G.
Gabe: Hiermit wird alles
Gute bezeichnet, was dem Menschen durch Gottes gnädige Veranstaltung von äußerlichen und innerlichen Besitzen zu Theil wird; und es wird das alles eine Gabe, ein Geschenk, genannt, weil alles ursprünglich von Gott kömmt, und selbst die Mittel, dazu zu gelangen, seiner Leitung unterworfen sind – Jac. 1, 17. wo aber
gute und
vollkommneGaben, nach der Absicht des Apostels, wohl nicht so genau von einander zu unterscheiden sind. – Nach diesem allgemeinen Begriff bedeutet nun dieses Wort im Neuen Testament besonders – das
Vermögen, zeitliche Güter, 1 Petr. 4, 10. das
Glück, ein Christ zu seyn, Eph. 2, 8.; den
christlichen UnterrichtselbstRöm. 1, 11.Ebr. 6, 4. (s.
geistlich ,himmlisch ) 1 Cor. 1, 7.vergl.v. 5.; die
Fertigkeit der
Auslegung des Alten Testaments und Anwendung desselben auf die christliche Religion
|b167|1 Tim. 4, 14.2 Tim. 1, 6.; ein
großesMaaß der Fähigkeit, die christliche Lehrezu erkennenundin Ausübung zu bringen, Apostg. 2, 38.8,15–20. An beyden Orten ist nemlich aus dem Zusammenhang so viel klar, daß die, welche die Gabe des heiligen Geistes erhielten, nur allererst einen allgemeinen Unterricht in der christlichen Religion gehört hatten, und also noch eines gründlichen vollständigen Erkenntnisses bedürftig waren, welches nun eben hier
heiliger Geist und die Fähigkeit dazu
Gabe genannt wird: Nach der letzten Erzählung aber muß man nothwendig annehmen, daß diese sogleich erfolgte Fähigkeit sich auf eine oder die andre Weise, etwa durch eine außerordentlich lebhafte Freudigkeit und Willigkeit, an denen geäußert habe, denen sie zu Theil worden war: S.
Geist .
Gaben des Geistes oder geistliche1 Cor. 12, 1. 4.7ff. sind die daselbst beschriebenen und zum Theil v.28–30.13, 1–3. genauer erklärten verschiedenen gemeinnützigen (v. 7.) Fertigkeiten der Lehrer und Aufseher der Corinthischen Gemeine, als solcher, welche an den gehörigen Orten erklärt werden sollen.
ChristiEph. 4, 7.s.
Gnade ; Nach dem Maaß der Gabe Christi sollte verständlicher übersetzt werden –
nachdem es Christo gefälliggewesen – denn er hat etliche gesetzt zu Aposteln u. s. w.
|b168|Gabeaus der Gnade Gottes, oder genauer, die gnädige GabeGottes,Eph. 3, 7. ist eine Beschreibung des Apostelamts.
Gastfrey zu seyn machen die Apostel ihren Gemeinen zu einer besondern Pflicht 1 Petr. 4, 9.Ebr. 13, 2. und auch vornemlich den Aeltesten und Vorstehern derselben weil es in dem damaligen Zeitalter und in den dasigen Gegenden keine öffentlicheGasthäuser gab, und daher die eigentliche Gastfreyheit und Willigkeit, fremde Durchreisende bey sich zu beherbergen, selbst unter Heyden eine bürgerliche Tugend war.
Gebähren,bildlich so viel, alszu einem richtig denkenden ChristenmachenGal. 4, 19.
Geben, so viel, als anvertrauen,Luc. 12, 48.vergeltenRöm. 2, 6.übergebenJoh. 5, 22.etc.
Es ist mir gegeben, bedeutet, entweder ich habe die Vollmacht dazu,Joh. 3, 27.; oder, ich besitze die Fähigkeit Matth. 19, 11.Marc. 4, 11., oder, ich bin dazu berufen Phil. 1, 29.vergl.1 Petr. 2, 21. Es ist also beym Marcus der Sinn: „Ihr seyd die Menschen, die fähig sind, die Wahrheit ohne Bild zu hören und anzunehmen; aber den übrigen muß man sie leider sehr versteckt vortragen, daß sie denn zwar Worte hören, aber sie nicht verstehen“ u. s. w.
sichselbstgeben1 Tim. 2, 6,Tit. 2, 14.Gal. 1, 4.Eph. 5, 25.dargebenGal. 2, 20.Eph. 5, 2.sichaufopfern, verglichen |b169|Joh. 15, 13.13, 37.einen anderndahingebenRöm. 4, 25.8, 32. ihn aufopfern.
Gebenedeyete: – unter den Weibern Luc. 1, 28. 42. ist in unserer Sprache so viel, als, die glücklichsteFrau.
Geberde:Luc. 17, 20. sind Geberden die ganze äußerlichein die Sinne fallende Einrichtung irdischer Regierungsformen; Phil. 2, 7. aber eine den bürgerlichen Gebräuchen jedes Orts gemäße Anständigkeit im Umgang, in der Kleidung u. s. w.Darinn, will der Apostel sagen, hat Jesus nichts besondersaffectirt: er war kein Sonderling.
Gebet,s.
bitten ,
flehen und andre vom Gebet gebrauchte Zeit- und Beywörter an den gehörigen Orten.
Gebohren seyn
vom Fleisch, mittelst sinnlicher Triebe erzeugt, ein ordentlicher Mensch, seyn; siehe
Fleisch .
aus Wasser undGeist, d. i. durch geistliches Wasser, nemlich durchs Evangelium (s.
Geist);
vonneuemJoh. 3, 3. 5. 6.
aus, von, Gott;Joh. 1, 13.1 Joh. 2, 29.4, 7.5, 1. 4. – ein wahrhaftig gebesserter Mensch seyn – Und merkwürdig ist es, daß Johannes diese uneigentlichen Beschreibungen am häufigsten, Petrus eine ähnliche (s.
Wiedergeburt ) nur ein einzigesmal, Paulus keine von beyden brauchet, dieser wie
|b170|der seine eignenVergleichungsausdrücke, des Lebendigmachens u. s. w.hat, und der eine wie der andre, Petrus wie Johannes, sich ihrer in Schriften an die Bekehrten aus dem Judenthum bedienen. Das ist doch wenigstens Beweises genug, daß wir in ganz andern Gegenden und unter ganz andern Menschen die Sache selbst in der ihnen bekannten Sprache ihrer Länder und ihrer gesellschaftlichen Einrichtung vortragen sollten.
GebotGottes
ist die Vorschrift des allgemeinen Verhaltens der Menschen, oder, des besondern der Juden (s.
Gesetz ): Von den letztern ist die Stelle Eph. 2, 15. zu verstehen, und die genauere Uebersetzung – das
geschriebene Gesetz der
Gebräuche: Denn was Luther,
gestellt war, übersetzt, ist eigentlich im Grundtext ein Nennwort, welches, wie das Zeitwort, die griechischen Uebersetzer des Alten Testaments da brauchen, wo im ebräischen das Wort
Schrift oder
schreiben steht; und wenn der Apostel nach dem Bau seiner Muttersprache wörtlich sagt,
das Gesetz derGebräucheinSchriften, so erfodert unser Sprachgebrauch, wie der gemeinere griechische, die angezeigte Uebersetzung.
Gebote JesuJoh. 14, 21.15, 10. 12. (14.)1 Joh. 2, 3. 4.3, 24. sind überhaupt die sittlichen Vorschriften des Evangelii, die er im Namen Gottes erklärt, bestimmt und zur allmählichen Verdrängung der jüdischen Satzungen eingeschärft hat. |b171| Nur 1 Joh. 4, 21. sollte in der Uebersetzung für Gebot das allgemeinere Anweisung stehen.
Ein neu Gebot wird, wie es mir scheint, die LiebeJoh. 13, 34. als ein nochmals wiederholtes und eingeschärftes genannt: „Ich gebiete euch nochmals,“ will Jesus sagen.
Sie ist dasvornehmsteMatth. 22, 38. in dem gleichen Verstande, in welchem sie die Erfüllung, oder, die Hauptsumme des Gesetzes genannt wird Röm. 13, 10.1 Tim. 1, 5.
Gecreutzigter,s.
kreutzigen .
Gedanken: Dieses einzige Wort braucht Lutherzur Erklärung für verschiedene griechische Wörter, denen man also auch verschiedenedeutsche Wörter in der Uebersetzung sollte entsprechen lassen: Nemlich
GedankenMatth. 9, 4.12, 25.Hebr. 4, 12.
EinbildungenLuc. 24, 38.
Zweifel, Luc. 5, 22.9, 46. 47.Apostg. 17, 29.
Anschläge, Matth. 15, 19.Marc. 7, 21. Luc. 2, 35.11, 17.S.
Dichten ,Gewissen .
Geduld; besser LangmuthGal. 5, 22.Eph. 4, 2.Col. 3, 12.2 Tim. 4,2, und Großmuth, Ebr. 6, 12. – Wo übrigens das Wort, welches eigentlich Geduld bedeutet, im Grundtext steht, muß doch auch zuweilen die Beharrlichkeit in der Religion und im Guten, Standhaftigkeit und dergleichen verstanden werden; besonders,
|b172|Luc. 8, 15. – Welche allezeit Frucht bringen; im Guten beharren.
Röm. 2, 7. Die durch standhafte Ausübung des Guten nach ewiger Glückseligkeit trachten.
Ebr. 12, 1. Lasset uns unermüdet laufen (auslaufen) auf der Kampfbahn, die uns ausgezeichnet ist.
2 Thess. 3, 5. Zu aller christlichen Standhaftigkeit.
Jac. 5, 11.Die Standhaftigkeit Hiobs habt ihr gehört.
Nach einem ganz besondern Gebrauch des griechischen Worts Langmuth2 Petr. 3, 15. (das eigentliche Geduld steht nehmlich hier nicht im Texte) ist daselbst der Aufschub der Zukunft Jesu zum Gericht zu verstehenvergl.v. 12.
Gefällig,Gefälligkeit: Das Nennwort kömmt zwar nicht in der Uebersetzung des Neuen Testaments vor, aber doch die Sache 1 Cor. 10, 24. (33.)Phil. 2, 4.siehe
Sehen .
Gefangen seyn, 1 Cor. 7, 15. an die ehelichen Pflichten gebunden seyn; daß der Verstand ist: wenn der ungläubige Theil sich scheidet, so ist der andere gläubige Theil auch nicht weiter an die bisherige Ehe gebunden.
Gefangen
nehmen so viel, als,unterwerfen2 Cor. 10, 5. (s.
Vernunft ): Hingegen steht es 1 Cor. 6, 12. gar nicht im Texte, und sollte eigentlich in der Uebersetzung heißen:
|b173| Ich habe die Freyheit zu allen, aber ich bediene mich nicht allezeit derselben.
Gefangenführen, einnehmen2 Tim. 3, 6.
Gefängniß für
GefangeneEph. 4, 8. und die ganze Redart so viel, als
Gefangnemachen. Da übrigens Paulus diese ganze Periode aus Ps. 68, 19. anführt, und nur von dem,
du bist aufgefahren in die Höhe, und,
du hast Gaben gegeben, die Anwendung auf Jesum macht; so muß man die Worte,
du hastGefangnegemacht, auch nicht eigenmächtig dazuziehen: Genug er wollte den ganzen Vers anführen. – 1 Petri 3, 19.s.
Geist .
Gefäß:2 Cor. 4, 7. sind irdische, oder genauer, irdene Gefäße, geringe äußerliche Umstände..
Geheimniß: So wird überhaupt jede Begebenheit, Handlung, Lehre, Erzählung genannt, die entweder an sich nicht allgemein bekannt oder nur nach ihren Ursachen, Zusammenhang, Folgen verborgen ist. Beyspiele von allen diesen Bedeutungen im Neuen Testament sind folgende:
Geheimniß schlechtweg Röm. 11, 25.1 Cor. 15, 51. sind die in beyden Stellen bekannt gemachte noch zukünftige Begebenheiten, die also bis dahin für die römischen und corinthischen Christen eine ungeglaubte Sache waren.
|b174| Geheimniß der Bosheit2 Thess. 2, 7. (nach dem Grundtext) eben das, was wir die unbegreiflichste Bosheit nennen.
Geheimniß des Himmelreichs, des Glaubens,GottesMatth. 13, 11.Marc. 4, 11.1 Cor. 4, 1.1 Tim. 3, 9. die Lehren des Evangelii, die bis dahin den Juden und Heyden unbekannt gewesen waren, nun aber von ihnen erkannt und angenommen werden sollten; nach der eignen Auslegung JesuMatth. 11, 25.16, 17. In diesem Verstand war also die ganze christliche Religion vor ihrer Bekanntmachung ein Geheimniß, und nach demselben heißt im Briefe an die Corinther ein Haushalter über Gottes Geheimnisse eben so viel, als ein Religionslehrer seyn.
Geheimniß des göttlichenWillens; des Vaters undChristietc.Col. 1, 26. 27.2, 2.4, 3.Eph. 3, 3. 4. 9. die Lehre von der Vereinigung der Juden und Heyden zu einer christlichen Gemeine; die Einführung einer allgemeinen Religion – Eph. 5, 32. die Lehre von der Vereinigung der Christen mit Christo; welche der Apostel groß, wichtig, nennt, um es jedem zur ernsthaftesten Pflicht zu machen, die von ihm angestellte Vergleichung nicht ungebührlich und zur Veranlassung grober sinnlicher Vorstellungen auszudehnen – 1 Tim. 3, 16. die Lehre von der göttlichen |b175| Offenbarung durch Jesum Christum, nach dem gleich beygefügten Verzeichniß.
Gehorsam;Christi, des
Glaubens, der
Wahrheit im Geist (evangelischen Wahrheit) 2 Cor. 10, 5.Röm. 1, 5.16, 26.1 Petr. 1, 22.
(vergl.Röm. 6, 17.10, 16.) ist überhaupt die Annehmung und Ausübung der christlichen Religion:s.
Glaube ,Wahrheit .
Der eigne Gehorsam Christi und seine aufrichtige vollständige und standhafte Ausübung des göttlichen Willens wird beschrieben Röm. 5, 19.Phil. 2, 8.Ebr. 5, 8. – Er war also allezeit thätig (er ward gehorsam bis zum Tod), und ward durch Leiden vollendet. Die ältesten christlichen Lehrer machten daher, wie billig, keinen Unterscheid unter dem thätigen und leidenden Gehorsam Christi, und verglichen vielmehr bey Röm. 5. die Stelle aus dem Brief an die Philipper, als gleichlautend.
Geist: Die Bedeutungen dieses Worts im Neuen Testament sind so vielfältig, daß es ungemein viel zum richtigen Verständniß desselben beyträgt, sie gehörig zu ordnen; aber sie sind auch zugleich oft so in einander laufend, oder doch wenigstens so dicht an einander grenzend, daß es schwer fällt, sie durchaus genau zu bestimmen. Hierzu kömmt, daß einige derselben zu dem ganz eignenSprachgebrauch Jesu und der Apostel gehören, der sich weder aus den Schriften des Alten Testaments, noch aus andern griechischen |b176| Schriftstellern erläutern läßt. Und die letzte aber auch gröste Schwierigkeit wird allezeit diese bleiben, daß noch kein Auslegungsgesetz vorhanden ist, welches zulänglich wäre, festzusetzen, wo einmal für allemal eine von dem Vater und Sohn verschiedene mit beyden wirkende Person verstanden werden müste. Ich unternehme es also nicht, irgend jemands Urtheil darinn vorzugreifen, und werde deshalb in diesem Abschnitt nur so weit andern vorgehen, so weit ich nach meiner gegenwärtigen Ueberzeugung sie sicher zu führen hoffen kann.
Es gehört also zuerst zu dem eignen Sprachgebrauch dieses Worts in den Schriften des Neuen Testaments (von welchen allein hier die Rede ist), daß es das EvangeliumJesu, seine ganze Lehre bedeutet: Ich rechne hieher folgende Stellen:
Joh. 3, 5. 6. wo das einemal
Wasser und Geist, so viel als geistliches Wasser ist, nach einer sehr bekannten Figur; dies wieder nichts anders, als
Geist schlechthin, welches auch das zweytemal allein gesagt wird, und nun Geist, das Evangelium: s.
gebohren .
Röm. 8, 2.s.
Gesetz : – 7, 6.s.
Buchstabe .
1 Tim. 3, 16.s.
rechtfertigen .
Nach eben demselben gilt Geist zweytens so viel, als evangelische, rechtschaffneGesinnungen, theils ohne Zusatz, theils mit den |b177| Bestimmungen der besondern Gattungen derselben:
Gal. 6, 8.s.Fleisch.
Röm. 8, 9. – So euch anders göttliche Gesinnungen beherrschen: Wer aber ChristiSinn nicht hatetc. So erklärt PaulusGeistChristi durch SinnChristi1 Cor. 2, 16. und die ganze Redart verwechselt er Phil. 2, 5. mit dem gesinnet seyn, wieJesusauch war; vergl.Röm. 15, 5.
– – 14. Die gottähnliche Gesinnungen haben etc.
Gal. 4, 6. – hat uns Gott den kindlichen Sinn seines Sohnes geschenkt, daß wir es frey wagen dürfen, ihn in unsern Anbetungen, lieber Vater! zu nennen, welches ehemals keinem Israeliten gegeben war, s.
Furcht Gottes,
Vater .
2 Tim. 1, 7. Gott hat uns Aposteln nicht einen furchtsamen, sondern beherzten freudigen Sinn gegeben.
1 Joh. 3, 24.4, 13. – An den kindlichen Gesinnungen gegen Gott und der liebreichen Denkungsart gegen andre (wovon er an beyden Orten unmittelbar vorher redet) erkennen wir etc. So auch ingleichem Verstande
2 Cor. 1, 22.
Hieran grenzet denn die dritte Bedeutung dieses Worts, die mehr in dem gemeinen Sprachgebrauch gegründet ist, und nach |b178| welcher das Herz,Gemüth verstanden werden muß.
Matth. 26, 41.Marc. 14, 38. Ihr guten Jünger, will Jesus sagen, wolltet zwar wohl gern, aber leider fehlt es euch an Kraft.
Röm. 8, 15. 16. Ihr seyd nicht zu einer knechtischen Gemüthsart, wie ehemals die Israeliten, gewöhnt worden; ihr seyd vielmehr in den Stand gesetzt, ein kindliches Herz zu Gott zu haben, vermöge dessen wir in allen unsern Anrufungen Gott, lieber Vater! nennen – Und wenn wir dieses gute Herz zu Gott fassen können, so ist das die beruhigendste Versicherung, daß wir Gott angenehm sind.
– – 26. 27. – Weis, was unser Herz verlanget und wünschet; s.
forschen .
Ich setze dieser sogleich die damit verwandte vierte Bedeutung nach, da es die höheredenkende Kraft in dem Menschen, die Vernunft, oder das ganze geistige Vermögendes Menschen anzeigt.
Luc. 2, 40.Jesus nahm zu an Weisheit; wie es gleich nachher heißt.
1 Thess. 5, 23.Seele ist hier das, was wir mit den Thieren an Bewegungs- und Empfindungskräften gemein haben; und hingegen Geist das vernünftige Vermögen, zu vergleichen, Schlüsse zu machen etc., welches wir vor ihnen voraus besitzen. Dies gilt auch von
|b179|Ebr. 4, 12. wo der Verstand ist: Die göttlichen Drohungen (s.
Wort ) schlagen den
Menschen so nieder, wenn sie einmal in ihre Erfüllung gehen, daß alle Kraft zum Leben und Denken bey ihm aufhört.
Gal. 5, 16. 17. 18. 25. – Wandelt als vernünftige Menschen – denn die Sinnlichkeit liegt leider in einem beständigen Streite wieder die Vernunft und gegenseitig (vergl.
gelüsten ); gebet ihr aber vernünftigen Vorstellungen Raum, so – Eine vernünftige Verhaltungsart – So wir vernünftige Menschen sind, so lasset uns auch als solche beweisen. –
Ich will übrigens mit dem nicht streiten, der hier unter Geist das Evangelium verstehen will, und also diese Stelle zur ersten Classe rechnen: Aber so viel ist doch gewiß, daß das Wort auch die Vernunft, besonders im Gegensatz gegen Fleisch, bedeuten kann; der Sprachgebrauch Pauli in andern Briefen, bey ganz andern Veranlassungen, nicht sicher genug zum Entscheidungsgrund des Gebrauchs, den er in diesem damit machen wollen, gebraucht werden kann, und am Ende nach der einen, wie nach der andern Erklärung, die Sache auf eins hinauslaufen würde, indem evangelisch leben und vernünftig leben einerley ist: Röm. 12, 1ff.
Insofern nun nicht nur diese und alle andre Kräfte und Gaben von Gott kommen, sondern auch zu einem ungemeinen Grad der |b180| Lebhaftigkeit und Stärke anwachsen, daß der Mensch sich selbst begeistert fühlt, ist fünftens Geist,heiligerGeist, Geist Gottes, oft so viel, als ein besonders starker Antrieb zu etwas; ein ungemeines Entzücken und eine seltne Freudigkeit, und darnach jedes außerordentliche Talent zum Lehren, zum Beten, zum Preisdes göttlichen Namens in Gesängen und Lobliedern; in welcher letzten Bedeutung die griechischen Schriftsteller selbst ihren Dichtern den Geist Gottes zuschreiben, (wie ich in einer besondern Abhandlung gezeigt habe) und die ältesten jüdischen Gelehrten behaupteten, daß David und Salomo ihre Lieder durch den Geist Gottes geschrieben hätten: Die hieher gehörigen Stellen sind von der Lehrgabe.
Apost. 10, 38.vergl.Luc. 4, 18.
Matth. 3, 11.Luc. 3, 16.Joh. 1, 33.vergl.Luc. 24, 49.Joh. 20, 22.Apostg. 2, 4.2 Petr. 1, 21.Joh. 3, 34.
– nicht nach dem Maaß; nicht sparsam.
von der Gabe,ohne Vorbereitung einen erwecklichen Vortrag zuthun.
1 Thess. 5, 19. Und so erklärt es Paulus selbst Eph. 5, 18. Er will sagen: Ihr, die ihr die Gabe, als Begeisterte zu reden, habt, unterdrückt sie nicht, und ihr andern verachtet sie (die Weissagung) nicht.
|b181|1 Cor. 14, 32. Der Sinn ist: Auch die Begeisterten sollen in öffentlicher Gemeine mit ihren Vorträgen aufeinander warten, und sich nicht damit entschuldigen, daß sie dem innern Antrieb nicht den Ausbruch verwehren könnten; denn Gott etc.S.
Prophet ,weissagen .
von einem großen Maaß der Freudigkeit, kurz dem, was wir Entzückung nennen.
von außerordentlich guten Trieben.
Matth. 4, 1.Marc. 1, 12.4, 1. 14.Apostg. 18, 5.
Sehr oft bedeutet nun auchGeist Gottes, heiligerGeist, die Kraft Gottes, oder den Verstand Gottes, oder die Wirkungen desselben, seine ewigen Rathschlüsse und Absichten.
Die Kraft Gottes Luc. 1, 35. und so wird es durch das gleichfolgende erklärt; Matth. 12, 32.Marci 3, 29.s.heilig.
Den Verstand Gottes 1 Cor. 2, 10. 11.12, 3.4 ff. (Matth. 12, 18.)
Die Rathschlüsse Gottes 1 Cor. 2, 14. was gleich nachher der Sinn Gottes ist. –
Ich mache den Beschluß dieses Artikels mit den Umschreibungen, in welchen das Wort Geist einige Dunkelheit hat.
Geist des göttlichen Mundes ist jeder Allmachtsspruch Gottes (Ps. 33, 6.) und daher, nach einer nähern Bestimmung, 2 Thess. 2, 8. (Jes. 11, 4.) das göttliche Verdammungsurtheil.
|b182|Geist der Welt1 Cor. 2, 12. die damalige heydnischeGelehrsamkeit und Philosophie, wie der Zusammenhang deutlich macht: Geist aus Gott, im Gegensatz, und nach v. 6. 7.göttliche Weisheit.
Geister im Gefängniß1 Petr. 3,19.: DaßPetrus unter diesen die Seelen derVerstorbnen verstanden habe, welche in der Sündfluth umkamen, ist mir wenigstens gewiß, da er diese Erklärung selbst veranlaßt durch den Zusatz, die ehemals nicht glaubten, und 4, 6. sie ausdrücklich Todtenennt; Aber das Uebrige ist mir auch allesdunkel und muthmaßlich, daß sich Petrus auf eine mündliche Ueberlieferung bezogen habe, nach welcher man annahm, jene Ungläubigen würden ihren Seelen nach bis auf die Zeiten des Messias gefänglich aufbewahrt.
GeisterdervollkommnenGerechtenEbr. 12, 23.Eine Beschreibung der
Märtyrer von denen das Wort
vollkommen, eigentlich
vollendet, sonst gebraucht wird 5, 9. Hierbey gewinnt auch
nicht nur die Steigerung – zu den Märtyrern; zu Jesu Christo selbst – sondern auch die Schönheit des Gegensatzes: „Ihr seyd nicht jenen Israeliten zugesellet worden, die wegen ihres Unglaubens getödtet wurden, sondern den heldenmüthigen Bekennern des Christenthums, die sich um des Glaubens willens tödten lassen.“
Gemeinschaft des heiligenGeistes2 Cor. 13, 13.Gemeinschaft des Evangelii Phil. 1, 5.
|b183| siehedie erste Bedeutung: Und so wäre ich auch geneigt, die ähnliche RedartPhil. 2, 1.zu
erklären: S.
Gemeinschaft.
Sohn Gottes nach dem Geist, derda heiliget: Röm. 1, 4. Genauer sollte es heißen: Dereben durch die Auferstehung von den Todten als der Sohn des allmächtigen Gottes nach dem Geist der Heiligung ist erwiesenworden:Geist der Heiligung halte ich für gleichgültig mit heiligem Geist beym Lucas 1, 35. und denke also, der Apostel wolle sagen: Er ist zwar, nach seiner leiblichen Geburt, ein NachkommeDavids, aber nach der Kraft desHöchstender Sohn Gottes, und daß er das sey, ist durch seine Auferstehung außer allen Zweifel gesetzt worden.
Gerechtfertigt im Geist1 Tim. 3, 16. könnte ganz wohl eine Beschreibung der Auferstehung Jesu seyn, wie das
lebendig gemacht nach dem Geist 1 Petr. 3, 18. und
imGeistGott leben4, 6. Ein neuer Erklärungsgrund würde dieser seyn, daß Paulus dem Menschen nach seiner Auferstehung nicht nur einen geistlichen Leib zuschreibt, sondern auch (1 Cor. 15, 45.) ihn vorstellt, wie er in seinem künftigen Zustande vollkommen geistig seyn wird. Doch s.
offenbaren ,gerechtfertigt .
Ein Leib und einGeist,Eph. 4, 4. eine innigst vereinigteGemeine:Leib ist nemlichGemeine (1, 23.); Ein Leib, Eine Gemeine, und diese nun auch Ein Geist, d. i. |b184| von einerley Gesinnungen beseelt: Dieß ist auch ganz der Sinn der Redart.
ZuEinemLeibe getauft und zu EinemGeistegetränktseyn:1 Cor. 12, 13.nemlich, durch einerley Religionsgebräuche zu Einer einträchtigen Gemeine ohne weitern Unterscheid der Nationen berufen seyn.
Geist und Leben; Joh. 6, 63.s.
Fleisch .
Geist und WahrheitJoh. 4, 23. 24. sind die aufrichtigen, herzlichen Gesinnungen, mit welchen der Christ Gott allenthalben und in allen Dingen ergeben ist.
Heiliger, oder, nach einer andern Lesart, ewigerGeist,Ebr. 9, 14. ist entweder der ewige Rathschluß Gottes von dem OpfertodJesu, oder, nach der ersten Lesart, sein eignerinnererAntrieb, sich für die Menschen aufzuopfern, und also eine Beschreibung seiner freywilligen Leiden, oder die KraftGottes(nach beyden Lesarten),durch welche er diese Leiden vollendet hat. Ich getraue mich aber nicht, für die eine oder die andre Erklärung zu entscheiden.
Geistlich: Der jedesmalige Zusammenhang und die Beschaffenheit der Dinge, von welchen die Rede ist, müssen es deutlich machen, welche von den vorher bemerkten Bedeutungen des Worts Geist diesem davon abgeleiteten zukomme.
Geistlich heißt nemlich der, der die
Gabe zu urtheilen hat 1 Cor. 14, 37., wo der Apostel es gleich selbst erklärt, s.
Prophet , |b185|weissagen ,Zunge und v. 15. – Dann bedeutet es so viel, als
stark, oder auch
klug, vernünftig seyn, eine grössere Fertigkeit im Erkenntniß und in der Ausübung der Religion haben 1 Cor. 2, 15.3, 1.Gal. 6, 1. und so erklärt es der Apostel selbst Röm. 15, 1.1 Cor. 10,15. S.
richten .
Geistliche Sachen sind die Lehren des Evangelii1 Cor. 2, 13.
Geistliche GabenRöm. 1, 11.
GüterRöm. 15, 27.1 Cor. 9, 11.
Segen (so viel als
Güter, s.
Segen ) Eph. 1, 3. der Unterricht in der Religion und die daraus folgenden besserenEinsichten, Neigungen und Hofnungen.
Geistliche Speiseundgeistlicher Trank1 Cor. 10, 3. 4. wird nach der Geschichte 2 Buch Mos. 16, 15ff.17, 6ff. das Manna und das aus dem Felsen hervorquellende Wasser genannt, als etwas, das eine höhere Vorbedeutung hatte, oder wegen seiner Vortreflichkeit.
Geistliche Weisheit und VerstandCol. 1, 9.
; richtige Einsichten in den Dingen der Religion; eben das, wovon Phil. 1, 9. die Rede ist.
Geistliche LiederEph. 5, 19.Col. 3, 16. Gesänge, deren Inhalt die Religion oder doch religiös ist.
Das
Gesetz ist geistlich, d. i. vortreflich, voll kräftiger Vorschriften und herrlicher Anleitungen
zum Guten; ich aber bin
fleischlich,
|b186| schwach, träge zum Guten u. s. w.Röm. 7, 14.
vergl.v. 12.s.
fleischlich .
Geistlich arm seynMatth. 5, 3.ist eine Beschreibung der damaligen Rechtschaffnen unter den Israeliten , die sich der Unzulänglichkeit ihrer damaligenReligionserkenntnisse zur wahren Glückseligkeit bewußt waren, sich nach einem erfreulichern Unterricht sehnten, und also das ihnen dafür angebotne Evangelium Jesu dankbar annahmen:Matth. 11, 28.
GeistlichkeitCol. 2, 18. 23. Der Apostel hat sich selbst deutlich genug erklärt, daß er eine affectirte Heiligkeit verstehe, wobey man in seinem ganzen äußerlichen Betragen, in der Art, sich auszudrücken, zu kleiden, zu geberden, eine ganz andre menschliche Form annimmt.Ich weis aber kein einzelnes deutsches Wort, welches das ausdrückte, was Luther mit zweyen, selbsterwählte Geistlichkeit, übersetzt; wofür ich doch lieber selbsterwählte Gottesdienstlichkeit sagen wollte.
Geiz:Eph. 4, 19.5, 3.Col. 3, 5. bedeutet das Wort liederliche
Ausschweifungen:So setzt Philo, in dem Buch von den Strafen und Belohnungen, nicht weit vom Anfange, die
Nüchternheit demselben entgegen, und eben daselbst braucht er es gegen das Ende von dem Uebermaaß aller Leidenschaften. Es ist also z. E.Eph. 5, 3. die Uebersetzung – Hurerey aber und alle Unreinigkeit oder andre Ausschweifungen lasset, wie den
|b187| Christen (s.
Heilige ) geziemt, nicht von euch gesagt seyn. –
Geiziger ist also auch darnach zu erklären Eph. 5, 5. und so viel, als ein unmäßiger Mensch, ein Wohllüstling.
Gelinde,Gelindigkeit (Lindigkeit);1 Tim. 3, 3.Tit. 3, 2.1 Petr. 2, 18.Jac. 3, 17.Apostg. 24, 4.2 Cor. 10, 1.Phil. 4, 5. Diese Wörter stehen in der Uebersetzung am rechten Orte, wo man nicht noch lieber für gelinde das Wort milde (welches das Griechische auch sehr gut ausdrückt), und in der Apostelgeschichte Gleichmüthigkeit, Billigkeit brauchen will.
Gelüsten:Gal. 5, 17.,
ist die Redart, das Fleisch
gelüstetwieder den Geist etc. abgekürzt für, es strebt
nach dem, was wieder die Vernunft ist, und die Vernunft dagegen billigt das (hat einen Wohlgefallen an dem) , was der Sinnlichkeit zuwieder ist: So wird auch das Wort
gelüsten für
billigen (welches der Vernunft eigentlich zukömmt) in der griechischen Uebersetzung des Alten Testaments gebraucht.
Gemein, so viel als unreinMarci7, 15. 20. 23.Röm. 14, 14. nach der dabey stehenden Erklärung Apostg. 10, 14. 15.11, 8. 9. – gemeine Hände,ungewaschne, wie auch die ehemalige Randanmerkung es erklärt Marci 7, 2. – gemein machen, verunreinigen, Apostg. 21, 28.:Etwas gemein mit an|b188|dern haben, andern von seinen Gütern mittheilen Apostg.2, 44.4, 32.
Gemeinschaft;mit andern haben, heißt, mit ihnen umgehen, sich mit ihnen zu schaffen machen: Joh. 4, 9.Eph. 5, 11. (meidet alle geheime wohllüstige Ausschweifungen, s.
unfruchtbar ); mit ihnen vereinigt seyn 1 Joh. 1, 3. 6. 7.
Apostg. 2, 42. ist Gemeinschaft abgekürzt gesagt für das vollständige, Gemeinschaft der Güter: Ob nun gleich aus den bereits angeführten Stellen so viel deutlich erhellet, daß in der ersten Kirche viele ihre unbeweglichen Güter zu Gelde zu machen, und in einer allgemeinen Armencasse niederzulegen pflegten: so war dieß doch einmal nach der eben so deutlichen Anzeige Apostg. 5, 4. etwas freywilliges, wozu keiner als zu einer durch die Religion bestimmten Art der Wohlthätigkeit verpflichtet war; und dann, es nicht so damit gemeint, daß ein jedes Glied der Gemeine nach Belieben oder auch nur gleich viel mit andern daraus erhalten hätte. Es war ein öffentlicher Fond, aus dem ein jeder Armer seinen nothdürftigen Unterhalt, unter der Aufsicht der Aeltesten und durch die Besorgung der Diaconen erhielt; – nachdem jedermann noth warApostg. 2, 45.
Gemeinschaft des heiligen Geistes; siehe
Geist .
Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu1 Cor. 10, 16. ist die durch den Genuß des |b189|Abendmahls feyerlichst vorgegebneVereinigung mit Jesu und seiner Gemeine: So wird die zweyte Hälfte dieser Vereinigung durch dasgleichfolgende erklärt, – wir sind viele ein Leib, dieweil wir etc.
Gemeinschaftder LeidenJesu, ist das Leiden um der Religion willen, Phil. 3, 10.S.
Christus , und die Redart,
mit Christo leiden .
Gerecht:Gerechte sind Matth. 25, 37. 46.Gutthätige, und so sollte nach dem ebräischen Sprachgebrauch (Ps. 37, 25.) auch gleich übersetzt seyn.
Gerecht werden ist etwas ganz verschiedenes in dem SprachgebrauchPauli und Jacobi, so verschieden die Zustände des Menschen sind, von welchen beyde handeln, und der Sprachgebrauch, auf welchen beyde Rücksicht nehmen. Nach jüdischer Denkungsart war der
gerecht, der ein vollbürtiger Jude war, und in der Beobachtung der väterlichen Satzungen sich streng bewies. Daraus entstand nun ein ganz besondrer Sprachgebrauch, den schon Jesus selbst als unrichtig verwarf Matth. 5, 20.23, 28. (wo für
fromm in der Uebersetzung
gerecht stehen sollte), und der die Rechtschaffnen und besser Denkenden veranlaßte, unter dem
gerecht seyn vor GottLuc. 1, 6.Röm. 2, 13. und
vor Menschen zu unterscheiden. Solcher äußerlichen Schuldlosigkeit von aller Vernachlässigung der Mosaischen
Satzungen (s.das Wort) setzt nun Paulus in dem Brief
|b190| an die Römer, die
Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, das ist, die Schuldlosigkeit von Lastern und sündlichen Fertigkeiten entgegen, und legt dabey auch den gedachten Unterscheid, obgleich mit andern Worten, zum Grunde (4, 2.):Jacobus, der weiter an jenen Sprachgebrauch nicht dachte, und nicht eine einzige Anzeige davon giebt, muß also auch schon deswegen gar nicht mit Paulo verglichen werden. Und dieß ergiebt sich noch deutlicher, wenn wir nur die verschiedenen Zustände und Zeiten des Menschen dazunehmen, in welche Paulus eines Theils und Jacobus andern Theils das
gerecht werdensetzen.Paulus redet nemlich von Juden und Heyden, die nun eben
zum Christenthum sich bekannt hatten; Jacobus von dem, der schon bisher dem Bekenntniß nach ein Christ gewesen, in der Religion war auferzogen worden. Jener will den so tief eingewurzelten jüdischen Stolz auf die Vorzüge des Judenthums vor dem Heydenthum entkräften (k. 2. 3. 4.); dieser das practische Vorurtheil von der Zulänglichkeit des äußerlichen Christenthums zernichten (2, 14. 15.s.
Glaube ): und also behauptet Paulus, die Sittenverderbnisse wären unter den Juden der damaligen Zeiten eben so groß als unter den Heyden gewesen, so daß keiner von beyden Theilen sich der vor Gott geltenden Rechtschaffenheit rühmen könne; von den Heyden mache es das bloße Verzeichniß der unter ihnen herrschenden Unwissenheit und Laster
|b191|haftigkeit klar (1,18ff.), und von den Juden die Wahrnehmung, daß sie bey aller äußerlichen Werkheiligkeit dem unveränderlichen Sittengesetz eben so wenig Genüge geleistet; es könne daher keiner von beyden Theilen bey seinem Uebertritt zum Christenthum sich einer vorzüglichern Gerechtigkeit rühmen, einer wie der andre sey der göttlichen Begnadigung bedürftig, und einem wie dem andern wolle auch Gott die bisherigen Sünden nicht zurechnen (3, 23. 24.4, 5.), nach seiner gnädigen Versicherung im Evangelio:
Dagegen tadelt Jacobus das bloß äußerliche Bekenntniß des Christenthums als unzureichend zur Rechtschaffenheit, und dringet auf die Ausübung derselben: Ihm ist also
gerechtwerden so viel, als von Gott rechtschaffen erfunden werden, wenn man einmal im Christenthum lebt; Paulo hingegen die vorigen Sünden nicht zugerechnet bekommen, wenn man zum Christenthum übertritt: Siehe
Gerechtigkeit ,Rechtfertigung ,Gesetz ,Glaube ,Werke .
GerechtmachenRöm. 3, 30.4, 5. heißt nun, aus gleichem Grunde, dem, der das Evangelium annimmt, und also die Bedingung, nach demselben der vor Gott geltenden Gerechtigkeit sich zu befleißigen, eingeht, die vorigen Verschuldungen nicht zurechnen.
|b192|Gerechtseyn, gut, rechtschaffenseyn1 Joh. 3, 7.Luther hat den Ausdruck in der Uebersetzung Röm. 10, 4., wo ihn der Grundtext nicht hat (siehe
Gerechtigkeit ), und dagegen verwechselt er ihn häufig mit
fromm seyn, und dies vermuthlich wegen der damaligen Streitigkeit über die eigne Gerechtigkeit des Menschen, von der ich gleich mehr zu reden Gelegenheit haben werde. Diese Vermuthung wird mir sehr wahrscheinlich, aus
Luc. 1, 6., wo es nach dem Grundtext heißt, sie waren beyde gerecht vor Gott, Luther aber übersetzt, sie waren beyde fromm vorGott. Hier war es nemlich bey den damaligen Einsichten leicht, dieß, mit dem, was der Apostel behauptet, Röm. 3, 20. verglichen, in der Erklärung schwer zu finden. Allein die Zeiten und Umstände derer, von denen das eine wie das andre behauptet wird, wohl unterschieden, und, wie gesagt, dazu genommen, daß selbst die richtig denkenden Israeliten wegen des Mißbrauchs der Ausdrücke gerecht, Gerechtigkeit einen Unterscheid machten unter gerecht seyn vor Gott u. s. w. ist keine Bedenklichkeit weiter, gerecht seyn vor Gott, hier in der Uebersetzung auszudrücken. Am Ende ist es freylich so viel, als frommseyn, und zwar schlechtweg,so daß der Zusatz vor Gott |b193|denn wegfallen muß, aber dasmüßte auch nur die Erklärung seyn, und in der Uebersetzung selbst das Wort gerecht beybehalten werden, s. die allgemeine Anmerkung. Zweyerley ist es also, was den Eltern Johannis zugeschrieben wird, die Rechtschaffenheit des Herzens und Lebens (sie waren beyde fromm etc.) und dann die strenge Beobachtung äußerlicher Gebräuche (sie giengen in allen Satzungen etc.)
Das Wort gerecht sollte also noch in folgenden Stellen der Uebersetzung ausgedrückt seyn: Matth. 1, 19.9, 13.(Marci 2, 17.), rechtschaffen aber dafür stehen Marci 6, 20. – Luc. 2, 25.23, 47. 50. und Apostelg. 4, 19. würde ich übersetzen – ob es vor Gott zu verantworten stehe –
Gerechtigkeit: Die Bedeutungen dieses Worts sind:
zuerst, die gesellschaftliche Tugend, die wir eigentlich so zu benennen pflegen, da man einem jeden sein Recht wiederfahren läßt, Apostelg.17, 31.24, 25.Offenb. 19, 11. – Jac. 1, 20. gehört nach dem Grundtext auch hieher –
dannGutthätigkeit2 Cor. 9, 9. 10.welche Worte aber nicht aus Ps. 111, 3. sondern 112, 9. genommen sind, wie die Sache, von der der Apostel redet, deutlich macht, und der Sinn ist: Der Gutthätige hat immer zu geben; oder, er wird |b194| nicht müde, zu geben: So müste auch gleich übersetzt werden –
ferner die
göttlichen Vorschriften, Einrichtungen,Anordnungen theils
äußerlicher Gebräuche, welches auch gleich in der Uebersetzung ausdrücklicher unterschieden werden sollte, Matth. 3, 15. (es gebühret uns, allen
göttlichen Anordnungen nachzuleben), vergl.Luc. 1, 6., wo Luther ganz richtig
Satzungen übersetzt, aber das anderweitige griechische Wort beym Matthäus bedeutet eben dasselbe – theils überhaupt
der
Schicksaleder Menschen, daß es Joh. 16, 8. 10 so viel ist, als
Rathschluß – von dem göttlichen Rathschluß aber, daß ich zum Vater gehe – undEbr. 2, 10. zur Erläuterung der Sache, des Sprachgebrauchs aber Ps. 111, 3. zu vergleichen sind. Denn auch hier sollte die Uebersetzung seyn:
Was er ordnet, das ist löblich und vortreflich, und alle seine Einrichtungen bestehen ewiglich. –
Noch weiter die
äußerlicheWerkheiligkeitdes Juden, der die Verordnungen von Opfern, Reinigungen, Fasten, die seinen äußerlichenGottesdienst ausmachten, und die eigentlichen
zehn Gebote, nach den Erklärungen und Bestimmungen seiner Lehrer, genau beobachtete. Diese wird daher genannt – die Gerechtigkeit der
Pharisäer und Schriftgelehrten, Matth. 5, 20.vergl.23, 4ff. – die
eigne Gerechtigkeit eines
|b195|Juden
, in so fern der gelehrte Theil unter denselben die Werkheiligkeit durch seine Zusätze immer höher trieb, Röm. 10, 3. – die Gerechtigkeit
aus dem Gesetz, oder,
die aus dem Gesetz kömmt, oder,
imGesetz (so daß bald die Mosaischen
Kirchenverordnungen, bald das Mosaische Recht überhaupt zu verstehen ist, welches keine ausdrückliche Vorschriften von innerlicher Heiligkeit enthielt), Röm. 10, 5.Gal. 2, 21.Phil. 3, 6. 9. –
endlich die
wahre Frömmigkeit und
Rechtschaffenheit; nach der eignen Schrifterklärung Luc. 1, 75.Eph. 5, 9. und folgenden StellenMatth. 5, 6. (die sich eifrig bestreben, gut, fromm zu seyn) 10. (um des Guten willen verfolgt werdet, verglichen 1 Petr. 3, 14.13. 17.) Apostg.13, 10. (ein Feind aller Rechtschaffenheit) Röm. 4, 3. 5. 6. 9. 11. 13. 22.5, 17. 21. (s.
zurechnen ) 6, 13. 16. 18. 20.8, 10.9, 30. 31. (in der zweyten Hälfte. Der Sinn des Ganzen ist: Die Heyden, die nicht nach jener Werkheiligkeit getrachtet haben, sind der wahren Gerechtigkeit durch die Predigt des Evangelii fähig geworden; die Israeliten aber haben die letztere darüber verloren, daß sie Jesum Christum schlechthin verwarfen und sich nur auf ihre Werkheiligkeit verließen) 10, 10.2 Cor. 3, 9. (s.
Amt ) 6, 7. 14.Gal. 2, 21.3, 6.Eph. 6, 14.
Phil. 1,
|b196| 11.2 Tim.2, 22.3, 16.4, 8.(der Lohn der Gerechtigkeit) Tit. 3, 5. (nicht etwa, als wenn wirs mit unsrerFrömmigkeit hätten verdient gehabt) Hebr. 1, 9.Jac. 2, 23.3, 18.1 Petr. 2, 24. (rechtschaffen leben) 2 Petr. 2, 5.3, 13. Uebrigens hat
Luther schon selbst in der Uebersetzung dem Wort
Gerechtigkeit diesen Verstand beygelegt Apostg. 10, 35.1 Joh. 2, 29.3, 7. Diese Frömmigkeit nun wird genannt eine Gerechtigkeit
Gottes, oder mit Luthern zu reden,
die vor Gott giltRöm. 1, 17.3, 21. 25. 26.10, 3. (1, 32.), imgleichen eine Gerechtigkeit
aus demGlaubenRöm. 9, 30. 32.10, 6. weil sie die Hauptsache des Christenthums und der Religion Jesu ist, die nemlich
unter
Glauben so oft zu verstehen ist, so oft besonders derselbe dem
Gesetz entgegengesetzt wird (s. das Wort
Glaube ) und eine
zugerechnetePhil. 3, 9.etc. in so fern dem zum Christenthum übertretenden Juden oder Heyden der bisherige Mangel derselben bey dem künftigen neuen Bestreben nach derselben vergeben seyn sollte.
AllgemeineAnmerkung: Aus den vorhergehenden Worterläuterungen folgt nun, daß entweder
Werkheiligkeit da in der Uebersetzung stehen sollte, wo Gerechtigkeit im Grunde nichts anders bedeutet, und
|b197| dann der Gegensatz seyn,
Frömmigkeit, Rechtschaffenheit; oder das Wort Gerechtigkeit auch im zweyten Fall beyzubehalten ist, wie Luther gethan hat, wenn es im ersten Fall von dem Uebersetzer ausgedrückt wird, damit die gegenseitige Beziehung merklich bleibe. Und da dann alles auf die Erklärung ankömmt, so ist zwar ein großer Unterscheid unter der jüdischen und christlichen Gerechtigkeit, aber nicht eben sowohl unter der
Glaubens- und
Lebensgerechtigkeit; die Apostel setzen nie die eine der andern entgegen. Und vorausgesetzt, daß
Glaube anChristum entweder die gottgefällige geistliche Religion selbst oder die Annahme derselben ist, gehört dann nicht das rechtschaffne Leben auch zu dieser Annehmung
? Aber freylich wird auch eben dadurch alle jüdische
Satzungsgerechtigkeit und die ihr ähnliche
afterchristliche als eine ganz entgegengesetzte Sache verworfen.
Gericht: Auch dafür sollten verschiedene Wörter in der deutschen Uebersetzung des Neuen Testaments gebraucht seyn; als:
Richterliche Gerechtigkeit, Rechtsliebe, oder etwas dergleichen Matth. 23, 23.
Urtheil, der richterliche Ausspruch, Matth. 7, 2. – Wie ihr über andre urtheilet, so wird man euch beurtheilen – Joh. 5, 30. – mein Urtheil ist gerecht; – 8, 16.7, 24. Urtheilet nicht nach dem Ansehen, sondern
|b198| sprechet ein gerechtes Urtheil – 16, 8. 11. – Von dem gefällten Urtheilsspruch wird er sie überzeugen, daß nemlich die jüdische Obrigkeit ist zu schanden worden; s.
Fürst ,Welt .–
Der Verdammungsspruch, das Urtheil der Verdammung und daher auch wohl die Verdammniß selbst Joh. 5, 24. 29.1 Cor. 11, 29.Marc. 3, 29. (der ewigen Verdammniß).
Das Recht, die Rechtsregel Matth. 12, 18. 20. wie Luther selbst beym Jesaias 42, 1. 3. richtig übersetzt hat (– er wird den Heyden das Recht bekannt machen – er wird das Recht geltend machen).
Die ganze göttliche RegierungRöm. 11, 33. (wie gar unbegreiflich ist seine Regierung! – und so sollte auch Ps. 119, 52. übersetzt werden; – wenn ich denke, wie du allezeit regieret hast, so werde ich getröstet).
Des Gerichts schuldig seyn heißt überhaupt
straffällig seynMatth. 5, 21. und v. 22. es
vor Gott seyn, so daß man dies noch hinzudenken muß.Jesus will sagen: Das Gesetz ist euch zwar nicht unbekannt, daß ein Mörder straffällig seyn soll; aber ich sage euch, daß auch sogar jede Feindschaft vor Gott straffällig macht, ob ihr sie gleich freylich nicht strafen könnet, und doch solltet auch ihr Schmähungen und Schimpfreden härter ansehen: Doch s.
Richter .
|b199|Das Gericht über die Welt, die Verdammung der Juden; Joh. 12, 31.s.
Fürst ,Welt .
Die Zeit, der Tag des Gerichts, oder das Gericht, ist in der Offenbarung einebesondre Periode, in welcher die Feinde der Kirche vertilget werden sollten; an andern Orten aber die Zeit der allgemeinen Vergeltung Joh. 5, 22. 27.2 Petr. 2, 4.Ebr. 10, 27.
Gering,niedrig, betrübt, bekümmert 2 Cor. 7, 6.vergl.Ps. 113, 7.
Der Geringsten EinerMatth. 10, 42.18, 6. (1.) der unansehnlichste oder dem Erkenntniß nach schwächste unter den damals gegenwärtigen Jüngern Jesu.
Der geringste BruderMatth. 25, 40. 45. jeder arme Bekenner des Evangelii.
Geruch; der Erkenntniß Gottes2 Cor. 2, 14. ist überhaupt eine Beschreibung des Evangelii, und muß der Nebenbegriff des Erfreulichen, Angenehmen, hier noch nicht eingemischt werden, wie denn auch Paulus hier nicht gut hinzusetzt, wie gleich nachher:Einguter GeruchChristiGott seyn, v. 15. heißt, ein gottgefälliger Lehrer dieses Evangelii seyn; andern ein Geruch des Todes zum Tode, oderdes Lebens zum Leben seyn, ihnen bey der Verkündigung des Evangelii entweder so verhaßt seyn, daß sie sich immer mehr gegen die Wahrheit verhärten, oder dagegen so willkommen, daß sie sie willig annehmen, und dadurch zu allem Guten |b200| gestärkt werden. – Die Vergleichung ist also hergenommen von Kräutern, die einen starken Geruch (nicht eben sogleich wohlriechenden) verbreiten, der manchen wiedrig und unausstehlich ist, andern aber wohlriechend und herzstärkend; und die Meinung des Apostels ist: „Gott macht durch uns sein Evangelium allenthalben bekannt, und wir sind ihm allezeit angenehm, wir mögen es nun den Gehorsamen (die selig werden) oder den Ungehorsamen (die verlohrengehen, nicht, die verdammt werden) verkündigen, so daß wir diesen die verhaßtesten Menschen sind, denen sie sich auf alle Weise wiedersetzen, jenen aber erfreulich und zu allem Guten erwecklich.[“]
Geschichte, richtiger, BegebenheitLuc. 2, 15.
Geschlecht,dieses, Marc. 8, 12. 38. Matth. 11, 16. (Luc. 7, 31.) 12, 41. 42.23, 36.24, 34.Luc. 17, 25. alle damals lebende Juden, vom kleinsten Kinde an bis zum Greis gerechnet.
Alle
Geschlechter auf ErdenMatth. 24, 30.
Offenb. 1, 7. alle Juden, wegen ihrer Eintheilung in zwölf Stämme, oder GeschlechterMatth. 19, 28.
s.
Erde .
Gesegneter: Ein Gesegneter Gottes Matth. 25, 34. ist in Anreden so viel, als unser allertheuerster, werthgeschätztester, nach der ältesten patriarchalischen Sprache, in der man jeden rechtschaffenen Mann nicht besser und frömmer zugleich zu ehren glaubte, als |b201| wenn man ihn einen Freund oder Geliebten Gottes, (wie man es eigentlich übersetzen müste) nannte. Und so war auch die ganze Anrede ein Ausdruck des Gernsehens 1 Buch Mos. 24, 31.
Gesetz: Es ist ausgemacht, daß in unsrer Sprache Gesetz eine viel eingeschränktere Bedeutung, als in der Grundsprache des Alten und Neuen Testaments hat, und daher sollte auch in der Uebersetzung jedesmal das deutsche Wort dafür gewählt worden seyn, welches die Bedeutung ausdrückt, die jenes im Grundtext an einzelnen Orten hat. Luther sollte es also übersetzt haben.
Lehre, – des Evangelii Gal. 2, 19. (das erstemal) – des Geistes, Christi, der Freyheit, des GlaubensRöm. 8, 2.Gal. 6, 2.Röm. 3, 27.Jac. 1, 25.2, 12.
Kirchenordnung,
Luc. 2, 22. (nach der Mosaischen Kirchenordnung) 23. 24. 39.Joh. 7, 23.Apostelg. 15, 5. 24.18, 13. 15.21, 20. 24. 28.22, 3. 12.Eph. 2, 15.
und ist hier die ganze Redart,
das Gesetz, so in Geboten gestellet war, eine Umschreibung der Mosaischen Kirchenordnung, s.
Gebot ; Phil. 3, 6. 9. und in dem ganzen Brief an die Galater, wo der Apostel selbst das, unter den Satzungen gefangen seyn, nennt 4, 3., was er vorher 3, 23. als eine Verwahrung unter dem Gesetz vorgestellt hatte:
Satzungen sind nemlich der Inhalt, die Vorschriften jener Kirchenordnung; dieses
|b202| das Ganze; jenes die Theile; s.
das Wort . Es sollte also in dem gedachten Briefz. E.1, 14.2, 16. 19. 21. die Uebersetzung seyn: – Ich eiferte über die Maaße um die väterliche Kirchenordnung – Wir wissen, daß der Mensch durch alle Beobachtung der Mosaischen Kirchenordnung nicht gerecht wird etc. – Ich bin aber durch das Evangelium (und seinen erfreulichern Inhalt) der Mosaischen Kirchenordnung abgestorben; – denn so aus jenen Kirchenordnungen die wahre Gerechtigkeit kömmt etc. – Daß ich
Mosaisch in der Uebersetzung einschalte, ist nöthig für die gegenwärtigen Leser des Briefes, welche Nothwendigkeit für den Apostel im ersten Aufsatz an Bekehrte aus dem Judenthum wegfiel, die ohnedem wusten, worüber der Streit war, nemlich über die noch beyzubehaltende Mosaische Kirchenordnung.
Bürgerliche Verordnungen: Joh. 7, 49. 51.18, 31. (doch kann vielleicht in diesen Stellen auch die folgende zweyte allgemeinere Bedeutung statt finden) 19, 7.Apostelg. 23, 3.
DieMosaischenBücher, in so fern sie die ganze jüdische Staatsverfassung enthielten.
Diese Bedeutung ist durch alle die Stellen entschieden, in welchen die prophetischen Bücher davon unterschieden werden; Matth. 7, 12.11, 13.22, 40.Luc. 16, 16.24, 44.Apostelg. 13, 15.24, 14.28, 23.Röm. 3, 21. Nur würde ich sie noch auf
|b203|Matth. 12, 5.22, 36.vergl.40.Luc. 10, 26.
Joh. 1, 45.8, 17.12, 34.15, 25.Apostg. 13, 38. anwenden.
DasMosaischeRechtüberhaupt: In dieser Bedeutung nehme ich das Wort in dem ganzen Brief an die Römer, so lange der Apostel es nicht selbst auf einen Haupttheil oder einzelnes Gebot desselben einschränkt. Denn ohne zu gedenken, daß der Sprachgebrauch nicht dagegen ist, so berechtiget der Apostel die Leser selbst dazu, indem er den Juden vorstellt, wie er stolz auf sein Gesetz ist 2, 17. 23. und das war er allerdings, aber auch nicht nur auf einen Theil desselben, sondern auf das Ganze; dann wie ihm göttliche geschriebene Anordnungen mitgetheilt werden, welches gleichfalls durchaus und nicht nur von dem bloßen Sitten- oder Kirchengesetz gilt 3, 2.; wie er es in seinen Schulen oft verlesen hören 2, 13. womit es gleiche Bewandniß hat; endlich wie er nach der Absicht des Evangelii, gar nicht weiter daran gebunden sey, 7, 4ff. Hiermit stimmt nun auch der übrige Inhalt vortreflich überein, und es giebt sich von selbst, wie von demAbraham und den übrigen Völkern nach ihm gesagt werden konnte, sie wären
ohne Gesetz, nicht
unter demGesetz gewesen 2, 12.4, 13. 16. und hätten doch des Gesetzes Werk gethan oder es thun können 2, 14. 26.in so fern nemlich das
Mosaische Recht (
corpus juris) beyde nicht verband, und doch das, was
|b204| in demselben von allgemeiner Verbindlichkeit war, durch die Belehrungen des Gewissens erkannt werden konnte.
Die
zehn GeboteJoh. 1, 17. (s.
Gnade ) 7, 19.Apostg. 7, 53.
EheordnungRöm. 7, 2. 3.
SectePhil. 3, 5.vergl.Apostg. 26, 5.
Gesinnetseyn; s.
fleischlich ,geistlich .
Gesundseyn im Glauben Tit. 1, 13.2, 2. die wahre und reine Religion haben, s.
heilsam ,züchtig .
Gestalt:Phil. 2, 6. 7. ist die freye Uebersetzung: Obgleich Jesus Christus als ein Gesandter Gottes erschien, so war er doch nicht eifersüchtig darauf, Gott gleich zu seyn (s.
Raub ), sondern erniedrigte sich selbst, führte ein armseliges Leben etc.s.
Geberde . So erklärt Philo das hier vorkommende griechische Wort, wenn er bey der Beschreibung der Feuerflamme 2 Buch Mos. 3, 2. sagt: sie sey eine
Gestalt, ein Bild, kurz, ein Bote Gottes gewesen – im ersten Band der Mangeyischen Ausgabe S. 91. s.Marc. 16, 12.
Gal. 4, 19. heißt eine
Gestaltgewinnen von der christlichen Lehre gesagt (s.
Christus ) das rechte Ansehen derselben bekommen.
Gesternund heuteEbr. 13, 8.ist, das folgendein Ewigkeit, dazu genommen, so viel, als unveränderlich; und auch hier ist Jesus Christus die Lehre desselben. Sie ist unveränderlich, will der Apostel sagen, und daher |b205| lasset euch nicht (v. 9.) durch mancherley fremde Lehren irre machen.
Gewaltsteht, für
Gewaltige,Beherrscher, Obrigkeiten, Röm. 8, 38.s.
Engel ,Fürstenthum :Matth. 28, 18.s.
Himmel und Erde .
Gewinn: Unter seinem ehemaligen Gewinn versteht PaulusPhil. 3, 7. seine Vorzüge im Judenthumv. 4–6. In demselben Brief 1, 21. würde ich übersetzen, Christusist im Leben und Sterben meinGewinn. Dieß ist wenigstens die Ordnung und der Sinn der Worte, so wieder SchreibartPauli gemäß, Wörter, die zusammen gehören, zwischen zwey Sätze von dieser Art so zu vertheilen, als Röm. 10, 10.
Gewissen: Die gewöhnliche Bedeutung hiervon ist bekannt, und die Stellen, welche darnach erklärt werden müssen, brauchen eben deswegen nicht besonders ausgezeichnet zu werden. Allein einigemal steht ein ganz andres Wort im Grundtext, nemlich:
Röm. 14, 1. – Und zanket nicht mit ihnen wegen ihrer Zweifelmüthigkeit (schwachen Einbildungen), – würde ich übersetzen;s.
Gedanken .
– – 20. – Der es isset mit Anstoß seines Gewissens; wofür ich lieber sagen wollte: Der es mit Aengstlichkeit ißt: und v. 22. Selig ist der, der sich über das, was er billiget, kein Bedenken macht.
|b206|Col. 2, 16. So lasset euch nun niemand verurtheilen etc.
Glanz:Ebr. 1, 3.s.
Ebenbild .
Glaube: Es gilt auch hier die Anmerkung, die ich vorher von dem WortGeist gemacht habe, was die vielfältigen und oft in einander laufenden Bedeutungen desselben anlangt; und besonders ist es schwer, in einzelnen Stellen zu unterscheiden, wo das Christenthum selbst nach seinem Inhalt und Erkenntniß , oder die Lehre allein, oder das Erkenntniß, und die Annahme desselben, zu verstehen ist. Es kömmt dazu, daß einige Bedeutungen des Worts dem apostolischen Sprachgebrauch ganz eigen sind, obgleich der Grund davon sich leicht erklären läßt. Ich werde also in dem gegenwärtigen Verzeichniß derselben die vorausschicken, welche aus der gemeinen griechischen Sprache genommen sind, und die andern so nachfolgen lassen, daß ich zugleich die Stellen mit einem * bezeichne, wo zweyerley, doch benachbarte Bedeutungen, statt finden können.
I. Bedeutungen aus dem gemeinen griechischen Sprachgebrauch.
Treue, oder Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit in Zusagen u. s. f.
Matth. 23, 23. – nemlich die Gerechtigkeitsliebe (als Richter, s.
Gericht ), die Barmherzigkeit (als Reiche), und die
Ehrlichkeit (im Umgang, als Gesellschafter).
|b207|Röm. 3, 3. Sollte ihr Unglaube Gottes Wahrhaftigkeit aufheben? Und so sollte auch übersetzt werdenJer. 7, 28.Psalm 146, 6.Es. 11, 5.
Gal. 5, 22. – Gütigkeit, Treue und Ehrlichkeit, Sanftmuth. –
1 Tim. 4, 12. Sey ein Fürbild in der Lehre, im Wandel – in der Ehrlichkeit, in der Keuschheit.
– 6, 11. Jage aber nach der Gerechtigkeit – der Treue und Ehrlichkeit, der Liebe etc.vergl.2 Tim. 2, 22.
2Tim. 4, 7. Ich habe den Lauf vollendet, ich habe Treue gehalten (als ein Apostel).
Tit. 3, 15. Grüße alle, die uns aufrichtig lieben.
Und so hat Luther bereits selbst am gehörigen OrtefürGlaube, Treue, übersetzt Tit. 2, 10.
Gewisse Ueberzeugungen (so wie es in dem gemeinen griechischen Sprachgebrauch oft von sichern Beweisgründen gebraucht wird), die nach der Beschaffenheit der Umstände freudiges Zutrauen, herzhafte Entschließungen und Erwartungen mit in sich schließen. Hieher gehören nun alle die Stellen aus den Lebensbeschreibungen Jesu, in welchen der Glaube der Elenden und Kranken, die sich zu Jesu naheten, gerühmet wird Matth. 8, 10.9, 2. 22.15, 28.Marc. 2, 5.10, 52.11, 22.Luc. 5, 20.7, 50.8, 48.17, 19.18, 42. oder die Rede von |b208| den Jüngern ist Matth. 17, 20.21, 21.Marci 4, 40.11, 22.Luc. 8, 25.17, 5.18, 8.22, 32.Joh. 20, 31. Dann in dem Briefe an die Römer 14, 1. 22. 23. und in allen den Stellen, die nachher nicht besonders ausgezeichnet sind; dem ersten an die Corinther12, 9.13, 2.; in dem ganzen Brief an die Ebräer: und Jac. 1, 6.5, 15.1 Joh. 5, 4.Offenb. 2, 19.13, 10. Es ist also z. E. die Uebersetzung:
Matth. 8, 10. Eine solche Ueberzeugung (solches gute Zutrauen zu mir) von mir habe ich in Israel nicht funden.
– 9, 22. Dein Zutrauen hat dir geholfen.
Marc. 11, 22. Seyd doch überzeugt, daß Gott alles möglich ist.
Luc. 17, 5. Herr stärke meine Ueberzeugung, (nemlich, daß das wahr sey, was du uns von der Bereitwilligkeit, andern zu vergeben, gesagt hast).
Röm. 14, 23. – Weil es nicht aus Ueberzeugung (daß es recht sey) geschieht: Denn was man (in solchen an sich gleichgültigen Dingen) nicht aus Ueberzeugung thut, das ist Sünde.
1 Cor. 13, 2. Und wenn ich die herzhafteste Ueberzeugung (von der Wahrheit der Religion) hätte, so daß ich Berge versetzen könnte (mich über die grösten Schwierigkeiten im Erkenntniß oder in der Ausübung hinaussetzen); siehe
Wunderthäter :
|b209|v. 13. aber (in
unserm gegenwärtigen Zustande) bleibet herzliche Ueberzeugung (von der Religion) etc.
Ebr. 4, 2. Aber – half jenen nichts, da sie das Gehörte nicht in ihre eigne Ueberzeugung verwandelten.
– 6, 1. – Von der Ueberzeugung, daß ein Gott sey, (die ihr schon lange habt).
– 11, 3. Durch die Ueberzeugungen des Verstandes wissen wir etc.
1 Joh. 5, 4.Unsre Ueberzeugung, daß Jesus Gottes Sohn sey (v. 5.) ist der Sieg etc.
Und so giebt der Verfasser des Briefs an die Ebräer diese Bedeutung selbst an, 11, 1., wo es eigentlich heißen sollte: Der Glaube ist die Grundlage (
basis) aller Hofnungen, Erwartungen, und die
Ueberzeugung von dem, was nicht in die Augen fällt; s.
Zuversicht .
II. Das Christenthum selbst, seinem Inhalt und Erkenntniß nach, die christliche Religion, ohne und mit dem Zusatz Jesu Christi.
Apostelg. 6, 7. Es nahmen auch viel Priester das Christenthum an.
– 13, 8. – Daß er den Landvoigt vom Christenthum abwendig machte.
– 14, 22. Und ermahnten sie, daß sie dem Christenthum treu blieben.
– – 27.– Und wie er den Heyden den Zugang zur christlichen Religiongeöfnet.
* – 15, 9. Und reinigte ihre Herzen (änderte ihre Gesinnungen) durch das |b210|Christenthum (vielleicht aber auch, durch die Annehmung der Religion, oder, durch die Lehre der christlichen Religion[)].
Apostg. 17, 31. Und jedermann die christliche Religion verkündigen läßt –
– 24, 24. – Und hörte ihn von der christlichen Religion.
Röm. 1, 5. – Die Annahme des Christenthums in seinem Namen zu befördern unter den Heyden: vergl.16, 26.
* – 3, 22. – Von der Gerechtigkeit, die das Christenthumverschaft, oder auch, die Lehre des Christenthums.
1 Cor. 2, 5. Daß euer Christenthum nicht beruhe auf menschlichen Vernünfteleyen; s.Weisheit.
– 15, 17. So ist eure ganze Religion vergeblich.
16, 13. Wachet, beharret bey der einmal erkannten Religion.
2 Cor. 4, 13.
Da wir dieselbe Religionsfreudigkeit haben etc.vergl.
Apostg. 6, 5. 8. Ein Mann, voll Religionsfreudigkeit; so daß
heiliger Geist das einemal so viel als Kraft das zweytemal ist, und jedes nach dem Sprachgebrauch, als eine Beschreibung ihres Glaubens beywörtlich muß übersetzt werden;s.
Geist .
2 Cor. 8, 7. – So daß euch weder an Unterricht, noch an Erkenntniß, noch an fleißiger Ausübung der Religion etwas mangelt.
|b211|2 Cor. 10, 15. – Und machen uns die Hofnung, daß wir mit unserer Lehrart alle Ehre bey euch einlegen werden, wenn ihr nur immer weiter im Christenthum kommet.
– 13, 5. Versuchet euch selbst, ob ihr Christen seyd.
Gal. 1, 23. – Der prediget itzt das Christenthum.
– 3, 2. 5. – Oder durch die Lehre der christlichenReligion?
* – – 14. Durch das Christenthum; oder, durch die Lehre desselben.
– – 23. 25. Ehe denn aber die christliche Religion eingeführt wurde: Nun aber etc.
* – – 24. Durch die christliche Religion; oder, durch die Annehmung derselben.
* – 5, 5. Wir aber haben die freudige Hofnung, daß wir durch die christliche Religion (ohne jene äußerliche Gebräuche) Gott gefällig seyn werden: vielleicht auch, durch die Annehmung des Christenthums.
– – 6. – Eine durch die Liebe (die in ihren Erweisungen so wenig Unterscheid unter Nationen und Völkern macht, als Gott und Jesus Christus selbst) thätige Religion.
– 6, 10. Besonders aber an unsern Mitchristen.
|b212|Eph. 4, 5.
Ein Herr,
Eine Religionetc.
Phil. 1, 27. Und einmüthig streitet für die evangelische Religion.
– 2, 17. Und wenn ich auch über dem Opfer und der
Besorgung eures
Christenthumsdrauf gehen sollte; s.
Opfer ,Gottesdienst .
Col. 1, 23. So ihr anders festgegründet im Christenthum bleibet, vergl.2, 7.
1 Thess. 3, 2. Euch in dem, was euer Christenthumbetrift, zu stärken, und zu belehren: v. 5. – Um zu erfahren, wie es mit eurem Christenthum steht: v. 10. – zu ersetzen, was etwa eurem Christenthum noch mangelt.
– 5, 8. Angethan mit dem Harnisch der Religion.
* 2 Thess. 1, 3. Eure Religion nimmt zu.
– – 11. – Und an euer unerschrocknes Religionsbekenntniß.
– 2, 13. – Und in einem rechtschafnenChristenthum.
– 3, 2. Denn die christliche Religion ist nicht jedermanns Sache (steht nicht jedem an).
1 Tim. 1, 2.Timotheo, meinem rechtschafnen Schüler im Christenthum.
– – 4. Und mehr Stoff zu aberwitzigen Fragen, als zum wahren Religionsunterricht geben: v. 5. und unverstellter Religion: v. 19. und habest Religion und |b213| ein etc. und haben am Christenthum Schiffbruch gelitten.
1 Tim. 2, 7. Ein Lehrer der Heyden in der wahren Religion.
– – 15. Wenn sie beym Christenthumbleiben.
– 3, 9. Die der Lehre des
Christenthums mit
reinem Gewissen zugethan sind: v.13. – und eine große Religionsfreudigkeit; s.
Christus .
– 4, 1. – vom Christenthum abfallen: v. 6. ein Meister (denn so sollte, denke ich, das Wort, welches Lutherauferzogen übersetzt, eigentlich gegeben werden) der Lehren des Christenthums und des guten Unterrichts, dessen Schüler du gewesen bist.
– 5, 8. Der verleugnet das Christenthum (ist kein Christ) und sogar noch ärger etc.
– 6, 10. – Und sind von der
christlichen Religionabgewichen
– v. 12. Kämpfe den guten Kampf des
Christenthums (bleibe ihm unter allen Umständen treu): 21. – und verfehlen die
wahre Religion. –
2 Tim. 1, 5.Deines ungeheuchelten Christenthums: v.13. – von der christlichen Religion und Liebe –
– 2, 18. – Und haben etlicher Christenthum verkehrt.
– 3, 8. – Untüchtig zum Christenthum.
|b214| * Tit. 1, 1. Ein Apostel – was die christliche
Religion anlangt: * v. 4. nach unsrer gemeinschaftlichen Religion (oder auch,
Religionsbekenntniß): 13. – daß sie sich eines
vernünftigen Christenthums befleißigen: s.
gesund und 2, 2.
Philem. v. 6. Daß deingemeinschaftlichesChristenthum immer thätiger werde.
Jac. 1, 3. Und wisset, daß euer rechtschaffnes Christenthum etc.
– 2, 1. Denket nicht, daß die christliche Religion ein Ansehen der Person leidet. –
– – 5. – Die rechtschaffne Christen sind. –
* – – 14. Was hilfts, so jemand sagt, er habe Religion (sey ein Christ), oder, er sey ein Religionsbekenneretc.v. 17. also auch das Christenthum, wenn nicht christliche Erweisungen dazu kommen etc.18. Dagegen kann ein andrer sehr gut sagen: Du hast Religion – zeige mir doch dieselbe mit deinen Werken – du glaubst – v. 20. Willst du aber wissen – daß alle Religion etc. Allein auch hier kann man das Bekenntniß verstehen.
1 Petr. 1, 5. – Die ihr aus Gottes Macht durch das Christenthum bewahret werdet zur Seligkeit – v. 7. Daß euer Christenthum rechtschaffen – erfunden werde: v. 9. – Und die Absicht eures Christenthums erreichet.
|b215|2 Petr. 1, 1. Die mit uns dieselbe theure Religion überkommen haben.
* – – 5. Beweiset bey eurem Christenthum auch alle tugendhafte Gesinnungen, und in denselben vornemlich etc. oder auch: Erweiset die Aufrichtigkeit eures Religionsbekenntnisses durch tugendhaftes Verhalten etc.
Jud. v. 3. Daß ihr über der Religion der Christen (s.
Heilige ) kämpfet; v. 20. werdet nach eurer allertheuersten Religion immer vollkommner. –
Die
Lehre allein: Apostg. 15, 9. (s.
vorher ).
Röm. 1, 17. Die Gerechtigkeit Gottes wird offenbaret – durch die Lehre desselben (Evangelii), denen, die sieannehmen: das erstemal bedeutet also Glaube die Religionslehre; das zweytemal das Bekenntniß, die Annehmung desselben: So erklärt es Paulus selbst.
Röm. 3, 22. – Die Gerechtigkeit Gottes durch die christliche Lehre (sieheChristus). –
– – 31. Heben wir das MosaischeRechtauf durch die christliche Lehre? Nein! wir bestätigen es vielmehr (indem wir die Religion verkündigen, zu der es anleiten sollte).
Eph. 2, 8. Aus Gnade seyd ihr zum Christenthum durch die Lehre desselben gebracht worden: s.
selig werden .
|b216|Col. 2, 12.– Durch die Lehre von seiner durch die Macht Gottes gewirkten Auferstehung.
Tit. 1, 1. Nach der christlichen Lehre; s.
vorher .
Das Bekenntniß des Christenthums, die Annehmung desselben.
Apostelg. 3, 16. 17. Durch das Bekenntniß seines Namens.
– 26, 18. Durch das Bekenntnißmeiner Religion.
Röm. 1, 8. Daß euerReligionsbekenntiß.
– 3, 25. Durch das Bekenntniß seines Todes
2 Cor. 1, 24. – Nicht als wenn wir über euer Religionsbekenntniß befehlen wollten. –
Gal. 2, 20. Das lebe ich als ein Bekenner des Christenthums: s. vorher.
Eph. 1, 15. Nachdem ich von euremReligionsbekenntniß – gehört habe.
– 3, 12. – Durch welchen wir, vermittelst der Annehmung des Christenthums, einen freudigen Zugang zu Gott haben.
– 4, 13. Bis wir alle zu einerley Bekenntniß und Erkenntniß – gelangen. –
– 6, 23. Friede und Liebe bey dem äußerlichen Religionsbekenntniß sey zwischen den Brüdern, und werde ihnen reichlich mitgetheilt von Gott etc.
|b217|Col. 1, 4.Nachdem wir gehört haben von eurem Bekenntniß des Christenthums etc.vergl.2, 6.
– 2, 5. Und euer standhaftes Religionsbekentniß.
1 Thess. 1, 3.Und denken an euer immer geschäftiges Religionsbekenntniß, und an eure immer thätige Liebe und Beharrlichkeit in der Hofnung:v. 8. der Ruf von eurem Religionsbekenntniß hat sich ungemein verbreitet.
2 Thess. 1, 4. Ueber euer standhaftes Religionsbekenntniß. –
1 Tim. 5, 12. – Daß sie ihr erstes Religionsbekenntniß verlassen haben.
* Jac. 2, 1. 5. 14. 17. 18. 20. 22. 24. 26.
* 2 Petr. 1, 5.
Glauben, schlechtweg, bedeutet etwas annehmen, für wahr halten, davon überzeugt seyn, Ebr. 11, 6.Röm. 6, 8. und also mit den Zusätzen, anJesum, an das Evangelium, an den NamenJesu, ihn, seine Lehre, annehmen: So erklärt er es selbst, Joh. 12, 48.Matth. 11, 29. 30. und die Apostel Joh. 1, 11. 12.Apostelg. 2, 41.17, 11.Col. 2, 6.1 Thess. 1, 6.2, 13.Jac. 1, 21.Ich wüste auch keine einzige Stelle, die hiervon auszunehmen wäre; und es ist also z. E. die Uebersetzung:
Joh. 3, 16.Damit alle, die seine Lehre annehmen etc.
|b218| Man vergleiche hiermit, was ich bey
Christus von dem Gebrauch dieses Namens für die christliche Lehre selbst erinnert habe.
Gläubige; die
da glauben, die
gläubig waren, und dergleichen, ist allezeit eine Benennung der
Christen, oder Umschreibung dieses dazumal noch in der Sprache mangelnden Worts, wie
heilig , (s. dieses Wort), ohne Rücksicht auf ihre Würdigkeit, und in bloßer Beziehung auf das äußerliche Religionsbekenntniß: z. E.Apostg.4, 32.wo nach unserm gegenwärtigen Sprachgebrauch die
Menge der Christenetc. gleich übersetzt werden müste.
Ich beschließe diese ganze Erläuterung mit der Anmerkung, daß die Apostel, indem sie das Christenthum selbst den Glauben nannten, es allezeit im Gegensatz gegen die jüdische Religion thaten, welche es mehr mit sinnlichen Gegenständen zu thun hatte: und daher bedienet sich auch dieser Benennung am häufigsten Paulus in den Briefen an die Römer und Galater, wo es eigentlich seine Absicht war, theils dem Stolz der Juden auf ihr Mosaisches Recht, theils ihrer Anhänglichkeit an die Beschneidung und andreGebräuche sich zu wiedersetzen.
Gnade: Ist so viel, als:
WohlwollenJoh. 1, 14. (voll des aufrichtigsten Wohlwollens) Apostelg.2, 47. (und waren bey allen beliebt) 2 Cor. 8, 9. (ihr wisset das Wohlwollen Jesu Christi): |b219| So hat es Luther schon selbst Gunst übersetzt Apostg. 25, 3.
Wohlgefallen1 Petr. 2, 19. 20. (das ist gottgefällig): Apostelg. 24, 27. (er wollte sich den Juden gefällig machen).
Gutes,Glückseligkeit: Diese Bedeutung hat es allezeit in den apostolischen Wünschen, z. E.
Gnade sey mit euch, d. i. es müsse euch wohlgehen2 Tim. 4, 22.Tit. 3, 15.
Wachset in der Gnade und in dem ErkenntnißJesu
Christi, nehmet immer mehr an aller christlichen Erkenntniß und daraus entstehender Glückseligkeit zu; 2 Petr. 3, 18.
Die Gnade unsers HerrnJesusey mit euch, ich wünsche euch allen christlichen Wohlstand, Röm. 16, 20.
Gnade sey mit euch und Friede von Gottetc., oder auch schlechtweg, Gott schenke euch viel Gutes, segne euch, 2 Cor. 1, 2.Tit. 1, 4. Hieher gehört nun auch noch Joh. 1, 16.Apostelgesch. 7, 10. (Gott gab ihm Glück und Weisheit) 2 Cor. 8, 1.9, 14. (daß es euch an keinem Guten mangeln möge).
Geschenk, Gabe,Wohlthat: So hat es Luther schon selbst richtig übersetzt 1 Cor. 16, 3.2 Cor. 1, 15.8, 4. 6. 7. 19. Es sollte aber auch noch in der Uebersetzung ausgedrückt seyn 2 Cor. 6, 1. daß ihr die Gabe Gottes (das Evangelium) nicht vergeblich empfahet; Gal. 1, 6. der euch berufen hat zur Wohlthat des Christenthums; 2, 21. ich werfe nicht weg die Gabe Gottes; 5, 4. – |b220| und seyd der Wohlthat verlustig worden; 1 Petr. 4, 10. als die guten Haushalter der mancherley Gaben Gottes.
erfreulich, angenehm; wie Luther es gleichfalls an einigen Orten
holdseligLuc. 4, 22.Eph. 4, 29.
lieblichCol. 3, 16.4, 6.
übersetzt hat: Ich rechne hieher noch folgende Stellen Apostg. 14, 3.20, 32. 24. – welcher seine erfreuliche Lehre bekräftigte – ich empfehle euch Gott und seinem erfreulichen Worte – zu lehren das erfreuliche Evangelium Gottes –2 Thess. 2, 16,und eine gute erfreuliche Hofnung; Ebr.10, 29. und das erfreuliche Evangelium (s.
Geist ) gelästert.
Gnade undWahrheit, die vollkommenste Glückseligkeit; das erfreulichste Gute Joh. 1,
17.undv. 14.die vollkommenste Freundlichkeit Jesu;s.
Wahrheit.
Gnadenstuhl, eigentlich
Gnadenthron, Ebr. 4, 16. undRöm. 3, 25.
Gnadenzeichen: Der Apostel sieht freylich auf das, was
Luther im Alten Testament so oft
Gnadenstuhlübersetzt, allein er wuste auch am besten, daß derselbe ein Zeichen, eine Symbole, der
Gnadenerweisungen Gottes unter den Israeliten hatte vorstellen sollen, und daher, sagt er, stellt nun Jesus das vor, was dort jener Thron (denn ein Deckel scheint es mir auch nicht gewesen zu seyn, sondern ein eigentlicher Thron, wofür es auch Josephus in den
Alterthümern III. 6, 5. nicht undeutlich erklärt)
|b221|bedeuten
sollte; er ist das vollkommenste Zeichen der göttlichen Gnade: Ihn selbst konnte er auch nicht ohne Härte den
Thron nennen, aber wohl das Denkzeichen, welches damit verbunden war. So hat wirklich
Josephus dasselbe Wort, welches hier im Grundtext steht, mit dem Wort Denkmal verbunden, in den
jüdischen Alterthümern XVI. 7. 1. S. 802. der Havercampischen Ausgabe.
Gottesdienst; besser ReligionJac. 1, 26. 27. und Phil. 2, 17.Besorgung, Bedienung, oder etwas ähnliches, wie auch Luther das Wort, welches hier im Grundtext steht, und jeden Dienst im weitläuftigsten Verstande bedeutet, anderswo sehr gut übersetzt hat, AmtLuc. 1, 23.Steuer2 Cor. 9, 12.etc.
Gottselig,Gottseligkeit; würde ich in den meisten Stellen, wo mehr auf das ganze Verhalten des Menschen gesehen wird, fromm,Frömmigkeit übersetzen, und nur Tit. 2, 12.2 Petr. 1, 6. 7. jene beyden Wörter beybehalten, in so fern daselbst mehr von dem unmittelbaren Verhalten gegen Gott die Rede ist.
Grund, bildlich, der erste Unterricht in der Religion 1 Cor. 3, 10. 11. 12.Ebr. 6, 1.Eph. 2, 20. obgleich auch hier der Unterricht überhaupt verstanden werden kann; so daß es nach einer freyen Uebersetzung heißen würde: – Durch den Unterricht der Apostel |b222| und Lehrer (des Evangelii), der Gemeine, deren Stütze Jesus Christusist.
Gut ist zuweilen so viel, als vortreflich, Röm. 7, 12.1 Tim. 1, 8.Tit. 3, 8. und vollkommenMarc. 10, 17. 18.(vollkommner Meister, was muß etc. Was heißest du mich vollkommen? Niemand ist vollkommenetc.)