|a[I]| Anweisung
zur
Bildung
angehender Theologen,
von
D. Johann August Nösselt.Dritter und letzter Theil.
Halle,
bey Joh. Jac. Curts Wittwe. 1789.
|a[III]| Vorrede.
Hier liefere ich den Beschluß meiner Anweisung zur Bildung angehender Theologen, in der ich meine Beobachtungen, Begriffe und Vorschläge über das Studium der Theologie, die ich bey vieljähriger Erfahrung und öfterer Prüfung bewährt fand, so weit zusammengedrängt habe, als sie sich mir wieder unter dem Schreiben darstelleten, und wie ich sie für angehende Studierende, oder vielmehr überhaupt bey wahrhaftig nützlicher Beschäftigung mit den dahin gehörigen Wissenschaften zuträglich hielt. Denn, obgleich meine Absicht eigentlich auf diejenigen ging, die sich auf Universitäten diesen Wissenschaften widmen: so wünsche ich doch zugleich auch Andern nützlich zu werden, denen, wenn sie gleich schon in Aemtern stehen, Manches neu oder in ein neues Licht gestellet scheinen möchte, was ihnen hoffentlich auch noch jetzt erst willkommen seyn düfte, zumal wenn sie es in diesem Buche, nach dem Titel, nicht erwartet hätten. Nur, eben deswegen, weil vieles hier bloß beyläufig, oft kaum mit einem oder zwey Worten, gesagt ist, und weil ich fürchten muß, bisweilen, wegen der geflissentlichen Kürze, nicht gleich verstanden zu |a[IV]| werden, eben deswegen wünsche ich mir zugleich aufmerksame und bedächtige Leser, denen die Mühe nicht dauret, auch bisweilen bey einzelnen Worten mit ihrem Nachdenken zu verweilen.Hier liefere ich den Beschluß meiner Anweisung zur Bildung angehender Theologen, in der ich meine Beobachtungen, Begriffe und Vorschläge über das Studium der Theologie, die ich bey vieljähriger Erfahrung und öfterer Prüfung bewährt fand, so weit zusammengedrängt habe, als sie sich mir wieder unter dem Schreiben darstelleten, und wie ich sie für angehende Studierende, oder vielmehr überhaupt bey wahrhaftig nützlicher Beschäftigung mit den dahin gehörigen Wissenschaften zuträglich hielt. Denn, obgleich meine Absicht eigentlich auf diejenigen ging, die sich auf Universitäten diesen Wissenschaften widmen: so wünsche ich doch zugleich auch Andern nützlich zu werden, denen, wenn sie gleich schon in Aemtern stehen, Manches neu oder in ein neues Licht gestellet scheinen möchte, was ihnen hoffentlich auch noch jetzt erst willkommen seyn düfte, zumal wenn sie es in diesem Buche, nach dem Titel, nicht erwartet hätten. Nur, eben deswegen, weil vieles hier bloß beyläufig, oft kaum mit einem oder zwey Worten, gesagt ist, und weil ich fürchten muß, bisweilen, wegen der geflissentlichen Kürze, nicht gleich verstanden zu |a[IV]| werden, eben deswegen wünsche ich mir zugleich aufmerksame und bedächtige Leser, denen die Mühe nicht dauret, auch bisweilen bey einzelnen Worten mit ihrem Nachdenken zu verweilen.
Vielleicht kommt Manchem das, was ich in diesem Theile über die grossen Schwierigkeiten bey guten und ihrer völligen Absicht entsprechenden Predigten, sowohl als über ihre diesem Zweck förderliche Einrichtung gesagt habe, überflüßig oder zu weitläuftig vor. Mir nicht; weil ich weiß, daß die Meisten gerade mit dem, was ihnen am bekanntesten seyn sollte, am wenigsten bekannt sind. Der Leser, dem diese Sache wichtig ist, und dem die grossen, seligen und traurigen, Folgen würdiger und unwürdiger Predigten lebhaft vor Augen schweben, mag selbst darüber richten. Ich werde mich für sehr reichlich belohnet halten, wenn ich irgend einige dadurch sollte auf eine Sache aufmerksamer gemacht haben, die keinem, dem Christenthum und Wohl der Menschen am Herzen liegt, gleichgültig seyn sollte. Halle, den 7ten des Mayes 1789.Vielleicht kommt Manchem das, was ich in diesem Theile über die grossen Schwierigkeiten bey guten und ihrer völligen Absicht entsprechenden Predigten, sowohl als über ihre diesem Zweck förderliche Einrichtung gesagt habe, überflüßig oder zu weitläuftig vor. Mir nicht; weil ich weiß, daß die Meisten gerade mit dem, was ihnen am bekanntesten seyn sollte, am wenigsten bekannt sind. Der Leser, dem diese Sache wichtig ist, und dem die grossen, seligen und traurigen, Folgen würdiger und unwürdiger Predigten lebhaft vor Augen schweben, mag selbst darüber richten. Ich werde mich für sehr reichlich belohnet halten, wenn ich irgend einige dadurch sollte auf eine Sache aufmerksamer gemacht haben, die keinem, dem Christenthum und Wohl der Menschen am Herzen liegt, gleichgültig seyn sollte. Halle, den 7ten des Mayes 1789.
|a[V]| Inhalt des ganzen Buchs.
- Einleitung. 1) Würdiger Begriff von einem Theologen. Daher: von Vortreflichkeit der Religion §. 1. Gemeine, philosophische und gelehrte Kenntniß derselben §. 2 und 3. Nutzen, Nothwendigkeit und Unschuld der Gelehrsamkeit in Absicht auf Religion, §. 4 –14. Nothwendigkeit des geistlichen Standes, §. 15 –19. 2) Vorbereitung zu diesem Stand, 20. Nöthige Wissenschaften dazu, 21 –27. Ausschweifende, zu weit getriebne und gar zu geringe Forderungen, besonders übelverstandne und übelangebrachte Begriffe von gemeinnützigen Studien, 28 –41. 3) Nutzen einer allgemeinern Anleitung zum theologischen Studium, 42 –50. 4) Dahin einschlagende Bücher, 51. 5) Entwurf der folgenden Abhandlung, 52.
Vierter Theil.
Fähigkeiten eines künftigen Lehrers der Religion und allgemeinere Anstalten und Uebungen um sich dazu zu bilden.
- Nothwendigkeit dieser Untersuchung, 593 –595.
- 1) Fähigkeiten 596 und 597. a) Kräfte: der Seele, die dazu erfordert werden, nebst einer Anzeige der Kennzeichen, wornach man sich prüfen könne, ob man sie besitze, 598 –607. Verschiedenes Maaß derselben, was, nach Verschiedenheit der Bestimmung eines Lehrers, erfordert wird, 608 und 609. Kräfte des Körpers, 610. Gabe sich wohl auszudrücken, 611. b) Nothwendige Gemüthsfassung und Eigenschaften des Charakters, deren Nothwendigkeit und Kennzeichen, 612 –618.
- 2) Anstalten und Uebungen. Zweck und grosser Nutzen der Universitäten, deren Abgang der gute Kopf, gelehrter Umgang, Schulen und |a[XII]| Lectüre nicht hinlänglich ersetzen können, 619 –629. Nöthige Vorerkenntnisse, die man dahin mitbringen muß 630. Vorsichtige und kluge Wahl der Vorlesungen die man hören will, 631 –633. und der Lehrer, nebst deren erfoderlichen Eigenschaften, 634 –639. Verhütung der blinden Anhänglichkeit und des zu wenigen Vertrauens gegen die Lehrer 640 und 641. Rechte Benutzung ihres öffentlichen Unterrichts, allgemeineres und besonderes Verhalten in Absicht auf ihre Vorlesungen, 642 –651. Benutzung ihres Umgangs 652 und 653. Eigner Fleiß 654. Rechte Eintheilung seiner Zeit 655. Uebungen in eignen Aufsätzen 656. , in Gesellschaft seines gleichen 657. und in vorsichtiger und nützlichzer Lesung der Bücher 658 und 659. Beste Art, das Merkwürdigste aus diesen zu excerpiren 660.