D.
Dahin (geben) Röm. 4, 25.s.
Sünde ; 8, 32.s.
Sohn .
Dämpfen (den Geist) 1 Thess. 5, 19.siehe
Geist .
Dank,danken,danksagen,Danksagung: Die Bedeutung dieser Wörter ist an allen Orten, wo der seligeLuther sie in der Uebersetzung gebraucht hat, ausgemacht, und ihr Gebrauch dem Grundtext gemäß. Nur ist zu bemerken, daß in unsrer Uebersetzung danken auch zuweilen da stehen sollte, wo Luther |a87|segnen gesetzt hat, und wird also die Uebersetzung seyn:
1 Cor. 10, 16. Der dankwürdige Kelch, den wir mit Danksagung nehmen etc. Es wird nemlich die Danksagunggemeint, welche Jesus selbst vor dem ersten Genuß vorausschickte – erdankte, gab ihnen den Kelch etc.
– 14, 16. Wenn du aber (Gott) dankest im Geist. vergl.V. 17. und das gleichfolgende Danksagung.
Darbieten; eigentlich, versichern, außer Streit setzen;
Röm. 3, 25. Damit er die vor ihm geltende Gerechtigkeit versicherte – 26. desgleichen.
DargebenEph. 5, 2.s.
Opfer .
Darnach (ringen) Luc. 13, 24.1 Thess. 4, 11.s.ringen.
Darstellen; eigentlich schlechtweg stellenRöm. 14, 13. und würde ich hier genau übersetzen, oder, wennder bildliche Ausdruck Falle, in der Uebersetzung einmal in den eigentlichen Anstoß verwandelt werden soll,
Daß niemand seinem Bruder einen Anstoß verursache; noch kürzer,anstößig werde.
2 Cor. 4, 14.Eph. 5, 27.Col. 1, 22. 28. steht das Wort am rechten Orte in der Uebersetzung.
|a88|Decken:1 Petr. 4, 8. ist die Redart genommen aus Sprichw. 10, 12. und der Sinn: Denn die Liebe macht, daß man dem andern vieles übersieht: s.
bedecken .
Denken: Dafür sollte 2 Cor. 3, 5.
in der Uebersetzung das Wort
erfinden gebraucht seyn, und das
etwas dazu genommen, und, wie es die Deutlichkeit einer Uebersetzungerfodert, sogleich bestimmter ausgedrückt, das Ganze heißen:
Nicht als wenn wir von uns selbst geschickt wären, die Religion (die wir vortragen) zu erfinden, gleich als wenn wir es aus uns selbst herausnähmen etc.
DichtenRöm. 1, 21.eigentlicherEinbildung (Chimäre) – sie sind auf verkehrte Einbildungen gefallen: Dieses Wort sollte noch an mehrern Orten in der deutschen Uebersetzung stehen, wo der seligeLuther entweder Gedanken, oder ein anderes Wort gebraucht hat. So sollte es in der ähnlichen Stelle 1 Cor. 3, 20. heißen:
Der Herr kennet die Einbildungen der Weisen, daß sie verkehrt sind.
S.
Gedanken ,Gewissen ,Zweifel .
Dieb: Die Vergleichung1 Thess. 5, 2.2 Pet. 3, 10.
–
wie ein Dieb in der Nacht, soll den ganz unerwarteten Einbruch des gemeinten Tages anzeigen; so wird sie auch Offenb. 3, 3.erklärt: Das beygesetzte
in der Nacht muß nicht zur Anwendung gezogen werden, weil es die Natur des Bildes erfoderte, den
|a89| Dieb, der unerwartet kömmt, vorzustellen, wie er des Nachts kömmt; und daher wird auch dieser Zusatz, als zur bloßen Auszierung gehörig, v. 4. der ersten Stelle weggelassen.
DienenGott; hat in der Schrift einen andern Verstand, wenn es von einem Israeliten gebraucht wird, als wenn es von den Christen gesagt wird; wie denn auch nicht durchgehens im Grundtext einerley Wort steht, wo dieses in der Uebersetzung vorkömmt. Der Israelit muste gleichsam ordentlich zu Hofe dienen, zu Jerusalem, im Tempel, mit Darbringung mannigfaltiger Gaben und Opfer; von ihm ward also recht eigentlich gesagt,
er diene Gott, oder gar er fürchte Gott(siehe
fürchten ), und so ists zu verstehenLuc. 2, 37.1, 74.(denn auch selbst Zacharias kannte die ganze christliche Anbetung Gottes wohl noch nicht so vollständig). Nun ist es zwar nie eine Unehre oder Last, dem guten und gnädigen Gott zu dienen; ich sage auch nicht, daß man es in der Uebersetzung verbergen soll, wo von Christen die Rede ist; für diese muß man nur allezeit in seinen Gedanken und Erklärungen den Begriff der Ehrerbietung und einer kindlichen Ergebenheit unterlegen, daß Gott dienen, so viel sey, als ihn
ehren, weil das eigentlich der christliche Gottesdienst ist. Hieraus läßt sich nun auch erklären, wie der Ausspruch Matth. 6, 24.Luc. 16, 13. zu verstehen sey:
Dienen heißt nemlich hier, eines andern leibeigner Knecht
|a90| seyn, ihm alle seine Kräfte aufopfern müssen, und so ist der Wiederspruch im natürlichen wie im höhern Fall deutlich.
Matth. 15, 9.Marc. 7, 7.Apostg. 18, 13. sollte auch
Gottdienen eigentlich übersetzt werden,
Gott verehren; und Jac. 1, 26.
Religion haben, so wie das gleichfolgende
Gottesdienst, schlechtweg
Religion (Religiosität, Frömmigkeit).
Wer unter euch das Ansehen eines religiösen Menschen haben will und – des Religion (Frömmigkeit) ist ein Hirngespinst. Das ist vielmehr eine reine und vor Gott untadeliche Frömmigkeit etc.
DienenChristo; ist Joh. 12, 26. so viel, als sein Jünger seyn (Luc. 14, 26. 27. wo das Gegentheil gesagt wird): Von den Christen überhaupt gesagt bedeutet es,
ihm gehorchenRöm. 14, 18.
einander1 Petr. 4, 10., einander aushelfen.
der Sünde, den LüstenRöm. 6, 6.Tit. 3, 3.dem einen wie dem andern ergeben seyn.
Dienerkömmt1 Tim. 3, 8. 12.in dem ganz besondern Verstande vor, daß es diejenigen bedeutet, die in der ersten Kirche unter der Aufsicht der Aeltesten (s.
Aelteste ) die Armenpflege besorgten; welche die Apostel zuerst anordneten Apostelg.6, 1–5., und zu denen auch, besonders in Ansehung der Wartung der Kranken, ehrbare und betagte Weiber genommen wurden1 Tim. 5, 9.Röm. 16, 1.
|a91|beyde
Aeltesten (oder Bischöffe) und
Diener werden zusammen genannt Phil. 1, 1. und so sollte auch Röm. 16, 1. schlechtweg übersetzt werden:
Welche eine Dienerinn unter der Gemeine zu Kenchrea ist.
Dienst,dienstbarEbr. 1, 14. ist keines von beyden die richtigste Uebersetzung an diesem Orte: Es sollte heißen:
Sind sie nicht alle geschäftige Geister, zum Beystand derer verordnet etc.
Das Grundwort von dem ersten bedeutet überhaupt ein Geschäfte haben, und wird nie von den eigentlich sogenannten Dienstleistungen der Knechte gebraucht.
Dinge, (alle): So übersetzt der seligeLuthergröstentheils, wo im Grundtextalles steht. Dieses muß man nun nicht immer, ohne Ausnahme irgend einer Sache, verstehen, sondern es nach dem Zusammenhang nur auf das Ganze einer gewissen Art einschränken: Mir sind nur wenige Stellen bekannt, wo es ganz uneingeschränkt zu nehmen wäre, nemlich, Matth. 19, 26. (Luc. 1, 37.) Joh. 1, 3.Joh. 16, 30.Röm. 11, 36.1 Thess. 5, 18. wenn man hier nicht lieber übersetzen willallezeit oder allenthalben, welches aber der Sache nach freylich auf Eins hinauslaufen würde: In folgenden Stellen muß die gedachte Einschränkung hinzugedacht werden:
|a92|Matth. 11, 27. Alle Dinge (die zur Belehrung, Beruhigung und Beglückung der Menschen gehören) sind mir übergeben von meinem Vater: – Darum kommt zu mir – ich will euch erquicken – lernet von mir etc.
Marci 9, 23. Alle Dinge (die zur wahren Wohlfarth des Menschen gehören) sind möglich etc.
Joh. 21, 17.
Hier möchte ich das,
du weißest alle Dinge, nicht eben so uneingeschränkt wie Joh. 1, 3. verstehen, ungeachtet auch die Natur einer solchen Rede es nicht verstattet, dem Redenden eine eigentliche Bestimmung aufzubürden, die er wohl selbst nicht dabey gedacht hat: Es ist die Sprache der zärtlichsten Gesinnung, der nichts zu stark gesagt ist.
Röm. 8, 28. Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles (was wir itzt um der Religion willen dulden v. 35–38.) zum Besten diene – nützlich sey: Fast wie –
1 Tim. 4, 8. Die Gottseligkeit ist zu allen (wahren und dauerhaften Glückseligkeiten, wie es der Apostel gleich selbst erklärt) nützlich. –
Eph. 1, 22. Er hat ihm alles (die ganze Gemeine) unterworfen; also eben so viel, wie das gleichfolgende, er ist das
Oberhaupt (Haupt über alles; s.
Haupt )
|a93| der Gemeine; und Col. 1, 17. Er ist allen vorgesetzt (vor allen) und es bestehet alles (die ganze Gemeine) durch ihn: Man vergleiche auch Eph. 1, 10.
5, 24.
Col. 3, 20. 22. – Seyd gehorsam euren Eltern in allen (ihrem ganzen Erziehungsgeschäfte) – euren leiblichen Herren in allen (Dienstleistungen, die sie von euch erwarten können. Tit.2, 9.)
Ebr. 1, 3.und regieret alles (die ganze neue Religionsverfassung) durch sein kräftiges Wort (Evangelium). S.
Welt .
Droben;Col. 3, 1. 2.
was drobenist; sind die höhern Christo ähnlichen Gesinnungen und Handlungen; dem,
was auf Erden ist, d. i. die gemeine lasterhafte heydnische Lebensart (v.5 ff.), entgegengesetzt wird: Die Umschreibung würde seyn; Beeifert euch, Christo, eurem Herrn und Haupt, in guten Gesinnungen und einer rechtschafnenVerhaltungsart immer weiter nachzukommen, und entfernet euch immer mehr von den heydnischen Greueln und Lasterhaftigkeiten. Ich glaube, der Apostel habe dies selbst umschreiben wollenEph. 4, 13–15.
, und beweise es anderswo (s.
Rechte Gottes), daß die Redart,
sitzen zur Rechten Gottes, eben so viel sagen soll, als,
das Haupt der Gemeineseyn: Das letzte Wort, das der Apostel braucht, wo Luther
trachtet übersetzt, setzt auch Dinge voraus,
|a94| die nicht aus einer ganz unbekannten Sphäre sind, sondern mit dem innern Sinn empfunden werden können, und so haben es die ältesten griechischen Ausleger erklärt, neuere auch schon der Lateiner
altiora sapere damit verglichen.
Jerusalem, das droben ist, Gal. 4, 26. eine Umschreibung der christlichen Kirche, die frey ist von dem Zwangjüdischer Gebräuche; welches beydes die Ausleger auch schon längst bemerkt haben: Man sollte nur genauer übersetzen: Das höhere Jerusalem.
Dulden;s.
aufnehmen : Ganz ohne alle Zweydeutigkeit würde ich 1 Cor. 13, 7. für,
sie duldet alles, übersetzen,
sieerträgtalles, und zum Unterscheide das vorhergehende,
sie verträgtalles –
sie bedeckt alles.
Durchdringen Ebr.4, 12.s.gleichfalls
Wort Gottes : Röm. 5, 12. –
Tod.
Durchschauen;Jac. 1, 25.
etwas genau besichtigen und daher vollständig erkennen; s.
Gesetz der Freyheit .
Dürre;Luc. 23, 31. So man das thut – dürren werden? ist sprichwörtlich gesagt, für: Wenn das dem Unschuldigen wiederfährt, was wird der Schuldige zu erwarten haben?
dürreStäteMatth. 12, 43.Luc. 11, 24. muß in der Anwendung nicht so genau gedeutet werden; es soll überhaupt angezeigt werden, daß das Böse, wenn es einmal wieder |a95| die Oberhand in dem Menschen gewinnt, noch weit herrschender in ihm werde.
Dürsten oder nicht, bedeutet bildlich, ein eifriges Verlangen nach etwas haben, oder völlig in seinen Wünschen und Hofnungen befriediget werden: Es ist also der Sinn:
Joh. 4, 14.: Wer die Unterweisungen, die ich ihm anbiete, annehmen wird, der wird vollkommen glücklich werden, und mein Unterricht wird bey ihm solche Erkenntnisse, Gesinnungen und Neigungen hervorbringen, die ihn ohne Ende glücklich machen werden.
Joh. 7, 37.Wem nach wahrer Glückseligkeit ernstlich verlanget, der komme zu mir und ergreife die Mittel, die ich ihm dazu zeigen werde.
Offenb. 22, 17. Und wer glücklich werden will, der komme und bediene sich mit aller Freyheit der Mittel dazu.
So ists auch mit hungern und dürsten.