|a49| |b57| |c52| Erster Abschnitt.
Philologie.
55.
Philologie /cbegreift –c\ ∥c1 in dem /cSinn, wiec\ ∥c2 man das Wort jetzt /cnimmt –c\ ∥c3 alle Kenntniß der Sprachen und der dabeyc4 erforderlichen Hülfsmittel. Sie lehrt also den Ausdruck in einer Sprache verstehen und anwenden;a5 lehrt den Gebrauch des Ausdrucks, ∥c6 in Absicht /csowohlc\ auf die damit verbundenen Begriffe, oder den sogenannten Sprachgebrauch, als auch in Absicht auf die Veränderungen der Wörter und ihre Verbindung, oder die Sprachregeln. In /cso fernc\ ∥c7 sie das letzterec8 thut, nennt man sie auch Grammatik im engsten Verstande.
Man weiß, daß
Philologie und
Grammatik bey
c9 den Alten für Litteratur
c10 galt
/a,
/cd. i.
c\ ∥c11 alle Sprach- und historische, selbst philosophische Kenntnisse in sich faßte, die man zur Erklärung alter Schriftsteller bauchte
a\; daß man sie nachher auf Kenntniß und Gebrauch der Sprachen einschränkte; daß endlich Philosophie und Rhetorik,
a12 oder, wenn man will, auch die Aesthetik der Neuern, mit
c13 ihr
/ctheilte
c\ ∥c14. S.
/aunter Andern
c15 a\ Quinctilianus de instit. oratoria im ersten und zweyten
c16 Buch. Nach
/ader neuern Absonderung
a\ dieser Wissenenschaften
ac17 hat man der
|b58| Philosophie,
c19 die Untersuchung der allgemeinen Natur der Sprache,
a20 und
/cdes, wenigstens deutlichen,
c\ ∥c21 Vortrags; der Rhetorik,
a22 und noch mehr der Aesthetik, den Unterricht über den sinnlichen Vortrag, und, sofern es dabey
c23 auf Sprache ankommt, über den edlern oder auserlesenern
c24 Ausdruck, vorbehalten; der Philologie aber
/cbesondre
c\ ∥c25 Sprachen, und mehr das Mechani
|a50|sche derselben, überlaßen
ac26. So weit also jene Wissenschaften mit Sprache zu thun haben, theilt ihnen die Philologie ihre
|c53| Produkte
a27 mit, und erhält hinwiederum
c28 nicht nur an den Sachen, die in jenen Wissenschaften erfunden werden, neuen Stoff zum Ausdruck, sondern auch die Kunst,
a29 ihre eigne
c30 Produkte
a31 zu veredlen,
ac32 und von dem Mechanischen der Sprachen Rechenschaft zu geben, oder es in vernünftige und allgemeine Principien aufzulösen.
c1:
begreift, c2:
Sinne, worin c3:
nimmt, c4:
dabei a5:
anwenden, c6:
sowohl c7:
sofern c8:
Letztere c9:
bei c10:
Literatur c11:
d. i., a12:
Rhetorik c13:
von c14:
getrennt ward c15:
andern c16:
zweiten ac17:
Theilung (a); Wissenschaften, (c) c19:
Philosophie a20:
Sprache c21:
wenigstens des deutlichen a22:
Rhetorik c23:
dabei c24:
auserlesnern c25:
die besonderen ac26:
überlassen a27:
Producte c28:
wiederum a29:
Kunst c30:
eigenen a31:
Producte ac32:
veredlen (a); veredeln, (c)
56.
Es würde kaum nöthig seyn,c1 zu sagenc2, /awie unumgänglich nothwendig die gründliche Bekanntschaft mit Sprachena\ ∥a3 seyc4, wenn der Ueberzeugung davon nicht weit mehr, als vielleicht irgend einer andern Wissenschaft, sehr gangbare und herrschende Vorurtheile /a/centgegen stündenc\ ∥c5. *)a\ ∥a6 – Weil der Anfang des Unterrichts beyc7 der Erziehung gemeiniglich mit Sprachen gemacht wird, so mag dies die Ursach seyn, warum vielenc8 dieses Studium bloß für Anfänger zu gehören scheint; so gar andersc9 auch die Art ist, mit der der Verständigere und der Anfänger die nemlicheac10 Sache |b59| behandeln kanc12, und so sehr auch in jener gewöhnlichen Ordnung beyc13 dem Unterricht, das sehr richtige Geständniß liegt, daß Kenntniß der Sprachen die Grundage von allen andern Kenntnissen seyc14.
/a*) Man weiß, wie sehr über die Nothwendigkeit des Studiums der Sprachen, namentlich der alten, und der ganzen alten Literatur, wenigstens der frühzeitigen und allgemeinen Beschäftigung damit auf Schulen, noch neuerlich, seit den lebhaften Versuchen, eine gänzliche pädagogische Revolution
/chervor zu bringen
c\ ∥c15, gestritten worden ist. Das, theils Scheinbarste, theils Wichtigste, wider diese Nothwendigkeit ist in den beyden
c16 Trappischen Aufsätzen: über
c17 das Studium der alten classischen Schriftsteller und ihre Sprachen,
c18 und: über
c19 den Unterricht in Sprachen,
c20 zusammengefaßt, wovon jene in der
Allgemeinen Revi|c54|sion des gesammten Schul- und Erziehungswesens, von einer Gesellschaft praktischer Erzieher, herausgegeben von J. H. Campe, im 7ten Theil S. 309 f. steht, und diese den 11ten Theil des gedachten Werks einnimmt. So sehr der Streit hiedurch
c21 und
/cdurch
c\ die der erstern Abhandlung beygefügten
c22 Anmerkungen einiger gelehrten Männer sowohl, als durch die treflichen
c23 Rehbergschen Aufsätze in der
Berlinischen Monatsschrift, im Februar 1788
c24 S. 105 f., im März S. 253 f. und im Januar 1789
c25 S. 20
/cf.
c\ ∥c26 der unpartheyischen
c27 Entscheidung näher gebracht ist; so sehr ich auch von dem Nutzen und der Nothwendigkeit einer Läuterung oder wenigstens Darlegung beyderseitiger
c28 Urtheile und ihrer Gründe überzeugt bin: so erlauben doch die Grän
|b60|zen dieses Buchs schlechterdings diese nicht. Ich hoffe, daß durch die folgenden kurzen Bemerkungen, und durch die, welche weiter unten §. 106
c29 f. vorkommen, vielen Mißverständnissen und Einwürfen schon ehedem vorgebaut
c30 und mancher Gesichtspunct
c31 angewiesen sey
c32, der bey
c33 Beurtheilung dieses Streits nicht sollte übersehen werden; auch scheinen sie mir mit den erst in dieser Ausgabe hinzugefügten hinreichend, nachtheilige Eindrücke zu verhüten oder zu schwächen, die durch jene Bestreitung könnten veranlaßt werden, wenn anders ein Leser unbefangen urtheilen kan
c34, und sich Mühe geben will, den oft bloß gegebnen
c35 Winken weiter nachzudenken. Ganz habe ich mich indessen auf jene Abhandlungen weder einlassen können noch dürfen, da sie in
pädagogischer Hinsicht geschrieben sind, dieses Buch hingegen nur die Bildung
angehender Theologen betrift
c36. Nur über die
Streitfrage,
/cso fern
c\ ∥c37 sie
hieher gehört,
/csey folgendes, vornemlich
c\ ∥c38 in Rücksicht auf jene Aufsätze, hinzugefügt. Wer die Nothwendigkeit des Studiums der Sprachen behauptet, redet ja 1) nicht bloß oder hauptsächlich von
Sprachregeln oder überhaupt vom Bau der Sprachen; noch weniger giebt er das Studium dieses
Sprachenbaues für wichti
|c55|ger aus als
/cden
Sprachgebrauchc\ ∥c39. 2) Eben so wenig sondert er bey
c40 dem Sprachgebrauch
Worte und ihren
Sinn, d. i. die mit den Worten verknüpften Begriffe, oder, wie es Andre ausdrucken, den
Körper und den
Geist der Sprache,
/cso, daß
c\ ∥c41 er die bloße Beschäftigung mit
Worten empfehlen
/cwollte
c\, und die Kenntniß der
bloßen Worte für wichtiger ausge
|b61|ben, als die Kenntniß der damit verbundenen
Ideenc42. 3) Er schließt nicht einmal die Kenntniß der
Sachen aus,
/cso ferne
c\ ∥c43 ohne sie kein
/cBegrif statt findet
c\ ∥c44, und
/cso ferne
c\ ∥c45 eine Schrift, durch deren Lesung er hauptsächlich die Sprache gelernt wissen will, ohne sie gar nicht verstanden werden kan
c46. Er billigt 4) indem er das Sprachenstudium vertheidigt, keinesweges verkehrte Methoden,
c47 sie zu studieren, deren üble Folgen ohne Ungerechtigkeit nicht dem Sprachenstudium selbst
/ckönnen
c\ zur Last gelegt werden
∥c48. Wer ihm also irgend etwas von dem bisher erwähnten
c49 Schuld giebt, läßt ihm nicht Gerechtigkeit wiederfahren
c50, und ficht entweder mit einem bloßen Schatten, oder glaubt fälschlich den Werth des Studiums der Sprachen vernichtet zu haben, indem er bloß Mißbräuche bey
c51 diesem Studium gerügt hat. Endlich 5) wer dieses Studium empfiehlt, will damit nicht gleich das
Studieren der Sprachen
c52, oder gar das Studieren der
Alten,
c53 allgemein, in
alle, selbst die niedrigsten, Schulen eingeführt, oder in Schulen
vollendet, oder eigentliche
Kinder mit den
feinern Theilen und Veränderungen der Sprachen beschäftigt
/cwissen. Sondern 6)
c\ ∥c54 darin stimmen
/cwohl
c\ ∥c55 alle wahre Kenner des wahren Werthes der Sprachen überein:
c56 daß 1) die fleißige und frühzeitige Beschäftigung mit Sprachen, in
dem Umfang, wie sie §. 55
c57 erklärt wurde, 2)
allenc58, die nach einer feinern
c59 Geistesbildung streben, oder dazu bereitet werden sollen, sehr nützlich, und besonders denen, die sich den
Wissenschaften, namentlich der
Theologie, widmen wollen, unentbehrlich
/csey. –
c\ ∥c60 Wenn damit anzu
|b62|fangen sey
c61? wie weit? und wie sie zu
|c56| diesem Zweck zu treiben sey?
c62 läßt sich nicht im Allgemeinen beantworten. Das Nöthige, in Absicht auf die, welchen dieses Buch bestimmt ist, wird unten in diesem Abschnitt angegeben werden.
∥c63 a\
c1:
seyn c2:
erinnern a3:
wie unumgänglich nothwendig die gründliche Bekanntschaft mit Sprachen c4:
sei c5:
entgegenstünden a6:
entgegenstünden. c7:
bei c8:
Vielen c9:
verschieden ac10:
nehmliche (a); nämliche (c) c12:
kann c13:
bei c14:
sei c15:
hervorzubringen c16:
beiden c17:
„Ueber c18:
Sprachen,“ c19:
„über c20:
Sprachen,“ c21:
hierdurch c22:
beigefügten c23:
trefflichen c24:
1788. c25:
1789. c26:
f., desgl. Heynens Vorrede zu Hermans Mythologie, c27:
unparteiischen c28:
beiderseitiger c29:
106. c30:
vorgebaut, c31:
Gesichtspunkt c32:
sei c33:
bei c34:
kann c35:
gegebenen c36:
betrifft c37:
sofern c38:
sei Folgendes, vornehmlich c39:
ihren Gebrauch selbst c40:
bei c41:
als ob c42:
Ideen c43:
sofern c44:
Begriff stattfindet c45:
sofern c46:
kann c47:
Methoden c48:
können c49:
Erwähnten c50:
widerfahren c51:
bei c52:
Sprachen c53:
Alten c54:
wissen (man sehe J. M. Geßner verm. kleine Schulschriften, S. 356 f.); sondern c55:
nur 6) c56:
überein, c57:
55. c58:
Allen c59:
feineren c60:
sei. c61:
sei c62:
sei, c63:
{Man vergl. Niethammers Streit des Humanismus und Philanthropismus. Jena, 1808. }
57.
Wer es der Beschäftigung mit Sprachen zum Vorwurf macht, daß sie so sehr /cbey Kleinigkeiten verweile;c\ ∥c1 der überlegt nicht, daß man anders nie zur Vollkommenheit aufsteige, als durch den Fortschritt vom Kleinern zum Größern,ac2 und daß |a51| die Vollkommenheit jeder Erkenntniß, wie jeder Kunst, von dem Fleiß abhänge, mit der man selbst die kleinsten Theile bearbeitet. – Wer sie für unfruchtbare, von allem Vergnügen entblößtea4 Beschäftigung hält, beurtheilt die Sache zu sehr nach seinem besondern Geschmack, und verräth eine gewisse Kurzsichtc5, die es ihm unmöglich macht, mehr zu sehen, als was gleich vor seinen Augen liegt. Jede Beschäftigung, wäre sie auch nur Uebung unsererc6 Kräfte, führt ihr eigenesa7 Vergnügen mit sich; wer würde sie /adenn sonsta\ verfolgen, wenn sie nicht ihren besondern Reitza8 hätte? Der großea9 Nutzen derc10 gründlichen Sprachkenntniß zeigt sich freylichc11 erst späterhin; aber eben derc12 später erkannte Nutzen und die Erinnerung an die Mühe, die es uns,c13 bis dahin zu kommen,c14 gekostet, gewährt ein ∥c15 so größeresa16 Vergnügen, je unerwarteter der /cNutzenc\ ∥c17, und je mühsamer er errungen /cworden istc\ ∥c18.
c1:
bei Kleinigkeiten verweile, ac2:
Grössern, (a); Größern; (c) a4:
entblössete c5:
Kurzsichtigkeit c6:
unsrer a7:
eignes a8:
Reiz a9:
grosse c10:
einer c11:
freilich c12:
dieser c13:
uns c14:
kommen c15:
um a16:
grösseres c17:
Gewinn ist c18:
ward
|b63| 58.
Und gerade deswegen, weil diese Beschäftigung viele, selbst ins Kleine gehende, Mühe und Fleiß erfordert, an der sich dieser, wie an einem Wetzstein, schärfen kanc1; ge|c57|rade darum, weil man da, auf Hoffnung erst mit der Zeit zu erreichender Vortheile, arbeiten lernen muß; und Anfänger nicht genug zum unverdroßnenc2 Fleiß /ain Ueberwindung vieler Schwierigkeitena\, zur ausharrenden Geduld,a3 und zur Hinsicht auf das gewöhnt werden können, was nicht gleich vor Augen ist: sollte man beyc4 diesen Lust zu dieser Beschäftigung zu erwecken suchen, /aeben um sie an Schwierigkeiten, Zweifel und Verlegenheit, die sich ihnen künftig in ihrem Leben überall darstellen werden, zu gewöhnen, und ihnen dadurch eben sowohl guten Muth zu machen, um sich von dergleichen nie schrecken zu laßenc5, als sie durch Uebungen zum voraus schon in den Stand zu setzen, alles solchec6 Abschreckende glücklicher zu überwinden. /cUnd siec\ ∥c7 a\ ∥a8 selbst ∥c9 sollten mehr |a52| dem Rathc10 derer folgen, die der Sache kundig sind, als ihrer eigenen Scheu /cfür allesc\ ∥c11, was mühsam ist, oder nicht unmittelbaren Nutzen oder Vergnügungenac12 verspricht, und den Vorspiegelungen dererjenigenc13, die weder Geschmack daran, noch Kenntniß davon haben; zumal weil nichts mehr hinreißt, als herrschende Vorurtheile, und diese Beschäftigung um so schwerer und abschreckender wird, je länger man sie aufgeschoben hat.
c1:
kann c2:
unverdrossenen a3:
Geduld c4:
bei c5:
lassen c6:
anfangs c7:
Sie a8:
und sie c9:
aber c10:
Rathe c11:
vor Allem ac12:
Vergnügen c13:
solcher
|b64| 59.
Wie groß der Einfluß der Sprache auf die Bildung der menschlichen Seele, sowohl auf Verstand,c1 als Herz, sowohl für sich,c2 als durch gegenseitige Mittheilung der Gedanken und Gesinnungen,a3 seyc4, muß einem jeden einleuchten, der selbst zu denken gewohnt ist, und der es darauf anlegt, sich Anderna5 auf eine wirksame Art /amitzutheilen. Unda\ ∥a6 noch einleuchtender macht es der auffallende Unterschieda7 zwischen sprachfähigen Menschen und sprachlosen Thieren, zwischen |c58| taub- oder stummgebornenac8 und hörenden oder redenden Menschen, zwischen der Cultur solcher Nationen, die eine reiche, und solcherc10, die eine arme Sprache haben, nebst dem gleichmäßigen Fortschritt der Geistesbildung beyc11 Kindern, mit dem schnellern oder langsamern Fortgang in der Sprache. Wer also eine Sprache genau und gründlich kennt,c12 und sie in seiner Gewalt hat, kanc13 in dem nemlichenac14 Grade /cein vernünftigererc\ ∥c16 und /cbesserer Menschc\ ∥c17 seyn, andrec18 mehr aufklären und bessern, und mehr Nutzen von Andrera19 Unterricht ziehen, als wemc20 es ∥c21 daran /cfehlt; |a53| undc\ ∥c22 die verabsäumtea23 genaue Kenntniß und Fertigkeit einer Sprachea24 ist eine Hauptursachea25, warum man theils selbst zurückbleibt, und auf unrichtige Begriffe und Irrthümer fällt, theils andernc26 nicht fort-c27 oder ihren falschen Vorstellungen und üblen Gesinnungen nicht abhelfen kanc28.
c1:
Verstand c2:
sich a3:
Gesinnungen c4:
sei a5:
andern a6:
mitzutheilen; und a7:
Unterscheid ac8:
stummgebohrnen (a); stummgeborenen (c) c10:
solche c11:
bei c12:
kennt c13:
kann ac14:
nehmlichen (a); nämlichen (c) c16:
vernünftiger c17:
wirksamer c18:
Andre a19:
andrer c20:
wenn c21:
ihm c22:
fehlte; ja a23:
verabsäumete a24:
Sprache, a25:
Hauptursach c26:
Andern c27:
forthelfen, c28:
kann
60.
/a/cSchon erstlichc\ ∥c1 in Rücksicht auf unsern eignenc2 Vortheil /c–c\ können wir durcha\ ∥a3 Hülfe der Sprache ∥a4 |b65| die Begriffe festhalten, welche wir durch den Eindruck der Dinge empfangen haben, und uns dadurch nicht nur ihrer wieder erinnern, sondern auch allgemeine Begriffe bilden, /averworrene aus einander setzena\ ∥a5, und eine stete Verbindung unsrer Vorstellungen bewirken. – Die Sprachen leiten sogar auf neue Begriffe und Entdeckungen, legen wenigstens den Grund zu allgemeinen Begriffen und Sätzen, die zu weiternc6 Betrachtungen ermuntern, und eine fruchtbare Quelle neuer Entdeckungen werden können. /c–c\ Sie befördern den leichtern Uebergang von einem Begriffa7 zum andern, und stellen ihren Zusammenhang besser /cdar *). – Und werc\ ∥c8 der Sprache mächtig ist, mehrere Begriffe in Ein Wort, oder mehrere Gedanken in wenige Worte /czusammen zu drängenc\ ∥c9 versteht, kanc10 nicht nur schneller im Denken |c59| fortrücken, und mehr in der Geschwindigkeit übersehen, sondern auch selbst seine Begriffe anschauender, und ihre Wahrheit einleuchtender /acmachen **).ac\ ∥ac11
Anm.
c13 1. Zur Ueberzeugung von der Wahrheit des Meisten, was hier und im Folgenden gesagt ist, auch von andern Vortheilen der Sprache, dienen vorzüglich:
- |a54| De l'influence des opinions sur le langage et du langage sur les opinions, par Mr.a14 Michaelis, à Breme /c1762 inc\ ∥c15 8.
- Neues Organon durch J. H. Lambert, Leipzig 1764c16 in 2 /cBänden inc\ ∥c17 gr. 8.a18 Band 2. S. 8 fgg.
- |b66| Joh. George Sulzers vermischte philosophische Schriften, Leipzig /c1773 inc\ ∥c19 gr. 8. Theil 1. S. 166 fgg.
- /aGedanken von dem Nutzen richtig getriebnerc20 Philologie, von G. B. Funk, wieder abgedruckt in dem Berlinischen Magazin der Wissenschaften und Künste, Berlin /c1784 inc\ ∥c21 gr. 8. Band 2. Stückc22 1. S. 113 f.a\
- Jerusalem,a23 oder über religiöse Macht und Judenthum, von Moses Mendelssohn, Berlin 1783. 8. Abschnitt 2. S. 64 f.
/cAnm. 2 *).
c\ ∥c24 Ein Beyspiel
c25 zur Erläuterung der dritten Bemerkung in diesem §. kan
c26 die Herleitung der sämtlichen
c27 moralischen Eigenschaften Gottes aus dem Begriff
a28 seiner
Güte, vermittelst der Begriffe des boni physici und moralis abgeben; so wie von der letzten Bemerkung **),
c29 die auch in der Theologie eingeführte Schulsprache, z. B. in der Lehre von dem Willen Gottes und der Mitwirkung Gottes bey
c30 der Sünde. Die Schriften des
/aThukydidesc31,a\ Cicero, Tacitus, des Apostels
Paulus/a, – der mehrere vielkörnige (prägnante) Wörter und Redensarten hat, z. B.
a\ Phil. 1, /a7.
χάρις (für
Leiden, die eine
Wohlthat sind, verglichen
a\ ∥a32 mit
V. 29.a33 und
/aKap. 4, 14c34);
ἄδικοι 1 Kor. 6, 1c35 (Richter, die keine
Christen, und daher gegen diese gewöhnlich
ungerecht sind);
ἑτεροζυγεῖν ἀπίστοις 2 Kor. 6, 14c36 (sich Unchristen gleichstellen, aber mit Anspielung auf
3 Mos. 19, 19. und Einschluß des
|c60| darin liegenden Grundes der ganz verschiedenen Denkart oder Gesinnung
|b67| eines Christen und eines Profanen); wie dergleichen Redensarten
a\ ∥a37 Phil. 1, /a21: „wenn ich leben bleibe, so fällt der
Gewinn für
Christi Lehre.
c38 sterbe ich, so fällt er für
mich aus,“ verglichen mit
V. 22 bis 24; auch
a\ ∥a39 2 Kor. 3, 6 fgg. Kap. 4, 12.c40 u. a.
/a–
a\ bieten mehr dergleichen
c41 Exempel dar.
c1:
Zuerst schon c2:
eigenen a3:
Durch a4:
können wir a5:
verworrne auseinandersetzen c6:
weiteren a7:
Begrif c8:
dar. *) – Wer ferner c9:
zusammenzudrängen c10:
kann ac11:
machen. **) (a); machen. **) (c) c13:
Anm. a14:
Mr. c15:
1762. c16:
1764, c17:
Bänden, a18:
8., c19:
1773, c20:
betriebener c21:
1784, c22:
St. a23:
Jerusalem c24:
Anm. 2. *) c25:
Beispiel c26:
kann c27:
sämmtlichen a28:
Begrif c29:
**) c30:
bei c31:
Thucydides a32:
7 in χαρις vergl. a33:
29 c34:
14. c35:
1. c36:
14. a37:
K. 4, 14. c38:
Lehre; a39:
21. c40:
12 c41:
erläuternde
61.
Auf der andern Seite sind ∥c1 die Sprachen, durch die wir unsere Begriffe bekommen,c2 und sie uns geläufig machen, eine ergiebige Quelle von mangelhaften, verworrenen, irrigen Begriffen und Urtheilen. Denn wir müssen eine jede Sprache nehmen,a3 wie sie ist, und, weil diese sich nach den Begriffen dererjenigenc4 gebildet hat, welche sie nach und nach erfanden, ihre mangelhaften, ungeläuterten, unentwickelten, und oft ganz falschen Begriffe in Wörter einkleideten, wenig von der Kunst |a55| verstanden, die Sachen durch angemessene Ausdrücke zu bezeichnen, und, um nicht die Wörter zu sehr zu vervielfältigen, sehr oft Einen Ausdruck zur Bezeichnung mehrerer Begriffe brauchten, oft auch, um gewisse Sachen mehr verständlich und anschauend, als bestimmt darzustellen, neuerfundnec5 Ausdrücke den rohern Begriffen des großena6 Haufens anschmiegen mußten: so theilten sich alle dabeyc7 zum Grunde liegende Fehler oder Unbequemlichkeiten der Sprache mit, und wurden durch sie so gangbar, daß es eben so viel Mühe kostet, diese Fehler zu entdecken, als sie durch allerleyc8 Gegenanstalten zu heben.
|b68| Daher unter andern 1) die Ausdrücke, welche die Sachen, nicht nach Untersuchung ihrer wahren Natur und Ursachen, sondern nach den Vorstellungen der Sinne und der Einbildungskraft bezeichnen, wie die, welche natürliche Dinge, Eigenschaften und Handlungen Gottes, Geister und der
|c61|gleichen betreffen. 2) Die, welche
/aso gar
a\ ∥a9 leicht falsche Nebenbegriffe erregen, wohin sonderlich bildliche Ausdrücke gehören, vornemlich
ac10 solche, die Gott und göttliche Dinge durch ähnliche bezeichnen sollen, als der Mißverstand in den Ausdrücken:
Beleidigung und
Versöhnung Gottes;
Gott hat allesc11 zu seiner Ehre erschaffen, Gottesdienst, Furcht Gottes u. a. 3) Die vieldeutigen Ausdrücke, als
νόμος,
πνεῦμα,
ὑιοὶ Θεοῦ,
ἄγγελοι /cu. dgl.
c\ ∥c12
c1:
aber auch c2:
bekommen a3:
nehmen c4:
derer c5:
neuerfundene a6:
grossen c7:
dabei c8:
allerlei a9:
sogar ac10:
vornehmlich c11:
Alles c12:
u. dergl.
62.
Diea1 Schwierigkeiten vermehren sich zuvördersta2 durch die Menge sehr verschiednerc3 Sprachen;a4 und weil beyc5 den Ausdrücken der einen Sprache nicht gerade die Vorstellungen zum Grunde liegen, |a56| welche zu den Ausdrücken in der andern Gelegenheit gaben: so ist es oft unmöglich, oft wenigstens schwer, den Ausdrücken in der einen,c6 vollkommen angemessene Ausdrücke in der andern unterzulegen, oder zu verhüten, daß sich der Mißverstand aus einer nicht in die andere fortpflanze.
Beyspiele
c7, wie viel Mißverstand hieraus entstehe, können 1) schon die unrichtigen, meist nach der Etymologie eingerichteten,
c8 Uebersetzungen der Wörter
ἐκλέξασθαι und
ἐκλεκτοὶ Röm. 9c9 und an
|b69|derwärts,
ἀναξίως 1 Kor. 11, 27c10 (welches mit
μὴ διακρίνων τὸ σῶμα τ. Κυρίου V. 29c11 und mit
Matth. 3, 8c12 hätte verglichen,
a13 und nicht unwürdig, sondern
unanständig oder
/aungebürlichc14 sollen
a\ ∥a15 gegeben werden
∥a16),
σκανδαλίζεινa17 1 Kor. 8. Röm. 14c18 (nicht:
a19 jemand ärgern, welches ein Mißfallen, sondern: ihm
Gelegenheit zur Versündigung geben, welches ein Wohlgefallen des andern
c20 an unserm Betragen und eine Nachahmung desselben,
c21 anzeigt), und der Redensarten der heil. Schrift seyn,
a22 die Gott zum
/cUrheber des Bösen
c\ ∥c23 |c62| zu machen scheinen, welche durch die ähnlichen Ausdrücke
Apostelgesch. 13, 29c24 und
K. 1, 18c25 mehr Licht erhalten. Noch mehr 2) die unbestimmten,
a26 d. i. solche Ausdrücke, deren Umfang nicht einleuchtend oder nicht angegeben ist, und welche daher in einer Sprache oft weiter oder eingeschränkter genommen werden,
a27 als sie in der andern gebraucht sind. Zum Beyspiel
c28 dienen
a29 die Wörter
θεοδίδακτοι Joh. 6, 45c30 und
θεόπνευστος 2 Tim. 3, 16, die nur zu oft auf unmittelbare Offenbarung und Einfluß eingeschränkt werden;
a31 und
/aἀπιστία, welches,
a\ ∥a32 ganz wider den Sprachgebrauch der heil.
c33 Schrift,
a34 auch auf die ausgedehnt wird, welche
a35 keine Kenntniß von den geoffenbarten Lehren erlangt haben.
a1:
Diese a2:
zuvörderst c3:
verschiedener a4:
Sprachen, c5:
bei c6:
einen c7:
Beispiele c8:
eingerichteten c9:
9. c10:
27. c11:
29. c12:
8. a13:
verglichen c14:
ungebührlich a15:
ungebührlich hätte a16:
sollen a17:
σκανδυλίξειν c18:
14. a19:
[(]nicht: c20:
Andern c21:
desselben a22:
seyn c23:
Urheber des Bösen c24:
29. c25:
18. a26:
unbestimmten a27:
werden c28:
Beispiel a29:
dienten c30:
45. a31:
werden, a32:
ἀπιστια, welches c33:
heiligen a34:
Schrift a35:
die
|a57| 63.
/c/aAusser dema\ ∥a1 giebtsc\ ∥c2 in mehrernc3 Sprachen wieder besondere Gattungen, die entweder durch besonderea4 Gegenstände der Erkenntniß, welche in der gemeinen Sprache nicht bezeichnet waren, oder |b70| dadurch nothwendig wordenc5 sind, daß man /cdas Mangel-c\ ∥c6 und ∥c7 Fehlerhafte der gemeinen Sprache verbessern wollte. Solche Gattungen sind die Kirchen- und Gelehrten-Sprache; ja gewissermaßena8 hat jeder in seiner Art originelle Schriftsteller seine eigene Sprache. Hiedurchc9 wird eine Sprache noch weitläuftiger, folglich noch schwerer, und selbst der Mißverstand kanc10 dadurch zunehmen. Denn, weil dadurch die Bedeutungen Eines Ausdrucks vervielfältigt, und die Begriffe in der besondern Sprache von denen in der gemeinen Sprache verschieden werden:c11 so wird auch die Verwechselung leichter. Ja selbst die Bestimmung, welche man in der besondern Sprache einem Ausdruck gegeben hat, ist oft dem Sprachgebrauch in der gemeinen, oder in einer andern besondern Sprache |c63| nicht gemäß, und bringt dadurch Mißverstand aus jener in diese.
So drückt
Person, als Suppositum intelligens erklärt, in der
∥c12 Lehre von der Trinität, und
Natur, dem Erlöser der Menschen beygelegt
c13, einen ganz andern Begriff
a14 aus, als
Person im gemeinen Leben und
Natur in der Metaphysik. – So schließt
Zurechnung, wie es Paulus
Röm. 5c15 braucht, weder den Begriff
a16 vom Urheber einer freyen
c17 Handlung,
a18 noch einmal
c19 den Begriff
a20 von Strafe in sich, welches beydes
c21 sonst an dem Worte hängt; und
φυσιςc22 Ephes. 2, 3c23 hat einen ganz andern Sinn, als wenn man in der Theologie
Natur und
Gnade |a58| einander entgegengesetzt
ac24. – Selbst diese
/czwey Beyspiele
c\ ∥c25 und die bekannten Arianischen, Nestorianischen und Monophysitischen Streitigkeiten über
|b71| die Wörter
ὁμοoύσιος,
Θεοτόκος und
φῦσιςc26 können eine Erläuterung der zweyten
c27 Hälfte des §. abgeben.
a1:
Ausserdem c2:
Außerdem giebt's c3:
mehreren a4:
besondre c5:
geworden c6:
die Mängel c7:
das a8:
gewissermassen c9:
Hierdurch c10:
kann c11:
werden, c12:
kirchlichen c13:
beigelegt a14:
Begrif c15:
5. a16:
Begrif c17:
freien a18:
Handlung c19:
selbst a20:
Begrif c21:
Beides c22:
φύσις c23:
3. ac24:
entgegensetzt c25:
zwei Beispiele c26:
φύσις c27:
zweiten
64.
Wenn nun die Bildung unseres eigenen Verstandes, /cundc\ ∥c1 die Lücken, Vorurtheile und falschen Wendungen unsererc2 Erkenntniß so sehr von unsererc3 Sprache abhängen:c4 so muß ungemein viel daran liegen, /a–a\ daß man die Sprache, worin man zu denken gewohnt ist, sorgfältig studiert habe, um dem Mißverstandc5, der daraus entstehen kanc6, auf die Spur zu kommen, und alle Vortheile zu geniessenc7, die eine Sprache giebt; /a–a\ daß man selbst, wenn man es kanc8, mehrere Sprachen so studiere, nicht nur um das brauchen zu können, was in solchen gesagt oder geschrieben wird, sondern auch um durch die eine die andrec9 mehr aufzuklären, und durch Hülfe der einen das Fehlerhafte /aoder Unvollständigea\ der andern zu entdecken,c10 und daraus möglichst zu /a/cverbessern *);c\ ∥c11 –a\ ∥a12 daß man endlich den Fehlern sei|c64|ner eigenthümlichen Sprache so viel abhelfe, als es ihre Natur und Verständlichkeit für die, welche sie ebenfalls brauchen, erlaubt. ∥a13
/aAnmerk.
c14 1. Es ergiebt sich zugleich aus allem bisher gesagten
c15: 1) daß das Studium der Sprachen schon
an sich, als Sprachenstudium, auch abgesehen (nicht von den damit verknüpften Begriffen, sondern) von den
Sachen, die man durch Hülfe der Sprachen, als Zeichen von Vorstellungen, lernt, einen unglaublichen Nutzen habe. 2) Daß – vorausgesetzt: man treibt es mit jungen Leuten zu
|b72| den vorhin angegebnen
c16 Absichten, und lenkt immer
darauf ihre Aufmerksamkeit – es die beste Vorbereitung zur Bildung des Geistes für künftige Gelehrte, und überhaupt für solche sey
c17, die sich einmal vorzüglich mit
Geistesarbeiten beschäftigen sollen. (Vergl.
Rehberg in der Berlinischen Monatsschrift 1788, Februar, S. 125 f. und 1789, Januar, S. 53 f.
∥c18) Dadurch wird das Gedächtniß geübt, gerade zu der Zeit, wo es die meiste Empfänglichkeit für aufgefaßte Eindrücke hat, und wo diese Gedächtnißübungen noch nicht durch die reitzendern Uebungen des bloßen Verstandes verdrängt oder verleidet sind. Es wird zugleich frühzeitig auf unsinnliche Dinge und solche Zeichen gerichtet, welche die Dinge nicht sinnlich darstellen, wodurch verhindert wird, daß man sich in frühern
c19 Jahren nicht zu sehr an das gewöhne, was bloß vor die Sinne gebracht werden kan
c20. Durch die Bereicherung des Gedächtnisses bekommt man früh einen ansehnlichen Reichthum von Ideen, ohne welchem
c21 Stoff zum Denken, Genie und Verstand nichts vermag,
c22 und eben der Reichthum von Wörtern befestigt die Ideen und setzt den jungen Geist in den Stand, die dadurch ausgedruckten Begriffe zu behalten, sie sich geläufig zu machen, und Andern wieder mitzutheilen. Seiner natürlichen Flüchtigkeit wird dadurch gesteuret
c23, daß bey
c24 dem Sprachstudium die Aufmerksamkeit auch mit auf Kleinig
|c65|keiten gelenkt, und die Seele gewöhnet
c25 wird, diese überall mit in Anschlag nehmen zu lernen, und sich nicht bloß mit dem Auffallenden oder sich leicht Darstellenden zu begnügen. Ich wiederhole
|b73| hier die übrigen Vortheile nicht, die das Sprachenstudium gewähren kan
c26, welche sich bey
c27 einer noch unverstimmten und feinerer Eindrücke empfänglichern jugendlichen Seele wohl eher,
c28 als bey
c29 andern möchten erreichen laßen
c30.
Anmerk.
c31 2. *) Wer jene Vortheile von dem Studium der Sprachen recht beziehen will, muß wenigstens zwey
c32 oder drey
c33 Sprachen eigentlich
studieren,
c34 und mit einander vergleichen lernen, solche Sprachen, die, wegen ihres gemeinschaftlichen Ursprungs oder Abstammung von einander, kurz, wegen ihrer Verwandtschaft, viel Eigenes gemein haben, wie die griechische und lateinische, und wieder andre
c35, die ganz in ihrer Bildungsart verschieden sind, wie jene und die morgenländischen Sprachen. Mag es seyn, daß Dinge, die sich überall auf einerley
c36 Art den Sinnen zeigen, oder daß reine Verstandesbegriffe, von allen Menschen und Nationen überhaupt auf einerley
c37 Art empfunden oder gedacht, also auch durch Wörter, die dem Ton oder der Schrift nach ganz verschieden sind, doch so ausgedruckt werden, daß alle, die das Wort verstehen, sich eben dieselbe Sache dabey
c38 vorstellen: so gerathen doch manche Nationen oder einzelne aufmerksame, schnell oder fein empfindende oder
c39 denkende Köpfe unter ihnen,
c40 auf Vieles, woran andere
c41 gar nicht denken. Seltenere
c42, oder unter verschiedenen Gestalten an verschiednen
c43 Orten oder in verschiednen
c44 Köpfen erschienene oder gedachte Gegenstände,
c45 erwecken bey
c46 Verschiedenen auch sehr verschiedene Begriffe. Und selbst gemeine oder all
|b74|tägliche Gegenstände bekommen in veschiednen
c47 Köpfen durch die verschiednen
c48 Umstände, unter welchen sie sich ihnen darstellen, und durch die verschiedene besondere Vorstellungskraft oder Art, Dinge zu bezeichnen, gleichsam eine ganz eigenthümliche Farbe, werden mit mehrern
c49 oder
|c66| wenigern
c50 Nebenbegriffen, mit feinern
c51 Bestimmungen, sinnlicher oder unsinnlicher gedacht, zumal je nachdem sich die Einbildungskraft mehr oder weniger einmischt, und der Reichthum von Begriffen größer oder geringer ist. Hieraus ist offenbar, daß durch das Studium
mehrerer Sprachen, und selbst origineller Schriftsteller, ganz neue Ideen erzeugt werden, oder doch schon bekannte Begriffe unter ganz neue
c52 Gestalten erscheinen können, worauf wir erst durch die fremde Sprache sind aufmerksam gemacht worden; und je mehr dies
c53, was Einer Sprache eigen ist, in die andere übergetragen wird, und durch unsere Art zu denken und uns auszudrucken
c54 wieder eine etwas veränderte Gestalt bekommt: je
c55 mehr muß der Reichthum, und zum Theil die Bestimmtheit und
/cFruchtbarkeit, unsrer
c\ ∥c56 Begriffe und Gedanken zunehmen. Es kan
c57 also dieses Studium eine vortrefliche
c58 Uebung dem Verstande gewähren, der dadurch geschmeidiger, und für Vieles empfänglicher wird;
c59 ein Gewinn, der schwerlich durch etwas Anderes erlangt werden kan
c60, und augenscheinlich beweiset, wie vortheilhaft das Sprachenstudium schon
an sich sey
c61. – Was in der oben bey
c62 §. 56. angeführten
allgemeinen Revision etc. Theil 7. S. 420 f. und Theil 11. S. 224 f. dagegen gesagt ist, beruhet
theils darauf, daß immer Stu
|b75|dium der
Sprache als ganz abgesondert von der Erlernung der dadurch mitgetheilten
Begriffe von Sachen angenommen wird,
theils auf dem Wahn, als wenn sich Sprachkenntnisse nicht
/cließen
c\ unterhaltend machen
∥c63,
theils auf einer anderen Einbildung, als wenn Kinder alles
c64 unerträglich fänden, und nicht leicht fassen könnten, was ihnen
Zeichen darstellt, ohne zugleich die
Sache selbst darzustellen, wovon doch Musik und Mathematik
∥c65 das Gegentheil beweiset.
Anmerk.
c66 3. Daß übrigens ein solches Sprachenstudium nichts weniger als bloßes Geschäfte
c67 des Gedächtnisses, daß
|c67| es sehr schwer sey
c68, und keine gemeine Fähigkeiten und Uebungen, besonders eine sorgfältige Aufmerksamkeit selbst auf Kleinigkeiten, ein feines Gefühl, Geduld und anhaltenden Fleiß,
c69 erfordere, also auch sein großer Nutzen, Leuten, die bloß auf sinnliche und unmittelbare Vortheile ausgehen, und den Werth der Geistesnahrung wenig oder gar nicht zu schätzen wissen, nicht einleuchtend
/ckönne
c\ gemacht werden
∥c70, bedarf wohl kaum einer Erinnerung.
a\
c1:
wenn aber auch c2:
unsrer c3:
unsrer c4:
abhängen, c5:
Mißverstande c6:
kann c7:
genießen c8:
kann c9:
andere c10:
entdecken c11:
verbessern; *) a12:
verbessern; a13:
Daß ein solches Sprachstudium nichts weniger als blosses Geschäfte des Gedächtnisses, daß es sehr schwer sey, und daß es keine gemeine Fähigkeiten erfordre, erhellet eben daraus. c14:
Anmerk. c15:
Gesagten c16:
angegebenen c17:
sei c18:
Niemeyer's Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts, 6te Ausgabe, 2ter Theil, S. 35 f. 84. 85 f. c19:
früheren c20:
kann c21:
welchen c22:
vermag; c23:
gesteuert c24:
bei c25:
gewöhnt c26:
kann c27:
bei c28:
eher c29:
bei c30:
lassen c31:
Anmerk. c32:
zwei c33:
drei c34:
studieren c35:
andere c36:
einerlei c37:
einerlei c38:
dabei c39:
und c40:
ihnen c41:
Andere c42:
Seltnere c43:
verschiedenen c44:
verschiedenen c45:
Gegenstände c46:
bei c47:
verschiedenen c48:
verschiedenen c49:
mehreren c50:
wenigeren c51:
feineren c52:
neuen c53:
dieß c54:
auszudrücken, c55:
desto c56:
Fruchtbarkeit unserer c57:
kann c58:
vortreffliche c59:
wird: c60:
kann c61:
sei c62:
bei c63:
ließen c64:
Alles c65:
und die tägliche Erfahrung selbst in Schulen, wo nur der Sprachunterricht recht lebendig getrieben wird, c66:
Anmerk. c67:
Geschäft c68:
sei c69:
Fleiß c70:
könne
65.
Und weil unsrec1 Neigungen ganz durch unsrec2 Vorstellungen gestimmt werden, diese Vorstellun|a59|gen aber inniglichc3 mit der Sprache verbunden sind: so muß die Sprache selbst über das Herz großea4 Gewalt haben. Je edler ein Ausdruck ist, je anschauender er die Sachen darstellt, je fruchtbarer er ist, das heißt, je mehr Begriffe er erregt, die |b76| Licht, Anmuth und Interesse in die Vorstellung bringen, je passender, bestimmter und schöner er ist: desto mehr wirkt erc5 aufs Herz; so wie hingegen unedle, verworrene, kraftlose, unschiklicheac6 Ausdrücke das Herz entweder kalt laßenac7, oder gar gegen die beste Sache einnehmen.
c⌇⌇c Kann doch die Fülle der Empfindungen, der Reichthum der Ideen selbst schaffend und bildend auf die Sprache wirken und das Herz auch ohne Antheil der Kunst beredt machen. Aber daß gleichwohl oft Menschen von einem reichen Gemüth, was in ihnen ist gar nicht, oder nur höchst unbeholfen und verworren von sich geben können, hat doch eben seinen Grund in der Dürftigkeit ihrer Sprachkenntniß. A. d. H.c
c1:
unsere c2:
unsere c3:
innig a4:
grosse c5:
es ac6:
unschickliche ac7:
lassen
66.
Alle Vortheile und Unbequemlichkeiten der Sprache ergießena1 sich auch /a2) (§. 60)a\ in den Vortrag und die /aMit|c68|theilung der Gedanken an Anderea\ ∥a2. – Wie viele Irrthümer, unnöthige und verworrenea3 Untersuchungen, selbst wie viele Erbitterung und Argwohn, entstehen aus /abloßem Mißverstand, der in den Wörtern liegt?c4 a\ ∥a5 der eben sowohl durch unbequeme Ausdrücke erregt,a6 als von Andern aus ihnen geschöpft, und hinwiederumac7 durch schicklichere Wörter oder bestimmtere Erklärungen verhütet oder gehoben werden kanc9. – Wie viel helfen deutliche und unzweydeutigec10 oder von falschen Nebenbegriffen freyec11 Wörter, bestimmte Erklärungen und Classificationac12 der Dinge, die nur durch Wörter geschehen kanc14, den Begriffa15 deutlich, und Sachen kenntlich zu machen, oder zu vergegenwärtigen? – Wie viel besser druckena16 sich die Sachen durch bestimmte Wörter, durch bildliche Ausdrücke, durch körnigtea17 Sentenzen, dem Gedächtniß und der Einbildungskraft ein?c18 – Wenn der dunkle, ver|a60|wirrte, matte und weitschweifige Vortrag, der immer mit von Armuth und Ohnmacht der Sprache herrührt, /aden Leser |b77| oder Zuhörera\ ermüdet, /aihnena\ das Denken erschwert, und selbst die vorgetrageneac19 Sachen verleidet: so unterhält die Deutlichkeit, die Fülle der Wörter und die gedrängte Kürze, die Aufmerksamkeit, und giebt den Sachen einen gewissen Reitza20, der die Theilnehmung befördert. – Und wie sehr erweckt der klare, /abestimmte unda\ ∥a21 einleuchtende und gleichsam theilnehmende Ausdruck des Redenden,c22 auch das Vertrauen, daß er seine Sache verstehe, von ihrer Wahrheit überzeugt, und von ihrem Werthe durchdrungen seyc23, ein Vertrauen, dasa24 für die Wahrheit und Treflichkeitc25 des Gesagten den Zuhörer sehr einnehmen muß. – Wenn auch kein Andrerac26 so viel Ursache hätte, darnach zu trachten, daß er seiner Sprache mächtig würde: so sollte es der, der Lehrer der |c69| Religion seyn will. Wäre auch der Schade so groß nicht, den der Lehrer sonst gegen seinen Willen stiften kan:c28 so thut er zur Empfehlung der Religion /cbey weitenc\ ∥c29 nicht so viel, als er könnte, wenn er mehr Kraft der Sprache in seiner Gewalt hätte.
a1:
ergiessen a2:
Mittheilung der Gedanken an Andere a3:
verworrne c4:
liegt! a5:
blossen Mißverstand? a6:
erregt ac7:
doch (a); wiederum (c) c9:
kann c10:
unzweideutige c11:
freie ac12:
Claßification (a); Klassifikationen (c) c14:
kann a15:
Begrif a16:
drücken a17:
körnichte c18:
ein! ac19:
vorgetragenen a20:
Reiz a21:
bestimmte, c22:
Redenden c23:
sei a24:
daß c25:
Trefflichkeit ac26:
andrer (a); Anderer (c) c28:
kann, c29:
bei weitem
67.
Sofern endlich /a3) (§. 66.)a\ Sprachen der Canalc1 sind, durch den uns alle Kenntnisse zugeführetc2 werden, die wir von Andernc3 empfangen, sofern theilt sich uns, |a61| je nachdem wir solche Sprachen genau oder obenhin verstehen, alles Gute und Nachtheilige mit, was diese Sprachen beyc4 sich führen. Denn, da dasjenige, was in der mittheilenden Sprache liegt, in unsrec5 eigene übergetragen wird, oder die |b78| Begriffe, welche der Andere mit seinen Wörtern verknüpft, in /cunsre eignenc\ ∥c6, immer an Sprache gebundne,c7 Begriffe verwandelt werden müssen: so entgehetc8 uns nicht nur, falls wir jener Sprache nicht recht kundig sind, das, was uns durch sie mitgetheilet werden könnte, und das Fehlerhafte jener Sprache schleicht sich mit in unsrec9 Sprache, und so mit in unsrec10 Erkenntniß, selbst oft in unser Herz; sondern wir selbst vermischen auch dieses Mitgetheilte, wenn es nicht schon vorc11 sich trübe ist, mit so vielc12 fremden Theilen aus unsernc13 Vorstellungen, daß es unmöglich rein zu uns kommen /ckan.a14 c\ ∥c15 – Soll nun insbesondere ein Lehrer der Religion und des Christenthums seine Kenntnisse vornemlichc16 aus der heiligen Schrift schöpfen; soll er die kirchliche Theologie und die verschiedenen Meinungen über gewisse Lehren verstehen, und selbst das, was von seinen Vorstellungen abweicht, richtig beurtheilen; soll er in der Geschichte und sonst die Quel|c70|len der Wahrheit gehörig benutzen: so muß er nothwendig theils die Sprache Andrerc17 so studiert haben, daß er ihr Gutes und Fehlerhaftes genau kenne, theils seiner eignenc18 Sprache so kundig seyn, daß er wisse, ob und wie weit sie mit jener übereinkomme, oder davon abgehe. Sonst ist Mißverstand durchaus unvermeidlich. Man bauet auf Ausdrücke der heiligen Schrift Meinungen und Theorien, an welche |a62| die heiligen Schriftsteller nie gedacht haben, und giebt menschliche Irrthümer für göttliche Wahrheit aus, sieht allesc19 aus einem falschen Gesichtspunctc20 an, verwickelt sich in Wortstreit, und bestreitet oft/a, was |b79| man dulden,a\ oder fährt zurück vor dem, was man ∥a21 mit Dank annehmen sollte. Man erdichtet Begebenheiten und Meinungen, die nie gewesen sind.
cAnmerk. *) Wenn die patriotischen Römer darüber klagen, daß Alles gräcisire, daß eine gewisse Gräcomanie selbst in der Sprache, das Nationale verdränge, so dachten sie dabei gewiß auch auf den Einfluß der Sprache, auf die Begriffe und auf die Sitten. Und wer mag läugnen, daß wir uns lange Zeit in den demselben Fall mit der französischen Sprache befunden haben? Indem das moralisch Schlechte mit schönklingenden Namen in jener Sprache bezeichnet ward (z. B. Falschheit savoir faire, Unzucht galanterie genannt wurde), verlor es zugleich bei Vielen seine Verächtlichkeit. Dieß haben mehrere kräftige Schriftsteller unserer Zeit ausführlich erörtert und klar gemacht. Wenn sie nur nicht in das Extrem gefallen wären, die Sprache selbst zu verachten und zu hassen, die ja an sich ihren Mißbrauch nicht verschuldet hat. A. d. H.c
c1:
Kanal c2:
zugeführt c3:
Anderen c4:
bei c5:
unsere c6:
unsere eigenen c7:
gebundenen c8:
entgeht c9:
unsere c10:
unsere c11:
für c12:
vielen c13:
unseren ac14:
kann. (a); kann. *) (c) c16:
vornehmlich c17:
Anderer c18:
eigenen c19:
Alles c20:
Gesichtspunkt a21:
dulden, oder
68.
Beyc1 /aErlernung der Sprachena\ ∥a2 überhaupt kommt /calles an –c\ ∥c3 auf genaue Sprachregelna4, /c–c\ auf vernünf|c71|tige /aLesung guter Schriftena\ ∥a5 in einer solchen /cSprache –c\ ∥c6 und auf /aeignec7 Uebunga\ ∥a8 im genauernc9 /aUebersetzen, Schreibena\ ∥a10 oder Redena11. /c–c\ Daß die eignec12 Uebung dem Lesen nachstehen müsse, versteht sich von selbst. –
c⌇⌇c 69.c
⌇⌇c /a1)
a\ /cIn Absicht auf die
c\ ∥c13 Sprachregeln /caber
c\ ∥c14 scheint es
weder rathsam, sich damit allein oder weitläuftig
c15 aufzuhalten, ehe man irgend einen Anfang mit Lesen guter Schriften selbst macht:
ac16 noch sie ganz auszusetzen,
a18 bis man erst eine
a19 Fertigkeit erlangt hat, Bücher in einer Sprache zu lesen, oder sich, wenigstens nothdürftig, darin auszudrücken,
noch auch sie erst mit dem Lesen zu verbinden.
c1:
Bei a2:
Erlernung der Sprachen c3:
Alles an: a4:
Sprachregeln a5:
Lesung guter Schriften c6:
Sprache, c7:
eigene a8:
eigne Uebung c9:
genaueren a10:
Uebersetzen, Schreiben a11:
Reden c12:
eigene c13:
Die c14:
betreffend, so c15:
weitläufig ac16:
macht; (a); macht, (c) a18:
auszusetzen a19:
einige
/c69.c\
⌇⌇c Das erste würde nicht nur, wegen Trockenheit dieser Beschäftigung, die Erlernung der Sprache sehr verleiden; es würden auch die Vortheile /cverlohren gehnc\ ∥c1, die aus Verbindung der Regeln mit dem Lesen entspringen, wobeyc2 man gleich die Regeln in der Anwendung, folglich auch ihren |a63| Nutzen,a3 und die Art, wie sie anzuwenden sind, besser absieht. – Das zweytec4 ist noch /cschlimmer. Dennc\ ∥c5 es ist unmöglich, recht sicher zu erklären,a6 |b80| oder sich recht auszudruckenac7, wo man keine Regeln vor sich hat, nach welchen man es thut, und wonach man wieder in ähnlichen Fällen verfahren /akanc8. Auch laßenc9 a\ ∥a10 sich angenommene Fehler viel schwerer hinterher ablegen, als gleich anfangs verhüten, und je länger man eine für die meistenc11 wenig unterhaltende Beschäftigung aufgeschoben hat, je lästiger wird sie hinterdrein, zumahlc12 wenn die Seele, durch fast stete Beschäftigung mit dem, was den Sinnen und der Einbildungskraft schmeichelt, verstimmt worden ist. Es ist auch nicht abzusehen, |c72| wie man beyc13 dem Lesen um einer Sprache willen fortkommen könne, ohne das Allgemeine oder die Natur einer solchen Sprache vorläufig zu kennen, vornemlichc14 wenn man eine Sprache vorc15 sich selbst lernen muß. Wenigstens ists viel schwerer und unangenehmer, einzelnea16 Beobachtungen in der Sprache zu fassen, und sie zu ordnen, wenn man noch nicht weißc17 wohin man sie beziehen, oder an welche allgemeine Begriffe man sie anreihen soll. Viel leichter ists auch,a18 und man bekommt eher etwas Ganzes in der Sprache, wenn man Regeln, die in einer gewissen Beziehung und Zusammenhang unter einander stehen, in diesem Zusammenhang übersieht. Endlich wird selbst das Lesen weit angenehmer, wenn man aus den Sprachregeln gleich Grund anzugeben weiß, warum man die Wörter so oder so verstehen und verbinden müsse,a19 und man gewöhnt sich mehr an eine philosophische Behandlung der |a64| Sprache, die dem denkenden Kopfc20 eine gewisse Unterhaltung giebt, welche man beyc21 der bloß mechanischen Behandlung |b81| derselben verliert. – Selbst die dritte Art, erst beyc22 dem Lesen die Regeln sich beyläufigc23 bekannt zu machen, ob sie gleich weit besser ist als jene beydenc24, hat den Nachtheil mit der zweytenc25 gemein, daß das Lesen aus Mangel der nöthigen grammatischen Vorerkenntnisse sehr erschwert wird, und man den Vortheil der zusammenhängenden Einsicht der Regeln entbehrt. Es zerstreut aber auch zu sehr, wenn man beyc26 dem Lesen bald auf einzelnea27 Wörter und ihre Bedeutung in und ausserc28 der Verbindung, bald auf ihre grammatische Bildung und Verknüpfung /aAcht gebena\ ∥a29 muß.
Man wird hoffentlich nicht vergessen, daß hier
/aeigentlich
a\ von der besten Art
c30 Sprachen zu lernen
ac31 nicht für Kinder, son
|c73|dern für Erwachsene, nicht zur Bildung künftiger Schwätzer, sondern künftiger Gelehrten, die Rede sey
c32, sonderlich auf den Fall, wenn
/cletztere vor sich
c\ ∥c33 Sprachen
∥c34 lernen wollen. Bey
c35 solchen kann man ohnehin schon
theils die Kenntniß der nothwendigsten Begriffe von Sprachen und Bekanntschaft mit Behandlung einer Sprache,
theils eigenen Trieb und Lust zum Sprachstudium,
c36 voraussetzen; und dadurch fallen die Schwierigkeiten noch mehr weg, die man dem hier
/cgesagten entgegen stellen
c\ ∥c37 möchte.
c1:
verloren gehen c2:
wobei a3:
Nutzen c4:
zweite c5:
schlimmer; denn a6:
erklären ac7:
auszudrücken c8:
kann c9:
lassen a10:
kan; auch lassen c11:
Meisten c12:
zumal c13:
bei c14:
vornehmlich c15:
durch a16:
einzle c17:
weiß, a18:
auch a19:
müsse c20:
Kopfe c21:
bei c22:
bei c23:
beiläufig c24:
beiden c25:
zweiten c26:
bei a27:
einzle c28:
außer a29:
acht haben c30:
Art, ac31:
lernen, c32:
sei c33:
die letzteren c34:
durch eigenen Fleiß c35:
Bei c36:
Sprachstudium c37:
Gesagten entgegenstellen
70.
Die Mittelstraßea1 würde also auch hier wohl die beste seyn:a2 wenn man erst die nothwendigsten Regeln einer besondern Sprache sich bekannt machte, sich alsdanna3 gleich zur Lesung leichter Schriften |a65| |b82| wendete, und beyc4 dieser theils auf die Anwendung jener Regeln sähe, theils das Uebrige von den zurückgelaßenenac5 Regeln gelegentlich nachholte. Zu diesem nothwendigstenc6 könnte man das eigentliche Lesen und die gewöhnlichsten Beugungen und Verbindungen der Wörter, sonderlich die gewöhnlichen Abänderungen der Nenn- und Zeitwörter und die allerersten Regeln /cdes Syntaxc\ ∥c7 rechnen. Nur müßte man die Regeln sich mit mehreren Beyspielenc8, wodurch jene anschaulich würden, eindrücken, oder vielmehr sie aus solchen Beyspielenc9 abziehen, und, wenn man in einer solchen Sprache Anderer Unterricht genießena10 könnte, sich in ähnlichen Formen nach solchen Regeln üben.
c⌇⌇c Ueber die Frage, ob der Sprachunterricht von der Sprachlehre ausgehen müsse, vergleiche man, was darüber in Niemeyer's Grundsätzen der Erziehung und des Unterrichts, 2ter Th. S. 86 gesagt ist, nebst den daselbst angeführten Schriften und Urtheilen älterer und neuerer Philologen.c
a1:
Mittelstrasse a2:
seyn; a3:
alsdenn c4:
bei ac5:
zurückgelassenen c6:
Nothwendigsten c7:
der Syntaxe c8:
Beispielen c9:
Beispielen a10:
geniessen
|c74| 71.
Hättec1 man die nothwendigsten Sprachgesetze in seiner Gewalt:c2 so wärec3 es Zeit, /a2) (§. 68c4)a\ gleich zur Lesung der Schriften in einer solchen Sprache fortzuschreiten ∥a5, wodurch man das Meiste, auch in Absicht auf die Sprache, und esc6 aufs beste, lernen kanc7. Das Meiste;c8 weil man, ausserc9 den Sachen, /cWörterna10 c\ ∥c11 mit ihren verschiednenc12 Bedeutungen, Einschränkungen und /cjedesmaligen schicklichstenc\ ∥c13 Gebrauch, *) weise Mannigfaltigkeit des Ausdrucks, Regeln einer Sprache, ihre Anwendung und ihre Ausnahmen, das Eigenthümliche einer Sprache mit ihrem Unterschied von andern, und die verschiedentlichenc14 Falten und Entwickelungen des menschlichen Geistes und Herzens, welche auf den Ausdruck wirken,ac15 und durch ihn veranlaßetac16 |b83| werden, zugleich kennen lernt. Aufs beste;c18 |a66| weil Beyspielec19 immer deutlicher, unterhaltender und eindrücklicher sind, und der Umgang mit verständigen, rechtschaffenen und gesitteten Menschen/a, folglich auch die Beschäftigung mit den Werken ihres Geistes,a\ mehr zur Bildung beyträgtc20, als allgemeine Regeln und Kenntnisse; weil erst durch das fleißige Lesen Sprachkenntniß etwas Ganzes wird; und weil selbst Regeln, so wie einzelnea21 Wörter und Redensarten, erst durch die Verbindung in Schriften recht deutlich werden,a22 und die nöthige Bestimmung und Abänderung bekommen.
*)
/aS. die
a\ Gedanken vom /cVocabellernen - -
c\ ∥c23 von
Martin Ehlers, Altona
/c1770 in
c\ ∥c24 8.
c1:
Hat c2:
Gewalt, c3:
ist c4:
68. a5:
(§. 68) c6:
dies c7:
kann c8:
Meiste: c9:
außer ac10:
Wörter (a); die Wörter (c) c12:
verschiedenen c13:
jedesmaligem schicklichstem c14:
verschiedenen ac15:
wirken ac16:
veranlasset (a); veranlaßt (c) c18:
beste: c19:
Beispiele c20:
beiträgt a21:
einzle a22:
werden c23:
Vocabellernen, c24:
1770.
72.
Die Frage: Wie soll man Schriften aufs nutzbarste lesen? kommt hierc1 nur so weit in Anschlag, als durch die|c75|ses Lesen unsrec2 Sprachkenntniß gebildet, das heißt, die Geschicklichkeit erlangt werden soll, eine Sprache wohl zu verstehen,a3 und sich darin auszudruckenac4. In dieser Absicht muß man zuerst auf gutgeschriebene, d. i. solche Schriften sehen, worin eben so viel Fleiß auf den Ausdruck als auf die Sachen gewendet worden ist, die daher in ihrer Art musterhaft oder /cclassisch heissenc\ ∥c5 können; hernach von den leichternc6 zu den schwerernc7, d. i. zu solchen,c8 fortgehen, die schon mehrere und reifere Kenntniß der Sprache erfordern, in der sie geschrieben sind.
|b84| Anm.
c9 1. Ob man gleich gute Schriften auch, und meistens mehr, wegen der Sachen lieset:
c10 so gehören doch Vorschläge, wie man sie in Rücksicht auf die Sachen zu lesen habe, entweder
c11 mehr in eine Anweisung zur nützlichen Lectüre
c12 überhaupt,
a13 oder in
|a67| den Unterricht,
a14 wie Bücher zu benutzen sind, die besondre
c15 Wissenschaften betreffen.
Anm.
c16 2.
Gutgeschriebene Bücher sind hier,
a17 im weitern
c18 Verstande genommen, nicht bloß schöngeschriebene, sondern eben sowohl solche, die mit Klarheit und Bestimmtheit in der Sache
a19 abgefaßt sind. In dieser Rücksicht kan
c20 selbst das trockenste Buch classisch
c21 seyn.
c1:
hier c2:
unsere a3:
verstehen ac4:
auszudrücken c5:
klassisch heißen c6:
leichteren c7:
schwereren c8:
solchen c9:
Anmerk. c10:
lieset, c11:
entweder c12:
Lektüre a13:
überhaupt a14:
Unterricht c15:
besondere c16:
Anmerk. a17:
hier c18:
weiteren a19:
Sprache c20:
kann c21:
klassisch
73.
Wenn sich unsre Sprache nach musterhaften Schriftstellern /aund Schriftena\ bilden soll:c1 so muß man nicht nur wissen, /awelche,c3 a\ ∥a2 und wie fernec4 sie, in Absicht auf Sprache, diesen Namen verdienen?c5 sondern man muß auch, falls sie dafür bekannt sind, beyc6 dem Gebrauch solchera7 Schriften zu dieser Absicht, voraussetzen können, daß diese und daß die darin gebrauchten Ausdrücke durchaus von /adergleichen Schriftstellerna\ ∥a8 herrühren. Hier liegt die Nothwendigkeit der Kritik (im engsten Verstande), die einen Theil der Philologie |c76| ausmacht. Kritik ist überhaupt die Geschicklichkeit zu urtheilen, oderc9 das Aechtec10 vom Unächtenc11, dasjenige, was wirklich das ist,a12 wofür es gehalten oder ausgegeben wird, und was nur so scheint, zu unterscheiden; oder, als Wissenschaft betrachtet, der |b85| Inbegriffa13 der Grundsätze und Regeln, wonach sich unser Urtheil richten muß. In diesem /callgemeinen Verstandec\ ∥c14 erstreckt sie sich auf alles Wahre, Gute, Schöne, Schickliche /acu. d. gl.ac\ ∥ac15 und bekommt besondrec17 Namen, oder einen /ceingeschränkterna18 Verstandc\ ∥c19, nach den verschiednenac20 Gegenständen, womit sie sich beschäftigt. Daher ensteht eine logische, morali|a68|sche, ästhetische, historische, philologische Kritik; wiewohl diese verschiednec21 Gattungen oft in einander fließena22, /cso fernc\ ∥c23 die Gründe der Beurtheilung aus verschiednenc24 Wissenschaften entlehnt werden müssen; und /aalsdann bekommta\ ∥a25 sie gemeiniglich den Namena26 von der Wissenschaft, die das /cmeiste dabeyc\ ∥c27 thut.
/aAnm.
c28 1.
Philologische Kritik müßte sich eigentlich nur auf
Sprache erstrecken, also nur beurtheilen, ob der
Ausdruck in
der Sprache, in
dem Schriftsteller, in
der Schrift und in
der Stelle derselben, wovon die Frage ist,
/cächt sey?
c\ ∥c29 müßte dann auch die Regeln begreifen, wonach dieses alles zu bestimmen wäre.
/cUnd wer
c\ ∥c30 den Namen eines philosophischen Kritikers verdienen sollte, müßte nicht nur diese Regeln kennen, sondern auch die Kenntniß der Sprache, wovon die Frage wäre, die Geschichte ihrer von Zeit zu Zeit erfolgten Veränderungen, und des Schriftstellers, nebst der gehörigen Fertigkeit besitzen, diese sämtlichen
c31 Kenntnisse auf einen vorliegenden Fall richtig anzuwenden, folglich auch zu entdecken, ob der Ausdruck in einer Stelle von Abschreibern oder angeblichen Verbesserern verdorben, und wie er wieder herzustellen sey
c32? Hingegen, ob eine
Schrift selbst |b86| /cächt sey
c\ ∥c33, die dem ver
|c77|meinten Verfasser
c34 oder der Zeit, worein man sie setzt, in der That zukomme? dies
c35 zu entscheiden,
/cgehörte
c\ ∥c36 vor dem
c37 Richterstuhl der
historischen, oder, wenn man will,
literarischen Kritik
∥c38. Allein, weil man diese letztere Frage, wenn eigentliche entscheidende
Zeugnisse abgehen, oder zweifelhaft sind, nach
/cinnern Umständen einer
c\ ∥c39 Schrift
∥c40 beurtheilen muß,
/cund zu diesen Umständen
c\ ∥c41 auch die
Sprache gehört, die oft den Verfasser oder die Zeit verräth: so rechnet man diese Kritik über eine
Schrift ebenfalls mit zum Gebiete der
philologischen Kritik.
Anm.
c42 2. Man sieht hieraus:
c43 daß, weil sich dieser letztre
c44 Theil der philologischen Kritik auf den erstern
c45 gründet, Niemand
c46 recht über die
/cAechtheit jener
c\ ∥c47 Schrift urtheilen könne, wer der Kritik des
Ausdrucks, oder der eigentlichen Sprachkritik, nicht mächtig ist.
Anm.
c48 3. Manche nennen die Kritik der
Schriften,
c49 den
allgemeinen, und die Kritik ihres
Textes,
c50 den
besondernc51 Theil der
philologischen Kritik, jene auch die
höhere, diese die
niedere, oder gar die
/cWort-Kritik. – Bey
c\ ∥c52 jener Abtheilung und ihrer Erklärung aber vergisset
c53 man die Kritik der
Sprache überhaupt, die ich im Anfang der ersten Anmerkung erwähnte, ohne welche man weder von Aechtheit
c54 der Schriften noch ihres Textes urtheilen kan
c55. – Die Kritik des Textes ist auch keine bloße Kritik der
Worte; denn es können ja eben sowohl unrichtige
Sachen,
c56 als Worte,
c57 verrathen, daß der Text verfälscht sey
c58. – Und den Unterschied
|b87| der
niedernc59 und
höhernc60 Kritik scheinen wieder Andere für einerley
c61 mit dem bloß relativen Unterschiede der
gemeinen und
/cfeinernc\ ∥c62 Kritik zu nehmen, sie mag Aechtheit
c63 der Schriften, oder ihres Textes, oder der Sprache überhaupt,
c64 betreffen. Wenn man die Aechtheit
c65 nach vorliegenden, zumahl sehr bekannten oder leicht erkennbaren,
c66 Umständen, z. B. bey
c67 einer Schrift nur nach Zeugnissen gleichzeitiger
|c78| Schriftsteller, auffallenden historischen oder Sprach-Fehlern
c68, Spuren des Fehlers oder Mißverstandes in den Zügen oder Abtheilungen der Wörter,
/cParallellstellen u. d. gl.
c\ ∥c69 zu entdecken vermöchte:
c70 so würde dies
c71 gemeinere Kritik seyn;
feinere aber, wo Spuren des Unächten
c72 verborgen liegen, und das Aechte
c73 oder Unächte
c74 nur durch sehr feine Beobachtung und eine Zusammenstellung mannigfaltiger kleinen
c75 Umstände entdeckt werden könnte. So möchte diese
feinere Kritik mit sogenannter
Conjecturalkritik, wenn sie nicht bloß
/cräth und willkürlich verfährt
c\ ∥c76, ziemlich einerley
c77 seyn.
a\
a⌇⌇a So muß die Frage: ob eine angebliche Stelle oder Ausdruck einer Schrift von dem Verfasser der Schrift herrühre, zwar oft, wenigstens mit, nach philosophischen Gründen, verglichen mit dem, was uns sonst von des Verfassers Denkungsart, Gesinnung und Geschmack bekannt ist, entschieden werden, aber hauptsächlich nach seiner uns bekannten Sprache. Und eben so muß die Frage: ob eine Schrift die seinige ist, zwar auch nach Nachrichten, also nach historischer Kritik, bestimmt werden; aber, da ihn selbst die Sprache verräth, so kömmt in so fern die Entscheidung auch der Philologie zu. Dies ist die Ursach, warum man die in Anfang des §. erwehnte Kritik zur Philologie rechnet, und sie Kritik im engsten Verstande nennt.a
c1:
soll, ac2:
welche Schriftsteller, (a); welche (c) c4:
fern c5:
verdienen, c6:
bei a7:
ihrer a8:
ihnen c9:
namentlich c10:
Echte c11:
Unechten a12:
ist a13:
Inbegrif c14:
allgemeineren Sinne ac15:
u. d. g. (a); u. dergl., (c) c17:
besondere a18:
eingeschränkten c19:
eingeschränkteren Sinn ac20:
verschiedenen c21:
verschiedenen a22:
fliessen c23:
sofern c24:
verschiedenen a25:
alsdenn bekömmt a26:
Nahmen c27:
Meiste dabei c28:
Anmerk. c29:
echt sei; c30:
Wer daher c31:
sämmtlichen c32:
sei c33:
echt sei c34:
Verfasser, c35:
dieß c36:
würde mehr c37:
den c38:
gehören c39:
inneren, aus der c40:
selbst geschöpften Gründen c41:
wozu allerdings c42:
Anmerk. c43:
hieraus, c44:
letztere c45:
ersteren c46:
niemand c47:
Echtheit einer c48:
Anmerk. c49:
Schriften c50:
Textes c51:
besonderen c52:
Wortkritik. – Bei c53:
vergißt c54:
Echtheit c55:
kann c56:
Sachen c57:
Worte c58:
sei c59:
niederen c60:
höheren c61:
einerlei c62:
der feineren c63:
Echtheit c64:
überhaupt c65:
Echtheit c66:
erkennbaren c67:
bei c68:
Sprachfehlern c69:
Parallelstellen u. dergl. c70:
vermöchte, c71:
dieß c72:
Unechten c73:
Echte c74:
Unechte c75:
kleiner c76:
willkührlich einem Errathen gleicht c77:
einerlei
74.
Kritik im allgemeinernc1 Verstande ist /cbey unsernc\ ∥c2 eigenena3 Vorstellungen und Neigungen sowohl, als beyc4 denenjenigen, die Andrec5 uns mittheilen, folglich auch beyc6 dem Gebrauch ihrer Schriften, schlechterdings nothwendig, wenn wir nicht betrogen werden, Schatten für Wahrheit ergreifen, und zu Irrthümern, Fehlern und Ausschweifungen verleitet seyn wollen. Hängetc7 etwas vom Ansehen des Schriftstellers ab, – und dies |b88| ist der Fall, wenn wir uns /cmüssenc\ auf seine Einsicht und Recht|a69|schaffenheit /cverlaßena8,c\ ∥c9 ihn fürc10 Kenner, Gesetzgeber und Muster /cannehmen /akönnen: –a\ ∥a11 c\ ∥c12 so müssen wir vor allen Dingen gewiß seyn, daß eine Schrift, und daß namentlich der Theil derselben, an den wir uns halten sollen, wirklich von ihm komme. /a– Alsdanna\ ∥a13 ist auch /aphilologischea\ Kritik ∥a14 schlechthin unentbehrlich, weil die in seiner angeblichen Schrift gebrauchten Ausdrücke eben dasjenige sind, wodurch wir von ihm lernen/a; und es ungereimt seyn würde, eine Schrift erklären, oder gar etwas daraus beweisen zu wollen, ehe man nicht wüßte, daß etwas wirklich ein Theil einer solchen Schrift, und nicht untergeschoben seyc15a\.
/a|c79| Anmerk.
c16 Wie nöthig die Kritik bey
c17 dem Gebrauch der heil.
c18 Schrift sey
c19, wird sich unten bey
c20 der exegetischen Theologie besser zeigen laßen
c21.
a\
c1:
allgemeineren c2:
bei unseren a3:
eignen c4:
bei c5:
Andere c6:
bei c7:
Hängt a8:
verlassen c9:
verlassen müssen, um c10:
als a11:
können –: c12:
anzuerkennen: – a13:
Alsdenn a14:
im engsten Verstande c15:
sei c16:
Anmerk. c17:
bei c18:
heiligen c19:
sei c20:
bei c21:
lassen
75.
Aber deswegen ist es nicht nöthigc1 gleich /canfangs, beyc\ ∥c2 dem Lesen einer Schrift um der Sprache willen, uns mit dieser Untersuchung zu beschäftigen. /a– /cAusser demc\ ∥c3 a\ ∥a4 daß dieses die wirkliche Benutzung einer Schrift ungemein aufhalten und verzögern /cwürde; /a–a\c\ ∥c5 ist es doch /akeine unwahrscheinliche Voraussetzunga\ ∥a6, daß eine Schrift/a, die das Zeugniß ihrer Zeitgenossen oder andrerc7 Kenner vorc8 sich hat,a\ und daß deren einzelnea9 Stellen und Ausdrücke /cächt seyna10c\ ∥c11, weil der Fälle weit mehr sind,a12 wo /aein so angegebnerc13 a\ ∥a14 Verfasser es auch wirklich ist, |b89| als wo er es nicht ist, und weil eine Schrift selten so sehr unter Andrerac15 Händen leidet, ∥a17 daß nicht das Meiste übrig bleiben sollte. /a–a\ Sehr oft beruht auch ihr Werth in Absicht auf Sprache nicht auf dem Ansehen ihres Verfassers, sondern auf ihrem Gehalt und ihrer Uebereinstimmung mit andernc18 der besten Schriften in einer solchen Sprache. /a– /cUeber diesc\ ∥c19 a\ ∥a20 erfordert diese Beurtheilung schon großea21 Kenntniß einer Sprache, und wird daher besser bis auf die Uebungen in derselben aufgeschoben, die erst alsdanna22 glücklich unternommen werden können, wenn man sich schon durch das fleißige Lesen der Schriften |a70| gebildet hat. Man setze also diese kritischen Untersuchungen lieber aus, begnüge sich mit andrerc23 Kenner Nachrichten,a24 und mit den reinestenc25 Ausgaben von einer Schrift, und wende sich gleich zum Lesen ∥c26.
cAnmerk. Möchten dieß auch so viele junge und selbst ältere Lehrer in Gelehrtenschulen beherzigen, die, statt die Elemente der Sprachen oder der Schriftsteller vor allen Din|c80|gen grammatisch verstehen und übersetzen zu lehren, ihre kritische, oft sehr unkritische Weisheit, oft ein bloßes Nachsagen dessen, was sie eben in den akademischen Vorlesungen gehört haben, nicht früh genug auskramen können, und dadurch die Ungeübten mehr verwirren und aufhalten, als in der Sprachkenntniß weiter fördern. A. d. H.c
c1:
nöthig, c2:
Anfangs, bei c3:
Außer dem, a4:
Ausserdem c5:
würde, a6:
wahrscheinlich c7:
anderer c8:
für a9:
einzle a10:
sind c11:
echt seyen a12:
sind c13:
angegebener a14:
der angegebne ac15:
andrer (a); Anderer (c) a17:
als c18:
anderen c19:
Ueberdies a20:
Ueberdies a21:
grosse a22:
alsdenn c23:
anderer a24:
Nachrichten c25:
reinsten c26:
derselben
76.
Das nächstec1, worauf man /abeyc2 diesem Lesena\ ∥a3 zu sehen hätte, wäre: den Ausdruck verstehen zu lernen. Denn ohne dieses könnte man weder zur Kenntniß der in einer Schrift enthaltenen Sachen gelangen, die uns nur durch den Ausdruck mitgetheilt werden /akönnena\, noch würde man durch das Lesen einer Schrift in den Stand gesetzt werden, eine andrec4 in eben derselben Sprache verstehen zu lernen, oder jemals /aeine solchea\ ∥a5 Sprache /ain seine Gewalta\ ∥a6 zu bekommena7. Aber der gute Schriftsteller bedient sich nicht bloß einer Sprache,c8 er will auch das, was er darin sagt, gut, d. i. so |b90| ausdruckenac9, daß es sich dem Leser als wahrc10, als gut, als gefällig darstelle, wenigstens daß es sich ihm aufc11 einer dieser Seiten empfehle; und, wie die Sprache Ausdruck der Seele ist, so ergießt sich seine gebildete Empfindung, Verstand und Gesinnung in den Vortrag, der davon seine ganze Farbe bekommt. Man muß daher gutgeschriebenen Schriften, selbst wenn man sie wegen der Sprache lieset, einleuchtende Vorstellung der Wahrheit, Empfehlung guter Gesinnungen, Annehmlichkeit des Vortrags, abzulernen, kurz, dadurch seinen Verstand, sein Herz und seinen Geschmack zu bildenc12 suchen. Dies nennt man das kritische, so wie jenes, das auf den Verstand des Gelesenen |a71| abzielt, das philologische oder grammatische Lesen einer Schrift.
|c81| Eine solche Anweisung enthalten, ob sie sich gleich nur auf ältere griechische und römische Schriftsteller
/ceinschränken:
c\ ∥c13
- ⌇c Joh. Aug. Ernesti Zuschrift vor der Ausgabe der Werke des Cicero.c14
-
⌇c J. G. Sulzersc15 Gedanken über die beste Art,a16 die claßischenc17 Schriften der Alten zu lesen, Berlin /c1765 inc\ ∥c18 8. ∥a19 in dessen /cvermischten Schriftenc\ ∥c20 Theil 2. S. 215 f. /awieder abgedruckt.a\
- Imm. Joh. Gerh. Schellersc21 Anleitung,a22 die alten Schriftsteller philologisch und kritisch zu erklären, zweytec23 Auflage, Halle 1783. gr. 8.
c⌇⌇c Auch kann in mancher Hinsicht verglichen werden: Bergk's Kunst zu lesen, Leipzig 1803. und Schelle über die Lesung der klassischen Autoren, 2 Theile, Leipzig 1803.c
c1:
Nächste c2:
bei a3:
hiebey c4:
andere a5:
einer solchen a6:
mächtig a7:
werden c8:
Sprache; ac9:
ausdrücken c10:
wahr c11:
von c12:
bilden c13:
einschränken, ⌇c außer c14:
Cicero, c15:
Sulzer's a16:
Art c17:
classischen c18:
1765. a19:
und c20:
Vermischten Schriften, c21:
Scheller's a22:
Anleitung c23:
zweite
|b91| 77.
Beyc1 der Absicht, eine Schrift verstehen zu lernen, möchte allesc2 auf folgende Regeln ankommen.c3 1) Man bemühe sich zuerst, die bestimmte Bedeutung einzelnera4 Wörter und Redensarten recht einzusehen, nach ihrem Umfang, auch Nebenbegriffen, Einschränkung und Unterschied von andernc5, die eben dasselbe zu bedeuten scheinen. Giebt der Schriftsteller die Bedeutung nicht selbst durch Erklärung, Gegensatz, gleichbedeutende Wörter, Beyspielec6 oder Verbindung an, und kennen wir keine andrec7 ähnliche Stellen desselben, die ein Licht auf das, was wir suchen, werfen könnten:c8 *) so müßte man entweder, zumal wenn die Sprache noch lebendig ist, sich beyc9 denen erkundigen, die feine Kenner einer solchen Sprache sind, oder man müßte gute Wörterbücher, Claves, Wörterregister und Ausleger zu Hülfe nehmen, beyc10 ihrer Wahl aber,a11 |a72| und um sie mit Sicherheit brauchen zu können, wohl darauf achtc12 geben, ob sie die Bedeutung be|c82|stimmt angeben, und die Richtigkeit derselben, wo sie zweifelhaft seyn kanc13, mit angemessenen deutlichen Stellen oder Beweisen belegen.
*) Beyspiele
c14 sind im N. T. von erläuternden
Erklärungen,
πιστις Ebr. 11, 1c15,
μετανοια 2 Kor. 7, 10c16 vergl. mit
V. 11. Von dergleichen
Gegensatz 2 Kor. 10, 4.
Röm. 9, 18. Von
gleichbedeutenden Wörtern und Redensarten,
1 Kor. 10, 24.
a17 οἰκοδομεῖν und
συμφέρειν, so wie
1 Petr. 5, 8c18 durch
παθήματα V. 9.a19 vergl. mit
1 Thess. 2, 14c20,
|b92| erklärt wird, und
Röm. 9, 1.a21 die Betheurungs-Formel
c22:
ἀλήθειαν λέγω ἐν Χριστῶc23 beweiset,
a24 daß
ἐν Πνεύματι ἁγίω zu
οὐ ψεύδομαι gezogen, und auch für eine solche Betheurung genommen werden müsse. Erklärungen durch
Beyspielec25 sind
Luc. 18, 1.a26 vergl. mit
V. 2c27 f. Kap. 15, 10.a28 μετανοεῖν mit
V. 11 f.; durch die
Verbindung oder den Context
Ephes. 2, wo νεκροὶ V. 1. V. 3.a29 ὑιοὶ ὀργῆς heissen
c30,
ἐκλεκτοί Röm. 8, 33.a31 eben daselbst
V. 28. ἀγαπῶντες τ. Θεὸν,
ὑπακοὴ πεπληρομένη 2 Kor. 10, 6c32 gleich nachher
V. 15c33 πίστις αὐξανομένη. Beyspiele
c34 von Erklärungen aus
ähnlichen Stellen sind bekannt genug.
c1:
Bei c2:
Alles c3:
ankommen: a4:
einzler c5:
anderen c6:
Beispiele c7:
andere c8:
könnten; c9:
bei c10:
bei a11:
aber c12:
Acht c13:
kann c14:
Beispiele c15:
1. c16:
10. a17:
23 c18:
8. a19:
9 c20:
14. a21:
1 c22:
Betheurungsformel c23:
Χριστῷ a24:
beweiset c25:
Beispiele a26:
1 c27:
2. a28:
10 a29:
3 c30:
heißen a31:
33 c32:
6. c33:
15. c34:
Beispiele
78.
Man müßte 2) wohl auf die Verbindung und Ordnung der Wörter Achta1 geben, als worauf vornemlichac2 das Eigenthümliche einer Sprache beruht, und sowohl die wahre Bedeutung einzelnera3 Formeln bemerken, als in wieferneac4 eine gewisse Verbindung oder Stellung der Wörter und Redensarten, des Sinnes wegen, oder nur den Ausdruck deutlicher oder angenehmer zu machen, gebraucht seyac5. Gute Sprachlehren und andrec7 Bücher, wel|a73|che die Idiotismen einer |c83| Sprache erklären, oder die Gründe der Sprachregeln untersuchen, können dabeyc8 großea9 Dienste thun.
a1:
acht ac2:
vernehmlich a3:
einzler ac4:
wiefern ac5:
ist (a); sei (c) c7:
andere c8:
dabei a9:
grosse
79.
Es würdec1 ferner 3) nöthig seyn, stets dahin zu sehen, daß man nicht bloß den Wörtern und |b93| Redensarten, die man verstehen lernen /cwollte, andrec\ ∥c2 Wörter unterlegtec3, sondern sich auch wirklich Begriffe von dem machtec4, was jene ausdruckenac5. Leicht wärec6 dieses, wenn wir einen solchen Ausdruck in einen uns geläufigernc7, der ihm völlig entsprächec8, verwandeln, und so den uns schon gewohnten Begriff, der damit verbunden ist, erneuern könntenac9. Wäre diesc11 aber nicht, und bekäme ein Ausdruck eine der Sprache oder dem Schriftsteller eigenea12 Bedeutung daherc13, weil er sich auf besondrec14 Meinungen,a15 Gewohnheiten, Begebenheiten /cu. d. gl.c\ ∥c16 bezöge: so müßte man sich vorher diese bekannt machen, oder diejenigen zu Rathe ziehen, welche dergleichen Umstände und darnach gebildete Ausdrücke aufgeklärt hättenc17.
Von dieser Art sind die Namen der öffenlichen Bedienungen
c18 Consul, Dictator etc.
c19 die calumnia religionis bey
c20 Cicero epist. ad diuers.
c21 I, 1. Die Ausdrücke in seinen philosophischen Schriften,
a22 welche aus der akademischen, stoischen etc. Philosophie entlehnt sind,
a23 /cu. dgl.
c\ ∥c24 Im N. Test. die Wörter
πραιτώριονc25 (anders
Matth. 27, 27c26, anders
Phil. 1, 13,)c27 στρατοπεδάρχης,
Ἀσιάρχαι,
νεωκόρος von einer Stadt gebraucht,
Γραμματεῖς (anders in Asien,
Apostelgesch. 19c28, anders zu Jerusalem,)
c29 σπένδομαι,
ἅδης,
δαιμονιακοὶ,
ἡ οἰκουμένη ἡ μέλλουσα Ebr. 2, 5.a30 τὰ ἔθνη,
ὁ κόσμος,
στοιχεῖα του κόσμου u. a.
c1:
wird c2:
will, andere c3:
unterlegt c4:
macht ac5:
ausdrücken c6:
ist c7:
geläufigeren c8:
entspricht ac9:
könten (a); können (c) c11:
dieß a12:
eigne c13:
daher c14:
besondere a15:
Meinungen c16:
u. dergl. c17:
haben c18:
Bedienungen: c19:
etc., c20:
bei c21:
divers. a22:
Schriften a23:
sind c24:
u. dergl. c25:
πραιτὼριον c26:
27. c27:
13.), c28:
19. c29:
Jerusalem), a30:
5,
|a74| |c84| 80.
Weil man aber sehr wohl einzelnea1 Wörter verstehen kanc2, ohne deswegen den ganzen Satz zu |b94| verstehen, der aus ihnen zusammengesetzt /cist *);c\ ∥c3 auch viele /cWörter **),c\ ∥c4 ja ganze /cSätze ***),a5 c\ ∥c6 neue bestimmte Bedeutungen in einer Stelle durch die Verbindung mit andern zu einem ganzen Satz bekommen;c7 und sehr oft Ein Wort nicht geradezu mit Einem Wort aus einer andernc8 Sprache vertauscht werden kanc9, sondern nur der Sinn im Ganzen ausgedrucktac10 werden /cmuß †);c\ ∥c11 so wie bisweilen – und das ist der Fall der Allegorie – anstatt einer Sache, die eigentlich ausgedrucktac12 werden sollte, eine ihr ähnliche gesetzt /cwird ††),c\ ∥c13 folglich die gemeinte Aehnlichkeit aufgesucht werden muß; so muß man sich auch 4) bemühen, den Sinn des ganzen Satzes, oder mehrere in Eins verbundnec14 Sätze im Ganzen, und das in der Allegorie liegende Eigentliche, zu denken. Gute, freyec15, aber genauea16 Uebersetzungen und eben dergleichen Umschreibungen sind hier für den, der es noch selbst nicht vermag, die besten Hülfsmittel.
/aS. die zwey
c17 unschätzbaren Programmen von
S. F. N.a\ ∥a18 Morus ∥a19 de discrimine sensus et significationis in interpretando, Lips. 1777. 4. und Progr. quibus caussis allegoriarum interpretatio nitatur, Lips. 1781. 4.
/aJenes ist das zweyte
c20, und dieses das zwölfte in s. Diss. theolog. et philologicis, Lips. 1787.
/cin
c\ 8.
a\
*) Z. B.
Luc. 21, 19.a21 κτήσασθε τ. ψυχὰς ὑμῶν ἐν τῇ /aὐπομονῇ (seyd
c22 standhaft, so werdet ihr euer Leben retten);
a\ ∥a23 K. 12, 21.a24 εἰς Θεὸν πλουτεῖν /a(seinen Reichthum nach Gottes Willen anwenden)
a\.
|b95| **) Als
ἀποθανεῖν /a(aufhören zu sündigen)
a\ Röm. 6, 7.;
ὡς ζῶντες ἐν Κόσμῳ,
/aδογματιζεσθεc25 (ihr hängt noch an
|c85| willkürlichen
c26 Gesetzen, als lebtet ihr noch im Judenthum,)
c27 a\ ∥a28 Kol. 2, 20. Dieses gilt besonders von den Emphasen, als
1.ac29 Kor. 9, 16. ἐυαγγελίζεσθαι,
c30 /a(das Christenthum lehren, und sich dafür bezahlen lassen)
c31 a\ vergl. mit
/cv. 17a32 c\ ∥c33 u.
18[.]ac34
***) Als
Luc. 6, 34c35 /a(von Ausleihen aus Gewinnsucht)
a\.
|a73[!]| †) Z. B.
1 Kor. 10, 29. ἵνα τί ἡ ἐλευθερία μου κρίνεταιa36 u. s. w.
/a(Warum soll ich mich nicht meiner Freyheit
c37 bedienen, ohne erst zu fragen, ob ein Anderer Etwas für erlaubt hält?)
a\ vergl. mit
/cv. 30.c\ ∥c38 zumahl wenn gewisse uneigentliche Ausdrücke in der Sprache, wohin wir sie aus einer andern übertragen müßten, ungewöhnlich sind, als
Luc. 1, 69.
ἤγειρε κερας
ac39 σωτηρίας
ἡμῖν /a(Er
c40 hat uns einen Erretter geschenkt)
a\;
Röm. 13, 14. ἐνδύσασθεa41 u. s. w.
††) Als Matth. 6, 22. 23. Joh. 4, 35 f.
a1:
einzle c2:
kann c3:
ist; *) c4:
Wörter, **) a5:
***) c6:
Sätze, ***) c7:
bekommen, c8:
anderen c9:
kann ac10:
ausgedrückt c11:
muß, †) ac12:
ausgedrückt c13:
wird, ††) c14:
verbundene c15:
freie a16:
genaue, c17:
zwei a18:
Sam. Frid. Nath. a19:
Programma c20:
zweite a21:
19 c22:
(seid a23:
ὐπομονῇ, a24:
21 c25:
δογματίζεσθε c26:
willkührlichen c27:
Judenthum), a28:
δογματίζεσθε. ac29:
1 c30:
ἐυαγγελίζεσθαι c31:
lassen), a32:
17. c33:
V. 17. ac34:
18. c35:
34. a36:
κρινεται c37:
Freiheit c38:
V. 30., ac39:
κέρας c40:
(er a41:
ἐνδυσασθε
81.
Beynahec1 das Schwerste würdec2 5) die Vergleichung der /cSprache seyn,a3 c\ ∥c4 woraus, und /cder, woreinc\ ∥c5 wir /aübersetzen. Denna\ ∥a6 beyc7 den vorigen Beschäftigungen, eine Schrift verstehen zu lernen, wär'c8 es allenfalls genug, den richtigen Sinn unterzulegen,c9 oft müßtec10 man damit auch zufrieden seyn; hier aber müßtec11 man eine Sprache der andern aufs möglichstec12 anschmiegen, welches beyc13 Idiotismen selten möglich, vornemlichac14 aber beyc15 |b96| Schriftstellern, die recht eigentlich in ihrer Sprache und /csie rein schreibenc\ ∥c16, oder gar eine eigenthümliche Art des Ausdrucks haben, sehr schwer /aauszudruckenc17 ist. Ohnehina\ ∥a18 muß man der Sprache, in die man übertragen will, und aller ihrer Feinheit und Beugsamkeit, derc19 sie fähig ist, sehr kundig und mächtig seyn. Der vornehmste Nutzen einer so genauen Uebertragung bestündec20 denn wohl in der Ueberzeugung, daß man das, was jene Sprache ausdrucktac21, genau aufgefaßt hättec22, und in der Bereicherung oder |c86| /cVervollkommnung unsererc\ ∥c23 Sprache durch jene. Weil es uns indessen beyc24 dem Verstehenlernen zunächst nur um den Sinn zu thun ist:c25 so könntec26 dieser schwerere Versuch /cwohl besserc\ ∥c27 über das Lesen guter Schriften ∥c28 hinaus verschoben werden.
c1:
Beinahe c2:
bleibt a3:
seyn; c4:
Sprache, c5:
derjenigen, in welche a6:
übersetzen; denn c7:
bei c8:
ist c9:
unterzulegen; c10:
muß c11:
soll c12:
Genaueste c13:
bei ac14:
vernehmlich c15:
bei c16:
diese rein c17:
auszudrücken a18:
auszudrücken ist; ohnehin c19:
deren c20:
besteht ac21:
ausdrückt c22:
habe c23:
Vervollkommung unsrer c24:
bei c25:
ist, c26:
mag c27:
lieber c28:
selbst
|a76| 82.
Hättec1 man nun einen guten Schriftsteller /averstanden (§. 76.)c2 a\ ∥a3 so müßtec4 man ihm auch den guten Ausdruck und Vortrag abzulernen /c/asuchen;a\ ∥a5 und diesc\ ∥c6 muß ∥c7 die Absicht seyn, wennc8 man /cwohl geschriebenec\ ∥c9 Schriften zur Bildung des Verstandes, des Geschmacks und des Herzens lieset. Zur Bildung des Verstandes geschieht dieses, – wenn man die Wahrheit dessen, was er sagt, es /csey beyc\ ∥c10 allgemeinen Sätzen oder beyc11 Erzählungen, prüft, und bemerkt, worin die Stärke oder die Fehler dessen, was er zur Unterstützung einer Sache sagt, bestehnc12; – wenn man Achta13 giebt auf allesc14, was zur Kenntniß der Menschen und der |b97| Welt, /aunda\ zur Kenntniß des Ganges /adienta\, den die göttliche Vorsehunga15 und den die Menschen beyc16 ihren Handlungen nehmen, um gewisse Absichten zu /aerreichen:c18 a\ ∥a17 – wenn man, um jene Ueberzeugung von Wahrheit zu erlangen, auf Ursachen und Mittel, Folgen und Absichten der vorgefallenen Sachen studiert; /a–a\ wenn man alles dieses, durch Anwendung und Folgerungen, zur Aufklärung der Wahrheit, zur vernünftigen Beruhigung und zur Beförderung eines klugen Betragens gebraucht. Ohne diese Rücksichten und Uebungen kanc19 das Lesen auch der besten Bücher wenig helfen;c20 es unterhält allenfalls auf eine kurze Zeit, bereichert das Gedächtniß, verleitet zur blinden Nachahmung,ac21 den Verstand ∥c22 bildet es nicht.
/a|c87| Auch das, was in der mehrmahls
c23 angeführten
Allgemeinen Revision, Theil 11. S. 84 f. wider die Geistesbildung durch das Sprachstudium überhaupt, und S. 196 f. wider die Geistesbildung zu einem Gelehrten insbesondere, gesagt wird, kan
c24 dem hier Gesagten nicht entgegengesetzt werden. Ausser
c25 dem schon oft gerügten Irrthum, als wenn Vergleichung Einer
c26 Sprache mit der Andern
c27 weiter nichts sey
c28, als Umtauschung verschiedener
Töne oder
Schriftzeichen gegen andere, die gerade eben dasselbe ausdrückten, ist hier nicht die Rede vom Studium des bloßen
Sprachbaues und
Sprachgebrauchs, sondern von dem Nutzen, den die
Lectüre guter Schriftsteller gewährt, in
/cso ferne
c\ ∥c29 diese
Sachen gut
vortragen.
a\
c1:
Hat c2:
76.), a3:
verstanden: c4:
muß a5:
suchen (§. 76), c6:
suchen. Dies c7:
vorzüglich da c8:
wo c9:
wohlgeschriebene c10:
sei bei c11:
bei c12:
bestehen a13:
acht c14:
Alles a15:
Fürsehung c16:
bei ac17:
erreichen, dient; (a); erreichen; (c) c19:
kann c20:
helfen: ac21:
Nachahmung; c22:
aber c23:
mehrmals c24:
kann c25:
Außer c26:
einer c27:
andern c28:
sei c29:
sofern
|b98| 83.
/acSo fernac\ ∥ac1 indessen das Lesen zur Bildung des |a77| Ausdrucks nach guten Schriftstellern unternommen werden /csollte, müßtec\ ∥c2 vornehmlich darauf die Aufmerksamkeit /cgerichtet werdenc\ ∥c3, wie ein solcher Schriftsteller das, was er gesagt, dargestellt und eingekleidet, /cd. i.c\ ∥c4 in welches Licht er es gesetzt hättec5, um den Leser zu überzeugen,c6 wie ∥c7 es angelegt, um ihn dafür einzunehmen; in jenerc8 Absicht also, wie er z. B. seine Sätze bestimmt, durch Beweisgründe unterstützt, durch angegebene und hervorgezogene Umstände glaublich gemacht, in dieser aber, wie er, was er empfehlen will, eindrücklich zu machen, wovon er aber abziehen will, abschrecklichc9 vorzustellen, oder zu verbergen, oder zu mildern gesucht habe. Alles dies kanc10 der Schriftsteller durch deutliche oder sinnliche Vorstellung zu erreichen suchen. Das ersteac11 gehört zum Gebiete des Verstandes, /cdaßa13 letztrec\ ∥c14 mehr zum Gebiete des Geschmacks.
Beyder
c15 Gränzen laufen aber oft so in einander, daß sich die Regeln, wie man Schriften lesen soll, den Verstand und
|c88| Geschmack zu bilden, nicht wohl trennen laßen
ac16. Vieles also, was noch
/czu jener Absicht zu bemerken wäre
c\ ∥c17, ist erst in
/cfolgender Anweisung enthalten, wo man
c\ ∥c18 Rücksicht auf Bildung des Geschmacks
/cgenommen hat
c\ ∥c19.
ac1:
Sofern c2:
soll, ist c3:
zu richten c4:
d. i., c5:
hat c6:
überzeugen; c7:
er c8:
jener c9:
abschreckend c10:
kann ac11:
erstre (a); Erstere (c) a13:
das c14:
das Letztere c15:
Beider ac16:
lassen c17:
in jenem Betracht hierüber könnte bemerkt werden c18:
der nächstfolgenden Anweisung, welche c19:
nimmt, enthalten
84.
Wer durch Lesung guter Schriftsteller seinen Geschmack bilden /cwollte, müßte 1),a1 c\ ∥c2 um keine |b99| Schönheit in der Darstellung zu übersehnac3, und sich durch das, was leichter zu übersehen ist, an das zu gewöhnen, was schon feinere Empfindung und mehrere |a78| Fassungskraft erfordert, mit dem Einfachern anfangen, und zum Zusammengesetztern fortgehen, erst einzelnea4 Stellen in dieser Rücksicht studieren, und alsdanna5 immer weiter schreiten, bis er das Ganze, sowohl nach der schönen Anlage der Theile, woraus es zusammengesetzt ist, als nach der Schönheit, die ein Theil dem andern mittheilt, übersehen könntea6. /cEr müßtec\ ∥c7 2) ein jedes, kleinere oder /cgrößere,a8 Ganze,c\ ∥c9 von aller Form entkleiden ∥c10, um den Hauptgedanken zu finden, /cund zuc\ ∥c11 entdecken, durch welche Einschränkungen, Erläuterungen, Beyspielec12, Bilder, Gegensätze /cu. d. gl.c\ ∥c13 und wie er dadurch einleuchtendc14, interessant und gefällig dargestelletc15 worden /csey.c\ ∥c16 3) /cNächstdemc\ stets darauf Achta17 ∥c18 geben, wie der Schriftsteller auf die Gedanken gekommen, und woherc19 er das geleitetc20 habe, was er zur Ausbildung der Hauptsache gethan; wie er die gefundenen Sachen ausgedrucktac21; und wie er allesc22 so gestellt habe, daß jene Absichten aufs beste erreicht werden konntena23. /cMan müßtec\ ∥c24 4) den Gründen nachspüren, warum gerade die Ausführung, der Ausdruck und die Stellung beobachtet wärec25, und was dieses alles für Wirkung auf das Ganze /cthäte. Man müßtec\ ∥c26 endlich 5),ac27 um den großena28 Unterschied des Schönern |c89| und Schlechtern zu begreifen, und die Mannigfaltigkeit oder die vielerleyc29 Arten, wie man die Darstellung einer Sache abändern kanc30, kennen zu lernen, ähnliche Stellen oder Schriften eines sol|b100|chen Verfassers oder Andrerc31 zusammenhalten, und bemerken, was jede nach ihrer besondern Absicht Vorzügliches in der Darstellung vor der andern gleiches Hauptinhalts habe, und worin der Grund dieses Vorzüglichen liege.
a1:
1) c2:
will, muß 1) ac3:
übersehen a4:
einzle a5:
alsdenn a6:
könte c7:
Wenn er a8:
grössre c9:
größere Ganze zuerst c10:
will c11:
so wird er c12:
Beispiele c13:
u. dergl., c14:
erleuchtend c15:
dargestellt c16:
sei. Dann hat er a17:
acht c18:
zu c19:
wo c20:
hergeleitet ac21:
ausgedrückt c22:
Alles a23:
konten c24:
Er muß c25:
ist c26:
thut. Auch ac27:
5) a28:
grossen c29:
vielerlei c30:
kann c31:
Anderer
|a79| 85.
Zur Verbesserung des Herzens und unserer ganzen Gesinnungc1 wird das Lesen guter Schriftsteller vieles beytragenc2, wenn man 1) nicht nur dasjenige bemerkt, was sie unmittelbar zu dieser Absicht /aalsdanna\ sagen, wenn sie von Sachen reden, die Gott, Religion und Tugend betreffen,c3 wenn sie den Werth und die guten Folgen der letztern, nebst Ehrfurcht und Liebe gegen Gott, es seyc4 durch Gründe oder Erfahrungen oder Beyspielec5, empfehlen, sondern auch 2) das, was in ihrem Vortragc6 liegt, und daraus gezogen werden kanc7, zur Kenntniß und Ueberzeugung von Gottes Vorsehunga8, zur Kenntniß des menschlichen Herzens und menschlicher Leidenschaften, der Mittel, diese zu lenken und jenes zu verbessern, zur Ermunterung zu allem Guten, braucht, und /c3) –, welchesc\ ∥c9 hier beyc10 der Sprache besonders in Anschlag kommt – wenn man auf den Ausdruck achtc11 giebt, und den ihnen abzulernen sucht, wodurch edle und gute Empfindungen können bezeichnet, und so in uns befestigt oder erweckt oder eindrücklich gemacht, und gute Nebenbegriffe erregt werden, die das Gute, vermittelst der Einbildungskraft, auch unserm Herzen empfehlenc12 (§. 60c13 und 65.).c14
c1:
Gesinnung, c2:
beitragen c3:
betreffen; c4:
sei c5:
Beispiele c6:
Vortrage c7:
kann a8:
Fürsehung c9:
3) – was c10:
bei c11:
Acht c12:
empfehlen. c13:
60. c14:
65.)
|b101| |c90| 86.
Freylichc1 erfordert ein so ∥c2 ausführliches Lesen guter Schriften viele /cZeit, diec\ ∥c3 so sehr ins Kleine gehende Aufmerksamkeit wird von dem Ganzen abgezogen, und dem, der noch nicht weit in einer Sprache gekommen ist, muß es schwer, oft un|a80|möglich werden, so tief in das Schöne des Ausdrucks einzudringen. Aber, – /aausserc4 dema\ ∥a5, daß der Schriftsteller nur wenigea6 sind, die in Absicht auf Ausdruck und Sprache musterhaft heissenc7 können, und daß anhaltende Uebung uns mit der Zeit in den Stand setzt, den guten Ausdruck schneller zu bemerken, auch Unterricht und Leitung von einem in solcher /cLectüre Geübtern,c\ ∥c8 die Aufmerksamkeit und das Fortschreiten hierin unendlich erleichtern kanc9: – so hilft wiederholtes sowohl als cursorisches Lesen eines guten Schriftstellers diesen Unbequemlichkeiten sehr ab, und befördert nicht nur die Uebersicht des Ganzen, sondern gewöhnt uns auch mehr an den ganzen Ton des Schriftstellers, und macht uns mit dem, was ihm eigen ist, macht uns mit Stellen desselben bekannt, die über Sachen und Wörter Licht ausbreiten können. /a*)a\
/a*) S.
a\ Joh. Matth. Gesnersc10 Vorrede zum Livius nach Clerici Ausgabe, Leipz.
c11 1735.
a12 /cin
c\ 8. und
J. A. Ernestic13 zur Fischerschen Ausgabe der Werke des Ovidius, Leipz.
c14 1758. 8.
c1:
Freilich c2:
sorgfältiges und genaues c3:
Zeit. Die c4:
außer a5:
ausserdem a6:
wenig c7:
heißen c8:
Lektüre Geübtern c9:
kann c10:
Gesner's c11:
Leipzig a12:
1735 c13:
Ernesti's c14:
Leipzig
87.
Auf das Lesen guter Schriftsteller in einer Sprache müssen /a3) (§. 68c1 und 71.)a\ die Uebun|b102|gena2 in der Sprache folgen, wobeyc3 man immer wieder vom Leichtern zum Schwerern fortgehen müßte. Diese Uebungen bestehen im /aUebersetzen, Schreibena\ ∥a4 und allenfalls Redena5, |c91| womit noch die /aBeschäftigung mit den feinernc6 Sprachregelna\ ∥a7 und mit der /aKritik im engsten Verstandea\ ∥a8 (§. /a74.) /ckönntec\a\ ∥a9 verbunden werden ∥ac10. Das Uebersetzen ist unstreitig das Leichteste, weil man |a81| durch das Lesen guter Schriften schon zubereitet, und seiner Sprache, in die man übersetzt, mächtiger ist als einer fremden, also leichter fremden Wörtern seine, als seinen die Wörter einer fremden Sprache unterlegen kanc12, /adie unsa\ ∥a13 weniger als /adie unserec14 geläufiga\ ∥a15 ist. Beyc16 einer solchen Uebersetzung müßtec17, noch mehr als beyc18 dem Lesen, darauf /cgesehen werdenc\ ∥c19, das, was in der fremden Sprache geschrieben ist, nicht nur aufs genaueste auszudruckenac20, sondern auch, so weit es die Natur unsrerc21 Sprache erlaubt,a22 /cund nichtc\ ∥c23 auf Unkosten ihrer Deutlichkeit oder ihrer Vorzüge vor einer fremden, /cunsrec\ ∥c24 der fremden anzuschmiegen.
cAnm. Unstreitig ist dieß die wahre Theorie des Uebersetzens, in welche schon Luther in seinem Büchlein „Vom Dollmetschen“ die richtigste Einsicht hatte. Sie stimmt freilich nicht mit dem überein, was in unseren Zeiten manche berühmte Uebersetzer der Alten versucht haben, die Uebersetzung dem Originale – wie einst ein Kunstkenner von einem Portrait sagte – zum Erschrecken ähnlich zu machen, und die Eigenthümlichkeit unserer Sprache dabei gänzlich aufzuopfern. Aber wirklich erschrickt man auch vor mancher Dollmetschung dieser Art, und sucht das Original zu bekommen, um die Uebersetzung verstehen zu können. A. d. H.c
c1:
68. a2:
Uebungen c3:
wobei a4:
Uebersetzen, Schreiben a5:
Reden c6:
feineren a7:
Beschäftigung mit den feinern Sprachregeln a8:
Kritik im engsten Verstande a9:
74) ac10:
könte (a); kann (c) c12:
kann a13:
mit der man c14:
unsere a15:
mit der seinen bekannt c16:
Bei c17:
ist c18:
bei c19:
zu sehen ac20:
auszudrücken c21:
unserer a22:
erlaubt c23:
jedoch nie c24:
die unsrige
88.
Viel sichrerc1 ist es auch, sich eher im Schreiben als Reden zu üben, weil man mehr Zeit /chat beyc\ ∥c2 dem Schreiben bedächtig auszufeilen, und, wenn man zumal vorher über|c92|setzt,a3 und das Uebersetzte eine Zeitlangc4 weggelegt hat, die Wörter und Wendungen der fremden Sprache uns leichter beyfallenc5. /a–a\ Zwar ist die Uebung im Schreiben nicht beyc6 jeder fremden Sprache nöthig, wenn wir sie nur |b103| verstehen lernen wollen. Aber nützlich kanc7 sie doch immer seyn, theils,ac8 um beyc10 der Kritik besser beurtheilen zu können, ob ein Schriftsteller wohl so oder so könne geschrieben haben, wie man es in seinem Text findet, theils,ac11 um das Eigenthümliche einer jeden Sprache und den Unterschied von der unsrigen besser einzusehen. ∥c13 – Findet man nöthig, auch eine Sprache sprechen zu lernen, so unter|a82|nehme man es nur nicht eher, als bis man eine Fertigkeit hat,a14 sie gut zu schreiben, weil man sich sonst zu leicht Nachläßigkeitc15 im Ausdruck angewöhnt, und das, was unsrer Sprache eigen ist, in die fremde überträgt; wenigstens müßte man nur mit solchen sprechen, die eine genugsamec16 feine Kenntniß der fremden Sprache besitzen, um unsre Fehler verbessern zu können. Je früher man zu sprechen anfängt, ohne durch das Lesen guter Schriftsteller genug gebildet zu seyn, je mehr werden uns die Fehler im Sprechen anhängen,a17 und je schwerer werden sie sich ausrotten laßenac18.
c*) Caput rei est, quod minime facimus, quum plurimum scribere. Cic.c
c1:
sicherer c2:
hat, bei a3:
übersetzt c4:
Zeit lang c5:
beifallen c6:
bei c7:
kann ac8:
theils (a); theils (c) c10:
bei ac11:
theils (a); theils (c) c13:
*) a14:
hat c15:
Nachlässigkeit c16:
genugsam a17:
anhängen ac18:
lassen
89.
Beyc1 allen diesen Uebungen versteht sichsc2, daß man immer vom Leichternc3 zum Schwerernc4 fortgehen, sonach auch im Lesen, Uebersetzen, Schreiben und Redena5 anfänglich nur auf das Gewöhnlichere und auf die Reinigkeit der Sprache, nach und nach erst auf ihre Feinheit und Zierlichkeit, auf |c93| die verborgnerec6 Güte des Ausdrucks, und auf die Schönheit,a7 die sich durch das Ganze ergießt, Acht geben müsse. Sind in einer Sprache Schriften vorhan|b104|den, welche die besondere Feinheit einer Sprache entwickeln, oder feine Kritiken über das Schöne musterhafter Schriftsteller enthalten: so kanc8 das fleißige Studierena9 solcher Schriften, noch mehr aber der musterhaften Schriften in einer Sprache selbst, und die sorgfältige Vergleichung solcher Stellen, wo diese oder andrec10 die nemlichenac11 Gedanken verschiedentlich ausdruckenac13, nebst dem Nachdenken, warum und worin eine Art |a83| des Ausdrucks die andrec14 übertreffe, uns in Entdeckung des Feinernc15 in einer Sprache sehr weit bringen.
c1:
Bei c2:
sich's c3:
Leichteren c4:
Schwereren a5:
Reden, c6:
verborgenere a7:
Schönheit c8:
kann a9:
Studiren c10:
andere ac11:
nehmlichen (a); nämlichen (c) ac13:
ausdrücken c14:
andere c15:
Feineren
90.
Und nun erst könntec1 man sich an die Kritikc2 im engsten Verstande wagen, /awenn man den Beruf dazu hat. Diesen giebt nur /c–c\ ein feines /cGefühl –c\ ∥c3 eine weitumfassende genaue und geläufige Kenntniß der /cSprache –c\ ∥c4 und ein reicher Vorrath von historischen Kenntnissen, welche den Verfasser, oder seine Schrift, oder die darin vorkommenden Hindeutungen auf Geschichte, Verfassung und Umstände seiner Zeit und Nation,c5 und der erwähnten Personen und Sachen, betreffen. Hierzu muß aber nothwendig noch kommen: /c–c\ Bekanntschaft mit alten Handschriften, mit ihrer Schrift,c6 und den mannichfaltigenc7 Ursachen der Verdorbenheit eines Textes, die darin sowohl, als in den Umständen und Absichten der Abscheiber oder Correctoren liegen; /c–c\ lange und fleissigec8 Uebung, theils im Umgangc9 mit guten Kritikern und Beobachtung ihrer Verfahrungsart, theils durch eigene Versu|b105|che beyc10 einem solchen Schriftsteller oder |c94| Texte, wo Fehler und die Art sie zu verbessernc11 leicht aufzufinden sind, theils in Auffassung sichrerc12 Regeln der Kritik, aus beyderleyc13 eben erwähnter Uebung; /c–c\ endlich vertraute Bekanntschaft mit der Schrift, beyc14 der man die Kritik üben will, und anhaltendes ins Feine gehendec15 Studium einer solchen Schrift und andrerc16 eben desselben Verfassers, mit dem was ihnen eigenthümlich ist.a\
awozu, wenn sie nicht mißrathen soll, innige Bekanntschaft mit der Sprache und besonders mit einem Schriftsteller und dem was ihm eigen ist, so nothwendig erfordert wird als Kenntniß der Handschriften, ihrer Züge, der leichtern Verwechslungen die mit Buchstaben und Zügen vorgegangen sind, und überhaupt der Umstände, die Veränderungen bey Abschriften der Bücher verursacht haben.a
Für den Anfänger
a17 sind solche Bücher,
a18 wie
- Jo.ac19 Clerici Ars critica, Edit. 4. Amst. 1712c20 in 3 Oktavbänden, im dritten Theil.
- Christoph. Aug. Heumanni Parerga critica, Jenae 1712c21 8.
- Elémens de /cCritique – –c\ ∥c22 par l'Abbé Morel, à Paris /c1766 inc\ ∥c23 gr. /a12c24, und vorzüglicha\ ∥a25
- /aGasp. Scioppic26 de arte critica, Amst. /c1662 in 8,c\ ∥c27 a\
∥c28 immer
/cgut genug
c\ ∥c29. Wer weiter gehn
c30 will, muß solche Kritiker, die in ihren vorgeschlagnen
c31 Verbesserungen
/avorsichtig sind,
a\ ∥a32 und die in dem §. bemerkten
a33 Erfordernisse besitzen,
/aals
Nic. Heinsius, Joh. Friedr. Gronov, vorzüglich
Bentley, Hemsterhuys, Valkenaar, Markland, Ruhnken, F. W. Reitz, F. A. Wolf /cu. d. gl.
c\ ∥c34 nebst manchen Sammlungen kritischer Bemerkungen, als
Grutersc35 Thesaur. crit.
c36 zum Theil,
Toup Opuscula crit., die amsterdamische
c37 Biblioth. crit.
/cu. s. f.
c\ ∥c38 a\ mit den
/aGründen, die
|b106| sie für versuchte
a\ ∥a39 Aenderungen
/aangegeben haben
a\, und, wenn er es haben kan
c40, alte Handschriften, neben diesen aber, oder wenn er dazu keine Gelegenheit hat, solche Werke studieren
a41, die eine Sammlung verschiedner
c42 Schriftarten und Züge enthalten, als die
- |a84| Palaeographia /cgraeca – –c\ ∥c43 opera et studio Bern. de Montfaucon, Paris.c44 1708. Fol.c45
- De re diplomatica libri /cVI. – – op.c\ ∥c46 et /cst. Joh.c\ ∥c47 Mabillon, Edit. 2. Lut. Paris. 1709. Fol.c48 und noch mehr den
- Nouveau traité de /cDiplomatique – –c\ ∥c49 par deux Religieux Benedictins,c50 (Charl. Franc. Toustain et René Prosp. |c95| Tassin,)ac51 à Paris 1750–1765. in 6 Bänden in gr. 4. (übersetzt: Neues Lehrgebäude der Diplomatik, Frankfurt 1759–69. 9 /cBände inc\ ∥c53 gr. 4.)
- /cJoh. Christopha54 c\ ∥c55 Gattereri Elementa artis diplomaticae, Vol. prius, Goetting.c56 1765. /cinc\ 4. /aund andere ähnliche.a\
- a⌇a Clavis diplomatica – – st. et op. Dan. Eberh. Baringii, Hanover. 1737. 4. und
- Lexicon diplomaticum – – stud. Io. Ludolfi Waltheri, Goetting. 1745–47 in 3 Partt.a
c1:
mag c2:
Kritik c3:
Gefühl, c4:
Sprache, c5:
Nation c6:
Schrift c7:
mannigfaltigen c8:
fleißige c9:
Umgange c10:
bei c11:
verbessern, c12:
sicherer c13:
beiderlei c14:
bei c15:
gehendes c16:
anderer a17:
Anfang a18:
Bücher ac19:
Io. c20:
1712. c21:
1712. c22:
Critique, c23:
1766. c24:
12. a25:
12. c26:
Scioppius c27:
1662. 8. c28:
noch c29:
sehr brauchbar c30:
gehen c31:
vorgeschlagenen a32:
fürsichtig sind a33:
bemerkte c34:
u. dergl., c35:
Gruter's c36:
criticus c37:
amsterdamsche c38:
u. s. f., a39:
Gründen zu versuchten c40:
kann a41:
studiren c42:
verschiedener c43:
graeca, c44:
Paris c45:
fol. c46:
VI., opera c47:
studio Io. c48:
fol., c49:
Diplomatique, c50:
Benedictins ac51:
Tassin.) (a); Tassin), (c) c53:
Bände. a54:
Christoph. c55:
Io. Christoph. c56:
Gotting.
91.
Sprachen zu lernen ist nöthig, entweder weil wir sie beyc1 unserm eignenc2 Denken und den Fortschritten darin nicht entbehren können, oder Andernc3 unsre Gedanken und Gesinnungen mitzutheilen, oder vermittelst der Sprachen uns Andererc4 Kenntnisse und /cLeitungenc\ ∥c5 zu Nutz zu machen |b107| (§. 59 f.).c6 Dieser dreyfachec7 Nutzen der Sprachen und der mehrerec8 oder minderec9 Einfluß einer Sprache auf die Beförderung unsrerc10 Haupt- oder Nebenabsichten beyc11 dem Beruf, dem wir uns widmen, muß uns stets leiten,a12 wenn die Frage ist: welche Sprachen wir lernen, und auf welche wir uns vorzüglich legen |a85| /amüßenc13? –a\ ∥a14 Hiernach, und vorausgesetzt, theils,ac15 daß hier eigentlich auf die Bildung zu einem künftigen Lehrer der Religion und zu einem Gelehrten zu sehen /csey, theils,a16 c\ ∥c17 daß die christliche Religionskenntniß aus der richtig verstandnenc18 heiligen Schrift geschöpft werden müsse, theils,ac19 daß eine Sprache um so vorzüglicher zu treiben seyc20, je zu mehreren der dreyc21 erwähnten Absichten sie nöthig ist:c22 würden /c–c\ die /cDeutsche, –c\ ∥c23 die Lateinische, /c–c\ die /cGriechische, –c\ ∥c24 die /cHebräische, –c\ ∥c25 und,a26 um der letzternc27 willen,a28 die mit ihr verwandten Mundarten – sonst aber die /cFranzösische,a29 – Englische –c\ ∥c30 und allenfalls die /cItaliänischea31, beyc\ ∥c32 dem, der sich der Theologie widmet, in Anschlag kommen müssen.
|c96| Die vier ersten – und zwar in der Ordnung,
a33 wie sie hier angegeben worden,
c34 – sind ihm unentbehrlich; die andern
c35 können, nach
/cverschiednen weitern
c\ ∥c36 oder eingeschränktern
c37 Umständen und Absichten, nöthig, sonst wenigstens doch unter den übrigen Sprachen die nützlichsten seyn.
c1:
bei c2:
eigenen c3:
Anderen c4:
die c5:
Anleitungen Anderer c6:
f.) c7:
dreifache c8:
größere c9:
geringere c10:
unserer c11:
bei a12:
leiten c13:
müssen a14:
müssen? ac15:
theils a16:
theils c17:
sei, theils c18:
verstandenen ac19:
theils c20:
sei c21:
drei c22:
ist, c23:
deutsche, c24:
griechische, c25:
hebräische, a26:
und c27:
letzteren a28:
willen a29:
Französische c30:
französische, englische, a31:
Italienische c32:
– italiänische, bei a33:
Ordnung c34:
worden c35:
anderen c36:
verschiedenen weiteren c37:
eingeschränkteren
92.
Der deutschen, so wie der Muttersprache überhaupt, sollte der vorzüglichste Fleiß gewidmet |b108| werden. /ac–ac\ Es ist schon unnatürlich,a1 mit seiner Muttersprache, oder mit der, die,c2 unsern Umständen nach,c3 ihre Stelle vertritt, d. i. in der wir gemeiniglichc4 denken, weniger bekannt zu seyn,c5 und /aes ista\ Undank gegen die göttliche Vorsehunga6, die uns gerade mit der Nation, wozu wir gehören, in die nächste Verbindung gesetzt, /cuns, vornemlicha7 c\ ∥c8 zu ihrem Besten |a86| zu arbeiten,c9 bestimmt hat. /c–c\ Hängt die Bildung unsrer Seele von der Sprache ab:c10 so erfordert unstreitig die Sprache unsre meiste Aufmerksamkeit, in der wir gewöhnlich und am meisten /cdenken –c\ ∥c11 und die wir auch beyc12 denen, mit welchen wir am häufigsten umgehn,ac13 oder welchen wir in der Religion weiter forthelfen müssen, am meisten brauchen. /c–c\ Sind wir in dieser Sprache, die für uns die unentbehrlichste ist, zurück;ac15 wer kanc16 sich da des Verdachts erwehrena17, daß wir es in minder nothwendigen Kenntnissen noch mehr seyn werden? wenigstens, daß wir die Wahl zwischen dem Nöthigernc18 und Entbehrlichernc19 nicht zu treffen wissen?
Man kanc20 sich von dieser vorzüglichen Nothwendigkeit /aaucha\ noch mehr überzeugen, wenn man die deutsche Sprache gegen fremde überhaupt,a21 und besonders gegen alte undc22 ausgestorbene Sprachena23 hält.
|c97| 1.c24 Durch die Muttersprache erhalten wir unsrec25 ersten Begriffe, welche dadurch,a26 und durch den häufigen Gebrauch,a27 sich nicht nur am geschwindesten in der Seele darstellen,a28 und die Schnelligkeit im Denken befördern, sondern auch anschaulicher und lebendiger werden, als durch /cWörterc\ ∥c29 einer fremden Spra|b109|che, die erst, vermittelst der Wörter in der Muttersprache, Begriffe erregen können. Und immer können wir Aufklärung,a30 und was davon abhängt, allgemeiner machen, wenn wir uns der Muttersprache bedienen, die allgemeiner verständlich ist. (Eberhardsc31 Vorlesung über die Zeichen der Aufklärung einer Nation, Halle 1783. 8. S. 24.ac32 f.)
2.c33 In ausgestorbenena34 Sprachen (die lateinische ausgenommen, welche, als gelehrte Sprache betrachtet, noch lebt,ac35) denkt und spricht man fast gar nicht; es gehen ihnen also zweyc36 /agroßea\ Vortheile ab, um derer Willena37 |a87| die Erlernung einer Sprache nöthig ist. Ueberdies ists überhaupt,a38 oder doch ohne Weitschweifigkeit,ac39 oder ohne Gefahr eine alte Sprache zu verstellen, unmöglich, die so häufigen neuen Begriffe darin auszudruckena40. Und lebendige Sprachen, vorzüglich die deutsche, können vieles, sonderlich die Begriffe selbst, viel deutlicher darstellen,a41 als es die alten, beyc42 mehr dunkeln Begriffen, konnten. (Adelungsac43 Magazin für die deutsche Sprache, erster Jahrgang, zweytesc45 Stück,a46 S. 3 f.) Auch in sofern gewinnt unsre eigne und Andrer Culturc47 durch den auf unsre Muttersprache gewendeten Fleiß.
a1:
unnatürlich c2:
die c3:
nach c4:
gemeiniglich c5:
seyn; a6:
Fürsehung a7:
vornehmlich c8:
und uns vornehmlich c9:
arbeiten c10:
ab, c11:
denken, c12:
bei ac13:
umgehn (a); umgehen, (c) ac15:
zurück: c16:
kann a17:
erwähren c18:
Nöthigeren c19:
Entbehrlicheren c20:
kann a21:
überhaupt c22:
und a23:
Sprache c24:
1) c25:
unsere a26:
dadurch a27:
Gebrauch a28:
darstellen c29:
Worte in a30:
Aufklärung c31:
(Eberhard's ac32:
24 c33:
2) a34:
ausgestorbnen ac35:
lebt c36:
zwei a37:
willen a38:
überhaupt ac39:
Weitschweifigkeit a40:
auszudrücken a41:
darstellen c42:
bei ac43:
(Adelung (a); (Adelung's (c) c45:
zweites a46:
Stück c47:
Kultur
93.
Es ist auch nicht genug, daß wir unsre Muttersprache durch Uebung nothdürftig lernen,c1 sie verdient selbst studierta2 zu werden. Schon deswegen, weil sie, wie oben gezeigt worden ist, einen so großena3 Einfluß, selbst durch Kleinigkeiten, |b110| auf unsre Erkenntniß und Gesinnung, auf |c98| unsern Vortrag und auf die Benutzung Andrerc4 hat. Und was man bloß durch Uebung lernt, das lernt man auch mit seinen Fehlern, und gewöhnt sich eine Nachlässigkeita5 an, die um so schwerer abgelegt, selbst um so weniger nur bemerkt werden kanc6, je mehr sie durch den steten Gebrauch zur andern Natur wordenc7 ist.
/aDie Einwendungen gegen dieses
Studium der Muttersprache in der
Allgemeinen Revision S. 30.
c8 f. gründen sich auf die Absonderung des
Sprachbaues von dem
Sprachgebrauch, oder, wie es da heißt, der
Wörter und der
Worte. Auch ist hier nicht die Rede von dem, was man zu Begriffen
nothdürftig braucht, sondern was zur
höhern Bildung des Geistes dient.
a\
c1:
lernen: a2:
studirt a3:
grossen c4:
Anderer a5:
Nachläßigkeit c6:
kann c7:
geworden c8:
30
94.
Dieses Studierena1 der deutschen Sprache müßtec2 sich vornemlichac3 auf die Mundart ∥c4 erstrecken, die gewöhnlich in Schriften, im gesittetern Umgangc5 und im Vortragc6 gebraucht wird, d. i. auf das /cHochdeutsche. Man müßtec\ ∥c7 sich 1) befleißigen,a8 gut |a88| aussprechen zu lernen, /cd. i.c\ ∥c9 nicht nur verständlich und richtig, sondern auch genau den Sachen und ihrem Ausdruck gemäß;a10
- /acFriedr. Gedike Gedanken über die Uebung im Lesen, wieder gedruckt in dessen gesammleten Schulschriften, Berlin 1789 in 8.ac\
|b111| 2) einer richtigen
Rechtschreibung zu
/cfolgen, wovon man die besten Grundsätze in
c\
cfolgen. Da das Hochdeutsche die jetzige allgemein angenommene deutsche Schriftsprache ist, so giebt der feinere Sprachgebrauch in den Gegenden, wo man Hochdeutsch spricht, billig die Regel im richtigen Sprechen und Schreiben.c
- Püttersc11 Bemerkungen über die Richtigkeit /cund Rechtschreibungc\ der deutschen Sprache, Göttingen /c1780 inc\ ∥c12 8. und
- /aJ. C.a\ Adelungsc13 Magazin für die /cd. Spr. Jahrg.c\ ∥c14 1. St. 1. S. 59 f. St. 3ac15 S. 3 f.c16 /anoch mehr abera\ ∥a17 |c99| in /adessen vollständiger Anweisung zur deutschen Orthographie, nebst einem kleinen Wörterbuche für die Aussprache etc. /cLeipz. 1788 inc\ ∥c18 8., zweytec19 verbesserte Aufl.c20 ebendaselbst /c1790 inc\ ∥c21 8.a\ ∥a22
/cfindet. Da das Hochdeutsche die jetzige allgemein angenommne deutsche Schriftsprache ist;
a23 so giebt der feinere Sprachgebrauch in den Gegenden, wo man Hochdeutsch spricht, billig die Regel im richtigen Sprechen und Schreiben.
c\
Hieher
c24 gehört auch die richtige Abtheilung der Rede, die sich stets nach dem Verstande des Gesagten oder Geschriebnen
c25 richten muß. S. die Lehre von der
/cInterpunction – –
c\ ∥c26 von
Joh. Friedr. Heynatz, verbesserte Ausgabe, Berlin
/c1782 in
c\ ∥c27 8.
a1:
Studiren c2:
hat ac3:
vornehmlich c4:
zu c5:
Umgange c6:
Vortrage c7:
Hochdeutsche. Dabei muß man a8:
befleißigen c9:
d. i., a10:
gemäß, c11:
⌇⌇c Pütter's c12:
1780. c13:
Adelung's c14:
deutsche Sprache. Jahrgang ac15:
3. c16:
f., a17:
auch c18:
Leipzig 1788. c19:
zweite c20:
Auflage, c21:
1790. a22:
desselben Grundsätzen der deutschen Orthographie, Leipz. 1782. gr. 8. a23:
ist: c24:
Hierher c25:
Geschriebenen c26:
Interpunction, c27:
1782.
95.
Man müßtec1 sich 3) /crein ausdruckena2 lernenc\ ∥c3, d. i. so deutsch und freyc4 von ausländischen oder nur einer besondern Mundart eignenc5 Wörtern, Redensarten oder ihren Verbindungen, als es immer die Deutlichkeit und die Nothwendigkeit leidet, das, was man sagen will, vollständig und genau darzu|a89||b112|stellen ∥c6; auch in Wörtern und Redensarten, ihren Bedeutungen, Beugungen und Verbindungen, dem gemäß ∥c7, was der Sprachgebrauch der /cobern Classenc\ ∥c8 in den, auch in Absicht auf deutsche Sprache, ausgebildetsten Provinzena9 mit sich bringt.
Adelungsc10 Magazin für die
/cd. Spr. Jahrg. 1
a11 c\ ∥c12 St. 1. Aufsatz 1
c13 und 2
c14, vergl. mit Stück 2. Aufsatz 7. und Stück 4. Aufsatz 4. 5.
a15 und 7
c16, betreffend die Gegenden, deren Sprachgebrauch billig die Regel für die Reinigkeit des Ausdrucks angiebt; und von dem Vorzug des Sprachgebrauchs vor bloßer Analogie und Regeln, ebendaselbst Stück 2. Aufs.
c17 6.
c1:
muß a2:
ausdrücken c3:
rein ausdrücken c4:
frei c5:
eigenen c6:
lernen c7:
reden c8:
kultivirten Stände a9:
Provinzien c10:
Adelung's a11:
1. c12:
deutsche Sprache. Jahrgang 1. c13:
1. c14:
2. a15:
5 c16:
7. c17:
Aufsatz
96.
Hierzu sind gute Sprachlehren, Wörterbücher und feinere Beobachtungen über deutsche Sprache von großema1 Nu|c100|tzen; – schon deswegen, weil es nirgends nöthiger /cist erinnert,a2 c\ ∥c3 und auf unerkannte Fehler aufmerksam gemacht zu werden, als in einer bloß durch Uebung erlernten Sprache, wo man so unvermerkt Fehler annimmt und beybehältc4, zumal wenn sie Ansehen für sich haben, und durch Provinzial-Eigensinn verstärkt werden. Noch mehr aber, weil dazuac5 sonderlich wenn man mehr als rein, wenn man auch gut, im ganzen Umfang des Wortes, sich ausdrücken will, nicht nur viel feine Empfindung desjenigen, was schicklicha6 und guta7 überhaupt ist, sondern auch Bekanntschaft mit dem erfordert wird, was dergleichen nach den conventionellen Begriffen der Nation und derjenigen Provinz ist, deren Ausdruck in die |b113| Schriftsprache übergegangen ist. Selbst dazu ist genaue Bekanntschaft |a90| mit classischenac8 Schriftstellern der Nation,a10 oder vielmehr kritisches Studium ihrer Schriften, Kenntniß der Abkunft der Wörter und Redensarten, und der Geschichte des Sprachgebrauchs, vornemlichac11 des veredelten, und Philosophie über Sprache /aüberhaupt, wiea\ ∥a12 besonders über das Eignec13 der deutschen Sprache, nöthig. /cWärec\ ∥c14 das nicht mit Dank anzunehmen, was hierin von Männern, die dieses in ihrer Gewalt hatten, wenigstens theilweise,a15 geleistet worden ist?
a1:
grossem a2:
erinnert c3:
ist, erinnert c4:
beibehält ac5:
dazu, a6:
Schicklich a7:
Gut ac8:
claßischen (a); klassischen (c) a10:
Nation ac11:
vornehmlich a12:
überhaupt und c13:
Eigene c14:
Oder wäre a15:
theilweise
97.
Wie fern man sich jemandes Leitung hierin anvertrauen könne, diesc1 muß die Prüfung lehren, ob und in welchem Maaß er die erwähnten Eigenschaften besitze. Denn, weil es vielenc2, die sich dieses Verdienst zu erwerben gesucht haben, mehr oder weniger,c3 an dieser oder jener Eigenschaft fehlt, ihre Grundsätze oft sehr verschieden sind, manchec4 zu früh und zu allgemein entschieden, andrec5 zu viel bloß vorge|c101|schlagen, und zu wenig nach Gründen festgesetzt haben, auch /cbey vielenc\ ∥c6 der Hang zum Sonderbaren viel Gutes verdorben,ac7 oder unverständlich gemacht hat:c9 so ist vorsichtigea10 Auswahl sehr nöthig.
c1:
dieß c2:
Vielen c3:
weniger c4:
Manche c5:
Andere c6:
bei Vielen ac7:
verderbet (a); verdorben (c) c9:
hat; a10:
fürsichtige
98.
Unter den bisherigen Versuchen einer deutschen Sprachlehrea1 behaupten die dahin gehörigen /cAdelungischen Bücher,c\ ∥c2
- |b114| /cDeutsche Sprachlehre, zum Gebrauch der Schulen in den Königl. Preußischen Landen, Berlin 1781 in 8.c\ ∥c3
- |a91| Auszug aus der /adeutschen Sprachlehrea\ ∥a4 für Schüler, /ceben das. 1782a5 inc\ ∥c6 8. und
- Umständliches Lehrgebäude der deutschen Sprache etc. Leipzig 1781c7 und 1782c8, in 2 Bänden in gr. 8.c9 /aso wie dessen noch weiter reichendes Werk über den deutschen Styl, Berlin 1785c10 und 1786c11 in /cdrey Theilen in 8.,c\ ∥c12 und beyc13 einer dritten vermehrten Auflagec14 Berlin 1789c15 in 2 Oktavbänden,c16 a\
/cin Hinsicht auf alle §. 96 erwähnte Eigenschaften, den vornehmsten Rang.
c\
c⌇⌇c {Daß gleichwohl Adelung bei seinem großen Verdienst um die Sprache, so wie früherhin der von dieser Seite nicht zu vergessende Gottsched, auch oft vorsätzlich nur einem gewissen Dialect den Vorzug gab, und namentlich gegen den oberdeutschen, so wie gegen die Bereicherung der Sprache durch so viele klassische Prosaisten und Dichter, ungerecht war, ist itzt wohl eben so allgemein anerkannt.
Daher sind mit Adelung noch zu verbinden:
- Th. Heinsius deutsches, oder vollständiges Lehrbuch des gesammten deutschen Sprachunterrichts, 1ster bis 4ter Theil. Berlin 1807. Nicht minder die verdienstvollen grammatischen Arbeiten von Heynatz, Stutz, Pölitz u. a.}c
a1:
Sprachlehre, c2:
Adelungschen Schriften, in Hinsicht auf alle §. 96. erwähnte Eigenschaften den vornehmsten Rang, und sind daher auch von sehr vielen Schriftstellern und Sprachforschern als Auctoritäten angenommen. c3:
Adelung's deutsche Sprachlehre. 5te Auflage. 1806. 8. a4:
deutsch. Spr. L. a5:
1782. c6:
ebendas. 3te Auflage. 1800. c7:
1781. c8:
1782. c9:
8., c10:
1785. c11:
1786., c12:
drei Theilen, 8. c13:
bei c14:
Auflage, c15:
1789., c16:
Oktavbänden.
|c102| 99.
/cBrauchbare Wörterbücher in Absicht auf die jetzige schon gebildete deutsche Sprache haben wir nur zwey:c\
cAuch Wörterbücher sind dem, der die Muttersprache gründlich lernen will, unentbehrlich. Er wird sehr oft bei der Lektüre und beim Schreiben ihren Rath und ihre Bemerkungen über Etymologie und Sprachgebrauch suchen müssen. Auch hieran ist unsere Literatur nicht arm.c
- Johann Leonhard Frisch deutsch-lateinischesa1 Wörterbuch, Berlin /c1741a2 inc\ ∥c3 gr. /c4., als einc\ ∥c4 allgemeineres,a5 doch mehr zur Geschichte der Sprache /cdienliches, und den weit vollkommnernc\ ∥c6
- Versuch eines grammatisch-kritischena7 Wörterbuchs der hochdeutschen Mundart,a8 (vonc9 Joh. Christoph Adelung,)ac10 Leipzig /c/a1773–1786, in 5a\ ∥a12 Theilen inc\ ∥c13 gr. 4.
- c⌇c Auszug daraus, 4 Theile, Leipzig 1793–1802.
- E. H. Campe Wörterbuch der deutschen Sprache, 5 Theile, Braunschweig 1807–1810.
- Voigtel Handwörterbuch, 3 Theile, Halle 1793–95.c
a1:
teutsch-lateinisches a2:
1741. c3:
1741. c4:
4. Ein a5:
allgemeineres c6:
dienliches Werk. a7:
grammatischkritischen a8:
Mundart c9:
von ac10:
Adelung) (a); Adelung, (c) a12:
1773–1780, bis jetzt in 4 c13:
1793–1805., in 4 Theilen, neue Auflage.
100.
Unter der ziemlichen Menge solcher Bücher, die Beobachtungen über die deutsche Sprache |b115| und über einzelnea1 Theile derselben,c2 enthalten, /csind, in verschiedner Absicht, wenige mitc\ ∥c3
- S. J. E. Stosch Versuch in richtiger Bestimmung einiger gleichbedeutenden Wörter der deutschen Sprache, /cerster Theil, neue Auflage,a4 c\ ∥c5 Frankfurt an der Oder /c1777, zweyter,a6 das. 1772 und dritter 1773a7 in gr. 8.c\ ∥c8
- Ebendesselben /ckleinena9 Beyträgenc\ ∥c10 zur nähern Kenntniß der deutschen Sprache, Berlin 1778–1782ac11 in /a3 /cStücken inc\ ∥c13 a\ 8.
- c⌇c J. A. Eberhard's Versuch einer allgemeinen Synonymik, 6 Theile, Halle 1795–1800., und der Auszug:
- Synonymisches Handwörterbuch, Halle 1806.c
- |a92| /cdemc\ |c103| Magazin für die deutsche Sprachec14 von J. C. Adelung, /ain zweyc15 Bänden, jedemc16 vona\ ∥a17 4 Stücken, Leipziga18 /c1782 /abis 1785 in 8.a\ ∥a19, und derc\ ∥c20
- /cdeutschena21 Sprachlehre für Damen, in Briefen, von Carl Philipp Moritz, Berlin 1782a22 in 8.c\
/czu vergleichen.
c\
Mehrere, auch in Absicht auf die Abkunft der Wörter und die Geschichte dieser Sprache,
∥c23 anzuführen, ist der
/chiesigen
c\ Absicht nicht gemäß,
a24 und um so weniger nöthig, da sie in den angeführten Werken meistens benutzt worden sind. Das erwähnte Adelungische
c25 Magazin und
J. C. C. Rüdigersc26 neuester
a27 Zuwachs der deutschen
a28 und allgemeinen Sprachkunde, Leipzig
/a1782–1785
c30a\ ∥a29, bis jetzt in 4
a31 Stücken
/cin 8.,
a32 c\ geben, zumal
a33 von den neuesten, nähere Nachricht.
a1:
einzle c2:
derselben c3:
und besonders die Gleichsinnigkeit der Wörter erörtern, zeichnen sich ebenfalls einige durch innern Werth aus, und geben dem philosophischen Forscher eben so vielen Stoff, als dem, welcher die Sprache richtig sprechen zu lernen strebt. a4:
Aufl. c5:
4 Theile, a6:
zweyter a7:
1773. c8:
1779–1785. a9:
Kleinen c10:
kleine Beiträge ac11:
1778. (a); 1778–1782. (c) c13:
Stücken. c14:
Sprache, c15:
zwei c16:
jeder a17:
bis jetzt erster Jahrgang in a18:
Leipz. a19:
und 83 in 8 c20:
1782–1785. 8. a21:
Deutschen a22:
1782. c23:
hier a24:
gemäß c25:
Adelungsche c26:
Rüdiger's a27:
Neuester a28:
deutschen- ac29:
1782 und 83 (a); 1782–1785. (c) a31:
2 a32:
8, a33:
zumahl
101.
Ausserc1 dem reinen Ausdruck müßte man sich auch 4) gut ausdruckena2 lernen, /cd. i. –c\ ∥c3 mit unter|b116|haltender Klarheit, die sich von unverständlicher Kürze und ermüdender oder doch entbehrlicher Weitläufigkeit gleich weit entfernt /chielte –c\ ∥c4 in einer natürlichenc5 und dem Eindruck, den man machen will, angemessensten /cOrdnung –c\ ∥c6 mit möglichster Bestimmtheit, die eben so sehr der ganzen Fülle der Gedanken entspräche,a7 als die Gelegenheit zum Mißverstande /cabschnittea8 –c\ ∥c9 in steter Hinsicht auf das,a10 was schicklich,a11 und sowohl der Sache, über die man sich ausdrückt, als dem Zweck, worauf man arbeitet, angemessen /cist –c\ ∥c12 und, /aso weita\ ∥a13 es diese Sache und dieser Zweck erlaubt, so einleuchtend für den Verstand, so gefällig für den Geschmack, |a93| und so eindrücklich für das Herz,c14 als es unserer gebildeten Denkungsart natürlich ist.
c1:
Außer a2:
ausdrücken c3:
d. i., c4:
hielte; c5:
natürlichen, c6:
Ordnung; a7:
entspreche a8:
abschneide c9:
abschnitte; a10:
das a11:
schicklich c12:
ist; a13:
soweit c14:
Herz
102.
Sehr viel und das meistec1 trägt hiezu der Umgangc2 mit solchen Personen,a3 und das Lesen,a4 oder vielmehr das, auch in Absicht auf Ausdruck, sorgfältige Studierena5 solcher deutschen Schriftsteller beyc6, welche die vorhin (§. 94–101.a7) |c104| erwähntec8 Tugenden in Absicht auf guten deutschen Ausdruck vorzüglich in ihrer Gewalt haben. Denn eben durch sie lernt man die ausgebildetste Mundart; sie läutern die Sprache, heben das Bewährteste aus,a9 und bringen es am meisten in Umlauf; sie theilen auch der Sprache etwas von ihrem Genie, wär'ac10 es auch nur durch neue Wendungen, mit, das, wenn es auch nicht üblich wäre, doch werth seyn kan,ac12 üblich zu werden,a14 und es durch ihr Ansehen auch wird; sie |b117| bilden also /cin so fernc\ ∥c15 die Sprache allerdings aus /c*)c\. Nur haben sie kein Recht, es willkührlich zu thun, und, um ihnen nicht blindlings oder übereilt zu folgen, ist wohl zu untersuchen, ob die, welche Neuerungen wagen, genugsame Sprachkenntniß und geläuterten Geschmack haben?c16 ob ihre Versuche den Regeln /cundc\ der Analogie der guten deutschen Sprache gemäß sind?c17 ob sie nicht, besonders aus Nachahmung der Ausländer, den Geist der deutschen Sprache umschaffen, und ihr Kraft, Deutlichkeit und Bestimmtheit entziehen?c18 ob sie gute Neuerungen am rechten Ort angebracht,a19 und z. B. nicht Prosec20 und Poesie, komische und ernsthafte |a94| Schreibart, verwechselt haben?ac21 Eben diesen Unterschied müßte man beyc22 der Nachahmung wohl vor Augen behalten.
/c*) Hiernach möchte das zu beurtheilen seyn, was in dem
Adelungischena23 Magazin Jahrgang 1,
a24 Stück 3,
a25 Aufsatz 4,
a26 behauptet wird.
c\
c1:
Meiste c2:
Umgang, a3:
Personen a4:
Lesen a5:
Studiren c6:
bei a7:
94–101 c8:
erwähnten a9:
aus ac10:
wär (a); wäre (c) ac12:
kan (a); kann, (c) a14:
werden c15:
insofern c16:
haben; c17:
sind; c18:
entziehen; a19:
angebracht c20:
Prosa ac21:
haben. c22:
bei a23:
Adelungschen a24:
1. a25:
3. a26:
4
103.
Daß man sich auch, um des guten Ausdrucks in seiner Muttersprache mächtig zu werden, in schriftlichen Aufsätzen üben, dabeyc1 auf alles bisher Gesagtea2 mit sorgfältigem Fleiß, selbst in Kleinigkeiten, sehen, ja nicht eher an das Schönschreiben denken müsse, ehe man nicht Reinigkeit und die übrigen wesentlichen Tugenden einer guten Schreibart in seiner Gewalt hat; /c–c\ daß man eben so sorgfältig sich im |c105| Sprechen den guten Ausdruck angewöhnen; /c–c\ sich von Kennern und |b118| strengen Beobachtern des guten deutschen Ausdrucks beurtheilen, /aczurecht weisen laßen,ac\ ∥ac3 und ihnen mehr als dem Kitzel eines aufwallenden Genies, regellosen Beyspielen,ac5 oder der bloßen Mode, folgen müsse;c7 – diesesc8 sollte kaum einer Erinnerung bedürfen.
- c⌇⌇c {Heynatz Handbuch zur richtigen Verfertigung und Beurtheilung aller Arten von schriftlichen Aufsätzen. 6te Auflage, Berlin 1800.}c
c1:
dabei a2:
gesagte ac3:
zurechtweisen lassen (a); zurechtweisen lassen, (c) ac5:
Beyspielen (a); Beispielen, (c) c7:
müsse: c8:
dies
104.
Unter den übrigen lebendigenc1 Sprachen ist die französische, englische,a2 und allenfalls die italiänischeac3 dem, der sich der Theologie widmet, am nützlichsten. Denn /c–c\ diese Nationen sind unstreitig, neben der deutschena5, auch in Absicht auf |a95| Sprache, am meisten gebildet; /c–c\ ihre Sprache ist die Sprache der feinernc6 Welt geworden,a7 und bekommt dadurch selbst den meisten, guten und nachtheiligen,c8 Einfluß auf feinere deutsche Sprache und Sitten; die /cFranzösische insbesondrec\ ∥c9 hat sich auch in Deutschland unter allen,a10 die gebildet heissenc11 wollen, so sehr ausgebreitet, daß es fast Schande ist, es wenigstens nicht zu verstehen; /c–c\ auch sind diese Sprachen, vor andern ausländischen, die, in welchen die besten Schriften, zur Theologie selbst, vorhanden sind. /c–c\ Daß nur weder der deutsche Geist, noch das Gute der deutschen Sprache, darunter leide!
c⌇⌇c Die vornehmsten Hülfsmittel, namentlich Sprachlehren und Wörterbücher, sehe man in Niemeyer's Grundsätzen der Erziehung und des Unterrichts, 2ter Theil, S. 516, nach der 6ten Ausgabe.c
c1:
lebenden a2:
englische ac3:
italienische (a); italiänische, (c) a5:
Deutschen c6:
feineren a7:
geworden c8:
nachtheiligen c9:
französische insbesondere a10:
allen c11:
heißen
|c106| 105.
Man kanc1 gewissermaßen zu den lebenden Sprachena2 noch die lateinische rechnen, weil doch noch lateinisch gesprochen und geschrieben wird, und so fern ist es um vieles nothwendiger, sie, als andrec3 |b119| alte und ausgestorbnec4 Sprachen, zu verstehen. Unter diesen behaupten die griechische, und die nach ihr gebildete lateinische, große Vorzüge, welche verursacht haben, daß man beyden,ac5 und allen,c7 aus Lesung der alten Schriftena8 in beydenc9 Sprachen /cgeschöpften, Kenntnissenc\ ∥c10 vorzüglich den Namena11 der (altenc12) Literatur und Humanität gegeben hat.
Humanität hat zwar bey
c13 den alten römischen Schriftstellern einen viel weitern
c14 Umfang,
a15 und begreift alle Arten von Wissenschaften, die zur Bildung des Menschen dienen. S. die Stelle in
Gellii noct. Att. XIII, 15.
a16 und
J.c17 A. Ernesti prolus. de finibus humaniorum
|a96| studiorum regendis, Lips.
/c1738 in
c\ ∥c18 4. Weil aber ihre Kenntniß bey
c19 den Römern aus und durch die Lesung guter griechischen
c20 und römischen
c21 Schriftsteller eigentlich erlangt, auch in neuern Zeiten eben dadurch die gesammte Gelehrsamkeit
/awieder hergestellt
a\ ∥a22 und in Gang gebracht wurde:
c23 so ist dadurch der
/aenge Begriff
a\ ∥a24 entstanden, in welchem man jetzt Humanität und Humaniora (studia) nimmt.
c⌇⌇c Man sehe Wolf's Alterthumswissenschaft in dessen Musäum, 1ster Theil.c
c1:
kann a2:
Sprachen, c3:
andere c4:
ausgestorbene ac5:
beyden (a); beiden, (c) c7:
allen a8:
Schriftsteller c9:
beiden c10:
geschöpften Kenntnissen, a11:
Nahmen c12:
(alter c13:
bei c14:
weiteren a15:
Umfang a16:
15 c17:
I. c18:
1738. c19:
bei c20:
griechischer c21:
römischer a22:
wiederhergestellt c23:
wurde; a24:
engre Bergif
106.
Freylichc1 wird derjenige schwerlich diesen Namena2 gerecht finden, der in der Einbildung steht, /c–c\ daß sie höchstens eine Beschäftigung künftiger Schullehrer seyn müsse, und,a3 seit der neuesten versuchten Reformation der Schulen, selbst diesena4 ziemlich entbehrlich /csey –c\ ∥c5 daß ihre Kenntniß allenfalls dem Gelehrten zur Zierde /cgereiche –c\ ∥c6 |b120| daß man, weil grie|c107|chische und römische Werke einmüthig für die besten Quellen des guten Geschmacks gehalten werden, Schande halber mit ihnen nicht ganz unbekannt seyn /cdürfe –c\ ∥c7 daß wir allesc8 jetzt weit besser wüßten, als es die Alten konntenc9. Wer so denkt, den wird man so wenig von den Vorzügen dieser alten Literatur überzeugen können, als,c10 von dem Werth der Gelehrsamkeit und der Bildung des Geistes,c11 den, dessen erste Frage immer ist: ob eine Sache etwas, und ob sie vieles einbringe? Wer sie aber auf die Art studierta12, die oben (§. 76–85c13) angegeben wurde:c14 der wird bald gewahr werden, daß sie die hohe Achtung, wonach man sie besonders in Schulen zur Bildung künftiger Gelehrten brauchtc15, mit großema16 Recht verdiene.
c1:
Freilich a2:
Nahmen a3:
und a4:
diesem c5:
sei; c6:
gereiche; c7:
dürfe; c8:
Alles c9:
vermochten c10:
als c11:
Geistes a12:
studirt c13:
76–85. c14:
wurde, c15:
gebraucht a16:
grossem
|a97| 107.
Denn – nicht zu gedenken, daß der künftige Gelehrte, sie, zumal die lateinische Sprache, nach der jetzigen Verfassung der Gelehrsamkeit, nicht entbehren kanc1; und daß durch Unkunde dieser Sprachen ein großera2 Schatz von Begriffen, der in unsre Wissenschaften durch die aus beydenc3 Sprachen entlehnten Kunstwörter übergegangen ist, verlohrenc4 geht,a5 oder doch unbrauchbarer /cwird –c\ ∥c6 so ist schon die Kenntniß dieser Sprachen, als Sprachen betrachtet, ein ungemein großera7 Gewinn /a(§. 64. Anm. 1. und 2c8)a\, wenn man das voraussetzt, was oben (§. 59 f.) von dem großena9 Einfluß der Sprachen auf die Bildung der Seele gesagt worden ist, und dazu nimmt, daß beydec10 hier in Unter|b121|suchung kommende Sprachen unter die vorzüglich ausgebildeten gehören. Daher ist der Wahn, als wenn man griechische und lateinischea11 Schriftsteller vornemlich,ac12 oder nur,a14 um der Sachen willen |c108| lesen müsse, und dazu eine nothdürftige Kenntniß dieser Sprachen zureichend seyc15, ein sicherera16 Beweis, daß man entweder jenen Einfluß oder die Natur beyderc17 Sprachen nicht genugsam kenne.
c1:
kann a2:
grosser c3:
beiden c4:
verloren a5:
geht c6:
wird; a7:
grosser c8:
2. a9:
grossen c10:
beide a11:
lateinsche ac12:
vornehmlich (a); vornehmlich, (c) a14:
nur c15:
sei a16:
sichrer c17:
beider
108.
Dieser großea1 Vortheil wird /cbey weitenc\ ∥c2 nicht durch Uebersetzungena3 der alten klassischena4 Schriftsteller erhalten. /aMögen sie immerhin gut genug für die seyn, die der alten Sprachen selbst unkundig, doch den Inhaltc5 alter Schriften oder die in ihnen vorgetragnenc6 Sachen lernen und benutzen wollen; immerhin dazu helfen, einen alten Schriftsteller etwas verstehen zu lernen, und, wenn sie sehr gut sind, uns auf manche unerkannte Schönheit des Originals aufmerksamer zu machen; mögen sie selbst unsere Sprache aus den alten bereichern helfen: so machen sie uns doch das alte Original selbst durchaus nicht entbehrlich.a\ Denn /c– ausserdemc\ ∥c7 daß es überaus wenige Uebersetzungen giebt, die recht eigentlich genau und mit solchem Fleiß ausgefeilt wären, daß sie das Original wirklich nachgezeichnet dar|a98|stellten, und, in Absicht auf den Ausdruck wenigstens, vielleicht gar keine,a8 die man für das Original nehmen /ckönnte –c\ ∥c9 /aso kanc10 man nicht einmal den Inhalt selbst ganz ohne eigene feinere Kenntniß der Sprache des Originals |b122| verstehen. Denn selbst der Inhalt ist so voll Anspielungen auf Meinungen, Sitten und Verfassungen, setzt wenigstens so viele Kenntnisse dieser Dinge voraus, ohne die man sich in die Denkart und Lage des Schriftstellers nicht /chinein denken kanc\ ∥c11, daß es unmöglich ist, ihn recht zu verstehen, ohne /cunsre eignec\ ∥c12 Vorstellungen ihm /cunter zu schiebenc\ ∥c13. Und wenn |c109| auch einigen dieser Schwierigkeiten durch Anmerkungen kanc14 abgeholfen werden:c15 so haben sich doch die Ausdrücke eines alten Schriftstellers so sehr nach der besondern Beschaffenheit seiner Nation und Zeit, und selbst nach seinen individuellen Geistes- und äusserlichenc16 Umständen gebildet,c17 und dieses alles ist so in seine Sprache übergegangen, daß sie schlechterdings nur in dieser Sprache können ausgedruckt und empfunden werden. – Ueberhaupta\ bleibt das Eigenthümliche dieser Schriftsteller, zumal im Ausdruck, immer unübersetzbar; beyc18 alten Schriftstellern, die auf den Ausdruck Fleiß gewendet haben, z. B. beyc19 den Briefen des Cicero, kanc20 man sich leicht durch Proben überzeugen. Ist die Uebersetzung eines solchen Schriftstellers auch im Ausdruck, auch in den Wendungen,c21 recht genau:c22 so ist sie gewiß jedem, der einigen Geschmack hat, wegen des Undeutschen und der so ganz fremden Gestalt, unerträglich. Läßt sie sich aber wie ein deutschc23 Original lesen, oder folgt man der ungereimten Regel, die Alten so reden zu laßenac24, wie sie geschrieben haben würden, wenn sie Deutsche gewesen wären:c25 so müssen nothwendig gerade die eigenthümlichen Züge des Originals verwischtc26 seyn. /a*)a\ |b123| An Beybehaltungc27 des Reitzes, der sich durch das Ganze ergießt, der vielsagenden Kürze, des harmonischen Baues der Rede, des /aNumerus, der besondern Uebergänge von Einem aufs Andere, die oft nur in der Sprache /cliegen, u. dgl.c\ ∥c28 welches allesa\ ∥a29 so sehr gefällt,ac30 und unsrec31 Seele zum Gefühl einer gewissen Schönheit stimmt, die sich in unsrerc32 Sprache nicht gerade eben so ausdruckenac33 läßt, aber doch die Seele zu ähnlichen Ergießungena34 gewöhnt, ist /cbeyc\ ∥c35 Uebersetzungen gar nicht zu gedenken.
/a/c*)
c\ |c110| S. (
/cJ. H. Hottingers
c\ ∥c36)
Etwas über die neuesten Uebersetzerfabriken der Griechen und Römer in Deutschland, 1782
c37 in
/c8, vornemlich
c\ ∥c38 S. 81 f.
a\
a1:
grosse c2:
bei weitem a3:
Uebersetzungen a4:
classischen c5:
Inhalt c6:
vorgetragenen c7:
außer dem, a8:
keine c9:
könnte; c10:
kann c11:
hineindenken kann c12:
unsere eigene c13:
unterzuschieben c14:
kann c15:
werden, c16:
äußerlichen c17:
gebildet: c18:
bei c19:
bei c20:
kann c21:
Wendungen c22:
genau, c23:
deutsches ac24:
lassen c25:
wären; c26:
vermischt c27:
Beibehaltung c28:
liegen u. dergl., a29:
Numerus u. dgl. das ac30:
gefällt c31:
unsere c32:
unserer ac33:
ausdrücken a34:
Ergiessungen c35:
wenigstens bei den meisten c36:
J. H. Hottinger's c37:
1782. c38:
8., vornehmlich
109.
„Es ist aber doch schon vieles aus diesen alten Sprachen in manche neuere übergetragen,c1 es haben auch diese neuerec2 viel eigenthümliche Vollkommenheit, darin sie die /cAlten übertreffen,c\ ∥c3 und |a99| dadurch scheint das Studium der Alten entbehrlich gemacht zu werden.“ – Entbehrlich nun wohl nicht, wenn auch an dem Gesagten mehr wäre,a4 als nichtc5 ist. – Man ist schon weniger aufmerksam auf das,a6 was uns bekannter, unsrerc7 Denkungsart, Sitten und Ausdruck gleichförmiger, als was fremd oder ungewohnter ist; schwerlich sind wir geneigt, jenes so, bis auf die feinsten Züge der Schönheit, zu studierena8, als dieses. – Neuere Sprachen haben, eben deswegen,a9 weil sie im Gange sind,a10 und immer an ihrer Bildung gearbeitet wird, weniger bestimmte Schönheit, als die nun keiner |b124| /cschönenc\ Veränderung mehr /cunterworfnen altenc\ ∥c11 Sprachen ∥c12. – Je mehr die Schriftsteller, wie dieses der Fall beyc13 den alten ist, in ganz andern Umständen waren, empfanden, dachten, handelten und redeten, als die /cUnsrigen; jec\ ∥c14 mehr lernen wir, durch den Umgang mit ihnen, die so schwere Kunst, uns in fremde Umstände versetzen, /cwelches unentbehrlich ist,a15 um sie recht zu verstehen,c\ zu beurtheilen,a16 und williger von ihnen zu lernen;c17 eine Geschmeidigkeit, die,a18 zumal für einen Lehrer des Christenthums, sehr vortheilhaft ist, der seine Weisheit aus den alten Büchern der heiligen Schrift schöpfen, unverwandt nach Wahrheit und Liebe trachten, und allenc19 Alles werden soll.
|c111| Aus diesem
/cletzten Umstand
c\ ∥c20 läßt sich zum Theil die Wirkung des Didicisse fideliter artes auf die Sitten und der
c21 schwerlich abzuläugnende Umstand
c22 erklären, daß Lehrer der Religion, welche die Alten fleißiger studieret
ac23 haben, weniger unbillig und streitsüchtig zu seyn pflegen, als die, so sich dadurch nicht gebildet haben.
c1:
übergetragen; c2:
neueren c3:
alten übertreffen; a4:
wäre c5:
wirklich a6:
das c7:
unserer a8:
studiren a9:
deswegen a10:
sind c11:
unterworfenen c12:
des Alterthums c13:
bei c14:
unsrigen, desto a15:
ist a16:
beurtheilen c17:
lernen – a18:
die c19:
Allen c20:
letzteren Umstande c21:
die c22:
Erscheinung ac23:
studiret (a); studiert (c)
|a100| 110.
Ist denn aber auch schon so viel aus den alten griechischen und lateinischen Schriftstellern auf die Neuernc1 übergetragen worden? Lassen sie sich, beyc2 so vielerleyc3 Rücksichten, in welchen man sie studierena4 kanc5, wirklich ausstudierena6? Undc7 sinds nur einzelnea8 Schönheiten, ists nicht eben ihr ganzer Geist, den wir uns aufs möglichste zu eigen machen sollten, und der eben noch so wenig auf uns ruht,a9 und so wenig ins Allgemeine wirkt?
c1:
neuern c2:
bei c3:
vielerlei a4:
studiren c5:
kann a6:
ausstudiren c7:
und a8:
einzle a9:
ruht
|b125| 111.
Wenn wir auch bloß auf die /cSachen sehen,c\ ∥c1 wie viel ist die alte Geschichte werth, die wir beynahec2 bloß aus ihnen schöpfen können? so viele feine Philosophie? wenigstens die Kenntniß des Fortgangs undc3 der Entwickelung der Seelenkräfte unter den gebildetsten Völkern des Alterthums? so viel Menschen-c4 und Weltkenntniß? so viel treflichec5 Sittenlehre und Klugheit? Mögen wir es in manchen Künsten, in Kenntniß der körperlichen Natur und ihrer Kräfte, in dem,a6 was zum äusserlichenc7 Fortkommen und Nahrung gehört, und in guten bürgerlichen Verfassungen,c8 weiter gebracht haben als sie;c9 in dem Uebrigen, in dem, was den Geist bildet – abgezogen was wir von ihnena10 mittel- oder unmittelbar gelernt haben – wie weit übertreffen wir sie denn? und wie viel haben wir ihnen noch lange nicht abgelernt?
c1:
Sachen sehen: c2:
beinahe c3:
von c4:
Menschen c5:
treffliche a6:
dem c7:
äußerlichen c8:
Verfassungen c9:
sie: a10:
Ihnen
|a101| |c112| 112.
/cAm meistenc\ ∥c1 kommt es hiebeyac2 nicht so sehr auf die Sachea4 selbst, als auf die Art an, wie sie siec5 dachten und ausdrucktenc6. In Absicht auf den Geschmack,c7 sind sie von allen Kennern allgemein als Muster anerkannt; und sie sind es wirklich, in der weitesten Bedeutung,a8 die man dem Wortc9 Geschmack geben kanc10. – Sie schöpften ihre Kenntnisse aus der ersten Quelle, aus der zwar noch nicht so entwickelten,a11 aber auch noch nicht so verstellten Natur, und bildeten sich durch Beobachtung. Beyc12 uns gießt man den Geist von Kindheit an in |b126| Formen,c13 überall regiert die Mode,c14 wir bilden uns durch Bücher, und verderben uns frühzeitig durch die Schwelgereyc15 der /cLectüre. –c\ ∥c16 Sie, als gleich theilnehmende Glieder Einer zu einerleyc17 Absicht arbeitenden Gesellschaft, lernten durch Handeln,c18 und durch Umgang mit allerleyc19 Arten von /aMenschen. Diesa\ ∥a20 schärfte den Wahrheitssinn, leitete aufs Gemeinnützige, machte ihre Erkenntniß praktisch; /adiesc21 erhielt und schärfte das Gefühl der menschlichen Würde und der natürlichen Rechte des Menschen;a\ ihre Philosophie war Philosophie des Lebens, ihre Geschichte eigentlich pragmatisch, d. i. auf Bildung zu Geschäften und zu der dazu nöthigen Klugheit angelegt. Beyc22 uns ist diese enge Verbindung der bürgerlichen Gesellschaft /cbeynahe verschwunden;c\ ∥c23 wir haben Staaten, aber wir haben, im bürgerlichen Verstande, kaum /aein Vaterland. Wira\ ∥a24 handeln nach eingeflößten Grundsätzen; /agewöhnen uns an hergebrachte Gewohnheiten und Formen, an druckendec25 Einrichtungen, die oft mehr Gewalt und List, als Weisheit, welche für jeden sorgte, eingeführt, und die bloße Länge der Zeit in angebliche Rechte verwandelt hat; wir vergessen darüber unsere Kräfte, unsern Menschenwerth, unsere angebohrnenc26 Rechte. Unsrea\ ∥a27 Erziehung ist meist in den Händen solcher Leute,a28 die durch nichts weniger als durch gereifte Erfahrung gebildet sind; unsre Gelehrtec29, die fast einzigen,a30 die noch an der wahren |a102| Bildung des Geistes arbeiten, sinda31 zu sehr ausgeschlossen von der Welt und dem Umgang mit Geschäftleutenc32, auch zu wenig für die Welt, wenigstens mehr auf |b127| Speculation als auf das praktische Leben bedacht; unter ihren Händen gewinnt Philosophie und Geschichte an Wahrheit und Gewißheit, selten wird sie Schule der Weisheit,c33 gemeiniglich zieht sie, weil es ihr an Geschmack und Weltkenntniß fehlt, nicht einmal die Ungelehrten zum Lesen an. – In unsrer Welt ist Bildung des Geistes oft kaum etwas anders,a34 als ausgeartete Culturc35, die nach Ueberfluß und Vergnügungen hascht; Höfe und glänzende Gesellschaften geben den Ton an, theilen die Begierde zu glänzen, den nach Convention geformten Geschmack, Weichlichkeit und Frivolität, allen denen mit, die den Schimpf nicht haben wollen,a36 daß sie nicht zu leben wüßten; Schriftsteller, die nichts mehr wünschen,a37 als von der feinen Welt gelesen zu werden, stimmen ihre Schriften nach diesem Ton,a38 und machen die Seuche allgemeiner. Diese Abgeneigtheit von ernsthaftern,ac39 nützlichen Beschäftigungen, der Eckelc41 an nüchternen Untersuchungen,a42 und die leidige Geniesucht vertilgt vollends die wahre Bildung des Geistes zur Weisheit und Tugend. So entsteht eine Philosophie, die von einiger Weltkenntniß /aoben abgeschöpft,a\ ∥a43 aber durch genaue Untersuchung nicht geläutert ist, beyc44 welcher Witz für Beweis gilt, die sich entweder dadurch empfiehlt,a45 daß sie den Leidenschaften der Menschen schmeichelt, oder dadurch,a46 daß sie natürlich scheint, weil sie alles,ac47 was moralisch ist, nicht nach der Natur, sondern nach ihren Ausartungen |a103| |c114| in der wirklichen Welt, vorstellt; und die Geschichte hört in sofern auf, die Stelle der Erfahrung zu vertreten,ac49 und wahre |b128| Weisheit zu lehren, als darin nicht Wahrheit, sondern nur Unterhaltung und Belustigung gesucht wird. Wären nicht selbst deswegen die classischenc50 Schriften der Griechen und Römer,c51 – die sich so sehr durch männlichen Geschmack und bewährte Weltkenntniß auszeichnen, deren Geschichtschreiber insbesondrec52 nicht bloß für den Gelehrten, den Staatsmann, den bloß neugierigena53 und Zeitvertreib suchenden Leser, sondern Weise und Rechtschaffnec54 zu bilden, geschrieben haben – wären die nicht werth,a55 fleißig studiert zu werden, um unsermc56 Geschmack wieder Festigkeit, unsrer Menschen- und Weltkenntniß gesunde Nahrung, und der Weisheit und Tugend wieder Kraft und Ermunterung zu geben?
∥c57 S. ausserc58 den §. 76c59 erwähnten Schriften:
- Is. Casaubonic60 Zuschrift seines Polybius an K. Heinrich 4. (ima61 dritten Theil der von Ernestic62 besorgten Wiener Ausgabec63 1763 /cin 8.)c\ ∥c64
-
⌇c Ernesti Opuscula Oratoriac65 pag. 3. 20. 184. 197 seq.c66
-
⌇c Vermischte /cBeyträge zua67 c\ ∥c68 Philosophie und den schönen Wissenschaftenc69 Band 2, Stück 2, Aufs. 1. über die Wissenschaft der /cLiteraturc\ ∥c70.
cAnm. 2. Das aufgestellte Gemählde scheint doch zu dunkel gefallen. Es war, als die Classiker schrieben, nicht besser. Sie führen über ihr Zeitalter dieselben Klagen. A. d. H.c
c1:
Ueberdieß ac2:
hiebey, (a); hierbei (c) a4:
Sachen c5:
dieselbe c6:
ausdrückten c7:
Geschmack a8:
Bedeutung c9:
Worte c10:
kann a11:
entwickelten c12:
Bei c13:
Formen; c14:
Mode; c15:
Schwelgerei c16:
Lektüre. c17:
einerlei c18:
Handeln c19:
allerlei a20:
Menschen; dies c21:
dieß c22:
Bei c23:
beinahe verschwunden: a24:
Vaterland; wir c25:
drückende c26:
ange|c113|borenen a27:
unsre a28:
Leute c29:
Gelehrten a30:
einzigen a31:
sind, c32:
Geschäftsleuten c33:
Weisheit; a34:
anders c35:
Kultur a36:
wollen a37:
wünschen a38:
Ton ac39:
ernsthaftern (a); ernsthaften, (c) c41:
Ekel a42:
Untersuchungen a43:
obenabgeschöpft c44:
bei a45:
empfiehlt a46:
dadurch ac47:
alles (a); Alles, (c) ac49:
vertreten c50:
klassischen c51:
Römer c52:
insbesondere a53:
Neugierigen c54:
Rechtschaffene a55:
werth c56:
unsrem c57:
⌇⌇c Anm. 1. c58:
außer c59:
76. c60:
Causoboni a61:
(in c62:
Ernesti c63:
Ausgabe, c64:
8.) – c65:
oratoria, c66:
seq. – a67:
zur c68:
Beiträge zur c69:
Wissenschaften, c70:
Literatur, und das Wolfsche Museum der Alterthumswissenschaft, Berlin 1810
113.
Dem, der sich der Theologiea1 widmet, wird, ausserc2 den bisher erwähnten /agroßen Vortheilen,a\ ∥a3 welche ihm die fleißige Lesung der alten griechischen und lateinischena4 Schriftsteller gewährt, die Kennt|b129|niß |a104| beyderc5 Sprachen auch dadurch unentbehrlich, daß ohne sie weder der Verstand der heiligen |c115| Schrift/a, auf der doch unsre Religion beruht,a\ noch andrec6 Theile der Theologie überzeugend erkannt werden können. – Es ist eitler und schädlicher Wahn, daß man, um die heilige Schrift zu verstehen, beydec7 Sprachen deswegen nicht genau zu verstehen brauche, weil ∥c8 eine großea9 Menge guter Ausleger uns schon genug vorgearbeitet habec10. – Die guten Ausleger laßenac11 sich wohl zählen; und wie mag der, welcher sich durch jene Sprachen selbst nicht zum Ausleger gebildet hat, es wagen, über den Werth des einen vor dem andern zu entscheiden, oder sich der Empfehlung von andernc12 blindlings anzuvertrauen? – wie alsdanna13 zu entscheiden, wenn auch gute Ausleger in ihren Erklärungen uneins sind? – wie,c14 ohne großea15 Gefahr zu irren, /aalsdann entscheiden zu wollen,a\ wenn sie gerade den Sinn für den richtigen ausgeben, der unsern Wünschen und Erwartungen gemäß ist? – Undac16 ist schon allesc17 erschöpft, der wahre Sinn nirgends mehr verborgen, nichts mehr zu läutern, nichts Neues mehr zur Bestätigung des wahren Verstandes zu sagen? Solla18 man überall, nur beyc19 der heiligen Schrift nicht, mit eignenc20 Augen sehen?
a1:
Theologie c2:
außer a3:
grossen Vortheilen a4:
lateinschen c5:
beider c6:
andere c7:
beide c8:
durch a9:
grosse c10:
sei ac11:
lassen c12:
Andern a13:
alsdenn c14:
wie a15:
grosse ac16:
und c17:
Alles a18:
soll c19:
bei c20:
eigenen
114.
Wie soll denn sonst eine gewissenhafte Ueberzeugung entstehen, daß die heilige Schrift wirklich etwas gesagt habe, und wie verhütet werden, daß man nicht auf schwärmerische Einbildungen von |b130| dem Verstande einzelnera1 Aussprüche der heil. Schrift ver|a105|falle, oder ihr seine eignec2 Gedanken unterschiebe, oder auf bloßesa3 Gerathewohl einen Sinn annehme, als dadurch, daß wir gewiß wissen, der Sprachgebrauch bringe diesen und keinen andern Sinn mit sich? welches ohne genaue Kenntniß solcher Sprachen schlechterdings unmöglich ist.
a1:
einzler c2:
eigenen a3:
blosses
|c116| 115.
Diese erlangt man so wenig durch flüchtiges Lesen der in solchen Sprachen /cgeschriebnen Bücherc\ ∥c1 als durch Wörterbücher allein. /c–c\ Jenes mag uns zur nothdürftigen Kenntniß einer Sprache verhelfen; zur genauern, zumal beyc2 schwerena3 Stellen, hilft es gewiß nicht, wie man leicht begreifen wird, wenn man das oben (§. 77. f.) /cgesagte, versteht,a4 c\ ∥c5 und in genauere Erwegungac6 ziehen will. /c–c\ Unter den Wörterbüchern sind die meisten ohne genugsame Kenntniß der Sprachen und ohne bestimmte Genauigkeit zusammengetragen;a7 auch die bessern bedürfen noch so mancher Berichtigung, so häufiger Ergänzung von Wörtern oder Redensarten und deren Bedeutungen, sonderlich in einem bestimmten Zusammenhang, so vieler Erklärung der Begriffe selbst,a8 die an einem Worte hängen, daß man sich geradezu nicht auf sie verlassen kanc9. Haben sie auch, /c–c\ wie dieses zur Ueberzeugung,a10 daß sie allesc11 richtig angäben, nöthig wäre, /c–c\ ihre Angabe mit Beweisen belegt: wie will man die prüfen, wenn es uns noch an genauer Kenntniß einer Sprache fehlt,a12 und man sich durch sorg|b131|fältiges Studierena13 guter Schriftsteller |a106| noch nicht die Fertigkeit erworben hat, selbst den Sinn in einer fremden Sprache zu finden?
Wenn dieses auch nicht das allgemeine Geständniß aller eigentlichen Kenner alter Sprachen wäre:
c14 so läßt es sich schon an einem kleinen Beyspiel
c15, an den Wörterbüchern über das N. Testament, zeigen. Wie manche Wörter fehlen da, weil sie nicht in unsern
c16 gedruckten griechischen Text
c17 stehen, deren Kenntniß doch zur Beurtheilung und Erklärung verschiedner
c18 Lesearten nöthig ist? ausser
ac19 vielen sprachwidrigen Erklärungen in den meisten Wörterbüchern dieser Art;
c21 wie viele
∥a22, sonderlich hebräische Bedeutungen der Wörter
c23 /afehlen da
c24 a\ z. B. von
ἀγαλλιαν,
εὐχαριστια,
καυχασθαι,
|c117| κενουν,
λογιζεσθαι το κακον,
τρεμειν τινα /cu. a.
c\ ∥c25 und wie wenig sind die Begriffe von
οἰκοδομηa26,
παντοκρατωρ,
πνευμα,
σημειον ἀντιλεγομενον,
ἑαυτω ἀρεσκειν /cu. dgl. vornemlich,
a27 c\ ∥c28 wie wenig sind diejenigen bestimmt,
a29 die man Religionsbegriffe
c30 nennen könnte, obgleich die Wörter, durch die sie ausgedruckt werden, in den Wörterbüchern
übersetzt sind? Dies sey
c31 bloß hingeworfen, um die aus ihrer gleichgültigen Ruhe zu wecken, die, mit dem Wörterbuch in der Hand, der Auslegung des N. T. gewachsen zu seyn glauben.
c{Unstreitig ist durch mehrere neue exegetische Schriften und vollständiger gewordenen Lexica manchen Mängeln, die hier gerügt sind, abgeholfen.}c
c1:
geschriebenen Bücher, c2:
bei a3:
schwerern a4:
versteht c5:
Gesagte versteht ac6:
Erwägung a7:
zusammen getragen; – a8:
selbst c9:
kann a10:
Ueberzeugung c11:
Alles a12:
fehlt a13:
Studiren c14:
wäre, c15:
Beispiel c16:
unserm c17:
Texte c18:
verschiedener ac19:
Ausser (a); Außer (c) c21:
Art: a22:
fehlen c23:
Wörter, c24:
da, c25:
u. a.; a26:
οικοδομη a27:
vornehmlich c28:
u. dergl., vornehmlich, a29:
bestimmt c30:
Religionsbegriffe c31:
sei
116.
Ueberhaupt wird der sehr gewinnen, der sich nicht eher an Erklärung der heiligen Schriften wagt, bis er vorher durch Lesung alter griechischer und lateinischer Schriftsteller wohl geübt ist. /c–c\ |b132| Denn 1) wie es der Anfang aller exegetischen Weisheit ist, nur erst zu fühlen,a1 ob man etwas verstehe oder nicht?c2 so ist schon diesc3 sehr schwer für den, der nicht aus jener Schule zur heiligen Schrift kommt, weil uns die Stellen heiliger Schrift, die wir in |a107| der Jugend gemeiniglich ohne Verstand gelesen haben, den Wörtern nach geläufig, ihre Lehren, oder was man dafür zu halten gelernt hat, bekannt sind, und man gemeiniglich mit einem Sinnc4 zufrieden ist,a5 der keinen offenbaren Unverstand enthält, zumala6 wenn er sich durch Erbaulichkeit empfiehlt. Alles dieses hindert,a7 daß es uns oft nicht einmala8 in den Sinn kommt,a9 nur zu zweifeln, ob wir auf dem rechten Wege sind. Hingegen beyc10 andern Schriftstellern sind wir weder schon so mit ihren Begriffen bekannt, noch dafür schon so eingenommen, fürchten auch weniger ∥c11 Vorwürfe von /cuns oder andernc\ ∥c12, wenn wir von hergebrachten Erklärungen abgehen,a13 oder gestehen,a14 daß wir etwas nicht verstünden.
a1:
fühlen c2:
nicht: c3:
dieses c4:
Sinne a5:
ist a6:
zumahl a7:
hindert a8:
einmahl a9:
kommt c10:
bei c11:
eigne Zweifel oder c12:
An|c118|dern a13:
abgehen a14:
gestehen
117.
Ist man 2) nur mit den Umständen, Sitten und dem Sprachgebrauch neuerer Zeiten und Sprachen bekannt:c1 so findet man in alten Schriften Schwierigkeiten,a2 wo keine sind,c3 man sucht sie zu heben, verwickelt sich eben durch diese Bemühung in noch mehrere Schwierigkeiten, fällt auf harte und gekünstelte Erklärungen, wodurch man auf einer Seite den Gegnern der heiligen Schrift Blößen giebt, auf der andern sich gegen |b133| natürlichere Erklärungen abhärtet,c4 theils,a5 weil man das für das Natürlichstea6 hält, was unsrer Art zu denken, zu reden und zu handeln am gemäßesten ist,c7 theils,a8 weil man das ungern aufopfert,a9 was uns Mühe gekostet hat, zumala10 wenn man durch einen vermeintlich gefundnenc11 Sinn der heiligen Schrift neue Bestätigung seines |a108| /aLehrbegriffs gefunden,a\ ∥a12 oder mehr Zusammenhang in seine Vorstellungen gebracht zu haben glaubt. Wer hingegen schon mit andern alten Schriften ausserc13 der Bibel vertraute Bekanntschaft,a14 und gelernt hat,a15 sich in die Lage alter Schriftsteller zu versetzen, fällt entweder auf solche eingebildete Schwierigkeiten gar nicht,a16 oder er weiß sie leichter aus den Meinungen und Redensartena17 der Alten zu erklären, schiebt der heiligen Schrift weniger neuere Begriffe unter, und ist demnach fähigerc18 von ihr zu lernen.
c1:
bekannt, a2:
Schwierigkeiten c3:
sind; c4:
abhärtet: a5:
theils a6:
natürlichste c7:
ist; a8:
theils a9:
aufopfert a10:
zumahl c11:
gefundenen a12:
Lehrbegrifs gefunden c13:
außer a14:
Bekanntschaft a15:
hat a16:
nicht a17:
Redearten c18:
fähiger,
118.
3) /cDen Sprachgebrauchc\ ∥c1 in todten Sprachen kanac2 man anders nicht /czuverläßig lernen,a3 c\ ∥c4 als aus den Schriften, die in einer solchen Sprache abgefaßt sind, und, wo es der|c119|gleichen nicht giebt,ac5 oder wo sie nicht zureichen, aus der Analogie andrerc7 mit ihr verwandten Sprachen,c8 oder aus den Erklärungen,a9 die der Schriftsteller selbst in einer Stelle oder in ähnlichen Stellen giebt. /c–c\ Selten ist dieses letztec10 möglich, weil es seyn kanac11, daß er nur Einmala12 von einer Sache redet,a13 oder nur Einmala14 ein Wort und eine Redensart brauchtc15. So ein treflichesc16 Hülfsmittel also zur Einsicht des Verstan|b134|des ähnliche Stellen sind, so helfen sie doch nicht überall; sicherlich wird auch derc17 die in der heiligen Schrift den meistenc18 unmerkbare feinere Aehnlichkeit leichter empfinden, der dergleichen zu bemerken durch achtsames Lesen alter Schriftsteller sich gewöhnt hat; und überall folgt ein Schriftsteller, wo er nicht sehr dringende Ursachen hat, /ademjenigen Sprachgebrauchec19,a\ ∥a20 der in der Sprache, worin er schreibt, herrscht,c21 wenigstens bildet er, auch da, wo er eignec22 Ausdrücke wählt, seinen besondern Sprachgebrauch aufs möglichste nach dem allgemeinen. Und dieser, woraus ist derc23 anders zu erkennen,a24 als aus den andern Schriften in eben der Sprache? beyc25 dem neuen Testament also, woher anders, als aus andern alten griechischen Schriftstellern,a26 und zum Theil aus den griechischen Uebersetzern des alten Testaments?
Anm.
ac27 1. Je ähnlicher ein Schriftsteller in seiner
besondern Art des Ausdrucks, in der Kürze, in den Wendungen, in der Zusammenziehung mehrerer Begriffe in Ein Wort oder Redensart
/acu. dgl.
ac\ ∥ac28 einem andern ist, wie z. B. schon von andern in Absicht auf den Apostel Paulus und den Thucydides bemerkt worden (S.
Car. Lud. Baueri exercitat. de lectione Thucydidis, optima interpretandi disciplina, Lips. 1753
ac30 und desselben Philologia Thucydideo-Paulina, Halae
/c/a1773, 8.
a\ ∥a31): je
c\ ∥c32 nützlicher ist es,
a33 den Letztern
a34 zu studieren,
a35 um den Erstern
a36 besser zu verstehen.
|c120| Anm.
ac37 2. Bey
c38 der Analogie andrer Sprachen (s.
a39 Ge. Godofr. Zemisch disp. de analogia linguarum
|b135| interpretationis subsidio, Lips. 1758),
ac40 kommt es hier, wo vom Griechischen die Rede ist, zunächst auf das Lateinische an, das bey
c42 dem N. T. noch viele
c43 unerkannte Erläuterungen darreicht,
a44 z. B.
1 Kor. 7, 29.a45 καιρος συνεσταλμενος,
a46 traurige Zeit, vergl. mit dem diffundi und contrahi bey
c47 Cicero Lael. c. 13
c48;
Luc. 11, 13;a49 πονηροι für
Karge,
a50 vergl. mit
maligni in eben dem Sinn beym
c51 Plautus Bacch. III, 2. 17;
a52 Luc. 8, 18.ac53 vergl. mit ex astris decidere bey
c55 Cicero
∥a56 Att. II. ep. 21
c57;
Matth. 24, 29.a58 mit dem Lat.
c59 cadere oder occidere,
c60 von Gestirnen gebraucht;
1 Kor. 4, 9.a61 θεατρον |a110| ἐγενηθ. τωc62 κοσμῳ κ. ἀγγελοις κ. ἀνθρωποις, überhaupt für: der
allgemeinen Verachtung bloß gestellt worden seyn, vergl. mit Cicero's Stellen,
a63 die Manutius
/cbey
c\ ∥c64 ad divers. lib. I. ep. 9. gesammlet hat;
Χρισμα.
a65 1 Joh. 2, 20.a66 vergl. mit dem lat. imbui statt doceri
/cu. dgl.
c\ ∥c67
c1:
Des Sprachgebrauchs ac2:
kann a3:
lernen c4:
gewiß werden, ac5:
giebt (a); giebt; (c) c7:
anderer c8:
Sprachen; a9:
Erklärungen c10:
Letztere ac11:
kann a12:
einmahl a13:
redet a14:
einmahl c15:
gebraucht c16:
treffliches c17:
derjenige c18:
Meisten c19:
Sprachgebrauch a20:
dem Sprach|a109|gebrauch c21:
herrscht; c22:
eigene c23:
er a24:
erkennen c25:
Bei a26:
Schriftstellern ac27:
Anm. ac28:
u. d. gl. (a); u. dergl. (c) ac30:
1753. a31:
1773 8 c32:
1773. 8.), desto a33:
es a34:
letztern a35:
studiren a36:
erstern ac37:
Anm. c38:
Bei a39:
(S. ac40:
1758.), (a); 1758.) (c) c42:
bei c43:
viel a44:
darreicht a45:
29 a46:
συνεσταλμενος c47:
bei c48:
13. a49:
13 a50:
Karge c51:
beim a52:
17. ac53:
18 (a); 18., (c) c55:
bei a56:
ad c57:
21. a58:
29 c59:
lat. c60:
occidere a61:
9 c62:
τῳ a63:
Stellen c64:
bei den Epist. a65:
Χρισμα a66:
20 c67:
u. dergl.
119.
Und wie 4) falsche und nach Schulformen gekünstelte Zergliederungen der Bücher ∥c1 heil.a2 Schrift sehr oft den wahren Gesichtspunctc3 verrücken, woraus man die Absichten eines Schriftstellers ansehen sollte, und selbst zu erdichteten Erklärungen seiner Ausdrücke Gelegenheit geben: so ist kein besseres Mittelc4 sich gegen diese willkührlicheac5 Spielwerke zu verwahren, als wenn man aus Lesung alter Schriftsteller die gar nicht schulgerechte,a7 sondern natürliche Stellung ihrer Gedanken, ihre oft unscheinbarec8 Verbindungen durch Partikeln, /cParticipial-Con|b136|structionen /au. dgl.a\ ∥a9 c\ ∥c10 und die ganze Einkleidung /abemerkta\, die von /cunsererc\ ∥c11 oft ∥c12 sehr /aabgehtc14a\ ∥a13.
c1:
der a2:
h. c3:
Gesichtspunkt c4:
Mittel, ac5:
willkürliche (a); willkührlichen (c) a7:
schulgerechte c8:
unscheinbaren a9:
u. d. gl. c10:
Participial-Construktionen u. dergl. c11:
der unsrigen c12:
so ac13:
abgeht, bemerkt (a); abweicht (c)
120.
Auch ist 5) diese sorgfältige Beschäftigung mit alten Schriftstellern ein gutes Verwahrungsmittel gegen die Ver|c121|besserungssucht des Textes der heiligen /cSchrift, sowohlc\ ∥c1 als gegen die unzeitige Aengstlichkeit /cbey verschiednenc\ ∥c2 Lesearten. Wer jene auch kritisch studierta3 hat, wird sich durch noch so viele Lesearten, mit welchen gleichwohl die unverfälschte Aechtheitc4 des Textes bestehen kanac5, nicht nur nicht irre machen laßen,ac6 er wird auch allein im Stande |a111| seync8 den Werth derselben abzuwägen. Hat man sich beyc9 jenen Altenc10 an die Beobachtung des feinernc11 Parallelismus gewöhnt;c12 Versuche gesehen,a13 und selbst gemacht,a14 dunkle Stellen zu erklären,a15 und solche, die einander oder andern Schriftstellern zu widersprechen scheinen, mit einander zu vereinigen; und hat nach und nach das Ungegründete und Gezwungnec16 mancher gewagten Veränderungen des Textes, wie die Quellen dieses Fehlers und die verschiednec17 Arten eingesehen,a18 wie verschiednec19 Lesearten entstehen können: so wird gewiß dadurch Bescheidenheit so sehr als geschickte Beurtheilung befördert werden. Wenigstens ist es immer sicherer,a20 sich erst in jener Kritik zu üben, wo der Schade beyc21 Fehltritten so beträchtlich nicht ist, als beyc22 der heiligen Schrift, /abeyc23 dera\ ∥a24 ohnehin die Vorstellung von ihrer Göttlichkeit leichter verleitet,a25 /cvor genauererc\ ∥c26 Untersuchung /cParteya27 c\ ∥c28 zu nehmen.
- |b137| /cJ.c\ ∥c29 A. Ernesti Opusc. Orator. p. 41 sqq.
Aus dem, was bisher §. 115 f. bemerkt worden ist, ergiebt sich augenscheinlich, wie verkehrt
c30 und selbst für die Einsicht des rechten Verstandes der heiligen Schrift nachtheilig
c31 es sey
c32, die Erlernung des Griechischen mit dem Lesen des neuen Testaments anzufangen. Die Schwierigkeiten, welche bey
c33 dem Griechischen des N. T. weit größer
a34 sind
c35 als bey
c36 den meisten sogenannten
/aProfan-Schriftstellern,
c37 (s. die 14te bis 17te Abhandl.
c38 in
Ernesti's Opuscul. philol. crit. Lugd. Bat.
/c1764 in gr.
c\ ∥c39 8.)
a\ ∥a40 setzen es noch mehr ausser
c41 Zweifel, wie nothwendig es sey,
ac42 sich nicht daran zu wagen, ehe
|c122| man sich nicht schon vorher durch
/afleissiges
c44 Studieren
a\ ∥a45 alter Schriftsteller dazu vorbereitet hat.
c1:
Schrift sowohl, c2:
bei verschiedenen a3:
studirt c4:
Echtheit ac5:
kann ac6:
lassen, (a); lassen: (c) c8:
seyn, c9:
bei c10:
alten c11:
feineren c12:
gewöhnt, a13:
gesehen a14:
gemacht a15:
erklären c16:
Gezwungene c17:
verschiedenen a18:
eingesehen c19:
verschiedene a20:
sicherer c21:
bei c22:
bei c23:
bei a24:
wo a25:
verleitet c26:
nach genauer a27:
Parthey c28:
schon Partei für oder wider eine Leseart c29:
Anm. S. I. c30:
verkehrt, c31:
nachtheilig, c32:
sei c33:
bei a34:
grösser c35:
sind, c36:
bei c37:
Profan-Schriftstellern c38:
Abhandlung c39:
1764. a40:
Profan-Schriftstellern. (S. Ernesti's Abhandlungen in den Opuscul. philol. crit. pag.) c41:
außer ac42:
sey (a); sei, (c) c44:
fleißiges a45:
fleißiges Studiren
|a112| 121.
Zur gründlichen Einsicht in andre Theile der Theologie /a(§. 113c1)a\ ist die genaue Kenntniß der griechischenc2 und /clateinischen Sprachec\ ∥c3 eben so nothwendig. /c–c\ Die allermeisten Quellen der Kirchengeschichtec4 sind in einer von beydenc5 Sprachen /cabgefaßt,a6 und,c\ ∥c7 da selbst der Sprachgebrauch zu verschiednenc8 Zeiten und in verschiednenc9 Gegenden so vieler Verschiedenheit und Veränderung unterworfen war:c10 so ist ∥c11 um so begreiflicher, wie unzuverläßigc12 die Kirchengeschichte seyn müsse, wenn sich ihre Kenntniß nicht auf die Kenntniß dieser Sprachen gründet. /c–c\ Alles, was in der Theologie auf Geschichte beruht;c13 die Kenntniß der Kirchentheologie oder der verschiednenc14 Vorstellun|b138|gen von den Lehren der Religion,c15 und der Ursachen dieser Verschiedenheit; der Kunstwörter, die aus beydenc16 Sprachen genommen,a17 oder doch darnachc18 gebildet worden ∥a19, und selbst ein symbolisches Ansehen erlangt haben;c20 des Ursprungs der Irrthümer aus unbequemen Ausdrücken,a21 oder des Mißverstandes derselben, wodurch man ihrer Unrichtigkeit auf die Spur kommen kanc22; der Folgen,a23 die daraus für die Theologie entstanden sind – vornemlichac24 wenn man die Richtigkeit dieser Kirchentheologie gehörig beurtheilen will, /c– kanc\ ∥c25 dieser Sprachkenntniß nicht entbehren.
c1:
113. c2:
griechischen c3:
lateinischen Sprache c4:
Kirchengeschichte c5:
beiden a6:
abgefaßt c7:
abgefaßt; und c8:
verschiedenen c9:
verschiedenen c10:
war, c11:
es c12:
unzuverlässig c13:
beruht: c14:
verschiedenen c15:
Religion c16:
beiden a17:
genommen c18:
danach a19:
sind c20:
haben: a21:
Ausdrücken c22:
kann a23:
Folgen ac24:
vornehmlich c25:
kann
122.
Würde nicht auch unsre Katechetikc1 und Homiletikc2 eine bessrec3 Gestalt bekommen, und würde man |a113| sich nicht besser zum Unterricht in der Religion bilden, wenn man den Alten, sonderlich der Sokratischen Schule und ihren guten Nachfolgern, ihre Methode in Gesprächen, und den |c123| griechischen und römischen Rednern die Kunstc4 Eindruck zu machenc5 und, was man vorstellen oder empfehlen will, von der wirksamsten Seite zu zeigen, so weit ablernte, als es die Natur der Sachen, die Absicht,a6 bleibende Eindrücke hervorzubringen, und unsere Umstände erlaubten.c7
cAnm. Unstreitig läßt sich von der Sokratischen Methode Manches für den Katecheten lernen. Doch hat man in neuern Zeiten das Sokratisiren sehr übertrieben, und dadurch der rechten Methode des Unterrichts der Anfänger geschadet. D. H.c
c1:
Katechetik c2:
Homiletik c3:
bessere c4:
Kunst, c5:
machen, a6:
Absicht c7:
erlauben?
123.
Was oben (§. 68 f.) von der besten Erlernung der Sprachen überhaupt gesagt worden ist, gilt beyc1 der lateinischen und griechischen Spra|b139|che insbesondrec2, und von ihnen vorzüglich, weil sie unter allen alten Sprachen am meisten gebildet sind. Nur scheinen hier noch einige besondrec3 Anmerkungen darüber nicht unnöthig zu seyn. – Die lateinische Sprache hat das eignec4 Glück gehabt, die allgemeine Sprache der Gelehrten (in Europa) zu /cwerden;c\ ∥c5 daher sind die meisten gelehrten Schriften in ihr geschrieben,c6 ihre Kenntniß ist für den Gelehrten, nächst der Kenntniß der Muttersprache, die unentbehrlichste, und sie verdient, als allgemeine Gelehrten-Sprachec7 erhalten zu werden.
c*) Sie hatte es, weil Rom zweimal die Welt beherrschte – politisch und kirchlich. So wurde durch die römische die vollkommnere griechische Sprache verdrängt. D. H.c
c1:
bei c2:
insbesondere c3:
besondere c4:
eigene c5:
werden: *) c6:
geschrieben; c7:
Gelehrten-Sprache,
124.
Zuerst eben deswegen, weil die meisten gelehrten Schriften lateinischc1 abgefaßt sind. Je |a114| mehr also der Eiferc2 diese Sprache zu erlernen und ihrer mächtig zu werden, |c124| erkaltet, und je mehr sie daher ausserc3 Gang kommt: jec4 mehr verlieren wir die oben erwähntec5 Vortheile, die aus dem fleissigenc6 Gebrauch der alten klassischena7 lateinischen Schriftsteller entstehen, verlieren den Zugang zu den meisten Quellen der Geschichte, und, weil uns nichts anziehtc8 was wir nicht verstehen, sogar die Lust daraus /czuc\ schöpfen, verlieren einen unschätzbaren Vorrath von Kenntnissen und Vorarbeiten in Untersuchungen ∥c9.
/a ∥c10 Was hier und in dem Nächstfolgenden vorkommt, ist zugleich hinreichend zur Beurtheilung der Einwendungen gegen die Nothwendigkeit der Kenntniß dieser Sprache in der
allgemeinen Revision /cetc.c\ ∥c11 Theil
/cII. p.
c\ ∥c12 234–257, die ohnehin sehr ärmliche
|b140| Begriffe vom Verstehen des Lateinischen zum Grunde haben.
a\
/cAnm.
a13 1. Aber man hat ja
c\ ∥c14 schon das Gegründetere
c15 und Nutzbarere
c16 aus lateinischen Schriften in
/cdeutsche und andere
c\ ∥c17 übergetragen? –
/c–
c\ Gewiß kaum mehr als das Nothdürftigste und was man für das Gemeinnützigste hielt, welches gegen die Menge des Uebrigen
a18 für Nichts zu rechnen ist. – Am meisten ists noch in der Geschichte
c19 geschehen; wie weiß man aber, daß es vollständig, richtig und aufrichtig genug geschehen sey
c20, wenn man nicht zu den Quellen zurückgehen kan
c21, ohne welche noch weniger Sicherheit ist, als bey
c22 allen scharfsinnigen Untersuchungen, die nicht auf die ersten Grundsätze der menschlichen Erkenntniß zurückgeführt werden.
c23 Eben die gelehrtern und genauern Untersuchungen, wodurch man neuerlich, selbst in deutschen Schriften, die Geschichte ungemein berichtigt, vervollständigt,
a24 und ihr eine ganz andere Gestalt gegeben hat, beweisen, wie viel noch Gelegenheit in den Quellen zu sehr schätzbaren Entdeckungen übrig sey
c25. – Je mehr das Ansehen der lateinischen Sprache sinkt
c26 und
/cje für
c\ ∥c27 entbehrlicher man ihre Kenntniß
/chält:
a28 je
c\ ∥c29 weniger wird sie, höchstens nur als Nebensache, getrieben werden. Aber eine
seichte Kenntniß der
|c125|selben ist gewiß dem Gebrauch der
|a115| Quellen und der daraus zu schöpfenden Wahrheit noch nachtheiliger, als wenn man
gar nicht daraus schöpft, weil man doch in dem letztern Fall weiß, daß man nur mit fremden Augen, in jenem Fall aber glaubt, daß man mit eignen
c30 Augen gesehen habe.
|b141| Anm.
ac31 2. Wenn also von verständigen Männern auf die Beybehaltung
c32 der lateinischen Sprache gedrungen
c33 und vorhergesagt wird, daß mit ihrem Fall gewiß
/cBarbarey einreissen
c\ ∥c34 werde: so geschieht dieses
c35 nicht aus pedantischer Hochachtung gegen diese Sprache, oder aus der falschen Einbildung, daß sie kräftiger und vollkommner
c36 wie andre
c37 Sprachen
/csey. Sondern
c\ ∥c38 weil man vorhersieht, wie viele Kenntnisse mit dieser Sprache verloren
a39 gehen, oder wenigstens aus dem Gang
c40 kommen werden; wie sehr seichte Kenntniß statt der gründlichen und zuverläßigen
c41 überhand nehmen, wie allgemeiner der unwissende Dünkel, der bey
c42 verschlossenen
a43 Quellen nicht einmal mehr einer bessern Belehrung fähig ist, anstatt wahrer Ueberzeugung um sich greifen werde. Ohne in ältre
c44 ähnliche Zeiten zurückzugehn
c45, mag die Erfahrung unsrer Zeit entscheiden, ob durch die Verächter dieser Sprache des Nachsprechens und Ausschreibens, oder der neuern und genauern Untersuchung mehr
/cworden sey,
c\ ∥c46 die Masse der
gelehrten Erkenntniß und die Achtung der
Gelehrsamkeit mehr ab- oder zugenommen habe?
c1:
lateinisch c2:
Eifer, c3:
außer c4:
desto c5:
erwähnten c6:
fleißigen a7:
klaßischen c8:
anzieht, c9:
aller Art c10:
Anm. 1. c11:
des Erziehungswesens etc. c12:
2. S. a13:
Anm. c14:
⌇⌇c Aber, sagt man, ist denn nicht c15:
Beste c16:
Nutzbarste c17:
die neuern Sprachen a18:
übrigen c19:
Geschichte c20:
sei c21:
kann c22:
bei c23:
werden? a24:
vervollständigt c25:
sei c26:
sinkt, c27:
für je a28:
hält; c29:
hält, desto c30:
eigenen ac31:
Anm. c32:
Beibehaltung c33:
gedrungen, c34:
Barbarei einreißen c35:
dieß c36:
vollkommener c37:
andere c38:
sei; sondern a39:
verlohren c40:
Gange c41:
zuverlässigen c42:
bei a43:
verschloßnen c44:
ältere c45:
zurückzugehen c46:
geworden sei, und
125.
Zweytensc1: Die Gelehrsamkeit verliert viel, und die Entdeckungen und Verbesserungen in derselben gehen oft gänzlich verloren;c2 breiten sich wenigstens viel langsamer und nicht allgemein genug aus, wenn man unter den Gelehrten nicht |a116| eine allgemeine Sprache hat, wodurch man sich das Neue und Bessere mittheilen /ckan. –c\ ∥c3 Wenn |b142| man sagt: „so dürften die Gelehrten nur mehrere Sprachen lernen, und |c126| allenfalls ersetzte auch dieses die Dienstfertigkeit der Uebersetzer:“ so hat man wohl nicht genug bedacht:c4 daß beydesc5 ein mühsamer Umweg ist, der völlig ersparetc6 werden köntec7, wenn eine allgemeine Gelehrten-Sprache gebraucht würde;c8 ein Umstand, den die, welche die Nothwendigkeit einer solchen, namentlich der lateinischen, Sprache bestreiten, vornehmlich beherzigen sollten, da sie eben Zeit und Mühe gespart,a9 und auf nützlichere Dinge verwendet wissen wollen. Man hat nicht bedacht:c10 daß Uebersetzungen großentheilsa11 unzuverläßigc12 sind, und daß sie ungemein viel weniger die Vorstellungen eines Schriftstellers anschaulich darstellen, als er selbst, auch sogar in einer fremden Sprache, wenn er sie nur in seiner Gewalt hat, und in der fremden Sprache nicht bloß schreibt, sondern auch denkt. Man nimmt gegen alle Erfahrung an, daß Ausländer, um unsre Entdeckungen zu benutzen, unsre Werke, in ihre Sprache übersetzt, begierig lesen oder gar deutsch lernen würden. /ac*)ac\
/c/a*)
a\ Aeusserst
c\ ∥c13 selten sind die Beyspiele
c14 von Ausländern, die, unsre Schriften zu verstehen, Deutsch, und vollends
c15 die es gut gelernt haben. Sehr selten sind auch Uebersetzer aus dem Deutschen bey
c16 solchen Nationen, unter welchen selbst viele denken und schreiben; und daraus, daß unter ihnen Bücher aus dem Deutschen übersetzt vorhanden sind, folgt noch lange nicht, daß sie auch Geschmack daran finden. Lesen ja noch auswärtige
|a117| Gelehrte Schrif
|b143|ten der Deutschen, so sind es lateinisch geschriebene, und
/cselbst
c\ diese haben itzt darum weniger Vertrieb, weil bey
c17 Ausländern, fast alles
c18 in ihrer Muttersprache zu schreiben, eben so gewöhnlich wird
c19 als bey
c20 uns, die Kenntniß des Lateinischen immer mehr abnimmt, und sie daher auch unsre lateinische
c21 Schriften gar nicht
c22 oder
∥c23 viel seltner als sonst
c24 lesen. Weit häufiger unterhielten sich sonst Gelehrte verschiedner
c25 |c127| Nationen unter einander, als die lateinische Sprache noch geläufiger war als
/cjetzt, und wo jenes
c\ ∥c26 noch jetzt geschieht, da geschiehts
/cmeistens
c\ ∥c27 in lateinischer Sprache.
c1:
Zweitens c2:
verloren, c3:
kann. c4:
bedacht, c5:
Beides c6:
erspart c7:
könnte c8:
würde: a9:
gespart c10:
bedacht, a11:
grossentheils c12:
unzuverlässig c13:
Anm. Aeußerst c14:
Beispiele c15:
vollends, c16:
bei c17:
bei c18:
Alles c19:
wird, c20:
bei c21:
lateinischen c22:
nicht, c23:
doch c24:
sonst, c25:
verschiedener c26:
jetzt. Wo es c27:
auch gewöhnlich
126.
Ist nun aber eine /callgemeine Sprachec\ ∥c1 für die Gelehrsamkeit, deren Erhaltung und /cweitre oder allgemeinere Ausbreitung,c\ ∥c2 sehr nöthig: so müßtec3 man ∥c4 entweder die, welche es bisher gewesen, nehmlichc5 die lateinische, beybehaltenc6, oder eine der neuern Sprachen dazu wählen, oder eine ganz neue zu diesem Zweck erfinden. /c–c\ Dieses letztec7 würde, wie so viele verunglückte Versuche beweisen, großea8 Schwierigkeiten haben; schwerlich würde man ihr, /czumahl allgemeinenc\ ∥c9 Eingang verschaffen können; und wozu eine neue erfinden, da wir schon eine unter den Gelehrten überall angenommnec10 haben? – Diese lateinische ist nicht nur einmahlc11 im Besitz, und, wenn es eben sowohl Pflicht ist, gute Gelehrte als gute Bürger zu ziehen,c12 wenn es uns wahrer Ernst ist, Aufklärung, mithin auch Gelehrsamkeit, /amöglichst weit auszu|b144|breiten:a\ ∥a13 so müssen wir diese Sprache zu erhalten,a14 und ihre Kenntniß beyc15 allen, die Gelehrte seyn wollen, |a118| zu befördern suchen, weil sie gerade die bekannteste beyc16 allen Nationen ist, wo eigentliche Gelehrsamkeit blüht. Sie ist auch, eben durch den langen Gebrauch, den bereits erfolgten Erweiterungen und Aufklärungen in den Wissenschaften, mehr als eine andrec17, wenigstens ältere Sprache, und,c18 umgekehrt, es sind diese aufgeklärtern Begriffe dieser Sprache so /cangeschmieget worden,c\ ∥c19 sie hat auch so sehr alle eigentliche Wissenschaften, namentlich die gelehrten Vorstellungen in der Religion, so durchdrungen,a20 und in allen Wissenschaften ist der Sprachgebrauch so an sie gebunden, daß |c128| wir ihre Kenntniß, ohne eine gänzliche Umschmelzung der Wissenschaften, nicht einbüßena21 können. /c–c\ Sollte sie auch, wie nicht zu leugnenc22 ist, von manchen neuern Sprachen übertroffen werden: so würde es nicht nur schwer, ja, nach der jetzigen Verfassung der Welt,c23 unmöglich seyn, einer neuern Sprache eben die ausgebreitete Herrschaft zu verschaffen;c24 es würde sogar eben darum nicht rathsam seyn, weil und so lange sie eine lebende Sprache ist. Denn eine solche ist beständigen Veränderungen unterworfen, und nach einiger Zeit, /cwo nichtc\ ∥c25 den meisten unverständlich, doch wenigstens nicht mehr so reitzend; es gehen zu viele Mängel,c26 einer auch vom /agemeinena\ Volkc27 gebrauchten Sprache, Nebenbegriffe, die den Wörtern anhängen /cu. d. gl.c\ ∥c28 in die Wissenschaften über, daß diese darüber ihre Bestimmtheit verlieren; oder man muß diesem Schaden immer so durch |b145| neue Bestimmungen entgegenarbeiten, daß die gelehrte Sprache bald wieder eine von der Volkssprache ganz verschiednec29 wird. |a119| Eine todte Sprache hingegen, die noch dazu schon für unsre Wissenschaften bearbeitet ist, hat ihre völlig festgesetzte Gestalt, und es bedarf, /cbey neuentstandnenc\ ∥c30 Begriffen, weiter nichts, als diese, auf eine der Natur dieser Sprache gemäßea31 Art, zu bezeichnen, wie man das Beyspielc32 davon an der Naturlehre, der Botanickc33 u. s. f. hat.
∥c34 Man wird einwenden: „es liesse
c35 sich vieles nicht lateinisch, wenigstens nicht mit Einem Wort, ausdrucken
a36, da der neuen Entdeckungen, Bestimmungen und Einrichtungen immer mehr würden, für welche die lateinische Sprache noch keine Ausdrücke habe.“
a37 Diesen
c38 Mangel kan
ac39 man dadurch abhelfen, daß man entweder Wörter, die man nicht entbehren kan
c40, in die zu unserm Gebrauch bestimmte lateinische Sprache aufnimmt, oder den schon vorhandenen lateinischen Ausdruck jenem neuen Begriff
/aan
|c129|schmiegt. –
/c–
c\a\ ∥a41 „Aber so wird das Latein barbarisch werden, wie man an dem Beyspiel
c42 der Scholastiker und ihres
/cgleichen sieht
a43“ –
c\ ∥c44 Diese Besorgniß wird sehr
/acübertrieben. Denn
ac\ ∥ac45 die Scholastiker druckten
a46 sich auch da schlecht lateinisch aus, wo man sich weit besser ausdrucken
a47 konnte;
c48 sie verderbten also das Latein, weil es ihnen theils an Geschmack, theils an Kenntniß des Reichthums und der Schönheit dieser Sprache fehlte, und sie des guten Lateins nicht mächtig waren. Wie viel sich hier, ohne besorgliche Barbarey
c49, thun
/aließe,
|b146| zeigen
a\ ∥a50 ∥c51 Cicero's und einiger andern treflichen
c52 lateinischen Schriftsteller
/cBeyspiele
c\. – Auch ist noch erst die Frage:
c53 was den Namen des Barbarischen, als eines Fehlers in einer Sprache, verdiene? Gewiß das nicht, wofür sonst gar kein Ausdruck in einer
/cbeniemten
c\ Sprache vorhanden ist, und was durch den öftern Gebrauch ohnehin seine fremde Gestalt verliert. – Endlich sollte
|a120| man nicht vergessen, daß hier von einer gemeinsamen Sprache der
Gelehrten die Rede sey;
c54 die man also immerhin da nicht
/cbrauchen möchte
c\ ∥c55, wo man
/csich
c\ nicht über gelehrte Sachen
c56 oder nicht bloß für Gelehrte
/cerklären wollte
c\ ∥c57.
c1:
allgemeine Sprache c2:
immer weitere Ausbreitung c3:
muß c4:
doch c5:
nämlich c6:
beibehalten c7:
Letztere a8:
grosse c9:
zumal allgemeinen, c10:
angenommene c11:
einmal c12:
ziehen; a13:
weit möglichst auszubreiten, a14:
erhalten c15:
bei c16:
bei c17:
andere c18:
und c19:
angeschmiegt worden; a20:
durchdrungen a21:
einbüssen c22:
läugnen c23:
Welt c24:
verschaffen: c25:
nicht wo c26:
Mängel c27:
Volke c28:
u. dergl., c29:
verschiedene c30:
bei neuentstandenen a31:
gemässe c32:
Beispiel c33:
Botanik c34:
Anm. c35:
ließe a36:
ausdrücken a37:
habe. c38:
Diesem ac39:
kann c40:
kann a41:
anschmiegt. – –“ c42:
Beispiel a43:
sieht. c44:
Gleichen sieht!“ ac45:
übertrieben; denn a46:
drückten a47:
ausdrücken c48:
konnte: c49:
Barbarei a50:
liesse, zeigt c51:
die Beispiele c52:
trefflichen c53:
Frage, c54:
sei, c55:
gebrauchen mag c56:
Sachen, c57:
reden oder schreiben will
127.
Drittens (§. 125c1) wäre es allerdings für die Wissenschaften und für die Menschen selbst sehr heilsam, wenn für eigentlich gelehrte Sachen eine den Gelehrten eigenthümliche Sprache, dergleichen die bisher in dieser Absicht aufgenommnec2 lateinische ist, gebraucht würde. – Für die Wissenschaften;c3 zuerst schon deswegen, weil in einer der Gelehrsamkeit besonders gewidmeten Sprache die Wörter bestimmter, folglich zur genauern Kenntniß brauchbarer sind,a4 als in einer solchen, die eben sowohl vom Volkc5 gebraucht wird, wo daher Mißverstand und Uebergang schwankender Begriffe in die Sprache viel leichter ist. Noch |c130| mehr aber, weil für die eigentlichen Wissenschaften nichts nachtheiliger ist, als die Verwirrung, die durch Halbkenner angerichtet wird, welche auch |b147| mitsprechen wollen, ohne die dazu unentbehrlichen Vorerkenntnissec6, die nöthige Einsicht in die Beschaffenheit und den Werth scharfsinniger Bestimmungen oder Einschränkungen, und die erforderliche Uebung in gelehrten und ihnen nicht geläufigen Untersuchungen zu haben; wozu sie um so eher versucht werden, je mehr sie sich einbildenc7 die Sache zu verstehen, weil ihnen die Sprache bekannt ist, in der diese ausgedrucktac8 sind.
c1:
125. c2:
aufgenommene c3:
Wissenschaften: a4:
sind c5:
Volke c6:
Vorkenntnisse c7:
einbilden, ac8:
ausgedrückt
|a121| 128.
Eben so nützlich wäre es für solche Menschen selbst, welche gelehrte Untersuchungen nichts angehen, wenn ihnen der Zugang dazu durch den Gebrauch einer gelehrten Sprache erschwert würde. So erführen sie vieles nicht einmal, was ihre Neugier reitzt, sie zu unnöthigen Speculationenc1 verleitet, von nützlichern Untersuchungen oder Beschäftigungen abzieht, und sie in schädliche Zweifel oder Irrthürmer stürzt, welchen sie aus den vorhin genannten Ursachen nicht gewachsen sind. Wie viel Zeitverderbc2 und Verwirrung des Volks würde verhütet werden, wenn Gelehrte gleichsam hinter dem Vorhangc3 einer nur ihnen verständlichen Sprache, ohne vom Volkc4 gehört oder gelesen zu werden, erst unter sich, nach reifer Untersuchung ausmachen könnten, was wahr und was gemein zu machen heilsam wäre, und alsdennc5 nur das Ausgesuchte, Sichere und Gemeinnützige zur Kenntniß der Ungelehrten brächten.a6
Anm.
ac7 1.
/cDer
/agroße Schade
a\ ∥a8c\ ∥c9, den nicht nur höhere Wissenschaften, wozu
/cviele gar nicht gemeine Kennt
|b148|niß
c\ ∥c10 und,
∥c11 das dahin gehörige
c12 genau zu beurtheilen, etwas mehr als schlich
|c131|ter Menschenverstand erfordert wird, sondern auch gemeinverständlichere und gemeinnützigere
c13 /aWissenschaften
a\, selbst Religion und Moral, selbst Gewissen und Gemüthsruhe, öffentliche und Privatglückseligkeit, dadurch leiden, daß alles
c14, worüber sich nur reden und schreiben läßt, dem verständigen und unverständigen Publicum in der Muttersprache oder in einer
/csehr
c\ gemeinbekannten vorgelegt wird
c15 –
/cdieser Schade ist
c\ ∥c16 jedem unbefangenen Beobach
|a122|ter so unverkennbar
c17, daß der Vorwurf von Mißgunst, der bisweilen dem Gebrauch
c18 einer nur den Gelehrten bekannten Sprache, bey
c19 gelehrten Sachen oder einer
scharfsinnigern Behandlung auch sonst gemeinnütziger Sachen, gemacht worden, eben so ungereimt ist, als wenn man den Pädagogen Mißgunst vorwerfen wollte, wenn sie Kinder verhindern,
a20 nicht alles
c21 durch einander zu lesen, und es bedauren
c22, daß Kinder Gelegenheit haben,
a23 allerley
c24 zu hören und zu lesen, wodurch sie Zweifel, Leichtsinn und Laster frühzeitiger kennen lernen, als sie dagegen bewafnet
c25 sind,
a26 und überkluge Schwätzer werden, an welchen man seine Schande zieht. Aufklärung ist unschätzbar,
a27 und kan
ac28 nicht genug befördert werden,
c29 aber doch nur dann
a30 und bey
c31 dem, wo sie nicht ein Scheermesser in der Hand eines Kindes ist.
Anm.
ac32 2. Wo sie dieses sey
c33? dieses erfordert allerdings eine weit bedächtigere und reifere Ueberlegung, als der große
a34 Haufe der Eiferer für oder wider Aufklärung anzustellen oder nur zu begreifen
|b149| fähig ist. Es bloß im Allgemeinen zu bestimmen, kan
c35 wenig Nutzen haben; die Umstände derer, die aufklären wollen, müssen dabey
c36 eben so sehr in Anschlag genommen werden, als die Umstände dererjenigen
c37, die
∥c38 aufgeklärt werden sollen. Und eben um so nöthiger wäre bey
c39 einzelnen
a40 wichtigen oder für wichtiggehaltenen
c41 Gegenständen, daß die, so
c42 am meisten aufzuklären fähig sind, vorher, ungehört von denen, die der Aufklärung zu bedürfen scheinen,
unter sich ausmachen möchten, ob und wie weit, den Umständen nach, eine gewisse Aufklärung nöthig
|c132| und nützlich sey
c43. – Hier liegt die weitere Entwickelung dieser Sache zu sehr ausser
c44 dem Wege.
c⌇⌇c {Gegen das, was in dem vorstehenden Abschnitt über die Wünschenswürdigkeit einer allgemeinen Beibehaltung der lateinischen Sprache gesagt ist, dürften sich allerdings manche erhebliche Einwürfe machen lassen. Der Hauptvortheil des Lateinschreibens bleibt unstreitig die dadurch beförderte Verbreitung gewisser Ideen und Kenntnisse in fremden Ländern. Wir Deutschen werden immer davon den geringsten Vortheil ziehen, da wir fleißig und gutmüthig genug sind, fast alle Sprachen zu lernen, so daß uns schwerlich irgend etwas Bedeutendes, was im Auslande geschrieben wird, fremd bleibt, indem theils Uebersetzungen, theils literarische Journale dafür sorgen, es uns mitzutheilen. So machen wir in allen Ländern Europens wissenschaftliche Eroberungen, und erfahren oft gleichzeitig, was in ihnen Neues entdeckt oder geschrieben ist.
Daß aber die Kultur und allgemeine Aufklärung einer Nation in eben dem Grade gewinnt, in welchem ihre eigne Sprache ausgebildet, und eben sowohl auf wissenschaftliche als auf andere Gegenstände angewendet wird, ist durch die Geschichte aller Nationen bewiesen. Darum ehren wir ja auch Männer, die, so fähig sie waren, Latein zu schreiben, und es auch wirklich häufig thaten, dennoch, wie Thomasius und Wolf, auch über wissenschafliche Gegenstände deutsch schrieben, und dadurch der Sprache einen so großen Dienst leisteten.
Der Nachtheil, der aus dem Popularisiren gewisser Untersuchungen, welche mit den heiligsten Angelegenheiten der heil. Schrift zusammenhängen, entstehen kann, ist wohl schwerlich darauf zu schieben, daß man weniger lateinisch schrieb, sondern mehr auf den Ton, worin man es schreibt. Noch weit mehr aber, weil so vielen die Gewandtheit oder die Schonung fehlt, zu überlegen, ob die freiern Untersuchungen, die sie – gleichviel ob in deutschen, oder lateinischen, oder |c133| französischen Büchern gelesen haben, jedermann, auch den Laien und Ungelehrten, ohne alle Vorbereitung mitgetheilt werden sollten.
Endlich dürfte auch nicht zu übersehen seyn, daß bei dem großen Fortschritt in den Wissenschaften, die lateinische, als eine todte Sprache, nicht mehr genügt, um Alles in ihr zu sagen, wenn man recht verstanden seyn will; daß dagegen unsre Sprache auf einer Höhe steht, die mit dem, was sie war, als die Gelehrten fast noch alle Latein schrieben, nicht zu vergleichen ist; daß endlich manche vortreffliche Schriftsteller, selbst große Humanisten – wie Voß u. A. – gerade dieser Fertigkeit entbehren.
Hiermit soll jedoch keineswegs gesagt werden, daß man nachlassen solle, wo möglich alle Studierende zu üben und anzutreiben, sich auch durch Fertigkeit nicht bloß im Lateinlesen, sondern auch im lateinischen Styl zu empfehlen, da diese Uebungen an sich schon mit der Sprache selbst vertrauter machen, wenn auch in späteren Jahren von ihnen selbst gar kein Gebrauch gemacht werden sollte. A. d. H.[}]c
c1:
Spekulationen c2:
Zeitvertreib c3:
Vorhange c4:
Volke c5:
alsdann a6:
brächten! ac7:
Anm. a8:
grosse Schaden c9:
Unverkennbar ist der Schade c10:
gar viele Kenntniß, c11:
um c12:
Gehörige c13:
gemeinnützlichere c14:
Alles c15:
wird. c16:
Dieß muß c17:
einleuchten c18:
Gebrauche c19:
bei a20:
verhindern c21:
Alles c22:
bedauern a23:
haben c24:
allerlei c25:
bewaffnet a26:
sind a27:
unschätzbar ac28:
kann c29:
werden; a30:
denn c31:
bei ac32:
Anm. c33:
sei a34:
grosse c35:
kann c36:
dabei c37:
derer c38:
durch sie c39:
bei a40:
einzelen c41:
wichtig gehaltenen c42:
die c43:
sei c44:
außer
129.
Wer eine gründliche Kenntniß der lateinischenc1 |a123| und griechischenc2 Sprache erlangen /cwollte, zumahlc\ ∥c3 wenn er sie /cvor sich undc\ ∥c4 durch eignenc5 Fleiß lernen /cmüßte,a6 würdec\ ∥c7 das /cstetsc\, mit allen Einschränkungen und Bestimmungen, vor Augen behalten müssen, was oben (§. 68–90c8) von Erlernung der Sprachen überhaupt gesagt worden ist. /c–c\ In Absicht auf ∥c9 Sprachlehre /cwürde manc\ ∥c10 wohl thun, wenn manc11 sich an eine, die beste welche man finden /ckönnte, gewöhnte; – im Lateinischen z. B. vorzüglich an J. J. G. Schellersc\ ∥c12 ausführliche lateinische Sprachlehre, drittea13 vermehrte Auflage, /cLeipz. 1790a14 in gr. 8. oder, /afür dena\ ∥a15 Anfang, an Desselbena16 c\ ∥c17 kurzgefaßte lateinische Sprachlehre, /adritte vermehrte Auflage,a\ /cLeipz. /a1785 ina\ ∥a18 c\ ∥c19 gr. 8. /a/cund besonders umc\ ∥c20 der sorgfältig /cgesammleten Beyspielec\ ∥c21 |b150| willen, aus welchen man lernen /ckan, selbst sichc\ ∥c22 die Regeln /cabzuziehn, an J. H. L.c\ ∥c23 Meierotto lateinische Grammatik in Beyspielenc24, Berlin /c1785 in 2 Theilen in 8; oder an die practischec\
c1785. 2 Theile, 8.
E. J. A. Seyfert's auf Geschichte und Kritik gegründete lateinische Sprachlehre, 1798–1802., auch abgekürzt 1810.
Ganz vorzüglich
Wenk's lateinische Sprachlehre, besonders nach der neuen Bearbeitung von Grotenfend. 1816.
Praktischec
Grammatik der lateinischen Sprache von
C. G. Bröder,
/cLeipz. 1787 in
c\ ∥c25 gr.
/c8, verbunden mit dem kurzgefaßten practischen Syntax von
C. B. Lehmus, Leipz. 1789 in gr. 8.
c\ ∥c26a\ /c– im
Griechischen etwa an die
/abekannte
Wellerische oder
Märkische Grammatik, oder, unter den neuesten, vorzüglich an
a\c\ ∥c27 /a⌇c J. G. Trendelenburg's Anfangsgründe der griechischen Sprache, dritte verbesserte
/cAufl. 1790 in
c\ ∥c28 8.
a\ ∥a29 c⌇c Buttmann's oft gedruckte größere und kleinere griechische Grammatik, und
A. Matthiä griechische Grammatik, 1808., nebst dem Auszug, 1809. Auch vergl. mit
E. Hermann de emendanda ratione graecae grammaticae, 1801.c
c1:
lateinischen c2:
griechischen c3:
will, zumal c4:
vorzüglich c5:
eigenen a6:
müßte: c7:
muß, wird nun ebenfalls alles c8:
68.–90. c9:
die c10:
wird er c11:
er c12:
kann, zu gewöhnen sucht. ⌇⌇c Anm. Unter den lateinischen Sprachlehren zeichnen sich aus: ⌇c J. J. Scheller's a13:
zweyte a14:
1782 a15:
noch mehr vor dem a16:
desselben c17:
Leipzig 1790. gr. 8., oder für den Anfang: |c134| ⌇c Desselben a18:
1780 c19:
Leipzig 1785. c20:
⌇⌇c Um c21:
gesammelten Beispiele c22:
kann, sich selbst c23:
abzuziehen: ⌇c J. H. L. c24:
Beispielen c25:
7te Ausg. Leipzig 1808, c26:
8., so wie die größere, 1812. c27:
⌇⌇c Unter den griechischen zeichneten sich außer der bekannten Wellerischen oder Märkischen Grammatik, nach Bernhardi's Bearbeitung, neuerlich aus: c28:
Auflage, 1790. a29:
griechische Sprachlehre - - aufgesetzt von Lebr. Heinr. Sam. Jehne, Hamburg 1782 in 8.
130.
Die feinere Kenntniß der lateinischen Sprache, ihres innern Baues und der Gründe, worauf er beruht, könntec1 man sich hernachc2 durch die sorgfältige Beobachtung beyc3 Lesung der lateinischen Schriftsteller, und durch solche Bücher bekannt ∥c4 machen, welche das Eignec5 dieser Sprache, oft auch dessen Gründe, erklären,c6 oder auf gewöhnliche Fehler /aunsrec7 Aufmerksamkeit lenkena\ ∥a8. |c135| /cHieherc\ ∥c9 gehören Christoph.a10 Cellarii Orthographia /clatina - -c\ ∥c11 obss. Longolii, Heumanni, Heusingeri, Schurtzfleischii suisque auxit et Cortii disputationes de usu orthographiae cum orthographia Norisiana typis repetendasc12 curavit Theoph. Christophc13 Harles, Tom[.]ac14 I. |a124| et II. Altenburgi 1768c15 8. /ac–ac\ ⌇c Laurentii Vallensis libri elegantiarum sex, öfters aufgelegt z. B. Colon. 1522c16 4. und in seinen Operibus. ⌇c Thom. Linacri de emendata structura latini sermonis libri |b151| VI. oft aufgelegtc17 z. B. Lips. /c1556 inc\ ∥c18 8. /aund einige andrec19 Schriften, die in Rich. Ketelii de elegantiori latinitate comparanda Scriptoribusc20 selectis, Amst. /c1713 inc\ ∥c21 4. gesammlet sind.a\ ∥c22 ⌇c Horat. Tursellini de particulis lat. orationis libellusc23 post curas Jac.c24 Thomasii et Jo.c25 Conr. Schwartzii denuo recognitus et auctus, Lips. 1769. 8. /a/cundc\ ⌇c Christ. Gottf.c26 Schütz (noch nicht fortgesetzte) Doctrina particularum lat. linguae, Dessav. /c1784 inc\ ∥c27 gr. 8./c; auch diec\a\ ⌇c Abhandlung über die lateinischen Ellipsenc28 von Joh. Gottlieb Lindnernc29, Frankfurt /c1780 inc\ ∥c30 8. /c–c\ /a⌇c Gasp. Scioppii Grammatica philosophica, nach J. C. /cHerzogs Ausgabec\ ∥c31 August. Vindel. /c1712 in 8, undc\ ∥c32 a\ ⌇c Franc. Sanctii Mineruac33 s. de caussis lat. linguae liber, cui inserta sunt – quae addidit Gasp. Scioppius et subjectaec34 notae Jac.ac35 Perizonii, Edit. 4. Amstel. /c1714 inc\ ∥c37 gr. 8. /c–c\ ∥a38 ⌇c Jo.c39 Frid. Noltenii Lexicon latinae linguae antibarbarum, der vermehrten Ausgabec40 Helmst. /c1744 inc\ ∥c41 gr. 8., Tomus poster. Lips. /a/c1768, (zusammenc\ ∥c42 wieder unter der Jahrzahl 1780);c43 a\ ∥a44 /cwiewohlc\ ∥c45 man die meisten zuerst angegebnenc46 entbehren /ckana47c\, wenn man entweder ein so vollständiges Buch hatc48, wie die vorhin erwähnte Schellerischec49 ausführliche lateinische /cSprachlehre ist, oder wenn man sich nicht vorzüglich auf das Lateinische legen willc\ ∥c50.
c1:
hat c2:
sodann c3:
bei c4:
zu c5:
Eigene c6:
erklären; c7:
unsere a8:
aufmerksam machen c9:
⌇⌇c Anm. Dahin a10:
Christoph c11:
latina – c12:
repetendas, c13:
Christoph. ac14:
Tom. c15:
1768. c16:
1522. c17:
aufgelegt, c18:
1556. c19:
andere c20:
scriptoribus c21:
1713. c22:
Ferner: c23:
libellus, c24:
Iac. c25:
Io. c26:
Godofr. c27:
1784. c28:
Ellipsen, c29:
Lindner c30:
1780. c31:
Herzog's Ausgabe, c32:
1712. 8. c33:
Minerva c34:
subiectae ac35:
Jac[.] (a); Iac. (c) c37:
1714. a38:
und c39:
Io. c40:
Ausgabe, c41:
1744. c42:
1768., zusammen c43:
1780. a44:
1768; c45:
⌇⌇c Doch kann c46:
angegebenen a47:
kann c48:
besitzt c49:
Schellersche c50:
Sprachlehre, und dessen Praecepta stili bene latini, 2 Tom. 1797., oder wenn tieferes Studium des Lateinischen nicht Hauptzweck ist
|c136| 131.
/cEben so werdena1 beyc\ ∥c2 der griechischen /cSprache derc\
cSprache, wenn man ihren eigenthümlichen Geist und ihre Feinheiten auffassen will, bedarf es ebenfalls, neben der eignen Beobachtung, des Gebrauchs der schon vorhandenen Hülfsmittel.
Anm. Zu diesen gehören:c
⌇c Libellus animaduersionum
c3 quibus
Jac.c4 Velleri Grammatica graeca emendatur, suppletur, illu
|b152|stratur, auctore
Joh.c5 Frider. Fischero, Lips. 1750–52
c6 in 3
/cAbtheilungen in 8.;
c\ ∥c7 ⌇c Franc. Vigeri de praecipuis graecae dictionis idiotismis liber, cum animaduerss.
c8 Henr. Hoogeveeni, qui
|a125|bus
/aet suas adiunxit
a\ ∥a9 Jo.c10 Carol. Zeunius,
/aneueste verbesserte
/cAusgabe Leipz. 1789 in gr. 8. –
c\ ∥c11 a\ ∥a12 ⌇c Henr. Hoogeveen doctrina particularum graecarum recens. breuiauit
c13 et auxit
Christ. Godofr. Schütz, Dessav.
/c1782 in
c\ ∥c14 gr. 8.
/c–
c\ ∥c15 ⌇c Lamb. Bos Ellipses graecae, öfters aufgelegt, sonderlich mit mehrerer Gelehrten Anmerkungen in
/cJo. Nic.a16 Schwebelii Ausgabe Norib. 1763 gr. 8. –
c\ ∥c17 ⌇c Graecae linguae
/cdialecti - -
c\ ∥c18 recognitae opera
Mich. Maittaire,
/cnach
Jo.c\ ∥c19 Frider. /cReitzii Ausgabe Hag. Com. 1738 in
c\ ∥c20 gr. 8. oder in dessen Ermanglung
c21 das Compendium dialectorum graecarum,
/cconcinnauit
J. J.c\ ∥c22 Facius, Norib. 1782. 8.
/cvon großem
a23 Nutzen seyn.
c\
a1:
wird c2:
Bei c3:
animadversionum c4:
Iac. c5:
Ioh. c6:
1750–52. c7:
Abtheilungen, 8. c8:
animadverss. a9:
adiunxit et suas c10:
Io. c11:
Ausgabe, Leipzig 1789. gr. 8. a12:
Lips. 1777. in 8. – c13:
breviavit c14:
1782. c15:
⌇c M. Devarii liber de graecae linguae particulis, ed. Reusman 1793. 8. a16:
Nic[.] c17:
G. H. Schäfer Ausgabe, Lips. 1808. 8. ⌇c Benj. Weiske Pleonasmi graeci. 1807. 8. c18:
dialecti – c19:
post Io. c20:
Reitzium, ed. W. Sturz, 1807. c21:
Ermangelung, c22:
concinnavit I. I. a23:
grossen
132.
/cZur Kenntniß des lateinischen Sprachgebrauchs übertrift unter den größerna1 Wörterbüchern der Nouusc\
cDie vollständigste Kenntniß der lateinischen Sprache und des Sprachgebrauches läßt sich von den großen lexicographischen Arbeiten erwarten, welche dem eigentlichen Philologen ganz unentbehrlich sind, indeß dem Anfänger, und für den |c137| gewöhnlichen Gebrauch, allerdings auch die kleineren genügen, und welche bei dem fortgehenden Fleiß der Humanisten noch immer an Gehalt und Zuverlässigkeit gewinnen.
Anm. Zu den größeren Wörterbüchern gehören:
Novusc
linguae et eruditionis Romanae thesaurus
c2 post
Ro.c3 Stephani et aliorum
/ccuras - -
c\ ∥c4 locupletatus a
Jo.c5 Matthia Gesnero,
a6 Lips.
/c1749 in
c\ ∥c7 4
/cTomis in fol. und unter den kleinern
Schellers Ausführliches
a8 c\ ∥c9 lateinisches Lexicon,
/clateinisch-teutscher Theil,
/azweyte Aufl.
a\ Leipz. 1788
a10 in gr. 8., die übrigen bey weiten;
c\ ∥c11 womit
Ausonii Popmae de differentiis verborum itemque de vsu
c12 antiquae lectionis libri retractati ab
Jo.c13 Christ. Messerschmid, Dresdae
/c1769 in
c\ ∥c14 8. und
Jo.c15 Frid. Reitzius de
|b153| ambiguis, mediis et contrariis, Traj. ad Rhen.
/c1736 in
c\ ∥c16 8. nützlich verbunden werden könnten
a17.
⌇⌇c Ueber die Latinität der mitlern
c18 Zeiten
/cist für den
a19, der
c\ ∥c20 Dufresne und
Carpentier große
a21 /cGlossarien
|a126| nicht brauchen kan oder mag, (
Jo.c\ ∥c22 Christoph Adelungsc23) Glossarium manuale ad scriptores mediae et infimae latinitatis, Halae
/c1771–84
a24 in 6 Tomis in gr. 8. hinlänglich.
c\ ∥c25 c⌇⌇c Zu den kleineren Wörterbüchern gehören:
- G. Matthiae nov. locupl. Lexicon lat.-germ. e. g. lat., Halae 1775. 8.
- J. C. Scheller's Handlexicon, nach dem Auszuge von G. H. Lünemann, 3 Bände, 1807. gr. 8.
- L. C. Bauer's deutsch-lateinisches Lexicon, 3te Auflage, 1806. 8.
Hiermit sind auch die Schriftsteller zu vergleichen, welche die lateinische Synonymik bearbeitet haben, namentlich:
- Gardin Dumesnils Versuch einer allgemeinen lateinischen Synonymik, aus dem Französischen; bearbeitet von J. C. H. Ernesti, 3 Theile, Leipzig 1799–1800. 8.c
a1:
grössern c2:
thesaurus, c3:
Rob. c4:
curas – c5:
Io. a6:
Gesnero. c7:
1749. a8:
ausführliches c9:
Tomi, fol. ⌇c Forcellini Lexicon totius latinitatis. T. I–IV. Patav. 1771. ⌇c Scheller's ausführliches a10:
1783 c11:
7 Bände, 3te Aufl., Leipzig 1804. 8., c12:
usu c13:
Io. c14:
1769. c15:
Io. c16:
1736. a17:
könten c18:
mittlern a19:
dem c20:
lieferte a21:
grosse c22:
Glossarien. ⌇⌇c Ein Auszug davon ist: ⌇c (Joh. c23:
Adelung's a24:
1772–84 c25:
1771–84. 6 Tomi, 8.
|c138| 133.
/cUnter den größerna1 Wörterbüchern über die griechische Sprache ist derc\
cWas von den lateinischen Wörterbüchern (130.) gesagt ist, gilt ebenfalls von den griechischen. Auch hier fehlt es eben so wenig an vortrefflichen Vorarbeiten.
Anm. Unter ihnen bleibt bei weitem das wichtigste:c
⌇c Thesaurus graecae linguae ab
Henr. Stephano constructus,
/c1572 in 4 Tomis
c\ ∥c2 fol. nebst einem besondern Band, der den Appendix enthält,
/cnoch immer das Hauptwerk, so wie unter
c\ ∥c3 den kleinern
c4 das
⌇c Graecum Lexicon
/cmanuale - -
c\ ∥c5 a
Beni.c6 Hederico /cinstitutum - -
c\ ∥c7 locupletatum
/cet -
c\ ∥c8 emendatum cura
Jo.c9 Aug. Ernesti,
/aneue verbesserte Aufl.
c10 von
C. Chr. /cWendler Leipz. 1788 in
c\ ∥c11 a\ ∥a12 gr. 8.
/cbis jetzt das einzige recht brauchbare ist.
c\
c⌇c J. G. Schneider's kritisch griechisch-deutsches Handwörterbuch, 2 Bände, Jena und Leipzig 1805. 4.
F. M. Riemer's griechisch-deutsches Handwörterbuch, 2 Bände, ebendaselbst 1815. 16. gr. 8.
J. F. J. Reichenbach's allgemeines griechisch-deutsches Handwörterbuch zum Schulgebrauch, 2 Bände, Leipzig 1801. 2.c
a1:
grössern c2:
1572. 4 Tomi, c3:
und von dem itzt in England eine neue Ausgabe veranstaltet wird. ⌇⌇c Unter c4:
kleineren c5:
manuale – c6:
Benj. c7:
institutum – c8:
et – c9:
Io. c10:
Auflage, c11:
Wendler, Leipzig 1788. a12:
Lips. 1767 in
134.
Was diesen abgeht, kanc1 man ergänzen,a2 und überhaupt die Kenntniß des griechischen und lateinischen Sprachgebrauchs sehr /cerweitern –c\ ∥c3 entweder aus denen, die das besondern Dialekten Eigneac4 erläutert haben, /cdergleichen das schätzbare Dictionarium Doricum und das Dictionarium Jonicum, beyde von Aemil. Porto, Francf. 1603 in gr. 8. gedruckt, und Ebendesselben Lexicon Pindaricum, Hanoviae 1606 in 8. ist –c\ oder aus |b154| den sogenannten Auctoribus linguae latinae und den verschiedenen lateinischen und griechischen Scholiasten, Glossariis und Lexicis, /c–c\ oder aus den Anmerkungen gelehrter Männer zu gedachten äl|a127|tern Wörterbüchern, /cden Hesychius, Pollux, Ammonius, Harpokration, Timäus, Thomas Magister, Moerisc\ ∥c6 und andern, oder ihren Anmerkungen und erklärenden Indicibus, die den besten Hand- und |c139| andern Ausgaben angehängt sind,a7 /c–c\ oder aus den gelehrten Erläuterungen einzelnera8 Stellen alter /cSchriftsteller, wovon unter andern der Catalogus Bibliothecaea9 Bunavianae Tom. I. p. 1873 sq. ein zahlreichesc\ ∥c10 obgleich noch vieler Ergänzungen bedürftiges /cVerzeichniß enthälta11 –c\ ∥c12 ⌇c Carol. du Fresne Glossarium ad Scriptores med. et infimae Graecitatis, Lugd. 1688c13 in 2 Folianten, ist zur Kenntniß des /cspätern Griechischenc\ ∥c14 unentbehrlich.
c1:
kann a2:
ergänzen c3:
erweitern: ac4:
eigne (a); Eigene (c) c6:
dem Hesychius, Pollux, Ammonius, Harpokration, Timäus, Thomas Magister, Moeris a7:
sind a8:
einzler a9:
bibliothecae c10:
Schriftsteller. ⌇⌇c Anm. Ein zahlreiches, a11:
enthält. c12:
Verzeichniß, enthält der Catalogus Bibliothecae Bunavianae, Tom. I. p. 1873. sq. c13:
1688. c14:
spätern Griechischen
135.
Wie die alten Schriftsteller, und mit welcher Rücksicht, sie gelesen werden müssen?c1 dies kanc2 schon aus den obigen allgemeinen Erinnerungen (§. 72–86c3) abgenommen werden. Hier noch einige allgemeine Vorschläge, diec4 diese griechischec5 und lateinischec6 Schriftsteller insbesondrec7 angehen. /c– –c\ Zuerst müßte man sich eine vorläufige Kenntniß von ihnen und ihren Schriften, von den brauchbarsten Ausgaben, und von den Sachen erwerben, auf die sie sich beziehen, ohne welche man wenigstens beyc8 ihrer Lesung gar nicht fortkommen /ckan. –c\ ∥c9 Ueber diese Schriftsteller selbst, |b155| ihre Umstände und Schriften hat man bis jetzt noch kein ausführlicheres Werkc10 als Jo.c11 Alb. Fabricii Bibliothecama12 latinam, Edit. 5.c13 Hamburgi 1721c14 und 22c15 in dreyc16 Octavbänden,a17 und, zwar etwas |a128| verkürzt, aber besser geordnet und vermehrt von Joh. Aug. Ernesti, /cLeipz. 1773c\ ∥c18 und 74c19 in dreyc20 Tomm. gr. 8., nebst Fabricii Bibliothecaa21 graeca, Hamb. 1705–28c22 in 14 /aQuartbänden, wovon seit 1790c23 eine 4te ungemein vermehrte Ausgabe durch Gottlieb Christoph Harles Veranstaltung in gr. /c4 erscheint. Doch sindc\ ∥c24 a\ ∥a25 ⌇c Theoph. Christoph.a26 Harles /c(noch nicht vollendete)c\ Introductioa27 in notitiam litteraturae Romanae inprimis Scriptorumc28 latinorum, Nori|c140|berg. 1781c29 in /czwey Theilen inc\ ∥c30 gr. /a8., dessen Breuiorc31 notitia litteraturae Romanae etc.c32 Lips. /c1789 in 8., so wiec\ ∥c33 ⌇c Ebendesselben Introductioa\ ∥a34 in historiam linguae graecae, ∥c35 Altenburg. /c1778. 8., besser angelegt, mit besserer Wahl gemacht, zweckmäßig vollständiger,a36 und überhaupt /adie besten Handbücher, diea\ ∥a37 wir /abis jetzta\ darüber haben.c\
c1792–95. 2 Vol. 8.
W. v. Fuhrmann's Handbuch der classischen Literatur, oder Anleitung zur Kenntniß der griechischen und römischen Schriftsteller der besten Ausgaben, 4 Bände, Rudolstadt 1804–10.c
c1:
müssen: c2:
kann c3:
72.–86. c4:
welche c5:
griechischen c6:
lateinischen c7:
insbesondere c8:
bei c9:
kann. ⌇⌇c Anm. c10:
Werk, c11:
Io. a12:
bibliothecam c13:
5., c14:
1721. c15:
22. c16:
drei a17:
Octavbänden c18:
Leipzig 1773. c19:
74. c20:
drei a21:
bibliotheca c22:
1705–28. c23:
1790–1809 c24:
4. erschienen ist. ⌇⌇c Zu den besten Handbüchern gehören: a25:
Quartbänden. Doch ist a26:
Christoph a27:
introductio c28:
scriptorum c29:
1781. c30:
zwei Theilen, c31:
Brevior c32:
etc., c33:
1789. 8. a34:
8. und Desselben introductio c35:
Ed. 4. a36:
vollständiger a37:
das beste doppelte Handbuch, das
136.
Aus diesen /cBüchern kanc\ ∥c1 man auch einigermaßena2 die besten Ausgaben /csolcher alten Schriftenc\ ∥c3 kennen lernen. Der wahre Werth /cdieser Ausgaben hängt,c\ ∥c4 entweder von der Lauterkeit und Richtigkeit des Textes, oder von der Zweckmäßigkeit der Anmerkungen, d. i. davon ab, ob sie gerade so viel enthalten, als nöthig ist, den Autor durchaus zu verstehen. Denn,c5 wer die Absicht hatc6 einen alten Schriftsteller zu lesen:c7 der muß /cihn, und er mußc\ |b156| ihn verstehenc8 lernen wollen; er muß also wünschenc9 durch den, der ihn dabeyc10 leiten will, zur Erreichung seiner Absicht, unterhalten,a11 und nicht zerstreuet zu werden; er wird selbst deswegen wünschen, so viel selbst zu thun, als er ohne Anderer Hülfe thun kanc12. Folglich sind, zu seiner Absicht, alle Erläuterungen von Wörtern und Sachen unnütz, unzulänglich,a13 oder gar hinderlich, die seinen |a129| Schriftstellerc14 oder die Stellen, die er lieset, nicht angehen; die ∥c15 /ader Zwecka\ ∥a16 der Herausgeber sind, /cso wiec\ ∥c17 der alte Schriftsteller ∥c18 nur ∥c19 Mittel,a20 jene gelegentlich und mit mehrernc21 Anstand unter die Leute zu bringen; die wenigstens die Aufmerksamkeit zu lange auf andere Sachen, als auf den Sinn des Schriftstellers, ziehen; die gemeinbekannte Sachen enthalten, welche /cder, werc\ ∥c22 einen gewissen Autor |c141| lieset, schon weiß,a23 oder billig wissen muß; die nur einige Schwierigkeiten auflösena24, welchec25 gerade der Commentator wegzuräumen vermochte; und die, anstatt bloß Winke zu geben, um dem Leser auf die Spur zu helfen, durch Anmerkungen zu Bildung des Verstandes, des Geschmacks und Herzens, den Autor selbst dem Leser aus dem Gesicht rücken. Mögen alle solche Commentare in andrerc26 Absicht noch so nützlich seyn:c27 so scheinen zu /ader hier gemeintena\ ∥a28 diejenigen Handausgaben die besten, welche einen genau geläuterten Text und so viele, auch nur so weit ausgeführte, Anmerkungen enthalten, als die Aufklärung des Sinnes, in Absicht auf Wörter und Sachen, nothwendig erfordert, ohngefährc29 so,a30 wie wir sie, mehr oder minder, ∥c31 von /ceinigen neuern Deutschenc\ ∥c32, |b157| einem Gesner, Ernesti, Fischer, Heyne, Morus/a, Wolfa\ und einigen wenigen Andern ∥c33 haben.
c1:
literarischen Schriften kann a2:
einigermassen c3:
der klassischen Schriftsteller c4:
derselben hängt c5:
Denn c6:
hat, c7:
lesen, c8:
verstehen c9:
wünschen, c10:
dabei a11:
unterhalten c12:
kann a13:
unzulänglich c14:
Schriftsteller, c15:
bloß a16:
Zwecke c17:
dagegen c18:
selbst c19:
das a20:
Mittel c21:
mehrerm c22:
jeder, der a23:
weiß a24:
ergründen c25:
welchen c26:
anderer c27:
seyn, a28:
dieser c29:
ungefähr a30:
so c31:
namentlich c32:
mehreren ausgezeichneten deutschen Philologen c33:
erhalten
137.
Die Sachen, auf welche sich die alten griechischen und römischen Schriftsteller beziehen,a1 und von welchen man wenigstens einige vorläufige Kenntniß haben muß, wenn man nicht alle Augenblicke anstoßen,a2 oder jene Schriftsteller nur halb verstehen,a3 oder sich zur Unzeit beyc4 ihrer Lesung selbst zerstreuen will, sind in der Geschichte, der alten Erdbeschreibung, der Mythologie, den griechischen und römischen Alterthümern zu suchen. ∥c5 Zur ersten Grundlage für einen Theil dieser Kenntnisse ist das /c–c\ ⌇c Handbuch der klassischena6 Literatur, enthaltend Archäologie, Notiz der Klaßikerc7, Mythologie, griechische Alterthümer, römische Alterthümer, von Joh. Joach. Eschenburg, Berlin /c1783 inc\ ∥c8 gr. 8. /c–c\ ⌇c überaus brauchbar.
a1:
beziehen a2:
an|a130|stossen a3:
verstehen c4:
bei c5:
⌇⌇c Anm. a6:
klaßischen c7:
Klassiker c8:
1783.
|c142| 138.
Die eigentlich hieherc1 gehörige Geschichte betriftc2 entweder die bürgerlichen Veränderungen in den alten griechischen und römischen Staaten, oder den Zustand und die Schicksale ihrer Literatur und Künste, besonders der Philosophie unter Griechen und Römern. So sehr es uns noch an Büchern fehlt, welche, mit Absonderung aller in andrerc3 Absicht sehr nützlichen Kenntnisse und Untersuchungen, recht eigentlich dazu eingerichtet wären, die, welche diese alten Schriftsteller in ihren Be|b158|ziehungen und Anspielungen auf gedachte Gegenstände verstehen wollen, dazu, mit Zusammenfassung der erwähnten Kenntnisse, vorzubereiten: so kann man /csichc\ doch /cschon vor der /aHand, – in Absicht auf alte griechische Geschichte,a\ ∥a4 mitc\ ∥c5 ⌇c Stanyans, unter dem /aTitel: Histoirea\ ∥a6 de Grece,ac7 traduite de l'Anglois de Mr. Temple Stanyan, Amst. /c1744 inc\ ∥c9 8. /cinc\ 3 /cTomes nachgedruckten,a10 c\ ∥c11 und aus den Quellen selbst geschöpften,c12 Geschichte Griechenlandesc13 bis auf |a131| den Tod K. Philippsa14 inc15 Macedonien; /aoder /cmit demc\ ∥c16 ⌇c Handbuch der griechischen Alterthümer in Rücksicht auf,c17 Genealogie, Geographie, Mythologie, Kunst und Geschichte, zum Gebrauch für die Jugend beymc18 Lesen der Alten, /cbehelfen,c\ Leipzig /c1789 inc\ ∥c19 8. ∥c20 Wichtiger ist freylichc21 ⌇c John Gillies Geschichte von Altgriechenland, von dessen Uebersetzung /caus dem Englischen bereits zweyc\ ∥c22 Theile, Leipzig /c1787 inc\ ∥c23 gr. 8. erschienen sind; ∥c24 ⌇c und die vortreflichec25 ⌇c Voyage du jeune Anacharsis en Grèce (vom Abbé Barthelemyc26) mit einem Recueil des Cartes, à Paris /c1788 inc\ ∥c27 4 /cTomes inc\ ∥c28 gr. /c4, undc\ ∥c29 mehrmals nachgedruckt, /cob es gleich beyc\ ∥c30 weitem ∥c31 mehr als bloße Geschichte enthält.a\
amit Goldsmith's Geschichte der Griechen von den frühesten Zeiten bis auf den Tod Alexanders des Grossen, aus dem Engl. übersetzt, Leipzig 1777 in zwey Octavbänden; Wilh. Robertsons Geschichte von Altgriechenland (die noch weiter, bis auf die Verwandlung Griechenlandes in eine römische Provinz geht, und selbst die ältere Geschichte von Großgriechenland, auch etwas von der Erdbeschreibung, der bürgerlichen Verfassung und der Geschichte der Wissenschaften mitnimmt,) aus dem Engl. übersetzt Leipzig 1779 in gr. 8. – und mit Goldsmith's Geschichte der Römer - - bis auf den Untergang des abendländischen Kaiserthums, aus dem Engl. Leipz. 1774 in zwey Octavbänden – behelfen, oder Karl Denina Staats- und Gelehrtengeschichte Griechenlands zu Hülfe nehmen, wovon der erste Theil aus dem Ital. übersetzt, Flensburg 1783 in gr. 8. herausgekommen ist.a
∥c32 Beziehen sich die Werke eines alten Schriftstellers, z. B. Cicero's Briefe, sehr auf die Geschichte ihrer Zeit:
c33 so sollte man
/ceher
c\ solche Schriften nicht
∥c34 lesen,
∥c35 bis man sich diese besondere Geschichte, z. B. die in Cicero's Schriften zum Grunde liegende, aus
Seb. Corradi Quaestura, wieder aufgelegt Lips.
/c1752 in
c\ ∥c36 8.
a37; The history of the life of M. T. Cicero, by
Conyer Middleton, öfters aufge
|b159|legt, als London 1767
c38 in 3 Voll. gr. 8. (auch ins Französische
a39 und ins Deutsche übersetzt,)
ac40 oder aus Ciceronis vita (quam) ex ipsius scriptis excerpsit et ad Consulum seriem digessit
J.c42 C. L. Meierotto, Berol. 1783. 8. bekannt gemacht hätte.
c1:
hierher c2:
betrifft c3:
anderer a4:
Hand – c5:
die vorhandenen mit Nutzen gebrauchen. ⌇⌇c Anm. 1. In Absicht auf die alte griechische Geschichte: a6:
Titel Historie ac7:
Grece (a); Grèce, (c) c9:
1744. a10:
nachgedruckten c11:
Tomes, nachgedruckte, c12:
geschöpfte c13:
Griechenlands a14:
Philipp c15:
von c16:
das c17:
auf c18:
beim c19:
1789. c20:
⌇c genügen. c21:
jedoch c22:
vier c23:
1787. c24:
desgl. ⌇c Mitford's Geschichte Altgriechenlands, aus dem Englischen, 1ster–6ter Theil, Leipzig 1802 f. c25:
vortreffliche c26:
Barthèlémy c27:
1788. c28:
Tomes, c29:
4. |c143| ⌇c welche c30:
auch ins Deutsche übersetzt ist, und bei c31:
noch c32:
Anm. 2. c33:
Zeit, c34:
eher c35:
als c36:
1752. a37:
8 c38:
1767. a39:
Französ. ac40:
übersetzt) (a); übersetzt), (c) c42:
I.
|a132| 139.
Woran es uns noch unter den zur griechischen und römischen Geschichte gehörigen Schriften fehlt, eben diesesc1 vermißt man auch beyc2 Schriften, welche den Zustand der Künste und Wissenschaften, namentlich der Philosophie, /cbey beydenc\ ∥c3 Völkern betreffen. ∥c4 ⌇c M. Tullii Ciceronis historia philosophiae antiquae, collecta, illustrata et amplificata a F. Gedike, Berol. /c1781 inc\ ∥c5 gr. 8. /cist die einzige, die hier empfohlen werden könnte. Die /amit großem Fleiß ausgearbeitetea\ ∥a6 c\ ⌇c Geschichte des Ursprungs, Fortgangs und Verfalls der Wissenschaften in Griechenland und Rom, von C. Meiners, /cwovon zuc\ Lemgo 1781c7 und /c1782a8 erst zwey Bände inc\ ∥c9 gr. 8. /cerschienen sind, gehört schon für Leser einer höhern Classe.c\
c1:
dies c2:
bei c3:
bei beiden c4:
⌇⌇c Anm. Doch verdienen empfohlen zu werden: c5:
1781. a6:
fast unübertreffbare c7:
1781. a8:
82 c9:
1782. 2 Bände,
140.
/cAuch beyc\ ∥c1 der alten Erdbeschreibung /cwird man vermuthlich noch lange auf ein Buch warten müssenc\ ∥c2, das, beyc3 der möglichsten Vollständigkeit, nach eignerc4 sorgfältigen Untersuchung und mit Benutzung der wirklich sichern und brauchbaren Entdeckungen einiger wenigen eigentlichen Kenner, auch mit möglichster |c144| Vergleichung der ältern und |b160| neuern Topographie, zwischen der weitläufigern
cSprache die Mitte hielte. Doch ist besonders durch Mannert und einiger Andere diesem Bedürfniß abgeholfen.
Anm. Zu den weitläufigern Werken gehören:c
∥a5 ⌇c Notitia orbis antiqui von
Christoph. Cellario mit
Jo.c6 Conr. Schwartzii Anmerkungen, Leipzig
a7 1731
c8 und
/c1732
a9 in zwey Quartbänden, und zwischen der zu magern
c\ ∥c10 ⌇c Geographie ancienne abregée par Mr.
d'Anville,
∥c11 à Paris
/c1768 in drey Bänden
c\ ∥c12 gr. 12.
a13/c, oder
/adem
a\
aden beyden |a133| kleinern: Orbis antiqui monumentis suis illustrati primae lineae, duxit Jer. Jac. Oberlinus, Argent. 1776. 8. und dem noch nicht vollendetena c\
⌇c /aHandbuch der alten Erdbeschreibungc14 zum Gebrauch der eilf größern Danvillischen Landchartenc15 (von
Hummel, ∥c16 Stroth, /cBruns und
Dittmar,) Nürnb. 1785 und 1786 in zwey Bänden in
c\ ∥c17 gr.
a\ ∥a18 8.
/c(auch lat. Compendium Geographiae antiquae etc.) das Mittel hielte.
/aDergleichen ist ohngefehr die sehr schätzbare Geographie der Griechen und Römer - - von
Konrad Mannert, wovon aber bis jetzt nur Ein Theil, Nürnberg 1788 und des Zweyten Theils erstes Heft 1789 in gr. 8. erschienen ist. –
a\c\
c⌇c Geographie der Griechen und Römer, von
Konrad Mannert, 1ster–6ter Band, Nürnberg 1788–1812.
Zu den kürzern Handbüchern:
- J. F. A. Nitsch kurzer Entwurf der alten Geographie, auf's neue herausg. von L. Mannert, 6te Aufl. 1810.
- H. Schlichtegroll's Handbuch der alten Erdbeschreibung, Bremen 1794.
- B. F. J. F. Schmieder's Handbuch der alten Erdbeschreibung zum Atlas von 12 Karten, Berlin 1802.c
⌇⌇c Die einzig guten Charten zur alten Geographie von
d'Anville, welche
/aunter dem Titel: Atlas antiquus Danvillianus zu Nürnberg 1784
c19 nachgestochen worden
a\ ∥a20, sind wenigstens unentbehrlich;
a21 sonst muß man sich bloß mit den noch sehr unvollkommenen Charten in Cellarii Werk oder
Jo.c22 Dav. Koeleri Descriptione orbis antiqui in XLIV.
a23 tabulis
c24 von Weigel in Nürnberg gestochen, begnügen.
c1:
Bei c2:
hat es lange an einem Werke gefehlt c3:
bei c4:
eigener a5:
fast einzig brauchbaren c6:
Io. a7:
Leipz. c8:
1731. a9:
32 c10:
1732. 4. c11:
3 Tomes, c12:
1768. a13:
12 c14:
Erdbeschreibung, c15:
Landcharten, c16:
Hieron. Paulus, c17:
Bruns, Dittmar.) Nürnberg 1800, 2 Bände, a18:
Handbuch der alten Erdbeschreibung nach Anleitung der d'Anvillischen Landcharten, Nürnberg 1781 in c19:
1784. a20:
seit letztgedachtem Jahre zu Nürnberg nachgestochen werden a21:
unentbehrlich, c22:
Io. a23:
XLIV c24:
tabulis,
141.
Zu der beyc1 Lesung der Alten so nothwendigen Kenntniß der Mythologie/a, /c–c\ welche sowohl die Begriffe alter |c145| Völker in ihrem noch rohen Zustande enthält, die sie sich von übermenschlichen |b161| Wesen und Naturbegebenheiten machten, als auch die Sagen von den unter ihnen vorgefallenen Ereignissen, /c–c\a\ /ckönnte man diec\
csind für den Anfänger die kürzeren Darstellungen der Götter- und Fabelgeschichte am brauchbarsten. Weiterhin mögen auch die mannigfaltigen Versuche, die Mythologie philosophisch zu behandeln, prüfend verglichen werden.
Anm. Zu den ersten gehören:c
⌇c Einleitung in die Götter- und Fabelgeschichte
a2 der ältesten griechischen und römischen Welt, durch
Christ. Tob. Damm, 4te
c3 Auflage,
a4 Berlin
/c1775 in 8., oder
c\ ∥c5 ⌇c Dav. Christoph Seyboldsc6 Einleitung in die griechische und römische Mythologie der alten Schriftsteller,
/c/a2te Auflage, Leipzig 1784. 8. zum Grunde legen; noch besser in Rücksicht auf Dichter und Kunstwerke
Karl Wilh. Ramlers kurzgefaßte Mythologie, Berlin 1790 in 2 Theilen in 8. Wollte
a\c\ ∥a7
c3te Auflage, Leipzig 1797. 8.
Karl Wilh. Ramler's kurzgefaßte Mythologie, 2 Theile, Berlin 1790. 8.
M. G. Herrmann's Mythologie der Griechen, 2 Bände, Berlin 1811. 8.
Zu der zweiten Klasse:c
/cman, doch nur im Allgemeinen, mehr davon
/awissen: so könnte
a\ ∥a8 c\ ⌇c Anton Banier's Erläuterung der Götterlehre und Fabeln aus der Geschichte, mit
Joh. Adolf und
Joh. Augusta9 Schlegelsc10 auch
Joh. Matthias Schröckh's Anmerkungen,
/c/aLeipzig 1754–1766
a\ ∥a11 in fünf groß Octavbänden,
/aauch, als einen Nothhelfer,
a\ ∥a12 Benj. Hede|a134|richs mythologisches Lexicon, verbessert von
Joh. Joach. Schwaben, Leipzig
a13 1770 in gr. 8. zu Hülfe
/agenommen werden
a\ ∥a14.
c\
c5 Bände, Leipzig 1754–1766. gr. 8.
J. A. Kanne Mythologie der Griechen, Leipzig 1808.
C. E. Creuzer Symbolik und Mythologie der alten Völker, 2 Bände, Darmstadt 1811.c
/a⌇⌇c Ein
/cweit genaueres und
c\ sehr nutzbares Handbuch zur allgemeinern Uebersicht sind
c15 ⌇c Christoph. Saxi Tabulae genealogicae, s. Stemmata deorum,
/cregum, principum - -
c\ ∥c16 qui per
/ctempus - -
c\ ∥c17 mythicum
/cvixisse - -
c\ ∥c18 creduntur, Ultraject. 1783
c19 in Folio, ob es gleich einen weitern Umfang hat als bloße Mythologie.
a\ /cHernach würde man, wenn man zumal
a20 c\ ∥c21 die alten Dichter recht anschaulich verstehen
/clernen wollte,
c\ ∥c22 die Dactyliothek
c23 von
Phil. Dan. Lippert, Erstes und Zweytes
c24 Tausend,
/cLeipzig
a25 1767 in zwey
|b162| Bänden in 4.
c\ ∥c26 und das Supplement dazu
/c1776 in
c\ ∥c27 4. nebst den dazu gehörigen Abdrücken geschnittener Steine,
/cmit ungemeinen Nutzen
c\ zu Rathe ziehen, oder, weil dieser Schatz wegen seiner Kostbarkeit nicht überall zu haben ist, an dessen Stelle den Versuch einer mythologischen Dactyliothek für
/cSchulen - -
c\ ∥c28 von
Anton Ernst Klausing, Leipzig
a29 /c1781 in gr. 8. (wovon noch ein zweyter Theil erwartet wird)
c\ ∥c30 ebenfalls mit den Abdrücken,
/cbrauchen können
c\ ∥c31.
/a⌇⌇c Ueber den Geist dieser Mythologie, oder ihren Sinn, nebst ihrer verschiednen
c32 Gestalt und Veränderungen zu verschiednen
c33 Zeiten und
/cbey verschiednen Schriftstellern
c\ ∥c34 geben die
Heynischen und
Hermannischen Schriften, welche man §. 313
c35 der
dritten Auflage meiner
Anweisung zur Kenntniß der besten Bücher in der Theologie angezeigt findet, die besten Aufschlüsse.
a\
c1:
bei a2:
Fabel-Geschichte c3:
6te a4:
Aufl. c5:
1807. 8. c6:
Seybold's a7:
2te Aufl. Leipz. 1784. 8. zum Grunde legen, und, wenn a8:
wissen wollte, a9:
Aug. c10:
Schlegel's, a11:
Leipz. 1754–66 a12:
und a13:
Leipz. a14:
nehmen c15:
sind: c16:
regum, – principum – c17:
tempus – c18:
vixisse – c19:
1783. a20:
zumahl c21:
⌇⌇c Wollte man besonders c22:
lernen, so müßte man c23:
Daktyliothek c24:
Zweites a25:
Leipz. c26:
in 2 Bänden, |c146| Leipzig 1767. 4., c27:
1776. c28:
Schulen – a29:
Leipz. c30:
1781. gr. 8., c31:
benutzen c32:
verschiedenen c33:
verschiedenen c34:
bei verschiedenen Schriftstellern, c35:
313.
142.
Diese /abisher §. 137 f. erwähntena\ Schriften und Werke enthalten selbst einigesc1, das zur bessern Kenntniß der, wenigstens gottesdienstlichen, griechischen und römischen Alterthümer dient.
cDie Kenntniß derselben ist selbst zur Erklärung vieler Stellen des alten und neuen Testaments nothwendig, und kann bei der Lesung der Classiker gar nicht entbehrt werden.
Anm.c
In Absicht der
/acgriechischen, wo es uns noch so sehr an einem guten und hinlänglichen Handbuch fehlt, ist
ac\ ∥ac2 unter den mehr systematischen Büchern,
/cJohann Pottersc\ ∥c4 griechische Archäologie oder Alterthümer Griechenlandes mit Anmerkungen und Zusätzen von
Joh. Jac. Rambach,
/cHalle 1775–1778 in drey Theilen in gr. 8.
∥a5 in seiner Art
/adas einzige. –
a\ ∥a6 c\
c3 Bände, Halle 1775–1778. gr. 8.
Desgleichen J. F. A. Nitsch Beschreibung des häuslichen, gottesdienstlichen etc. Zustandes der Griechen; fortgesetzt von Höpfner und Köpke, 4 Bände, Erfurt 1791–1806. 8.c
|b163| ⌇⌇c Wenn man sich bey
c7 den
römischen Alterthümern erst ein kürzeres Lehrbuch bekannt gemacht hat, unter welchen
Christophc8 Cellarii Compendium antiquitatum ro
|a135|mana
|c147|rum c. adnott.
/cJ. E. J. Walchiic\ ∥c9 Edit. 3. Halae 1774. 8.
Ge. Henr.c10 Nieupoorta11 rituum, qui olim apud Romanos obtinuerunt, succincta explicatio, Edit. 13. Berol.
/c1767 in
c\ ∥c12 gr. 8.
c13 auch Edit. 6. (Ultrajectina
ac14) curant.
Guil. Ottone et
Jo.c16 Freder. /cReitzio 1774 gr. 8.
c\ ∥c17, und
Jo.c18 Frid. Gruneri introductio in antiquitates Romanas, Jenae 1748. 8. die besten sind: so kan
c19 man
/ahernach
a\ Georg Christian Maternus von Cilano ausführliche Abhandlung der römischen Alterthümer, in Ordnung gebracht von
Georg Christ. Adler, Altona 1775
c20 und 1776
ac21 in vier
/cTheilen in
c\ ∥c23 8. (die ein Commentar über den Nieupoort, aber von viel weiterm Umfange ist)
/adazu nehmen,
a\ ∥a24 und damit
G. C. Adlersac25 ausführliche Beschreibung der Stadt Rom, Altona
/c1781 in
c\ ∥c27 4.
/a; die Schrift:
a\ Ueber Sitten und Lebensart der Römer in verschiedenen Zeiten der Republik, von
J. H. L. Meierotto, Berlin 1776
c28 in
/czwey Theilen in 8.;
a29 c\ ∥c30 und
/cC. Meinersc\ ∥c31 Geschichte des Verfalls der Sitten und der Staatsverfassung der Römer, Leipzig
a32 1782. 8. verbinden.
c⌇⌇c Brauchbare Handbücher sind auch:
- P. E. A. Nitsch Beschreibung des häuslichen etc. Zustandes der Römer, 2 Bände, Erfurt 1790. 8.
- Adam's Handbuch der römischen Alterthümer. Aus dem Engl. von Meyer, 2 Bände, Erlangen 1806.
- J. L. Meyer's Lehrbuch der römischen Alterthümer, Erlangen 1806.c
Wegen
c33 des großen
a34 Einflusses der Kenntniß des römischen Kriegswesens auf die rechte Einsicht des Verstandes vieler Stellen bey
c35 römischen Schriftstellern sind die
Römischena36 /cKriegsalterthümer (von
c\ ∥c37 Rösch und
Nast)
c38 Halle
/c1782 in
c\ ∥c39 gr. 8. sehr zu empfehlen.
c1:
Einiges ac2:
griechischen macht, (a); griechischen Alterthümer, bemerke man (c) c4:
vorzüglich: ⌇c Johann Potter's a5:
die übrigen sehr entbehrlich, und kan a6:
einzig heissen. c7:
bei c8:
Christoph. c9:
I. E. I. Walchii, c10:
Hen. a11:
Nieupoort, c12:
1767. c13:
8., ac14:
(Vltrajectina (a); (Ultraiectina (c) c16:
Io. c17:
Reitzio, gr. 8. 1774. c18:
Io. c19:
kann c20:
1775. ac21:
76 (a); 1776., (c) c23:
Theilen, a24:
zu Hülfe nehmen ac25:
Adler (a); Adler's (c) c27:
1781. c28:
1776. a29:
8. c30:
zwei Theilen, 8., c31:
E. Meiner's a32:
Leipz. c33:
⌇⌇c Hinsichts a34:
grossen c35:
bei a36:
römischen c37:
Kriegsalterthümer, von c38:
Nast, c39:
1782.
|b164| 143.
Hättec1 man sich durch die bisher (§. 135 f.) erwähntec2 Kenntnisse zum Lesen griechischer und |a136| lateinischer Schriftstel|c148|ler vorbereitet:c3 so möchtenc4 ferner folgende Vorschläge beyc5 dem Lesen nicht undienlich seyn. 1) Weil der, welcher diese Schriftsteller vorc6 sich lesen will, gemeiniglich schon vorher einen Unterricht in alten Sprachen und, nach unsern Einrichtungen, weit mehr in der lateinischen als in der griechischen, in letzterer oft so viel als gar nicht, bekommen hat; und weil man beyc7 Lesung der römischen Schriftsteller gemeiniglich auch mit die Absicht hat, sich eine Fertigkeit im lateinischen Ausdruck zu erwerben; ja, weil selbst die Hülfsmittel zur Erlernung des Griechischen und die erklärendec8 Anmerkungen in den Ausgaben griechischer Schriftsteller fast durchgehends in lateinischer Sprache abgefaßt sind: so ist es rathsam, lateinischec9 Schriftsteller eher als griechischec10 zu lesen. Wäre /cman nicht in diesen Fällen:c\ ∥c11 so wäre es viel nützlicher und vernünftiger, mit den griechischen anzufangen. Denn die römischen Schriftsteller haben die griechischen nachgeahmt und copirt, können also weit besser verstanden werden, wenn man diese schon voraus kennt; und man würde auf diese Art die fortschreitende Culturc12 des menschlichen Verstandes und Herzens, auch der davon abhängenden Begriffe, Grundsätze und Sitten, weit besser wahrnehmen.
cAnm. Es gehört zu den neueren Erscheinungen, daß man in Schulen angefangen hat, dem Griechischen mit dem Lateinischen gleichen Rang anzuweisen; ja, es fast noch eifriger zu treiben, und selbst darin schreiben zu lassen. Dieß ist an sich, wegen des hohen Werthes der griechischen Literatur, erfreulich. Nun traten auch hie und da Uebertreibungen ein: das, wenn man mit den allgemeinern und vielfachern Gebrauch sieht, doch unentbehrlichere Latein wurde fast vernachlässigt, und man hat sogar schon von Seiten der obern Behörden für nöthig gefunden, vor diesem letzteren Fehler zu warnen. M. s. §. 123. A. d. H.c
c1:
Hat c2:
erwähnten c3:
vorbereitet, c4:
werden c5:
bei c6:
für c7:
bei c8:
erklärenden c9:
lateinische c10:
griechische c11:
dieß alles nicht der Fall, c12:
Kultur
|c149| 144.
So nützlich 2) Chrestomathienc1 oder Excerpte |b165| aus mehrern alten Schriftstellern,c2 für den seyn mögen, der /ckeine ganzec\ ∥c3 Schriftsteller ∥c4 haben kanc5, |a137| oder für den Anfänger, der vorerst den nothdürftigsten Sprachgebrauch lernen,a6 oder einen allgemeinen Vorschmack von mehrernc7 Schriftstellern und ihrema8 Unterschiedc9 erlangen will: so /cviel besser ist es dochc\ ∥c10, ganze Schriftsteller in eins fort zu lesen, ehe man zu andern fortschreitet. Denn /c– ausserdemc\ ∥c11 daß es unnatürlich ist und zur Unbeständigkeit gewöhnt, etwas aufzugebenc12 was man angefangen,a13 und was uns gefallen /chat –c\ ∥c14 wird man durch das anhaltende Lesen eines guten Schriftstellers besser mit /cseinen Sachenc\ ∥c15, so wie mit seiner eigenthümlichen Denk- und Schreibart, bekannt, lernt ihn daher,a16 und wenn man einmal im Gange ist, besser verstehen, und gewöhnt sich leichter, wenn man gar die Absicht hatc17 seinen Ausdruck nach einema18 solchen Schriftsteller zu bilden, an eine gewisse Gleichheit und Reinigkeit des Ausdrucks.
c1:
Chrestomathien c2:
Schriftstellern c3:
die ganzen c4:
nicht c5:
kann a6:
lernen c7:
mehreren a8:
ihren c9:
Unterschiede c10:
bleibt es doch viel besser c11:
außer dem, c12:
aufzugeben, a13:
angefangen c14:
hat, c15:
seinem Inhalt a16:
daher c17:
hat, a18:
einen
145.
Wollte man – wie hier immer vorausgesetzt wird – allec1 Schriftsteller vorc2 sich lesen,a3 und wäre im Griechischen oder Lateinischen noch sehr zurück:c4 so wäre 3) zu rathen, daß man – da ein Anfänger zunächst erst des Sprachgebrauchs mächtig werden muß – ganz leichte Schriftsteller läse,a5 und sich dabeyc6 solcher Ausgaben bediente, wo in Anmerkungen oder Registern die Bedeutungen der Wörter und Redensarten, auch wohl schwerere Formen, erklärt /cwerden, z. B. die Fabulas Aeso|b166|picas nach Joh. Mich. Heusingers Ausgabe, vermehrt Eisenach 1771. 8.; Paeanii Metaphras. |a138| in Eutropium, nach F. S. Kaltwassers, Gotha 1780. 8.; Palaephatum de incredibilibus, nach Joh. Fridr.a7 Fischers Ausgabe, Leipzig 1761. 8.c\ ∥c8 Ist man etwas weiter:c9 so sind solche Glossarien, wo nur das schwerec10 und dem Schriftsteller eigenthümlichec11 mit we|c150|nig Worten erkläretc12 wird, /cwie die Ernestischen bey Xenophons memorabil. Socratis und bey dem Polybiusc\ ∥c13, zu dieser Absicht,c14 vollkommen zureichend.
c1:
alte c2:
für a3:
lesen c4:
zurück, a5:
läse c6:
dabei a7:
Frid. c8:
werden. c9:
weiter, c10:
Schwere c11:
Eigenthümliche c12:
erklärt c13:
oft sogar recht vollständige Indices c14:
Absicht
146.
Und weil es vernünftig ist, vom Leichtern zum Schwerern /cfort zu gehen:c\ ∥c1 so ist es 4) auch rathsamer, eher prosaische Schriftsteller, wenigstens leichtere, als /cDichterc\ ∥c2 zu lesen; selbst deswegen, weil der Geschmack leichter durch die Lesung der letztern verwöhnt,a3 und zu sehr an das Hervorstechende gewöhnt /cwird; zumahlc\ ∥c4 wenn man durch Lesung der Alten selbst seine Denk- und Schreibart bilden will. – Aus eben diesem Hauptgrunde würde man auf Schriften, welche gemeinbekannte Sachen enthalten, erst Geschichtschreiber, und auf diese erst philosophische Werke folgen /claßena5 müssen;c\ ∥c6 wenn nicht der schwerere Vortrag eines Schriftstellers in jenen erfordert, sie bis nach diesen zu /cverschieben; imc\ ∥c7 Griechischen würde man auch wohl thun, Schriftsteller von einerleyc8 Dialekt zusammen zu nehmen, wenn hier jene angegebenec9 Ursachen nicht wieder eine Ausnahme erforderten.
|b167| Anm.
ac10 1. Besondere Vorschläge von der bequemsten Ordnung, in der man alle
c11 Schriftsteller nach ein
|a139|ander lesen möchte, laßen
ac12 sich nicht allgemein geben, da die Absichten, warum man
/cdiese Schriftsteller
c\ ∥c13 lieset, sehr verschieden sind, und die gemeldeten Regeln oft einander in den Weg kommen. – Im Lateinischen würde man sehr wohl den
/cPhäder, Nepos
c\ ∥c14 und
/cTerenz –
c\ ∥c15 den Cäsar
c16 und
/cSallust – Cicero's
c\ ∥c17 Lälius und Cato, seine Briefe, seine philosophischen, seine rhetorischen Werke und seine Reden, mit Quinctilians
c18 Instit.
/corat. –
c\ ∥c19 den
/cLivius, Suetonius
c\ ∥c20 und
/cTacitus –
c\ ∥c21 den Plautus,
ac22 und so die übrigen nach Befinden,
c24 auf einander folgen lassen können. Nach den leichtesten unter diesen Prosaikern
|c151| könnten schon Ovid
c25 und Virgil
c26, sodann
a27, nach den etwas schwerern, Horaz
c28 und andere gelesen werden.
Anm.
ac29 2. Im Griechischen könnte man, nach der §. 145
c30 angegebenen Vorbereitung, mit Aelians
c31 vermischten Geschichten und mit Epiktets
c32 Enchiridion
/csowohl als Arrians
c\ ∥c33 Commentarien den Anfang
/cmachen –
c\ ∥c34 hernach vorzüglich
a35 den Xenophon
c36, und überhaupt die besten Attischen
c37 Prosaisten, sowohl Philosophen,
/cvornemlich
a38 Platon's
c\ ∥c39 und Aeschines
c40 Dialogen, und Theophrasts
c41 Charaktere, sodann
a42, nach Aristoteles
c43 Rhetorik, den Isokrates
c44 nebst den in der Reiskischen Sammlung enthaltnen
c45 Rednern,
a46 lesen. Nun könnten, und, wenn man gerade nicht Attische
c47 Schriftsteller gleich zusammen nehmen wollte, auch schon gleich nach
/cdem Xenophon
c\ ∥c48, die Geschichtschreiber, hauptsächlich
/cHerodot, Thuky
|b168|dides, Polybius, Plutarch
c\ ∥c49, auch Josephus
c50, und von spätern
/cArrian, Appian
c\ ∥c51 und Herodian,
c52 eintreten. Die Dichter könnten
c53 sehr wohl mit den andern abwechseln.
/cHomer müßte
c\ ∥c54 billig allen vorgehen, und
/cHesiod könnte
c\ ∥c55 ihm folgen. Vom
/cAnakreon, Theokrit, Moschus
c\ ∥c56 und
/cBion könnte
c\ ∥c57 man zu den
/cAttischen Tragikern
c\ ∥c58 und Komikern
c59 fortschreiten, und alsdenn
c60 den Pindar
c61 und Kallimachus
c62 hinzufügen. Gut
|a140| wäre es doch, Aristoteles
c63 Poetik mit diesen Dichtern zu verbinden.
⌇⌇c Andere, sonderlich spätere oder unbeträchtlichere Schriftsteller zu erwähnen, erlaubt die hier nöthige Kürze und eingeschränkte
a64 Absicht nicht, die eigentlich auf die
Muster des griechischen und lateinischen Vortrages geht.
cMan vergl. K. G. Schelle, welche alte classische Auctoren, wie, in welcher Folge und Verbindung soll man sie auf Schulen lesen? 2 Bände, Leipzig 1804. 8.c
c1:
fortzugehen, c2:
Dichter, den Homer etwa ausgenommen, mit dem ja auch die Römer anfingen, a3:
verwöhnt c4:
wird, zumal a5:
lassen c6:
lassen müssen, c7:
verschieben. Im c8:
einerlei c9:
angegebenen ac10:
Anm. c11:
alte ac12:
lassen c13:
ihre Werke c14:
Phädrus, Nepos c15:
Terenz, c16:
Cäsar c17:
Sallust, Cicero's c18:
Quinctilian's c19:
orat., c20:
Livius, Suetonius c21:
Tacitus ac22:
Plautus (a); Plautus, (c) c24:
Befinden c25:
Ovid c26:
Virgil a27:
sodenn c28:
Horaz ac29:
Anm. c30:
145. c31:
Aelian's c32:
Epiktet's c33:
sowohl, als mit Arrians c34:
machen; a35:
vorzöglich c36:
Xenophon c37:
attischen a38:
vornehmlich c39:
vornehmlich Platon's c40:
Aeschines c41:
Theophrast's a42:
sodenn c43:
Aristoteles c44:
Isokrates, c45:
enthaltenen a46:
Rednern c47:
attische c48:
Xenophon c49:
Herodot, Thukydides, Polybius, Plutarch c50:
Josephus c51:
Arrian, Appian c52:
Herodian c53:
können c54:
Homer muß c55:
Hesiod kann c56:
Anakreon, Theokrit, Moschus c57:
Bion mag c58:
attischen Tragikern c59:
Komikern c60:
alsdann c61:
Pindar c62:
Kallimachus c63:
Aristoteles a64:
eingeschränckte
147.
Beyc1 einer solchen Menge von griechischen und römischen Schriftstellern versteht sichs von selbst, 5) daß viele, zumahlc2 |c152| wenn man sich nicht ganz eigen diesem Studium widmet, nur cursorisch gelesen werden müssen. Je leichter ein Schriftsteller,a3 und vornehmlich je weniger er classischac4 ist (§. /c72), jec\ ∥c6 weniger braucht man sich beyc7 ihm aufzuhalten. – Endlich müßtec8 man sich 6) ∥c9 hüten, daß /cder Aufhaltc\ ∥c10 nicht durch Vergleichung gelehrterc11 Commentatoren noch /cverlängert würdec\ ∥c12. Billig sollte man sie nur da befragen, wo man nicht selbst fortkommen könntec13. Verlieren sie sich zumahlc14 in weitläufige und gelehrte Erläuterungen, die nicht bloß den zu erläuternden Autor angehen:c15 so ist es weit besser, eine andrec16 Zeit auszusetzen, um diese zu |b169| studierena17, als sich zu sehr von dem Autor selbst ablenken zu lassen.
c1:
Bei c2:
zumal a3:
Schriftsteller ac4:
claßisch (a); klassisch (c) c6:
72.), desto c7:
bei c8:
hat c9:
zu c10:
man c11:
weitläuftiger c12:
länger aufgehalten werde c13:
kann c14:
zumal c15:
angehen, c16:
andere a17:
studiren
148.
Uebungen im guten /cAusdruck brauchenc\ ∥c1 sich beyc2 den bisher erwähnten zweyc3 Sprachen eigentlich nur auf die lateinische einzuschränken. – Wenn das Studium der alten Griechen und Römer einen |a141| großena4 Werth hat (§. 107 f.),a5 und /awenna\ der sie weit besser versteht, werc6 sogar seinen Ausdruck in ihrer Sprache mit Fleiß nach ihnen gebildet hat; wenn,c7 nach den oben (§. 123 f.) angeführten Gründen,ac8 die lateinische Sprache, als allgemeine gelehrte Sprache, unter den Gelehrten erhalten zu werden /cverdient *);c\ ∥c9 wenn dieses vornehmlich durch Beyspielec10 dererjenigen geschehen muß, die junge Gelehrte bilden oder sie prüfen sollen, und die durch ihr Beyspielc11 und Ansehen hauptsächlich dem Strom einreissenderc12 der Gelehrsamkeit nachtheiligenc13 Gewohnheiten entgegen arbeiten müssen: so sollten wenigstens alle, die gelehrte Schriftsteller seyn, d. i. über Sachen, die zur eigentlichen Gelehrsamkeit gehören, schreiben wollten, und /ces sollten vorzüglichc\ ∥c14 Lehrer auf Schulen und Universitäten,a15 nebst solchen,a16 die auch Schullehrer zu prüfen und zu leiten haben, eine Fertigkeit besitzen, sich, wo nicht eigentlich schön, doch wenigstens rein und verständlich in der lateinischen Sprache, es seyc17 im Reden oder Schreiben, ausdrücken zu können, und diese Fertigkeit nicht immer mehr aussterben /alaßenc19a\ ∥a18.
|b170| ∥c20 *)
/aS.
a\ Vertheidigung des
/cLateinschreibens - -
c\ ∥c21 von
Friedr.c22 Gedike, Berlin 1783
c23, gr. 8.
c24 auch
/ain dessen
/cgesammleten Schulschriften
c\ ∥c25 S. 289 f.
a\ ∥a26, verglichen mit den Einwendungen dagegen in der Berlinischen Monatsschrift
/cvon
Gedike und
Biester, 1783
c\, October
∥c27 S. 346 f.,
/aund in der Allgemeinen Revision des Schul- und Erziehungswesens
c28 Theil 11. S. 258 f.
c29 a\ auf welche
/aScheingründe schon
a\ oben (§. 124 f.) Rücksicht genommen worden ist.
c1:
Ausdruck, brauchten c2:
bei c3:
zwei a4:
grossen a5:
f.) c6:
der c7:
wenn ac8:
Gründen c9:
verdient; *) c10:
Beispiele c11:
Beispiel c12:
einreißender, c13:
nachtheiliger c14:
na|c153|mentlich alle a15:
Universitäten a16:
solchen c17:
sei ac18:
zu lassen (a); lassen (c) c20:
Anm. c21:
Lateinschreibens, c22:
Fr. c23:
1783. c24:
8.; c25:
gesammelten Schulschriften, a26:
im Berlinischen Magazin der Wissenschaften und Künste 1783, 41tes Stück c27:
1783., c28:
Erziehungswesens, c29:
f.,
|a142| 149.
/cWer nachc\ ∥c1 einer solchen Fertigkeitc2 sich lateinisch /causzudruckena3 trachtete, würde ausserc\ ∥c4 den §. 76c5 und 129c6 angeführten Schellerischen /cBüchern, J. J.c\ ∥c7 G. Schelleri praecepta stili bene latini, /anach der zweytenc8 vermehrten Ausgabe,a\ Lips. /ac1784 in 2 Tomis inac\ ∥ac9 gr. 8. mit großema11 Nutzen brauchen können, um feste Regeln zu haben,a12 woran er sich zu halten hättec13, und seine Aufmerksamkeit beyc14 wirklicher Lesung der Alten auch in dieser Absicht zu leiten. Denn dieses Lesen und die genaue Aufmerksamkeit auf ihren Ausdruck /aund das Eigenthümliche ihrer Sprache in seinem ganzen Umfange,c15 a\ /cist freylichc\ ∥c16 die beste und sicherste Uebung. /a*)a\ /cAusserdem würdec\ ∥c17 es sehr vortheilhaft seyn, solche neuere Schriftsteller fleißig zu lesen, die den guten lateinischen Ausdruck in ihrer Gewalt haben, und zum Theil Muster seyn können, als, unter theologischen Schriftstellern, /cErasmus, Phil. Melanchthon, Joach. Camerarius, Joh. Calvin, Joh. |b171| Sturm, Melch. Canus, Hier. Osorius, Jak. Sadoletus, Andr. Hyperius, Joh. Aug. Ernesti, S. F. N. Morus,a18 c\ ∥c19 und einige wenige Andrec20; weil man sich dadurch mehr gewöhntc21 den guten lateinischen Ausdruck unserer Art zu denken, unsern Kenntnissen und Bedürfnissen anzuschmiegen.
/a/c*) Ja es
c\ ∥c22 ist auch der einzige Weg, wie man eigentliches,
c23 altes, römisches Latein, und überhaupt wirklich in einer fremden Sprache, kan
c24 schreiben lernen. Denn dazu gehört, daß man in derselben Sprache
denken könne; und in jeder Sprache denkt man anders. Wer dies
c25 nicht kan
c26, mag wohl aus einer Sprache in die andere übersetzen, und in der fremden Sprache sich so ausdrucken können, daß man sieht, was er sagen wolle,
c27 aber
mit der Sprache, z. B. rein, ächt
c28 Lateinisch, wird er nicht zu schreiben vermögen.
a\
Andere Vorschläge und Regeln sind schon oben §. 87–89.
ac29 berührt worden.
c1:
Wem daran liegt, zu c2:
Fertigkeit, a3:
auszudrücken c4:
auszudrücken, zu gelangen, wird außer c5:
76. c6:
129. c7:
Schriften, I. I. c8:
zweiten ac9:
1779, in 2 Theilen in (a); 1784. 2 Tomi, (c) a11:
grossem a12:
haben c13:
hat c14:
bei c15:
Umfange c16:
bleibt freilich c17:
Außerdem wird a18:
Morus c19:
Erasmus, Melanchthon, Came|c154|rarius, Calvin, Sturm, Canus, Osorius, Sadoletus, Hyperius, Ruhnkenius, Wyttenbach, Ernesti, Morus c20:
Andere c21:
gewöhnt, c22:
Anm. *) Viel lesen c23:
eigentliches c24:
kann c25:
dieß c26:
kann c27:
wolle; c28:
echt ac29:
87–89 (a); 87.–89. (c)
150.
Ausserc1 den bisher erwähnten Sprachen ist für den, der sich der Theologie widmet, die Kenntniß |a143| der hebräischen Sprachec2 am nothwendigsten,c3 nicht nur wegen der Bücher des alten Testaments, die meistens in dieser Sprache abgefaßt sind, sondern weil auch in den Büchern des neuen ∥c4 der Vortrag fast durchaus nach der hebräischen Denk- und Sprachart gebildet ist, und sie nicht richtig verstanden werden können, wenn man jene nicht aus dem alten Testamentc5 kennen gelernt hat.
c1:
Außer c2:
unstreitig c3:
nothwendigsten: c4:
Testaments c5:
Testamente
|b172| 151.
So leicht die hebräische Sprache zu seyn scheint, weil nur Ein Werk in ihr geschrieben ist, und so viele Erleichterungs|c155|mittel es auch giebt, wodurch man sie dem bald /cbeybringen kanc\ ∥c1, der sich unter den morgenländischen Sprachen nur auf sie einschränkenc2 will,a3 und mit der nothwendigstena4 Kenntniß derselben zufrieden ist: so großea5 Schwierigkeiten hat sie, wenn man sie wirklich verstehen, und eine sichere und gründliche Kenntniß derselben erlangen will, man mag auf die Sprachregelnc6 oder auf den noch weit schwerer zu bestimmenden Sprachgebrauch sehen. Ein Beweis davon sind schon die ehemaligen ungereimten Methoden, die Richtigkeit von jenen und diesem zu entdecken,c7 und es bleibt beyc8 dieser ausgestorbnenc9 Sprache, die noch dazu nur in Einem Werke übrig ist, kein /candres sichresc\ ∥c10 Mittel übrig, sie gründlich und mit eigner Ueberzeugung zu lernen, als die Kenntniß der mit ihr zunächst verwandten Sprachen, besonders der chaldäischen, syrischen und arabischen.
- |a144| ∥c11 Origines hebraeae,a12 s. hebr. linguae antiquissima natura et indoles ex Arabiae penetralibus reuocatac13 ab Alb. Schultens. Ed. altera, cui adiectum opusculum de defectibus hodiernis ling. hebr. Lugd. Bat. 1761ac14 gr. 4.
- Joh. Dav. Michaelis Beurtheilung der Mittel, welche man anwendet, die ausgestorbene hebr.c15 Sprache zu verstehen, Göttingen /c1757a16 inc\ ∥c17 8.
c1:
beibringen kann c2:
beschränken a3:
will a4:
nothdürftigsten a5:
grosse c6:
Sprachregeln, c7:
entdecken; c8:
bei c9:
ausgestorbenen c10:
anderes sicheres c11:
Anm. S. a12:
hebraeae c13:
revocata ac14:
1761. c15:
hebräische a16:
1757. c17:
1757.
|b173| 152.
/cEs wäre daherc\ ∥c1 allerdings /crathsam, eherc\ ∥c2 das in Absicht auf Grammatik und Sprachgebrauch leichtere /cSyrischec\ ∥c3 als das Hebräischec4 zu lernen, alsdanna5 sich das Chaldäischec6 bekannt zu machen, welches mit dem Syrischen fast einerleyc7 Sprache, und in wenigeren, auch nicht einmal orginellen, Schriften vorhanden ist, hierauf das Hebräische folgen zu laßenac8, und zuletzt das wegen seiner |c156| Weitläufigkeit und seines Reichthums schwerere Arabische zu treiben.a9 So würde die Beschäftigung mit der einen die mit der andern erleichtern und unterstützen. Lernte man hiebeyc10 auf den Unterschied und die Uebereinstimmung dieser Sprachen unter einander, in Sprachregeln und Bedeutungen der Wörter, merken: so würde der Mißbrauch der Erläuterung einer aus der andern auch leicht verhütet werden können.
- ∥c11 J. D. Michaelis Abhandlung von der syrischen Sprache und ihrem Gebrauch, /a/czweyte Aufl.c\a\ ∥c12 Göttingen 1786.a13 8.
- Jos. Friedr. Schellingsc14 Abhandlung von dem Gebrauch der arabischen Sprache zu einer gründlichern Einsicht in die hebräische,c15 Stuttgard 1771. 8.
- |a145| Alb. Schultens Clavis dialectorum beyc16 Erpenii Rudimentis linguae Arabicae, Edit. altera, Lugd. Batav.a17 1770. 4.
c1:
Insofern würde es c2:
rathsam seyn, c3:
Syrische früher c4:
Hebräische a5:
alsdenn c6:
Chaldäische c7:
einerlei ac8:
lassen a9:
treiben[.] c10:
hierbei c11:
Anm. S. c12:
zweite Aufl., a13:
1772. c14:
Schelling's c15:
hebräische. c16:
bei a17:
Bat.
153.
Hättec1 man ∥c2 keine Gelegenheit gehabtc3 diesen Weg in Erlernung des Hebräischena4 zu betreten, |b174| und /cdieses letzterec\ ∥c5 schon /cnothdürftig gelernt:c\ ∥c6 so wärec7 doch, wenn man anders im Hebräischena8 /cselbst sehen lernen wolltec\ ∥c9, rathsam, jene Sprachen, in der angegebenen Ordnung, nachzuholen, oder sie mit jenem zu verbinden. Wem es /caberc\ dazu an Neigung, Fähigkeit, Muße oder Hülfsmitteln /cfehlen sollte:c\ ∥c10 dem bleibt weiter nichts übrig, als bloß Andern zu folgen,a11 und sich mit dem zu behelfen, was Andrec12 entweder in den auf gedachte verwandte Sprachen gebaueten Sprachlehren, oder in Erläuterungen des Alten Testaments mit Hülfe dieser morgenländischen Sprachen, vorgearbeitet haben.
c1:
Hat c2:
indeß c3:
gehabt, a4:
Ebräischen c5:
in diesem letzteren c6:
einigen Anfang gemacht, c7:
ist a8:
Ebräischen c9:
mit eigenen Auge sehen will c10:
fehlt, a11:
folgen c12:
Andere
|c157| 154.
Wer /cjenen sichern Wegc\ ∥c1 zur Erlernung des Hebräischena2 folgen könntec3 und /cwollte, würde am besten bey dem Syrischen sich erst diec\
cmag, findet zuvörderst für das Syrische sehr schätzbare Vorarbeiten und Hülfsmittel, die bei großem und beharrlichem Fleiß allenfalls einen besondern Unterricht entbehrlich machen können.
Anm. Die erstenc
/anothwendigsten Kenntnisse
∥c4 aus der Brevis linguae Syriacae
c5 institutio, auctore
J.c6 G. C. Adler,
/cAlton. 1784 in
c\ ∥c7 8. verschaffen; alsdann damit
a\ /cden Syriasmus i. e. Grammatica
/aling. Syriacae, auct.
a\ ∥a8 Christ. Bened. Michaelis, Halae 1741
/ain
a\ 4.
c\/a/c, oder vielmehr die Umarbeitung dieser Sprachlehre in
c\ J. D. Michaelis Grammatica Syriaca, Hal.
/c1785 in
c\ ∥c9 4.
∥c10 verbinden.
/cWenn
c\a\ ∥a11 er
c12 sich das Nothwendigste daraus bekannt gemacht
/chätte,
/akönnte er
a\ gleich
c\ ∥c13 zur Lesung der syrischen Chrestomathie fortgehen,
/cdie
c\ der
/cMichaelischenc\ ∥c14 Abhandlung (§. 152. Anmerk.) angehängt ist, wofern er der Anweisung von einem Andern
/cdabey geniessen
/akönnte. Müßte
a\ ∥a15 er aber vor
c\ ∥c16 sich diese Sprache
|a146| lernen,
/aso wäre
c17 |b175| ihm die Chrestomathia Syriaca
c18 von
Georg. Guil. Kirsch, Hofae
/c1789 in 8
c\ ∥c19, besonders auch wegen des beygefügten
c20 Lexicons, und
a\ das Psalterium syriacum nach der Dathischen Ausgabe (latine vertit
Thomas Erpenius,
/cnotas - -
c\ ∥c21 addidit
Jo.c22 Aug. Dathe, Halae 1768. 8.)
/azu empfehlen. Alsdann könnten
c23 der Pentateuchus Syriace, edidit
Ge. G. Kirsch, Lips.
/c1787 in 4
c\ ∥c24,
a\ ∥a25 /cdie Syrischen Stücke in
Jos. Sim. Assemani Bibliotheca Orientali,
a26 c\ nebst der doppelten Syrischen Uebersetzung des
/aN. Test.
a\ ∥a27 sowohl der älteren, welche zuletzt
Carl Schaafc28 Lugd. Bat.
/c1709 in
c\ ∥c29 gr. 4. mit einem
/cSyrischen Wörterbuch
c\ ∥c30, als der neueren Philoxenianischen, die
Joseph White Oxonii
/c1778 in
c\ ∥c31 2 Tom.
a32 /cin
c\ 4. über die Evangelien herausgegeben hat, und, wenn er weiter gekommen wäre
c33,
/aBarhebraei Chronicon Syriacum
c34 von
P. J.c35 Bruns und
G. G. Kirsch herausgegeben, Lips.
/c1789 in
c\ ∥c36 4.,
a\ /cdie
c\ Acta sanctorum martyrum Orientalium
c37 et
/cOccidentalium - -
c\ ∥c38 Steph. Evod. Assemanus recensuit etc. Romae
/c1748 in
c\ ∥c39 2 Tom.
a40 Fol.
c41 und die
/cdrey Syrischen
c\ ∥c42 Theile von
Ephraemi Syri Werken
c43 Romae
/c1737–43 Fol.
c\ ∥c44 folgen
a45.
⌇⌇c Das beste Syrische
c46 Wörterbuch ist das von
Edmundo Castello in seinem Lexico hebtaglotto, Londini 1669
c47, so zur Londonschen Polyglotte gehört
/a, und welches
J. D. Michaelis mit seinen eigenen Anmerkungen, Göttingen
/c1788 in
c\ ∥c48 4. besonders herausgegeben hat
a\.
c1:
aber dem oben angedeuteten sicherern Wege a2:
Ebräischen c3:
kann c4:
kann man sich c5:
syriacae c6:
I. c7:
Altonae 1784. a8:
linguae syriacae, auctore c9:
1785. c10:
und S. Vater's syrische Grammatik a11:
zum Grunde legen; wenn c12:
⌇⌇c Wer c13:
hat, kann sodann c14:
J. D. Michaelis a15:
könnte; müßte c16:
dabei genießen kann. ⌇⌇c Muß er für c17:
ist c18:
syriaca c19:
1789. 8. c20:
beigefügten c21:
notas – c22:
Io. c23:
kann c24:
1787. 4. a25:
gebrauchen, alsdenn a26:
Orientali a27:
N. T. c28:
Schaaf, c29:
1709. c30:
syrischen Wörterbuche c31:
1778. a32:
Tomm. c33:
ist c34:
syriacum c35:
I. c36:
1789. c37:
orientalium c38:
occidentalium – c39:
1748. a40:
Tomm. c41:
fol. c42:
drei |c158| syrischen c43:
Werken, c44:
1737.–43. fol. a45:
lesen c46:
syrische c47:
1669. c48:
1788.
155.
Auf diese Art müßtec1 hernach die Erlernung des Chaldäischen sehr leicht werden, wenn man |b176| sich zuvörderst /caus Jac. Altingii Synopsi Institutionum Chaldaearum et Aramaearum (Tom. V. s. Opp. Amst. 1687) und noch mehr aus J. D. Michaelis Grammatica chaldaica, Götting. 1771. 8.c\ die Uebereinstimmung und den Unterschied des Chaldäischen und Syrischen bekannt machtec2, und darauf mit Hülfe mancher hebräischena3 Wörterbücher, die auch auf das Chaldäische gehen,a4 /coder Joh. Buxtorfii Lexici Chaldaici etc. Basil. 1640 fol.c\ die chaldäischena5 |a147| Paraphrasen läsec6, die in der Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinerna7 Bücher in der Theologie §. 49.a8 /cgenennt wordenc\ ∥c9 sind.
cAnm. Hülfsmittel dazu sind:
- Iac. Altingii Synopsis Institutionum chaldaearum et aramaearum (Tom. V. s. Opp. Amst. 1687.) und noch mehr I. D. Michaelis Grammatica chaldaica, Götting. 1771. 8.
- Ioh. Buxtorfii Lexici chaldaici etc. Basil. 1640. fol.
- W. E. Hetzel's Anweisung zum Chaldäischen bei Ermangelung alles mündlichen Unterrichts, Lemgo 1787.
- J. Jahn's chaldäische Chrestomathie, Wien 1800. gr. 8.
- G. E. Bauer Chrestomathia e paraphrasi chald. et Talmude delecta, Norimb. 1792. 8. desgl. das §. 159. genannte
- Vatersche Handbuch. 8.c
c1:
wird c2:
macht a3:
ebräischen a4:
gehen a5:
Chaldäischen c6:
liest a7:
allgemeinen a8:
49 c9:
genannt
156.
/cBey Erlernung des Arabischen hat man weit mehrere Hülfsmittel.c\
cDie arabische Sprache ist unter den semitischen bei weitem die reichste, und verdient nicht nur wegen ihrer ge|c159|nauen Verwandtschaft mit der hebräischen, die von Manchen bis zur Uebertreibung zur Erklärung hebräischer Wortbedeutungen angewendet ist, sondern auch wegen so vieler andern Werke, welche in ihr benutzt und unbenutzt zu den Schätzen großer Bibliotheken gehören, von denen, welche die orientalischen Studien überhaupt zu cultiviren Neigung, Muße und Gelegenheit haben, ganz vorzüglich studiert zu werden. Zunächst führt dazu der Gebrauch der Sprachlehren.
Anm. Dahin gehören:c
⌇c Thomae Erpenii Grammatica Arabica
c1, die schon
Jac. Golius, unter dem Titel: Arabicae linguae tyrocinium
c2 mit einigen angehängten arabischen Stücken
c3 Lugd. Bat.
/c1656 in
c\ ∥c4 4. wieder herausgegeben hatte,
Alb. Schultens aber, ausser
c5 den schon vorhin dabey
c6 befindlichen Lokmannischen Fabeln, mit Weglassung der andern Stücke,
/cvermehrt
c\ durch Auszüge aus der Hamasa des Abi Temmam, ebendaselbst
c7 1748. 4.
a8,
∥c9 ist ein Muster in ihrer Art, die Quelle aller folgenden guten arabischen Grammatiken, und selbst durch diese noch nicht entbehrlich gemacht.
/cNebst den
c\ ∥c10 §. 152.
a11 Anm.
/cerwähnten Rudimentis Erpenii sind unter denjenigen, die aus ihr geflossen sind, die besten:
Jo. Frid.c\ ∥c12 Hirtii Institutiones Arabicae
c13 linguae, Jenae
c14 |b177| 1770. 8.;
ac15 ⌇c Erpenii arabische Grammatik, abgekürzt, vollständiger und leichter gemacht von
Joh. Dav. Michaelis, Göttingen
/c1771 in 8,
a17 c\ ∥c18 verändert 1783. 8.
/cund
c\ ⌇c W. F. Hetzelsc19 erleichterte arabische Grammatik, Jena 1776. 8.
a20/c, wovon jede ihre Vorzüge hat.
c\
c⌇c Jahn's arabische Sprachlehre, Wien 1796. gr. 8., und
J. S. Vaters Handbuch etc.c
c1:
arabica c2:
tyrocinium, c3:
Stücken, c4:
1656, c5:
außer c6:
dabei c7:
eben daselbst a8:
4 c9:
vermehrt habe. Diese c10:
⌇⌇c Nächst denen a11:
152 c12:
erwähnten: ⌇c Ioann. Frider. c13:
arabicae c14:
Ienae ac15:
8; (a); 8. (c) a17:
8. c18:
1771. 8., c19:
Hetzel's a20:
8
157.
/cBey allen diesenc\ ∥c1 finden sich theils prosaische, theils poetische arabische Anthologienc2, die/c, und vornehmlich J. F. Hirtii Anthologia arabica, Jenae |a148| 1774. 8.c\ so lange zur |c160| Uebung im Lesen arabischer Schriften dienen können, bis man Gelegenheit und Fertigkeit genug bekommt, den Koran, die arabischen Uebersetzungen des altena3 und neuena4 Test.c5 und andrec6, ganz oder stückweise von Erpenius, Edw. Pocock, Joh. Gagnier, Albert und Heinr. Alb. Schultens, Joh. Jac. Reiske, J. D. Michaelis, Eberh. Scheid, Joh. Bernh. Köhler/a, /cH. C. G. Paulusc\ ∥c7 a\ und /candern herausgegebnec\ ∥c8 arabische Schriftsteller zu lesen.
cAnm. Zum ersten Anfang dienen:
- I. F. Hirt Anthologia arabica. Jena 1771.
- B. J. L. Rosenmüller's arabisches Elementar- und Lesebuch. Leipzig 1799.
- J. Jahn's arabische Chrestomathie, nebst Lexicon darüber, Wien 1802.c
c1:
Bei den vielen Sprachlehren c2:
Anthologieen a3:
A. a4:
N. c5:
Testaments, c6:
andere c7:
H. C. G. Paulus, F. Wilken c8:
Andern herausgegebene
158.
/cVon gedruckten Wörterbüchern hat man zwarc\
cDie vorhandenen großen Wörterbücher der arabischen Sprache sind theils selten, theils kostbar. Doch fehlt es auch an solchen nicht, die wenigstens für den ersten Anfang und zum Verstehen der (§. 157.) angeführten Anthologieen hinreichen können.
Anm. 1. Zu der ersten Klasse gehören:c
⌇c Antonii Giggei thesaurum
c1 linguae arabicae, Mediolani
/c1632, in 4 Folianten,
Jac.c\ ∥c2 Golii Lexicon
a3 arabico-latinum, Lugd. Bat.
/c1653 Fol. und seit
c\ ∥c4 1780 hat man auch in Wien angefangen
Francisci a Mesgnien Meninsky Lexicon arabico-persico-turcicum sehr verbessert und vermehrt
|b178| wieder herauszugeben.
|c161| /cAber alle diese Werke, das mittelste doch am wenigsten, sind sehr selten und kostbar, so wie das von Castello in dem Lexico-heptaglotto (§. 154.
a5) zu eingeschränkt ist. Für den ersten Anfang und zum Verstande der vorhin erwähnten Anthologien ist doch
Jac.c\ ∥c6 Scheidii Glossarium arabico-latinum manuale,
/aEdit. altera,
a\ Lugd. Bat.
/c1787
a7 in
c\ ∥c8 gr. 4.
/a/cschon eine gute Hülfe; eine noch weit reichendere das
c\ ∥c9 ⌇c Lexicon linguae Arabicae
c10 in Coranum, Haririum et vitam Timuri, auct.
Jo.c11 Willmet, Roterd.
/c1784 in
c\ ∥c12 gr. 4.
a\ ∥a13
Da hier nur die Frage von dem Nutzen oder vielmehr von der Nothwendigkeit ist, die mit dem Hebräischen
ac14 zunächst verwandte
c16 Sprachen oder Dialecte
c17 zu brauchen
c18, um das Hebräische
a19 sicher aufzuklären; und andre
c20 morgenländische Sprachen ausser
c21 den genannten, entweder nur in einer sehr entfernten Verwandtschaft mit der
|a149| hebräischen stehen, oder der Hülfsmittel noch gar zu wenig vorhanden sind, die uns, sie zuverläßig
c22 zu lernen, in den Stand setzten, oder der Schluß von dem,
a23 was in ihnen üblich ist,
a24 auf das, was man im Hebräischen
a25 annehmen könne, sehr unsicher ist: so sind sie hier nicht mit berührt worden, ohne daß deswegen ihr anderweitiger Nutzen verkennt
c26 oder geleugnet
c27 wird.
c1:
thesaurus c2:
1632., 4 Tom. fol. ⌇c S. J. G. Wahl's neue arabische Anthologie, Leipzig 1790. ⌇c Iac. a3:
lexicon c4:
1653. fol. ⌇⌇c Seit a5:
154 c6:
⌇⌇c Anm. 2. Zu der zweiten Klasse gehören: ⌇c Iac. a7:
1769 c8:
1787. c9:
⌇c noch vorzüglicher aber: c10:
arabicae c11:
Io. c12:
1784. a13:
eine gute Hülfe. ac14:
Ebräischen (a); Hebräischen (c) c16:
verwandten c17:
Dialekte c18:
gebrauchen a19:
Ebräische c20:
andere c21:
außer c22:
zuverlässig a23:
dem a24:
ist a25:
Ebräischen c26:
verkannt c27:
geläugnet
159.
Beyc1 Erlernung des Hebräischena2 selbst,c3 – man mag unmittelbar dazu kommen oder sich auf jene mühsamerec4 aber viel sichererec5 Art, durch den |b179| auf das Syrischec6 und Chaldäischec7 gewendeten Fleiß dazu vorbereitet haben,c8 – ist zuerst, wie beyc9 allen Sprachen, nöthig, sich einen allgemeinen Begriff von der Natur und dem Eignenc10 der /ahebräischen Sprache,a\ ∥a11 in Absicht auf Bestandtheile und Veränderung der Wörter,a12 zu erwerben, und deswegen eine Grammatik zum Grunde zu legen, die, freyc13, nicht nur von willkührlichen Beweisen der Regeln, sondern auch von angeblichen Ausnahmen und unregelmäßigen Formen der Wörter, bloß das wirklich Gegründete in der größten Kürze enthält, und auf die Uebereinstimmung mit den verwandten Dialek|c162|ten gebaut ist/c; dergleichen ∥a14 die hebräischea15 Grammatik von /aAug. Friedr. Pfeiffer nach der zweyten Aufl. Erlangen 1790 in 8., unda\ ∥a16 die Anfangsgründe der hebräischen Sprache von H. E. Güte, /azweyte umgearbeitete und vermehrte Ausgabe,a\ Halle /a1791 ina\ ∥a17 gr. 8. sindc\. Wenn man hernach weiter im Lesen und Verstehen leichterer Bücher der Bibel gekommen ist, so kanc18 man das übrige Seltnere und Ungewöhnlichere, das besonders zur nähern Kenntniß |a150| des Syntaxes Gehörige, und die auf dem wahren noch in den verwandten Sprachen vorhandnenc19 Sprachgebrauch beruhendec20 Gründe der Regeln, noch immer /cnachholen, wozu, ausser Georg Joh. Lud. Vogels Anfangsgründen der hebräischen Sprache, Halle 1769. gr. /a8., vornemlicha\ ∥a21 die Institutiones ad fundamenta linguae hebraeae von Nic. Guil. Schrödera22, Groening. 1766 in gr. 8. nachgedruckt Frft.a23 et Lips. 1778 gr. 8;a24 die Institutiones ad fundamenta linguae hebraeae von A. Schultens,a25 Lugd. Bat. 1756. /a4;a\ ∥a26 |b180| in ihrer Art (s. Hallische gel. Zeitungen 1778. S. 282 f.) W. F. Hezels ausführliche hebräische Sprachlehre, Halle 1778 in gr. 8./a; und die hebräische Sprachlehre nach den leichtesten Grundsätzen von Joh. Gottfr. Hasse, Jena 1786 in 8.a\ empfohlen zu werden verdienen. Zu dieser Absicht und selbst zur bessern Kenntniß des hebräischena27 Sprachgebrauchs sind auch Joh. Simonis Arcanum formarum nominum hebraeae linguae, Halae 1735 in 4. und vorzüglichc\
cnachholen.
Anm. Unter den
hebräischen Sprachlehren aus früherer Zeit, zeichnen sich die gelehrten Arbeiten von
N. G. Schröder (Gröningen 1766.), (neue Aufl. 1778.) von
Schultens (Lugd. Bat. 1756.) aus.
Auch haben die Sprachlehren von
J. D. Michaelis,
F. W. Hezel (1777.)
A. F. Pfeiffer (1790.) u. A. ihr Verdienst gehabt.
Zu den neuesten schätzbarsten, und zum Theil auch durch viele neue Ansichten und verbesserte Methoden empfehlungswerthesten, gehören:
- J. S. Vater's größere (1797.), kleinere (1807.) und kleinste (1807.) hebräische Sprachlehre, desgleichen
- W. Gesenius hebräische Grammatik, 3te Auflage, Halle 1817., und
- Desselben ausführliches grammatisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache, mit durchgängiger Vergleichung der verwandten Dialekte, 2 Bände, gr. 8. 1817.
Hiermit sind auch zu vergleichen:
c ⌇c Gottlob Christ. Storr Obseruationes
c28 ad analogiam et syntaxin hebraicam pertinentes, Tubingae
/c1779 in
c\ ∥c29 gr. 8.
/csehr brauchbar.
c\ /cSchon bey der bessern Einrichtung erwähnter Sprachlehren, und hauptsächlich bey der Kenntniß der verwandten Dialekte, fallen die meisten Schwierigkeiten weg, die sich in einigen Formen der Wörter finden; und dieses, nebst fleißiger Uebung in Analyse der Wörter, macht solche Bücher, wie
J. F. Hirtii Biblia hebraea analytica, die vermehrter Jena 1769. 8. gedruckt sind, und wovon desselben Bibliorum analyt. pars Chaldaica, Jenae 1757
a30 8. eine Fortsetzung ist, entbehrlich, die übrigens dem Anfänger nützlich seyn können, wenn er sie nur da, wo er sich
|a151| gar nicht selbst zu helfen weiß, nachschlägt, und zumal an die Danzischen Grundsätze gewöhnt ist.
a31 c\
c1:
Bei a2:
Ebräischen c3:
selbst c4:
mühsamere, c5:
sichrere c6:
Syrische c7:
Chaldäische c8:
haben c9:
bei c10:
Eigenen a11:
ebräische Sprache a12:
Wörter c13:
frei a14:
z. B. a15:
ebräische a16:
J. C. W. Diederichs, Lemgo 1778. 8. und noch mehr a17:
1782 c18:
kann c19:
vorhandenen c20:
beruhenden a21:
8, vornehmlich a22:
Schroeder a23:
Frf. a24:
8. a25:
Schultens a26:
4. und a27:
Ebräischen c28:
Observationes c29:
1779. a30:
1757. a31:
ist[.]
160.
/cSo baldc\ ∥c1 man fertig Hebräischa2 /clesen kanc\ ∥c3, die Bestandtheile der Wörter kennt, und die Paradig|b181|mata in seiner Gewalt hat, thut man wohl, wenn man sich gleich zum Lesen der Bücher, von leichtern historischen zu den übrigen,c4 |c163| wendet, ∥c5 ohne sich im Anfang, wo es nur bloß um Sprache zu thun seyn muß, beyc6 solchen Stellen aufzuhalten, die mehr wegen der Sachen, als wegen der Wörter dunkel sind. /cFür den Anfänger ist ein Buch,c\
cMan kann sich dabei theils solcher Hülfsschriften, welche den Text Schritt vor Schritt begleiten und die Worte einzeln erklären, bedienen, oder sich auch, was bei einiger Uebung vorzüglich seyn dürfte, bald an den Gebrauch guter Wörterbücher gewöhnen.
Anm. 1. Hebräische Chrestomathieen haben noch außer
Schwabe und
Weckherlin geliefert:
- J. S. Vater im hebräischen Lesebuch, mit einem Wortregister, Leipzig 1809., und
- W. Gesenius im hebräischen Lesebuch, Halle 1817.
Anm. 2. Zu der ersten Klasse der Hülfsmittel gehören Werke,
c wie
⌇c Christ. Reineccii Janua hebr. linguae
/c- - emendauit
c\ ∥c7, auxit
/aJo[
.]
c8 Friedr.a\ ∥a9 Rehkopf, Lips.
/c1769. 8. selbst um das Nachschlagen zu ersparen
c\ ∥c10,
/a⌇c und noch weit mehr
⌇c Joh. Georg Friedr. Leun's Handbuch zur cursorischen
c11 Lektüre der Bibel A. B., Lemgo
/c1788–90 in 4 Theilen in 8. immer gut genug. Am besten wäre ein solches, wie
c\ ∥c12 der
⌇c Philologische Clavis über
/cdas Alte Testament
c\ ∥c13 von
H. E. G. Paulus, Jena
/c1791 in 8., ob er gleich vorjetzt nur über die Psalmen geht, wofür er aber auch noch Mehreres zum Verstande dieser Psalmen enthält als nur Spracherklärung, und selbst von Sprachforschern und Auslegern studiert zu werden verdient. Sonst
c\ ∥c14 a\ ∥a15 /caber sind
/abis jetzt
a\ die besten Hand-Wörterbucher:
a16 Joh. Simonisc\ ∥c17 Lexicon manuale hebraicum et chaldaicum,
c18 Halae
/c1756 in
c\ ∥c19 gr. 8.
c20 und
⌇c Lexicon et commertarius sermonis hebraici et chaldaici, post
Joh.c21 Cocceium et
Joh.c22 Henr. /cMaium - -
c\ ∥c23 correctius et emendatius edidit
Jo.c24 Christ. Frid. Schulz,
/cLips. 1777 in 2 Bänden in gr. 8;
a25 so wie unter den größern
a26, wenn man dieses eben zuletzt genannte nicht haben kan, das ältere von
Cocceius,
a27 und
/aEdmundi Castelli Lexic. hebraicum - - annotatis in margine vocum numeris ex
a\ ∥a28 c\ ∥c29 /aJ.c30 D. Michaelis Supplementis
c31 ad lexica hebraica,
|b182| /c(bisher erst) Pars prima Goetting. 1790 in 4., welche
Michaelischen Supplementa ad L. H. seit 1784 bis jetzt in 5 Partt. in 4. herausgekommen sind.
c\
c1784–1792., 6 Partt. 4.
|c164| und ganz vorzüglich zum Handgebrauch
- W. Gesenius hebräisch-deutsches Handwörterbuch, 2 Bände, Leipzig 1810. 1811. gr. 8., und
- Desselben neues hebräisch-deutsches Handwörterbuch. Ein Auszug für Schulen, Leipzig 1815.c a\
c1:
Sobald a2:
Ebräisch c3:
lesen kann c4:
übrigen c5:
oder sich dazu der Chrestomathieen bedient, c6:
bei c7:
– emendavit c8:
Io. a9:
Jo. Frid. c10:
1788. 8. c11:
kursorischen c12:
1788–90. 4 Theile, 8. ⌇c I. I. Meiners nova V. T. clavis, P. 1. 2., Lips. 1800. 8. ⌇c und c13:
die Psalmen c14:
1791. 8. a15:
immer gut genug; sonst a16:
Hand-Wörterbucher c17:
⌇⌇c Unter den Wörterbüchern aber zeichnen sich aus: ⌇c Io. Simonis c18:
chaldaicum. c19:
1756. c20:
8., c21:
Io. c22:
Ioh. c23:
Maium – c24:
Io. a25:
8. a26:
grössern a27:
Cocceius a28:
das von Castellus in dem Lexico heptaglotto. c29:
2 Bände, Lips. 1777. gr. 8. c30:
⌇c I. c31:
Supplementa
161.
Da es indessen beyc1 der Kenntniß des hebräischena2 Sprachgebrauchs nicht bloß auf die Bedeutungen einzelnera3 Wörter, sondern eben so sehr auf |a152| den Verstand ganzer Redearten und Formeln ankommt, und es noch an einem Wörterbuch fehlt, welches diese zuverläßigc4 genug, d. i. aus den verwandten Dialekten und den alten Uebersetzungen, erklärte:c5 so kanc6 man /czur Noth Matthiae Flacii Clavem scripturae sacrae, Hafniae 1695 Fol. noch mehr Franc. Vatabli Anmerkungen über das alte Testament, die am Ende des §. 159 berührten Bücher, nebst Glassii Philologia sacra nach der Dathischen Ausgabe, Lips. 1776 in gr. 8. und einige von den in der Anweisung zur Kenntniß theologischer Bücher §. 95 erwähnten über die Hebraismena7, am meisten aber diejenigen neuern Ausleger des alten Testaments zu Rathe ziehn, welche aus den eben genannten zwey Quellen dieses Eigne der hebräischen Sprache erklärt haben, und aus welchen z. B. Jo. Christ. Frid. Schulzii /anoch nicht vollendetea\ ∥a8 Scholia in V. Test. Norimb. 1783a9 gr. 8. manches auszugsweise enthalten.c\
cmit Nutzen die Vorarbeiten vergleichen, welche aus den besten Quellen das Eigenthümliche des hebräischen Sprachgebrauchs erläutert haben.
Anm. Vorzüglich empfehlenswerth sind hierzu:
- L. F. C. Rosenmülleri Scholia in N. T., Tom[.] I.–VI. 1792–1810.c
c1:
bei a2:
Ebräischen a3:
einzler c4:
zuverlässig c5:
erklärte; c6:
wird a7:
Ebraismen a8:
neulich angefangne a9:
1783.
162.
Freylichc1 hängt man hierbeyc2 nur von den Kenntnissen und Sagen /cAndrer ab,c\ ∥c3 und wer recht |b183| gewiß seyn will, ob und ∥c4 wie fern sie den Sprachgebrauch richtig /aangegeben haben,c5 a\ ∥a6 noch mehr, wer selbst die Gränzen dieser Kenntnisse erweitern helfen will, der muß nothwendig aus jenen Quellen selbst, muß aus den verwandten Sprachen und den alten Uebersetzungen des alten Testaments schöpfen,a7 und sie daher genau kennen gelernt haben. Diese letztern, sonderlich die griechischen in den Hexaplen des |a153| Origenes, und namentlich die Alexandrinische, nebst den darnach gemachtenc8, sind nicht nur für die Kritik des Textes, sondern auch für die |c165| Entdeckung des wahren hebräischena9 Sprachgebrauchs, folglich nicht bloß zum Verstande des alten Testaments, sondern auch selbst des neuen, dessen Griechisches durchaus hebräischartiga10 ist, ungemein /cwichtig *),c\ ∥c11 und dieser Nutzen wird durch die Concordanzen oder Wörterbücher über diese griechischec12 Uebersetzungen keinesweges entbehrlich gemacht, weil sie alle vollc13 Fehler sind, so sehr sonst dergleichen Werke auch den Gebrauch derselben, und ihre Anwendung auf den Verstand des A.c14 und N.c15 Testaments erleichtern.
*) S. die in der
/cAnweisung zur Kenntniß der besten Bücher in der Theologie
c\ ∥c16 §. 46
c17 angeführten Schriften.
c1:
Freilich c2:
hierbei c3:
Anderer ab; c4:
in c5:
haben; a6:
angeben, a7:
schöpfen c8:
gebildeten a9:
Ebräischen a10:
ebräischartig c11:
wichtig, *) c12:
griechischen c13:
voller c14:
alten c15:
neuen c16:
Anweisung zur Kenntniß der besten Bücher in der Theologie c17:
46.
163.
Wegen des zuletzt berührten Nutzens wäre sogara1 aus den §. 116 f. angegebnenc2 ähnlichen Ursachen,c3 zu rathen, daß man erst die alten /cgriechischen Uebersetzungenc\ ∥c4 des /cA. Test.c\ ∥c5, wenigstens die |b184| Alexandrinischec6, selbst die sogenannten apokryphischenc7 Bücher des /cA. Test.a8 c\ ∥c9 studierte, ehe man das neue Testament verstehen lernen wollte. – Aber diese Uebersetzungen wirklich zu den gemeldeten Absichten sicher zu benutzen, muß man sie gehörig zu studieren und anzuwenden wissen. Man muß die Geschichte und Beschaffenheit ihres sehr verdorbnenc10 Textes, /c–c\ den verschiednenc11 Werth einzelnera12 Uebersetzungen, /c–c\ selbst von einzelnena13 Büchern, /c–c\ und die besondrec14 |a154| Uebersetzungsart, der sie folgen, genau kennen; /c–c\ man muß sie nicht hie und da bloß nachschlagen, sondern sie im Zusammenhangc15 lesen, auf die Art, wie sie einzelnea16 Wörter und Redensarten geben, merken, und sich diese aus oder beyc17 den Concordanzen und Wörterbüchern über diese Uebersetzungen zum künftigen Gebrauch /cbeyzeichnen; –c\ ∥c18 man muß sie nicht aus den oft schlechten |c166| neuern Uebersetzungen verstehen lernen wollen, sondern vorher schon der griechischen Sprachec19 und der verwandten morgenländischen kundig seyn, um zu wissen,a20 wie sie zu mancher sonderbar scheinenden Uebersetzung gekommen sind, und ob man sich auf die Richtigkeit des griechischen Textes verlaßenac21 könne.
Dieses lernt man, wenigstens wird man auf das, was hiebey
c22 in Betrachtung kommt, aufmerksam gemacht
c23 durch die in der
Anweisung /czur theologischen Bücherkenntniß
c\ ∥c24 §. 46 f. und §. 31
c25 erwähnten Bücher
/c, womit man
J. D. Michaelis critisches Collegium über die drey wichtigsten Psalmen von Christo, Frankfurt 1759 in gr. 8. verbinden kan
c\.
a1:
so gar c2:
angegebenen c3:
Ursachen c4:
griechischen Uebersetzungen c5:
alten Testaments c6:
Alexandrinische c7:
apokryphischen a8:
T. c9:
alten Testaments c10:
verdorbenen c11:
verschiedenen a12:
einzler a13:
einzlen c14:
besondere c15:
Zusammenhange a16:
einzle c17:
bei c18:
bezeichnen; c19:
Sprache, a20:
wissen ac21:
verlassen c22:
hiebei c23:
gemacht, c24:
zur theologischen Bücherkenntniß c25:
31.
|b185| 164.
Zwar beweisen diese Erfordernisse, daß ein solch nützliches Studium dieser Uebersetzungen nicht die Sache des Anfängers sey; aber sie beweisen doch auch nur, daß man für den Anfang, seinen Absichten dabey,c1 nicht diesen ganzen Umfang geben, sondern sie auf das Leichtere einschränken müsse. Vorausgesetzt also, daß jemand die Alexandrinische Uebersetzung vorc2 sich lesen wollte oder müßte:c3 so |a155| müßte er es 1) nicht eher thun, als bis er sich aus den so eben angezeigten Büchern die Beschaffenheit und Uebersetzungsart dieser alten Uebersetzungen im Allgemeinen bekannt gemacht, und 2) wenigstens leichtere,c4 griechische Schriftsteller, im Hebräischena5 aber diejenigen Bücher schon fleißig gelesen und gut verstehen gelernt hätte, die er nun in der Uebersetzung lesen will. 3) Er müßte mit solchen Büchern anfangen, die als vorzüglich treu und gut übersetzt bekannt sind, vornehmlich mit dem Pentatevchusc6. 4) Wo ihm irgend etwas, das ihm nicht ganz leicht wäre, in Wörtern aufstießea7, müßte er gleich im hebräischena8 Text nachsehen, worauf es sich bezöge, ob und was es für eine hebräischea9 Bedeutung hätte; und 5) wüßte er es damit nicht zu reimen, so könntena10 |c167| ihm vielleicht Jo.c11 Christ. Biel novus thesaurus philologicus, Hag. Com. 1779c12 und 1780c13 in dreyc14 gr. Octavbänden, oder die Kircherschenc15 und /cTrommischen Concordanzenc\ ∥c16 Auskunft geben, für welches hebräischea17 Wort oder Redensart sonst dieses nehmlichec18 /agriechische,a\ ∥a19 oder welches hebräischea20 anstatt des nehm|b186|lichenc21 griechischen gebraucht /cwürde, und erc\ ∥c22 könntea23 daraus entweder auf eine falsche Lesearta24 oder darauf schließena25, daß das Griechische hier nur am unrechten Ort gebraucht wäre. Zeigte sich dieses nicht bald:c26 so müßte dieses Schwierige überschlagen,a27 und auf zukünftige weitere Untersuchung ausgesetzt werden. – Eben so könnte man hernach die Hexapla durchgehen;c28 wenn man vorher, /cso baldc\ ∥c29 man an das Hebräisch-griechischea30 gewöhnt wäre, die apokryphischen Bücher des /cA. T.c\ ∥c31 gelesen hätte. – Wäre |a156| man indessen mit dem /cN. Test.c\ ∥c32 näher bekannt worden:c33 so würde man sich bald an manche beyc34 Lesung jener Bücher und Uebersetzungen gelernte Hebraismena35 erinnern, und /cbeyc\ ∥c36 einer zweytenc37 fleißigern Durchsicht /cwürde manc\ Gelegenheit genug finden,a38 sich noch mehrere auszuheben.
c1:
dabei c2:
für c3:
müßte, c4:
leichtere a5:
Ebräischen c6:
Pentateuchus a7:
aufstiesse a8:
ebräischen a9:
ebräische a10:
könten c11:
Io. c12:
1779. c13:
1780. c14:
drei c15:
Kircherschen c16:
Trommischen Concordanzen a17:
ebräische c18:
nämliche a19:
griechische gebraucht a20:
ebräische c21:
nämlichen c22:
würde. – Er a23:
könte a24:
Lesart a25:
schliessen c26:
bald, a27:
überschlagen c28:
durchgehen, c29:
sobald a30:
ebräisch-griechische c31:
alten Testaments c32:
neuen Testament c33:
geworden, c34:
bei a35:
Ebraismen c36:
dann bei c37:
zweiten a38:
finden
165.
Mit der Accentuationc1 der hebräischena2 Bibel braucht man sich nicht lange aufzuhalten, da es ein erweislich späteres Kunststück ist, das beyc3 dem Verstande der Bibel nur wenige Vortheile gewährt, undc4 oft der richtigen Auslegung hinderlich fällt. /cJoh. Dav.c\ ∥c5 Michaelis /cAnfangsgründe der hebräischen Accentuation, Halle 1741. 8.c\ ∥c6 und eine kleine Uebung, können in sehr kurzer Zeit alles Brauchbare lehren, was man davon zu wissen nöthig hat.
c*) Anfangsgründe der hebräischen Accentuation, Halle 1741. 8.c
c1:
Accentuation a2:
ebräischen c3:
bei c4:
sogar c5:
J. D. c6:
Anleitung dazu *)