Zunge: Nach einer ebräischen Redart sind,
alle Zungen, Röm. 14, 11.Phil. 2, 11.Offenb. 5, 9.
alle Völker, wegen der Verschiedenheit ihrer Sprachen. – Daher heißt nun auch Marc. 16, 17. mit
neuen Zungen, oder Apostg. 2, 4. mit
andern Zungen, oder auch nach dem Sprachgebrauch Lucä und PauliApostg. 10, 46.19, 6.1 Cor. 12, 30.14, 2. 4. 5. 6. 9. 18. 19. 23. 27. 39. schlechtweg mit
Zungenreden, imgleichen, 1 Cor. 14, 14. 18. mit
Zungen beten, in einer
fremden Sprache reden, oder, beten. Um nun den Aposteln selbst zu ihrer Stärkung, und ihren damaligen Zuhörern zu
|b391| ihrer Achtung, die sinnlichste und kräftigste Versicherung zu geben, daß die Lehre Jesu durch sie unter allen Völkern solle ausgebreitet und in mancherley Sprachen verkündiget werden, geschahe die wundervolle Begebenheit, von welcher im 2 k. der Apostelgeschichte Nachricht gegeben wird: Man muß aber hier v. 2. 3. übersetzen: „Ganz unerwartet erhob sich ein Brausen, gleich eines gewaltsamen Sturmwindes, und erfüllte das ganze Haus, wo die Apostel versammlet waren, und es war ihnen nicht anders, als ob sie hin und her fahrende Blitze sähen; und der heilige Geist kam über sie, alle wurden mit demselben erfüllet, und fingen an, in fremden Sprachen zu reden, nachdem der Geist sie unter sie vertheilte.“ Dieses Wunder war nun nicht fortdauernd, wie denn auch nur noch zweymal in der Apostelgeschichte von einem dergleichen außerordentlichen Sprachgeschenk Meldung geschieht: Es ging aber die Versicherung selbst in ihre Erfüllung, wie die ganze Vorstellung Pauli im Brief an die Corinther beweiset; so daß viele sich durch eine besondre Fertigkeit in fremden Sprachen unterschieden, aber auch sie nicht selten zur Störung und zum Aergerniß der andern in öffentlicher Versammlung mißbrauchten: Daher denn der Apostel ihnen befiehlt, entweder stillzuschweigen, oder ihren Vortrag in einer der Menge bekanntern Sprache auszulegen, allenfalls auch, wofern ihnen diese nicht be
|b392|kannt seyn sollte, es durch andre zu thun: s.
Geist ,Prophet .