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Zaun,der dazwischen war, wie Luther übersetzt Eph. 2, 14., sollte genauer heißen, die uns trennende Zwischenmauer, nemlich das mosaischeRecht, wie es gleich erklärt wird, v. 15.
Zeit;Röm. 12, 11.Eph. 5, 16.s.schicken ; 2 Tim. 4, 2.s.predigen ; 2 Cor. 6, 2.s.Tag des Heils .Nach der Zeit,Röm. 5, 6.istsoviel als zur bestimmtenZeit(nemlich, ist Christusgestorben) und zu vergleichen die griechische Uebersetzung2B.M. 34, 18.
ZerrütteteSinne haben1 Tim. 6, 5.2 Tim. 3, 8. irre, unsinnig seyn.
ZerschneidungPhil. 3, 2. die jüdischgesinnten Christen, oder hiernoch genauer, Lehrer, die auf die Beschneidung unter den Christen drangen. Hierüber sind auch die Ausleger einig; nur theilen sie sich, wenn die Frage ist, warum er diese die Zerschneidung nenne. Mir gehört dieser Ausdruck zu denenjenigen, deren Erklärung man aus den Drang von Vorstellungen und Empfindungen hernehmen muß, unter welchen ein Schriftsteller schreibt, und die er denn zusammen mit einem etwas gewagten Worte darstellt. Dem Paulus lag das immer im Sinn, die Beschneidungistnichts, wenn das Wesentliche guter Gesinnungen darüber verlohrengeht – in diesem Fall ist sie um nichts mehr werth, als jeder Einschnitt, den ein rohes Volk in seine Haut macht. Da er nun itzt die in Gedanken hatte, die um der Beschneidung willen sogar Trennungen unter den Christen anrichteten, so das Band der Einigkeit zerschnitten, und damit jene Idee in seiner |d488|Seele wieder lebhaft und er zum äußersten Unwillen gereizt wurde; so ergriff er im Affect das Wort Zerschneidung, um sich verächtlich und verweisend zugleich auszudrücken. Ich vergleiche also hiermit Röm. 2, 17.25–29.16, 17. und würde umschreiben: Hütet euch für den Beschnittenen, die Zerrüttungen anrichten; denn wir sind die Rechtbeschnittenen.
Zeuge,zeugen,Zeugniß. Diese Wörter sollten in folgenden Stellen mit den eigentlichen Lehrer, lehren,Lehre, verwechselt werden Offen.1, 5.3, 14.Joh. 18, 37.1 Tim. 2, 6.2 Tim. 1, 8.2 Thess. 1, 10.Lutherhat schon selbst Predigtund predigen dafür gebraucht 1Cor. 1, 6.2, 1.1 Tim. 2, 6.Zuweilen, als,1 Joh. 5, 6.Röm. 8, 16. sind sie überhaupt in der Bedeutung, versichern, Versicherung, zu nehmen.
Zeugen.Bildlich wird von Gott gesagt, er habeJesumgezeugt, Apostg. 13, 23. Ebr.1, 5. da er ihn in die Welt gesandt (s.Sohn ); under zeuge die ChristenJac. 1, 18. wenn er sie durch das Evangelium zu bessern Menschen macht, vergl.Eph[.] 2,10.Paulus braucht das Wort gleichfalls von seinen Schülern im Christenthum, 1 Cor. 4, 15.Philemon 10.
Zinne des Tempels, Matth. 4, 5. war ein Dach von einem Seitengebäude des Tempels, das Josephus überaus hoch beschreibt.
Zion. Weil der Tempel auf dem Berge Zion erbaut war, so wird nun vergleichungsweise die Christenheit, der Berg Zion genannt, Ebr. 12, 22. – TochterZion, ist nach einer hebräi|d489|schenRedart eine Benennung der jüdischen Nation überhaupt.
Zöllner ist in den Lebensbeschreibungen Christi ein allgemeiner Name der Zollpächter und Zollbedienten. Zu den letztern gehörte ohne Zweifel Matthäus 10, 3.9, 9.; die ganze Zunft aber war bey den Juden sehr verhaßt, nicht nur weil der größte Theil derselben aus Römern bestand, sondern auch die ganze Einrichtung des Zollwesens von den Römern als damaligen Oberherrn der Juden herrührte, Matth. 17, 25.s.Sünder .
Zorn. Wo von Gott die Rede ist, ist es nicht nur anständiger, sondern auch sprachrichtiger, dieses Wort mit dem Wort, Strafe, zu verwechseln, und also für,zukünftiger Zorn, zukünftige StrafeMatth. 3, 7.1 Thess. 1, 10.Zorn Gottes, göttliche StrafeJoh. 3, 36.Eph. 5, 6.Col. 3, 6. oder Strafe, Bestrafung, schlechtweg 1 Thess. 2, 16. Röm. 2, 5.5, 9.9, 22. 1 Thess. 5, 9. und für Kinder des Zorns, (s.Kinder ) strafwürdigeMenschen zu sagen. Dieß hat Luther selbst schon einmal beobachtet, Röm. 13, 4. – und so sollte es auch Röm. 12, 19.heissen.
Schaffet euch nicht selbst Recht, meine Lieben, sondern überlasset Gott die Bestrafung; denn es stehet geschrieben: das Gericht ist mein, ich will vergelten.
Eph. 6, 4.s.reitzen .
Eph. 4, 26. ist eine sprüchwörtlicheBeschreibungder Unterhaltung zorniger und feind|d490|seliger Gemüthsbewegungen, welche eigentlich das strafwürdige dieser Leidenschaft ausmacht.
ZuchtEbr. 12, 28. besser Ehrerbietung; s.Furcht . 2 Tim. 1, 7. (kindliche) Scheu. In dem angezeigten Verstande wird das erste griechische Wort auch vom Aelian 2, 22. von der ehrerbietigen Liebe der Kinder gegen ihre Eltern gebraucht.
Zuchtund Vermahnung zum HerrnEph. 6, 4. ist, nach einer genauern Uebersetzung, christliche Anweisung und Erinnerung. Und so ist
Zuchtmeister1 Cor. 4, 15.Gal. 3, 24. 25. nach unsrer Art zu reden, Hofmeister, Lehrmeister, zu übersetzen; so wie es auch in unsrer Uebersetzung1 Macc. 6, 17. in diesem Verstande vorkömmt.
Züchtig,Tit. 2, 2. 4. 6. 12.mäßig, enthaltsam.
Züchtigen, richtiger, unterweisen; Züchtiger, Lehrer:Röm. 2, 20.Tit. 2, 12.
Züchtigung ist also auch 2 Tim. 3, 16. Unterweisung.
Zugang, Zutritt, Röm. 5, 2.Eph. 2, 18.3, 12., in welcher letzten StelleFreudigkeit und Zugang, deutschmäßiger, freudiger Zutritt, übersetzt werden sollte. Durchaus gehen diese Vorstellungen auf die christliche Freyheit, sich ohne Dazwischenkunft eines Hohenpriesters, der die Israeliten bey Gott vertrat, an ihn selbst gerade zu in jeder Anbetung wenden zu dürfens.Geist .
Zukunft, richtiger, Ankunft 2Cor. 7, 6. 7.Jac. 5, 8.; und Rückkunft, Phil. 1, 26.
|d491|Zunge. Nach der Sprache der Hebräer sind, alle Zungen, Röm. 14, 11.Phil. 2, 11.Offenb. 5, 9.alle Völker, wegen der Verschiedenheit ihrer Sprachen. Daher heißt nun auch Marci 16, 17. mit neuen Zungen, oder Apostg. 2, 4. mit andern Zungen, oder auch nach dem Sprachgebrauch Lucä und PauliApostg. 10, 46.19, 6.1 Cor. 12, 30.14, 2. 4. 5. 6. 9. 18. 19. 23. 27. 39. schlechtweg mit Zungenreden, imgleichen, 1 Cor. 14, 14. 18. mit Zungen beten, in einer fremden Sprache reden, oder, beten. Um nun den Aposteln selbst zu ihrer Stärkung, und ihren damaligen Zuhörern zu ihrer Achtung, die sinnlichste und kräftigste Versicherung zu geben, daß die Lehre Jesu durch sie unter allen Völkern solle ausgebreitet und in mancherley Sprachen verkündiget werden, geschahe die ausserordentliche Begebenheit, von welcher im 2 k. der Apostelgeschichte Nachricht gegeben wird. Man muß aber hier v. 2. 3. übersetzen: „Ganz unerwartet erhob sich ein Brausen, gleich eines gewaltsamen Sturmwindes, und erfüllte das ganze Haus, wo die Apostel versammelt waren, und es war ihnen nicht anders, als ob sie hin und her fahrende Blitze sähen; und der heilige Geist kam über sie, alle wurden mit demselben erfüllet, und fingen an in fremden Sprachen zu reden, nachdem der Geist sie unter sie vertheilte.“ Dieses Wunder war nun nicht fortdauernd, wie denn auch nur noch zweymal in der Apostelgeschichte von einem dergleichen außerordentlichen Sprachgeschenk Meldung geschieht. Es gieng aber die Versicherung selbst in ihre Erfüllung, wie die ganze Vorstellung Pauli im Brief an die Corinther beweiset; so daß |d492|viele sich durch eine besondre Fertigkeit in fremden Sprachen unterschieden, aber auch sie nicht selten zur Störung und zum Aergerniß der andern in öffentlicher Versammlung mißbrauchten: Daher denn der Apostel ihnen befiehlt, entweder stillzuschweigen, oder ihren Vortrag in einer der Menge bekanntern Sprache auszulegen, allenfalls auch, wofern ihnen diese nicht bekannt seyn sollte, es durch andre zu thun: s.Geist ,Prophet .
Zuversicht.Ebr. 11, 1. bedeutet das Wort die Grundlage, und sollte überhaupt die ganze Periode übersetzt seyn:
Der Glaube ist die Grundlage aller Hofnung und die Ueberzeugung von dem Unsichtbaren.
Zweifel, ist soviel, als, Zänkerey,Phil. 2, 14.1 Tim. 2, 8. und scheint der Apostel in der letzten Stelle besonders von der Vertragsamkeit im Ehestande zu reden.
Zweifeln.Jac. 1, 6. ist nicht zweifelnsoviel als keinen Unterschied machen im Gebete unter der Weisheit, da man sie sich etwa nur zu diesem oder jenem Geschäfte, in dem einen oder dem andern Falle wünscht, aber sich doch eben nicht darum in seinen ganzen Verhalten bekümmert. Auf diese besondre Bestimmung scheint die folgende Vergleichung zu führen. Ich würde übersetzen; er bitte aufrichtig und mit allgemeiner Liebe zur Weisheit. Sirach 7, 10.kommt derselbe Gedanke vor.
Zurechnen. Hier sind die beyden Redarten zu merken: Die Sünde nicht zurechnenRöm. 4, 8.2 Cor. 5, 19.und etwas zur Gerech|d493|tigkeit zurechnen, Röm. 4, 3. 5. 9. 11. 22.Gal. 3, 6.Jac. 2, 23. (1 Buch Mos. 15, 6.vergl.Ps. 106, 31.). Die erste bedarf keiner Erklärung; man denkt sich sogleich dabey ein Vergeben der Sünde, die Erlassung der Schuld derselben, ihre Nichtbestrafung. Aber auch die zweyte würde man nicht so schwierig gefunden haben, wenn man nicht das Wort Verdienst von Menschen im Verhältniß gegen Gott gebraucht unnöthiger Weise gescheut hätte. Der Hebräer hat kein besondresWort, um den Begriff des Verdienstes auszudrücken; er legt ihn also dem Worte bey, welches unter andrenGerechtigkeit bedeutet. Will er nun sagen, einem etwas zum Verdienstanrechnen, so sagt er,ihm etwas zur Gerechtigkeitanrechnen oder zurechnen; wie wir zu sagen pflegen: ich rechne ihm das sehr hoch an. Dieß ist ganz unwiderlegbar in der angeführten Stelle aus den Psalmen, wo von dem Pinehas in Beziehung auf 4 Buch Mos. 25, 6 ff. gesagt wird, daß ihm sein patriotisches Unternehmen, zur Gerechtigkeit sey gerechnet worden immer undewiglich, und das heißt denn, nach unserer Sprache, zu einem ewigen Verdienst sey angerechnet worden. So ward nun auch dem Abraham, seine gehorsame Unterwerfung unter den Willen Gottes nach der aus 1 B.M. angeführten Stelle, diese edle Gesinnung (s.Glaube ) zur Gerechtigkeit gerechnet, d. i. für ein grosses Verdienst angerechnet, so hoch, daß Gott vorgestellt wird, wie er ihn für seinen Freund(Jac. 2, 23.) und Liebling (Jes. 41, 8.) erklärt habe. Und so wird dem sündigen Menschen, der sich bes|d494|sert, seine zutrauliche Gesinnung zu Gottes Vaterhuld wegen der vorhergegangenen Unordnungen, dieser Glaube an den, der gerecht machet, zum Verdienst, welches er sonst nicht hat, gerechnet. Hier ist also weiter nicht die Frage, was wirkliches Verdienst in dem Menschen ist, sondern was Gott dafür will gelten lassen.