/abcefz|d[I]| Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre

von
D. Wilhelm Abraham Teller
Königl. Oberconsistorialrath, Probst und Inspector
auch Oberprediger zu Cölln an der Spree.
Vierte mit Zusätzen und einem Register vermehrte Auflage.
Berlin
bey August Mylius. 1785.
|d[II]|abcefz\
a|a[I]| Wilhelm Abraham Tellers
Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre.
Berlin,
bey August Mylius.
1772.
|a[II]|a
b|b[I]| Wilhelm Abraham Tellers
Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre
Zweyte Auflage.
Berlin,
bey August Mylius.
1773.
|b[II]|b
c|c[I]| Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre
von
D. Wilhelm Abraham Teller,
Königl. Oberconsistorialrath, Probst und Inspector
auch Oberprediger zu Cölln an der Spree.
Dritte durchaus verbesserte und vermehrte Auflage.
Berlin
bey August Mylius. 1780.
|c[II]|c
e|e[I]| Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre
von
D. Wilhelm Abraham Teller.
Fünfte von neuen durchgesehene Auflage.
Berlin,
bey August Mylius. 1792.
|e[II]|e
f|f[I]| Wörterbuch
des
Neuen Testaments
zur
Erklärung der christlichen Lehre.
Von
D. Wilhelm Abraham Teller.
Sechste von neuem durchgesehene Auflage.
Berlin,
in der Myliussischen Buchhandlung. 1805.
|f[II]|f
z|z[1]| Wilhelm Abraham Tellers
Zusätze
zu seinem
Wörterbuch
des
Neuen Testaments.
Berlin,
bey August Mylius. 1773.
|z[2]|z

ab

|a[III]| |b[III]| Seiner
Hochfreyherrlichen Excellenz
dem
Hochgebornen und Hochwürdigen
Herrn
Ernst Friedemann
Freyherrn
von Münchhausen
Königl. würklichen Geheimen Etats- und Justizministerb1, Präsidenten des Tribunals, Chef des Lehnwesens, der hohen Stiftskirche zu Domherrn etc.
Erbherrn auf Gosserstedtb2 etc.
Meinem gnädigen Herrn
|a[IV]| |b[IV]|
|a[V]| |b[V]| Eurerb3 Hochfreyherrlichen Excellenz gnädigen Gesinnung, bin ich einen großen Theil meines gegenwärtigen Glücks schuldig: Und schon das allein würde mir der lebhafteste Antrieb gewesen seyn, mich zu der dankbarsten Verehrung, zu der ich dadurch verpflichtet worden, bey dieser ersten Gelegenheit öffentlich zu bekennen.
Aber Eure Excellenz durchsehen auch, zur ausnehmendstenb4 Bewunderung, alles, was in dem weiten Felde |a[VI]| |b[VI]| der Litteratur vorgeht, mit so großem Scharfsinn, daß ich es für das schätzenswertheste Glück halten würde, wenn gegenwärtige Bogen von Ihnen gelesen und nicht ganz gemißbilligt werden sollten.
Ich verharre ehrfurchtsvoll
Eurer Hochfreyherrlichen
Excellenz
Berlin,
den 15. May
1772.
eifrigster Verehrer
Wilhelm Abraham Teller.
ab

ef f|f[III]| Vorrede zur fünften Auflage.f

|e[III]| Auch diese fünfte Auflage meines Wörterbuchs ist im Wesentlichen ganz unverändert geblieben, welches ich und die Verlagshandlung den Besitzern der beyden vorhergehenden schuldig zu seyn glaubten. Da ich gleichwohl wünschte, und auch nicht ohne Veranlassung, die in den Vorerinnerungen S. 55. bis 64. blos in einigen Zügen entworfene Idee, von dem nationellen Christenthum weiter auszuführen; so habe ich dies in einer besonders gedruckten Beylage gethan, unter der Aufschrift: Die Religion der Vollkommnern.
Hier bemerke ich nur noch, daß der Herr Professor Hesselink in Amsterdam ein ähnliches Werk in holländischer Sprache auszuarbeiten an|f[IV]|ge|e[IV]|fangen hat. Der Titel ist: Uitlegkundig Woordenboeck ter Opheldering van de Schriften des N. Verbonds door G. Hesselink – to Amsterdam by J. Yntema – 1790. 8. wovon aber zur Zeit nur der erste Theil herausgekommen ist, der mit dem Buchstaben H sich endigt. Das meinige liegt dabey durchaus zum Grunde. Mehrere, auch /fgrößere, Artickelf\f1, wie Christus, sind nur mit einigen Veränderungen beybehalten, andref2 abgekürzt oder erweitert, und hin und wieder, meines gelehrten Censors, Herrn G. H. Lang, oder andrerf3 Erklärungen vorgezogen worden. In dem Appendix zu dem IV. Volum des Monthly Review enlarged 1791f4 wird das Werk, als ein selbst in England noch fehlendes, mit Beyfall angezeigt. Und so ist denn beydes, diese Anzeige, wie das Hesselinksche Unternehmen, mir ein angenehmer Beweis mehr, daß meine frühere Entschließung dazu wenigstens kein unnützer Einfall gewesen ist. –
Und noch kann ich, Gottlob, ohne Reue, mit Zufriedenheit und Dank gegen den Höchsten, der |e[V]| mir das Wollen und das Vollbringen dazu |f[V]| gegeben hat, auch auf diesen Theil meiner Arbeiten für das größere Publikum, zurücksehen. Wie meine Absichten dabey rein gewesen sind, so sind auch die Ueberzeugungen, unter welchen ich die wichtigsten Artickelf5 aufgesetzt, noch dieselben. Aber nun, da sich der Abend meines Lebens nähert, überlasse ich den einsichtsvollen Männern, welche jetzt die größten Aemter in der evangelischen Kirche zieren, und die ich, so wie einen Henke, Hufnagel, Löfler, im Stillen ehre, die höhere Schriftauslegung noch kräftiger in Schutz zu nehmen, als ich es nach meinen Einsichten und Gelegenheiten habe thun können; und freue mich, so oft ich denke, daß es geschehen wird.
Ich schließe übrigens – zum Beweise, wie sehr die Bildersprache des neuen Testaments von jeher ist misverstandenf6 worden; wie schwer es einem ansehnlichen Theile der Menschen fällt, sie zu entkleiden, und wie nöthig es also ist, für diesen es in einem solchen Wörterbuche zu thun – mit dem ernstvollen Verweis, welchen der höchste Ausleger |e[VI]| des göttlichen Willens seinen Schülern und Freunden bey einer gewissen Gelegenheit gab. Ich meinef7 folgenden Matth. 16, 6. 7. 9. 11. 12.
|f[VI]| Jesus sprach zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadducäer! Da dachten sie bey sich selbst und sprachen untereinander: das wirds seyn, daß wir nicht haben Brod mit uns genommen. Da das Jesus merkte, sprach er: vernehmet ihr noch /fnichts? wie,f\f8 verstehet ihr denn nicht, daß ich nicht vom Brod rede, wenn ich euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadducäer warne – – sondern von ihrer Lehre?
Berlin, am 13. März 1792.ef

f|f[VII]| Vorerinnerung zur sechsten Auflage.

Im Wesentlichen ist auch in dieser nichts verändert worden. Nur habe ich mir angelegen seyn lassen, bey einiger Muße, Schreibe- oder Druckfehler zu verbessern; und hie und da, zu mehrerer Deutlichkeit und Vollständigkeit, einige Zusätze oder Hinweisungen auf andere Artikel beyzufügen.
Berlin, den 26. September 1804.
Teller.
|f[VIII]| f

/z|a[VII]| |b[VII]| |c[XLIV]| |d1| |e[1]| |f[1]| Vorrede /abzur ersten Auflageab\.

Es kömmt zum richtigen Verständniß eines jeden Schriftstellers ungemein viel darauf an, ihm seine Sprache in ihren Hauptwörtern und vornehmsten Wendungen abzulernen.ab1 Ein jeder hat seinen eignen Ausdruck, wie seine eigneab2 /efSittenef\ef3; und je denkender der Mann ist, der seine Einsichten allgemein macht, je neuer der Gegenstand ist, den er /abbehandelt, um soab\ab4 häufiger findet er die Sprache, in welcherab5 er schreibt, für sich zu /aenge;b7a\a6 er sieht sich also genöthiget,c8 die in derselben schon vorhandenena9 Wörter auf die bequemste Weise zu Zeichen seinerabc10 Gedanken zu machen. Dießa11 ist so allgemein zugestanden, daß man auch schon längst |aVIII||bVIII| die Nothwendigkeit erkannt hat,c12 in besondern Büchern den eigenthümlichen Sprachgebrauch der besten Schriftsteller unter den Griechen und Römern zu erklären.ab13 Und nicht uneben hat man sie den Schlüsselabcef14 zu ihren Werken genannta15, weil sie gleich|cXLV|sam den Zugang zu ihrer ganzen gelehrten Denkungsart öfnenf16.
|d2| |e2| |f2| Dieselbe Nothwendigkeit kannb17 ich nun wohl f18 bey den Schriften des neuen Testaments voraussetzen, ohne mich lange bey ihrer Beweisung aufzuhalten. Gleichwohlabc19 ist mir noch zur Zeit kein solches Wortregister desselben bekannt, dessen Verfasser es recht eigentlich zur Absicht gehabt hätte, die Ausdrücke und Redarten /funsrer christlichen Religionsbücherf\f20 in Einem Verzeichnißeabef21 zu erklären, von denen die richtige Einsicht in das ganze Christenthum abhängt,ef23 und aus welchenab24 |aIX| |bIX| man den Kern der Religion herausnehmen muß. Ich kann beyf25 diesem Urtheil es um so weniger zur Absicht haben,c26 den Werth dessen, was man schon lange durch sogenannte Concordanzen geleistet hat, zu verringernabf27 oder diesen ihre ab29 Brauchbarkeit abzusprechen, da sie mir selbst bey dem gegenwärtigen Unternehmen ein so großes Erleichterungsmittel gewesen sind. Allein die Verfasser derselben wollten mehr den Mängeln des Gedächtnisses durch Sammlung aller Schriftstellen, in denen ein Wort vorkömmt, abhelfen, als Urtheile über den Inhalt der Religion selbst veranlassen, und schon das ist eine sehr dankwerthe Mühe gewesen; oder ihr |cXLVI| Plan war zu groß und zu weitläuftig, als daß sie den Wörtern, die ich hier meyne, eigne Zeit zur Untersuchung und Aufklärung hätten widmen können. – |aX| |bX| Nur ganz neuerlich haben einige Männer von Einsicht und bekannten Verdiensten angefangen,c30 die Bahn, die ich betreten habe, selbst mit |d3| |e3| zu brechen; ich meineabcf31 Herr D. /abcCru|f3|sius zuf32abc\abc33 Leipzig, inabc34 den Erläuterungen des Briefs an die Römer, und besonders der Bedeutungen des Worts Gesetz; Herr D. /abcZachariä in Göttingen,f35 inabc\abc36 seinen Paraphrasen über die Briefe Pauli, und Herr Schrader, Prediger in der Grafschaft Ravensberg, inabc37 der Erklärung des Briefesabf38 an die Römer; die beydef39 ihren Auslegungen eine kurze Erklärung der in jedem Briefeabc40 vorkommenden classischen Wörter vorgesetzt haben. Diese Wahrnehmung hat auch wirklich den Vorsatz, welchenab41 ich bereits auf der Universität Helmstädtab42 gefaßt hatte, eine solche Erklärung der Hauptwörter des neuen Testaments her|aXI||bXI|auszugeben, in mir von neuem so lebhaft gemacht, daß nun daraus das Wörterbuch entstanden ist,f43 welches ich hiermit bekannt mache.c44
Ich liefere also keine eigentliche Concordanz, kein vollständiges Spruch- Namen- |cXLVII| und Wortregister, und verweise deswegen auf diejenigen, die man bereits hat. Das alles lag /aaußera\a45 meinem /abErklärungskreisec46, welcherab\ab47 nach meiner Hauptabsicht nur so weit /agehen solltea\a48, so weit ein jeder des Originals unkundiger Leser geführt werden muß, um es aus eigner deutlichenabc49 Einsicht zu erkennen, was er als /aeina\ Christ zu glauben und zu thun hat. Man wird also keinen Ausdruck, der inabc50 dieser Absicht erklärt werden muß, vermissen, auch wohl finden, daß ich zuweilen andref51, die eben nicht da|d4||e4|zu gehörten, beyläufig mitge|aXII||bXII|nommen habe, um unsref52 deutsche Uebersetzung auch in solchen, nach |f4| meinen Einsichten, zu berichtigen,a53 ohne mich doch hierinnf54 zu etwas gewissem anheischig zu machen. Da auch die eignen Reden Christiab55 und die Schriften der Apostel die unmittelbare Erkenntnißquelle des Christen sind, so habe ich mich zur Zeit nur auf diese eingeschränkt,ab56 durchaus aber mich der Kürze beflissen, die man, um nicht unbilliga57 oder gar unverschämt zu seyn, Lesern und Käufern schuldig ist; niemand von noch jetztlebendena58 Gelehrten für mich genannt, um die nicht zu beleidigen, die ich nicht nennen konnte; die Sprachbeweise jedem zur eignen Prüfung so faßlich als möglich zu machen |cXLVIII| gesucht; und alles mit der Offenherzigkeit geschrieben, durch die ich in allenf59 Gott und Menschen gefällig zu werden |aXIII| |bXIII| trachte. Doch hat jene Kürze hin und wieder einige Dunkelheit im Ausdruck verursacht, die ich zu spät bemerkt habe, so wie diese Offenherzigkeit mich manchen harten Beurtheilungen aussetzen wird. Aber, Gottloba60, daß ich den Einschränkungen des menschlichen Verstandes nicht unterworfen bin, die man sich nach hergebrachten Landesverfassungen gefallen lassen muß, oder zu denen sich ein mehr für seine Finanzen, als für die Wahrheit,ab61 besorgter /abGelehrter erniedriget.ab\ab62
Ich mag es daher auch noch jetztabc63 gar nicht verheelen,f64 daß ich mit dem Vorsatzf65 zu Werke gegan|d5||e5|gen bin, selbst in meinen gegenwärtigen Verbindungenf66 als Schriftstellerf67 das Meinige dazu beyzutragen, mehr Klarheit und Reinigkeit in den |f5| Lehrbegriff zu bringen, die Reli|aXIV||bXIV|gion Jesu von Menschensatzungen, die es mir nach abc68 gesetzter Prüfung sind, zu scheiden, und uneingenommenen Gemüthern im Lehrstande es immer wichtiger zu machen,f69 die Religion nicht als eine gelehrte /abWissenschaftab\ab70 c71 zu behandeln,f72 und ihr Studium derselben nicht auf |cXLIX| Spitzfindigkeitena73 des Verstandesab74 oder Spiele der Einbildungskraft, sondern auf ihre heilsame Anwendung bey ihren Gemeinen zu richten. Hierzuf75 steht nun aber kein andreref76 Weg offen, als daß man selbst die Schrift verstehe, nach der man anderef77 zur Glückseligkeit anweisen soll. Chronologische, geographische, historische Untersuchungen mögen immer die Beschäftigung einiger wenigen Gelehrten bleiben. Es würde /efso garef\ef78 dem Besten der Religion sehr zuträglich gewesen seyn, wenn man es von |aXV| |bXV| /efje heref\ef79 mit diesen so gehalten hätte,f80 statt abcef81 es Zeiten gegeben hat, da alle Auslegungsbücher, academische Streitschriften und Sammlungen verschiedener einzelnen Erklärungen davon wimmelten, und niemand sichs auch nur einfallen ließ, Wörter und Redarten zu berühren, die /bgeradezu /aden Inhalt der Religion selbst angehena\a82b\b83. Mit demf84 allen ist dem Lehrer der Religion so wenigab85 als dem Schüler geholfen; aber beyden ganz gewiß durch eine genaue Auflösung der Sprache, in |d6| |e6| welcher die Religion zuerst vorgetragen wurde, in die einfachsten Vorstellungen,f86 die dabey zum Grunde liegen, die jener für diesen in der Stille anstelltabef87 und dann ihm öffent|f6|lich in seiner Muttersprache wiederholt. „Man muß nichtef88“ dieß sind die eignen Wortee89 ab90 Luthers |cL| im Briefeabc92 vom Dollmetschen, „die Buchstaben in der |aXVI| |bXVI| lateinischen (und /abcwie ich hinzusetzeabc\abc93 in der griechischen und hebräischenabc94) Sprache fragen, wie /fman sollf\f95 deutsch reden, sondern man muß die Mutter im Hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf dem Marktf96 fragen, wie sie reden, und darnach dollmetschen, so verstehnabc97 sie denn und merken, daßa98 man deutsch mit ihnen redet,“ – „dasabcf99 habe ich mich geflißenabf100, aber leider allewegef102 nicht erreicht noch troffen.“ So sollten wir ab103, die wir /abvon Zeit zu Zeitf104ab\ das Lehramt verwalten, /abunsab\ nur als berufenea105 Dollmetscher der Reden Christiab106 und der Vorträge seiner Apostel betrachten, die in dem zu jeder Zeit gültigenc107 Deutsch ihren Zuhörern sagen sollen, was der damaligen Welt in ihrer Sprache zuerst verkündiget worden,f108 und /adarauf siea\a109 aufmerksam machen. Das würde durch die eben gedachte Wortanalyse /abgeschehen. Manab\ab110 würde /fbald da|aXVII||bXVII|bey finden,f\f111 welchesab112 Redarten sind, die die Apostel selbst nach den verschiedenen Fähigkeitenb113 und übrigen Umständen ihrer Gemeinen verändern, an welcheab114 sie /abselbst sichab\ab115 nicht binden, ohne daß die Hauptsache dadurch verändert wird, und was |d7| |e7| dagegen stets wesentlich zu dieser gehört; welchesab116 eigentlich die unveränderliche Lehre des Evangeliums selbst, |cLI| und welchesab117 im Gegentheil die bey den ersten Boten desselben nach ihren verschiedenen Gaben /abund Um|f7|ständenab\ verschiedene Lehrart ist; wie wahr es endlich sey, daß nach allen und noch so vielen Erklärungen schwerer Schriftstellen die Summe der Lehren der Religion immer dieselbe bleibt, die der ungelehrte Christ schon in den zehn, zwanzig, klaren und körnigten Sprüchelgenf118 zusammengezogen findet, die sein Schatz im Lebenab119 und sein Trost im Tode sind. /abUnd oab\ab120 wie weit angenehmer und nützlicher wür|aXVIII||bXVIII|de ihm die Lesung der Schrift werden, wenn man ihm aller Orten das wiederfinden lehrte, was dieses sein kleines Spruchregister enthält! Dießab121 alles ist wenigstens bey mir der Erfolg gewesen, da ich diesen Gang /abgenommen. Ichab\ab123 wünschte also auch, daß niemand, der künftig die Religion lehren soll, sich die Mühe verdrießen ließe, eben so beym Buchstabiren anzufangen, um die Schrift mit der Zeit ungehindertabc124 lesen zu können,f125 und gebe nun dazu in diesem Wörterbucheab126 einige Anleitung. ⌇⌇f Die Sache betriftf127 die richtige vollständige Sammlung und Erkenntniß der Lehren des allgemeinen Christenthums, die genaue Erklärung der Schrift, die dabey zum Grunde liegen muß, und die Deutlichkeit der Uebersetzungen. Dießa128 veranlasset mich also von dem einen wie |cLII| von dem andern noch einige Erinnerungene129 beyzufügen.
|aXIX| |bXIX| |d8| |e8| Ich bin zuerst ebenab130 nicht dafür, daß die Uebersetzung des seligen Luthers jemals ihr kirchliches Ansehnabcef131 unter uns verliere. Aber von Zeit zu Zeit sie in einzelenabf132 Wörtern und Redverbindun|f8|gen zu berichtigen,ef134 das sollte, dünkt mich, geschehen, hätte schon längst geschehen sollen, und hätte man so fortgefahren, wie man anfing, so wäre nun die Sache vollendet. Wenigstens kannb135 es keinem Gelehrten unbekannt seyn, wie viel man in den ersten Ausgaben von Zeit zu Zeit darinnf136 verändert hat. b137 Lutherf138 selbst hat a139, nur nach der /fvorher angeführtenf\f140 Stelle, seine Uebersetzung nie für unverbesserlich ausgegeben; er hat gewarnetab141 und gebeten,c142 sie stets nach den Grundtexten zu prüfen, und viele Stellen in der ersten Ausgabe wirklich so übersetzt, wie es ihr eigentlicher Sinn erfodertf143, oder auch die besserea144 Verdeutschung eines |aXX| |bXX| Worts und eineabcef145 Redart in den später übersetzten Büchern noch gefunden. Mehrere Beyspiele der letzten Art habe ich schon im Buche selbst /abgegeben. Soab\ab146 /fhat Lutherf\ /abz. E.ab\ f147 die /aganzbc148 hebräischea\a149 Redform,f150 inabc151 Christo Jesu, f152 richtig deutsch, /abdurchab\ab153 christlichc154Gemeine in Christo Jesu, /c/abdurch,ab\ christliche Gemeinec\ – über|cLIII|setzt.ab155 Was hindert es ab156, die von mir angeführten Sprachbeweise dazu genommen, unsre Uebersetzung in ähnlichen Stellen dieser abc157 gleichförmig zu machen,f158 daß abc159 es nun auch Eph. 3, 21. fürabc160 dem sey Ehre in der Gemeine, die in Christo Jesu ist, heißeabc161, dem sey Ehre in der christli|d9||e9|chen Gemeine? f162 – Aber er hat auch nicht selten in der ersten Ausgabe richtiger übersetzt; ganz, wie es seyn |aXXI| |bXXI| sollte. Ich habe ab163 gezeigt, wie man den Ausdruck, thut Buße, |f9| für deutsche Leser sogleich in den verständlichern, bessert euch, verwandeln solle, und (welches zwar minder wichtig ist, aber doch zur Genauigkeit einer guten Uebersetzung /abgehört)ab\ab164 das Amt zu führen,a165 in dienen; ab166 Wort, in christliche Lehre, Evangelium. Eins wie das andre hat nun in der ersten Ausgabe von 1522ab167 schon gestanden:a168 Matth.c169 3, 2. 4, 17. Marc. 1, 15. bessert euch; 6, 12. man soll sich bessern /ab(wie dieß Bessern auch in den spätern Ausgaben f170 beybehalten worden, Matth. 11, 20. Luc. 13, 3.)ab\ – Apostg. 8, 4. und predigte das Evangelion – 2 Cor. 3, 6. welcher uns – gemacht hat, Diener zu seyn des /abneuenc171 Testaments.ab\
abNeuen Testaments: Und eben so hatte er, wie ich S. 251. anrathe, Eph. 3, 15. anfänglich, über alles, was Vater heißt, übersetzt.ab
– Es verdiente überhaupt noch eine genauere Untersuchung, durch welche |aXXII| |bXXII| Veranlassungenf172 die spä|cLIV|tern Ausgaben der Lutherschen Uebersetzung in einzelenabf173 Stellen, die gar keiner Verbesserung bedurften, /fdem ungeachtetf\f174 /absindab\ verändert worden. Von wirklichen Verbesserungen lassen sich die Ursachen leicht angeben, wenn man bedenkt, daß auch Luther und seine Freunde, wie Melanchthon, in derf175 richtigen Schrifterklärung immer mehr Einsicht und Stärke gewannen. Sie ists, die dem Uebersetzer stets neue Kraft giebt, wie ohne sie /abniemand sichab\ab176 das Recht anmaßen sollte, über Lehren der Religion zu urtheilen.
|d10| |e10| Aber nun auch hiervon etwas zu sagen:abc177 so ist zuerst das Auslegungsgesetz, Schrift aus Schrift zu erklären, zwar längst gemacht und angenommen,f178 /abnur scheinet es mirab\ab179, daß man sich noch nie recht darüber vereiniget hat, was man |aXXIII| |bXXIII| darunter verstehen wolle. Denn es recht verstanden und /fangewendet, wüstee180f\f181 ich kein allgemein kräftigersf182 Hülfsmittel der Auslegung der Schrift. Ich denke mir nemlich dabey eine solche Erklärung, wobey man entweder auf die ausdrücklichen Zeugnisse Jesu und der Apostel von der Bedeutung, in der sie gewisse Wörter genommen, das meiste Gewicht legt, und /fsief\ also vor allen Dingen f183 aufsucht; oder den jüdischen Gebrauch einer Redart, eines Ausdrucks, den sie bey ihren Anweisungen zum |cLV| Grunde legen, den sie als damals allgemein bekannt nicht weiter erklären, sich aus den Sitten dieses Volks nach den Beschreibungen des altenabc184 Testaments erst verständlich zu machen sucht; oder endlich Wörter und Ausdrücke, mit denen sie im Vortrag derselben Sache abwechseln, so langeab185 /fgegen einanderf\f186 vergleicht, bis man den all|aXXIV||bXXIV|gemeinen Begriff aus allen zusammen genommen völlig ausgezogen hat. Immer wird hier Schrift aus Schrift erklärt, und wenn die mittelste Gattung mehr Sprachgelehrsamkeit und Bekanntschaft mit dene187 Alterthümern erfodertef188; so ist die Anwendung der ersten und letzten eine um so leichtere Sacheabc189 für jedenf190, dem sie selbst wichtig genug ist. Um kurz zu seyn, will |d11| |e11| ich die Erläuterung desselbenabc191 aus meinem Wörterbucheabc192 selbst hernehmen. Ich erkläre Fülle, in Briefen an die Epheser und Colosser, von der Kirche.ab193 Der |f11| Sprachgebrauch läßt so etwas vermuthen; aber das eigenea194 Zeugniß des Apostels, daß er so verstanden seyn wolle, Eph. 1, 23. und die ganze Vergleichung seiner Phraseologie in beyden Briefen, wie ich sie angestellt habe, entscheidet.a195 Und so gehen mir zu meinem Verständniß der Redart, an Jesum glau|aXXV||bXXV|ben, seine eignen /fAussagen, dießa196f\f197 heiße, seinabc198 Wort halten, seinef199 Freund seyn, und thun, |cLVI| was er gebiete,f200 über alles.ab201 So erkläre ich Schrift aus Schrift in der zweyten Bedeutung, wenn ich bey der Wahrnehmung, daß Jesus Hoherpriester und Prophet genannt wird, die ursprüngliche Bedeutung beyder Benennungen aufzufindenef202 bis aufs Entstehen des Israelitischen Hohenpriesterthums und der Prophetenwürde unter diesem Volk zurückgehe. Ich erwarte also von einem jedenf203, der mir seine Erinnerungen über dieses Wörterbuch mittheilen will, mir vor allen Dingen kurz und gut zu sagen, ob er in diesem Verstande Schrift aus Schrift mit mir erklären wolle: Sonst gehen wir, der eine zur Rechten, der andref204 zur Linken, und können unmöglich an einem Orte zusammentreffen.
|aXXVI| |bXXVI| Hiernächst gestehe ich, daß mir viele Stellen des neuenabc205 Testaments gar keiner Erklärung zu /abedürfen,a\a206 durch eine jede, die man versucht, nur |d12| |e12| mehr verdunkelt /azua\ werden /ascheinena\; und man also auch darinnf207 sich mehr vereinigen sollte, wasef208 a209 als aufs deutlichste gesagt, nun auch geradeweg so /aanzunehmen seya\a210. Es ist mir die unbegreif|f12|lichste Sache, wie man oft andern den Vorwurf machen könne,f211 daß sie der Schrift entgegen erklärten, die ihr offenbar die meiste Ehre anthun, und das mit willigstem Beyfall an|cLVII|nehmen, was in derselben mit dürren Worten gesagt wird. Sie beharret z. E. immer auf der Versicherung, daß Jesus der Herr sey; sie nennt ihn durchaus den Herrn; sie erklärt sich darüber an so vielen Orten, wie ich das alles bey diesem Artikel kurz angezeigt habe.ab212 Warum sucht man noch eine gezwungneef213 |aXXVII| |bXXVII| Erklärung, daß dießa214 /fso vielf\f215 als Jehova sey? Josephus sagt ausdrücklich das Gegentheil ab216, und wenn die griechischen Uebersetzer für diesen Namen ihr κυριος brauchen, so kam es eben daher, weil sie den Namen Jehovaf217 als Judenf218 nie aussprachen, und also auch so übersetzten, als ob Adonai stünde. Wasab219 ist unbedingter gesagt, als 1 Cor. 15, 28.abc220 daß der Sohn dereinst das Reich übergeben und selbst unterthanf221 seyn werde – der ganze Sohn – daß ich so reden mag;ef222 warum ehrt man die Schrift nichtab223 und läßt es dabey bewenden, statt daß man nun eine vorausgefaßteab224 Theorie hinein zu zwingen sucht?
Wie viel nun bey solchen Uebersetzungen und Erklärungen der Schrift dieabcef225 Erkenntniß und der heilsame Unterricht der Religion gewinnen würdenab226, |d13| |e13| ist unnö|aXXVIII||bXXVIII|thig weitläuftig zu sagen. Nur die einzige Erklärung, die ich von dem Schriftge|cLVIII|brauchef227 des Ausdrucks, Furcht Gottesabc228, gegeben habe, angenommena229 und recht durchdacht, |f13| müstef230 wahrhaftig auch die Kraft und Würde des Christenthums ganz anders geschätzt und im täglichen Wandel verherrlichet werden.ab231 Und dießa232 ist es, was ich mit aller Aufrichtigkeit des Herzens,ab233 als den edelsten Zweck des christlichen Lehramts,ab234 auch durch diese Arbeit zu befördern gesucht habe. ⌇⌇f /abBerlincef235 den 13. Märzef236 1772.ab\z\
ab1: abzulernen:ab2: eignenef3: Aussprache und Geberdenab4: behandelt; destoab5: derab6: enge, und (a) ; enge, und (b)ab7: enge,c8: genöthigeta9: vorhandnenabc10: seinera11: Diesc12: hatab13: erklären:abcef14: Schlüssela15: benanntf16: öffnenb17: kanf18: auchabc19: Gleichwolf20: in demselbenabef21: Verzeichniß (a b) ; Verzeichniß (e f)abef22: Verzeichnisseef23: abhängtab24: welchemf25: beic26: habenabf27: verringern, (a b) ; verringern, (f)abf28: veringernab29: ungemeinec30: angefangenabcf31: meynef32: inabc33: Crusius, inabc34: inf35: Göttingenabc36: Zachariä, in Göttingen, inabc37: inabf38: Briefsf39: Beydeabc40: Briefab41: denab42: Helmstedtf43: ist:c44: mache[.]a45: viel zu entfernt vonc46: Erklärungskreysab47: Erklärungskreys, dera48: gehetabc49: deutlicherabc50: zuf51: anderef52: unserea53: berichtigen;f54: hierinab55: Jesu,ab56: eingeschränkt;a57: unbillig,a58: itztlebendenf59: Allema60: gottlobab61: Wahrheitab62: Gelehrter, erniedriget. – –abc63: itztf64: verhehlen:f65: Vorsatzef66: Verbindungen,f67: Schriftsteller,abc68: langerf69: machen:ab70: Wissenschaft, sondern als die beste Weisheitc71: sondern als die beste Weisheitf72: behandeln;a73: Spitzfündigkeitenab74: Verstandes,f75: Hiezuef76: andererf77: Andreef78: sogaref79: jeherf80: hätte;abcef81: daßa82: zum Erkenntniß der Wahrheit führenb83: gerade zu zum Erkenntniß der Wahrheit führenf84: Jenemab85: wenig,f86: Vorstellungenabef87: anstellt,ef88: nicht,e89: Wortheab90: des seligen (a) ; des seligen (b)ab91: des seeligenabc92: Briefabc93: so auchabc94: ebräischenf95: soll manf96: Markteabc97: verstehena98: daßabcf99: [„]dasabf100: geflissen (a b) ; geflissen (f)abf101: beflissenf102: allwegeab103: unsf104: Zeit,a105: berufneab106: Jesuc107: gültigemf108: worden;a109: sie daraufab110: geschehen; manf111: dabey bald finden:ab112: wasb113: Fähigkeiten,ab114: dieab115: sich selbstab116: wasab117: wasf118: Sprüchelchenab119: Leben,ab120: – Undab121: – Dies (a) ; – Dies (b)ab122: – Dießab123: genommen; ichabc124: ungehinderterf125: können;ab126: Wörterbuchf127: betriffta128: Diese129: Erinerungenab130: garabcef131: Ansehenabf132: einzeln (a) ; einzeln (b f)abf133: einzelnenef134: berichtigen:b135: kanf136: darinb137: Auchf138: Luthera139: auchf140: vorherangeführtenab141: gewarntc142: gebetenf143: erforderta144: beßreabcef145: einerab146: S. 114. 115. 117. 119. 136. 153. 207. 221. 242. 274. gegeben, ich bitte, besonders S. 72. hiermit zu vergleichen. Hierf147: hat erbc148: ganzea149: ganze ebräischef150: Redformabc151: inf152: in mehrern Stellenab153: mit dem Beywort,c154: christlicheab155: übersetzt:ab156: alsoabc157: Uebersetzungf158: machen:abc159: z. E.abc160: für,abc161: hießef162: Vgl. Christus.ab163: z. E. S. 68. ab164: gehört,) S. 7. a165: führenab166: S. 386. ab167: 1522.a168: gestanden;c169: Matth[.]f170: istc171: Neuenf172: Veranlassungabf173: einzelnenf174: demungeachtetf175: einerab176: sich niemandabc177: sagen;f178: angenom|f10|men;ab179: aber ich denke immere180: wüßtef181: angewandt, wüßtef182: kräftigeresf183: dieseabc184: Altenab185: langf186: gegeneinandere187: demef188: erfordertabc189: Sache,f190: Jedenabc191: dessenabc192: Wörterbuchab193: Kirche:a194: eignea195: entscheidet:a196: diesf197: Aussagen; „dießabc198: seinef199: seinf200: gebieteab201: alles –ef202: aufzufinden,f203: Jedenf204: andereabc205: Neuena206: bedürfen scheinen;f207: darinef208: was,a209: mana210: annehmen solltef211: kann:ab212: habe:ef213: gezwungenea214: diesf215: sovielab216: (s. die Zusätze)f217: Jehova,f218: Juden,ab219: – Wasabc220: 27.f221: Unterthanef222: mag:ab223: nicht,ab224: voraus gefaßteabcef225: dieab226: würdeef227: Schriftgebraucheabc228: Gottesa229: angenommen,f230: müßteab231: werden –a232: diesab233: Herzensab234: Lehramtscef235: Berlin,ef236: März,

/ab|c[LIX]| |d14| |e14| |f14| |z[3]| Vorrede /zzu den Zusätzen der zweyten Auflagez\.

Um den Besitzern der ersten Auflage meines Wörterbuchs nicht beschwerlich zu fallen, habe ich die zweyte bis auf einige z1 meistens die Zahlen angehende Berichtigungen des Drucks unverändert gelassen,z2 und dafür die folgenden Zusätze besonders ausgearbeitet. Ich bedaure nur, daß ich der Unbequemlichkeit, die durch eine solche Trennung in dem Gebrauch /zentstehen mußtez\z3, nicht eben so gut habe abhelfen können,z4 und sie zum Theil dadurch vermehrt worden ist, daß in der Correctur der ersten Bogen das /zSternzeichen ausgelassenz\z5 worden, wodurch sich in den letztenz6 die Beziehungen auf die Zusätze von cz7 Zurückweisungen auf das Wörterbuch selbst unterscheiden.
Sonst enthalten diese Zusätze einigemal cz8 wirkliche Verbesserungen; zuweilen Nachholungen von Wörtern,z10 auf die ich schon im Wörterbuch hingewiesen hatte, wie Stachel , Spiegel ; noch öfter Bestätigungen, wie bey Furcht Got|cLX|tes , Fülle ,cefz11 u. a. m. größtentheils aber /ffreywillige Beyträgef\f12 von |f15| Wörtern und Redarten, als, andächtig , hochherfahren , Griechen , Handel u. d. durch |d15| |e15| deren Auslegung die Lesung des neuen Testaments jedem, der sich nicht selbst helfen kann, erleichtert wird. Bey diesen konnte ich um so kürzer seyn, da die Einsicht in das eigentliche Christenthum davon eben nicht abhängt,z13 und ich mich hierüber schon in der Vorrede zum /zWörterbuchec14z\z15 erklärt habe. Nur die Bestätigungen erfodertenf16 mehr Umständlichkeit,f17 welchez18 sich freylich /fauchf\ eher für einen Commentar als für ein Wörterbuch schickt, aber gleichwohl wegen der besondern Veranlassungen, welchez19 ich dazu gehabt, nicht zu vermeiden war.
Es kann nun dem Leser einerley seyn, welches /fdieselbenf\f20 gewesen.z21 Mir kam es zu,z22 den besten Gebrauch für ihn und mich selbst davon zu machen,fz23 und dießz25 habe ich nicht nur gelegentlich gethan, was die Hauptsache anlangt, sondern will es auch /czjetztcz\cz26 wegen gewisserz28 dabey vorgefallener Misverständnissef29 thun.
|z5| Ich bin völlig überzeugt, daß Religion und Theologie, das Christenthum nach der Schrift und das Christenthum nach dem System /funendlichf\ weit voneinanderefz30 unter|cLXI|schieden sind. Ich sehe dieses für ein Gebäude an, welches dem Scharfsinnecz31 des menschlichen Verstandes Ehre macht, an welchemcz32 viele Kunst verschwendet ist, und welches man also wohl ein und das andremalcz33 zur Bewunderung der Kunst besehen kann, aber gewiß nicht beziehen muß, wenn man gesund und ruhig |f16| wohnen will. Dießz34 würde auch zuverläßig das Urtheil der meistenef35 |d16| |e16| seyn, wenn sie nicht das System sich eher geläufig gemacht /zhättenz\, ehe sie aus eignem Antriebecz36 und mit allen dazu gehörigen Hülfsmitteln die Schrift gelesen. Es würde dann schlechterdings unmöglich seyn,cz37 daran einen Geschmack zu gewinnen, oder, wenn nicht noch nachher die Bekanntschaft mit demselben dazu käme, von selbst auf solche mühsame Zurüstungen zu verfallen. Diese Ueberzeugung nun war bey mir im ersten Aufkeimen, da ich vor zehn Jahren die Verfertigung meines Lehrbuchsf38 /zunternahm; undz\z39 sie ist seitdem zu einer solchen Größe und Stärke gewachsenef40, daß ich vor einiger Zeit mich entschloß,cz41 in einem Wörterbucheczf42 die Bearbeitung merklich zu machen, unter welcher sie bey mir zugenommen /czhatcz\. Ich fürchtete /czalso zwarcz\cz44 keine augenblickliche Wegwerfungen oder ungeziemende Anschwärzungen von gesetztenz45 und billigen Männern; aber ich er|cLXII|wartete auch eben so wenig den Beyfall derer, die auf andern Wegen die gegenseitige Ueberzeugung sich schon längst in frühern Jahren zu eigen gemacht,f46 und ich sehe klar ein, wie beynahe unmöglich es für solche seyn muß, wenn besonders Geschäfte oder andre Hindernisse einer ruhigen Prüfung dazukommenef47, den Rückweg zu nehmenef48 und den Weg,z49 den ich gegangen bin,z50 einzuschlagen. Ich schrieb also für solche, die noch für kein System eingenommen sind, wie es billig am wenigsten Anfänger in der |f17| Erlernung theologischer Wissenschaften seyn sollten,fz51 und ihnen vornehmlich widme ich |d17| |e17| auch diese Zusätze. Sie stehen noch am Scheidewege; bey ihnen steht es noch,z53 sich der Hülfsmittel aus der Kirchengeschichte und /zeiner philosophischenz\ Kenntniß der alten Sprachen zu bemächtigen, durch welche man in den Stand gesetztz54 wird,f55 das reine Metall des Christenthums von den Schlacken einer sectirischen Philosophie oder abergläubischen Schwärmerey zu scheiden.z56 |z7| An sie will ich mich also noch mit folgenden Vorstellungen und Bitten wenden.
Zuerst werden sie hoffentlich es der Mühe werth achten,z57 zu untersuchen, /zwie vielz\z58 Zeit man eigentlich in /fbeynahe siebzehnf\f59 Jahrhunderten,z60 oder nur, um nicht /zso weitz\z61 |cLXIII| zurückzugehen, seit der Reformation, auf die Auslegung der Schriftstellen verwendetef62 hat, aus denen die Lehrsätze des Christenthums herauszuziehen sind; unter welchen äußerlichen Umständen man dabey zu Werke gegangen ist; und welche Hülfsmittel man dazu angewendetef63 /czhatcz\. Ich will,z65 um ihremz66 Urtheil nicht vorzugreifen,z67 nicht sagen, wie günstig oder ungünstig das Resultat dieser Untersuchung für die herrschend gewordneczf68 Erklärungen ausfallen muß, wenn sie gehörig angestellt wird:ef70 aberz71 ich bitte darum so sehr, so lieb es ihnen seyn wird, und zum mannigfaltigstenf72 Gebrauch nützlichz73, sie mit Fleiß geendiget zu haben.
Hiernächst ist es nöthig,f74 daß sie aus eignerf75 Lesung und Vergleichung bey sich entscheiden, ob |f18| die Sprachart des neuen Testaments wirklich hebräisch-griechisch oder rein-griechisch sey. Seit |d18| |e18| ohngefährz76 dreyßigc77 Jahren hat zwar |z8| jene Meinungf78 ein merkliches Uebergewicht gewonnen,z79 und sie wird wohl ietztczf80 in Deutschland von den angesehensten Schriftauslegern durchgängig behauptet. Allein ich wünschte doch, daß es immermehref82 in der Folge keine bloße Ueberlieferung aus dem Verstandf83 des einen in das Gedächtniß des andern würde, sondern eine durch eignef84 Versuche gewirkte Ueberzeugung. Mir ist |cLXIV| dazu sehr nützlichz85 gewesen, wenn ich in meinen academischene86 Jahren am Morgen einen Abschnitt,z87 ohne mich nach Kapiteln zu richten, aus dem /zA. T.,z\z88 den Grundtext und die Alexandrischecz89 Uebersetzung /zverglichen, gelesen,z\z91 und nachher Abends einige Absätze aus dem N. T.z92 Da war der Eindruck von den früh gefaßten hebräisch-griechischen Redformen der Alexandriner noch so lebhaft in mir, daß ich von selbst merkte,fz93 es sey einerley Sprachart,z95 und mir in Gedanken manche Erklärung machte, die ich nachher angenommen. So hatte ich z. E. in den Psalmen gelesen diez96 Erde und ihre ganze Fülle mit demselben griechischen Wort, das Paulus in den Briefen an die /fEpheser undf\ Colosser braucht, gerieth kurz nachher über die Stelle Col.f97 1, 19. und machte also die Anwendung davon.
|z9| Aber die hebräisch-griechische Sprachart recht kennen zu lernen, ist es, dünkt mich, noch Kleinigkeitf98 sie bloß in einzelnen Worten,z99 Redarten |f19| und Redverbindungen aufzusuchen.z100 Hier ist |d19| |e19| auch beynahe von einem Vorstius und andern nichts mehr zu thun übrig gelassenz101. /efDarinn, Freunde,ef\ef102 liegt ein fast noch unentwikkelteref104 Keim der Erklärungsart des /efzN. T.efz\efz105 die ins Großec107 geht,f108 daß es auch eine ganz hebräisch-griechische Den|cLXV|kungsart in demselben giebt, die Nationalphilosophie, Nationalsitten, und Nationalgebräuche zum Grunde hat. Z. E. Seite 171. efz109 habe ich für ein Wörterbuch zureichend die Redart in Sünden gebohren seyn erklärt; ich hätte aber noch hinzusetzen können, daß es, wie man auch aus der Frage der Jünger und der Antwort Jesu Joh. 9, 2. 3. wahrnehmen kann, eine herrschende Meynungz111 unter den Juden war, nur sündhafte Eltern brächten gebrechlich Gebohrne zur Welt. So ist S. 305. efz112 die Beschreibung eines gottgefälligen Almosens als eines angenehmen Opfers Gott zum süssenefz114 Geruch, nicht bloß hebräisch geredet, sondern gedacht. Und so denke ich, verhält /czsichscz\cz115 mit allen den Vorstellungen von Himmel und Erde , Ge|z10|setz und Werke , Hoherpriester , Versöhnung u. s. w. Ich wünschte also, daß diejenigen, für die ich dießz116 schreibe, auch hierauf ihre unpartheyische Untersuchung verwenden möchten.z117
Diese Erklärungsart, sagte ich, geht mehr ins Große. Aber auch die Schrifterklärung selbst, auf welchez118 sich der künftige Lehrer der Religion vorzubereiten hat, um die er sich ohnstreitigf119 am meisten bekümmern sollte, muß mehr aufs Große |f20| ge|d20||e20|richtet seyn; auf die Aussprüche Jesu und seiner Boten, |cLXVI| die jedem Hauptstückecz120 der christlichen Wahrheit, wie sie im systematischen Vortrag gelehrt wird, zur Grundlage dienen. Ich beziehe mich hier auf das, was ich schon zum Theil hierüber /zinz\z121 der Vorrede /czzur ersten Auflagecz\cz122 erinnert habef123 und setze nur noch folgendes hinzu.z124 Es ist einerley, mit wechem Hauptstückecz125 der christlichen Lehre man diese Vorbereitung anstellen willef126 und zur Vorbereitung ist auchef127 ein einziges zureichend. Jeder neue Aufschluß in demz129 einen enthält die Anlagen zur Aufklärung des andern. Wenn man einmal weiß, das ist Gesetz ohne Zusatz und das ist Gesetz mit |z11| dem Zusatz Gottes,ef130 so ist man schon auf dere132 Spur Werke und gute Werkecz133 richtiger von einander zu unterscheiden,f134 genauer zu bestimmen, was Evangelium ist, was Glaubencefz135 an Christum ist, wie Er der Herr ist,f136 und wie Luther schon im Catechismus gesagt, man darauf bestehen, darauf hauptsächlich sein eigenes Wissen von ihm einschränken müßef137. Und so etwas sollte nicht die ernsthafteste Angelegenheit für einen jeden seyn, der andref138 dereinst lehren soll, was Christenthum ist? Er sollte /czals Volkslehrercz\ sich eher oder wohl ganz allein darum bekümmert haben, weches in der Apostelgeschichte die Ausländer von Rom sind, ob man beym Lucas Schatzung |cLXVII| oder Zählung übersetzen müßef139; ehe er bey sich ausgemacht hat, was das heiße an Jesum glauben und wohl diese Unter|d21||e21|suchung |f21| ganzz140 liegen lassen? Wenn es hierauf ankömmtcz141, sollte der ganzez142 gewissenhafte Ernst der seyn, daß man mit einemz143 Seitenblick auf die Gegend,z144 in der man lehren soll, auf den Gönner,z145 durch den man sein Glück machen will, die in jener undf146 bey diesemz147 geltende Erklärung nimmt und sie mit allemcz148 polemischen Gepränge aufstutztz149? Nun wer das /czsich erlauben kann, den bedaure ich und überlasse ihn seiner eignenf150 unpartheyischen Beurtheilung.cz\
czfür recht und billig hält, der thue es auf seine |z12| Gefahr; bilde sich aber ja nicht ein, daß andre die Lücken und Schwächen in seinem Unterrichtez151 nicht merken werden.cz
Beynahe möchte ich nun auch Anfängern rathen lieber gar keine Regeln der Auslegungskunst sich bekannt zu machen, nur mit ihremz152 gesunden Verstandez153 ihre Sprachkenntnißeef154 auf einzelne Stellen anzuwenden; als jene Regeln kunstmäßigf155 zu erlernen und sie doch nicht am rechten Orte gebrauchen wollen. Es ist ein altes Sprüchelchenz156 und von allen für wahr angenommen: „Man muß genau beobachten,z157 wer etwas sagt, zu wem erz158 es sagt, unter welchen Umständen und in welchen Zeiten erf159 es sagt.“ Aber wie stehtsef160 mit der Anwendung? Nun das sehe man! Jesus /zbefiehltz\z162 seinen Aposteln, z163 in sei|cLXVIII|nemz164 Namen /zzu beten; erz\z165 sagt es zu einer Zeit,cz166 da er mit ihnen von /zseinem Abschiedec167z\z168 redet, sie in ihremz169 öffentlichen Lehramtecz170 bestätiget, ihnen noch Muth und Freudigkeit dazu einsprechen /efwill: Eref\ef171 setztz172 hinzu, daß sie es bisher noch nicht gethan hätten/f, ungeachtet sie ihm so treu und ergeben gewesen warenf\; er verweiset ihnenf173 |d22| |e22| das auch nicht; und er versichert endlich, |z13| daß ihnen dergleichen Bitten allezeit würden |f22| gewähret werden. Hier wäre also ja wohl der Ort,cz174 die gedachte Regel in Ausübung zu bringen, und zu sagen,f175 es sey das apostolische Amtsgebet gemeintf176! Aber nein! sagt man, dießz177 ist nicht der rechte Ort. Nun wo ist er denn? Ich will mich weisen lassen.z178 Etwa wo Paulus ein jüdischer Gelehrter, mit Christen aus dem Judenthum, die nicht von ihren Gebräuchen ablassenz179 wollten, von der Beschneidung am Geist, dem Opfer Jesu, dem Hohenpriesteramt desselben, dem Sabbath des N. T. redet? Nein da auch nicht! Nun so ist jene Vorschrift zwar sehr gegründet, in der Natur aller Sprachen und in dem Gebrauch aller guten Schriftsteller gegründet,fz180 aber sie ist in der Anwendung zu nichts nütze. Man gebe mir also eine andreef182, die ich besser brauchen kann! „Frage zunächst den Schriftsteller selbst, den du erklären willstc183, in wel|cLXIX|chem Sinn er ein Wort, eine Redart,z184 genommen hat; dieses Zeugniß, welches er durch Selbsterklärungen seines Sprachgebrauchs ablegt, ist von großemc185 Gewichte.“ Nun ja, das sollte ich auch meynenz186; und also wird wohl Füllef187 Col. 2, 9. die Gemeine bedeuten, weil Paulus Eph. 1, 23.z188 sagt, |z14| daß er sie darunter verstehe? Es wird wohl einerley seynz189 Fülle des, der alles in allen erfüllet, die ganze Fülle der Gottheit, die Fülle Gottes, die Fülle Christi, der aus |d23| |e23| zweyen gemachte neue Mensch, der ganze Bau, die ganze Familie im Himmel und auf Erden? einerley;ef190 in Christo wohnet die |f23| ganze Fülle der Gottheit, und, er ist das Haupt der Gemeine? einerley;ef191 sie wohnet in ihm leibhaftig, oder, Er hat beydef192 Juden und Heidenc193 versöhnt zu einem Leibe? – Neinz194 das folgt nicht; so ungewöhnlich und unbestimmt und willkührlich konnte der Apostel nicht reden, wenn er vernünftig schreiben /efwollte;cz195 Wieef\ef196 würde ihn der ungelehrte Haufef197 verstanden haben? Aber was ists ungewöhnliches, unbestimmtes, wenn er f198 sich erklärt, so will ich verstanden seyn? /czwo ist hier etwas willkührlichescz\cz199, und wie konnte er anders schreiben, wenn er kein anderscz200 eben so ausdrückendes einzelnes Wort in seiner Sprache hatte? Nun genug es folgt |cLXX| nicht; Col. 2. ist Christusf201 Eph. 1. die Kirche zu verstehen. Erlaube mir denn also einen andern Versuch an dieser Regel zu machen, ob er dir besser gefallen möchte. Ich denke nemlich |z15| nach derselben, an Jesum Christum glauben, sey soviel als seine Lehre annehmen und befolgen: Er sagt doch selbst, ihr seyd meine Freunde, wenn ihr thut, was ich euch gebiete; so ihr bleiben werdet in meiner /zLehre, (Redez\z202) so seyd ihr meine rechtecfz203 Schüler (Jünger); er sagt das einemal,f204 wer da glaubet,z205 der wird selig werden, und ein andermalcfz206, die den Willen thun meines Vaters im Himmel, indem |d24| |e24| sie mich /fHerr, Herrf\f208 nennen, d. i. ihren Meister und Lehrer, werden in das Himmelreich kommen.z209 Hier habe ich also, wiesf210 nach jener Regel seyn soll, seine eignenf211 Erklärungen. – Wieder falsch |f24| geschlossen! Wo hat dir Jesus gesagt, daß du dabey einerley denken sollst? Er legt mirs doch so nahe, indem er mit diesen Ausdrücken und Redartenf212 abwechselt! Auch Paulus erklärt das Wort Glaube dahin; es ist seine eigene ausdrückliche Definitionz213 Röm. 10, 8. Das Wort ist dir nahe in deinem Munde und in deinem Herzenz214; dein Gewissensgefühl sagt dirs, was recht und unrecht ist und Gott gefällt;z215 und dies ist das Wort vom |cLXXI| Glauben, das wir predigen; er sagt das /feinemalz216 Gal.f\f217 5, 6. |z16| in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe thätig ist; und ein zweytesmalf218 1 Cor. 7, 19. diecz219 Beschneidung ist nichts, und die Vorhaut ist nichts, sonderncz220 Gottes Gebot halten.z221 Hier ist also, denke ich, seine eignef222 Erklärung, daß glauben und rechtthun ihm gleichviel gelten. Aber hat er ausdrücklich gesagt, daß es ihm gleichviel gelte? Ichz223 sehe denn wohl, daß auch diese Regel sehr gegründet ist, aber durchaus nicht für den Gebrauch. Oder vielmehr, theuerste Jünglinge an jedem Ortf224, wo euch dieses zu Gesichtecz225 kommt, sehet,cz226 ich habe euch mehr denn eine wahre Geschichte erzählt,ef227 lernet daraus festere Tritte thun und wenn |d25| |e25| ihr einmal sicheren Regeln bey Erklärung der Schriften des N. T. ihren Werth in der Betrachtung zugestehen müßetf228, so bringet sie auch ehrlichczf229 und /fstandhaftf\f231 in Ausübung.
|f25| Von solchen lehrbegierigen Schülern der Wahrheit müßef232 nun auchf233 nach meines Herzens-Wunschz234 es ewig ferne seyn, eine Erklä|z17|rung bloß deswegenc235 sogleich zu verwerfen, weil sie ihnen neu, oder unerwiesen, oder ungewöhnlich, oder gekünstelt, oder endlich fremdgläubigf236 vorkömmt. Sich aus |cLXXII| irgend einer von diesen Ursachen von /feiner Erklärungf\f237 wegscheuchen lassenef238 und dafür gleichsam zurückprallen, ist dem Sucheref239 des Wahren, der noch /fZeit undf\f240 Kräfte und Gelegenheit hat, nicht anständig. Aber sie werden auch dafür genug gesichert seyn, wenn sie sich gewöhnen in jedem Fallecz241 die Ursache ihrer Abneigung sich deutlich zu machen und den Nebel /czdunkler Vorstellungencz\cz242 zu zerstreuen.
Was nennst du neu? müssenz243 sie sich fragen.z244 Was dir neu ist, was du noch nicht gelesen oder gehört hast! So laß es denn seyn; vielleicht ist es andernf245 nicht so neu, die länger gedacht, mehr gelesen haben.
Eben so: Wasef246 nennst du unerwiesen? Vermengst du es etwa mit dem,z247 was /zunerweisbar ist, oderz\z248 hältst dasc249 dafür, was nur dir noch nicht genug erwiesen ist, /efoderef\ef250 nach |z18| den Einschränkungen und /czder frühen Richtungcz\cz251 deiner Vorstellungskraft /fvielleicht auchf\ nur dir und denen, die dir gleichen, |d26| |e26| nicht erweislich gemacht werden kann? Ja! so ists.z252 Rede also wie es die Sache mit sich bringt bestimmter: Das ist mir /czneu, dascz\cz253 ist für mich unerwiesen. – –
|f26| So habe ich in den Zusätzen bewiesen, daß die Erklärung des Worts Fülle nicht neu czf254 und sogar schon bey Col. 1, 19.cz256 von einemz257 |cLXXIII| der größten ältesten Ausleger ohne allen Anstoß gemacht worden /czistcz\; nicht neu die Erklärung von unterste Oerter der /zErden,z\z258 Engel des Satans,z259 und sogar kein älterer Ausleger an eine wirkliche leibliche Besitzung hierbey gedacht hat.z260 Und so hoffe ich auch bey Fülle ,z261 die in einer solchen Sache möglichsten Beweise für die angenommene Erklärung gegeben und die Richtigkeit derselben in ein solches Licht gestellt zu haben, daß es geflissentlicher Eigensinn, oder wohl gar noch etwas ärgeresef262 in jedemf263 seyn müßte, der noch ferner sagen wollte,f264 sie sey unerweislich.
|z19| Weiter: Man frage sich, was nennst du ungewöhnlich? Eine ungewöhnliche Erklärung was heißt das? Doch wohl nur eine solche, die in die Reihez265 deiner gewohnten Vorstellungen nicht einpaßt,z266 und die du noch zur Zeit in deinemz267 Gedankenregister nicht unterbringen kannst. Wenn denn auch das ist, wie es ist, so wird man leicht sehen, daß man /zdieß ungewöhnlichecf268z\z269 nicht dem andern zum Vorwurf machen sollte, bey dem es aus dem Keim andrerf270 Ideen entsprossenz271 ist; man wird sich bescheiden, daß,z272 wo andref273 vorläufige Vorstellungen aus |d27| |e27| andern Auslegungsgründen Platz genommen, die uns so ungewöhnlich scheinende Erklärung mit denselben in der genaustenf274 Harmonie stehen kön|cLXXIV|ne. Man nehme |f27| das Wort Gottesfurcht :ef275 Ich verwerfe es,z276 von christlichenf277 Gesinnungen /zgebraucht, /calsc\c278z\z279 unbiblisch, und finde darinnef280 gar nichts fremdes. Das macht,z281 alle diese Ideen sind bey mir vorhergegangen:z282 Furcht und Ehrfurcht, oder Ehrerbietung, werden in jeder Sprache unterschieden; die Religion der Christen,fz283 mit allen ihren Erweisungen und Uebungen,z285 soll kindesartigz286 |z20| seyn, zum Unterschied der jüdischen; daher soll man sich Gott immer als Vater der Menschen, den höchsten und besten Vater, denken, ihn lieben, ihm ergeben seyn, ihn mit aller Freudigkeit des Herzens verehren. Nun nehme man aber einen,z287 dem es an allen diesen Vorstellungen und Wahrnehmungen bisher gefehlt hat; der in allen öffentlichen Vorträgen nur immer /zvonz\z288 Gottesfurcht gehört, /czoder sichscz\cz289 selbst bey solchen Gelegenheiten cz290 geläufig gemacht hat:cz291 er wird jene Erklärung ungewöhnlich schelten, und am Ende ist sie es doch nur in seiner Denkungsart.
Ganz so ist es mit dem Gekünstelten in Erklärungen, worüber ich /fmichf\ schon einmal in der Vorrede zur Uebersetzung des Segenc292 Jacobs u. s. w. f293 erklärt habe. Hielte man auch hier Rücksprache mit sich,ef294 was verstehst du darunter? Verwirrst du nicht |cLXXV| etwa die ganz verschiedenen Begriffe einer kunstmäßigen (artificiosae) und einer ge|d28||e28|künstelten (coactae), oder einer nicht gleich offen lie|z21|genden (minus obviaez295, exquisitae) und erzwungenen (nimis quaesitae) Er|f28|klärung /zmit einanderz\z296? Scheint dir das nicht etwa gezwungen, so daß der damalige Leser das unmöglich dabey habe denken können, weil du /fdirf\ ihn mit deinemz297 ganzen System f298 vorstellst, welches er doch nicht hatte? Ist es dir nicht vielleicht so, weil diref299 das Sehrohr,z300 mit welchemz301 eref302 die Rede betrachtete,z303 verrückt, oder durch die Staubwolken so vieler Fragen und Streitigkeiten verdunkelt worden /zistz\? Gienge man, sage ich, so bis auf den Grund einer als gekünstelt empfundnenf304 Erklärung, wie oft würde man sich eines andern besinnen? Es ist vortreflich gesagt, wenn man verlangt,z305 der Ausleger solle sich in die Lagecz306 derer setzen, zu welchen ein Schriftsteller zunächst geredet:ef308 Es kann wohl niemand diese Regel so hoch schätzen,z309 als ich, und ich sollte meynenz310, daß ich bey den Artikelnc311, bekehren , Ebenbild , Christus , Gesetz , Glaube , heilig , Hoherpriester u. a. m. sie deutlich genug zum Grunde gelegt hätte. Aber das ist eben die verzweifelte Täuschungz312, daß man bey die|z22|ser Gedankenversetzung doch sein ganzes Ich wieder /fmit nimmtf\f313, die Ge|cLXXVI|gend verändert, aber seine Denkungsart, Sitten und Gebräuche beybehält.
Endlich:z314 was heißt es,z315 die Erklärung ist fremdgläubig? Sie ist falsch? Und hast sie noch nicht geprüft! Also etwa:z316 sie kann nicht wahr |d29| |e29| seyn, weil sie von der Kirchengesellschaft,f317 in der ich mich befinde, nicht angenommen wird? Aber sollte denn auch kein Funke von Wahrheit bey |f29| andern seyn? Oder soll es gar /zso vielz\z318 heißenc319, ich werde kein Amt darauf kriegen? Schäme dich,z320 und habe mehr Vertrauen zu Gott!z321
Habt, will ich also noch überhaupt bitten, habt, die ihr dereinst Andreczf322 lehren wollt, eine unwandelbarez324 große Ehrerbietung für euer Gewissen,z325 und damit für den Gott, von dessen Willen und Wohlgefallen es ein beständiger Wiederhall ist. Ehret es in Untersuchung, Annehmung und steter Befolgung der Wahrheit, daß ihr |z23| nichts dafür haltet, was ihr nicht geprüft habt; jeder Ueberzeugung euer /zHerz offenstehen,ef326z\z328 und dann nichts in der Welt euch davon abbringen lasset. Kaufe die Wahrheit, nach dem Rathez329 des Weisen, f330 wenn du auf die Universität gehst, und verkaufe sie nicht, wenn du ein Amt suchest,fz331 und so lange du es /zverwaltest!z\z333 ⌇⌇f Berlin, am 5ten Octoberef334 1773.
|z[24]| ab\
z1: undz2: gelassenz3: entstehtz4: könnenz5: Sternzeichen ausgelaßenz6: leztencz7: dencz8: S. 49 f. 52 und 60 f. (c) ; S. 49 f. 52 und 60 f. (z)cz9: S. 49. f. 52. und 60. f.z10: Wör|z4|terncefz11: Füllef12: Nachträgez13: abhängtcz14: Wörterbuch, (c) ; Wörterbuch, (z)cz15: Wörterbuch S. XI. f.f16: erfordertenf17: Umständlichkeit;z18: diez19: dief20: diese Anlässez21: gewesen:z22: zufz23: machen; (f) ; machen; (z)fz24: machenz25: diescz26: noch itzt (c) ; noch itzt (z)cz27: noch iztz28: gewißerf29: Mißverständnisseefz30: von einandercz31: Scharfsinncz32: welchencz33: andermalz34: Diesef35: Meistencz36: Triebecz37: seynf38: Lehrbuchsz39: unternahm: Undef40: angewachsencz41: entschloßczf42: Wör|z6|terbuch (c z) ; Wör|z6|terbuch (f)czf43: Wörterbuchecz44: zwar alsoz45: geseztenf46: gemacht:ef47: dazu kommenef48: nehmen,z49: Wegz50: binfz51: sollten; (f) ; sollten; (z)fz52: solltenz53: nochz54: geseztf55: wird:z56: scheiden:z57: achtenz58: wievielf59: den frühernz60: Jahrhundertenz61: soweitef62: verwandtef63: angewandt (e) ; angewandt (f)ef64: gebrauchtz65: willz66: ihrenz67: vorzugreifenczf68: gewordnen (c z) ; gewordnen (f)czf69: gewordenenef70: wird;z71: Aberf72: mannichfaltigstenz73: nüzlichf74: nöthig:f75: eigenerz76: ohngefehrc77: dreyssigf78: Meynungz79: gewonnenczf80: itzt (c z) ; itzt (f)czf81: jetztef82: immer mehrf83: Verstandef84: eigenez85: nüzliche86: akademischenz87: Abschnittz88: a. T.cz89: Alexandrinische (c) ; Alexandrinische (z)cz90: alexandrinischez91: verglichen gelesenz92: n. T.fz93: merkte: (f) ; merkte: (z)fz94: merktez95: Sprachartz96: dief97: Colosserf98: Kleinigkeit,z99: Wortenz100: aufzusuchen:z101: gelaßenef102: Darinn (e) ; Darinn (f)ef103: Darinef104: unentwickelterefz105: N. T., (e f) ; N. T., (z)efz106: n. T.c107: Grossef108: geht;efz109: 235. (e f) ; 235. (z)efz110: 49. z111: Meinungefz112: 370. (e f) ; 370. (z)efz113: 84. efz114: süßencz115: es sichz116: diesz117: möchten. –z118: dief119: unstreitigcz120: Hauptstückz121: S. XIV. XV. cz122: zum Wörterbuchf123: habe,z124: hinzu:cz125: Hauptstückef126: will,ef127: nur (e) ; nur (f)ef128: schonz129: denef130: Gottes; (e) ; Gottes; (f)ef131: Gottes:e132: diecz133: Werkef134: unterscheiden;cefz135: Glaubef136: ist;f137: müssef138: Anderef139: müssez140: gantzcz141: ankommtz142: gantzez143: einenz144: Gegendz145: Gönnerf146: oderz147: diesencz148: allenz149: aufstuztf150: eigenenz151: Unterrichtz152: ihrenz153: Verstandef154: Sprachkenntnissef155: kunstmässigz156: Sprüchelgenz157: beobachtenz158: erf159: eref160: stets (e) ; stets (f)ef161: steht esz162: sagt zuz163: sie solltenz164: seinenz165: beten: Ercz166: Zeitc167: Abschiedz168: seinen Abschiedz169: ihrencz170: Lehramtef171: will; erz172: seztf173: ihnen,cz174: Ortf175: sagen:f176: gemeyntz177: diesz178: laßen:z179: ablaßenfz180: gegründet; (f) ; gegründet; (z)fz181: gegründetef182: anderec183: wilstz184: Redartc185: grossemz186: meinenf187: Fülle,z188: 23z189: seyn,ef190: einerley:ef191: einerley:f192: beyde,c193: Heydenz194: Nein,cz195: wollte:ef196: wollte: wief197: Haufenf198: selbstcz199: was schadet dann das willkührlichecz200: andresf201: Christus,z202: Lehre[(]Redecfz203: rechtenf204: einemal:z205: glaubetcfz206: andresmal (c) ; andresmal (f z)cfz207: anderesmalf208: Herr, Herrz209: kommen:f210: wie'sf211: eigenenf212: Redeartenz213: Definition:z214: Hertzenz215: gefällt:z216: einemal,f217: einemal, Gal[.]f218: zweytesmal,cz219: Diecz220: sondernz221: halten:f222: eigenez223: – Ichf224: Ortecz225: Gesichtcz226: sehetef227: erzählt;f228: müssetczf229: treu (c z) ; treu (f)czf230: wirklichf231: am gehörigen Ortf232: müssef233: auch,z234: HerzensWunschc235: deßwegenf236: fremdglaubigf237: derselbenef238: lassen,ef239: Sucherf240: Zeit,cz241: Fallcz242: ihrer dunkeln Vorstellungz243: müßenz244: fragen:f245: Andernef246: wasz247: demz248: unerweislich ist undc249: esef250: auch wohlcz251: Abänderungenz252: ists:cz253: neu: Dasczf254: ist (c z) ; ist (f)czf255: seycz256: 19,z257: einenz258: Erden undz259: Satansz260: hat:z261: Fülle ef262: ärgeres,f263: Jedemf264: wollte:z265: Reyhez266: einpaßtz267: deinencf268: Ungewöhnlichez269: dies Ungewöhnlichef270: andererz271: entsproßenz272: daßf273: anderef274: genauestenef275: Gottesfurcht .z276: esf277: christlichenc278: und sage, es seyz279: gebraucht und sage es seyef280: darinz281: machtz282: vorhergegangen;fz283: Christen, (f) ; Christen, (z)fz284: Christenz285: Uebungenz286: Kindesartigz287: einenz288: das Wortcz289: der escz290: sichcz291: hat;c292: Segensf293: michef294: sich:z295: obuiaez296: miteinanderz297: deinenf298: diref299: Dirz300: Sehrohrz301: welchenef302: Erz303: betrachtetef304: empfundenenz305: verlangtcz306: Situation (c) ; Situation (z)cz307: Situationenef308: geredet.z309: schätzenz310: meinenc311: Artickelnz312: Illusionf313: mitnimmtz314: Endlich;z315: esz316: etwa;f317: Kirchengesellschaftz318: sovielc319: heissenz320: dichz321: Gott! –czf322: andre (c z) ; andre (f)czf323: anderez324: unwandelbahrez325: Gewißenef326: offen stehen, (e) ; offen stehen, (f)ef327: offen stehenz328: Hertz offenstehenz329: Rathf330: (Spr. Sal. 23, 23.)fz331: suchest (f) ; suchest (z)fz332: suchstz333: begleitest! Geschriebenef334: Oktober
/abz|c[III]| |d30| |e30| |f30| Vorerinnerungen zur dritten Auflage.
Ich selbst habe diese Auflage als eine durchaus verbesserte und vermehrte auf dem Titel angekündiget, und halte es daher für Pflicht, hierüber sogleich die nöthige Erläuterung zu geben. Beydef1 die Verbesserungen und Vermehrungen sind verschiedener Art,ef2 aber auch in Beyden habe ich meinen Hauptzweck bey diesem Wörterbuch unverrückt beybehalten.
Verbesserungen sind es, wenn ich einigemal den Sinn eines Worts, wie Satan , oder einer Redartf3, wie reines Herzc4 seyn , Gott suchen , ihn schauen , noch genauer bestimmt habe,f5 häufiger meinen eigenen Ausdruck oder Fehler im Abdruck berichtiget,f6 endlich einige unbedeutende Wortbemerkungenf7 so wie andere mir zweifelhaft gewordene Erklärungen ganz weggelassen. Ich mag z. E. nicht weiter entscheiden, was das Abendmahl des Lammes , das gemeinschaftliche mit Christo in der so genannten Johanneischen Offenbarungef8 ist, weil es wohl seyn |cIV| kann, daß |f31| der Verfasser ein eigentliches Essen und Trinken damit hat andeuten |d31| |e31| wollen – und übrigens das ganze Ansehenc9 des Buchs mir höchst bedenklich, noch mehr seine Bestimmung für alle Zeiten des Christenthums mir überwiegend zweifelhaft ist. Die Verbesserungen der ersten Art betreffen also nicht die Wörter und Redartenf10, um deren dogmatische Auslegung es mir hauptsächlich zu thun gewesen und noch ist, worüber ich mich in den Vorreden zu der ersten Auflage und den Zusätzen schon umständlich erklärt habe. Was dahin gehört, dabey habe ich es aus fortdauernder und vermehrter Ueberzeugung gelassen. Ich werde auch gleich darauf wieder zurückkommen, so angelegentlich es mir ist, auf dießf11 hohe Ziel des Schriftauslegers im Großen noch einmal den Blick meiner Leser zu richten. Itztf12 muß ich noch offenherzig gestehen, daß es aus wahrer Bescheidenheit geschehen ist, wenn ich bey diesen Verbesserungen so gar keinen Gebrauch von den Anmerkungen des Herrn Superintendenten Lang gemacht habe, so weit er damit in dem unten angezeigten Werke *) gekommen ist,ef13 |cV| so groß der eigene Beyfall ist, mit welchem ich viele seiner Er|f32|in|d32||e32|nerungen und Zurechtweisungen in Ansehung einer richtigern Erklärung oder genauern Uebersetzung annehmeef14 und so sehr überhaupt ich selbst die Einsichten des Herrn Verfassers ehre und ihm recht viele Leser wünsche. Aber um eben diesen die Fehler und Mängel, welche er an mir gerügt hat, in der neuen Auflage nicht zu verheimlichen und für sie den Werth seiner Bemühungen nicht zu verringern,ef15 überlasse ich es nun einem jeden, welchem es um die kleinsten Feinheiten der Schrifterklärung zu thun ist, bey dem Gebrauch meines Wörterbuchs seine Revision zur Hand zu nehmen und dann zwischen uns Beyden, auch da wo ich mich nicht schuldig erkenne, Richter zu seyn! Wir könnten zwar wohl Beyde uns der c16 Mühe überheben für die richtigere Verdeutschung des N. T. zu sorgen, da noch so geringer Anschein ist, daß jemals für die Luthersche Uebersetzung auch nur in einzelnen Worten, Redartenf17 und Redverbindungenf18 Gebrauch davon werde ge|cVI|macht /fwerden; esf\f19 sey denn aber auch dieß, gleich allen menschlichen Unternehmungen im Gegenwärtigen, Arbeit auf Hofnungf20 irgend eines künftigen Gewinns. Und wenn ich also selbst die Fortsetzung dieser so bescheiden angekündigten als ausgeführten gelehrten Arbeit des Herrn Superintendenten wünsche, so wünschte ich doch auch noch folgendes. Einmalef21 daß er sich nicht so oft an die Kürze meiner Bemerkungen stossenef22 möchte, da sie auch oft nur Winke seyn sollten, nur An|f33|stöße |d33| |e33| an den trägen sorglosen Schriftleser für sich mehr f23 zu denkenf24 und ich mich überhaupt so langf25 als möglich innerhalb der Schranken eines Gloßatorf26 erhalten wollte, der kurz für ein dunkles Hauptwort ein deutlicheres angiebt und darnach die Bestimmung der übrigen dem Leser anheimstellt. So sage ich beym Wort Geschichte , richtiger,c27 Begebenheit:ef28 Der Herr Superintendent bemerkt dabey – aber eine Begebenheit sehen kann man auch nicht u. s. w. – Dießf29 als die Nebenideef30 konnte /fsichf\ ja aber jeder selbst mit dem Wort untersuchen, oder einem ähnlichen verdeutschenf31. Hiernächst bitte ich durchaus nicht zu vergessen,f32 daß ich mich zu nichts gewissen verbindlich gemacht habe, was nicht den Geist und Sinn des Christenthums in der Sprache Christi und seiner |cVII| Boten darstellen sollte, und dann,c33 wo an sich meine Bemerkung richtig ist, doch auch nicht zu sehr – zu grübeln, wie er es selbst nennt. Ich fasse sonst wahrhaftig /fso gleichf\f34 Verdacht, er wolle ihr doch wieder von der Seite etwas anhängen aus Unlust, daß er sie nicht ganz aus dem Wege räumen kann. Er mag wohl nicht in Abrede seyn, daß das Wort Buße für Sinnesänderung nicht so bequem sey; gleichwohl aber ist ihm dieß auch noch zweydeutig (ungeachtet ich das /fAusdrückendere Sinnesbesserungf\f35 zugleich vorgeschlagen hatte) und so meyntc36 er c37 zu Gott könne auch mißverstanden werden. Dieß will ich nun nicht leugnenef38 und ich erkenne vielmehr, daß bessere |d34| |e34| Gesinnung |f34| gegen Gott Apostg.f39 20, 21. eine deutlichere Uebersetzung seyn würde. Aber immer bleibt doch Bußec40 das unbequemste, das man wählen kann,c41 und Sinnesänderung, Sinnesbesserung führt dem Verstande sogleich eine richtigere vollere Idee zu. Ungemein angenehm wird es mir auch seyn, wenn es dem Herrn Verfasser gefallen sollte,c42 bey der Fortsetzung auf das, was ich noch in der Folge für die Allgemeinheit der Leser sagen will, seine besondref43 Aufmerksamkeit und /fscharfsinnigef\ Beurtheilung zu richten.
*) Zur Beförderung des nützlichen Gebrauchs des Wilhelm Abraham Tellerschen Wörterbuchs des neuenc44 Testaments – Erster Theil. A–F.f45|cV*| Anspach 1778. gr. 8. Zweyterf46 Theil G. von George Heinrich Lang, Hochfürstl. Oettig-oettingschenc47 Special-Superintendenten und Pfarrer zu Hohenaltheim. Anspach 1780.c48 gr. 8.
|cVIII| Ich komme nemlich auf die Vermehrungen. Sie bestehen nicht nur in den zur zweyten Auflage besonders abgedruckten Zusätzen, welche ich nun, obschon mit vielen Abkürzungen, an den gehörigen Orten eingeschaltet habe,f49 sondern auch /cinc\ ef50 hin und wieder beygefügten mehrern Schriftstellen, /foder Redartenf\f51, oder Sprachbeweisen, und einigen ganz neuen Artikelnc52 wie Schlange , die Sünde tragen , besonders Melchisedeck . Nehme man diese auch nur für das an, was sie wenigstens für alle seyn können, nemlich Beweise, wie viel noch der denkende Geist bey der Schrift zu forschen übrig hat,f53 so werde ich schon in so weit nicht ohne Nutzen geschrieben haben.
Von der /fRedart, dief\f54 Sünde tragen, als das Lamm Gottes, heißt es in einer neuern Schrift, welche ich in dieser Verbindung nicht kenntlicher machen will: „mir ist es gleichgültig,c55 ob Jo|d35||e35|hannes hier auf das bey den Juden ge|f35|wöhnliche tägliche Opferlamm, oder auf das Osterlamm, oder auf Jes. 53. gesehen habe. Aber so wie Grotius in seiner Anmerkung darüber darf man doch nicht exegesiren, wenn er sagt: /fDase56 griechischef\f57 tragen könne eben /fso wohlf\f58 von Besserung des Herzens als von Erwerbung der Begnadigung verstanden wer|cIX|den und er ziehe die erste Bedeutung vor, weil 1c59 Pet. 1, 18. gesagt werde, wir seyn von dem eitelnf60 Wandel erlösetcf61 durch das Blut des unbefleckten Lammes. Das hat der allzunachgebende Mann von Crellenef63 gelernt, welcher ihm das nemliche geantwortet hatte. Johannes, fährt der Verfasser fort, redete mit Israeliten, welche die Verbindung der Worte: Lamm und Sünde tragen, zu denken gewohnt waren – – – überhaupt aber mit der Redartf64: Sünde tragen,c65 aus ihren levitischen Anstaltenef66 eine Uebertragung ihrer Sünde auf das Opferthier durch Handauflegung /efsich dachtenef\ef67. Wenn nun der Mann Gottes auftrat und Jesum das Lamm nenntef68, das die Sünde trage, was konnte dabey ein Israelite anders denken, als daß er sie wie das Osterlammc69 auf sich nehmen und die Welt von ihren Sünden versöhnen werde. Die Rede schickt sich auch nur hierauf. Von dieser Art hatten die Leute ein göttlich vorgängiges Institut. Aberef70 um die Menschen zu bessern, Jesum ein Lamm /fzu nennenf\f71, das wäre sehr wi|d36||e36|dersinnischf72 geredet; denn ein Thier bessert, lehrt die Men|f36|schen nichtef73, aber einen Tod kann es ausstehen und in der Absicht kann es an die Stelle des Menschen gesetzt |cX| werden. Aber es istf74 als wenn gerade die witzigsten Köpfe in dieser Sache die unbegreiflichsten Fehler machen könnten. Harwoodef75 ein sehr modischer englischer Schriftstelleref76 umschreibt die Rede Johannis also: Siehef77 das ist das liebenswürdige Objectef78 der göttlichen Liebe, welches zur Besserungc79 des menschlichen Geschlechts bestimmt ist. Das heißt Johannem und seine Zuhörer ins sechszehnte der Welt versetzen und ihn socinianisch reden lehren.“
Ich habe mir die Mühe nicht verdrießen lassen,c80 diesen Commentar des Ungenannten zu wiederholen. Dafür sey es mir nun erlaubt,c81 mit anständigem Ernst gegen jede Zeile mich zu erklären,f82 und damit es denn auch bescheidener Ernst bleibe,c83 will ich den Johannes selbst reden lassen. Er könnte etwa sagen:ef84 „Freund! du redest da vieles untereinanderef85, das mir gar nicht gefällt, und wenn das socinianisch, wie ich höre, bey euch eine Schmähungc86 ist, so hast du in Wahrheit mich sehr beleidiget; denn ich muß dir nur gestehen, daß ich nichts anders habe sagen wollen, als was /efGrotius, wasef\ef87 Harwood mich sagen lassen. Ich habe denn nur es in meiner eigenen Sprache gesagt. Aber das kommt daher, daß man |cXI| euch Jüngern Christi |d37||e37| von Jugend auf diesen meinen Zuruf an meine ehemaligen Zeitge|f37|nossen hat wiederholen lassen bey der Lehre von seinem Versöhnungstod,cf88 daß man euch dann nur das Strafübel dabey /chatc\ denken lehren,c90 welches freylich auf einen, als ein Lamm gelegt, von ihm getragen, nur Wegnehmung der Strafe bedeuten kann. Aber du hättest doch auch hintennach bedenken sollen, wie wenig ich etwas dergleichen nach dem Maaßec91 meiner Erkenntniß von der Amtswürde des Meßiasf92, nach meinen anderweitigen ausdrücklichen Bezeugungen, /cundf93c\ als ein gebohrner Jude, meynen konnte. Mir hatte Gott, nach seiner den menschlichen Verstand nur allmählich fortleitenden Offenbahrungsgnade, nichts weiter kund gethan, als daß dieser Jesus eine große wünschenswerthe Veränderung in den Gesinnungen seiner Nation bewirken sollte, ganz wie euer Harwood soll gesagt haben. Dafür kündigte ich ihn also an, ich erweckte zur willigen Annehmung seiner, als eines geistlichen Meßiascf94; verwies die Menschen von meiner Wassertaufe, einem bloßen Symbol der innern Herzensreinigung, auf seine Taufe mit dem heiligen Geistec95; und da ich ihn einmal von fernef96 sah, ergriff ich auch diese |cXII| Gelegenheit mit veränderten Worten das zu wiederholen, /cin gleichemc\c97 Sinn auf ihn zu weisen: Siehe!f98 das ist Gottes Lamm (der Liebling des Höchsten), welches der Welt Sünde trägt (welcher /csie |d38| |e38| selbstc\c99, als das größte Uebel, durch seine kräftigen Belehrungen und Erweckungen aus dem Le|f38|ben der Menschen wegschaffen wird, daß der Allsehende mit Wohlgefallen uns begegnen könne; wie jene Opferlämmer sie täglich aus dem Lande des Jehovah von seinem Angesichte wegschaffen mußten). Siehe, dieses Uebel der Sünde wurde durch Handauflegung auf das Opferthier gleichsam gelegt und mit ihm verzehrt. Du hast ganz recht, daß es widersinnig wäref100 zu denken, ein Thier könne bessern, lehren, aber von dem Thier an sichf101 war mir ja auch nicht die Rede, sondern den Sündenc102, die es trägt, und warum, in welcher Bedeutung? Daf103 hättest /fduf\ dir alsoef104 am wenigsten gleich zu Anfangef105 sollen gleichgültig seyn lassen, auf welchen Umstand der alten Volksgeschichte ich mich bezogen. Dann würdest du bald wahrgenommen haben, daß ich den Jesaias nicht im Sinne haben konnte; denn der redet nicht von einem Lamme, welches geopfert, sondern welches geschoren wird, von einem Tragen |cXIII| der Krankheit, derf106 Schmerzen für andref107, und das heißt denn nichts anders als, für einen sich der Krankheit und den Schmerzen /cunterwerfen –c\c108 am wenigsten an das Osterlamm denken, dem ja nichts aufgelegt wurde, welches nur geschlachtet, gebraten und gegessen wurde, und zwar als eine Gedächtnißmahlzeit; auch eben so wenig an die Redartf109 unserer Religionsschriften, |d39| |e39| die Missethat, die Sünde der Väter tragen; denn die können auch die Nachkommen nicht anders als nach ihren traurigen Folgen tragen. |f39| Von einem Lamm, und welches sie trägt, nicht die Strafe, sondern /csie selbstc\c110, redete ich. So erkenne denn, daß Grotius und Harwood sich im Geistef111 weislich achtzehnhundert Jahre in meine Zeiten und Umstände zurückgesetzt haben, und wenn ihr weiter nichts gegen euren Socinus zu klagen habt, ihr ihn immer in Friede lassen könnet,f112 oder wissen möget, daß ich in so weit vor ihm gewesen bin.“c113
So könnte, dünkt mich, Johannes /csagen, nach dem, was ich auch schon bey dem Worte Tragen bemerkt habe. Aber auchc\c114 nur die Möglichkeit dieser Erklärung angenommen, mag dieß zu einem Beyspiele des Untersuchungsgeschäftes zureichend seyn, welches der unbefangene Wahrheitsforscher immer noch bey Auslegung der Schrift zu übernehmen hat. So ist es nun |cXIV| auch wenigstens meine Absicht gewesen,c115 es selbst mit zu übernehmen, es ohne Seitenblicke auf hergebrachte Lehrformen zu thun, und geradesweges fortzugehen, ohne zu besorgen, was ich hinter mir zurückliessef116; ohne zu zweifeln, daß ich auch vor mir eine bleibende Ruhestätte finden würde. Ichf117 habe /fsief\f118 auch gefunden, daß ich überzeugt bin, wie ich schon in der Vorrede zur ersten Auflage versichert habe,f119 es sey ein noch lange nicht genug angewendeteref120 Unterschied unter der Lehre |d40| |e40| und Lehrart des Christenthums von jeher gewesen, nur jene also das, was den Christen im Bekenntnisse ausmacht;cf121 und wie ich auch schon kurz in der Vorrede zu den Zusätzen |f40| angedeutet habe, das ewige Evangelium Gottes leuchte heller am Mittage, als am Morgen, oder bey früher Dämmerung – der Christ des achtzehnten Jahrhunderts, zu einer ordentlichen großenf122, zahlreichen Nation aufgewachsen, müßef123 um /fetwas vielesf\f124 weiter seyn, als Juden und Heyden, da sie sich erst zu einem eignenf125 Christenvolk sammelten. Doch so bin ich von den Wenigsten verstanden worden, oder man hat Ursachen gehabt,c126 mich nicht so verstehen, sich darauf nicht mit mir einlassen zu wollen. Da man in so vielerley größern und kleinern Schriften meines Wörterbuchs ge|cXV|dacht hat, so wäre es doch wohl der Mühe werth gewesen,c127 mit mir genauer zu untersuchen,f128 wie viel auf die besondref129 Vorstellungsarten derselben Lehren in den Büchern des N. T. abzurechnen sey, und was dann übrig bleibe? Aber auch in den zwey Schriften, *) wo ich dieß am ersten erwartete, ist es nicht geschehen, und selbst der Herr Superintendent Lang scheint nicht seinen |d41| |e41| Plan darauf angelegt zu haben. Nur was die immer weiter zu entwickelnde Christusreligion anbelangt, läßt sich einmal der scharfsichtige Mann die Frage entfallen (S. 162.c130 des /f2. Th.)e131f\f132 „oder |f41| soll das Gerechtwerden im Paullinischen Verstande, das Nichtzurechnen der vorigen Sündenef133 nur auf diejenigen eingeschränkt werden, welche aus dem Judenthum und Heydenthum zum Christenthum übertraten?“ So fragt er; will mir aber diese Meynung als ohnfehlbar ungegründet nicht beylegen, wenn gleich nicht zu leugnen sey, daß die Apostel die Lehre von |cXVI| der Rechtfertigung so vorgetragen, wie es besonders den Umständen der ersten Proselyten angemessen gewesen. Eben so schien mir in der zweyten nur eben bemerkten Schrift ein ähnlicher Gedanke von dem männlichenc134 Alter der Gottes- und Christus-Erkenntniß in der Seele des Verfassers aufzukeimen, wenn er S. 154. sagt: „man müssec135 freylich den Glauben für uns, die wir gleichsam von Geburt an Christen wären, etwas genauer bestimmen,“ aber er reifte am Ende zu einer ganz andern /cFruchtf136c\c137 S. 389. „Soll man wenigstens ietztcf138 die Beschreibung des Glaubens ändern? Soll man dieser Gefahr mit Veränderung der Grundbegriffe der Lehre entgegen gehen? – – Freylich dieß nicht.“ So will ich denn noch einige Blätter dieser Vorrede zu einem Wörterbuchec140 der Schrift anwenden, /cumc\ zur Probe eines theologischen Wörterbuchs und /czurc\ richtigern |d42| |e42| Beurtheilung meiner Vorstellungen noch etwas über die Lehrart Christi und der Apostel, wie über das schon nationell gewordene Christenthum, oder das reifere Alter desselben, zu sagen. Was es |f42| aber seyn wird, mag andern noch so schwache Vermuthung scheinen; sie werden sie doch, von Wahrheitsliebe belebt, e141 der Prüfung nicht unwerth halten, und mir, dem esf142 etwas |cXVII| mehr scheint, freylassenef143, auch darinnef144 die mannigfaltigef145 Weisheit Gottes zu finden, die auf tausenderley Wegen alles zu Einem Ziele größerer Vollkommenheit hinleitet.
*) Die wahre Lehre des heil. Pauli vom Gesetzef146 aus dem Brief an die Römer vorgetragen und mit den neuen Deutungen derselben verglichen. Zwotef147 vermehrte und /fverbesserte Auflagece148f\f150 Tüb. 1779.
Versuch über den eigentlichen neutestamentischen Begriff des Glaubens, dessen richtige Bestimmung u. s. w. Tübingen 1779.
Lehrart Christi und der Apostel.
Ich müßte nun sehr unwissend seyn, wenn ich glauben wollte, daß ich überhaupt damit etwas neues sagte, indem ich behaupte,f1 es sey ein großer Unterschied zwischen der Lehre des Christenthums und der verschiedenen Art des Vortrags desselben in den Unterweisungen Christi und der Apostel. Freylich hat man im Allgemeinen das längst erkannt, und wer weiß wie viel von einem Tropos Pädeias gesprochen. Nur hat es von jeher an einer eigentlichen Anweisung gefehltc2, um nach sicheren Grundsätzen beurtheilen zu können, was bloß zur Lehrart gehöre und was dann die Lehre selbst sey. /fNurf\ Herr D. Semler f3 hat sich auch hier das große Verdienst gemacht darauf in der Menge seiner Schriften aufmerksam zu machen, immer darauf zu dringen. Aber auch Er hat nie ein Urtheil dar|d43||e43|über nach bestimmten Regeln fällen gelehrt. Und dochf4 was ist nöthiger?c5 wie sollte nicht darinnf6 vor allen Dingen etwas gewisserersef7 festgesetzt werden, man sich darüber /fmehrf\ vergleichen, ehe man jeden Theil der Lehre selbst festsetzte? Ich |f43| unterfange mich nun |cXVIII| wohl nichtf8 diesem großen Bedürfnißf9 abzuhelfen; nur will ich versuchenf10 zur allgemeinenc11 Prüfung einige hieher /fgehörige Vergleichspunctee12f\f13 in Vorschlag zu bringen.
Zugestanden ist also eine verschiedene Lehrart derselben Religionswahrheit nach Zeiten, Umständen und Personen des Schriftstellersc14 wie der Leser, und eben so, daß sich Christus und die Apostel mitf15 ihm in sinnlicher Darstellung der Wahrheit nach den Fähigkeiten und der Fassungskraft ihrer Zuhörer oder Leser gerichtet haben. Weniger eingeräumtc16 hat man, daß sie auch gewissen Volksideen in ihren Belehrungen nachgegeben. Da ist es nun mir gar nichts bedenkliches,c17 auch diesen Schritt weiter zu thun. Giebt man es doch da zu, wo im A. T. Gott menschliche Affectenf18 des Zorns und dergleichen zugeschrieben werden, und dieß nicht weiter eine Herablassung zu dem schwachen menschlichen Vermögenf19 sondern Bequemung nach den Begriffen eines zu mehr geistiger Denkungsart noch nicht erhobenen Volksc20 war, welches /cz. E.c\ den strafenden Gott sich als einen aufgebrachten Regenten vorstellte. Leidet also nurf21 die Sache selbst nicht bey einer solchen Nachgebung im Vortragf22, warum |d44| |e44| will man sie nicht zugeben? Und sollte man sie nicht zugeben müssen, wenn sich fin|cXIX|det, daß Christus selbst offenbar sich bey einer gewissen Gelegenheit, nach der Denkungsart seiner Zuhörerf23 gerichtet hat? Wie und wo werde ich gleich zeigen. Das wäre also mir für meinf24 |f44| Theil das erste Erforderniß der auch im N. T. anzunehmenden herablassenden Lehrart zu menschlichen Vorstellungen, daß die Sache selbst dadurch nicht verlohrenf25 gehe; und dann ein zweytes, daß ein großer, wichtiger,c26 Gottes würdiger dadurch erhalten werde. Und so käme es nur auf sichref27 Merkmale an, wo sie eigentlich anzunehmen ist, daß man sagen könne: so viel ist Zeiten und Umständen angefügte Vorstellungsart und so viel soll man sich wirklich dabey denken.
Hier scheint mir nun wieder das erste sicherste zu seyn,f28 wenn der Redende selbst nicht undeutliche Winke giebt, er richte sich nach Umständen, füge sich nach diesem und jenem herrschenden Begriffe. Ein solcher Wink ist mir aus den eignenf29 Unterweisungen Christi folgender. Die Juden erwarteten die Wiederkunft des Elias, ehe der Meßiasf30 selbst eintreffen würde; Christus belehrtef31 sie,c32 er sey schon gekommen in der Person des Johannesf33 Matth. 17, 10–12. Dagegen versicherte Johannes selbstf34 Joh. 1, 21. er sey nicht Elias. War nun da nicht |cXX| die Erklärung Christi hierüber eine Anschmiegung an einem /fVolksbegrif |d45| |e45| in einer Sachef\f35, wo es darauf ankam, daß Johannes für seinen Vorläufer erkannt wurde, nicht aber darauf, bey welchemf36 Namen man ihn etwa nennen wollte. Aber nun sehe man den deutlichen Wink! Da er bey einer andern Gelegenheitf37 Matth. /f11.f\f38 zu dem Volke von der Person des Johannes redete, so versicherte er zwar ausdrücklich, er sey |f45| mehr als irgend einer der ehemaligen Propheten, ließ indeß jedem die Freyheit,c39 ihn für den Elias anzunehmen. Und so wäre denn dieß zugleich ein, wie ich denke, unwiderlegliches Beyspiel dieser von Christo selbst beobachteten Lehrweisheit.
Das zweyte Merkmal dessen, was mir besondere Vorstellungsart ist und woraus man nicht sogleich einen Lehrsatz der Religion machen sollte, würde mir das /fseyn, wenne40f\f41 sie nicht angenommen, eine oder mehrere von der Schrift selbst bestätigte Vernunftwahrheiten würden aufgehoben werden; allgemeinen Grundsätzen, welche die Schrift selbst festsetzt, auf welche die Propheten, die Apostel, Christus selbst immer wieder zurückkamen, widersprochen werden. Nach einer solchen Einschränkung darf ich wohl nicht besorgen, durch den Gebrauch |cXXI| des Worts Vernunftwahrheit Jemand anstößig zu werden. Eher könnte man Bedenken tragenf42 unter dieseef43 Wahrheiten folgende mit mir zu rechnen, obgleich ich gar nicht begreife, wie man sie aus der Reihe derselben herausheben |d46| |e46| will, wenn nicht das ganze Gebäude /cfmenschlicher Religionserkenntnißcf\cf44 in seinen Gründen erschüttert werden soll. Das sind sie mir also, und ich will sie sogleich mit den eignenf46 Worten der Schrift angeben: Opfer (blutige) und Gaben (von Thieren und Früchten des Landes) will Gott nichtf47 (er verlangt Herz und Gesinnungen zu seiner wahren Verehrung); erf48 wird vergelten einem jeden nach seinen Werken; wenn sich der Sün|f46|der bekehret, so soll aller seiner Sünden nicht mehr gedacht werden (es soll ihm wieder wohlgehenc49); wer recht thut, der ist gerecht – Gott hat Geduldf50 mit uns (er sieht unfreywilligen Fehlern, Schwachheiten, Uebereilungen nach Vatersartf51 nach, sichert uns für den Folgen derselben); er fodert von Niemandef52 mehr, als ihm gegeben ist, hat sich aber auch keinem ganz unbezeugt gelassen; wir fehlen alle mannigfaltigf53, aber wir sollen die Sünde nicht herrschen lassen in unserm sterblichen Leibe. Wenn denn nun etwas gegen diese /fsichern Wahrheitenf\f54 anstößt, kann |cXXII| es ein Lehrsatz des Christenthums selbst seyn, etwas mehr als Lehrart? etwas mehr als das Gerüste, welches zu seiner Zeit wieder weggenommen werden soll, nicht das Gebäude selbst, um welches dem Bauherrn es eigentlich zu thun ist? So sollt es ja aber auch nicht Lehrart seyn! So wird ja immer selbst durch dieses Nachgeben im Vortrag, ein falscher Begriff noch in dem Verstande der Men|d47||e47|schen erhalten! Wenn nun aber ein ganzes System irriger Begriffe wegzuschaffen ist, willstc55 du es mit einmal niederreissenf56? wirst du nicht nach und nach einen nach dem andern zu verbessern suchen;c57 die den schädlichsten Einfluß in das sittliche Verhalten, und dadurch das Glück der Welt und f58 Gesellschaft habenf59 zuerst, dann die minder schädlichen und so fort? Wirstuf60 nicht immittelst diese minder schädlichen selbst mit zum Werkzeug brauchen, um jene vor allen Dingen |f47| auszurotten? So nimmt auch wohl der Baumeister manches Stück Holz aus dem alten Hause, und verbraucht es zum Gerüste, nimmt aber auch dieses in der Proportion wieder weg, in welcher das Gebäude in die Höhe steigt; es wird die Schuld der Maurer, Zimmerleute und Handlanger, oder derer seyn, welche das neue Haus bewohnen und an dem Gerüste ihrcf61 Wohl|cXXIII|gefallen haben, so dieß nicht geschieht. Aberef62 ich muß mich schon deutlicher erklären, und warum solltf63 ich es nicht gern thun, wo es auf Wahrheit, wie ich sie erkenne, ankömmt,c64 und /cdac\ ich schon in den Hauptartikeln dieses Wörterbuchs mich genug darüber herausgelassen habe. /efAber ichef\ef65 kann und muß ef66 es auch, als in einer Vorrede, sehr kurz thun. ⌇⌇f Denke man sich also den jüdischgesinnten Christen, der die ganze Gottesverehrung durch gute Gesinnungen und Erweisungen, diesen erstenf67 Zweck des Christenthums, immer wieder in seinen Opferdienst umkehren wollte; bey dem also itztef68 die Hauptsache |d48| |e48| war,c70 ihm seine Opfer vergessend zu machen; konnte dem nicht ein Paulus den Tod Christus als einen Opfertod vorstellen, – wenn er doch immer dabey erinnerte, erf71 gebe ihnen Milch, nicht starke Speise, das vollkommnere Erkenntniß werde sich schon finden? Nahm nun jener Christ dieß an, so war er für die edlere, reinere Gottesverehrung gewonnen, daß er einsahe,f72 er selbst müsse nun geistliche Opfer Gott |f48| darbringen. Und war das nicht etwas Großes, Massives an dem Christenthumsbauf73?
Aberef74 wenn du selbst meynst, dieß sey eine der Hauptsache unschädliche Lehrart gewesen, warum wollten wir es nicht dabey |cXXIV| lassen? Hiervon denn gleich ein Mehreres, wenn ich noch dieses als das dritte Merkmal der /fzu erkennenden undf\ nicht mit der Lehre selbst zu verwechselnden Lehrartf75 N. T. werde angegeben haben. Wenn die Apostel mit tropischen Ausdrücken und Vorstellungen so abwechseln, daß die Bedeutung von allen auf einen Einzigen Lehrsatz angewendetf76 werden kann, und nun dennf77 auch jene biblischenc78 Vorstellungen alle aus der Landesöconomie des Volks, bey welchem sie dieselben brauchen, hergenommen sind;ef79 so ist dieser Lehrsatz die allgemeine Wahrheit,f80 und jenes Bildliche gehört zu ihrer besondern Lehrart nach Zeiten und Umständen. So urtheilt man in der Physik; man hält die Hypothese für die wahrscheinlichste, |d49| |e49| mit welcher die meisten Phänomenen übereinstimmen. Warum auch und wofür hat man doch die Auslegungsregel,f81 daß man vornehmlich tropische Ausdrücke mit den eigentlichen Vorstellungen, welche dadurch in dem Verstande veranlaßt werden sollen, verwechseln müsse; so lange man sie nicht auch im Größern anwenden will? Was heißt alle exegetische Treue im Kleinen, wenn sie im Großenf82 nicht die Probe hält? Nun die Apostel wechseln so mit den bildlichen |cXXV| Darstellungen Christi ab, |f49| als eines Lammes, /cwelches geschlachtet, alsc\ Opferse83, welches dargebracht wirdf84 und des Priesters,c85 der es darbringt; als einer trocknen Gabe; dann als eines Mittlers eines neuen Bundes, eines Haupts desc86 Leibes, eines /cHirten,c\ Erzhirten, eines Königs, und vor Juden, die an alle diese sichtbaren Gegenstände nach der Einrichtung /cihres Landes,c\ ihrer Regierung und ihrer Gottesdienste gewöhnt waren, daß sie alle eine Einzige Hauptvorstellung von seinem Erlösungsgeschäfte übrig lassen, wenn man sie gehörig entkleidet;ef87 soll nun nicht diese die Wahrheit, jenes alles das unwesentliche seyn? Lehrart nicht die Lehre selbst? Oder sollen wir aus einem jeden einzelnen Tropus einen eignenf88 Artikel machen? Doch nein! die christliche Wahrheit und Weisheit ist simpel und sehr einfach; sie beschwert nicht das Gedächtniß; sie ermüdet nicht die Denkkraft; sie läßt sich im Grundriß in einer Periode entwerfen und sie ist keine Wissenschaft, welche nicht ganz wohl der |d50| |e50| gläubige Vater und die gläubige Mutter beym vertraulichen Zusammensitzen des Abends oder beym erheiternden Spatziergange ihrem Kinde an der Seite beybringen könnten. Bewahrt will sie seyn in einem feinen guten Herzen; geübt will sie seyn in einem guten Gewissen: das ist die große Kunst, an der wir fürs ganze Leben zu lernen haben.
|cXXVI| Aber, noch Einmal, so könnten wir es doch bey deref89 Lehrart lassen, bey welcher /f/egleich wohle\e90 unsref\f91 Gemeinen das Wahre mit haben und welche das Ansehen so ehrvoller und ehrwürdiger Lehrer für sich hat! Irre ich nicht, so ist dießf92 der Gedanke Vieler.c93 – Nun auch um des Schlußgedankens willen, der wieder bey einigenf94 dazu kömmt, daß also Unser Einer wohl etwas klügersf95 thun könne, will ich doch auch hierüber mich kurz erklären. Lehrart, das begreife ich sehr wohl, verschiedene Vorstellungsart der Religionsweisheit wird immer bleiben und bleiben müssen. Wer kann das gutef96 edle Metall ohne Zusatz mit geringerm verarbeiten und welcher Geldliebende hält nicht /fdem ungeachtetf\f97 sein Gold werth? Aber wenn dieses Zusatzes zu viel wird,f98 wenn dadurch die in einem Lande gangbare Münze über die Helftef99 des innern Werths verliert, daß wilder Streit darüber in Handel und Wandel entsteht, und Kenner die geringhaltige Münze doch durchaus für vollwichtig annehmen sollen;f100 können und werden diejenigen, die noch ein Wort sprechen dürfen, sich nicht dar|d51||e51|über laut beschweren?c101 Oderf102 nach dem vorher gebrauchten Gleichnißf103, wenn die Bewohner des einen Flügels oder untersten Stockwerks eines neuaufgeführten Gebäu|cXXVII|desf104 das Gerüste um dasselbe her, aus besonderm Wohlgefallen daran, wollen stehen lassen und auch die Policeyf105 sichs gefallen läßt, was gehts andern an? Wenn sie aber auf ihr Gerüste so pochen, daß sie die Mitbewohner im andern Flügel oder höhern Stockwerke zum Hause heraus jagen wollen; wenn lauter Unfug |f51| daraus entsteht; oder wenn diesen der freye Eingang ins Haus dadurch /fversperret wird;e106f\f107 sollen sie nicht sagen dürfen und müssen: euer Gerüste gehört nicht weiter hieher? Ich will mich ohne Bild erklären. Einmal mag ja wohl jeder die eigentlich der jüdischen Denkungsart angepastef108 Lehrart des N. T. für sich beybehalten, wenn er es so gut findet. So denn aber Sectengeist und Secteneiferf109 daraus entsteht; sie für so wichtig und wesentlich angesehenc110 wird, daß man sich in verschiedene Partheyen theilet und eine die andref111 verläumdet und hasset;f112 so ist ja nun die Nothwendigkeit da zu sagen:f113 dieß ist Lehrart, darüber ihr euch nicht streiten müsset; und dieß ist die Lehre selbst, welche ihr festzuhalten habt. Wie viel nun ein jeder zur Lehrart rechnen will; ob er darinnf114 zu viel oder zu wenig thue;ef115 muß dann wohl jedes eignerf116 Einsicht und eignemf117 Gewissen überlassen werden. Ich habe nichts dagegen, wenn mancher gutdenkende Christ sich |cXXVIII| auf |d52| |e52| seinem Haupte eine Krone denken muß, um seines erhöheten und verbesserten künftigen Zustandes in der Vorempfindung froh zu werden; ich würde selbst als Lehrer in Privatunterredungen mirs zum Gewissen machen,c118 ihm diese Nebenidee zu benehmen. Sobald man sich aber in großen Haufen zusammenthäte,c119 jenes Kronedenken zum Mahlzeichen der Auserwählten unter den Christen zu machen, Prediger ganzer Gemeinen das unterstützen wollten, und dennef120 gar mancher Schurke sich dessen bedien|f52|te, dem armenf121 einfältigen Mann sein bisgen Geld abzuschwatzen, um der Krone willen, die ihm auch dafür aufgehoben sey;ef122 weß Herz und Muth sollte sich nicht dagegen empören? So, c123 dünkt mich, dachte Paulus. Er hatte ungezweifelt seine eignef124 Lehrart, widersetzte sich aber auch mit großemf125 Ernst, /fso baldf\f126 Spaltungen daraus entstehen wollten, rufte da einmal über das andre: es soll nicht also seyn; ihr seyd alle Christenc127; lasset uns einerley gesinnet seyn! ⌇⌇f Ich will /fnunf\ zweytens eben nicht sagen, daß die Lehrart verändert werden müsse, /fso baldf\f128 überhaupt mehr Schaden als Nutzen fürs wahre Christenthum damit gestiftet wird. Denn da schallt es wieder aus einer andern Gegend her;ef129 kommt ihr weiter mit eurer |cXXIX| Tugendlehre? Ob nun gleich sich noch antworten liessef130: wir wissen nicht, was ihr meinetf131, ihr thut, als wenn es nur um das bloßef132 magere Gerippe der Tugend, ohne Saft und Kraft der Erkenntniß und Verehrung |d53| |e53| Gottes, zu thun wäre; /fes wäref\ auch f133 die Frage,f134 wie viel mehr Frucht daraus erfolgen würde, wenn alle vereint ruften (welches bisher noch gar nicht der Fall gewesen), Gott ehren, Liebe üben, und in gleichförmigen guten Gesinnungen voll guter froher Erwartungc135 für Zeit und Ewigkeit seyn, dieß ist die Hauptsachef136 aller Christuslehre; so will ich doch darauf nicht beharren. Ich denke selbst, daß bey jeder Lehrform die wahre fruchtbringende Weisheit der Religion immer das Theil Weniger |f53| seyn und bleiben wird, in einer Welt, in welcher der Hohe und Reiche im steten Flug daherfährt, der Pöbel kriecht, und nur der Mittelmann seinen Weg auf der Ebene bedächtig fortgeht. Dieß will ich also, wie gesagt, mit Stillschweigen übergehen, und nur noch so viel zu überlegen geben,f137 wie nöthig es doch sey,c138 die Vorstellungsarten abzuändern, wenn nach Zeiten und Umständen ihre Beybehaltung wenigstens einen erstaunenden Umweg im Unterrichtf139 verursacht. Kurz zu seyn;f140 ist es nicht ein solcher Umweg, wenn wir unsref141 |cXXX| Christenkinder durch den Fortgebrauch der Ausdrücke und Redartenf142, welche bloß für die zum Christenthum ehemals zuerst übergehenden Juden waren, nun noch itztf143 erst bald mehr, bald weniger zu Juden machen, statt daß wir sief144 geradezu das simplef145 Evangelium lehren sollten? That das Paulus in seinen Vorträgen an die Nichtjuden der damaligen /fZeit Apostg. 14. 19. 24.f\f146 – redete er da auch von Opfern, |d54| |e54| Priestern und Hohenpriestern, der Unmöglichkeit durchs Gesetz selig zu werden u. s. w.? That es der Erlöser in der mit dem Pinsel eines göttlichen Meisters ausgemalten Vorstellung von dem verirrten Sohne? Es ist c147 ziemlich unter den Auslegern ausgemacht, daß dieserc148 unglückliche Menschc149 im Gegenbilde die in Ohngötterey, Abgötterey und allen moralischen Verderbnissen tief verfallenen Völker darstellen sollte, und also auch die Rückkehr jenes die Zukehr dieser zu dem Einen Gott in Liebe und Ge|f54|horsam, nach einer durch Jahrtausende immer mehr zugenommenen Entfernung von seiner wahren Anbetung. Wie verfährt er nun da? Läßtf150 er sie viele Angstgebürge (ich frage dieß in dem Geiste eines /funsrer vortreflichstenf\f151 und ansehnlichsten theologischen Schriftstellers)f152 erst übersteigen, ehe sie sich wieder zu dem allgemeinen Vater der |cXXXI| Menschen nahen dürfen?f153 /cund ich antworte: neinc\c154, das nicht; er läßt den Sohn den edlenf155 Entschluß fassen:ef156 ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen, und das Maaß der Zwischenangst überläßt er ihm.c157 – Müssen sie Jemand voraussenden, welcher den beleidigten Vater bewege,c158 sie wieder aufzunehmen, ihm das Herz erweiche? O, diese Vorstellung würde zu klein, zu niedrig und menschlich für den Allgütigen seyn; nur das Bedürfniß für den, welcher lange in der Vorstellung von Gott, als einem harten Beherrscher, wäre auferzogen worden! Reuevolles, demüthiges Geständniß, mit |d55| |e55| /fden sichtbarsten Bezeugungenf\f159 eines geänderten Sinnes, ist alles, was er den Sohn thun läßt. Und ich halte mich versichert, Paulus habe einen Abgötter im Privatunterricht bey seinem Missionswerke nicht anders zur christlichen Wahrheit angeführt – ihm so den /ffreyen ofnenf\f160 Zutritt zu Gott gelehrt.
f*) Den sel. Abt Jerusalem meynte ich; wollte aber in einem solchen Zusammenhange aus Schonung ihn nicht nennen.f
|f55| Haben wir endlich nicht wirklich schon manches, nach dem Bedürfniß unsrerf161 Zeiten, von der Lehrart der Apostel fahren lassen? Wer macht noch einen besondern Lehrartikel aus der Einschreibung ins Buch des Lebens, wie es wohl ehemals gewöhnlich war? Wer einen besondern von der Wiedergeburt, wenn er von Bekehrung und Heili|cXXXII|gung genug gesprochen hat? und wer würde gern dem Schuld geben, er habe eine ganze Lehre untergeschlagen, der, um seine Unterweisung noch mehr unter /feinem Gesichtspunktf\f162 zu vereinigen, bloß von Heiligung, oder Erneuerung, oder Besserung sprechen wollte, /cda /fauchf\ selbst der Gutec\c163 immer f164 etwas im Erkenntniß oder in der Ausübung des Guten an sich zu bessern findet? – –
Das nationellgewordneef1 Christenthum, oder das männliche Alter desselben.
Hiervon nun auch so viel zu sagen, als es der Umfang einer Vorrede verstattet und /calsc\ zureichend ist,c3 die Aufmerksamkeit denkender Männer darauf zu lenkenc4 und weitere Prüfungen zu veranlassen, |d56| |e56| was ists? was sollte es seyn, selbst nach dem eignen ersten Unterricht seines hohen Stifters? Sollte es etwas anders seyn, als, die beste Weisheitslehre zu einer immer höher steigenden Glückseligkeit; mithin vielleicht unser Unterricht damit anfangen, womit Christusc5 und /cdie Apostelc\c6 selbst den ihrigen endigten?
|f56| Es ist das alles doch gewiß der Frage werth, und zuerst unleugbar, daß das Christenthum in seinen Gebräuchenc7 schon das |cXXXIII| nicht mehr ist und seyn kanne8, was es zuerst war. Die ersten Christen feyerten noch, wie bekannt, den Sabbathf9, gleich den Juden; mit zunehmender Erkenntniß der wahrenf10 nicht eben an diesen Tag gebundenen öffentlichen Gottesverehrung, und um sich auch darinnf11 sichtbarlicher von den Juden zu unterscheiden, bestimmte man dazu den Sonntagf12. Eben so wurde die Beschneidung noch von Vielen beobachtet, und daher der Ernst des Paulus in Verweisung dieser Vermischung des Judenthums mit dem Christenthum; mit zunehmender Erkenntniß fiel nun auch diese weg. Wennf13 denn dasf14 Erkenntniß noch gereinigter und verbesserter wird, sollte dennef15 nicht noch manches andref16, als die Vorübung der Kinder, wegfallen? Die Taufef17 geschah in dem ersten Jahrhundert durch Untertauchen unter das Wasser, und man muß gestehen, bedeutungsvoller, als sie itztf18 geschieht und geschehen kann; aber die hellere Einsicht in das Wesen der Religion hat gelehrt, daß es dabey auf das mehr oder weniger Abbildendec19 |d57| |e57| nicht ankomme, wenn nur das Abgebildetec20, die Reinigung des Herzens und Lebens, das Hauptgeschäfte des Menschen ist. – – Das Abendmahlf21 wurde ehemals bey sogenannten Liebesmahlen gefeyert, so lange die Christen noch ein klei|cXXXIV|nes zerstreutes Häuflein ausmachten,f22 und es ist wieder nicht zu verkennen, |f57| daß so auch die Gemüther zu allen christlichen Wohlwollen feyerlicherf23 dadurch verpflichtet wurden,ef24 vielleicht auch nach ihrem grössernf26 Bedürfniß, da sie aus verschiedenen Völkerschaften, welche nicht lange vorher sich gehaßt und verfolgt hatten, zusammen kamen und die Belehrung von dem Einen Geiste, der alle beseelen sollteef27 als Kinder des Einen Vaters der Menschenef28 ihnen noch ganz neu war, die Ueberzeugung dessen noch keine tiefe Wurzel gefaßt hatte. Nach und nach hörten nun c29 auch diese Liebesmahle /fauf; esf\f30 mußte geschehen, weil der Christen-Staat sich vergrössertef31 und grosseef32 ärgerliche Unordnungen zu besorgen waren,f33 und es konnte geschehen, da theils jene Belehrung wirksamer und die Ueberzeugung davon allgemeiner, theils die engeref34 festere Verbrüderung und äußerliche Verpflichtung dazuf35 wegen des grösserencef36 bürgerlichen Ansehens der Christenf37 als einer eignenf38 großenc39 Gesellschaftf40 unnöthiger wurde.
So ist es nun aber auch ferner gewiß, daß viele Ideen, welche dem ersten Kindesalter der neutestamentischen Religion anklebten, verschwinden mußten, nachdem das reine Licht sich immer mehr verbreitete und zum |cXXXV| größten Theile wirklich |d58| |e58| verschwunden sind. Ich meinef41 die Vorstellungen von einer irrdischenf42 Größe und Oberherrschaft des Meßiasf43, dem von ihm im kurzen anzurichtenden tausendjährigen Reich, seiner ausschliessungsweiseef44 nur für die jüdische Nation bestimmten Sendung, derc45 leiblichen teuffelischenef46 Besitzungen; und ich entscheide hier nicht, ob es damals wirklich |f58| solche gegeben, da es mir zu meiner gegenwärtigen Absicht genug ist zu bemerken, wie die Idee nach und nach verlohrenf48 gehen müssen, je mehr der Lehrsatz in seinem völligen Umfang erkannt wurde: Christus sey gekommen die Werke des Teufels zu zerstören. Undf49 ich halte es /efür ganze\e50 antichristisch (ein Ausdruck, den man mir verzeihen wird, weil er die Stärke meiner Ueberzeugung ausdrückenf51 soll) wenn man irgendwo noch daran glaubt; für eine Umkehrung aller Religion.
Noch weiter kann ich als ausgemacht annehmen,f52 daß die Vorstellungen vom Glauben an Christum, von Bekehrung, von Seligwerdung oder Seligmachung, Heiligung, mit den mehr reifenden Religions-Einsichten und den äusserncf53 Umständen ihrer Bekenner /csindc\ verändert worden und verändert werden mußtenc54. Was den Glauben an Christum anlangt, meynt zwar der Ver|cXXXVI|fasser des /fvorher angeführtenf\f55 Versuchs vom Begriff des Glaubens, es habe doch immer dabey die Idee des Zutrauens zum Grunde gelegen. Dieß kann ich ihm hier unbeschadet meiner Behauptung zugeben, habe auch selbst im Wörterbuch |d59| |e59| viele Stellen von dieser Bedeutung ausgezeichnet. Nur hätte ich gewünscht, daß er besonders bey Beurtheilung des Glaubens Abrahamf56 Röm. 4. mehr Rücksicht auf meine Zusätze zum Wörterbuch genommen hätte, wo ich bemerkt habe, daß Glaubenef57 oft sovielef58 als die ganze Gottergebenheit (wie ich mich nun f59 kürzer ausgedrückt habe) des Menschen, die völlige herzliche |f59| Richtung des Gemüths auf Gott, bedeute. Und so stelle ich mir den Glauben Abrahams /fvor; erc60f\f61 war inniger Gehorsam in ruhiger Erwartung und Hofnungf62 zu Gott, daß Jacobus 2, 22. sehr wohl sagen konnte, „er sey mit seinem Glauben zusammengeflossenc63, habe mit dazu gewirkt, sein Glaube sey dadurch vollkommen geworden;“c64 insofern nemlich dieser blossesef65 Zutrauen bedeuten sollf66 – So also konnte Jacobus sagen und Paulus diesen gläubigen Mann dem entgegensetzen, der mit Werken, Beschneidung, Opfern, /cwie auch zum Theil selbstc\c67 Abraham c68, umgeht; und es ist schlechterdings unerweisbar, daß der Apostel das Wort ἐργαζεσθαι, wenn |cXXXVII| er auch kein Reingriechisch verstanden hätte, von sittlichen Wohlverhalten könne gebraucht haben. Im Reingriechischen wie c69 im Hebräisch-Griechischen, in welchem /cdas Wortc\ פעל /cso übersetzt wirdc\c70, wird es allezeit von niedrigen Geschäften, knechtischen Diensten der Fröhner und Handlanger gebraucht,f71 zeigt im Gottesdienstlichen das opus operatum der Römisch-Catholischenef72 an; und hätte das immer der Herr Verfasser dem Herrn D. Barth zu|d60||e60|geben sollen. Mir ist es überhaupt eine Sache, für dief73 ich zurückschaudere, wenn noch in so vielen Gegenden es für rechtsinnig und den Geist des Evangeliums verherrlichend angesehen wird,c74 Tugend, rechtschaffene Gesinnungen und Erweisungsarten mit einem solchen Ausdruck zu verwechseln. – Ich muß denn aber wohl wieder zur Hauptsache zurückkehren – Sie war diese, daß Glaube |f60| an Christum etwas ganz andersc75 in den Tagen Christusf76 und einige Zeit nachher war, als was er uns ist; in dem Einen Zutrauen zu ihm als einen Arzt und großenc77 mächtigen Helfer in Krankheiten, in dem Andern Hofnungf78 auf eine National-Rettung durch ihn u. s. w. Die Bekehrung war der äusserlicheef79 Uebertritt zur Kirche,f80 schon das war ein Seligseyn , ein Heiliggewordenseyn , wie ich |cXXXVIII| unter diesen und mehrernf81 Artikeln im Wörterbuchec82 bemerkt habe. Dieß war damals die kirchliche Sprache, welche nun nebst den Ideen selbst hat verändert werden müssen, nachdem das Christenthum eine Nationalsache geworden istf83 und so der gebohrnef84 Christ ganz andref85 damit verbinden muß.
Man wird nun noch weiter eben so wenig in Abrede seyn können undc86 wollen, daß aus dem /fUnterricht unsrerf\f87 Christen in diesem reifern Zeitalter der Religion, eben weil es dasselbe ist, das wegfallen muß, was die Apostel, nach seinem damaligen Kindesalter, zur ersten Forderung an die Juden machten,f88 daß sie von blutigen Opfern abstündene89, zum ersten Lehrpunctef90, daß die Beschneidung weiter keinen Nutzen |d61| |e61| habe;f91 und bey den Heyden, daß sie den Götzendienst verliessenf92 mit allen Anhängseln desselben. Wir beweisen nicht einmal weiter unsern Anfängern im Religionsunterricht die Einheit Gottes, setzen sie mehr als bekannt und zum christlichen Gemeinsinn gehörig voraus.
So giebt es /cnun auchc\c93, nach allgemeinem Zugeständniß, in einer schon christlichen Nation |f61| keine totale Rechtfertigung mehr, keine Ankündigung eines feyerlichen Generalpardons, daß ich mich so ausdrücke. Sie könntec94 nur noch gedacht /cwerden, wenn etwac\c95 noch itztf96 /ceine ganze Völkerschaft mit einmalc\ zum Christenthum /cüberträte und dieser nun auch ein für allemal ihre Begnadigung bey Gott angekündigt würdec\c97. Und daher, dünkt mich, ist es gekommen, daß auch viele unsrerf98 eben nicht zu weit gehenden Theologen nach und nach die Vorstellung der noch fortgehenden einzelnen Rechtfertigungen der Christen, als eines feyerlichen Akts in Gott, haben fahren und sichs genug seyn lassen,cf99 das dem Menschen wieder zugewendeteef101 göttliche Wohlgefallen dabey denken zu lehren.
Diese bisherigen Inductionen beweisen denn schon, daß das immer zu höherer Vollkommenheit fortschreitende Christenthum das nicht mehr istef102 und seyn kann, was es in seinen ersten Anfängen war.
Das soll es nun aber auch nicht mehr seyn; christliche Nationen und jeder Christ sollen zu immer hellern Einsichten und würdigern Uebungen in der Gottesverehrung wachsen. Der Grund ist gelegt, und einen andern soll niemand legen; aber man soll ein immer festeres, geräumigeres, für den innwohnenden |d62| |e62| geistigen Anbeter bequemeres, anständigeres Gebäude auf denselben aufführen; oder nach einer andern apostolischen Vergleichung,f103 es muß eine Zeit kommen in dem Leben eines Jeden, da er aufhört die Muttermilch
c(von welcher nemlich Paulus die |cXL| Vergleichung eigentlich hernahm, und welches ich noch bey dem Worte Milch hätte erinnern sollen)c
des Evangeliums zu trinken, da man sich an stärkere Speise gewöhnet;f104 oder man bleibt ein Kind. Und |f62| was soll ich alle die apostolischen Vorstellungen und Erinnerungen von demef105 vollkommnern Alter der Christenheit herschreiben? Genug, so ists, und dazu sollen wir Lehrer in dem Geiste Gottes und Christi mit fortwirken. Wenns aber so ist, so kann ich mich nicht enthalten, zu denken,f106 daß Glaube an Christum, Zurechnung seines Verdienstes, Rechtfertigung für eincf107 schon längst in ihren Vorfahren begnadigte Christennation nicht weiter die gewöhnliche Anwendung verstatte. Wenn irgendwo rebellische Unterthanen /fvor tausend Jahrenf\ wieder zum Gehorsam wären gebracht wordenf108 nach versicherter völliger Begnadigung, welches würde nun ihre Hauptsache seyn müssen? Ists nicht wahr, die Erweisung neuer Treue und Unterthänigkeit? Oder was wäre es, wenn sie es so recht draufef109 anlegten, daß sie immer neuer Begnadigung bedürften; die Vorsteher und Häupter der Familien den Ihrigen einmal über das andref110 sagen müßten, /fsuchet Begnadigung,f\f111 und unausgesetzt nöthig fänden, sie zur Zurückkehrungf112 unter die Herrschaft des Regen|cXLI|ten zu ermahnen? Gewiß ist mirs, daß der Unterricht der Religion in diesem Stückec113 noch eine mit dem nationellen Christenthum schwer zu vereinigende Ungleichheit hat, wenn |d63| |e63| doch unsref114 Christen gewöhnt werden,c115 sich von einem Jahre zum andern, von einer Communion zur andern, auf eine fremde Gerechtigkeit zu berufen? Man erwäge doch einmal, was etwa in einer solchen Beziehung der Apostel könnte haben sagen wollen mit der ernsten Erinnerung, Ebr. 10, 26. so wir muthwilligf116 fortsündigen, haben |f63| wir ferner kein Opfer für die Sünde. Noch zur Zeit kommt es mir mit dem gedachten Unterrichtf117 eben so vor, als wenn man bey der Erzählung von dem stolzen Pharisäer im Gegensatz gegen den reuigen Zöllner, die Sache auch /cimmerc\ so vorstellt, daß man glauben sollte,f118 es müßef119 nothwendig durch alle Zeiten die zwey Hauptgattungen von Menschen geben, selbstgefällige, verlarvte Heilige, und dann inniger schaamvoller Reue bedürftige Sünder – es gereiche zur Ehre der Christenheit, keine dritte mitten innstehende Gattung anzunehmen. Wir wollen jedoch hoffen, daß es eine solche giebt, die wirklich guten Menschen, welche sagen können: Nun halte ich, o Gott, dein Wort; verzeihe mir nur die verborgnenf120 Fehler! – –
|cXLII| Das sind denn meine Gedanken, oder, wenn man will, Vermuthungen, wie sie, als in eben so vielen Keimen,f121 in diesem Wörterbuchec122 und auch in den hinzugekommenen Artikeln eingeschlossen liegen. Ich kann sie nicht ausführen und in einem so eingeschränkten Raumec123 unmöglich weitläuftiger auseinandersetzenc124. Aber ich wünsche herzlich, daß sie bey aller ihrer Mangelhaftigkeit, die ich wohl selbst fühle, von allen, denen Religion und Christenthum werth ist, mit unpar|d64||e64|theyischem Ernst in Ueberlegung mögen gezogen werden. Mir gereicht es zu einer fühlbaren Gemüthserhebung, so oft ich denke,f125 daß der gutgesinnte Mensch, ohne eben schulgerecht zu seyn und wo er lebt, Gott gefällig, der Geist Christus in ihm, auch er ohne alle schwärmerische Nebenbegriffe von Gott gelehretc126 sey; /cdaß,c\ |f64| wo er das äusseref127 Wort nicht hat oder verstehen kann, /cerc\ durch das innere zu seiner Seligkeit geleitet werde, und das unsichtbare Reich der Freunde Gottes und des Guten größer sey, als es oft im Sichtbaren erscheinetc128. Aber das soll mich doch nicht träge, nicht faul machen, für mein kleines Theil und so lange ich kann, mitzuwirken,f129 daß solche gute Menschen nicht von jedem unnützen Namenchristen sich dürfen schänden lassen, und nichtc130 der rohe Theil /csichc\ gegen |cXLIII| sie nur immerhin seines nach Ländern und Provinzen so oder so gestempelten Bekenntnisses /cerhebec\c131. Es ist die große Angelegenheit der Menschheitf132 sich dagegen zu setzen, und so ist es auch Beruf, /cselbstc\ nach dem Evangelium, für alle Lehrer, mit auf diesen Endzweck ihre Bemühung zu richten.
Ein sehr /fhochzuschätzender Freundf\f133 hat mich an eine Stelle aus Luthers Vorrede zum Brief an die Römer erinnert, welche /fich doch dieser Vorrede will nachfolgen lassen, weil sief\ allen dergleichen Wörterbüchern zur Schutzwehr dienen kann,f134 und so auch zum Beweise, daß ich wenigstens das Bedürfniß der Schriftstellercf135 gefühlt habe, wenn ich auch gleich ihm nur zum geringsten Theil abgeholfen hätte. ⌇⌇f Berlin, am 17. April 1780.
/fAufs erste müssen wir der Sprachec136 kundig werden und wissen, was St. Paulus meynet durch diese Worte, Gesetze, Sünde, Gnade, Glaube, Gerechtigkeit, Fleisch, Geist und dergleichen, sonst ist kein Lesen nütz daran.f\
f*) Der auch als Schriftsteller gleich seinem sel. Hrn. Vater, um die protestantische Kirche hochverdiente Herr Sam. Gottfr. Sack, Erster Hofprediger etc.f abz\
f1: Beyde,ef2: Art;f3: Redeartc4: Herzensf5: habe;f6: berichtiget;f7: Wortbemerkungen,ef8: Offenbahrungc9: Ansehnf10: Redeartenf11: diesf12: Jetztef13: ist;ef14: annehme,ef15: verringern;c16: sauernf17: Redeartenf18: Redeverbindungenf19: werden. Esf20: Hoffnungef21: Einmal,ef22: stoßenf23: darüberf24: denken;f25: langef26: Glossatorsc27: richtigeref28: Begebenheit.f29: Dieß,f30: Nebenidee,f31: verwechselnf32: vergessen:c33: dannf34: sogleichf35: ausdrückendere Sinnesbesserungc36: meintc37: Rükkehref38: leugnen,f39: Apostelg.c40: Bussec41: kannc42: solltef43: besonderec44: Neuenf45: A.–F.f46: Zweiterc47: Oetting-oettingschenc48: 1780f49: habe;ef50: denf51: Redeartenc52: Artickelnf53: hat;f54: Redeart, diec55: gleichgültige56: dasf57: das Griechischef58: sowohlc59: 1.f60: eitlencf61: erlößt (c) ; erlößt (f)cf62: erlöset,ef63: Crellenf64: Redeartc65: tragenef66: Anstalten,ef67: sich dachtenf68: nanntec69: Opferlammef70: Aber,f71: zu nennenf72: widersinnigef73: nichtf74: ist,ef75: Harwood,ef76: Schriftsteller,f77: Siehe!ef78: Objektc79: Verbesserungc80: lassenc81: erlaubtf82: erklären;c83: bleibeef84: sagen;ef85: durcheinanderc86: Vermaledeyungef87: euer Grotius undcf88: Versöhnungstode, (c) ; Versöhnungstode, (f)cf89: Versöhnungstode;c90: lehrenc91: Maaßf92: Messiasf93: und,cf94: Messiasc95: Geistf96: Fernec97: im gleichenf98: Siehec99: sie selbstf100: wäre,f101: sich,c102: Sündenf103: Duef104: also,ef105: Anfang,f106: derf107: anderec108: unterwerfen;f109: Redeartc110: sie selbstf111: Geist,f112: könnet;c113: bin.[“]c114: sagen. Undc115: gewesenf116: zurückließef117: Sief118: ich nunf119: habe:ef120: angewandtercf121: ausmacht,f122: grossenf123: müssef124: Vielesf125: eigenenc126: gehabtc127: gewesenf128: untersuchen:f129: besondernc130: 162e131: Th.),f132: 2ten Th.),ef133: Sünden,c134: männlichernc135: müstef136: Frucht.c137: Frucht.cf138: itzt (c) ; itzt (f)cf139: jetztc140: Wörterbuche141: esf142: sieef143: frey lassenef144: darinf145: mannichfaltigef146: Gesetze,f147: Zweyte,ce148: Aufl. (c) ; Aufl. (e)ce149: Auflage,f150: verbess. Auflage.f1: behaupte:c2: gefehletf3: alleinf4: doch,c5: nöthiger;f6: darinef7: gewisseresf8: nicht,f9: Bedürfnissef10: versuchen,c11: allgemeinerne12: Vergleichspunktef13: gehörigen Vergleichspunktec14: Schrifstellersf15: nachc16: eingeräumetc17: bedenklichesf18: Affektenf19: Vermögen;c20: Volcksf21: nunf22: Vortragef23: Zuhörer,f24: meinenf25: verlorenc26: wichtigerf27: sicheref28: seyn:f29: eigenenf30: Messiasef31: belehrtec32: sief33: Johannes,f34: selbst,f35: Volksbegrifff36: welchenf37: Gelegenheit,f38: 11, 14.c39: Freyheite40: wenn,f41: seyn: wenn,f42: tragen,ef43: diesencf44: menschlichen Religionserkenntnisses (c) ; menschlichen Religionserkenntnisses (f)cf45: der Religionf46: eigenenf47: nicht,f48: erc49: wohlgehnf50: Gedultf51: Vatersart,ef52: niemandf53: mannichfaltigf54: Grund-Wahrheitenc55: willtf56: niederreißenc57: suchen,f58: derf59: haben,f60: Wirst ducf61: ihrenef62: Dochf63: solltec64: ankömmtef65: Indeßef66: ichf67: höchstenef68: ietzt (e) ; ietzt (f)ef69: jetztc70: warf71: erf72: einsahe:f73: Christenthumbauef74: Aber,f75: Lehrartf76: angewandtf77: dannc78: bildlichenef79: sind:f80: Wahrheitf81: Auslegungsregel:f82: Grossene83: Opfersf84: wird,c85: Priestersc86: seinesef87: entkleidet:f88: eigenenef89: dere90: gleichwohlf91: gleichwohl un|f50|seref92: diesc93: vielerf94: Einigenf95: klügeresf96: gute,f97: demungeachtetf98: wird;f99: Hälftef100: sollen:c101: beschweren.f102: Oder,f103: Gleichnissef104: Gebäudes,f105: Polizeye106: wird,f107: versperrt wird:f108: angepaßtef109: Sectenhaßc110: angesehnf111: anderef112: verfolget:f113: sagen –f114: darinef115: thue:f116: eigenerf117: eigenemc118: machenc119: zusammenthäteef120: dannf121: armen,ef122: sey:c123: sof124: eigenef125: grossemf126: sobaldc127: Christif128: sobaldef129: her:f130: ließef131: meynetf132: bloße,f133: wäref134: Frage:c135: Erwartungenf136: Haupsachef137: geben:c138: seyf139: Unterrichtef140: seyn:f141: unseref142: Redeartenf143: jetztf144: ihnenf145: reinef146: Zeit, Apostelg. c147: soc148: diesesc149: Kindf150: „Läßtf151: unserer vortrefflichstenf152: Schriftstellers*) f153: dürfen?“c154: Neinf155: edelnef156: fassen;c157: ihmc158: bewegef159: allen Empfindungenf160: freyen, offnenf161: unsererf162: Einem Gesichtspunktec163: sintemal ja der Menschf164: nochef1: nationnellgewordene (e) ; nationnellgewordene (f)ef1: nationellgewordenec3: istc4: lenken,c5: die Apostelc6: Christusc7: Gebräuchene8: kanf9: Sabbathf10: wahren,f11: darinf12: Sonntagf13: Wannf14: dieef15: dannf16: anderef17: Taufef18: jetztc19: abbildendec20: abgebildetef21: Abendmahlf22: ausmachten;f23: feyerlichef24: wurden; (e) ; wurden; (f)ef25: wurden:f26: größernef27: sollte,ef28: Menschen,c29: aberf30: auf. Esf31: vergrößerteef32: großef33: waren;f34: engere,f35: dazu,cef36: größerenf37: Christen,f38: eigenenc39: grossenf40: Gesellschaft,f41: meynef42: irdischenf43: Messiasef44: ausschließungsweisec45: denef46: teufelschen (e) ; teufelschen (f)ef47: teuflischenf48: verlorenf49: Ja!e50: ganz fürf51: ausdrükkenf52: annehmen:cf53: äußernc54: müßenf55: vorherangeführtenf56: Abraham,ef57: Glaubeef58: so vielf59: S. 277. c60: esf61: vor. Erf62: Hoffnungc63: zusammengefloßenc64: geworden;[“]ef65: bloßesf66: soll.c67: wiewohlc68: auchc69: auchc70: das Gleichbedeutende istf71: gebraucht;ef72: Römisch-Katholischenf73: derc74: wirdc75: andresf76: Christic77: grossenf78: Hoffnungef79: äußerlichef80: Kirche;f81: mehrerenc82: Wörterbuchf83: ist,f84: gebornef85: anderec86: oderf87: Unterrichte unsererf88: machten:e89: abständenef90: Lehrpunktf91: habe:f92: verließenc93: wiederumc94: kannc95: werden bey einer |cXXXIX| Völkerschaft, welche in ansehnlichen Haufenf96: jetztc97: übertrittf98: unserercf99: lassen (c) ; lassen (f)cf100: lassen:ef101: zugewandteef102: istf103: Vergleichung:f104: gewöhnet,ef105: denf106: denken:cf107: einef108: worden,ef109: darauff110: anderef111: „suchet Begnadigung“f112: Rückkehrc113: Stückf114: unserec115: werdenf116: muthwilligf117: Unterrichtef118: sollte:f119: müssef120: verborgenenf121: Keimenc122: Wörterbuchc123: Raumc124: auseinander setzenf125: denke:c126: gelehrtf127: äußerec128: erscheintf129: mitzuwirken:c130: sichc131: erheben mögef132: Menschheit,f133: hochzuschätzender Freund *) f134: kann;cf135: Schriftleserc136: Sprachen