|b[III]| Vorrede der ersten Ausgabe.
Eine der vornehmsten Ursachen, warum Universitäten, die ganz eigentlich zur Bildung heranwachsender Gelehrten bestimmt sind, das nicht leisten können, was sie sollten, ist die: – daß diese so selten richtige Begriffe von dem Umfang, dem Werth der Wissenschaften, und von der zweckmäßigsten Art, mitbringen, wie man sie studieren müßte; daß sie sich gemeiniglich so sehr durch ihren eignen Geschmack, durch die Mode, und durch die Vorurtheile Andrer leiten laßen, gegen die sie eine gewisse Vorliebe haben; kurz, weil sie selten selbst wissen was und wie sie die Wissenschaften treiben sollen?Eine der vornehmsten Ursachen, warum Universitäten, die ganz eigentlich zur Bildung heranwachsender Gelehrten bestimmt sind, das nicht leisten können, was sie sollten, ist die: – daß diese so selten richtige Begriffe von dem Umfang, dem Werth der Wissenschaften, und von der zweckmäßigsten Art, mitbringen, wie man sie studieren müßte; daß sie sich gemeiniglich so sehr durch ihren eignen Geschmack, durch die Mode, und durch die Vorurtheile Andrer leiten laßen, gegen die sie eine gewisse Vorliebe haben; kurz, weil sie selten selbst wissen was und wie sie die Wissenschaften treiben sollen?
Ueberzeugt, daß deswegen oft die besten Köpfe wo nicht verdorben werden, doch die Reife nicht erlangen, und das für die Welt nicht werden, was sie könnten, ja, was noch trauriger ist, selbst Andere gegen nützliche Wissenschaften einnehmen, und ihnen den Geschmack daran ver|b[IV]|leiden; – gerührt durch so manche Bekenntnisse fleißiger und hoffnungsvoller Studierenden, die es am Ende ihrer Laufbahn bedaureten, nun erst einigermaßen einzusehen, was sie hätten lernen sollen, und was sie wieder einzubringen entweder keine Gelegenheit mehr vor sich sähen, oder nur mit vielem mühsamen Fleiß hoffen könnten: – hielt ich es für meine Pflicht, seit mehrern Jahren, von Zeit zu Zeit, denen, die sich mir anvertrauten, eine Anleitung zu geben, was? worüber? warum? und wie man studieren sollte? um sich zu einem würdigen Lehrer der Religion zu bilden. Vergebens suchte ich ein Buch, das mir dabey zum Leitfaden diente, und den wirklichen Bedürfnissen unsrer Zeit, den großen Fortschritten in den Wissenschaften, selbst in der Theologie, angemessen wäre. Ich mußte eigne kurze Sätze entwerfen, die ich zum Grunde legte; eben die immer erneuerten Zeitbedürfnisse machten eine mehrmalige Umänderung nothwendig; ich glaubte endlich, dieser Entwurf könnte auch andern nützlich werden, die mich nicht hörten; ich arbeitete sie also vor kurzem ganz von neuem aus. – So entstand das kleine Buch, das ich meinen Lesern vorlege. Ueberzeugt, daß deswegen oft die besten Köpfe wo nicht verdorben werden, doch die Reife nicht erlangen, und das für die Welt nicht werden, was sie könnten, ja, was noch trauriger ist, selbst Andere gegen nützliche Wissenschaften einnehmen, und ihnen den Geschmack daran ver|b[IV]|leiden; – gerührt durch so manche Bekenntnisse fleißiger und hoffnungsvoller Studierenden, die es am Ende ihrer Laufbahn bedaureten, nun erst einigermaßen einzusehen, was sie hätten lernen sollen, und was sie wieder einzubringen entweder keine Gelegenheit mehr vor sich sähen, oder nur mit vielem mühsamen Fleiß hoffen könnten: – hielt ich es für meine Pflicht, seit mehrern Jahren, von Zeit zu Zeit, denen, die sich mir anvertrauten, eine Anleitung zu geben, was? worüber? warum? und wie man studieren sollte? um sich zu einem würdigen Lehrer der Religion zu bilden. Vergebens suchte ich ein Buch, das mir dabey zum Leitfaden diente, und den wirklichen Bedürfnissen unsrer Zeit, den großen Fortschritten in den Wissenschaften, selbst in der Theologie, angemessen wäre. Ich mußte eigne kurze Sätze entwerfen, die ich zum Grunde legte; eben die immer erneuerten Zeitbedürfnisse machten eine mehrmalige Umänderung nothwendig; ich glaubte endlich, dieser Entwurf könnte auch andern nützlich werden, die mich nicht hörten; ich arbeitete sie also vor kurzem ganz von neuem aus. – So entstand das kleine Buch, das ich meinen Lesern vorlege.
|b[V]| Was in einem solchen Buch geleistet werden sollte, und was ich auch selbst zu leisten suchte – darüber habe ich mich schon in der Einleitung erklärt. Wie weit ich diesen Absichten, wie weit ich besonders den Bedürfnissen unsrer Zeit in diesem Stück Genüge gethan habe, mögen die beurtheilen, welche diese Bedürfnisse eben so gut als die Wissenschaften selbst, und wie weit man darin bereits vorwärts oder noch zurück ist, kennen.|b[V]| Was in einem solchen Buch geleistet werden sollte, und was ich auch selbst zu leisten suchte – darüber habe ich mich schon in der Einleitung erklärt. Wie weit ich diesen Absichten, wie weit ich besonders den Bedürfnissen unsrer Zeit in diesem Stück Genüge gethan habe, mögen die beurtheilen, welche diese Bedürfnisse eben so gut als die Wissenschaften selbst, und wie weit man darin bereits vorwärts oder noch zurück ist, kennen.
Ich habe hier meine Beobachtungen, Begriffe und Vorschläge über das Studium der Theologie, die ich bey vieljähriger Erfahrung und öfterer Prüfung bewährt fand, so weit zusammengedrängt, als sie sich mir wieder unter dem Schreiben darstelleten, und wie ich sie für angehende Studierende, oder vielmehr überhaupt bey wahrhaftig nützlicher Beschäftigung mit den dahin gehörigen Wissenschaften, zuträglich hielt. Denn, obgleich meine Absicht eigentlich auf diejenigen ging, die sich auf Universitäten diesen Wissenschaften widmen: so wünsche ich doch zugleich auch Andern nützlich zu werden, denen, wenn sie gleich schon in Aemtern stehen, Manches neu oder in ein neues Licht gestellet scheinen möchte, was ihnen |b[VI]| hoffentlich auch noch jetzt erst willkommen seyn dürfte, zumal wenn sie es in diesem Buche, nach dem Titel, nicht erwartet hätten. Nur, eben deswegen, weil Vieles hier bloß beyläufig, oft kaum mit einem oder zwey Worten, gesagt ist, und weil ich fürchten muß, bisweilen, wegen der geflissentlichen Kürze, nicht gleich verstanden zu werden, eben deswegen wünsche ich mir zugleich aufmerksame und bedächtige Leser, denen die Mühe nicht dauret, auch bisweilen bey einzelnen Worten mit ihrem Nachdenken zu verweilen.Ich habe hier meine Beobachtungen, Begriffe und Vorschläge über das Studium der Theologie, die ich bey vieljähriger Erfahrung und öfterer Prüfung bewährt fand, so weit zusammengedrängt, als sie sich mir wieder unter dem Schreiben darstelleten, und wie ich sie für angehende Studierende, oder vielmehr überhaupt bey wahrhaftig nützlicher Beschäftigung mit den dahin gehörigen Wissenschaften, zuträglich hielt. Denn, obgleich meine Absicht eigentlich auf diejenigen ging, die sich auf Universitäten diesen Wissenschaften widmen: so wünsche ich doch zugleich auch Andern nützlich zu werden, denen, wenn sie gleich schon in Aemtern stehen, Manches neu oder in ein neues Licht gestellet scheinen möchte, was ihnen |b[VI]| hoffentlich auch noch jetzt erst willkommen seyn dürfte, zumal wenn sie es in diesem Buche, nach dem Titel, nicht erwartet hätten. Nur, eben deswegen, weil Vieles hier bloß beyläufig, oft kaum mit einem oder zwey Worten, gesagt ist, und weil ich fürchten muß, bisweilen, wegen der geflissentlichen Kürze, nicht gleich verstanden zu werden, eben deswegen wünsche ich mir zugleich aufmerksame und bedächtige Leser, denen die Mühe nicht dauret, auch bisweilen bey einzelnen Worten mit ihrem Nachdenken zu verweilen.
Ich bin weder der einzige noch der erste, der die Bemerkung macht, daß die Achtung gegen Gelehrsamkeit sichtbar zu sinken anfange, oder vielmehr schon gesunken sey; daß, je weiter sich die Aufklärung ausbreite, sie um so mehr an ihrer Stärke verliere; daß wenigstens der Fleiß, ich meine die Genauigkeit, mit der man lernt und über Wissenschaften arbeitet, mit dem Vielerley, was man treibt, gar nicht gleichen Schritt halte. Die schnöde Verachtung alles dessen, was man Speculation und Gelehrsamkeit nennt, der Unfug, welcher seit einiger Zeit mit dem Namen des Gemeinnützigen getrieben wird, und die im|b[VII]|mer mehr einreissende Gewohnheit, sich durch vorgegebene Entfernung von Pedanterey und Wegwerfung des unnützen gelehrten Krams gegen den Vorwurf zu schützen, daß man in den Studien versäumet sey, und den Gelehrten zu spielen, ohne sich sehr anstrengen zu wollen – versprechen doch wahrlich der Gelehrsamkeit keine glückliche Aussichten. Ich werde immer mehr überzeugt, daß die täglich zunehmende Menge von Schwärmern auf einer, und von seichten Schwätzern auf der andern Seite, eine Folge der immer mehr sinkenden wahren Gelehrsamkeit, und ohne diese letztere nie zu hoffen sey, den Verwüstungen zu steuern, die beyde, in der Religion, in den Wissenschaften, und selbst in den guten Sitten, anrichten. Es gehört also zu den Bedürfnissen unsrer Zeit, die Gelehrsamkeit in Schutz zu nehmen, und den großen Einfluß derselben, nebst dem Werth einzelner Wissenschaften, immer einleuchtender zu machen; die herrschenden Vorurtheile wider sie zu entwaffnen; und vornemlich junge Studierende zeitig zu deutlichen Begriffen von dem, worüber, und zu deutlichen Gründen, wonach sie urtheilen müssen, |b[VIII]| zu gewöhnen. Diese Absicht habe ich durch dieses ganze Buch vor Augen gehabt, und mich daher bemüht, theils Manches hervor zu ziehen, was zu sehr bey dem Studieren der Theologie übersehen wird, theils den wahren nur zu oft verkannten Werth mancher Studien und Uebungen, besonders durch deutliche Beyspiele, einleuchtender zu machen.Ich bin weder der einzige noch der erste, der die Bemerkung macht, daß die Achtung gegen Gelehrsamkeit sichtbar zu sinken anfange, oder vielmehr schon gesunken sey; daß, je weiter sich die Aufklärung ausbreite, sie um so mehr an ihrer Stärke verliere; daß wenigstens der Fleiß, ich meine die Genauigkeit, mit der man lernt und über Wissenschaften arbeitet, mit dem Vielerley, was man treibt, gar nicht gleichen Schritt halte. Die schnöde Verachtung alles dessen, was man Speculation und Gelehrsamkeit nennt, der Unfug, welcher seit einiger Zeit mit dem Namen des Gemeinnützigen getrieben wird, und die im|b[VII]|mer mehr einreissende Gewohnheit, sich durch vorgegebene Entfernung von Pedanterey und Wegwerfung des unnützen gelehrten Krams gegen den Vorwurf zu schützen, daß man in den Studien versäumet sey, und den Gelehrten zu spielen, ohne sich sehr anstrengen zu wollen – versprechen doch wahrlich der Gelehrsamkeit keine glückliche Aussichten. Ich werde immer mehr überzeugt, daß die täglich zunehmende Menge von Schwärmern auf einer, und von seichten Schwätzern auf der andern Seite, eine Folge der immer mehr sinkenden wahren Gelehrsamkeit, und ohne diese letztere nie zu hoffen sey, den Verwüstungen zu steuern, die beyde, in der Religion, in den Wissenschaften, und selbst in den guten Sitten, anrichten. Es gehört also zu den Bedürfnissen unsrer Zeit, die Gelehrsamkeit in Schutz zu nehmen, und den großen Einfluß derselben, nebst dem Werth einzelner Wissenschaften, immer einleuchtender zu machen; die herrschenden Vorurtheile wider sie zu entwaffnen; und vornemlich junge Studierende zeitig zu deutlichen Begriffen von dem, worüber, und zu deutlichen Gründen, wonach sie urtheilen müssen, |b[VIII]| zu gewöhnen. Diese Absicht habe ich durch dieses ganze Buch vor Augen gehabt, und mich daher bemüht, theils Manches hervor zu ziehen, was zu sehr bey dem Studieren der Theologie übersehen wird, theils den wahren nur zu oft verkannten Werth mancher Studien und Uebungen, besonders durch deutliche Beyspiele, einleuchtender zu machen.
Und damit mußte freylich das Buch weitläufiger werden, als ich anfänglich nach dem ersten Entwurf dachte, so sehr ich auch zusammenzudrängen und selbst der Worte zu schonen suchte. Aber dieser Fehler, wenn es einer ist, bleibt immer verzeihlicher, als wenn ich der beliebten Kürze die Deutlichkeit, die lichtvollere Darstellung der Gründe für die Sachen, und, woran mir so sehr lag, die Bestimmtheit der Begriffe und die Ablehnung alles Mißverstandes aufgeopfert hätte. Daß ich, wie man sieht, ein Drittel des Buchs auf solche Wissenschaften verwendet habe, die nur auf die eigentliche Theologie vorbereiten sollen, dies bedarf keiner Entschuldigung. Denn, wenn man von den eigentlich sogenannten theologischen Wissenschaften das |b[IX]| abzieht, was sich die Sprachkunde, die Philosophie, die Geschichte und die schönen Wissenschaften mit Recht zueignen können: wie groß ist dann der Vorrath, der der eigentlichen Theologie noch übrig bleibt?Und damit mußte freylich das Buch weitläufiger werden, als ich anfänglich nach dem ersten Entwurf dachte, so sehr ich auch zusammenzudrängen und selbst der Worte zu schonen suchte. Aber dieser Fehler, wenn es einer ist, bleibt immer verzeihlicher, als wenn ich der beliebten Kürze die Deutlichkeit, die lichtvollere Darstellung der Gründe für die Sachen, und, woran mir so sehr lag, die Bestimmtheit der Begriffe und die Ablehnung alles Mißverstandes aufgeopfert hätte. Daß ich, wie man sieht, ein Drittel des Buchs auf solche Wissenschaften verwendet habe, die nur auf die eigentliche Theologie vorbereiten sollen, dies bedarf keiner Entschuldigung. Denn, wenn man von den eigentlich sogenannten theologischen Wissenschaften das |b[IX]| abzieht, was sich die Sprachkunde, die Philosophie, die Geschichte und die schönen Wissenschaften mit Recht zueignen können: wie groß ist dann der Vorrath, der der eigentlichen Theologie noch übrig bleibt?
Schwerer werde ich die überzeugen können, welche meinen, daß man einen künftigen Lehrer der Religion zu viel auflege, wenn er das alles wissen und lernen solle, was ich hier fordere. Das will ich auch gar nicht einmal versuchen, denn ihre und meine Begriffe über diese Sache sind zu weit aus einander, als daß wir könnten zusammenkommen . So gar ernstlich meinen sie es nun auch wohl bey diesem Mitleiden mit dem Volkslehrer nicht immer. Denn statt dessen, daß sie ihn mit der eigentlichsten Gelehrsamkeit verschont wissen wollen, soll er auch die Stelle des Landarztes vertreten, den ganzen weiten Umfang der Wirthschaft verstehen, warum nicht auch die nothwendigsten Handwerke? die ihn weit mehr als einen zu Allem brauchbaren Mann seinem Patron und seinen Untergebnen empfehlen werden, als alle alte Sprachen, Philosophie, Geschichte und Ge|b[X]|lehrsamkeit überhaupt. Ich dächte doch, es wäre nicht bloß das Volk, für das der Lehrer der Religion bestimmt ist; und dennoch bedarf auch das Volk, jetzt zumal, da es immer aufgeklärter zu werden anfängt, oder es wenigstens glaubt, mehr als der bloßen Prediger. Doch darüber und über die nöthige Einschränkung meiner Forderungen hoffe ich das Nöthigste in dem Buch selbst, und vornemlich in der Einleitung, gesagt zu haben. Möcht' es nur nicht auch hier gar zu wahr seyn, daß viele berufen, und nur wenige auserwählt sind!Schwerer werde ich die überzeugen können, welche meinen, daß man einen künftigen Lehrer der Religion zu viel auflege, wenn er das alles wissen und lernen solle, was ich hier fordere. Das will ich auch gar nicht einmal versuchen, denn ihre und meine Begriffe über diese Sache sind zu weit aus einander, als daß wir könnten zusammenkommen . So gar ernstlich meinen sie es nun auch wohl bey diesem Mitleiden mit dem Volkslehrer nicht immer. Denn statt dessen, daß sie ihn mit der eigentlichsten Gelehrsamkeit verschont wissen wollen, soll er auch die Stelle des Landarztes vertreten, den ganzen weiten Umfang der Wirthschaft verstehen, warum nicht auch die nothwendigsten Handwerke? die ihn weit mehr als einen zu Allem brauchbaren Mann seinem Patron und seinen Untergebnen empfehlen werden, als alle alte Sprachen, Philosophie, Geschichte und Ge|b[X]|lehrsamkeit überhaupt. Ich dächte doch, es wäre nicht bloß das Volk, für das der Lehrer der Religion bestimmt ist; und dennoch bedarf auch das Volk, jetzt zumal, da es immer aufgeklärter zu werden anfängt, oder es wenigstens glaubt, mehr als der bloßen Prediger. Doch darüber und über die nöthige Einschränkung meiner Forderungen hoffe ich das Nöthigste in dem Buch selbst, und vornemlich in der Einleitung, gesagt zu haben. Möcht' es nur nicht auch hier gar zu wahr seyn, daß viele berufen, und nur wenige auserwählt sind!
Wie fern ich hier einige der besten Bücher habe erwehnen wollen, wird man in der dritten Anmerkung zum
43. §. angezeigt, und bey jeder Wissenschaft, wo ich mich auf die Empfehlung weniger Bücher einschränkte, diejenigen angeführt finden, die dergleichen literarische Kenntnisse geben. Daß ich bey der Abtheilung der philosophischen Wissenschaften die Wolfische beybehielt, ohne den neuesten Vorschlägen einiger scharfsinnigen Männer zu folgen, geschahe mit Bedacht. Von einigen dieser Vorschläge bin ich noch nicht überzeugt, daß sie besser wären,
|b[XI]| als die alten; und wäre ichs auch, so mußte der Eintheilung gefolgt werden, nach welcher junge Studierende auf Universitäten und in Büchern die Philosophie wirklich vorgetragen finden können, und nicht solchen, nach welchen diese Wissenschaften noch nicht, so wenigstens, wie es der Anfänger braucht, ausgeführt sind, auch wohl so leicht noch nicht ausgeführt werden möchten.Wie fern ich hier einige der besten Bücher habe erwehnen wollen, wird man in der dritten Anmerkung zum
43. §. angezeigt, und bey jeder Wissenschaft, wo ich mich auf die Empfehlung weniger Bücher einschränkte, diejenigen angeführt finden, die dergleichen literarische Kenntnisse geben. Daß ich bey der Abtheilung der philosophischen Wissenschaften die Wolfische beybehielt, ohne den neuesten Vorschlägen einiger scharfsinnigen Männer zu folgen, geschahe mit Bedacht. Von einigen dieser Vorschläge bin ich noch nicht überzeugt, daß sie besser wären,
|b[XI]| als die alten; und wäre ichs auch, so mußte der Eintheilung gefolgt werden, nach welcher junge Studierende auf Universitäten und in Büchern die Philosophie wirklich vorgetragen finden können, und nicht solchen, nach welchen diese Wissenschaften noch nicht, so wenigstens, wie es der Anfänger braucht, ausgeführt sind, auch wohl so leicht noch nicht ausgeführt werden möchten.
Noch kan ich mich – indem ich diese Vorrede schließe – kaum des Kummers erwehren, was eine solche Anweisung fruchten werde, wenn bey der Erschlaffung unsers Zeitalters, vielleicht die meisten, die sich äusserlich den Studien widmen, keinen Sinn, oder keine Lust, oder keine Aufmunterung haben, dies Gesagte für ausführbar zu halten; wenn unsre meisten gelehrten Schulen, um den bloßen Volksschulen Platz zu machen, immer mehr das zu seyn aufhören, was sie seyn sollten, Pflanzschulen, wo fester Grund zu den Wissenschaften gelegt, und allgemeine Lust zur wahren Gelehrsamkeit erweckt würde; wenn die Zeit, wo man die akademische Laufbahn durchläuft, immer mehr verengt, und der Um|b[XII]|fang der einzelnen Wissenschaften ins Kurze gezogen wird; wenn die, welche die Wissenschaften durch Vorstellungen, Beyspiele und Ermunterungen befördern sollten, und es wegen ihres Ansehens vielleicht am meisten könnten, durch größtentheils übertriebne Vorstellungen von großer Aufklärung unser Zeit, von der bloßen Nothwendigkeit des Gemeinnützigen, und von Entbehrlichkeit der gelehrten Kenntnisse, selbst den aufschießenden Keim fähiger Köpfe verderben, und ihren Fleiß auf Nebendinge lenken. Was bleibt da übrig, als an seinem Theil Gutes zu thun, und nicht müde zu werden, und auf den zu trauen, der doch auch das feine gute Erdreich zur Aussaat bereitet, und die Aerndte gewiß nicht wird ausbleiben laßen? Geschrieben Halle, den 30sten des Märzes 1786.Noch kan ich mich – indem ich diese Vorrede schließe – kaum des Kummers erwehren, was eine solche Anweisung fruchten werde, wenn bey der Erschlaffung unsers Zeitalters, vielleicht die meisten, die sich äusserlich den Studien widmen, keinen Sinn, oder keine Lust, oder keine Aufmunterung haben, dies Gesagte für ausführbar zu halten; wenn unsre meisten gelehrten Schulen, um den bloßen Volksschulen Platz zu machen, immer mehr das zu seyn aufhören, was sie seyn sollten, Pflanzschulen, wo fester Grund zu den Wissenschaften gelegt, und allgemeine Lust zur wahren Gelehrsamkeit erweckt würde; wenn die Zeit, wo man die akademische Laufbahn durchläuft, immer mehr verengt, und der Um|b[XII]|fang der einzelnen Wissenschaften ins Kurze gezogen wird; wenn die, welche die Wissenschaften durch Vorstellungen, Beyspiele und Ermunterungen befördern sollten, und es wegen ihres Ansehens vielleicht am meisten könnten, durch größtentheils übertriebne Vorstellungen von großer Aufklärung unser Zeit, von der bloßen Nothwendigkeit des Gemeinnützigen, und von Entbehrlichkeit der gelehrten Kenntnisse, selbst den aufschießenden Keim fähiger Köpfe verderben, und ihren Fleiß auf Nebendinge lenken. Was bleibt da übrig, als an seinem Theil Gutes zu thun, und nicht müde zu werden, und auf den zu trauen, der doch auch das feine gute Erdreich zur Aussaat bereitet, und die Aerndte gewiß nicht wird ausbleiben laßen? Geschrieben Halle, den 30sten des Märzes 1786.