Herr! wie ofte muß ich meinen Neben-Menschen die mich beleidiget, vergeben? Eine Frage, die im gemeinen Leben täglich vorkomt! Die durch tausend Vorspiegelungen unsers rachbegierigen Herzens verwirret wird! Die für das Wohl jedes Menschen, so wie der ganzen menschlichen Gesellschaft von unaussprechlichem Gewicht ist! Diese hören wir jezo – von dem Untrüglichen Lehrer und Richter der Welt beantwortet!
Sie war es nämlich, die {/cvers 21c\ ∥c2 } Petrus unserm Erlöser vorlegte. Herr! wie ofte muß ich meinem Bruder, /c(meinem Neben Menschenc\ ∥c3 Malachiä 2, 10) der mich beleidiget, vergeben? Ists genug Siebenmahl? Denn auch hier suchten die jüdischen Lehrer, die Pharisäer besonders, das Gesez Gottesc4, dieses den sündlichen Lüsten so lästige Gesez weg zu erklären. Sie disputirten – und was kan nicht ein Disputant verwirren! – – darüber, ob man seinem Be|a290|leidiger vier-; oder fünf-c5 oder sieben-mahl vergeben müsse?
|b274| |c288| {/cvers 22 vergleicheb6 c\ ∥c7 1 Buch Mose 4, 24.} Jesus antwortete, Ich sage dir, Nicht /bcSieben mahlbc\ ∥bc8; sondern wohl Siebenzigmahl Siebenmahl. – Unaufhörlich also, Christen! sollen wir unsern Beleidigern vergeben. Hier gilt kein Rechnen, keine Ausflucht, ∥c9 „mein Feind hat mich schon so ofte beleidiget!“ – Unaufhörlich müssen wir ihm vergeben. Zu allen Zeiten. Auch unzähliche mahl wiederhohlte Beleidigungen. Auch die gröbsten Beleidigungen. Alles, ohne Aufhören, wohl Siebenzigmahl Siebenmahl müssen wir, unserm Beleidiger und Feinde vergeben. Oder – aufhören uns Christen zu nennen; {/cvers 35.b10 c\ ∥c11 } und von aller Vergebung und Gnade Gottesc12, ewig ausgeschlossen seyn!
Schwachheit würde es seyn, wenn man mit diesem Ausspruche, Bösewichtern Straflosigkeit verschaffen wolte. Jesus redet ja nicht, von der Obrigkeit, sondern von einzelnen Menschen; nicht von obrigkeitlicher Bestrafung, sondern von Vergebung der uns angethanen Beleidigungen. Die Obrigkeitc13, sie heisse nun König, Kaiser, oder Edlec14 und Volk; trägt das Schwerdt an |a291| Gottesc15 Statt. Röm. 13, 1–4. Ihr hat /cGott Seinc\ ∥c16 höchstes Majestäts-Recht, das Bestrafungs-Recht übertragen. Sie kanc17, sie mußc18 strafen. Denn einen Bösewicht ungestraft lassen, das heißt alle Unschuldige und Tugendhafte an seiner Stelle strafen. Das ist die höchste Unklugheit,c19 die äusserste Ungerechtigkeit; die unbesonnestec20 Grausamkeit. Ein Hirte, der aus vermeinter Güte den gefangenen Wolf loßläßt, ist gutherzig gegen den Wolf, aber desto grausamer gegen seine Schaafe.
|b275| |c289| Doch dieser Misverstand ist nicht so gemein. Wie aber soll man das Betragen der Christen nennen, welche ihrem Beleidiger nicht vergeben wollen, weil er sie schon so ofte, und so gröblich /cbeleidiget!c\ ∥c21 Bei dem sonnenklaren Gesez, unsers Heilandes, und unsers Gottesc22. Nicht Siebenmahl, sondern wohl Siebenzig Siebenmahl!
{/cvers 23c\ ∥c23 } Darum, ∥c24 genauer übersezt, /cdenn, Sintemahl,c\ ∥c25 ist das Himmelreich gleich einem Könige. – „Gottc26 verfärt gegen die Menschen, so wie ein König.“ Siehe vers 35 – Ein König, der mit seinen Knechten rechnen wolte. Genauer übersezt, „seinen Bedienten die Rech|a292|nung abnahm.“ Die Bedienten, selbst die Minister der Könige, heissen im hebräischen, Knechte der Könige 1 Buch der Könige 9, 22. Und der von dem hier die Rede ist, war ein Freigebohrner, denn nach v. 25.c27 wolte ihn der König zum Sclavenc28 verkaufen lassen.
{/cvers /b24. 25b\ ∥b29 c\ ∥c30 } Als er nun die Abnahme der Rechnung anfieng, ward ihm einer vorgestellt, der ihm zehn tausend Talente schuldig war. Eine Summe von mehrern Millionen Reichs-Thaler, wenn man das Talent, auch nur zu Sechshundert Reichs-Thaler rechnet. Dieser Bediente war also, nicht bloß Schuldner, sondern auch einc31 Betrüger, der die Cassec32 des Königes bestohlen ∥c33. Desto gerechter, und nötiger war also das Urtheil seines Herren. Da er nicht bezahlen konte, befahl der Herr, daß man ihn nebst sei|b276||c290|ner Frau und Kindern zu Leibeigenen verkaufe, und das daraus gelösete Geld an die Cassec34 erseze. So verordneten es die jüdischen Landes-Geseze. Ein Schuldner der nicht bezahlen konte, ward zum Leibeigenen verkauft. 2 Buch Mose 22, 3. 2bc35 Buch der Könige 4, 1.
{/cvers 26c\ ∥c36 } Der Bediente aber fiel nieder und bat, |a293| Herr! habe Geduld mit mir, ich will dir alles bezahlen. Thörichte Hofnung! Ein Bedienter will Millionen bezahlen! Aber nichts ist gemeiner, als daß Menschen, ihren Lüsten mit dergleichen leeren Träumen ∥c37 schmeicheln. Was wir wünschenc38, das /choffen und glaubenc\ ∥c39 wir leicht. Und diese Hofnung stürzet uns in nicht wenige Sünden. Manc40 leihet Geld in der leeren Hofnung es wieder bezahlen zu können, und wird darüber ein Betrüger. Wiec41 so manche eheliche Verbindungen werden auf den Sand solcher grundlosen Hofnungen gebauet, die am Ende das Unglück ganzer Familien werden? Durchc42 solche Hofnungen bethört unternehmen wir tausend Dinge die wir nicht ausfüren können, und thun tausend Schritte die uns ins Elend /cfüren. Soc\ ∥c43 machen wir eine der süssesten Empfindungen unsrer Natur, eins der gütigsten Geschenke Gottes, die Hofnung, zum Werkzeuge unsrer Quaal!
{/cvers 27c\ ∥c44 } Und der Herr, voll Mitleiden mit dem Bedienten, ließ ihn losc45, und die Schuld erließ er ihm auch.
{/cvers 28c\ ∥c46 } Als nun der Bediente weggieng, fand er einen seiner Mitbedienten, der ihm hundert |a294| |b277| |c291| Denarien (ohngefähr zwölf Reichs-Thaler) schuldig war. Wie wenig gegen jene Millionen! Und diese geringe Summe hatte er nicht entwendet, sondern geliehen; wolte, und konte sie auch ehrlich bezahlen. Aber sein Gläubiger griff ihn an, und würgete ihn und sprach, bezahle was du mir schuldig bist. Da fiel der Mitbediente vor ihm nieder, und bat ihn, habe Geduld mit mir; ich werde alles bezahlen. Er aber wolte nicht, sondern gieng hin, ließ ihn ins Gefängniß werfen bis daß er die Schuld bezahlete. Als seine Mitbediente dies erfuhren, wurden sie sehr aufgebracht; giengen hin und berichteten es dem Herrn. Da berief ihn sein Herr zu sich und sprach, du Bösewicht! jene ganze Schuld habe ich dir geschenkt da du mich batest. Soltest du denn, dich nicht auch deines Mitbedienten erbarmen, wie ich mich deiner erbarmet? Entrüstet übergab er ihn den Gerichtsbedienten, bis daß er die ganze Schuld bezahlet hätte. – – Eben also wird mein allmächtiger Vater auch euch thun, wenn ihr nicht, ein jeglicher seinem Nebenmenschen, seine Beleidigungen vergebet.
|a295| Hier sehen wir denn, den Willen, den Ernstlichen, Unveränderlichenbc47 Willen unsers Schöpfers!c48 Wir müssen unsern Neben-Menschen, jede Beleidigung, Unaufhörlich, und von Herzen vergeben! Denn, Gott vergiebt uns Unendlich mehr. Und wenn wir nicht also vergeben; so will auch Er, uns nicht verge|b278||c292|ben. – Vergeben sollen wir also, {/cvers 28c\ ∥c49 } unsern Neben-Menschen, unsern Mit-Knechten; ihnen die völlig unsers gleichen, so wie wir Knechte Gottesc50 sind. Wie? diesen wolten wir nicht vergeben, da Gottc51, unser Herrc52, uns vergiebt, die wir so Unendlich Unter Ihmc53, nur seinec54 Knechte sind? – Vergeben, Jede Beleidigung; und zwar, sie von Herzen vergeben. Auch die allerärgstec55, die allerboshaftestec56. Auch wenn unser Feind /cunsre Ehrec\ ∥c57 antastet, ∥c58 heimtückisch unsern ganzen /cguten Nahmen zu zernichtenc\ ∥c59 sucht. Auch wenn er mit mehr als höllischer Bosheit, uns nebst /cunsrer ganzen Familie zu Grunde richten willc\ ∥c60. Da können, und sollen wir uns, durch Klugheit und die Macht der Obrigkeit gegen ihn vertheidigen. Aber, {Matthäic61 5, 41–48bc62 Römer 12, 17–21.bc64 } niec65 einen innern Groll gegen ihn hegen; niec66 ihmb67 böses anwünschen oder gar von Gottc68 erbitten; niec69 an seinem Unglück Gefallen haben und deswegen ihm zu schaden suchen; niec70 |a296| mit ihm brechen, in Widerwillen und Feindschaft leben. /cSondern allenc\ ∥c71 sich innerlich regenden Groll und Haß unterdrücken; ihmc72 alles Gute herzlich anwünschen; denc73 Umgang mit ihm nie ganz aufheben; aufc74 jede uns mögliche Art sein Vergnügen und Glück befördern; fürc75 sein Wohl herzlich zu Gottc76 beten; – – /ckurz ihn liebenc\ ∥c77, sein wahrer herzlicher Freund seyn, und durch Wohlthun und Liebe ihn zu gewinnen, seine Bosheit zu besiegen suchen. Christen! das ist unsre Pflichtc78, unsre Unveränderlichec79 Pflicht. Denn, {versc80 24–27. /cund 32–35b81 c\ ∥c82 } Gottc83 vergiebt uns! Uns, deren Verschuldungen gegen Ihnc84, Millionen; da die Verschuldungen auch unsrer boshaftesten Feinde gegen uns, nur wenige Gro|b279||c293|schen sind! Das ist unsre Pflicht, denn Gottc85 will auch uns nicht vergeben, auch uns von aller Gnade auf ewig ausschliessen, wenn wir unsern Feinden nicht, so herzlich vergeben. – So von Herzen vergeben sollen wir, auch {/cvers 22c\ ∥c86 } Unaufhörlich. Gar an jedem Tage, wohl siebenzigmahl siebenmahl. Denn Gottc87 vergiebt uns auch, an jedem Tage. – Und dies endlich thun, aus dankbahrer Liebe zu Gott. Durchdrungen von /cderc\ Empfindung der unermeslichen Gnade und /cWohltätigkeit Gottesc\ ∥c88; welcher uns durch Jesum Christum, alle unsre ehemaligen Sünden verge|a297|ben; unsre täglichec89 Schwachheiten mit solcher herzrürendenb90 nie zu ermüdenden Nachsicht trägt; und über uns ganz Unwürdige, uns Sünder, Ströme von Wohlthaten und Segnungen jeden Augenblick ergiesset! – Dies, dies, Christ! lerne nur erst recht fülen! Fülen, was du im Verdienste des Sohnes Gottesc91 hast! fülenc92 daß Gottc93 auch gegen dich, lauter Liebe ist! Und sicherlich! du wirst bei jeder Regung der Rachbegierde, bei jeder Ausflucht des rachbegierigen Herzensbc94, vor dir selbst erröten! Da wirst du dich willig, und mächtig genug fülen, auch {Lucä 23, 33. 34.} für Feinde die dich kreuzigen, wie deinb95 Erlöser, mit übermenschlicher, mit göttlicher Seelen-Grösse zu beten, Vater vergieb ihnen denn sie wissen nicht was sie thun.
Welche Moral! – Seinen Feind, Lieben! Sich nicht durch seine Bosheit besiegen lassen; sondern seine Bosheit, durch Wohlthun besiegen! – Millionen Feindseligkeiten der Beleidiger, und Millionen peinliche Schmerzen bei Beleidigten, |b280| |c294| würden weniger seyn. Die gröbsten Bösewichter die gleich reissenden Thieren wüten, würde man allmäligbc96 zahm werden sehen: ihr Herz erweichen,c97 sie zu Freunden des Beleidigten,c98 sie zu Tugendhaften Menschen,c99 und dadurch zu Wohltätern |a298| der Welt machen. Und die Beleidigten, wie viel tausend süsse, innige, entzückende Freuden würden sie fülen! Mit einem Wort, Unzäliches Elend würde aus der Welt verbannet, und Unzäliche Freuden in sie geleitet werden, wenn diese Moral mehr Erkant und Geübt würde! oder, wenn es mehr Christen gäbe!
Denn, wer diese Pflicht vorsäzlich verlezet, wer sie nicht aus allen Kräften zu üben trachtet, der ist kein Christ! der muß diesem erhabenen Ruhm; der muß allem Antheil an Jesu; allem Antheil an Gottesc100 Gnade entsagen. Ja! – und was kan entsezlicher seyn! selbst dessen Gebete werden Flüche gegen sich selbst. – {Matthäic101 6, 12.} Vergieb uns unsre Sünden; so lehret uns Jesus im Vater Unser beten, so wie wir auch unsern Beleidigern vergeben. Und damit wir nicht etwa glauben, wir könten doch ein anderes Gebet, alsdenn erhörlich beten: so sezt er so gleich die Versicherung hinzu: {versc102 14.b103 15c104 } Denn,c105 wenn ihr den Menschen ihre Beleidigungen vergebet, so wird auch euch, euer allmächtiger Vater vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Beleidigungen nicht vergebet, so wird – auch euch euer allmächtiger Vater nicht |a299| vergeben. Was sind nun, bei einem unversönlichen, rachbegierigen, gegen unsern Feind lieblo|b281||c295|sen Herzen, was sind da nun unsre Gebete? – Feierliche Verwerfungen der Gnade Gottes. Feierliche Aufforderungen des Allmächtigen, uns unerbittlich, und ewig zu strafen! „Du weißt, Allwissender, daß ich meinem Feinde nicht vergebe, und wilst mit mir so verfahrenbc106 wie ich mit meinem Feinde verfahre. Ich entsage hiemit feierlich, der Vergebung bei dirc107. Immerhin entziehe mir deinec108 Gnade. Laß alle die Strafen deinerc109 Allmacht über mich im Leben, Leidenc110 und Sterben fallen!“ Dies sagen wir denn, bei jedem unsrer Gebete. Denn, wir Christen wissen ja den Willen /cGottes, seinec\ ∥c111 Erklärung daß er mit uns eben so verfahre als wir mit unsern Feinden: und wollen ihn nicht thun. Was heißt das anders, als, wir entsagen feierlich aller Gnade Gottes.c112
So weit die Moral dieser Erzälung unsers Herren! Sie erinnert uns aber auch, noch an andere wichtige Wahrheiten, die mit jener in genauer Verbindung stehen. – Die Verschuldungen jedes Menschen gegen Gott, sind ungeheuer groß, und können von ihm selbst, nimmer|a300|mehr gut gemacht werden. /c–c\ {/cvers 24c\ ∥c113 } Millionen war der Bediente seinem Herren schuldig:c114 eine Summe, die er nimmermehr bezahlen kontebc115. Gerade in diesem Fall bist du /cmein Leser!c\ ∥c116 und ich, und jeder Mensch, und besonders jeder Christ. Daß wir dieses nicht fülen, ja nicht einmahl erkennen, dies komt daher, weil wir Sünde, nicht nach Gottesc117 Gesezen sondern nach bürgerlichen Gesezen bestimmen; und nicht wissen, oder nie |b282| |c296| darüber nachgedacht, was Sünde auf sich hat. Sünde ist, alles was irgend einem Geseze Gottesc118 zuwider ist. Nicht bloß was selbst die Welt verabscheuet: nichtc119 allein Ehebruch und Blutschande, sondern auch eben so wohl jede schlüpfrige Rede, jeder verfürerische Scherz: nichtc120 allein Einbruch, sondern auch eben so wohl die Uebertheurung unsrer Waaren und Arbeiten: nichtc121 allein die groben /cSchimpf Wortec\ ∥c122 und pöbelhaften Anfälle unsrer Feinde, sondern auch eben so wohl die geheimen feinen Anschwärzungen desselbenc123 u. s. w. Undc124 nicht allein die äussern Thaten, sondern auch die bloß innerlich gehegten Lüste: nichtc125 bloß die wirkliche Uebertretung eines göttlichen Gesezes, sondern auch die Vernachlässigung desselben, alles das ist Sündec126. – Und eine jede solcher Sünden ist, die eine mehr die andre weniger, Ein Unge|a301|horsam gegen unsern Schöpferc127; Ein schnöder Misbrauch Seinerc128 Gaben; Eine Beunruhigung und Beschädigung Seinesc129 Reichs, der menschlichen Gesellschaft; und – Ein Undank der allerschwärzesten Art, Undank gegen Gott! – Sezet nun auch, einen Christen der seinen Taufbund nie gebrochen. Dieser hat zwar nie vorsäzlich gesündiget. Aber selbst der wird bekennen müssen; daß kein einziger Tag hingegangen, wo er nicht auf die eine oder andre Art, nicht selten auch mehrmalsc130, in Thaten, Reden und Gedanken Gesündiget: das heißt, Gottesc131 Gesez übertreten; Seinec132 Gaben gemisbraucht, Seinec133 Menschen beleidiget, und gegen Ihn undankbarc134 gewesen.
{versc135 26.b136 27, 32–35bc137 } Aber, so lange noch dies jezige Leben dauret, ist Gott immer bereit jedem Men|b283||c297|schen, alle seine Sünden zu vergeben: wenn sie auch noch so schwer und zahlreich wären: und sie ihm gänzlich zu vergeben. – Jedoch nur unter der Bedingung der redlichen Besserung.
{versbc138 21. /c23 verglichenc\ ∥c139 mit versbc140 35.} Und, ohne Aufhören will er uns vergeben. Wie trostvoll, wie unaussprechlich wichtig ist dies, selbst für den rechtschaffenen Christen! Auch der Held in der Tugend, behält hier immer noch seine |a302| Flecken. Täglich sündiget auch der Beste: zwar nie mit Vorsaz; aber auch Schwachheits- und /cUebereilungs Sündenc\ ∥c141, sind wirkliche Sünden. Ofte an einem Tage mehr als einmahl. Zuweilen fällt er gar, wenige Augenblicke hernach da er von Gottc142 die Vergebung eines Fehltrittes erbeten; in eben denselben. Müsten wir da nicht am Ende muthlos werden, und an Gottesc143 Huld verzweifeln? Hier aber, /cFreunde der Tugend!c\ ∥c144 hier ist die ausdrückliche Versicherung unsers Erlösers. An jedem Tage, Unzälichemahl, ohne Aufhören vergiebt uns Gott, woferne wir eben so unsern Beleidigern vergeben. {2 Petr. 1, 3–11.c145 } Aber eine jede einzelne Tugend schliesset alle übrige mit in sich. Und für uns Christen, giebt es gar keine Tugend ohne wahren Glauben an die Lehre und das Verdienst Jesu.z\