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Positive Belohnungen nennen wir diejenige, welche nicht von selbst aus der
Natur der guten Handlung, verglichen mit der Natur des Menschen und andrer Dinge in der Welt, fließen, sondern nach dem freien Willen des Gesetzgebers erfolgen. Ob dergleichen von Gott schon in diesem Leben ertheilt werden, läßt sich so leicht nicht entscheiden. Denn die Vernunft und die Erfarung lehren hierüber nichts sicheres, und die Schriftstellen, welche diese Frage zu bejahen scheinen, können entweder ganz füglich auf die natürlichen guten Folgen der Tugend und Frömmigkeit gedeutet werden, 1 Tim. 4, 8. (Kap. 6, 6.) Marc. 10, 29. 30. Sprüchw.
3, 2. ff. oder beziehen sich auf die in ihrer Art einzige Anordnung der Schicksale des jüdischen Volcks. 5 Mos. 28. 5, 29. Jes. 1, 19. 2 Mos. 20, 12. Eph. 6, 2. Daß aber
in jener Welt zu den natürlichen Belohnungen noch positive hinzu kommen
werden, geben die in der Bibel von dem künftigen Leben vorkommende Beschreibungen deutlich zu erkennen. Ihre eigentliche Beschaffenheit aber näher anzugeben, sind wir auser Stande. Nur so viel kan man mit einiger Zuverläßigkeit behaupten: a) durch die Umbildung unsers jetzigen groben Körpers in einen weit vollkommenern fällt die Ursache unzählichen physischen Ubels weg, und entsteht eine Empfänglichkeit zu mehrerem physischen Guten, und zum reineren Genuße der natürlichen guten Folgen guter Handlungen. Ein Vortheil, von dem zwar auch der Lasterhafte nicht ganz ausgeschloßen seyn wird, der aber ihn, aus andern Ursachen, wenig oder nichts glücklicher machen kan. b) Der Fromme wird in eine solche, uns übrigens unbekannte, Verbindung der Dinge gesetzt werden, in welcher theils die auser seinem Wesen befindlichen Hinderniße, seine sämtlichen Kräfte zu erweitern, an Erkenntnis und moralischer Güte zuzunehmen, und die daraus entspringende neue Glückseligkeit möglichst rein zu geniesen, wegfallen, theils nie versiegende Quellen
ihm zuströmen werden, durch deren ununter
|a63|brochenen Gebrauch er alle seine Kräfte ohne Ende erhöhen, Gott an Kenntnißen und Gesinnungen immer änlicher werden, und daher in einem immer fortdauernden Gefühle des unaufhörlichen Zuwachses der möglichst reinen Seligkeit stehen wird. Dieß, mit den natürlichen Belohnungen in jener Welt zusammengenommen, ist es, was die Bibel ewiges Leben Joh. 3, 16. 36. Matth. 25, 46. Rom. 7, 23. 1 Tim. 6, 19. Seligkeit 1 Petr. 1, 9. Hebr. 2, 10. Herrlichkeit 2 Cor. 4, 17. 2 Tim. 2, 10. 1 Petr. 5, 4. Himmelreich 2 Tim. 4, 1. 18. u. s. w. nennet, und unter mancherley reitzenden Bildern beschreibt, die aber nothwendig der Faßungskraft der damaligen Menschen gemäs gewählt werden musten, und an denen man also auch nicht hangen bleiben darf. z. E. Matth. 8, 11. Luc. 16, 22. 23, 43. 2 Tim. 4, 8. 1 Petr. 1, 4. u. s. w.
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Positive Belohnungen nennen wir diejenige, welche nicht von selbst aus der
Natur der guten Handlung, verglichen mit der Natur des Menschen und andrer Dinge in der Welt, fließen, sondern nach dem freien Willen des Gesetzgebers erfolgen. Ob dergleichen von Gott schon in diesem Leben ertheilt werden, läßt sich so leicht nicht entscheiden. Denn die Vernunft und die Erfarung lehren hierüber nichts sicheres, und die Schriftstellen, welche diese Frage zu bejahen scheinen, können entweder ganz füglich auf die natürlichen guten Folgen der Tugend und Frömmigkeit gedeutet werden, 1 Tim. 4, 8. (Kap. 6, 6.) Marc. 10, 29. 30. Sprüchw.
3, 2. ff. oder beziehen sich auf die in ihrer Art einzige Anordnung der Schicksale des jüdischen Volcks. 5 Mos. 28. 5, 29. Jes. 1, 19. 2 Mos. 20, 12. Eph. 6, 2. Daß aber
in jener Welt zu den natürlichen Belohnungen noch positive hinzu kommen
werden, geben die in der Bibel von dem künftigen Leben vorkommende Beschreibungen deutlich zu erkennen. Ihre eigentliche Beschaffenheit aber näher anzugeben, sind wir auser Stande. Nur so viel kan man mit einiger Zuverläßigkeit behaupten: a) durch die Umbildung unsers jetzigen groben Körpers in einen weit vollkommenern fällt die Ursache unzählichen physischen Ubels weg, und entsteht eine Empfänglichkeit zu mehrerem physischen Guten, und zum reineren Genuße der natürlichen guten Folgen guter Handlungen. Ein Vortheil, von dem zwar auch der Lasterhafte nicht ganz ausgeschloßen seyn wird, der aber ihn, aus andern Ursachen, wenig oder nichts glücklicher machen kan. b) Der Fromme wird in eine solche, uns übrigens unbekannte, Verbindung der Dinge gesetzt werden, in welcher theils die auser seinem Wesen befindlichen Hinderniße, seine sämtlichen Kräfte zu erweitern, an Erkenntnis und moralischer Güte zuzunehmen, und die daraus entspringende neue Glückseligkeit möglichst rein zu geniesen, wegfallen, theils nie versiegende Quellen
ihm zuströmen werden, durch deren ununter
|a63|brochenen Gebrauch er alle seine Kräfte ohne Ende erhöhen, Gott an Kenntnißen und Gesinnungen immer änlicher werden, und daher in einem immer fortdauernden Gefühle des unaufhörlichen Zuwachses der möglichst reinen Seligkeit stehen wird. Dieß, mit den natürlichen Belohnungen in jener Welt zusammengenommen, ist es, was die Bibel ewiges Leben Joh. 3, 16. 36. Matth. 25, 46. Rom. 7, 23. 1 Tim. 6, 19. Seligkeit 1 Petr. 1, 9. Hebr. 2, 10. Herrlichkeit 2 Cor. 4, 17. 2 Tim. 2, 10. 1 Petr. 5, 4. Himmelreich 2 Tim. 4, 1. 18. u. s. w. nennet, und unter mancherley reitzenden Bildern beschreibt, die aber nothwendig der Faßungskraft der damaligen Menschen gemäs gewählt werden musten, und an denen man also auch nicht hangen bleiben darf. z. E. Matth. 8, 11. Luc. 16, 22. 23, 43. 2 Tim. 4, 8. 1 Petr. 1, 4. u. s. w.