L.

Lachen, in lauter sinnlichen Ergötzlichkeiten leben Luc. 6, 25. dagegen v.21.getröstet werden (Matth. 5,4.) Und so bedeutet das Lachen ein bloß sinnliches Leben.
Lamm: Wenn Jesus damit verglichen wird, so geschieht es nur in den Unterweisungen der Juden, welche mit der entgegengesetzten Aufopferung gewisser Lämmer zur bildlichen Versöhnung ihrer Gemeine von Jugend auf bekannt waren Joh. 1, 29. 36.(s.Welt) Apostelg.8, 32.1 Petr. 1, 19. und hin und wieder in der Offenbarung.
Last;Matth. 11, 30.vergl.Luc. 11, 46.Matth. 23, 4.s.Joch .Gal. 6, 2. bedeutet es die gegenseitigen Schwachheiten, besonders in den Religionseinsichten (Röm. 14, 1.) undv.5. die eigne Verschuldung eines jeden.
Lästerermöchte ichEph. 4, 27.in diesem Zusammenhang lieber gleichfalls von den eignen |b258| Vergehen, und also fürLästerung, Verleumdung, oder vielmehr Verleumdungssucht, daß er nun eben daher sie personirt, nehmen – Behaltet keinenZorn;und enthaltet euch aller Verleumdungssucht: sieheTeufel .
Lästerung ist daher auch so viel, als Verleumdung, wie auch gleich übersetzt werden sollte Matth. 12, 31.15, 19.Eph. 4, 31.Col. 3, 8.1 Tim. 6, 4.
Lauf dieser Welt Eph. 2, 2.ist die damals herrschende Lasterhaftigkeit.
Laufen:Ihr liefet feinGal. 5, 7. soll bedeuten: Ihr nahmet so gut und geschwind in dem Erkenntniß der Religionzu.2 Thess. 3, 1. wird unter dem Lauf des göttlichen Worts die geschwinde Ausbreitung desselben verstanden; doch kann Ps. 147, 15. damit nicht verglichen werden, indem daselbst von der sich schnell verbreitenden Erschütterung des Donners die Rede ist.
Wenn der Apostel von seinem Lauf spricht, so versteht er sein apostolisches Amt 1 Cor. 9, 26. und unter dem Laufen seinen Unterricht Gal. 2, 2.Phil. 2, 16. –
Leben; das Leben: Beyde Wörter werden oft aus bekannten Sprachgründen in der Bedeutung glücklichseyn, Glückseligkeit, gebraucht, z. E.Matth. 7, 14.18, 8. 9.Marci 9, 43.Luc. 10, 28.Joh. 1, 4.11, 25.14, 6.6, 35. 53. 68.8, 12.1 Joh. 4, 9.5, 12. 20.Röm. 8, 6.Eph. 4, 18. Dann |b259| wird das sittliche Verhalten darunter verstanden; und daher die Redarten, neues LebenRöm. 6, 4. die beßrechristliche Lebensart, wie der neue MenschGott, gottgefällig,leben Röm. 6, 10.11.Gal. 2, 19.bedeutet es Gott ergeben seyn, –demHerrn, Christo, leben, dem Evangelio würdig wandelnRöm. 14, 7. 8.Col. 1, 10.vergl.Phil. 1, 27.Eph. 5, 9.Gal. 5, 16. 25.
Nach der ersten Bedeutung ist nun ewiges Leben, diedauerhafte Glückseligkeit, die schon hier, besonders in den Herzen und Gewissen der Guten, den Anfang nimmt, und in einem künftigen Zustande zu immer höhern Stufen aufsteigen soll. Es ist also ein Ganzes, dessen Anfang man nicht erst in eine andre Welt setzen muß, wofür 1 Joh. 5, 11. sehr beweisend ist, so wie 1 Tim. 6, 12.vergl.v. 19. nicht dagegen.
Lebendig:Der lebendige Gott, Ebr.10, 31.Röm. 9, 26. ist so viel, als der Allerhöchste: lebendigeWasser sind stets fortquellende Joh. 4, 10.7, 38. und der Verstand – der wird die größte und ungestörteste Glückseligkeit genießen – lebendige Hofnung1 Petr. 1, 3. eine unvergänglicheHofnung: –lebendigesWort Gottes, Ebr. 4, 12. die göttlichen Drohungen, die gewiß in ihre Erfüllunggehen (s.Wort ) und 1 Petr. 1, 23. eine Beschreibung des Evangelii, man mag nun das Wort lebendig mit |b260| dem Wort Gott verbinden, oder es bey der Lutherschen Uebersetzung lassen.
LebendigmachenJoh. 5, 21.1 Cor. 15, 22.auferwecken; Joh. 6, 63.Gal. 3, 21.glücklich machen; Eph. 2, 5.Col. 2, 13.zum Christenthum bekehren.
Lehren: Es ist ausgemacht, daß dieses Wort Matth. 28, 19. in der Bedeutung, einenzum Bekenner des Evangelii machen, zu nehmen sey; da aber doch dieß den Unterricht mit einschließt, so hat Luther nicht unrecht jenes dafür gewählt.
Lehrer: Wenn diese von den Aposteln unterschieden werden, wie 1 Cor. 12, 28.Eph. 4, 11.Apostg. 13, 1.15, 22. so werden diejenigen verstanden, die mit ihrem Unterricht an gewisse Gemeinen gebunden waren: man muß sie aber, wie schon bey dem Wort Aeltesten erinnert worden, durchaus nicht mit diesen und den Bischöfen vermengen, die zu den Zeiten der Apostel nichts mit dem eigentlichenReligionsunterricht zu thun hatten; obgleich auch gewiß ist, daß nachher die Aeltesten oder Presbyters denselben besorgen müssen, da die Bischöfe anfingen eine eigne Ordnung auszumachen, und die allgemeine Aufsicht über Zucht und Ordnung sich ausschließungsweise zueigneten. – So gab es auch Lehrerinnen, die junge Weibspersonen, nach unsrer Art zu reden, im Catechismo, doch unter der Anleitung der öffentlichen Leh|b261|rer, unterrichteten, welches beydes aus Tit. 2, 3. 4. erweislich ist.
Lehrhaftig1 Tim. 3, 2.2 Tim. 2, 24. der andre zurecht zu weisen im Stande ist.Dieß konnte also auch von den Bischöfen gesagt werden, insofern sie mancherley Anweisungen, Belehrungen in zweifelhaften Fällen u. s. w. zu geben hatten.
Leib;Christi im AbendmahlMatth. 26, 26.Luc. 22, 19.1 Cor. 10, 16.11, 27. ist bekannt, so wie die Vorstellung der Kirche als seines Leibes, und jedes einzelen Bekenners als eines Glieds desselben, Röm. 12, 5.1 Cor. 10, 17.12, 20.Eph. 1, 23.5, 23.1 Cor. 6, 15. –
Röm. 7, 4. sollte sogleich übersetzt werden, durch den LeichnamChristi, nach einem allgemein zugestandnen Gebrauch des griechischen Worts; und dann würde der Sinn seyn: So seyd auch ihr an das Gesetz, das Mosaische Recht, nicht weiter gebunden, da Christus gestorben ist, daß ihr einem andern als jenem Gesetz, nemlich, Gott selbst unmittelbar, leben und angehören solltet. Am Ende ist also freylich der Tod Christigemeint, allein die Genauigkeit der Uebersetzung und der dadurch gleich sichtbarere Gegensatz gegen den im bürgerlichen Fall gestorbnen Ehemann (v.3.) erfodert doch, dünkt mich, jenes Wort in der Uebersetzung vorzuziehen.
der Sünde, oder sündliche, Röm. 6, 6. sind wohl überhaupt alle sündliche Fertigkei|b262|ten in den Menschen, die nun der Apostel leibhaftig vorstellt, wegen der einmal angefangnen Vergleichung der vorigen lasterhaften Lebensart mit dem gekreuzigtenalten Menschen.
Leibdes TodesRöm. 7, 24. ist eben das, insofern jene Fertigkeiten alles Elend nach sich ziehen.
1 Cor. 15, 44. ist der natürlicheLeib,der gegenwärtige aus sinnlichen Werkzeugen zusammengesetzte; und dagegen der geistliche der zukünftige, wie er ihn v. 42. 43. beschreibt.
LeibhaftigCol. 2, 9. zu Einem Leibe, Einer Gemeine;s. Fülle .
Leiden; das Leiden: Hiervon gilt die allgemeine Anmerkung, daß in den Briefen der Apostel, nicht nur wo des Leidens Christi (2 Cor. 1, 5.1 Petr. 5, 1.), mitChristo1 Petr. 4, 13.,als ein Christ(v.16.) um der Gerechtigkeitwillen, (1 Petr. 3, 14.vergl.Matth. 5, 10.) gedacht wird; sondern auch wo die Worte ohne Beysatz stehen, Röm. 8, 18.2 Cor. 1, 7.Col. 1, 24. allezeit die damaligen Religionsdrückungen oder Verfolgungen müssen verstanden werden; siehe2 Cor. 4,9. Apostg.9, 16.
Leiten bedeutet oft nichts anders, als lehren, und daher ist Joh. 16, 13. – er wird euch inalle Wahrheitleiten – ganz einerley mit dem, – er wird euch alles lehrenJoh. 14, 26.
Leviten: Ich werde Gelegenheit haben, bey der Benennung Priester es deutlich zu ma|b263|chen, warum die Christen nicht eben so gut mit jenen, wie mit diesen, verglichen werden.
LeutseligkeitTit. 3, 4.Menschenliebe;vergl.Röm. 5, 5. 8.8, 35. (32. 39.) 1 Joh. 4, 9.Joh. 3, 16.
Licht: Es bedeutet theils den Unterricht der Religion; theils den, der ihn ertheilt, und also die Lehrer; theils auch die Glückseligkeit, zu der er führet – eins wie das andre aus sehr bekannten Vergleichungsgründen.
Nach der mittelsten Bedeutung nennt also Jesus sich und seine Apostel das Licht der Welt, d. i. Lehrer der Welt Joh. 8, 12.12, 46.35.Matth. 5, 14.imgleichen seinen Vorläufer Joh. 5, 35. (wo auch brennend auf die dem Johannes beywohnenden Einsichten und scheinend auf seine Bereitwilligkeit, sie andern mitzutheilen, zu gehen scheint). Und so braucht es Paulus von den jüdischen GelehrtenRöm. 2, 19.undJohannes von Jesuk. 1, 4. 5. 6. 7. 8. Ich würde hier umschreiben:
Er war der Urheber aller Glückseligkeit, und das war er, indem er der vollkommenste Lehrer der Menschen war – Er ward nie müde, die Unwissenden zu unterrichten, aber die unwissenden Menschen wusten es ihm wenig Dank.Johannes selbst zeugete von ihm, daß er das wäre; denn ob er gleich auch beßreErkenntnisse hatte, als seine damaligen Zeitgenossen, so war er doch nicht zum Lehrer bestimmt, sondern |b264| nur dazu ausersehen, die Menschen auf ihn aufmerksam zu machen: Dieser war nemlich der wahrhaftige Lehrer (Joh. 3, 2.), der das ganze jüdische Volk zum wahren Dienst Gottes anweisen sollte: SieheWelt .
Von dem Unterricht selbst wird es gebraucht Joh. 3, 19. 20. 21.8, 12. Licht des Lebens Apostg. 26, 18.Eph. 5, 13.Col. 1, 12 (s.Erbtheil ,Heilige ).2 Cor. 4, 4.6, 14.1 Joh. 1, 7.2, 9. Und daher steht es auch zuweilen für erleuchtete Schüler der wahren Religion Eph. 5, 8. 9. (Gal. 5, 16.) In den beyden ersten Stellen will Jesus sagen:
Solche Menschen sprechen über sich selbst das Urtheil, nachdem die Anweisung zur bessern Religion nun einmal da ist. Denn da ihre Werke böse sind, so müssen sie natürlicherweise ihre Unwissenheit meinen Belehrungen, durch welche die Abscheulichkeit jener klar wird, vorziehen: Wer Böses thut, der muß sie hassen, und wird wahrhaftig sichs nicht einfallen lassen, sein Verhalten damit zu vergleichen, damit er nicht gezwungen werde, sich deswegen selbst zu verdammen; wersich aber rechtschaffen aufführt, was sollte der dabey verlieren? Er wird sich gern damit vergleichen, damit er gewiß werde, daß er sich Gottes Willen gemäß bezeige –
Ich bin es, der den Juden zum Lehrer bestimmt ist; wer mir folget, der wird |b265| nicht in Unwissenheit bleiben, sondern das rechte Erkenntniß erlangen, welches alles wahre Gute verschaft.
In der letzten Bedeutung wird nun Gott der Vater des Lichts, der Urheber aller Glückseligkeit genannt Jac. 1, 17.
LobPhil. 4, 8. für lobenswürdig: Dagegen wird es 1 Cor. 4, 5. für Lohn gebraucht, und ist damit zu vergleichen 1 Cor. 3, 14.Röm. 2, 6.
Loben,gelobet: In der RedartMatth. 21,9. gelobetseyder da kömmtetc. ist es so viel, als gesegnet, und das Ganze eine Anwünschung: Hingegen bedeutet gelobet in EwigkeitRöm. 1, 25.9, 5. nach einer unter den damaligen Juden sehr gewöhnlichen Formel, anbetungswürdig, und wird allezeit nur von Gott gebraucht.
Lobopfer;s.Opfer .
Löcken:In den neuern Abdrücken der Lutherschen Uebersetzung steht dafür Apostelg. 9, 5.26, 14. unrichtig lecken. Jenes bedeutet nemlich, nach dem alten deutschen Sprachgebrauch, mit denHinterfüßenausschlagen, und wird daher recht eigentlich von einem springenden Kalb gebraucht Ps. 29, 6. und dann von den Thieren, die gegen den Stecken des Treibers ausschlagen; wovon hier die Vergleichung hergenommen ist:S.Stachel .
Lösen:Matth. 16, 19.18, 18. wird nichts weiter darunter verstanden, wie schon bey |b266|erlassen bemerkt worden, als einen für ein Glied der Kirche erkennen, ihn in dieselbeaufnehmen; und diese Erklärung macht die vorhergehende bildliche Vorstellung nothwendig, durch welche auch nichts weiter angezeigt werden sollte, als daß Jesus dem Petro die Vollmacht zu lehren ertheilen wollen; s.Schlüssel .
Löwe:2 Tim. 4, 17. wäre es wohl dem Apostel nicht recht anständig, den Neroverstehen zu wollen; wenn gleich Ignatius in seinem Brief andie Römer die rohen römischen Soldaten, die ihm zur Wache gegeben waren, Leopards nicht unschicklich nennen konnte. Das ist schon etwas anders, und aus eben diesem Briefe die richtigere Erklärung erweislich, nach welcher die damaligen Märtyrer auf dem Amphitheater den wilden Thieren Preis gegeben wurden.Paulus will also sagen; diesmal sey er noch der schmählichsten Todesart entgangen.
Luft: Das ist nun das Wort, welchesEph. 2, 2. in der Bedeutung der Finsterniß, d. i. des Unglaubens, wie es gleich erklärt wird, genommen werden muß: Zum Beweis aus der Sprache dient das , was Philo in der Abhandlung von derSchöpfung der WeltS. 6. der Mangeyischen Ausgabe sagt: „Gott schuf zuerst die Luft, und nannte sie Finsterniß, denn ihrer Natur nach ist die Luftschwarz;“ und eben so beschreibt er sie S. 52. als etwas mitternächtlichfinstres. Es |b267| ist also die Redart,der in derLuftherrschet, der anderweitigen 6, 12.die in der Finsterniß der Welt herrschen, ganz ähnlich, und die Uebersetzung sollte seyn: nach der herrschenden mächtigen Finsterniß.
Lügen ist nach der Sprache des A. T. eine Beschreibung des Götzendienstes,Offenb. 21, 27.22, 15. und der Götzen selbst, (alsbetrüglicher, nichtiger Dinge, [(]Jer.10, 14.) Röm. 1, 25. daß die Uebersetzung sey:
Die den wahrhaftigen Gott in einen Götzen verwandelt haben etc.
So erklärt es auch Theodoretsehr richtig.
Lust: Bedeutet allezeit die sündlichen Begehrungen, und besonders die Reizungen zurWollust. (wie auch Josephus in den jüd. Alterth.V, 2, 8. das griechische Wort braucht) Gal. 5, 16.Eph. 2,3. 1 Petr. 2, 11. (sinnliche Lüste) Röm. 6, 12.7, 5. 7.Gal. 5, 24.Eph. 4, 22 (s.Irrthum ). Röm. 1, 26.2 Tim. 2, 22.1 Petr. 1, 14.: S.Sünde .