkommen bis ins vierte Glied bestrafet werden. –
                                        Sehet da die <index indexName="subjects-index">
                  <term>mosaisch</term>
                </index><app>
                  <lem>mosaische</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">mosaischen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe von Gott! Können diese <app>
                  <lem>wol</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">wohl</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe und Edelmuth <app>
                  <lem>erzeugen</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">erzeigen</rdg>
                </app>? Kan Gott, auf diese Art gedacht, der Gegenstand
                                        einer freudigen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Anbetung</term>
                </index>Anbetung und das vollkommenste moralische Muster
                                        unsrer <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nachahmung</term>
                </index>Nachahmung seyn? – <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>
                <app>
                  <lem>macht</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">machet</rdg>
                </app> es dagegen zum <hi>ersten</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriff</term>
                </index><app>
                  <lem>Begrif</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Begriffe</rdg>
                </app> von Gott, daß er <hi>der Vater</hi>
                <pb edRef="#d" n="236"/>
                <hi>aller Menschen</hi> sey; auf <app>
                  <lem>diesem</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">diesen</rdg>
                </app> Grundsatz sollen alle Völker, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> seine Lehre annehmen, <app>
                  <lem>getauft</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">getaufet</rdg>
                </app> wer<pb edRef="#z" n="29"/>den. Der Geist der <index indexName="subjects-index">
                  <term>kindlicher Geist</term>
                </index>kindlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe soll das Vorrecht der Christen vor den Juden
                                        seyn, die durch einen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geist der Furcht</term>
                </index>Geist der Furcht und der Knechtschaft <app>
                  <lem>beherrscht</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">beherrschet</rdg>
                </app> worden waren, und den Weg des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Frieden</term>
                </index>Friedens nicht <app>
                  <lem>gewußt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">gekannt</rdg>
                </app> hatten; denn ihr Gesetz hatte nur Zorn und widrige
                                        Leidenschaften <app>
                  <lem>erregt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">erreget</rdg>
                </app>, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8:15">Röm. 8, 15.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:4:15"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 4, 15.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:1:74">Luc.
                                                1, 74.</citedRange></bibl> Die Feindschaft, welche
                                        durch dasselbe zwischen ihnen und andern Völkern gestiftet
                                        und unterhalten worden war, ist durch <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
                                        aufgehoben, und die Verfluchungen des Gesetzes sind für
                                        unbedeutend erkläret, <app>
                  <lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:2:13 Eph:2:18"><choice>
                          <sic>Ephes. 12, 13. 18.</sic>
                          <corr type="editorial">Ephes. 2, 13. 18.</corr>
                        </choice></citedRange></bibl></lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Eph:2:13" to="Eph:2:18">Ephes.
                                                  2, 13–18.</citedRange></bibl></rdg>
                  <rdg wit="#d" type="typo-correction">Ephes. 2, 13.
                                                18.</rdg>
                </app>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:3:13">Gal. 3, 13.</citedRange></bibl> Nun wird Gott, der
                                        über Böse und Gute seine Sonne <pb n="261" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="261"/> scheinen lässet, mit seinem Regen
                                        die Felder der Gerechten und Ungerechten befruchtet, und
                                        auch gegen Undankbare und Boshafte gütig ist, das erhabenste
                                        Muster der moralischen Vollkommenheit für <app>
                  <lem>uns,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">uns</rdg>
                </app>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:45 Mt:5:48">Matth. 5, 45.
                                            48.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:6:35">Luc.
                                                6, 35.</citedRange></bibl> Von ihm können keine <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> als gute und <app>
                  <lem>vollkomne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vollkommene</rdg>
                </app> Gaben herkommen, denn er hat keine Leidenschaften,
                                        und ohne auf <app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app> Unterschiede der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nationen</term>
                </index>Nationen und ihre Herkunft zu sehen, ist nun in
                                        allerley Volk ein jeder, wer ihn <app>
                  <lem>hochschätzt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">hochschätzet</rdg>
                </app> und recht handelt, ihm angenehm, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:34">Apostg. 10, 34.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:2:6" to="Röm:2:16">Röm. 2, 6–16.</citedRange></bibl> Denn
                                        alle sind seine Kinder, alle will er durch <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verbesserung</term>
                </index>Verbesserung ihrer Einsichten und Gesinnungen selig
                                        gemacht wissen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:3:29">Röm. 3, 29.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Tim:2:4 1Tim:2:5">1 Tim. 2, 4.
                                            5.</citedRange></bibl> – Mit Recht <app>
                  <lem>sagt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">saget</rdg>
                </app> daher <index indexName="persons-index">
                  <term>Johannes</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannes</persName>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:1:18">Evang. 1, 18.</citedRange></bibl> noch habe
                                        niemand, weder <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Moses</persName> noch
                                        andre Propheten, Gott gekant, sondern <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>
                                        sey der erste gewesen, <app>
                  <lem>der</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">welcher uns</rdg>
                </app> den Vater <app>
                  <lem>uns</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> nach seinem wahren Charakter geoffenbaret habe.
                                            (<bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:8:6" to="Hebr:8:13">Ebr. 8,
                                                6–13.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:10:12">Röm. 10, 12.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:11:32"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 11, 32.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:3:22" to="f"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 3, <app>
                      <lem>22.</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">22</rdg>
                    </app>
                    <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl>)</item>
              <item><label>2.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index><hi>Begriffe von der</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vorsehung</term>
                </index><hi>Vorsehung und</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>moralische Regierung</term>
                </index><hi>moralischen Regierung Gottes.</hi> Nach <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> komt
                                        es darauf an, ob man das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glück</term>
                </index>Glück gehabt hat, von jüdischen Aeltern geboren zu
                                        werden, um an der <app>
                  <lem>nähern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">näheren</rdg>
                </app> Aufsicht <pb edRef="#z" n="30"/> und <app>
                  <lem>Wohlthätigkeit</lem>
                  <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Wohlthtigkeit</sic>
                      <corr type="editorial">Wohlthätigkeit</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> Gottes Theil zu nehmen, und ob die <pb edRef="#d" n="237"/> nächsten Ahnen das Gesetz beobachtet haben,
                                        oder ob man noch für sie <app>
                  <lem>büssen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">büßen</rdg>
                </app> muß. Die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Belohnungen</term>
                </index>Belohnungen für genaue Erfüllung der Gesetze sind
                                        nach dem <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> der
                                        Mitbesitz <app>
                  <lem>an dem</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">des</rdg>
                </app> gelobten <app>
                  <lem>Lande,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Landes</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">Landes,</rdg>
                </app> Reichthum, viele Kinder, Gedeihen der Feldfrüchte,
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ehre</term>
                </index>Ehre und <app>
                  <lem>andre äussre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">andere äußere</rdg>
                </app> Vorzüge, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Ex:13:25" to="f">2 <app>
                      <lem>Mos.</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v">Mose.</rdg>
                    </app> 13, 25. <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Dtn:7:12" to="Dtn:7:16">5 Mos. <app>
                      <lem>7,</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v">7.</rdg>
                    </app> 12–16.</citedRange></bibl> Wem diese Merkmale
                                        des Segens vom <index indexName="subjects-index">
                  <term>Jehova</term>
                </index>Jehova fehlen; wer in Armuth, Verachtung, Krankheit
                                        und <app>
                  <lem>äusserm Elend</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">äusserem Elende</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pp">äußerem Elende</rdg>
                </app> lebt, der ist kein Gesegneter des Herrn, und hat
                                        entweder selbst oder in seinen <app>
                  <lem>Aeltern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Eltern</rdg>
                </app> gesündiget, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Dtn:28:15" to="f">5 Mos. 28, 15 <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl> – Glücks und <pb n="262" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="262"/> Unglücksfälle sind Zeichen der
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gnade</term>
                </index>Gnade oder des Zorns Gottes. – Hören wir <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
                                        dagegen, so erstrecket sich die göttliche Vorsehung auf jede
                                        Blume des Grases, auf jeden Vogel, und demnach auf <app>
                  <lem>alle</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">alle,</rdg>
                </app> die mehr sind, als Blumen und Thiere, auf alle
                                        Menschen, ohne <index indexName="subjects-index">
                  <term>Unterschied</term>
                </index>Unterschied der Herkunft, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:25" to="Mt:6:30">Matth. 6, 25–30.</citedRange></bibl>
                                        Krankheiten und <app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app> zufällige <index indexName="subjects-index">
                  <term>Uebel</term>
                </index>Uebel sind keine Anzeigen des <app>
                  <lem>Zorns</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Zornes</rdg>
                </app> Gottes, noch auch angeerbter oder selbst <app>
                  <lem>begangner</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">begangener</rdg>
                </app> Verschuldungen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:9:2 Joh:9:3">Joh. 9, 2.
                                                3.</citedRange></bibl>
                <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:13:1 Lk:13:5">Luc. 13, 1.
                                                  5.</citedRange></bibl></rdg>
                </app> sondern werden durch die väterliche Regierung unsrer
                                        Schicksale, <app>
                  <lem>Mittel</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Mittel,</rdg>
                </app> unsre <app>
                  <lem>grössre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größere</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlfart</term>
                </index>Wohlfart zu befördern. Auch die Armen, Verfolgten,
                                        Verachteten können schon hier selig seyn, wenn sie Gott
                                        ähnliche Gesinnungen haben: ja es ist denen, welche durch <app>
                  <lem>äusserliche</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußerliche</rdg>
                </app> Glücksgüter weniger zerstreuet werden, leichter als
                                        den Vornehmen und Reichen, gottselig zu leben, und ihr
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gewissen</term>
                </index>Gewissen rein zu bewahren, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5:3" to="f">Matth. 5, <app>
                      <lem>3.</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">3</rdg>
                    </app>
                    <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:6:20" to="Lk:6:26">Luc. 6, 20–26.</citedRange></bibl> Alle
                                        Menschen haben in Gottes Augen einerley Werth, in was für <app>
                  <lem>äussern</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">äusseren</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußeren</rdg>
                </app> Verhältnissen sie sich auch befinden; nur nach dem
                                        innern Gemüthscharakter und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">nach</rdg>
                </app> den Werken <index indexName="subjects-index">
                  <term>unterscheiden</term>
                </index>unterscheidet er <app>
                  <lem>sie,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">sie;</rdg>
                </app> und <app>
                  <lem>giebt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">giebet</rdg>
                </app> jedem täglich, was ihm das zuträglichste ist, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:1:17">1
                                                Petr. 1, 17.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:31">Matth. 5, 31.</citedRange></bibl>
                <pb edRef="#z" n="31"/></item>
              <item><label>3.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index><hi>Begriffe von der</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Anbetung</term>
                </index><hi>Anbetung Gottes.</hi> Nach <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                <app>
                  <lem>Gesetz</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Gesetze</rdg>
                </app> kan Gott nur an <hi>einem</hi>
                <app>
                  <lem>Ort</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Orte</rdg>
                </app> ihm wohlgefällig angebetet werden, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Dtn:12:5">5
                                                Mos. 12, 5.</citedRange></bibl> Man darf aber nicht
                                        mit leerer Hand vor ihm erscheinen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Dtn:16:16">5
                                                Mos. <pb edRef="#d" n="238"/> 16,
                                            16.</citedRange></bibl> auch sich nicht unmittelbar an
                                        ihn wenden; sondern die Priester sind die geweiheten
                                        Mittelspersonen, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> der Menschen Anliegen vor Gott bringen<app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">müssen</rdg>
                </app>. Es sind auch nicht alle Tage gleich. <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sabbat</term>
                </index><app>
                  <lem>Sabbat, <app>
                      <lem>Neumonden,</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v">Neumond,</rdg>
                      <rdg wit="#z" type="v">Neumonden</rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">Sabbate, Neumonden</rdg>
                </app> und Gedächtnißfeste sind heiligere Zeiten, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> Gott zu <app>
                  <lem>ehren <app>
                      <lem>gefeiert</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v">gefeyert</rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">Ehren gefeyert</rdg>
                </app> werden <app>
                  <lem>müssen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">sollen</rdg>
                </app>. Man muß sich von allerley Speisen enthalten, und
                                        selbst die Zubereitung der Kleider ist nicht <pb n="263" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="263"/> gleichgültig, wenn man vor Gott
                                        rein bleiben will, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Dtn:22:10 Dtn:22:11">5 Mos. 22, 10.
                                                11.</citedRange></bibl> – Dagegen <app>
                  <lem>erklärt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
                </app>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>,
                                        daß Gott als ein Geist nur in Gedanken und Gesinnungen des
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Herz</term>
                </index>Herzens gehörig angebetet werden könne, ohne daß der
                                        Ort dazu etwas beytrage; und die Apostel lehren <app>
                  <lem>nochmals</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">nachmals</rdg>
                </app>, daß Gott nicht in Tempeln wohne, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> von Menschen Händen gemacht sind, auch nicht von
                                        Menschen <app>
                  <lem>gepflegt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gepfleget</rdg>
                </app> und <app>
                  <lem>beschenkt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">beschenket</rdg>
                </app> werden <app>
                  <lem>dürfe;</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">dürfe:</rdg>
                </app> daß jeder einen <app>
                  <lem>ofnen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">offenen</rdg>
                </app> freien Zutritt ohne vermittelnde Priester zu ihm
                                        habe; daß niemand sich ein <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gewissen</term>
                </index>Gewissen machen solle, über Speise oder <app>
                  <lem>Trank</lem>
                  <rdg wit="#z" type="v">Trank,</rdg>
                </app> oder bestimten Sabbatern, Neumonden oder Festtagen;
                                        daß alle Tage gleich sind, und alle Gabe Gottes, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> mit dankbarem Andenken an ihn genossen werde, uns
                                        rein sey; und in der Kleidung jeder die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sitten</term>
                </index>Sitten des Landes beobachten könne, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Kol:2:16">Col.
                                                2, 16.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:14:5 Röm:14:14 Röm:14:17">Röm. 14, 5. 14.
                                                17.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Phil:4:8">Phil. 4, 8.</citedRange></bibl></item>
              <item><label>4.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>principium</term>
                </index><hi>Principium des</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gehorsam</term>
                </index><hi>Gehorsams gegen Gott.</hi> Nach dem <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                <app>
                  <lem>beruhen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">beruhten</rdg>
                </app> die Pflichten <hi>gegen Gott</hi> auf der Errettung
                                        der Juden aus der Sklaverey Egyptens und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">auf</rdg>
                </app> der Schenkung eines <app>
                  <lem>eignen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
                </app> Landes, daher sie Gott dienstbar seyn <app>
                  <lem>solten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sollten</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">sollen</rdg>
                </app>. Den Gehorsamen war <app>
                  <lem>äusseres</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußeres</rdg>
                </app> Wohlergehn, den Ungehorsamen aber <pb edRef="#z" n="32"/>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verderben</term>
                </index>Verderben gedrohet. Das Gesetz war unter Donner und
                                        Blitz bekant gemacht, und Furcht und Zittern vor dem Eifer
                                        des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Jehova</term>
                </index><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Johova</sic>
                      <corr type="editorial">Jehova</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#d" type="typo-correction">Jehova</rdg>
                </app> solten die Uebertretungen verhindern; daher die
                                        schrecklichen Verfluchungen, die man <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Dtn:28">5 Mos.
                                                28.</citedRange></bibl> nicht ohne Grausen lesen
                                        kan. Ob nun gleich <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> auch
                                        das Gebot hat: Man solle Gott von ganzem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Herz</term>
                </index>Herzen lieben, <app>
                  <lem>so</lem>
                  <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>sa</sic>
                      <corr type="editorial">so</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> vermochte doch sein Gesetz nicht, diese <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe her<pb edRef="#d" n="239"/>vorzubringen. Nach
                                            <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
                                        Lehre sollen die wohlthätigen Gesinnungen Gottes uns
                                        überzeugen, daß alle seine Vorschriften väterliche
                                        Rathgebungen zu <app>
                  <lem>unserm</lem>
                  <rdg wit="#z" type="v">unsrem</rdg>
                </app> Besten sind. <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe soll die Quelle aller religiösen Ge<pb n="264" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="264"/>sinnungen gegen ihn <app>
                  <lem>seyn;</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">seyn,</rdg>
                </app> und sich in der Begierde, ihm gefällig und ähnlich zu
                                        werden, bey allen Handlungen <app>
                  <lem>äussern;</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">äussern,</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußern,</rdg>
                </app> weil <app>
                  <lem>damit</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">hierdurch</rdg>
                </app> unmittelbare <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe und freudiger Muth in Absicht der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zukunft</term>
                </index>Zukunft entsteht. Daher bedarf es keines
                                        geschriebenen Gesetzes <app>
                  <lem>mehr;</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">mehr:</rdg>
                </app> alles positive ist aufgehoben, da ein dankbares
                                        liebevolles <index indexName="subjects-index">
                  <term>Herz</term>
                </index>Herz gegen Gott von selbst <app>
                  <lem>das</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">dasjenige</rdg>
                </app> thut, was <app>
                  <lem>ihm</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app> recht und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">ihm</rdg>
                </app> angenehm ist, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:7:6">Röm. 7,
                                            6.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8:2"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 8, 2.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:4:16 1Joh:4:19"><app>
                      <lem>1 Joh. 4, 16.</lem>
                      <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                          <sic>1 Joh. 4. 16.</sic>
                          <corr type="editorial">1 Joh. 4, 16.</corr>
                        </choice></rdg>
                    </app> 19.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:8:10 Hebr:8:11">Ebr. 8, 10.
                                            11.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:12:1">Röm. 12, 1.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:12:2" to="f"><app>
                      <lem>2.</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">2</rdg>
                    </app>
                    <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl></item>
              <item><label>5.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>principium</term>
                </index><hi>Principium der</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>gesellschaftliche Pflichten</term>
                </index><hi>gesellschaftlichen Pflichten.</hi> Nach dem
                                            <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> solte
                                        der Jude zwar auch schon seinen Nächsten lieben als sich
                                        selbst, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lev:19:18">3 Mos. 19, 18.</citedRange></bibl>
                                        aber der Nächste war nach eben dieser Stelle nicht jeder
                                        Mensch, sondern nur der Mitjude, der Religionsverwandte und
                                        Mitbürger; alle <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> Völker war der Israelit zu hassen nicht nur <app>
                  <lem>berechtigt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">berechtiget</rdg>
                </app>, sondern auch verpflichtet. Daher <app>
                  <lem>sagt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">saget</rdg>
                </app>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>:
                                        es ist zwar zu den Alten gesagt: du solst deinen Freund
                                        lieben und deinen Feind hassen; ich aber sage euch, liebet
                                        auch eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen,
                                        die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Kinder seyd des
                                        allgemeinen Vaters, der allen seine Sonne scheinen <app>
                  <lem>läßt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
                </app>. Und darum <app>
                  <lem>zeigt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">zeiget</rdg>
                </app>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Chri<pb edRef="#z" n="33"/>stus</persName> in der Erzählung von dem
                                        barmherzigen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Samariter</term>
                </index>Samariter dem Juden, der ihn frug: wer denn sein
                                        Nächster sey? daß auch Menschen aus feindseligen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nationen</term>
                </index>Nationen, und die für <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ketzer</term>
                </index>Ketzer gehalten würden, darunter <app>
                  <lem>gehörten</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gehören</rdg>
                </app>. Mit Recht wird daher auch, so wol wegen dieser
                                        Ausdehnung der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Pflicht</term>
                </index>Pflicht des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlwollen</term>
                </index>Wohlwollens auf alle Mitmenschen, als wegen der weit
                                        innigern und thätigern Art der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe, welche das Christenthum <app>
                  <lem>empfielt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">empfielet</rdg>
                </app>, diese Vorschrift, den Nächsten zu lieben, für ein
                                            <hi>neues Gesetz</hi>
                <app>
                  <lem>erklärt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
                </app>, was <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>
                                        zuerst bekant gemacht hat, und welches zugleich statt aller
                                        übrigen buchstäblichen <pb edRef="#d" n="240"/> Verordnungen
                                        das <pb n="265" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="265"/> einige Gebot der Christen seyn
                                        soll, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:13:34">Joh. 13, 34.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:13:8" to="Röm:13:10">Röm. 13,
                                        8–10.</citedRange></bibl></item>
              <item><label>6.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index><hi>Begriffe vom Zustande nach dem Tode.</hi> Im
                                            <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                        findet sich gar keine Aussicht in ein besseres Leben
                                        eröfnet; alle <index indexName="subjects-index">
                  <term>Belohnungen</term>
                </index>Belohnungen und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Strafen</term>
                </index>Strafen, die als Beweggründe zur Beobachtung seiner
                                        Gesetze <app>
                  <lem>angeführt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">angeführet</rdg>
                </app> werden, beziehen sich auf <index indexName="subjects-index">
                  <term>Palästina</term>
                </index>Palästina, <app>
                  <lem>und</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">auf</rdg>
                </app> das <app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glück</term>
                </index>Glück dieses Lebens und auf die Nachkommenschaft.
                                        Durch <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
                                        ist allererst Leben und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Unsterblichkeit</term>
                </index>Unsterblichkeit durchs <index indexName="subjects-index">
                  <term>Evangelium</term>
                </index>Evangelium ans Licht gebracht<app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">worden</rdg>
                </app>. Denn was die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Pharisäer</term>
                </index>Pharisäer<app>
                  <lem>, nach einer spätern Muthmassung,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app> von einer bevorstehenden <index indexName="subjects-index">
                  <term>Auferstehung</term>
                </index>Auferstehung glaubten, <app>
                  <lem>war eine</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">betraf die</rdg>
                </app> Wiederauflebung der Juden zu einem <index indexName="subjects-index">
                  <term>tausendjähriges Reich</term>
                </index>tausendjährigen <app>
                  <lem>Reich</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Reiche</rdg>
                </app>                                         unter
                                        dem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Messias</term>
                </index>Messias, und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">war</rdg>
                </app> keine Religionslehre, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Herz</term>
                </index>Herz zu göttlichern Gesinnungen und zu unendlichen
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnungen</term>
                </index>Hofnungen hätte erweitern können, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Tim:1:10">2
                                                Tim. 1, 10.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:1:3">1
                                                Petr. 1, 3.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Phil:3:20 Phil:3:21">Ph. 3, 20.
                                            21.</citedRange></bibl>
                <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:22:23" to="Mt:22:30">Matth.
                                                  22, 23 bis 30.</citedRange></bibl></rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:22:23" to="Mt:22:30">Matth.
                                                  22, 23–30.</citedRange></bibl></rdg>
                </app></item>
            </list></p>
          <p>Nimt man alles dieses zusammen, so ist unleugbar, daß alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsbegriffe</term>
            </index>Religionsbegriffe, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> im
                                Kindheitsalter des israelitischen Volkes in Beziehung auf seine
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>politisch</term>
            </index>politische <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung bekant gemacht hatte, durchaus durch <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
                                abgeändert worden sind. Ob nun gleich die Propheten nach und nach
                                schon manches darin zu bes<pb edRef="#z" n="34"/>sern <app>
              <lem>versucht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">versuchet</rdg>
            </app> hatten, so konte es doch nicht fehlen, daß nicht auch bey
                                ihnen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist der Furcht</term>
            </index>Geist der Furcht, der Knechtschaft, des <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationalstolz</term>
            </index>Nationalstolzes und des <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionshaß</term>
            </index>Religionshasses gegen <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> Völker, nebst dem Hange zum Sinnlichen in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion, vermöge des Geistes der <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetzgebung</term>
            </index>Gesetzgebung, noch herrschend blieben; daher diese auch
                                jetzt noch den Lesern der alttestamentischen Schriften <app>
              <lem>eingehaucht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eingehauchet</rdg>
            </app> werden. Wie kan der gemeine Christ, wenn er an diese Bücher
                                als einen für ihn bestimten göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht gewiesen wird, mit <app>
              <lem>seinem</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">seinen</rdg>
            </app> ungeübten <app>
              <lem>Scharfsinn</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Scharfsinne</rdg>
            </app> das absondern, was seine erfreulichere und edlere christliche
                                Vorstellungen <app>
              <lem>verschlechtert:</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verschlimmert?</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> warnet <pb n="266" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="266"/>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:5">Gal.
                                        5.</citedRange></bibl> aufs angelegentlichste vor aller
                                Einmischung <index indexName="subjects-index">
              <term>mosaisch</term>
            </index>mosaischer <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe ins Christenthum, und <app>
              <lem>sagt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">saget</rdg>
            </app> ausdrücklich in dieser Beziehung: ein wenig Sauerteig <pb edRef="#d" n="241"/>
            <app>
              <lem>könte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">könne</rdg>
            </app> den ganzen Teig verderben; und <app>
              <lem>warlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">warlich,</rdg>
            </app> nicht nur gemeine Christen, sondern auch viele <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen haben durch den zweckwidrigen Gebrauch des <index indexName="subjects-index">
              <term>altes Testament</term>
            </index>alten Testaments ihren <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbegrif</term>
            </index>Lehrbegrif vom <app>
              <lem>Christenthum</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Christenthume</rdg>
            </app> in vielen Artikeln sehr durchsäuren lassen. Dieses wird sich
                                in der Folge noch deutlicher zeigen, und ich glaube schon jetzt
                                meine Behauptung vom alten <app>
              <lem>Testament</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Testamente</rdg>
            </app> dahin <app>
              <lem>gerechtfertigt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gerechtfertiget</rdg>
            </app> zu haben, daß es blos als eine <index indexName="subjects-index">
              <term>historische Urkunde</term>
            </index>historische Urkunde von der <app>
              <lem>grossen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
            </app> Unvollkommenheit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsbegriffe</term>
            </index>Religionsbegriffe vor <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName>, und von
                                der <app>
              <lem>allmähligen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">allmählig</rdg>
            </app> zunehmenden Dämmerung bis zum <app>
              <lem>Anbruch</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Anbruche</rdg>
            </app> des Tages bey Erscheinung <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> anzusehen
                                und zu <app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gebrauchen</rdg>
            </app> sey, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:1:19">2 Petr. 1, 19.</citedRange></bibl></p></lem>
        <rdg wit="#a" type="ppl"><p>1. Gott hat sein
                                unsichtbares Wesen und seine preißwürdige <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheiten</term>
            </index>Vollkommenheiten in seinen Werken den Augen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft allen Menschen geoffenbaret; und durch so viele
                                Wohlthaten in der Natur, die sich von allen Seiten ihnen darbieten
                                seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte allen ihren Samen empfindbar gemacht: auch hat er den
                                Menschen das Vermögen mitgetheilt, gutes und böses, recht und
                                unrecht, das anständige und unanständige zu <index indexName="subjects-index">
              <term>unterscheiden</term>
            </index>unterscheiden, ja die äußere Verbindung darin Gott die
                                Menschen gesetzt hat veranlasset diese Erkentnisse so gleich in
                                ihnen, wenn sie zum Gebrauch der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft kommen, weil ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Selbstgefühl</term>
            </index>Selbstgefühl ihnen in jedem Fall sagt, was für eine
                                Begegnung sie von andern zu erhalten wünschen: diese von selbst
                                entstehende richtige <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindungen</term>
            </index>Empfindungen von <index indexName="subjects-index">
              <term>Sittlichkeit</term>
            </index>Sittlichkeit sind das <index indexName="subjects-index">
              <term>natürliches Gewissen</term>
            </index>natürliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewissen</term>
            </index>Gewissen, was bey allen Völkern nach dem Maaß des Anbaues
                                ihres <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstandes angetroffen wird. In so fern wäre es daher allen
                                Menschen möglich gewesen, die liebreichen Gesinnungen Gottes gegen
                                uns zu erkennen und aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Dankbarkeit</term>
            </index>Dankbarkeit dagegen allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln der Ordnung</term>
            </index>Regeln der Ordnung und <index indexName="subjects-index">
              <term>Gerechtigkeit</term>
            </index>Gerechtigkeit nachzuleben. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:1:20">Röm. 1, 20.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:14:17">Apg. 14,
                                        17.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:17:26" to="f"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 17, 26 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:2:14">Röm. 2,
                                        14.</citedRange></bibl></p>
          <p>2. Allein die Menschen hatten wenig Aufmerksamkeit auf die Erweisung
                                der göttlichen Wohlthätigkeit bewiesen, und waren auf allerley
                                fürchterliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von der Gottheit gerathen: auch hatten sie
                                verabsäumet den Vorschriften ihres <index indexName="subjects-index">
              <term>natürliches Gewissen</term>
            </index>natürlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewissen</term>
            </index>Gewissens zu folgen, und daher hatte sich unter allen
                                Völkern ängstlicher Aberglaube und Lasterhaftigkeit ausgebreitet, so
                                daß keine <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation den wahren Weg zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsruhe</term>
            </index>Gemüthsruhe und Glückseligkeit zu gelangen erkannte. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:1:21" to="f">Röm. 1, 21. <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:3:9" to="Röm:3:19"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 3, 9–19.</citedRange></bibl></p>
          <p>3. Gott hatte nun zwar unter allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen besonders unter den Juden von Zeit zu Zeit
                                rechtschafne Männer begeistert, die sich dem überhandnehmenden <pb edRef="#a" n="226"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Verderben</term>
            </index>Verderben der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sitten</term>
            </index>Sitten widersetzten, allein alle diese Männer hatten mehr
                                durch Androhungen göttlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Strafen</term>
            </index>Strafen, als durch Vorstellungen der gütigen Gesinnungen
                                Gottes gegen die Menschen, eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung</term>
            </index>Verbesserung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Denkart</term>
            </index>Denkart hervorzubringen gesucht, und daher waren überall nur
                                knechtische Befürchtungen, hiermit mehr feindselige und widrige
                                Gesinnungen, als kindliches <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen und Folgsamkeit gegen Gott in den Menschen erweckt
                                und unterhalten worden. Die Menschen quälten sich daher durch
                                allerley Demüthigungen, durch Enthaltung von vielen Vergnügen des
                                Lebens, durch Geschenke und <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer und andre Büßungen die Gottheit zu besänftigen, und
                                zitterten bey dem Gedanken, an den bevorstehenden Tod, weil sie sich
                                einbildeten, daß Gott sie alsdenn einem grausamen Geist zur Marter
                                übergeben werde. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:1:1">Ebr. 1, 1.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:4:15">Röm. 4,
                                        15.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:1:79">Luc. 1,
                                        79.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:2:15">Ebr. 2,
                                        15.</citedRange></bibl></p>
          <p>4. Um die <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen aus diesem allgemeinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verderben</term>
            </index>Verderben der <index indexName="subjects-index">
              <term>Moralität</term>
            </index>Moralität und des <index indexName="subjects-index">
              <term>Aberglaube</term>
            </index>Aberglaubens zu erlösen und sie mit sich auszusöhnen,
                                veranstaltete Gott unter dem jüdischen Volk zuerst die Geburt eines
                                ganz vorzüglichen Mannes, welchen er mit allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Talente</term>
            </index>Talenten des Geistes
                                ausrüstete, und mit welchem er so vereint war, daß man an diesem
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> sehen konnte,
                                wie Gott gegen die Menschen handeln würde, wenn er als Mensch uns
                                erschiene. Er war das Ebenbild und die unter den Menschen wandelnde
                                Stimme Gottes; seine Worte waren <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht und Leben ertheilende Gottesworte, seine Handlungen
                                göttlich wohlthätige Thaten. Er zeigte blos kindliche Gesinnungen
                                gegen Gott und theilte als <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes, denen die ihn hörten ähnliche Gesinnungen und
                                die Berichtigung mit, sich als <index indexName="subjects-index">
              <term>Kinder Gottes</term>
            </index>Kinder Gottes zu betrachten. Aus allem was er redte und that
                                leuchtete der göttliche Character seiner Sendung hervor und an ihm
                                konnte man sehen, wie göttliche Tugenden in der Menschheit geübt,
                                und wie Menschen göttlicher Natur theilhaftig werden können. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:38">Apostelg.
                                        10, 38.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:1:1" to="Joh:1:8">Joh. 1, 1–8.</citedRange></bibl> vergli<pb edRef="#a" n="227"/>chen mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:1:1">1 Joh. 1, 1.</citedRange></bibl>
                                und <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:6:63">Joh. 6,
                                        63.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:17:7" to="Joh:17:11">Joh. 17, 7–11.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:10:34" to="Joh:10:38"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 10, 34–38.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Petr:1:3">2 Petr. 1,
                                        3.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="2Petr:1:4" to="f">4. <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl></p>
          <p>5. Er ward von der jüdischen Geistlichkeit verfolgt. Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Sadducäer</term>
            </index>Sadducäer und vornehmen Priester besorgten eine Zerrüttung
                                des <index indexName="subjects-index">
              <term>Staat</term>
            </index>Staats und den Verlust ihrer Einkünfte beym Tempel, wenn das
                                Volk über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion weiter <index indexName="subjects-index">
              <term>aufgeklärt</term>
            </index>aufgekläret würde. Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Pharisäer</term>
            </index>Pharisäer aber waren theils als Heuchler, theils als
                                Schwärmer gegen eine Lehre aufgebracht, die ihre bisherige äußere
                                Heiligkeit und Eifer fürs Gesetz der Väter erniedrigte. Man beschloß
                                also Jesum zu tödten. Er wußte dieses voraus, aber er entfernte sich
                                nicht, weil sonst der ganze <index indexName="subjects-index">
              <term>Nutzen</term>
            </index>Nutzen seines mehrjährigen Amts vereitelt worden seyn würde.
                                Er kündigte seinen Schülern und beständigen Begleitern den Abend vor
                                seiner Gefangennehmung seine bevorstehende Hinrichtung im voraus an,
                                und stiftete eine Feyerlichkeit zum Andenken dieser freywilligen
                                Aufopferung zum Besten der Menschen. Durch ein Concilium der
                                Geistlichen verdammt besiegelte er durch seinen Tod seine Lehren und
                                stiftete dadurch so wol das stärkste Denkmal seiner Menschenliebe
                                als seinen eignen Uebergang von den bevorstehenden belohnenden Leben
                                nach dem Tode. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:11:47" to="f">Joh. 11, 47. <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:15:13"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 15, 13.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:15:14" to="f">14. <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:10:8" to="Joh:10:18"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 10. 8–18.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:3:16">1 Joh. 3,
                                        16.</citedRange></bibl></p>
          <p>6. Gott erweckte ihn wieder. Am dritten Tage suchte er seine Schüler
                                auf, unterrichtete sie einige Wochen hindurch vollständiger, und
                                bevollmächtigte sie hierauf Boten des <index indexName="subjects-index">
              <term>Frieden</term>
            </index>Friedens in der ganzen Welt zu seyn, daß nun Gott nur als
                                Vater geliebet werden wolle, keine <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfer</term>
            </index>Opfer, keine Büßung, keine Dienste mehr von Menschen
                                verlange, sondern blos rechtschaffene Menschenliebe und vernünftige
                                Bestrebung nach Glückseligkeit, wodurch ein jeder zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Wohlfart</term>
            </index>höherer <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlfart</term>
            </index>Wohlfart nach dem Tode sich hier geschickt machen könne.
                                Hierauf begleiteten seine Jünger ihn auf einen Berg, wo er sich in
                                einer Wolke ihren Augen entzog. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:28:19 Mt:28:20">Math<supplied>.</supplied> 28, 19.
                                    20.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Eph:4:1" to="Eph:5:17">Eph. 4, 1. bis <choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, 17.</citedRange></bibl></p>
          <p>7. Wer sich nun zur Gemeine <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> bekennt
                                ist ein Mit<pb edRef="#a" n="228"/>glied seines Körpers, wovon er
                                das Haupt ist; wer aufrichtige <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe gegen Gott und Menschen übt, hat den <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist Christi</term>
            </index>Geist <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und kann
                                daran bemerken, daß er mit <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> und Gott
                                vereinigt ist, und hiermit kann er zugleich gewiß seyn, daß er nicht
                                im Grabe bleiben, sondern sein Haupt ihn nach sich ziehen wird: denn
                                diese Macht hat Gott <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> gegeben,
                                dereinst alle die an ihn geglaubt haben zu höhern Freuden
                                einzuführen. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:4:6 1Joh:4:21"><choice>
                  <sic>1 Joh. 4, 6,</sic>
                  <corr type="editorial">1 Joh. 4, 6.</corr>
                </choice> 21.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:12:12" to="1Kor:12:27">1 Cor. 12, 12–27.</citedRange></bibl></p>
          <note place="end">Man siehet leicht, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte des Lebens <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> blos aus
                                dem einigen Gesichtspunkte betrachtet, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> uns
                                sichtbar gemacht hat wie Gott denkt und handelt, und wie wir also
                                gesinnet seyn und uns verhalten müssen, wenn wir mit Gott vereiniget
                                werden, oder seinem Plan gemäß denken und handeln wollen, ungemeine
                                reiche Materien zum praktischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht für jederman darbietet. Ich habe schon von einer
                                andern Seite eben diese Geschichtseinkleidung <ref target="#st_section_39">§. 39.</ref>
            <!--textgrid:3c1fs--> betrachtet und muß hier
                                überhaupt mehr bloße Winke geben, wenn ich nicht sehr weitläuftig
                                werden will. Diese <index indexName="subjects-index">
              <term>historische Einkleidung</term>
            </index>historische <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung wird nach <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName> Urtheil so
                                lange Menschen hier leben nöthig bleiben, aber nach dem Tode werden
                                alle ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index>Glauben durch deutliches Erkennen gerade zu Gott geführet
                                werden: so verstehe ich die Stelle <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:15:24" to="1Kor:15:28">1 Cor. 15,
                                        24–28.</citedRange></bibl> verglichen mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:13:8" to="1Kor:13:12"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 13, 8–12.</citedRange></bibl></note></rdg>
      </app>
    </div>
    <div type="section" xml:id="st_section_90">
      <head>§. 90.</head>
      <app>
        <lem><p>Der Zweck <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und seiner
                                Apostel <app>
              <lem>ging</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gieng</rdg>
            </app> nach den deutlichsten Aussprüchen des <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Testamentes</rdg>
            </app> dahin, ohne Abänderung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Landesgesetze</term>
            </index>Landesgesetze zuvörderst würdigere und geistigere <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von Gott, als <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> und die
                                Propheten von ihm noch nicht <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">hatten</rdg>
            </app> ertheilen <app>
              <lem>konten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">können</rdg>
            </app>, zu erwecken, damit die Menschen von aller Furcht und
                                Aengstlichkeit, womit <pb edRef="#z" n="35"/> sie <app>
              <lem>ihm äusserlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Gott äußerlich</rdg>
            </app> zu dienen und seinen Zorn zu besänftigen <app>
              <lem>gesucht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gesuchet</rdg>
            </app> hatten, befreiet, <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen zu ihm fassen, nichts als Gutes erwarten, bey
                                allen Schicksalen ihres Lebens ruhig bleiben, und der <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft auch über das Grab hinaus getrost und hofnungsvoll
                                entgegen sehen möchten, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:1:79">Luc. 1, 79.</citedRange></bibl> Dieses ist der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist der Kindschaft</term>
            </index>Geist der Kindschaft, welchen die Juden nicht ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Erlösung</term>
            </index>Erlösung von <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetz, in <app>
              <lem>sofern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">soferne</rdg>
            </app> es als <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion von ihnen betrachtet ward, empfangen konten, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:4:4 Gal:4:5">Gal.
                                        4, 4. 5.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:1:18 1Petr:1:19">1 Petr. 1, 18.
                                    19.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8:1 Röm:8:16">Röm. 8, 1. 16.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:14:17 Röm:14:18"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 14, 17. 18.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:8:31 Joh:8:32">Joh. 8, 31. 32.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Joh:4:16" to="1Joh:4:19">1 Joh. 4, 16–19.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Joh:3:1" to="f"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 3, <app>
                  <lem>1</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">1.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl> Hiernächst <app>
              <lem>solte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollte</rdg>
            </app> ein allgemeiner Geist der <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe unter den Menschen, <pb n="267" edRef="#b"/> ohne
                                Rücksicht auf Nationalherkunft und andre <app>
              <lem>äussere Unterschiede</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">Ver<pb edRef="#c" n="267"/>schiedenheiten</rdg>
            </app> der Stände, <app>
              <lem>erweckt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erwecket</rdg>
            </app> werden, damit die Menschen einander das Leben <app>
              <lem>versüssen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">versüßen</rdg>
            </app>, und Gottes Absicht, allen möglichst wohlzuthun, ihrerseits
                                thätigst befördern möchten, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:13:34 Joh:13:35">Joh. 13, 34.
                                        35.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:43 Mt:5:48">Matth. 5, 43. 48.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:4:15">Ephes. 4,
                                        15.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:3:11 1Joh:3:24">1 Joh. <pb edRef="#d" n="242"/> 3, 11.
                                    24.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8:15"><choice>
                  <sic>Röm. 38, 15.</sic>
                  <corr type="editorial">Röm. 8, 15.</corr>
                </choice></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Kol:3:15">Col. 3,
                                        15.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:13:8" to="Röm:13:10">Röm. 13, 8–10.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:13">1 Cor.
                                        13.</citedRange></bibl> Und so ist demnach das <index indexName="subjects-index">
              <term>Wesen</term>
            </index>Wesen aller <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion und des ganzen Christenthums lediglich und allein
                                in dem <app>
              <lem>Geist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Geiste</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe zu Gott und zu <app>
              <lem>unsern</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">unsren</rdg>
            </app> Mitmenschen zu setzen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:22:36 Mt:22:40">Matth. 22, 36.
                                        40.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:4:16">1 Joh. 4,
                                        16.</citedRange></bibl> Diese Gesinnungen sind die
                                unmittelbare Quelle der innern <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsruhe</term>
            </index>Gemüthsruhe, der höhern moralischen Freuden und der
                                erhabensten <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen. Zu diesem <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app> hin sind alle Anweisungen des <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Bundes</rdg>
            </app> unleugbar gerichtet. Hierüber ist man nun auch von je her in
                                der <index indexName="subjects-index">
              <term>christliche Kirche</term>
            </index>christlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche einig gewesen, und <hi>diese Einigkeit des <index indexName="subjects-index">
                <term>Glaube</term>
              </index>Glaubens und des Geistes ist das einzige ächte Symbolum
                                    der wahren allgemeinen christlichen Kirche.</hi>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:12:4">1 Cor. 12,
                                                4.</citedRange></bibl> bis <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:13:13"><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 13, 13.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Phil:2:1" to="f">Phil. 2, 1 <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></citedRange></bibl></rdg>
            </app> Alle <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Symbole</term>
            </index>Symbolen <app>
              <lem>trennen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">zerreißen</rdg>
            </app> das <index indexName="subjects-index">
              <term>Band des Friedens</term>
            </index><app>
              <lem><choice>
                  <sic>Land</sic>
                  <corr type="editorial">Band</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Band</rdg>
            </app> des <index indexName="subjects-index">
              <term>Frieden</term>
            </index>Friedens und der Einigkeit, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Eph:4:3" to="f">Ephes. 4, 3 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl> und veranlassen, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> getheilet <app>
              <lem>wird</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wird,</rdg>
            </app> und <index indexName="subjects-index">
              <term>Partheien</term>
            </index>Partheien entstehen, die sich Paulisch, Kephisch, <index indexName="subjects-index">
              <term>athanasianisch</term>
            </index>Athanasianisch, Papistisch, <index indexName="subjects-index">
              <term>lutherisch</term>
            </index>Lutherisch, <index indexName="subjects-index">
              <term>kalvinisch</term>
            </index>Kalvinisch <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> nennen, <pb edRef="#z" n="36"/>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:1:10" to="1Kor:1:13">1 Cor. 1, 10–13.</citedRange></bibl> – Da
                                dergleichen Trennungen der Christen in Sekten schon zu der Apostel
                                Zeiten, und nachher weit öfter und allgemeiner entstanden sind, und
                                noch fortdauren, so lasset uns die natürliche Ursache derselben in
                                ihrer Quelle aufsuchen, damit die möglichste <index indexName="subjects-index">
              <term>Wiedervereinigung</term>
            </index>Wiedervereinigung im <app>
              <lem>Geist</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Geiste</rdg>
            </app> zu einerley <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index>Glauben, zwischen allen denkenden Christen aus allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchpartheien</term>
            </index>Kirchpartheien, befördert werde; wenn wir gleich, wie <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und seine <app>
              <lem>Apostel</lem>
              <rdg wit="#d #z" type="v">Apostel,</rdg>
            </app> die <index indexName="subjects-index">
              <term>kirchliche Policeygesetze</term>
            </index>kirchlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Policeygesetze</term>
            </index>Policeygesetze der Landesobrigkeiten, die uns <app>
              <lem>äusserlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußerlich</rdg>
            </app> trennen und einschränken, als gute Bürger genau beobachten,
                                und es der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorsehung</term>
            </index>Vorsehung überlassen müssen, ob und wenn sie auch von diesen
                                eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Erlösung</term>
            </index>Erlösung <pb n="268" edRef="#b"/> veranstalten wird. <app>
              <lem>Von <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName>
                                        knechtischem Joch <app>
                  <lem>ließ</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">und <pb edRef="#c" n="268"/> der
                                                Gewalt der jüdischen Priester lies</rdg>
                </app> Gott die Christen durch die heidnischen Römer
                                        befreien, und wo ich anders die Zeichen unsrer Zeit richtig
                                        deuten kan, so wird Gott die <app>
                  <lem>zweite</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">zweyte</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erlösung</term>
                </index>Erlösung vom hierarchischen Joch abermals durch
                                        Ungläubige bewirken, die nicht das geistige Christenthum,
                                        sondern das kirchliche Lehrgebäude und dessen symbolische
                                        Bollwerke in ihren Schriften bestürmen.</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app></p></lem>
        <rdg wit="#a" type="ppl"><ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_a228"/>Ich beschließe diese gesamte Untersuchungen
                            mit der Bemerkung, daß es weit leichter ist nieder zu reißen als zu
                            bauen; leichter Wahrheiten zweifelhaft zu machen, als zu erweisen: daß
                            aber jeder Philosoph, wenn er ein wahrer Weiser, ein Patriot oder <index indexName="subjects-index">
            <term>gemeinnützig</term>
          </index>gemeinnütziger Menschenfreund seyn will, sichs zur ersten <index indexName="subjects-index">
            <term>Pflicht</term>
          </index>Pflicht machen müsse, keine ihm morsch scheinende Stütze der
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Tugend</term>
          </index>Tugend oder der Hoffnungen eines Volks wegzureißen, sondern nur
                            darauf denken müsse, mehrere und sicherere Säulen derselben unter zu
                            stellen; und daß man niemals seine <index indexName="subjects-index">
            <term>Zweifel</term>
          </index>Zweifel gegen trostvolle und gemeinnützige Wahrheiten in
                            Gegenwart solcher Personen, die dergleichen nicht haben äußern müsse,
                            weil man hierdurch unleugbar eine der größten Feindseligkeit gegen die
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Gemüthsruhe</term>
          </index>Gemüthsruhe der Mitmenschen und die gemeinsame <index indexName="subjects-index">
            <term>Wohlfart</term>
          </index>Wohlfart ausübt. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:15:1 Röm:15:2"><choice>
                <sic>Röm 15, 12.</sic>
                <corr type="editorial">Röm. 15, 1. 2.</corr>
              </choice></citedRange></bibl></rdg>
      </app>
    </div>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_c236">
      <label>Ueber die Religionsbegriffe der ältesten Völker werden in den
                        Philosophischen Unterhaltungen zur weitern Aufklärung der
                        Glückseligkeitslehre einige ausführliche Abhandlungen geliefert
                        werden</label>
      <p>Da das ursprünglich geplante vierte Heft der <hi>Philosophische[n]
                            Unterhaltungen</hi> nicht mehr realisiert wurde, ist eine eigene
                        Abhandlung zu diesem Thema nicht mehr erschienen, obwohl Steinbart dies noch
                        in der vierten Auflage (1794) in Aussicht stellt. Das Thema wird lediglich
                        angedeutet in der 7. Unterhaltung „Ueber den sichersten Weg zu wahrer und
                        gemeinnütziger Weisheit des Lebens“ (vgl. Steinbart, <hi>Philosophische
                            Unterhaltungen</hi> III, 1786, 1–102).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b238">
      <label>Eph. 2, 14.</label>
      <p>Der Leittext lautet an dieser Stelle „Ph. 2, 14“. Hier wurde ein Satzfehler
                        angenommen und stillschweigend korrigiert. In der 3. und 4. Auflage steht
                        korrekt: „Eph. 2, 14“. </p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b240">
      <label>weswegen das Haus Preussen dem Sächsischen niemals in seinen Kriegen mit
                        Oesterreich die Neutralität zugestehen kan</label>
      <p>Steinbart spielt auf die sächsischen Neutralitätsbestrebungen in Österreichs
                        und Preußens Kampf um die Vormachtstellung in Europa an. In den Schlesischen
                        Kriegen (1740–1742, 1744–1745 und 1756–1763) hatte sich Preußen, das unter
                        König Friedrich II. zur europäischen Großmacht aufsteigen sollte, auch gegen
                        das benachbarte Kurfürstentum Sachsen durchgesetzt, dieses machtpolitisch in
                        die zweite Reihe verwiesen und insbesondere dessen auf den Horizont des
                        eigenen Territorialstaats beschränkte Neutralitätspolitik nicht mehr dulden
                        wollen. Eine kurzzeitige Annäherung im Kontext des Bayerischen
                        Erbfolgekrieges (1778/79) blieb Episode – erst am 23. Juli 1785 schlossen
                        sich Preußen, Hannover und Sachsen unter dem Einfluss Friedrichs zum
                        Drei-Kurfürstenbund zusammen, um der Territorialpolitik Josephs II.
                        (1741/1765–1790) auf Reichsebene entgegenzutreten. Sachsen sollte jedoch in
                        diesem Fürstenbund eher ein hemmender Faktor bleiben. Auch diese Stelle
                        zeigt, wie eng verbunden Steinbarts Theologie mit der politischen Situation
                        in Preußen ist.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b242">
      <label>von dem göttlichen Erziehungsplan des menschlichen Geschlechts zu höherer
                        religiöser Denkungsart</label>
      <p>Verweise auf das religionsphilosophische Hauptwerk Gotthold Ephraim Lessings
                        ließen sich an mehreren Stellen der <hi>Glückseligkeitslehre</hi>
                        herausarbeiten. Das 1780 publizierte Werk dürfte Steinbart bekannt gewesen
                        sein, nachdem es bereits einige Jahre zuvor im Kontext des Fragmentenstreits
                        in Teilen veröffentlicht worden war (vgl. Lessing, <hi>Die Erziehung des
                            Menschengeschlechts</hi> [§§ 1–53], in: Zur Geschichte und Litteratur.
                        Aus den Schätzen der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel. Vierter
                        Beytrag, 1777, 522–539). Mit ihm setzte Lessing der radikal-deistischen
                        Bibelkritik eine gestufte Religionsgeschichte entgegen, welche die auf
                        innerweltliche (Judentum) bzw. jenseitige Vergeltung (Christentum) zielenden
                        Offenbarungsreligionen in eine vernünftige Humanitätsreligion
                        weiterentwickelte. Der Einfluss auf Steinbarts Werk ist insbesondere in dem
                        mit der zweiten Auflage überarbeiteten sechsten Abschnitt deutlich zu
                        erkennen (vgl. auch b304 sowie b310).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b245">
      <label>manche neuerlich erregte Zweifel über den eigentlichen Zweck Jesu und
                        seiner Jünger</label>
      <p>Anspielung auf das dritte und letzte Reimarus-Fragment, das von Lessing als
                        selbständige Publikation auf dem Höhepunkt des Goeze-Streits (und im
                        Erscheinungsjahr der <hi>Glückseligkeitslehre</hi>) veröffentlicht wurde
                        (vgl. <hi>Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger. Noch ein Fragment des
                            Wolfenbüttelschen Ungenannten</hi>, hg. von Gotthold Ephraim Lessing,
                        1778). Nachdem bereits die zweite Fragmentenpublikation ein Jahr zuvor den
                        Offenbarungscharakter des Alten Testaments aufgrund seiner moralischen
                        Unzulänglichkeiten und Vernunftwidrigkeiten bestritten hatte, wurden nun die
                        neutestamentlichen Wunder- und Auferstehungsberichte einer fundamentalen
                        Kritik unterzogen: Diese seien von den Jüngern nach dem Tod Jesu und dem
                        Scheitern ihrer Hoffnungen erdichtet worden, um die jesuanische Botschaft in
                        eine geistliche Erlösungsreligion zu transformieren und auf diese Weise bei
                        den Anhängern in Macht und Ansehen zu bleiben. – Das Fragment ist im letzten
                        Drittel des 18. Jahrhundert höchst kontrovers diskutiert worden: Auf
                        vehementen Widerstand (auch im neologischen Lager) stieß nicht zuletzt die
                        These, Jesus habe als „Messias“ einen über das Volk Israel hinausgehenden,
                        menschheitsgeschichtlichen Erlösungsanspruch gar nicht selbst verfolgt,
                        sondern später nachgesagt bekommen (vgl. Semler, <hi>Beantwortung der
                            Fragmente eines Ungenanten, insbesondere vom Zweck Jesu und seiner
                            Jünger</hi>, 1779). Vor diesem Hintergrund ist denn auch Steinbarts
                        Bemühung zu verstehen, einerseits die religiöse Würde und moralische Güte
                        der Schriften Moses zu wahren, sie aber andererseits als „Gesetzbuch der
                        theokratischen Staatsverfassung der Juden“ (b244) und Auslegungshintergrund
                        eines darüber hinausgehenden Neuen Testaments zu historisieren (vgl. auch
                        cLII).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b253">
      <label>Hypothese, als ob noch einige Gesetze aus dem Mose für uns verbindlich
                        wären, so wie die ganze Abtheilung derselben in ceremonial, civil und
                        moralische Gesetze willkührlich und unrichtig ist</label>
      <p>Die Unterscheidung spielte u.a. in der reformierten Traditition eine gewisse
                        Rolle (vgl. etwa Calvin, <hi>Institutio</hi> IV, 20, 14), wurde aber
                        spätestens im 17. Jahrhundert stark hinterfragt, v.a. im Kontext des
                        englischen Deismus und seiner Wirkungsgeschichte: So wollte beispielsweise
                        Thomas Morgan (1680–1743) nur noch das moralisch Gute (<hi>law of
                            nature</hi>) als Grundlage eines „wahren“ Christentums anerkennen,
                        während er das bloß äußerliche Zeremonial- und Ritualgesetz (<hi>ceremonial
                            law</hi>) des Alten Testaments weitgehend ablehnte (vgl. Morgan, <hi>The
                            Moral Philosopher</hi>, 1738–1740). Die Unterscheidung fiel im
                        deutschsprachigen Raum auf fruchtbaren Boden (vgl. etwa [Reimarus]
                            <hi>Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer
                            Gottes</hi>, Bd. 1, hg. von Gerhard Alexander, 1972, 157) und wurde auch
                        von Neologen aufgegriffen (vgl. etwa Semler, Vorrede, in: Siegmund Jacob
                        Baumgarten, <hi>Geschichte der Religionspartheyen</hi>, 1766, 3–21, hier 5).
                        Dagegen wurde der historische Antizeremonialismus im Rahmen der
                        alttestamentlichen Exegese behutsam relativiert (vgl. etwa Johann Gottfried
                        Eichhorn, <hi>Rez. Uebrige noch ungedruckte Werke des Wolfenbüttlischen
                            Fragmentisten. Ein Nachlaß von Gotthold Ephraim Lessing</hi>, hg. von
                        „C. A. E. Schmidt“ [= Andreas Riem], in: Allgemeine Bibliothek der
                        biblischen Litteratur, Bd. 1, 1787, 3–90, 18f.).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b257">
      <label>wenn ihr nach den Kirchengesetzen eures Orts den kleinen und grossen
                        Exorcismus braucht</label>
      <p>Obwohl ein Großteil der Reformatoren den Exorzismus als Teil der Taufliturgie
                        ablehnte, war er Bestandteil von Luthers <hi>Taufbüchlein</hi> von 1526 im
                        Anhang des Kleinen Katechismus: „So gedencke nun, das in dem Teuffen diese
                        eusserliche stück das geringste sind, als da ist: unter augen blasen,
                        Creutze anstreichen, Saltz in den mund geben, Speichel und kot in die Ohren
                        und Nasen thun, mit Ole auff der Brust und Schuldern salben und mit Cresam
                        die Scheittel bestreichen, Westerhembt anziehen und brennende Kertzen in die
                        handt geben und was da mehr ist, das von Menschen, die Tauff zuzieren, hinzu
                        gethan ist, denn auch wol one solches alles die Tauffe geschehen mag und
                        nicht die rechten griffe sind, die der Teuffel scheuet oder fleucht, er
                        verlachet wol grösser ding, es mus ein ernst hie sein“ (BSELK 906,13–21).
                        Damit behielt der Exorzismus einen gewissen Ort in der lutherischen
                        Bekenntnistradition, wenngleich der aufgeklärte Protestantismus diese Praxis
                        kaum noch fortzuschreiben gewillt war.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b258">
      <label>an dem sinnlichen und buchstäblichen der heiligen Schriften zu kränkeln,
                        und den Zehnten von Münz, Till und Kümmel zu berechnen</label>
      <p>Vgl. Mt 23,23.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_a228">
      <label>Ich beschließe diese gesamte Untersuchungen</label>
      <p>Die Erstauflage der <hi>Glückseligkeitslehre</hi> schließt mit diesem Absatz,
                        während die zweite Auflage noch die Paragraphen 91–98 hinzufügt (zu der
                        fehlerhaften Bibelreferenz vgl. die <hi>Editorische[n] Korrekturen</hi>
                        sowie <ptr type="page-ref" target="#st_comm_b318"/>).</p>
    </note>
  </div>
  <div type="section-group" xml:id="st_VI_91-98">
    <app>
      <lem>
        <div type="section" xml:id="st_section_91">
          <head>§. 91.</head>
          <p>Ich habe bereits <ref target="#st_section_80">§. <app>
                <lem>80.</lem>
                <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>80,</sic>
                    <corr type="editorial">80.</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></ref><!--textgrid:3c1gb-->
                                erwähnet, daß im <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen Testament nicht blos ein Weg, sondern mehrere
                                verschiedene <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Glückseligkeit</term>
            </index>höherer Glückseligkeit abgezeichnet sind, nemlich so <app>
              <lem>vielerley</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">viele</rdg>
            </app>, als es zu den <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten Christi</term>
            </index>Zeiten <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> besondre
                                Gemüthslagen oder Standorte nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Verschiedenheit</term>
            </index>Verschiedenheit der Vorerkent<pb edRef="#d" n="243"/>nisse
                                gab, von wo aus jeder Zuhörer und Leser von den Aposteln zu <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dem</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>gemeinschaftliches Ziel</term>
            </index>gemeinschaftlichen <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Ziel</term>
                </index>Ziel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
            </app> der überwiegenden <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe zu Gott und einer allgemeinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschenliebe</term>
            </index>Menschenliebe geführet werden mußte. Dieses will ich in der
                                Absicht deutlicher <app>
              <lem>aus einandersetzen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">auseinandersetzen</rdg>
            </app>, damit es augenscheinlicher werde, daß die <app>
              <lem>abweichende</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">abweichenden</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchensysteme</term>
            </index>Kirchensysteme in der Christenheit sämtlich einen biblischen
                                Grund haben, und mehr nützlich als schädlich sind, sofern sie nur
                                keinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionshaß</term>
            </index>Religionshaß erregen, und <pb edRef="#z" n="37"/> den
                                göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist der Liebe</term>
            </index>Geist der <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe nicht in seinen Wirkungen stören.</p>
          <p><index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> selbst
                                konte während seines <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehramt</term>
            </index>Lehramtes <app>
              <lem>das jüdische Volk</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">die Juden</rdg>
            </app> nur wenig <index indexName="subjects-index">
              <term>aufklären</term>
            </index>aufklären, und mußte sie nur durch Gleichnißreden, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> ihnen künftig verständlicher werden <app>
              <lem>solten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollten</rdg>
            </app>, vorbereiten, einen weitern <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht anzunehmen; und selbst seine Jünger <app>
              <lem>konten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">konnten</rdg>
            </app> nur wenig mehr fassen, als das übrige Volk; daher er
                                ausdrücklich <app>
              <lem>sagte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sagt</rdg>
            </app>: ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnet es jetzt
                                nicht tragen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:16:12" to="f">Joh. 16, <app>
                  <lem>12</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">12.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>folg.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></citedRange></bibl> Das meiste von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index><app>
              <lem>Unterricht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Unterrichte</rdg>
            </app> ward den Aposteln erst bey <app>
              <lem>weiterm</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">ihrem eigenen weitern</rdg>
            </app> Nachdenken und aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung in ihrem Amte nach <pb n="269" edRef="#b"/> und
                                nach verständlich, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:34"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 10, 34.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:11:16" to="Apg:11:18"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 11, 16–18.</citedRange></bibl> Hieraus erhellet
                                nun schon unwidersprechlich, daß nicht <pb edRef="#c" n="269"/>
                                allen Christen ein gleiches Maaß der Erkentniß nöthig und nützlich <app>
              <lem>ist;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ist,</rdg>
            </app> daß es Wahrheiten giebt, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> nicht alle fassen können, und daß demnach die christliche
                                Lehre in jedem Zeitalter und in jeder Gegend, nach <app>
              <lem>Maaßgabe</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Maßgabe</rdg>
            </app> der <app>
              <lem>vorhandnen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">vorhandenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Grade</term>
            </index>Grade der Fähigkeiten und Vorerkentnisse, eine ganz <app>
              <lem>verschiedne</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verschiedene</rdg>
            </app> Ausdehnung in Absicht der Zahl der Wahrheiten haben müsse,
                                und bald mit mehr <index indexName="subjects-index">
              <term>sinnliche Einkleidung</term>
            </index>sinnlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung, bald ohne solche, reiner und deutlicher werde
                                erkant werden können. Ein <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System der Glaubenswahrheiten, oder auch eine <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">besondere</rdg>
            </app> Vortragsart<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">derselben</rdg>
            </app>, kan zu einer gewissen Zeit in einer bestimten Gegend
                                vorzüglich gut gewesen seyn, und zu einer andern Zeit oder in einer
                                andern Gegend verwerflich werden: ja es muß nothwendig mit jeder <app>
              <lem>mehrern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">mehreren</rdg>
            </app> Fertigkeit im <app>
              <lem>Gebrauch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gebrauche</rdg>
            </app> der obern Geisteskräfte, auch der <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbegrif</term>
            </index><app>
              <lem>Lehrbegrif</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Lehrbegriff</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#d" n="244"/> von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion einen <app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
            </app> Grad der Reinigkeit und Vollkommenheit erhalten. <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/>
            <milestone type="structure" edRef="#d" unit="p"/>
            <app type="structural-variance">
              <lem><seg xml:id="st_91_a">Die Schriften des <index indexName="subjects-index">
                    <term>neues Testament</term>
                  </index>neuen Testaments sind theils für palästinische,
                                            theils für hellenistische, theils für gemischte aus
                                            Juden und Heiden gesamlete Gemeinen <app>
                    <lem>aufgesetzt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">aufgesetzet</rdg>
                  </app>.</seg></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="missing-structure"/>
            </app></p>
          <p><app type="structural-variance">
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d"><seg copyOf="#st_91_a"/></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="no-p"/>
            <milestone type="structure" edRef="#d" unit="no-p"/> Diese waren in
                                ihren Principien und bisherigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionsbegriffe</term>
            </index>Religionsbegriffen sehr von einander verschieden, und <pb edRef="#z" n="38"/> die Apostel mußten daher nothwendig für jede
                                Klasse derselben eine <app>
              <lem>eigne</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eigene</rdg>
            </app> Lehrart erwählen. <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> versichert
                                es selbst, daß er allen allerley geworden sey, den Juden als ein
                                Jude, den Griechen als ein Grieche, um viele zu gewinnen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:9:19" to="1Kor:9:22">1 Cor. 9, 19–22.</citedRange></bibl>
                                Wir haben in der Samlung der heiligen Bücher
                                keine Schrift, welche <hi>blos für Heiden</hi>
            <app>
              <lem>aufgesetzt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">aufgesetzet</rdg>
            </app> worden wäre; weil die Apostel an allen Orten zuerst die Juden
                                zu gewinnen suchten, und diese daher überall den ersten Stamm der
                                Gemeinen ausmachten, zu welchen sich <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">erst</rdg>
            </app> nach und nach <app>
              <lem>auch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> Leute aus <app>
              <lem>andern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andren</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen geselleten. <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelien</term>
            </index>Evangelien und Briefe sind daher vornemlich für Juden
                                geschrieben. Allein <pb n="270" edRef="#b"/> aus einem <app>
              <lem>Auszug</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Auszuge</rdg>
            </app> einer Rede <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName> an die
                                heidnischen Athenienser, welcher uns <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:17:22" to="f">Apg. 17, 22 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgende</expan>
                </choice></citedRange></bibl> aufbehalten <pb edRef="#c" n="270"/> worden ist, können wir uns doch von <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName> Lehrart
                                unter den Griechen, und wie er ihnen selbst als ein Grieche zu
                                erscheinen suchte, einen ziemlich vollständigen Begrif machen. Ich <app>
              <lem>setze</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">setzte</rdg>
            </app> voraus, was alle christliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen zugestehen werden, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Lukas</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t4"><app>
                <lem>Lukas</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Lucas</rdg>
              </app></persName> uns das Wesentlichste und Hauptsächlichste,
                                was <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> den Heiden
                                als Christusreligion vorzutragen <app>
              <lem>pflegte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">pflegte,</rdg>
            </app> und die Methode, deren er sich gewöhnlich dabey bediente,
                                vorlegen wollen. Nun <app>
              <lem>erwähnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erwähnet</rdg>
            </app> der Apostel in dieser Rede weder <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> noch der
                                Propheten, sondern beruft sich gegen die Athenienser auf ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Philosophen</term>
            </index>Philosophen und Dichter; er nennet <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> weder
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes, noch Herr, noch <app>
              <lem>Hoherpriester</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Hohenpriester</rdg>
            </app>; er <app>
              <lem>gedenkt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gedenket</rdg>
            </app> keiner von ihm zum Beweise der Göttlichkeit seiner Lehre
                                verrichteten <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder; keines Versöhnopfers für die Menschen, keiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Erlösung</term>
            </index>Erlösung vom <app>
              <lem>Zorn, Fluch</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Zorne, Fluche</rdg>
            </app>, Todesengel oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel; denn <app>
              <lem>dis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">dieses</rdg>
            </app> alles waren blos jüdische Vorstellungsarten. Der ganze Inhalt
                                seiner Christenthumspredigt ge<pb edRef="#d" n="245"/>het dahin: daß
                                nur ein einiger Gott sey, der Weltschöpfer, der keines <app>
              <lem>Wohnorts</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Wortortes</rdg>
            </app>, keiner Verpflegung oder Beschenkung von den Menschen <app>
              <lem>bedürfte</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bedürfe</rdg>
            </app>, sondern der all<pb edRef="#z" n="39"/>gegenwärtige
                                Mittheiler aller Kräfte und alles Guten sey, was wir besitzen: daß
                                dieser gütige Gott alle Begebenheiten der Menschen regiere, und sie
                                durch seine Wohlthaten zu erwecken gesucht habe, sich von ihm, als
                                dem Geber des Guten würdige <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe zu machen: daß er <app>
              <lem>indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
            </app> allen die grobe Unwissenheit, darin sie sich in Absicht auf
                                ihn bisher befunden hatten, nebst den daraus hergeflossenen Folgen
                                in ihrem Verhalten, übersehen wolle; nun aber verlange, daß alle
                                bessere <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von ihm fassen, und ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>moralische Gesinnungen</term>
            </index>moralische Gesinnungen verändern <app>
              <lem>solten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollten</rdg>
            </app>: indem er beschlossen habe, die Schicksale der Menschen
                                dereinst nach ihrer Aufführung in diesem <pb n="271" edRef="#b"/>
                                Leben zu <app>
              <lem>bestimmen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bestimmen,</rdg>
            </app> und zwar (nicht durch den <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b271"/><index indexName="subjects-index">
              <term>Minos</term>
            </index><persName ref="textgrid:40xjq">Minos</persName>
            <app>
              <lem>und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Rhadamanthys</term>
                </index><persName>Radamanthus</persName><!--RDF--></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">oder
                                        <persName>Radamanthus</persName><!--RDF-->,</rdg>
            </app> sondern) durch einen Mann, den er <pb edRef="#c" n="271"/>
                                vom Tode erweckt, und dadurch zugleich als einen glaubwürdigen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft legitimiret habe. – Sehet da den Weg, welchen <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> die Heiden
                                zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsruhe</term>
            </index>Gemüthsruhe, zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index><app>
              <lem>Rechtschaffenheit</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Rechtschaffenheit,</rdg>
            </app> und zu freudigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen, als dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index><app>
              <lem>Ziel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
            </app> aller <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion, geführet hat!</p>
          <p>Ganz <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege wurden für die Juden nach ihrer Gemüthslage eröfnet.
                                Diese mußten vor allen Dingen von der <app>
              <lem>Anhängigkeit</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Abhängigkeit</rdg>
            </app> an ihr väterliches Gesetz losgemacht werden; und daher mußten
                                sie <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> als einen
                                weit höheren Gesandten Gottes, als <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> und die
                                übrigen Propheten gewesen waren, erkennen und verehren lernen. Nun
                                erwarteten die Juden zur damaligen Zeit bereits einen noch <app>
              <lem>grössern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größern</rdg>
            </app> Propheten, als <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> gewesen war,
                                und erklärten viele Stellen des <index indexName="subjects-index">
              <term>altes Testament</term>
            </index>alten <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Testamentes</rdg>
            </app> für Vorherverkündigungen der Glückseligkeit, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sich bey seiner Ankunft über die <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation <app>
              <lem>verbreiten</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>verbreitet</sic>
                  <corr type="editorial">verbreiten</corr>
                </choice></rdg>
            </app> würde. Sie nanten diesen erwarteten Propheten, den <index indexName="subjects-index">
              <term>Messias</term>
            </index><app>
              <lem>Messias,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Messias</rdg>
            </app> oder <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>, den <app>
              <lem>Gesalbten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Gesalbten,</rdg>
            </app> und in sofern er ihr König seyn, und sie an Gottes Statt
                                regieren <app>
              <lem>solte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollte</rdg>
            </app>, den <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes und ihren Herrn, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:89:7">Ps. 89, <pb edRef="#z" n="40"/>
                                        7.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:2:7">Ps. 2,
                                        7.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:10:34 Joh:10:36"><app>
                  <lem>Joh<supplied>.</supplied></lem>
                  <rdg wit="#c #d #z" type="v">Joh.</rdg>
                </app> 10, 34. 36.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:1">Ebr.
                                        1.</citedRange></bibl> Als dieser erwartete <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app> Prophet, <index indexName="subjects-index">
              <term>Messias</term>
            </index>Messias oder <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>, <pb edRef="#d" n="246"/> Gottes Sohn und Herr, ward nun <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> den Juden
                                vorgestellet, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:1:32 Lk:1:33 Lk:1:76">Luc. 1, 32. 33.
                                    76.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:2:11"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 2, 11.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Kap, 2, 11.</sic>
                      <corr type="editorial">Kap. 2, 11.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:3:1" to="Hebr:3:6">Ebr. 3, 1–6.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:2:36"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 2, 36.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:3:22" to="Apg:3:26"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></rdg>
                </app> 3, 22–26.</citedRange></bibl> Allein die Juden in und <app>
              <lem>ausserhalb</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außerhalb</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina hatten nicht einerley <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von der Person des <index indexName="subjects-index">
              <term>Messias</term>
            </index>Messias, den sie erwarteten: und da die Apostel sich auch
                                hierin nach ihren Vorerkentnissen richten mußten, so finden wir
                                daher auch mehrere verschiedene Theorien hierüber in den Schriften
                                des <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen Testaments. Insonderheit lassen sich deren drey sehr
                                deutlich <index indexName="subjects-index">
              <term>unterscheiden</term>
            </index>unterscheiden.</p>
          <p><pb n="272" edRef="#b"/>
            <hi>Die erste Theorie</hi> von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> Person
                                findet sich in den Schriften, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> für <hi>ungelehrte Juden aus den gemeinen syrischen
                                    Schulen</hi>
            <app>
              <lem>aufgesetzt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">aufgesetzet</rdg>
            </app> worden<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">sind</rdg>
            </app>, namentlich in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelien</term>
            </index>Evangelien <app>
              <lem>des</lem>
              <rdg wit="#z" type="om"/>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Matthäus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t6">Matthäus</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Markus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t5">Markus</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Lukas</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t4"><app>
                <lem>Lu<pb edRef="#c" n="272"/>kas</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Lucas</rdg>
              </app></persName>, den Briefen <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petri</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Jakobus</term>
            </index><persName ref="textgrid:3r6cz">Jakobi</persName> und
                                Judä<!--RDF-->, und in den Reden an gemeine Juden, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> in der Apostelgeschichte aufbehalten sind. In allen diesen
                                Schriften ist keine Spur von einer <app>
              <lem>Präexistens</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Präexistenz</rdg>
            </app> der Seele oder einer <app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
            </app> Natur <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, oder
                                einer Herabkunft desselben vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel zu finden, sondern <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> wird als ein <app>
              <lem>wunderthätig empfangener</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> Mensch, <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welchen</rdg>
            </app> Gott mit Geist und Kraft zum Wunderthun ausgerüstet habe,
                                beschrieben, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:1:18 Mt:1:20 Mt:1:23"><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Matth. 1, 18,</sic>
                      <corr type="editorial">Matth. 1, 18.</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Matth. 1,
                                                18.</rdg>
                </app> 20. 23.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:3:16"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></rdg>
                </app> 3, 16.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:1:30 Lk:1:35">Luc.
                                        1, 30. 35.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:1:76" to="Lk:1:80">76–80.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:2:40 Lk:2:52"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 40. 52.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:3:22"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></rdg>
                </app> 3, 22.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:14:61 Lk:14:62"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#z" type="om"/>
                </app> 14, 61. 62.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:22:42 Lk:22:43 Lk:22:44">
                <app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 22, 42.</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>K. 2, 42.</sic>
                      <corr type="editorial">K. 22, 42.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> 43. 44.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:2:22" to="Apg:2:36"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 2, 22–36.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:3:12" to="Apg:3:26"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 3, 12–26.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:4:27 Apg:4:31"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 4, 27. 31.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:5:30" to="Apg:5:32"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, 30–32.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:38"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 10, 38.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:13:23 Apg:13:33"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 13, 23.</lem>
                  <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>K. 13, 23:</sic>
                      <corr type="editorial">K. 13, 23.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> 33.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:1:19 1Petr:1:20">1 Petr. 1, 19.
                                    20.</citedRange></bibl></p>
          <p><app>
              <lem>Die <app>
                  <lem><hi>zweite</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>zweyte</hi></rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#d" type="pp"><hi>Die zweyte</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Theorie</hi> ist nach dem <app>
              <lem>Lehrsystem</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Lehrsysteme</rdg>
            </app> der <hi>gelehrten Juden</hi>, welche die <index indexName="subjects-index">
              <term>pythagorisch-platonisch</term>
            </index><app>
              <lem><hi>pythagorisch-platonische</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>pythagorisch
                                        platonische</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Philosophie</hi> mit der Lehre ihrer Propheten verknüpften, <app>
              <lem>eingerichtet.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">eingerichtet<supplied>.</supplied></rdg>
            </app> Man findet sie in den Schriften <index indexName="persons-index">
              <term>Johannes</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannis</persName>, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher sich</rdg>
            </app> viele Jahre <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> zu Ephesus aufgehalten hatte; auch etwas davon im Briefe an
                                die Ebräer. Nach dem <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index><app>
              <lem>System</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Systeme</rdg>
            </app> der platonisirenden Juden hatte Gott vor <app>
              <lem>Schö<pb edRef="#z" n="41"/>pfung</lem>
              <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>Schöfung</sic>
                  <corr type="editorial">Schöpfung</corr>
                </choice></rdg>
            </app> der Welt den <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos (das Wort) hervorgebracht. Wenn <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7"><app>
                <lem>Moses</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Mose</rdg>
              </app></persName> erzählt, Gott <hi>sprach</hi>, so lehret er,
                                daß der <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos aus Gott hervorgegangen, und durch diesen,
                                der eine <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">besondere</rdg>
            </app> für sich bestehende Person geworden, <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">sei</rdg>
            </app> nachher alles gebildet und <app>
              <lem>ausgeschmückt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">ausgeschmücket</rdg>
            </app> worden. Ausser <pb edRef="#d" n="247"/> dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos sind nachher noch andre Ausgeburten aus
                                Gott hervorgegangen, als die Wahrheit, das Licht, das Leben <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> Nun <app>
              <lem>glaubten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">glauben</rdg>
            </app> diese philosophirende Juden, der <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos sey ihr Bundesengel, der schon ehedem dem
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Abraham</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6sz">Abraham</persName> und andern
                                erschienen sey, und als ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Messias</term>
            </index>Messias sichtbar werden würde. <app>
              <lem>Indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Indeß</rdg>
            </app> waren ihre Theorien nicht übereinstimmig, und andere
                                erwarteten den Monogenes oder Eingebornen. <pb n="273" edRef="#b"/>
                                In Hinsicht auf diese Vorerkentnisse lehret nun <index indexName="persons-index">
              <term>Johannes</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannes</persName>, daß
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos, der Eingeborne, das Licht, das Leben, die Wahrheit
                                und alles das vereint gewesen sey, was man sich nach der Philosophie
                                der <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">jüdischen</rdg>
            </app> Platoniker <app>
              <lem>grosses</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">großes</rdg>
            </app> und <pb edRef="#c" n="273"/> herrliches unter <app>
              <lem>diesem</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">diesen</rdg>
            </app> Namen dachte: also derjenige, durch <app>
              <lem>welchen</lem>
              <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>welche</sic>
                  <corr type="editorial">welchen</corr>
                </choice></rdg>
            </app> alle höhere Segnungen Gottes den Menschen <app>
              <lem>zugetheilt würden. Dasselbe</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">zugetheilet würden: dasselbe</rdg>
            </app> Wort, wodurch Gott ehemals alles erschaffen, habe <index indexName="subjects-index">
              <term>Fleisch</term>
            </index>Fleisch angenommen und seine Hütte unter uns aufgeschlagen,
                                    <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:1:1" to="Joh:1:18">Joh. 1, 1–18.</citedRange></bibl> und sey von
                                den Jüngern leibhaftig gesehen, gehört und <app>
              <lem>gefühlt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gefühlet</rdg>
            </app> worden, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Joh:1:1" to="1Joh:1:3">1 Joh. 1,
                                    1–3.</citedRange></bibl> Daher wird von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> in <index indexName="persons-index">
              <term>Johannes</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannis</persName>
                                Erzählungen wiederholentlich gesagt, er sey vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel gekommen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:13:13 Joh:13:24"><app>
                  <lem>Joh. 13, 13.</lem>
                  <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Joh. 3, 13.</sic>
                      <corr type="editorial">Joh. 13, 13.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> 24.</citedRange></bibl> und ehe <app>
              <lem>gewesen</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">gewesen,</rdg>
            </app> denn <index indexName="persons-index">
              <term>Abraham</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6sz">Abraham</persName>, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:8:58">Joh. 8, <app>
                  <lem>58;</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">58.</rdg>
                </app></citedRange></bibl> er habe eine Herrlichkeit vor
                                Schaffung der Welt gehabt, zu welcher er in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Himmel</term>
            </index>Himmel zurückkehre, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:17:5">Joh. 17, 5.</citedRange></bibl> er
                                wirke von jeher mit seinem Vater, und der Vater wirke durch ihn, und
                                zeige ihm immer mehrere Werke, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:5:19" to="f">Joh. 5, 19 <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgende</expan>
                </choice></citedRange></bibl>
            <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> Auf gleiche Weise <app>
              <lem>redet <index indexName="persons-index">
                  <term>Paulus</term>
                </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
                                        Ebr.</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">wird im Briefe an die Ebräer geredet. <choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice></rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:1:2 Hebr:1:3">
                                        1, 2. 3.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:2:7" to="Hebr:2:10"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 7–10.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:2:14 Hebr:2:16 Hebr:2:17">14. 16.
                                    17.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:3:6"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 3, 6.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:5:8"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, 8.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:7:26" to="Hebr:7:28"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 7, 26–28.</citedRange></bibl></p>
          <p>Die <hi>dritte Theorie</hi> trift man in <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrart</term>
            </index>Lehrart an, welcher die <app>
              <lem><app>
                  <lem>vorhandne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vorhandenen</rdg>
                </app> verschiedenen</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">vorhandene verschiedene</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe durchs Allegorisiren einander näher zu bringen <app>
              <lem>sucht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">suchet</rdg>
            </app>, und inson<pb edRef="#z" n="42"/>derheit in den Briefen an
                                die Epheser und Colosser <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> zwar als
                                den Erstgebornen unter allen Geschöpfen vorstellet, durch welchen
                                alles erschaffen sey; aber dabey diese Schöpfung mehr aufs
                                Moralische bey Errichtung einer <index indexName="subjects-index">
              <term>neue Kirche</term>
            </index>neuen <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche deutet, indem er <app>
              <lem>lehrt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">lehret</rdg>
            </app>, daß aus Juden und Heiden eine neue dritte Gattung der
                                Menschen erschaffen wor<pb edRef="#d" n="248"/>den sey, und jeder
                                Christ als eine neue Kreatur angesehen werden müsse: daher sich
                                Christen nicht mehr nach ihrer ersten Geburt als Juden und Heiden,
                                Freigeborne und Sklaven <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>unterscheiden</term>
            </index>unterscheiden solten, Eph. 1, <app>
              <lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Eph:1:10" to="Eph:1:23">10–23.</citedRange></bibl></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:1:10 Eph:1:23">10.
                                                23.</citedRange></bibl></rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:2:5 Eph:2:6 Eph:2:10 Eph:2:14"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 5. 6. 10. 14.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Kol:1:15" to="Kol:1:22">Col. 1, 15–22.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Kol:2:9 Kol:2:10"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 2, 9. 10.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kor:5:17">2 Cor. 5,
                                        17.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:6:15">Gal. 6,
                                        15.</citedRange></bibl> In allen übri<pb n="274" edRef="#b"/>gen <index indexName="subjects-index">
              <term>paulinisch</term>
            </index>paulinischen Briefen findet sich keine nähere bestimte
                                Erklärung über die Person <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd"><app>
                <lem>Christi,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Christi</rdg>
              </app></persName> wenn man nicht <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Phil:2:5" to="Phil:2:11">Ph. 2,
                                        5–11.</citedRange></bibl> dahin rechnen <app>
              <lem><app>
                  <lem>will,</lem>
                  <rdg wit="#z" type="v">will;</rdg>
                </app> und</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">will; doch zeichnet sich noch
                                            beson<pb edRef="#c" n="274"/>ders die Stelle</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:15:23" to="1Kor:15:28">1 Cor. 15, 23–28.</citedRange></bibl>
            <app>
              <lem>wird</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">aus, worin</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> ein Reich zugeeignet<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">wird</rdg>
            </app>, was mit Aufhebung der Sterblichkeit zugleich aufhören <app>
              <lem>wird</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">soll</rdg>
            </app>, weil dann keine <index indexName="subjects-index">
              <term>historisch</term>
            </index>historische vermittelnde <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe zu reinern Erkentnissen von Gott ferner nöthig seyn
                                werden.</p>
          <p>Ueberall wird <app>
              <lem>indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
            </app>, wo von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> als einem
                                uns vorgesetzten Herrn und <app>
              <lem>Haupt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Haupte</rdg>
            </app> geredet wird, Gott als ein höherer von ihm unterschieden, von <app>
              <lem>dem</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welchem</rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> alle
                                Kräfte, Kentnisse, Hoheit und Gewalt bekommen <app>
              <lem>hat,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">habe</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">habe,</rdg>
            </app> und welcher <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd"><app>
                <lem>Christum,</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Christum</rdg>
              </app></persName> als eine Mittelsperson, seine Segnungen
                                auszutheilen brauche. Hierin stimmen alle Apostel überein, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:8:5 1Kor:8:6">1
                                        Cor. 8, 5. 6.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:11:3"><app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                      <abbr>Kap.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 11, 3.</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pt"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 11, 3.</rdg>
                </app></citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Tim:2:5">1 Tim. 2,
                                        5.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:28:18">Matth. 28,
                                        18.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:14:28">Joh. 14,
                                        28.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:5:18 Joh:5:19 Joh:5:20 Joh:5:26 Joh:5:27"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 5, 18. 19. 20. 26. 27.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:17:3"><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice> 17, 3.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:2:32" to="Apg:2:36"><app>
                  <lem>Apg.</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Apostg.</rdg>
                </app> 2, 32–36.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Phil:2:5" to="Phil:2:11"><app>
                  <lem>Ph. 2, 5–11.</lem>
                  <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Ph. 2. 5–11.</sic>
                      <corr type="authorial">Ph. 2, 5–11.</corr>
                    </choice></rdg>
                </app></citedRange></bibl></p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_92">
          <head>§. 92.</head>
          <p>Da über die Lehre von der Person <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> die
                                ersten, mehresten und allgemeinsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Streitigkeiten</term>
            </index>Streitigkeiten in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche entstanden <app>
              <lem>sind,</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">sind</rdg>
            </app> und noch in <app>
              <lem>unsern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
            </app> Tagen fortwähren, so kan ich bey derselben am
                                deutlichsten und vollständigsten zeigen, wie man sich aus dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Labyrinth</term>
            </index><app>
              <lem>Labyrinth</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Labyrinthe</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Zweifel</term>
            </index>Zweifel, welche durch solche kirchliche Uneinigkeiten über
                                den wah<pb edRef="#z" n="43"/>ren <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht der <index indexName="subjects-index">
              <term>heilige Schrift</term>
            </index>heiligen Schrift veranlasset <app>
              <lem>worden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">werden</rdg>
            </app>, herausfinden, und seinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index>Glauben, seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüthsruhe</term>
            </index>Gemüthsruhe und seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen zugleich dabey aufs stärkste bevestigen könne.
                                Zuvörderst muß man also das gemeine Vorurtheil fahren lassen, als ob
                                in der <index indexName="subjects-index">
              <term>heilige Schrift</term>
            </index>heiligen Schrift eine gewisse Anzahl von Lehrwahrheiten
                                überall auf einerley Art vorgetragen wären, und jeder <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">Christ</rdg>
            </app> alle diese Sätze mit einerley Bestim<pb edRef="#d" n="249"/>mungen, um selig zu werden, erkennen müsse. Wir haben bisher
                                gesehen, wie vielerley verschiedene Vorstellungen von der Person
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> in den
                                Lehrvorträgen der Apostel herrschen, und diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Verschiedenheit</term>
            </index>Verschiedenheit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe muß also zum Seligwerden unschädlich seyn. <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Chri<pb n="275" edRef="#b"/>stus</persName> preiset <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5">Matth. 5.</citedRange></bibl> bereits
                                seine damalige Zuhörer, die doch <app>
              <lem>äusserst</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußerst</rdg>
            </app> fehlerhafte und grobe <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe nicht nur von <pb edRef="#c" n="275"/> ihm, sondern
                                auch selbst von Gott hatten, selig, wenn sie nur gutmüthig gesinnet
                                wären, und Gott <app>
              <lem>vertrauten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vertraueten</rdg>
            </app>. Es komt also gar nicht darauf an, was und wie viel jemand
                                erkennet und glaubt, sondern nur darauf, ob das, was er glaubt, in
                                Verbindung mit seinen übrigen Einsichten, dahin zusammen <app>
              <lem>stimt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">stimme</rdg>
            </app>, ihn <app>
              <lem>christlichgesinnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">christlichgesinnet</rdg>
            </app> zu machen; das ist, ihn mit <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und Zuversicht zu Gott, und mit <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlwollen</term>
            </index>Wohlwollen gegen seine Mitmenschen zu <app>
              <lem>erfüllen:</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erfüllen;</rdg>
            </app> denn <app>
              <lem>alsdenn</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">sodann</rdg>
            </app> hat er den <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist Christi</term>
            </index>Geist <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, und ist
                                in Gott und Gott ist in ihm, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:4:6 1Joh:4:7 1Joh:4:8 1Joh:4:13 1Joh:4:16 1Joh:4:17">1 Joh. 4, 6. 7. 8. 13. 16. 17.</citedRange></bibl> Es <app>
              <lem>fragt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">fräget</rdg>
            </app> sich demnach, was ist das Allgemeine und Wesentliche, was
                                alle, die durch <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> zu Gott
                                kommen oder durch ihn zu göttlichen Gesinnungen und daraus
                                fliessender <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Seligkeit</term>
            </index><app>
              <lem>höhern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">höherer</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit gelangen wollen, von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> Person zu
                                erkennen und zu glauben haben? Unleugbar nichts von dem, worin die
                                apostolischen Lehrvorträge von einander abweichen, sondern nur das
                                allein, worin sie sämtlich <app>
              <lem>übereinstimmen;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">übereinstimmen,</rdg>
            </app> und wovon sie Heiden, <index indexName="subjects-index">
              <term>palästinische Juden</term>
            </index>palästinische Juden, <index indexName="subjects-index">
              <term>Hellenisten</term>
            </index>Hellenisten, Gelehrte und Einfältige gleich durch zu
                                überzeugen suchen; der Punkt, auf <app>
              <lem>welchen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">welchem</rdg>
            </app> alle verschiedene <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sie nach den verschiede<pb edRef="#z" n="44"/>nen
                                Vorerkentnissen ihrer Leser gebähnet haben, zusammentreffen. Und
                                welches ist dieser Punkt? Ohnstreitig blos der Satz: <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
            <hi>ist ein</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>göttlicher Lehrer</term>
            </index><hi>göttlicher</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index><hi>Lehrer gewesen</hi>, dessen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht, als Wahrheit von Gott, anzunehmen und zu
                                befolgen ist, wenn man glückseliger werden will. Dieses ist offenbar
                                hinlänglich, um durch ihn den Vater in seiner ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebenswürdigkeit</term>
            </index>Liebenswürdigkeit anbeten zu lernen, die erfreulichsten
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnungen</term>
            </index>Hofnungen zu fassen, und solche Gesinnungen anzunehmen, wie
                                er gegen Gott und Menschen gezeiget hat.</p>
          <p><pb edRef="#d" n="250"/> Die <app>
              <lem>weitern</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">weitere</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">weiteren</rdg>
            </app> Fragen: wie ist <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> ein
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>göttlicher Lehrer</term>
            </index>göttlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer? Hat Gott ihn bey seiner Geburt oder bey sei<pb n="276" edRef="#b"/>ner <index indexName="subjects-index">
              <term>Taufe</term>
            </index>Taufe mit ausserordentlichen Geistesgaben ausgerüstet? Oder
                                hat Gott nach und nach immerfort in ihm jede <pb edRef="#c" n="276"/> Vorstellung <app>
              <lem>gewirkt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gewirket</rdg>
            </app>? Oder ist seine Seele ein Geist einer höheren Ordnung
                                gewesen? Ist dieser Geist der höchste nach Gott, und das erste
                                seiner Geschöpfe? Oder ist er nur ein untergeordneter Geist, der
                                etwa der Schutzgeist der Erde, oder gar nur der Schutzgeist und
                                Bundesengel der <index indexName="subjects-index">
              <term>jüdische Nation</term>
            </index>jüdischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation <app>
              <lem>gewesen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> ist? Oder ist er der einzige Geist seiner Art, der
                                Eingeborne? Ist er aus Gott geboren oder erschaffen, und was ist
                                dazwischen für ein <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterschied</term>
            </index>Unterschied? In wiefern nimt er Theil am Wesen Gottes? Hat
                                man in ihm mehrere Naturen zu <index indexName="subjects-index">
              <term>unterscheiden</term>
            </index>unterscheiden, und <app>
              <lem>heißt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">heißet</rdg>
            </app> er nur nach einer oder nach beiden der <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes? Wie theilen sich diese Naturen ihre
                                Eigenschaften mit? <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> alle diese Fragen und tausend <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> kan der Christ zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit unbeantwortet lassen, und jeder Gelehrte ist durch
                                die <app>
              <lem>mannigfaltige</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">mannigfaltigen</rdg>
            </app> Vortragsarten der Apostel berechtiget, sich den <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbegrif</term>
            </index>Lehrbegrif nach Maaßgabe seiner sonstigen Erkentnisse so
                                auszubilden, als es ihm zu seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Beruhigung</term>
            </index>Beruhigung am erfreulichsten ist; und es werden sich ihm
                                auch gewiß beym fleißigen Forschen der Schrift Aussprüche darbieten,
                                die seine Theorie, wie sie auch immer ausfallen mag, begünstigen
                                werden. Denn <pb edRef="#z" n="45"/> eben dadurch wird das
                                Christenthum eine <index indexName="subjects-index">
              <term>allgemeine Religion</term>
            </index><hi>allgemeine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion, daß es sich an alle Vorerkentnisse <app>
              <lem>anschließt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">anschließet</rdg>
            </app>, und von da zu <index indexName="subjects-index">
              <term>höhere Seligkeit</term>
            </index>höherer <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit leitet.</p>
          <p>Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index><index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte der Lehrmeinungen</term>
            </index>Geschichte der <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrmeinungen</term>
            </index>Lehrmeinungen in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche bestätiget nun auch, daß es seit der Apostel Zeiten
                                eine überaus <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit der Vorstellungsarten von der Person <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> in allen
                                Zeiten gegeben habe; und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">daß</rdg>
            </app> jede <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">hat</rdg>
            </app> ihre Lehre deutlich im <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen Testament anzutreffen geglaubt, und Beweisstellen, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> von ihren Gegnern nicht völlig widerlegt werden konten, dafür
                                angeführet <app>
              <lem>habe</lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app>. Anfänglich, da man sich blos aus den mündlichen Vorträgen
                                der ersten Christenthumslehrer etwas <pb n="277" edRef="#b"/>
                                aufgezeichnet hatte, oder sich auf mündliche Ueberlieferungen von
                                den Apo<pb edRef="#d" n="251"/>steln berief, gab es eine <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app> Men<pb edRef="#c" n="277"/>ge Lebensbeschreibungen von <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName>, und viele
                                einzelne Lehrbegriffe von seinem <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index><app>
              <lem>Unterricht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Unterrichte</rdg>
            </app>. In jedem Lande, unter jeder besondern jüdischen und
                                philosophischen Sekte, hatte man eigne <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelien</term>
            </index>Evangelien und <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbücher</term>
            </index>Lehrbücher, die alle sehr von einander abwichen. Dieses
                                konte nicht fehlen, da die Apostel sich überall nach den
                                Vorerkentnissen ihrer Zuhörer richteten, und davon <app>
              <lem>soviel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">so viel</rdg>
            </app> beybehielten und benutzten, als zur Erweckung der größten
                                Hochachtung und <app>
              <lem>des möglichsten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">eines völligen</rdg>
            </app> Zutrauens gegen <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> nur
                                irgends brauchbar zu seyn schien; um den Principien zu bessern
                                Religionseinsichten einige Haltung zu verschaffen. Nachmals, da die <app>
              <lem>eigne</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
            </app> Schriften der Apostel und ihrer Begleiter, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> an die Hauptgemeinen gerichtet worden waren, durch diese ein
                                höheres und allgemeineres Ansehen <app>
              <lem>erlangt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erlanget</rdg>
            </app> hatten, hielt jede Gegend sich an <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">diejenigen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Evangelien</term>
            </index>Evangelien und Briefe, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> für ihre <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkart</term>
                </index>Denkart</lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkungsart</term>
                </index>Denkungsart</rdg>
            </app> eingerichtet, und ihr zunächst gewidmet worden waren. Die aus
                                den Schulen der syrischen Juden hatten das Evangelium <index indexName="persons-index">
              <term>Matthäus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t6">Matthäi</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Markus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t5">Marci</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Lukas</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t4">Lucä</persName>; die
                                platonisirenden Christen das Evangelium <index indexName="persons-index">
              <term>Johannes</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johannis</persName>. Die
                                daraus nothwendig entstehende <index indexName="subjects-index">
              <term>Verschiedenheit</term>
            </index>Verschiedenheit in ihren Lehren von der Person <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
            <pb edRef="#z" n="46"/>
            <app>
              <lem>veranlaßte indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">veranlasste indeß</rdg>
            </app> noch keine Spaltung oder sektirischen Haß. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b277"/><index indexName="classics-index">
              <term>Justin (Märtyrer)</term>
            </index><persName ref="textgrid:3r68n">Justinus</persName> der
                                Märtyrer, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, und also bald
                                nach der Apostel Zeiten <app>
              <lem>gelebt hat</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">lebte</rdg>
            </app>, und die philosophischen Systeme mehrerer griechischen
                                Schulen <app>
              <lem>studirt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">studiret</rdg>
            </app> hatte, nachher aber ein berühmter <index indexName="subjects-index">
              <term>rechtgläubig</term>
            </index>rechtgläubiger <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer und Vertheidiger des Christenthums geworden war, <app>
              <lem>erklärt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
            </app> in seinem <index indexName="classics-index">
              <term>
                <persName>Justin (Märtyrer)</persName>
                <title>dial.</title>
              </term>
            </index><app>
              <lem>Gespräch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gespräche</rdg>
            </app> mit dem Juden Tryphon ausdrücklich: „wenn ich auch nicht
                                beweisen könte, daß <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName> schon zuvor
                                der Sohn des Weltschöpfers gewesen sey, ehe er als ein Mensch von
                                der Jungfrau <index indexName="persons-index">
              <term>Maria (von Nazaret)</term>
            </index><persName ref="textgrid:3phsp">Maria</persName> geboren
                                worden ist, so würde doch dadurch nicht aufgehoben, daß er nicht
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>
            <pb n="278" edRef="#b"/> oder der Gesalbte Gottes sey. – Man kan
                                annehmen, daß er als ein Mensch von Menschen geboren, und doch <pb edRef="#c" n="278"/> von Gott zum <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christ</persName> gewählet
                                oder bestimmet worden sey. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b278"/>Denn es giebt auch unter den Christen
                                unsrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Nation</term>
            </index>Nation (<foreign xml:lang="grc">απο του <pb edRef="#d" n="252"/> ημετερου γενους</foreign>) einige, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> ihn für den Christ halten, und doch sagen, daß er ein Mensch
                                von Menschen sey. Ich pflichte ihnen <app>
              <lem>indes</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
            </app> nicht bey, wenn es gleich die <hi>gemeine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Meinung</term>
            </index>Meinung seyn mag.“ Aus dieser Stelle siehet man deutlich,
                                daß nicht nur Christen aus den Juden, sondern auch aus den Griechen,
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesum</persName> blos für
                                einen Mann, der durch <app>
              <lem>ausserordentliche</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außerordentliche</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Mittheilung</term>
            </index>Mittheilung höherer Gaben von Gott autorisiret worden, die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion zu verbessern, gehalten haben; ja daß dieses die
                                gemeinere <app>
              <lem>Vorstellungart</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Vorstellungsart</rdg>
            </app> damals gewesen sey, ohne daß eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey die andre deshalb für unchristlicher erkläret
                                habe.</p>
          <p>Insonderheit <app>
              <lem>veranlaßte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">veranlassete</rdg>
            </app> nun der <index indexName="subjects-index">
              <term>johannäisch</term>
            </index>Johannäische Vortrag, daß der <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos (das Wort) Gottes einen menschlichen Körper angenommen
                                habe, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:1:1" to="Joh:1:14">Joh. 1, 1–14.</citedRange></bibl> vielerley
                                besondre philosophische Theorien. Denn da das griechische Wort
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos <app>
              <lem>zweierley</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dreyerley</rdg>
            </app> bedeutet, nemlich <app>
              <lem>einmal <hi>die</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index><hi>Vernunft,</hi>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt"><hi>Gedanke</hi></rdg>
            </app> und <app>
              <lem>dann auch <hi>ein</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>
            <hi>Wort</hi> oder <app>
              <lem><hi>eine</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>
            <hi>Rede</hi>, so <app>
              <lem>mußte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">musste</rdg>
            </app> die weitere <index indexName="subjects-index">
              <term>Entwickelung</term>
            </index>Entwickelung dieser Begrif<pb edRef="#z" n="47"/>fe
                                nothwendig verschiedene Lehrbegriffe erzeugen. Die unter <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos die <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft <app>
              <lem>verstunden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verstanden</rdg>
            </app>, rechneten den <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos zum Wesen Gottes, und gaben ihm eine gleiche Hoheit
                                und <index indexName="subjects-index">
              <term>Ewigkeit</term>
            </index>Ewigkeit; weil Gott ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft nie würklich gewesen seyn <app>
              <lem>konte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">könne</rdg>
            </app>. <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="ptl">Die, welche <index indexName="subjects-index">
                  <term>Logos</term>
                </index>Logos durch Gedanke übersetzten, ließen denselben in
                                        Gott von <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ewigkeit</term>
                </index>Ewigkeit her erzeugen, da doch Gott immer gedacht
                                        haben <app>
                  <lem wit="#c">muß</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">müsse</rdg>
                </app>: und dann war nach ihrer Vorstellung bey der
                                        Schöpfung die bisher in Gott verschlossene Gedankensumme
                                        hervorgegangen und außer ihm dargestellet worden.</rdg>
            </app> Diejenigen aber, welche unter Logos ein ausgesprochnes Wort <app>
              <lem>verstunden</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verstanden</rdg>
            </app>, theilten sich in vielerley <index indexName="subjects-index">
              <term>Partheien</term>
            </index>Partheien, und gaben dem Logos entweder eine besondere
                                Subsistenz und abgesondertes Daseyn <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außer</rdg>
            </app> Gott; oder sie dachten sich ihn blos als eine <pb edRef="#c" n="279"/> Ausstrahlung oder aus Gott <app>
              <lem><choice>
                  <sic>vervorgehende</sic>
                  <corr type="editorial">hervorgehende</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">hervorgehende</rdg>
            </app> Kraft und Wirkung. Daher finden wir die <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchenväter</term>
            </index>Kirchenväter der ersten drey Jahrhunderte, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> alle für <index indexName="subjects-index">
              <term>rechtgläubig</term>
            </index>rechtgläubig gehalten wor<pb n="279" edRef="#b"/>den<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">sind</rdg>
            </app>, so sehr verschieden in ihren Vergleichungen, wodurch sie uns
                                deutlich machen wollen, wie der Logos zu Gott <app>
              <lem>gehört</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">gehöret</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">gehöre</rdg>
            </app>, und doch eine andre Person <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sey</rdg>
            </app>, als der Vater. <pb edRef="#d" n="253"/>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b279"/><index indexName="classics-index">
              <term>Tertullian</term>
            </index><persName ref="textgrid:2v8z2">Tertullian</persName>, ein
                                afrikanischer Kirchenvater des zweiten Jahrhunderts, will es recht <app>
              <lem>deutlich</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">begreiflich</rdg>
            </app> machen, wie der Sohn als <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos immer im Vater gewesen, und doch auch von ihm selbst
                                als eine zweite Person <app>
              <lem>gezeugt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gezeuget</rdg>
            </app> sey, und hält sich dabey an die <app>
              <lem>doppelte</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dreyfache</rdg>
            </app> Bedeutung des <app>
              <lem>Ausdrucks</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ausdruckes</rdg>
            </app> Logos. In seiner Schrift <index indexName="classics-index">
              <term>
                <persName>Tertullian</persName>
                <title>prax.</title>
              </term>
            </index>wider den <persName>Praxeas</persName> trägt er diese Lehre
                                folgendergestalt vor, <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>K.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                  <abbr>Kap.</abbr>
                  <expan>Kapitel</expan>
                </choice></rdg>
            </app> 5. <choice>
              <abbr>folg.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice> „Man darf nur acht geben, wie die Schrift vom <app>
              <lem>Sohn</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Sohne</rdg>
            </app> als vom <app>
              <lem>Wort;</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Worte</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Worte,</rdg>
            </app> oder besser als von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft (Gottes) spricht: Ehe etwas war, war Gott
                                    <hi>allein</hi>; da war er sich selbst Welt und Ort und alles.
                                    <hi>Allein</hi> war er, weil nichts <app>
              <lem><hi>ausser</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>außer</hi></rdg>
            </app> ihm war: übrigens war er auch damals nicht allein, denn er
                                hatte seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index><hi>Vernunft bey und in sich</hi>, – den Logos, wie ihn die
                                Griechen nennen, und die unsren durch <hi>Wort</hi> oder
                                    <hi>Rede</hi> übersetzen, da es doch natürlicher wäre, die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index><hi>Vernunft</hi> als das ältere anzunehmen. Denn Gott wird
                                uns von Anfang nicht als <hi>sprechend</hi>, wol aber als
                                    <hi>vernünftig</hi>
            <app>
              <lem>vorgestellt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorgestellet</rdg>
            </app>. Wie wol es <app>
              <lem>liegt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">lieget</rdg>
            </app> so viel nicht <app>
              <lem>daran</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">daran,</rdg>
            </app> (wie man Logos übersetzt); denn was man <app>
              <lem>denkt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">denket</rdg>
            </app>, sind <hi>Worte</hi>, und dann ist <pb edRef="#z" n="48"/>
                                das zweite, was sich bey uns äussert, <hi>die Rede</hi>, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> den Gedanken <app>
              <lem>herausbringt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">herausbringet</rdg>
            </app> oder offenbaret. – Wie viel mehr wird das so in Gott seyn,
                                dessen Bild und Gleichniß wir sind. – Ich kan mit Grunde annehmen,
                                daß Gott vor der Schöpfung der Welt nicht allein gewesen, da er in
                                sich selbst die <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft, und mit der Vernunft auch das Wort gehabt, welches
                                er, indem er mit sich selbst überlegte, als den zweiten nächst sich
                                machte, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b279f"/><choice>
              <abbr>K.</abbr>
              <expan>Kapitel</expan>
            </choice> 6. Eben das <app>
              <lem>heißt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">heißet</rdg>
            </app> sonst auch die Weis<pb edRef="#c" n="280"/>heit in der
                                Schrift. Daher <app>
              <lem>heißt es</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">lesen wir</rdg>
            </app> auch, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit als die zweite Person geschaffen sey, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Spr:8:22 Spr:8:31">Sprüchw. 8, 22. 31.</citedRange></bibl>
            <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice> mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Spr:8:12"><choice>
                  <abbr>V.</abbr>
                  <expan>Vers</expan>
                </choice> 12.</citedRange></bibl> und eben in dieser Stelle
                                    <pb n="280" edRef="#b"/> wird sie, man bedenke das, als Gott
                                beystehen und also als würklich von ihm abgesondert beschrieben. So
                                bald nemlich Gott das, was er mit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit, <app>
              <lem>Wort</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Worte</rdg>
            </app> und <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft (Logos) in sich selbst geordnet hatte, würklich ans
                                Licht bringen wolte, hat er <hi>das Wort</hi> selbst zuerst <app>
              <lem>hervorgebracht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">hervorgebracht.</rdg>
            </app><choice>
              <abbr>K.</abbr>
              <expan>Kapitel</expan>
            </choice> 7. Da nahm <pb edRef="#d" n="254"/>
            <app>
              <lem>Gott</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> also <hi>das Wort</hi>, selbst seine Form und Gestalt, Schall
                                und Tonfügung an, da Gott sprach: Es werde Licht. Dieses ist nun die
                                völlige Ausgeburt des <app>
              <lem>Worts</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Wortes</rdg>
            </app>, indem es von Gott <app>
              <lem>ausgeht.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">ausgehet</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">ausgehet.</rdg>
            </app> – Aber, wird man gegen mich einwenden, was ist denn das <app>
              <lem>Sprechen;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Sprechen?</rdg>
            </app> es ist ja nichts als ein hörbarer verständlicher Schall,
                                übrigens aber etwas unkörperliches, was nicht für sich <app>
              <lem>besteht.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">besteht?</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">bestehet?</rdg>
            </app> – Ja, antworte ich, was von Gott <app>
              <lem>ausgeht</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ausgehet</rdg>
            </app>, kan nicht etwas leeres oder vorübergehendes seyn; sondern
                                was <hi>von einer solchen Substanz</hi> herkomt, muß selbst <app>
              <lem><hi>ein</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>
            <hi>Bestehen und Fortdauer</hi> haben. – Was nun auch der <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos für eine Substanz oder Bestehen bekommen haben mag, so
                                nenne ich dieses eine Person und den <index indexName="subjects-index">
              <term>Sohn Gottes</term>
            </index>Sohn Gottes, und behaupte, er sey der zweite nächst dem
                                Vater, <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>u. s. w.</abbr>
                  <expan>und so weiter</expan>
                </choice> –“</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp"><choice>
                  <abbr>u. s. w.</abbr>
                  <expan>und so weiter</expan>
                </choice>“ –</rdg>
            </app> Den Geist Gottes aber erkläret <index indexName="classics-index">
              <term>Tertullian</term>
            </index><persName ref="textgrid:2v8z2">Tertullian</persName>
                                folgendergestalt: „Jede Rede hat einen <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinn</term>
            </index>Sinn <pb edRef="#z" n="49"/> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand, und dieser ist der Geist, welcher den Worten
                                gleichsam das Bestehen giebt.“</p>
          <p>Aus diesen Erklärungen der berühmtesten christlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer, gleich nach den <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten der Apostel</term>
            </index>Zeiten der Apostel, erhellet nun aufs deutlichste, wie sich
                                ein jeder nach seiner Philosophie die biblischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe weiter entwickelt und <app>
              <lem>geformt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">geformet</rdg>
            </app> hat, und daß es auch damals, so wenig als vor oder nachher,
                                eine Uebereinstimmung in allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffen gegeben habe. Dieses aber hinderte auf keinerley
                                Weise den Zweck des Christenthums und den <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Frieden</term>
            </index>Frieden der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche. Al<pb edRef="#c" n="281"/>lein so bald die Kaiser
                                das Christenthum begünstigten, und den Bischöfen eine obrigkeitliche
                                Gewalt einräumten, fingen diese an, verbindliche Lehrvorschriften zu
                                    er<pb n="281" edRef="#b"/>theilen, wornach sich alle ihre
                                untergeordnete Priester richten solten. Man hatte nun nach und nach
                                die apostolischen Schriften, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sonst nur einzeln bey den Gemeinen vorhanden gewesen waren,
                                gesamlet; und es traf sich nicht selten, daß an einer <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirche</term>
            </index>Kirche <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrer aus syrischen, griechischen und egyptischen Schulen
                                zugleich angestellet wurden. Ein jeder trug nun die Lehren des
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>neues Testament</term>
            </index>neuen <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Testamentes</rdg>
            </app> nach denjenigen apostolischen Schriften, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> ihm zuerst bekant worden waren, <pb edRef="#d" n="255"/> und
                                in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidung</term>
            </index>Einkleidung seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Landesphilosophie</term>
            </index>Landesphilosophie vor. Daraus <app>
              <lem>entstanden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">erzeugten sich</rdg>
            </app> Mißverständnisse, und die <app>
              <lem>Bischöfe</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Bischöffe</rdg>
            </app> setzten die Priester, welche sich nicht nach ihrer
                                Vortragsart bequemen wolten, <app>
              <lem>von ihren Aemtern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> in ihrem Kirchsprengel <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">von den Lehrämtern</rdg>
            </app> ab. Fand nun ein solcher Priester bey andern Bischöfen seiner
                                theologischen Schule Unterstützung, so brach über die Streitfrage
                                ein <index indexName="subjects-index">
              <term>öffentlich</term>
            </index>öffentlicher Zank aus; und indem jeder Bischof seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey durch die Mehrheit der Stimmen zu verstärken suchte,
                                so ward der Streit in kurzem in allen Gegenden der Christenheit
                                allgemein. Jeder Theil führte Schriftstellen für sich an, worin er
                                seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Meinung</term>
            </index>Meinung mit klaren Worten zu finden glaubte, und es war
                                nicht möglich, <app>
              <lem>sich</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Bibel</term>
            </index>Bibel <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">einander</rdg>
            </app> zu widerlegen. Die Kaiser sahen sich genö<pb edRef="#z" n="50"/>thiget, um den <index indexName="subjects-index">
              <term>öffentlich</term>
            </index>öffentlichen Unruhen, welche der Bischöfe Eifer gegen
                                einander <app>
              <lem>veranlaßte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">veranlasste</rdg>
            </app>, Einhalt zu thun, sich selbst ins Mittel zu schlagen. Sie
                                versuchten zuerst den Weg eines Vergleichs, und versamleten die
                                angesehensten Bischöfe und <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesgelehrte</term>
            </index>Gottesgelehrten aus allen christlichen Gegenden. Allein, wie
                                konten sich diese vereinigen, da keiner nach der Schrift unrichtig <app>
              <lem>lehrete</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">lehrte</rdg>
            </app>, und nur alle darin irreten, worin die <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen noch heut zu Tage irren, nemlich daß sie
                                annahmen, es sey in den heiligen Schriften überall nur
                                    <hi>einerley</hi> Theorie und Vorstellungs<pb edRef="#c" n="282"/>art über <app>
              <lem>jeden</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">den</rdg>
            </app> Artikel <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">von <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName></rdg>
            </app> anzutreffen. – Es <app>
              <lem>mußte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">musste</rdg>
            </app> also natürlich der allgemeine Erfolg aller
                                Kirchenversamlungen seyn, daß entweder die stärkere <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey die schwä<pb n="282" edRef="#b"/>chere unterdrückte,
                                oder daß man sich über etwas, wie zu Nicäa aus Gefälligkeit gegen
                                den gegenwärtigen (noch ungetauften) Kaiser, vereinigte, was keiner
                                recht verstand, und worüber bald nachher, <app>
              <lem>wenn</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>wen</sic>
                  <corr type="editorial">wenn</corr>
                </choice></rdg>
            </app> man es erklären wolte, neue Zwistigkeiten ausbrachen.</p>
          <p>Es ist unmöglich, daß mehrere von verschiedenen Gemüthsfertigkeiten
                                und Vorerkentnissen, wenn sie einerley Lehrvortrag hören oder lesen,
                                sich völlig gleiche Vorstellungen von dem Inhalte bilden solten,
                                zumal wenn es unsinnliche oder moralische Gegenstände betrift. Ein
                                jeder <app>
              <lem>faßt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">faßet</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">fasset</rdg>
            </app> daraus nur <app>
              <lem>grade</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gerade</rdg>
            </app> so viel, als er sich vermittelst der <app>
              <lem>vorrä<pb edRef="#d" n="256"/>thigen,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">vorräthigen</rdg>
            </app> ihm schon klaren, <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe begreiflich machen, und mit seinen übrigen
                                Erkentnissen zusammen reimen und damit verknüpfen kan. Nun <app>
              <lem>kommen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">fanden sich</rdg>
            </app> auf den Koncilien Geistliche aus so sehr verschiedenen
                                philosophischen Schulen, aus Egypten, <index indexName="subjects-index">
              <term>Palästina</term>
            </index>Palästina, Griechenland und den <index indexName="subjects-index">
              <term>Abendländer</term>
            </index>Abendländern zusammen, die einander unmöglich ihre
                                Philosophie beybringen konten, und deren ein jeder nur dieses oder
                                jenes biblische Buch, was für sein Vaterland geschrieben worden war,
                                für völlig klar und verständlich hielt. Gesetzt nun auch, daß man
                                einräumen wolte, es wären auf den Koncilien solche Lehr<pb edRef="#z" n="51"/>bestimmungen und Vortragsarten <app>
              <lem>beliebt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">beliebet</rdg>
            </app> worden, die damals nach der Fassung des größten Theils der
                                Bischöfe und Priester die bequemsten gewesen <app>
              <lem>wären,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">wären;</rdg>
            </app> so konten sie es doch nicht lange bleiben, sondern <app>
              <lem>mußten</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">mussten</rdg>
            </app> verändert werden, so bald die übrigen Einsichten der
                                Geistlichen und ihre Philosophie sich verbesserte. Denn mit jeder
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Kultur</term>
            </index>Kultur der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft wird die Fähigkeit zu reinern Erkentnissen von Gott
                                ohnstreitig vermehret. – Ein jeder kan nun leicht hieraus erklären,
                                woher so vielerley Geheimnisse und Dunkelheiten in das gelehrte
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System des <pb edRef="#c" n="283"/> Christenthums
                                hineingekommen sind. Wir haben nach und nach die jüdische, <index indexName="subjects-index">
              <term>alexandrinisch</term>
            </index>alexandrinische, <index indexName="subjects-index">
              <term>pythagorisch-platonisch</term>
            </index>pythagorisch-platonische, afrikanische und <app>
              <lem>gröstentheils</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">größtentheils</rdg>
            </app> auch die <index indexName="subjects-index">
              <term>aristotelisch</term>
            </index>aristote<pb n="283" edRef="#b"/>lische Philosophie so
                                verlassen, daß sich kaum noch einige <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen um <index indexName="subjects-index">
              <term>historisch</term>
            </index>historische Kentnisse davon bemühen, und haben <app>
              <lem>dem ohnerachtet</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">demohnerachtet</rdg>
            </app> die Lehrbestimmungen <app>
              <lem>im Christenthum</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">in dem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirchensystem</term>
                </index>Kirchensysteme</rdg>
            </app> beybehalten, welche aus diesen verschiedenen philosophischen
                                Theorien nach und nach auf Kirchenversamlungen aufgenommen worden
                                sind. So solte <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> auf dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Nicäisches Koncilium</term>
            </index>Nicäischen Koncilium eine bestimte Erklärung von der Person
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, und dem <app>
              <lem>Verhältniß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Verhältnisse</rdg>
            </app> desselben zum Vater gegeben werden. Ist aber wol jetzt das
                                damals geformte Symbolum eine <app>
              <lem><hi>würkliche</hi></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>wirkliche</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Erklärung</hi> der biblischen Lehre, oder ist es nicht
                                geständlich jetzt allen ein Geheimniß, das ist, eine weit dunklere
                                Lehre, als <app>
              <lem>sie</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> die Schrift selbst vorträgt? –</p>
          <p>Ich unterschreibe ohne Bedenken das <foreign xml:lang="lat">symbolum <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>symbolum Athanasianum</term>
                  </index>Athanasianum</lem>
                <rdg wit="#d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                    <term>symbolum Nicänum</term>
                  </index>Nicänum</rdg>
              </app></foreign> in Beziehung auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>platonisch</term>
            </index>platonischen Sätze der Ar<pb edRef="#d" n="257"/>rianer vom
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Logos</term>
            </index>Logos, denen die verneinende Sätze desselben entgegen
                                gestellet sind: ich bin aber zu gleicher Zeit überzeugt, daß unter
                                tausend <index indexName="subjects-index">
              <term>Prediger</term>
            </index>Predigern kaum einer ist, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> den wahren <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinn</term>
            </index>Sinn desselben begreift, eben daher, weil sich überaus
                                wenige mit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte der alten philosophischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Meinungen</term>
            </index>Meinungen beschäftigen, woraus der wahre <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand begreiflich wird. Die mehresten, die sich <app>
              <lem>in dem <pb edRef="#z" n="52"/> kirchlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sinn</term>
                </index>Sinn</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> darum für <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">kirchlich</rdg>
            </app> Rechtgläubige halten, weil sie die Worte der Koncilien und
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Symbole</term>
            </index>Symbolen <app>
              <lem>beybehalten</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">nachsprechen</rdg>
            </app>, sind nichts weniger als <index indexName="subjects-index">
              <term>rechtgläubig</term>
            </index>rechtgläubig, weil sie unter den alten Formeln sich gar
                                nicht mehr die <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe denken, die ehedem damit <app>
              <lem>verknüpft</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verknüpfet</rdg>
            </app> worden sind. Gleiche <app>
              <lem>Bewandniß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Bewandtniß</rdg>
            </app> hat es nun auch mit den <index indexName="subjects-index">
              <term>Symbole</term>
            </index>Symbolen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Protestanten</term>
            </index>Protestanten. Man kan zugestehen, daß darin die
                                Christenthumslehre so gut vorgetragen sey, als es nach der <app>
              <lem>Fassung der</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> Philosophie, und den übrigen Erkentnissen der Geistlichen zur
                                Zeit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Reformation</term>
            </index>Reformation geschehen <app>
              <lem>können</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">konte</rdg>
            </app>. Sind wir <pb edRef="#c" n="284"/> denn aber seitdem nicht
                                weiter gekommen? Solten nicht Gelehrte in unsren Tagen von vielen
                                Religionssätzen schon weit reinere Vorstellungen haben, als damals
                                    <pb n="284" edRef="#b"/> möglich waren? Und solte nicht mancher
                                Satz für uns <app>
              <lem>anstössig</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">anstößig</rdg>
            </app> geworden seyn, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> es zu den Zeiten <index indexName="persons-index">
              <term>Luther, Martin</term>
            </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> noch nicht
                                war? Ohnstreitig hat jede <index indexName="subjects-index">
              <term>Aufklärung</term>
            </index>Aufklärung des menschlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstandes, in welcher <app>
              <lem>besondern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">besondren</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Wissenschaft</term>
            </index>Wissenschaft sie auch immer erfolgen mag, einigen Einfluß
                                auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion. Nicht blos die so sehr verbesserte philologische,
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>kritisch</term>
            </index>kritische und <index indexName="subjects-index">
              <term>historisch</term>
            </index>historische Erkentnisse, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sich näher auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Bibel</term>
            </index>Bibel beziehen, sondern auch die neuern Aufschlüsse in der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Naturkunde</term>
            </index>Naturkunde und <app>
              <lem>spekulativen</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>spekulative</sic>
                  <corr type="editorial">spekulativen</corr>
                </choice></rdg>
            </app> Philosophie machen einen gereinigtern Religionsvortrag, als
                                für <index indexName="persons-index">
              <term>Luther, Martin</term>
            </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> Zeiten
                                erforderlich war, <app>
              <lem>für unser Jahrhundert</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">in unserm Jahrhunderte</rdg>
            </app> nothwendig. Ich kan hierüber jetzt nicht ausführlich werden;
                                aber zur Erweckung des <app>
              <lem>weitern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">weitren</rdg>
            </app> Nachdenkens wird ein einziges Beyspiel für Leser, wie ich mir
                                wünsche, hinlänglich seyn. Es ist bekant, daß zu den <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten der Reformation</term>
            </index>Zeiten der Reformation, und noch lange nachher, diese Erde
                                für den einzigen bewohnten Weltkörper, und die Menschen für die
                                vornehmsten Geschöpfe Gottes gehalten worden sind. Ob man nun gleich
                                dabey auch Engel glaubte, welche höhere <pb edRef="#d" n="258"/>
                                Kräfte <app>
              <lem>besässen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">besäßen</rdg>
            </app>, so hielt man sie doch in Absicht der künftigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Bestimmung</term>
            </index>Bestimmung kaum den Menschen gleich, sondern beehrte sie mit
                                dem Amte, hier die <pb edRef="#z" n="53"/> Menschen, besonders in
                                der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kindheit</term>
            </index>Kindheit zu beschützen, und ihnen dereinst an Abrahamstafel
                                zu Tische zu dienen. Mir selbst hat man in meinen Kinderjahren
                                dergleichen Vorstellungen noch beygebracht, wobey man sich auf <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:1:14">Ebr. 1,
                                        14.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:16:22">Luc. 16,
                                        22.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:6:3">1 Cor. 6,
                                        3.</citedRange></bibl> berief. So lange man nun nach diesen
                                Ideen das <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschengeschlecht</term>
            </index>Menschengeschlecht für das vornehmste der göttlichen Werke
                                ansahe, und <app>
              <lem>dem Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">den Hauptzweck</rdg>
            </app> der Schöpfung des <index indexName="subjects-index">
              <term>Weltall</term>
            </index>Weltalls auf <app>
              <lem>ihre</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unsre</rdg>
            </app> Seligmachung einschränkte, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">so</rdg>
            </app> konte <app>
              <lem>man</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app> kein zu <app>
              <lem><hi>übergrosses</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>übergroßes</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Mittel</hi>
            <app>
              <lem>erdenken</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erdacht werden</rdg>
            </app>, was nicht immer einer göttlichen Weis<pb edRef="#c" n="285"/>heit zu <app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gebrauchen</rdg>
            </app> anständig gewesen wäre, um den Hauptzweck ihrer ganzen
                                Weltschöpfung an den Menschen zu erreichen. – Allein da in <app>
              <lem>unsren</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unsern</rdg>
            </app> Tagen die Aussich<pb n="285" edRef="#b"/>ten in die <index indexName="subjects-index">
              <term>Stadt Gottes</term>
            </index>Stadt Gottes dergestalt erweitert worden sind, daß wir unsre
                                Erde nur als ein unbedeutendes Kämmerchen in derselben betrachten
                                können, was man im Ganzen, wenn es völlig wegfiele, gar nicht
                                vermissen würde; da man viele tausend Sonnen, und um jede derselben
                                eine Menge <app>
              <lem>grösserer</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größerer</rdg>
            </app> Erdbälle, als der unsrige ist, <app>
              <lem>kennet</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">annimmt</rdg>
            </app>, und diese insgesamt wahrscheinlich nur ein unendlich <app>
              <lem>kleinerer</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">kleiner</rdg>
            </app> Theil des ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Weltall</term>
            </index><app>
              <lem>Weltalls</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Weltalles</rdg>
            </app> sind; da kan man wol unmöglich alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrsätze</term>
            </index>Lehrsätze und alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Einkleidungen</term>
            </index>Einkleidungen derselben, wie sie die alten <index indexName="subjects-index">
              <term>Dogmatiker</term>
            </index>Dogmatiker ausgebildet haben, so schlechthin beybehalten.
                                Wenigstens müssen die, welche <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b285"/>mit <index indexName="persons-index">
              <term>Maupertuis, Pierre Louis Moreau de</term>
            </index><persName ref="textgrid:40xjr">Maupertuis</persName> es für einen der stärksten
                                Beweise eines höchst weisen <index indexName="subjects-index">
              <term>Urheber</term>
            </index>Urhebers des Ganzen erkennen, daß überall zu keiner Wirkung
                                in der Natur mehr Kraft <app>
              <lem>angewandt</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>angewand</sic>
                  <corr type="editorial">angewandt</corr>
                </choice></rdg>
            </app> wird, als <app>
              <lem>grade</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gerade</rdg>
            </app> dazu nothwendig ist, eine auffallende Disproportion zwischen
                                Absichten und Mitteln in dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchensystem</term>
            </index><app>
              <lem>Kirchensystem</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Kirchensysteme</rdg>
            </app> finden. Wer also nicht zugleich glauben <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">kann</rdg>
            </app>, daß es weise sey, die Mittel zu den Zwecken genau zu
                                proportioniren, und auch daß die höchste <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit zu kleinen endlichen beschränkten Zwecken Mittel, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> ungleich <app>
              <lem>grösser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größer</rdg>
            </app> sind als die Zwecke selbst, <app>
              <lem>gewählt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gewählet</rdg>
            </app> habe: der wird im <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchensystem</term>
            </index><app>
              <lem>Kirchensystem</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Kirchensysteme</rdg>
            </app> in vielen Artikeln reformiren müs<pb edRef="#z" n="54"/>sen.
                                – Deutlicher will ich hier mit <pb edRef="#d" n="259"/>
            <app>
              <lem>Vorsatz</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Vorsatze</rdg>
            </app> nicht seyn; ein jeder mache die Anwendung, so gut er <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app>!</p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_93">
          <head>§. 93.</head>
          <p>Mit allen übrigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrartikel</term>
            </index>Lehrartikeln der apostolischen Schriften hat es nun eben die
                                Bewandniß, wie mit der Lehre von der Person <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>. Man
                                verstehet alles, wenn man sich vorher klar <app>
              <lem>macht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">machet</rdg>
            </app>, wie die unmittelbaren Zuhörer und Leser der Apostel über
                                jeden Lehrpunkt dachten, und <app>
              <lem>alsdenn</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">alsdann</rdg>
            </app> nur das <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index>Ziel in Augen behält, wohin sie geführet werden solten,
                                nemlich zur Furchtlosigkeit <pb edRef="#c" n="286"/> und <app>
              <lem>freudigern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">zu freudigeren</rdg>
            </app> Vorstellungen von Gott, und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">von</rdg>
            </app> ihren künftigen Schicksalen bey moralischguten Gesinnungen.
                                Um <pb n="286" edRef="#b"/> nur eine Probe zu geben, wie hieraus die
                                Lehrart der Apostel ihr volles Licht erhält, wähle ich die Artikel
                                von den Dämonen und von dem Versöhnopfer <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>.</p>
          <list>
            <head>Dämonenlehre.</head>
            <item><label>1.</label>
              <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b286"/><hi>Vorerkentnisse der ersten Leser.</hi> Ihr Juden
                                    glaubt, daß eine Menge Dämonen in der Luft sind, welche auf die
                                    Seele und den Körper <app>
                <lem>der</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">des</rdg>
              </app> Menschen und auf die <app>
                <lem>äussere</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
              </app> Begebenheiten der Welt einen kräftigen Einfluß haben. Ihr <app>
                <lem>glaubt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">glaubet</rdg>
              </app>, daß die mächtigsten unter denselben mit ihrem Anhange in <app>
                <lem>eignen</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
              </app> Gebieten herrschen, und sie zu erweitern suchen. Ihr
                                    haltet diejenigen, welche euer Reich beschirmen, für gute Engel,
                                    die Schutzgeister der übrigen <index indexName="subjects-index">
                <term>Nationen</term>
              </index>Nationen aber für eure Widersacher und <index indexName="subjects-index">
                <term>Teufel</term>
              </index>Teufel, und <app>
                <lem>daher</lem>
                <rdg wit="#d" type="om"/>
              </app> auch für Feinde des <index indexName="subjects-index">
                <term>Jehova</term>
              </index>Jehova, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Dan:10"><app>
                    <lem><choice>
                        <sic>Dan. 10,</sic>
                        <corr type="editorial">Dan. 10.</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#d" type="typo-correction">Dan. 10.</rdg>
                  </app></citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jdt:9">Jud.
                                            9.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Tob:3:8">Tob. 3,
                                            8.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Tob:12:14 Tob:12:15"><choice>
                    <abbr>K.</abbr>
                    <expan>Kapitel</expan>
                  </choice> 12, 14. 15.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Offb:12:3" to="f">Offenb. 12, <app>
                    <lem>3</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">3.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgende</expan>
                  </choice></citedRange></bibl> Diesen bösen Geistern <app>
                <lem>schreibt</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">schreibet</rdg>
              </app> ihr die meisten Unfälle und <app>
                <lem>verschiedne</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">verschiedene</rdg>
              </app> Arten unheilbarer Krankheiten zu; ja ihr befürchtet, daß
                                    ihr im Sterben, wegen der Uebertretung eures Gesetzes, ihnen
                                    ausgeliefert und von ihnen gequälet werden möchtet. Nun will ich
                                    mich nicht auf den <pb edRef="#z" n="55"/> Grund oder den
                                    Ungrund eurer <index indexName="subjects-index">
                <term>Meinungen</term>
              </index>Meinungen einlassen, aber euch zu eurer <index indexName="subjects-index">
                <term>Beruhigung</term>
              </index>Beruhigung nun eine erfreuliche Lehre
                                    verkündigen.</item>
            <item><label>2.</label>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Unterricht</term>
              </index><hi>Unterricht der Apostel</hi>: <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> ist
                                    ein Stärkerer als das Oberhaupt der widerwärtigen Geister. Er
                                        <pb edRef="#d" n="260"/> ist dazu gekommen, die Wirksamkeit
                                    derselben aufzuheben, und hat in seinem Tode dem Gewalthaber des
                                    Todes seine Macht über die Menschen benommen; und zum Beweise
                                    davon alle, die vom <index indexName="subjects-index">
                <term>Teufel</term>
              </index>Teufel überwältiget waren, gesund und frey gemacht. Nun
                                    ist er über alle Dämonen und Geister, sie mögen über, <app>
                <lem>auf</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">auf,</rdg>
              </app> oder unter der Erde seyn, erhöhet; alles ist unter sei<pb edRef="#c" n="287"/>ne <app>
                <lem>Füsse</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Füße</rdg>
              </app> gethan. Wer daher an <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
              <app>
                <lem>glaubt</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">glaubet</rdg>
              </app>, <pb n="287" edRef="#b"/> und redlich seinen Vorschriften
                                    gemäß <app>
                <lem>lebt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">lebet</rdg>
              </app>, an den hat Satan keine Gewalt, sondern er fliehet vor
                                    ihm. Aber durch Abfall vom <app>
                <lem>Christenthum</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Christenthume</rdg>
              </app>, und durch Betrug und Lieblosigkeit geräth man in der
                                        <index indexName="subjects-index">
                <term>Teufel</term>
              </index>Teufel Gewalt und Verdamniß, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:2:14 Hebr:2:15">Ebr. 2, 14.
                                        15.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:3:8">1 Joh.
                                            3, 8.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:6:12 Eph:6:16">Eph. 6, 12.
                                        16.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Tim:4:1">1 Tim.
                                            4, 1.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Joh:3:10">1 Joh.
                                            3, 10.</citedRange></bibl></item>
          </list>
          <list>
            <head>Versöhnungstod <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>.</head>
            <item><label>1.</label>
              <hi>Vorerkentnisse</hi>. Ihr Juden <app>
                <lem>glaubt</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">glaubet</rdg>
              </app> nach <index indexName="persons-index">
                <term>Mose</term>
              </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mosis</persName> Gesetz,
                                    daß niemand als nur der Hohepriester einen nahen Zutritt zu Gott
                                    habe; daß man daher eines solchen zum Mittler und Fürsprecher
                                    bey Gott beständig bedürfe. Ihr glaubt, daß wer nicht alle Worte
                                    des Gesetzes erfülle, vom <app>
                <lem>Herrn</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Herren</rdg>
              </app> verflucht sey; und daß <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b287"/>keine <index indexName="subjects-index">
                <term>Vergebung</term>
              </index>Vergebung ohne <app>
                <lem>Blutvergiessen</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Blutvergießen</rdg>
              </app> erfolgen könne. Unter diesen Verhältnissen <app>
                <lem>lebtet</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">lebet</rdg>
              </app> ihr in Angst und Todesfurcht; aber nun verkündigen wir
                                    euch <app>
                <lem>ein <index indexName="subjects-index">
                    <term>Evangelium</term>
                  </index>Evangelium.</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="pp">eine erfreuliche trostvolle
                                            Lehre:</rdg>
              </app></item>
            <item><label>2.</label>
              <hi>Apostolischer</hi>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Unterricht</term>
              </index><hi>Unterricht</hi>: <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> ist
                                    uns von Gott zu einem ewigen unsterblichen Hohenpriester
                                    verordnet, er ist ein für allemal mit seinem <app>
                <lem>eignen Blut</lem>
                <rdg wit="#d" type="pp">eigenen Blute</rdg>
              </app>, das mehr werth ist, als aller Böcke und Kälberblut <pb edRef="#z" n="56"/> und alles Lösegeld von Metall, in das
                                    Allerheiligste eingegangen, und hat dadurch eine ewige <index indexName="subjects-index">
                <term>Erlösung</term>
              </index>Erlösung und Befreiung von allen <index indexName="subjects-index">
                <term>Strafen</term>
              </index>Strafen, <app>
                <lem>die</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
              </app>
              <index indexName="persons-index">
                <term>Mose</term>
              </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> den
                                    Uebertretern seines Gesetzes gedrohet hat, gestiftet. Nun ist
                                    der Vorhang im Tempel zerrissen, und jeder hat als ein Christ
                                    einen <app>
                <lem>ofnen</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">offenen</rdg>
              </app> und freien Zugang zu Gott. Die Handschrift, <app>
                <lem>die</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
              </app> wider uns Juden war, ist <app>
                <lem>ans Kreutz</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="pp">an den Galgen</rdg>
              </app> geschlagen, und aller Fluch aufgehoben, da <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> durch
                                    sein Hängen am <app>
                <lem>Holz</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">Holze</rdg>
              </app> ihn auf sich genommen hat. Nun <app>
                <lem>bedür<pb edRef="#d" n="261"/>fen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bedörfen</rdg>
              </app> Christen auch keines Priesters zum Fürsprecher, sondern
                                    sie selbst können in seinem <app>
                <lem>Geist</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Geiste</rdg>
              </app> ihn überall wohlgefällig als Vater anbeten. Aber nun muß
                                    auch jeder <index indexName="persons-index">
                <term>Jesus Christus</term>
                <term type="alternative">Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> leben,
                                    der für ihn <pb n="288" edRef="#b"/>
              <pb n="288" edRef="#c"/> gestorben ist, wenn er dereinst auch
                                    mit ihm in seiner Herrlichkeit leben will, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:2:12">Ebr. 2,
                                            12.</citedRange></bibl>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:23:45"><app>
                    <lem>Luc. 23, 45.</lem>
                    <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                        <sic>Luc. 23. 45.</sic>
                        <corr type="editorial">Luc. 23, 45.</corr>
                      </choice></rdg>
                  </app></citedRange></bibl></item>
          </list>
          <p>Es erhellet ganz deutlich, daß diese Lehrart die Juden gerade zu
                                dahin brachte, alle Furcht fahren zu lassen, und die zur
                                Glückseligkeit nöthige Freudigkeit zu Gott, besonders in Absicht der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft, zu fassen, und überhaupt geistiger und vernünftiger
                                zu denken und zu handeln. Aber auch in diesen Lehren ist eine <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit der besondern <app>
              <lem>Einkleidung,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Einkleidungen</rdg>
            </app> für die verschiedenen jüdischen Sekten und für die Heiden, in
                                den heiligen Schriften anzutreffen. Nirgends wird denen, welche von
                                den bösen Geistern nichts wußten, es zu einer Seligkeitsbedingung
                                gemacht, dergleichen zu glauben; nirgends den Heiden gesagt, <app>
              <lem>daß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">das</rdg>
            </app> sie ohne Söhnopfer keine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vergebung</term>
            </index>Vergebung zu hoffen gehabt hätten. Hieraus <app>
              <lem>folgt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">folget</rdg>
            </app> demnach die Regel der Amtsklugheit: man wähle bey jeder
                                Klasse der Zuhörer den nächsten Weg, sie mit <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen, <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und Freudigkeit zu Gott zu erfüllen. Haben sie keine
                                ängstliche Vorstellungen von der Gewalt <app>
              <lem>böser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bösser</rdg>
            </app> Geister, so erwecke man sie ihnen nicht erst. Sind sie
                                bereits von so hellen Einsichten, daß sie von Gottes väterlicher
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Güte</term>
            </index>Güte Verzeihung, ohne vorgängiges <app>
              <lem>Blutvergiessen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Blutvergießen</rdg>
            </app> oder <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#z" n="57"/> Geschenke, hoffen, so bringe man sie nicht
                                erst auf die <app>
              <lem>finstere jüdische</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">finstern jüdischen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe zurück. Findet man dagegen unter den Christen Leute
                                vor sich, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> so weit in ihren Vorerkentnissen zurück sind, wie ehedem die
                                Juden waren, nun dann führe man diese denselben Weg, <app>
              <lem>den</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welchen</rdg>
            </app> die Apostel von da aus vorgezeichnet haben. Wer jenseit des <app>
              <lem>Stroms</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Stromes</rdg>
            </app> sich befindet, bedarf einer <app>
              <lem>Brücke</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Brücke,</rdg>
            </app> um herüber zu kommen, es wäre aber thöricht, wenn man Leute,
                                die disseit des Wassers wohnen, darum erst auf einem gefährlichen
                                Nachen über den Strom <app>
              <lem>herübersenden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">hinübersenden</rdg>
            </app> wolte, um auch sie über die Brücke in die Stadt herein zu
                                bringen. Die Lehre vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Opfertod</term>
            </index>Opfertode <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt"><index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName></rdg>
            </app> ist die Brücke für <app>
              <lem>alle;</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">alle,</rdg>
            </app> welche <pb edRef="#d" n="262"/> da stehen, wo sich die Juden
                                zur Zeit der <pb n="289" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="289"/> Apostel befanden: unsre denkende Christen
                                wohnen schon disseits.</p>
          <p>Lieset man nun die Schriften der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchenväter</term>
            </index>Kirchenväter aus den ersten Jahrhunderten, so findet man
                                fast durchgängig den Tod <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> als das
                                Erlösungsmittel von der Gewalt des Todesengels oder des <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufels <app>
              <lem>vorgestellt,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">vorgestellet</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">vorgestellet,</rdg>
            </app> aber keine Spur von der spätern Lehre, daß Gott <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">habe</rdg>
            </app> besänftiget oder ihm eine Genungthuung geleistet werden
                                sollen. Ein jeder christlicher Schriftsteller entwickelte sich, nach
                                seiner <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
            </app> besondern Philosophie, die Gründe und die Art und Weise der
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Erlösung</term>
            </index>Erlösung vom <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel. Einige lehreten, der Körper <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> sey dem
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel als eine Lockspeise vorgehalten worden, damit <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> den
                                Satan, wenn er glaubte, eine Menschenseele zu haschen, selbst fassen
                                und gebunden ins Gefängniß führen können. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b289"/><index indexName="classics-index">
              <term>Gregor von Nazianz</term>
            </index><persName ref="textgrid:3c0m9">Gregor von <app>
                <lem><choice>
                    <sic>Nanzians</sic>
                    <corr type="editorial">Nazianz</corr>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#c #d" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>Nanzianz</sic>
                    <corr type="editorial">Nazianz</corr>
                  </choice></rdg>
              </app>.</persName>
            <index indexName="classics-index">
              <term>
                <persName>Gregor von Nazianz</persName>
                <title>or. 39</title>
              </term>
            </index>Rede 39. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b289_2"/><app>
              <lem>Andre</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Andre,</rdg>
            </app> wie <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice>
            <index indexName="classics-index">
              <term>Augustin von Hippo</term>
            </index><persName ref="textgrid:2r5hd"><app>
                <lem>Augustin</lem>
                <rdg wit="#c #d" type="v">Augustin,</rdg>
              </app></persName> sagten: Gott hätte zwar nach seiner Allmacht
                                dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel seine Gewalt über die Menschen nehmen können, aber <app>
              <lem>dis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">dieses</rdg>
            </app> hätte sich für Gott nicht geschickt, sondern der <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel hätte durch <index indexName="subjects-index">
              <term>Gerechtigkeit</term>
            </index>Gerechtigkeit <app>
              <lem>besiegt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">besieget</rdg>
            </app>, oder nach Urtheil und Recht seiner Herrschaft über die
                                Menschen, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sich ihm freiwillig unterwürfig ge<pb edRef="#z" n="58"/>macht <app>
              <lem>hätten, <app>
                  <lem>beraubt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">beraubet</rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">hatten, beraubet</rdg>
            </app> werden müssen. Gott hätte daher veranstaltet, daß der <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufel Gelegenheit <app>
              <lem>gehabt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">bekommen</rdg>
            </app>, sich an <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> als einem
                                völlig Unschuldigen zu vergreifen und <app>
              <lem>derselben</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">denselben</rdg>
            </app> zu tödten, und <app>
              <lem>eben dadurch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">dafür</rdg>
            </app> hätte er nun das bisher gehabte <app>
              <lem>Anrecht an</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">Recht über</rdg>
            </app> die <app>
              <lem>Menschen</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Menschen, die an <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
                                        glauben würden,</rdg>
            </app> verloren. Es ist daher auch diese Vorstellung <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b289_3"/>in <index indexName="persons-index">
              <term>Luther, Martin</term>
            </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> Erklärung
                                des zweiten Artikels übergangen: erworben, gewonnen, von allen
                                Sünden, vom Tode und von der Gewalt des <index indexName="subjects-index">
              <term>Teufel</term>
            </index>Teufels.</p>
          <p>Wer sich selbst ausführlich überzeugen will, wie mannigfaltig von der
                                Apostel Zeiten her die <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">besondere</rdg>
            </app> Vorstellungsarten einer jeden einzelnen Hauptwahrheit, und
                                die Methoden sie mit einander zu verbinden, ge<pb n="290" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="290"/>wesen sind, und entweder die todten
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Sprachen</term>
            </index>Sprachen nicht geläufig versteht, oder weitläuftige Werke
                                sich nicht anschaffen kan, oder <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">auch sie</rdg>
            </app> durchzustudiren nicht Zeit hat, der lese <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b290"/>die deutsche
                                Uebersetzungen und Auszüge aus den Schriftstellern der ersten <pb edRef="#d" n="263"/> Jahrhunderte, welche uns der Herr Professor
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Rösler, Christian Friedrich</term>
            </index><persName ref="textgrid:2svzs">Rößler</persName>
            <app>
              <lem>zum Theil</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> geliefert hat <app>
              <lem>und noch liefern wird</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app>. Denn ob gleich <app>
              <lem>Herr</lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><choice>
                  <abbr>Hr.</abbr>
                  <expan>Herr</expan>
                </choice></rdg>
            </app>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Rösler, Christian Friedrich</term>
            </index><persName ref="textgrid:2svzs">Rößler</persName> unter
                                solchen Verhältnissen gegen <index indexName="subjects-index">
              <term>kirchliche Policeygesetze</term>
            </index>kirchliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Policeygesetze</term>
            </index>Policeygesetze <app>
              <lem>schreibt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">schrieb</rdg>
            </app>, daß er das herrschende <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System möglichst schonen <app>
              <lem>muß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">mußte</rdg>
            </app>, und daher <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> den wichtigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterschied</term>
            </index>Unterschied zwischen <foreign xml:lang="grc">Θεος</foreign>
                                 (ein Gott) und <foreign xml:lang="grc">ὁ Θεος</foreign>
                                 (der höchste Gott) in seiner
                                Uebersetzung nicht hervorstechen <app>
              <lem>läßt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
            </app>, so ist doch für <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesgelehrte</term>
            </index>Gottesgelehrte durch die <app>
              <lem>beygedruckte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">beygedruckten</rdg>
            </app> Originalstellen an vielen Orten <app>
              <lem>gesorgt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gesorget</rdg>
            </app>; und die übrigen Leser, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> auf feinere <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbestimmungen</term>
            </index>Lehrbestimmungen zu merken nicht nöthig haben, werden aus
                                der Lesung des Ganzen sich noch immer einleuchtend überzeugen, daß
                                das Christenthum überall nach der <index indexName="subjects-index">
              <term>Landesphilosophie</term>
            </index>Landesphilosophie und dem <app>
              <lem>Geist des</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">Geiste eines jeden</rdg>
            </app> Zeitalters geformt worden ist; daß die jetzt gemeinen
                                Kirchenlehren ehedem unbekant gewesen sind; daß in den <app>
              <lem>frühern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">früheren</rdg>
            </app> Jahrhunderten das Christenthum gleichsam in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Kindheit</term>
            </index>Kindheit sich befunden<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">hat</rdg>
            </app>, so wie es nachher in den finstern Zeiten der <pb edRef="#z" n="59"/> Barbarey in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Abendländer</term>
            </index>Abendländern abermals noch sinnlicher geworden<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">ist</rdg>
            </app>; und daß also bey einer solchen <index indexName="subjects-index">
              <term>Aufklärung</term>
            </index>Aufklärung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft und aller Wissenschaften, als Gott in diesem <app>
              <lem>Jahrhundert</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Jahrhunderte</rdg>
            </app> uns gönnet, nothwendig eine Absonderung der groben <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index><app>
              <lem>Begriffe</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Begriffe,</rdg>
            </app> und eine geistigere Vorstellung der Lehre <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>, als von den
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeiten der Apostel</term>
            </index>Zeiten der Apostel an <app>
              <lem>bis jetzt</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app> noch <app>
              <lem>nie</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">niemals</rdg>
            </app> statt finden können, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">anjetzt</rdg>
            </app> nicht nur möglich, sondern auch nothwendig <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">sey</rdg>
            </app>.</p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_94">
          <head><app>
              <lem>§. 94.</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>§. 61.</sic>
                  <corr type="editorial">§. 94.</corr>
                </choice></rdg>
            </app></head>
          <p>Ich habe nun, meinem Versprechen gemäß, deutlich dargethan, daß es
                                beym <app>
              <lem>Christenthum</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Christenthume</rdg>
            </app> nicht auf Buchstaben oder auf tiefsinnige <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbestimmungen</term>
            </index>Lehrbestimmungen, son<pb n="291" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="291"/>dern blos auf die innere Gemüthslage ankomme; daß nur
                                der Geist der <index indexName="subjects-index">
              <term>kindlicher Geist</term>
            </index>kindlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und Freudigkeit gegen den Weltregierer, und der Geist
                                des thätigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Wohlwollen</term>
            </index>Wohlwollens gegen alle Menschen die göttliche Wohlthat sey, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> durch <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> allen
                                Gläubigen hat <app>
              <lem>zugetheilet</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">zugetheilt</rdg>
            </app> werden sollen; und daß übrigens das Bruch- und Stückwerk
                                aller sonstigen Erkentnisse bey den Menschen, der <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit unbeschadet, mehr oder weniger sinnlich und
                                fehlerhaft seyn kan, und in diesem Leben immer mangelhaft bleiben
                                wird. <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>, der
                                Gelehrteste <pb edRef="#d" n="264"/> unter den Aposteln, bekennet,
                                daß seine Einsichten und seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Auslegungskunst</term>
            </index>Auslegungskunst der Schriften <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">des</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>altes Testament</term>
            </index>alten <app>
              <lem>Testaments</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Testamentes</rdg>
            </app> Stückwerk sey, und daß er sich, wie alle Menschen hier in
                                diesem Leben noch im Kindheitsalter befände, und Gottes
                                Regierungsplan nur wie im Dunkeln sähe, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:13:9" to="1Kor:13:12">1 Cor. 13, 9–12.</citedRange></bibl> Was
                                würde dieser <app>
              <lem>grosse</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">grose</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
            </app> Apostel zu den demonstrirten <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchensysteme</term>
            </index>Kirchensystemen der spätern <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen gesagt haben, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> genau alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe begrenzen, alle Fragen entscheiden, und von uns
                                verlangen, daß nun keiner weiter denken, sondern seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft der festgestellten Lehrform unterwerfen soll!
                                    <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> meint in
                                dem ange<pb edRef="#z" n="60"/>führten <app>
              <lem>Kapitel</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Kapitel,</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:13:1 1Kor:13:2 1Kor:13:3"><choice>
                  <abbr>v.</abbr>
                  <expan>Vers</expan>
                </choice> 1. 2. 3.</citedRange></bibl>
            <app>
              <lem>daß,</lem>
              <rdg wit="#z" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>daß</sic>
                  <corr type="editorial">daß,</corr>
                </choice></rdg>
            </app> wenn er auch alle Sprachkunde und alle <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> Wissenschaften im vollkommensten Grade <app>
              <lem>besässe</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">besäße</rdg>
            </app>, die Schrift völlig erklären, und alle Religionserkentnisse
                                in einem vollständigen <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index><app>
              <lem>System</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Systeme</rdg>
            </app> liefern, und noch <app>
              <lem>oben drein</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">obendrein</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder thun <app>
              <lem>könte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">könnte</rdg>
            </app>, so wäre das alles zusammen <app>
              <lem>genommen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">genommen,</rdg>
            </app> nicht so viel werth, als ein <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index>Herz voll <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe <app>
              <lem>zu Gott und den Menschen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>. Er meint ferner <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:13:8" to="1Kor:13:13"><choice>
                  <abbr>v.</abbr>
                  <expan>Vers</expan>
                </choice>
                <app>
                  <lem>8–13</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">8–13.</rdg>
                </app></citedRange></bibl> alle damalige Schrifterkentnisse
                                würden verschwinden, wenn in einem männlichen Alter des menschlichen
                                Geistes reinere Einsichten sich darbieten würden; nur Redlichkeit,
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnung</term>
            </index>Hofnung würden immer wesentlich bleiben, und unter diesen
                                bliebe die <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe das <app>
              <lem>grösseste</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größeste</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>wirksamste:</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">wirksamste;</rdg>
            </app> auf welche <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> bey
                                Entscheidung der ewigen Schicksale auch nur allein sehen wird, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:25:31" to="f">Matth. <pb n="292" edRef="#b"/> 25, <app>
                  <lem>31</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">31.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>f.</abbr>
                  <expan>folgende</expan>
                </choice></citedRange></bibl> – Ich will gegen diesen ächten
                                    <pb edRef="#c" n="292"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist des Christenthums</term>
            </index>Geist des <app>
              <lem>Christenthums</lem>
              <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>Christenthums,</sic>
                  <corr type="editorial">Christenthums</corr>
                </choice></rdg>
            </app> den Geist der <index indexName="subjects-index">
              <term>kirchliche Orthodoxisterey</term>
            </index>kirchlichen Orthodoxisterey nicht kontrastiren lassen; ich
                                fühle, daß ich zu lebhaft werden würde, und auch dieses könte den
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Geist der Liebe</term>
            </index>Geist der <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe schwächen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:13:4" to="1Kor:13:7">1 Cor. 13,
                                    4–7.</citedRange></bibl> Gott sey gedankt, daß wir seit zwanzig
                                Jahren so weit empor gekommen sind, daß wir nun wiederum mit <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulo</persName> einsehen, es
                                lasse sich kein allgemeines vollständiges <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">theoretischer übersinnlicher
                                        Wahrheiten</rdg>
            </app> erbauen, weil unser Wissen Stückwerk ist, und daß es thöricht
                                sey, von andern eine völlige <app>
              <lem>Beystimmung</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Beistimmung</rdg>
            </app> zu <app>
              <lem>unsrem Glaubensbekentniß</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">unserm Glaubensbekentniße</rdg>
              <rdg wit="#d" type="pp">unserm Glaubensbekentnisse</rdg>
            </app> zu verlangen! – Allein diese Schrift selbst solte, dem Titel
                                nach, ein <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System der christlichen Glückseligkeitslehre vorlegen. – Wie
                                stimt dieses mit den vorstehenden Entwickelungen zusammen? – – <pb edRef="#d" n="265"/> Was ich geliefert habe, theureste Leser,
                                ist kein solches <index indexName="subjects-index">
              <term>System</term>
            </index>System, wie die <index indexName="subjects-index">
              <term>Dogmatiker</term>
            </index>Dogmatiker in weitläuftigen Werken aufführen; es ist nur
                                eine Zusammenordnung der allgemeinsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionswahrheiten</term>
            </index>Religionswahrheiten, wodurch <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index>Glaube, <index indexName="subjects-index">
              <term>Liebe</term>
            </index>Liebe und <index indexName="subjects-index">
              <term>Hofnung</term>
            </index>Hofnung unmittelbar <app>
              <lem>erzeugt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">erzeuget</rdg>
            </app> werden; auch ist es nur für einen Theil meiner denkenden
                                Zeitverwandten, die mit mir <pb edRef="#z" n="61"/> ohngefehr
                                gleiche <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkart</term>
                </index>Denkart</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                  <term>Denkungsart</term>
                </index>Denkungsart</rdg>
            </app> und Vorerkentnisse haben, geschrieben. Von den Sätzen und
                                gelehrten <index indexName="subjects-index">
              <term>Meinungen</term>
            </index>Meinungen, worüber die <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchen</term>
            </index>Kirchen sich zanken, findet ihr nichts darin, und da man in
                                der ganzen Christenheit über die Wahrheiten, welche ich §.
                                <ref target="#st_section_81">81.</ref>
            <!--textgrid:3c1gb--> gesamlet habe, einig
                                ist, so <app>
              <lem>dünkt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dünket</rdg>
            </app> mir, es sey dieses ein neuer Beweis, daß eben diese
                                Wahrheiten nur allein wesentlich sind; und daß die streitigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbestimmungen</term>
            </index>Lehrbestimmungen das <app>
              <lem>Zufällige</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zufällige</rdg>
            </app> ausmachen, welches eben so wenig bey allen gleichförmig seyn
                                kan, als die einzelnen Gesichtszüge der Menschen, ob wir gleich alle
                                ein <app>
              <lem>menschlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">menschliches</rdg>
            </app> Gesicht in Absicht des <app>
              <lem><choice>
                  <sic>Wesentlich</sic>
                  <corr type="editorial">Wesentlichen</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Wesentlichen</rdg>
            </app> der Organisirung haben. Freilich werden hundert Leser meines
                                Systems auch hunderterley verschiedene Vorstellungen von den
                                Wahrheiten, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sie <app>
              <lem><choice>
                  <sic>her</sic>
                  <corr type="editorial">hier</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">hier</rdg>
            </app> lesen, in dem <app>
              <lem>Innern</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">innern</rdg>
            </app> ihres <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüth</term>
            </index><app>
              <lem>Gemüths</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gemüthes</rdg>
            </app> sich ausbilden, wenn sie <pb n="293" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="293"/> es gleich alle verstehen. Es ist unmöglich,
                                daß alle in gleichem Grade der Klarheit, Deutlichkeit, Bestimtheit, <app>
              <lem>Gewisheit</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Gewißheit</rdg>
            </app> und des Lebens die <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe fassen solten, und die <app>
              <lem>bisherige</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bisherigen</rdg>
            </app> Vorerkentnisse eines jeden, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> sich sogleich beym Lesen einmischen, müssen unendlich
                                verschiedene Gedankenreihen darüber erzeugen.</p>
          <p>Wenn aber nur jeder, nach seiner persönlichen Denkungs- und innern
                                Empfindungsart, Gott über alles liebt und als den erfreulichsten
                                Gegenstand der herzlichsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Anbetung</term>
            </index>Anbetung <app>
              <lem>verehrt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">verehret</rdg>
            </app>; wenn nur jeder nach seiner Fähigkeit sich die herrlichsten
                                Aussichten für die <index indexName="subjects-index">
              <term>Zukunft</term>
            </index>Zukunft eröfnet, und unbegrenztes <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen zu Gott <app>
              <lem>faßt,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">faßt;</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">fasset;</rdg>
            </app> und wenn nur jeder nach dem <app>
              <lem>Maaß</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Maaße</rdg>
            </app> seiner Kraft Gott immer ähnlicher zu denken und zu handeln <app>
              <lem><choice>
                  <sic>sterbt</sic>
                  <corr type="editorial">strebt</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">strebt</rdg>
            </app>, und mit seinem ganzen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gemüth</term>
            </index><app>
              <lem>Gemüth</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Gemüthe</rdg>
            </app> dem Nächsten wohlwill und <app>
              <lem>liebt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">zu helfen sucht</rdg>
            </app>, o so sind wir alle gleich selig und Gott gleich
                                wohlgefällig, so weit auch immer der Abstand in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Grade</term>
            </index>Graden der Vollkommenheit <app>
              <lem>unsrer einzelnen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="pp">unsres theoretischen
                                        Erkentnisses</rdg>
            </app> zwischen uns seyn mag.</p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_95">
          <head><pb edRef="#d" n="266"/>
            <pb edRef="#z" n="62"/> §. 95.</head>
          <p>Der <index indexName="subjects-index">
              <term>Nutzen</term>
            </index>Nutzen, welchen ich durch diese Schrift bey meinen Lesern zu
                                stiften wünsche, und bey dem <app>
              <lem>grössern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größern</rdg>
            </app> Theil derselben zu bewirken hoffe, ist vielfach. <list>
              <item><label>1.</label> Indem ich das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ziel</term>
                </index>Ziel ins <index indexName="subjects-index">
                  <term>Licht</term>
                </index>Licht <app>
                  <lem>gesetzt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gesetzet</rdg>
                </app> habe, wohin ein jeder durch die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion zu gelangen <app>
                  <lem>wünscht</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">wünschet</rdg>
                </app>, so können nun denkende Leute, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> nicht blindlings einem Führer nachzufolgen <app>
                  <lem>angewöhnt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">angewöhnet</rdg>
                </app> sind, sich entweder selbst den kürzesten Weg zu
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>höhere Seligkeit</term>
                </index>höherer <index indexName="subjects-index">
                  <term>Seligkeit</term>
                </index>Seligkeit wählen, oder doch die Führer besser
                                        beurtheilen, denen sie sich <app>
                  <lem>anvertrauen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">anvertrauen,</rdg>
                </app> und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">es</rdg>
                </app> selbst wahrnehmen, ob sie vorwärts oder im Zirkel <app>
                  <lem>herum geführet</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">herumgeführet</rdg>
                </app> werden. Ist der Zweck aller <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionen</term>
                </index>Religionen, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe und Freudigkeit zu Gott, besonders in
                                        Absicht der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zukunft</term>
                </index>Zukunft, und innere Betriebsamkeit zum Guten in uns
                                        zu erwecken, so <app>
                  <lem>folgt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">folget</rdg>
                </app>, <pb n="294" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="294"/> daß jeder Begrif und Satz, der
                                        etwas dazu beyträgt, unsre <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zufriedenheit</term>
                </index>Zufriedenheit und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Rechtschaffenheit</term>
                </index>Rechtschaffenheit zu verstärken, auch zu unsrer
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion gehöre; daß <app>
                  <lem>Sätze</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Sätze,</rdg>
                </app> deren Annehmung in uns Furcht gegen Gott erwecken,
                                        oder Menschenhaß erregen, oder sonst unsre <app>
                  <lem>heitre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">heitere</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsfassung</term>
                </index>Gemüthsfassung verschlimmern <app>
                  <lem>würde</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">würden</rdg>
                </app>, schlechterdings wegzuwerfen sind; und daß endlich
                                        alle Sätze, welche nichts dazu beytragen, uns mehr zu
                                        beseligen, auch nicht in unser <index indexName="subjects-index">
                  <term>System</term>
                </index>System der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion aufgenommen <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>wermen</sic>
                      <corr type="editorial">werden</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">werden</rdg>
                </app> müssen, wenn gleich <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> nach ihrer <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Denkart</term>
                    </index>Denkart</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><index indexName="subjects-index">
                      <term>Denkungsart</term>
                    </index>Denkungsart</rdg>
                </app> dieselbe <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">noch so</rdg>
                </app> nützlich oder tröstlich finden <app>
                  <lem>möchten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sollten</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">solten</rdg>
                </app>.</item>
              <item><label>2.</label> Indem ich <app>
                  <lem>gezeigt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gezeiget</rdg>
                </app> habe, daß im <index indexName="subjects-index">
                  <term>neues Testament</term>
                </index>neuen <app>
                  <lem>Testament</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Testamente</rdg>
                </app> mehrerley Theorien über einerley <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hauptwahrheiten</term>
                </index>Hauptwahrheiten, nach <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verschiedenheit</term>
                </index>Verschiedenheit der Vorerkentnisse der Leser,
                                        welchen jede Anrede und Schrift zunächst bestimt worden ist,
                                        enthalten sind: so wird nun die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Auslegung</term>
                </index>Auslegung der <index indexName="subjects-index">
                  <term>heilige Schrift</term>
                </index>heiligen Schrift überaus erleichtert, und man hat
                                        nicht <pb edRef="#z" n="63"/> ferner nöthig, den einzelnen
                                        Aussprüchen Gewalt anzuthun, um sie gleichstimmig zu machen.
                                        Ein jeder Satz muß nur in der Reihe der Anweisungen, zu
                                        welcher er <app>
                  <lem>gehört</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">gehöret</rdg>
                </app>, gelassen werden, so wird sich ergeben, daß eine
                                        hinlängliche Zusammenstimmung aller Lehrvorträge der
                                        Schrift, <app>
                  <lem>zum</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">zu dem</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>gemeinschaftliches Ziel</term>
                </index>gemeinschaftlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ziel</term>
                </index><app>
                  <lem>Ziel</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
                </app>, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe und liebevolle Gesinnungen gegen <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Gottund</sic>
                      <corr type="editorial">Gott und</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Gott und</rdg>
                </app> Menschen zu befördern, überall vor<pb edRef="#d" n="267"/>handen sey. Nur muß man eine doppelte
                                        Schriftauslegung <index indexName="subjects-index">
                  <term>unterscheiden</term>
                </index>unterscheiden. <list>
                  <item><label><app>
                        <lem><choice>
                            <sic>a.</sic>
                            <corr type="editorial">a)</corr>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#d" type="typo-correction">a)</rdg>
                      </app></label> Die logische Erklärung des
                                                Schriftverstandes nach den Regeln der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Auslegungskunst</term>
                    </index>Auslegungskunst. Bey dieser <app>
                      <lem>steht</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">stehet</rdg>
                    </app> es fest, daß jeder Ausspruch nur einen
                                                einförmigen Wort- und Sachverstand <app>
                      <lem>hat</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">habe</rdg>
                    </app>. Dieser <app>
                      <lem>schränkt</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">schränket</rdg>
                    </app> sich lediglich auf <app>
                      <lem>die</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">diejenigen</rdg>
                    </app> Vorstellungen ein, welche der Verfasser in
                                                den <hi>nächsten Lesern unmittelbar</hi> hat
                                                erwecken wollen; und dieser kan <app>
                      <lem/>
                      <rdg wit="#c #d" type="pt">in vielen Stellen</rdg>
                    </app> für unsre Zeiten <app>
                      <lem>zum <index indexName="subjects-index">
                          <term>Unterricht</term>
                        </index>Unterricht</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                    </app> ganz unbrauchbar <app>
                      <lem/>
                      <rdg wit="#c" type="pt">zum <index indexName="subjects-index">
                          <term>Unterricht</term>
                        </index>Unterricht</rdg>
                      <rdg wit="#d" type="pt">zum Unterrichte</rdg>
                    </app>
                    <pb edRef="#c" n="295"/> geworden <pb n="295" edRef="#b"/> und veraltet seyn, weil die Christen
                                                jetzt schon weiter sind.</item>
                  <item><label><app>
                        <lem><choice>
                            <sic>b.</sic>
                            <corr type="editorial">b)</corr>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#d" type="typo-correction">b)</rdg>
                      </app></label> Die asketische oder erbauliche
                                                Schrifterklärung, bey welcher der Zweck ist,
                                                Erkentniß der Wahrheiten und gute Gemüthsbewegungen
                                                in heutige Christen hinein zu bringen, und durch das
                                                Ansehen der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Bibel</term>
                    </index>Bibel zu bevestigen. Hierbey ist der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Sinn</term>
                    </index>Sinn der <app>
                      <lem><choice>
                          <sic>heigen</sic>
                          <corr type="editorial">heiligen</corr>
                        </choice></lem>
                      <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">heiligen</rdg>
                    </app> Schrift sehr mannigfaltig, und <app>
                      <lem/>
                      <rdg wit="#d" type="pt">es</rdg>
                    </app> ganz richtig, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b295"/>was der Cardinal <index indexName="persons-index">
                      <term>Nikolaus von Kues</term>
                    </index><persName ref="textgrid:40xjv">Nicolaus de Cusa</persName> in
                                                seinem <app>
                      <lem>siebenten</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">siebenden</rdg>
                    </app> Briefe an die böhmische Klerisey ehemals
                                                schrieb: <foreign xml:lang="lat">Intellectus
                                                  scripturae currit cum praxi: non mirum ergo, si
                                                  praxis ecclesiae vno tempore scripturam
                                                  interpretetur vno modo, alio tempore alio
                                                  modo.</foreign> (Der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Verstand</term>
                    </index>Verstand der Schriftstellen <pb edRef="#z" n="64"/> verändert sich nach der Praktik der
                                                  <index indexName="subjects-index">
                      <term>Kirche</term>
                    </index>Kirche; man muß sich daher nicht wundern,
                                                wenn die Kirche ehedem anders <app>
                      <lem>ausgelegt</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">ausgeleget</rdg>
                    </app> hat, als sie es jetzt für gut befindet.) So
                                                legten die Evangelisten und Apostel viele <app>
                      <lem>
                        <choice>
                          <sic>Ausprüche</sic>
                          <corr type="editorial">Aussprüche</corr>
                        </choice>
                      </lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Aussprüche</rdg>
                      <rdg wit="#z" type="typo-correction">
                        <choice>
                          <sic>Ansprüche</sic>
                          <corr type="editorial">Aussprüche</corr>
                        </choice>
                      </rdg>
                    </app> des <index indexName="subjects-index">
                      <term>altes Testament</term>
                    </index>alten <app>
                      <lem>Testaments</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">Testamentes</rdg>
                    </app>, zur Beförderung besserer Gesinnungen bey
                                                ihren Zuhörern, zwar nicht <index indexName="subjects-index">
                      <term>hermeneutisch</term>
                    </index>hermeneutisch aber doch <app>
                      <lem>ascetisch</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">asketisch</rdg>
                    </app> richtig aus; und so werden nicht nur auf den
                                                  <index indexName="subjects-index">
                      <term>Kanzeln</term>
                    </index>Kanzeln die Texte auf mannigfaltige Art <app>
                      <lem>erklärt</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
                    </app>; sondern es sind auch, wie mir deucht, die
                                                meisten neuern Wörterbücher, Uebersetzungen, Auszüge
                                                und <app>
                      <lem>Erklärungen,</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">Erklärungen</rdg>
                    </app> der helldenkenden <index indexName="subjects-index">
                      <term>Theologen</term>
                    </index>Theologen über die <app>
                      <lem>heilige</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">heiligen</rdg>
                    </app> Schriften den <index indexName="subjects-index">
                      <term>Aufklärungen</term>
                    </index>Aufklärungen unsres Zeitalters gemäßer
                                                gemacht, so daß die heiligen Schriftsteller eine
                                                  <index indexName="subjects-index">
                      <term>modernere Denk- und Sprachart</term>
                    </index>modernere Denk- und Sprachart dadurch
                                                erhalten haben. In sofern dieses <pb edRef="#d" n="268"/> den erbaulichen Gebrauch der heiligen
                                                Schriften für jetzige Leser befördert, ist es gar
                                                nicht zu tadeln, da wir hierin Apostel zu Vorgängern
                                                haben: in sofern aber <index indexName="subjects-index">
                      <term>Gottesgelehrte</term>
                    </index>Gottesgelehrte die alten <index indexName="subjects-index">
                      <term>Begriffe</term>
                    </index>Begriffe der ersten Christen zu den <index indexName="subjects-index">
                      <term>Zeiten der Apostel</term>
                    </index>Zeiten der Apostel aufsuchen, oder uns
                                                liefern <pb n="296" edRef="#b"/>
                    <pb edRef="#c" n="296"/> wollen, solten sie lieber
                                                das schwankende, <app>
                      <lem>gemischte</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">gemischte,</rdg>
                    </app> nach der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Einbildungskraft</term>
                    </index>Einbildungskraft der Juden geformte, und
                                                sinnlich Grobe gerade so darlegen, wie es die <index indexName="subjects-index">
                      <term>Kindheit</term>
                    </index>Kindheit der <index indexName="subjects-index">
                      <term>christliche Kirche</term>
                    </index>christlichen Kirche damals bedurft hat: ob
                                                ich gleich gestehe, daß <index indexName="persons-index">
                      <term>Paulus</term>
                    </index><persName ref="textgrid:251kf"><app>
                        <lem>Paulus,</lem>
                        <rdg wit="#c #d" type="v">Paulus</rdg>
                      </app></persName> durch seinen besonders feinen
                                                und künstlich allegorisirenden <app>
                      <lem>Vortrag,</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">Vortrag</rdg>
                    </app> klugen Lesern schon weit mehr zu denken
                                                gegeben hat, als <app>
                      <lem>die gemeinen</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="pp">damalige gemeine</rdg>
                    </app> Christen <app>
                      <lem>nicht</lem>
                      <rdg wit="#d" type="om"/>
                    </app> darin finden konten, und noch <app>
                      <lem>wenig</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">wenige</rdg>
                    </app>
                    <index indexName="subjects-index">
                      <term>Gottesgelehrte</term>
                    </index>Gottesgelehrte <app>
                      <lem/>
                      <rdg wit="#c #d" type="pt">bis jetzt</rdg>
                    </app> darin gefunden haben.</item>
                </list></item>
              <item><label>3.</label> Indem ich <app>
                  <lem>gezeigt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gezeiget</rdg>
                </app> habe, daß das Christenthum in <index indexName="subjects-index">
                  <term>Palästina</term>
                </index>Palästina, Griechenland, Egypten und den Abend<pb edRef="#z" n="65"/>ländern überall nach der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Landesphilosophie</term>
                </index>Landesphilosophie, und in jeder <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation abermals nach den verschiedenen <app>
                  <lem>Sekten</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Sekten,</rdg>
                </app> verschiedene Formen und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Einkleidungen</term>
                </index>Einkleidungen bekommen hat, so wird man auch besser
                                        thun, bey Lesung der ältern Schriften auf diese <index indexName="subjects-index">
                  <term>Mannigfaltigkeit</term>
                </index>Mannigfaltigkeit zu merken, als sich die
                                        unphilosophische Mühe zu geben, alle für <index indexName="subjects-index">
                  <term>rechtgläubig</term>
                </index>rechtgläubig gehaltene Schriftsteller nach der
                                        spätern durch Koncilien bestimten <index indexName="subjects-index">
                  <term>katholisch</term>
                </index>katholischen Lehre übereinstimmig erklären zu
                                        wollen: und zugleich den kleinern <index indexName="subjects-index">
                  <term>Partheien</term>
                </index>Partheien und einzelnen Gelehrten, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> von der herrschenden <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirche</term>
                </index>Kirche für irrgläubig gehalten worden sind, mehr
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gerechtigkeit</term>
                </index>Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Auch von ihnen
                                        ist oft viel zu lernen, und wo ich nicht irre, das meiste:
                                        denn reinere Einsichten sind wol von je her nur immer das
                                        Antheil einer kleinen Anzahl der Menschen und nicht des <app>
                  <lem>grössern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größern</rdg>
                </app> Haufens gewesen.</item>
              <item><label>4.</label>
                <p>Indem ich <app>
                    <lem>gezeigt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">gezeiget</rdg>
                  </app> habe, wie <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> und die Apostel in <index indexName="subjects-index">
                    <term>Palästina</term>
                  </index>Palästina sich gegen die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Landesgesetze</term>
                  </index>Landesgesetze bey ihrem <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionsunterricht</term>
                  </index><app>
                    <lem>Religionsunterricht</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Religionsunterrichte</rdg>
                  </app> verhalten haben, so wird dieses vielen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrer</term>
                  </index>Lehrern zur <index indexName="subjects-index">
                    <term>Beruhigung</term>
                  </index>Beruhigung gereichen, daß sie mit gutem <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gewissen</term>
                  </index><app>
                    <lem>Gewissen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Gewissen,</rdg>
                  </app> ohnerachtet ihrer hellern Einsichten und bessern
                                            Ueberzeugungen, sich doch <pb n="297" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="297"/> nach den <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchengesetze</term>
                  </index>Kirchengesetzen ihrer <pb edRef="#d" n="269"/>
                                            Gegend bequemen können. Unsre symbolische Schriften sind
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Policeygesetze</term>
                  </index>Policeygesetze. Wer darauf vereidet ist, kan von
                                            denen davon <app>
                    <lem>dispensirt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">dispensiret</rdg>
                  </app> werden, die das Recht hatten, ihn zu vereiden:
                                            das ist, von seiner höhern <index indexName="subjects-index">
                    <term>Obrigkeit</term>
                  </index>Obrigkeit, welche die Bedingungen <app>
                    <lem>feststellt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">feststellet</rdg>
                  </app>, unter welchen sie jemand ein <app>
                    <lem><index indexName="subjects-index">
                        <term>öffentlich</term>
                      </index>öffentlich</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">öffentliches</rdg>
                  </app> Amt in ihrem <app>
                    <lem>Gebiet</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Gebiete</rdg>
                  </app> anvertrauen will.</p>
                <p><ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b297"/>Es ist <app>
                    <lem>äusserst</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußerst</rdg>
                  </app> lächerlich, wenn <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen sich das Ansehen geben, als ob sie
                                            Garants des <index indexName="subjects-index">
                    <term>westphälischer Frieden</term>
                  </index>west<pb edRef="#z" n="66"/>phälischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Frieden</term>
                  </index>Friedens wären, und für Deutschlands <app>
                    <lem>äussere</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                  </app> Ruhe wachen <app>
                    <lem>müßten</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">müssten</rdg>
                  </app>: oder wenn sie sich einbilden, der Kaiser und die
                                            Reichsfürsten hätten sich eine Anzahl <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrbestimmungen</term>
                  </index>Lehrbestimmungen im <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionsfrieden</term>
                  </index>Religionsfrieden auf ewige Zeiten garantiren
                                            wollen. Blos die <index indexName="subjects-index">
                    <term>protestantische Fürsten</term>
                  </index>protestantischen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Fürsten</term>
                  </index>Fürsten, nicht aber die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen haben <app>
                    <lem><choice>
                        <sic>die</sic>
                        <corr type="editorial">diesen</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">diesen</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Frieden</term>
                  </index>Frieden geschlossen, und nur die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Fürsten</term>
                  </index>Fürsten, und nicht die Geistlichen, haben es
                                            unter einander <app>
                    <lem>auszumachen,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">auszumachen</rdg>
                  </app> wie weit dadurch ihre Rechte <app>
                    <lem>eingeschränkt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">eingeschränket</rdg>
                  </app> worden seyn, <index indexName="subjects-index">
                    <term>Freiheit</term>
                  </index>Freiheit im Lehren und Schreiben in ihren
                                            Ländern zu gestatten. Zufällige Einschränkungen
                                            natürlicher Rechte und Freiheiten, dergleichen das <app>
                    <lem>Recht</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Recht,</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>gemeinnützig</term>
                  </index>gemeinnützige Lehren zu verbessern, und seine
                                            Verbesserungen <index indexName="subjects-index">
                    <term>öffentlich</term>
                  </index>öffentlich bekant zu machen, ohnstreitig ist,
                                            haben mehrentheils ihren Grund in Zeitumständen und <app>
                    <lem>äussern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                  </app> Verhältnissen, und wenn diese Gründe bey
                                            veränderten Umständen wegfallen, <app>
                    <lem>fällt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">fället</rdg>
                  </app> natürlich auch die Folge, oder der <app>
                    <lem>äussere</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                  </app> widernatürliche Zwang zugleich <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">damit</rdg>
                  </app> weg. Jeder Landesfürst muß demnach beurtheilen,
                                            wie weit er die <app>
                    <lem>natürliche</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">natürlichen</rdg>
                  </app> Gerechtsame seiner <index indexName="subjects-index">
                    <term>Unterthanen</term>
                  </index>Unterthanen noch wegen <app>
                    <lem>äusserer</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußerer</rdg>
                  </app> Verhältnisse aus Politik einschränken müsse; <app>
                    <lem>dis</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">dieses</rdg>
                  </app> kan kein Geistlicher von seinem niedrigen <app>
                    <lem>Standpunkt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">Standpunkte</rdg>
                  </app> übersehen, und es ist die unbesonnenste Arroganz,
                                                <pb n="298" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="298"/> wenn <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen <app>
                    <lem>ihren</lem>
                    <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                        <sic>ihre</sic>
                        <corr type="editorial">ihren</corr>
                      </choice></rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Fürsten</term>
                  </index>Fürsten oder derselben Ministern Grenzen der
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionsduldung</term>
                  </index>Religionsduldung vorschreiben wollen, als wenn
                                            Geistliche von Gottes wegen auch <foreign xml:lang="fra">Depositaires</foreign> und Ausleger der <index indexName="subjects-index">
                    <term>weltlich</term>
                  </index>weltlichen Friedensschlüsse wären. Freuen solte
                                            sich die ganze Christenheit, und besonders jeder
                                            Geistliche, daß es noch Länder giebt, wo der menschliche
                                            Geist sich frey em<pb edRef="#d" n="270"/>por heben kan,
                                            und wo man jede Wahrheit laut denken darf. – Niemals
                                            kan, was göttlich wahr <pb edRef="#z" n="67"/> ist,
                                            dabey verdunkelt werden. Je mehr Einwürfe und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Zweifel</term>
                  </index>Zweifel vorgetragen werden, desto mehr wird nur
                                            die Wahrheit von den beygemischten menschlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Meinungen</term>
                  </index>Meinungen geläutert. Sie ist ein Gold, <app>
                    <lem>das</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">das,</rdg>
                  </app> je öfter es ins Feuer komt, um desto glänzender
                                            wieder hervorgeht.</p></item>
              <item><label>5.</label> Es ist überhaupt eine ganz leere Grille,
                                        wenn man sich die <index indexName="subjects-index">
                  <term>protestantisch</term>
                </index><hi>protestantischen</hi> Geistlichen als
                                            <hi>eine</hi>
                <app>
                  <lem><hi>geschloßne</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>geschlossene</hi></rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gesellschaft</term>
                </index><hi>Gesellschaft</hi> unter dem Namen <hi>einer</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirche</term>
                </index><hi>Kirche</hi>
                <app>
                  <lem>denkt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">denket</rdg>
                </app>, und daher folgert, daß jeder mit allen übrigen
                                        völlig <hi>gleichstimmig</hi> lehren müsse. Diese Idee ist
                                        noch aus der hierarchischen Verfassung der <index indexName="subjects-index">
                  <term>römische Kirche</term>
                </index>römischen Kirche, darin sie etwas reelles hat, unter
                                        uns übrig geblieben; sie ist aber, wie wir gesehen haben,
                                        nicht apostolisch, so lange man <index indexName="persons-index">
                  <term>Paulus</term>
                </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulum</persName> und
                                            <index indexName="persons-index">
                  <term>Jakobus</term>
                </index><persName ref="textgrid:3rp46">Jakobum</persName>
                                        beyderseits für <index indexName="subjects-index">
                  <term>rechtgläubig</term>
                </index>rechtgläubig hält. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b298"/><index indexName="subjects-index">
                  <term>Prediger</term>
                </index>Prediger unter den <index indexName="subjects-index">
                  <term>Protestanten</term>
                </index>Protestanten sind moralische Aerzte, und stehen
                                        gegen einander in keinem andern <app>
                  <lem>Verhältniß</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Verhältniße</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">Verhältnisse</rdg>
                </app>, als die physischen Aerzte, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> weiter keine Gesellschaftspflichten gegen einander
                                        haben, als daß sie gemeinschaftlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Landesgesetze</term>
                </index>Landesgesetzen unterworfen sind, und Beweise ihrer
                                        Tüchtigkeit <app>
                  <lem>abgelegt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">abgeleget</rdg>
                </app> haben müssen, wenn ihnen <index indexName="subjects-index">
                  <term>öffentlich</term>
                </index>öffentliche Praxis verstattet werden soll. Wenn dann
                                        jeder so gut verordnet, als er es <app>
                  <lem>versteht</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">verstehet</rdg>
                </app>, so <app>
                  <lem>erfüllt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">erfüllet</rdg>
                </app> er seine Pflichten, und es schadet gar nicht, wenn
                                        gleich Aerzte eines und desselben <app>
                  <lem>Orts</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Ortes</rdg>
                </app> zum <pb n="299" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="299"/> öftern <app>
                  <lem>verschiedner</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">verschiedener</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Meinung</term>
                </index>Meinung sind. <app>
                  <lem>Dis</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Dieses</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>istbey</sic>
                      <corr type="editorial">ist bey</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">ist bey</rdg>
                </app> dem <app>
                  <lem>Stückwerk</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Stückwerke</rdg>
                </app> unsrer Erkentniß nicht anders möglich. Ein jeder
                                        Bürger <app>
                  <lem>kan</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                </app> wählen, wem er sich anvertrauen will, und sich an
                                        denjenigen halten, bey dessen Rathgebungen er sich am besten
                                        befindet. Was würde <app>
                  <lem>wol</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">wohl</rdg>
                </app> herauskommen, wenn hier in <index indexName="subjects-index">
                  <term>Frankfurth</term>
                </index>Frankfurth der Arzt sich nach den Hamburger oder
                                        Nürnberger Prak<pb edRef="#z" n="68"/>tikern erst umsehen <app>
                  <lem>müßte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
                </app>, wenn er verordnen wolte, ob die auch eben so zu
                                        verordnen pflegten. Gesetzt also, es träfe sich, daß <index indexName="subjects-index">
                  <term>Prediger</term>
                </index>Prediger an einer Gemeine ganz <app>
                  <lem>verschiedne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">verschiedene</rdg>
                </app> Systeme und Lehrarten hätten, so werden doch beide
                                        dahin ar<pb edRef="#d" n="271"/>beiten, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe, Zuversicht zu Gott, und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Rechtschaffenheit</term>
                </index>Rechtschaffenheit zu befördern. Ein jeder von der
                                        Gemeine wird dann aus ihren Vorträgen das auffassen, was ihm <app>
                  <lem>zusagt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">zusaget</rdg>
                </app>, und der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nutzen</term>
                </index>Nutzen wird desto <app>
                  <lem>grösser</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größer</rdg>
                </app> seyn, je nöthiger eine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Mannigfaltigkeit</term>
                </index>Mannigfaltigkeit der Vorstellungen bey der
                                        verschiedenen Gemüthslage der Menschen ist. <app>
                  <lem>Indes</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Indeß</rdg>
                </app> müssen immer kirchliche <index indexName="subjects-index">
                  <term>Policeygesetze</term>
                </index>Policeygesetze bleiben, damit diejenigen, welche
                                        wider den <app>
                  <lem>Haupzweck</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Hauptzweck</rdg>
                </app> des Christenthums Argwohn, Zwiespalt, <index indexName="subjects-index">
                  <term>öffentlich</term>
                </index>öffentliche Trennungen und Unruhen erregen, <app>
                  <lem>nach denselben</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">rechtlich</rdg>
                </app> ihres Amts <app>
                  <lem>entsetzt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">entsetzet</rdg>
                </app> werden können. Man solte daher an allen Orten
                                        vornemlich diejenigen als wahre <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ketzer</term>
                </index>Ketzer (Partheienmacher) bestrafen, welche gegen
                                        ihre Kollegen und <app>
                  <lem>andre rechtschafne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">andere rechtschaffene</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrer</term>
                </index>Lehrer predigen, und gegen sie Verdacht und Haß zu
                                        erregen suchen: denn diese mißbrauchen die Kanzel zum <app>
                  <lem>Tummelplatz</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Tummelplatze</rdg>
                </app> ihrer Leidenschaften, und erbittern an statt zu
                                        bessern, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:14:19">Röm. 14, 19.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:15:1" to="Röm:15:7"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 15, 1–7.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:14:26">1
                                                Cor. 14, 26.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Kor:13:1" to="1Kor:13:7"><choice>
                      <abbr>K.</abbr>
                      <expan>Kapitel</expan>
                    </choice> 13, 1–7.</citedRange></bibl>
                <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Eph:4:29" to="Eph:4:32">Eph. 4, 29–32.</citedRange></bibl> Wer
                                        durch <hi>unvorsichtiges</hi> Verhalten in seiner Lage sich
                                        Censur der Obern <app>
                  <lem>zuziehet</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">zuziehet,</rdg>
                </app> und Vortheile <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">darüber</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem>verliert</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">darüber verlieret</rdg>
                </app>, ist kein Märtyrer für die Wahrheiten, die er <app>
                  <lem>gelehrt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gelehret</rdg>
                </app> hat, sondern ein Märtyrer der <app>
                  <lem>Unbeson<pb n="300" edRef="#b"/>nenheit,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Unbeson<pb edRef="#c" n="300"/>nenheit</rdg>
                </app> und des <app>
                  <lem>Leichtsinns</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Leichtsinnes</rdg>
                </app>, daß er <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">gegen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Policeygesetze</term>
                </index>Policeygesetze seiner <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirche</term>
                </index>Kirche und Gegend <app>
                  <lem>nicht menagiret</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">verstoßen</rdg>
                </app> hat.</item>
              <item><label>6.</label> Vermöge dieser Auseinandersetzungen wird
                                        nun alles Aergerniß über theologische <index indexName="subjects-index">
                  <term>Streitigkeiten</term>
                </index>Streitigkeiten bey denkenden Personen wegfallen. Man
                                        siehet, daß <pb edRef="#z" n="69"/> bey allen Zwistigkeiten
                                        doch das eigentliche Christenthumssystem, wie ich es <ref target="#st_section_81">§.
                                            81.</ref><!--textgrid:3c1gb-->
                                        vorgetragen habe, <app>
                  <lem>feststehet</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">feststehe</rdg>
                </app>, und daß die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verschiedenheit</term>
                </index>Verschiedenheit der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Meinungen</term>
                </index>Meinungen mehr die vorläufige Hülfserkentnisse und
                                        die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Einkleidung</term>
                </index>Einkleidung <app>
                  <lem>betrift</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">betreffe</rdg>
                </app>, vermittelst deren jeder besondern Gattung der
                                        Menschen die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hauptwahrheiten</term>
                </index>Hauptwahrheiten verständlich gemacht werden müssen;
                                        oder daß die Fragen, worüber man sich nicht vereinigen kan, <app>
                  <lem>ausser</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">außer</rdg>
                </app> den Grenzen des geoffenbarten <index indexName="subjects-index">
                  <term>Unterricht</term>
                </index><app>
                  <lem>Unterrichts</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Unterrichtes</rdg>
                </app> zur <index indexName="subjects-index">
                  <term>Seligkeit</term>
                </index>Seligkeit liegen, blos spekulativ sind, und von
                                        niemand in diesem Leben völlig entschieden werden können.
                                            <pb edRef="#d" n="272"/></item>
              <item><label>7.</label>
                <p>Junge <index indexName="subjects-index">
                    <term>Theologen</term>
                  </index>Theologen insonderheit können aus dieser Schrift
                                            lernen, worauf sie ihren vorzüglichsten Fleiß zu
                                            verwenden <app>
                    <lem>haben<supplied>.</supplied></lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">haben.</rdg>
                  </app> Philologische, <index indexName="subjects-index">
                    <term>kritisch</term>
                  </index>kritische, antiquarische und <app>
                    <lem>andre</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                  </app> zu den gelehrten Hülfsmitteln der
                                            Schriftauslegung gehörige Kentnisse sind, so wie die
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Geschichte</term>
                  </index><index indexName="subjects-index">
                    <term>Geschichte der Lehrmeinungen</term>
                  </index>Geschichte der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehrmeinungen</term>
                  </index>Lehrmeinungen, vortrefliche Vorbereitungen zu
                                            ihrem <index indexName="subjects-index">
                    <term>Lehramt</term>
                  </index>Lehramte; allein daraus lernen sie nur, wie
                                            ehedem Juden, abgöttische Völker, und Leute von allerley
                                            philosophischen Sekten, allmählig von ihren alten <index indexName="subjects-index">
                    <term>Meinungen</term>
                  </index>Meinungen abgeleitet, und von damaligen
                                            Epidemien sittlich <app>
                    <lem>kurirt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">kuriret</rdg>
                  </app> worden sind. Sobald sie aber bey einer bestimten
                                            Gemeine als moralische Aerzte <app>
                    <lem>angesetzt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">angesetzet</rdg>
                  </app> werden, komt es vornemlich darauf an, ihre
                                            Gemeine und die Krankheiten in derselben kennen zu
                                            lernen, und die speciellern Genesungsmittel für jede
                                            Gattung derselben und jede Person insonderheit gehörig
                                            zu erfinden und anzuwenden. Dann muß ihr Hauptstudium
                                            dahin gehen, sich <pb n="301" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="301"/> folgende Aufgaben immer zuverlässiger
                                            auflösen zu lernen:</p>
                <p><pb edRef="#z" n="70"/> Wie verscheuche ich aus den
                                            Gemüthern meiner Zuhörer alle ängstliche Furcht vor
                                            Gott? Wie erwecke ich am leichtesten in ihnen eine <app>
                    <lem>Begierde</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Begierde,</rdg>
                  </app> Gott in seiner ganzen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Liebenswürdigkeit</term>
                  </index>Liebenswürdigkeit sich oft zu denken, und seiner
                                            Wohlthätigkeit sich immer <index indexName="subjects-index">
                    <term>anschauend</term>
                  </index>anschauender bewußt zu werden? Welche
                                            Vorstellungen können nach ihren bisherigen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Erfahrungen</term>
                  </index>Erfahrungen sie am kräftigsten im <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vertrauen</term>
                  </index>Vertrauen zu Gottes <index indexName="subjects-index">
                    <term>Vorsehung</term>
                  </index>Vorsehung bevestigen? Was für Hindernisse und
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Zweifel</term>
                  </index>Zweifel finden bey ihnen noch statt, und wie
                                            hebe ich diese am besten? Wie bringe ich <index indexName="subjects-index">
                    <term>Rechtschaffenheit</term>
                  </index>Rechtschaffenheit und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Menschenliebe</term>
                  </index>Menschenliebe in das <app>
                    <lem>Innerste</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">innerste</rdg>
                  </app> ihrer Seele hinein, und wie unterhalte und belebe
                                            ich ihre Betriebsamkeit, Gott ähnlich zu werden, von
                                            Sonntag zu Sonntag? Wie kurire <app>
                    <lem><choice>
                        <sic>ich ich</sic>
                        <corr type="editorial">ich</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">ich</rdg>
                  </app> die Temperaments- oder Gewohnheitsneigung zur
                                            Mißmüthigkeit und Unzufriedenheit? Wie den Neid, den
                                            Stolz, den Geiz, den Leichtsinn, die <app>
                    <lem>übertriebne</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">übertriebene</rdg>
                  </app> Tadelsucht, theils überhaupt, theils bey diesem
                                            und jenem der Gemeine in seiner <app>
                    <lem>besondern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">besondren</rdg>
                  </app> Lage? Wie bringe ich <app>
                    <lem>den</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Frieden</term>
                  </index>Frieden in die Häuser, in welchen Zwietracht <app>
                    <lem>herrscht</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">herrschet</rdg>
                  </app>; <pb edRef="#d" n="273"/> gegenseitiges Zutrauen
                                            zwischen Ehegatten, die sich durch Argwohn das Leben
                                            verbittern? Wie Verträglichkeit und Dienstbeflissenheit
                                            zwischen <app>
                    <lem>widriggesinnte</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">widriggesinnten</rdg>
                  </app> Nachbaren? Wie veranstalte <app>
                    <lem>ichs</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">ich es</rdg>
                  </app>, daß mit den etwa vorhandenen oder ausfindig zu
                                            machenden Mitteln, die Kinder der Armen eine <index indexName="subjects-index">
                    <term>Erziehung</term>
                  </index>Erziehung zur künftigen Brauchbarkeit in ihrem
                                            Stande erhalten? Kurz, wie stelle ich es an, daß <app>
                    <lem>von Woche zu Woche</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app> immer mehr wahre Glückseligkeit in meiner Gemeine
                                            durch meine Sorgfalt hervorgebracht, und diese bey jedem
                                            Mitgliede <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">derselben von Woche zu
                                                  Woche</rdg>
                  </app> immer <app>
                    <lem>vollkomner</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">vollkommener</rdg>
                  </app> werde?</p>
                <p><pb n="302" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="302"/>
                  <pb edRef="#z" n="71"/> O, meine Brüder, was köntet ihr
                                            für Segen über die Menschen verbreiten, wenn ihr als
                                            Väter und Aerzte gegen eure Gemeinen dächtet und
                                            fühltet? Wenn ihr die Muße, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                  </app> euch vor allen andern, die in Aemtern <app>
                    <lem>stehen,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">stehen</rdg>
                  </app> gegönnet ist, dazu anwendetet, die einzelnen
                                            Mitglieder eurer Gemeine <app>
                    <lem>nach und nach genauer,</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app> in Absicht ihrer <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gemüthsfassung</term>
                  </index>Gemüthsfassung und <app>
                    <lem>äussern <app>
                        <lem>Lage,</lem>
                        <rdg wit="#c" type="v">Lage genauer</rdg>
                      </app></lem>
                    <rdg wit="#d" type="pp">äußeren Lage genauer</rdg>
                  </app> kennen zu lernen, und dann jeden gleichsam bey
                                            der Hand fassetet, und ihm zu <index indexName="subjects-index">
                    <term>höhere Wohlfart</term>
                  </index>höherer <index indexName="subjects-index">
                    <term>Wohlfart</term>
                  </index>Wohlfart hinauf <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c #d" type="pt">zu</rdg>
                  </app> steigen <app>
                    <lem>hülft!</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="pp">behülflich würdet.</rdg>
                  </app> Wie ehrwürdig <app>
                    <lem>müßtet</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">müsstet</rdg>
                  </app> ihr euch selbst dabey fühlen, wie ehrwürdig <app>
                    <lem>müßte</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
                  </app> unser Stand und Amt dann jedem Menschenfreunde,
                                            jedem denkenden <app>
                    <lem>Mann</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Manne</rdg>
                  </app> erscheinen, und mit welcher <index indexName="subjects-index">
                    <term>Seligkeit</term>
                  </index>Seligkeit müßte das <index indexName="subjects-index">
                    <term>Bewußtseyn</term>
                  </index>Bewußtseyn, so viele zufrieden und weise gemacht
                                            zu haben, eure Seele erfüllen! Aber freilich, eure
                                            Dogmatiken, Polemiken, und <app>
                    <lem>andre</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                  </app> weitläuftige theologische Werke, können euch
                                            wenig Dienste dabey <app>
                    <lem>thun! Eine</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">thun; Eigne</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="pp">thun; Eigene</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Nachahmung</term>
                  </index>Nachahmung <index indexName="persons-index">
                    <term>Jesus Christus</term>
                    <term type="alternative">Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, Studium der Menschheit,
                                            Achtsamkeit <app>
                    <lem>auf <index indexName="subjects-index">
                        <term>Erfahrungen</term>
                      </index>Erfahrungen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="pp">und <index indexName="subjects-index">
                        <term>Erfahrungen</term>
                      </index>Erfahrungen,</rdg>
                  </app> und <index indexName="subjects-index">
                    <term>Reflexion</term>
                  </index>Reflexion über den Eindruck und Erfolg, <app>
                    <lem>den</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welchen</rdg>
                  </app> eure Vorträge und <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#d" type="pt">euer</rdg>
                  </app> Beyspiel bey euren <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchkinder</term>
                  </index>Kirchkindern haben; das wird euch früher und
                                            sicherer lehren, was und wie ihr reden und handeln <app>
                    <lem>müßt</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">müsset</rdg>
                  </app>. Dann werdet ihr auch bald selbst finden, welche
                                            Schriften ihr zu diesem <app>
                    <lem>Behuf</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Behufe</rdg>
                  </app> mit <index indexName="subjects-index">
                    <term>Nutzen</term>
                  </index>Nutzen <app>
                    <lem>brauchen</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">gebrauchen</rdg>
                  </app> könnet. Vielleicht manche sehr verschrieene
                                            Bücher!</p>
                <pb edRef="#d" n="274"/></item>
              <item><label>8.</label>
                <p>Endlich müssen diese Betrachtungen allen Menschenfreunden
                                            höchst willkommen seyn. Wenn man nach den gemeinen
                                            Lehren annimt, daß es nur einen einzigen Weg zur
                                            Glückseligkeit giebt, und daß dieser Weg das
                                            Glaubenssystem irgends einer bestimten christlichen
                                            Kirchparthey sey; wie beklom<pb edRef="#z" n="72"/>men
                                            muß da das <index indexName="subjects-index">
                    <term>Herz</term>
                  </index>Herz werden? Unter allen Menschen, die gelebt
                                            haben, hat kaum einen, gegen eine <pb n="303" edRef="#b"/>
                  <pb edRef="#c" n="303"/> Million <app>
                    <lem>andrer</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">anderer</rdg>
                  </app>, das <index indexName="subjects-index">
                    <term>Glück</term>
                  </index>Glück getroffen, ein Mitglied derselben
                                            Kirchparthey zu seyn: und unter den <app>
                    <lem>äussern</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                  </app> Bekennern des <index indexName="subjects-index">
                    <term>Glaube</term>
                  </index>Glaubens dieser <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirche</term>
                  </index>Kirche, ist es wieder unter <hi>hunderten kaum
                                                einer</hi>, <app>
                    <lem>der</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
                  </app> nach den Grundsätzen des Systems ein völlig
                                            Bekehrter und Gläubiger gewesen ist. Also werden nach
                                            dem <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchensystem</term>
                  </index><app>
                    <lem>Kirchensystem</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Kirchensysteme</rdg>
                  </app>
                  <hi>hundert Millionen</hi>, theils ungetaufte, theils
                                            irrgläubige Menschen verdamt, gegen <hi>einen</hi>, der
                                            vermittelst seines <index indexName="subjects-index">
                    <term>Glaube</term>
                  </index>Glaubens an ein bestimtes <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirchensystem</term>
                  </index>Kirchensystem selig wird! Und wie, wenn nun
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>unsre Kirche</term>
                  </index>unsre <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kirche</term>
                  </index>Kirche Unrecht hätte, und eine <app>
                    <lem>andre</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                  </app> den richtigen Weg allein <app>
                    <lem>lehrte</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">lehrete</rdg>
                  </app>? – Wie sehr erweitert sich dagegen unser <index indexName="subjects-index">
                    <term>Herz</term>
                  </index>Herz zur freudigsten <index indexName="subjects-index">
                    <term>Anbetung</term>
                  </index>Anbetung der allgemeinen weisen Vaterliebe
                                            Gottes, wenn wir mit <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulo</persName>
                                            aus deutlicher Ueberzeugung ausrufen, <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:11:32" to="f">Röm. 11, 32 <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgende</expan>
                      </choice></citedRange></bibl> O welcher Reichthum
                                            der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Weisheit</term>
                  </index>Weisheit in den mannigfaltigen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Wege</term>
                  </index>Wegen Gottes, die alle von ihm veranstaltet
                                            werden, und alle zu ihm führen!</p>
                <p><app>
                    <lem>Aber</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Aber,</rdg>
                  </app> wird man mich fragen, giebt es denn auch ausser
                                            dem <app>
                    <lem>Christenthum</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">Christenthume</rdg>
                  </app>
                  <index indexName="subjects-index">
                    <term>Wege</term>
                  </index>Wege zur <index indexName="subjects-index">
                    <term>Seligkeit</term>
                  </index>Seligkeit? – Die Absicht dieser Schrift
                                            erfordert zwar nicht, diese Frage hier zu beantworten, <app>
                    <lem>indes</lem>
                    <rdg wit="#d" type="v">indeß</rdg>
                  </app> will ich auch hierüber zu <app>
                    <lem>genauern</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">genauerm</rdg>
                    <rdg wit="#d" type="v">genauerem</rdg>
                  </app> Nachdenken Veranlassung geben, und wenigstens
                                            meine Leser in den rechten Gesichtspunkt, aus <app>
                    <lem>welchen</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="v">welchem</rdg>
                  </app> alle <index indexName="subjects-index">
                    <term>Religionen</term>
                  </index>Religionen überhaupt zu beurtheilen sind,
                                            führen. <app>
                    <lem>Man kan diese Betrachtung als eine Einschaltung
                                                  oder Anhang zu dieser Schrift betrachten.</lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                  </app></p>
              </item>
            </list></p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_96">
          <head>§. 96.</head>
          <p>Wenn die Frage ist, welche Einrichtung in der Welt unter mehrerern
                                möglichen die beste sey, oder wel<pb edRef="#z" n="73"/>che Mit<pb edRef="#d" n="275"/>tel die göttliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit zu gewissen Zwecken wählen müsse, so <app>
              <lem>dünkt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">dünket</rdg>
            </app> mich, daß ein menschlicher Ver<pb n="304" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="304"/>stand sich es <app>
              <lem>nie</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">niemals</rdg>
            </app> herausnehmen solte, dieses von <hi>vorne her</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>a priori</term>
            </index>(<foreign xml:lang="lat">a priori</foreign>) ausmitteln und
                                bestimmen zu wollen. Die <app>
              <lem>höchste</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">unendliche</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit des höchsten Weltregierers übersiehet das Ganze im
                                Zusammenhange, und wählet das, was nach allen seinen Folgen alle
                                Ewigkeiten hindurch das beste ist. Wer also voraus bestimmen wolte,
                                wie Gott zu verfahren hätte, <app>
              <lem>müßte</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
            </app> auch selbst den ganzen Zusammenhang der Ursachen, <app>
              <lem>Wirkungen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Wirkungen,</rdg>
            </app> und Folgen im <index indexName="subjects-index">
              <term>Weltall</term>
            </index><app>
              <lem>Weltall</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Weltalle</rdg>
            </app> durch unbegrenzte Zeiten überschauen, und demnach selbst
                                einen unendlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand besitzen. Dagegen ist <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">es</rdg>
            </app> uns <app>
              <lem>vergönnt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vergönnet</rdg>
            </app>, und <app>
              <lem>übersteigt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">übersteiget</rdg>
            </app> unsre Fähigkeiten <app>
              <lem>nicht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">nicht,</rdg>
            </app>
            <hi>von hinten her</hi>, (<foreign xml:lang="lat">a
                                    posteriori</foreign>) aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Thatsachen</term>
            </index>Thatsachen zu erkennen, welche Mittel Gott als die besten zu
                                seinen gütigen Absichten über die Menschen gewählet hat. Und nun
                                lasset uns in die <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index><index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte der Welt</term>
            </index>Geschichte der Welt durch alle verflossene Jahrtausende
                                zurück sehen, ob jemals seit der Ausbreitung des <index indexName="subjects-index">
              <term>menschliches Geschlecht</term>
            </index>menschlichen <app>
              <lem>Geschlechts</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Geschlechtes</rdg>
            </app> auf dem Erdboden, nur <hi>Eine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt"><hi>Ein</hi></rdg>
            </app> Lehrsystem der Glückseligkeit herrschend gewesen sey, oder ob
                                nicht vielmehr die größte <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit der Lehrbegriffe von Anbeginn bis auf <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unsere</rdg>
            </app> Tage neben und nach einander statt gefunden haben. Ist <app>
              <lem>dis</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">aber dieses</rdg>
            </app> letztere <app>
              <lem>aber</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>historisch</term>
            </index>historisch gewiß und unleugbar, <hi>so muß die</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Einförmigkeit</term>
            </index><hi>Einförmigkeit des</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Glaube</term>
            </index><hi>Glaubens</hi>, so nützlich sie uns nach <app>
              <lem>unsrem</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserm</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
            </app> kurzen <app>
              <lem>Gesicht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Gesichte</rdg>
            </app> immerhin scheinen mag, <hi>nicht in den</hi>
            <app>
              <lem><hi>höhern</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>höheren</hi></rdg>
            </app>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b304"/><hi>Plan
                                    der moralischen</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index><index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung des Menschengeschlechts</term>
            </index><hi>Erziehung des</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschengeschlecht</term>
            </index><app>
              <lem><hi>Menschengeschlechts</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>Menschengeschlechtes</hi></rdg>
            </app>
            <hi>zu seiner Bestimmung passen,</hi> sondern <hi>eine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Verschiedenheit</term>
            </index><hi>Verschiedenheit der</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionen</term>
            </index><hi>Religionen</hi> im Ganzen sowol, als für einzelne
                                Personen, <hi>weit zuträglicher seyn.</hi> Es ist also thöricht,
                                darüber zu <app>
              <lem>zürnen,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">zürnen</rdg>
            </app> oder zu seufzen, daß nicht <app>
              <lem>mehr</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">mehrere</rdg>
            </app> Menschen in eben der <index indexName="subjects-index">
              <term>Laufbahn</term>
            </index>Laufbahn zur Glückseligkeit wandeln, in <app>
              <lem>welcher</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">welche</rdg>
            </app> wir durch unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index>Erziehung eingeleitet worden sind.</p>
          <p><pb edRef="#z" n="74"/> So bald uns nun aber mit Zuverlässigkeit
                                einleuchtet, wie Gott gehandelt, und welche Mittel er, als die be<pb n="305" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="305"/>sten zu seinen
                                wohlthätigen Absichten <app>
              <lem>würklich</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">wirklich</rdg>
            </app> gewählet <app>
              <lem>hat</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">habe</rdg>
            </app>, so <pb edRef="#d" n="276"/> ist es uns nun ferner <app>
              <lem>erlaubt,</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">erlaubt</rdg>
            </app> und wie mich deucht, eine sehr nützliche und würdige
                                Beschäftigung für unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft, daß wir durch Nachdenken möglichst zu entdecken
                                suchen, wie die von Gott <app>
              <lem>getroffene</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">getroffenen</rdg>
            </app> und dem ersten <app>
              <lem>Anblick</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Anblicke</rdg>
            </app> nach uns sonderbar <app>
              <lem>vorkommende</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">vorkommenden</rdg>
            </app> Anstalten dennoch das Wohl des Ganzen mehr befördern, als
                                diejenigen Mittel, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> wir nach <app>
              <lem>unsren</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">unsern</rdg>
            </app> Einsichten für vorzüglichere gehalten haben würden. Es <app>
              <lem>frägt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">fräget</rdg>
            </app> sich also, ob sich nicht einige Gründe angeben lassen, warum
                                Gott so vielerley Religionssysteme in der Welt duldet, darin zum
                                Theil so <app>
              <lem>grobe,</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">grobe</rdg>
            </app> und nach <app>
              <lem>unsren</lem>
              <rdg wit="#c #z" type="v">unsern</rdg>
            </app> Vorstellungen so ganz abgeschmackte Vorstellungen von seinem <app>
              <lem>Charakter</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">Charakter,</rdg>
            </app> und dem Plane seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorsehung</term>
            </index>Vorsehung herrschen; zumal es ihm doch nach seiner Macht
                                etwas geringes seyn würde, einerley <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbegrif</term>
            </index>Lehrbegrif, und zum <app>
              <lem>Beyspiel</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Beyspiele</rdg>
            </app> die Lehre der Augsburgischen <app>
              <lem>Konfession</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Konfession,</rdg>
            </app> überall unter sämtlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen des Erdbodens gemein zu machen? – Ich habe hierüber
                                zum öftern nachgedacht, und was sich mir beym <app>
              <lem>Tieferforschen</lem>
              <rdg wit="#z" type="v">tieferforschen</rdg>
            </app> dargeboten<app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c #d" type="pt">hat</rdg>
            </app>, will ich denen unter meinen Lesern, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> es fassen und <app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gebrauchen</rdg>
            </app> können, nicht vorenthalten, da es zu <app>
              <lem>weitern</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">weiteren</rdg>
            </app> Aufschlüssen über viele <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> wichtige Fragen Veranlassung geben kan. <list>
              <item><label>1.</label> Ich setze <hi>die höchste</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Würde</term>
                </index><hi>Würde und wesentliche</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aehnlichkeit mit Gott</term>
                </index><hi>Aehnlichkeit des Menschen mit Gott in der</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunft</term>
                </index><hi>Vernunft,</hi> und diese ist mir <hi>die</hi>
                <app>
                  <lem><hi>freie</hi></lem>
                  <rdg wit="#z" type="v"><hi>freye</hi></rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Selbstthätigkeit</term>
                </index><hi>Selbstthätigkeit</hi>, alle Erkentnißkräfte und <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> Vermögen nach <app>
                  <lem><hi>eignem</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>eigenem</hi></rdg>
                  <rdg wit="#z" type="v"><hi>eigenen</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Belieben</hi> zu <app>
                  <lem>brauchen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">gebrauchen</rdg>
                </app>, und dann nach <app>
                  <lem><hi>eignen</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>eigenen</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Einsichten</hi> zur <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verbesserung</term>
                </index><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Versserung</sic>
                      <corr type="editorial">Verbesserung</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d #z" type="typo-correction">Verbesserung</rdg>
                </app> seines Zustandes zu wählen und zu wirken. <hi>Jede
                                            gute</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Bestimmung</term>
                </index><hi>Bestimmung, welche der Mensch durch seine</hi>
                <pb edRef="#z" n="75"/>
                <app>
                  <lem><hi>eigne</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Thätigkeit</hi>
                <app>
                  <lem><hi>erlangt</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>erlanget</hi></rdg>
                </app><hi>, macht ihn selbst innerlich</hi>
                <app>
                  <lem><hi>vollkomner,</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>vollkomner;</hi></rdg>
                </app>
                <hi>dagegen alle scheinbare Ver</hi><pb n="306" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="306"/><hi>besserungen seines</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüth</term>
                </index><app>
                  <lem><hi>Gemüths, die</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp"><hi>Gemüthes, welche</hi></rdg>
                </app>
                <hi>nicht in ihm selbst ihre Quelle haben, ein angehefteter
                                            Zierrath sind, wobey er im Grunde derselbe bleibt.</hi>
                                        Wenn ein Vater seinem <app>
                  <lem>Sohn</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Sohne</rdg>
                </app> alles, was er sagen <app>
                  <lem>solte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">soll</rdg>
                </app>, immerfort in den Mund legte, so würde der junge
                                        Mensch zwar jederzeit etwas klü<pb edRef="#d" n="277"/>geres
                                        und schöneres sagen, als wenn er seine <app>
                  <lem>eigne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigene</rdg>
                </app> Gedanken, so gut er könte, vortragen <app>
                  <lem>müßte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
                </app>: allein er würde auch <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>innnerlich</sic>
                      <corr type="editorial">innerlich</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">innerlich</rdg>
                </app> hierbey wenig vollkomner werden, und niemals eine
                                        solche Fertigkeit im <index indexName="subjects-index">
                  <term>Selbstdenken</term>
                </index>Selbstdenken und Sprechen erlangen, als er erhalten
                                        wird, wenn man ihn von <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kindheit</term>
                </index>Kindheit an seinen <app>
                  <lem>eignen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstand anzustrengen veranlasset. Eben diese
                                        Bewandniß hat es mit der göttlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erziehung</term>
                </index>Erziehung der Geister zu ihrer <app>
                  <lem>höhern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Bestimmung</term>
                </index>Bestimmung. <hi>Je mehr der Vater der Welt seine
                                            Kinder selbst handeln und ihre Kräfte</hi>
                <app>
                  <lem><hi>brauchen</hi>
                    <app>
                      <lem><hi>läßt</hi></lem>
                      <rdg wit="#c" type="v"><hi>läßet</hi></rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp"><hi>gebrauchen lässet</hi></rdg>
                </app><hi>,</hi>
                <app>
                  <lem><hi>je</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>ie</hi></rdg>
                </app>
                <hi>mehr innerliche Stärke und Vollkommenheit erhalten</hi>
                <app>
                  <lem><hi>sie</hi>;</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>sie</hi>,</rdg>
                </app> wenn gleich ihre Vorstellungen, Wünsche und
                                        Handlungen noch so kindisch und thöricht bey den ersten
                                        selbstthätigen Bestrebungen wären. So oft aber <hi>der</hi>
                <app>
                  <lem><hi>eigne</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
                </app>
                <hi>freie Gebrauch der natürlichen Kräfte gehemmet
                                        wird</hi>; so oft durch Einwirkung einer <app>
                  <lem>höhern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
                </app> Macht Vorstellungen, Gesinnungen und <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Einschliessungen</sic>
                      <corr type="editorial">Entschliessungen</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c" type="typo-correction">Entschliessungen</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">Entschließungen</rdg>
                </app> in die <app>
                  <lem>eigne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigene</rdg>
                </app> Gedankenreihen hineingeschoben werden, und überhaupt
                                        so oft eine <hi>fremde</hi> Thätigkeit <hi>durch uns</hi>
                                        wirket, wäre es auch das Edelste und Göttlichste, was sodann
                                        gethan würde, so oft werden wir <hi>von dem Range
                                            freier,</hi>
                <app>
                  <lem><hi>selbstthätiger</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d #z" type="v"><hi>selbstthätiger,</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Gott ähnlicher</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Geister</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d #z" type="v"><hi>Geister,</hi></rdg>
                </app>
                <hi>zu unmoralischen sich nur leidentlich verhaltenden
                                            Werkzeugen herabgewürdiget, und die anscheinende
                                            Vervollkomnung ist ein ange</hi><pb edRef="#z" n="76"/><hi>hefteter Putz, der uns auf keine Weise innerlich
                                            reeller macht</hi>. Was in Absicht einzelner <pb n="307" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="307"/> Menschen gilt, findet nun auch in
                                        Absicht des ganzen beseelten Körpers des <index indexName="subjects-index">
                  <term>menschliches Geschlecht</term>
                </index>menschlichen <app>
                  <lem>Geschlechts</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Geschlechtes</rdg>
                </app> seine Anwendung. Je mehr Gott die Völker ihrer <app>
                  <lem>eignen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kultur</term>
                </index>Kultur und dem natürlichen Weiterstreben nach
                                        Erkentniß und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlfart</term>
                </index>Wohlfart überlassen hat, je <app>
                  <lem>grösser</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größer</rdg>
                </app> ist die Summe der <hi>wahren Realitäten</hi>, oder <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">der</rdg>
                </app>
                <hi>innern bleibenden</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vollkommenheiten</term>
                </index><hi>Vollkommenheiten im Ganzen</hi>
                <app>
                  <lem>geworden;</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">geworden,</rdg>
                </app> je weiter ist das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Menschengeschlecht</term>
                </index>Menschengeschlecht dem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ziel</term>
                </index><app>
                  <lem>Ziel</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
                </app> seiner <app>
                  <lem>höhern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Bestimmung</term>
                </index>Bestimmung entgegen <app>
                  <lem>gerückt:</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">gerückt,</rdg>
                </app> so abgeschmackt und <pb edRef="#d" n="278"/>
                                        widersinnisch auch ihre selbstgebildete <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionsbegriffe</term>
                </index>Religionsbegriffe in dem Kindheitsalter der Welt
                                        immer gewesen seyn mögen. Dieses ist auch nicht wider die
                                        Schrift: denn diese lehret selbst, daß Gott alle <index indexName="subjects-index">
                  <term>Offenbarungen</term>
                </index>Offenbarungen oder <app>
                  <lem>grössere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größere</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärungen</term>
                </index>Aufklärungen moralischer Wahrheiten <hi>durch</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrer</term>
                </index><hi>Lehrer</hi> besorgen lassen, daß diese sich
                                        immer nach den Fähigkeiten ihrer Zeitverwandten und nächsten
                                        Leser gerichtet haben, und daß alle Verbesserungen der
                                        Einsichten und Gesinnungen durch <app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app> Vorträge <hi>ohne innerliche Störung des natürlichen
                                            Gedankenganges der Menschen</hi>
                <app>
                  <lem>bewirkt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">bewirket</rdg>
                </app> worden sind. Daher gab es zu allen Zeiten
                                        Starkgläubige, Schwachgläubige und Ungläubige. Denn jeder
                                        Zuhörer und Leser nahm aus dem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Unterricht</term>
                </index><app>
                  <lem>Unterricht</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Unterrichte</rdg>
                </app> der begeisterten Männer nur <app>
                  <lem>grade</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">gerade</rdg>
                </app> so <app>
                  <lem>viel</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vieles</rdg>
                </app> auf, als er nach seiner Fähigkeit verstehen, <app>
                  <lem>fassen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">fassen,</rdg>
                </app> und mit seinen vorräthigen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffen zusammenreimen <app>
                  <lem>konte</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">konnte</rdg>
                </app>.</item>
              <item><label>2.</label> Die mancherley uns seltsam scheinenden
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Meinungen</term>
                </index>Meinungen der alten Völker von der Gottheit waren
                                            <hi>dem Grade ihrer</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index><hi>Aufklärung in andern Kentnissen proportioniret
                                            und angemessen, und</hi>
                <app>
                  <lem><hi>paß</hi><pb edRef="#z" n="77"/><hi>ten</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>passten</hi></rdg>
                </app>
                <hi>zu ihren übrigen physischen und moralischen</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index><hi>Begriffen</hi>. Wer sich die Mühe geben will,
                                        genau zu erforschen, was gemeine Leute unter den Christen
                                        sich für <app>
                  <lem>innre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">innere</rdg>
                </app> Vorstellungen von dem gött<pb n="308" edRef="#b"/>lichen <pb edRef="#c" n="308"/> Wesen, und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">von</rdg>
                </app> der Art seiner Regierung machen, wird bald finden,
                                        daß noch gar <app>
                  <lem>viel</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">viele</rdg>
                </app> grobe und <app>
                  <lem>widersinnische</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">widersinnige</rdg>
                </app>, <index indexName="subjects-index">
                  <term>anthropopatisch</term>
                </index><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>antropopathische</sic>
                      <corr type="editorial">anthropopatische</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">anthropopatische</rdg>
                </app> und anthropomorphische <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe, trotz allem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Licht</term>
                </index><app>
                  <lem>Licht</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Lichte</rdg>
                </app> des Christenthums, sich bey ihnen erzeugen, <app>
                  <lem>und</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">welche auch</rdg>
                </app> durch Anhörung noch so vieler Predigten wenig
                                        verbessert werden. Nur wird man in <index indexName="subjects-index">
                  <term>unsre Kirchen</term>
                </index><app>
                  <lem>unsern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">unseren</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirchen</term>
                </index>Kirchen dieses nicht so leicht gewahr, weil das
                                        frühzeitige Auswendiglernen vernünftigklingender Worte, und
                                        die Gewöhnung zu ihrem <app>
                  <lem>Gebrauch</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Gebrauche</rdg>
                </app> uns <app>
                  <lem>täuscht</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">täuschet</rdg>
                </app>, daß wir auch eben <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">diejenigen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe in dem <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstande des <app>
                  <lem>grossen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                </app> Haufens vermuthen, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app>
                <hi>wir</hi> damit zu verknüpfen geübt sind. Ist es nun nach
                                        der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geschichte</term>
                </index>Geschichte des menschlichen Verstan<pb edRef="#d" n="279"/>des aus allen Zeitaltern und nach unserer
                                        täglichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erfahrung</term>
                </index>Erfahrung gewiß, daß <hi>die Religionserkentnisse
                                            bey keinem Menschen nicht geistiger und reiner seyn
                                            können, als es die Vorübung der Verstandeskräfte in
                                            Bildung unsinnlicher <index indexName="subjects-index">
                    <term>Begriffe</term>
                  </index>Begriffe, und die Beschaffenheit der übrigen
                                            damit zu verknüpfenden Einsichten in jedem Kopfe</hi>
                <app>
                  <lem><hi>verstattet</hi> (<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:2:14">1 Cor. 2,
                                                14</citedRange></bibl>);</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp"><hi>verstattet</hi>; (<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:2:14">1 Cor. 2,
                                                14.</citedRange></bibl>)</rdg>
                </app> so <app>
                  <lem>folgt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">folget</rdg>
                </app>, daß wenn einerley <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glaube</term>
                </index>Glaube und eine völlig gleichartige Vorstellung der
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionswahrheiten</term>
                </index>Religionswahrheiten im ganzen <index indexName="subjects-index">
                  <term>menschliches Geschlecht</term>
                </index>menschlichen <app>
                  <lem>Geschlecht</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Geschlechte</rdg>
                </app> fortdaurend herrschen solte, Gott alle Menschen nicht
                                        nur mit <hi>völlig gleichen</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Talente</term>
                </index><hi>Talenten</hi> geboren werden, und durch
                                            <hi>einerley Reihen der Vorerkentnisse</hi> von <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kindheit</term>
                </index>Kindheit an zubereiten lassen <app>
                  <lem>müßte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
                </app>, sondern daß auch, nach einmal erlangter <app>
                  <lem>vollständigen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vollständiger</rdg>
                </app> Kentniß des allgemeinen <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Lehrbegrif</term>
                    </index>Lehrbegrifs</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Lehrbegriffes</rdg>
                </app>, <hi>alles weitere Fortstreben</hi>
                <pb edRef="#z" n="78"/>
                <hi>der menschlichen</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunft</term>
                </index><hi>Vernunft zu weitern Verbesserungen der
                                            Einsichten gehemt, und allmächtig verhindert werden</hi>
                <app>
                  <lem><hi>müßte</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>müsste</hi></rdg>
                </app>. Denn jeder höhere Grad der <app>
                  <lem>Verstandsfertigkeiten</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Verstandesfertigkeiten</rdg>
                </app> macht uns vollkomnerer <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe von geistlichen Dingen fähig; <pb n="309" edRef="#b"/>
                <pb edRef="#c" n="309"/> jede <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index>Aufklärung in der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Naturkunde</term>
                </index>Naturkunde reiniget um etwas unsre Vorstellungen von
                                        dem <app>
                  <lem>Regierungsplan</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Regierungsplane</rdg>
                </app> Gottes. Wenn uns daher auch der Vater der <app>
                  <lem>Welt,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Welt</rdg>
                </app> sogleich mit einer so <app>
                  <lem>grossen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                </app> Stärke der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunft</term>
                </index>Vernunft und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">mit</rdg>
                </app> so herrlichen Einsichten, als jetzt der vollkommenste
                                        der <app>
                  <lem>erschafnen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">erschaffenen</rdg>
                </app> Geister besitzet, in die Welt setzte, so würden doch
                                        diese Einsichten <hi>keinen Tag</hi> dieselben bleiben, und
                                        unter <app>
                  <lem>mehrern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">mehreren</rdg>
                </app> Menschen nach der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verschiedenheit</term>
                </index>Verschiedenheit ihrer Lage <hi>sogleich</hi> von
                                        einander abweichend werden; oder es <app>
                  <lem>müßte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">müsste</rdg>
                </app> auf einmal ein allgemeiner Stillstand im <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weiterdenken</term>
                </index>Weiterdenken und Forschen verhangen, und unser
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstand auf das <app>
                  <lem>vorhandne</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">vorhandene</rdg>
                </app> Maaß der Einsichten auf immer <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">fest</rdg>
                </app> geheftet und <app>
                  <lem>eingeschränkt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eingeschränket</rdg>
                </app> bleiben. Da nun aber das <hi>Leben</hi>
                <app>
                  <lem><hi>eines Geistes</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">jedes <index indexName="subjects-index">
                      <term>endlicher Geist</term>
                    </index>endlichen Geistes</rdg>
                </app> in der <hi>selbstthätigen Geschäftigkeit</hi> seine
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe <hi>zu</hi>
                <app>
                  <lem><hi>erweitern</hi>,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>erweitern</hi></rdg>
                </app> und <hi>vollkomner zu ma</hi><pb edRef="#d" n="280"/><hi>chen</hi> bestehet, so ist offenbar, daß es der
                                        höchsten <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index><app>
                  <lem>Weisheit</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Weißheit</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem><app>
                      <lem>angemeßner</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v">angemeßener</rdg>
                    </app> ist</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">angemessener sey</rdg>
                </app>, die Menschen, welche zu einem <hi>ewigen</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Fortschreiten</term>
                </index><hi>Fortschreiten</hi> im <app>
                  <lem>Erkentniß bestimt</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">Erkentniße bestimmet</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pp">Erkentnisse bestimmet</rdg>
                </app> sind, <hi>von vorn anfangen</hi> zu lassen, damit sie
                                        durch <app>
                  <lem><hi>eigne</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Uebung</hi> ihrer Geisteskräfte, und durchs
                                        Zusammensuchen <hi>der ersten Elemente zu</hi>
                <app>
                  <lem><hi>höhern</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>höheren</hi></rdg>
                </app>
                <hi>Einsichten</hi> aus den <index indexName="subjects-index">
                  <term>sinnliche Empfindungen</term>
                </index>sinnlichen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Empfindungen</term>
                </index>Empfindungen, <hi>das mit jedem</hi>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vorschritt</term>
                </index><app>
                  <lem><hi>Vorschritt</hi></lem>
                  <rdg wit="#d" type="v"><hi>Vorschritte</hi></rdg>
                </app>
                <hi>zu</hi>
                <app>
                  <lem><hi>grösserm</hi>
                    <app>
                      <lem><hi>Licht</hi></lem>
                      <rdg wit="#c" type="v"><hi>Lichte</hi></rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp"><hi>größerem Lichte</hi></rdg>
                </app>
                <hi>verknüpfte Geistesvergnügen sich selbst erwerben</hi>
                <app>
                  <lem><hi>möchten</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>können</hi></rdg>
                </app>.</item>
              <item><label>3.</label> Alle <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionen</term>
                </index>Religionen in der Welt haben ihren <app>
                  <lem>grossen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nutzen</term>
                </index>Nutzen gehabt, so <app>
                  <lem>viel</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vieler</rdg>
                </app> Aberglaube und <app>
                  <lem>Widersinni<pb edRef="#z" n="79"/>sches</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">so vieles Widersinnige</rdg>
                </app> auch darin zu finden gewesen seyn mag. Sie
                                        beförderten nemlich auf eine den übrigen Einsichten ihrer
                                        Bekenner <app>
                  <lem>angemeßne</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">angemeßene</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">angemessene</rdg>
                </app> Art den doppelten <app>
                  <lem>grossen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
                </app> allgemeinen Zweck der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion überhaupt, nemlich <list>
                  <item><label><app>
                        <lem><choice>
                            <sic>a.</sic>
                            <corr type="editorial">a)</corr>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#d" type="typo-correction">a)</rdg>
                      </app></label>
                    <index indexName="subjects-index">
                      <term>Gemüthsruhe</term>
                    </index><app>
                      <lem><hi>Gemüthsruhe:</hi></lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>Gemüthsruhe,</hi></rdg>
                    </app> in Absicht der allen Menschen fürchterlichen <app>
                      <lem>Ungewisheit</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">Ungewißheit</rdg>
                    </app> der <index indexName="subjects-index">
                      <term>Zukunft</term>
                    </index>Zukunft und der darin bevorstehenden
                                                Schicksale, <app>
                      <lem>die</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                    </app> nicht vorher ge<pb n="310" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="310"/>sehen, noch <app>
                      <lem>abgewandt</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">abgewendet</rdg>
                    </app> werden können. Denn da alle Menschen von je
                                                her die Unglücksfälle der Schickung einer <app>
                      <lem>höhern</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
                    </app> Macht zugeschrieben haben, so war jede
                                                Ceremonie, durch welche man die Oberwelt sich
                                                günstig zu machen glaubte, ein Beruhigungsmittel des
                                                  <index indexName="subjects-index">
                      <term>Gemüth</term>
                    </index><app>
                      <lem>Gemüthes</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">Gemüths</rdg>
                    </app>.</item>
                  <item><label><app>
                        <lem><choice>
                            <sic>b.</sic>
                            <corr type="editorial">b)</corr>
                          </choice></lem>
                        <rdg wit="#d" type="typo-correction">b)</rdg>
                      </app></label>
                    <hi>Gewissenhaftigkeit und</hi>
                    <index indexName="subjects-index">
                      <term>Tugend</term>
                    </index><hi>Tugend.</hi> Die natürliche Empfindung
                                                von Recht und Unrecht wird durch <hi>die</hi>
                    <app>
                      <lem><hi>blosse</hi></lem>
                      <rdg wit="#d" type="v"><hi>bloße</hi></rdg>
                    </app>
                    <hi>Hinsicht auf eine höhere vergeltende Macht</hi>
                                                ausnehmend in ihrer <app>
                      <lem><choice>
                          <sic>Wirksamsamkeit</sic>
                          <corr type="editorial">Wirksamkeit</corr>
                        </choice></lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Wirksamkeit</rdg>
                    </app>
                    <app>
                      <lem>verstärkt</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">verstärket</rdg>
                    </app>; und <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b310_1"/>wenn auch <app>
                      <lem>nur</lem>
                      <rdg wit="#d" type="om"/>
                    </app> anfänglich <app>
                      <lem>blos</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">nur</rdg>
                    </app> einige <index indexName="subjects-index">
                      <term>politisch</term>
                    </index><hi>politische</hi> Tugenden, ohne welche
                                                sich die <index indexName="subjects-index">
                      <term>bürgerlich</term>
                    </index><index indexName="subjects-index">
                      <term>bürgerliche Gesellschaften</term>
                    </index><app>
                      <lem><hi>bürgerliche</hi></lem>
                      <rdg wit="#d" type="v"><hi>bürgerlichen</hi></rdg>
                    </app> Gesellschaften nicht bilden oder erhalten
                                                konten, in Thätigkeit <app>
                      <lem>gesetzt</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">gesetzet</rdg>
                    </app> wurden, so war <app>
                      <lem>dis</lem>
                      <rdg wit="#c #d" type="v">dieses</rdg>
                    </app> schon ein <app>
                      <lem>grosser</lem>
                      <rdg wit="#d" type="v">großer</rdg>
                    </app>
                    <index indexName="subjects-index">
                      <term>Vorschritt</term>
                    </index><hi>Vorschritt</hi> zu der daraus
                                                erfolgenden <hi>weitern</hi>
                    <index indexName="subjects-index">
                      <term>Kultur</term>
                    </index><hi>Kultur</hi> der Menschheit.</item>
                </list></item>
            </list></p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_97">
          <head>§. 97.</head>
          <p>Ich habe nun, wie ich glaube, sehr deutlich dargethan, daß eine
                                völlige <index indexName="subjects-index">
              <term>Einförmigkeit</term>
            </index>Einförmigkeit des <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrbegrif</term>
                </index>Lehrbegrifs</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Lehrbegriffes</rdg>
            </app> niemals in <pb edRef="#d" n="281"/> der Welt statt finden
                                könne, und daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Mannigfaltigkeit</term>
            </index>Mannigfaltigkeit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionen</term>
            </index>Religionen überhaupt weit mehr nützlich als schädlich sey.
                                Solten mich dieser freimüthigen <app>
              <lem>Aeusserungen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Aeuserungen</rdg>
              <rdg wit="#d" type="v">Aeußerungen</rdg>
            </app> wegen einige <index indexName="subjects-index">
              <term>Eiferer</term>
            </index>Eiferer unter den <pb edRef="#z" n="80"/> christlichen
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesgelehrte</term>
            </index>Gottesgelehrten, ihrer Gewohnheit nach, für einen <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b310_2"/>Latitudinarier, Synkretisten oder Indifferentisten erklären
                                wollen, so würden sie sich nicht so wol gegen mich, als vielmehr
                                gegen den höchsten Regierer der Welt, auf die unbesonnenste Weise
                                vergehen: denn auf diesen würde der Vorwurf zurückfallen. Ich bin es
                                ja nicht, der die Menge der Religionssysteme in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehungsplan</term>
            </index>Erziehungsplan des <index indexName="subjects-index">
              <term>menschliches Geschlecht</term>
            </index>menschlichen Geschlechts hineingebracht hat. Ich war es
                                nicht, welcher der weitern Ausbreitung des Christenthums Grenzen
                                setzte, und den gehoften Erfolg der Kreutzzüge vereitelte. Ich habe
                                nichts <pb n="311" edRef="#b"/> dazu beyge<pb edRef="#c" n="311"/>tragen, daß die vielen Sekten in der Christenheit entstanden sind,
                                und daß alle Verfolgungen der herrschenden <index indexName="subjects-index">
              <term>Parthey</term>
            </index>Parthey, sie gänzlich auszurotten, nicht vermocht haben.
                                Worüber <app>
              <lem>solte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollte</rdg>
            </app> ich also Tadel verdienen? Etwa deswegen, daß ich auf den
                                    <hi>wahren Plan</hi> der göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorsehung</term>
            </index>Vorsehung, wie er am Tage <app>
              <lem>liegt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">lieget</rdg>
            </app>, <hi>Aufmerksamkeit</hi> erwecke? Oder daß ich zu dem Vater
                                aller Völker das ehrfurchtsvolle <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen <app>
              <lem>äussere</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
            </app>, er könne sich in der Wahl der <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> er die <app>
              <lem>verschiedene</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Nationen</term>
            </index>Nationen und jeden Menschen zu dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index><app>
              <lem>Ziel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
            </app> ihrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Bestimmung</term>
            </index>Bestimmung leitet, nicht irren; <app>
              <lem><choice>
                  <sic>sonden</sic>
                  <corr type="editorial">sondern</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">sondern</rdg>
            </app> alles werde dereinst, so wie es von ihm herkomt, auch durch
                                ihn und nach seinem <app>
              <lem>Plan</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Plane</rdg>
            </app> wiederum zu ihm hingeführet werden? Haben nicht schon <index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>, <index indexName="persons-index">
              <term>Petrus</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petrus</persName> und <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> eben dieses
                                gelehret? <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:11:33" to="Röm:11:36">Röm. 11,
                                    33–36.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:8:10 Mt:8:11">Matth. 8, 10. 11.</citedRange></bibl>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Apg:10:34 Apg:10:35"><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Apg. 10, 3. 4. 33.</sic>
                      <corr type="editorial">Apg. 10, 34. 35.</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg wit="#c" type="typo-correction">Apg. 10, 34.
                                                35.</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="pp">Apostg. 10, 34. 35.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></p>
          <p>Uebrigens bin ich sehr weit davon entfernt, alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Religionen</term>
            </index>Religionen für gleich gut zu halten. Schon die Allegorie,
                                welche ich in diesen Betrachtungen zum öftern <app>
              <lem>gebraucht</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gebrauchet</rdg>
            </app> habe, <app>
              <lem>legt</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">leget</rdg>
            </app> es zu Tage, wie ich hierüber denke. Es können viele <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege zu einer glücklichen Provinz hinführen, und doch wird
                                immer einer <app>
              <lem>vor</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>von</sic>
                  <corr type="editorial">vor</corr>
                </choice></rdg>
            </app> dem andern <pb edRef="#z" n="81"/> kürzer, sicherer und
                                weniger beschwerlich seyn. Derjenige, welchem mehrere <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wege, die von seinem <app>
              <lem>Wohnort</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Wohnorte</rdg>
            </app> ausführen, bekant sind, <pb edRef="#d" n="282"/> ist im
                                Stande, den besten darunter zu wählen; wer aber nur Einen in seiner
                                Gegend vor sich findet, oder von keinem andern nichts weiß, ist
                                genöthiget, den, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> sich ihm darbietet, ohne weitere Wahl zu betreten. Sehr
                                wenige Menschen befinden sich in solchen Umständen, daß sie ihre
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion wählen könten. Die meisten werden durch die
                                Verhältnisse bey ihrer <app>
              <lem>Geburt,</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Geburt</rdg>
            </app> und durch ihre <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index>Erziehung sogleich zwischen die Verzäunungen eines
                                kirchlichen <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrbegrif</term>
                </index>Lehrbegrifs</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Lehrbegriffes</rdg>
            </app> hineingebracht, und an solche Führer gewiesen, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">welche</rdg>
            </app> selbst keinen andern Weg kennen, und <pb n="312" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="312"/> alle, die <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">außer</rdg>
            </app> ihren Schranken fortzukommen suchen, für unglückliche und
                                verlorne Leute erklären. Kaum wird, selbst in gesitteten Ländern,
                                unter jedem Tausend sich Einer befinden, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> in männlichen Jahren Stärke des Geistes und Vorerkentnisse
                                genung hat, sich selbst einen Weg, <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
            </app> ihn <app>
              <lem>grade</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">gerader</rdg>
            </app> zum <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index><app>
              <lem>Ziel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
            </app> führet, zu suchen, oder sich einen neuen zu <app>
              <lem>bähnen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bahnen</rdg>
            </app>. Und diese einzelne unter <app>
              <lem>Tausenden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">tausenden</rdg>
            </app> machen das kleine <index indexName="subjects-index">
              <term>Publikum</term>
            </index>Publikum aus, für welche ich eigentlich schreibe: Junge
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottesgelehrte</term>
            </index>Gottesgelehrte, welche selbst <index indexName="subjects-index">
              <term>Wegweiser</term>
            </index>Wegweiser ihrer Zeitverwandten von so mannigfaltiger
                                Denkungsart und Gemüthslage werden wollen, und bey den <index indexName="subjects-index">
              <term>Streitigkeiten</term>
            </index>Streitigkeiten der ältern <index indexName="subjects-index">
              <term>Theologen</term>
            </index>Theologen, über den <hi>Einzigen</hi> richtigen Weg zum
                                Leben, sich nach <app>
              <lem>Rathgebungen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Rathgebung</rdg>
            </app> eines Unpartheyischen sehnen: und hiernächst auch die edlen
                                Personen der gesitteten Stände, welche ihren Geist durch Lesung der
                                besten untersuchenden Schriften geübt haben, und mit den Augen ihres <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">eigenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstandes sehen und beurtheilen wollen, in wiefern dieser
                                oder jener Weg sie richtig oder durch unnöthige Krümmungen dem
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index><app>
              <lem>Ziel</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Ziele</rdg>
            </app> ihrer Wünsche entgegen <app>
              <lem>führt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">führet</rdg>
            </app>: die<pb edRef="#z" n="82"/>se sind es, welchen ich nützlich
                                zu werden wünsche; ohne bey der übrigen Menge das <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen niederschlagen oder schwächen zu wollen, was jeder
                                zu seinem angewiesenen kirchlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Wegweiser</term>
            </index>Wegweiser <app>
              <lem>gefaßt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">gefasset</rdg>
            </app> hat. <app>
              <lem>Das Gedankenvolle, Enthymematische und Aphoristische
                                        der</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Selbst die</rdg>
            </app> Schreibart, welche ich zu dieser Schrift gewählet habe, macht
                                sie zu einem versiegelten <app>
              <lem>Buch</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Buche</rdg>
            </app> für alle, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> nicht Stärke des Geistes genung haben, sie <app>
              <lem><hi>mit</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v">mit</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Nutzen</term>
            </index><hi>Nutzen</hi> zu lesen.</p>
        </div>
        <div type="section" xml:id="st_section_98">
          <head><pb edRef="#d" n="283"/> §. 98.</head>
          <p>Zum <app>
              <lem>Schluß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Schlusse</rdg>
            </app>, meine wertheste Leser, will ich hier die sämtlichen
                                Hauptsätze dieser Schrift in einer solchen Ordnung hintereinander
                                stellen, daß man ihren Zusammenhang und ihre Uebereinstimmung zu dem
                                edlen und menschenfreundlichen <app>
              <lem>Zweck</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Zwecke</rdg>
            </app>, wozu sie hier abge<pb n="313" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="313"/>handelt worden sind, leichter übersehen, und die ganze
                                Schrift desto fruchtbarer benutzen könne. <list>
              <item><label>1.</label>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>höhere Glückseligkeit</term>
                </index>Höhere Glückseligkeit ist das allgemeine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ziel</term>
                </index>Ziel aller menschlichen Wünsche. Sie bestehet in dem
                                        Gemüthszustande einer fortdaurenden <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zufriedenheit</term>
                </index>Zufriedenheit und des öftern <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vergnügtseyn</term>
                </index>Vergnügtseyns. Die Quelle der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zufriedenheit</term>
                </index>Zufriedenheit ist das <index indexName="subjects-index">
                  <term>anschauend</term>
                </index>anschauende Erkentniß des überwiegenden Guten in <app>
                  <lem>unsrem</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">unserm</rdg>
                </app> Zustande, verknüpft mit der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnung</term>
                </index>Hofnung der Fortdauer und der fernern Vermehrung des <app>
                  <lem>Guten</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">guten</rdg>
                </app>. Die Quelle des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vergnügtseyn</term>
                </index>Vergnügtseyns oder der Freude ist die Bemerkung des
                                        würklichen Anwachses der guten Bestimmungen. Es finden viele
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Grade</term>
                </index>Grade der Glückseligkeit statt. §.
                                        <ref target="#st_section_10">1</ref><!--textgrid:3c1ff--><ref target="#st_section_10">10.</ref><!--textgrid:3c1fh--></item>
              <item><label>2.</label> Eine Glückseligkeitslehre ist keine
                                        Schöpfung neuer noch nicht wirklicher Kräfte und Güter für
                                        uns, sondern blos ein Unterricht, durch welchen uns <pb edRef="#z" n="83"/> theils das schon vorhandene Gute in
                                        unsren natürlichen Bestimmungen und <app>
                  <lem>äussern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem>Verhältnissen,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Verhältnissen;</rdg>
                </app> und die Gründe zu guten <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnungen</term>
                </index>Hofnungen, ins <index indexName="subjects-index">
                  <term>Licht</term>
                </index>Licht <app>
                  <lem>gesetzt,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">gesetzet,</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">gesetzet;</rdg>
                </app> theils zuverlässige Regeln bekant gemacht werden, wie
                                        wir durch <app>
                  <lem>eignes</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigenes</rdg>
                </app> Bestreben zum <app>
                  <lem>Besitz</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Besitze</rdg>
                </app> und vollesten <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Genuß</term>
                    </index>Genuß</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Genuße</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">Genusse</rdg>
                </app> des vorhandenen Guten gelangen können. Daher muß jede
                                        wahre Glückseligkeitslehre mit dem <app>
                  <lem>Naturplan</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Naturplane</rdg>
                </app> übereinstimmen. §. <ref target="#st_section_30">30.</ref><!--textgrid:3c1fq-->
                <choice>
                  <abbr>Nr.</abbr>
                  <expan>Numero</expan>
                </choice> 1. 3. §.
                                        <ref target="#st_section_40">40.</ref><!--textgrid:3c1fs-->
                                        Das Leben jedes <index indexName="subjects-index">
                  <term>endlicher Geist</term>
                </index>endlichen Geistes ist eine ununterbrochen
                                        fortgehende Reihe innerer und <app>
                  <lem>äusserer</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußerer</rdg>
                </app> Veränderungen. Es folgen immerfort Gedanken auf
                                        Gedanken, <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begierden</term>
                </index>Begierden auf Begierden, und eine <app>
                  <lem>äussere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußere</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem>Abwechselung</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Abwechslung</rdg>
                </app> auf die andre. Keinen Augenblick <app>
                  <lem>bleibt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">bleibet</rdg>
                </app> unser Zustand völlig derselbe. Jede Veränderung
                                        verbessert oder verschlimmert den Zustand. Aber diese
                                        Veränderungen sind von doppelter Art: Einige hängen von <pb edRef="#d" n="284"/> uns <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">selbst</rdg>
                </app> ab, und sind Folgen der <app>
                  <lem>eignen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">eigenen</rdg>
                </app> Anwendung unsrer Kräfte: Andre stehen <pb edRef="#c" n="314"/> nicht in unsrer Gewalt, sondern sind Folgen
                                            physi<pb n="314" edRef="#b"/>scher Gesetze, oder <app>
                  <lem>äusserer</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußerer</rdg>
                </app> Einwirkungen fremder Kräfte auf uns, wobey wir uns
                                        blos leidentlich verhalten. Hieraus erhellet aufs neue, daß
                                        jede Glückseligkeitslehre in Beziehung auf die doppelte Art
                                        der Veränderungen, deren Reihe unser Leben ausmacht,
                                        zweierley leisten müsse, nemlich sie muß uns
                                            <hi>erstlich</hi> über die von uns selbst <app>
                  <lem>abhängende</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">abhängenden</rdg>
                </app> Veränderungen unterrichten, wie wir uns zu verhalten
                                        haben, damit jede Anwendung unsrer <app>
                  <lem>eignen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
                </app> Kräfte <app>
                  <lem>unsren</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">unsern</rdg>
                </app> Zustand verbessere; und <app>
                  <lem><hi>zweitens</hi></lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>zweytens</hi></rdg>
                </app> über die von uns nicht <app>
                  <lem>abhängende</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">abhängenden</rdg>
                </app> Veränderungen <hi>beruhigen</hi>, daß durch keine
                                        fremde Gewalt oder Zufälle unsre <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlfart</term>
                </index>Wohlfart zerstöret, noch jemals die Früchte unsres
                                        Wohlverhaltens auf immer vereitelt werden können. <pb edRef="#z" n="84"/></item>
              <item><label>3.</label> Die Ueberzeugung, daß die Welt einen
                                        höchst gütigen und weisen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Urheber</term>
                </index>Urheber und Regierer habe, ist die einzige Quelle
                                        dauerhafter <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe, höherer <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnungen</term>
                </index>Hofnungen, und eines standhaften weisen Verhaltens.
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion ist daher <app>
                  <lem>höhere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> Glückseligkeitslehre: denn es <app>
                  <lem>fließt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">fließet</rdg>
                </app> unmittelbar aus dem <app>
                  <lem>Erkentniß</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Erkentnisse</rdg>
                </app> einer höchst <app>
                  <lem>vollkomnen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vollkommenen</rdg>
                </app> moralischen Regierung der Welt, theils daß es
                                        allgemeine und <app>
                  <lem>sichre</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">sichere</rdg>
                </app> Regeln des sittlichen Verhaltens giebt, bey deren
                                        Befolgung ohnfehlbar immer <app>
                  <lem>grössere</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">größere</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlfart</term>
                </index>Wohlfart entstehen muß, theils daß alle
                                        Veränderungen, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> nicht von uns abhängen, durch eine höhere <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index>Weisheit und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Güte</term>
                </index>Güte gelenket werden, und daher zu <index indexName="subjects-index">
                  <term>Beförderungsmittel</term>
                </index>Beförderungsmitteln unsrer <app>
                  <lem>höhern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
                </app> Glückseligkeit dienen müssen. Diese Wahrheiten machen
                                        das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wesen</term>
                </index>Wesen der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion oder <app>
                  <lem>höhern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">höheren</rdg>
                </app> Seligkeitslehre aus; denn nicht nur der Mensch,
                                        sondern alle endliche Geister müssen ihre <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zufriedenheit</term>
                </index>Zufriedenheit, <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Hofnungen</term>
                    </index>Hofnungen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">ihre Hofnungen,</rdg>
                </app> und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">ihre</rdg>
                </app> Standhaftigkeit <app>
                  <lem>in</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">im</rdg>
                </app> moralischen Wohlverhalten, auf den Glau<pb edRef="#c" n="315"/>ben oder die Ueberzeugung der moralischen
                                        Regierung des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weltall</term>
                </index><app>
                  <lem>Weltalls</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Weltalles</rdg>
                </app> von <pb n="315" edRef="#b"/> einer höchst gütigen
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index>Weisheit gründen. Alle <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">andere</rdg>
                </app>
                <pb edRef="#d" n="285"/> Sätze, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> zur <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion gerechnet werden, sind entweder
                                            <hi>Folgen</hi> daraus, oder blos <hi>zufällige
                                            Hülfserkentnisse</hi>, jene erhabene Wahrheiten
                                        sinnlichen Geistern verständlich und <app>
                  <lem>faßlich</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">fasslich</rdg>
                </app> zu machen. <app>
                  <lem>Letztre</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Letztere</rdg>
                </app> sind nicht zur <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion selbst zu rechnen.</item>
              <item><label>4.</label> Die Menschen haben sehr zeitig ihr
                                        Bedürfniß, eine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion zu haben, gefühlet, so bald sie nur ihre
                                        Abhängigkeit von so vielen Dingen <app>
                  <lem>ausser</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">außer</rdg>
                </app> sich bemerkten und darüber <app>
                  <lem>zu reflektiren</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">nachzudenken</rdg>
                </app> vermochten. Allein sie konten sich ihre <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe von dem Regierer der Welt zu keiner Zeit
                                        vollkommener ausbilden, als es das Maaß <pb edRef="#z" n="85"/> der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kultur</term>
                </index>Kultur ihrer Geisteskräfte verstattete. Es war daher
                                        in den Volksreligionen vieles Kindische, was nach und nach
                                        bey jeder <app>
                  <lem>weitern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">weiteren</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index>Aufklärung der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunft</term>
                </index>Vernunft allmählig durch Männer, die Gott von Zeit
                                        zu Zeit erweckte, verbessert ward. Bey den Gelehrten der
                                        ältern <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nationen</term>
                </index>Nationen fanden auch schon reinere Einsichten in den
                                        Plan der göttlichen Regierung statt, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> aber, weil das Volk sie noch nicht fassen konte,
                                        geheim gehalten wurden. <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName>
                                        machte einen Theil derselben zuerst der <index indexName="subjects-index">
                  <term>jüdische Nation</term>
                </index>jüdischen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nation</term>
                </index>Nation bekant, und gab ihnen durch die <index indexName="subjects-index">
                  <term>theokratisch</term>
                </index>theokratische <index indexName="subjects-index">
                  <term>Staatsverfassung</term>
                </index>Staatsverfassung einige Haltung, doch <app>
                  <lem>mußte</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">musste</rdg>
                </app> viel <app>
                  <lem>Sinnliches</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">sinnliches</rdg>
                </app> noch beybehalten <app>
                  <lem>werden:</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">werden;</rdg>
                </app> den Priestern ward muthmaßlich <app>
                  <lem>noch</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app> etwas <app>
                  <lem>mehreres</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">höheres</rdg>
                </app> entdeckt. Nachdem aber die gesitteten Völker einige
                                        Volljährigkeit des <index indexName="subjects-index">
                  <term>Verstand</term>
                </index>Verstandes erhalten hatten, erschien <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName>,
                                        und <app>
                  <lem>lehrte</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">lehrete</rdg>
                </app> eine geistigere <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion. Aber diese konte auch damals noch nicht
                                        vom gemeinen <app>
                  <lem>Volk</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Volke</rdg>
                </app> ohne Hülfe einiger sinnlichen Bekleidung <app>
                  <lem>gefaßt</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">gefaßet</rdg>
                  <rdg wit="#d" type="v">gefasset</rdg>
                </app> werden. Die ersten <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrer</term>
                </index>Lehrer des Christenthums mußten daher bey allen
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Nationen</term>
                </index>Nationen auf die <app>
                  <lem>vorhandne</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">vorhandenen</rdg>
                </app> Vorerkentnisse <pb edRef="#c" n="316"/> Rücksicht <app>
                  <lem>nehmen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">nehmen,</rdg>
                </app> und vermittelst derselben den <app>
                  <lem>geistigern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">geistigen</rdg>
                </app> Lehren einige Unterstützung verschaffen. Daher gab es
                                        so vielerley Theorien <pb n="316" edRef="#b"/> vom <app>
                  <lem>Christenthum</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Christenthume</rdg>
                </app>, und eine so <app>
                  <lem>grosse</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">große</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Mannigfaltigkeit</term>
                </index>Mannigfaltigkeit der Lehrarten in den ersten
                                        Jahrhunderten, als es <app>
                  <lem>verschiedne</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">verschiedene</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Klassen</term>
                </index>Klassen von Menschen gab: wie die Schriften des <pb edRef="#d" n="286"/>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>neues Testament</term>
                </index>neuen <app>
                  <lem>Testaments</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Testamentes</rdg>
                </app> selbst, und alle Ueberreste aus den unmittelbar
                                        folgenden Zeiten beweisen. Bey der Aufnahme der Menge
                                        gemeiner Heiden unter den <app>
                  <lem>ersten</lem>
                  <rdg wit="#d" type="om"/>
                </app> christlichen Kaisern <app>
                  <lem>mußte</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">ward</rdg>
                </app> aufs neue mehr Sinnliches aus ihren bisherigen
                                        prächtigen Gottesdiensten in <index indexName="subjects-index">
                  <term>christliche Kirchen</term>
                </index>christliche <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirchen</term>
                </index>Kirchen aufgenommen <app>
                  <lem>werden</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app>, und die Bildnisse <pb edRef="#z" n="86"/> der Götter
                                        wurden in Statüen der Apostel und Heiligen verwandelt. In
                                        den mittlern Jahrhunderten <app>
                  <lem>verkinderte abermals</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">sank</rdg>
                </app> die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vernunft</term>
                </index>Vernunft in den <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Abendländer</term>
                    </index>Abendländern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">schon <index indexName="subjects-index">
                      <term>aufgeklärt</term>
                    </index>aufgeklärt gewesenen Ländern <index indexName="subjects-index">
                      <term>Europa</term>
                    </index>Europens bey der Ueberschwemmung durch
                                                barbarische Völker noch mehr zur <index indexName="subjects-index">
                      <term>Kindheit</term>
                    </index>Kindheit hinab,</rdg>
                </app> und die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion des <app>
                  <lem>Volks</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Volkes</rdg>
                </app> ward durchaus sinnlich. So bald die Wissenschaften
                                        mit Hülfe der alten <index indexName="subjects-index">
                  <term>Sprachen</term>
                </index>Sprachen wiederauflebten, erfolgte die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Reformation</term>
                </index><app>
                  <lem>Reformation</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Kirchenreformation</rdg>
                </app> ganz natürlich, und eben so natürlich <app>
                  <lem>bringt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">bringet</rdg>
                </app> die schnelle <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index>Aufklärung <app>
                  <lem>unsres</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">unseres</rdg>
                </app> Jahrhunderts abermals eine Reinigung des christlichen
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrbegrif</term>
                </index>Lehrbegrifs von den groben und sinnlichen <app>
                  <lem>Bestimmungen</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Beymischungen</rdg>
                </app>, welche den vergangenen Zeitaltern unschädlich und
                                        ihren Bedürfnissen angemessen waren, hervor. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b316"/>Nach
                                        dem <app>
                  <lem>Plan</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Plane</rdg>
                </app> Gottes in der physischen und moralischen Welt <app>
                  <lem>erfolgt</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">erfolget</rdg>
                </app> in der Reihe der Ursachen und Wirkungen nirgends und
                                        niemals ein Sprung: alles entwickelt sich allgemach. Reinere
                                        und vollkomnere Einsichten sind in der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religion</term>
                </index>Religion, wie in der Physik und <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt">in</rdg>
                </app> andern Wissenschaften, zuerst das Eigenthum weniger
                                        guten Köpfe, welche nach und nach die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Aufklärung</term>
                </index>Aufklärung weiter verbreiten nach dem <app>
                  <lem>Maaß</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Maaße</rdg>
                </app> der Empfänglichkeit ihrer Zeitverwandten. Es wird
                                        daher, wenn wir analogisch <app>
                  <lem>schliessen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">schließen</rdg>
                </app> wollen, <pb edRef="#c" n="317"/> bis <app>
                  <lem>ans</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">an das</rdg>
                </app> Ende der Welt eine <index indexName="subjects-index">
                  <term>Mannigfaltigkeit</term>
                </index>Mannigfaltigkeit der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionen</term>
                </index>Religionen und der besondern Lehrbegriffe über das
                                        Christenthum geben, wie es dergleichen von je her gegeben
                                        hat, und dieses muß zur Vorbe<pb n="317" edRef="#b"/>reitung
                                        des <index indexName="subjects-index">
                  <term>menschliches Geschlecht</term>
                </index>menschlichen <app>
                  <lem>Geschlechts</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Geschlechtes</rdg>
                </app> zu seiner weitern Bestimmung die beste Einrichtung
                                        seyn, weil es Gott selbst ist, <app>
                  <lem>der</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welcher</rdg>
                </app> sie in den <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erziehungsplan</term>
                </index>Erziehungsplan der Kinder <index indexName="persons-index">
                  <term>Adam</term>
                </index><persName ref="textgrid:3c0tb">Adams</persName>
                                        hineingebracht hat. Die höchste <index indexName="subjects-index">
                  <term>Weisheit</term>
                </index>Weisheit kan in der Wahl ihrer Mittel nicht fehlen,
                                        und man befördert also Gottes Absicht und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ehre</term>
                </index>Ehre mehr <pb edRef="#d" n="287"/> durch <index indexName="subjects-index">
                  <term>Toleranz</term>
                </index>Toleranz, als durch Geseufze und Ereiferung über die
                                        vielerley <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionsmeinungen</term>
                </index>Religionsmeinungen. <pb edRef="#z" n="87"/></item>
              <item><label>5.</label> Ein christlicher <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrer</term>
                </index>Lehrer muß, nach dem <app>
                  <lem>Beyspiel</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Beyspiele</rdg>
                </app>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> und
                                        seiner Apostel, möglichst reine und geistige <index indexName="subjects-index">
                  <term>Begriffe</term>
                </index>Begriffe von Gottes moralischer Regierung in seinen
                                        Zuhörern erwecken, und insonderheit <app>
                  <lem>die innigste</lem>
                  <rdg wit="#d" type="pp">innige</rdg>
                </app> dankbare <index indexName="subjects-index">
                  <term>Liebe</term>
                </index>Liebe und freudiges <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vertrauen</term>
                </index>Vertrauen zu Gott in Absicht der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zukunft</term>
                </index>Zukunft, und hiernächst <index indexName="subjects-index">
                  <term>Rechtschaffenheit</term>
                </index>Rechtschaffenheit, großmüthige <index indexName="subjects-index">
                  <term>Menschenliebe</term>
                </index>Menschenliebe und vernünftige Betriebsamkeit zu
                                        allem Guten, nach allen seinen Kräften und sich darbietenden
                                        Gelegenheiten, verbreiten: denn in diesen Gesinnungen <app>
                  <lem>liegt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">lieget</rdg>
                </app> die Quelle der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Seligkeit</term>
                </index>Seligkeit: sie machen das <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wesen</term>
                </index>Wesen und den <index indexName="subjects-index">
                  <term>Geist des Christenthums</term>
                </index>Geist des Christenthums aus. Er muß aber <app>
                  <lem>auch,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">auch</rdg>
                </app> nach <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">eben</rdg>
                </app> dem <app>
                  <lem>Beyspiel</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Beyspiele</rdg>
                </app>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Jesus Christus</term>
                  <term type="alternative">Christus</term>
                </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>
                                        und der Apostel, sich klüglich nach den Fähigkeiten seiner
                                        Gemeine und nach den <index indexName="subjects-index">
                  <term>Policeygesetze</term>
                </index>Policeygesetzen der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Kirche</term>
                </index>Kirche, in welcher Gottes <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vorsehung</term>
                </index>Vorsehung ihn geboren werden lassen und zum <index indexName="subjects-index">
                  <term>Lehrer</term>
                </index>Lehrer berufen hat, bequemen und richten, und alles
                                        vermeiden, was ihn des Schutzes der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Obrigkeit</term>
                </index>Obrigkeit und des Zutrauens der Schwachen berauben
                                        könte. Wo noch viele grobe und <index indexName="subjects-index">
                  <term>abergläubisch</term>
                </index>abergläubische Vorerkentnisse sich finden, mit
                                        welchen gute <index indexName="subjects-index">
                  <term>Religionsbegriffe</term>
                </index>Religionsbegriffe verwebt sind, <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt">da</rdg>
                </app> muß man des <app>
                  <lem>Unkrauts</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Unkrautes</rdg>
                </app> um des Weizens willen verschonen, weil dieser sonst
                                        mit ausgewurzelt wird. <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c #d" type="pt"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:13:29 Mt:13:30">Matth. <pb edRef="#c" n="318"/> 13, 29. 30.</citedRange></bibl></rdg>
                </app> Diese Regel haben auch alle Menschenfreunde in
                                        mündlichen Unterredungen und besonders in Schriften zu
                                        beobachten. Lasset uns <pb n="318" edRef="#b"/> demnach,
                                        wenn wir Menschenfreunde seyn wollen, keine Stütze der
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Tugend</term>
                </index>Tugend oder der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Hofnungen</term>
                </index>Hofnungen des <app>
                  <lem>Volks</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Volkes</rdg>
                </app>, wenn sie uns auch morsch scheinen solte, <app>
                  <lem>niederreissen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">niederreißen</rdg>
                </app>, sondern nur darauf denken, festere Säulen
                                        unterzustellen. Wer <choice>
                  <abbr>z. B.</abbr>
                  <expan>zum Beispiel</expan>
                </choice> einen neuen und <app>
                  <lem>stärkern</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">stärkeren</rdg>
                </app> Beweis für die Fortdauer unsrer Persönlichkeit nach
                                        dem Tode, als die bisher bekanten <pb edRef="#z" n="88"/>
                                        ihm zu seyn dünken, erfunden zu haben glaubt, lasse sich
                                        durch keine schriftstellerische Eitelkeit verleiten, den
                                        Vorzug desselben durch Entdeckung der Schwächen aller
                                        übrigen schon vorhandenen Beweise <pb edRef="#d" n="288"/>
                <app>
                  <lem>darthun</lem>
                  <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>thun</sic>
                      <corr type="editorial">darthun</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> zu <app>
                  <lem>wollen. Vielmehr</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="pp">wollen; vielmehr</rdg>
                </app> lobe er alle bekante Beweise, und füge den seinigen
                                        zu ihrer Bekräftigung <app>
                  <lem>hinzu;</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">hinzu:</rdg>
                </app> sonst läuft man Gefahr, bey aller
                                        menschenfreundlichen <app>
                  <lem>Absicht</lem>
                  <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                      <sic>Absich</sic>
                      <corr type="editorial">Absicht</corr>
                    </choice></rdg>
                </app> mehr <app>
                  <lem>niederzureissen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">niederzureißen</rdg>
                </app>, als zu bauen. Lasset uns niemals <index indexName="subjects-index">
                  <term>Zweifel</term>
                </index>Zweifel gegen trostvolle und <index indexName="subjects-index">
                  <term>gemeinnützig</term>
                </index>gemeinnützige Wahrheiten in Gegenwart solcher
                                        Personen, <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
                </app> dergleichen noch nicht haben, bekant machen und <app>
                  <lem>äussern</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">äußern</rdg>
                </app>, weil hierdurch <app>
                  <lem>oft</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="om"/>
                </app> unleugbar eine der größten <app>
                  <lem>Feindseligkeiten,</lem>
                  <rdg wit="#c #d" type="v">Feindseligkeiten</rdg>
                </app> gegen die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gemüthsruhe</term>
                </index>Gemüthsruhe der <app>
                  <lem>Mitmenschen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Mitmenschen,</rdg>
                </app> und selbst gegen die gemeinsame <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wohlfart</term>
                </index>Wohlfart, ausgeübt wird.</item>
            </list></p>
          <p rend="center-aligned"><ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b318"/><index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:15:1 Röm:15:2"><app>
                    <lem><choice>
                        <sic>1 Cor. 15, 1. 2.</sic>
                        <corr type="editorial">Röm. 15, 1. 2.</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c #d" type="typo-correction">Röm. 15, 1.
                                                  2.</rdg>
                  </app></citedRange></bibl></hi></p>
          <p>Wir aber, die wir an <index indexName="subjects-index">
              <term>Geistesfertigkeiten</term>
            </index>Geistesfertigkeiten und Einsichten stärker denn <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
            </app> sind, haben die <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflicht</term>
            </index>Pflicht auf uns, mit den Schwachheiten der Unvermögendern
                                Nachsicht zu haben, und uns nicht gegen sie zu brüsten oder sie zu
                                verachten. Ein jeder unter uns verhalte sich in allen Beziehungen
                                vielmehr so, daß er andern gefalle, ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Vertrauen</term>
            </index>Vertrauen gewinne, und ihnen zu immer mehrerer Bevestigung
                                und <index indexName="subjects-index">
              <term>Verbesserung</term>
            </index>Verbesserung guter Erkentnisse und Gesinnungen förderlich
                                sey!</p>
        </div>
      </lem>
      <rdg wit="#a" type="om"/>
    </app>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b271">
      <label>Minos und Radamanthus</label>
      <p>Nach der griechischen Mythologie zwei Söhne des Zeus.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b277">
      <label>Justinus der Märtyrer [...] erklärt in seinem Gespräch mit dem Juden
                        Tryphon ausdrücklich: [...]</label>
      <p>Justin („der Märtyrer“, ca. 100–165) war ein griechischer Apologet und
                        christlicher Philosoph. Von seinen Werken sind nur zwei Apologien und der
                        Dialog mit dem Juden Tryphon (zwischen 155 und 160) überliefert. Über den
                        Gesprächspartner im Dialog ist nichts bekannt, er gilt als fiktiv, auch wenn
                        historische Ereignisse zugrunde liegen können. Vgl. Justin, <hi>Dialogus cum
                            Tryphone Judaeo</hi> [dial.], in: Die ältesten Apologeten, hg. von Edgar
                        J. Goodspeed, 1914, 90–265. Zu Steinbarts Zitat vgl. die abweichende
                        deutsche Übersetzung: Justin, <hi>Dialog mit dem Juden Tryphon</hi>, hg. von
                        Philipp Haeuser (BKV 33), 1917, 73: „Fürwahr, Tryphon, [...] es bleibt
                        nunmehr dabei, daß Jesus der Christus Gottes ist, wenn ich auch nicht
                        beweisen könnte, daß er, der Sohn des Weltschöpfers, als Gott präexistierte,
                        und daß er durch die Jungfrau geboren und Mensch geworden ist. [...] Aber
                        nicht recht ist es, zu leugnen, daß Jesus der Christus ist, wenn es auch
                        scheinen möchte, daß er als Mensch von Menschen geboren wurde, und wenn auch
                        dargetan würde, daß er zum Christus (erst) erwählt wurde. [...] Es gibt
                        nämlich [...] unter eurem Volke Leute, welche zwar zugeben, daß Jesus der
                        Christus ist, aber behaupten, er sei ein Mensch von Menschen gewesen. Ihre
                        Ansicht teile ich nicht. Auch dürften die wenigsten meiner
                        Gesinnungsgenossen so behaupten“.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b278">
      <label>Denn es giebt auch unter den Christen unsrer Nation (απο του ημετερου
                        γενους) einige, die ihn für den Christ halten</label>
      <p>Die Passage ist textkritisch unsicher. Vgl. Iust. Mart. dial. (Ed.
                        Goodspeed), 146: „ἀπὸ τοῦ ὑμετέρου γένους“ (nach der Pariser Handschrift;
                        vgl. die Variante „ἡμετέρου“ bei Anm. 10).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b279">
      <label>Tertullian [...] In seiner Schrift wider den Praxeas [...] K. 5. folg.
                        „Man darf nur acht geben, wie die Schrift vom Sohn als vom Wort; oder besser
                        als von der Vernunft (Gottes) spricht [...]“</label>
      <p>Zahlreiche der Werke Tertullians galten seinem Kampf gegen die Feinde des
                        Glaubens, d.h. Irrlehrer und Häretiker sowie unter dem zunehmenden Einfluss
                        des Montanismus später auch die Kirche überhaupt. Gegen den (heute
                        unbekannten) christlichen Theologen Praxeas, der Vater und Sohn
                        identifizierte bzw. die Präsenz Gottes in einer einzigen Person behauptete,
                        entwarf Tertullian eine klassische Trinitätslehre, deren Terminologie
                            (<hi>tres personae – una substantia</hi>) fester Bestandteil des
                        theologischen Vokabulars wurde. Zwar brachen die Theologen des 4.
                        Jahrhunderts mit seiner Auffassung der Subordination, doch deuteten sie die
                        nizänische Lösung in den Bahnen seiner Differenzierung (vgl. zu der von
                        Steinbart zitierten Stelle: Tertullian, <hi>Adversus Praxean</hi> [prax.],
                        CSEL 47, 227–289, hier 232,28–234,18 sowie die deutsche Übersetzung:
                            <hi>Gegen Praxeas</hi>, in: Sämtliche Schriften, Bd. 2: Die dogmatischen
                        und polemischen Schriften, hg. von Karl Adam Heinrich Kellner, 1882,
                        508–558, hier 514f).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b279f">
      <label>K. 6. Eben das heißt [...] K. 7. Da nahm Gott [...]</label>
      <p>Vgl. zur Stelle: Tert. prax. (CSEL 47), 234f. sowie in der deutschen
                        Übersetzung: <hi>Gegen Praxeas</hi> (Ed. Kellner), 516f.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b285">
      <label>mit Maupertuis es für einen der stärksten Beweise eines höchst weisen
                        Urhebers des Ganzen erkennen</label>
      <p>Gemeint ist der französische Mathematiker, Naturforscher und Philosoph Pierre
                        Louis Moreau de Maupertuis (1698–1759), der das sog. Prinzip der kleinsten
                        Wirkung beschrieb: Es besagt, dass bei jeder Veränderung in der Natur die
                        für diese Veränderung notwendige Größe der Aktion die kleinstmögliche ist,
                        dass sich also alles auf einfache Ursachen zurückführen lasse (vgl.
                        Maupertuis, <hi>Essai de cosmologie</hi>, 1750). Daraus leitete Maupertuis
                        auch einen eigenwilligen, gegen Isaac Newton (1642–1726) gerichteten
                        Gottesbeweis ab: Gottes Existenz könne nicht aus spezifischen,
                        wissenschaftlich erkennbaren Eigenschaften des Universums abgeleitet werden,
                        sondern allein aus dem Prinzip der kleinsten Wirkung. – Friedrich II. berief
                        Maupertuis 1746 zum Präsidenten der Berliner Akademie, womit er die vom
                        Vorgänger Friedrich Wilhelm I. vernachlässigte wissenschaftliche
                        Exzellenzinitiative der preußischen Metropole intensivierte und nicht
                        zuletzt hoch kontroverse Auseinandersetzungen über Chancen und Grenzen der
                        (Leibniz’schen) Aufklärungsphilosophie bewirkte.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b286">
      <label>Vorerkentnisse der ersten Leser. Ihr Juden glaubt [...]</label>
      <p>Steinbarts historischer Perspektivwechsel, der helfen soll, sich in die
                        „unmittelbaren Zuhörer und Leser der Apostel“ und deren „Vorerkentnisse“
                        hineinzuversetzen, und sich dabei direkter Anredeformen („Ihr Juden“)
                        bedient, verdeutlicht die religionsgeschichtliche Ambivalenz der
                        neologischen Akkommodationstheorie: Steinbart macht kein Geheimnis daraus,
                        dass seiner Ansicht nach „der Geist der Furcht, der Knechtschaft, des
                        Nationalstolzes und des Religionshasses gegen andre Völker [...] auch jetzt
                        noch den Lesern der alttestamentischen Schriften eingehaucht werden“ (b265).
                        Allerdings dürfte er von den teilweise irritierenden Beispielen eines
                        scharfen Antisemitismus auch unter Aufklärungstheologen, etwa bei dem
                        Göttinger Orientalisten Johann David Michaelis (1717–1791), insofern
                        abzugrenzen sein, als hier kaum noch religionstheoretisch, sondern vielmehr
                        ethnizistisch sowie im Rückgriff auf Kriminalstatistiken und kollektive
                        Klischees gegen die gesellschaftliche Integration des Judenthums als „Race
                        eines südlichern Volks“ polemisiert wird (vgl. Michaelis’ Rezension der
                        bekannten Reformschrift von Christian Wilhelm Dohm, <hi>Ueber die
                            bürgerliche Verbesserung der Juden</hi> [1781], in: Orientalische und
                        exegetische Bibliothek XIX, 1782, 1–40, 22).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b287">
      <label>keine Vergebung ohne Blutvergiessen</label>
      <p>Vgl. Hebr 9,22.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b289">
      <label>Gregor von Nazians. Rede 39.</label>
      <p>Gregor von Nazianz (ca. 329–390), Bischof von Sasima (Kappadokien) und einer
                        der bedeutendsten geistigen Vertreter des christlichen Ostens, trug seine
                        Auffassungen in einer Sammlung von 45 <hi>orationes</hi> sowie hunderten
                        Briefen und Versen vor: In der von Steinbart angeführten 39. Rede entfaltete
                        er die Vorstellung, der Teufel lasse sich in der Hoffnung auf den Besitz der
                        Gottheit durch die vom Erlöser angenommene menschliche Natur täuschen (vgl.
                        Gregor von Nazianz, or. 39, PG 36, 335–360, hier 349f. sowie die Diskussion
                        der Stelle bei Christian Friederich Rösler, <hi>Bibliothek der Kirchen-Väter
                            in Uebersetzung und Auszügen</hi> [...], Bd. 8, 443, auf den Steinbart
                        explizit verweist [vgl. b290]; eine deutsche Übersetzung findet sich in der
                        Ausgabe: Gregor von Nazianz, Macht des Mysteriums. Sechs geistliche Reden,
                        hg. von Thomas Michels, 1956, 37–56, hier 49).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b289_2">
      <label>Andre wie z. B. Augustin sagten: Gott hätte zwar nach seiner Allmacht dem
                        Teufel seine Gewalt über die Menschen nehmen können, aber dis hätte sich für
                        Gott nicht geschickt, sondern der Teufel hätte durch Gerechtigkeit besiegt
                        [...] werden müssen</label>
      <p>Vgl. etwa Aug. trin. XIII, 12f.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b289_3">
      <label>in Luthers Erklärung des zweiten Artikels übergangen: erworben, gewonnen,
                        von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels.</label>
      <p>Vgl. <ptr type="page-ref" target="#st_comm_b147"/>.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b290">
      <label>die deutsche Uebersetzungen und Auszüge aus den Schriftstellern der
                        ersten Jahrhunderte, welche uns der Herr Professor Rößler [...] geliefert
                        hat [...] ob gleich Herr Rößler unter solchen Verhältnissen gegen kirchliche
                        Policeygesetze schreibt, daß er das herrschende System möglichst schonen
                        muß</label>
      <p>Der Tübinger Geschichtsprofessor Christian Friedrich Rösler (1736–1821), der
                        im Geiste des historischen Spätpragmatismus v.a. mit Forschungen zum
                        Mittelalter hervorgetreten ist, gab zwischen 1776 und 1786 die zehnbändige
                            <hi>Bibliothek der Kirchen-Väter</hi> heraus. Die Universität Tübingen
                        hatte sich im 16. und 17. Jahrhundert (v.a. im Zuge des christologischen
                        Streits um die Kenosis) zu einer Hochburg der lutherischen Orthodoxie
                        entwickelt, die ihren Lehrkörper noch bis zur Gewährung der
                        Religionsfreiheit 1806 streng auf das Konkordienbuch verpflichtete.
                        Wenngleich seiner aufklärungstheologischen Publikationstätigkeit damit
                        gewisse Grenzen gesetzt waren, erwarb sich Rösler bleibende Verdienste durch
                        methodisch gründliche (u.a. von Semler beeinflusste) Quellenstudien und
                        Übersetzungen, die auch in Steinbarts Auseinandersetzung mit den Schriften
                        der Kirchenväter zur Anwendung kommen (vgl. b289 zu Gregor von Nazianz).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b295">
      <label>was der Cardinal Nicolaus de Cusa in seinem siebenten Briefe an die
                        böhmische Klerisey ehemals schrieb: Intellectus scripturae currit cum praxi:
                        non mirum ergo, si praxis ecclesiae vno tempore scripturam interpretetur vno
                        modo, alio tempore alio modo</label>
      <p>Der universal gebildete deutsche Philosoph, Theologe, Kardinal und
                        Mathematiker Nikolaus von Kues (lat. Nicolaus de Cusa, 1401–1464) gehörte zu
                        den ersten deutschen Humanisten der Übergangszeit zwischen Spätmittelalter
                        und Früher Neuzeit und war als Ratgeber von Papst Pius II. (1405/1458–1464)
                        mit Fragen der Kircheneinheit und -reform befasst. Ein päpstlicher
                        Legationsauftrag führte ihn 1451 in Verhandlungen mit den böhmischen
                        Hussiten, die mit der Einführung des obligatorischen Laienkelchs unter
                        Jakobell von Mies (ca. 1370–1429) den ersten Schritt zu einer von Rom
                        unabhängigen utraquistischen Kirche gemacht hatten. Gegen die hussitische
                        Schriftauslegung argumentierte Nikolaus, dass es zur geschichtlichen Praxis
                        der Kirche gehöre, die Schrift zum einen Zeitpunkt auf die eine Weise, zum
                        anderen Zeitpunkt auf die andere Weise zu interpretieren. Allerdings sollte
                        damit weniger die privatreligiöse Interpretationsfreiheit als vielmehr die
                        dogmatische Heilsautorität und -exklusivität der römischen Kirche
                        eingeschärft werden, um die abtrünnigen Jakobellianer zur Konformität zu
                        ermahnen und die kirchliche Einheit wiederherzustellen. Ohne auf diesen
                        Kontext näher einzugehen, liest Steinbart das Zitat als
                        Legitimationsgrundlage einer „asketische[n] oder erbauliche[n]
                        Schrifterklärung“, mit der die heiligen Schriften auf zeitgenössischen
                        Kanzeln „eine modernere [!] Denk- und Sprachart“ (b295) erhalten. Zum
                        Nachweis vgl. Nicolaus de Cusa, Epistulae ad Bohemos (1452), in: Ders.,
                            <hi>Opuscula Bohemica</hi>, hg. von Stefan Nottelmann und Hans Gerhard
                        Senger (Opera omnia 15/1), 2014, 53–98, hier 90, 9–13: „Non est igitur
                        littera, quae per tyrannum penitus deleri possit, de essentia ecclesiae, sed
                        spiritus est, qui vivificat; quaere nec mirum, si praxis ecclesiae uno
                        tempore interpretatur scripturam uno modo et alio tempore alio modo. Nam
                        intellectus concurrit cum praxi“. – Wirkungsgeschichtlich waren die sog.
                        Böhmenbriefe über das Konzil von Trient (1545–1563) hinaus bis ins 18.
                        Jahrhundert von Interesse: In die protestantische Dogmatik fanden sie nicht
                        zuletzt über den Jenaer Theologieprofessor Johann Gerhard (1582–1637)
                        Eingang, der sich in seiner dem lutherischen Schriftprinzip verpflichteten
                        Bibelhermeneutik kritisch mit Nikolaus’ Stellungnahme gegenüber den Böhmen
                        auseinandersetzte (vgl. Gerhard, <hi>Tractatus de legitima Scripturae sacrae
                            interpretatione</hi>, 1610, 32 [= Art. 11]). Noch Semler meinte: „Die
                        sechs Briefe ad Bohemos sind von mittelmäßigem Inhalt; er [Nikolaus]
                        behauptet die Eine Kirche und ihre Rechte“ (Semler, <hi>Versuch eines
                            fruchtbaren Auszugs der Kirchengeschichte</hi>. Zweyter Band: von 1400
                        bis 1600, 1774, 167). Positiv aufgegriffen wurden dagegen dessen
                        fortschrittliche Gedanken zum Völkerrecht (vgl. etwa Leibniz, <hi>Mantissa
                            Codicis juris gentium diplomatici</hi>, 1670, 156–159).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b297">
      <label>Es ist äusserst lächerlich, wenn Theologen sich das Ansehen geben, als ob
                        sie Garants des westphälischen Friedens wären, und für Deutschlands äussere
                        Ruhe wachen müßten</label>
      <p>Eines von vielen Beispielen für die Fundamentalpolitisierung des
                        theologischen Lehrbekenntnisses im 18. Jahrhundert ist das vom
                        spätorthodoxen Hamburger Hauptpastor Johann Melchior Goeze verfasste
                        Ministerialzeugnis, welches die Einführung eines öffentlichen reformierten
                        Gottesdienstes in der lutherischen Reichs- und Hansestadt polemisch zu
                        verhindern suchte (vgl. <hi>Pflichtmäßiges und auf unbeweglichen Gründen
                            beruhendes Zeugniß der Wahrheit, dem erdichteten, aber
                            höchstgefährlichen und Absichtvollen Vorgeben, als ob die Reformirten
                            Einwohner in Hamburg, rechtmäßig Gemeinen, Aeltesten, Prediger, ja sogar
                            ein vollständiges Consistorium hätten, [...] entgegen gesetzt: und
                            denen, welche dadurch an den Grundverfassungen dieser Kirche und Stadt
                            irre gemacht werden könnten, zum Unterrichte an das Licht
                        gestellet</hi>, 1766). Dem Dokument lag ein streng territorialistisches
                        Kirchenverständnis zugrunde, nach welchem unter Berufung auf das im
                        Westfälischen Frieden fixierte Reichsreligionsrecht nur das einheitliche
                        religiöse Bekenntnis wirkliche Ruhe im Staat garantieren konnte. Dagegen
                        setzte sich in aufklärungstheologischen Kreisen die Einsicht durch, dass die
                        Wohlfahrt der bürgerlichen Gesellschaft nicht durch konfessionelle Einheit,
                        sondern nur im Geiste friedlicher Koexistenz der Religionsparteien
                        sicherzustellen sei (vgl. die zunächst ebenfalls anonym und unter fingiertem
                        Druckort veröffentlichte Antwort von August Friedrich Wilhelm Sack, <hi>Ein
                            Wort zu seiner Zeit, von Einem Christlichen Iuristen. Bey Gelegenheit
                            des Zeugnisses der Wahrheit [...]</hi>, „Cölln“ [Peter Hammer] 1768).
                        Goezes Aggression blieb langfristig erfolglos: 1785 hatte er mitanzusehen,
                        wie der Hamburger Senat den Verteidigungsversuchen der Reformierten
                        entsprach und die religiöse Gleichberechtigung verfügte.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b298">
      <label>Prediger unter den Protestanten sind moralische Aerzte</label>
      <p>Neben der aufklärungsphilosophischen Grundidee einer Bestimmung des Menschen
                        fand auch die neologische Predigtlehre ihre klassische Formulierung bei
                        Johann Joachim Spalding: Die zeitgenössische Staatszweckdebatte sowie die
                        Reduktionsvorwürfe gegenüber der Neologie aufgreifend, wies er die Pflege
                        der kirchlichen Religion als nicht nur theologisch, sondern auch politisch
                        unabdingbare Voraussetzung gesellschaftlicher Wohlfahrt aus. Es gereiche der
                        Gemeinde zum Segen, „an einem verständigen und gewißenhaften Prediger einen
                        vertrauten Freund zu haben, mit welchem man so über seine moralischen
                        Angelegenheiten, wie mit einem Arzte über seinen Gesundheitszustand, zu
                        Rathe gehen kann“ (Spalding, <hi>Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes</hi>
                            [<hi rend="superscript">1</hi>1772–<hi rend="superscript">3</hi>1791],
                        hg. von Tobias Jersak [SpKA I/3], 2002, 64, 1–5). Damit repräsentiert
                        Spalding eine kulturgeschichtliche Entwicklung des 18. Jahrhunderts, in
                        deren Verlauf die altständische Gesellschaftordnung hinter Modelle der
                        bürgerlichen Öffentlichkeit zurücktreten und die Partizipation am
                        kirchlichen Leben zunehmend auf Augenhöhe stattfinden sollte (vgl. auch
                        Steinbart, <hi>Anweisung zur Amtsberedsamkeit christlicher Lehrer unter
                            einem aufgeklärten und gesitteten Volke</hi>, 1779, <hi rend="superscript">2</hi>1784).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b304">
      <label>Plan der moralischen Erziehung des Menschengeschlechts</label>
      <p>Vgl. <ptr type="page-ref" target="#st_comm_b242"/>.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b310_1">
      <label>wenn auch nur anfänglich blos einige politische Tugenden, ohne welche
                        sich die bürgerliche Gesellschaften nicht bilden oder erhalten konten, in
                        Thätigkeit gesetzt wurden, so war dis schon ein grosser Vorschritt zu der
                        daraus erfolgenden weitern Kultur der Menschheit</label>
      <p>Wenngleich die Antike wichtige semantische Weichenstellungen hinsichtlich des
                        Bedeutungsgehalts des Begriffs „Kultur“ hervorgebracht hatte, blieb er trotz
                        einiger Modifikationen bis weit in die Neuzeit überwiegend auf die
                        Kultivierung des Geistes (<hi>cultura animi</hi>) beschränkt, die auch bei
                        Steinbart an vielen Stellen eine Rolle spielt. Nachdem der deutsche
                        Naturrechtsphilosoph Samuel Freiherr von Pufendorf (1632–1694) bereits die
                        politische Dimension des Wortfeldes <hi>civilitas</hi> („Bürgerschaft“ oder
                        „Bürgerrecht“) verstärkt berücksichtigt hatte, sollte sich ein allgemeiner
                        Kulturbegriff, der nicht mehr nur die Kultur von etwas, sondern auch die
                        Kultur der Menschheit bezeichnen konnte, erst im 18. Jahrhundert
                        herausbilden (vgl. etwa Johann Christoph Adelung, <hi>Versuch einer
                            Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts</hi>, 1782). In
                        Steinbarts Ausführungen über die Verschiedenheit der Religionen schlagen
                        sich diese Entwicklungen nieder. Besondere Bedeutung darf in diesem
                        Zusammenhang Johann Gottfried Herder beanspruchen, dessen Kulturbegriff
                        erstmals auch die Vielfalt unterschiedlicher Kulturen und die Individualität
                        von Völkern und Nationen als kollektive Akteure der Geschichte in den Blick
                        nahm (vgl. Herder, <hi>Ideen zur Philosophie der Geschichte der
                            Menschheit</hi>, 4 Bde., 1784–1791).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b310_2">
      <label>Latitudinarier</label>
      <p>Der Latitudinarismus (von lat. <hi>latitudo</hi> = „Breite“) bezeichnet eine
                        im 17. Jahrhundert im Kontext der Church of England eingeführte theologische
                        Richtung, die sich mit ihrer irenisch-gemäßigten, jeglichen Fanatismus in
                        Glaubensfragen ablehnenden Haltung streng vom calvinistischen Puritanismus
                        sowie vom römischen Katholizismus abgrenzte. Zu den prominentesten
                        Verfechtern gehörte etwa der spätere Erzbischof von Canterbury, John
                        Tillotson (1630–1694). Darüber hinaus wurde der Begriff nicht selten auch
                        zur Diffamierung rationalistischer oder besonders toleranter Ansichten
                        gebraucht.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b316">
      <label>Nach dem Plan Gottes in der physischen und moralischen Welt erfolgt in
                        der Reihe der Ursachen und Wirkungen nirgends und niemals ein Sprung</label>
      <p>Das bereits in der vorsokratischen Vorstellungswelt nachweisbare Axiom
                        „natura non facit saltum“ wird im 18. Jahrhundert häufig zitiert.
                        Philosophische Breitenwirkung dürfte es erfahren haben durch Gottfried
                        Wilhelm Leibniz (vgl. Ders., <hi>Neue Abhandlungen über den menschlichen
                            Verstand</hi> [1704], in: Philosophische Werke III, hg. von Ernst
                        Cassirer [Philosophische Bibliothek 498], 1996, 13: „Nichts geschieht auf
                        einen Schlage und es ist einer meiner wichtigen und entschiedensten
                        Grundsätze, daß die Natur niemals Sprünge macht“). Aufgenommen wird dieses
                        Kontinuitätsgesetz auch bei dem Neologen Gottfried Leß (vgl. Ders.,
                            <hi>Sontags-Evangelia</hi> [BdN IV], 153–158 [= 17. Sonntag nach
                        Trinitatis], 157: „Die Natur rückt nicht durch Sprünge fort, sondern durch
                        bedächtliche Schritte“).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b318">
      <label>Paulus Röm. 15, 1. 2.</label>
      <p>Die Bibelreferenzen der ersten (Röm 15,12 [vgl. a228]) und zweiten Auflage
                        (1Kor 15,1.2) sind fehlerhaft und werden dementsprechend in der Übersicht
                            <hi>Editorische Korrekturen</hi> ausgegeben. Mit der dritten und vierten
                        Auflage wird an dieser Stelle korrigiert zu: Röm 15,1.2. Dafür spricht nicht
                        zuletzt die eindeutige, wenngleich frei abgewandelte Zitation der Verse in §
                        98.5. – Die Bibelstelle diente auch an anderen Stellen der neologischen
                        Unterscheidung zwischen vernünftiger Religionsausübung nach dem ethischen
                        Vorbild Jesu und äußerlichem Gesetzesgehorsam (vgl. etwa Teller,
                            <hi>Wörterbuch</hi> [BdN IX], 216 [= Lemma „Geistlich“] sowie 368 [=
                        Lemma „Schwach“]) und ist im Rahmen der rationalistischen Bibelexegese
                        bisweilen in eine scharfe Abgrenzung von aufgeklärtem Christentum und
                        aufzuklärendem Judentum überspitzt worden (vgl. Eucharius Ferdinand
                        Christian Oertel, <hi>Versuch einer philosophischen Bibelerklärung welcher
                            Pauli Brief an die Römer philosophisch geprüft, übersezt und erläutert,
                            enthält</hi>. Zur Wiederherstellung des reinen Vernunftchristentums,
                        1793, 254f., der nach eigenen Angaben in seinem Kommentar „Steinbart’s
                        Glückseligkeitslehre [...] stark benuzt“ [aaO XIVf.] hat). – Steinbarts
                        These, nach welcher „dankbare Liebe und freudiges Vertrauen zu Gott“ sowie
                        „großmüthige Menschenliebe und vernünftige Betriebsamkeit zu allem Guten“
                        das Wesen bzw. den Geist des Christentums ausmachen, ist einerseits in ihrer
                        gesinnungsethischen Ausrichtung charakteristisch (vgl. b317: „in diesen
                        Gesinnungen liegt die Quelle der Seligkeit“) und andererseits hinsichtlich
                        der Andeutung eines ganz anderen, den Übergang ins 19. Jahrhundert
                        vorbereitenden Grundbegriffes der Ethik (vgl. b318: „Pflicht“) näher zu
                        beleuchten.</p>
    </note>
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