{Matth.bc2 7, 28. 29bc3 } Mächtig war der Unterricht Jesu; und nicht wie das Trokenebc4, Unschmakhafte, kraftlosec5 Geschwäz der Pharisäer! – Nicht allein trug er die allerreinsten und wichtigsten Wahrheiten vor; gesäubert von allen Irtümern, und unaussprechlich heilsam für die Welt. Er trug sie auch auf die beste Art vor. So klar, ohne Dunkelheit und Rätsel: so kurz, ohne ermüdende Umschweife: so angenehm; unterhaltend,c6 und besonders so herablassend zu den Fähigkeiten auch des Schwächsten! Menschen sind nicht bloß Geist, sondern auch Körper: man muß daher nicht bloß zu ihrem Verstande, sondern auch zu ihren Sinnen sprechen. Darum sind die Reden Jesu voll von Geschichten, Erzälungen, Gleichnissen, Exempeln, und Bildern; womit er die unsichtbaren Wahrheiten, uns gleichsam vor die Augen stellet, und durch Hülfe der Sinne, tief in die Seele drückt.
So lehret diese Gleichnis-Redebc7, oder Erzälung von dem listigen Haushalter *c8, oder |a122| |b122| |c122| vielmehr, sie mahlet uns das grosse Stück der Weisheit ab; worin der weise Gebrauch der irrdischen Güter bestehe? – Die Irrdischen Güter müssen wir brauchen, um uns Gott zum Freunde zu machen: wie unterhaltend, und kräftig wird diese Wahrheit, durch die Erzälung Jesu,c9 unserm Verstande und Herzen übergeben, ∥c10 gleichsam eingeflösset!
{/bcvers 1–8bc\ ∥bc16 } Es war ein reicher Mannc17 der hatte einen Haushalter; welcher bei ihm angegeben wardc18 daß er seine Güter durchbringe. Der Herr forderte ihn also vor, und sprach zu ihm:c19 Was höre ich da von dir? Thue Rechnung von deiner Verwaltung:c20 denn du kanst nicht ferner mein Haushalter seyn. Der Haushalter aber überlegte bei sich:c21 was soll ich nun thun? Mein Herr nimmt mir die Verwaltung. Das Land bauen? Dazu bin ich nicht stark genug. Und zu betteln schäme ich mich. – Doch! ich weis schon was zu thun! Ich will es so einrichten, daß mich die Schuldner meines Herrenc22 in ihr Haus und Kost nehmen, wenn ich von der Verwaltung abgesezt worden. – Nun berief er einen jeden der Schuldner seines Herrenc23; und sprach zu dem Ersten:c24 wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete, hundert Tonnen Oel. Und |b123| |c123| der Haushalter sprach; nimm hier deine Handschrift, seze dich /bchinbc\ und schreibe hinein, Funfzig. Darnach fragte er den andern:c25 und du, wie viel bist du schuldig? Er antwortete, hun|a123|dert Malter Weizen. Und der Haushalter sprach; hier hast du deine Handschrift, schreibe hinein, Achtzig. – Ein schändlichesc26 Verfahren! Aber listigc27! Er brauchte die Güter seines Herren, um sich Freunde zu machen. – Und sein Herr lobte den ungerechten (treulosen) Haushalter: – und warum lobte er ihn? Etwa,c28 wegen seiner Treulosigkeit? Vielmehr wird ihm diese vorgeworfen: „er lobte, heißt es, den Treulosen Haushalter.“ Oder weil sein Betrug fein ersonnen war? ∥c29 Handschriften verfälschen, ist gewiß kein feiner Betrug. Er lobte ihn, wie manc30 die Voraussicht eines Betrügers lobt[.]bc31 – Daß er klüglich gehandelt hatte; daß er mit Vorsicht für die Zukunft gesorgetc32. Denn, die Kinder dieser Welt, (diejenigen welche in den irrdischen Gütern ihr Glück suchen, die Irrdisch-Gesintec33) sind klüger als die Kinder des Lichts (die Christen, Erleuchtete, welche das Licht des Evangelii haben. Ephes. 5, 7. 8bc34) in ihrem Geschlecht. (Art des Verfahrens, in ihrem Betragen.) – „Die Irrdisch-Gesintec35 beweisen in ihrem Betragen mehr Klugheit, als so manche Christen.“ Sie beweisen so viel Sorgfalt und Verstand in Wahl und Gebrauch der Mittel, ihre irrdischec36 Absichten zu erreichen, als viele Christen zur Erlangung ihrer grossen, ewigen Zwecke nicht beweisen. Mit solcher |b124| |c124| Voraussicht dachte der treulosec37 Haushalter an die Zukunft. So bedachtsam wich er den Gefahren aus. So ernstlich sann er auf die Mittel, seinen künftigen bequemen Unterhalt sich zu sichern.bc38 vers 3. 4–7. Ein Geldgeiziger, wie studirt er auf allerlei An|a124|schläge Geld zu machen? wiec39 unermüdet ist er Tag und Nacht seinen Geldgeiz zu befriedigen? Und wie viel bessere Christen würde die Welt sehen, wenn alle ∥bc40 die diesen Nahmen fürenc41, mit gleicher Einsichtc42 und Anstrengungc43 für ihre Tugend sorgten!
{/bcvers 9bc\ ∥bc44 } Und ich sage euch auch: – dies ist also die Lehre, die Moral, der Gleichnis-Rede, – Machet euch Freunde, (der Freund, von dem hier Christus redet, ist Gott. Denn nur dieser kan in die ewigec45 Wohnungen aufnehmen, nur dieser gebiethet über das ewige Schicksahl des Menschen, Lucä 12, 4. 5bc46) mit (durch) den ungerechten (treulosen)c47 Mammon: (ein syrisches Wort, welches, Geld, Reichthum, bedeutet) damit wenn ihr nun darbet, (richtiger, sterbet. Das Wort beim Evangelisten heißetbc48, das Leben verlassen, ein sanfterer, feinerer Ausdruck des Todes.) sie euch aufnehmen, (man euch aufnehme) in die ewigec49 Hütten. – – Nach einer genauerenbc50 Uebersezung lautet dieser Denkspruch unsers Heilandes so: „Machet euch durch den /cTreulosen Reichthum Gottc\ ∥c51 zum Freunde: damit erc52, nach eurem Tode, euch in die ewigec53 Wohnungen aufnehme.“ – Treulosc54 nent Er den Reichthum. Nichts drucktc55 die Natur der irrdischen Güter kräftiger aus, als |b125| |c125| dieses einzige Wort. Der Reichthum, und alle Güter der Erde, erfüllen niemalsbc56 die Hofnung ihrer Besizer. Wir schmeicheln uns alsdenn recht glücklich zu seyn, wenn wir nur grosse Summen und hohe Ehrenstellen besizen. Sie werden uns zu Theil. Aber nicht lange darnach werden wir ihrer |a125| gewohnt, und verliehren den Geschmack daran; und nun sind wir im Schoos des Reichtumsbc57 und Ansehens, eben so freudenlosc58, so unruhig und unzufrieden als vorher. Eben diese irrdische Güterc59 die uns heute freundschaftlich anlachen; wie treulosc60 verlassen sie uns ofte, schon nach wenig Tagen? Und endlich, beim Tode, verlassen sie uns gewiß, und auf ewig. – Treulosc61 sind alle Güter der Erde! Was kan nun weiser seyn, als uns damit Denc62 zum Freunde machen, dessen Freundschaft Ewig wäret, und Unaufhörlich beglücket!
{/bcvers 10–13bc\ ∥bc63 } Wer im Geringsten Treu ist, der ist auch im Grossen Treu. Und wer im Geringsten Unrecht (Treulosc64) ist, der ist auch im Grossen Treulosc65. Wenn ihr nun in dem Ungerechten Mammon (beim Besiz des treulosenc66, unbeständigen, flüchtigen Reichthums) nicht Treu seyd: wer wird euch das Wahrhafte (beständige, dauerhafte) anvertrauen? „Wenn ihr beim Besiz der geringeren Güter, der Güter dieser Erde nicht treu seyd: so könnt ihr nie hoffen die grösseren, die Güter der Ewigkeit, zu erlangen.“ – Und wenn ihr in dem Fremden nicht Treu seyd, wer wird euch geben dasjenige was Euer ist? „Wer |b126| |c126| Fremdes ihm Anvertrautes Gut verschwendet, der wird gewiß noch weniger spahren, wenn er sein Eigenes erhält! So auch, wenn ihr die Güter der Erde, wo ihr nicht zu Hause, nur Reisende seyd, nicht wohl anwendet: so hoffet ihr vergebens, die Güter des Himmels, der euer Va|a126|terland;c67 eure Bestimmung ist, zu erhalten.“ – Kein Hausknecht (im Hause gebohrner Sclavec68. Ein Sclavec69 gehörte, ganz, mit seinem Vermögen, seinem Leibe, seiner Frau und Kindern, dem Herrenc70. Er muste also seinem Herrenc71, nicht bloß einige Dienste leisten; wie unsre Bediente, welche eben darum, gar wohl auch zweyc72 und mehreren Herren, und mit aller Treue dienen können. Sondern mit allen seinen Kräften muste er ihm dienen.) kan zweyenbc73 Herren dienen. (mit allen Kräften dienen, wie ein Sclavec74 thun mußbc75) Entweder er wird Einen hassen, (weniger lieben) und den Andern lieben; oder wird Einem anhangen und den Andern verachten (vernachlässigenc76.)b77 „Immer wird er den Einen weniger und den Anderen mehr lieben; dem Einen anhangen und den Andern vernachlässigenbc78.“ Ihr könnt nicht Gott samt dem Mammon dienen. {/bcMatth. 22, 37bc\ ∥bc79 } „Wie könnt ihr Gott, als Gott, das heißt, mit allen Kräften dienen; wenn ihr das Herz zwischen Ihnc80 und den Reichthum theilet?[“]bc81
{versbc82 14. 15bc83 } Dies alles höreten auch die Pharisäer, welche Geizig waren; und spotteten über ihn. Er aber sprach zu ihnen:c84 Ihr seydsc85 |b127| |c127| die ihr euch selbst rechtfertiget vor den Menschen. (Genauer; „ihr rümet euch vor den Menschen“ Matth. 6, 1–5. Kapitel 23. Das Wort des Evangelisten bedeutet auch, Rümen, Loben.) Aber Gott kennt eure Herzen. Denn, (Ja! Sicherlich![)]bc86 was hoch ist unter den Menschen, das ist ein Greuel vor Gott. Jesus redet hier bloß zu den Pharisäern, welche vor den |a127| Menschen mit ihrer Tugend prahlten, und auch wirklich die Gözen des Volks waren. Man muß demnach diesen Ausspruch, ja nicht von allem verstehen was hoch, angesehen ist unter den Menschen. Gerade das Gegentheil lehret die Religion Jesuc87, welche will daß wir auch nach dem streben sollen, was Ehre, Achtung bei den Menschen bringt. Römer 14, 18. Philipp. 4, 8. 9. u. a. Der Sinn ist – – „Ihr Geizige heuchlerische Pharisäer, die ihr vor der Welt Geehrt, Angebetet seyd,c88 bei Gottc89 seyd ihr ein Greuel!“ – Und warum? Nicht, weil sie in der Welt Geehrt und hoch angesehen: sondern, weil sie Heuchlerc90 und Lasterhaftec91 waren!
Nichts kan Weiser seyn, als dieser Unterricht Jesu von den Gütern der Erde. Wie behutsam und sicher wält Er auch hier die rechte Mittel-Strasse, zwischen jener Unnatürlichen, so genantenbc92, Philosophie, welche ihnen allen Werth abspricht, sie schlechterdings für nichts erklärt; oder der Mönchs-Moral die sie gar für Sünde hält: und – dem niederträchtigen Unsin, welcher sie für das höchste Gut des Men|b128||c128|schen ansiehet! – 1) {versbc93 9. 11.} Der Reichthum, wie alle irrdischeb94 Güter, ist Treulosc95: Unzulänglich uns zu beglücken,c96 und noch dazu so äusserst Unbeständig, und Flüchtig. Immer täuscht er die sanguinischen Hofnungen seiner Besizer: die Freudec97 die er giebt, ist nur leicht, sie lässet immer ein grosses Leere in der Seele. Tausend und aber tausend Zufälle können ihn uns jeden Augenblick rauben. Und endlich nach wenig Jahren müssen wir ihn ge|a128|wiß verlassen, und auf ewig verlassen. – 2) {versbc98 12. 13.} Ein Weiser muß daher sein Glück nie im Besiz der irrdischen Güter suchen. Sie sind so wenig für unsern Geist gemacht, als dieser für sie /cgemacht istc\. Sie sind nicht Unsre, für Menschen, Unsterbliche Seelen, bestimmte, Güter. (versc99 12.) – 3) {versbc100 9.} Doch sie sind ein Mittel, uns Gott zum Freunde zu machen. Es ist also eben so wenig weise, sie als ganz nichtswürdig zu verachten. {1 Timoth.bc101 4, 1–5.} Es ist unweise, und Gottlosc102, sie für Sünde zu erklären, Welt, irrdische Güter, und Gott entgegen zu stellen; gleich als wären sie Geschöpfe des Satans. Sie sind zwar nicht Alles, aber doch Viel Werthbc103. – 4) {versbc104 9. 12bc105 } Aberc106 nicht der blosse Besiz, sondern der Gottgefällige Gebrauch, machet sie für uns zu Glück. Reich seyn, ist kein Vorzug, keine Ehre, kein Glück. Tausende der niederträchtigsten, schändlichsten Menschen, Bösewichter ∥c107 gar sind Reich: und Tausende sind bei allem Reichthumc108 immer unzufrieden und misvergnügt. Nichts als der Gottgefällige Gebrauch der irr|b129||c129|dischen Güter, machet sie für uns zu Ehre und Glück. An sich selbst, ohne Verbindung mit der Tugend betrachtet, sind sie Nichts: aber in Verbindung mit der Tugend, sind sie viel Werth; sind sie Mittel, uns Gott zum Freunde zu machen. – – So mache denn durch den vergänglichen Reichthum, dir Gott zum Freunde! So wird Er dich, wenn du stirbst, in die Ewigec109 Wohnungen aufnehmen. – Dies ist die Lehre, die Moral dieser Erzälung Jesu. Vers 9.
|a129| „Wiec110 aber müssen wir /cdenn,c\ die irrdischen Güter brauchen, um uns dadurch, Gottc111 zum Freunde zu machen?“ – – Das lehret Jesus, Selbst und durch seine Apostel, anc112 andern Orten. – Nicht Stolz seyn, sich nicht thöricht brüsten mit dem hinfälligen Reichthum: Nichtbc113 in Ihm, sondern lediglich, in dem /cEwigen Gottc\ ∥c114, unser Glück suchen: Ihn mit inniger Dankbarkeit gegen Gottc115, den Geber desselben und herzlicher Freude über Ihnc116 geniessen: Damit wohlthun, Reich an Edlen Thaten werden; Freigebig seyn, und Gesellig. – – Sehet hier, nach Erklärung der Bibel 1 Timoth. 6, 17–19bc117, das Mittel, uns durch den hinfälligen Reichthum, Gott zum Freunde zu machen, oder nach Pauli Ausdruck, /ceine sichere Handschrift fürc\ das Rechte, Ewige Leben zu verschaffen. Denn, der ächte Glaube an Jesum, diese einzige Bedingung der Seeligkeit, wirket unausbleiblich, himmlischen Sinn undbc118 herzliche Liebe zu allem was |b130| |c130| Mensch ist. Matth. 6, 19–23. Galat. 5, 6. 13. 14. Johannis 13, 34. 35. u. a.
{1 Timoth.bc119 6, 18bc120 } Wohl-thun sollen wir mit dem Reichthum. Folglich nicht bloß geben; sondern mit Weisheit geben; so daß die Gabe, unserm Neben-Menschen, wirklich zum Glück, nicht aber zum Schaden und Unglück gereiche. Gesunden Armen, die nicht arbeiten wollen; oder Bettlern auf der Strasse, geben; das ist keine Wohlthat. Gebet ihnen auch grosse Summen: sie nuzen ihnen nichts, denn sie verschwenden sie alsbald. Das ist wahre,c121 und grosse Uebel-That. |a130| Man begehet dadurch eine dreifache Ungerechtigkeit, Unbarmherzigkeitc122 und Grausamkeit. 1) Anbc123 dem Armen dem man giebt: denn man stürzet ihn in Müssiggangbc124 und Laster; raubt ihm also das tausendfache Vergnügenbc125 welches ihm Arbeitsamkeit und Tugend schaffen würde; sezt ihn gar in Gefahr um das Ewigebc126 Glück zu kommen. 2) Anbc127 den wirklich-Armen, Preshaften Personen. Diesen Allmosen den wir an den Müssiggängerbc128 und Schwelger verschwenden, entziehen wir jenem Elenden Nebenmenschenbc129, der auf seinem harten Lager, ohne Arzenei, ohne Stärkung, ohne Hülfec130 und Pflege schmachtet! 3) /bcAn dembc\ ∥bc131 ganzen Publicoc132; denn diesem entziehet man Arbeitsame und Nüzliche Mitglieder; und belastet es hingegen mit Müssiggängernbc133, Schwelgern und Landstreichern. – Heißt das Wohl-Thun? Sich Gottc134 zum Freunde machen? Oder vielmehr, was kan Uebel-That seyn, was kan uns Gottc135 zum Feinde machen: wenn es nicht eine solche unkluge Ver|b131||c131|wirrung und Störung der Wohlfarth Seinesc136 Reichs /cthut. –c\ ∥c137 Wohl-Thaten unweise angelegt, sind Uebel-Thatenc138!
{1 Timoth.bc139 6, 18bc140 } Reich werdenbc141 sollen wir, an Edlen Thaten. Also nicht bloß Allmosen-Geben; sondern auch, mit gutem Rath, und freundlichem Zuspruch das Vergnügen und Glück anderer befördern; die unterdrückte Unschuld vertheidigen;bc142 verlassene Waisen zu nüzlichen Bürgern auferziehen; dem Laster den Eingang unter unsern Neben-Menschen verschliessen; jede Noth zu erleichtern und zu endigen, jede Freude zu sichern und zu er|a131|höhen trachten; mit einem Wort, unserm /cAllmächtigen Vaterc\ ∥c143 gleich, nur im Vergnügen und Wohlthun unsere Ehre und Freude suchen. – Es giebt nur Eine Tugend: alle die einzelnen Tugenden, sind nur Zweige, nur verschiedene Beweise der im Herzen herrschenden dankbaren Liebe zu Gott, zu Allen seinenc144 Gebothen, und Allen Seinenc145 Menschen. Wenn wir nur ein Einziges /cGebotb146 Gottesc\ ∥c147 wissentlich und vorsäzlich übertreten: so sind Allmosen, auch zu Tausenden gegeben, nur Tugenden unsers Geld-kastensbc148, nicht aber unsers Herzens. Jacobic149 2, 10–12.
{/bcvers 8bc\ ∥bc150 } Für diese ächte, christliche Tugend müssen wir denn, mit eben der Klugheit sorgen, wie die Irrdisch-Gesintec151 für ihre sündliche und irrdische Neigungen arbeiten. Alle Hindernisse aus dem Wege zu räumen suchen: auf die Wahl der schicklichsten Mittel mit Ernst |b132| |c132| denken: und diese wohl ausgedachtec152 Mittel mit aller Anstrengung gebrauchen. So überlegt der Geld-Geizige die Sache von allen Seiten, ehe er einen Handel schließt; sinnet mit grosser Anstrengung und Feinheit den zuträglichsten aus bei dem er am meisten gewinnet; wartet oftec153 Monathe, ehe er einen entscheidenden Entschluß fasset; und keine Mühe, keine Gefahr, keine Enthaltung wird ihm schwer, womit er eine Summe erkaufen kan. Der Ehrgeizige ruhet ∥c154 Tag /cund Nacht nichtc\ ∥c155 um seinen Plan auszufüren: aufmerksam auf alles, immer wachsam, immer auf seinen Zweck gerich|a132|tet. – Sollen denn /cnunc\ die /cKinder der Weltc\ ∥c156, in ihrem Betragen klüger seyn, als die /cKinder des Lichtsc\ ∥c157? Soll der Geldgeizigebc158, für seine haabsüchtige,c159 der Ehrsüchtige, ∥c160 seine stolze,c161 der Rachbegierige, ∥c162 seine boshafte,c163 der Unzüchtige, für seine viehische Absichten, mit mehr Treue, Vorsicht und Eifer arbeiten? als wir Christen, für – den Beifall Gottes, und eine Ewigkeit voll Glück?z\