|b6| Religion, Offenbarung und Bibel *) .
*) Mit diesem Abschnitte, auf welchen sich die Ueberzeugung von der Richtigkeit aller im Folgenden aus der Bibel zu führenden Beweise gründet, machen wir den Anfang. Bey dem Unterricht der Jugend hingegen muß man diese Materie so lange versparen, bis die Lehrlinge schon die christliche Religion, ihrem Inhalt und ihrer vortrefflichen Beschaffenheit nach, kennen gelernt haben. In Absicht der Ausführlichkeit und Einrichtung des Beweises für die Wahrheit der christlichen Religion richtet sich zwar der Jugendlehrer nach den verschiedenen Fähigkeiten der Schüler und der wahrscheinlich vorauszusehenden größern oder kleinern Gefahr der Verführung; aber allemal muß er doch den Beweis in seiner Art vollständig und so führen, daß das Herz für die Religion interessirt, den leicht entstehenden Zweifeln möglichst vorgebeugt, und auf die dem Lehrling künftig vielleicht bekannt werdenden Einwürfe die Antwort unvermerkt zum voraus an die Hand gegeben werde. Bey öffentlichen Vorträgen an das Volk können gelegentlich, jedoch nur sparsam und soviel es Bedürfnis für die Gemeinde ist, einzelne Theile dieses Beweises wiederhohlt und ohne ekelhafte Declamation oder unnütze, wo nicht |b7*| gar schädliche, Polemik dem Verstand und Herzen der Zuhörer angedränget werden. Damit nun der Lehrer zu diesem allem geschickt sey, und besonders in Privatunterredungen auch aufgeklärteren Zweiflern Gnüge leisten könne, muß er den ganzen Beweis nach allen seinen Theilen und den verschiedenen Wendungen, die man ihm geben kann, oft und wohl und mit Rücksicht auf die gewöhnlichsten Zweifel durchdacht haben. Auch muß der vollständige Vortrag des Beweises so geordnet seyn, daß nicht nur jeder Satz hinlänglich vorbereitet sey, sondern daß auch, im Fall sich jemand seine Zweifel gegen einige zu beweisende Sätze oder Beweisarten nicht benehmen ließe, doch die Ueberzeugung von der Richtigkeit der übrigen so wenig als möglich dadurch gehindert oder gestört werde. Man stelle also dieienigen Sätze und Beweise, gegen welche man den hartnäckigsten Widerspruch vermuthet, so viel möglich, zuletzt, und mache die übrigen, zumal die wichtigsten, von ihnen unabhängig. Nicht alle Beweise sind gleich brauchbar für alle. Man verschreie daher nicht aus Vorliebe zu Einem die übrigen, und wähle jedesmal den, von welchem man sich die beste Wirkung verspricht.
1. Die Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, allwissender, allweiser, allgütiger, gerechter, wahrhafter, Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch die moralische, regiert, auf das gütigste, weiseste, gerechteste, zur Beförderung der Wahrheit, Tugend und Glückseligkeit unter seinen vernünftigen Geschöpfen, regiert; daß wir Menschen ihn erkennen können; daß |b7| wir verpflichtet sind, dieser Erkenntnis zu Folge ihn zu verehren, d. h. unsre Gesinnungen und Handlungen unserm Verhältnis gegen Gott und seinen erkennbaren Absichten gemäs einzurichten, oder welches einerley ist, aus schuldiger Ehrfurcht Liebe Dankbarkeit und Gehorsam gegen Gott zu Vermehrung der Vollkommenheit und wahren Glückseligkeit unsrer selbst und andrer stets gern thätig zu seyn; und endlich, daß wir ohne diese pflichtmäsige Verehrung Gottes, d. h. ohne subjective Religion, nicht möglichst glücklich seyn können.1. Die Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, allwissender, allweiser, allgütiger, gerechter, wahrhafter, Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch die moralische, regiert, auf das gütigste, weiseste, gerechteste, zur Beförderung der Wahrheit, Tugend und Glückseligkeit unter seinen vernünftigen Geschöpfen, regiert; daß wir Menschen ihn erkennen können; daß |b7| wir verpflichtet sind, dieser Erkenntnis zu Folge ihn zu verehren, d. h. unsre Gesinnungen und Handlungen unserm Verhältnis gegen Gott und seinen erkennbaren Absichten gemäs einzurichten, oder welches einerley ist, aus schuldiger Ehrfurcht Liebe Dankbarkeit und Gehorsam gegen Gott zu Vermehrung der Vollkommenheit und wahren Glückseligkeit unsrer selbst und andrer stets gern thätig zu seyn; und endlich, daß wir ohne diese pflichtmäsige Verehrung Gottes, d. h. ohne subjective Religion, nicht möglichst glücklich seyn können.
|b8| 2. Da endliche Wesen so wenig der höchsten Glückseligkeit als der höchsten Vollkommenheit fähig sind, so ist man glücklich, wenn man, bey den unserm Zustand etwa anklebenden Unvollkommenheiten, empfindet, daß die Vollkommenheiten desselben überwiegend sind und noch immer zunehmen. Je wichtiger die Vollkommenheiten sind, je vollständiger die Kenntnis und inniger die Empfindung derselben und je zuverläßiger ihr vorausgesehener Zuwachs ist, desto größer ist die Glückseligkeit. Da nun die moralische Natur des Menschen seinen grösten Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die höhere Glückseligkeit desselben nicht im grösten Maas angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im Genuße intellektueller Vergnügungen, sondern vornehmlich gehöret dazu frohes Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts derjenigen Vollkommenheiten, deren der Mensch durch seine moralische Natur fähig ist. Moralische Güte unsrer Gesinnungen und Handlungen ist die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten Glücks, ja sie macht uns auch alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, und erhöht und sichert sie.|b8| 2. Da endliche Wesen so wenig der höchsten Glückseligkeit als der höchsten Vollkommenheit fähig sind, so ist man glücklich, wenn man, bey den unserm Zustand etwa anklebenden Unvollkommenheiten, empfindet, daß die Vollkommenheiten desselben überwiegend sind und noch immer zunehmen. Je wichtiger die Vollkommenheiten sind, je vollständiger die Kenntnis und inniger die Empfindung derselben und je zuverläßiger ihr vorausgesehener Zuwachs ist, desto größer ist die Glückseligkeit. Da nun die moralische Natur des Menschen seinen grösten Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die höhere Glückseligkeit desselben nicht im grösten Maas angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im Genuße intellektueller Vergnügungen, sondern vornehmlich gehöret dazu frohes Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts derjenigen Vollkommenheiten, deren der Mensch durch seine moralische Natur fähig ist. Moralische Güte unsrer Gesinnungen und Handlungen ist die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten Glücks, ja sie macht uns auch alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, und erhöht und sichert sie.
3. Unsre moralische Güte aber wird immer höchst mangelhaft und unbeständig seyn ohne Religion, welche unsre grose Bestimmung uns entdeckt, unsre Pflichten aufklärt und uns mit mehrern bekannt macht, die edelsten allezeit wirksamen Motive zur Ausübung der Tugend, sollte sie auch jedem menschlichen Auge un|b9|bemerkt bleiben, giebt, uns zur Erfüllung unsrer Pflicht geneigt macht, diejenige Ruhe und Heiterkeit des Gemüths, welche der Uebung der Tugend so vortheilhaft ist, mehr als alles befördert, wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden scheint unsrer Tugend zu Hülfe kommt, und uns Muth und Stärke zum Kampfe, ohne welchen die Tugend nicht die nöthige Festigkeit erlangt, verleihet etc. Ueberdieß beschäftigt die Religion unsern Verstand mit den erhabensten und gemeinnützigsten Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir immer genießen, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater die Menschen kennen, und unsre Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in Widerwärtigkeiten, öfnet die frölichsten Aussichten in die Zukunft, knüpft die Bande der Gesellschaft fester etc. Ohne Religion ist der Mensch unendlich weniger glücklich, als er seyn kann, und der große minder aufgeklärte Haufe genießt ohne sie kaum viel mehr Glück, als das Vieh. 3. Unsre moralische Güte aber wird immer höchst mangelhaft und unbeständig seyn ohne Religion, welche unsre grose Bestimmung uns entdeckt, unsre Pflichten aufklärt und uns mit mehrern bekannt macht, die edelsten allezeit wirksamen Motive zur Ausübung der Tugend, sollte sie auch jedem menschlichen Auge un|b9|bemerkt bleiben, giebt, uns zur Erfüllung unsrer Pflicht geneigt macht, diejenige Ruhe und Heiterkeit des Gemüths, welche der Uebung der Tugend so vortheilhaft ist, mehr als alles befördert, wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden scheint unsrer Tugend zu Hülfe kommt, und uns Muth und Stärke zum Kampfe, ohne welchen die Tugend nicht die nöthige Festigkeit erlangt, verleihet etc. Ueberdieß beschäftigt die Religion unsern Verstand mit den erhabensten und gemeinnützigsten Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir immer genießen, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater die Menschen kennen, und unsre Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in Widerwärtigkeiten, öfnet die frölichsten Aussichten in die Zukunft, knüpft die Bande der Gesellschaft fester etc. Ohne Religion ist der Mensch unendlich weniger glücklich, als er seyn kann, und der große minder aufgeklärte Haufe genießt ohne sie kaum viel mehr Glück, als das Vieh.
4. Die reine Stimme der Vernunft, ist Gottes Stimme durch die Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, seine Werke, vieles von seinen Absichten und seinem Willen, unsre Abhängigkeit von ihm, und die Art ihn zu verehren, durch die Natur. Daher die natürliche Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, |b10| giebt die, von Predigern oft zu sehr vernachläßigte, natürliche Theologie.4. Die reine Stimme der Vernunft, ist Gottes Stimme durch die Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, seine Werke, vieles von seinen Absichten und seinem Willen, unsre Abhängigkeit von ihm, und die Art ihn zu verehren, durch die Natur. Daher die natürliche Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, |b10| giebt die, von Predigern oft zu sehr vernachläßigte, natürliche Theologie.
5. Die Vernunft hat nichts gegen die Möglichkeit einer auf einem andern Weg, als durch die Natur, ertheilten nähern Offenbarung Gottes. Unmittelbar von Gott dem Menschen gegebene Belehrungen sind weder an sich unmöglich, noch auch läßt sich behaupten, daß sie der Weisheit Gottes entgegen seyn, oder Fehler in der anfänglichen Einrichtung der Natur voraussetzen.5. Die Vernunft hat nichts gegen die Möglichkeit einer auf einem andern Weg, als durch die Natur, ertheilten nähern Offenbarung Gottes. Unmittelbar von Gott dem Menschen gegebene Belehrungen sind weder an sich unmöglich, noch auch läßt sich behaupten, daß sie der Weisheit Gottes entgegen seyn, oder Fehler in der anfänglichen Einrichtung der Natur voraussetzen.
6. Eine solche Offenbarung wäre sehr wünschenswerth. Denn wenn gleich Gott auch durch die Vernunftreligion, welche allerdings ein Beförderungsmittel der Tugend ist, Menschen zur Glückseligkeit in diesem und jenem Leben führet, und von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist, mithin die natürliche Religion nach Gottes Urtheil für denjenigen hinreichend seyn muß, der keine anderweite Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der Religionswahrheiten, waltet, und die Erkenntnis derselben befördert: so lehret doch die Erfahrung, daß so lang bey den Menschen, wie sie wirklich sind, die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, und besonders an Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit für alle Classen von Menschen zu mangeln pflege. Und überhaupt, je mehr wahre Religion, desto mehr Glückseligkeit.6. Eine solche Offenbarung wäre sehr wünschenswerth. Denn wenn gleich Gott auch durch die Vernunftreligion, welche allerdings ein Beförderungsmittel der Tugend ist, Menschen zur Glückseligkeit in diesem und jenem Leben führet, und von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist, mithin die natürliche Religion nach Gottes Urtheil für denjenigen hinreichend seyn muß, der keine anderweite Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der Religionswahrheiten, waltet, und die Erkenntnis derselben befördert: so lehret doch die Erfahrung, daß so lang bey den Menschen, wie sie wirklich sind, die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, und besonders an Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit für alle Classen von Menschen zu mangeln pflege. Und überhaupt, je mehr wahre Religion, desto mehr Glückseligkeit.
|b11| 7.
Wahrscheinlich kam Gott, der nach seiner unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also durch Religion glücklich, (§.
2. 3. ) seyn sollen, mit einer nähern Offenbarung gleich Anfangs den
ersten Menschen, zu welchen wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß dies auch in der Folge zu
wiederhohlten malen geschehen seyn möge, läßt sich
vermuthen, wenn man A) bedenkt, daß die erste Offenbarung den Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben konnte: B) überlegt, 1) worin die höhere Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes Erdboden bestehet; (§.
2. ) 2) daß der Mensch mit Anlagen zum wirklichen Genuße dieser höhern Glückseligkeit von dem Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich seyn würden; (§.
3. ) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet allen Menschen möglich ist, daß aber nicht nur viele Zeit verstreichen würde, ehe eine Nation blos durch den Gebrauch ihrer Vernunft sie einigermasen vollständig, richtig und zuverläßig kennen lernte, sondern daß auch Vernunftreligion, selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und Wirksamkeit wirklich gefunden wird, (§.
6. ) der auf die Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen Einfluß haben kann; dahingegen ein unmittelbarer göttlicher Unterricht weit brauchbarer für jedermann ist; seiner übrigen Vorzüge nicht zu gedenken; ferner
|b12| 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen Menschen schwer vermeidliche, Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen können; endlich 6) daß das unter einer einzigen Nation durch eine unmittelbare Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen, die mit jener in irgend einer noch so entfernten und mittelbaren Verbindung stehen, eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der größte Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, wegfällt.
|b11| 7.
Wahrscheinlich kam Gott, der nach seiner unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also durch Religion glücklich, (§.
2. 3. ) seyn sollen, mit einer nähern Offenbarung gleich Anfangs den
ersten Menschen, zu welchen wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß dies auch in der Folge zu
wiederhohlten malen geschehen seyn möge, läßt sich
vermuthen, wenn man A) bedenkt, daß die erste Offenbarung den Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben konnte: B) überlegt, 1) worin die höhere Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes Erdboden bestehet; (§.
2. ) 2) daß der Mensch mit Anlagen zum wirklichen Genuße dieser höhern Glückseligkeit von dem Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich seyn würden; (§.
3. ) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet allen Menschen möglich ist, daß aber nicht nur viele Zeit verstreichen würde, ehe eine Nation blos durch den Gebrauch ihrer Vernunft sie einigermasen vollständig, richtig und zuverläßig kennen lernte, sondern daß auch Vernunftreligion, selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und Wirksamkeit wirklich gefunden wird, (§.
6. ) der auf die Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen Einfluß haben kann; dahingegen ein unmittelbarer göttlicher Unterricht weit brauchbarer für jedermann ist; seiner übrigen Vorzüge nicht zu gedenken; ferner
|b12| 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen Menschen schwer vermeidliche, Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen können; endlich 6) daß das unter einer einzigen Nation durch eine unmittelbare Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen, die mit jener in irgend einer noch so entfernten und mittelbaren Verbindung stehen, eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der größte Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, wegfällt.
8. Eine wahre göttliche Offenbarung muß a) keiner evidenten Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft widersprechen, b) der Würde Gottes und c) der Natur des Menschen angemessen seyn; d) die Veredlung der Menschen wahre Glückseligkeit der Menschen, einzeln und in der Gesellschaft betrachtet, zum Zweck haben, und e) da wo sie in ihrer Reinheit erkannt und ausgeübt wird, diese auch in der That bewirken; f) dieienigen, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, müssen auf keine Weise der Schwärmerey, des Betrugs u. d. gl. verdächtig seyn.8. Eine wahre göttliche Offenbarung muß a) keiner evidenten Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft widersprechen, b) der Würde Gottes und c) der Natur des Menschen angemessen seyn; d) die Veredlung der Menschen wahre Glückseligkeit der Menschen, einzeln und in der Gesellschaft betrachtet, zum Zweck haben, und e) da wo sie in ihrer Reinheit erkannt und ausgeübt wird, diese auch in der That bewirken; f) dieienigen, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, müssen auf keine Weise der Schwärmerey, des Betrugs u. d. gl. verdächtig seyn.
8. b. Taugliche Beweise für die Wahrheit einer göttlichen Offenbarung würden seyn, a) wenn der redliche und tugendhafte Mann, der sie erhal|b13|ten zu haben standhaft versichert, in einer solchen Lage sich befunden hat, daß sich nicht begreifen läßt, wie er natürlich zu solchen Kenntnissen gekommen seyn solte; b) wenn die Offenbarung in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte der vorhergegangenen und folgenden Zeiten ihn darlegt, genau einpasset, als ein Glied in der langen Kette göttlicher Veranstaltungen zur successiven moralischen Veredlung des Menschengeschlechts erscheint, zum voraus vorbereitet war, und bey ihrer ersten Bekanntmachung und Fortpflanzung merklich den Schutz der Vorsehung genoßen hat; und vornehmlich c) wenn Gott etwas auserordentliches, das menschliche Kräfte zu bewirken nicht vermochten, zur Bestätigung derselben hat geschehen lassen.8. b. Taugliche Beweise für die Wahrheit einer göttlichen Offenbarung würden seyn, a) wenn der redliche und tugendhafte Mann, der sie erhal|b13|ten zu haben standhaft versichert, in einer solchen Lage sich befunden hat, daß sich nicht begreifen läßt, wie er natürlich zu solchen Kenntnissen gekommen seyn solte; b) wenn die Offenbarung in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte der vorhergegangenen und folgenden Zeiten ihn darlegt, genau einpasset, als ein Glied in der langen Kette göttlicher Veranstaltungen zur successiven moralischen Veredlung des Menschengeschlechts erscheint, zum voraus vorbereitet war, und bey ihrer ersten Bekanntmachung und Fortpflanzung merklich den Schutz der Vorsehung genoßen hat; und vornehmlich c) wenn Gott etwas auserordentliches, das menschliche Kräfte zu bewirken nicht vermochten, zur Bestätigung derselben hat geschehen lassen.
9. Den Inhalt einer göttlichen Offenbarung zum voraus bestimmen wollen, wäre Kühnheit. Doch läßt sich im allgemeinen behaupten, daß sie in einem gewissen Verhältnis zu dem Grade der Cultur der Zeitgenossen, denen sie zunächst nutzen soll, stehen, vielleicht aber doch Keime, die erst in der Folge sich entwickeln sollen, in sich schliessen werde; daß theoretische Sätze sowohl als praktische in ihr vorkommen können; und daß sie theils Wahrheiten, die durch natürliches Nachdenken sich erkennen lassen, noch ehe sie erfunden sind, bekannt machen, theils die von der Vernunft bereits erkannten wiederhohlen, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden, entdecken könne. Und ist es gleich nicht nothwendig, daß sie Lücken |b14| der natürlichen Religion ergänze, oder Geheimnisse vortrage, so läßt sich doch jenes wahrscheinlich vermuthen, und dieses ist wenigstens möglich. Sie kann nämlich Sätze enthalten, die entweder unsre Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht vollständig zu entwickeln vermag; ingleichen positive Gesetze Gottes, deren Grund wir Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im Stande sind. Doch muß sich bey diesen zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag legen.9. Den Inhalt einer göttlichen Offenbarung zum voraus bestimmen wollen, wäre Kühnheit. Doch läßt sich im allgemeinen behaupten, daß sie in einem gewissen Verhältnis zu dem Grade der Cultur der Zeitgenossen, denen sie zunächst nutzen soll, stehen, vielleicht aber doch Keime, die erst in der Folge sich entwickeln sollen, in sich schliessen werde; daß theoretische Sätze sowohl als praktische in ihr vorkommen können; und daß sie theils Wahrheiten, die durch natürliches Nachdenken sich erkennen lassen, noch ehe sie erfunden sind, bekannt machen, theils die von der Vernunft bereits erkannten wiederhohlen, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden, entdecken könne. Und ist es gleich nicht nothwendig, daß sie Lücken |b14| der natürlichen Religion ergänze, oder Geheimnisse vortrage, so läßt sich doch jenes wahrscheinlich vermuthen, und dieses ist wenigstens möglich. Sie kann nämlich Sätze enthalten, die entweder unsre Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht vollständig zu entwickeln vermag; ingleichen positive Gesetze Gottes, deren Grund wir Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im Stande sind. Doch muß sich bey diesen zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag legen.
9. b. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung nur wenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kann. In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung die Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn.9. b. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung nur wenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kann. In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung die Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn.
10. Bey dem Beweis, daß die christliche Religion, deren Ursprung und Inhalt wir aus der Sammlung von Nachrichten und Urkunden, welche man das neue Testament nennet, kennen lernen, auf einer wahren göttlichen Offenbarung beruhe, setzen wir folgende Puncte voraus: a) Die Bücher des N. T. |b15| wenigstens dieienigen darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, d. i. 20. unter 27. sind gewiß ächt, und in Absicht ihres Inhalts, unverfälscht. b) Die im N. T. enthaltene Geschichte ist wahr. Die Verfasser konnten, wollten, und musten Wahrheit schreiben. Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. Die Geschichte der ersten Jahrhunderte im Ganzen genommen, so weit wir sie nur kennen, bestätigt die Richtigkeit der hauptsächlichsten historischen Angaben im N. T. Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der Thatsachen nicht geleugnet. Das auserordentliche und übernatürliche mancher Begebenheiten hindert nichts. Denn Wunder sind an sich möglich; bey der ersten Bekanntmachung einer göttlichen Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine blose Wiederholung der natürlichen Religion ist, oder wenn sie zuerst den Bekennern einer vornehmlich auf den Wunderbeweis sich stützenden Religion geprediget wird, sind Wunder ganz schicklich; zur Empfehlung einer so vortreflichen Lehre, Gottes nicht unwürdig; und bey der unter manchen ungünstigen Umständen bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die christliche war, höchst glaublich. 10. Bey dem Beweis, daß die christliche Religion, deren Ursprung und Inhalt wir aus der Sammlung von Nachrichten und Urkunden, welche man das neue Testament nennet, kennen lernen, auf einer wahren göttlichen Offenbarung beruhe, setzen wir folgende Puncte voraus: a) Die Bücher des N. T. |b15| wenigstens dieienigen darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, d. i. 20. unter 27. sind gewiß ächt, und in Absicht ihres Inhalts, unverfälscht. b) Die im N. T. enthaltene Geschichte ist wahr. Die Verfasser konnten, wollten, und musten Wahrheit schreiben. Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. Die Geschichte der ersten Jahrhunderte im Ganzen genommen, so weit wir sie nur kennen, bestätigt die Richtigkeit der hauptsächlichsten historischen Angaben im N. T. Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der Thatsachen nicht geleugnet. Das auserordentliche und übernatürliche mancher Begebenheiten hindert nichts. Denn Wunder sind an sich möglich; bey der ersten Bekanntmachung einer göttlichen Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine blose Wiederholung der natürlichen Religion ist, oder wenn sie zuerst den Bekennern einer vornehmlich auf den Wunderbeweis sich stützenden Religion geprediget wird, sind Wunder ganz schicklich; zur Empfehlung einer so vortreflichen Lehre, Gottes nicht unwürdig; und bey der unter manchen ungünstigen Umständen bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die christliche war, höchst glaublich.
11. Jesus war der weiseste und tugendhafteste Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und Schwärmerey. Ohne Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten Völker, lehrte er – man überdenke den Geist seiner Religion – wahre Weisheit und ächte Tu|b16|gend vollkommner, als alle große Männer vor ihm zusammengenommen. Sein wohlthätiger Plan, durch diese Weisheit und Tugend Menschen aller Nationen und aller Zeiten und von allen Ständen zur höchsten Glückseligkeit zu führen, hat einen solchen Umfang, daß die edelsten Entwürfe der grösten Wohlthäter des menschlichen Geschlechts vor ihm damit nicht verglichen werden können.11. Jesus war der weiseste und tugendhafteste Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und Schwärmerey. Ohne Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten Völker, lehrte er – man überdenke den Geist seiner Religion – wahre Weisheit und ächte Tu|b16|gend vollkommner, als alle große Männer vor ihm zusammengenommen. Sein wohlthätiger Plan, durch diese Weisheit und Tugend Menschen aller Nationen und aller Zeiten und von allen Ständen zur höchsten Glückseligkeit zu führen, hat einen solchen Umfang, daß die edelsten Entwürfe der grösten Wohlthäter des menschlichen Geschlechts vor ihm damit nicht verglichen werden können.
12.
Die Lehre Jesu ist wahr, und kommt
von Gott. (Ob mittelbar oder unmittelbar bestimmen wir mit Bedacht hier noch nicht, ob es schon nichts weniger als gleichgültig ist, welches von beyden man annehme). Denn a) die Lehre Jesu enthält, richtig verstanden, nichts, weder in ihrem theoretischen noch praktischen Theil, weswegen sie nicht göttlich seyn könnte; (§.
8. ) vielmehr b) trägt sie die Vernunftreligion in einer bis dahin unbekannten Reinigkeit vor, kömmt den Mängeln unsrer Erkenntnis zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in Ungewißheit läßt, (§.
9. ) lehrt die erhabenste vollständigste Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles, was Religion leisten soll; (
§. 3. ) und kann, mit andern Religionen verglichen, ihrer Natur nach es vollkommner als jede andre leisten. c) Jeder, dem es um Wahrheit und Tugend mehr als um alles andere zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausü
|b17|bung dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein Sitz ungeheurer Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten Freuden erfüllet. Dies kan nicht nur jeder an sich selbst erfaren, sondern auch an andern bemerken, und die glaubwürdige Geschichte sagt , daß tausende eben das erfaren, und diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem Scheiterhaufen und unter den ausgesuchtesten Martern, bezeugt haben. d) Auch für die Menschheit im Großen war diese Religion, da wo sie angenommen ward, ungemein wohlthätig, und würde es, ihrer Natur und ganzen Tendenz nach, noch unendlich mehr gewesen seyn, wenn sie stets rein geblieben und von ihren Bekennern wirklich ausgeübt worden wäre, und wenn nicht menschliche Thorheit und Bosheit, Fanatismus und Hierarchengeist, politische und litterarische Barbarey etc. ihre Wirkungen bald geschwächt, bald gehindert, bald gar die Arzney in Gift verwandelt hätten, oder wenn es möglich wäre, daß Religion allein, sey sie noch so vortreflich, den Mangel so vieler anderer zum Wohlstand und Glück der Völker gleichfals nothwendigen Hülfsmittel ersetzen könnte. e) Die Religion Jesu und ihre Einführung in die Welt schliest sich genau an den Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte, Gott die Schicksale des Jüdischen Volks und andrer Nationen bis auf Jesu Geburt, regiert hat. f) Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den Geist des Christenthums überdenkt, kaum verkennen kan.12.
Die Lehre Jesu ist wahr, und kommt
von Gott. (Ob mittelbar oder unmittelbar bestimmen wir mit Bedacht hier noch nicht, ob es schon nichts weniger als gleichgültig ist, welches von beyden man annehme). Denn a) die Lehre Jesu enthält, richtig verstanden, nichts, weder in ihrem theoretischen noch praktischen Theil, weswegen sie nicht göttlich seyn könnte; (§.
8. ) vielmehr b) trägt sie die Vernunftreligion in einer bis dahin unbekannten Reinigkeit vor, kömmt den Mängeln unsrer Erkenntnis zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in Ungewißheit läßt, (§.
9. ) lehrt die erhabenste vollständigste Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles, was Religion leisten soll; (
§. 3. ) und kann, mit andern Religionen verglichen, ihrer Natur nach es vollkommner als jede andre leisten. c) Jeder, dem es um Wahrheit und Tugend mehr als um alles andere zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausü
|b17|bung dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein Sitz ungeheurer Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten Freuden erfüllet. Dies kan nicht nur jeder an sich selbst erfaren, sondern auch an andern bemerken, und die glaubwürdige Geschichte sagt , daß tausende eben das erfaren, und diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem Scheiterhaufen und unter den ausgesuchtesten Martern, bezeugt haben. d) Auch für die Menschheit im Großen war diese Religion, da wo sie angenommen ward, ungemein wohlthätig, und würde es, ihrer Natur und ganzen Tendenz nach, noch unendlich mehr gewesen seyn, wenn sie stets rein geblieben und von ihren Bekennern wirklich ausgeübt worden wäre, und wenn nicht menschliche Thorheit und Bosheit, Fanatismus und Hierarchengeist, politische und litterarische Barbarey etc. ihre Wirkungen bald geschwächt, bald gehindert, bald gar die Arzney in Gift verwandelt hätten, oder wenn es möglich wäre, daß Religion allein, sey sie noch so vortreflich, den Mangel so vieler anderer zum Wohlstand und Glück der Völker gleichfals nothwendigen Hülfsmittel ersetzen könnte. e) Die Religion Jesu und ihre Einführung in die Welt schliest sich genau an den Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte, Gott die Schicksale des Jüdischen Volks und andrer Nationen bis auf Jesu Geburt, regiert hat. f) Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den Geist des Christenthums überdenkt, kaum verkennen kan.
|b18| 13. Jesus selbst behauptete von sich, er sey von Gott gesandt, Joh. 5, 43. 7, 28. 29. 8, 42. 13, 3. 17, 3. 23. als ein Lehrer der Welt, Joh. 8, 12. 12, 46. 17, 4. 6. 18, 37. als der große verheisene längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten Religionsunterricht geben solle, Joh. 4, 25. 26. und allein ihn geben könne, Matth. 11, 27. Joh. 3, 11.–13. und größer sey als die Propheten; Matth. 12, 41. 42. 13, 16. 17. Seine Lehre sey nicht seine eigene Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe; Joh. 7. 15. 16. 17. 8, 26. 28. 38. 12, 49. 50. er sey vom Himmel kommen, und von dorther sey seine Lehre; Joh. 3, 13. 6, 33. 41. 42. 46. 8, 40. 17, 8. Gott bestätige seine Lehre; Joh. 6, 27. 8, 18. wer ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme den Unterricht Gottes an; Matth. 10, 40. Luc. 10, 16. Joh. 14, 9. die Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen Glückseligkeit. Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. Hiezu nehme man noch die Versicherungen, er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn Gottes; Joh. 3, 16. Gott sey sein Vater; dieser sey in ihm, und er im Vater; Joh. 10, 30. 36. 38. 14, 10. 11. 17, 21. 23. man solle ihn ehren wie den Vater; Joh. 5, 23. Er werde einst alle Toden auferwecken, Joh. 5, 28. 29. und der allgemeine Richter aller Menschen seyn. Matth. 25, 31. folgg. Dies alles zusammengenommen kann niemand von sich sagen, der nicht will, daß man ihn für den auserordentlichsten unmittelbarsten Gesandten Gottes, und seine Aussprüche für eine un|b19|mittelbare göttliche Offenbarung halten soll. |b18| 13. Jesus selbst behauptete von sich, er sey von Gott gesandt, Joh. 5, 43. 7, 28. 29. 8, 42. 13, 3. 17, 3. 23. als ein Lehrer der Welt, Joh. 8, 12. 12, 46. 17, 4. 6. 18, 37. als der große verheisene längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten Religionsunterricht geben solle, Joh. 4, 25. 26. und allein ihn geben könne, Matth. 11, 27. Joh. 3, 11.–13. und größer sey als die Propheten; Matth. 12, 41. 42. 13, 16. 17. Seine Lehre sey nicht seine eigene Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe; Joh. 7. 15. 16. 17. 8, 26. 28. 38. 12, 49. 50. er sey vom Himmel kommen, und von dorther sey seine Lehre; Joh. 3, 13. 6, 33. 41. 42. 46. 8, 40. 17, 8. Gott bestätige seine Lehre; Joh. 6, 27. 8, 18. wer ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme den Unterricht Gottes an; Matth. 10, 40. Luc. 10, 16. Joh. 14, 9. die Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen Glückseligkeit. Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. Hiezu nehme man noch die Versicherungen, er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn Gottes; Joh. 3, 16. Gott sey sein Vater; dieser sey in ihm, und er im Vater; Joh. 10, 30. 36. 38. 14, 10. 11. 17, 21. 23. man solle ihn ehren wie den Vater; Joh. 5, 23. Er werde einst alle Toden auferwecken, Joh. 5, 28. 29. und der allgemeine Richter aller Menschen seyn. Matth. 25, 31. folgg. Dies alles zusammengenommen kann niemand von sich sagen, der nicht will, daß man ihn für den auserordentlichsten unmittelbarsten Gesandten Gottes, und seine Aussprüche für eine un|b19|mittelbare göttliche Offenbarung halten soll.
14.
Alle diese Behauptungen Jesu sind wahr, und die von Jesu gestiftete Religion beruht also auf einer
unmittelbaren göttlichen Offenbarung. Denn a) Jesus verdient bey diesen, sogar mit einem feierlichen Eide bekräftigten Matth. 26, 63. 64. und mit seinem Tode versiegelten Versicherungen nicht nur an sich schon allen Glauben, (§.
11. 12. ) wie er ihn auch fordert, Joh. 3, 11. 13. 8, 14. folgg. sondern auch b) kein Mensch in Jesu Umständen hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit bald zweytausend Jahren konnten die Bemühungen aller Philosophen in allen Theilen der Welt nichts vortreflichers und vollkommeners ersinnen, des Fortschritts in den übrigen Wissenschaften ungeachtet; d) die durch die Religion Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange vorbereitet, und in den heiligen Büchern der Juden, welche in ihrer jetzigen Form schon lange vor Christi Geburt existirten, vorhergesagt, Ps. 110. Jes. 53. 60. worauf sich auch Jesus berief; Luc. 24, 44–47. Joh. 5, 39. der Weissagungen von besondern Lebensumständen Jesu nicht zu gedenken. e) Gott bestätigte die Lehre und alle Versicherungen Jesu theils durch seine Auferwekung; Matth. 12, 38. 40. Joh.
8, 28. 14, 19. 20. Act. 17, 31. theils durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger Wunder, Joh. 15, 24. (§.
10. b.) welche Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie wahrhaftig göttliche Wunder seyen, Matth. 12, 28. Luc. 11, 20 Joh. 5, 19. folgg.
|b20| 14, 10. und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung geschähen; Matth. 11, 3–5. Joh. 5, 36. 37. 10, 25. 37. 38. 11, 41–45. 14, 11. vergl. Act. 2, 22. und solche Werke von einem solchen Manne unter solchen Erklärungen verrichtet, um dem Stifter einer solchen Religion göttliches Ansehen zu verschaffen, und durch solche Zeugnisse und solche Erfolge beglaubigt, sind sehr beweisend; vergl. Joh. 3, 2. 15, 24. theils durch Erfüllung mehrerer von Christo ausgesprochnen Weissagungen Joh. 13, 19. 14, 29. 16, 4. – Joh. 6, 70. Matth. 26, 21. 23. 25. – Marc. 9, 31. Luc. 18, 32. 33. Joh. 12, 32. 33. – Matth. 24, 14. Marc. 13, 9. 10. Matth. 23, 34. – Joh. 21, 18. 19. – und vornehmlich Matth. 24. anderer Bestätigungen nicht zu gedenken, als der Stimmen vom Himmel, Matth. 3, 17. 17, 5. Joh. 12, 28. der auserordentlichen Umstände vor und bey seiner Geburt, Luc. 1. 2. der sonderbaren Phänomene bey seinem Tode, Matth. 27, 51–54. Luc. 23, 44–48. u. s. w.14.
Alle diese Behauptungen Jesu sind wahr, und die von Jesu gestiftete Religion beruht also auf einer
unmittelbaren göttlichen Offenbarung. Denn a) Jesus verdient bey diesen, sogar mit einem feierlichen Eide bekräftigten Matth. 26, 63. 64. und mit seinem Tode versiegelten Versicherungen nicht nur an sich schon allen Glauben, (§.
11. 12. ) wie er ihn auch fordert, Joh. 3, 11. 13. 8, 14. folgg. sondern auch b) kein Mensch in Jesu Umständen hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit bald zweytausend Jahren konnten die Bemühungen aller Philosophen in allen Theilen der Welt nichts vortreflichers und vollkommeners ersinnen, des Fortschritts in den übrigen Wissenschaften ungeachtet; d) die durch die Religion Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange vorbereitet, und in den heiligen Büchern der Juden, welche in ihrer jetzigen Form schon lange vor Christi Geburt existirten, vorhergesagt, Ps. 110. Jes. 53. 60. worauf sich auch Jesus berief; Luc. 24, 44–47. Joh. 5, 39. der Weissagungen von besondern Lebensumständen Jesu nicht zu gedenken. e) Gott bestätigte die Lehre und alle Versicherungen Jesu theils durch seine Auferwekung; Matth. 12, 38. 40. Joh.
8, 28. 14, 19. 20. Act. 17, 31. theils durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger Wunder, Joh. 15, 24. (§.
10. b.) welche Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie wahrhaftig göttliche Wunder seyen, Matth. 12, 28. Luc. 11, 20 Joh. 5, 19. folgg.
|b20| 14, 10. und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung geschähen; Matth. 11, 3–5. Joh. 5, 36. 37. 10, 25. 37. 38. 11, 41–45. 14, 11. vergl. Act. 2, 22. und solche Werke von einem solchen Manne unter solchen Erklärungen verrichtet, um dem Stifter einer solchen Religion göttliches Ansehen zu verschaffen, und durch solche Zeugnisse und solche Erfolge beglaubigt, sind sehr beweisend; vergl. Joh. 3, 2. 15, 24. theils durch Erfüllung mehrerer von Christo ausgesprochnen Weissagungen Joh. 13, 19. 14, 29. 16, 4. – Joh. 6, 70. Matth. 26, 21. 23. 25. – Marc. 9, 31. Luc. 18, 32. 33. Joh. 12, 32. 33. – Matth. 24, 14. Marc. 13, 9. 10. Matth. 23, 34. – Joh. 21, 18. 19. – und vornehmlich Matth. 24. anderer Bestätigungen nicht zu gedenken, als der Stimmen vom Himmel, Matth. 3, 17. 17, 5. Joh. 12, 28. der auserordentlichen Umstände vor und bey seiner Geburt, Luc. 1. 2. der sonderbaren Phänomene bey seinem Tode, Matth. 27, 51–54. Luc. 23, 44–48. u. s. w.
15. Die Apostel a) waren Männer von geprüfter Tugend, Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe; daher sie sich auch freimüthig auf das Zeugnis ihrer Schüler berufen konnten. Act. 20, 33–35. 2 Cor. 1, 12. 13. 4, 2. 2 Thess. 3, 7–10. b) Jesus selbst, der gröste göttliche Gesandte, hatte sie zu Lehrern seiner Religion verordnet, Matth. 10. 28, 19. 20. Luc. 24, 48. Joh. 17, 18. Act. 26, 16. folg. mit unumschränkter Vollmacht. Matth. 16, 18. 19. 18, 18. Luc. 10, 16. Joh. 20, 21–23. c) Sie kannten die Lehre Jesu genau, Matth. |b21| 13, 11. Marc. 4, 34. Joh. 15, 27. Act. 1, 21. 22. 4, 20. 1 Joh. 1, 1–3. und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks derselben, jedoch mit einigen Erweiterungen. Joh. 16, 12–15. d) Diese sind nicht die Erfindung der galiläischen Fischer, Act. 4, 13. noch des im Pharisaismus erzogenen und demselben eifrigst ergeben gewesenen Paulus. Act. 22, 3–5. 26, 5. Gal. 1, 14–16. Jesus hatte es vorher gesagt, daß sie nach seinem Abschied noch tiefere Einsichten in die von ihm schon vorgetragene Wahrheiten der Religion von Gott sollten mitgetheilt bekommen, Joh. 16, 12. 13. 14. 15. und daß sie eine durch Gottes Geist zu bewirkende grose Veränderung an sich erfaren Luc. 24, 49. Act. 1, 8. und bey ihrer Amtsfürung unter einer besondern Leitung und Aufsicht dieses Geistes stehen, Matth. 10, 19, 20. Luc. 21, 15. Joh. 14, 16. 17. 26. und eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben würden Joh. 16, 23. e) Dies ist eingetroffen, Act. 2. wie sie selbst glaubwürdig versichern, Act. 2, 33. Röm. 15, 18. 19. und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher Offenbarungen gewürdiget worden seyen. 1 Cor. 2, 6–10. 2 Cor. 12, 1–4. Eph. 3, 3. 5. Gal. 1, 11. 12. 2, 2. Act. 10, 10–20. f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten Wunder, Joh. 14, 12. sind sie als Männer dargestellt worden, Hebr. 2, 4. Marc. 16, 20. welche mit göttlicher Auktorität versehen die göttliche Lehre Jesu vortrügen. Vergl. Eph. 2, 20.15. Die Apostel a) waren Männer von geprüfter Tugend, Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe; daher sie sich auch freimüthig auf das Zeugnis ihrer Schüler berufen konnten. Act. 20, 33–35. 2 Cor. 1, 12. 13. 4, 2. 2 Thess. 3, 7–10. b) Jesus selbst, der gröste göttliche Gesandte, hatte sie zu Lehrern seiner Religion verordnet, Matth. 10. 28, 19. 20. Luc. 24, 48. Joh. 17, 18. Act. 26, 16. folg. mit unumschränkter Vollmacht. Matth. 16, 18. 19. 18, 18. Luc. 10, 16. Joh. 20, 21–23. c) Sie kannten die Lehre Jesu genau, Matth. |b21| 13, 11. Marc. 4, 34. Joh. 15, 27. Act. 1, 21. 22. 4, 20. 1 Joh. 1, 1–3. und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks derselben, jedoch mit einigen Erweiterungen. Joh. 16, 12–15. d) Diese sind nicht die Erfindung der galiläischen Fischer, Act. 4, 13. noch des im Pharisaismus erzogenen und demselben eifrigst ergeben gewesenen Paulus. Act. 22, 3–5. 26, 5. Gal. 1, 14–16. Jesus hatte es vorher gesagt, daß sie nach seinem Abschied noch tiefere Einsichten in die von ihm schon vorgetragene Wahrheiten der Religion von Gott sollten mitgetheilt bekommen, Joh. 16, 12. 13. 14. 15. und daß sie eine durch Gottes Geist zu bewirkende grose Veränderung an sich erfaren Luc. 24, 49. Act. 1, 8. und bey ihrer Amtsfürung unter einer besondern Leitung und Aufsicht dieses Geistes stehen, Matth. 10, 19, 20. Luc. 21, 15. Joh. 14, 16. 17. 26. und eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben würden Joh. 16, 23. e) Dies ist eingetroffen, Act. 2. wie sie selbst glaubwürdig versichern, Act. 2, 33. Röm. 15, 18. 19. und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher Offenbarungen gewürdiget worden seyen. 1 Cor. 2, 6–10. 2 Cor. 12, 1–4. Eph. 3, 3. 5. Gal. 1, 11. 12. 2, 2. Act. 10, 10–20. f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten Wunder, Joh. 14, 12. sind sie als Männer dargestellt worden, Hebr. 2, 4. Marc. 16, 20. welche mit göttlicher Auktorität versehen die göttliche Lehre Jesu vortrügen. Vergl. Eph. 2, 20.
16. Wegen dieses ihres Charakters, und wegen der Mitwirkung Gottes zur Einsicht und zum |b22| Vortrage der christlichen Lehre, waren die Apostel in ihren Belehrungen von allen zur christlichen Religion gehörigen Wahrheiten untrüglich, und die Menschen sind verbunden, ihre gesammte Religionslehre als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann sie die innern Gründe derselben nicht einzusehen vermögen .16. Wegen dieses ihres Charakters, und wegen der Mitwirkung Gottes zur Einsicht und zum |b22| Vortrage der christlichen Lehre, waren die Apostel in ihren Belehrungen von allen zur christlichen Religion gehörigen Wahrheiten untrüglich, und die Menschen sind verbunden, ihre gesammte Religionslehre als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann sie die innern Gründe derselben nicht einzusehen vermögen .
17. Die ächten Schriften der Apostel, so wohl die, worin sie von dem Leben und der Lehre Jesu historische Nachricht geben, als auch diejenigen, worinn sie selbst Religionslehren vortragen, sind die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet, auf gewissen Thatsachen beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt werden kan, so sind jene Schriften der alleinige Erkenntnisgrund dieser Religion. Jeder Religionssatz, (und nur von solchen ist hier eigentlich die Rede,) der aus solchen Stellen in welchen Christus oder seine Apostel, als solche, und nach der Mittheilung des h. Geistes, reden, kritisch, hermeneutisch und logisch richtig erwiesen werden kann, ist, ohne daß ein andrer Beweis nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit eben dem Grade von Gewißheit, doch aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Marci und Lucä Schriften behaupten. Wenigstens kan gegen die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichten keine gegründete Einwendung gemacht werden.17. Die ächten Schriften der Apostel, so wohl die, worin sie von dem Leben und der Lehre Jesu historische Nachricht geben, als auch diejenigen, worinn sie selbst Religionslehren vortragen, sind die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet, auf gewissen Thatsachen beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt werden kan, so sind jene Schriften der alleinige Erkenntnisgrund dieser Religion. Jeder Religionssatz, (und nur von solchen ist hier eigentlich die Rede,) der aus solchen Stellen in welchen Christus oder seine Apostel, als solche, und nach der Mittheilung des h. Geistes, reden, kritisch, hermeneutisch und logisch richtig erwiesen werden kann, ist, ohne daß ein andrer Beweis nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit eben dem Grade von Gewißheit, doch aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Marci und Lucä Schriften behaupten. Wenigstens kan gegen die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichten keine gegründete Einwendung gemacht werden.
18. Unsre Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in Religionssachen (§.
16 )
|b23| bekommt einen neuen Zuwachs , wenn man dazu nimt, daß ihre Verfaßer bey dem Schreiben einer
göttlichen Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h. daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art ihre Gedanken dergestalt lenkte, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für Religionslehrer, die mit göttlichen Kreditiven versehen waren, schickte.18. Unsre Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in Religionssachen (§.
16 )
|b23| bekommt einen neuen Zuwachs , wenn man dazu nimt, daß ihre Verfaßer bey dem Schreiben einer
göttlichen Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h. daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art ihre Gedanken dergestalt lenkte, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für Religionslehrer, die mit göttlichen Kreditiven versehen waren, schickte.
19. Fast alle Bücher des N. T. sind aus besondern Veranlassungen geschrieben, zu Erreichung eines damaligen, jezt bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden, Zwecks. Sie sind von ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit unbeschadet, bequemen. Sie handeln daher diejenige Wahrheiten am öftersten, ausführlichsten und deutlichsten ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die wichtigsten waren, und tragen mehrentheils die Religionslehren nicht abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so manches locale und temporelle in dem N. T.19. Fast alle Bücher des N. T. sind aus besondern Veranlassungen geschrieben, zu Erreichung eines damaligen, jezt bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden, Zwecks. Sie sind von ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit unbeschadet, bequemen. Sie handeln daher diejenige Wahrheiten am öftersten, ausführlichsten und deutlichsten ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die wichtigsten waren, und tragen mehrentheils die Religionslehren nicht abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so manches locale und temporelle in dem N. T.
20. Weil aber doch a) die von den heil. Verfassern auf besondere Umstände angewendeten Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situationen der Menschen jedesmal analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des Christenthums und die Bedürfnisse jeder Zeitperiode kennet, und sich ge
|b24|wöhnet hat, die mancherley Veränderungen unterworfene Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken etc. von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die christliche Religion, deren einzige authentische Erkenntnisquelle das N. T. ist, (§.
17. ) ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert hat, und die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15. 16. (vergl. §.
15. b.) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränkt, oder wieder aufgehoben worden ist: so bleibt das N. T. noch
immer die
verbindliche Richtschnur des Glaubens und Lebens
für alle Christen, und hat für sie seinen Werth durch die Länge der Zeit eben so wenig verlohren, als der Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen abgenommen hat, welche vielmehr für Völker, die auf einer viel höhern Stufe der Cultur, als wir so bald erreichen werden, stünden, immer noch ein sehr wichtiges Geschenk des Himmels bleiben würde, selbst bey jedem Fortschritt in der Aufklärung gewinnt, und immer neue Entwickelungen und Anwendungen zuläßt.20. Weil aber doch a) die von den heil. Verfassern auf besondere Umstände angewendeten Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situationen der Menschen jedesmal analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des Christenthums und die Bedürfnisse jeder Zeitperiode kennet, und sich ge
|b24|wöhnet hat, die mancherley Veränderungen unterworfene Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken etc. von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die christliche Religion, deren einzige authentische Erkenntnisquelle das N. T. ist, (§.
17. ) ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert hat, und die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15. 16. (vergl. §.
15. b.) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränkt, oder wieder aufgehoben worden ist: so bleibt das N. T. noch
immer die
verbindliche Richtschnur des Glaubens und Lebens
für alle Christen, und hat für sie seinen Werth durch die Länge der Zeit eben so wenig verlohren, als der Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen abgenommen hat, welche vielmehr für Völker, die auf einer viel höhern Stufe der Cultur, als wir so bald erreichen werden, stünden, immer noch ein sehr wichtiges Geschenk des Himmels bleiben würde, selbst bey jedem Fortschritt in der Aufklärung gewinnt, und immer neue Entwickelungen und Anwendungen zuläßt.
21.
Den Inhalt des N. T. kan man abtheilen a) in die
Geschichte Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem Beweis von dem göttlichen Ansehen Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion, theils solchen Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der natürlichen unter
|b25|scheidet, (
§. 17. ) zur Grundlage. b) In
Weisagungen, die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Religion vermehren. c) In
Dogmen, wohin auch die Verheisungen gehören. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung, theils dienen sie der Moral zur Stütze. d) In
Moral. 21.
Den Inhalt des N. T. kan man abtheilen a) in die
Geschichte Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem Beweis von dem göttlichen Ansehen Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion, theils solchen Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der natürlichen unter
|b25|scheidet, (
§. 17. ) zur Grundlage. b) In
Weisagungen, die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Religion vermehren. c) In
Dogmen, wohin auch die Verheisungen gehören. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung, theils dienen sie der Moral zur Stütze. d) In
Moral.
22. Die
christliche Religion oder der christliche Glaube (objektiv genommen) d. h. der Inbegriff der im N. T. enthaltenen Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus
praktisch, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht nicht im Wege, daß einige blos mittelbar praktische (theoretische) Religionslehren (Glaubensartickel) von der Beschaffenheit sind, daß der menschliche Verstand den innern Grund derselben und das Wie?
nicht vollständig begreifen kan, (§.
9. ) mithin blos auf Auktorität sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur wirklich etwas bey ihnen denkt, (und denkbar müssen doch alle Religionslehren seyn,) in Verbindung mit andern praktischen Wahrheiten, die durch jene mehr Licht oder Vestigkeit bekommen, zu unsrer Besserung oder Beruhigung sich wirksam erweisen. 22. Die
christliche Religion oder der christliche Glaube (objektiv genommen) d. h. der Inbegriff der im N. T. enthaltenen Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus
praktisch, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht nicht im Wege, daß einige blos mittelbar praktische (theoretische) Religionslehren (Glaubensartickel) von der Beschaffenheit sind, daß der menschliche Verstand den innern Grund derselben und das Wie?
nicht vollständig begreifen kan, (§.
9. ) mithin blos auf Auktorität sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur wirklich etwas bey ihnen denkt, (und denkbar müssen doch alle Religionslehren seyn,) in Verbindung mit andern praktischen Wahrheiten, die durch jene mehr Licht oder Vestigkeit bekommen, zu unsrer Besserung oder Beruhigung sich wirksam erweisen.
23. Alle Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen, sind also wichtig, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die objektive Wichtigkeit ist nach dem Grade des Zusammenhangs jeder Glaubenslehre mit der durch die christliche Religion abgezielten Besserung und Glückseligkeit der Menschen abzumessen. Man kan sie in vier Klassen abtheilen: in solche α) ohne welche |b26| überhaupt keine Religion statt hat; β) solche, bey deren Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; γ) solche, die man ohne unmittelbaren Nachtheil der christlichen Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren kann; δ) solche wo dieser Nachtheil blos mittelbarerweise entstehet. Bey den lezten ist die subjektive Wichtigkeit so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. Jedem ist billig nur das eigentlich wichtig, was er als Mittel zur Beförderung des großen Zwecks der Religion auch an sich wirklich brauchen kann. Bey allen Lehrsätzen aber muß man daß ὁτι von dem διοτι, die biblische Glaubenslehren selbst, von blosen theologischen Spekulationen darüber, und die Lehre von der Lehrart unterscheiden.23. Alle Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen, sind also wichtig, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die objektive Wichtigkeit ist nach dem Grade des Zusammenhangs jeder Glaubenslehre mit der durch die christliche Religion abgezielten Besserung und Glückseligkeit der Menschen abzumessen. Man kan sie in vier Klassen abtheilen: in solche α) ohne welche |b26| überhaupt keine Religion statt hat; β) solche, bey deren Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; γ) solche, die man ohne unmittelbaren Nachtheil der christlichen Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren kann; δ) solche wo dieser Nachtheil blos mittelbarerweise entstehet. Bey den lezten ist die subjektive Wichtigkeit so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. Jedem ist billig nur das eigentlich wichtig, was er als Mittel zur Beförderung des großen Zwecks der Religion auch an sich wirklich brauchen kann. Bey allen Lehrsätzen aber muß man daß ὁτι von dem διοτι, die biblische Glaubenslehren selbst, von blosen theologischen Spekulationen darüber, und die Lehre von der Lehrart unterscheiden.
24. Für das graue Alterthum der Bücher des Alten Testaments, (worunter wir allezeit nur die kanonischen, d. h. diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christi für Schriften der Propheten erkannten,) und für die Glaubwürdigkeit der darin enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles, und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.24. Für das graue Alterthum der Bücher des Alten Testaments, (worunter wir allezeit nur die kanonischen, d. h. diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christi für Schriften der Propheten erkannten,) und für die Glaubwürdigkeit der darin enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles, und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.
25. Das A. T. ist eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und Fortschritts der göttlichen Offenbarungen unter den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen Volk, über den Inhalt dieser Offenbarun|b27|gen, und über die Anstalten zur Erhaltung derselben; von welchem allem es keine andre authentische Erkenntnisquelle giebt. Hieraus ist der eigentliche Nutzen, die Unentbehrlichkeit, und der rechte Gebrauch des A. T. zu bestimmen. 25. Das A. T. ist eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und Fortschritts der göttlichen Offenbarungen unter den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen Volk, über den Inhalt dieser Offenbarun|b27|gen, und über die Anstalten zur Erhaltung derselben; von welchem allem es keine andre authentische Erkenntnisquelle giebt. Hieraus ist der eigentliche Nutzen, die Unentbehrlichkeit, und der rechte Gebrauch des A. T. zu bestimmen.
26. Hiernächst sind diese Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung, der Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste etc.) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der Geschichte der ältern göttlichen Offenbarungen genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen Volks, welches überhaupt in der ältern Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche Aufschlüße, und d) tragen die Grundwahrheiten der Religion für jene Zeiten so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges findet, das damit in Vergleichung gesetzt werden könnte. e) Sie halten uns eine Menge Exempel theils zur Nachahmung theils zur Warnung vor, welche, mit gehöriger Vorsicht gebraucht , auch uns noch lehrreich seyn können, Röm. 4, 12. 1 Cor. 10, 6–11. Hebr. 2, 2. 3. 11, 4. folgg. Jac. 5, 10. 11. 17. und geben f) hie und da trefliche Beispiele einer vernünftigen Andachtsübung. Sie sind g) zum genauern Verstand des N. T. höchst nützlich, und dem gelehrten Ausleger desselben unentbehrlich, und h) eine reiche Schatzgrube für den Philologen. – Gründe genug, weswegen diese Bücher nicht nur von jedem Theologen studirt werden müssen, sondern auch die Aufmerksamkeit und Achtung jedes |b28| nachdenkenden Mannes verdienen, und von allen Christen, in einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden sollten.26. Hiernächst sind diese Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung, der Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste etc.) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der Geschichte der ältern göttlichen Offenbarungen genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen Volks, welches überhaupt in der ältern Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche Aufschlüße, und d) tragen die Grundwahrheiten der Religion für jene Zeiten so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges findet, das damit in Vergleichung gesetzt werden könnte. e) Sie halten uns eine Menge Exempel theils zur Nachahmung theils zur Warnung vor, welche, mit gehöriger Vorsicht gebraucht , auch uns noch lehrreich seyn können, Röm. 4, 12. 1 Cor. 10, 6–11. Hebr. 2, 2. 3. 11, 4. folgg. Jac. 5, 10. 11. 17. und geben f) hie und da trefliche Beispiele einer vernünftigen Andachtsübung. Sie sind g) zum genauern Verstand des N. T. höchst nützlich, und dem gelehrten Ausleger desselben unentbehrlich, und h) eine reiche Schatzgrube für den Philologen. – Gründe genug, weswegen diese Bücher nicht nur von jedem Theologen studirt werden müssen, sondern auch die Aufmerksamkeit und Achtung jedes |b28| nachdenkenden Mannes verdienen, und von allen Christen, in einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden sollten.
27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des A. T. als Lehrer aufgestellt werden, wird a) versichert, daß sie ihre Religionsbegriffe und Sätze aus einer nähern göttlichen Belehrung hergehabt haben. Eben das b) bestätigt nicht nur Christus und seine Apostel, Röm. 1, 2. Hebr. 1, 1. sondern c) das N. T. setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften und Werken voraus, bauet darauf, rechnet es 2 Tim. 3, 16. 17. zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das A. T. (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von dieser Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar d) von einer göttlichen Eingebung des A. T. 2 Tim. 3, 16, vergl. 2 Petr. 1, 21. und e) versichert, (alle Akkommodationen abgerechnet) daß Weissagungen von der großen durch Jesum bewerkstelligten Religionsveränderung darinn enthalten seyen. Joh. 5, 39. Luc. 24, 27. 44. Röm. 1, 2. 1 Petr. 1, 10. 11. 12. Daher f) kann um so weniger zweifelhaft seyn, was das A. T. selbst von göttlich begeisterten Propheten und Weisagungen, und g) von so mancherley
auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion getroffenen Anstalten, wie auch h) von Wunderwerken zur Bestätigung derselben meldet. – Aus diesem allem ergiebt sich, daß
die im A. T. enthaltene Religion wahr und göttlich sey. 27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des A. T. als Lehrer aufgestellt werden, wird a) versichert, daß sie ihre Religionsbegriffe und Sätze aus einer nähern göttlichen Belehrung hergehabt haben. Eben das b) bestätigt nicht nur Christus und seine Apostel, Röm. 1, 2. Hebr. 1, 1. sondern c) das N. T. setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften und Werken voraus, bauet darauf, rechnet es 2 Tim. 3, 16. 17. zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das A. T. (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von dieser Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar d) von einer göttlichen Eingebung des A. T. 2 Tim. 3, 16, vergl. 2 Petr. 1, 21. und e) versichert, (alle Akkommodationen abgerechnet) daß Weissagungen von der großen durch Jesum bewerkstelligten Religionsveränderung darinn enthalten seyen. Joh. 5, 39. Luc. 24, 27. 44. Röm. 1, 2. 1 Petr. 1, 10. 11. 12. Daher f) kann um so weniger zweifelhaft seyn, was das A. T. selbst von göttlich begeisterten Propheten und Weisagungen, und g) von so mancherley
auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion getroffenen Anstalten, wie auch h) von Wunderwerken zur Bestätigung derselben meldet. – Aus diesem allem ergiebt sich, daß
die im A. T. enthaltene Religion wahr und göttlich sey.
|b29| 28.
Jedoch, da die alttestamentliche Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem unsinnigsten Götzendienst zurückgehalten werden konnten, mithin b) nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen Theils der Religionslehre enthalten konnte, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und Gebräuchen vormalen muste, und daher d) mit einer grosen Menge von Cerimonien weislich belastet, auch e) blos für ein einzelnes Volk eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung unzertrennlich verwebt war; Eph. 2, 14. wonach die durchgängig sichtbare
Nationalbestimmung der Bücher des A. T. zu beurtheilen ist; und da f) dieser Geist der Mosaischen Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit Davids Zeiten die Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen Verehrung ertheilten; endlich g) Christus und seine Apostel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze mosaische Religionsverfassung sey
aufgehoben, Joh. 4, 20–24. und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion verpflichten Matth. 28, 19, welche i) in allen Rücksichten vollkommner ist, Matth. 11, 9. 11. Joh. 1, 17. 4, 22. 23. Röm. 8, 3. 4. 2 Cor. 3, 6–18 Gal. 3, 23–26. 4, 3. 4. 5. Hebr. 2, 2. 3. 7, 18. 19. 22. 8, 6 folgg. 9, 9. 10. 12, 25. folgg. und k) ihre eigenthümliche Erkenntnisquelle hat: (§.
17. ) so
sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen |b30| Religionsunterricht halten und daraus ihre Kenntnisse herleiten. Weil aber doch das A. T. die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion rein (§.
26. d.) und unter göttlicher Auktorität (§.
27. ) vorträgt, und das N. T. diese voraussetzt: (§.
27. c.) so
verdient das A. T. selbst bey dem Religionsunterricht der Christen verglichen zu werden. S. Röm. 15, 4. 2 Tim. 3, 15.
|b29| 28.
Jedoch, da die alttestamentliche Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem unsinnigsten Götzendienst zurückgehalten werden konnten, mithin b) nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen Theils der Religionslehre enthalten konnte, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und Gebräuchen vormalen muste, und daher d) mit einer grosen Menge von Cerimonien weislich belastet, auch e) blos für ein einzelnes Volk eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung unzertrennlich verwebt war; Eph. 2, 14. wonach die durchgängig sichtbare
Nationalbestimmung der Bücher des A. T. zu beurtheilen ist; und da f) dieser Geist der Mosaischen Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit Davids Zeiten die Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen Verehrung ertheilten; endlich g) Christus und seine Apostel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze mosaische Religionsverfassung sey
aufgehoben, Joh. 4, 20–24. und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion verpflichten Matth. 28, 19, welche i) in allen Rücksichten vollkommner ist, Matth. 11, 9. 11. Joh. 1, 17. 4, 22. 23. Röm. 8, 3. 4. 2 Cor. 3, 6–18 Gal. 3, 23–26. 4, 3. 4. 5. Hebr. 2, 2. 3. 7, 18. 19. 22. 8, 6 folgg. 9, 9. 10. 12, 25. folgg. und k) ihre eigenthümliche Erkenntnisquelle hat: (§.
17. ) so
sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen |b30| Religionsunterricht halten und daraus ihre Kenntnisse herleiten. Weil aber doch das A. T. die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion rein (§.
26. d.) und unter göttlicher Auktorität (§.
27. ) vorträgt, und das N. T. diese voraussetzt: (§.
27. c.) so
verdient das A. T. selbst bey dem Religionsunterricht der Christen verglichen zu werden. S. Röm. 15, 4. 2 Tim. 3, 15.
29. Der
Zweck der Bibel in Absicht auf uns (welcher mit dem unmittelbaren oder nächsten Zweck der einzelnen Bücher (§.
19. ) nicht ganz einerley ist,) a) ist, durch einen mit göttlicher Auktorität versehenen Unterricht in der geoffenbarten Religion die Menschen wahrhaftig weise, tugendhaft und glücklich zu machen. b) Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, (Wort Gottes, Offenbarung,) sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn großentheils (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. c) Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung auf die Religion und ihre Geschichte, oder die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.29. Der
Zweck der Bibel in Absicht auf uns (welcher mit dem unmittelbaren oder nächsten Zweck der einzelnen Bücher (§.
19. ) nicht ganz einerley ist,) a) ist, durch einen mit göttlicher Auktorität versehenen Unterricht in der geoffenbarten Religion die Menschen wahrhaftig weise, tugendhaft und glücklich zu machen. b) Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, (Wort Gottes, Offenbarung,) sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn großentheils (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. c) Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung auf die Religion und ihre Geschichte, oder die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.
30 Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht hinlängliche Erkenntnisquelle der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche Auktorität an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche u. d. gl. können nicht als zur |b31| christlichen Religion gehörig den Christen aufgedrungen, sondern nur in so fern zugelassen werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist.30 Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht hinlängliche Erkenntnisquelle der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche Auktorität an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche u. d. gl. können nicht als zur |b31| christlichen Religion gehörig den Christen aufgedrungen, sondern nur in so fern zugelassen werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist.
31. Seiner
Vernunft a) soll und darf der Christ keinesweges entsagen, vielmehr fordert die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch derselben auf, 1 Cor. 10, 15. Matth.
6, 26–30. und befördert ihn auf mannichfaltige Weise . b) Vernunft muß bey der Prüfung der Wahrheit einer Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, bey der Bildung, Entwickelung und Bestimmung der biblischen Begriffe, bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der biblischen Sätze, bey Führung und Prüfung der Beweise, Herleitung der Folgerungen, Vergleichung der Lehren des Christenthums mit den Wahrheiten der natürlichen Religion, Beurtheilung ihrer Zweckmäsigkeit u. s. w. nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, noch von der List und dem Betruge herrschsüchtiger und eigennütziger oder den Einfällen schwärmerischer Menschen abhänge, noch in Aberglauben ausarte, und damit nichts sich selbst oder andern unleugbaren Wahrheiten widersprechendes behauptet, vielmehr durch geschickte Verknüpfung mehrerer christlicher Begriffe und Sätze untereinander jeder derselben wirksamer und brauchbarer gemacht, kurz, das Christenthum bey seiner ursprünglichen Reinigkeit und Vortrefflichkeit erhalten werde. Allein c) bis dahin dürfen die Rechte der Vernunft nicht ausgedehnt werden, daß man deutliche Lehren der Bibel blos deswegen, weil
|b32| man sie nicht begreift, (§.
9. ) leugnen wollte. Denn bey den Schranken des menschlichen Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen ohne Vernünfteley
glauben, so bald die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist, das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für eine solche zu halten.31. Seiner
Vernunft a) soll und darf der Christ keinesweges entsagen, vielmehr fordert die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch derselben auf, 1 Cor. 10, 15. Matth.
6, 26–30. und befördert ihn auf mannichfaltige Weise . b) Vernunft muß bey der Prüfung der Wahrheit einer Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, bey der Bildung, Entwickelung und Bestimmung der biblischen Begriffe, bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der biblischen Sätze, bey Führung und Prüfung der Beweise, Herleitung der Folgerungen, Vergleichung der Lehren des Christenthums mit den Wahrheiten der natürlichen Religion, Beurtheilung ihrer Zweckmäsigkeit u. s. w. nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, noch von der List und dem Betruge herrschsüchtiger und eigennütziger oder den Einfällen schwärmerischer Menschen abhänge, noch in Aberglauben ausarte, und damit nichts sich selbst oder andern unleugbaren Wahrheiten widersprechendes behauptet, vielmehr durch geschickte Verknüpfung mehrerer christlicher Begriffe und Sätze untereinander jeder derselben wirksamer und brauchbarer gemacht, kurz, das Christenthum bey seiner ursprünglichen Reinigkeit und Vortrefflichkeit erhalten werde. Allein c) bis dahin dürfen die Rechte der Vernunft nicht ausgedehnt werden, daß man deutliche Lehren der Bibel blos deswegen, weil
|b32| man sie nicht begreift, (§.
9. ) leugnen wollte. Denn bey den Schranken des menschlichen Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen ohne Vernünfteley
glauben, so bald die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist, das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für eine solche zu halten.
32. Die Vernunftwahrheiten d. h. diejenigen, welche wir durch richtige Anwendung der Vernunft erkennen, a) dienen dem Christen zur Bestätigung der geoffenbarten Wahrheiten und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse. Sie b) harmonieren auf das schönste mit der Bibel, obgleich letztere mehrere Religionssätze enthält als die ersten, und nicht alle biblische Sätze aus jenen hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden und angewendet, oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist kein wahrer Streit.32. Die Vernunftwahrheiten d. h. diejenigen, welche wir durch richtige Anwendung der Vernunft erkennen, a) dienen dem Christen zur Bestätigung der geoffenbarten Wahrheiten und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse. Sie b) harmonieren auf das schönste mit der Bibel, obgleich letztere mehrere Religionssätze enthält als die ersten, und nicht alle biblische Sätze aus jenen hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden und angewendet, oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist kein wahrer Streit.
33. Jeder Christ a) hat das höchstschätzbare Recht die Bibel selbst zu lesen und sie, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der darzu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt, für sich selbst, ohne auf menschliche Auktoritäten zu sehen, auszulegen. Dem stehet b) die Dunkelheit vieler Stellen für heutige Leser nicht im Wege. Denn c) billig wählt sich ein jeder vorzüglich solche Bücher und Stücke der Bibel, wel|b33|che er verstehen und nutzen kann, zu seinem Gebrauch, und das, was zum nothwendigen Unterricht in den wesentlichen Stücken der Religion gehört, ist doch an einem oder dem andern Ort dem gemeinen Menschenverstande faßlich genug in ihr vorgetragen, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem Nachdenken und fleißigem Gebrauch der Bibel, verstehen kann; zumal da die Lehrer und Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das Bibellesen zu erleichtern, welches auf mannigfaltige Art geschehen kann.33. Jeder Christ a) hat das höchstschätzbare Recht die Bibel selbst zu lesen und sie, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der darzu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt, für sich selbst, ohne auf menschliche Auktoritäten zu sehen, auszulegen. Dem stehet b) die Dunkelheit vieler Stellen für heutige Leser nicht im Wege. Denn c) billig wählt sich ein jeder vorzüglich solche Bücher und Stücke der Bibel, wel|b33|che er verstehen und nutzen kann, zu seinem Gebrauch, und das, was zum nothwendigen Unterricht in den wesentlichen Stücken der Religion gehört, ist doch an einem oder dem andern Ort dem gemeinen Menschenverstande faßlich genug in ihr vorgetragen, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem Nachdenken und fleißigem Gebrauch der Bibel, verstehen kann; zumal da die Lehrer und Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das Bibellesen zu erleichtern, welches auf mannigfaltige Art geschehen kann.
34. Um manchen bey dem Gebrauch dieses Rechts, den Religionsbegriff nach eignen Einsichten unmittelbar aus der Bibel selbst herzuleiten, möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben diejenigen, denen die Aufsicht über die äusere Religionsübung zukommt, gewisse Lehrvorschriften ertheilt , welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der Bibel allein geschöpfte Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem Sinne dieser Gesellschaft gemäs, vorgetragen werden soll; – alles, wie sich von selbst verstehet, den unveräußerlichen Privatrechten des Gewissens und der Autorität der Bibel als des alleinigen Glaubensgrundes unbeschadet. Und daß die Meinung protestantischer kirchlicher Gesellschaften nicht sey, solche Vorschriften, der großen Fortschritte in der Bibelauslegung ungeachtet, als ewige durchaus unveränderliche Geseze aufzustellen, |b34| erhellet schon daraus, daß die Gesellschaft stillschweigend aber deutlich genug, ohne bedeutenden Widerspruch, es genehmiget hat, wenn die angesehensten und gelehrtesten, und allmälich selbst die meisten oder alle Lehrer öffentlich in Vorträgen und Schriften den spätern bessern Einsichten folgten. Aber leichtsinnigen Veränderungen des öffentlichen Lehrbegriffs durch einzelne Lehrer, und gewaltsamen, Zerrüttung anrichtenden, Neuerungen und kirchlichen Revolutionen kann und soll durch jene Vorschriften vorgebeuget werden. 34. Um manchen bey dem Gebrauch dieses Rechts, den Religionsbegriff nach eignen Einsichten unmittelbar aus der Bibel selbst herzuleiten, möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben diejenigen, denen die Aufsicht über die äusere Religionsübung zukommt, gewisse Lehrvorschriften ertheilt , welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der Bibel allein geschöpfte Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem Sinne dieser Gesellschaft gemäs, vorgetragen werden soll; – alles, wie sich von selbst verstehet, den unveräußerlichen Privatrechten des Gewissens und der Autorität der Bibel als des alleinigen Glaubensgrundes unbeschadet. Und daß die Meinung protestantischer kirchlicher Gesellschaften nicht sey, solche Vorschriften, der großen Fortschritte in der Bibelauslegung ungeachtet, als ewige durchaus unveränderliche Geseze aufzustellen, |b34| erhellet schon daraus, daß die Gesellschaft stillschweigend aber deutlich genug, ohne bedeutenden Widerspruch, es genehmiget hat, wenn die angesehensten und gelehrtesten, und allmälich selbst die meisten oder alle Lehrer öffentlich in Vorträgen und Schriften den spätern bessern Einsichten folgten. Aber leichtsinnigen Veränderungen des öffentlichen Lehrbegriffs durch einzelne Lehrer, und gewaltsamen, Zerrüttung anrichtenden, Neuerungen und kirchlichen Revolutionen kann und soll durch jene Vorschriften vorgebeuget werden.