Sehet da den Wohlthäterb3 der Menschen abermahls geschäftig, Freude und Glück um sich her zu verbreiten! – Kurz vor dem {Johannisbc4 7.} /bcLauberhütten Festbc\ ∥bc5 fand sich abermahlsc6 – denn, nicht lange vorher hatte er bei einer änlichen Gelegenheit, {Johannisbc7 6.} fünf tausend ∥bc8, ohne Frauen und Kinderbc9 mit fünf Brodten und zweyc10 Fischen gespeiset[.]bc11 – Abermahls befand sich eine Menge von mehrern tausend Menschen, die vermuthlich auf jenes Fest reiseten, bei Jesu. Dreyc12 Tage waren sie schon bei ihm gewesen, seinen Unterricht zu hören, und seine Wunderkraft zu benuzen; nun gieng ihr Vorrath an Lebens-Mitteln zu Ende. {/bcvers 1–3bc\ ∥bc13 } Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach:c14 mich jammert des Volks, denn sie haben nun 3c15 Tage bei mir verharret, und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie ungessen von mir heim liesse gehenbc16 so würden sie auf dem Wege verschmachten. (damahlsbc17, nämlich, hatte man alle diebc18 Bequemlichkeiten zum /cReisen noch nicht: nicht allein keinec\ ∥c19 Posten, /cundc\ gebahnte Wege, /csondern auch keinec\ ∥c20 Gasthäuser ∥c21) – dennbc22 etliche sind von Ferne kommen.
|b97| |c97| Man kan nicht vermuthen, daß alle diese vier tausend Menschen aus rümlichen Absichten zu Jesu gekommen. Einige, wie es unter Menschen zu gehen pflegt, hatte die Neugierde dahin getrieben. {Johannisbc23 6, 2. 26.} Andre suchten die Heilung ihrer Krankheiten,bc24 |a96| oder sonst etwas für ihren Eigennuz bei ihm. Ein dritter Haufe gieng bloß darum hin, weil andere vorangiengen: wie denn überhaupt die Menschen, gleich den Schaafen, leichter haufenweise, als einzelnbc25 zu leiten sind. Vielleicht, schlichen gar manche aus Bosheit und Tücke dahin. Unstreitig aber waren doch verschiedene, oder die meisten aus der edlen Absicht gekommen, den Unterricht Jesu zu hören; und fürc26 ihre Seele zu sorgen. Dies hatten sie gethan; und nun sorgte die Vorsicht Jesu, ohne ihr Wissen, auch für ihre leiblichen Bedürfnisse. – Ja ihr Freunde Gottesc27 und der Tugend! Ueberlasset euch ganz ruhig euren edelsten, und besten Sorgen;c28 für euren unsterblichen Geist zu arbeiten; immer in der Kentniß und Ausübung des göttlichen Willens zu wachsen; jede Pflicht auf dem Postenbc29 wohin euch der Ewige gestellet, mit aller Treue zu erfüllen; aufmerksam auf jeden Wink /cSeiner Vorsehungb30 c\ ∥c31 jedes Mittel recht zu brauchen, das Erc32 euch anweiset, durch Vermehrung eurer Reichthümerbc33, Ansehens und Würden, eurer Christen-Tugend ein weiteres Feld zu eröfnen! Bei einem solchen Sinn und Leben dürft ihr nicht ängstlich sorgen, nicht mit Kummer und Graam euer Brodt essen, nicht Nächte durch arbeiten, oder schlafloß hinbringen. Ruhig und heiter könnt ihr eure Nahrung und den sanften |b98| |c98| Schlaf geniessen; zuversichtlich und getrost könnt ihr den Fort- und Ausgang eurer Geschäfte, eurem /cFreunde im Himmelc\ ∥c34 überlassen. Nie wird, und kan es euch bei einem solchenc35 Sinn und Leben, an dem fehlenbc36 was ihr im Irrdischen bedürfet. Und wenn auch die ganze List und Macht der Welt sich |a97| vereinigte: so wird, so muß euch Nothdurft, Ueberfluß, und alles dasbc37 was euch von irrdischen Gütern heilsam ist, zu Theil werden: euch zufallen ohne alle ängstliche Wünsche und rastlosec38 Bestrebungen zu Theil werden. Denn, eine Unendliche Weisheit und Macht wachet, sorget für euch. In der Gunst Gottes,bc39 ist {1 Corinth.bc40 3, 21. 22.} Alles Euer: Leben und Todt, das Gegenwärtige und die Zukunft, die ganze Welt ist Euer. – – {Matth.bc42 6, 33.} Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit: (strebet vor allen Dingen nach der Tugendbc43 welche die Religion Jesu lehret) so wird alles andre, alles was von Geld, irrdischem Ansehen,bc44 und Machtbc45 euch nötig und heilsam ist, euch zufallen. – – {Psalm 127, 1–3.bc46 } Wenn Gott das Haus nicht bauet, so arbeiten die Bauleute vergebens. Vergebens wachet der Wächter, wenn Gott nicht die Stadt bewachet. Vergebens ist es, daß ihr frühe aufstehet und späte zu Bette gehet, daß ihr Kummer-Brodt esset! Seinen Freunden giebt Er, Schlaf.
{/bcvers 1–3bc\ ∥bc48 } So hatte Jesus seine Apostel, welche damahls noch,bc49 als Kinder gegängelt werden musten, auf den Beweis seiner göttlichen Sendung, den |b99| |c99| er nun vor ihren Augen geben wolte, aufmerksam gemacht. Die Unmöglichkeitc50, für eine so grosse Menge von mehrern Tausend, Nahrung zu schaffen, war handgreiflichbc51. Die Jünger antworteten, woher nehmen wir Brodt hier in der Wüste, sie zu sättigen?
|a98| „In diesem Fall, wirst du Leser denken, befinden sich auch nicht selten die Redlich-Tugendhaften. Nicht immer fällt ihnen, bei ihrem Trachten nach dem /cReich Gottesc\ ∥c52, das Irrdische zu. So mancher Fromme lebt kümmerlich und in der tiefsten Niedrigkeit; wärender Zeit dem Lasterhaften alles gleichsam zuströmet. Und jene Geisseln der Menschheit, der Miswachsbc53 und die Hungers-Nothbc54, wie ofte verwandeln sie, auch für den Freund der Tugend, alles um ihn herum, in eine Wüste; sezen ihn in die Nothwendigkeit zu darben, ja auf die schmerzlichste Art, für Hunger zu sterben? Wie ist denn das mit /cGottes Güte;b55 c\ ∥c56 wie mit /c/bSeiner Gerechtigkeit, wie mitb\ Seinerc\ ∥c57 Treue in den Zusagen zu reimen?“ – Gottc58 hat dem Frommen versprochenbc59 alles das vom Zeitlichen zu geben, was ihm Nötig und Heilsam ist. Aber nicht, für ihn Wunder zu thun: alle Lasterhafte um ihn her auszurotten; jeden Bösenbc60 der ihm schaden willbc61 auf der Stelle zu tödten,c62 und ihn zu guten Thaten mit Seiner Allmacht zu zwingen. Thäte er dies: so müste er alle Freiheit der Menschen aufheben; so würde dieses Leben nicht mehr Prüfung, und jenes Leben nicht mehr, Vergeltung seyn.bc63 Nicht Kargheit der Natur, bloß die Fehler und Laster der Menschenbc64 sind die Ursache |b100| |c100| jener /bcHungers Nothbc\ ∥bc65 die ganze Städte und Länder verschlinget. Der Vorrath ist da, auf Gottesc66 Erde. Aber eure gewissenlosec67 Nachlässigkeit und Unvorsichtigkeit, und eure Schwelgerei, ihr Regenten! euer satanischer Neid und niederträchtige Habsuchtc68, ihr Wuchererbc69 die ihr mit räuberischen Händen die Nahrungs-Mittel euren Brüdern |a99| entreißt! Diese, nicht aber Mangel der Vorsorge und Freigebigkeit des /cVaters der Naturc\ ∥c70, ist die Ursache jener Theurung und Hungers-Noth, welche den Tugendhaftenbc71 so wie den Sünderbc72 dahinreißt. – Doch wir dürfen nicht so weit gehen, um diese dunkeln Gänge der Vorsehung ins Licht zu sezen. Der Fromme leidet? Diese Leiden sind bitter, /bcaberbc\ auch eben so heilsam, als Arzenei-Mittel. Sie sind die Mittelbc73 seine Tugend zu sichern, und zu erhöhen: und seinen Gnaden-Lohn in jener Welt zu vermehren. Er stirbt? Was ist das anders, als;bc74 er wird unzälichen Versuchungenbc75 die ihn vielleicht um seinen Schaz, die Tugend, gebracht, entrissen, unzälichen Gefahren und Leiden entnommen. Er wird früher zu seiner Vollendung, zu Gottc76 in Seinenc77 Himmel eingefüret?
Unterdessen sind diese traurigen Auftritte nur selten. Und überhaupt ist selbst in dieser Welt, dem Stande der Uebung, wo die Guten mit den Bösen vermischt leben müssen, wo wir nur auf der untersten Stuffe unsrer Volkommenheit stehen, wo manche Mängel und Leiden im Einzeln müssen zugelassen werdenbc78 um das Wohl des Ganzen zu sichern; selbst in diesem un|b101||c101|serm Stande der Zucht und Vorbereitung, ist die Summe der Freuden grösser als die Summe der Leiden. Wir Menschen sind gemeiniglich so geartet, daß ein einziges Leiden uns gegen hundert Freuden füllosc79 macht. Unsre Umstände verbessern sich über unsre Erwartung: es wird uns mehr Ueberfluß und Ansehen zu Theilbc80 als wir selbst, im Anfange unsrer Laufbahn zu wünschen wagten. |a100| Aber Einer unserer, vielleicht eitelen Anschlägebc81 wird vereitelt; oder ein /bcMitwerber stehet auf undbc\ ∥bc82 theilet mit uns unsern Ruhm; oder der sieche Zustand des Leibes verursachet uns einige Beschwerden. Und nun wenden wir unsre Augen von allen jenen hundertfachen Freuden ab, und heften sie auf diese /cEine Wiederwärtigkeitb83c\ ∥c84. So nimmt denn Traurigkeit unsre ganze Seele ein. Die Traurigkeit verwandelt sich bald, in Verdruß. Und dieser in jene öde Schwermuth; welche Alles um uns her verdunkelt, jede Blume beschattet, jedes Grüne schwärzetc85, und über den ganzen prächtigen Schauplaz der Natur einen Trauer-Flor hänget. Für Heiden schickte es sich, über die Gebohrnen zu weinenbc86 und über die Sterbenden sich zu freuen. Bei ihnenbc87 die keine Alles-regierende Gottheitc88 kanten, war der Spruch nicht unerwartet;bc89 Das Leben sey ein Jammerthal. Wir Christen aber, die wir Den kennen, der alle Haare auf unserm Haupte gezälet! – O lasset uns nur bemerken, das viele Gutebc91 das wir schon in unserm vorigen Leben genossen:c92 – dasc93 tausendfache Vergnügenbc94 welches immer fort, aus dem Gebrauch unsrer Augen, Ohren und andrer Sinne, unsrer |b102| |c102| Vernunftbc95 und Seelen-Kräfte, aus dem täglichen Genuß der Speisen und Getränke, dem Umgange mit unsern Bekandten und Freunden, täglich auf uns zuströmet.c96 – Die vielen ausserordentlichen Freuden, bei dem guten Fortgange unsrer Arbeiten, so manchem unerwarteten Gewinn, so mancher sichtbarenc97 Abwendung grosser und naher Gefahren:c98 – Die mannigfaltigen Erleichterun|a101|gen und Versüssungen unsrer Leiden; /b/c– diec\ ∥c99 unzälichenb\ ∥b100 Freuden unsrer Neben-Menschen.c101 Berechnet dieses! Oder berechnet nur die Freuden beybc102 Einem Spazier-Gange, wo der Anblick so vieler tausend mannigfaltigen Schönheiten, unser Auge ergözet; der Gesang der Nachtigall ∥c103 unser Ohr entzücketc104; die Empfindung der frischen Luft eine sanfte Wärme in alle unsre Glieder giesset; die balsamischen Düfte der Pflanzen und Gewächse uns erquickenbc105 und Blut und Lebens-Geister erfrischen.c106 Und dennc107 legt die Hand auf eure Brust, und bekennet zum Preise der unendlichen Liebe: daß auch dieses Land unsrer irrdischen Wallfarth, kein Thränen- und Jammer-Thal, keine /bcwilde rauhebc\ ∥bc108 dornigte mit Schlingen und Gefahren besäete Wüste; sondern – – eine fruchtbarec109 Gegend sey, wo zwar Unkraut und Dornen, aber nochc110 mehr Blumen und Rosen sind! Daß schon dieses Leben, seine eigene, überwiegende Freuden hat, und für den redlichen Christen, durch seine Hofnung, ein Vorschmack himmlischerb111 Freuden ist!
Für den redlichen Christen! Der Freund des Lasters und Sclavec112 der Weltbc113 hat freilich ein |b103| |c103| trauriges, verdrüsliches, rastlosesc114, peinliches Leben. Je mehr er dem Glückc115 nachläuft, desto weiter fliehet es von ihm: gleich den Wagen-Rädern, die immer, sie mögen auch noch so geschwinde eilen, gleich weit von einander entfernet bleiben. {Jacobbc116 4, 1–3.} Er begehret, und besizet nie. Er beneidetbc118 und erlanget nie. Er kämpfet und krieget, ohne etwas zu erringen. Er betet, und wird |a102| nicht erhöret, weil er übel betet, /bcnurbc\ um seine Lüste zu nären. Wie bei jedem Schritt ∥c119 eine Anhöhe /chinanc\, sich die Aussicht erweitert: so erweitern sich auch bei jedem Schritt auf die Höhe des irrdischen Glücks,bc120 seine Bedürfnisse und quälende Begierden. Hundert ängstliche Wünsche, rastlosec121 Bestrebungen, Regungen des Neides, Stolzes und andrer strafbarerc122 Neigungen, machen seine Seele zu einem Kampfplaz, wo Schmerz, Angst und Geschreibc123 jeder Freude den Zugang verschliesset. Unseliges Leben! Trauriger Beweiß, daß die ganze Welt,c124 und noch weniger die Sünde,c125 daß Nichts ohne Gottbc126 uns wahre, daurende Freude zu geben vermag! {Psalm 73, 25–28.} Aber Herr, wenn ich DICHc127 habe: so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Mein Leib und meine Seele schmachtet vor Sehnsucht nach dir, o Gott, Ewiger, der du der Felß meiner Seele, und mein Erbtheil (mein ganzer Reichthum) bist. Die von dir Entfernetec128 (die in etwas anders als dirc129, ihr Glück suchen) gehen gewiß zu Grunde. Du vertilgest jedenc130 der von dir weichet. Mir aber, ist die Freundschaft Gottes, mein Glück,bc131 (mein einziges und höch|b104||c104|stes Gut). Auf dich, den Herren, (der alleine, über alle die Güter gebiethet, die uns hier Freude geben können) seze ich alles mein Vertrauen. So werde ich am Ende, gewiß deine Werke preisen.bc132 (so muß es mir stets wohl gehen.)bc133
|a103| ⌇Unmöglich war es also, für diese viele Menschen Nahrungs-Mittel anzuschaffen. Um die Apostel davon noch mehr zu überzeugen, fragt sie Jesus, {versbc134 5. 6bc135 } Wie viel habt ihr Brodte? Sie sprachen: Sieben. Da geboth er dem Volkc136 daß es sich auf die Erde lagerte. Nun nahm er die sieben Brodte, und – dankete, betete zu Gottc137. Denn,
Wasc138 kan Vernünftiger, Gerechter und Edler seyn, als die Gewohnheitbc139 unsre Nahrung,bc140 mit Gebet zu Gott zu uns zu nehmen? Wer hat sie uns gegeben? Wer verschaffet uns täglich, durch so viele Wunder der Natur und so viele tausend Menschen-Hände, die für uns arbeiten, unsre Nothdurft? Wer giebt uns so viele Abwechselung in wohlschmeckenden, erquickendenc141 und stärkenden Speisen und Getränken? Wer besezt und schmückt eure Tafel, ihr Reiche und Vornehme,c142 mit den ausgesuchtesten Leckerbissen und den schönsten Zierathen, aus allen Theilen der Welt, und Reichen der Natur? Wer macht es, daß dieses, wie alle übrige, unentbehrliche Lebens-Geschäfte mit so viel Vergnügen für uns |b105| |c105| verbunden? Mit einem Worte: Wem haben wir alle die grossen und vielen Wohlthaten zu danken, die wir bei jeder Mahlzeit vor uns sehen? Wem anders, als {/bcApostelgeschicht 14, 15–17.bc\ ∥bc143 } dem Gott, der uns Regen und fruchtbare Zeiten giebet, und uns mit Speise und Freude anfüllet! – – /bcUnd, vombc\ ∥bc145 Wem hänget das Gedeien unsrer Nahrung ab? Wer hindert alle die |a104| tausend und aber tausend Zufälle, welche die heilsamsten Speisen und Getränke, uns in Gift verwandeln können? Wer macht es, daß unser Essen und Trinken uns nicht allein wohl schmeckt, sondern auch wohl bekömt? Wer thut bei jeder Mahlzeit dieses Erstaunlichec146, aller menschlichen Weisheit Unerklärliche Wunder: daß Fleisch, Brodt, Gewächse, Wasser, Wein, sich in unserm Leibe, in Blut, Haut, Knochen, Fleisch verwandelt? – – Bekennet dennc147, daß das Gesez unsrer Religion höchst gerecht, vernünftigc148 und heilsam ist, welches uns befiehlet, um {Matth.bc149 6, 11.} unser tägliches Brodt zu beten; unsre Nahrung {1 Timoth.bc150 4, 4. 5.} mitbc151 Dankbarkeit gegen Gott zu geniessen, und – durch Gebet zu heiligen. Bekennt, daß es der Menschheit zur grossen Schande gereichet, daß es jedem Freunde der Tugend und Menschen sehr schmerzhaft seyn muß: wenn, besonders Reiche und Vornehme, sich schämen, vor und nach der Mahlzeit zu beten; wenn diese edle und heilsame Gewohnheit so sehr abgekommen, daß man ofte gar, – /cdurchs Betenc\ ∥c152 Anstoß zu geben fürchten muß?bc153
Jesus betete vor dieser Mahlzeit. Er dankete (betete) und brach die Brodte, (diebc154 |b106| |c106| wie unsre Kuchen, dünne waren) und gab sie seinen Jüngern, daß sie dieselben vorlegten. Diese nun legten sie dem Volk vor. {versbc155 7.} Noch hatten sie ein wenig kleiner Fische. Und Jesus betetebc156 und hieß auch diese vorlegen. – So arbeitet die wohltätigec157 Hand Jesu, nur um auszutheilen!bc158 – Sie assenc159 alle, und wurden satt, und huben die übrigen Brocken auf,bc160 |a105| Sieben Körbe. Es waren aber bei viertausendbc162, die gegessen hatten. Da ließ sie Jesus von sich.
Sieben kleine Brodte, oder vielmehr Kuchen, nebst wenigen kleinen Fischen, reichen kaum hin, von vier tausend Menschen jedem nur einen Brocken zu geben. Aber – sie alle werden gesättiget. Und, es bleibt mehr übrig, als vorher da gewesen. Hier bewieß sich also abermahls die Wunder-Kraft Jesu! – – Und wer kan dies unwahrscheinlich finden; der nur seine Augen aufthut und siehet, was Anc163 ihm und Umc164 ihn her, täglich /cgeschiehetc\ ∥c165? Täglich sättiget Gottc166, nicht allein vier tausend, sondern wenigstens Tausend Millionen Menschen. Täglich schaffet und vervielfältiget erc167 die Nahrungs-Mittel: lässet aus Einem Saatkorn,bc168 mehrere hundert dergleichen hervorwachsen. Täglich sättiget erc169 nicht allein viele Millionen Menschen, sondern auch über das, so viele unzälbare Millionen anderer lebendiger Geschöpfe auf unsrer Erde. – Täglich hält Gottc170 offene Tafel, an welcher der gröste Kaiser, bis zum kleinsten Wurm im Staube, gespeiset wird. |b107| |c107| {Psalm 145, 15. 16.} Die Augen aller warten auf dich, Herr, denn du giebest ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du eröfnest deine Hand, und sättigest Alles was lebet, mit Vergnügen.
Bemerket hier, endlich, das vorsichtige, kluge Betragen Jesu. Er lässet das Volk sich lagern. So konte kein Zweifel übrig bleiben, daß ein jeder Speise empfangen, und nicht der ge|a106|ringste Betrug vorgegangen. Er nimmt den kleinen Vorrath in seine Hände. Nun sahen alle Gegenwärtige, daß nichts mehr vorhanden war. Er giebt ihn den Jüngern, und läßt ihn durch ihre Hände austheilen. So werden beides sie und das Volk unwidersprechlicher überfürt. Er läßt, endlich, die Brocken /caufsamlen. Hiedurchb171 c\ ∥c172 ward das Wunder noch Einleuchtender und Grösser. Denn es blieb mehr übrig, als vorher da gewesen. – Sehet hier, /cchristliche Leserc\ ∥c173, unser Muster! So müssen auch wir unsern ganzen Wandel durch Vorsichtc174 und Klugheitc175 ordnen: nicht allein das Böse, sondern auchbc176 {/c1 Thessalonicherb177 c\ ∥c178 5, 22.} allen Schein des Bösen meiden.z\