Nacht, wird, wie das Wort
Finsterniß, bildlich von dem gebraucht, was den Zustand des Menschen traurig und unglücklich macht, und bedeutet also Röm. 13, 12. die
Zeit, welche die römischen Christen vorher als Heyden zugebracht hat
|c293|ten, und 1 Thess. 5, 5.eben dieselbe, oder die Unwissenheit und Lasterhaftigkeit überhaupt. In der ersten Stelle muß man wenigstens die Idee der
Zeit mit in die Erklärung hineinziehen, weil es die ganze Vergleichung erfodert: s.
Dieb .
Naheseyn,Eph. 2, 13. ein Mitglied der christlichen Gemeine seyn; v.17.gewesen seyn, ein Jude der Herkunft nach seyn, im Gegensatz der Fernen, d. i. Heyden, und beydes in Beziehung auf das Christenthum, welches jenen zuerst war geprediget worden.
Name. Das griechische Wort, welches mit diesem in unsrer Uebersetzung ausgedrückt wird, hat, besonders nach dem ebräischen Sprachgebrauch, mehr als Eine Bedeutung, wornach denn die Uebersetzung selbst berichtiget werden muß. Am bequemsten könnte man sie so ordnen:
Der
Mensch; Namen,
Menschen:Apostg. 1, 15.4, 12. (s.
Heil ) Offenb. 3, 4.
Die
Person selbst, von der die Rede ist: Daher ist der
Name Gottes,
Gott selbst, Matth. 6, 9.Luc. 11, 2.Joh. 17, 6. 26.Röm. 2, 24.1 Tim. 6, 1. den
Namen des Herrn anrufen, ihn bekennen, ein Christ seyn oder werden (s.
anrufen ) Apostg. 2, 21.9, 14. 21.22, 16.Röm. 10, 13.1 Cor. 1, 2.2 Tim. 2, 19. (wer ein Christ heißt); an den
NamenJesu glauben, der Glaube an
seinen Namen, ihn und seine Lehre annehmen, sein Bekenntniß; Joh. 1, 12.2, 23.3, 18.1 Joh. 3, 23.5, 13. (wobey zu merken, daß diese Redart zu dem eignen Sprachgebrauch Johannis gehört); den
Namen eines andern verkündigen,
ihn selbst, Hebr. 2, 12.
|c294|seinen Namen bekennen,
ihn selbst, k.13, 15.Offenb. 3, 5.(8.) durch
eines Namen gerecht, oder, selig werden,
durch ihnApostg. 4, 12.10, 43.1 Cor. 6, 11. auf
eines Namen hoffen, auf
ihn selbstMatth. 12, 21. den
NamenJesu predigen,
ihn selbst, Apostg. 9, 27. 28.– Joh. 2, 23.hatte Luther in der ersten Ausgabe v. J. 22. schon richtiger übersetzt
an ihn, für
an seinen Namen.
Das BekenntnißMatth. 10, 22.18, 20. (als meine Bekenner) 19, 29.Marc. 13, 13.Luc. 21, 12. 17.Joh. 17, 11. 12.Apostg. 9, 15. 16.15, 14. 17. (die mich bekennen, sollte übersetzt werden) 26.21, 13.26, 9.1 Cor. 1, 10. (bey eurem christlichenReligionsbekenntniß, würde ich übersetzen) Eph. 5, 20.Col. 3, 17. (als Bekenner Jesu Christi) 1 Petr. 4, 14.3 Joh. v. 7.Offenb. 2, 3. 13.Hiernach heißt nun auf den Namen eines andern taufen, auf seinBekenntnißtaufenMatth. 28, 19.Apostg. 2, 38.8, 16.10, 48.19, 5.1 Cor. 1, 13. 15. und allezeit sollte für in dem Namen, aufden Namen, übersetzt seyn.
Der
Befehl, die
Vollmacht; und also,
injemandsNamen etwas thun, es
als sein
Bevollmächtigter, an seiner statt, thun: Matth. 7, 22.10, 41. 42.21, 9.Marc. 11, 9. 10.Luc. 13, 35. (der da kömmt im Namen des Herrn, kurz, der Bevollmächtigte, Gesandte Gottes) Marc. 9, 37. (wer ein solches Kind, als mein Bevollmächtigter, aufnimmt) 38. 39. 41.16, 17.Luc. 9, 48. 49.10, 17.24, 47.Joh. 5, 43. (ich bin als ein Bevollmächtigter meines
|c295| Vaters gekommen – wenn aber einer, der sich diese Vollmacht nimmt etc.) 14, 13. 14.26.15, 16.16, 23. 24. 26. (s.
beten .) Apostg.3, 6. (das gebe ich dir, als der Bevollmächtigte Jesu) 4, 7. (wer hat euch die Vollmacht dazu gegeben?) 10. 18.5, 28. 40.16, 18.Röm. 1, 5. – 1 Cor. 1, 10.(könnte nemlich, nach dieser Bedeutung, auch soviel heißen, als, ich ermahne euch, als
BevollmächtigterJesu Christi, als sein Apostel)2 Thess. 3, 6.– 2 Cor. 5, 20. verwechselt Paulus selbst das ihm sonst gewöhnlichere
im NamenChristi, mit,
anChristusstatt.
Die
Würde, das
Ansehen: Phil. 2, 9. 10.Hebr. 1, 4. (eine um so höhere Würde hat er vor ihnen erlangt; und diese Stelle beweist zugleich den gleichen Sprachgebrauch in dem Schreiben an die Philipper, s.
anbeten ). So sollte nun auch Eph. 1, 21. eigentlich übersetzt werden; –
Gewalt, Macht, Herrschaft, und alle andre
Würden, die gedacht werden können – Ich denke aber, daß man noch dieselbe Bedeutung Matth. 24, 5.Marc. 13, 6.Luc. 21, 8. annehmen und jedesmal übersetzten könnte – viel werden kommen, sich meine Würde zueignen und sagen etc.
Der Ruf, das Gerücht, (in welcher Bedeutung es auch den übrigen griechischen Schriftstellern nicht unbekannt ist) Offenb. 3, 1. – Du stehst in dem Ruf, daß du lebest etc.Marc. 6, 14. – Denn sein Ruf hatte sich schon ausgebreitet – ob man gleich auch in dieser Stelle das eigentliche Name beybehalten kann. In den |c296| Schriften des Alten Testaments kömmt es in dieser Bedeutung häufiger vor; z. E.Ps. 48, 11.
Wie dein Ruf, so geht auch dein Lob bis der Welt Ende.
Natur.Von Natur ist mir Röm. 2, 14.soviel, als,
ausnatürlichemAntrieb, in welcher Bedeutung es bey den griechischen Schriftstellern sehr oft vorkömmt; v. 27. würde ich übersetzen, der nach seiner
irdischen Herkunft, der Nation nach, ein Heyde ist; so wie gegenseitig Gal. 2, 15. die wir nach unsrer
irdischen Herkunft, der Nation nach, Juden sind. Und eben diese Erklärung scheint mir auch Eph. 2, 3. die bequemste, und die Uebersetzung zu seyn: Wir (Juden) waren also (vermöge der unter uns eben so gut herrschenden Lasterhaftigkeit) nach
unsrerirdischenHerkunft, der Nation nach, eben so gut strafwürdig (s.
Kinder ), als die übrigen (die Heyden). Der Apostel will nemlich das jüdische Vorurtheil widerlegen, als ob ein gebohrner Jude eben deswegen schon einen Vorzug der Heiligkeit vor dem Heyden habe; und dieß thut er, indem er sagt, da wir gewandelt haben, wie die Heyden, was kann da die äußerliche Geburt zur vorzüglicheninnerlichen Würdigkeit beytragen? Wir waren so gut, in Ansehung unsrerLebensart, eine Zornswürdige Nation, wie die Heyden. So wie aber dieser Sprachgebrauch das eigne Zeugniß des Apostels im Briefe an die Galater vor sich hat, so bestätiget ihn auch
Josephus, wenn er in den
jüdischen AlterthümernXI. 6, 5. von dem Haman sagt, er sey
von Natur (vermöge eines Nationalhasses) ein Feind
|c297| der Juden gewesen, weil seine Landesleute, die Amalekiter, von ihnen vertrieben worden; und ganz so sagt
Philo in der Nachricht von der Gesandschaft an den Caius –
Alle Völker sind vonNatur, vermöge eines Nationalhasses,
Feinde der Juden. Gal. 4, 8. kann es eben diese Bedeutung haben –
die ihrer Herkunft nach, als sterbliche Menschen,
nicht Götter sind. Doch will ich auch nicht dagegen seyn, wenn andre es für richtiger halten das Wort im Briefe an die Epheser, von der
Gemüthsbeschaffenheit,Sinnesart, (
indole animiein) zu verstehen, wie es auch die guten Griechen brauchen.
1 Cor. 11, 14. kann wohl auch die gemeinere Bedeutung, nach welcher,natürliches Gefühl desAnständigenundUnanständigen schlechtweg die Natur genannt wird, beybehalten werden, sobald man nur den allgemeinen Erfahrungssatz zu Hülfe nimmt, daß jenes unter verschiedenen Völkern auch verschieden seyn kann. Plato leitet in einem ähnlichen Fall das aus dem ungeschriebenen Gesetz her, was Paulus die Natur nennt, beym Laertius im dritten Buch, im 86. Abschnitt; wenn er sagt; es sey durch das ungeschriebene Gesetz den Männern verboten, in weiblicher Kleidung zu gehen.
Menschliche NaturJac. 3, 7. menschliches Geschlecht.
Nazarener wurden die Christen von den Juden genannt Apostg.24, 5.
Nehmengeht in der von Jesu selbst beym Abendmal gebrauchten Darreichungsformel darauf, |c298| daß ein jeder sich Brodt und Wein eigenhändig nahm.
ansich, ist soviel, als
helfen, beystehenEbr. 2, 16.s.
Same .
NebeneinkommenRöm. 5, 20.dazwischeneinkommen, ohne den Nebenbegriff einer geheimen Einschleichung, in welchem Verstande die Griechen noch ausdrücklich ein Wort von dieser Bedeutung beyfügen z. E.Lucian in dem Gespräch Timon.
Nothdurft;s.
erfüllen .Col. 2, 23.
Nothdurftdes Fleisches, wie Luther übersetzt, ist das
UebermaaßfleischlicherBegierden, und was er übersetzt,
keine Ehre thun, heißt eigentlich,
keinen Werth haben, daß die eigentlicheUebersetzung wäre: welche Dinge doch
nichts helfen gegen das UebermaaßfleischlicherBegierden; s.
Ehre , und den
Aelian in den
vermischten Geschichten 9, 26.
Apostg. 6, 3. ist es von der Armenpflege, hingegen Phil. 2, 25.vergl.4, 10ff.besond.16. von dem Allmosen, der Beysteuer selbst zu verstehen – Bedürfniß könnte man in der Uebersetzung nach unserm neuestenSprachgebrauch sagen, und Phil. 4, 19.
Gott schenke euch ein reichliches Auskommen.
Nöthigen; besser überredenLuc. 14, 23.vergl.Apostg. 16, 15.
Nüchternseyn ist im moralischen Verstande soviel, als, von keiner herrschenden Leidenschaft so bethört werden, daß man außer Stand gesetzt wür|c299|de, seine Aufmerksamkeit jedesmal auf die Erweisung seiner Obliegenheiten zu richten: 1 Cor. 15, 34.1 Thess. 5, 6. 8.1 Petr. 1, 13.4, 8.5, 8.2 Tim. 2, 26.Von Lehrern gesagt, 2 Tim. 4, 5.schließt es, nach dieser allgemeinen Erklärung, den Fleiß, die Treue, und die Klugheit im Amte in sich.