|c49| Erster Theil.
Von den Vorbereitungs- und Hülfswissenschaften der Theologie.

53.

Alle Wissenschaften hängen gewissermaßen zusammen. In sofern könnte es für den, der Theologie studiert, nützlich seyn, in keiner derselben ganz Fremdling zu bleiben, zumahl wenn er manche von ihnen unter seinen besonderen Umständen, bei Schulstellen z. B., auch abgesehen von der Theologie, nöthiger hätte als andre. Indeß haben doch manche auch einen unmittelbaren Einfluß auf das gründliche Studium der Theologie und einige unter diesen sind dazu schlechterdings unentbehrlich. – Nach der Absicht dieses Buchs muß es sich nur auf die einschränken , welche in einer solchen nähern Verbindung mit der Theologie stehen. Diese eigentlichen Vorbereitungswissenschaften kann man bequem eintheilen: 1) in solche, welche entweder die Quellen der Theologie enthalten, oder ohne die sich wenigstens nie sicher aus diesen Quellen schöpfen läßt, die daher auch zur gründlichen Einsicht der Theologie die allerunentbehrlichsten sind; Philologie, meine ich, nebst der mit ihr verbundnen Kritik, und Philosophie; 2) in solche, die zur allge|c50|meineren Uebersicht der Theologie und der vortheilhaftesten Art gehören, wie man sie studieren muß, wohin eine solche Anleitung, wie wir hier versuchen, allenfalls auch eine eigentliche Encyklopädie, selbst zu rechnen ist; und 3) in solche, die mehr Hülfswissenschaften, d. i. zur rechten Kenntniß der ganzen Theologie zwar nicht zum voraus, aber doch daneben, und entweder zum Gründlichen derselben überhaupt, oder bei einem Theil derselben nothwendig sind. Von dieser letzten Art ist die Geschichte überhaupt, und besonders die Geschichte der theologischen Wissenschaften, verbunden mit der Kenntniß der besten theologischen Bücher, nebst den sogenannten schönen Wissenschaften.Alle Wissenschaften hängen gewissermaßen zusammen. In sofern könnte es für den, der Theologie studiert, nützlich seyn, in keiner derselben ganz Fremdling zu bleiben, zumahl wenn er manche von ihnen unter seinen besonderen Umständen, bei Schulstellen z. B., auch abgesehen von der Theologie, nöthiger hätte als andre. Indeß haben doch manche auch einen unmittelbaren Einfluß auf das gründliche Studium der Theologie und einige unter diesen sind dazu schlechterdings unentbehrlich. – Nach der Absicht dieses Buchs muß es sich nur auf die einschränken , welche in einer solchen nähern Verbindung mit der Theologie stehen. Diese eigentlichen Vorbereitungswissenschaften kann man bequem eintheilen: 1) in solche, welche entweder die Quellen der Theologie enthalten, oder ohne die sich wenigstens nie sicher aus diesen Quellen schöpfen läßt, die daher auch zur gründlichen Einsicht der Theologie die allerunentbehrlichsten sind; Philologie, meine ich, nebst der mit ihr verbundnen Kritik, und Philosophie; 2) in solche, die zur allge|c50|meineren Uebersicht der Theologie und der vortheilhaftesten Art gehören, wie man sie studieren muß, wohin eine solche Anleitung, wie wir hier versuchen, allenfalls auch eine eigentliche Encyklopädie, selbst zu rechnen ist; und 3) in solche, die mehr Hülfswissenschaften, d. i. zur rechten Kenntniß der ganzen Theologie zwar nicht zum voraus, aber doch daneben, und entweder zum Gründlichen derselben überhaupt, oder bei einem Theil derselben nothwendig sind. Von dieser letzten Art ist die Geschichte überhaupt, und besonders die Geschichte der theologischen Wissenschaften, verbunden mit der Kenntniß der besten theologischen Bücher, nebst den sogenannten schönen Wissenschaften.
Anm. 1. Man nimmt zwar oft das Nöthigste aus diesen Wissenschaften in die Abhandlung der Theologie selbst auf, und daher möchte ihre vorläufige Kenntniß entbehrlich scheinen. Aber dadurch wird jene Abhandlung unnöthig weitläufig gemacht, darüber wird das Aufgenommene mehr berührt als ausgeführt, und meistens setzt man doch Kenntniß dieser Wissenschaften schon voraus. Kenntniß und Uebung in diesen ist wenigstens eine treffliche Vorbereitung auf das Studium der Theologie.
Anm. 2. Der thörichte Gedanke: weil die Theologie die würdigste Wissenschaft sei, müsse man sie allein und zuerst treiben, verdient kaum berührt zu werden. Eben weil sie die würdigste Beschäftigung ist, und weil sie unmöglich ohne viele andere Hülfsmittel gründlich getrieben werden kann, sollte man sich ihr sehr wohl zubereitet nähern.
Anm. 3. Es würde unnöthig seyn, von der zweiten Art dieser Wissenschaften, die zur Vorbereitung auf das theologische Studium dienen, ausführlicher zu reden. Denn der Inhalt, Zweck und Nutzen einer Anleitung zu diesem Studium und einer theologischen Encyklopädie, ist schon oben §. 41. f. angegeben. Die folgende Abhandlung |c51| schränkt sich daher auf Philologie, Philosophie, Geschichte und schöne Wissenschaften ein, die in vier besondern Abschnitten, dem Zwecke gemäß, dargestellt sind.

54.

Einige allgemeinere nützliche Kenntnisse von den meisten dieser Wissenschaften, nebst heilsamen Vorschlägen und Winken über die beste Art, dieselben zu treiben, enthalten vorzüglich
  • Io. Ludov. Vivis de disciplinis libri XII., unter andern gedruckt Lugduni Bat. 1636. 12.
  • Franc. Baconis de dignitate et augmentis scientiarum libri IX., unter seinen lateinisch übersetzten Werken, Hafniae 1694. fol.
  • De la manière d'enseigner et d'étudier les belles lettres, par Mons. Rollin, wieder gedruckt Halle 1752 in vier Bänden, 8.
  • Kurzer Begriff aller Wissenschaften und anderer Theile der Gelehrsamkeit etc. (von Joh. Georg Sulzer), zweite ganz veränderte Auflage, Leipzig 1759 in 8.
  • Io. Matth. Gesneri primae lineae Isagoges in eruditionem universalem etc. accedunt praelectiones ipsae per Io. Nic. Niclas, 2 Tomi, Lipsiae 1774 und 75, in groß 8.
  • Encyklopädie der historischen, philosophischen und mathematischen Wissenschaften, von J. G. Büsch, Hamburg 1775, gr. 8.
  • Krug Versuch einer systematischen Encyklopädie der Wissenschaften. 2 Theile. Wittenberg und Leipzig 1796.
  • C. C. F. Schmidt allgemeine Encyklopädie und Methodologie der Wissenschaften, Jena 1811.
Einige allgemeinere nützliche Kenntnisse von den meisten dieser Wissenschaften, nebst heilsamen Vorschlägen und Winken über die beste Art, dieselben zu treiben, enthalten vorzüglich
  • Io. Ludov. Vivis de disciplinis libri XII., unter andern gedruckt Lugduni Bat. 1636. 12.
  • Franc. Baconis de dignitate et augmentis scientiarum libri IX., unter seinen lateinisch übersetzten Werken, Hafniae 1694. fol.
  • De la manière d'enseigner et d'étudier les belles lettres, par Mons. Rollin, wieder gedruckt Halle 1752 in vier Bänden, 8.
  • Kurzer Begriff aller Wissenschaften und anderer Theile der Gelehrsamkeit etc. (von Joh. Georg Sulzer), zweite ganz veränderte Auflage, Leipzig 1759 in 8.
  • Io. Matth. Gesneri primae lineae Isagoges in eruditionem universalem etc. accedunt praelectiones ipsae per Io. Nic. Niclas, 2 Tomi, Lipsiae 1774 und 75, in groß 8.
  • Encyklopädie der historischen, philosophischen und mathematischen Wissenschaften, von J. G. Büsch, Hamburg 1775, gr. 8.
  • Krug Versuch einer systematischen Encyklopädie der Wissenschaften. 2 Theile. Wittenberg und Leipzig 1796.
  • C. C. F. Schmidt allgemeine Encyklopädie und Methodologie der Wissenschaften, Jena 1811.