<div type="chapter" id="gr_chapter_i">
<head id="gr_I_head"><choice>
<orig><pb edRef="#b" n="6"/>
<pb edRef="#c" n="9"/>
<pb edRef="#d" n="9"/> Religion, Offenbarung <app>
<lem>und</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>nnd</sic>
<corr type="editorial">und</corr>
</choice></rdg>
</app> Bibel <app>
<lem><ref type="note" target="#gr_I_note">*)</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>.</orig>
<supplied reason="toc-title">I. Religion, Offenbarung und Bibel</supplied>
<supplied reason="column-title">I. Religion, Offenbarung und
Bibel</supplied>
</choice>
</head>
<div type="section-group" id="gr_I_A">
<app>
<lem><note id="gr_I_note" place="bottom">*) <app>
<lem>a.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Mit diesem Abschnitte, auf welchen sich die Ueberzeugung von der
Richtigkeit aller im Folgenden aus der Bibel zu führenden <index indexName="subjects-index">
<term>Beweise</term>
</index>Beweise gründet, machen wir den <app>
<lem><hi>Anfang</hi>.</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Anfang</hi><supplied>.</supplied></rdg>
</app>
<app>
<lem>b.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Bey dem <hi>Unterricht der Jugend</hi> hingegen muß man diese
Materie so lange versparen, bis die Lehrlinge schon die christliche
Religion, ihrem Inhalt und ihrer vortrefflichen Beschaffenheit nach,
kennen gelernt haben. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_I_1"/>In Absicht der Ausführlichkeit und Einrichtung des Beweises für die
<index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit der christlichen Religion richtet sich zwar der <index indexName="subjects-index">
<term>Jugendlehrer</term>
</index>Jugendlehrer nach den verschiedenen Fähigkeiten der Schüler und
der wahrscheinlich vorauszusehenden größern oder kleinern Gefahr der
Verführung; aber allemal muß er doch den Beweis in seiner Art
vollständig und so führen, daß das Herz für die Religion interessirt,
den leicht entstehenden Zweifeln möglichst vorgebeugt, und auf die dem
Lehrling künftig vielleicht bekannt werdenden Einwürfe die Antwort
unvermerkt zum voraus an die Hand gegeben werde. <app>
<lem>c.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Bey <hi>öffentlichen Vorträgen an das Volk</hi> können
gelegentlich, jedoch nur sparsam und soviel es <app>
<lem>Bedürfniß</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Bedürfnis</rdg>
</app> für die Gemeinde ist, einzelne Theile dieses Beweises <app>
<lem>wiederhohlt</lem>
<rdg wit="#d" type="v">wiederholt</rdg>
</app> und ohne ekelhafte Declamation oder unnütze, wo nicht <milestone unit="fn-break" edRef="#b" n="7*"/> gar schädliche, <index indexName="subjects-index">
<term>Polemik</term>
</index>Polemik dem Verstand und Herzen der Zuhörer <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="10*"/>
<milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="10*"/> angedränget werden. <app>
<lem>Nie setze sich der <index indexName="subjects-index">
<term>Volkslehrer</term>
</index>Volkslehrer, wenn er dergleichen Materien vor der
versammleten Gemeinde abhandelt, den durch öffentliche Reden
kaum jemals zu erreichenden Zweck vor, Ungläubige und <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsspötter</term>
</index>Religionsspötter zu bekehren, sondern seine Absicht sey
vielmehr, die Christen in ihren Ueberzeugungen zu befestigen,
ihnen für das, was sie bisher vielleicht bloß aus Vorurtheil
annahmen, sichere Gründe zu zeigen, sie für den Eindrücken,
welche leichtsinniger Spott, oder Reizungen zum Laster unter der
Larve der Irreligion, auf sie machen könnten zu verwahren,
vornehmlich aber, ihnen eine vernünftige Ehrerbietung und Liebe
gegen die so vortrefliche und so wohl gegründete Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu beyzubringen, und sie hierdurch zur willigen
Befolgung ihrer Vorschriften geneigt zu machen.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Damit nun der Lehrer zu diesem allem geschickt sey, und besonders <app>
<lem>d.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> in <hi>Privatunterredungen</hi> auch <index indexName="subjects-index">
<term>aufgeklärter</term>
</index>aufgeklärteren Zweiflern <app>
<lem>Genüge</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Gnüge</rdg>
</app> leisten <app>
<lem>und allenfalls zudringlichen Spöttern begegnen</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> könne, <app>
<lem>e.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> muß er den ganzen Beweis nach allen seinen Theilen und den
verschiedenen Wendungen, die man ihm geben kann, oft und wohl und mit
Rücksicht auf die gewöhnlichsten <index indexName="subjects-index">
<term>Zweifel</term>
</index>Zweifel <hi>durchdacht</hi> haben. Auch muß <app>
<lem>f.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> der vollständige Vortrag des Beweises so <hi>geordnet</hi> seyn,
daß nicht nur jeder Satz hinlänglich vorbereitet sey, sondern daß auch,
im Fall sich jemand seine Zweifel gegen <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="11*"/>
<milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="11*"/> einige zu beweisende
Sätze oder Beweisarten <app>
<lem><choice>
<abbr>z. E.</abbr>
<expan>zum Exempel</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_14">14.</ref>
<app>
<lem>e. f.</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">d. e.</rdg>
</app> §. <ref target="#gr_section_15">15.</ref> f. §. <ref target="#gr_section_18">18.</ref></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> nicht benehmen ließe, doch die Ueberzeugung von der Richtigkeit
der übrigen so wenig als möglich dadurch gehindert oder gestört werde.
Man stelle also <app>
<lem>diejenigen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">dieienigen</rdg>
</app> Sätze und Beweise, gegen welche man den hartnäckigsten
Widerspruch vermuthet, so viel möglich, zuletzt, und mache die übrigen,
zumal die wichtigsten, von ihnen unabhängig. <app>
<lem><choice>
<abbr>z. B.</abbr>
<expan>zum Beispiel</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_12"><app>
<lem>12</lem>
<rdg wit="#d" type="v">12.</rdg>
</app></ref>
<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_14">14.</ref> und §. <ref target="#gr_section_10">10</ref>–<ref target="#gr_section_17">17.</ref>
<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_24">24</ref>–<ref target="#gr_section_28">28.</ref> g.</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Nicht alle Beweise sind gleich brauchbar für alle. Man verschreie
daher nicht aus Vorliebe zu Einem die übrigen, und <hi>wähle</hi>
jedesmal den, von welchem man sich die beste Wirkung
verspricht.</note></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_I_1"><label>In Absicht
[...] des Beweises für die Wahrheit der christlichen
Religion</label><p>Einige Neologen sahen die Herausforderung der Theologie
weniger wie noch im konfessionellen Zeitalter in der inneren
Differenziertheit des Christentums, sondern eher in der Konfrontation mit
der offenbarungskritischen westeuropäischen Religionsphilosophie bzw. deren
Rezeptionen im deutschsprachigen Raum. Vor diesem Hintergrund wurden
verstärkt apologetische Argumentationsmuster in die dogmatische Lehrbildung
aufgenommen, über die der Wahrheitsanspruch der christlichen Religion
gegenüber den kritischen Einwänden verteidigt werden sollte. Dieses Anliegen
ist keineswegs im Zeitalter der Aufklärung erstmalig formuliert worden,
sondern wurzelt bereits im 2. Jh. bei Justin, Tertullian etc. Wenngleich es
durch das Mittelalter hindurch von den meisten theologischen Entwürfen
verfolgt worden ist, hat sich der Begriff der Apologetik erst durchgesetzt,
als die im Mittelalter erreichte universale Stellung des Christentums in der
Frühen Neuzeit an Selbstverständlichkeit verlor. Nach den erstmals auf die
natürliche Religiosität des Menschen zielenden apologetischen Bemühungen der
Frühaufklärung ist die Apologetik schließlich im späten 18. Jh. in den
theologischen Disziplinenkanon aufgenommen (G.J. Planck) und anthropologisch
ausgeweitet (J.J. Spalding) worden.</p></note>
<div n="1" type="section" id="gr_section_1">
<p>1. Die <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, <app>
<lem>allwissender, all<pb edRef="#c" n="10"/>weiser, <pb edRef="#d" n="10"/> allgütiger, gerechter, wahrhafter,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">allgütiger, allwissender, wahrhafter,
allweiser</rdg>
</app> Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch <pb edRef="#c" n="11"/>
<pb edRef="#d" n="11"/> die moralische, <app>
<lem>regiert, auf das gütigste, weiseste, gerechteste, zur Beförderung
der <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit, <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend und <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit unter seinen vernünftigen Geschöpfen,
regiert; daß wir Menschen ihn<app>
<lem>, obschon unvollkommen,</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> erkennen können; daß <pb edRef="#b" n="7"/> wir verpflichtet
sind, dieser <app>
<lem>Erkenntniß</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Erkenntnis</rdg>
</app> zu Folge ihn zu verehren, <choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> unsre Gesinnungen und Handlungen unserm <app>
<lem>Verhältniß</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Verhältnis</rdg>
</app> gegen Gott und seinen erkennbaren Absichten gemäs
einzurichten, <app>
<lem>oder</lem>
<rdg wit="#d" type="v">oder,</rdg>
</app> welches einerley ist, aus schuldiger <app>
<lem>Ehrfurcht Liebe</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Ehrfurcht, Liebe,</rdg>
</app> Dankbarkeit und Gehorsam gegen Gott zu Vermehrung der <index indexName="subjects-index">
<term>Vollkommenheit</term>
</index>Vollkommenheit und wahren <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit unsrer selbst und andrer stets gern thätig zu
seyn; und endlich, daß wir ohne diese</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">regiert; und daß seine vernünftigen Geschöpfe
ohne</rdg>
</app>
<app>
<lem>pflichtmäsige</lem>
<rdg wit="#d" type="v">pflichtmäßige</rdg>
</app>
<app>
<lem><choice>
<sic>Verehung</sic>
<corr type="editorial">Verehrung</corr>
</choice></lem>
<rdg wit="#a #b #d" type="typo-correction">Verehrung</rdg>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">ihres</rdg>
</app>
<pb edRef="#d" n="12"/> Gottes, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">welche allemal Erkenntnis desselben
voraussetzt,</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> ohne <pb edRef="#c" n="12"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>subjektiv</term>
</index><app>
<lem>subjective</lem>
<rdg wit="#a" type="v">subjektive</rdg>
</app>
<hi>Religion</hi>, nicht möglichst <index indexName="subjects-index">
<term>glücklich</term>
</index>glücklich seyn können.</p>
</div>
<div n="2" type="section" id="gr_section_2">
<p><pb edRef="#b" n="8"/> 2. Da <app>
<lem>endliche Wesen so wenig der höchsten <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit als der höchsten Vollkommenheit fähig sind,
so ist man glücklich, wenn man, bey den unserm <app>
<lem>Zustande</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Zustand</rdg>
</app> etwa anklebenden Unvollkommenheiten, empfindet, daß die
Vollkommenheiten desselben überwiegend sind und noch immer zunehmen.
Je wichtiger die Vollkommenheiten sind, je vollständiger die <app>
<lem>Kenntniß</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Kenntnis</rdg>
</app> und inniger die <index indexName="subjects-index">
<term>Empfindung</term>
</index>Empfindung <app>
<lem>derselben,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">derselben</rdg>
</app> und je zuverläßiger ihr vorausgesehener Zuwachs ist, desto
größer ist die <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit. Da nun</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> die <index indexName="subjects-index">
<term>moralisch</term>
</index>moralische Natur des Menschen <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_95">95.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> seinen <app>
<lem>größten</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">grösten</rdg>
</app> Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die
<hi>höhere Glückseligkeit</hi> desselben nicht <app>
<lem>im</lem>
<rdg wit="#d" type="v">in</rdg>
</app>
<app>
<lem>größten Maaße</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">grösten Maas</rdg>
</app> angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im <app>
<lem>Genuße</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Genuß</rdg>
</app> intellektueller <index indexName="subjects-index">
<term>Vergnügungen</term>
</index>Vergnügungen, sondern vornehmlich <app>
<lem>gehöret dazu frohes</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">in dem</rdg>
</app> Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts <app>
<lem>derjenigen Vollkommenheiten, deren der Mensch durch seine
<hi>moralische Natur</hi> fähig ist. Moralische <index indexName="subjects-index">
<term>Güte</term>
</index>Güte unsrer Gesinnungen und Handlungen ist</lem>
<rdg wit="#a" type="ppl">der Vollkom<pb edRef="#a" n="6"/>menheiten des
<hi>moralischen</hi> Zustandes über dessen Unvollkommenheiten.
Die <index indexName="subjects-index">
<term>Güte</term>
</index>Güte unsrer moralischen Gesinnungen macht nicht nur alle
andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, erhöht und sichert sie,
sondern ist auch selbst</rdg>
</app> die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten <index indexName="subjects-index">
<term>Glück</term>
</index>Glücks<app>
<lem>, ja sie macht uns auch alle andre Vergnügungen erst recht
schmackhaft, und erhöht und sichert sie</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>.</p>
</div>
<div n="3" type="section" id="gr_section_3">
<p><pb edRef="#c" n="13"/>
<pb edRef="#d" n="13"/> 3. <app>
<lem><app>
<lem>Die</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Unsre</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>moralisch</term>
</index><hi>moralische</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Güte</term>
</index><hi>Güte</hi>
<app>
<lem>der Menschen</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">aber</rdg>
</app>
<hi>wird</hi>
<app>
<lem>aber</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Unsere moralische <index indexName="subjects-index">
<term>Güte</term>
</index>Güte aber wird</rdg>
</app> immer höchst <hi>mangelhaft</hi>
<app>
<lem><hi>und unbeständig</hi>
<app>
<lem><hi>seyn,</hi></lem>
<rdg wit="#b #d" type="v"><hi>seyn</hi></rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>seyn</hi></rdg>
</app>
<hi>ohne Religion</hi>, welche unsre <app>
<lem>große</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">grose</rdg>
</app> Bestimmung uns entdeckt, <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_89">89.</ref>
<choice>
<abbr>ff.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice>) uns über</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> unsre <app>
<lem>Pflichten</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>Pflichteu</sic>
<corr type="editorial">Pflichten</corr>
</choice></rdg>
</app> aufklärt und uns mit <app>
<lem>mehrern</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>merhern</sic>
<corr type="editorial">mehrern</corr>
</choice></rdg>
</app> bekannt macht, die edelsten <app>
<lem>allezeit wirksamen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Motive zur <app>
<lem>Ausübung der Tugend, sollte sie auch jedem menschlichen Auge un<pb edRef="#b" n="9"/>bemerkt bleiben, giebt, uns zur Erfüllung
unsrer Pflicht geneigt macht, diejenige Ruhe und Heiterkeit des
Gemüths, welche der Uebung der Tugend so vortheilhaft ist, mehr als
alles befördert,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Tugend giebt,</rdg>
</app> wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden
scheint unsrer Tugend zu Hülfe <app>
<lem>kommt, und uns Muth und Stärke zum Kampfe, ohne welchen die Tugend
nicht die nöthige Festigkeit erlangt, verleihet <choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice>
<app>
<lem><hi>Ueberdieß</hi></lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Ueberdies</hi></rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">kommt etc. Ueberdieß</rdg>
</app> beschäftigt die Religion unsern <index indexName="subjects-index">
<term>Verstand</term>
</index>Verstand mit den erhabensten <app>
<lem>und gemeinnützigsten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir <app>
<lem>immer</lem>
<rdg wit="#d" type="v">in jedem Augenblicke</rdg>
</app>
<app>
<lem>genießen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">geniesen</rdg>
</app>, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater <app>
<lem>der</lem>
<rdg wit="#b" type="v">die</rdg>
</app> Menschen kennen, und <app>
<lem>unsre</lem>
<rdg wit="#a" type="v">unsere</rdg>
</app> Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in
Widerwärtigkeiten, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">knüpft die Bande der Gesellschaft fester,</rdg>
</app> öfnet die frölichsten <index indexName="subjects-index">
<term>Aussichten</term>
</index>Aussichten in <app>
<lem>die Zukunft, knüpft die Bande der <index indexName="subjects-index">
<term>Gesellschaft</term>
</index>Gesellschaft fester</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">der Zukunft</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice> Ohne Religion ist der Mensch <app>
<lem>unendlich weniger <index indexName="subjects-index">
<term>glücklich</term>
</index>glücklich, als er seyn kann, und der große minder <index indexName="subjects-index">
<term>aufgeklärt</term>
</index>aufgeklärte Haufe genießt ohne sie kaum <pb edRef="#c" n="14"/>
<app>
<lem>ein anderes, als das mit <pb edRef="#d" n="14"/> dem Viehe
ihm gemeinschaftliche sinnliche Vergnügen</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">viel mehr Glück, als das Vieh</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">wenig glücklicher als das Vieh</rdg>
</app>.</p>
</div>
</div>
<div type="section-group" id="gr_I_B">
<div n="4" type="section" id="gr_section_4">
<p>4. Die reine Stimme der <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft, ist Gottes Stimme durch die <index indexName="subjects-index">
<term>Natur</term>
</index>Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, <app>
<lem>seine Werke, vieles von seinen Absichten und seinem Willen, unsre
<index indexName="subjects-index">
<term>Abhängigkeit</term>
</index>Abhängigkeit von ihm,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">und zum Theil seinen Willen</rdg>
</app> und die <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">Pflicht und rechte</rdg>
</app> Art <app>
<lem>ihn</lem>
<rdg wit="#d" type="v">ihm</rdg>
</app> zu verehren, durch die Natur. Daher die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_4_1"/><hi>natürliche</hi>
<app>
<lem><app>
<lem><hi>Religion</hi>.</lem>
<rdg wit="#a" type="v"><choice>
<sic><hi>Religion</hi>,</sic>
<corr type="editorial"><hi>Religion</hi>.</corr>
</choice></rdg>
</app> Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die <index indexName="subjects-index">
<term>objektiv</term>
</index>objektive Religion. Objektive natürliche Religion,
wissenschaftlich behandelt, <pb edRef="#b" n="10"/> giebt die, von
Predigern <app>
<lem>oft zu sehr</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">leider oft</rdg>
</app> vernachläßigte, natürliche Theologie</lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>Religion</hi>, die selbst dem christlichen
Religionslehrer wichtig seyn muß</rdg>
</app>.</p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_4_1"><label>natürliche
Religion</label><p>Das in Erscheinung tretende Konzept einer <hi>religio
naturalis</hi> als Basis aller Religion muss vor dem Hintergrund des
seit dem konfessionellen Zeitalter zunehmend präsenten Gedankens einer
natürlichen Gotteserkenntnis bzw. im Kontext der Auseinandersetzung mit
dem deistischen Konzept der natürlichen Religion verstanden werden. Die
frühaufklärerische Theologie hat erstmals das natürliche
Gottesbewusstsein als Voraussetzung dafür gesehen, die von Gott
geoffenbarte christliche Religion als die wahre Religion verstandesmäßig
erkennen zu können. Im 18. Jh. zielte der Gedanke zunehmend auf das
religiöse Subjekt, das seine Glaubenssätze aus dem Vernunftgebrauch
hervorbringt. Daher findet sich in der <hi>Anleitung</hi> auch der
Begriff „Vernunftreligion“ (§ 6). Das Religionsthema und die Rolle der
menschlichen Vernunft zum Angelpunkt ihrer systematischen
Glaubensreflexion gemacht zu haben, gehört insgesamt zu den wesentlichen
Leistungen der aufklärerischen Dogmatik.</p></note>
</div>
<div n="5" type="section" id="gr_section_5">
<p>5. Die <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft hat nichts gegen die <hi>Möglichkeit</hi> einer auf einem
andern <app>
<lem>Weg</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Wege</rdg>
</app>, als durch die Natur, ertheilten <hi>nähern</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index><hi>Offenbarung</hi>
<app>
<lem>Gottes. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_5_1"/>Unmittelbar von Gott <app>
<lem>dem</lem>
<rdg wit="#d" type="v">einem</rdg>
</app> Menschen gegebene Belehrungen sind weder an sich unmöglich,
noch auch läßt sich behaupten, daß sie <app>
<lem>durchaus überflüßig oder wohl gar nachtheilig, und
also</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> der Weisheit Gottes entgegen seyn, oder Fehler in der
anfänglichen Einrichtung der <index indexName="subjects-index">
<term>Natur</term>
</index>Natur voraussetzen.</lem>
<rdg wit="#a" type="ppl">Gottes, welche nicht nur diejenige <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheiten</term>
</index>Wahrheiten die durch natürliches Nachdenken sich erkennen
lassen, <hi>wiederhohlen</hi>, sondern auch andre, die uns sonst
unbekannt bleiben würden, <hi>ent</hi><pb edRef="#a" n="7"/><hi>decken</hi> kan. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung
nur wenigen Menschen <hi>unmittelbar</hi> wiederfahren, weil sie
durch diese auf die übrigen <hi>mittelbar</hi> gebracht werden kan.
In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden, von
jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung, die
<index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnisquelle</term>
</index>Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später
lebende Menschen seyn.</rdg>
</app></p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_5_1"><label>Unmittelbar von Gott dem Menschen gegebene
Belehrungen</label><p>Die Unterscheidung von unmittelbarer und
mittelbarer göttlicher Belehrung hängt mit dem graduellen
Eingebungsverständnis zusammen, das Griesbach in seiner vierteiligen
Schrift <hi>Stricturae in locum de theopneustia librorum sacrorum</hi>
(1784–1788) entfaltet. In ihr setzt sich Griesbach kritisch mit der
Schriftlehre der altprotestantischen Orthodoxie auseinander, nach der
der Wortlaut des Neuen Testaments auf unmittelbare Weise von Gott
eingegeben ist: Diese v.a. in 2Tim 3,16 belegte, auf dem Ausdruck
<foreign lang="grc">γραφὴ θεόπνευστος</foreign> basierende
Charakterisierung führte über die lateinische Übersetzung <hi>scriptura
divinitus inspirata</hi> zum Begriff der „Inspiration“. Im Zuge der
westeuropäischen Aufklärung erkannte man in dieser Annahme und ihrem
Absolutheitsanspruch zunehmend eine Fehlinterpretation: Griesbach
zufolge lässt sich durch exegetische Tiefenbohrungen in jeder biblischen
Schrift das Wesentliche vom Unwesentlichen und das Eingegebene von
seiner historischen Einkleidung unterscheiden. Die für eine göttliche
Einflussnahme noch in Frage kommenden Textstellen würden dann nicht mehr
als Ergebnis direkter Geisteseinwirkungen und wortgenauer Inspiration,
sondern als Endprodukt einer providentiellen Leitung menschlicher
Kommunikationen interpretiert. Auf diese Weise ließ sich die göttliche
Autorität der Heiligen Schrift sichern, ohne noch in vollem Maße die
Verbalinspiration anzuerkennen.</p></note>
</div>
<div n="6" type="section" id="gr_section_6">
<p>6. Eine solche Offenbarung wäre <app>
<lem>vielmehr</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> sehr <hi>wünschenswerth</hi>. Denn wenn gleich Gott <app>
<lem>auch durch die <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunftreligion</term>
</index>Vernunftreligion, welche <pb edRef="#c" n="15"/> allerdings
ein Beförderungsmittel der Tugend <pb edRef="#d" n="15"/> ist,
Menschen zur <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit in diesem und jenem Leben führet, und</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist,
mithin die <app>
<lem><hi>natürliche Religion</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">natürliche Religion</rdg>
</app> nach Gottes <app>
<lem>Urtheil</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Urtheile</rdg>
</app> für denjenigen <hi>hinreichend</hi> seyn muß, der keine anderweite
Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes <index indexName="subjects-index">
<term>Vorsehung</term>
</index>Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der
Religionswahrheiten, waltet, und die <app>
<lem>Erkenntniß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erkenntnis</rdg>
</app>
<app>
<lem>derselben</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">der natürlichen Religion</rdg>
</app>
<hi>befördert</hi>: so lehret doch die <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Erfarung</term>
</index>Erfarung</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erfahrung</rdg>
</app>, <app>
<lem>daß</lem>
<rdg wit="#d" type="v">daß,</rdg>
</app> so lang <app>
<lem>bey den Menschen, wie sie wirklich sind,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den <index indexName="subjects-index">
<term>Religionswahrheiten</term>
</index>Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, <app>
<lem>und besonders an</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit <app>
<lem>für alle <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_6_1"/><app>
<lem>Classen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Klassen</rdg>
</app> von Menschen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> zu <hi>mangeln</hi>
<app>
<lem>pflege</lem>
<rdg wit="#d" type="v">pflegt</rdg>
</app>. Und überhaupt, <app>
<lem>je mehr</lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>je mehr</hi></rdg>
</app>
<app>
<lem>wahre</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem>Religion</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Religion</hi></rdg>
</app>, desto <hi>mehr</hi> <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index><hi>Glückseligkeit</hi>.</p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_6_1"><label>alle
Classen von Menschen</label><p>Das populartheologische Schrifttum der
Spätaufklärung war durchgehend von dem Versuch gekennzeichnet, einen
differenzierten Begriff von dem „Volk“ oder den Adressaten ihrer
literarischen Produktivität zu gewinnen. Durch die noch weitestgehend
hierarchische Gliederung des sozialen Gefüges in Deutschland kamen
Bildungsgrad, Beruf und Stand sowie ggf. politischer Einfluss als
Unterscheidungskriterien in den Blick. Obwohl Griesbach eine solche
Einteilung selbst nicht vornimmt, lässt er sie in seine dogmatischen
Überlegungen einfließen. Anstelle von „Volk“ verwendet Griesbach in der
<hi>Anleitung</hi> auch den Begriff „Nichttheologen“. In der zweiten
Hälfte des 18. Jh.s sollte sich die aufklärerische
Wissenspopularisierung nicht mehr nur auf das gebildete Bürgertum
beschränken, sondern vielmehr auf die in sich vielfältig differenzierte
bäuerliche Bevölkerung ausweiten. Die Bedeutung dieser vorwiegend von
Pfarrern getragenen Bildungsinitiative ist für die historische
Einordnung der <hi>Anleitung</hi> kaum zu unterschätzen.</p></note>
</div>
<div n="7" type="section" id="gr_section_7">
<p><pb edRef="#b" n="11"/> 7. <hi>Wahrscheinlich</hi> kam Gott, der nach seiner
unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also
durch Religion glücklich, (§. <ref target="#gr_section_2">2.</ref>
<ref target="#gr_section_3">3.</ref>) seyn sollen, mit einer nähern
Offenbarung gleich Anfangs <app>
<lem>den</lem>
<rdg wit="#a" type="v">dem</rdg>
</app><hi>ersten Menschen</hi>, zu <app>
<lem>welchen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">welchem</rdg>
</app> wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß <app>
<lem>dies</lem>
<rdg wit="#a" type="v">dieß</rdg>
</app> auch in der Folge zu <app>
<lem><hi>wiederhohlten</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">wiederholten</rdg>
</app>
<hi>malen</hi> geschehen <app>
<lem>seyn</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>seyu</sic>
<corr type="editorial">seyn</corr>
</choice></rdg>
</app> möge, läßt sich <hi>vermuthen</hi>, wenn man A) bedenkt, daß die
erste <pb edRef="#c" n="16"/>
<pb edRef="#d" n="16"/> Offenbarung den <app>
<lem>geringen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und
wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben <app>
<lem>konnte:</lem>
<rdg wit="#a" type="v">konnte;</rdg>
</app> B) überlegt, 1) worin die höhere <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes
Erdboden bestehet; (§. <ref target="#gr_section_2">2.</ref>) 2) daß der
Mensch mit Anlagen zum wirklichen <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Genuß</term>
</index>Genuße</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Genuß</rdg>
</app> dieser höhern <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_95">95.</ref>
<ref target="#gr_section_114">114.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> von dem <pb edRef="#a" n="8"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Schöpfer</term>
</index>Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich
seyn <app>
<lem>würden;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">würden</rdg>
</app> (§. <ref target="#gr_section_3"><app>
<lem>3.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">3</rdg>
</app></ref>) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet
allen Menschen möglich ist, <app>
<lem>daß</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> aber <app>
<lem>nicht nur viele Zeit verstreichen würde, ehe eine Nation <app>
<lem>bloß</lem>
<rdg wit="#b #d" type="v">blos</rdg>
</app> durch den Gebrauch ihrer <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft sie einigermasen vollständig, richtig und
zuverläßig kennen lernte, sondern daß auch <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunftreligion</term>
</index>Vernunftreligion</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>, selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey
Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und <app>
<lem>Wirksamkeit</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Wircksamkeit</rdg>
</app> wirklich gefunden wird, <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_6">6.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> der auf die <index indexName="subjects-index">
<term>Beglückung</term>
</index>Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen
Einfluß haben <app>
<lem>kann; dahingegen ein unmittelbarer göttlicher Unterricht weit
brauchbarer für <app>
<lem>jedermann</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Jedermann</rdg>
</app> ist; seiner übrigen Vorzüge nicht zu gedenken; ferner</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">kan;</rdg>
</app>
<pb edRef="#b" n="12"/> 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen
Menschen <app>
<lem>schwer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">schwehr</rdg>
</app> vermeidliche, <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsirrthümer</term>
</index>Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen
können; <app>
<lem>endlich</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> 6) daß das unter einer einzigen Na<pb edRef="#c" n="17"/><pb edRef="#d" n="17"/>tion durch eine unmittelbare <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche
fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen<app>
<lem>, die mit jener in irgend einer noch so entfernten und mittelbaren
Verbindung stehen,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der
Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer
unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der <app>
<lem>größte</lem>
<rdg wit="#a" type="v">gröste</rdg>
</app> Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes
Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, <app>
<lem><app>
<lem><app>
<lem>großentheils</lem>
<rdg wit="#d" type="v">grossentheils</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> wegfällt.</lem>
<rdg wit="#a" type="ppl">wegfällt; 7) daß eine unmittelbare Offenbarung
weder dem Allmächtigen schwehrer zu bewirken ist, als natürliche
Veränderungen, noch auch beweißt, daß die anfängliche Einrichtung
Gottes fehlerhaft gewesen sey.</rdg>
</app></p>
</div>
<div n="8" type="section" id="gr_section_8">
<p>8. <app>
<lem><hi>Eine wahre</hi></lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Keine <hi>angebliche</hi></rdg>
</app>
<hi>göttliche Offenbarung</hi>
<app>
<lem><hi>muß</hi> a) keiner</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">kann als <hi>wahr</hi> angenommen werden, wenn
sie a) einer </rdg>
</app> evidenten <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft <app>
<lem>widersprechen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">widerspricht</rdg>
</app>, b) der Würde Gottes <app>
<lem>und c) der Natur des Menschen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">nicht</rdg>
</app> angemessen <app>
<lem><app>
<lem>seyn</lem>
<rdg wit="#d" type="v">ist</rdg>
</app>; d) die Veredlung der</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">seyn, c) ganz auf wahre <index indexName="subjects-index">
<term>Beseligung</term>
</index>Beseligung des</rdg>
</app> Menschen <app>
<lem><app>
<lem>und ihre</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> wahre <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit <app>
<lem/>
<rdg wit="#b" type="pt">der Menschen</rdg>
</app>, einzeln und in der Gesellschaft betrachtet, <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">nicht</rdg>
</app> zum Zweck <app>
<lem>haben</lem>
<rdg wit="#d" type="v">hat</rdg>
</app>, und e) da wo sie in ihrer Reinheit erkannt und ausgeübt
wird, diese <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">nicht</rdg>
</app> auch in der That <app>
<lem>bewirken</lem>
<rdg wit="#d" type="v">bewirkt</rdg>
</app>; f)<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">wenn</rdg>
</app>
<app>
<lem>gegen diejenigen</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">dieienigen</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">abzwecken, d) in den ganzen Plan der göttlichen
Regierung der Welt, wie die Geschichte ihn uns darlegt, einpassen;
e) dieienigen</rdg>
</app>, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, <app>
<lem><app>
<lem>muß kein</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">ein</rdg>
</app> gegründeter Verdacht</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">müssen auf keine Weise</rdg>
</app> der <index indexName="subjects-index">
<term>Schwärmerey</term>
</index>Schwärmerey, des Betrugs <choice>
<abbr>u. d. gl.</abbr>
<expan>und dergleichen</expan>
</choice>
<app>
<lem>vorhanden</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">verdächtig</rdg>
</app>
<app>
<lem>seyn</lem>
<rdg wit="#d" type="v">ist</rdg>
</app>.</p>
</div>
<app>
<lem><div n="8b" type="section" id="gr_section_8b">
<p>8. b. Taugliche <index indexName="subjects-index">
<term>Beweise</term>
</index><hi>Beweise</hi> für die <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit einer <app>
<lem><app>
<lem>solchen</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">an sich</rdg>
</app> Gott anständigen, durch ihre Wir<pb edRef="#d" n="18"/>kungen sich empfehlenden, und sonst unverdächtigen</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> göttlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung würden <pb edRef="#c" n="18"/> seyn, a) wenn der
redliche und tugendhafte Mann, der sie erhal<pb edRef="#b" n="13"/>ten zu haben standhaft versichert, in einer solchen Lage sich
befunden hat, daß sich nicht begreifen läßt, wie er natürlich zu
solchen Kenntnissen gekommen seyn <app>
<lem>sollte</lem>
<rdg wit="#b" type="v">solte</rdg>
</app>; b) wenn die <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der
Welt, wie die Geschichte der vorhergegangenen und folgenden Zeiten
ihn darlegt, genau einpasset, als ein Glied in der langen Kette
göttlicher Veranstaltungen zur successiven moralischen <index indexName="subjects-index">
<term>Veredlung</term>
</index>Veredlung des Menschengeschlechts erscheint, zum voraus
vorbereitet war, und bey ihrer ersten Bekanntmachung und
Fortpflanzung merklich den Schutz der <index indexName="subjects-index">
<term>Vorsehung</term>
</index>Vorsehung <app>
<lem>genossen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">genoßen</rdg>
</app> hat; und vornehmlich c) wenn Gott etwas <app>
<lem>außerordentliches</lem>
<rdg wit="#b" type="v">auserordentliches</rdg>
</app>, das menschliche Kräfte zu bewirken nicht vermochten, zur
Bestätigung derselben hat geschehen lassen.</p>
</div></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<div n="9" type="section" id="gr_section_9">
<p>9. <app>
<lem>Den <hi>Inhalt</hi> einer göttlichen Offenbarung zum voraus
bestimmen wollen, wäre Kühnheit. Doch läßt sich <hi>im
allgemeinen</hi> behaupten, daß sie in einem gewissen <app>
<lem>Verhältniß</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Verhältnis</rdg>
<rdg wit="#d" type="v">Verhältniße</rdg>
</app> zu dem Grade der <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Kultur</term>
</index>Kultur</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Cultur</rdg>
</app> der Zeitgenossen, denen sie zunächst nutzen soll, stehen,
vielleicht aber doch Keime, die erst in der Folge sich entwickeln
sollen, in sich schliessen werde; daß theoretische Sätze sowohl als
praktische in ihr vorkommen <pb edRef="#d" n="19"/> können; und daß
sie theils Wahr<pb edRef="#c" n="19"/>heiten, die durch natürliches
<index indexName="subjects-index">
<term>Nachdenken</term>
</index>Nachdenken sich erkennen lassen, noch ehe sie erfunden sind,
bekannt machen, theils die von der <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft bereits erkannten wiederhohlen<app>
<lem>, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden,
entdecken</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> könne. Und ist es gleich <hi>nicht nothwendig</hi>, daß
sie</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Hingegen sind, Ergänzung der</rdg>
</app> Lücken <pb edRef="#b" n="14"/> der natürlichen <app>
<lem>Religion ergänze, oder <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Geheimnisse</term>
</index>Geheimnisse</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Sätze, welche ohne sie den Menschen
immer unbekannt geblieben seyn würden,</rdg>
</app> vortrage, so</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Religion, Geheimnisse, (§. <ref target="#gr_section_5">5.</ref>) Allgemeinheit etc. <hi>keine
nothwendige Eigenschaften</hi> derselben. <pb edRef="#a" n="9"/>
Doch</rdg>
</app>
<app>
<lem>läßt sich</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">ist</rdg>
</app>
<app>
<lem>doch jenes <app>
<lem><hi>nicht unwahrscheinlich</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="pp"><hi>wahrscheinlich</hi></rdg>
</app>
<app>
<lem>vermuthen</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>, und dieses <app>
<lem>ist</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> wenigstens <app>
<lem><hi>möglich</hi></lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>nicht unmöglich</hi></rdg>
</app>. Sie kann <app>
<lem>nämlich</lem>
<rdg wit="#d" type="v">nemlich</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">die erste Eigenschaft an einer <index indexName="subjects-index">
<term>geoffenbart</term>
</index>geoffenbarten Religion wahrscheinlich vermuthen. Auch ists
<hi>möglich</hi>, daß sie</rdg>
</app> Sätze <app>
<lem>enthalten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">enthalte</rdg>
</app>, die entweder <app>
<lem>unsre</lem>
<rdg wit="#a" type="v">die</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht
vollständig zu entwickeln vermag; <app>
<lem>ingleichen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">ingleichem</rdg>
</app> positive Gesetze <app>
<lem>Gottes,</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Gottes</rdg>
</app>
<app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_98">98.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> deren <app>
<lem>Grund</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>Gruud</sic>
<corr type="editorial">Grund</corr>
</choice></rdg>
</app> wir <index indexName="subjects-index">
<term>Blödsichtige</term>
</index>Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im <app>
<lem>Stande</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Stand</rdg>
</app> sind. Doch muß sich <app>
<lem>bey diesen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht
widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und
Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag
legen.</p>
</div>
<app>
<lem><div n="9b" type="section" id="gr_section_9b">
<p>9. b. Muthmaslich würde eine solche <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung nur <app>
<lem>wenig</lem>
<rdg wit="#b #d" type="v">wenigen</rdg>
</app> Menschen <hi>unmittelbar</hi> wiederfahren, weil sie durch
diese auf die übrigen <hi>mittelbar</hi> gebracht werden kann. In
diesem <app>
<lem>Falle</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Fall</rdg>
</app> würden authentische Nachrichten und Urkunden von jener
unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung die <app>
<lem>Erkennt<pb edRef="#c" n="20"/>niß<pb edRef="#d" n="20"/>quelle</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Erkenntnisquelle</rdg>
</app> der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen
seyn.</p>
</div></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
</div>
<div type="section-group" id="gr_I_C">
<div n="10" type="section" id="gr_section_10">
<p>10. Bey dem <hi>Beweis, daß die</hi>
<app>
<lem><hi>christliche Religion,</hi> deren Ursprung und Inhalt wir aus
der Sammlung von Nachrichten und Urkunden, welche man das neue
Testament nennet, <app>
<lem>authentisch</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> kennen lernen, <hi>auf einer wahren göttlichen Offenbarung
beruhe</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>Bibel eine wahre göttliche Offenbarung
enthalte</hi></rdg>
</app>, setzen wir folgende <app>
<lem>Punkte</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Puncte</rdg>
</app>
<app>
<lem>voraus</lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>voraus</hi></rdg>
</app>: a) <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="ptl">Die Bücher des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> (worunter wir allezeit hier nur die kanonischen, <choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> diejenigen verstehen, welche die <index indexName="subjects-index">
<term>Juden</term>
</index>Juden zur Zeit <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi für Schriften der Propheten erkannten) haben in
ihrer <choice>
<sic>jetzigeu</sic>
<corr type="editorial">jetzigen</corr>
</choice> Form geraume Zeit vor <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi Geburt existirt. b)</rdg>
</app> Die <app>
<lem>Bücher des <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>Bücher des N. T.</hi>,</rdg>
</app>
<pb edRef="#b" n="15"/> wenigstens <app>
<lem>diejenigen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">dieienigen</rdg>
</app> darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, <choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice>
<app>
<lem>20.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">20</rdg>
</app> unter <app>
<lem>27,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">27.</rdg>
</app> sind gewiß <app>
<lem>ächt</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>ächt</hi></rdg>
</app>, und in Absicht ihres <app>
<lem>wesentlichen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> Inhalts, unverfälscht. <app>
<lem>b)</lem>
<rdg wit="#a" type="v">c)</rdg>
</app> Die im <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> enthaltene <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Geschichte</term>
</index>Geschichte ist wahr</lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>Geschichte ist wahr</hi></rdg>
</app>. Die Verfasser konnten, wollten, und musten <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit schreiben. <app>
<lem/>
<rdg wit="#b" type="pt">Die Bücher haben alle Merkmale der
Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich.</rdg>
</app>
<app>
<lem>Die Geschichte der ersten Jahrhunderte im Ganzen genommen, so weit
wir sie nur kennen, bestätigt die Richtigkeit der hauptsächlichsten
<index indexName="subjects-index">
<term>historisch</term>
</index>historischen Angaben im <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Die Bücher haben alle Merkmale der
Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich.</rdg>
</app> Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der
Thatsachen nicht geleugnet. <app>
<lem>Die Bücher haben alle innere Merkmale der Glaubwürdigkeit, und
keine Spuren des Gegentheils an sich.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> Das <app>
<lem>außerordentliche</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">auserordentliche</rdg>
</app> und <app>
<lem>übernatürliche</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>übernatürliche</hi></rdg>
</app> mancher <app>
<lem>Begebenheiten</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Begebenheiten</hi></rdg>
</app> hindert nichts. Denn <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Wunder</term>
</index>Wunder sind an sich möglich;</lem>
<rdg wit="#d" type="ppl">die im <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> erzählten Begebenheiten dieser Art sind ihrer
Beschaffenheit und al<pb edRef="#d" n="21"/>len Umständen nach von
den Mirakeln der Legende unendlich verschieden; und Wunder
überhaupt, <choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> Wirkungen, welche die natürlichen Kräfte desjenigen, der
sie hervorbringt oder untrüglich ankündigt, übersteigen, sind an
sich nicht unmöglich. Ja</rdg>
</app> bey der ersten Bekanntmachung einer <pb edRef="#c" n="21"/>
göttlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine <app>
<lem>bloße</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">blose</rdg>
</app> Wiederholung der natürlichen <app>
<lem>Religion</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>Religiou</sic>
<corr type="editorial">Religion</corr>
</choice></rdg>
</app> ist, <app>
<lem>oder wenn sie zuerst den Bekennern einer vornehmlich auf den <index indexName="subjects-index">
<term>Wunderbeweis</term>
</index>Wunderbeweis sich stützenden Religion <app>
<lem>geprediget</lem>
<rdg wit="#d" type="v">gepredigt</rdg>
</app> wird, sind Wunder ganz</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> schicklich; <app>
<lem>zur Empfehlung einer so vortreflichen Lehre, Gottes nicht
unwürdig;</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> und bey der <app>
<lem>unter manchen ungünstigen Umständen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die
christliche war, <app>
<lem>höchst glaublich.</lem>
<rdg wit="#d" type="ppl">um so glaublicher, weil man, wenn man sie
durchaus leugnen wollte, unglaublichere Dinge, als sie selbst sind,
annehmen müßte.</rdg>
</app>
<app>
<lem><choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>Vergleiche</expan>
<expan>Verglichen</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_14">14.</ref>
<app>
<lem>f.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">e.</rdg>
</app> §. <ref target="#gr_section_83">83.</ref>
<ref target="#gr_section_84">84.</ref></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
</p>
</div>
<div n="11" type="section" id="gr_section_11">
<p>11. <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><hi>Jesus</hi> war der weiseste und tugendhafteste <pb edRef="#a" n="10"/> Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und
<index indexName="subjects-index">
<term>Schwärmerey</term>
</index>Schwärmerey. Ohne <index indexName="subjects-index">
<term>Gelehrsamkeit</term>
</index>Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten
Völker, lehrte er <app>
<lem>– man überdenke den Geist seiner Religion –</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> wahre <app>
<lem>Weisheit</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Lebensweisheit</rdg>
</app> und ächte <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tu<pb edRef="#b" n="16"/>gend vollkommner, als alle <app>
<lem>große</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grose</rdg>
</app> Männer vor ihm zusammengenommen. <app>
<lem>Sein wohlthätiger Plan, durch diese <pb edRef="#d" n="22"/>
Weisheit und Tugend Menschen aller Nationen und aller Zeiten und von
allen Ständen zur höchsten <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit zu führen, hat einen solchen Umfang, daß die
edelsten Entwürfe der <app>
<lem>grösten</lem>
<rdg wit="#d" type="v">größten</rdg>
</app> Wohlthäter des menschlichen Geschlechts vor ihm damit nicht
verglichen werden können.</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">– Man überdenke den Geist des Christenthums
–</rdg>
</app></p>
</div>
<div n="12" type="section" id="gr_section_12">
<p>12. <hi>Die Lehre</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><hi>Jesu ist wahr,</hi> und kommt <hi>von Gott.</hi> (Ob mittelbar
oder <app>
<lem>unmittelbar,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">unmittelbar</rdg>
</app> bestimmen wir <app>
<lem>mit Bedacht hier noch <pb edRef="#c" n="22"/> nicht, ob es schon
nichts weniger als gleichgültig ist, welches von beyden man
annehme).</lem>
<rdg wit="#a" type="pp"> noch nicht.)</rdg>
</app> Denn a) <app>
<lem>die <index indexName="subjects-index">
<term>Lehre</term>
</index>Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">sie</rdg>
</app> enthält<app>
<lem>, richtig verstanden,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nichts, <app>
<lem>weder in ihrem theoretischen noch praktischen Theil, weswegen</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">weßwegen</rdg>
</app> sie nicht göttlich seyn <app>
<lem>könnte; (§. <ref target="#gr_section_8">8.</ref>) vielmehr b) trägt
sie die <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunftreligion</term>
</index>Vernunftreligion in einer bis dahin unbekannten Reinigkeit
vor,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">könnte. b) Sie</rdg>
</app> kömmt den Mängeln unsrer <app>
<lem>Erkenntniß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erkenntnis</rdg>
</app> zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">Unwissenheit oder</rdg>
</app> Ungewißheit läßt, (§. <ref target="#gr_section_9">9.</ref>) lehrt die
erhabenste vollständigste <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten <index indexName="subjects-index">
<term>Gründe</term>
</index>Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der
Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten
<index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles,
was Religion leisten soll; (<ref target="#gr_section_3">§. 3.</ref>) und <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">leistet es</rdg>
</app>, mit andern Religionen verglichen, <app>
<lem>ihrer Natur nach es</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> vollkommner als jede andre <app>
<lem>leisten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>. c) Jeder, dem es um <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit und <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend mehr als um <pb edRef="#d" n="23"/> alles <app>
<lem>andere</lem>
<rdg wit="#a" type="v">andre</rdg>
</app> zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausü<pb edRef="#b" n="17"/>bung
dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein
Sitz ungeheurer <index indexName="subjects-index">
<term>Laster</term>
</index>Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten
Freuden erfüllet. <app>
<lem>Dies <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#b" type="v">kan</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Dieß kan</rdg>
</app> nicht nur jeder an sich selbst <index indexName="subjects-index">
<term>erfaren</term>
</index>erfaren, <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">(<choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:17">Joh. 7, 17.</citedRange>
</bibl>)</rdg>
</app> sondern <app>
<lem>auch an andern bemerken, <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">(<choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>Vergleiche</expan>
<expan>Verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="1Petr:3:1 1Petr:3:2">1 Petr. 3, 1.
2.</citedRange>
</bibl>)</rdg>
</app> und</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> die <app>
<lem>glaubwürdige</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Geschichte sagt <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">auch</rdg>
</app>, daß tausende eben das erfaren, und <app>
<lem>daß viele der Schwärmerey nicht verdäch<pb edRef="#c" n="23"/>tige
gute Menschen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem <app>
<lem>Scheiterhaufen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Scheiderhaufen</rdg>
</app> und unter <app>
<lem>den</lem>
<rdg wit="#d" type="v">dem</rdg>
</app> ausgesuchtesten Martern, <app>
<lem>freudig</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> bezeugt haben. d) <app>
<lem>Auch für die Menschheit im Großen war diese Religion, da wo sie
angenommen ward, ungemein wohlthätig, und würde es, ihrer Natur und
ganzen Tendenz nach, noch unendlich mehr gewesen seyn, wenn sie
stets rein geblieben und von ihren Bekennern wirklich ausgeübt
worden wäre, und wenn nicht menschliche Thorheit und Bosheit,
Fanatismus und Hierarchengeist, politische und litterarische
Barbarey <choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice> ihre Wirkungen bald geschwächt, bald gehindert, bald gar
die Arzney in Gift verwandelt hätten, oder wenn es möglich wäre, daß
Religion allein, sey sie noch so vortreflich, den Mangel so vieler
anderer zum Wohlstand und <index indexName="subjects-index">
<term>Glück</term>
</index>Glück der Völker <app>
<lem>gleichfalls</lem>
<rdg wit="#b" type="v">gleichfals</rdg>
</app> nothwendigen Hülfsmittel ersetzen könnte. e)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Die Religion <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu und ihre <app>
<lem>Einführung</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Einfürung</rdg>
</app> in die Welt schliest sich genau an den <pb edRef="#d" n="24"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Plan</term>
</index>Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte,
Gott die Schicksale des Jüdischen <app>
<lem>Volks</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Volcks</rdg>
</app> und andrer Nationen bis auf <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu Geburt, regiert <app>
<lem>hat</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">hat, und war lange vorbereitet</rdg>
</app>. <app>
<lem>f)</lem>
<rdg wit="#a" type="v">e)</rdg>
</app> Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen
Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den <app>
<lem>Inhalt und die Forderungen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Geist</rdg>
</app> des Christenthums überdenkt, kaum verkennen <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kan</rdg>
</app>.</p>
</div>
<div n="13" type="section" id="gr_section_13">
<p><pb edRef="#a" n="11"/>
<pb edRef="#b" n="18"/>
<pb edRef="#c" n="24"/> 13. <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><hi>Jesus selbst <app>
<lem>behauptete</lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>behauptet</hi></rdg>
</app> von sich,</hi> er sey von Gott gesandt, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:43">Joh. 5, 43.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:28">7, 28.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:29">29.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:42">8, 42.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:13:3">13, 3.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:3 Joh:17:23">17, 3. 23.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> als ein Lehrer der Welt, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:12">Joh. 8, 12.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:12:46">12, 46.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:4 Joh:17:6">17, 4. 6.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:18:37">18, 37.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> als der <app>
<lem>große <app>
<lem>verheißene</lem>
<rdg wit="#b" type="v">verheisene</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">grose verheisene</rdg>
</app> längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsunterricht</term>
</index>Religionsunterricht geben solle, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:4:25 Joh:4:26">Joh. 4, 25. 26.</citedRange>
</bibl> und allein ihn geben könne, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:11:27">Matth. 11, 27.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:3:11" to="Joh:3:13">Joh. 3, <app>
<lem>11.–13.</lem>
<rdg wit="#a #d" type="v">11–13.</rdg>
</app></citedRange>
</bibl> und <app>
<lem>größer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">gröser</rdg>
</app> sey als die <app>
<lem>Propheten;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Propheten</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:12:41 Mt:12:42">Matth. 12, 41. <app>
<lem>42.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">42</rdg>
</app></citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:13:16 Mt:13:17">13, 16. 17.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>seine</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Seine</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Seine</rdg>
</app> Lehre sey nicht seine <app>
<lem>eigene</lem>
<rdg wit="#a" type="v">eigne</rdg>
</app> Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe;
Joh. <app>
<lem>7,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">7.</rdg>
</app>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:15">15.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:16">16.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:7:17">17.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> 8, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:26">26.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:28 Joh:8:38">28. 38.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:12:49 Joh:12:50">12, 49. 50.</citedRange>
</bibl> er sey vom Himmel <app>
<lem>kommen</lem>
<rdg wit="#a #d" type="v">gekommen</rdg>
</app>, und von dorther sey seine <app>
<lem>Lehre;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Lehre,</rdg>
</app> Joh. 3, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:11">11.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:13">13.</citedRange>
</bibl> 6, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:6:33 Joh:6:41 Joh:6:42">33. 41.
42.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:6:46">46.</citedRange>
</bibl> 8, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:32 Joh:8:33 Joh:8:35">32. 33.
35.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:40">40.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:8">17, 8.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:46">46.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> Gott bestätige seine <app>
<lem>Lehre;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Lehre</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:6:27">Joh. 6, 27.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:18">8, 18.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>wer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Wer</rdg>
</app> ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme
den <index indexName="subjects-index">
<term>Unterricht</term>
</index>Unterricht Gottes <app>
<lem>an;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">an,</rdg>
<rdg wit="#d" type="v">an.</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:10:40">Matth. 10, 40.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:10:16">Luc. 10, 16.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:9">Joh. 14, 9.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem><app>
<lem>die</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Die</rdg>
</app> Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Glückseligkeit,</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:6:40">6, 40.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:3">17, 3.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>
<pb edRef="#d" n="25"/> Hiezu nehme man noch die <app>
<lem>andern</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
<app>
<lem>Versicherungen</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>Versichernngen</sic>
<corr type="editorial">Versicherungen</corr>
</choice></rdg>
</app>, <app>
<lem>welche <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus von seiner erhabenen Würde und großen <index indexName="subjects-index">
<term>Bestimmung</term>
</index>Bestimmung gegeben hat, <choice>
<abbr>z. B.</abbr>
<expan>zum Beispiel</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn <app>
<lem>Gottes;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Gottes,</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
</bibl> Gott sey sein <index indexName="subjects-index">
<term>Vater</term>
</index>Vater; dieser sey in ihm, und er im <app>
<lem>Vater, <app>
<lem><choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice> der Vater rede und wirke durch ihn, und er handle
nie anders, als unter <pb edRef="#c" n="25"/> der Auktorität
und nach dem Willen des Vaters;</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#b" type="pp">Vater;</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:10:30 Joh:10:36 Joh:10:38">Joh. 10, 30. 36.
38.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:10 Joh:14:11">14, 10. 11.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:21 Joh:17:23">17, 21. 23.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>man</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Man</rdg>
</app> solle ihn ehren wie den <app>
<lem>Vater;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Vater</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:23">Joh. 5, 23.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>er</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Er</rdg>
</app> werde einst alle Toden <app>
<lem>auferwecken</lem>
<rdg wit="#a" type="v">erwecken</rdg>
</app>, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:28 Joh:5:29">Joh. 5, 28. 29.</citedRange>
</bibl> und der allgemeine Richter aller Menschen seyn. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Mt:25:31" to="ff">Matth. 25, 31. <choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice></citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>Dies</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Dieß</rdg>
</app> alles zusammengenommen <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
</app> niemand von sich sagen, der nicht <app>
<lem><hi>will</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">will</rdg>
</app>, daß man ihn für den <app>
<lem><hi>außerordentlichsten</hi></lem>
<rdg wit="#a #b" type="v"><hi>auserordentlichsten</hi></rdg>
</app>
<hi>unmittelbarsten Gesandten Gottes</hi>, und seine Aussprüche für eine
<hi>un</hi><pb edRef="#b" n="19"/><hi>mittelbare göttliche</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index><hi>Offenbarung</hi> halten soll.</p>
</div>
<div n="14" type="section" id="gr_section_14">
<p>14. <hi>Alle diese Behauptungen</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><hi>Jesu sind wahr,</hi> und die von <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu gestiftete Religion <app>
<lem>(welche ohnehin auf alle Fälle wahr, göttlich und mit den Absichten
Gottes übereinstimmend bleibt, §. <ref target="#gr_section_12"><app>
<lem>12</lem>
<rdg wit="#d" type="v">12.</rdg>
</app></ref>)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> beruht also auf einer <hi>unmittelbaren göttlichen</hi>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index><hi>Offenbarung</hi>.</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic><hi>Offenbarung</hi>,</sic>
<corr type="editorial"><hi>Offenbarung</hi>.</corr>
</choice></rdg>
</app> Denn a) <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus verdient <app>
<lem>bey diesen, sogar mit einem feierlichen Eide <app>
<lem>bekräftigten</lem>
<rdg wit="#d" type="v">bekräftigten,</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:63 Mt:26:64">Matth. 26, 63.
64.</citedRange>
</bibl> und mit seinem Tode <app>
<lem>versiegelten</lem>
<rdg wit="#d" type="v">versiegelten,</rdg>
</app> Versicherungen</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nicht nur an sich schon allen <index indexName="subjects-index">
<term>Glaube</term>
</index>Glau<pb edRef="#d" n="26"/>ben, (§. <ref target="#gr_section_11">11.</ref>
<app>
<lem><ref target="#gr_section_12">12.</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>) wie er ihn auch fordert, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:11 Joh:3:13">Joh. 3, 11. 13.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:8:14" to="ff">8, 14.</citedRange>
</bibl>
<choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice> sondern <app>
<lem>seine Aussagen werden auch durch die Zusammenstimmung einer Menge
von Umständen und Ereignißen auf das vollkommenste bestätiget.
Nämlich</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">auch</rdg>
</app> b) kein Mensch in <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu Umständen<app>
<lem>, wie die glaubwürdige Geschichte sie beschreibt,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit <pb edRef="#c" n="26"/> bald <app>
<lem>zweytausend</lem>
<rdg wit="#a" type="v">zweitausend</rdg>
</app> Jahren konnten die Bemühun<pb edRef="#a" n="12"/>gen aller <index indexName="subjects-index">
<term>Philosophen</term>
</index>Philosophen in allen Theilen der Welt <app>
<lem>in Absicht auf Religion und Moral</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> nichts vortreflichers und <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">in jeder Rücksicht</rdg>
</app> vollkommeners ersinnen, des <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Fortschritt</term>
</index>Fortschritts</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Fortschrits</rdg>
</app> in den übrigen Wissenschaften <app>
<lem>ungeachtet</lem>
<rdg wit="#a" type="v">ohnerachtet</rdg>
</app>; d) die durch die Religion <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange <app>
<lem><app>
<lem>vorbereitet, und <app>
<lem>sogar e)</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> in den heiligen Büchern der <index indexName="subjects-index">
<term>Juden</term>
</index>Juden, welche in ihrer jetzigen Form schon lange vor <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi Geburt existirten,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">vorbereitet und</rdg>
</app> vorhergesagt, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Ps:110">Ps. 110.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Jes:53">Jes. 53.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Jes:60">60.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="pp">(§. <ref target="#gr_section_132">132.</ref>)</rdg>
</app> worauf sich auch <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus <app>
<lem>berief.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">berief;</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Lk:24:44" to="Lk:24:47">Luc. 24, <app>
<lem>44–47.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">44.–47.</rdg>
</app></citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:39">Joh. 5, 39.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>Und mit Recht konnte er sich auf den Geist, welchen die Propheten
in ihren Aussprüchen von der Zukunft athmen, berufen, wenn es gleich
schwehr ist, auf eine für unsre Zeitgenoßen überzeugende Art zu
bestimmen, welche und wie viele prophetische Stellen hieher gehören,
und wie viel in einer jeden liege. Der</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">der</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Weissagungen</term>
</index>Weissagungen von besondern Lebensumständen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><app>
<lem>Jesu</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
<sic>Jesn</sic>
<corr type="editorial">Jesu</corr>
</choice></rdg>
</app>
<app>
<lem>wollen wir nicht einmal gedenken, ob es schon vernünftiger ist, die so häufige und auffallende <app>
<lem>Aenlichkeit</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Aehnlichkeit</rdg>
</app> dieser Umstände mit Stellen der Propheten, zumal mit solchen,
<pb edRef="#d" n="27"/> die damals schon von den Juden auf den
Messias gedeutet zu werden pflegten, einer Veranstaltung der
göttlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Providenz</term>
</index>Providenz, als dem bloßen Ungefähr, oder gar einer schwehr
zu entschuldigenden <index indexName="subjects-index">
<term>Affektation</term>
</index>Affektation <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu zuzuschreiben. <app>
<lem>f)</lem>
<rdg wit="#d" type="v">e)</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">nicht zu gedenken. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Ps:22">Ps. 22.</citedRange>
</bibl> e)</rdg>
<rdg wit="#b" type="pp">nicht zu gedenken. e)</rdg>
</app> Gott bestätigte die Lehre und alle <pb edRef="#c" n="27"/>
Versicherungen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu <app>
<lem><hi>theils</hi></lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">theils</rdg>
</app> durch seine <app>
<lem>Auferweckung</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Auferwekung</rdg>
</app>; <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:12:38 Mt:12:40">Matth. 12, 38. 40.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:8:28"><app>
<lem>Joh.</lem>
<rdg wit="#b" type="typo-correction"><choice>
<sic>Joh-</sic>
<corr type="editorial">Joh.</corr>
</choice></rdg>
</app> 8, 28.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:19 Joh:14:20">14, 19. 20.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:17:31">Act. 17, 31.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><hi>theils</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="v">theils</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">theils</rdg>
</app> durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger <index indexName="subjects-index">
<term>Wunder</term>
</index>Wunder, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:15:24">Joh. 15, 24.</citedRange>
</bibl> (§. <ref target="#gr_section_10">10.</ref>
<app>
<lem>b</lem>
<rdg wit="#b" type="v">b.</rdg>
</app>)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> welche <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie
wahrhaftig göttliche Wunder seyen, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:15:24">Joh. 15, 24.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:12:28">Matth. 12, 28.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:11:20">Luc. 11, <app>
<lem>20.</lem>
<rdg wit="#b" type="v">20</rdg>
</app></citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:5:19" to="ff">Joh. 5, 19. <choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice></citedRange>
</bibl>
<pb edRef="#b" n="20"/>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:10"><app>
<lem>14</lem>
<rdg wit="#d" type="v">14.</rdg>
</app>, 10.</citedRange>
</bibl> und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung
geschähen; <bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Mt:11:3" to="Mt:11:5">Matth. 11, 3–5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:36 Joh:5:37">Joh. 5, 36. 37.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:10:25 Joh:10:37 Joh:10:38">10, 25. 37.
38.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:11:41" to="Joh:11:45">11,
41–45.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:11">14, 11.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:2:22">Act. 2, 22.</citedRange>
</bibl> und solche Werke von einem solchen Manne unter solchen
Erklärungen verrichtet, um dem Stifter einer solchen Religion
göttliches Ansehen zu verschaffen, und durch solche Zeugnisse und
solche Erfolge beglaubigt, sind sehr beweisend; <app>
<lem>§. <ref target="#gr_section_84">84.</ref></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>
<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:3:2">Joh. 3, 2.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:15:24">15, 24.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><hi>theils</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="v">theils</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">theils</rdg>
</app> durch Erfüllung mehrerer von <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christo ausgesprochnen <index indexName="subjects-index">
<term>Weissagungen</term>
</index>Weissagungen <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:13:19">Joh. 13, 19.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:29">14, 29.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:16:4">16, 4.</citedRange>
</bibl> – <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:6:70">Joh. 6, 70.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:21 Mt:26:23">Matth. 26, 21. 23.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:25">25.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:26">26.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> – <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:45">Matth. 26, 45.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:9:31">Marc. 9, 31.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:18:32 Lk:18:33"><app>
<lem>Luc.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">– Luc.</rdg>
</app> 18, 32. 33.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:12:32 Joh:12:33">Joh. 12, 32.
33.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:26:45">Matth. 26, 45.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:9:31">Marc. 9, 31.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> – <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:24:14">Matth. 24, 14.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:18:34">34.</citedRange>
</bibl> –</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:13:9 Mk:13:10">Marc. 13, 9. 10.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:23:34">Matth. 23, 34.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> – <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:21:18 Joh:21:19">Joh. 21, 18. 19.</citedRange>
</bibl> – <app>
<lem>und vornehmlich</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Matth. <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:24"><app>
<lem>24;</lem>
<rdg wit="#b" type="v">24.</rdg>
</app></citedRange>
</bibl> anderer Bestätigungen nicht zu gedenken, als der Stimmen vom
Himmel, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:3:17">Matth. <pb edRef="#d" n="28"/> 3,
17.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:17:5">17, 5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:12:28">Joh. 12, 28.</citedRange>
</bibl> der <app>
<lem>außerordentlichen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">auserordentlichen</rdg>
</app> Umstände vor und bey seiner Geburt, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:1">Luc. 1.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:2">2.</citedRange>
</bibl> der sonderbaren Phänomene bey seinem Tode, <pb edRef="#c" n="28"/>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Mt:27:51" to="Mt:27:54">Matth. 27,
51–54.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Lk:23:44" to="Lk:23:48">Luc. 23,
44–48.</citedRange>
</bibl>
<choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:24">24.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
</p>
</div>
<div n="15" type="section" id="gr_section_15">
<p>15. <hi>Die</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Apostel</term>
</index><hi>Apostel</hi> a) waren Männer von geprüfter <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend, <index indexName="subjects-index">
<term>Rechtschaffenheit</term>
</index>Rechtschaffenheit und <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheitsliebe</term>
</index>Wahrheitsliebe; daher sie sich auch <app>
<lem>freimüthig</lem>
<rdg wit="#d" type="v">freymüthig</rdg>
</app> auf das <app>
<lem>Zeugniß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Zeugnis</rdg>
</app> ihrer Schüler berufen konnten. <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:21:24">Joh. 21, 24.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Apg:20:33" to="Apg:20:35">Act. 20, 33–35.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Kor:1:12 2Kor:1:13">2 Cor. 1, 12. 13.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Kor:4:2">4, 2.</citedRange>
</bibl> 2 Thess. <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="2Thess:3:7" to="2Thess:3:10">3,
7–10.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Joh:12">2 Joh. 12.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="2Thess:2:3" to="2Thess:3:10">2,
3–10.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> b) <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus <app>
<lem>selbst, der <app>
<lem>gröste</lem>
<rdg wit="#d" type="v">größte</rdg>
</app> göttliche Gesandte, <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_13">13.</ref>
<ref target="#gr_section_14"><app>
<lem>14</lem>
<rdg wit="#d" type="v">14.</rdg>
</app></ref>)</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> hatte sie zu <app>
<lem>Lehrern</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Lehren</rdg>
</app> seiner Religion verordnet, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:10">Matth. 10.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:28:19 Mt:28:20">28, 19. 20.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:24:48">Luc. 24, 48.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:18">Joh. 17, 18.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Apg:26:16" to="f">Act. 26, 16. <choice>
<abbr>folg.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice></citedRange>
</bibl> mit <app>
<lem>unumschränkter</lem>
<rdg wit="#a" type="v">unumschränckter</rdg>
</app> Vollmacht. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:16:18 Mt:16:19">Matth. 16, 18. 19.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:18:18">18, 18.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:10:16">Luc. 10, 16.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:20:21" to="Joh:20:23">Joh. 20, 21–23.</citedRange>
</bibl> c) Sie kannten die <index indexName="subjects-index">
<term>Lehre</term>
</index>Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu<app>
<lem>, deren Göttlichkeit wir nach dem Vorhergehenden nun schon
voraussetzen können,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> genau, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:13:11">Matth. <pb edRef="#b" n="21"/> 13,
11.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:4:34">Marc. 4, 34.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:15:27">Joh. 15, 27.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:1:21 Apg:1:22">Act. 1, 21. 22.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:4:20">4, 20.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="1Joh:1:1" to="1Joh:1:3">1 Joh. 1, 1–3.</citedRange>
</bibl> und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks
derselben, je<pb edRef="#a" n="13"/>doch mit einigen <app>
<lem><app>
<lem>Erweiterungen und genauerer Entwickelung mancher von <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu nur kurz berührten Sätze. <app>
<lem>§.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">(§.</rdg>
</app>
<ref target="#gr_section_139">139.</ref>
<app>
<lem>c.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">c)</rdg>
</app>
</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">Erweiterungen.</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:16:12" to="Joh:16:15">Joh. 16,
12–15.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Erweiterungen.</rdg>
</app> d) Diese <app>
<lem>weitere <index indexName="subjects-index">
<term>Aufklärungen</term>
</index>Aufklärungen der Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> sind nicht die Erfindung der galiläischen <app>
<lem>Fischer,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Fischer.</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:4:13">Act. 4, 13.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>noch des im Pharisaismus erzogenen und <pb edRef="#d" n="29"/>
demselben eifrigst ergeben gewesenen <index indexName="persons-index">
<term>Paulus</term>
</index>Paulus. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Apg:22:3" to="Apg:22:5">Act. 22,
3–5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:26:5">26, 5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Gal:1:14" to="Gal:1:16">Gal. 1,
14–16.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus hatte <app>
<lem>vielmehr</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> es <app>
<lem>vorher gesagt</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">vorhergesagt</rdg>
</app>, daß <app>
<lem>sie</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">seine Apostel</rdg>
</app> nach seinem <pb edRef="#c" n="29"/> Abschied noch tiefere <index indexName="subjects-index">
<term>Einsichten</term>
</index>Einsichten in die von ihm schon vorgetragene <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheiten</term>
</index>Wahrheiten der Religion von Gott sollten <app>
<lem>mitgetheilt</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
<sic>mitge, theilt</sic>
<corr type="editorial">mitgetheilt</corr>
</choice></rdg>
</app> bekommen, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:16:12 Joh:16:13 Joh:16:14 Joh:16:15">Joh. 16, 12. 13.
14. 15.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>und</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> daß sie eine durch Gottes <index indexName="subjects-index">
<term>Geist</term>
</index>Geist zu bewirkende <app>
<lem>große</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">grose</rdg>
</app> Veränderung an sich <app>
<lem>erfaren,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">erfaren</rdg>
<rdg wit="#d" type="pp">erfaren würden</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:24:49">Luc. 24, 49.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:1:8">Act. 1, 8.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem>und</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">welche ihnen</rdg>
</app> bey ihrer <index indexName="subjects-index">
<term>Amtsfürung</term>
</index><app>
<lem>Amtsfürung unter einer besondern Leitung</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Amtsführung,</rdg>
</app> und <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">steten</rdg>
</app>
<app>
<lem>Aufsicht dieses Geistes stehen</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">besonders in bedenklichen Fällen, die sie in
Verlegenheit setzen könnten, treflich zu statten kommen werde</rdg>
</app>, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:10:19 Mt:10:20">Matth. 10, <app>
<lem>19.</lem>
<rdg wit="#b" type="v">19,</rdg>
</app> 20.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:21:15">Luc. 21, 15.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:16 Joh:14:17 Joh:14:26">Joh. 14, 16. 17.
26.</citedRange>
</bibl> und <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">daß sie</rdg>
</app> eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben <app>
<lem>würden.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">würden</rdg>
</app> Joh. <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:16:23">16, 23.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:13">14, 13.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> e) <app>
<lem>Dies</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Dieß</rdg>
</app> ist eingetroffen, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:2">Act. 2.</citedRange>
</bibl> wie sie selbst glaubwürdig versichern, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:2:33">Act. 2, 33.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:15:18 Röm:15:19">Röm. 15, 18. 19.</citedRange>
</bibl> und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher
Offenbarungen gewürdiget worden seyen. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="1Kor:2:6" to="1Kor:2:10">1 Cor. 2, 6–10.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="2Kor:12:1" to="2Kor:12:4">2 Cor. 12, 1–4.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Eph:3:3 Eph:3:5">Eph. 3, 3. 5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Gal:1:11 Gal:1:12">Gal. 1, 11. 12.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Gal:2:2">2, 2.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Apg:10:10" to="Apg:10:20">Act. 10, 10–20.</citedRange>
</bibl> f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Wunder</term>
</index>Wunder,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Wunder</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:14:12">Joh. 14, 12.</citedRange>
</bibl> sind sie als Männer dargestellt worden, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:2:4">Hebr. 2, 4.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:16:20">Marc. 16, 20.</citedRange>
</bibl> welche <hi>mit göttlicher <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Auktorität</term>
</index>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Autorität</hi></rdg>
</app></hi> versehen die göttliche <hi>Lehre</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><hi>Jesu</hi>
<app>
<lem><hi>vortrugen</hi></lem>
<rdg wit="#a #b" type="v"><hi>vortrügen</hi></rdg>
</app>. <choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>Vergleiche</expan>
<expan>Verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Eph:2:20">Eph. 2, 20.</citedRange>
</bibl>
</p>
</div>
<div n="16" type="section" id="gr_section_16">
<p>16. Wegen dieses ihres Charakters, und <app>
<lem>wegen der Mitwirkung Gottes zur</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">weil sie sowohl ihre</rdg>
</app> Einsicht <app>
<lem>und</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">in die christliche Lehre als <pb edRef="#d" n="30"/> ihre Geschicklichkeit</rdg>
</app> zum <pb edRef="#b" n="22"/>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Vortrag</term>
</index>Vortrage</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Vortrag</rdg>
</app>
<app>
<lem>der christlichen Lehre, waren</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">derselben, göttlichen Wirkungen, zum Theil
wenigstens, zu danken hatten, erkennen wir</rdg>
</app> die <index indexName="subjects-index">
<term>Apostel</term>
</index>Apostel in ihren Belehrungen von allen <app>
<lem>zum Wesentlichen der</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">zur</rdg>
</app> christlichen Religion gehörigen Wahrheiten <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">für</rdg>
</app>
<hi>untrüglich</hi>, und <app>
<lem>die <pb edRef="#c" n="30"/> Menschen sind</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">halten uns mit Recht</rdg>
</app>
<hi>verbunden</hi>, <app>
<lem>das was in ihren Vorträgen eigentliche, es sey nun theoretische
oder praktische,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">ihre gesammte</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Religionslehre</term>
</index>Religionslehre <app>
<lem>ist,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann <app>
<lem>sie</lem>
<rdg wit="#d" type="v">wir</rdg>
</app> die innern <index indexName="subjects-index">
<term>Gründe</term>
</index>Gründe <app>
<lem>dieses oder jenes Satzes</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">derselben</rdg>
</app> nicht einzusehen vermögen <app>
<lem>sollten</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>.</p>
</div>
<div n="17" type="section" id="gr_section_17">
<p>17. Die ächten <hi>Schriften der Apostel</hi>, so wohl die, worin sie von dem
Leben und der Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu <index indexName="subjects-index">
<term>historisch</term>
</index>historische Nachricht geben, als auch diejenigen, <app>
<lem>in welchen</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">worin</rdg>
<rdg wit="#b" type="pp">worinn</rdg>
</app> sie selbst Religionslehren vortragen, sind <app>
<lem><hi>die einzigen authentischen Urkunden der christlichen
Religion</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">die einzigen authentischen Urkunden der
christlichen Religion</rdg>
</app>. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet,
<pb edRef="#a" n="14"/> auf gewissen <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Thatsachen</term>
</index>Thatsachen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Faktis</rdg>
</app> beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt
werden <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kan</rdg>
</app>, so sind jene Schriften der <hi>alleinige</hi>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnißgrund</term>
</index><hi>Erkenntnißgrund</hi></lem>
<rdg wit="#a #b" type="v"><hi>Erkenntnisgrund</hi></rdg>
</app> dieser Religion<app>
<lem>, sofern sie positiv ist</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>. Jeder Religionssatz, <app>
<lem>(und nur von solchen ist hier <app>
<lem/>
<rdg wit="#b" type="pt">eigentlich</rdg>
</app> die Rede,)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> der <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">aus den Reden <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi, wie <index indexName="persons-index">
<term>Matthäus</term>
</index><persName ref="textgrid:2z6t6">Matthäus</persName> und
<index indexName="persons-index">
<term>Johannes</term>
</index>
<persName ref="textgrid:2z6t3">Johannes</persName> sie aufgezeichnet
haben, oder</rdg>
</app> aus solchen Stellen <app>
<lem>in welchen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christus oder seine</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">der Schriften der</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Apostel</term>
</index>Apostel, <app>
<lem>als solche, und nach der Mittheilung des <choice>
<abbr>h.</abbr>
<expan>heiligen</expan>
</choice> Geistes, reden</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">in welchen diese Belehrungen über <index indexName="subjects-index">
<term>Religionswahrheiten</term>
</index>Religionswahrheiten mit apostolischem Ansehen geben
wollen</rdg>
</app>, <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>kritisch</term>
</index>kritisch</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kritisch,</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>hermeneutisch</term>
</index>hermeneu<pb edRef="#d" n="31"/>tisch und <index indexName="subjects-index">
<term>logisch</term>
</index>logisch richtig erwiesen werden <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
</app>, ist, ohne daß ein andrer <app>
<lem>Beweiß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Beweis</rdg>
</app> nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit
eben dem Grade von <index indexName="subjects-index">
<term>Gewißheit</term>
</index>Gewißheit, doch aber mit <app>
<lem>großer</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">der grösten</rdg>
</app> Wahrscheinlichkeit auch von <index indexName="persons-index">
<term>Markus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:2z6t5"><hi>Marci</hi></persName>
<hi>und</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Lukas</term>
</index>
<persName ref="textgrid:2z6t4"><hi>Lucä</hi></persName>
<hi>Schriften</hi> behaupten. Wenigstens <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kan</rdg>
</app> gegen die <index indexName="subjects-index">
<term>Glaubwürdigkeit</term>
</index>Glaubwürdigkeit ihrer <pb edRef="#c" n="31"/> Nachrichten<app>
<lem>, worauf es auch eigentlich hier nur ankommt,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> keine gegründete Einwendung gemacht werden.</p>
</div>
<div n="18" type="section" id="gr_section_18">
<p>18. <app>
<lem>Unsre</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Dies sind die Gründe, auf welche sich
unsre</rdg>
</app> Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in
Religionssachen (§. <app>
<lem><ref target="#gr_section_16">16</ref>)</lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><ref target="#gr_section_16">16.</ref>)
eigentlich stützt. Doch</rdg>
</app>
<pb edRef="#b" n="23"/>
<app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">bekommt</rdg>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">diese Ueberzeugung</rdg>
</app> einen neuen Zuwachs <app>
<lem>bekommen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>, wenn man dazu <app>
<lem>nimmt</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">nimt</rdg>
</app>, daß <app>
<lem>ihre <app>
<lem>ohnehin mit den Gaben des <index indexName="subjects-index">
<term>Geist</term>
</index>Geistes Gottes ausgerüstete Verfasser</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Verfaßer</rdg>
</app> bey dem Schreiben einer <hi>göttlichen</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Eingebung</term>
</index><hi>Eingebung</hi> genossen, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:16">2 Tim. 3, 16.</citedRange>
</bibl>
<choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="ppl">die Verfasser dieser Schriften, so oft es
nöthig war, und weder die ordentlichen Mittel, deren sich sonst die
göttliche Vorsehung zu Beförderung richtiger Einsichten in wichtige
Wahrheiten bedient, noch auch das Maaß der Gaben des göttlichen
Geistes, womit die Apostel ohnehin (§. <ref target="#gr_section_15">15.</ref> d) ausgerüstet waren, zur Absicht hinreichten, bey
dem Schreiben unter einem näheren Einfluße der Gottheit stunden,
dessen eigentliche Beschaffenheit wir aber nicht anzugeben vermögen.
Man pflegt ihn aus Veranlassung der Stelle <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:16">2 Tim. 3, 16.</citedRange>
</bibl>
<hi>göttliche Eingebung</hi> zu nennen, und möchte ihn wohl am
richtigsten darein setzen,</rdg>
</app> daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art <app>
<lem>ihre</lem>
<rdg wit="#d" type="v">die</rdg>
</app> Gedanken <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">der Ver<pb edRef="#d" n="32"/>fasser</rdg>
</app> dergestalt <app>
<lem>lenkte</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">gelenkt habe</rdg>
</app>, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der
<index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für
<index indexName="subjects-index">
<term>Religionslehrer</term>
</index>Religionslehrer, die <app>
<lem>mit göttlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Kreditive</term>
</index>Kreditiven versehen waren</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">unter göttlicher Autorität die Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu vortragen sollten</rdg>
</app>, schickte.</p>
</div>
<div n="19" type="section" id="gr_section_19">
<p>19. <app>
<lem>Inzwischen sind fast</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Fast</rdg>
</app> alle Bücher des <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#a #b" type="pt">sind</rdg>
</app> aus besondern Veranlassungen geschrieben, <app>
<lem>zur</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">zu</rdg>
</app> Erreichung eines damaligen, <app>
<lem>jetzt</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">jezt</rdg>
</app> bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden,
Zwecks. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_19_1"/>Sie sind von
ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren
Sprache sie reden, und nach deren <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">Bedürfnissen, Fähigkeiten und</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Denkungsart</term>
</index>Denkungsart sie sich, der Wahrheit <app>
<lem>der Lehrsätze selbst</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> unbeschadet, <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">in ihrem Vortrage und in der ganzen
Behandlungsart</rdg>
</app> bequemen. Sie handeln daher <app>
<lem>diejenige</lem>
<rdg wit="#d" type="v">diejenigen</rdg>
</app>
<app>
<lem>Materien</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Wahrheiten</rdg>
</app> am <app>
<lem>öftersten,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">öftersten und</rdg>
</app> ausführlichsten <app>
<lem>und deutlichsten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die
wichtigsten waren, und tragen meh<pb id="gr_c_page_32" edRef="#c" n="32"/>rentheils die Religionslehren nicht <index indexName="subjects-index">
<term>abstrakt</term>
</index>abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches <pb edRef="#a" n="15"/> gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so
manches <app>
<lem><hi>lokale</hi></lem>
<rdg wit="#a #b" type="v"><hi>locale</hi></rdg>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Lokale</hi></rdg>
</app> und <app>
<lem><hi>temporelle</hi></lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Temporelle</hi></rdg>
</app> in dem <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></p>
</div>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_19_1"><label>Sie sind
[...] für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie
reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit der Lehrsätze
selbst unbeschadet, bequemen.</label><p>Die Wendung „nach etw. bequemen“
(lat. <hi>accommodare</hi>) verweist auf die neologische
Akkommodationstheorie: Im Rahmen seiner aufklärungstheologischen
Bibelhermeneutik versteht Griesbach unter „Akkommodationen“ die
freizulegenden historischen Einkleidungen, mit denen die Botschaft Jesu an
den jüdisch-apokalyptischen Vorstellungshintergrund angepasst worden sei.
Weil im Sinne der grammatisch-historischen Auslegung jeder Schriftstelle ein
objektiver, vom Autor intendierter Sinn innewohne, müsse dieser philologisch
im Hinblick auf den jeweiligen Sprachgebrauch hin untersucht werden, um dann
den geschichtlichen Hintergrund zu beschreiben, der sich in bestimmten
Textpassagen äußere.</p></note>
<div n="20" type="section" id="gr_section_20">
<p>20. Weil aber doch a) die von den <choice>
<abbr>heil.</abbr>
<expan>heilig</expan>
</choice> Verfassern auf besondere Umstände <app>
<lem>angewandten</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">angewendeten</rdg>
</app> Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheiten</term>
</index>Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situatio<pb edRef="#d" n="33"/>nen der Menschen jedesmal <index indexName="subjects-index">
<term>analogisch</term>
</index>analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des
Christenthums und die Bedürfnisse <app>
<lem>jeder</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">jener sowohl als der jetzigen</rdg>
</app> Zeitperiode kennet, und sich ge<pb edRef="#b" n="24"/>wöhnet hat, die
mancherley Veränderungen <app>
<lem>unterworfenen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">unterworfene</rdg>
</app> Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken <choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice> von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die <app>
<lem>Verpflichtung, daß alle, die des <index indexName="subjects-index">
<term>Unterricht</term>
</index>Unterrichts der <index indexName="subjects-index">
<term>Apostel</term>
</index>Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und
befolgen sollen, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mk:16:15 Mk:16:16">Marc. 16, 15. 16.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><choice corresp="#gr_c_corr_1">
<sic/>
<corr type="authorial"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:17:20">Joh. 17,
20.</citedRange>
</bibl></corr>
</choice> (<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
<expan>verglichen</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="pp">(vergl<supplied>.</supplied></rdg>
</app> §. <ref target="#gr_section_15">15.</ref>
<app>
<lem>b.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">b</rdg>
</app>) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränkt, oder
wieder aufgehoben worden ist; und c) die</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> christliche Religion, deren einzige authentische <index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnißquelle</term>
</index><app>
<lem>Erkenntnißquelle</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erkenntnisquelle</rdg>
</app> das <app>
<lem><choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">N<supplied>.</supplied> T.</rdg>
</app> ist, <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_17">17.</ref>) <app>
<lem>die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an
sich trägt, und</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert <app>
<lem>hat:</lem>
<rdg wit="#a #b" type="ppl">hat, und die <app>
<lem wit="#a">Merckmale</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Merkmale</rdg>
</app> ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und
c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel
theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen,
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mk:16:15 Mk:16:16">Marc. 16, <app>
<lem wit="#a">15,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">15.</rdg>
</app> 16.</citedRange></bibl> (vergl. §. <ref target="#gr_section_15">15.</ref> b.) nie auf gewisse Zeiten und
Menschen <app>
<lem wit="#a">eingeschränckt</lem>
<rdg wit="#b" type="v">eingeschränkt</rdg>
</app>, oder wieder aufgehoben worden ist:</rdg>
</app> so bleibt das <app>
<lem><choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="pp">N. T., nach Absonderung des bloß Lokalen und
Temporellen,</rdg>
</app> noch <hi>immer</hi> die <hi>verbindliche</hi>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_20_1"/><index indexName="subjects-index">
<term>Richtschnur</term>
</index><hi>Richtschnur</hi> des Glaubens und Lebens <app>
<lem><hi>für alle Christen</hi>, und hat für sie seinen <pb edRef="#c" n="33"/> Werth durch die Länge der Zeit eben so wenig verlohren,
als <app>
<lem><hi>der</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Werth</term>
</index><hi>Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige
Menschen</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="pp">der Werth der darin enthaltenen Religion
für jetzige Menschen</rdg>
</app> abgenommen hat, welche vielmehr für Völker, die auf einer
viel höhern Stufe der <app>
<lem>Kultur</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Cultur</rdg>
</app>, als wir so bald erreichen werden, stünden, immer noch ein
sehr wichtiges Geschenk des Himmels bleiben würde, selbst bey jedem
Fortschritt <pb edRef="#d" n="34"/> in der <index indexName="subjects-index">
<term>Aufklärung</term>
</index>Aufklärung <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">(wie die Geschichte der vergangenen
Zeiten beweiset)</rdg>
</app> gewinnt, und <app>
<lem>bey Veränderungen unsrer anderweitigen Einsichten</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">noch</rdg>
</app> immer <app>
<lem><hi>neue Entwickelungen</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="pp">neue Entwickelungen</rdg>
</app> und Anwendungen <app>
<lem>zuläßt, ja sie sogar, was Einsichtsvolle und ihren
Zeitgenossen zu <index indexName="subjects-index">
<term>nützen</term>
</index>nützen sich bestrebende Lehrer und an eignes <index indexName="subjects-index">
<term>Nachdenken</term>
</index>Nachdenken gewöhnte Christen <app>
<lem>betrifft</lem>
<rdg wit="#d" type="v">betrift</rdg>
</app>, erfordert, wenn anders ihre Religionskenntnisse
nicht zu geistloser und dem Sinne <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu und seiner Apostel gewiß entgegen laufender
Wiederhohlung angewöhnter Formeln herabsinken, sondern ihnen
selbst eigen seyn, und stets in dem nöthigen Verhältniße und
Zusammenhang mit unsern übrigen Kenntnissen bleiben sollen.
Doch sind dergleichen Entwickelungen und Anwendungen <app>
<lem>nur <index indexName="subjects-index">
<term>lokal</term>
</index>lokal und <index indexName="subjects-index">
<term>temporel</term>
</index>temporel</lem>
<rdg wit="#d" type="pp"><hi>nur lokal und
temporel</hi></rdg>
</app>, (wie es manche Vorstellungsarten der Apostel auch
waren, §. <ref target="#gr_section_19">19.</ref>) und wohl
gar nur individuel, (wie einige Ideen, durch die sich <index indexName="persons-index">
<term>Paulus</term>
</index><persName ref="textgrid:251kf">Paulus</persName> von
<index indexName="persons-index">
<term>Johannes</term>
</index><persName ref="textgrid:2z6t3">Johanne</persName>,
<index indexName="persons-index">
<term>Johannes</term>
</index><persName>Johannes</persName> von <index indexName="persons-index">
<term>Petrus</term>
</index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petro</persName>, <choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice> unterschied), und dürfen nicht allen Menschen
aller Zeiten und Orte als <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">eine ewig unveränderliche</rdg>
</app> Richtschnur <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">des Denkens über religiöse
Gegenstände, oder als wesentlich zur christlichen
Religion gehörige Stücke</rdg>
</app> aufgedrungen <pb edRef="#c" n="34"/>
<app>
<lem>werden. Denn</lem>
<rdg wit="#d" type="ppl">werden; obgleich eine
Gottesdienstliche Gesellschaft in allerley äussern
Umständen triftige Gründe finden kann, ihre Lehrer
anzuweisen, daß sie bey ihren <index indexName="subjects-index">
<term>öffentlich</term>
</index><hi>öffentlichen</hi> Vorträgen für izt
diejenige Vorstellungsart von gewissen Lehrsätzen
zum Grunde legen sollen, wel<pb edRef="#d" n="35"/>che die Gesellschaft nach dem dermaligen Maaße
ihrer Einsichten für die vorzüglichste, mit der
Bibel am besten übereinstimmende, und ihrer
dermaligen Lage angemessenste hält. (§. <ref target="#gr_section_34">34.</ref>) Aber</rdg>
</app> nur den Aussprüchen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu und der übereinstimmenden Lehre seiner Apostel
gebühret der Vorzug, die alleinige Grundlage zu seyn, auf
welche jeder Christ nach seinem besten Wissen seine <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Privatreligion</term>
</index>Privatreligion</lem>
<rdg wit="#d" type="v"><hi>Privatreligion</hi></rdg>
</app> gewissenhaft bauet. <choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>Vergleiche</expan>
<expan>Verglichen</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="1Kor:3:10" to="1Kor:3:15">1 Kor. 3,
10–15.</citedRange>
</bibl> und §. <ref target="#gr_section_33">33.</ref>
<app>
<lem><ref target="#gr_section_34">34.</ref></lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#b" type="pp">zuläßt.</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">für alle Christen.</rdg>
</app></p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_20_1"><label>Richtschnur</label><p>Der Begriff „Richtschnur“ geht in diesem
Kontext auf das griechische Wort <foreign lang="grc">κανών</foreign>
zurück, welches zunächst „Rohr“ oder „gerader Stab“ bedeutete, dann aber
aufgrund der Verwendung als Maß-Stab auch „Messrute“, „Richtschnur“ bzw.
in ethischem Sinne „Regel“, „Standard“ oder „Vorbild“ meinen konnte
(vgl. Gal 6,16; Phil 3,14). Im kirchlichen Sprachgebrauch des 2. und 3.
Jh.s bezeichnete der Begriff zunächst die „Glaubensgrundlage“ oder
„Lebensordnung“ der Christen (<foreign lang="grc">κανών τῆς
πίστεως</foreign> – <hi>regula fidei</hi> und <foreign lang="grc">κανών τῆς ἀληθείας</foreign> – <hi>regula veritatis</hi>). Ab dem
4. Jh. ging <foreign lang="grc">κανών</foreign> bzw. lateinisch
<hi>canon</hi> in den Bereich der kirchenrechtlichen Bestimmungen
und synodalen Grundsatzentscheidungen über, bis in der zweiten Hälfte
des 4. Jh.s schließlich die als verbindlich anerkannte, unveränderliche
Sammlung der Heiligen Schriften gemeint war, die die Grundlage und Norm
des christlichen Glaubens darstellten.</p></note>
</div>
<div n="21" type="section" id="gr_section_21">
<p>21. <hi>Den Inhalt des <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice></hi>
<app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kan</rdg>
</app> man abtheilen a) in die <hi>Geschichte</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem <app>
<lem>Beweiße</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Beweis</rdg>
<rdg wit="#d" type="v">Beweise</rdg>
</app> von dem göttlichen Ansehen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion,
theils solchen <index indexName="subjects-index">
<term>Dogmen</term>
</index>Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der
natürlichen unter<pb edRef="#b" n="25"/>scheidet, (<ref target="#gr_section_17">§. 17.</ref>) zur Grundlage. b) In <index indexName="subjects-index">
<term>Weisagungen</term>
</index><hi>Weisagungen,</hi> die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit
der Religion <app>
<lem>vermehren können. (§. <ref target="#gr_section_14">14.</ref>
<app>
<lem><choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="v">f</rdg>
</app>)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">vermehren.</rdg>
</app> c) In <hi>Dogmen</hi><app>
<lem>, wohin auch die Verheisungen gehören</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung,
theils dienen sie der <index indexName="subjects-index">
<term>Moral</term>
</index>Moral zur Stütze. d) In <hi>Moral</hi>. <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="ptl">Alle diese Theile hängen also zusammen und
haben auf einander Beziehung. Daher kann keiner derselben, <choice>
<abbr>z. B.</abbr>
<expan>zum Beispiel</expan>
</choice> Dogmen oder Geschichte, von den übrigen, <choice>
<abbr>z. E.</abbr>
<expan>zum Exempel</expan>
</choice> Moral, ohne Nachtheil getrennet werden.</rdg>
</app></p>
</div>
<div n="22" type="section" id="gr_section_22">
<p><pb edRef="#d" n="36"/> 22. Die <hi>christliche Religion</hi> oder der
christliche <index indexName="subjects-index">
<term>Glaube</term>
</index>Glaube (objektiv genommen) <choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> der Inbegriff der im <pb edRef="#a" n="16"/>
<choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice>
<app>
<lem>enthaltenen</lem>
<rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
<sic>enthaltene</sic>
<corr type="editorial">enthaltenen</corr>
</choice></rdg>
</app> Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus <index indexName="subjects-index">
<term>praktisch</term>
</index><hi>praktisch</hi>, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht
nicht im Wege, daß einige <app>
<lem>bloß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">blos</rdg>
</app> mittelbar praktische (theoretische) <index indexName="subjects-index">
<term>Religionslehren</term>
</index>Religionslehren <app>
<lem>(Glaubensartickel</lem>
<rdg wit="#d" type="v">(Glaubensartikel</rdg>
</app>) von der Be<pb edRef="#c" n="35"/>schaffenheit sind, daß der
menschliche <index indexName="subjects-index">
<term>Verstand</term>
</index>Verstand den innern Grund derselben und das Wie? <hi>nicht
vollständig begreifen</hi>
<app>
<lem><app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#b" type="v">kan</rdg>
</app>, (§. <ref target="#gr_section_9">9.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">kan,</rdg>
</app> mithin <app>
<lem>bloß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">blos</rdg>
</app> auf <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur
wirklich etwas bey ihnen <app>
<lem>denkt</lem>
<rdg wit="#a" type="v">denckt</rdg>
</app>, (und <app>
<lem>denkbar</lem>
<rdg wit="#a" type="v">denckbar</rdg>
</app> müssen doch alle Religionslehren <app>
<lem><app>
<lem>seyn),</lem>
<rdg wit="#b" type="v">seyn,)</rdg>
</app> in Verbindung mit andern praktischen <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheiten</term>
</index>Wahrheiten, die durch jene mehr Licht oder <app>
<lem>Festigkeit</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Vestigkeit</rdg>
</app> bekommen,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">seyn,)</rdg>
</app> zu unsrer <index indexName="subjects-index">
<term>Besserung</term>
</index>Besserung oder <index indexName="subjects-index">
<term>Beruhigung</term>
</index>Beruhigung sich wirksam erweisen.</p>
</div>
<div n="23" type="section" id="gr_section_23">
<p><app>
<lem>23.</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>28.</sic>
<corr type="editorial">23.</corr>
</choice></rdg>
</app> Alle <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">Arten der</rdg>
</app> Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">und <index indexName="subjects-index">
<term>historisch</term>
</index>historischen</rdg>
</app>, sind also <hi>wichtig</hi>, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die
<index indexName="subjects-index">
<term>objektiv</term>
</index><hi>objektive Wichtigkeit</hi>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">jeder Religionswahrheit</rdg>
</app> ist nach dem Grade <app>
<lem>des</lem>
<rdg wit="#d" type="v">ihres</rdg>
</app> Zusammenhangs <app>
<lem>jeder <index indexName="subjects-index">
<term>Glaubenslehre</term>
</index>Glaubenslehre</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> mit der durch die christliche Religion abgezielten <index indexName="subjects-index">
<term>Besserung</term>
</index>Besserung und <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index><app>
<lem>Glückseeligkeit</lem>
<rdg wit="#a #b #d" type="v">Glückseligkeit</rdg>
</app> der Menschen abzumessen. Man <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">kan</rdg>
</app> sie in vier Klassen abtheilen: in solche <foreign lang="grc">α</foreign>) ohne welche <pb edRef="#b" n="26"/> überhaupt keine
Religion statt hat; <foreign lang="grc">β</foreign>) solche, bey deren
Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; <pb edRef="#d" n="37"/>
<foreign lang="grc">γ</foreign>) solche, die man ohne unmittelbaren
Nachtheil der christlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
</app>; <foreign lang="grc">δ</foreign>) <app>
<lem>solche</lem>
<rdg wit="#a #d" type="v">solche,</rdg>
</app> wo dieser Nachtheil <app>
<lem>blos</lem>
<rdg wit="#d" type="v">bloß</rdg>
</app> mittelbarerweise entstehet. Bey <app>
<lem>den</lem>
<rdg wit="#d" type="v">dem</rdg>
</app> lezten ist die <index indexName="subjects-index">
<term>subjektiv</term>
</index><hi>subjektive</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Wichtigkeit</term>
</index><hi>Wichtigkeit</hi> so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß
es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. <app>
<lem>Jedem ist billig <pb edRef="#c" n="36"/> nur das eigentlich
wichtig, was er als <app>
<lem>Mittel</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Mittel,</rdg>
</app> zur Beförderung des großen <index indexName="subjects-index">
<term>Zweck</term>
</index>Zwecks der Religion auch an <app>
<lem>sich</lem>
<rdg wit="#d" type="v">sich,</rdg>
</app> wirklich brauchen kann. <app>
<lem>Nur hüte man sich, dasjenige übereilt als unbrauchbar
überhaupt zu verachten und wohl gar zu verschreien, was man
bisher nur aus Nachlässigkeit oder Vorurtheil zu benutzen
noch nicht versucht hat. Auch muß man bey der Beurtheilung
der Wichtigkeit und <index indexName="subjects-index">
<term>Brauchbarkeit</term>
</index>Brauchbarkeit aller Lehrsätze <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_23_1"/><app>
<lem>das</lem>
<rdg wit="#d" type="v">daß</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#b" type="pp">Bey allen Lehrsätzen aber muß man
daß</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Bey allen aber muß man das</rdg>
</app>
<foreign lang="grc">ὁτι</foreign> von dem <foreign lang="grc">διοτι</foreign>, <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">und</rdg>
</app> die <app>
<lem>biblische</lem>
<rdg wit="#d" type="v">biblischen</rdg>
</app> Glaubenslehren selbst, von <app>
<lem>bloßen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">blosen</rdg>
</app> theologischen Spekulationen darüber, <app>
<lem>und die Lehre von der <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Lehrart</term>
</index>Lehrart</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Lehrart, so wie auch die Wichtigkeit und
Schädlichkeit eines Irrthums von der Strafbarkeit
desselben,</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> unterscheiden.</p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_23_1"><label>das
<foreign lang="grc">ὁτι</foreign> von dem <foreign lang="grc">διοτι</foreign>, die biblische Glaubenslehren selbst, von bloßen
theologischen Spekulationen darüber, und die Lehre von der Lehrart
unterscheiden</label><p>In Griesbachs Anspielung auf die aristotelische
Wissenschaftslehre deutet sich die lange Vorgeschichte der neologischen
Unterscheidung von Theologie und Religion an: Bereits Aristoteles
(384–322 v. Chr.) hatte die Entstehung von Wissen und Wissenschaft als
gestuften Prozess beschrieben, bei dem aus Wahrnehmung und Erinnerung
die Erfahrung und aus der Erfahrung die Faktenkenntnis entspringe.
Dieses dass-Wissen (<foreign lang="grc">ὁτι</foreign>) werde erst zum
warum-Wissen (<foreign lang="grc">διοτι</foreign>), wenn die
Allgemeinheit und die erklärende Ursache angegeben wird (vgl.
<hi>Analytica posteriora</hi>). Auch die Formel „die Lehre von der
Lehrart unterscheiden“ ist vor dem Hintergrund der geschichtlichen
Ausdifferenzierung des Wissenschaftsbegriffs zu verstehen, die nicht
zuletzt in Semlers <hi>Versuch einer freiern theologischen Lehrart</hi>
(1777) einen aufklärungstheologischen Höhepunkt erreichte.</p></note>
</div>
<div n="24" type="section" id="gr_section_24">
<p>24. Für das graue Alterthum der <hi>Bücher des Alten Testaments</hi>, <app>
<lem>(worunter wir allezeit nur die kanonischen, <choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice> diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi für Schriften der Propheten <app>
<lem>erkannten),</lem>
<rdg wit="#b" type="v">erkannten,)</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> und für die <index indexName="subjects-index">
<term>Glaubwürdigkeit</term>
</index>Glaub<pb edRef="#d" n="38"/>würdigkeit der <app>
<lem>darin</lem>
<rdg wit="#d" type="v">darinn</rdg>
</app> enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten
vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles,
und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr
wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.</p>
</div>
<div n="25" type="section" id="gr_section_25">
<p><pb edRef="#a" n="17"/> 25. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_25_1"/>Das <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Alte Testament</expan>
</choice>
<hi>ist</hi> eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und <app>
<lem>Fortschritts</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Fortschrits</rdg>
</app> der <app>
<lem>nähern Belehrungen, welche <pb edRef="#c" n="37"/> Gott</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">göttlichen Offenbarungen unter</rdg>
</app> den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen <app>
<lem>Volk ertheilt hat,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Volck,</rdg>
<rdg wit="#b" type="pp">Volk,</rdg>
</app> über den Inhalt <app>
<lem>derselben</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">der Offenbarungen</rdg>
<rdg wit="#b" type="pp">dieser Offenbarun<pb edRef="#b" n="27"/>gen</rdg>
</app>, und über die <app>
<lem>zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung getroffenen <index indexName="subjects-index">
<term>Anstalten</term>
</index>Anstalten</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Anstalten zur Erhaltung derselben</rdg>
</app>; von welchem allem es keine andre authentische <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnißquelle</term>
</index>Erkenntnißquelle</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erkenntnisquelle</rdg>
</app> giebt. Hieraus ist der <hi>eigentliche</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Nutzen</term>
</index><hi>Nutzen</hi>, die Unentbehrlichkeit<app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt"> zum Studium der ältesten Geschichte der
Religion</rdg>
</app>, und der rechte <hi>Gebrauch</hi> des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Alte Testament</expan>
</choice> zu bestimmen.</p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_25_1"><label>Das A. T.
ist eine Urkundensammlung</label><p>Die historisch-kritische
Auseinandersetzung mit dem Alten Testament stand in der zweiten Hälfte
des 18. Jh.s noch am Anfang: Jean Astruc (1684–1766) stellte in seinen
<hi>Conjectures</hi> (1753) die These auf, dass Mose ihm vorliegende
geschriebene Urkunden zur Komposition der Genesis verwendet habe, welche
die Geschichte seiner Vorfahren von den ersten Tagen der Schöpfung an
enthielten. Diese sog. Urkundenhypothese markiert den Beginn der
wissenschaftlichen Pentateuchforschung und ist u.a. von Johann Gottfried
Eichhorn (1752–1827) aufgenommen und weiterentwickelt worden. Er schied
die Quellen auf der Basis der Verwendung der Gottesnamen „Elohim“ und
„JHWH“ in einen vormosaischen Elohisten und einen nachmosaischen
Jehowisten, wobei er noch der aus philologischer Sicht irrtümlichen,
aber bis ins 19. Jh. üblichen Ausdrucksweise „Jehowa“ folgte. Im
ausgehenden 19. Jh. ist die Quellenscheidung weiter ausdifferenziert
worden und als Neuere Urkundenhypothese (J. Wellhausen) in die
Exegesegeschichte eingegangen.</p></note>
</div>
<div n="26" type="section" id="gr_section_26">
<p>26. <hi>Hiernächst</hi> sind <app>
<lem>die</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">diese</rdg>
</app> Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung,
der <index indexName="subjects-index">
<term>Kultur</term>
</index>Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste <choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice>) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der
Geschichte der ältern göttlichen <app>
<lem>Belehrungen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Offenbarungen</rdg>
</app> genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen <app>
<lem>Volks</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Volcks</rdg>
</app>, welches <app>
<lem>überhaupt</lem>
<rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
<sic>überhanpt</sic>
<corr type="editorial">überhaupt</corr>
</choice></rdg>
</app> in der ältern <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsgeschichte</term>
</index>Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie <app>
<lem>geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen
so erhebliche <app>
<lem>Aufschlüsse</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Aufschlüße</rdg>
</app>, und d)</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> tragen die <index indexName="subjects-index">
<term>Grundwahrheiten</term>
</index>Grundwahrheiten der Religion <app>
<lem>für je<pb edRef="#d" n="39"/>ne Zeiten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges
findet, das damit in Vergleichung <app>
<lem>gesetzt</lem>
<rdg wit="#a" type="v">gesezt</rdg>
</app> werden könnte. <app>
<lem>e)</lem>
<rdg wit="#d" type="v">d)</rdg>
</app> Sie halten uns eine Menge<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"> der lehrreichsten</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Exempel</term>
</index>Exempel <app>
<lem>theils zur Nachahmung theils zur Warnung vor, welche, mit gehöriger
Vorsicht <pb edRef="#c" n="38"/> gebraucht <app>
<lem><ref type="note" target="#gr_c_26_note1">*)</ref></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>, auch <app>
<lem>izt noch <pb edRef="#d" n="40"/> für viele</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">uns noch</rdg>
</app> lehrreich <app>
<lem>seyn</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">gemacht werden</rdg>
</app> können, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:4:12">Röm. 4, 12.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="1Kor:10:6" to="1Kor:10:11">1 Cor. 10, 6–<pb edRef="#c" n="39"/>11.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:2:2 Hebr:2:3">Hebr. 2, 2. 3.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Hebr:11:4" to="ff">11, 4. <choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice></citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Jak:5:10 Jak:5:11 Jak:5:17">Jac. 5, 10. 11.
17.</citedRange>
</bibl> und geben</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">vor, und</rdg>
</app>
<pb edRef="#d" n="41"/>
<app>
<lem>f)</lem>
<rdg wit="#d" type="v">e)</rdg>
</app>
<app>
<lem>hie und da <app>
<lem>einzelne</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> trefliche <index indexName="subjects-index">
<term>Beispiele</term>
</index>Beispiele einer vernünftigen <index indexName="subjects-index">
<term>Andachtsübung</term>
</index>Andachtsübung. <app>
<lem>Sie sind</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem>g)</lem>
<rdg wit="#d" type="v">f)</rdg>
</app>
<app>
<lem>zum genauern <app>
<lem>Verstand</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Verstande</rdg>
</app> des <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> höchst <app>
<lem>nützlich,</lem>
<rdg wit="#d" type="v">nützlich</rdg>
</app> und dem gelehrten <index indexName="subjects-index">
<term>Ausleger</term>
</index>Ausleger desselben unentbehrlich<app>
<lem>, und h) eine reiche Schatzgrube für den <index indexName="subjects-index">
<term>Philologe</term>
</index>Philologen</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Für den Philologen sind sie eine reiche
Schatzgrube, und h) dem Ausleger des <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> unentbehrlich</rdg>
</app>. – Gründe genug, weswegen die<pb edRef="#c" n="40"/>se Bücher <app>
<lem>nicht nur von jedem Theologen studirt werden müssen, sondern auch
die Aufmerksamkeit und Achtung jedes <pb edRef="#b" n="28"/>
nachdenkenden Mannes <app>
<lem>verdienen</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">verdienen, und von allen Christen, in
einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden
sollten</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>von jedem Denker studiert zu werden
verdienen</hi></rdg>
</app>.</p>
<app>
<lem><note id="gr_c_26_note1" place="bottom">*) Große Vorsicht ist hier
höchstnöthig. Der Lehrer, welcher die im <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> geschilderten und zum Theil gerühmten Männer ohne
Einschränkung uns als Muster der <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend aufstellen wollte, würde bey einigen, <app>
<lem>Mißverstand und</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> kleinliche, wo nicht gar irrige, Begriffe von der Tugend,
nach der wir streben sollen, bey andern, Zweifel und Spott
veranlassen. Aber unweise wäre es auch, vor dem gemischten Haufen
des <index indexName="subjects-index">
<term>Volk</term>
</index>Volks die nicht abzuleugnenden Schwächen jener für ehrwürdig
gehaltenen Personen unbedachtsam ans Licht zu ziehen. Man wähle also
bey Vorträgen vor dem Volk nur solche Beyspiele aus der
alttestamentlichen Geschichte, bey welchen nichts Bedenkliches ist,
erinnere in Absicht der übrigen, daß nicht alle im <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> aufgezeichnete Handlungen nachahmenswerth seyen, sondern
viele zur Warnung dienen, und zeige bey Gelegenheit, daß und warum
die <index indexName="subjects-index">
<term>Sittenlehre</term>
</index>Sittenlehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christi mehr umfassender und strenger sey, als die
Forderungen der patriarchalischen und <index indexName="persons-index">
<term>Mose</term>
</index>Mosaischen Religion. <app>
<lem>Dieß</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Dies</rdg>
</app> möchte am schicklichsten so geschehen, daß man bey
Schilderungen der großen Vortreflichkeit des Christenthums auch <app>
<lem>dieß</lem>
<rdg wit="#d" type="v">dies</rdg>
</app> mit anführe, daß selbst gute, edle und um ihr Volk oder um
die Erhaltung der <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="40*"/>
Religion sehr verdiente Männer unter jenen ältern Verehrern des
wahren Gottes, sich zu der Stufe von sittlicher <index indexName="subjects-index">
<term>Vollkommenheit</term>
</index>Vollkommenheit nicht hätten <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="39*"/> hinaufschwingen können, zu welcher die
Christen durch ihre Religion erhoben werden könnten und sollten. Den
Eindrücken aber, welche <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_26_1"/>die immer häufiger und dreister
vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle im <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> vorkommende Personen auf manche Gemüther machen könnten,
wird am besten vorgebeuget, wenn man diejenigen, welche durch solche
Schmähungen irre geleitet werden möchten, mit dem Geist und den
Sitten der alten Welt <app>
<lem>etwas bekannter</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">und mit der rechten Behandlungsart
<index indexName="subjects-index">
<term>historisch</term>
</index>historischer Denkmäler aus jenem Zeitalter, so viel möglich
bekannt</rdg>
</app> zu machen sucht, und hiernächst zeigt, wie trüglich der
Schluß von den tadelhaften Handlungen einzelner Bekenner oder auch
Lehrer einer Religion auf die Falschheit dieser Religion selbst sey, (<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
</choice> jedoch §. <ref target="#gr_section_8">8.</ref> f.) und wie
mannichfaltige und wichtige gute Wirkungen jene <index indexName="subjects-index">
<term>Elementarreligion</term>
</index>Elementarreligion doch wirklich in der Welt hervorgebracht
habe. Freilich aber werden von Seiten des Lehrers, wenn er seines
Zwecks <app>
<lem>hiebey</lem>
<rdg wit="#d" type="v">hiebei</rdg>
</app>
<app>
<lem>nicht</lem>
<rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
<sic>uicht</sic>
<corr type="editorial">nicht</corr>
</choice></rdg>
</app> verfehlen will, vielerley Kenntnisse und große Diskretion
erfordert. Je weniger man diese allen zutrauen kann, desto rathsamer
ist es, den <index indexName="subjects-index">
<term>Beweiß</term>
</index>Beweiß für die Wahrheit der christlichen Religion von dem <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> unabhängig zu machen.</note></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_26_1"><label>die immer
häufiger und dreister vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle
im A. T. vorkommende Personen</label><p>Wenngleich im Zusammenhang mit
dem gesellschaftlichen Strukturwandel des Aufklärungszeitalters Gelehrte
und Publizisten die Gleichberechtigung von Juden in der Gesellschaft
forderten (vgl. Ch.K.W. v. Dohm, <hi>Über die bürgerliche Verbesserung
der Juden</hi>, 1781), ist die Geistesgeschichte des 18. und 19.
Jh.s keineswegs frei von antisemitischen Denkmustern. Die Äußerungen
gingen oftmals mit einem deutschen Nationalismus einher, der etwa bei
Ernst Moritz Arndt (1769–1860) in der irritierenden Forderung deutlich
wurde, „den germanischen Stamm so sehr als möglich von fremdartigen
Bestandteilen rein zu erhalten“ (<hi>Blick aus der Zeit auf die
Zeit</hi>, 1814, 188). Johann Gottfried Herder (1744–1803), der als
Kenner des Alten Testaments eigentlich einen affinen Zugang zum antiken
Judentum pflegte, bezeichnete das jüdische Volk als „parasitische
Pflanze auf den Stämmen anderer Nationen“ (<hi>Ideen zur Geschichte der
Menschheit</hi> III, 1787, 88). Theologisch konnten enggeführte
Perfektibilitätsbegriffe die jüdische Religion als unabgeschlossene
Vorstufe zur eigentlichen Religion Jesu deuten. Wenngleich Griesbach
sich von den abschätzigen Urteilen über das Judentum in der
<hi>Anleitung</hi> abgrenzt, sind auch seine eigenen Überlegungen
nicht frei von Ambivalenzen.</p></note>
</div>
<div n="27" type="section" id="gr_section_27">
<p>27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> als Lehrer aufgestellt werden, wird <app>
<lem/>
<rdg wit="#a #b" type="pt">a)</rdg>
</app> versichert, daß sie ihre <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsbegriffe</term>
</index>Religionsbegriffe und <app>
<lem>Sätze</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Sätze, zum Theil wenigstens,</rdg>
</app> aus einer nähern göttlichen <app>
<lem>Belehrung <app>
<lem>theils unmittelbar, theils mittelbar durch andere,</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Offenbarung</rdg>
</app> hergehabt haben. <app>
<lem>Dies a)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Eben das b)</rdg>
</app> bestätigt nicht nur <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Christus und seine Apostel, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:1:2">Röm. 1, 2.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:1:1">Hebr. 1, 1.</citedRange>
</bibl> sondern <app>
<lem>b)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">c)</rdg>
</app> das <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott
und dessen Eigenschaften und Werken voraus, <pb edRef="#a" n="18"/> bauet
darauf, rechnet es <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:16 2Tim:3:17">2 Tim. 3, 16. 17.</citedRange>
</bibl> zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als
zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von
dieser <index indexName="subjects-index">
<term>Anwendung</term>
</index>Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar <app>
<lem>c)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">d)</rdg>
</app> von einer göttlichen Eingebung des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> 2 Tim. 3, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:16"><app>
<lem>16.</lem>
<rdg wit="#b" type="v">16,</rdg>
</app></citedRange>
</bibl>
<choice>
<abbr>vergl.</abbr>
<expan>vergleiche</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Petr:1:21">2 Petr. 1, 21.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:16">16</citedRange>
</bibl>,</rdg>
</app> und <app>
<lem>d)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">e)</rdg>
</app> versichert, (alle <index indexName="subjects-index">
<term>Akkommodationen</term>
</index>Akkommodationen abgerechnet) daß <index indexName="subjects-index">
<term>Weissagungen</term>
</index>Weissagungen von der <app>
<lem>großen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grosen</rdg>
</app> durch <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesum bewerkstelligten <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsveränderung</term>
</index>Religionsveränderung <app>
<lem>darin</lem>
<rdg wit="#b" type="v">darinn</rdg>
</app>
<pb edRef="#d" n="42"/> enthalten seyen. <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:5:39">Joh. 5, 39.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:24:27 Lk:24:44">Luc. 24, 27. 44.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Apg:3:18 Apg:3:24">Act. 3, 18. 24.</citedRange>
</bibl>
</rdg>
</app> <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:1:2">Röm. 1, 2.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="1Petr:1:10 1Petr:1:11 1Petr:1:12">1 Petr. 1, 10. 11.
12.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Petr:1:20 2Petr:1:21">2 Petr. 1, 20.
21.</citedRange>
</bibl>
</rdg>
</app> Daher <app>
<lem><app>
<lem>e)</lem>
<rdg wit="#b" type="v">f)</rdg>
</app> kann</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">f) kan</rdg>
</app> um so weniger zweifelhaft seyn, <pb edRef="#c" n="41"/> was das <app>
<lem><choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="pp">A. T<supplied>.</supplied></rdg>
</app> selbst von <app>
<lem>göttlich begeisterten</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">göttlichbegeisterten</rdg>
</app> Propheten und <app>
<lem>Weisagungen</lem>
<rdg wit="#a #d" type="v">Weissagungen</rdg>
</app>, und <app>
<lem>f)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">g)</rdg>
</app> von so <app>
<lem>mancherley</lem>
<rdg wit="#b" type="typo-correction"><choice>
<sic>mancheriey</sic>
<corr type="editorial">mancherley</corr>
</choice></rdg>
</app> auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion
getroffenen Anstalten, wie auch <app>
<lem>g)</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">h)</rdg>
</app> von <index indexName="subjects-index">
<term>Wunderwerke</term>
</index>Wunderwerken zur Bestätigung <app>
<lem>derselben</lem>
<rdg wit="#a" type="v">derselben,</rdg>
</app> meldet. – Aus diesem <app>
<lem>allem</lem>
<rdg wit="#d" type="v">allein</rdg>
</app> ergiebt sich, daß <hi>die im <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> enthaltene Religion wahr und göttlich</hi> sey. <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Lk:16:28 Lk:16:29">Luc. 16, 28. 29.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app></p>
</div>
<div n="28" type="section" id="gr_section_28">
<p><pb edRef="#b" n="29"/> 28. <hi>Jedoch,</hi> da die alttestamentliche
Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen
Stufe der <index indexName="subjects-index">
<term>Kultur</term>
</index>Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem
unsinnigsten <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Götzendienst</term>
</index>Götzendienste und von groben Ausbrüchen der <index indexName="subjects-index">
<term>Lasterhaftigkeit</term>
</index>Lasterhaftigkeit zurückgehalten, wenigstens noch nicht zu
der <app>
<lem>erhabnen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">erhabenen</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index>Tugend, welche <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>Jesus <app>
<lem>lehrete</lem>
<rdg wit="#d" type="v">lehrte</rdg>
</app> und übte, gebildet</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">Götzendienst zurückgehalten</rdg>
</app> werden <app>
<lem>konnten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">konten</rdg>
</app>, mithin b) <app>
<lem>die Bücher des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> zumal die früheren,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen
Theils der Religionslehre enthalten <app>
<lem>konnten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">konte</rdg>
<rdg wit="#b" type="v">konnte</rdg>
</app>, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und
Gebräuchen vormalen <app>
<lem>musten</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">muste</rdg>
</app>, und daher d) <app>
<lem>diese Religion</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> mit einer <app>
<lem>großen</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">grosen</rdg>
</app> Menge von <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Ceremonien</term>
</index>Ceremonien</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Cerimonien</rdg>
</app> weislich belastet, auch e) <app>
<lem>bloß</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">blos</rdg>
</app> für ein einzelnes <app>
<lem>Volk</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Volck</rdg>
</app> eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung
unzertrennlich <pb edRef="#d" n="43"/> verwebt war; <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Eph:2:14">Eph. 2, 14.</citedRange>
</bibl> wonach die durchgängig sichtbare <index indexName="subjects-index">
<term>Nationalbestimmung</term>
</index><hi>Nationalbestim<pb edRef="#c" n="42"/>mung</hi> der
Bücher des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> zu beurtheilen ist; <app>
<lem>da ferner</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">und da</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">und da</rdg>
</app> f) dieser Geist der <index indexName="persons-index">
<term>Mose</term>
</index><app>
<lem>Mosaischen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">mosaischen</rdg>
</app> Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit <index indexName="persons-index">
<term>David</term>
</index><persName ref="textgrid:2z6t1">Davids</persName> Zeiten die
Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen <app>
<lem>geistiger</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> Verehrung ertheilten; <app>
<lem>da</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> endlich g) <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index><persName>Christus</persName> und seine Apo<pb edRef="#a" n="19"/>stel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze <index indexName="persons-index">
<term>Mose</term>
</index>mosaische <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsverfassung</term>
</index>Religionsverfassung sey <app>
<lem><hi>aufgehoben</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">aufgehoben</rdg>
</app>, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Joh:4:20" to="Joh:4:24">Joh. 4, 20–24.</citedRange>
</bibl> und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion <app>
<lem>verpflichten</lem>
<rdg wit="#d" type="v">verpflichtet</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:28:19">Matth. 28, <app>
<lem>19.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">19,</rdg>
</app></citedRange>
</bibl> welche i) in allen Rücksichten vollkommner <app>
<lem>ist,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">ist:</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Mt:11:9 Mt:11:11">Matth. 11, 9. 11.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:1:17">Joh. 1, 17.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Joh:4:22 Joh:4:23">4, 22. 23.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:8:3">Röm. 8, 3.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:8:4">4.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="2Kor:3:6" to="2Kor:3:18">2 Cor. 3, <app>
<lem>6–18.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">6–18</rdg>
</app></citedRange>
</bibl> Gal. <app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Gal:3:23" to="Gal:3:26">3, 23–26.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Gal:4:3 Gal:4:4 Gal:4:5">4, 3. 4. 5.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:2:2 Hebr:2:3">Hebr. 2, 2. 3.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:7:18 Hebr:7:18 Hebr:7:19 Hebr:7:22">7, 18. 19.
22.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Hebr:8:6" to="ff">8, <app>
<lem>6.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">6</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice></citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Hebr:9:9 Hebr:9:10">9, 9. 10.</citedRange>
</bibl></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Hebr:12:25" to="ff">12, <app>
<lem>25.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">25</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>folgg.</abbr>
<expan>folgende</expan>
</choice></citedRange>
</bibl>
<app>
<lem>und k) ihre eigenthümliche <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnisquelle</term>
</index>Erkenntnisquelle</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Erkenntnißquelle</rdg>
</app> hat: (§. <ref target="#gr_section_17">17.</ref>) <app>
<lem><hi>so</hi></lem>
<rdg wit="#b" type="v">so</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">so</rdg>
</app>
<hi>sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen</hi>
<pb edRef="#b" n="30"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Religionsunterricht</term>
</index><hi>Religionsunterricht halten</hi>
<app>
<lem>und daraus ihre Kenntnisse herleiten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>. Weil aber doch das <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion <app>
<lem>so</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> rein <app>
<lem>als jene Menschen sie nur fassen konnten,</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> (§. <ref target="#gr_section_26">26.</ref>
<app>
<lem>d.</lem>
<rdg wit="#d" type="v">d</rdg>
</app>) und unter göttlicher <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> (§. <ref target="#gr_section_27">27.</ref>) vorträgt, und das <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> diese <app>
<lem>voraussetzt</lem>
<rdg wit="#d" type="v">vorausgesetzt</rdg>
</app>: (§. <ref target="#gr_section_27">27.</ref>
<app>
<lem>b.</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">c.</rdg>
</app>) so <app>
<lem><hi>verdient</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>muß</hi></rdg>
</app>
<hi>das <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> selbst bey dem Religionsunterricht der Christen</hi><app>
<lem>, <app>
<lem>vornehm<pb edRef="#c" n="43"/>lich solcher, welche von den
<pb edRef="#d" n="44"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheiten</term>
</index>Wahrheiten der natürlichen Religion nicht durch
eignes <index indexName="subjects-index">
<term>Nachdenken</term>
</index>Nachdenken sich überzeugen können, und überall einer <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Auktorität</term>
</index>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> zur Stütze ihres Beyfalls bedürfen,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>
<hi>verglichen</hi>
<app>
<lem><hi>zu</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<hi>werden</hi>. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Siehe</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="Röm:15:4">Röm. 15, 4.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Tim:3:15">2 Tim. 3, 15.</citedRange>
</bibl>
<app>
<lem><ref type="note" target="#gr_3_28_note1">*)</ref></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Petr:1:19">2 Petr. 1, 19.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app>
</p>
<app>
<lem><note id="gr_3_28_note1" place="bottom">*) In dieser Rücksicht, und
weil manche <app>
<lem>Sätze der natürlichen Religion</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">Sätze, welche die christliche Religion
mit der natürlichen gemein hat,</rdg>
</app> öfter und deutlicher im <choice>
<abbr>A.</abbr>
<expan>Altes</expan>
</choice> als im <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> stehen, sind im folgenden unter den Beweiß- und
Erläuterungsstellen auch Sprüche des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> mit angeführt worden. Und da die Bücher des <choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice> einmal in den Händen des <index indexName="subjects-index">
<term>Volk</term>
</index>Volks sind, und von diesem der Historien wegen gerne gelesen
zu werden pflegen, so kann es nützlich seyn, wenn der Lehrer die
Aufmerksamkeit lieber auf solche Stellen dieser Bücher, welche
wichtige <index indexName="subjects-index">
<term>Religionswahrheiten</term>
</index>Religionswahrheiten enthalten, geschickt hinlenkt; wenn
gleich der eigentliche Beweiß christlicher Lehrsätze billig aus dem <choice>
<abbr>N. T.</abbr>
<expan>Neues Testament</expan>
</choice> zu nehmen ist, und von Ungelehrten das <app>
<lem><choice>
<abbr>A. T.</abbr>
<expan>Altes Testament</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
<sic>A. A.</sic>
<corr type="editorial">A. T.</corr>
</choice></rdg>
</app> viel häufiger mißverstanden wird als das Neue, weswegen
freilich mit zweckmäsigen und wohlüberlegten Auszügen dem Volk am
besten gerathen wäre.</note></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
</div>
<div n="29" type="section" id="gr_section_29">
<p>29. Der <hi>Zweck der</hi>
<app>
<lem><hi>Bibel</hi> in Absicht auf uns</lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>Bibel</hi>,</rdg>
</app> (welcher mit dem unmittelbaren oder <app>
<lem>nächsten</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">nächstens und lokalen</rdg>
</app> Zweck der einzelnen Bücher <app>
<lem>(§. <ref target="#gr_section_19">19.</ref>)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nicht ganz einerley <app>
<lem>ist,) a)</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">ist,<supplied>)</supplied> (§. <ref target="#gr_section_19">19.</ref>)</rdg>
</app> ist, durch einen mit göttlicher <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> versehenen Unterricht in <pb edRef="#d" n="45"/> der geoffenbarten
Religion die Menschen <pb edRef="#c" n="44"/> wahrhaftig weise, <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>tugendhaft</term>
</index><choice>
<sic>tngendhaft</sic>
<corr type="editorial">tugendhaft</corr>
</choice></lem>
<rdg wit="#a #b #d" type="typo-correction">tugendhaft</rdg>
</app> und <index indexName="subjects-index">
<term>glücklich</term>
</index>glücklich zu machen. <app>
<lem>b)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, <app>
<lem>(Wort Gottes, Offenbarung,)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn <app>
<lem>großentheils</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grosentheils</rdg>
</app> (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. <app>
<lem>c)</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung
auf die Religion und ihre Geschichte, oder <app>
<lem>doch auf</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.</p>
</div>
<div n="30" type="section" id="gr_section_30">
<p><app>
<lem>30.</lem>
<rdg wit="#b" type="v">30</rdg>
</app> Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht <hi>hinlängliche</hi>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Erkenntnißquelle</term>
</index>Erkenntnißquelle</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">Erkenntnisquelle</rdg>
</app> der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn
sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche <choice>
<abbr>u. d. <pb edRef="#a" n="20"/> gl.</abbr>
<expan>und dergleichen</expan>
</choice> können <app>
<lem>nicht als zur <pb edRef="#b" n="31"/> christlichen Religion gehörig
den Christen aufgedrungen, sondern</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nur in so fern <app>
<lem>für richtig anerkannt</lem>
<rdg wit="#a #b" type="pp">zugelassen</rdg>
</app> werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist<app>
<lem>, oder ihre <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit aus innern Gründen dargethan werden kann</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>.</p>
</div>
<div n="31" type="section" id="gr_section_31">
<p>31. <app>
<lem>Seiner</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Die</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index><hi>Vernunft</hi>
<app>
<lem>a) soll und darf der Christ keinesweges entsagen, vielmehr fordert
die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch derselben auf, <bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="1Kor:10:15">1 Cor. 10, 15.</citedRange>
</bibl>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange from="Mt:6:26" to="Mt:6:30"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg wit="#b" type="typo-correction"><choice>
<sic>Matth,</sic>
<corr type="editorial">Matth.</corr>
</choice></rdg>
</app> 6, 26–30.</citedRange>
</bibl> und befördert ihn auf <app>
<lem>mannigfaltige</lem>
<rdg wit="#b #d" type="v">mannichfaltige</rdg>
</app> Wei<pb edRef="#c" n="45"/><pb edRef="#d" n="46"/>se <app>
<lem><ref type="note" target="#gr_3_31_note1">*)</ref></lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>. b) <index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft</term>
</index>Vernunft</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> muß <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">zwar</rdg>
</app> bey der Prüfung der Wahrheit einer <index indexName="subjects-index">
<term>Offenbarung</term>
</index>Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, <app>
<lem>bey der Bildung, Entwickelung und Bestimmung der biblischen
Begriffe,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">und</rdg>
</app> bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der
biblischen Sätze<app>
<lem>, bey Führung und Prüfung der <index indexName="subjects-index">
<term>Beweise</term>
</index>Beweise, Herleitung der Folgerungen, <app>
<lem>Vergleichungen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Vergleichung</rdg>
</app> der Lehren des Christenthums mit den Wahrheiten der
natürlichen Religion, Beurtheilung ihrer <index indexName="subjects-index">
<term>Zweckmäsigkeit</term>
</index>Zweckmäsigkeit <choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht
Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, <app>
<lem>noch von der List und dem Betruge herrschsüchtiger und <app>
<lem>eigennütziger</lem>
<rdg wit="#d" type="v">eigennütziger,</rdg>
</app> oder den Einfällen schwärmeri<pb edRef="#c" n="46"/>scher
Menschen abhänge, noch in <index indexName="subjects-index">
<term>Aberglaube</term>
</index>Aberglauben ausarte,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> und damit nichts sich <pb edRef="#d" n="47"/> selbst oder andern
unleugbaren Wahrheiten widersprechendes <app>
<lem>behauptet, vielmehr durch geschickte Verknüpfung mehrerer
christlicher Begriffe und Sätze untereinander jeder derselben <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">lichtvoller,</rdg>
</app> wirksamer und brauchbarer gemacht, kurz, das Christenthum bey
seiner ursprünglichen Reinigkeit und Vortrefflichkeit erhalten
werde. Allein c) bis dahin</lem>
<rdg wit="#a" type="ppl">behauptet werde; wie dann auch die Bibel selbst
die Menschen zum Gebrauch der Vernunft auffodert und denselben
befördert. Aber weiter</rdg>
</app>
<app>
<lem>dürfen die Rechte der Vernunft nicht</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">dehnet die Vernunft selbst ihre Rechte nicht
aus</rdg>
</app>
<app>
<lem><app>
<lem>ausgedehnt werden</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>, daß man <app>
<lem>Lehren, deren biblischen Grund man nicht ohne gewaltsame
Verdrehung des Sinnes der heiligen Schrift leugnen kann, <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">und die keinen evidenten
Widerspruch enthalten,</rdg>
</app> bloß</lem>
<rdg wit="#b" type="pp">deutliche Lehren der Bibel blos</rdg>
</app> deswegen, weil <pb edRef="#b" n="32"/> man sie nicht
begreift, (§. <ref target="#gr_section_9">9.</ref>) <app>
<lem>verwerfen</lem>
<rdg wit="#b" type="v">leugnen</rdg>
</app> wollte.</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">ausgedehnet, noch etwas blos, deßwegen, weil wir
es nicht begreifen, geleugnet werden. §. <ref target="#gr_section_9">9.</ref></rdg>
</app> Denn bey den Schranken des menschlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Verstand</term>
</index>Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der
Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen
ohne <index indexName="subjects-index">
<term>Vernünfteley</term>
</index>Vernünfteley <index indexName="subjects-index">
<term>glauben</term>
</index><hi>glauben</hi>, <app>
<lem>sobald</lem>
<rdg wit="#a #b" type="v">so bald</rdg>
</app> die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist,
das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für
eine solche zu halten.</p>
<app>
<lem><note id="gr_3_31_note1" place="bottom">*) So wird auch der <index indexName="subjects-index">
<term>Volkslehrer</term>
</index>Volkslehrer mehr, als durch <app>
<lem>gelehrte Abhandlungen über die Vernunft und ihren hohen
Werth oder durch</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app> deklamatorische Lobpreißungen <app>
<lem>derselben</lem>
<rdg wit="#d" type="pp">der Vernunft</rdg>
</app>, bey dem großen Haufen ausrichten, und der Schwärmerey, dem
Aberglauben, und der blinden Anhänglichkeit an menschliche <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> den festesten Damm entgegen setzen, wenn er alle seine
Religionsvorträge vor der Jugend und vor Erwachsenen so einrichtet,
daß dadurch die Vernunft geweckt, ihr Gebrauch befördert, und ihre
Anwendung durch häufige Uebung zur Fertigkeit wird. Besonders ist
auch dem <app>
<lem>Mißbrauch</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Misbrauch</rdg>
</app>, der von einigen falschverstandenen Stellen der deutschen
<index indexName="subjects-index">
<term>Bibelübersetzung</term>
</index>Bibelübersetzung <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt"><choice>
<abbr>z. E.</abbr>
<expan>zum Exempel</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference">
<citedRange n="2Kor:10:5">2 Cor. 10, 5.</citedRange>
</bibl></rdg>
</app> oft gemacht wird, durch richtigere Erklärung derselben
abzuhelfen.</note></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
</div>
<div n="32" type="section" id="gr_section_32">
<p>32. Die <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Vernunftwahrheiten</term>
</index><hi>Vernunftwahrheiten</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>Vernunft objektiv genommen</hi>,</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>d. h.</abbr>
<expan>das heißt</expan>
</choice>
<app>
<lem>diejenigen</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">der Inbegriff der Wahrheiten</rdg>
</app>, welche wir durch richtige Anwendung <app>
<lem>der</lem>
<rdg wit="#a" type="v">unsrer</rdg>
</app> Vernunft erkennen, <app>
<lem>a) dienen dem Christen zur <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">Beförderung der Vollständigkeit,
Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse, und
zur</rdg>
</app>Bestätigung der geoffenbarten Wahrheiten <app>
<lem>und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und
Genauigkeit seiner <index indexName="subjects-index">
<term>Religionskenntnisse</term>
</index>Reli<pb edRef="#c" n="47"/>gionskenntnisse</lem>
<rdg wit="#d" type="om"/>
</app>. Sie b) <app>
<lem>harmoniren</lem>
<rdg wit="#b" type="v">harmonieren</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">harmonirt</rdg>
</app> auf das schönste mit der Bi<pb edRef="#d" n="48"/>bel, obgleich <app>
<lem>letztere</lem>
<rdg wit="#a" type="v">leztere</rdg>
</app> mehrere Religionssätze enthält als die <app>
<lem>ersten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">erste</rdg>
</app>, und nicht alle biblische Sätze aus <app>
<lem>jenen</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">der Vernunft</rdg>
</app> hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn
scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden <app>
<lem>und angewendet</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>, oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist
kein wahrer Streit.</p>
</div>
<div n="33" type="section" id="gr_section_33">
<p>33. <app>
<lem><hi>Jeder Christ</hi> a) <hi>hat das</hi>
<app>
<lem>höchstschäzbare</lem>
<rdg wit="#b #d" type="v">höchstschätzbare</rdg>
</app>
<hi>Recht</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>Jedem Christen</hi> ertheilt das N. T.
<hi>das Recht,</hi></rdg>
</app>
<hi>die Bibel selbst zu lesen</hi>
<app>
<lem><hi>und sie</hi>, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der darzu
nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt, für sich selbst, ohne auf
menschliche <app>
<lem>Auktoritäten</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autoritäten</rdg>
</app> zu sehen, <index indexName="subjects-index">
<term>auslegen</term>
</index><hi>auszulegen</hi>. Dem stehet b) die <app>
<lem>ohne mancherley gelehrte <index indexName="subjects-index">
<term>Hülfsmittel</term>
</index>Hülfsmittel nicht zu hebende</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">und zu prüfen, ja es verpflichtet jeden hiezu.
Dem steht die</rdg>
</app> Dunkelheit vieler Stellen <app>
<lem>für heutige <app>
<lem>Leser,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Leser</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> nicht im <app>
<lem>Wege. Denn c) billig wählt sich ein jeder vorzüglich solche Bücher
und Stücke der Bibel, wel<pb edRef="#b" n="33"/>che er verstehen und
nutzen kann, zu seinem Gebrauch, und</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Weg; weil doch</rdg>
</app> das, was zum <pb edRef="#a" n="21"/> nothwendigen Unterricht in den
wesentlichen Stücken der Religion gehört, <app>
<lem>ist doch</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> an einem oder dem andern Ort dem gemeinen <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Menschenverstand</term>
</index>Menschenverstande</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Menschenverstand</rdg>
</app> faßlich genug in ihr vorgetragen<app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">ist</rdg>
</app>, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem
<index indexName="subjects-index">
<term>Nachdenken</term>
</index>Nachdenken und fleißigem <app>
<lem>Gebrauch</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Gebrauche</rdg>
</app> der Bibel, verstehen <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
</app>; zumal da die <app>
<lem>Lehrer und</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das <index indexName="subjects-index">
<term>Bibellesen</term>
</index>Bi<pb edRef="#c" n="48"/>bellesen zu <app>
<lem>erleichtern,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">erleichtern;</rdg>
</app> welches auf <app>
<lem>mannigfaltige</lem>
<rdg wit="#a" type="v">mannichfaltige</rdg>
<rdg wit="#d" type="v"><choice>
<sic>man ichfaltige</sic>
<corr type="editorial">mannichfaltige</corr>
</choice></rdg>
</app> Art geschehen <app>
<lem>kann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
</app>.</p>
</div>
<div n="34" type="section" id="gr_section_34">
<p><pb edRef="#d" n="49"/> 34. <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="ptl"><hi>Das Recht, die Bibel</hi> auf eine für
andre verbindliche Art <index indexName="subjects-index">
<term>auslegen</term>
</index><hi>auszulegen</hi>, kan niemanden zugestanden werden,
sondern jeder hat die Befugnis, dieß für sich selbst zu thun, so
weit das gewissenhafte Bewustseyn der dazu nöthigen Geschicklichkeit
es ihm erlaubt.</rdg>
</app> Um <app>
<lem/>
<rdg wit="#a" type="pt">aber</rdg>
</app> manchen bey dem <app>
<lem>Gebrauch</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Gebrauche</rdg>
</app> dieses Rechts<app>
<lem>, den <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsbegriff</term>
</index>Religionsbegriff nach eignen Einsichten unmittelbar aus der
Bibel selbst herzuleiten,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben <app>
<lem>diejenigen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">diejenige</rdg>
</app>, denen die Aufsicht über die <app>
<lem><hi>äusere</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">äusere</rdg>
</app> Religionsübung zukommt, gewisse <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrvorschriften</term>
</index><hi>Lehrvorschriften</hi> ertheilt <app>
<lem><ref type="note" target="#gr_3_34_note1">*)</ref></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>, welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der
Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der
Bibel allein geschöpfte <index indexName="subjects-index">
<term>Religionstheorie</term>
</index>Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser <index indexName="subjects-index">
<term>Dogmen</term>
</index>Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem <app>
<lem>Sinne</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Sinn</rdg>
</app> dieser Gesellschaft gemäs, <app>
<lem>öffentlich</lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app> vorgetragen werden soll; – alles<app>
<lem>, wie sich von selbst verstehet,</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> den <app>
<lem>unveräußerlichen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">unveräusserlichen</rdg>
</app> Privatrechten des <index indexName="subjects-index">
<term>Gewissen</term>
</index>Gewissens <app>
<lem>und der <app>
<lem>Auktorität</lem>
<rdg wit="#b #d" type="v">Autorität</rdg>
</app>
<pb edRef="#c" n="49"/> der <app>
<lem>Bibel,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Bibel</rdg>
</app> als des alleinigen <app>
<lem>Glaubens<pb edRef="#d" n="50"/>grundes,</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Glaubensgrundes</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> unbeschadet. <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">(<choice>
<abbr>Vergl.</abbr>
<expan>Vergleiche</expan>
</choice> §. <ref target="#gr_section_20">20.</ref>)</rdg>
</app>
<app>
<lem>Und daß die Meinung <index indexName="subjects-index">
<term>protestantisch</term>
</index>protestantischer kirchlicher Gesellschaften nicht sey,
solche Vorschriften, der <app>
<lem>großen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">grossen</rdg>
</app> Fortschritte in der <index indexName="subjects-index">
<term>Bibelauslegung</term>
</index>Bibelauslegung ungeachtet, als ewige durchaus
unveränderliche <app>
<lem>Geseze</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Gesetze</rdg>
</app> aufzustellen, <app>
<lem>und dadurch jede Berichtigung des <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">öffentlichen</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Lehrbegriff</term>
</index>Lehrbegriffs auf immer <app>
<lem>aufzuschließen</lem>
<rdg wit="#d" type="v">auszuschließen</rdg>
</app>, oder gar das <app>
<lem/>
<rdg wit="#d" type="pt">eigene <index indexName="subjects-index">
<term>frei</term>
</index>freie Nachdenken und</rdg>
</app> weitere Forschen zu verbieten,</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app>
<pb edRef="#b" n="34"/> erhellet schon daraus, daß die Gesellschaft
stillschweigend aber deutlich genug, ohne bedeutenden Widerspruch,
es genehmiget hat, wenn die angesehensten und gelehrtesten, und
allmälich selbst die meisten oder alle Lehrer öffentlich in
Vorträgen und Schriften den spätern bessern Einsichten folgten. <app>
<lem>Nur</lem>
<rdg wit="#b" type="v">Aber</rdg>
</app> leichtsinnigen Veränderungen des öffentlichen Lehrbegriffs
durch einzelne<app>
<lem>, voreilige und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_34_1"/>Neuerungssüchtige</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> Lehrer, und <app>
<lem>unvorbereiteten,</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> gewaltsamen, Zerrüttung anrichtenden, <app>
<lem/>
<rdg wit="#b" type="pt">Neuerungen und</rdg>
</app> kirchlichen Revolutionen<app>
<lem>, die oft den Staat selbst erschüttert haben, soll
und</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> kann <app>
<lem/>
<rdg wit="#b" type="pt">und soll</rdg>
</app> durch jene <app>
<lem>Vorschriften</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Vorschriften,</rdg>
</app>
<app>
<lem>so lang es nöthig ist,</lem>
<rdg wit="#b" type="om"/>
</app> vorgebeuget werden.</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app></p>
<app>
<lem><note id="gr_3_34_note1" place="bottom">*) Da so viel über die
symbolischen Bücher und deren Werth oder Unwerth geredet und
geschrieben worden ist, so schien es nicht unzweckmäßig zu seyn, dem
Volkslehrer einen Wink zu geben, wie er nachfragenden Laien es
begreiflich machen könne, daß <index indexName="subjects-index">
<term>protestantisch</term>
</index>protestantische Gemeinden, welche keine menschliche und
folglich auch keine kirchliche <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Auktorität</term>
</index>Auktorität</lem>
<rdg wit="#d" type="v">Autorität</rdg>
</app> gelten zu lassen versichern, dennoch dergleichen
Lehrvorschriften einführen und bis jetzt beibehalten konnten. Ist
der Lehrer Kenner der Geschichte, so wird er auch diese hiebey zu
benutzen wissen.</note></lem>
<rdg wit="#a #b" type="om"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_34_1"><label>Neuerungssüchtige Lehrer</label><p>Der im letzten Drittel des
18. Jh.s in die theologische Fachsprache eingedrungene Neologiebegriff
ist oft als Fremdbezeichnung verwendet und damit negativ besetzt worden:
„Neuerungssucht“ und „Irrgläubigkeit“ verweisen auf eine Normabweichung
im Hinblick auf (religiöse) Lehre, aber auch in Bezug auf sprachliche
Erscheinungen (Neologismus). Allerdings wird der Neologiebegriff in der
<hi>Anleitung</hi> schon nicht mehr mit diesen Ausdrücken
identifiziert. Vielmehr deutet sich in dem enthaltenen Hinweis auf die
„schäzbaren Aufklärungen mancher Dogmen, die wir dem Scharfsinne und dem
Fleiß neuerer Gelehrten verdanken“ (s. Vorrede zur zweiten Auflage),
schon die spätere, wertneutrale Verwendung für die zentrale Richtung der
protestantischen Aufklärungstheologie an, die sich sowohl in
akademischer als auch in kirchlich-religiöser Hinsicht bemerkbar machte.
Üblich geworden ist diese positive Begriffsverwendung erst in der
Kirchengeschichtsschreibung des 20. Jh.s.</p></note>
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