B.

Bauen (sich): Der hier angeführten Stelle, in welcher Luther selbst dieses Wort mit dem eigentlichern, bessern, verwechselt hat, sind noch folgende beyzufügen: 1. Cor. 10, 23.14, 3. 4. 5. 17. 26.2. Cor. 10, 8.12, 19.13, 10.1. Tim. 1, 4. Dagegen sollte es Eph. 4, 16. für Besserung heißen: Wachsthum, Zunahme.
|z6|Bereden,richtiger überreden Apostelg. 18,4.19, 8. wie Luther schon selbst v. 26. übersetzt hat.
Bescheidenheit:2. Petr. 1, 5. 6. legt Luther diese Bedeutung einem griechischen Wort bey, welches nach dem bekanntesten Sprachgebrauch Erkenntniß, Einsicht, anzeigt. Ob sich nun gleich nicht errathen läßt, wie er darauf gekommen, eben diesen Sinn damit zu verbinden, so scheint er doch alles Recht gehabt zu haben, die gewöhnliche Bedeutung in einem solchen Verzeichniß von Tugenden zu verlaßen. Und merkwürdig ist, daß das Wort noch einmal 2. Cor. 6, 6. in einem gleichen nur anders geordneten Sittenregister vorkommt, wo es auch schwerlich Erkenntniß bedeuten kann, ungeachtet es Luther daselbst beybehalten hat. Es ist mir nur niemand bekannt der die richtigere Bedeutung an beyden Orten genauer bestimmt hätte. Ich trete also dem s.Heumann bey, der beym PetrusKlugheit übersetzt: vielleicht ist aber auch an beyden Orten die Wahrheitsliebe zu verstehen.
Besessen,Besessener.Daß in den damaligen gemeinen Sprachgebrauch Rasende und überhaupt melancholische Menschen Besessene genennet werden, ist auch daraus erweislich, daß Joh. 10, 20.vergl.7, 20.die Redart, er hat den Teufel, durch, eristunsinnig, erklärt wird, und von dergleichen Menschen bey erfolgter Besserung gesagt wird, sie wären |z7|wieder vernünftig geworden, Marc. 5, 15.Luc. 8, 35. Wenn also die Juden auch vom Johannes wegen seiner eingezogenen Lebensart sagten:erhat denTeufel, so sollte dieß eben so viel seyn, als wenn wir im gleichen Fall sagen:es ist einmilzsüchtiger, melancholischer, leutscheuer Mensch. Es thut auch wohl nichts zur Sache, daß in so vielen Stellen der evangelischen Geschichte, als:Matth. 10, 1. 8.Marc. 1, 32. 39.3, 15.Luc. 6, 18.7, 21.8, 2.9, 1.die Besessenen von den Kranken unterschieden werden; denn auch wir unterscheiden im genauern Sprachgebrauch Melancholische und Kranke von einander, insofern wir uns bey den letztern mehr leibliche Schwachheiten denken. Es mögen also immerhin keineKranken gewesen seyn, wenn es nur erweislich ist, daß es Unsinnige gewesen; und das ist es mir.
Beten,bitten im Namen Jesu:Ich will niemand die Beruhigung rauben, im Namen Jesu zu beten, und keinem Prediger die Freyheit nehmen, der Allgemeinheit der Christen dieses Gebet recht erklärt (daß es so viel sey als, gern, oft, unter dem ernsten Bewustseyn des allgegenwärtigen Gottes, mit lebhafter Empfindung seiner eigenen Hülfsbedürftigkeit und kindlichem Zutrauen zu Gott, kurz als ein erleuchteter Christbeten) zu empfehlen. Aber in einem Wörterbuch, wie das meinige seyn sollte, war es nöthig zu sagen, wasJesusselbst, in einer solchen Unterredung mit seinen Apo|z8|steln, von ihrer künftigen Amtsführung, dabey gedacht, dieß habe ich denn zuerst gethan und laße es noch dabey. Augustin ist der erste mir bekannte Schriftausleger unter den Alten, der diese Aussprüche Jesu nicht bloß auf die Apostel eingeschränkt wissen will. Aber eben die Frage, die er aufwirft und verneinet: Sollen wir das bloß von den Aposteln verstehen?Dassey ferne!läßt vermuthen, daß dieß die frühere oder doch schon dazumal bekannte Erklärung gewesen. Und so eignenChrysostomus,Apollinarius dieses Gebet nur den Aposteln zu. Der letztere sagt ausdrücklich,Christus thut, wasdie Apostelbitten. S. des CorderiusCatenam in JoannemS. 362.
Beten an allen Orten,1 Tim. 2, 8.d. i.in allenöffentlichen Versammlungen derChristen, sollen nur die Männer vorbeten.
Beyde,Ephes. 2, 14. 16. 18.Juden und Heyden:s.eins machen .
Beybringen,Apostelg. 24, 13.vergl.25, 7.beweisen, darthun.
Braut,Bräutigam: Was ich am Ende der hierbey im Wörterbuch gemachten Anmerkung gesagt, wiederhole ich nochmals für die, denen ich sie gleich anfänglich bestimmt hatte; ich will sagen für Lehrer der Gemeinen, die den Verstand unterrichten, das Herz bessern, und nicht die Einbildungskraft ihrer Zuhörer mit Bildern, die von ihnen gar zu leicht auf eine anstößige Weise erweitert werden können, und |z9| sehr oft erweitert werden, anfüllen sollen. Man sehe also wie Jesus die gelegentliche Vergleichung seiner Person mit einem Bräutigam mäßiget, daß er nur die Freunde und Freundinnen desselben (Hochzeitleute, wie Luther übersetzt) oder die Hochzeitgäste, aber keine Braut in dieselbe hineinbringt und vergleiche noch mit den bereits angeführten Stellen, Marc. 2, 19.Matth. 25, 5.22, 2. ff.
Bruder: Zu den Stellen, in welchen dieses Wort einen Mitchristen bedeutet, gehören noch folgende: Apostelg. 14, 2.17, 10. 14.18, 18. 27.21, 7. 17.28, 14. 15. 21.1. Tim. 4, 6.6, 2.
Bürgerschaft,Eph. 2, 12. genauer Bürgerrecht, gleich nachherohne Christo seyn.
Buße thun: Sich bessern sollte man nach meiner ersten Erinnerung sogleich verständlicher dafür in Uebersetzungen, wie im christlichen Unterricht, sagen. Ich bemerke also nur noch, daß auch in unserer gegenwärtigen Uebersetzung Luthers dieser richtigere Ausdruck vorkömmt, Sir. 48, 16.Matth. 11, 20.Luc. 13, 3.