|a213| |b257| Dritter Abschnitt.
Geschichte ∥a1.
a1:
und schöne Wissenschaften
Philosophie ∥c2, so wie alle menschliche Kenntnisse, /cgründet sichc\ auf Wahrnehmung dessen, was wirklich ist, und, beyc3 den steten Abwechslungen der Dinge, auf die Beobachtung der verschiednenc4 Ereignisse. Wenn diese Kenntniß uns nutzbar,a5 und ∥c6 das Allgemeine abgezogen werden soll, um uns weiser und dadurch glücklicher zu machen:c7 so müssen wir einzelnea8 Ereignisse mit andern vergleichen, die zugleichc9 oder vor- oder nachher erfolgten, kurz, sie im Zusammenhang übersehen, um zu entdecken: was war die Ursachc10 und was die Folge eines Ereignisses? und, wenn es Veränderungena11 waren, die von vernünftigen Wesen bewirkt wurden,c12 was war die Absicht? Jedes Geschehene, wenn es mit den begleitenden und auf einander folgenden Ereignissen erkannt wird, ist eine Geschichte; und eben diesen Namen legt man einer Wissenschaft beyc13, die uns von den Veränderungen in der Welt im Zusammenhange benachrichtigt.
a1:
219 c2:
gründet sich c3:
bei c4:
verschiedenen a5:
nutzbar c6:
daraus c7:
machen, a8:
einzle c9:
zugleich, c10:
Ursach, a11:
Verändrungen c12:
wurden: c13:
bei
|b258| |c236| 217a1.
Aber nicht allesc2, was geschiehetc3, ist wissenswürdig, und der ungeheure Umfang der Verän|a214|derungen in der Welt macht ohnehin eine Auswahl des Merkwürdigern nothwendig, welches entweder nach dem bestimmt werden muß, was größerea4 und weitgreifendere Veränderungen hervorgebracht hat, oder nach dem, was denjenigen, der sich mit Aufsuchung dieser Ereignisse beschäftigt, nach seinen besondern Absichten, wozu er diese Kenntniß brauchen will, am meisten interessirta5. Daher hat man angefangen, die verschiednenc6 Arten der Ereignisse in der Welt von einander abzusondern,c7 und darausa8 entstehen so viele verschiednec9 Theile der Geschichte. Schränkt sich diese auf /asolchea\ Thaten und Veränderungen der Menschen ein, die in das Glück und Unglück der menschlichen Gesellschaft einen Einfluß haben, so heißt sie im eigentlichen Verstande Geschichte oder Historie.
/cHiedurch
c\ ∥c10 unterscheidet sie sich von der
Naturgeschichte überhaupt, und von der
Naturgeschichte des Menschen insbesondere.
a1:
220 c2:
Alles c3:
geschieht a4:
grössere a5:
intereßirt c6:
verschiedenen c7:
abzusondern: a8:
daher c9:
verschiedene c10:
Anm. Hierdurch
Jedermann, wer die Geschichte kennt, muß zugestehen, daß sie eine sehr unterhaltende und höchst nützliche Wissenschaft seyn könne, und sie wird es in dem Grade wirklich seyn, in welchem sie, nebst der deutlichen und treuesten Darstellung der Begebenheiten, dem vorhin angegebnenac2 |b259| Zweck entspricht, das heißt, zusammenhängend,a4 und auf die Vorstellung des Einflusses derselben auf die menschliche Wohlfahrt und deren Gegentheil ge|a215|richtet ist. Sie vertritt 1) die Stelle der eignenc5 Erfahrung, und erweitert die Kennt|c237|niß der Welt und der Menschen ungemein. /cSo fernc\ ∥c6 giebt sie die brauchbarsten Materialienc7, welche die Philosophie verarbeiten kanac8; sie macht aufmerksam auf Umstände, die dem spekulativenc9 Kopf, der immer nach dem Allgemeinen hinsieht, gar zu leicht entwischenc10, und somit die Vollständigkeit der Induction, wie die Sicherheit der Analogie, verhindern; sie beugt dadurch der Unfruchtbarkeit allgemeiner Untersuchungena11 über die Welt und den Menschen, nebst den zu einseitigen Vorstellungen vor; sie ist eine herrliche Uebung im Untersuchen und Vergleichen; ein reiches Magazin für Philosophie der Welt und des Lebens.
a1:
221 ac2:
angegebnem (a); angegebenen (c) a4:
zusammenhängend c5:
eigenen c6:
Sofern c7:
Materialien ac8:
kann c9:
speculativen c10:
entgehen a11:
Untersuchung
Doch nicht bloßesa2 /cMagazin –c\ ∥c3 sondern 2) auch /cSchule – der Weisheit und Klugheitc\ ∥c4, die nur /cbeyc\ ∥c5 zufälligen oder veränderlichen Dingen /cstatt findenc\ ∥c6, und immer aufc7 Verbindung geschickter Mittel zuc8 guten Absichten sehenc9. Die Geschichte lehrt uns, was gewisse Absichten, die sich Menschen vorsetzten, wenn sie sie auch erreichten, für gute und üble Folgen, also was für Einfluß sie auf wahre menschliche Glückseligkeit hatten; sie zeigt, wodurch gewisse Absichten bewirkt worden sind, und wie viel Grund zu diesem glücklichen |b260| Ausschlag oder zu dem Gegentheile, entweder in den Umständen oder in dem Benehmen der Menschen dabeyc10, lag. Sie macht uns mit Menschen von sehr verschiednerc11 |a216| Art und unter sehr verschiednenc12 Lagen bekannt, zeigt uns die Triebfedern ihrer Handlungen, und die Mittel,a13 Andrec14 am besten zu gewissen Absichten zu lenken. Kurz, sie versieht uns nicht nur mit einem großenac15 Reichthum nützlicher Kenntnisse, und macht uns die Umstände in der Welt und ihren Einfluß auf einander anschaulich,c17 sie schärft auch den praktischen Verstand, |c238| ohne welche dreyc18 Stücke keine Weisheit und Klugheit möglich ist. Durch den Fleiß, den man auf die Geschichte wendet, gewöhnetc19 man sich zur Aufmerksamkeit auch auf die kleinstec20 Umstände, und selbst ihren unmerklichern Einfluß, zu einer schnellen Uebersicht derselben,a21 und einen festen und sichern Blick auf das, was man jedesmal zu thun habe; man wird mit so vielen sonderbaren Ereignissen bekannt, daß uns ∥a22 unerwartete Umstände /aweit wenigera\ befremden, und beyc23 vorkommenden Fällen weniger ausserc24 Fassung setzen; und eben hiedurchc25 gewöhnen wir uns, vermittelst der Geschichte, uns wirklich klug zu betragen. Es mag seyn, daß man auch ohne sie, in gewissen Arten von Geschäften, zu welchen man vorzüglich aufgelegt ist, und mit welchen man am meisten, oder beynahec26 allein, umgeht, Klugheit genug erlangen könne; aber zur Klugheit für jede Art zu handlenc27, zumal für die Geschäfte, wobeyc28 uns schon viel und lange vorgearbeitet ist, kanac29 man schwerlich, ohne Bekanntschaft mit der Ge|b261|schichte, gelangen, wenigstens wird die Weisheit und Klugheit, die man sich durch das Studium der Geschichte erwirbt, weiter reichen, sichrer seyn, und |a217| mit weit weniger eignenc30 Schaden erworben werden, als ohne Kenntniß /cder Geschichtec\ ∥c31.
a1:
222 a2:
blosses c3:
Magazin, c4:
Schule der Weisheit und Klugheit c5:
bei Tugenden, c6:
stattfinden c7:
die c8:
mit c9:
berechnen c10:
dabei c11:
verschiedener c12:
verschiedenen a13:
Mittel c14:
Andere ac15:
grossen (a); großem (c) c17:
anschaulich; c18:
drei c19:
gewöhnt c20:
kleinsten a21:
derselben a22:
weit weniger c23:
bei c24:
außer c25:
hierdurch c26:
beinahe c27:
handeln c28:
wobei ac29:
kann c30:
eigenem c31:
dessen, was vor uns geschehen ist
Wie sich aber die Geschichte hauptsächlich mit den Handlungen der Menschen, mit den zu ihrer Ausführung genommnenc2 Maaßregeln,a3 und mit deren Erfolge sowohl,a4 als mit den Folgen des Betragens der Menschen beschäftigt: so kannc5 sie ∥c6 3) /csehr viel beytragen, Tugend zu befördern,c\ ∥c7 und /cvonc\ Ausschweifungen zurückzuziehenc8. Denn sie zeigt die unausbleiblichen Folgen von beydenc9, sie |c239| macht unsrec10 Pflichten durch so viele Beyspielec11 einleuchtender und eindrücklicher, als es alle Regeln und Beweise vermögen, und erhebetc12 dadurch den Menschen zu edlenc13 Empfindungen. Indem sie aber zugleich 4) den Gang der /cgöttlichen Regierung der Weltc\ ∥c14 vor Augen legt, und gleichsam die Jahrbücher derselben eröffnet,ac15 indem sie die Eitelkeit der menschlichen Anschläge, den steten Wechsel der Dinge und die wundersame Art zeigt, wie Gott überall seine weisesten Absichten durchgeführt hat, giebt sie nicht nur den Menschen Muth, Gutes zu thun, und selbst beyc17 den größestenac18 Hindernissen und anscheinendema20 /cmißlichen Ausgang,c\ ∥c21 nie müde zu werden,c22 sondern sie macht auch beyc23 dem, der /adiesem Gangc24 a\ ∥a25 der göttlichen Vorsehunga26 nachspüren will, einen tiefen Eindruck und Ueber|b262|zeugungc27 von Gottes höchster Macht, Weisheit und Güte, worin der Grund zur wahren Beruhigung des Gemüths und Zufriedenheit mit allemc28 liegt, was uns |a218| begegnet. Sofern daher alle wahre Glückseligkeit des Menschen theils auf stetem Bestreben nach Tugend, theils auf gegründeter Zufriedenheit des Gemüths beruht, und diese eigentlich von wahrer Weisheit abhängt:c29 ist ihr ganzer Einfluß auf unsre wahre Glückseligkeit unverkennbar.
a1:
223 c2:
genommenen a3:
Maaßregeln a4:
sowohl c5:
ist c6:
auch c7:
ein Beförderungsmittel der Tugend, und kann vor Verirrungen c8:
bewaren c9:
beiden c10:
unsere c11:
Beispiele c12:
erhebt c13:
edeln c14:
göttlichen Weltregierung ac15:
eröfnet, (a); eröffnet; (c) c17:
bei ac18:
grössesten (a); größten (c) a20:
anscheinenden c21:
mißlichem Ausgang c22:
werden; c23:
bei c24:
Gange a25:
diesen Hang a26:
Fürsehung c27:
überzeugt c28:
Allem c29:
abhängt,
Ueberhaupt aber ist ∥c2 5) /cKenntniß der Geschichte bey jeder Wissenschaft unentbehrlich, so fernc\ ∥c3 man entweder das benutzen muß,a4 was schon vor uns in einer Wissenschaft entdeckt worden ist, oder /cso fernc\ ∥c5 eine Wissenschaft den zu verarbeitenden Stoff, wenigstens Erläuterungen, aus der Geschichte entlehnen muß. Jenes muß man aus der Geschichte der Wissenschaften schöpfen, und wenn gleich das Studium dieser Geschichte entbehrlich scheinen möchte, weil die Ent|c240|deckungen, wovon uns die Geschichte benachrichtigt, nach und nach schon in dena6 Wissenschaften selbst aufgenommen worden sind, und man das Entdeckte benutzen kanc7, ohne gerade zu wissen, wie alt es seyc8, oder woher es komme: so kanc9 doch auch die Geschichte der Entdeckungen vieles Licht auf /cdie Entdeckungenc\ ∥c10 selbst werfen, /cso fernc\ ∥c11 sie uns zeigt, wie man auf /cdiec\ ∥c12 Entdeckungen gekommen seyc13, unter welchen Einschränkungen man sie gemacht, wie mit andern Lehrsätzen verbunden habe /cu. d. gl.c\ ∥c14 |b263| In einigen Wissenschaften, als der Philologie, zumal beyc15 Lesung alter Schriftsteller, der Theologie, der Rechtsgelahrtheit, Staatswissenschaft /cu. |a219| s. f.c\ ∥c16 kurz, wo sich der Inhalt, zum Theil wenigstens, /aaufa\ nicht nothwendige Dinge, sondern auf menschliche Vorstellungen und willkührliche Anstalten gründet, leuchtet der Nutzen, ja bisweilen die Unentbehrlichkeit von selbst ein; und je mehr überall die Geschichte zu Hülfe genommen wird, je anschaulicher können auch die Lehrsätze ∥a17, und je näher kanc18 ihre Verbindung mit dem gemeinen Leben gemacht werden.
a1:
224 c2:
sie c3:
unentbehrliches Hülfsmittel jeder Wissenschaft, sofern a4:
muß c5:
sofern a6:
die c7:
kann c8:
sei c9:
kann c10:
sie c11:
sofern c12:
so manche c13:
sei c14:
u. dergl. c15:
bei c16:
u. s. f., a17:
gemacht c18:
kann
Soll die Geschichte wirklich die angezeigten Vortheile verschaffen:c2 so /cmuß sie 1) der strengstenc\ ∥c3 Wahrheit, so weit sich diese entdecken /cläßt, nachgehen,c\ ∥c4 mithin auf geprüfter Aechtheitc5 und Lauterkeit der Quellen, woraus man schöpft, und auf geprüfter Glaubwürdigkeit der Schriften oder Denkmahlec6 über gewisse Ereignisse, d. i. darauf beruhen, ob ihre Verfasser hinlängliche Fähigkeiten und guten Willen, die gemeldeten Sachen kennen zu lernen, und sie Andern wieder ∥a7 mitzutheilen, besessen haben; mit einemc8 Wort, sie muß kritisch seyn. Fehlt es an solchen Quellen, oder sind sie beyc9 einzelnena10 Begebenheiten mangel|c241|haft, oder läßt sich ihre Aechtheitc11, Unverdorbenheit und Glaubwürdigkeit nicht darthun:c12 so hat der Geschichtforscherc13 das Recht, durch Vergleichung der Natur der Sachenc14 oder durch Zusam|b264|menhaltung glaubwürdiger historischenc15 Anzeigen, Vermuthungen zu wagen, die, beyc16 gebrauchter Vorsicht, und wenn er nicht weiter geht, als die|a220|se zweyc17 Hülfsmittel ihn leiten, den Zeugnissen ana18 Werth nichts nachgeben, ja öfters auf die Entdeckung des /aUnrichtigen oder doch Unsicherenc19 a\ ∥a20 in ausdrücklichen Nachrichten führen.
∥c21 Je mehr der Geschichtschreiber verräth, daß er zu gefallen und zu unterhalten suche, je weniger er sich Mühe giebt, seine Erzählung zu bewähren, und je rascher er bey
c22 Muthmaßungen
a23 verfährt: je mehr hat er den Verdacht gegen sich, daß er nicht nach Erkenntniß genauer Wahrheit gestrebt, oder sie nicht treu mitgetheilt habe.
a1:
225 c2:
verschaffen, c3:
sei ihre erste Eigenschaft die strengste c4:
läßt; sie muß c5:
Echtheit c6:
Denkmale a7:
so c8:
Einem c9:
bei a10:
einzlen c11:
Echtheit c12:
darthun, c13:
Geschichtsforscher c14:
Sachen, c15:
historischer c16:
bei c17:
zwei a18:
am c19:
Unsichern a20:
Unglaublichen c21:
Anm. c22:
bei a23:
Muthmassungen
Eine /czweytea2 Eigenschaftc\ ∥c3 der guten historischen Erzählung würdec4 die Deutlichkeit /cseync\. Sie wärec5 aber /calsdanna6 c\ deutlich, wenn die Begebenheiten mit ihren besondern Umständen /cvorgestellet würdenc\ ∥c7 – wenn nichts /cerwähneta8 würdec\ ∥c9 wovon der Leser nicht einen klaren Begriff hättec10, oder ihn aus der Erzählung selbst bekommen könntec11 – und wenn selbst durch die Darstellung die Wahrheit des Erzählten begreiflich würdec12.
∥c13 Das
erste Stück, die Umständlichkeit, muß nicht mit Weitschweifigkeit oder mit Mikrologie verwechselt werden, und wäre
c14 nur so weit nöthig, als die erwähnten
a15 Umstände ein Licht auf das Ganze werfen. – Das
zweytec16 hängt von der Bekannt
|b265|schaft mit der Zeit, mit dem Ort, wo etwas geschehen, mit dem Charakter der aufgestellten Personen, und mit der Verfassung,
∥c17 Sit
|a221|ten und Gebräuchen derer ab, unter welchen etwas vorgegangen ist. Wäre
|c242| dieses nicht bey
c18 dem Leser als bekannt vorauszusetzen, so müßte es ausdrücklich erläutert, oder das Erzählte so eingerichtet werden, daß man es daraus selbst abnehmen könnte. – Wenn alle Umstände so gut zusammenhängen, daß einer den andern ins Licht setzt, und sich, so zu reden, der eine aus dem andern ergiebt: so wird die Wahrheit der Erzählung einleuchtend, und der Geschichtschreiber erspart dem Leser die Ermüdung durch
∥a19 sonst nöthige Belege, oder gar durch eine umständliche Auseinandersetzung der Gründe, warum er eine Vorstellungsart der Sache für wahrscheinlicher als die andere halte. Nur sind die Umstände selten so genau bekannt, oder so nothwendig in einander gegründet, daß man
so erzählen kan,
c20 und der Geschichtschreiber muß die Gabe der Darstellung sehr in seiner Gewalt haben, wenn er
so erzählen will.
a1:
226 a2:
2te c3:
zweite Eigenschaft c4:
ist c5:
ist a6:
alsdenn c7:
vorgestellt werden, a8:
erwehnet c9:
erwähnt wird, c10:
hat c11:
kann c12:
wird c13:
Anm. c14:
ist a15:
erwehnten c16:
zweite c17:
den c18:
bei a19:
die c20:
kann;
Sehr viel kömmtc2 auch /c3) beyc\ ∥c3 der Geschichte darauf an, daß alle Ereignisse und deren Umstände im Zusammenhange, d. i. so vorgestellt werden, daß man die Ursachen und Folgen derselben einsehen kanc4. Dieses setzt nicht nur den Leser in den Stand, die Sachen besser zu behalten – eine Schwierigkeit, über die so oft beyc5 |b266| der Geschichte geklagt /cwird –;c\ ∥c6 es befördert selbst die /cDeutlichkeit;c\ ∥c7 die Prüfung des Wahren, Falschen und /cVerdächtigen; esc\ ∥c8 macht die Geschichte /cunterhaltend, und zurc\ ∥c9 Nahrung und Uebung des Geistes.
a1:
227 c2:
kommt c3:
drittens bei c4:
kann c5:
bei c6:
wird –: c7:
Deutlichkeit, so wie c8:
Verdächtigen. Es c9:
unterhaltend. Sie wird dadurch
|a222| 225a1.
Hiedurch wird zugleich die /cviertea2 Tugendc\ ∥c3 der Geschichte befördert, die in dem Pragmatischen besteht. Pragmatisch ist sie, /cin so fernc\ ∥c4 sie zur Weisheit und Klugheit bilden /ckan. Dies kanc\ ∥c5 sie aber, wenn der Geschichtschreiber immer das Interesse der Gesellschaft, deren Geschichte er liefert, d. i. dasjenige, wozu sie sich vereinigt hat, theils vor |c243| Augen behält, theils allesc6 in Beziehung auf dasselbe vorträgt, und die Mittel bemerken läßt, wodurch sie der Vollkommenheit, wonach sie streben soll, immer näher, oder davon weiter abgebracht worden ∥c7. Da sich indessena8 der Gebrauch dieser Mittel nach der verschiedenen Lage der Gesellschaft und /anacha\ den nicht von ihr abhängenden Veränderungen richten, und eben danach der Werth dieser Mittel beurtheilt werden muß: so müßtec9 sie diese Veränderungen vorzüglich nach allen ihren Umständen darlegen; zeigen, wie man dieselben abzuwenden oder zu befördern, und wie zum Besten oder Schaden der Gesellschaft zu lenken gesucht?c10 wie sich dabeyc11 die Gesellschaft durch Gesetze oder andrec12 Anstalten, durch deren strenge oder fehlerhafte Beobachtung,a13 oder auch Abänderung genommen?c14 und was sie dabeyc15 für Absicht gehabt?c16 wie, wie weit und wodurch sich |b267| der Geist und Charakter der Gesellschaft gezeigt?c17 was einzelnea18 Personen dabeyc19 für nachahmungs-c20 oder /cvermeidungswürdige Beyspiele gegeben?c\ ∥c21 und was alles diesesc22 und wie weit es auf die Wohlfahrt oder die Verschlimmerung |a223| der Gesellschaft überhaupt oder einzelnera23 Theile derselben,c24 gewirkt habe?c25
Anm.
c26 1. Ich bin in Bestimmung des
Pragmatischen dem Begriffe der
/cAlten
c\ ∥c27 gefolgt, und habe ihn nur etwas erweitert, um ihn nicht bloß der bürgerlichen Gesellschaft anzupassen, sondern auch auf andre
c28 Gesellschaften, auf die Menschheit, auf die Kirche u. s. f. auszudehnen. S.
Isaaci Casauboni Commentar. in Polybium
c29 Tom. I. p. 742 seq. und 721 sqq.
c30 Was hier von der Geschichte der Gesellschaft gesagt ist, gilt auch in seiner Art von der Geschichte der Religion und der Wissenschaften. Uebrigens versteht sichs, daß der Geschichtschreiber nicht
∥c31 Weisheit und Klugheit und
∥c32 damit
/cverbundne übrige Tugend müsse
vorerklären wollen
c\ ∥c33, sondern die Begebenheiten so
∥c34 stellen
∥c35, daß
∥c36 der Leser sie
∥c37 daraus
schöpfen lerne. Höchstens darf er durch schickliche
ac38 angebrachte
/cSentenzen – die
c\ ∥c39 der Würde der Geschichte um so angemessener sind, je weniger sie ins Gemeine
/cfallen –
c\ ∥c40 oder durch Winke
c41, welche oft, wie
/cbey
c\ ∥c42 dem
/cTacitus zum Beyspiel
c\ ∥c43, in einzelnen
a44 Worten liegen können,
/coder, –
c\ ∥c45 wenn die bloße
a46 Erzählung der Begebenheiten nicht deutlich genug die Uebersicht des Ganzen befördern, oder zu sehr durch allgemeinere Anwendungen unterbrochen werden würde,
/c–
c\ durch
|b268| besondre
c47 ausführliche Abschweifungen
/c(Digressionen
a48c\ ∥c49), des Lesers Aufmerksamkeit auf das lenken, was zu dieser Absicht dienet
c50.
/cAnm. 2.
c\ ⌇⌇c Was einige Neuere
Philosophie der Geschichte nennen, scheint im Grunde nichts Anderes als dieses
Pragmatische zu seyn; und
a51 was man
historische Kunst nennt, ist eben die Geschicklichkeit, die bisher angeführten Tugenden oder Haupteigenschaften, wenigstens die
|a224| drey
c52 letztern, einer Geschichte zu geben. Die erste Tugend, Wahrheit, ist mehr der Gegenstand der
Geschichtsforschung.
a1:
228 a2:
4te c3:
vierte Tugend c4:
insofern c5:
kann. Dieß kann c6:
Alles c7:
ist a8:
indeß c9:
muß c10:
gesucht; c11:
dabei c12:
andere a13:
Beobachtung c14:
genommen; c15:
dabei c16:
gehabt; c17:
gezeigt; a18:
einzle c19:
dabei c20:
nachahmungswürdige c21:
warnende Beispiele gegeben; c22:
dieses, a23:
einzler c24:
derselben c25:
habe. c26:
Anm. c27:
Alten, besonders des Polybius, c28:
andere c29:
Polybium, c30:
seq. c31:
über c32:
die c33:
verbundenen übrigen Tugenden weitläuftig raisonnirt c34:
zu c35:
weiß c36:
vielmehr c37:
selbst ac38:
schick|c244|lich c39:
Sentenzen, welche c40:
fallen, c41:
Winke c42:
besonders bei c43:
Tacitus a44:
einzlen c45:
oder a46:
blosse c47:
besondere ac48:
(Digreßionen (a); (Digressionen, Excurse (c) c50:
dient a51:
und, c52:
drei
Die Geschichte hat einen /cungeheurenc\ ∥c2 Umfang. Wollte man nicht auf ihre einzelneac3 Theile einen ganz besondern Fleiß wenden:c5 so würde immer ein sehr dürftiges Ganze herauskommen; man könnte vieles nicht deutlich machen, noch das Merkwürdigste ausheben, wo man nicht das Auslesen hätte, und also vieles und vielerleyc6 von der Geschichte /cwüßte; und wennc\ ∥c7 vollends die Geschichte zusammenhängend und pragmatisch vorgestellt werden soll:c8 so gehört ∥c9 nothwendig eine ausführlichec10 und selbst ins Kleine gehende /cErkenntniß dazuc\ ∥c11. Aber aus den Theilen muß man doch auch ein wohl concentrirtes Ganze bilden können, um sich eine allgemeine Uebersicht der Weltveränderungen zu verschaffen, um die Geschichte der menschlichen Gesellschaft überhaupt zu verstehen, um einen allgemeinen Faden zu ha|c245|ben, daran |b269| man die besondere Geschichte knüpft. Dieses alles hat Gelegenheit zu gewissen /cAbtheilungen der Geschichtec\ ∥c12 gegeben.
a1:
229 c2:
fast unermeßlichen ac3:
einzle (a); einzelnen (c) c5:
wenden, c6:
vielerlei c7:
wüßte. Wenn c8:
soll, c9:
dazu c10:
ausführliche, c11:
Kenntniß derselben c12:
Abtheilungen der Geschichte des großen Feldes
Man kanc2 diese theils nach den besondern Arten der Veränderungen machen, deren Geschichte man sucht, theilsc3 nach dem weitern oder engern Umfangc4 der Geschichte. In jener Rücksicht ist die |a225| Abtheilung in bürgerliche, Religions- undc5 Kirchengeschichte, und in Literärgeschichte entstanden, je nachdem man dabeyc6 auf die Veränderungen der bürgerlichen Gesellschaft, oder der Religion,a7 und der zur Aufklärung und Uebung derselben zusammengetretenen Gesellschaften, oder der Wissenschaften,a8 seine Absicht gerichtet hat. Alle /cdrey laßena9 c\ ∥c10 sich wieder nach gewissen Hauptperioden, z. B. die uns bekannte Geschichte in die ältere,c11 (bis auf den Anfang des 9ten Jahrhunderts nach Christi Geburt, oder /abesser,a\ ∥a12 bis auf die /agroße Völkerwanderunga\ ∥a13 im 4ten ∥c14 Jahrhundert), in die mittlerea15 (bis auf den Anfang des 16ten Jahrhunderts)c16 und in die neuere,c17 theilen. Nach dem weitern oder engern Umfang aberc18 pflegt man, wenigstens beyc19 der bürgerlichen Geschichte, die allgemeine Weltgeschichte (Universalhistorie) und die besondrec20 zu unterscheiden, welche /cletztre freylichc\ ∥c21, nach denc22 verschiedenen Umfangc23 der Zeit oder der Gesellschaft und Wissenschaft, wieder sehr viele Abtheilungen leidet.
a1:
230 c2:
kann c3:
theils c4:
Umfange c5:
und c6:
dabei a7:
Religion a8:
Wissenschaften a9:
lassen c10:
drei lassen c11:
ältere a12:
vielleicht besser a13:
grosse Volkswanderung c14:
und 5ten a15:
mitlere c16:
Jahrhunderts), c17:
neuere c18:
aber, c19:
bei c20:
besondere c21:
letztere freilich c22:
dem c23:
Umfange
|b270| 228a1.
Wenn es dem, der Theologie studieren will, andrec2 Beschäftigungen, die seinen Fleiß fordern, nicht erlaubtenc3, sich in das so gar weite Feld der Geschichte zu wagen:c4 so sollte er doch, als cultivirter Mensch, als Christ und Reli|c246|gionslehrer, als Gelehrter und Bürger, in der /callgemeinen Weltgeschichtec\ ∥c5, der /cReligions- Menschen-c\ ∥c6 und Li|a226|terärhistoriec7 und in der Geschichtec8 seines Vaterlandesc9, kein Fremdling seyn; zumal wenn, wie billig scheint, jeder, der Anspruch auf Culturc10 macht, wenigstens überhaupt und in dem Theil der Geschichte, die ihn am nächsten angeht, nicht ganz unwissend seyn darf, und gemeiniglich der Unterricht darin denen anvertrauet wird, die sich dem Studium der Theologie gewidmet haben.
∥c11 Alle Menschen wollen gern wissen
c12 was geschehen, woher das gekommen, was daraus geworden sey
c13? Dieser natürliche Trieb zur Geschichte und zur Philosophie darüber
ac14 zeigt sich schon
/cbey Kindern und bey
c\ ∥c15 dem gemeinen Mann. Hierin liegt der Grund zu aller
/aCultur;
a\ ∥a16 so wie diese zunimmt:
c17 so wächst auch die Begierde, diese Kenntniß zu erweitern; nur daß freylich
c18 jeder nach dem wißbegierig ist, was ihn am meisten interessirt
a19. Ganz gleichgültig also gegen Geschichte, und auch nicht einmal begierig nach Kenntniß Einer Art der wahren Geschichte seyn, verräth einen Menschen, der entweder sich um nichts
/abekümmert,
a\ als um sich und seine Bedürfnisse, nicht um Andre
c20, um ihr Schicksal und
/aihre
a\ Unternehmungen, die doch selbst auf sein eignes
c21 |b271| Glück und Unglück einen Einfluß haben können,
∥a22 kurz, der keinen rechten Sinn für das menschliche Leben und die Gesellschaft hat, oder der wirklich überall keiner wahren Cultur fähig ist.
a1:
231 c2:
andere c3:
erlauben c4:
wagen, c5:
allgemeinen Weltgeschichte c6:
Religions-, Menschen- c7:
Literärhistorie c8:
Geschichte c9:
Vaterlandes c10:
Kultur c11:
Anm. c12:
wissen, c13:
sei ac14:
darüber, c15:
bei Kindern, selbst bei a16:
Cultur, und c17:
zunimmt, c18:
freilich a19:
intereßirt c20:
Andere c21:
eigenes a22:
bekümmert,
/cWiec\ ∥c2 man die Geschichte und deren angegebnec3 Theile am vortheilhaftesten studieren /csolle? – das heißt entweder,c\ ∥c4 auf welchec5 Eigenschaften der |a227| Geschichte /cman sehenc\ ∥c6, zu welchem /cZweckc\ man sie studieren müsse?c7 oder /cwodurchc\ man /csich dieses Studium erleichtern könne? – In jenemc\ ∥c8 Fall mußc9 die Absicht /cnicht bloß auf /adiea\c\ ∥c10 Befriedigung der Neugier, der Eitelkeit und des Triebes nach Vielwissenac11, oder /caufc\ angenehme Zeitkürzungc13 und Unterhaltung der Einbildungskraft gehen, ∥c14 sondern auf Erreichung des höhern Nutzens, der §. 218a15 f. angegeben /cist; und alsdennc\ ∥c16 wird man aus dem, was gesagt worden ist, leicht abnehmen können, /caus welchem Gesichtspunct man sie studierenc\ ∥c17 müsse.
/cMit diesen Regeln muß man das Studium
c\ ∥c18 guter Geschichtschreiber verbinden
c19. Als Geschichtsforscher
c20 (§. 225
ac21 Anm.
/a2.
a\), in Absicht auf Wahrheit,
c23 und selbst Deutlichkeit,
/cmöchten deutsche Geschichtschreiber schwerlich übertroffen werden; in
c\ ∥c24 Absicht auf historische Kunst sind die Alten,
Thukydides, Polybius, Livius, Plutarch, Tacitus, und unter den
/cNeuern
c\ ∥c25 Sleidan, de Thou,
c26 (Thuanus),
Voltaire, Hume, Robertson, /aGibbon, Raynal, Barthelemy, Johanna\ ∥a27 ∥c28 Müller, ∥c29 /aSchillera\ und wenige
/cAndre, freylich
c\ ∥c30 bessere
|b272| Muster, wenn nur einige unter ihnen eben so sorgfältig nach Wahrheit, der eigentlichen Seele der Geschichte, gestrebt,
∥c31 und sie nicht
c32 der angenehmern Unterhaltung so oft aufgeopfert hätten.
a1:
232 c2:
Bei der Frage, wie c3:
angegebene c4:
solle, sieht man entweder c5:
die c6:
und den Zweck c7:
muß; c8:
sieht auf die Hülfs- und Erleichterungsmittel des |c247| Studiums. – Auf keinen c9:
darf c10:
bloße ac11:
Vielwisserey (a); Vielwisserei (c) c13:
Zeitverkürzung c14:
wenn von einem wirklichen Studium die Rede ist, a15:
221 c16:
ist. Alsdann c17:
welches der eigentliche und würdige Gesichtspunkt eines solchen Studiums seyn c18:
Anm. Mehr als alle Regeln lehrt die Lesung c19:
selbst c20:
Geschichtsforscher ac21:
228 (a); 225. (c) c23:
Wahrheit c24:
haben deutsche Historiker stets einen hohen Rang behauptet. In c25:
Neuern, wiewohl nicht von verschiedenen Seiten, c26:
Thou a27:
Joh. c28:
von c29:
Spittler, c30:
Andere, freilich c31:
wie namentlich Voltaire, c32:
nicht,
/cHat aber die Frage den andern Sinn: so betrift sie mehr die Methode und die Hülfsmittel, und dabey möchten folgende Vorschläge nicht undienlich seyn.c\
cDie Methode und die Hülfsmittel des historischen Studiums betreffend, so wird man hier keine vollständige Anweisung für Geschichtsforscher, oder für solche erwarten, die sich mit vorzüglichem Fleiß diesem Studium widmen, und überall aus den Quellen schöpfen wollen. Nur einige Winke sollen denen gegeben werden, welche entweder versäumt, noch den ersten Grund hierin legen |c248| müssen, oder sich mit der Geschichte nur so weit beschäftigen, als zur bessern Kenntniß der übrigen, namentlich der theologischen Wissenschaften, nöthig ist. Jedoch kann die Religions- und Kirchengeschichte hier noch weniger berücksichtigt werden, da unter den eigentlichen theologischen Wissenschaften von ihr die Rede seyn wird.c
/cAnm.
a2 1. Man sieht aber wohl, daß dieses nicht eine Anweisung für Geschichtsforscher, oder für
|a228| solche seyn solle, die sich mit vorzüglichem Fleiß dem Studium der Geschichte widmen, und, wie alsdann
a3 nöthig ist, aus den Quellen schöpfen wollen; sondern für die, welche entweder den ersten Grund hierin legen müssen, oder sich mit der Geschichte mehr als einem Nebenwerke, oder nur so weit beschäftigen, als zur bessern Kenntniß der übrigen, namentlich der theologischen Wissenschaften, nöthig ist.
Anm.
a4 2. Die Religions- und Kirchengeschichte wird hier ganz übergangen; weil ihr unten in einem andern Abschnitt ein besondrer
a5 Platz bestimmt ist.
Anm.
a6 3. Ueberhaupt muß derjenige, der sich mehr auf die Geschichte einlaßen
a7 kan und will, zuerst diejenigen Schriftsteller zu Rathe ziehen, welche ein Verzeichniß der dahin gehörigen allgemeinen und besondern Werke und Schriften geliefert haben. Hat er dadurch die besten Geschichtschreiber in den
|b273| verschiedenen Arten der Geschichte kennen gelernet, so muß er sich, wenn er weiter gehen will, an diejenigen halten, die von diesen als gebrauchte Quellen oder Hülfsmittel sind angegeben worden. Für Geschichte überhaupt, oder eigentlich für bürgerliche Geschichte, ist das vollständigste Werk die Bibliotheca historica, instructa a
Burc. Gotthelf Struvio, aucta a
Christ. Gottlieb Budero, nunc vero a
Jo. Georg. Meuselio - - amplificata, wovon bis jetzt
/a5 Volumina, jedes von 2 Theilen, Lipsiae 1782 bis 1791
a\ ∥a8 in gr. 8. erschienen sind
a9. Die Budersche Ausgabe des ganzen Werks war Jenae 1740
a10 in 2 Bänden in
/agroß Oktav
a\ ∥a11 herausgekommen.
c\
c{
Anm. Als Einleitung in das Studium zeichnet sich aus:
- E. B. Ruehs Entwurf einer Propädeutik des historischen Studiums. Berlin 1811.}c
a1:
233 a2:
Anm. a3:
alsdenn a4:
Anm. a5:
besonderer a6:
Anm. a7:
einlassen a8:
Vol. I. Pars I. Lipsiae 1782. P. II. 1784. u. Vol. II. P. I. 1785. a9:
ist a10:
1740. a11:
gr. 8.
/cVor allen Dingen müßte man sich zu orientiren suchen, d. i. sich bekannt machen wo? und |a229| wenn die Veränderungen, welche die Geschichte lehren soll, vorgegangen wären, also zuvörderst den Schauplatz kennen lernen. Ohnec\ ∥c2 vorläufige Kenntniß der /cGeographie sollte man nie wollenc\ ∥c3 Geschichte /cstudieren. Diesec\ ∥c4 vorläufige /cArbeit brauchte nurc\ ∥c5 auf das /cAllgemeinere zu gehen;c\ ∥c6 weil sonst die Menge der Sachen zerstreuen, oder unnöthig aufhalten, vielesc7 auch nicht einmal verständlich, oder dessen Nutzbarkeit begreiflich seyn würde, was erst durch die Geschichte aufgeklärt werden muß. Vorzüglich /cmüßten unter den wichtigsten Oerternc\ ∥c8 die natürlichenc9 Abtheilungen der Erde durch Meere, Flüsse und Gebürgec10 bemerkt werden, als welche die beständigsten sind, woran |b274| sich auch größtentheils die Abtheilungen der Völker und die wichtigsten Städte geschlossen haben, von wo aus selbst die Verbindungen und die Ausbreitung der Völker gegangen sind. ∥c11 Weil die neuere Beschaffenheit der Länder uns näher angeht, und man von ihr mehr wissen kanc12 als von der vorhergehenden: so würdec13 man ∥c14 von der neuernc15 /aGeographiea\ anfangenc16, und ∥c17 so zur mitlernc18 und /cältern fortgehen.c\ ∥c19 Es versteht sich, daß /cman stets diec\ ∥c20 besten Landcharten, die man bekommen /ckan, vor sich haben müssec\ ∥c21.
/cBey der
neuern Geographie könnte man der vollständigern Kürze wegen
J. E. Fabri Handbuch der neuesten Geographie,
/adritte umgearbeitete Aufl.
a\ Halle 1790
a22 gr. 8. und zur Erweiterung in Absicht auf Europa und einen Theil von Asien,
A. F. Büschings Auszug aus seiner Erdbeschreibung, 5te vermehrte Auflage, Hamburg 1780 in 2 Theilen in 8. und 6ste Aufl. des ersten Theils, 1785,
a23 zum Grunde legen
/a; noch mehr aber, wenn die Geographie vorzüglich zum Behuf der
Völkergeschichte studiert werden soll,
J. C. Gatterers kurzen Begriff der Geographie, Göttingen 1789 in 2 Oktavbänden, weil er sich neben der Land- auch auf Völkerkenntniß erstreckt, und sie mit großer Sorgfalt classificirt
a\. – In der
mittlerna24 Geographie haben
|a230| wir
/aeigentlich
a\ noch
/agar
a\ nichts
/aAllgemeines, das einigermaßen, nebst Richtigkeit, vollständig heißen könnte.
D'Anvillea\ ∥a25 Handbuch der mittlern
a26 Erdbeschreibung - - nebst einer Landcharte von der mittlern
a27 Geographie, Nürnberg 1782
a28 |b275| in gr. 8.
/aist bis jetzt das einzige zuverläßige, um sich in den für die Geschichte wichtigsten europäischen Staaten, seit der großen Völkerwanderung, überhaupt orientiren zu lernen, ob es gleich kaum über das achte Jahrhundert hinausgeht
a\ ∥a29. – In der
ältern /aGeographie kan
a\ ∥a30 für den Anfang das §.
/a140 erwähnte
Handbuch zum Gebrauch
dera\ ∥a31 d'Anvillischen Landchartena32 dienen,
/awomit man stets den vortreflichen
a\ ∥a33 Atlas antiquus
/aDanvillianus verbinden muß
a\ ∥a34, welcher, mit Inbegriff der Tabulae medii aevi, 12 Charten in sich
/afaßt
a\ ∥a35. – Von dieser vorläufigen geographischen Kenntniß muß freylich vieles erst hinterher durch die Geschichte vollständiger und deutlicher, und der Abgang solcher Landcharten, welche die Länder nach gewissen besondern Zeiten vorstellen, durch die ersetzt werden, die sich bey manchen genauern Abhandlungen über die Geschichte einzelner
a36 Reiche zu gewissen Zeiten befinden,
a37 und hier nicht
/akönnen
a\ besonders angegeben werden
∥a38.
c\
c|c249| Anm. 1. Ein durchgreifender Versuch, natürliche Eintheilungsgründe zu wählen, und auf Gebirge, Thäler, besonders aber auf Meere und Flüsse Rücksicht zu nehmen, ist A. Zeune Versuch einer wissenschaftlichen Erdbeschreibung. Berlin 1808. Etwas noch weit vollständigeres aber läßt C. Ritter's Erdkunde, oder allgemeine vergleichende Geographie, als sichere Grundlage des Studiums und Unterrichts in physikalischen und historischen Wissenschaften, wovon bereits der erste Theil, Berlin 1817., erschienen ist, erwarten.
Anm. 2. Als Hülfsmittel für das erste Studium, mit Vorbeigehung der größern Werke von
Cellarius, Büsching, Norrmann, erinnern wir
für
alte Geographie an die §. 140. Anm. angeführten Werke;
für
mittlere und
neuere
- J. C. Gatterer's kurzer Begriff der Geographie, Göttingen 1789., 2 Oktavbände,
die sich neben der Länder- auch auf Völkerkenntniß erstreckt, und sie mit großer Sorgfalt classificirt.
- D'Anville Handbuch der mittlern Erbeschreibung, nebst einer Landcharte von der mittlern Geographie. Nürnberg 1782. gr. 8.
- J. E. Fabri's Handbuch der neuesten Geographie, 3te Aufl. Halle 1790., nebst
- Desselben kurzem Abriß, 15te Aufl. 1817.
- C. G. D. Stein Handbuch der Geographie und Statistik, nach den neuesten Ansichten, 2 Theile, nebst einer Weltcharte. Leipzig 1817., nebst
- Desselben kleine Geographie. Neue Auflage. 1817.
Anm. 3. Die Versäumniß der Geographie überhaupt und ihre Trennung von der Geschichte ist eine Hauptursach, warum die geschichtlichen Kenntnisse bei Vielen theils so unklar sind, theils so bald verloren gehen, weil sie sich nicht sinnlich an die Orte und Länder anschließen, worin |c250| sie vorgegangen sind. Man sehe, was ich darüber, so wie überhaupt über das Studium beider Wissenschaften, in meinen Grundsätzen der Erziehung und des Unterrichts in der Unterrichtslehre Kap. 7. bemerkt habe. A. d. H.c
a1:
234 c2:
Zuvörderst sollte ohne c3:
Geographie, welche uns den Schauplatz bekannt macht, auf welchem das, was sie erzählt, sich zutrug, niemand c4:
studieren wollen. Dieses c5:
Studium mag sich c6:
Allgemeine beschränken, c7:
Vieles c8:
müssen c9:
natürlichen c10:
Gebirge c11:
1) c12:
kann, c13:
fängt c14:
gewöhnlich c15:
neuern c16:
an c17:
geht c18:
mittlern c19:
ältern fort. 2) c20:
dabei der Gebrauch der c21:
kann, unentbehrlich ist a22:
1784. a23:
1785. a24:
mitlern a25:
zugleich richtigeres und vollständigeres als d'Anville a26:
mitlern a27:
mitlern a28:
1782. a29:
die doch nur einige europäische Staaten betrifft a30:
können a31:
140. erwehnte Handbuch nach Anleitung der a32:
Landcharten, a33:
wovon der erste Band, über Europa, Nürnberg 1785. in gr. 8. vollendet ist, von dem zweyten aber bis jetzt einige Theile von Asien und Aegypten, erschienen sind. Der vortrefliche a34:
Danvillanus a35:
faßt, ist daselbst 1784. nachgestochen a36:
einzler a37:
befinden a38:
können
Nach dieser vorläufig erlangten Kenntniß müßtec2 der Anfang von Erlernung der Geschichte selbst mit einer allgemeinen Uebersicht derselben, also mit der /callgemeinen Weltgeschichtec\ ∥c3 (§. 227ac4) gemacht werden/c, wenn man einen Unterricht finden kan, der dieses Namens würdig istc\. Liegt beyc6 dem Studium der Geschichte keine solche allgemeine Geschichte zum Grunde:c7 so kanc8 man sich in Absicht auf /cZeit (§. 231a9), wohinc\ ∥c10 jedes ge|a231|hört, nicht wohl finden, ja selbst oft nicht einmal |b276| in Absicht auf die Länder, wo etwas vorgefallen ist, weil diese, nach verschiedenen Veränderungen in der Geschichte, auch andrec11 Namen, einen andern Umfang, andrec12 Cultur u. s. f. bekommen haben. Ueberdiesc13 greift /cjede besondrec\ ∥c14 Geschichte in /candrec\ ∥c15, ohne deren Kenntniß auch jene nicht deutlich ist, zumal wenn man die Ursachen von besondern Veränderungen in Einem Staatc16 wissen will, die Ursachen mögen vorhergehende oder mitwirkende seyn. Denn dazu ist Kenntniß vorhergehender oder gleichzeitiger Staaten nöthig, und, da man die Geschichte dieser einzelnena17 Staaten doch nicht auf einmalc18 lernen kanc19: so ist keine andrec20 Hülfe als von der /callgemeinen Weltgeschichtec\ ∥c21 zu erwarten. Auch muß man sich gleich Anfangsa22 an Bemerkung des Zusammenhangs in der Geschichte gewöhnen (§. /c224a23), und lernenc\ ∥c24 das Wichtigere von dem Unwichtigern /czuc\ unterscheiden ∥c25, um über dieses nicht jenes zu /cvernachläßigen; aber ebenc\ ∥c26 diesen Zusammenhang lehrt jene allgemeine /cGeschichte, und siec\ ∥c27 macht uns auf das Gewicht und den Einfluß eines Staats und |c251| dessen Veränderungenc28 auf gleichzeitige und spätere Veränderungen aufmerksam. Selbst der Blick erweitert sich durch dieses eröffnetea29 weite /cFeld, undc\ ∥c30 macht einen größerna31 Eindruck von ∥c32 der Wichtigkeit /cder Geschichtec\ ∥c33 überhaupt, welches die Lust, siec34 zu /cstudieren, sehrc\ ∥c35 befördert.
∥c36 Man kan
c37 einen solchen allgemeinen Entwurf entweder vorher zur Einleitung in die noch ganz unbekannte Geschichte, oder nachher, wenn man
|a232| schon
|b277| mehrere einzelne
a38 Theile derselben sich bekannt gemacht hat, zur deutlichern und zusammenhängendern Uebersicht brauchen
c39. Hier ist er nur in der erstern Absicht angenommen. Freylich
c40 muß der, wer einen solchen guten Unterricht über die allgemeine Weltgeschichte geben soll, vorher die Spezialgeschichte kennen gelernet
c41 haben; aber das braucht der nicht, der sie,
c42 noch vor der Hand,
c43 nicht untersuchen, sondern lernen will, um
∥c44 eine allgemeine Geschichtcharte
ac45 zu besserem
a46 Verständniß der Spezialcharten zu haben.
a1:
235 c2:
muß c3:
allgemeinen Weltgeschichte ac4:
230 (a); 227. (c) c6:
bei c7:
Grunde, c8:
kann a9:
234 c10:
die Zeit, der c11:
andere c12:
andere c13:
Ueberdieß c14:
jeder besondere Theil der c15:
andere Theile ein c16:
Staate a17:
einzeln c18:
Einmal c19:
kann c20:
andere c21:
allgemeinen Weltgeschichte a22:
anfangs a23:
227 c24:
224.), c25:
lernen c26:
vernachlässigen. Auch c27:
Geschichte. Sie c28:
Verhältnisse a29:
eröfnete c30:
Feld. Es a31:
grössern c32:
dem Umfang und c33:
des Studiums c34:
es c35:
betreiben, nicht wenig c36:
Anm. c37:
kann a38:
einzle c39:
gebrauchen c40:
Freilich c41:
gelernt c42:
sie c43:
Hand c44:
gleichsam ac45:
Geschichtscharte a46:
besserer
/cEs müßte aber einec\ ∥c2 Geschichte, diec3 diese Absichten erfüllen /csollte, /aa)a\ beyc\ ∥c4 allem Reichthum der Sachen, ∥a5 zweckmäßig kurz seyn, d. i. nichts enthalten, was nicht entweder zur Kenntniß eines ganzen Theils, Volks oder Staates und dessen merkwürdigererac6 Veränderungen, oder zur Kenntniß des Einflusses desselben auf andrec8 ganze Theile, Völker oder Staaten, dientec9, und b)c10 doch hinlänglich zur allgemeinen Kenntniß dieser zweyc11 Stücke. Sie müßtec12 sich c)c13 leicht im Zusammenhange übersehen, und d)c14 zum zukünftigen beständigen Gebrauch beyc15 der /cSpezialgeschichte, sowohlc\ ∥c16 als zur Festhaltung des Totaleindrucks, leicht behalten laßenac17.
a1:
236 c2:
Eine c3:
welche c4:
soll, muß 1) bei a5:
a) ac6:
merkwürdigeren (a); merkwürdigsten (c) c8:
andere c9:
dient c10:
2) c11:
beiden c12:
muß c13:
3) c14:
4) c15:
bei c16:
Spezialgeschichte sowohl, ac17:
lassen
|c252| 234a1.
Unmöglich ist es, das Ganze deutlich zu übersehen, ehe man nicht vorher dessen einzelnea2 Haupt|a233||b278|theile kennen gelernta3 hat. Also sind gewisse Gränzen oder Abschnitte nöthig, und diese werden beyc4 der Geschichte entweder durch die Zeit oder durch die Gegenstände, z. B. durch die verschiednenc5 Völker, bestimmt, mit welchen sich die Geschichte beschäftigt. Jenes würde die chronologische, dieses die synthetische Anordnung seyn. Beyc6 der erstern kanc7 man die Weltveränderungen in die Länge oder Breite, d. i. entweder so stellen, wie sie nach einander,a8 oder wie sie neben einander erfolgten; im erstern Fall würdenc9 sie eigentlich chronologisch, im zweytenc10 synchronistisch geordnet. Beyc11 der andern aber kämec12 es /cauf dasc\ ∥c13 an, was man zum Hauptgegenstandc14 machen will, ob das Schicksal der /cCultur,a15 und was dazu gehörtc\ ∥c16, oder der /cLänder, oder der Völkerc\ ∥c17. Alle diese Methoden laßenac18 sich verbinden. In einer allgemeinen Weltgeschichte, wo es am meisten auf leichte Uebersicht und Zusammenhang ankommt, ists ohne Zweifel am besten, gewisse Hauptveränderungenc19 in der Welt ∥c20 als Epochen oder Ruhepunctec21 anzunehmen, und darnach verschiedene Periodenc22 zu machen,c23 (die man nachher, wenn sie zu lang, und zu voll von merkwürdigen Revolutionen sind, /cwieder, nach eben dem Fuß,c\ ∥c24 abtheilen kanc25), in jeder aber die wichtigsten Völker (im politischen Verstande,a26 oder in Einem Staatskörper vereint) und ihre Geschichte,c27 besonders, und daneben den Fortgang der Cultur überhaupt,a28 oder beyc29 jedem insbesondre,ac30 aufzustellen.
- /c|a234| |b279| Weltgeschichte von A. L. Schlözer, Erster Theil, ∥a32 in der Einleitung, sonderlich S. 79–119.c\
Anm.
ac33 Um das
/cVielerley bey
c\ ∥c34 diesem ersten anfänglichen Unterricht zu vermindern, sollte wohl die Geschichte der ei
|c253|gentlichen Cultur, wenigstens die Geschichte der Religion,
/cso fern
c\ ∥c35 sie nicht zur äusserlichen
c36 Verfassung gehört,
∥c37 der Wissenschaften und der Künste, von der Geschichte der Völker und ihrer Verfassung geschieden, und eine Universalgeschichte der Religion u. s. w. besonders entworfen
/cwerden.
c\ ∥c38 Indessen
a39 hängen freylich
c40 auch die Völkerverändrungen
c41 von den Verändrungen
c42 ihrer Cultur ab, und die Polizirung der Völker läßt sich schwerlich ohne die innere Cultur vorstellen; auch benimmt die Geschichte der Cultur der bloßen
a43 Völkergeschichte das Trockne, und macht sie lehrreicher.
/cOhnehin schränken sich die Entwürfe zur allgemeinen Weltgeschichte gemeiniglich nur auf die äussere Cultur ein.
c\
a1:
237 a2:
einzle a3:
gelernet c4:
bei c5:
verschiedenen c6:
Bei c7:
kann a8:
einander c9:
werden c10:
zweiten c11:
Bei c12:
kommt c13:
darauf c14:
Hauptgegenstande a15:
Cultur c16:
meisten Länder oder Völker c17:
Cultur mit Allem, was diese in sich begreift ac18:
lassen c19:
Hauptveränderungen c20:
(universalhistorische Begebenheiten) c21:
Ruhepunkte c22:
Perioden c23:
machen c24:
wieder in gleicher Art c25:
kann a26:
Verstande c27:
Geschichte a28:
überhaupt c29:
bei ac30:
insbesondre (a); insbesondere (c) a32:
Göttingen 1785. 8, ac33:
Anm. c34:
Vielerlei bei c35:
sofern c36:
äußerlichen c37:
desgleichen c38:
werden, wie dieß z. B. in A. H. Niemeyer's Lehrbuch für die obern Religionsklassen, 9te Ausgabe, Halle 1818., geschehen ist. a39:
Indeß c40:
freilich c41:
Völkerveränderungen c42:
Veränderungen a43:
blossen
/cEine solche bisher erwähntea2 allgemeine Uebersicht der Geschichte zu erlangen scheint /avor dem ersten Anfanga\ nichts /adienlicher, als diea\ ∥a3 schon genannte Schlözerischec\
cWo gelehrte Schulen und Gymnasien zweckmäßig eingerichtet sind, darf man erwarten, daß wer zur Universität übergeht, in Besitz einer Grundansicht und Grundkenntniß der Geschichte gekommen seyn werde. Wäre dieß nicht der Fall, und selbst wo er es ist, wird sich, um die Grundlage weiter auszubauen, das Vergessene sogleich wieder zu finden, und überhaupt immer in vertrauter Bekanntschaft mit der Wissenschaft zu bleiben, ein jeder wenigstens mit einigen der besten Hülfsmittel zu versehen haben, an welchen unser Zeitalter keinen Mangel hat.
Anm. Für den ersten Anfang eignet sich hierzu ganz vorzüglich:
Schlözer'sc
Weltgeschichte,
/c/aErster Theil, Göttingen 1785, Zweyter 1789 in 8.
a\ oder
c\ ∥c4, da
/cdiese noch
c\ ∥c5 nicht vollendet ist,
Schlözersc6 Vorstellung der Universalhistorie,
/czwote Aufl.
c\ ∥c7 Göttingen
/c1775 in
c\ ∥c8 /a8.
/cAber sie enthält
c\ ∥c9 doch
a\ ∥a10 mehr Plan zur allgemeinen Weltgeschichte,
a11 als
/aeine eigentliche Darstellung derselben. Diese letztere
|b280| findet man ganz vorzüglich in
a\ ∥a12 |a235| |c254| ⌇c Joh. Christoph Gatterersc13 ∥a14 Weltgeschichte in ihrem ganzen
/aUmfange, Erster
c15 Theil, Göttingen
/c1785, Zweyter 1787 in
c\ ∥c16 gr. 8
c17, die sich, durch ihren großen zusammengedrängten Reichthum von Sachen und selbst vielen neuen Aussichten, durch den überall sichtbaren Forschungsgeist, durch eine ungemein lehrreiche Darstellung und stete Verbindung
c18 nicht nur der verschiednen
c19 Völker mit einander, sondern auch ihrer Cultur und Verfassung mit ihrer Geschichte, vor so vielen andern auszeichnet. Sie geht
/caber, so weit sie heraus ist,
c\ ∥c20 nur bis zur Zertrümmerung des persischen Reichs durch Alexander, mit einem Entwurf des Ursprungs und der Verfassung der griechischen Staaten. Man müßte
c21 also das Uebrige aus
dessenc22 a\ ∥a23 Abriß der Universalhistorie in ihrem ganzen Umfange,
/a/czwote Ausgabe,
c\a\ ∥c24 Göttingen
/a/c1773 in 2 Octavbänden
c\ ∥c25 ⌇c ergänzen
a\ ∥a26.
/cDa
/asich
a\ aber auch dieser
/aAbriß
a\ ∥a27 mit der Entdeckung von Amerika
/aendigt: so
a\ ∥a28 könnte man, in Absicht der neuesten Geschichte
a29 den
⌇a Grundriß einer Geschichte der merkwürdigsten Welthändel neuerer Zeit - - von
Joh. Georg Büsch, zweyte
a30 und umgearbeitete Ausgabe, Hamburg
/a1783 in 8, oder den
Krausischen Grundriß (§. 240)
a\ ∥a31 zu Hülfe nehmen.
c\
cHierzu ist die aus dem Französischen übersetzte
- Universalhistorie des Abbé Millot, bis auf die neuere Zeit, fortgesetzt von M. F. Christiani, 1ster und 2ter Theil, Leipzig 1771–1791.
nicht unbrauchbar.
c /aDas reichhaltigste und
/cwohlgeordnetste
c\ ∥c32 Handbuch über die ganze
c33 Universalgeschichte
/cscheint mir doch
c\ ∥c34 die
⌇c Anleitung zur Kenntniß der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, von
Christian Daniel Beck,
/cErster Theil, Leipz. 1778, Zweyter 1788 in
c\ ∥c35 gr.
/c8, bis jetzt zwar nur bis auf die Theilung der Carolingischen Mo
|b281|narchie fortgeführt, eben so wie
c\ ∥c36 ⌇c Desselben kurzgefaßte Anleitung zur
/cK. d. a. W. u. V. Geschichte
c\ ∥c37, ein Auszug aus dem grössern
c38 Werke, Erster
c39 Theil,
/c1789 in
c\ ∥c40 gr.
/c8, der, bey aller Vollständigkeit, zu einer kürzern Uebersicht noch brauchbarer ist. Aber das Zurückgebliebene kan man vor der Hand durch
c\ ∥c41 ⌇c Desselben Entwurf der allgemeinen
/cW. u. V. Geschichte
c\ ∥c42 der drey
c43 letzten Perioden (bis auf die neueste
/cZeit), Leipzig 1790 in 8. ersetzen.
c\ ∥c44 ⌇⌇c Diese
/cBeckische Anleitung, Auszug und Entwurf erstreckt
c\ ∥c45 sich nicht nur auf dem
c46 politischen, sondern auch auf dem
c47 moralischen und literarischen
c48 Zustand der Welt in verschiednen
c49 Zeiten und unter verschiednen
c50 Völkern; sie ist
c51 recht eigentlich für Stu
|c255|dierende auf
/cAkademien, freylich
c\ ∥c52 nicht für gemeine
c53, geschrieben, ausnehmend reich an Begebenheiten, an den neuesten und besten Entdeckungen in der Geschichte, und an literarischen
c54 Notizen, und, wenn man sich erst einmal in die darin beobachtete Ordnung gefunden hat, sehr bequem, sich in dieses Buch oder nach demselben das einzutragen, was man nachher, bey
c55 dem weitern
c56 Studium der Geschichte, von Entdeckungen und dahin einschlagenden Schriften findet.
a\ c⌇⌇c {Außerdem sind sehr empfehlungswerth:
- J. A. Remer's Handbuch der allgemeinen Geschichte, 3 Theile. Braunschweig 1783.
- J. G. F. Eichhorn's Weltgeschichte, 2 Theile, Göttingen 1804.
- J. v. Müller 24 Bücher allgemeiner Geschichte, besonders der europäischen Geschichte, 3 Bde. Tübingen 1811.
- K. H. L. Pölitz Handbuch der Weltgeschichte, 3 Theile. Leipzig 1805–1806.}c
a1:
238 a2:
erwehnte a3:
dienlicher als: ⌇a Die c4:
1ster und 2ter Theil, 1785. und 1789. 8. ⌇c und c5:
sie c6:
⌇c Desselben c7:
2te Auflage. c8:
1775. c9:
⌇⌇c Indeß enthält sie a10:
8, oder, da beyde Bücher a11:
W. G. a12:
Vorstellung derselben enthalten, in Verbindung mit derselben, c13:
Gatterer's a14:
kurzer Begriff der Weltgeschichte in ihrem ganzen Umfange, Erster Theil, Göttingen 1785. gr. 8. oder ⌇a Desselben (größre) c15:
1ster c16:
1785., 2ter Theil, 1787. c17:
8. c18:
Verbindung, c19:
verschiedenen c20:
jedoch auch c21:
muß c22:
⌇c Dessen a23:
Umfange. Erster Theil, ebendaselbst 1785. gr. 8, oder, da beyde nur bis auf Kyrus reichen, ⌇a Desselben c24:
2 Bände, 2te Ausgabe. c25:
1773. a26:
1773, in 2 Bänden in 8 a27:
sich schon a28:
endigt, a29:
Geschichte, a30:
zweyte a31:
1783. 8. c32:
wohlgeordnetste, bis zur Entdeckung von Amerika gehende c33:
ganze c34:
ist aber c35:
1ster bis 4ter Theil. Leipzig 1787–1813. c36:
8.; – kürzer: c37:
Kenntniß der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte c38:
größern c39:
1ster c40:
1789. c41:
8. c42:
Welt- und Völkergeschichte c43:
drei c44:
Zeit). Leipzig 1790. c45:
Beckischen Werke erstrecken c46:
den c47:
den c48:
literärischen c49:
verschiedenen c50:
verschiedenen c51:
sind c52:
Akademieen, freilich c53:
Anfänger c54:
literärischen c55:
bei c56:
weiteren
/cDiese allgemeine Uebersicht kanc\ ∥c3 ungemein erleichtert, anschaulicher gemacht, und der |c256| Eindruck so verschiednerc4 Perioden und Völker, nebst ihrem Verhältniß gegen einander, lebhafter und dauerhafter/a, zugleich aber die gar zu leichte Verwir|b282|rung in einer Wissenschaft von so ungeheurem und mannichfaltigem Inhalt verhinderta\ werden, wenn man theils beyc5 jener kurzen allgemeinen Weltgeschichte, theils noch mehr nach Vollendung derselben, sowohl gute chronologische Weltcharten, als auch synchronistische Tabellen zu Hülfe nimmt. /cBeyderleyc\ ∥c6 Arten enthält die Gattererischec7 ⌇c Synopsis historiae vniuersalisc8 sex /ctabulis - -c\ ∥c9 comprehensa, der verbesserten Ausgabe,c10 Göttingen /c1769a11 gr. fol. Inc\ ∥c12 der letztern Art ist ⌇c Theodor Bergersc13 synchronistische Universalhistorie der vornehmsten europ.c14 Reiche etc. |a236| nach der 6stenc15 von Wolfg. Jäger /cverbesserten Ausgabe,c\ ∥c16 Coburg /ac1781 fol.ac\ ∥ac17 ⌇c vorzüglich /anutzbar; noch weitreichenderc18 aber sind für die ganze Universalhistorie die Blairschen Tafeln, die schon zu London 1756, und wieder 1768 unter dem Titelc19 ⌇c The Chronology and History of the /cWorld - -c\ ∥c20 in LVI Tables, by John Blair, ⌇c in Kupfer gestochen, mit 14 Landcharten herauskamen, und nun endlich auch deutsch übersetzt: /c(J. Blairsc\ ∥c21 synchronistische Tabellen für die allgemeine Weltgeschichte, von Erschaffung der /cWelt - -c\ ∥c22 fortgesetzt bis /caufc\ Leopold II. von Heinr. Joseph Watteroth,)c23 Wien /c1790 in zwey Theilen inc\ ∥c24 Querfolio ⌇c erschienen sind. /c–c\
c⌇⌇c Ganz vorzüglich aber empfehlen sich für den Handgebrauch:
- D. G. F. Hübler's synchronistische Tabellen der Völkergeschichte, nach Gatterer. 3 Lieferungen. 1796–1799.
- G. H. Bredow's Weltgeschichte in Tabellen, 3te Auflage. Altona 1810.
|c257| womit Hinsichts der Abstammung der Völker und des Entstehens der Reiche auch verglichen zu werden verdient:
- F. Straß Strom der Zeiten, oder bildliche Darstellung der Weltgeschichte, nebst des Verfassers Ueberblick zur Erläuterung. Berlin 1803.c
⌇⌇c Unter den nicht minder nothwendigen
genealogischen Tabellen sind
⌇c J. /cC. Gatterersc\ ∥c25 Stammtafeln zur Weltgeschichte, wie auch zur europäischen Staaten- und Reichshistorie,
⌇c mit dem größesten
c26 Fleiße entworfen. Die
erste Sammlung derselben, von 32 Tafeln, ist zu Göttingen 1790
c27 herausgekommen.
a\ ∥a28 c⌇⌇c Auf die europäische Staatengeschichte beschränken sich
- T. G. Voigtel's genealogische Tafeln. Halle 1811.c
ac1:
239 (a); 237[!] (c) c3:
Die allgemeine Uebersicht der Geschichte kann c4:
verschiedener c5:
bei c6:
⌇⌇c Anm. Beide c7:
Gatterersche c8:
universalis c9:
tabulis – c10:
Ausgabe. a11:
1769. c12:
1769. gr. Fol.; ⌇c in c13:
Berger's c14:
europäischen c15:
6ten c16:
verbess. Ausgabe. ac17:
1781. Fol. c18:
weiter reichend c19:
Titel: c20:
World, c21:
⌇c J. Blair's c22:
Welt, c23:
Watteroth. c24:
1790. 2 Theile. c25:
E. Gatterer's c26:
größten c27:
1790. a28:
nutzbar.
|b283| 237ac1.
Ehe man zur Spezialgeschichte fortschrittec3, oder ehe man/c, wenn man wollte,c\ sich um eine ausführliche allgemeine Weltgeschichte bewürbec4, oder wenn man sich auch beyc5 der Spezialgeschichte nicht auf die Geschichte mehrerer Staaten /ceinlaßena6 könnte: würdec\ ∥c7 man nicht ohne Vortheil /cein Werkc\ ∥c8 zu Rathe /cziehen können, dasc\ ∥c9 mehr als bloß allgemeine Uebersicht gäbec10, und doch nicht zu weitläufig wärec11, zumal wenn esc12 zugleich die Geschichte pragmatisch /cdarstellte. Diesesc\ ∥c13 würde jenen allgemeinen Entwurf noch unterhaltender, und die gelernten Sachen durch etwas mehrere Umständlichkeit noch behältlicher machen, zugleich aber Vorbereitung auf die Spezialgeschichte und auf das pragmatische Studium der Geschichte seyn. /cBis jetzt hat man schwerlich ein besseres /aund zu diesem Zweck dienlicheresa\ Werk dieser Art als die Elemens /ade l'histoirea\ ∥a14 generale par l'Abbé Millot, welche seit 1772 mehrmals, z. B. zu Bern 1775 in 9 Bänden gr. 12. aufgelegt, und in der deutschen Uebersetzung: Millot Universalhistorie alter, mitler und neuer Zeiten, mit Zusätzen und Berichtigungen /abis auf gegenwärtige Zeit fortgesetzta\ von Wilh. Ernst Christiani, ∥a15 Leipzig /a1777–91 in 12 Theilena\ ∥a16 in gr. /a8., noch vollständiger, und selbst mit einer kurzen Kirchengeschichte vermehrta\ ∥a17 worden sind.c\
/cDer Gebrauch eines solchen Werks wäre auch um so mehr anzurathen, da die §. 235
a18 gedachten
|a237| vortreflichen Entwürfe theils meistens zu Vorlesungen
|b284| bestimmt, und für den
∥a19 Anfänger nicht ganz verständlich sind, theils einzelne
a20 feine Bemerkungen schon in die Spezialgeschichte schlagen, und nicht für ihn sind, der ihren großen
a21 Werth noch nicht zu schätzen weiß.
c\
ac1:
240 (a); 236[!] (c) c3:
fortschreitet c4:
bewirbt c5:
bei a6:
einlassen c7:
einlassen kann, wird c8:
Werke c9:
ziehen, die c10:
geben c11:
sind c12:
sie c13:
darstellen. Diese a14:
d'histoire a15:
wovon bis jetzt a16:
1777–85. 8 Theile a17:
8. erschienen, noch nützlicher a18:
238 a19:
ersten a20:
einzle a21:
grossen
/cNunmehro wäre es Zeit,c\ ∥c2 zur Spezialgeschichte fortzugehenc3, und dieses um so mehr, da /adie meisten bestenc4 Entwürfe der allgemeinen Weltgeschichte auf diea\ gerade ∥a5 für uns wichtigste neuere Geschichte /anicht gekommen sinda\ ∥a6, oder /asiea\ mit zu wenig /aVollständigkeita\ ∥a7 vorgetragen habena8. /cWer die Geschichte, wie hier vorausgesetzt wird, nur nach Nothdurft studieren muß, wird schwerlich in der allgemeinen Weltgeschichte weiter gehen können, und sich mit einer weitern Kenntniß weniger Theile der Spezialgeschichte begnügen müssen, und wer auch darin weiter gehen will, wie kan der ∥a9 anders dazu gelangen,a10 als durch das Studium der Geschichte einzelnera11 Staaten?c\
a1:
241 c2:
Von der Universalgeschichte gehe man nun c3:
fort c4:
besseren a5:
die a6:
in den besten Entwürfen der allgemeinen Weltgeschichte ganz übergangen a7:
Vollständigkeit, guter Auswahl und Genauigkeit a8:
ist a9:
jetzt a10:
gelangen a11:
einzler
/c239a1.c\
⌇⌇c Unter den Theilen dieser Spezialgeschichte ist ohne Zweifel – wenn nicht besondrec2 Umstände eine Ausnahme erfordern, z. B. die alten Schriftsteller /cvorerstc\ das Studium der griechischen und römischen Geschichte ∥c3 nothwendig machen,ac4 – die neuerec5/a, beyc6 dieser die europäischec7,a\ und besonders die /cvaterländische Geschichte,a8 |a238| die nöthigste. – Sie geht uns am nächsten an, und so fern wir größ|b285|tentheils die ältere undc\
cGeschichte unsers deutschen Vaterlandes die wichtigste.
239.
Sowohl die ältere als diec
ausländische Geschichte lernen
/cwollen
c\ ∥c9, um den heutigen Zustand der Welt gründlich aus dem vormaligen zu
/cerkennen, verhält sie sich zu jener
c\ ∥c10 wie Zweck zu Mitteln; man kan
c11 selbst vieler, vielleicht der meisten Begebenheiten des Alterthums
|c258| und des Auslandes unkundig seyn, ohne daß
/cuns
c\ deswegen die neuere und vaterländische Geschichte
/cundeutlich ist. – Und wenn
c\ ∥c12 die Geschichte hauptsächlich Klugheit und
/cunsre
c\ ∥c13 Sitten bilden soll, dabey
c14 aber Denkart, Charakter, Bedürfnisse, Anstalten und Umstände erfordert werden, die denen am nächsten kommen, welche die Geschichte darstellt:
a15 so muß
/cdie erwähnte
a16 Art der Geschichte
c\ ∥c17 nothwendig im Ganzen mehr Einfluß auf unsre
c18 Bildung als jene haben.
/c–
c\ Selbst, wegen der meist mehrern
c19 Gewißheit der Zeitrechnung und der einzelnen
a20 Begebenheiten, so wie
/awegen
a\ des Reichthums der Nachrichten, hat sie weniger Schwierigkeiten,
∥c21 giebt mehrere Zuverläßigkeit
c22, nöthigt
∥c23 weniger,
a24 /cuns bey
c\ ∥c25 unbeträchtlichern Sachen
∥c26 aufzuhalten, erlaubt mehrere Wahl der Ereignisse, entdeckt mehr die Ursachen und Folgen derselben, und
/cgewährt
c\ ∥c27 einen deutlichern Zusammenhang.
a1:
242 c2:
besondere c3:
zunächst ac4:
machen c5:
neuere c6:
bei c7:
europäische a8:
Geschichte c9:
doch die Meisten hauptsächlich in der Absicht c10:
erkennen. Sie verhält sich also c11:
kann c12:
unverständlich würde. Wenn überdieß c13:
besonders die c14:
dabei a15:
darstellt; a16:
erwehnte c17:
eine uns näher liegende neuere Geschichte, c18:
unsere c19:
größern a20:
einzeln c21:
und c22:
Zuverlässigkeit c23:
auch a24:
weniger c25:
sich bei c26:
und oft doch vergebenen Grübeleien c27:
gewährt, da sie weniger Lücken hat,
/a240.
Man fange /calsoc\ auch hier wieder mit derc1 vorläufigen allgemeinern Uebersicht an, ohne welche die vaterländische Geschichte eben so wenig recht verständlich /cist,c\ und lehrreich genug /ckanc\ gemacht werden ∥c2, als die Geschichte besondrerc3 europäischen Staaten, ohne ∥c4 Kenntniß derer, aus de|b286|ren Trümmern sie entstanden sind. Bloße allgemeine Weltgeschichte, die schon im Vorhergehenden, als voraus bekannt, angegeben ist, reicht hier nicht ganz zu, weil sie, nach ihrem Zweckc5 eine allgemeinere Uebersicht der Geschichte zu geben, sich in keine nähere Darstellung (Detail) /ceinlaßen kanc\ ∥c6, und doch die Kenntniß solcher nähern Umstände, selbst oft kleiner Ursachen großer Weltveränderungen, erfordert wird, wenn man die Geschichte besondrerc7 Reiche und Völ|c259|ker verstehnc8, und, wie sichs gehört, in einem lehrreichen Zusammenhangc9 übersehen will. ∥c10 Eine solche vorläufige genauere Einleitung und selbst Uebersicht der neuern europäischen Staatengeschichte, die man von der sogenannten großen Völkerwanderung an rechnen kanc11, ist vorzüglich der ⌇c Grundriß der Geschichte der jetzigen, besonders der europäischen Staaten, von J. C. Krause,c12 Halle 1788. /cinc\ gr. 8;c13 ⌇c und, da doch so viel auf eine genügliche und wohlgeordnete Darstellung der merkwürdigern Veränderungen und ihrer Ursachen, so wie der Verfassung der aus oder neben einander entstandnenc14 Völker und Staaten,c15 ankommt, zu deren ∥c16 vielen Liebhabern der Geschichte Zeit und Hülfsmittel fehlen, ⌇c Desselben bündige und lehrreiche Geschichte der wichtigsten Begebenheiten des heutigen Europa, /cwovon bis jetzt drey Bände in gr. 8. Halle 1789–91. herausgekommen sind.c\
c1ster bis 5ter Bd., fortgesetzt von Remer, 6ter u. 7ter Bd. Halle 1789–1803. 8.
desgleichen
- C. M. Koch's Gemählde der Revolutionen in Europa, seit dem Umsturz des römischen Kaiserthums. Aus dem Französischen von Sander, 3 Theile. Berlin 1807. 8.c a\
c1:
einer c2:
kann c3:
besonderer c4:
die c5:
Zweck, c6:
einlassen kann c7:
besonderer c8:
verstehen c9:
Zusammenhange c10:
⌇⌇c Anm. c11:
kann c12:
Krause. c13:
8. c14:
entstandenen c15:
Staaten c16:
näheren Kenntniß
/aHiedurch vorbereitetc2 schreite man zua\ ∥a3 der Geschichte des gemeinsamen Vaterlandes, zua4 der /cGe|b287|schichte Deutschlandesc\ ∥c5, forta6. Diese Geschichte ist etwas An|a239|deres als Geschichte der deutschen Regenten und Häuser, oder deutsche Reichsgeschichte, so sehr auch beyderleyc7 Geschichte oft in einander fließt. Wie sind die Deutschen /cdas worden, was sie sind?c\ die cultivirte Nation ∥c8? Dies zu wissenc9 ist doch noch allgemein nützlicher, als jenes, so unentbehrlich auch jene Geschichte ist,a10 die Geschichte der Nation kennen zu lernen.
cAnm. 1. {In Zeiten, wo Deutschland aus seiner tiefen Erniedrigung zu einem kräftigen Leben erwacht ist, – wel|c260|cher Theil des Studiums der Geschichte verdiente wohl mehr Empfehlung als gerade dieser? Wenn dadurch auf der einen Seite die Kraft des deutschen Volks erkannt werden kann, so wird man sich auch vor Einseitigkeit in seiner Schätzung und Bewunderung, und in dem Urtheil der Vorzüge der vergangenen Zeit vor der jetzigen, am besten bewahren können. A. d. H.[}]
Anm. 2. Unter den Hauptwerken über die deutsche Geschichte bleibt, trotz vieler Mängel und der Unbeholfenheit des Stils, noch immer vorzüglich zu nennen:c
/cNoch ist
c\ ⌇ac Michael Ignaz Schmidtsc11 Geschichte der Deutschen,
∥c12 Ulm 1778–91,
ac13 bisher in 10
a15 /cTheilen in gr. 8. und der erste Theil verbessert aufgelegt
/a1785, eigentlich
a\ ∥a16 ⌇a das einzige Werk
a17 dieser Art.
/a–
a\c\
cTheilen, gr. 8. – Ein kleines Handbuch, recht deutsch gedacht und geschrieben, ist
Kohlrausch deutsche Geschichte für Schulen, 2 Theile. Elberfeld 1816–1817.c
⌇⌇c Zur Kenntniß der deutschen Reichs- oder vielmehr
/cKaisergeschichte,
/ahaben wir nichts, was, eben sowohl in richtiger und lehrreicher Darstellung als in bündiger Kürze,
Christoph Gottlob Heinrich's teutsche Reichsgeschichte überträfe, (die eigentlich den 9ten Band der Allgemeinen Weltgeschichte nach
Guthrie, Gray und Andrer Plan ausmacht), wovon bisher drey Theile, Leipz. 1787–89 in gr. 8. (bis auf Kaiser Karl IV.) erschienen sind. Ausführlicher ist schon, obgleich mehr eine kritische Zusammenstellung als pragmatische Zusammenordnung:
a\
akönnte man, zu dem hier nöthigen Zweck, dem Anfänger
- Die Geschichte des teutschen Reichs von C. G. H. (Heinrich), Riga 1778 und 1779 in drey Theilen in gr. 8.
empfehlen, und hernach
a ⌇a Die allgemeine
/aWelthistorie
a\ ∥a18 in einem vollständigen und pragmatischen Auszuge - - verfertigt von
Franz Dominicus Häberlin. Neue Historie,
a19 Halle 1767–73, in 12 Bänden in gr. 8.
/aDoch wird sie
a\ ∥a20 erst vom 11ten Jahrhundert an beträchtlich
∥a21, und
/ageht
a\ nur bis
/a1546, wo
Desselben neueste
a\ ∥a22 teutsche Reichsgeschichte
/aanfängt
a\, die bisher
/a(die Fortsetzung R. K.
Freyherrns von
|b288| Senkenberg mit eingeschlossen)
a\ in 21
a23 Bänden
/abesteht, Halle, 774–90 und bis zum Schluß des 16ten Jahrhunderts führt, aber
a\ ∥a24 dem hiesigen Zweck nicht angemessen ist.
⌇⌇a Zu einer
/aguten
a\ Ergänzung der in jener Allgem. Welthist. äusserst kurz berührten ältern Geschichte des teutschen Reichs,
a25 könnten der
⌇a Versuch einer Geschichte Kaiser Karls des Großen
a26, Leipz. 1777. 8,
a27 Geschichte der fränkischen Monarchie von dem Tode Karls des Gr. bis zu dem Abgange der Karolinger, Hamburg 1779
a28 gr. 8,
a29 und Geschichte der Teutschen von Konrad I.
a30 bis zu dem Tode Heinrichs II.
a31, von
D. H. Hegewisch, ebendas. 1781
a32 gr. 8.
⌇a gebraucht werden, die alle von Einem Verfasser sind. Aber wer giebt uns eine zu dem hiesigen Zweck dienende Geschichte des 16ten, 17ten und 18ten Jahrhunderts?
c\
cKaisergeschichte dient ganz vorzüglich:
- C. G. Heinrichs deutsche Reichsgeschichte, 5 Bände, Leipzig 1787–1789., und
- Desselben Handbuch der deutschen Reichsgeschichte. Leipzig 1800.c
a1:
243 c2:
vorbereitet, a3:
Man fange also mit a4:
mit c5:
Geschichte Deutschlands a6:
an c7:
beiderlei c8:
geworden, die sie itzt sind c9:
wissen, a10:
ist c11:
Schmidt's c12:
fortgesetzt von Millbiller, 1ster bis 17ter Band, desgl. die erste Uebersicht, ac13:
1778–85 (a); 1778–1791., (c) a15:
6 a16:
1785 a17:
Buch a18:
Welthistorie - - a19:
Historie. a20:
⌇a ob diese gleich a21:
wird a22:
1546 geht, da die folgende ⌇a Neueste a23:
18 a24:
in gr. 8, Halle 1774–85 erschienen, |a240| ⌇a sie nur bis 1594 fortgesetzt, und a25:
Reichs a26:
Grossen a27:
8. a28:
1779. a29:
8. a30:
1. a31:
2 a32:
1781,
Diese /cdeutsche Geschichtec\ ∥c2 recht zu verstehnc3 und zu beurtheilen, müßtec4 man wenigstens einen allgemeinen Begriffa5 von der deutschen Staatsverfassung haben, oder die deutsche Staatskunde (Statistik) /ackennen; wozu die Staatskunde von Deutschland im Grundrisse, von H. W. G. Grellmann, deren erster Theil zu Göttingen 1790 in 8. ans Licht getreten ist, vorzüglich dienen könnte, zumal wenn man damit die schätzbare Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des teutschen Reichs vom geh. Justitzrath Pütter verbände, von der in drey Theilen eine zweyte |b289| Ausgabe, Göttingen 1788 in gr. 8. erschienen ist.ac\
akennen. Für die hier angenommenen Leser möchten Joh. Jac. Schmaussens akademische Reden und Vorlesungen über das teutsche Staatsrecht, herausgegeben von Joh. Alb. Herm. Heldmann, Lemgo 1766 in 4. den deutlichsten Unterricht enthalten.a
ckennen, ohne welche theils vieles in dem Laufe der Begebenheiten nicht richtig verstanden, theils die Zeiten und ihre Wechsel in den Verfassungen, nicht genug unterschieden werden können.
Anm. Hierzu geben die beste Anleitung
- H. W. G. Grellmann's historisch-statistisches Handbuch von Deutschland, 1ster und 2ter Theil, und mehr noch
- |c261| J. S. Pütter's historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des deutschen Reichs, 2 Theile. 1798.c
a1:
244 c2:
deutsche Geschichte c3:
verstehen c4:
muß a5:
Begrif
Hierauf würdec2 man sich mit der übrigen /ceuropäischen Staatengeschichtec\ ∥c3, die den nächsten Ein|a241|fluß in die deutsche Geschichte hat, und mit derselbenc4 auch sich die Staatsverfassung derselben bekannt /cmachen, wozu, wenigstens die Verfassung der meisten kennen zu lernen, diec\
czu machen, welche ohnehin nicht minder denkwürdige Ereignisse aufstellt, und besonders in einzelnen Zeitperioden an Interesse für den philosophischen und pragmatischen Geschichtsforscher die vaterländische Geschichte vollkommen an die Seite gesetzt, wo nicht vorgezogen werden kann.
Anm. Als Hülfsmittel empfehlen sich:
G. Achewall'sc
⌇a Staatsverfassung der heutigen vornehmsten europäischen Reiche und Völker im Grundrisse,
/cvon
Gottfr. Achenwall, 7te
a5 Ausgabe,
Erster Theil,
c\ ∥c6 Göttingen
/c1790
a7,
Zweyter Theil, 1785. 8. und die
c\ ∥c8 Einleitung zur allgemeinen und besondern europäischen Staatskunde,
/centworfen von
M. E. Tozen, 3te Aufl. Bützow 1785
a9 in gr. 8.
c\ /a(4te Aufl.
c10 mit Zusätzen von
V. A. Heinzec11 1ster Band,
c12 Schwerin
/c1790 in
c\ ∥c13 gr. 8.)
a\ /c⌇a die brauchbarsten sind.
c\ ⌇⌇c Zur allgemeinen Uebersicht
/adient vorzüglich
a\ ∥a14 die
⌇ac Anleitung zur Kenntniß der europäischen
/cStaatenhistorie - -
c\ ∥c15 von
Joh. Georg Meusel, dritte
a16 Ausgabe,
/cLeipz. 1788
a17 in gr.
/a8
a\ ∥a18c\ ∥c19,
⌇c die zugleich die nöthigsten genealogischen Tabellen enthält, und die besten allgemeinen Schriften und Werke
/canzeigt, welche über die Geschichte eines jeden Staates insbesondre vorhanden sind, und hier, nach unsrer Absicht, nicht berühret werden können.
c\
canzeigt.
- L. L. Spittler's Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten, fortgesetzt von Sartorius, 2 Theile. Berlin 1807.c
a1:
245 c2:
hat c3:
europäischen Staatengeschichte c4:
selbiger a5:
6ste c6:
2 Theile, 4te Auflage, a7:
1771 c8:
1790. ⌇c M. E. Tozen's a9:
1785. c10:
Auflage, c11:
Heinze, c12:
Band. c13:
1790. a14:
kan c15:
Staatenhistorie – a16:
zwote a17:
1782. a18:
8. ⌇a dienen c19:
Leipzig 1800. 8.
Nun würdec2 es darauf ankommen, welche Theile der übrigen, sonderlich ältern Geschichte, |b290| der, welcher /csichc\ nicht /cmit besondern Fleiß auf diec\ ∥c3 Geschichte /clegen kanc\ ∥c4, zu seinem |c262| Zweck und /ceigentlichena5 Studiumc\ ∥c6 am nothwendigsten fände. Die ältere Geschichte, wenigstens einzelnea7 Theile dersel|a242|ben, können für manchenc8 weit nützlicher und unentbehrlicher, als die meisten Theile der neuern seyn; und sie haben selbst das Glück gehabt, weit pragmatischer bearbeitet zu werden, als manche der neuernc9, welche, beyc10 allem Nutzen für den bloß Wißbegierigen, den Staatsmann und Rechtsgelehrten, für andrec11 Leser /aofta\ sehr wenig Wissenswürdiges oder Lehrreiches enthalten. Für den, welcher das Studium der Theologie und ihrer einzelnena12 Theile zu seiner Hauptbeschäftigung macht, kanc13 daher die jüdischec14 und die damit in Verbindung stehende Geschichte andrerc15 Völker, nebst der griechischenc16 und römischenc17, vorzüglichen Fleiß erfordern. /cIn dieser Rücksicht, selbst wegen des guten Vortrags, verdienen die Elementa historiae antiquae, auctore Gottlob Aug. Baumgarten Crusio, Lips. 1775a18 8. wovon nur noch die Fortsetzung fehlt, sehr empfohlen zu werden. Einige die griechische und römische Geschichte betreffende Schriften sind schon oben (§. 138) erwähnta19 worden, und wer diese Geschichte, zum bessern Verständnißa20 alter Schriftsteller, noch ausführlicher zu lernen wünschte, könnte sich dazu der Histoire ancienne - - par Rollin, die Halle 1756. 57a21 in 4 Voll. und Ebendesselben noch beßre Histoire Romaine, die ebendaselbst 1753–55a22 in 5 Voll. in gr. 8. nachgedruckt worden ist, und der Histoire des Empereurs, nebst deren Fortsetzung in der |b291| Histoire des Empereurs Romains - - jusqu'aa23 Constantin, par J. B. L. Crevier, nachgedruckt Amst. 1750 f. in 12 Bänden gr. 12. bedienen. Will man übrigens aus Einem Werk die Spezialgeschichte aller bekannten und merkwürdigern, äl|a243|tern und neuern, Völker und Staaten genauer kennen lernen, ohne sich in eine sehr ausführliche Untersuchung derselben einzulaßen:a24 so möchte, im Ganzen genommen, kein Werk dazu dienlicher seyn als die Allgemeine Weltgeschichte, von der Schöpfung an bis auf gegenwärtige Zeit, von Wilh. Guthrie, Joh. Gray und andern - - /aübersetzt - -a\ ∥a25 berichtigt, und mit Anmerkungen versehen, (in einzelnena26 Theilen auch durchaus um- oder ganz neu ausgearbeitet, Leipz. /a1765 flgg.),a\ ∥a27 das sich seiner Vollendung nähert, und bis jetzt aus 41a28 Bänden in gr. 8. besteht, Th. 1–4. Th. 5,a29 Band 1–4.a30 Th. 6,a31 B. 1 u. 2. Th. 7,a32 B. 1 u. 2,a33 Th. /a8. Th. 9, B. 1. 2 3. (noch unvollendet)a\ ∥a34. Th. 10,a35 B. 1 u. 2. Th. 11 u. 12. Th. 13,a36 B. 1 u. 2. Th. 14, 1–3te Abth. Th. 15, 1–4te Abth. Th. 16, 1–9tea37 Abth. /aTh. 17, 1–3te Abth. (auch noch nicht beendigt);a\ wovon einige Theile selbst dem Geschichtsforscher wichtig seyn werden.c\
cAnm. Die dazu dienlichen Schriften sind theils schon oben §. 138. genannt worden, theils werden sie bei der exegetisch-historischen Theologie, namentlich Hinsichts der jüdischen Geschichte, genannt werden.c
a1:
246 c2:
wird c3:
aus der c4:
sein Hauptstudium machen kann a5:
eigentlichem c6:
für sein Fach a7:
einzle c8:
Manchen c9:
letzteren c10:
bei c11:
andere a12:
einzlen c13:
wird c14:
jüdische c15:
anderer c16:
griechischen c17:
römischen a18:
1775. a19:
erwehnt a20:
Verhältniß a21:
57. a22:
1753–55. a23:
jusqu' à a24:
einzulassen, a25:
übersetzt - a26:
einzeln a27:
1765. flgg.) a28:
33 a29:
5 a30:
1–4, a31:
6 a32:
7 a33:
2. a34:
8 u. 9 a35:
10 a36:
13 a37:
1–6ste
Ein für den Gelehrten besonders unentbehrlicher Theil der Geschichte ist die gelehrte oder Literargeschichte, welche die Schicksale der Wissenschaften und der dazu dienlichen Hülfsmittel |b292| vorstellen soll. Fortschritte in einzelnena2 Wissenschaften, erforderten Fortschritte in der Culturc3 überhaupt, und in der Art der /cCultur insbesondrec\ ∥c4, welche unter dem Namen der Gelehrsamkeit (§. 3c5) begriffen wird. Diese Fortschritte laßenac6 sich aber nicht deutlich angeben, wenn man nicht diejenigen kennt, welche die meisten oder wichtigsten /cFortschrittec\ |a244| darin gethan, und ∥c7 dadurch /csie bey andernc\ ∥c8 befördert haben. /cIn so fernc\ ∥c9 daher die Literargeschichte das Schick|c263|sal der Wissenschaften darstellen sollte, müßtec10 sie – die Geschichte der Cultur, wenigstens der der Wissenschaften überhaupt, – die Geschichte der einzelnena11 Wissenschaften, – und die Geschichte der merkwürdigern Gelehrten enthalten.
/cAnm.
a12 1.
c\ ∥c13 Cultur (Ausbildung
ac14 Aufklärung) im
weitern Verstande, heißt jede Vervollkommnung der Seelenkräfte, sie mag in Erweiterung der Kenntnisse und Neigungen,
a15 oder in Verbesserung der Seelenkräfte,
a16 durch Berichtigung und Verdeutlichung der Begriffe sowohl,
a17 als durch Bestimmung der Neigungen nach deutlicher Erkenntniß, bestehen. Wird diese erlangte Vollkommenheit der Seelenkräfte zur Beförderung der
a18 innerlichen oder äusserlichen
ac19 Glückseligkeit angewendet:
c21 so entsteht
Cultur im
engern Verstande, die also nichts anders ist, als Fertigkeit, unsre Seelenkräfte zur menschlichen (innern oder äussern
c22, wahren oder vermeinten,
c23) Glückseligkeit anzuwenden.
/cAnm.
a24 2.
c\ ⌇⌇c Eine
Wissenschaft (objective
a25 genommen) ist ein zusammenhängender Inbegriff
a26 deutlicher
|b293| Kenntnisse von Gegenständen einer gewissen Art – und, will man sie noch von einer
Kunst unterscheiden, so möchte es, bey
c27 aller Unbestimmtheit dieses Worts, doch wohl dem gewöhnlichen
a28 Sprachgebrauch am gemässesten
c29 seyn, diesen Unterschied der
Wissenschaften und
Künste darnach zu bestimmen, daß diese sich
/azunächsta\ mit
/aBefriedigung
sämmtlicher Bedürfnisse
a\ ∥a30 beschäftigen,
/ajener
c32 a\ ∥a31 aber
/azunächst mit Befriedigung der
a\ ∥a33 geistigen
/a(§. 3
c34)
a\, wenigstens
/csolchen Dingen
c\ ∥c35, deren Kenntniß nicht auf bloßer
a36 Empfindung beruht. –
Wissenschaft|a245|liche Cultur ist also eine Art der Cultur in weiterm Verstande, und von
Cultur der Sitten sowohl als von
Volks- oder
gewöhnlicher Cultur noch sehr verschieden, ob sie gleich
/cin beyde
c\ ∥c37 einen ungemeinen Einfluß haben kan
c38.
a1:
247 a2:
einzeln c3:
Kultur c4:
Kultur insbesondere c5:
3. ac6:
lassen c7:
sie c8:
bei Andern c9:
Insofern c10:
muß a11:
einzeln a12:
Anm. c13:
Anm. ac14:
(Ausbildung, a15:
Neigungen a16:
Seelenkräfte a17:
sowohl a18:
der, ac19:
äusserlichen, (a); äußerlichen (c) c21:
angewendet, c22:
äußern c23:
vermeinten a24:
Anm. a25:
(obiective a26:
Inbegrif c27:
bei a28:
gewöhnlichsten c29:
gemäßesten a30:
Gegenständen ac31:
die den Sinnen dargestellt werden können, jene (a); jene (c) a33:
mit c34:
3. c35:
durch solche Dinge a36:
blosser c37:
auf beide c38:
kann
|c264| 246a1.
Zu den Hülfsmitteln, welche zur Kenntniß der Wissenschaften, Künste, und überhaupt nützlicher Sachen, sowohlc2 als zur mehrern Ausbreitung derselben dienlich sind, gehören theils alle schriftliche Denkmahlec3, vorzüglich Bücher, theils alle Anstalten, welche die bessere Entdeckung und Ausbildung nützlicher Kenntnissec4 oder die Erhaltung desjenigen befördern, was bereits entdeckt und ausgebildet worden ist. Der Theil der Literargeschichte, welcher jene Denkmahlec5 bekannt macht, heißt die /cBücherkenntnißc\ ∥c6. Zu den erwähntena7 Anstalten aber gehörena8 Schulen, Universitäten, Akademienc9, Bibliotheken, gelehrte Jour|b294|nale /cund dergleichen; manc\ ∥c10 könnte diesen Theil Geschichte der literarischen Anstalten nennen.
a1:
248 c2:
sowohl, c3:
Denkmale c4:
Kenntnisse, c5:
Denkmale c6:
Bücherkenntniß, zuweilen auch in einer besondern Bedeutung Literatur a7:
erwehnten a8:
gehören, c9:
Akademieen c10:
u. dergl. Man
/cDiec\ ∥c2 Vortheile, welche 1) der Geschichte überhaupt /ckönnenc\ zugeschrieben werden ∥c3 (§. /c/a218 bis 221a\ ∥a4), kanc\ ∥c5 die Literargeschichte insbesondrec6 in /cihrerc\ ∥c7 Art /cebenfallsc\ stiften. Sie ist selbst dem Gelehrten, als Gelehrten, /cweit nützlicherc\ ∥c8, als die meisten übrigen Theile der Historie, namentlich als die bürgerliche Geschichte; weil sie die Art seiner ei|a246|genthümlichen Beschäftigungen angeht, ihn mit den ihm nöthigsten Kenntnissen und Hülfsmitteln bekannt macht, ihm die /cnützlichsten Beyspielec\ ∥c9 darstellt, nach welchen er sich bilden, durch die er ermuntert oder gewarnetc10 werden kanc11. 2) Es wäre ungereimt für den, der nach immer mehrerer Vollkommenheit strebt, ungerecht gegen Andrerc12 Verdienste, und undankbar gegen die göttliche Vorsehunga13, wenn man das nicht benutzen wollte, was schon Andrec14 uns |c265| vorgearbeitet haben,c15 am ungereimtesten da, wo bloßea16 Beobachtung, Nachdenken oder Genie uns nicht helfen können, d. i. in allemc17 was historisch ist. Dieses Vorgearbeitete ist doch in Büchern enthalten, welche uns die Literargeschichte kennen lehrt,c18 und ohne diese Kenntniß weiß man ∥a19 nicht, woran man sich halten soll, wenn man über eine Wissenschaft oder gewisse Gegenstände derselben unterrichtet seyn will. Mündlichen Unterricht in den Wissenschaften kanc20 man wenigstens nicht immer haben, man |b295| kanc21 ihn wenigstens,a22 undc23 man kanc24 selbst erlangte Kenntnisse immer mehr aus Büchern vermehren. Literargeschichte, und besonders Bücherkenntniß, ist das Repertorium für die ganze Gelehrsamkeit; ohne sie bleibt man in Kenntnissen unglaublich zurück.
a1:
249 c2:
Alle die c3:
können a4:
221–24 c5:
218. bis 221.), kann c6:
insbesondere c7:
mehr als Einer c8:
wenigstens eben so nützlich c9:
nöthigsten Beispiele c10:
gewarnt c11:
kann c12:
Anderer a13:
Fürsehung c14:
Andere c15:
haben; a16:
blosse c17:
Allem c18:
lehrt; a19:
schlechterdings c20:
kann c21:
kann a22:
wenigstens c23:
ja c24:
kann
Die Bekanntschaft mit ihr lehrt uns auch 3),c2 den ganzen Umfang der Wissenschaften, wovon immer eine der andern die Hand bietet; sie bringt |a247| uns also einen allgemeinen Geschmack und wenigstens Achtung gegen alle Wissenschaften beyc3, verhindert dadurch nicht nur die so schädliche Pedanterey und Kleinkreisigkeit,c4 sie vermindert auch, indem sie uns mit dem Gehalt und Einfluß der Wissenschaften in einander bekannt macht, die für die Wissenschaften so schädliche Trägheit, welche aus Unwissenheit oder Gleichgültigkeit gegen allesc5 entsteht, was uns nicht unmittelbar nützlich ist, nebst der unedlenac6 Einschränkung bloß auf diec8 Studien, wovon man seinen Lebensunterhalt zu ziehen hofft. Und wenn danna9 auch nur 4) die Kenntniß der Literargeschichte das Studieren erleichterte:c10 so wäre diesc11 schon Gewinnst genug. Es ist doch immer schon lehrreich, auf Andrerc12 Fehltritte und Abwege in den Wissenschaften aufmerksam gemacht zu |c266| werden, und sich neue oder vergebliche Arbeit zu ersparen, Andern gute Methoden, gebrauchte Hülfsmittel, und Zeit und Mühe verkürzende Handgriffe abzulernen,c13 zu sehen, was in einer Wissenschaft bereits geleistet worden, oder noch |b296| zurück ist,c14 Zeit zu gewinnen, die man über das Lesen schlechter oder doch nicht der besten Bücher einer Art und über unnöthige Arbeit verliert, und seine Kräfte auf das zu verwenden, worin von Andern noch Nichtsa15 oder doch /adas Geschehenea\ nicht gut genug geleistet worden ist.
a1:
250 c2:
3) c3:
bei c4:
Kleinkreisigkeit; c5:
Alles ac6:
schändlichen (a); unedeln (c) c8:
die a9:
denn c10:
erleichterte, c11:
dieß c12:
Anderer c13:
abzulernen; c14:
ist; a15:
nichts
Wenn /acüber diesac\ ∥ac2 5) einem jeden Gelehrten daran liegen muß, sich nicht selbst verächtlich zu |a248| machen, sondern vielmehr Andrerc4 Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten, um mit seinen Kenntnissen desto mehr Nutzen zu stiften: so begreift man leicht, wie sehr es unsrerc5 Achtung beyc6 Andern schade, wenn man oft nicht einmal die bekanntesten Hülfsmittel der Gelehrsamkeit, oder die besten Schriften einer Art,c7 kennt, längst von Andern gemachte Entdeckungen als etwas Neues anstaunt, oder sich ihrer als neuer Erfindungen rühmt,c8 Fehler, die man ohne Kenntniß der Literargeschichte nicht vermeiden kanc9; wie sehr es hingegen Andrerc10 Vertrauen erwerbe und vermehre, wenn man sich gleich zu helfen, und das, woran es uns noch fehlt, gleich durch Hülfe dessen, was Andrec11 in einer Wissenschaft vorgearbeitet haben, zu ersetzen, oder Rechenschaft zu geben wisse, woran es liegt, und warum es nicht möglich ist, gewisse Lücken in der Erkenntniß auszufüllen. 6) Selbst auf den moralischen Charakter und das Betragen eines Gelehrten ist diese literarische Kenntniß nicht ohne Einfluß. Der allgenugsame Dünkel eingebildeter Selbstdenker und Erfinder, welcher we|c267|nigstens |b297| mit darauf beruht, daß man den Umfang menschlicher Kenntnisse, die mannichfaltigen Schwierigkeiten und verunglückten Versuche in gewissen Untersuchungen, und die Verdienste Andrerc12 zu wenig kennt; die Verachtung oder Gleichgültigkeit gegen allesc13, was man nicht selbst versteht; der Parteygeistac14, der Haß oder Verdacht gegen allec16, die von uns verschieden denken, zumal das schädliche Vorurtheil gegen allesc17, was man für Neuerung hält: alles dieses kanc18 schwerlich beyc19 dem aufkommen,a20 oder |a249| sich lange erhalten, der genugsame Kenntnisse der Literargeschichte hat;a21 die hingegen Bescheidenheit und Billigkeit, vernünftige Freiheita22 im Denken, gesetzten Muth und Zufriedenheit beyc23 unsern verkannten Verdiensten oder guten Absichtenc24 und Aufmunterung durch gute Beyspielec25 und durch die wohlthätigen Leitungen der göttlichen Vorsehunga26, befördern können.
a1:
251 ac2:
überdies (a); überdieß (c) c4:
Anderer c5:
unserer c6:
bei c7:
Art c8:
rühmt: c9:
kann c10:
Anderer c11:
Andere c12:
Anderer c13:
Alles ac14:
Partheygeist (a); Parteigeist (c) c16:
Alle c17:
Alles c18:
kann c19:
bei a20:
aufkommen a21:
hat, a22:
Freyheit c23:
bei c24:
Absichten, c25:
Beispiele a26:
Fürsehung
Aber Geschichte der Gelehrsamkeit ist nicht Gelehrsamkeit selbst! – Freylichc2 nicht, und wer weiter nichts als jene kennt, der versteht von dieser nicht mehr, als jemand von einem Buch aus dem bloßena3 Register oder der allgemeinen Anzeige des Inhalts; er kanc4 selbst Vielesa5 in jener nicht recht verstehen oder schätzen, wenn er nicht auch diese kennt. Aber durch diese Anzeige lernt er doch, was er in dem Buchc6 suchen darf, und wenn sie lehrreich genug abgefaßt ist, kanc7 selbst die Uebersicht des Plans und Zusammenhangs für dena8, der ihn gehörig zu brauchenc9 weiß, sehr unterhal|b298|tend und nutzbar werden, zumal wenn er der in dem Buchc10 vorgetragenen Sachena11 schon kundig ist. – /acZu demac\ ∥ac12 ist die Literargeschichte kein bloßesa13 Register; sie kanc14 so gut, wie jede anderea15 Art der Geschichte, philosophisch und pragma|c268|tisch behandelt, und zum Rang einer Wissenschaft erhoben werden; auch ist nicht abzusehen, warum es mehr Tadel verdienen sollte, wenn jemand ihr vorzüglich seinen Fleiß widmete, als wenn er sich irgend auf |a250| eine andere Wissenschaft, auf Sprachen, auf Geschichte, auf Metaphysik u. s. f. vornemlichc16 legt, falls er dazu vorzügliche Fähigkeit, Neigung und Hülfsmittel hat.
∥c17 Man läßt wirklich der Literargeschichte zu wenig Gerechtigkeit wiederfahren
c18, und die Ursachen davon lassen sich wohl entdecken. Warum sezt
ac19 man fast immer den Fall, daß jemand sich
bloß auf diese Art von Kenntnissen lege? ein Fall, der bey
c20 jeder andren
c21 Wissenschaft eben sowohl
a22 angenommen werden, und in jeder Pedanten hervorbringen kan
c23. Warum stellt man sich den Literator bloß als Bücher- oder gelehrten Anekdotenkenner, noch dazu als den vor, der nur eine trockne
c24, wenigbedeutende Kenntniß von dem Aeussern
c25 der Bücher habe? Sicherlich liegt doch die Schuld bey
c26 den meisten
c27, die sie verachten, in der Unbekanntschaft mit der Literargeschichte, oder der Gewohnheit,
∥a28 was sie nicht, oder zu wenig, verstehen, oder was sie nicht als gemeinnützig erkennen. Dieser immer aus zu eingeschränkter Einsicht und Geschmak
ac29 herrührende Hang, alles
c30 gering zu schätzen, wovon
|b299| man keinen
unmittelbaren Nutzen sieht; die Liebe zu literarischen Mikrologien
c31, welche am Ende des vorigen, und in der ersten Hälfte des jetzigen Jahrhunderts sehr
/cgewöhnlich,
a32 c\ ∥c33 und allerdings
/cverächtlich war
c\ ∥c34; und die noch viel zu wenige rechte Bearbeitung der Literargeschichte, die noch selten das Glück gehabt hat, unter so gute Hände, wie manche andere Wissenschaft, zu gerathen,
/cwovon
c\ ∥c35 wir selbst bis jetzt mehr Fragmente als etwas nur einigermaßen
a36 Ganzes haben, hat wohl auch Verständigere zu unbilligen Urtheilen verleitet, die aber eben mit verursachen, daß dieser Zweig
|c269| der Literatur noch nicht zu der Vollkommenheit gedie
|a251|hen ist, der
c37 sich andre
c38 Theile der Gelehrsamkeit rühmen können.
a1:
252 c2:
Freilich a3:
blossen c4:
kann a5:
vieles c6:
Buche c7:
kann a8:
dem c9:
gebrauchen c10:
Buche a11:
Sache ac12:
Zudem a13:
blosses c14:
kann a15:
andre c16:
vornehmlich c17:
Anm. c18:
widerfahren ac19:
setzt c20:
bei c21:
andern a22:
so wohl c23:
kann c24:
trockene c25:
Aeußern c26:
bei c27:
Meisten a28:
das zu verachten, ac29:
Geschmack c30:
Alles c31:
Mikrologieen ac32:
gewöhnlich (a); gewöhnlich war, (c) c34:
das Kennen von unzähligen Büchertiteln mit der Bekanntschaft mit ihrem Inhalt fast gleichstellte c35:
so daß a36:
einigermassen c37:
deren c38:
andere
Ueberhaupt wird dieser Vorwurf immer mehr von seiner Scheinbarkeit verlieren, je mehr man dahin arbeiten wird, auch diesem Theil der Geschichte diejenigen Eigenschaften zu geben, die oben (§. 222–225ac2) von einer wahrhaftigc4 nutzbaren Geschichte erfordert wurden. Die Natur der Literargeschichte erlaubt es eben sowohl; einzelnea5 gemachte Versuche über besondrec6 Stücke derselben beweisen, wie ausführbar es seyc7; und, wenn es beyc8 manchen besondern Theilen derselben nicht möglich scheint:ac9 so liegt die Ursach gewiß in denac10 Mangel hinlänglicher /aNachrichten; einea\ ∥a11 Schwierigkeit, welche die andern Arten der Geschichte nicht minder drückt, ohne daß man deswegen an der philosophischen und pragmatischen Behandlung derselben verzweifelt hätte.
a1:
253 ac2:
225–228 (a); 222.–225. (c) c4:
wahrhaft a5:
einzle c6:
besondere c7:
sei c8:
bei ac9:
scheint, ac10:
dem a11:
Nachrichten, einer
|b300| 252a1.
Auch die Literargeschichtec2 läßt sich in die allgemeine und /cbesondre eintheilen; beydec\ ∥c3 können entweder synthetisch oder analytisch und chronologisch abgehandelt, beydec4 Methoden auch gewissermassenc5 vereinigt werden (§. /a227. 234c6a\ ∥a7). Die Haupttheile der besondern gelehrten Geschichte sind vorhin (§. /a245. 246c8) erwähnta\ ∥a9 worden. Die Geschichte der Gelehrten läßt sich, wenn sie im Allgemeinen vorgestellt werden soll, am besten mit der |a252| Geschichte der besondern Wissenschaften, so wie die Geschichte der gelehrten Anstaltenc10 mit der Geschichte der Wissenschaften überhaupt, verbinden. Die Bücherkenntniß könnte zwar auch mit der Geschichte einzelnera11 Wissenschaften, |c270| /cwohineinc\ ∥c12 die Bücher schlagen, verbunden werden, /cso fernc\ ∥c13 es darauf ankommt, die fortschreitende Ausbildung einer Wissenschaft durch gewisse Bücher anzugeben. Da aber beyc14 der nützlichen Bücherkenntniß weniger auf diesen Gesichtspunctc15 als darauf zu sehen ist, welche Schriften, und wie weit sie, unda16 noch jetzt, zur Erlernung einer Wissenschaft vorzüglich brauchbar sind: so ist es besser, sie besonders, getrennt von der Geschichte der Wissenschaften, zu betrachten und zu erwerben.
a1:
254 c2:
Literargeschichte c3:
besondere eintheilen: beide c4:
beide c5:
gewissermaßen c6:
234. a7:
230. 237 c8:
246. a9:
247. 248) erwehnt c10:
Anstalten a11:
einzler c12:
in welche c13:
sofern c14:
bei c15:
Gesichtspunkt a16:
uns
/cWeil diec\ ∥c2 Erlernung der Wissenschaftenc3 selbst /cdoch noch wichtiger istc\ ∥c4 als die Erlernung /cihrer Geschichtec\ ∥c5 und die Kenntniß der zu jener dienlichen /cHülfsmittel; weil man /aüber diesa\ ∥a6 c\ ∥c7 dieser letztrenc8 Kenntniß mehr /cbedarfc\, um sich selbst in einer |b301| Wissenschaft weiter /afortzuhelfen,c10 a\ ∥a9 sie ∥c11 also weniger unentbehrlich /cistc\, wenn man in der Wissenschaft selbstc12 Unterricht genießena13 /ckan; und weilc\ ∥c14 die Geschichte einer Wissenschaft nicht recht verstanden, der Werth eines Buchs auch nicht gehörig, wenigstens nach unserma15 Bedürfniß, geschätzt werden /ckanc\, ehe man nicht der Wissenschaft selbst kundig /cist: soc\ ∥c16 ist es rathsamer, die Literargeschichte erst alsdanna17 zu studieren, wenn man sich schon |a253| mit den Wissenschaften bekannt gemacht hat. Sehr gut wär' es zwar, wenn man schon einigen Begriff von den Wissenschaften, den merkwürdigsten Männern, die sich in jeder hervorgethan haben, und den besten allgemeinern Büchern mitbrächte; man wird sonst manches Historische nicht verstehen, was in den Vortrag der Wissenschaft muß eingeflochten werden, und den Nutzen mancher Lehrsätze, oder ihrer Bestimmungen und Erläuterungen, nicht recht einsehen. Aber dieser Unterricht brauchte nur |c271| ganz allgemein zu seyn, und mehr das eben genanntec18 als die Geschichte der Gelehrsamkeit und einzelnera19 Wissenschaften zu /cbetreffen, ohngefähr so, wie er in derc\ ∥c20 ∥a21 Synopsis /aeruditionisa\ vniuersaec22 concinnata a Jo. Henr. Frid. Meinecke,ac23 Quedlinb. 1783. 8. /coder von den philosophischen Wissenschaften in weiterm Verstande in der Gesnerischenc\ ∥c25 Isagoge /c(§. 54) gegeben worden istc\.
a1:
255 c2:
Die c3:
Wissenschaften c4:
bleibt allerdings wichtiger, c5:
ihrer Geschichte a6:
überdies c7:
Hülfsmittel. Man bedarf überdies c8:
letzteren ac9:
fort zu helfen, (a); fortzuhelfen; (c) c11:
ist c12:
fremden a13:
geniessen c14:
kann. Auch kann a15:
unsrer c16:
ist. Daher a17:
alsdenn c18:
Genannte a19:
einzler c20:
betreffen. Auch pflegen in den Einleitungen in einzelne Wissenschaften dergleichen Notizen gegeben zu werden. ⌇⌇c Anm. a21:
schätzbaren c22:
universae ac23:
Meineke, (a); Meinecke. (c) c25:
⌇⌇c Auch gehört dahin die (§. 54.) angeführte Gesnersche
Es ist sehr zu bedaurenc2, daß wir beyc3 einem so wichtigen Theile der Historie, wie die Literargeschichte ist, noch kein einziges allgemeines Werk |b302| haben, das man dem, der den ersten Grund zu ihrer Kenntniß legen will, empfehlen könnte; da allesc4, was man hieher gehörigesc5 hat, entweder fast bloßesa6 Skelet ist, oder diese Geschichte nicht in ihrem ganzen Umfangc7 begreift, oder gar nicht zur guten Absichtac8 geordnet, oder voll Fehler und unzuverläßigc9, wenigstens nicht auf genugsame Untersuchung gegründet ist. Beyc10 diesen Um|a254|ständen /cscheint Folgendesa11 c\ ∥c12 noch /cdas Räthlichstea13 c\ ∥c14 zu seyn.
/a/cHier, in diesem Buch, wo
c\ ∥c15 nur angegeben werden darf, wie die Wissenschaften, die in
/cden hiesigen
c\ ∥c16 Plan gehören, und wie weit die Hülfsmittel, mit ihnen bekannt zu werden, unter uns vorhanden sind, ist der Ort nicht, Vorschläge über die beste Einrichtung der Handbücher für solche Wissenschaften zu thun. Eher können wir auch keine solche guten Handbücher über die Literargeschichte bekommen, ehe nicht alle einzelne Theile dieser Geschichte vor
c17 sich gut bearbeitet sind, weil sich unmöglich eine genaue allgemeine Uebersicht des Ganzen geben läßt, wo einzelne Theile noch so sehr im Dunkeln liegen, oder nicht durch die Hände wahrer Kenner der Literatur dieser Theile gegangen sind.
/cMan laße sichs daher nicht befremden, daß die folgenden Vorschläge bloße
Nothhelfer für solche sind, die sich zuerst mit Literargeschichte bekannt machen wollen.
c\a\
a1:
256 c2:
bedauern c3:
bei c4:
Alles c5:
Gehöriges a6:
blosses c7:
Umfange ac8:
Uebersicht c9:
unzuverlässig c10:
Bei a11:
folgendes c12:
scheinen folgende Rathschläge a13:
räthlichste c14:
die nützlichsten c15:
Anm. In einem Buche, worin dieses c16:
seinen c17:
für
|c272| 255a1.
Man lege 1) ein gutes Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte zum Grunde, wenn dasselbe |b303| zugleich mit die Geschichte der Cultur und der Wissenschaften begreift, in welcher Absicht die oben (§. 235ac2) angeführten Gattererschen /aund Beckischena\ Schriften unstreitig die besten, oder vielmehr einzig brauchbaren ihrer Art sind. Man kanc4 sich dadurch wenigstens orientiren lernen, und die Sachen besser behalten, wenn man sie an die Weltgeschichte anschließt. /aZu eben diesem Zweck – denn ein Mehreres kanc5 man beyc6 einer Art von Kenntnissen, die einen so ungeheuern Umfang haben, wie die literarischen, nicht von den folgenden Büchern erwarten – halte man sich vorerst an ein allgemeineres Lehrbuch, woraus man ohngefähr die Rubriken ersehen kanc7, unter die sich Alles,c8 was hieher, wenigstens im Allgemeinen,c9 gehört, /cschichten ließe, etwa Christoph. Aug.c\ ∥c10 Heumanni Conspectumc11 reipublicae literariae,a\ ∥a12 Edit. /c6. Hanover. /a1753 ina\ ∥a13 8.c\ ∥c14/a, unda\ /c/aan den noch reichern Versucha\ ∥a15 einerc\
c⌇c K. J. Bouginé's Handbuch der allgemeinen Literargeschichte, nach Heumann's Grundriß, 6 Bände. Zürich 1789–1802. Desgleichen diec
⌇c Einleitung in die Geschichte der Kenntnisse, Wissenschaften und schönen Künste, von
/cSam. Gottliebc\ ∥c16 Wald, Halle 1784
ac17 gr. 8.
c18 ∥a19 /a/cDas beste Buch dieser Art wäre
c\ ∥c20 das
⌇c Handbuch über die Geschichte der Literatur und der Kunst, von
/cJoh. Georg Dahler,
c\ ∥c21 Jena
/c1788 in
c\ ∥c22 gr.
/c8., wegen des schönen
Eichhornischen Plans, der zum Grunde liegt, wenn es nur nicht durch so viele Druck- oder Schreibfehler verstellt wäre, die gerade hier sollten mit der äussersten Sorgfalt vermieden werden.
c\
c8.
nach dem
Eichhornischen Plan, nur durch zu viel Druck- und Schreibfehler entstellt. Eben diesem
Eichhornschen Plan folgt:
- L. Wachler's Versuch einer allgemeinen Geschichte der Literatur und der Cultur, 1ster bis 3ter Band. Lemgo 1793–1801.
|c273| Eichhorn selbst aber hat sich durch die
- Geschichte der Literatur von ihrem Ursprung bis auf die neuesten Zeiten, 1ster bis 5ter Band. Göttingen 1801–1807.
auch um dieses Fach sehr verdient gemacht.
c a\
a1:
257 ac2:
238 (a); 235. (c) c4:
kann c5:
kann c6:
bei c7:
kann c8:
Alles c9:
Allgemeinen c10:
ordnen ließe. ⌇⌇c Anm. Dahin gehören: ⌇c Christ. A. c11:
Conspectus a12:
Eben so halte man sich 2) vorerst an ein allgemeineres Buch nach der synthetischen Methode, unter welchen der Conspectus reipublicae literariae von Christoph Aug. Heumann, a13:
1753. c14:
8. Hannover. 1791–92. a15:
wegen seiner fruchtbaren Kürze, leichten Uebersicht und Genauigkeit; und der Versuch c16:
S. G. ac17:
1784. c18:
8., a19:
wegen der mehrern Vollständigkeit und gebrauchten neuern Hülfsmittel, den Vorzug behauptet. c20:
und c21:
J. G. Dahler. c22:
1788.
|b304| 256a1.
Nach /cdiesemc\ ∥c2 gelegten Grunde scheint es 3) rathsamer, die besondern Theile der Literargeschichte etwas ausführlicher und genauer zu studieren, ehe man etwas größrec3 allgemeinere Werke zu Rathe zieht. Denn diese letztern, wie wir sie jetzt |a255| haben, sind zu sehr compilirt, zu wenig genau, /a/csichc\ in einzelnen Theilen ∥c4 so ungleich,a\ und enthalten soa5 viel Unnützes oder Unausgeführtes, als daß nicht zu besorgen wäre, sie würden auch einen geduldigen und wißbegierigen Leser oft zu sehr ermüden, und ihn hinterher nöthigen, das zu berichtigen, oder mit Mühe wieder zu verlernen, was er daraus geschöpft hat. Man könnte sich also 4) zuvörderst /caus dem Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts, von dem Verfasser des Begriffsa6 menschlicher Fertigkeiten und /aKenntnisse, (Joh. Christoph. Adelung,) Leipziga\ ∥a7 1783. 8.c\ eine allgemeine Uebersicht des Fortgangs der Cultur, besonders der Wissenschaften, erwerben, und sich zugleich etwas an die pragmatische Behandlung dieses Theils der Geschichte /cgewöhnen. Hernachc\ ∥c8 sich 5) eine ähnliche Uebersicht der Geschichte einzelnera9 Wissenschaften zu verschaffen suchen/a, je nachdem jeder, zu seinem besondern Behuf, sich mit dieser oder jener Wissenschaft mehr bekannt machen willa\. /cNur ist hier wieder zu bedauren, daß wir – ausser einigen guten Schriften, welche die Geschichte dieser und jener besondern Wissenschafta10 enthalten, und die nach der hiesigen Absicht nicht |b305| angeführt werden können – nichts einigermaßena11 Allgemeines haben, als Gottlieb Stolle's (sehr unvollständige und seichte) Anleitung zur Historie der Gelahrheit - - zum drittenmal verbessert und - - vermehrt, Jena /a1727 in Quart,a\ ∥a12 nebst den ganz neuen Zusätzen, ebendas. /a1736 in Quarta\ ∥a13, von dem auch eine Anleitung zur Historie der medicinischen, juristischen und theologischen Gelahrheit, letzte Jena /a1739 in Quarta\ ∥a14, herausgegeben ist, die mehr compilirte Bücherkenntniß als Geschichte der Wissenschaft liefert.c\
cAnm. Die allgemeine Culturgeschichte giebt in einer kurzen Uebersicht:
- G. C. Adelung's Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts. Leipzig 1783.
so wie eine allgemeine Uebersicht der Geschichte der Wissenschaften:
- J. G. Meusel's Leitfaden zur Geschichte der Gelehrsamkeit. Leipzig 1799., desgleichen
- L. D. Wachler's Handbuch der allgemeinen Geschichte der literarischen Cultur, 2 Bände. Marburg 1804.c
a1:
258 c2:
einem so c3:
größere c4:
sich a5:
zu a6:
Begrifs a7:
Kenntnisse (Joh. Christoph Adelung), Leipz. c8:
gewöhnen; hernach a9:
einzler a10:
Wissenschaft a11:
einigermassen a12:
1727. 4. a13:
1736. 4. a14:
1739. 4.
|a256| |c274| 257a1.
Beyc2 den folgenden Theilen der Literargeschichte ist es 6) ziemlich gleichgültig, welchen man eher als den andern sich bekannt machen soll, obgleich die Bücherkenntnißc3, selbst in Absicht auf die Erlernung der Wissenschaften, der wichtigste ist. ∥c4 Zur Kenntniß des Bücherwesens im Allgemeinen,c5 und dessen Geschichte, haben wir kein anderes Buch, welches in gedrängterer Kürze und mit mehrerer Genauigkeit und Vollständigkeit das dahin gehörigec6 enthielte, alsc7 ⌇c M. Denis Einleitung in die Bücherkunde, /c/aerster Theila\ ∥a8, Bibliographie,c\ ∥c9 Wien /c1777a10 gr. 4.a11; ausser demc\ ∥c12 aber, und zur Kenntniß der gelehrten Anstalten überhaupt, ∥c13 ⌇c Burc. Gotth. Struvii Introductio in notitiam rei literariae, die unter diesem Titel mit den Zusätzen gelehrter Männer zum sechstenmal cura /cJo. Christ.c\ ∥c14 Fischeri, Frft. et Lips. 1754ac15 in /czweya16 Bändenc\ ∥c17 gr. 8.,a18 und unter dem Titelc19 Bibliotheca historiae literariae,a20 ganz umgearbeitet von /cJo. |b306| Frid.c\ ∥c21 Jugler, Jenae /c1754–1763 inc\ ∥c22 3 Tomm. gr. 8. ⌇c herausgekommen ist. Diese letztrec23 Ausgabe ist weit vollständiger, und meistens noch /cgenauer, erstrec\ ∥c24 aber enthält /adoch Verschiednesc25a\ ∥a26, was man in dieser vermißt.
a1:
259 c2:
Bei c3:
Bücherkenntniß c4:
⌇⌇c Anm. c5:
Allgemeinen c6:
Gehörige c7:
als: a8:
Erster Theil c9:
2 Theile, Bibliographie. a10:
1777. a11:
4 c12:
1795. 1796. und ⌇c Ebendesselben literarisch-bibliothekarische Vorlesungen, 4 Theile. 1792. ⌇⌇c Außerdem c13:
dient: c14:
J. C. ac15:
1754. a16:
2 c17:
zwei Bänden, a18:
8. c19:
Titel: a20:
literariae c21:
J. Fr. c22:
1754–1763. c23:
letztere c24:
genauer; erstere c25:
Verschiedenes a26:
noch verschiednes
/cIn diesem Struvischen Werk findet man auch die Werke genannt, aus welchen die Bücherkenntniß geschöpft werden kan. Der zweyte Theil |a257| von Denis Einleitung in die Bücherkunde, Wien 1778a2 gr. 4. soll zwar aus allen Wissenschaften die besten Bücher angeben, nennt aber fast bloß die Titel, und es fehlt sowohl an Wahl als zweckmäßiger Vollständigkeit; welches bey dem großentheilsa3 daraus genommnen Versuch einer Mappe-Monde litteraire von Christian Friedr. Wilh. Roth, Erfurt 1785 in /agroß Folioa\ ∥a4 eben der Fall ist. Ueberhaupt ist wegen des /aungemein großena\ ∥a5 Umfangs der Bücherkenntniß,a6 und der Unmöglichkeit, gar zu viele Bücher genau zu kennen, beyc\
cDas Schwierigste ist, bei der unermeßlichen Menge der Bücher, in solchen Werken die Auswahl. Selbst bei den (§. 257. Anm.) angeführten Werken, wird theils diese, theils die Vollständigkeit vermißt. Ein Schriftsteller, der alle Fächer umfassen will, kann beic
Bücherverzeichnissen
a7 von mehrern oder allen Theilen der
/cGelehrsamkeit nicht möglich, daß Ein Schriftsteller reife
c\ ∥c8 Wahl beobachten,
c9 und zuverläßige
c10 Beschreibung
/cgeben könne, und
c\ ∥c11 ohne dieses beydes
c12 können solche Verzeichnisse wenig helfen. Man thut daher besser, sich an Bücher
a13 zu halten, welche sich nur auf einzelne
ac14 Wissenschaften eingeschränkt, und dabey
c16 zum wenigsten, nebst zuverläßiger
c17 Genauigkeit, eine sorgfältige Wahl des Besten beobachtet haben.
/c–
c\ ∥c18 In Absicht auf die theologischen Wissenschaften ist dieses
|b307| in der
c19 ⌇c Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinern Bücher in allen Theilen der Theologie,
/a/cdritte Auflage,
c\ ∥c20 Leipzig 1790.
c21 8.,
a\ ∥a22 ⌇c wenigstens meine Absicht gewesen, wo auch in der Einleitung Regeln zur Beurtheilung der Bücher und die Hülfsmittel zur Erweiterung der, zumal theologischen, Bücherkenntniß angegeben sind. Man kan
c23 damit die
⌇c Predigerbibliothek
/c- - von
Dav. Gottliebc\ ∥c24 Niemeyer,
∥c25 Halle
/c1782–1784
a26 in 3 Theilen,
c\ ∥c27 gr. 8.
⌇c sehr nützlich verbinden.
c⌇⌇c Den gesammten Zuwachs in Deutschland, liefert seit den Jahren 1750–1810 mit einer musterhaften Ordnung und Genauigkeit,
- J. S. Ersch Handbuch der deutschen Literatur, 2ter Band, 8te Abtheilung. Leipzig 1811–1816.c
a1:
260 a2:
1778. a3:
grossentheils a4:
gr. fol. a5:
ungeheuren a6:
Bücherkenntniß a7:
Bücherverzeichnisse c8:
Gelehrsamkeit, schwerlich die strengste c9:
beobachten c10:
zuverlässige c11:
geben. |c275| Aber c12:
beides a13:
eine ac14:
einzle (a); einzelne (c) c16:
dabei c17:
zuverlässiger c18:
⌇⌇c Anm. c19:
meiner c20:
4te Aufl. c21:
1800. a22:
zwote Aufl. Leipz[.] 1780. 8. c23:
kann c24:
D. G. c25:
neue Auflage, bearbeitet von A. H. Niemeyer und H. B. Wagnitz, 4 Theile, a26:
1782–84 c27:
1796–1812.
|a258| 259a1.
cNicht minder interessant und lehrreich ist aber auch die Geschichte der Männer, welche in allen Zeiträumen als Erfinder oder vorzügliche Beförderer der Wissenschaften sich ausgezeichnet haben, zumal wenn man in das Innere ihres Lebens und Wirkens eindringt, und sich nicht bloß mit allgemeinen biographischen Notizen oder den Titeln ihrer Schriften begnügt. An Werken, die dazu Anleitung geben, fehlt es nicht. Die lexicalischen sind freilich meist trocken und für jenen Zweck unbefriedigend.
|c276| Anm.c
Zur Geschichte der
Gelehrten hat ein Anfänger,
a2 und selbst zum Theil der Gelehrtere,
a3 /czwey oder drey
c\ brauchbare Werke an
/cGeorg Christoph Hambergers zuverläßigen
c\ ∥c4 Nachrichten von den vornehmsten Schriftstellern vom Anfange der Welt bis 1500, Lemgo
/c1756–64 in
c\ ∥c5 4
/cTheilen in
c\ ∥c6 gr. 8
c7, woraus
/cdessen kurze Nachrichten
c\ ∥c8 von den vornehmsten Schriftstellern vor dem 16ten Jahrhundert,
/cebendas. 1767 in
c\ ∥c9 2 Octavbänden
c10,
⌇c ein verbesserter und vermehrter Auszug
/csind, und
c\ ∥c11 an
⌇c Christoph. Saxii Onomasticon litterarium
ac12, Traj. ad Rhen.
/c1775–1791
a13 in
c\ ∥c14 7
a15 Partt. gr. 8.
⌇c welches theils von engern
c16, theils von weitern
c17 Umfang als das Hambergersche
c18 ist, da es sich zwar mehr, sonderlich auf humanistische Schriftsteller, einschränkt, aber auch mehr in kleinere Bücher-Notitz
c19, und selbst
a20 bis
/aauf unsre
c21 Zeit
a\ ∥a22 geht. Eine trefliche
c23 synchronistische Uebersicht giebt in diesem Fache (obgleich jetzt nur bis an das 16te Jahr
|b308|hundert) die
⌇c Synopsis historiae litterariae
a24, auctore
Jerem. Nic. Eyring, Goetting. 1738
ac25 und
/c84 in
c\ ∥c27 3 Tomm.
/ckl. 4.
c\ ∥c28 ⌇⌇c Die Kenntniß andrer
c29 in diesen Werken nicht berührten
/cSchriftsteller
a30 kan
c\ ∥c31 man aus dem
⌇c Allgemeinen Gelehrten-Lexicon, herausgegeben von
/cChristian Gottliebc\ ∥c32 Jöcher, Leipz. 1750 und 51,
a33 /cin
c\ 4 Theilen,
ac34 gr. 4.
⌇c schöpfen, wovon weit bessere
/a(doch noch nicht zur Hälfte vollendete)
a\ ⌇c Fortsetzungen und Ergänzungen zu diesem Lexicon von
/cJoh. Christophc\ ∥c36 Adelung,
Ersterc37 Band, Leipz.
/a1774, Zweyter
c38 Band, 1787
c39 a\ ∥a40 gr. 4
c41,
⌇c erschienen sind.
∥c42
cAnm. 2. Geistvoller und eben daher lehrreicher als jene Werke, ist freilich das berühmte kritisch-historische Wörterbuch von P. Bayle, aber Vollständigkeit war nicht sein Plan. Sein |c277| Fortsetzer Chaufepied und Marchand haben sich historische Verdienste erworben, seinen Geist aber nicht erreicht.
Anm. 3. Eine gleichsam wiederholende Uebersicht giebt, als synthetisches Werk über die Literargeschichte,
- D. G. Morhofii Polyhistor, Edit. 4. 2 Vol. 4. Lubec. 1747.
- J. A. Fabricii Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit, 3 Bände. Leipzig 1751–1754.
und die schon oben (§. 256.) angeführten Handbücher von
Bouginé, Meusel und
Wachler.
c
a1:
261 a2:
Anfänger a3:
Gelehrtere c4:
⌇c G. Chr. Hamberger's zuverlässigen c5:
1756–64. c6:
Theile. c7:
8. c8:
⌇c Dessen kurze Nachrichten c9:
ebendaselbst 1767., c10:
Octavbände c11:
sind. Ferner ac12:
literarium a13:
1775–1782 c14:
1775–1791, a15:
4 c16:
engerm c17:
weiterm c18:
Hambergersche c19:
Büchernotiz a20:
schon c21:
unsere a22:
in die Mitte des vorigen Jahrhunderts c23:
treffliche a24:
literariae ac25:
1783 (a); 1738. (c) c27:
84. c28:
4 min. c29:
anderer a30:
Schriftsteller, c31:
Schriftsteller, kann c32:
Ch. G. a33:
51 ac34:
Theilen (a); Theile, (c) c36:
J. Ch. c37:
Erster c38:
Zweiter c39:
1787. a40:
1784 c41:
4. c42:
⌇⌇c Eben so verdienstlich ist die von Rotermund unternommene und bereits angefangene Fortsetzung.
/c|a259| 260a1.
Nunmehr könnte man 7) zur Wiederholung, Ergänzung,a2 und einigermaßena3 zu mehrerer Zusammenordnung des bisherigen,a4 ein etwas größeresa5 synthetisches Werk über die Literargeschichte benutzen, dergleichen zwar noch gar nicht, so wie man es wünschen möchte, vorhanden ist;a6 aber bey allen großena7 Mängeln und Fehlern kan doch hier Dan. Georga8 Morhofii Polyhistor, Edit. 4. Lubec. 1747 in 2 Quartbänden, ∥a9 Joh. Andr. Fabricii Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit, Leipz. 1751–54a10 in drey Bänden gr. 8. /aund Carl Joseph Bouginé Handbuch der allgemeinen Literargeschichte nach Heumanns Grundriß, Zürich 1789–91 bis jetzt in 4 Bänden in gr. 8, vor der Handa\ nothdürftig dienen.
aFür die älteste Literatur- und Kunstgeschichte bis auf Kyrus, und als ein Muster einer wünschenswürdigen allgemeinen Cultur- und Literaturgeschichte verdienen die Untersuchungen von dem Ursprung der Gesetze, Künste und Wissenschaften - - aus dem Französischen des Anton Yves Goguet übersetzet, Lemgo 1760–62 in 4. studiert zu werden.a c\
a1:
262 a2:
Ergänzung a3:
einigermassen a4:
bisherigen a5:
grösseres a6:
ist, a7:
grossen a8:
Georg. a9:
und a10:
751–54
|b309| 261ac1.
Die übrigen hieher gehörigen Kenntnisse, besonders den steten Zuwachs, welchen die Literargeschichte,a3 und was dahin einschlägt, von Zeit zu Zeit erhalten, muß 8) ein jeder selbst aus einzelnena4 gelehrten Zeit- und andern Schriften, durch fleißigen Besuch und Durchforschung der Büchersäle und Buchläden, und durch den Umgang mit gelehrten Männern zu ergänzen, zu berichtigen und zu |a260| vervollständigen suchen. Diese Mühe würde sehr erleichtert, und die vollständigere Uebersicht befördert werden, wenn man von allen Wissenschaften /cund über die Schriften aus mehrern Zeiten solche Sammlungen hätte, wie die literarischen Annalen der Gottesgelehrsamkeit - - von J. N. Eyring sind, wovon aber nura5 der Erste Zeitraum von 1778–80, Nürnberg 1782a6 in 8. herausgekommen istc\ ∥c7.
ac1:
263 (a); 260 (c) a3:
Literargeschichte a4:
einzeln a5:
erst a6:
1782. c7:
so vollständige Repertoria hätte, als die Allgemeine Literaturzeitung einige unübertroffene und unübertreffliche Proben geliefert hat