K.

Kammer bedeutet Röm. 13, 13. den unehelichen Beyschlaf, und sollte geradezuHurerey übersetzt seyn.
Kampf,Kämpfen: Es ist ausgemacht, daß mit diesen Wörtern in den apostolischen Briefen die standhafte Erduldung der damaligen Religionsdrückungen sehr lebhaft bezeichnet werde: Daher wird auch dieselbe nicht nur schlechthin ein Kampf, sondern auch mit einem Zusatz, der Kampf des Glaubens, d. i. der Religion, genannt 1 Tim. 6, 12. Seinen guten Kampf nennt, denke ich, Paulus2 Tim. 4, 7. die Entschlossenheit, dem Judenthum mit allen äußerlichen Vortheilen in demselben zu entsagen, und das Evangelium zu verkündigen; dann den Lauf, die Führung seines apostolischen Amts; das Glauben halten ist schon vorher erklärt worden: S.Glaube .
Kelch: Bildlich sind das, nach einer den Juden sehr gemeinen Vorstellungsart, Leiden und TrübsaleMatth. 26, 39. 42.Marci 14, 36.Luc. 22, 42. – Matth. 20, 22. 23.Marc. 10, 38. 39.Joh. 18, 11. Die Vergleichung ist hergenommen von einem |b250|GlasbittrerArzney, welches einem Kranken gereicht wird, und daher ist Psalm 116, 13. der Kelch des Heils, die heilsame Arzney: Diese will der fromme Sänger, der sich auf dem Wege zur Besserung befindet, und Gott dafür dieses Lied singt, im Vertrauen auf die fernere Hülfe Gottes nehmen.
Ketzerisch: So wird Tit. 3, 10. der jüdisch gesinnte Christ genannt nach v. 9. Ueberhaupt aber ist das ein jeder, dem es darum zu thun ist, eine eigneReligionsparthey zu stiften. Davon sollte man in der Christenheit nichts wissen; es sollte nicht der eine sagen, ich bin Paulisch, der andre, ich bin Apollisch, und ein dritter, ich bin Kephisch
Kind, hat, außer der gewöhnlichen, noch folgende Bedeutungen im Neuen Testament:
NachkommeJoh. 8, 39.
EinwohnerMatth. 23, 37.
Verwandter, und nach dieser Bedeutung dient es zu mancherley Umschreibungen, z. E.Kinder des ReichsMatth. 13, 38.,d. i.Christen; Menschen, die Theil daran haben; Kinder der Bosheit, ebendas.Kind der HöllenMatth. 23, 15.Kind des TeufelsApostg. 13, 10.1 Joh. 3, 10.Kind des VerderbensJoh. 17, 12. nach dem Grundtext, und 2 Thess. 2, 3. eins wie das andre, ein durchaus verderbter, boshafter, Mensch; Kinder des UnglaubensEph. 2, 2.5, 6. die Ungläubigen; Kinder des Zorns, s.Na|b251|tur ,Zorn . Kinder dieser Welt – Kinder des LichtsLuc. 16, 8. jene, geschäftkluge Menschen, diese die Schüler der Wahrheit und Religion; Kind des FriedensLuc. 10, 6. (Matth. 5, 9.) ein liebreicher, freundlicher, Mensch s[.]Friede ): Ich verstehe nemlich die Worte Jesu so: „Wenn ihr in ein Haus kommt, so sprecht: Es gehe diesem Hause wohl, grüßet es freundlich; wenn nun daselbst ein freundlicher, gastfreyer, Mensch wohnet, so wird er euren Gruß annehmen, (euer Friede wird auf ihm ruhen); wo aber nicht, so wird er euch wieder durch einen Gegengruß den Abschied geben (euer Friede wird sich wieder zu euch wenden):“Doch kann es freylich auch nach der Sprache eines des Guten würdigen Menschen bedeuten:Kinder des LichtsJoh. 12, 36.Eph. 5, 9.1 Thess. 5, 5. der Erleuchtungen des Evangelii gewürdigte Menschen,Kinder im Himmel und auf Erden Eph. 3, 15. Das Wort, welches hier im Griechischen gebraucht wird, hat LutherLuc. 2, 4. richtiger Geschlecht, Familie, übersetzt. Ich weis aber hier kein bequemeres Wort zu finden, als, Vaterschaft, da der Apostel sagen will, daß nach dem Vaternamen Gottes alle – genannt würden: Diese alle nennt er nun die, die im Himmel und auf Erden sind, nemlich Juden und Heyden, mithin, die ganze Welt: S.Himmel . Die freye Uebersetzung würde also seyn: |b252| – Durch welchen (durch dessen weise Veranstaltung) alle Väter in der ganzen Welt, Vater, genannt werden.
KinderGottes: Dies scheint mir nicht durchaus in den Schriften des Neuen Testaments denselben Sinn zu haben, und oft nichts weiter anzuzeigen, als den Christen,dereine Religionbekennt, welche ihm einen freyen Zutritt zu Gott verstattet. Diese Bedeutung, denke ich, veranlasse Paulus selbst Röm. 9, 8. und bediene sich derselben Röm. 8, 14. 16. 17. 21.Gal. 3, 26.4, 6. 7. so wie Johannes 1Br.k. 3, 1. 2.5, 2. Ich würde es also nur Matth. 5, 9.Luc. 6, 35. in dem Verstande, gottgefälligseyn, wirklich mit Wohlgefallen von ihm betrachtet werden, annehmen. So unterscheidet auch Paulus das, Kinder Gottes, ohne Zusatz, von dem, unsträfliche KinderGottes,Phil. 2, 15.Dieß gilt nun auch von
Kindschaft; daß es bloß den äußern Vorzug eines Christen, in Ansehung seines Bekenntnisses einer bessern Religion, mit Einem Wort, das Christenthum bedeute, Röm. 8, 15. (nach dem Grundtext) Gal. 4, 5.Eph. 1, 5.undRöm. 8, 23. den völligen ungestörten Genuß desselben, vergl.v. 21.
Klarheit; sollte übersetzt seyn Glanz1 Cor. 15, 41.Luc. 9, 31. 32.Luc. 2, 9.Apostelg. 22, 11.HerrlichkeitJoh. 17, 5. und wechselsweise 2 Cor. 3, 7. 8. 9. 10. 11.s.Amt .
|b253|Knechte; Hierunter sind allezeit im Neuen Testament, sowohl im eigentlichen als uneigentlichen Gebrauch des Worts, Leibeigne, nach den damaligen Sitten, zu verstehen: Siehe 1 Tim. 6, 1.
Knie,s.beugen .
Kommen; zu GottEbr. 11, 6.7, 25., eigentlich, nach dem Grundtext, zu ihm nahen,hinzutreten,d. i. ein wahrhaftiger Anbeter seyn; zum VaterJoh. 14, 6. oder auch zuChristoJoh. 5, 40.6, 35. 37. 44. ein Bekenner des Evangelii werden: S.Wohnung .
König:Ich bemerke hier nur, daß Jesus selbst sich nie einen König genannt hat, oder auch nur diesen Titel von andern angenommen, ohne sogleich die Erklärung hinzuzusetzen (Joh. 18, 36. 37.), die einzige Unterredung mit dem Nathanael ausgenommen, Joh. 1, 49. Und doch könnte man auch hier annehmen, daß die Billigung des Bekenntnisses des Nathanael mehr auf das – du bist Gottes Sohn – gerichtet gewesen. Die Apostel nennen ihn eben so wenig einen König im eigentlichen dogmatischen Stil; daher auch Offenb. 17, 14.19, 16. schon um deswillen hieher nicht gehört.
Wenn die Christen Offenb. 1, 6.5, 10.Könige heißen, so sieht man wohl, daß damit auf die in dem ganzen Buch zum Grund liegende Idee eines tausendjährigen Reichs gesehen werde.
|b254|Königlich. Königliches Gesetz ist ein Reichsgrundgesetz, oder auch das vortreflichsteJac. 2, 8. Königliches Priesterthumwerden die Christen genannt1 Petr. 2,9., weil sie einer wie der andre Diener Gottes, des Königs aller Könige, sind: vielleicht soll aber auch hier königlich so viel als, herrlich, seyn;s.Priesterthum .
Krebs:Eph. 6, 14.1 Thess. 5, 8. übersetzt Luther das griechische Wort nach dem damaligen Sprachgebrauch der Deutschen sehr richtig: So nannte man nemlich wegen der Aehnlichkeit der Figur, was wir gewöhnlicher einen Harnisch nennen.
Kreutz,kreutzigen: Die Stellen bedürfen keiner Erläuterung, in welchen von dieser eigentlichen Todesart Jesu die Rede ist. Ich bemerke also hier nur diejenigen, in welchen man entweder die Religionsdrückungen der damaligen Zeiten, oder die Lehre vom KreuzestodChristi, und unter kreuzigen, gekreuzigetseyn, werden, eine Entsagung, Verwerfung, gewisser Dinge verstehen muß.
Zu der ersten Ordnung gehören Matth. 10, 38.16, 24.Marc. 8, 34. (10, 21.) Luc. 9, 23.14, 27.Phil. 3, 18. – Viele leben ganz irrdisch gesinnt, die ich euch schon beschrieben habe, und es itzt auch nicht ohne Thränen thue, die Feinde (meine ich) des KreutzesChristi, d. i. die weichlich wohllüstigen Seelen, die um der christlichen Lehrewillen gar nichts dulden wollen – Gal. 6, 12. – |b255| Damit sie ja nicht etwa, wie Jesus, verfolgt werden, und auf eine ähnliche Weise um der Religion willen leiden müssen: v. 14. siehe gleich nachher . Es ist also ein Mißbrauch des Worts, jedes gemeine Uebel des Lebens gleichKreuz und Leiden zu nennen: S.Leiden .
Die Stellen der zweyten Art sind 1 Cor. 1, 17. 18. 23. Ich übersetze und umschreibe: – Er hat mich gesandt, das Evangelium zu predigen, nicht mit klugen Worten, so daß ich, um den Jüdischgesinnten gefällig zu werden, zweydeutig reden sollte, und es verbergen, daß das ganze Judenthum aufgehoben sey; damit das KreuzChristi nicht zunichte werde, und er nicht ganz vergeblich gestorben sey (Gal. 2, 21): Denn, das weiß ich wohl, die Lehre vomKreuz, und daß der Jesus, der die bessere Religion einführen sollen, doch einen so schmählichen Tod habe leiden müssen, ist den Ungläubigen eine lächerliche Sache – Wir predigen, daß Jesus gestorben sey, und ein so trauriges Schicksal gehabt habe, den Juden zum grösten Verdruß, die sich nicht gern möchten vorwerfen lassen, einen Unschuldigen und noch überdem um sie so hochverdienten Herrn getödtet zu haben etc. – Doch leidet es auch der Zusammenhang und die Bemerkung, daß Christus oft die LehreChristi selbst bedeutet, jedesmal die Lehre desJesu, dergekreuzigetworden, zu verstehen; wie auch Theophylact |b256| beym 18. v. es ausdrücklich so erklärt: Und so würde der Verstand des 17. seyn, wir bedienen uns nicht beredter Vorstellungen, damit es nicht das Ansehen gewinne, als ob wir selbst der Lehre Jesu nicht ihre eigne grössere Kraft zutrauten.
Aussprüche der dritten Gattung sind Gal. 2, 19.20. – Ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben (ich habe der MosaischenKirchenordnung Abschied gegeben, indem sie mir keine wahre Heiligung und Beruhigung verschafte), damit ich Gott lebe (mich bloß gottgefälliger Gesinnungen nach der Lehre Jesu befleißige),ich bin mitChristogekreuzigt (und bin daher gleich Christo ein Verworfner in den Augen der Juden) Gal. 6, 14. (13.). Jene rühmen sich, daß sie euch zur Beschneidung überredet haben (s.Fleisch ), damit sie nicht (12.) von den Jüdischgesinnten mit Jesu verfolgt werden: Meingröster Ruhm aber sey der, um der Verwerfung aller jüdischen Gebräuche willen mit Christo leiden zu müssen, durch dessen Evangelium mir schon längst jene Jüdischgesinnten (s.Welt ) verhaßt sind, so wie ich es ihnen bin. Ich trage daher kein Bedenken, 1 Cor. 2, 2. hiermit zu vergleichen, daß nun auch der Sinn sey: Ich setze meine gröste Wissenschaft in meinen, den ähnlichen Schicksalen, die Jesus der Gekreuzigte gehabt hat. – Röm. 6, 6.Gal. 5, 24., wo die Erklärung bereits allgemein entschieden ist.
|b257|Krone ist bildlich die Belohnung1 Cor. 9, 25.2 Tim. 4, 8.1 Petr. 5, 4.Jac. 1, 12. weil die einmal angefangne oder auch nur mit einem Wort (wie in der letzten Stelle, bewährt seyn) ergriffene Vergleichung fernern Anlaß gab, nun auch den Lohn der Standhaftigkeit im Christenthum mit den Kronen, die den Kämpfern zum Preis ausgetheilt wurden, zu vergleichen.