M.
Machen, zur Sünde, 2 Cor. 5, 21.s.
Sünde .
Macht; besser,
Herrschaft,1 Petr. 5, 11.; das
RechtJoh. 1, 12. die
VollmachtMatth. 21, 23. 24. (wer hat dich dazu bevollmächtiget?) Matth. 9, 6. (daß des Menschensohn Vollmacht habe, auf Erden die Sünde zu
|a268| vergeben); die
Freyheit,Joh. 10, 18. (es steht bey mir, mein Leben zu lassen, und so auch
es wieder zu nehmen);1 Cor. 9, 4.
Gewalt, Joh. 5, 27.17, 2.Matth. 10, 1.Marc. 3, 15.Luc. 9, 1.10, 19.Offenb. 2, 26. – 1 Cor. 11, 10. ist es zwar die älteste Erklärung unter
Macht einen
Schleyer zu verstehen; aber es fehlt doch noch immer der Beweis aus der Sprache, wenn man sich auf ein ebräisches Wort beruft, welches
Macht und
Bedeckung bedeuten soll, und so zwey ganz verschiedene Grundwörter miteinander verwechselt.
Mächtig, vor Gott, 2 Cor. 10, 4. ist soviel, als von Gott kräftig gemacht, s.Röm. 1, 16.
Der Tod ist mächtig in uns, 2 Cor. 4, 12. für, wir leben in beständiger Todesgefahr; wie gleich vorher gesagt wird.
Die Sünde ist mächtig wordenRöm. 5, 20. könnte wohl freylich soviel heißen, als, sie ist
vervielfältigt worden, es ist des Sündigens immer mehr worden: allein ich denke doch, man sollte bey der Erklärung dieser Stelle mehr Gebrauch davon machen, daß der Apostel das erstemal nicht das Wort setzt, welches eigentlich
Sünde bedeutet, sondern ein anders das
Versehen, Abweichungenanzeigt: Und daher scheint mir der Sinn zu seyn: Das mosaische Recht (s.
Gesetz ) ist nebeneingekommen, (s.
dies Wort ), damit, was der Mensch nur für kleine Fehler und Abweichungen
hält,
|a269| als sündlich erkannt würde: Nachdem nun die Sünde in ihrer eigentlichen Größe offenbar worden, so hat sich auch die Gnade herrlich erwiesen. – So denke ich auch, daß die Ausleger hiermit ganz richtig k. 7, 15.vergleichen.
MachtderFinsterniß, Luc. 22, 53. die Gewalt der ungläubigen jüdischen Obrigkeit – der man sich, will Jesus sagen, unterwerfen muß.
Mangeln,Ebr. 2, 7. 9. eigentlich erniedriget werden – du hast ihn eine kleine Zeit unter die Engel erniedriget; – den aber, der eine kleine Zeit unter die Engel erniedriget worden. In so fern aber der achte Psalm von der Würde des menschlichen Geschlechts überhaupt handelt, muß man dort übersetzen: Du hast ihn zwar eine Stufe geringer gesetzt, als die Engel, aber doch hast du auch ihn mit Ehre und Schmuck gekrönet. –
Meister, ein Lehrer, Matth. 10, 24. (s.Jünger) und daher ein gewöhnlicher Titel, den die Juden ihren Lehrern beylegten, Matth. 23, 8. 10.u. a. O. m.Ebr. 5, 12. würde ich genauer übersetzen.
Die ihr solltet beynahe andre lehren können. –
Mensch: Hierbey sind folgende Redarten zu merken:
Der ersteMensch; derandre1 Cor. 15, 47., nemlich jener, der Mensch, wie er hier dem Leibe nach gestaltet ist; dieser, der Mensch, |a270| wie er in der künftigen Welt gestaltet sein wird: Und dies ist nun auch der irrdische – der himmlischev. 47. 48. 49. nur daß der irrdische genauer nach dem Grundtext, der irrdene genannt werden sollte, nach eben der Unterscheidung, die zwischen fleischlich und fleischern ist.
Der alte Mensch, Röm. 6, 6.Eph. 4, 22.Col. 3, 9. die vormalige sündliche Lebensart der Heyden, und also im Gegensatz der neue, das beßrerechtschafne Verhalten.
Der äußerlicheMensch, 2 Cor. 4, 16. die zeitlichen Umstände, in welchen sich der Apostel befand; der innerliche, die Gemüthsfassung: Der Sinn ist; obgleich unsre äußerlichen Umstände immer schlechter werden, unsre Gefahren zunehmen, unsre Kräfte abnehmen etc. so wird doch unsreGemüthsverfassung täglich herrlicher, unsre Freudigkeit und Hofnung immer stärker u. s. w.vergl.v. 8. 9.
Der inwendigeMensch ist also hiermit nicht ganz einerley, Röm. 7, 22.Eph. 3, 16. und bedeutet das erstemal die Vernunft; das zweytemal,christlicheguteGesinnungen; welches der verschiedene Zusammenhang der Rede deutlich macht.
Der natürlicheMensch, 1 Cor. 2, 14. der irrdischgesinnte; dem nun der geistliche, der gesetzte, Mensch, der schon vorläufige bessere Gesinnungen hat, entgegengesetzt wird: So wie gleich nachher. Ueberhaupt aber scheint mit dem vierzehnten Verse ein neuer |a271| Abschnitt anzugehen, so, daß der Apostel, nachdem er seine Lehrart gerechtfertigt hatte, fortfährt zu zeigen, wie der Schüler beschaffen seyn müsse, dem sie nützlich seyn solle, daß der Uebergang in einer Umschreibung seyn würde: „Aber freylich kann den irrdischgesinnten ein solcher Vortrag von solchem Inhalt nicht gefallen: Es gehört schon ein gesetztes Wesen dazu, ein gründliches Urtheil darüber zu fällen: Wer das hat, der wird alles gehörig zu beurtheilen wissen, und sich an nichts kehren, was den Beyfall des irrdischgesinnten zurückhält.“
Menschensohn ist der Sprache nach gleichviel mit dem Menschenkind, welches Luther in der deutschen Uebersetzung des A. T. dafür gebraucht hat. Hier ist es nun merkwürdig, nicht nur, daß diese Benennung über 80 mal von Jesu in den Beschreibungen seines Lebens vorkömmt, sondern auch, daß er selbst sich nie anders nennt, und dagegen keiner seiner Boten, den einzigen Stephanus ausgenommen (der doch nicht einmal eigentlich darunter gerechnet werden kann) Apostg.7, 55. Nach dem jüdischen Sprachgebrauch ist Menschensohnsoviel, als ein Mensch, und daher läßt sich auch die Befremdung erklären, die das Volk äußerte, Joh. 12, 34. weil es nemlich gewohnt war, einen jeden Menschen darunter zu verstehen: Man muß also wohl sagen, daß es Jesus in einer ganz besondern Absicht etwa für den Namen Messias habe |a272| brauchen wollen, um damit die jüdische Sage zu wiederlegen, daß niemand werde angeben können, woher der erwartete Messias eigentlich gekommen;Joh. 7, 27. Vermuthlich war das auch nur die Meynung des Pöbels, und des größten Theils unter demselben, daß also die Antwort der Schriftgelehrten Matth. 22, 42. damit ganz wohl bestehen kann.
Menschder Sünden, oder, des Unglaubens, (s.
Sünde ) 2 Thess. 2, 3.weis ich nicht genauer zu erklären.
Mensch Gottes2 Tim. 3, 17.
und
Gottesmensch1 Tim. 6, 11., ein Lehrer der Religion.
Menschlich, oder welches einerley ist, menschlicher Weise reden, Röm. 6, 19.Gal. 3, 15. ein Gleichniß von menschlichen Dingen hernehmen.
Gal. 1, 11. bedeutet es, was von Menschen erfunden ist; und1 Cor. 10, 13. was Menschen erträglich ist; wie es gleich erklärt wird.
Milch, in dem SprachgebrauchPauli, 1 Cor. 3, 2.Ebr. 5, 12. 13. die AnfangsgründederReligion; nach der SchreibartPetri aber 1 Petr. 2, 2. und mit lautre verbunden, die reine,unverfälschte,Religion überhaupt.
Mißbrauchen;1 Cor. 7, 31. So übersetzt Luther ein Wort, welches diese Bedeutung haben kann, welches aber doch andre aus gleichen Sprachgründen so verstehen, daß es ebenfalls nichts weiter, als brauchen bedeute. Ich trete diesen bey, und denke überdies, daß der Apostel, wenn die Bedeutung des Mis|a273|brauchs hier statt finden solte, nicht hätte sagen können, wie man wörtlich übersetzen sollte – die diese Welt brauchen, als mißbrauchten sie derselben nicht – Luther, der diese Härte gemerkt , übersetzt daher, daß sie derselben nicht mißbrauchen, welches aber, so viel ich urtheilen kann, die griechische Redverbindung nicht leidet, wie denn auch dieselbe beym Philo in der Stelle, die Wettstein damit vergleicht, ganz anders ist. Weil denn die Lesart überhaupt verschieden ist, so könnte man vielleicht sagen, daß der Apostel selbst beydemal das einfache Zeitwort gebraucht habe. Die Uebersetzung würde also seyn, und hiermit die vorhergehenden Sätze in diesem Einen zum Beschluß zusammengefaßt werden, in dem Sinn: „Ueberhaupt die mit irrdischen Dingen zu thun haben, in Ansehung ihrer Verbindungen, Freuden, Besitze, Unternehmungen, als könnten sie auch das alles entbehren.“
Miterbe,Röm. 8, 17.Eph. 3, 6.1 Petr. 3, 7. deutlicher, ein
Mitbesitzer; s.
Erbe .
Mitten: Dieses Wort hat in folgenden Stellen keinen besondern Nachdruck, und dient bloß zur Ausfüllung der Periode: Matth. 10, 16.18, 2. 20.Marc. 9, 36.Luc. 2, 46.4, 35.5, 19.8, 7.10, 3.21, 21.24, 36.Joh. 1, 26.Apostelgesch. 17, 22.Phil. 2, 15.Ebr. 2, 12. |a274| und einigemal in der Offenbarung. Der seligeLuther hätte allezeit schlechtweg unter ihnen, sieu. dergl. übersetzen sollen, wie er auch einigemal gethan hat: Marci14, 60.Luc. 22, 27. 55.1 Thess. 2, 7.
Mittler: So wird MosesGal. 3, 19. (20.) genannt, aus der gleich dabey stehenden Ursache: – Ein Mittler ist nicht Eines Mittler, läßt sich nicht denken, wo nur Eine Parthey ist; Nun ist Gott Einer (so sollte nemlich übersetzt werden, nicht, einig); es muste also noch eine Parthey seyn, die mit Gott in keinem so guten Vernehmen stund, wie Abraham, dem die Verheißung geschehen war, und die also einen dazwischen kommenden Vergleich durchs Gesetz nothwendig machte – Dies alles, denke ich, muß man nach dem Sinn des Apostels ergänzen.
zwischen Gott und den Menschen 1 Tim. 2, 5. heißt Jesus, als der, der den Menschen durch seine Aufopferung die Bürgschaft geleistet, daß Gott alle glücklich wissen wolle (v.4.), ihr allgemeiner Vater und Helfer sey (v.3.), und dagegen Gott sich verbürget hat, alle zum Erkenntniß der Wahrheit zu leiten.
des
Neuen, eines
bessern, Testaments Ebr. 8, 6.9, 15.12, 24. Auch hier behält das Wort
Mittler seine ordentliche Bedeutung eines
Unterhändlers, indem Gott
|a275| als der vorgestellt wird, der das Testament gemacht hat;s.
dies Wort .
Morgenstern2 Petr. 1, 19.ist die deutliche und klare Erkenntniß der christlichen Lehre.
Mühseligseyn;s.
beladen : Denn es geht eins wie das andre, und beydes aus gleichen Ursachen, auf die Juden.
Muthwille:1 Cor. 13, 4.
würde ich, zur Unterscheidung des folgenden, übersetzen:
was Luther giebt,
die Liebe treibet nicht Muthwillen.