<div type="chapter" id="gr_chapter_v">
  <head id="gr_V_head"><choice>
      <orig>Zustand des Menschen <app>
          <lem><app>
              <lem>vor und nach seinem Verfalle</lem>
              <rdg wit="#b #d" type="pp"><hi>vor und nach seinem
                                                Verfalle</hi></rdg>
            </app>
            <ref type="note" target="#gr_V_note">*)</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>vor und nach seinem Verfalle</hi></rdg>
        </app>.</orig>
      <supplied reason="toc-title">V. Zustand des Menschen vor und nach seinem
                            Verfalle</supplied>
      <supplied reason="column-title">V. Zustand des Menschen vor und nach seinem
                            Verfalle</supplied>
    </choice></head>
  <div type="section-group" id="gr_V_A">
    <app>
      <lem><note id="gr_V_note" place="bottom">*) Der <index indexName="subjects-index">
            <term>Religionslehrer</term>
          </index>Religionslehrer hat <app>
            <lem>a) <hi>sich zu hüten</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">sich zu hüten</rdg>
          </app>, daß er nicht seine Hypothesen über die <index indexName="subjects-index">
            <term>Ausleger</term>
          </index>Auslegung der <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="147*"/>
                            mosaischen Nachrichten von der ursprünglichen Beschaffenheit der
                            Menschen und von dem <index indexName="subjects-index">
            <term>Fall</term>
          </index>Falle, für wesentliche Theile der Religion ausgebe und jemand
                            aufdringe, daß er weder die anfängliche <index indexName="subjects-index">
            <term>Vollkommenheit</term>
          </index>Vollkommenheit, noch jetzige Verdorbenheit der Menschen
                            übertreibe, und daß er die fürtreflichen Anlagen zum Guten, welche sich
                            noch itzt in der menschlichen Natur finden, nicht übersehe oder bey
                            seinem Unterricht mit Stillschweigen übergehe, ohne jedoch auf eine der
                            Selbsterkenntniß nachtheilige und den Stolz und falsches Selbstvertrauen
                                <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="148*"/> nährende Weise das <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#d" type="pt">wirkliche</rdg>
          </app> Verderben zu verkleinern. Er folge dem Beispiel der Bibel, welche
                            bey ihren Schilderungen von der <index indexName="subjects-index">
            <term>Verderbtheit</term>
          </index>Verderbtheit der Menschen, Erwachsene vor Augen zu haben pflegt,
                            und das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen nicht mit ängstlicher
                            Genauigkeit unterscheidet; welches auch <app>
            <lem>wenig</lem>
            <rdg wit="#b" type="v">keinen</rdg>
          </app> praktischen <index indexName="subjects-index">
            <term>Nutzen</term>
          </index>Nutzen haben kann. <app>
            <lem>b)</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> Findet er sich inzwischen veranlasset, über die <app>
            <lem><hi>angebohrne Verdorbenheit</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">an<milestone unit="fn-break" edRef="#b" n="111*"/>gebohrne Verdorbenheit</rdg>
          </app> insbesondere sich näher zu erklären, <app>
            <lem>wozu er zuweilen durch mancherley Umstände genöthiget seyn
                                    kann, so gehe er mit möglichster Vorsicht und Bescheidenheit zu
                                    Werk; er</lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">so</rdg>
          </app> folge <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#b" type="pt">er</rdg>
          </app> nicht blindlings alten willkührlichen Auslegungen einzelner <app>
            <lem>biblischer</lem>
            <rdg wit="#b" type="v">biblischen</rdg>
          </app> Stellen, oder hergebrachten Meinungen dieser und jener
                            theologischen Schule; er trage keine <index indexName="subjects-index">
            <term>Bestimmung</term>
          </index>Bestimmung, die nicht deutlich in der Schrift <app>
            <lem>enthalten</lem>
            <rdg wit="#d" type="v">enthalten,</rdg>
          </app>
          <app>
            <lem>sondern bloß Hypothese</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> ist, entschei<milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="148*"/>dend <app>
            <lem>vor; er vergesse nicht, daß die biblischen, zumal die
                                    alttestamentlichen Bücher <app>
                <lem>zunächst</lem>
                <rdg wit="#d" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>znnächst</sic>
                    <corr type="editorial">zunächst</corr>
                  </choice></rdg>
              </app> für damalige Menschen bestimmt waren, und zu deren <index indexName="subjects-index">
                <term>Vorstellungsart</term>
              </index>Vorstellungsart und Sprache sich bequemen mußten; er
                                    ziehe endlich</lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">vor, und ziehe</rdg>
          </app> das, was <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_V_1"/>gründliche Psychologie an die Hand giebt, fleißig zu Rath. <app>
            <lem>c)</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> Sein <app>
            <lem><hi>Hauptaugenmerk</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="v">Hauptaugenmerk</rdg>
          </app> aber muß immer seyn, die wahre Beschaffenheit und die
                            mannichfaltigen Ursachen des Verderbens so zu zeigen, daß der Mensch und
                            der Erzieher (und das soll jeder Vater, jede Mutter seyn,) daraus lernen
                            könne, <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="149*"/> woran der Fehler
                            eigentlich liege, und welche Mittel angewendet werden müssen, um theils
                            zu verhüten, daß er nicht tiefere Wurzel schlage und weiter um sich
                            greife, theils ihn zu verbessern. <app>
            <lem>d)</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> Und <app>
            <lem>nur</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> aus diesem Gesichtspunkte kann man <app>
            <lem>den sonst dem Christen freilich <hi>entbehrlichen
                                        Betrachtungen</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">selbst den Betrachtungen</rdg>
          </app> über die ursprüngliche Beschaffenheit <milestone unit="fn-break" edRef="#b" n="112*"/> der Menschen vor dem Falle, <app>
            <lem>(§. <ref target="#gr_section_113">113.</ref>)</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> und über die nächsten und entfernteren Folgen der ersten <index indexName="subjects-index">
            <term>Versündigung</term>
          </index>Versündigung, <app>
            <lem>(§. <ref target="#gr_section_122">122</ref><ref target="#gr_section_124">124.</ref>)</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> einen <app>
            <lem><hi>gewissen Grad von Nützlichkeit</hi>
              <app>
                <lem>zugestehen</lem>
                <rdg wit="#d" type="v">zu gestehen</rdg>
              </app>, <hi>so fern</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">gewissen Grad von Gemeinnützkeit zuerkennen,
                                    so fern</rdg>
          </app> sie nämlich angewendet werden, die jetzige Beschaffenheit des
                            Menschen und ihre Ursachen zu dem angezeigten Zweck in ein <app>
            <lem>etwas</lem>
            <rdg wit="#b" type="om"/>
          </app> helleres Licht zu setzen. Geht doch auch der Philosoph bey
                            gewissen Untersuchungen von seinem <index indexName="subjects-index">
            <term>Naturmensch</term>
          </index>Naturmenschen, und seinem Stande der <app>
            <lem>Natur,</lem>
            <rdg wit="#b" type="v">Natur</rdg>
          </app> und wohl gar der <app>
            <lem>Wildheit</lem>
            <rdg wit="#d" type="v">Wildheit,</rdg>
          </app> aus. Und wenn anders der Mensch einst <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="149*"/> unmittelbar aus den Händen des Allgütigen kam,
                            das edelste Geschöpf auf dieser Erde seyn sollte, und eine so erhabene
                            Bestimmung hatte, als gezeigt worden ist; und wenn die älteste
                            Geschichte, oder falls man lieber will, die Sagen der Urwelt einige
                            Aufmerksamkeit verdienen: so, sollt' ich meinen, ists doch wohl so wenig
                            unphilosophisch als unhistorisch, wenn der Theolog von einem Stande der
                            Unschuld <app>
            <lem>ausgehet; vorausgesetzt, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_V_2"/>daß er die so eben vorgezeichneten
                                    Grenzen nicht überschreitet, und die empfohlnen Kautelen
                                    beobachtet. <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="150*"/>
                                    e)</lem>
            <rdg wit="#b" type="pp">ausgehet.</rdg>
          </app> Von dem göttlichen <app>
            <lem><index indexName="subjects-index">
                <term>Ebenbild</term>
              </index><hi>Ebenbilde</hi></lem>
            <rdg wit="#b" type="v">Ebenbilde</rdg>
          </app>
          <choice>
            <abbr>s.</abbr>
            <expan>siehe</expan>
          </choice> die <choice>
            <abbr>Anmerk.</abbr>
            <expan>Anmerkung</expan>
          </choice>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#d" type="pt">c.</rdg>
          </app> zu §. <ref target="#gr_section_95">95.</ref></note></lem>
      <rdg wit="#a" type="om"/>
    </app>
    <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_V_1"><label>gründliche
                        Psychologie</label><p>Eine Festigung im System der Wissenschaften erfuhr die
                        Psychologie vor allem durch Christian Wolff (1679–1754), der sie im Sinne
                            <hi>Vernünftige[r] Gedanken von […] der Seele des Menschen</hi>
                        (1720–1724) kanonisierte. Wolff unterschied die erfahrungsgeleitete
                        Seelengeschichte (<hi>psychologia empirica</hi>) von der vernunftbasierten
                        Seelenwissenschaft (<hi>psychologia rationalis</hi>) und machte die
                        Erklärung der Herkunft von Gedanken und Begierden zum Ziel des Fachs. Um die
                        Jahrhundertmitte ließ sich, zumindest im Hinblick auf den rationalen Teil,
                        eine zunehmende Emanzipation von der Metaphysik beobachten (Ch.A. Crusius).
                        Dennoch blieb die im Folgenden vom französischen Sensualismus beeinflusste
                        Psychologie bis ins 19. Jh. hinein Teil der philosophischen
                        Grundwissenschaften.</p></note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_V_2"><label>daß er [...]
                        die empfohlnen Kautelen beobachtet</label><p>Das Wort „Kautelen“ geht zurück
                        auf lat. <hi>cautela</hi> (Vorsicht, Behutsamkeit) und ist in der deutschen
                        Sprache seit dem 16. Jh. bezeugt. Im juristischen Kontext verweist die wohl
                        im römischen Recht entwickelte sog. Kautelarpraxis auf die vorsorgliche
                        Erkennung und Verhütung rechtlicher Probleme, die auch rechtsanwaltliche
                        Beratung einschließt. Griesbach spricht in seiner Anmerkung von
                        Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich des religionspädagogischen Umgangs mit der
                        lutherischen Urstandslehre inklusive der Vorstellung der
                    Erbsünde.</p></note>
    <div n="112" type="section" id="gr_section_112">
      <p>112. Als <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_112_1"/><hi>die
                            ersten</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschen</term>
        </index><hi>Menschen</hi> von Gott erschaffen waren, befanden sie sich
                            <hi>anfäng</hi><pb edRef="#c" n="147"/><pb edRef="#d" n="148"/><hi>lich
                            in einem Zustande,</hi> der bey keinem einzigen ihrer <app>
          <lem>natürlichen</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> Nachkommen jemals <pb edRef="#c" n="148"/> wie<pb edRef="#b" n="111"/>der ange<pb edRef="#d" n="149"/>troffen <app>
          <lem>werden kann</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">worden ist</rdg>
        </app>. Sie traten <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">a) als Erwachsene, mit ausgebildetem Körper
                                und</rdg>
        </app> mit <pb edRef="#d" n="150"/> dem <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">vollen</rdg>
        </app> Gebrauche aller ihrer Kräfte, und <pb edRef="#c" n="149"/> doch <app>
          <lem>mit der vollkommensten <index indexName="subjects-index">
              <term>Unschuld</term>
            </index>Unschuld</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">b) vollkommen unschuldig</rdg>
        </app>, in die Welt, und <app>
          <lem>so wie sie aus der Hand des <index indexName="subjects-index">
              <term>Schöpfer</term>
            </index>Schöpfers kamen und noch ganz unverderbt waren,
                                stunden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">c)</rdg>
        </app> ihre <app>
          <lem>sämmtlichen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sämtlichen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Kräfte</term>
        </index>Kräfte <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">stunden</rdg>
        </app> in demjenigen <app>
          <lem>Verhältnisse</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Verhältniße</rdg>
        </app> gegen einander, welches <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a #b" type="pt">damals</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pt">d)</rdg>
        </app> zur Erreichung ihrer <app>
          <lem>damaligen nächsten</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Bestimmung</term>
            </index>Bestimmung</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">Bestimmung, in ihrer äuserst einfachen
                                Lage,</rdg>
        </app> erforderlich war. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="ptl">Bey ihren Nachkommen hingegen, die als Kinder
                                auf die Welt kommen, <foreign lang="grc">α</foreign>) fängt der
                                Gebrauch der edelsten Geisteskräfte erst nach mehreren Jahren an, zu
                                einer Zeit, da <foreign lang="grc">β</foreign>) schwehrlich ein
                                einziger derselben mehr ganz unverdorben an Leib und Seele ist; und
                                selbst die allmäliche langsame Entwickelung einer Kraft nach der
                                andern, bringt <foreign lang="grc">γ</foreign>) eine
                                Disproportion zwischen den Kräften hervor, so wie auch <foreign lang="grc">δ</foreign>) die mannichfaltigen und verwickelten
                                Verhältnisse im gesellschaftlichen Leben, es sehr schwehr machen,
                                unsrer Bestimmung und Pflicht in ihrem ganzen Umfange volles Genüge
                                zu thun.</rdg>
        </app></p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_112_1"><label>die
                            ersten Menschen</label><p>Im 18. Jh. war das Verständnis der
                            Urgeschichte als historische Erzählung über die Entstehung des Lebens
                            der „ersten Menschen“ Adam und Eva sowie deren Nachkommen durchaus noch
                            geläufig. Die Historizität von Gen 1–3 wird bagatellisiert, wenn
                            vorausgesetzt wird, die hier gegebene Beschreibung der Umstände der
                            „ersten Menschen“ würde „der unpartheiische Forscher wohl nicht
                            unwahrscheinlich finden“ (§ 113). Im Anschluss an die
                            lutherisch-orthodoxe Urstandslehre, mit der sich die Neologie kritisch
                            auseinandergesetzt hat, konnte den „ersten Menschen“ durchaus noch eine
                            besondere, innere Verbundenheit mit Gott zugeschrieben
                        werden.</p></note>
    </div>
    <div n="113" type="section" id="gr_section_113">
      <p>113. Zwar waren <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> ihre <index indexName="subjects-index">
          <term>Verstandeskräfte</term>
        </index><hi>Verstandeskräfte</hi> in dem ersten <app>
          <lem>Moment</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Momente</rdg>
        </app> ihres Daseyns noch nicht <app>
          <lem>geübt</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">geübt, und daher unstreitig klein</rdg>
        </app>; aber die Kräfte selbst waren doch in <app>
          <lem>dem <app>
              <lem>ihnen vorerst nöthigen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">erforderlichen</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">hohem</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Maase</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Maaße</rdg>
        </app> da, nebst der Fähigkeit <app>
          <lem>und dem Streben</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> sie <pb edRef="#d" n="151"/> sogleich anzuwenden; und Gott <app>
          <lem>ließ</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">lies</rdg>
        </app> es auch an <app>
          <lem>Veranlassungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Veranlaßungen</rdg>
        </app> hierzu nicht fehlen. <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Gleich <app>
          <lem>vom Anfang</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">in der ersten Viertelstunde</rdg>
        </app> ihres Daseyns <app>
          <lem>an</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> strömten <pb edRef="#b" n="112"/> von allen Seiten her <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Kenntnisse</term>
            </index><hi>Kenntnisse</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><hi>Kenntniße</hi></rdg>
        </app> in ihre <app>
          <lem>offnen</lem>
          <rdg wit="#b" type="v">offne</rdg>
        </app> Seelen<app>
          <lem>, die noch nicht durch die Gewohnheit <pb edRef="#c" n="150"/> des
                                Eindrucks, den die um sie her befindlichen Dinge auf sie machten,
                                abgestumpft waren</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. So <app>
          <lem><app>
              <lem>sehr</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> eingeschränkt und unvollkommen diese <app>
              <lem>Kenntnisse</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">Kenntniße</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">eingeschränckt anfangs ihre Kenntniße</rdg>
        </app> gewesen seyn mögen, in Vergleichung mit den <app>
          <lem>Kenntnissen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Kenntnißen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>späterer</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">der folgenden</rdg>
        </app> Zeiten, so waren sie doch <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">vollkommen</rdg>
        </app> hinreichend für sie, und würden sich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">in kurzer Zeit,</rdg>
        </app> bey Abwesenheit <app>
          <lem>so vieler <app>
              <lem>Hindernisse,</lem>
              <rdg wit="#b" type="pp">Hinderniße, zum Bewundern</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>schnell</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">bald</rdg>
            </app> vermehrt</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">aller Hinderniße, bis zum Erstaunen
                                vermehret</rdg>
        </app> haben; zumal da Gott selbst sie anfänglich einer ihren <app>
          <lem>Bedürfnissen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Bedürfnißen</rdg>
        </app> angemessenen Unterweisung <app>
          <lem>würdigte, und dasjenige, was sonst <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index>Erziehung bey dem Menschen thun muß, auf andre Weise <app>
              <lem><ref type="note" target="#gr_3_113_note1">*)</ref></lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> ersetzte. <pb edRef="#c" n="151"/> c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">würdigte.</rdg>
        </app> Ihre <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index><hi>Begriffe</hi> waren <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">anfangs</rdg>
        </app> frei<pb edRef="#d" n="152"/>lich noch sehr sinnlich; aber anderer
                        bedurften sie in ihrer <app>
          <lem>anfänglichen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app> Lage <pb edRef="#a" n="71"/> nicht; <pb edRef="#b" n="113"/> und die
                        Fähigkeit zu <app>
          <lem>den <app>
              <lem>wenigen</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> ihnen etwa <app>
              <lem>brauchbaren</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">nöthigen</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> allgemeinen Begriffen lag doch <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">gleich Anfangs</rdg>
        </app> in ihnen, und wartete nur auf <app>
          <lem>Veranlassungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Veranlaßungen</rdg>
        </app> zur Entwickelung. <app>
          <lem>d)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Auch <hi>von Gott</hi>, der <app>
          <lem>sein</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">von seinem</rdg>
        </app> Daseyn, <app>
          <lem>seine</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">seiner</rdg>
        </app> Güte und Macht, <app>
          <lem>seine</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">seiner</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Fürsorge</term>
        </index>Fürsorge für sie, <app>
          <lem>ihre</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">ihrer</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Abhängigkeit</term>
        </index>Abhängigkeit von ihm, und <app>
          <lem>ihre</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">ihrer</rdg>
        </app> Bestimmung, <app>
          <lem>ihnen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">sie</rdg>
        </app> auf eine solche Art, wie es ihrem Zustande gemäs war, <app>
          <lem>entdeckt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geoffenbaret</rdg>
          <rdg wit="#d" type="v">belehrt</rdg>
        </app> hatte, <app>
          <lem>(<ref target="#gr_section_7">§. 7.</ref>)</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app> machten sie sich <app>
          <lem>noch</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> sinnliche Vorstellungen; aber diese waren hinlänglich, sie in dem <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Gefühl</term>
            </index>Gefühl</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gefühle</rdg>
        </app> ihrer Abhängigkeit von ihm zu erhalten, und ihr Herz mit <app>
          <lem>religiösen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">den religiösesten</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindungen</term>
        </index>Empfindungen der Ehrfurcht, der Dankbarkeit, des Vertrauens, der
                        Liebe und des Gehorsams zu erfüllen. <app>
          <lem>e)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Ihre <index indexName="subjects-index">
          <term>Begierden</term>
        </index><hi>Begierden</hi> waren ihren <app>
          <lem>Bedürfnissen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Bedürfnißen</rdg>
        </app>, und diese der Natur angemessen, und <pb edRef="#d" n="153"/> daher <app>
          <lem>regelmäßig</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">regelmäsig</rdg>
        </app>, ohne zu unerlaubten Gegenständen <app>
          <lem>hingerißen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">hingerissen</rdg>
        </app>, oder von wilden Leidenschaften erhitzt zu werden, und schuldlos. <app>
          <lem>f)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Ihr <index indexName="subjects-index">
          <term>Körper</term>
        </index><hi>Körper</hi> war <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">unverdorben,</rdg>
        </app> kraftvoll, gesund, und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">daher</rdg>
        </app> von solcher Dauer, daß er, ob <pb edRef="#c" n="152"/> er gleich an
                        sich zerstörbar war, <app>
          <lem>dennoch</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dennoch,</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">immer fort würde haben dauern können,</rdg>
        </app> bey <app>
          <lem>dem Gebrauche gewisser Stärkungsmittel und bey</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> Abwendung äuserer Gefahren, <app>
          <lem><app>
              <lem>würde haben fortdauern können,</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> ohne</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> einem solchen Tode, wie der unsrige jetzt <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">nicht</rdg>
        </app> nothwendig unterworfen <app>
          <lem><app>
              <lem>zu seyn</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">gewesen wäre</rdg>
            </app>; wie sich aus <index indexName="persons-index">
              <term>Paulus</term>
            </index><persName ref="textgrid:251kf">Pauli</persName>
                                Argumentationen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">zu seyn.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:5:12" to="ff">Röm. 5, <app>
              <lem>12</lem>
              <rdg wit="#b #d" type="v">12.</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><app>
              <lem>schließen läßt <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#d" type="pt"><ref type="note" target="#gr_d_113_note1">*)</ref></rdg>
                </app>.</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> g)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Auch ihre <app>
          <lem><hi>äussern</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><hi>äusern</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Umstände</hi> waren höchst <app>
          <lem>glücklich</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">angenehm</rdg>
        </app>, indem sie unter dem mildesten Klima lebten, und bey leichter mäßiger
                        Arbeit einen Ueberfluß an <app>
          <lem>dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">allem</rdg>
        </app>, was ihnen <app>
          <lem>Bedürfniß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Bedürfnis</rdg>
        </app> war, hatten. – <app>
          <lem>Dieß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Dies</rdg>
        </app> ist die Beschreibung<app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt"><ref type="note" target="#gr_d_113_note2">**)</ref></rdg>
        </app>, welche <app>
          <lem>wir aus dem, was wir von ihnen bey <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Mose</persName> lesen,
                                zusammensetzen können,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">uns <index indexName="persons-index">
              <term>Mose</term>
            </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Moses</persName> von ihnen
                                macht.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Gen:1:26" to="ff">1 Mos. 1, 26. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Gen:2:2" to="ff">2, 2. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Gen:3:1" to="ff">3, 1. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>und welche der <index indexName="subjects-index">
              <term>unpartheiisch</term>
            </index>unpartheiische Forscher wohl nicht unwahrscheinlich finden
                                wird</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Und hätten sie <app>
          <lem>die<pb edRef="#b" n="114"/>se</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> ihre <hi>ursprüngliche</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Unschuld</term>
        </index><hi>Un</hi><pb edRef="#d" n="154"/><hi>schuld</hi> nicht verscherzt,
                        so würden sie mit jedem Tage <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">ihres Lebens</rdg>
        </app> an <app>
          <lem>ihnen brauchbarer <hi>Lebens-Weisheit</hi> und an <index indexName="subjects-index">
              <term>moralisch</term>
            </index>moralisch guten Gesinnungen und Fertigkeiten <index indexName="subjects-index">
              <term>Heiligkeit</term>
            </index>(<hi>Heiligkeit</hi>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>Weisheit</hi> und <hi>Heiligkeit</hi>,
                                (Tugend) welche mit der ersten Stunde ihres Daseyns angefangen
                                hatte, aufs neue</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pp">moralischen, wie an intellektuellen, <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheiten</term>
            </index>Vollkommenheiten schneller, als nun geschehen ist,</rdg>
        </app> zugenommen <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">und es bald zu einer großen Fertigkeit darin
                                gebracht</rdg>
        </app> haben.</p>
      <app>
        <lem><note id="gr_3_113_note1" place="bottom">*) Daß diese Belehrungen
                                nicht durch Sprache und Worte gegeben worden seyen, begreift man
                                leicht; wie sie aber den Menschen zu Theil geworden seyn mögen, ob
                                durch unmittelbare Einwirkungen auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Seele</term>
            </index>Seele, oder durch besonders von Gott veranstaltete
                                lehrreiche Begebenheiten und Vorfälle, oder wie sonst, bekennen wir
                                gern, bey dem Mangel genauer Nachrichten, nicht zu wissen. Daß aber
                                irgend etwas auserordentliches hier geschehen <app>
              <lem>seyn müsse</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">sey</rdg>
            </app>, wird man schwehrlich <app>
              <lem>unwahrscheinlich</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">unwahrscheinlich,</rdg>
            </app> finden, wenn man die hohe Bestimmung <app>
              <lem>des</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">der</rdg>
            </app> für die <index indexName="subjects-index">
              <term>Ewigkeit</term>
            </index>Ewigkeit geschaffenen Menschen erwegt, und <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="152*"/> zugleich bedenkt, was
                                unvermeidlich aus <app>
              <lem>ihm</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">ihnen</rdg>
            </app> hätte werden müssen, und was <app>
              <lem>er</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sie</rdg>
            </app> aller Vermuthung nach Jahrtausende durch, bey allen <app>
              <lem>seinen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">ihren</rdg>
            </app> treflichen Anlagen, <app>
              <lem>würde</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">würden</rdg>
            </app> geblieben seyn, wenn <app>
              <lem>er</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sie</rdg>
            </app> im <app>
              <lem>Anfang</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Anfang,</rdg>
            </app> ohne alle <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfarung</term>
            </index>Erfarung und <app>
              <lem>Unterweisung</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Unterweisung,</rdg>
            </app> sich selbst ganz überlassen worden <app>
              <lem>wäre</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">wären</rdg>
            </app>. Läßt <milestone unit="fn-break" edRef="#c" n="151*"/> es
                                sich wohl von der Weisheit und Güte Gottes, der nach der Lehre der
                                Bibel so vieles für den Menschen hernach gethan hat, glauben, daß er
                                ihn bey seinem Eintritt in die Welt, da er noch ganz unerzogen war
                                und der Hülfe am allermeisten bedurfte, ohne alle Hülfe gelassen
                                habe?</note></lem>
        <rdg wit="#a #b" type="om"/>
      </app>
      <app>
        <lem/>
        <rdg wit="#d" type="ptl"><note place="bottom" id="gr_d_113_note1">*) Da
                                inzwischen die Stammeltern eben sowohl als ihre Nachkommen für ein
                                besseres als dieses irrdische Leben bestimmt waren, so würde auch
                                bey ihnen nothwendig ein Uebergang aus diesem in jenes statt
                                gefunden haben, nur, wie es scheint, nicht unter so schreckhaften
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Umstände</term>
            </index>Umständen, als jetzt.</note>
          <note place="bottom" id="gr_d_113_note2">**) Sie stehet vornehmlich
                                zu dem Zweck hier, um allerley noch immer gangbare sehr überspannte
                                Vorstellungen von der Vollkommenheit der Stammeltern
                                herabzustimmen.</note></rdg>
      </app>
    </div>
    <div n="114" type="section" id="gr_section_114">
      <p>114. <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <hi>Sehr verschieden</hi> von diesem anfänglichen Zustande der ersten <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschen</term>
        </index>Menschen, ist der Zustand aller <hi>Menschen, die jetzt leben</hi>,
                        oder die uns die Geschichte aller Zeiten kennen lehrt. <app>
          <lem>Indessen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Indeßen</rdg>
        </app> ist es doch <pb edRef="#a" n="72"/> auch <app>
          <lem>nützlich</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">einem Lehrer nüzlich</rdg>
        </app> und nöthig, <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die mannichfaltigen <hi>guten</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Anlagen</term>
        </index><hi>Anlagen</hi><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">zu kennen</rdg>
        </app>, welche noch <app>
          <lem>jezt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">jetzt</rdg>
        </app> in der Na<pb edRef="#c" n="153"/>tur des Menschen angetroffen werden<app>
          <lem>, zu kennen, um nicht undankbar gegen den Schöpfer zu seyn, und um
                                die Aufmerksamkeit darauf, wie diese Anlagen kultiviret werden
                                können, zu lenken</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Dahin gehöret die unsrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index>Natur unauslöschlich eingedruckte <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstliebe</term>
        </index>Selbstliebe, nebst den Trieben zur Selbsterhaltung und zur
                        Vervollkommung unsrer selbst; die Sympathie, mit der Geselligkeit; das
                        natürliche Wohlgefallen an Wahrheit, an <app>
          <lem>Zweckmäßigkeit</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Zweckmäsigkeit</term>
            </index>Zweckmäsigkeit</rdg>
          <rdg wit="#b" type="typo-correction"><choice>
              <sic>Zweckmäßgkeit</sic>
              <corr type="editorial">Zweckmäßigkeit</corr>
            </choice></rdg>
        </app>, und an Gesinnungen und Handlungen, die recht, gemeinnützig, und edel
                        sind, nebst dem Misfallen an den entgegen gesetzten, auch ohne nähere
                        Rücksicht auf die daraus für uns entspringende <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">Nachtheile</rdg>
        </app> oder zu hoffende Vortheile <app>
          <lem>oder Nachtheile</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app>; die <index indexName="subjects-index">
          <term>Schaam</term>
        </index>Schaam, wenn wir unrecht, niederträchtig, treulos, <app>
          <lem>undankbar</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">undanckbar</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>etc.</abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice> gehandelt <app>
          <lem>haben, <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> Selbst</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">haben;</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Trieb</term>
        </index>Trieb zur Thätigkeit, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt"><choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> Selbst</rdg>
        </app> der Ehrtrieb, <pb edRef="#d" n="155"/> der Nachahmungstrieb <choice>
          <abbr>etc.</abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice> sind gute Anlagen, wenn sie in <app>
          <lem>gehöriger</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Verbindung mit <app>
          <lem>den</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>ben</sic>
              <corr type="editorial">den</corr>
            </choice></rdg>
        </app> übrigen Trieben genommen <app>
          <lem>und zweckmäsig gelenkt</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> werden. <app>
          <lem>c) Es kann daher auch der Mensch <pb edRef="#b" n="115"/> immer
                                noch viele Ausbrüche der Sünden hindern, und mancherley <hi>gute
                                    und</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>nützlich</term>
            </index><hi>nützliche Handlungen</hi> nach vernünftigen Gründen
                                vornehmen, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:2:14 Röm:2:26 Röm:2:27">Röm. 2, 14. 26.
                                        27.</citedRange>
            </bibl> und es ist kein Mensch, welcher den wirklichen Gebrauch
                                seiner <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft hat, der nicht dergleichen, und zum Theil in <app>
              <lem>ziemlicher</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">nicht geringer</rdg>
            </app> Anzahl, verrichte. Auch kann der <pb edRef="#c" n="154"/>
                                verderbte Mensch die Nothwendigkeit einer Besserung einsehen, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:1:32">Röm. 1, 32.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:2:15"><app>
                  <lem>2.</lem>
                  <rdg wit="#b #d" type="v">2,</rdg>
                </app> 15.</citedRange>
            </bibl> und die von Gott dazu veranstalteten und ihm dargebotenen
                                Mittel gebrauchen. <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:1:19 Röm:1:20">Röm. 1, 19. 20.</citedRange>
            </bibl> Der Trieb zur Dankbarkeit und das natürliche Wohlgefallen an
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheit</term>
            </index>Vollkommenheit <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#b" type="pt">machen den Haß gegen Gott unnatürlich,
                                        und</rdg>
            </app> können sogar als entfernte Anlagen zur Liebe gegen <app>
              <lem>Gott</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">ihn</rdg>
            </app> angesehen werden, wenn ein zweckmäsiger <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht von <app>
              <lem>ihm</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">Gott</rdg>
            </app>, als dem vollkommensten Wesen und dem gütigsten Wohlthäter,
                                hinzukommt. Ja es kann durch solchen Unterricht ein Mensch, in
                                welchem <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">übrigens</rdg>
            </app> lasterhafte Gesinnungen herrschend sind, dahin gebracht
                                werden, daß er zu manchen einzelnen guten Handlungen die
                                Bewegungsgründe von Gott hernehme.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app></p>
    </div>
    <div n="115" type="section" id="gr_section_115">
      <p>115. Dem <app>
          <lem>allem</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">allen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>ungeachtet a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ohnerachtet</rdg>
        </app> bestätigt selbst die <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfarung</term>
        </index><app>
          <lem>Erfarung</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Erfahrung</rdg>
        </app> dasjenige, was die Bibel von der unter den Menschen herrschenden
                            <hi>moralischen</hi>
        <pb edRef="#d" n="156"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Verdorbenheit</term>
        </index><hi>Verdorbenheit</hi> sagt, sowohl in Absicht der Allgemeinheit,
                            <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Joh:1:8 1Joh:1:10">1 Joh. 1, 8. 10.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:3:9" to="ff"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 3, <app>
              <lem>9.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">9</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:3:23">23.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:5:12 Röm:5:14 Röm:5:19">5, 12. 14. 19.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:11:32">11, 32.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Spr:20:9">Sprüchw. 20, 9.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Koh:7:21">Pred. 7, 21.</citedRange>
        </bibl> und des <app>
          <lem>Anfangs</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Anfanges</rdg>
        </app> derselben mit der frühesten <app>
          <lem>Jugend,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Jugend</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Ps:51:7">Ps. 51, 7.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gen:8:21">1 Mos. 8, 21.</citedRange>
        </bibl> als auch in Absicht der <app>
          <lem>Größe</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gröse</rdg>
        </app> derselben, Ps. 19, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Ps:19:13">13.</citedRange>
            </bibl> Röm.</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Ps:19:3">3.</citedRange>
            </bibl> Rom.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:7:8 Röm:7:11 Röm:7:13">7, 8. 11. 13.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:8:7">8, 7.</citedRange>
        </bibl> und der daher entstehenden <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosen</rdg>
        </app> Schwierigkeit der Besserung, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:7:11 Röm:7:13 Röm:7:14 Röm:7:15 Röm:7:18 Röm:7:21 Röm:7:23 Röm:7:24"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#b" n="116"/> 7, 11. 13. 14. 15. 18. 21. 23.
                                24.</citedRange>
        </bibl> ja der <app>
          <lem>Unmög<pb edRef="#c" n="155"/>lichkeit,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Unmöglichkeit</rdg>
        </app> in diesem Leben eine vollkommene <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend zu erreichen. <app>
          <lem>b) <hi>Nämlich</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Nämlich</rdg>
        </app> die Menschen wenden die besten von Gott gemachten Einrichtungen ihrer
                        Natur unrecht an, und befriedigen einzelne <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Naturtriebe</term>
            </index>Naturtriebe</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Naturtriebe,</rdg>
        </app> ohne gebührende Rücksicht auf die übrigen. Ihre Kräfte stehen <app>
          <lem>in einer solchen Disproportion</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">nicht in der gehörigen Proportion</rdg>
        </app> gegen einander<app>
          <lem>, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>moralisch</term>
            </index>moralische <index indexName="subjects-index">
              <term>Freiheit</term>
            </index>Freiheit dadurch ungemein eingeschränkt wird</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Diese Zerrüttung und Unordnung in ihren Kräften <app>
          <lem>c) <hi>zeigt sich</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">zeigt sich</rdg>
        </app> insbesondere <app>
          <lem><hi>darin, daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">darin, daß</rdg>
        </app> alles was den Sinnen angenehm ist, einen so <pb edRef="#a" n="73"/>
                        mächtigen und schnellen Eindruck auf die Menschen macht, daß sie unzählich
                        oft Scheingüter, oder kleinere und vergängliche, zumal wenn sie gegenwärtig
                        sind, den <app>
          <lem>wahren, größern</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">wahren grösern</rdg>
        </app> und bleibenden Gütern, vornehmlich den unsichtbaren und zukünftigen,
                        vorziehen, und also den Reizungen der sinnlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Lust</term>
        </index>Lust unterliegen; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Jak:1:14 Jak:1:15">Jac. 1, 14. 15.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><hi>daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">daß</rdg>
        </app> ganz zügellose Begierden und unbändige Leidenschaften <app>
          <lem>entstehen</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">zuweilen erwachen</rdg>
        </app>; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:26"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 1, 26.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><hi>daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">daß</rdg>
        </app> die <index indexName="subjects-index">
          <term>Sinnlichkeit</term>
        </index>Sinn<pb edRef="#d" n="157"/>lichkeit die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft entweder gar nicht zur Rede kommen läßt, oder doch auf
                        ihren Widerspruch nicht achtet, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:7:8" to="ff"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 7, 8. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl> und <app>
          <lem><hi>daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">daß</rdg>
        </app> der Wille ein Sklave sinnlicher Begierden <app>
          <lem>wird; Röm.</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">wird. Rom.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:7:19" to="Röm:7:23">7, 19–23.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gal:5:17">Gal. 5, 17.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:8:34">Joh. 8, 34.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><hi>daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ja</rdg>
        </app> die Vernunft selbst <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">ist</rdg>
        </app> schwehr zu einer lebendigen Erkenntnis solcher <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheiten</term>
        </index>Wahrheiten zu bringen <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, welche die Sinnlichkeit, <app>
          <lem>(die</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">die</rdg>
        </app> noch <app>
          <lem>überdieß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">überdies</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="156"/> durch gewisse habituelle Bewegungen und
                        Beschaffenheiten des Körpers <app>
          <lem>unterstützt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unterstüzt</rdg>
        </app> wird, <app>
          <lem>Röm<supplied>.</supplied></lem>
          <rdg wit="#a #b #d" type="v">Röm.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:6:11 Röm:6:12">6, 11. 12.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:7:23">7, 23.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> 8, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:8:13 Röm:8:23">13. 23.</citedRange>
            </bibl>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:8:23">23.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> im Zaume zu halten im Stande wären; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:18">Röm. 1, 18.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><hi>daß</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">da</rdg>
        </app> sich ihr im <app>
          <lem>Gegentheile</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Gegentheil</rdg>
        </app> Irrthümer und <pb edRef="#b" n="117"/> Zweifel und Vorurtheile, die
                        der Sinnlichkeit schmeicheln, eher und tiefer <app>
          <lem>einprägen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einprägen.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:4:18">Eph. 4, 18.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>und <hi>daß</hi> daher böse</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Böse</rdg>
        </app> Fertigkeiten <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">werden daher</rdg>
        </app> viel geschwinder und leichter erlangt, hingegen auch weit schwehrer
                        abgelegt <app>
          <lem>werden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, als <app>
          <lem>gute</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gute</rdg>
        </app>. </p>
    </div>
    <div n="116" type="section">
      <p>116. <app>
          <lem>Insbesondere</lem>
          <rdg wit="#a" type="ppl">Es kan zwar der <index indexName="subjects-index">
              <term>Mensch</term>
            </index>Mensch immer noch viele Ausbrüche der Sünden hindern, und
                                mancherley <hi>gute und nüzliche Handlungen</hi> nach vernünftigen
                                Gründen vornehmen, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:2:14 Röm:2:26 Röm:2:27">Röm. 2, 14. 26.
                                        27.</citedRange>
            </bibl> und es ist kein Mensch, welcher den wirklichen Gebrauch
                                seiner Vernunft hat, der nicht dergleichen, und zum theil in
                                ziemlicher Anzahl, verrichte. Auch kan der Mensch die Nothwendigkeit
                                einer Besserung einsehen, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:1:32">Rom. 1, 32.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:2:15">2, 15.</citedRange>
            </bibl>
            <choice>
              <sic>nnd</sic>
              <corr type="editorial">und</corr>
            </choice> die von Gott dazu veranstalteten Mittel gebrauchen. <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:1:19 Röm:1:20">Rom. 1, 19. 20.</citedRange>
            </bibl> Der Trieb zur Danckbarkeit und das natürliche Wohlgefallen
                                an Vollkommenheit können sogar als entfernte Anlagen zur Liebe gegen
                                Gott angesehen werden, wenn ein zweckmäsiger <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unter<pb edRef="#a" n="74"/>richt von Gott, als dem
                                vollkommensten Wesen und dem gütigsten Wohlthäter, hinzukommt. Ja es
                                kan durch solchen Unterricht ein Mensch, in welchem lasterhafte
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesinnungen</term>
            </index>Gesinnungen herrschend sind, dahin gebracht werden, zu
                                manchen einzelnen guten Handlungen die Bewegungsgründe von Gott
                                herzunehmen. Gleichwohl</rdg>
        </app> ist der <index indexName="subjects-index">
          <term>Mensch</term>
        </index>Mensch zu nichts schwehrer zu bringen, als zu einer habituellen
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Liebe</term>
        </index><hi>Liebe</hi> und einem <index indexName="subjects-index">
          <term>Vertrauen</term>
        </index><hi>Vertrauen gegen Gott,</hi> welche rechter Art wären, und zu
                        Erfüllung seiner <app>
          <lem>gesammten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gesamten</rdg>
        </app> Pflichten aus <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">freudigem kindlichem</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gehorsam</term>
        </index><hi>Gehorsam</hi> gegen Gott und aus Verlangen ihm wohlzugefallen.
                        Und <app>
          <lem>dieß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dies</rdg>
        </app> gilt selbst von denen, welchen Gott in den Wahrheiten der
                        geoffenbarten Religion die kräftigsten Mittel zu ihrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung anbietet. (Denn in Untersuchungen über die Beschaffenheit
                        solcher Menschen, welchen der <pb edRef="#d" n="158"/> Gebrauch dieser
                        Mittel versagt ist, nämlich der Nichtchristen, haben wir nicht nöthig uns
                            <hi>hier</hi>
        <app>
          <lem>einzulassen:</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzulassen;</rdg>
        </app> obgleich in so fern auf sie Rücksicht zu nehmen ist, daß man dem
                        Menschen überhaupt nicht schlechterdings etwas abspreche, was man doch bey
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>vernünftig</term>
        </index>vernünftigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Heiden</term>
        </index>Heiden, auch ohne die höhere Hülfe einer geoffenbarten Religion,
                        antrift. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:2:14"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 2, <app>
              <lem>14.<supplied>)</supplied></lem>
              <rdg wit="#a" type="v">14.)</rdg>
            </app></citedRange>
        </bibl>
      </p>
    </div>
    <div n="117" type="section" id="gr_section_117">
      <p><pb edRef="#c" n="157"/> 117. Die moralische <index indexName="subjects-index">
          <term>Verderbtheit</term>
        </index>Verderbtheit findet sich zwar bey allen Menschen; jedoch mit <app>
          <lem>einigem</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">einem</rdg>
        </app> Unterschiede. Betrachtet man <hi>den Menschen überhaupt</hi>, so ist
                        jenes moralische Uebel noch nicht näher bestimmt, sondern bestehet nur
                        überhaupt in der unordentlichen Gewalt der <index indexName="subjects-index">
          <term>Sinnlichkeit</term>
        </index>Sinnlichkeit, und in dem Unvermögen der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft, die Herrschaft über sie zu behaupten. Der Mensch liebt
                        sich selbst auf eine so verkehrte Art, daß er <app>
          <lem>das,</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">das</rdg>
        </app> was <pb edRef="#b" n="118"/> den Sinnen angenehm ist, für sein
                        höchstes Gut <app>
          <lem>hält</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">zu halten</rdg>
        </app>, und daher die <app>
          <lem>uneingeschränkte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">uneingeschränckte</rdg>
        </app> Befriedigung seiner sinnlichen Begierden zum Hauptzwecke seines Thuns
                        und Lassens <app>
          <lem>macht</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">zu machen geneigt ist</rdg>
        </app>, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:2:3">Eph. 2, 3.</citedRange>
        </bibl> woraus ein Hang entstehet zum Sündigen überhaupt, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> zu Handlungen, welche dem göttlichen Willen und der <index indexName="subjects-index">
          <term>Bestimmung</term>
        </index>Bestim<pb edRef="#a" n="75"/>mung des Menschen zuwider laufen. Bey
                            <hi>einzelnen Menschen</hi> aber erhält dieses moralische <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebel</term>
        </index>Uebel seine besondere Bestimmung <app>
          <lem>und Richtung</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, <app>
          <lem>theils</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>thetls</sic>
              <corr type="editorial">theils</corr>
            </choice></rdg>
        </app> durch die individuelle Beschaffenheit ihrer Seelen und ihrer Körper,
                        theils <pb edRef="#d" n="159"/> durch äusere Umstände; daher jeder Mensch zu
                        gewissen Arten des Bösen geneigter ist, als zu den übrigen; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Jak:2:11">Jac. 2, 11.</citedRange>
        </bibl> so wie auch diese Neigung bey einem <app>
          <lem>heftiger</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">stärcker</rdg>
        </app> ist, als bey dem andern. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt"><choice>
              <abbr>Vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice> §. <ref target="#gr_section_152">152</ref>.</rdg>
        </app></p>
    </div>
    <div n="118" type="section" id="gr_section_118">
      <p>118. Aus der beschriebenen verderbten Beschaffenheit des Menschen, (welche in
                        der <pb edRef="#c" n="158"/> Bibel Fleisch, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:8:4" to="ff"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 8, 4. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Gal:5:16" to="ff">Gal. 5, 16. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl> die in uns wohnende <index indexName="subjects-index">
          <term>Sünde</term>
        </index>Sünde, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:7:8 Röm:7:17 Röm:7:20"><app>
              <lem>Röm.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Rom.</rdg>
            </app> 7, 8. 17. 20.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:6:12">6, 12.</citedRange>
        </bibl> der <app>
          <lem>alte</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Alte</rdg>
        </app> Mensch, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:4:22">Eph. 4, 22.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Kol:3:9">Col. 3, 9.</citedRange>
        </bibl> und die böse Lust <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Jak:1:14">Jac. 1, 14.</citedRange>
        </bibl> genennet wird,) und aus den in einzelnen Menschen herrschenden
                        lasterhaften <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnungen</term>
        </index>Gesinnungen, (die unter der Benennung des alten Menschen, und der
                        bösen Lust <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Petr:1:14">1 Petr. 1, 14.</citedRange>
        </bibl> mit begriffen werden,) entspringen die einzelnen den göttlichen
                        Gesetzen zuwider laufende Handlungen, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Joh:3:4">1 Joh. 3, 4.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><app>
              <lem>welche</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche,</rdg>
            </app> wenn sie von solchen, die das Gesetz kennen oder kennen
                                könnten, mit <index indexName="subjects-index">
              <term>Freiheit</term>
            </index>Freiheit begangen werden, <hi>wirkliche</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">oder <hi>wirckliche</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Sünden</term>
        </index><hi>Sünden</hi>
        <app>
          <lem>sind</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Diese theilen sich <app>
          <lem><ref type="note" target="#gr_3_118_note1">*)</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> in Begehungs und Unterlassungs Sün<pb edRef="#b" n="119"/>den, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Mt:25:42" to="ff">Matth. 25, <app>
              <lem>42.</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">42</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Lk:12:47">Luc. 12, 47.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Jak:4:17">Jac. <app>
              <lem>4,</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">4.</rdg>
            </app> 17.</citedRange>
        </bibl> in innere und äusere, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mt:5:22 Mt:5:28">Matth. 5, 22. 28.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Kor:7:1">2 Cor. 7, 1.</citedRange>
        </bibl> in solche, bey welchen <app>
          <lem>bloß</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">blos</rdg>
        </app> das formelle, und solche, bey denen auch das materielle der Hand<pb edRef="#d" n="160"/>lung <index indexName="subjects-index">
          <term>sündlich</term>
        </index>sündlich ist, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Mt:6:1 Mt:6:2 Mt:6:5">Matth. 6, 1. 2.
                                        5.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Mt:6:16">16.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> 1 Cor. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Kor:4:5">4, 5.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:13:3">13, 3.</citedRange>
        </bibl> in <app>
          <lem>wissentliche,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> vorsätzliche, <app>
          <lem>vielleicht gar <index indexName="subjects-index">
              <term>Bosheitssünden</term>
            </index>Bosheitssünden,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> welche gegen besser Wissen und Gewissen begangen werden, und in
                        solche, die aus <app>
          <lem>nicht unverschuldeter</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Unwissenheit, 1 Tim. 1, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Tim:1:13">13.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Tim:1:13">13</citedRange>
            </bibl> (welche jedoch entweder verschuldet oder unverschuldet
                                ist)</rdg>
        </app> oder aus <app>
          <lem>Ueberei<pb edRef="#c" n="159"/>lung <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gal:6:1">Gal. 6, 1.</citedRange>
            </bibl> oder aus Schwachheit</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Ubereilung</rdg>
        </app> geschehen; <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Mt:26:41">Matth. 26, 41.</citedRange>
            </bibl> in anerkannte und unerkannte, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Ps:19:13">Ps. 19, 13.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Ps:90:8">90, 8.</citedRange>
            </bibl>
            <app>
              <lem>ingleichen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">ingleichem</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gal:6:1">Gal. 6, 1.</citedRange>
            </bibl> ingleichem</rdg>
        </app> in selbstbegangene und in fremde, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Tim:5:22">1 Tim. 5, 22.</citedRange>
            </bibl> da man zwar die strafbare That nicht selbst verübt, aber
                                doch</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">an welchen man</rdg>
        </app> durch <app>
          <lem>Veranlassung derselben, durch</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Veranlassung,</rdg>
        </app> verschafte Gelegenheit, dargebotene Bewegungsgründe, unterlassene
                        Verhinderung <choice>
          <abbr>etc.</abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice> oder auch durch gegebenen Beifall <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:32">Röm. 1, 32.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">selbst</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>sündiget und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">gleichsam</rdg>
            </app> an jener That strafbaren</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Antheil <app>
          <lem>nimt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">nimmt</rdg>
        </app>. Auch in Absicht des Grades der <index indexName="subjects-index">
          <term>Strafbarkeit</term>
        </index>Strafbarkeit sind die Sünden <app>
          <lem>verschieden,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verschieden.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:19:11">Joh. 19, 11.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Lk:12:47 Lk:12:48">Luc. 12, 47. 48.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>und richtet sich dieser nach dem Grade der <index indexName="subjects-index">
              <term>Moralität</term>
            </index>Moralität und Freiheit, womit man handelt.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Sünde</term>
        </index>Sünde aber wider den heiligen Geist, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mt:12:31 Mt:12:32">Matth. 12, 31. 32.</citedRange>
        </bibl> findet gegenwärtig nicht mehr statt<app>
          <lem>, wenn man darunter boshafte Lästerung <app>
              <lem>selbsterfahrner</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">selbsterfarner</rdg>
            </app> göttlicher <index indexName="subjects-index">
              <term>Wunder</term>
            </index>Wunder verstehet; in einem andern Sinne aber könnte diese
                                Sünde nicht im eigentlichen Verstande unverzeihlich genennt
                                werden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>.</p>
      <app>
        <lem><note id="gr_3_118_note1" place="bottom">*) Diese Eintheilungen
                                haben die Absicht, Menschen auf <milestone unit="fn-break" edRef="#b" n="119*"/> solche Versündigungen aufmerksam zu
                                machen, welche sie sonst ganz zu übersehen geneigt sind <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> Unterlassungs Sünden.</note></lem>
        <rdg wit="#a" type="om"/>
      </app>
    </div>
    <div n="119" type="section" id="gr_section_119">
      <p><pb edRef="#a" n="76"/>
        <pb edRef="#b" n="120"/> 119. Die <hi>Ursachen dieses moralischen
                            Verderbens</hi> sind mannichfaltig, und braucht man nicht bey dem
                        entferntesten Grunde stehen <pb edRef="#d" n="161"/> zu bleiben, daß jedes <app>
          <lem>eingeschränktes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">eingeschräncktes</rdg>
        </app> Geschöpf fehlen könne. Es ist vielmehr dem Lehrer nützlich und
                        nöthig, alle mitwirkende Ursachen kennen zu lernen. Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Ver<pb edRef="#c" n="160"/>nunft und das Nachdenken über unsre
                        tägliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfarung</term>
        </index>Erfarung geben uns folgende Dinge als Quellen derjenigen Zerrüttung
                        an, welche wir bey allen Menschen <app>
          <lem>im</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">in</rdg>
        </app> natürlichen Zustande antreffen: a) Unsere <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindungen</term>
        </index>Empfindungen haben eine viel <app>
          <lem>größere</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grösere</rdg>
        </app> Stärke, als unsre übrige Vorstellungen, zumal als die Vorhersehungen
                        der Folgen einer Sache oder <app>
          <lem>Handlung.</lem>
          <rdg wit="#b" type="v">Handlung<supplied>.</supplied></rdg>
        </app> b) Der Hang zu allem, was uns angenehme <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindungen</term>
        </index>Empfindungen gewähret, wird um so viel stärker, da wir im Anfange
                        unsers Lebens, ehe noch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft erwacht, keine andere Regel, was wir begehren oder
                        verabscheuen sollen, haben, als die Empfindungen. Daher gewöhnen wir uns,
                        immer das zu begehren, was uns angenehme Empfindungen gewähret, die uns
                        schon bekannt sind, und die uns die <index indexName="subjects-index">
          <term>Einbildungskraft</term>
        </index>Einbildungskraft lebhaft vormahlet; dagegen fassen wir einen
                        allgemeinen Widerwillen gegen alles, was diese <app>
          <lem>stöhret</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">störet</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem>einschränkt.</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einschränckt<supplied>.</supplied></rdg>
        </app> c) Am frühesten aber wird der Mensch mit <app>
          <lem>derjenigen Art angenehmer</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">denjenigen angenehmen</rdg>
        </app> Empfindungen bekannt, welche aus Befriedigung sinnlicher <index indexName="subjects-index">
          <term>Begierden</term>
        </index>Begierden, und aus dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Genuß</term>
        </index>Genusse der kleineren und vergänglichen Güter dieses Lebens
                        entspringen. Von diesen erlangt er natürlich und ungesucht eine anschauende
                        Erkenntnis. Erst später lernt er diejenigen angenehmen Empfindungen <pb edRef="#d" n="162"/> kennen, deren Quelle die <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend ist. Und <app>
          <lem>daß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">das</rdg>
        </app> die Tugend allemal und ohne Ausnahme <pb edRef="#c" n="161"/>
                        wahrhaftig glücklich mache, davon würden, ohne fremde <pb edRef="#b" n="121"/> Beihülfe, die mehresten Menschen nie, und die übrigen erst spät überzeugt
                        werden; dahingegen jeder bald und ganz von selbst gewahr wird, daß die
                        Gesetze der Tugend ihm nicht selten den Genuß mancher gewohnten angenehmen
                        Empfindungen untersagen, oder ihn wenigstens, <app>
          <lem>zusamt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">zusammt</rdg>
        </app> dem natürlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Freiheitstriebe</term>
        </index>Freiheitstriebe, <pb edRef="#a" n="77"/>
        <app>
          <lem>einschränken</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einschräncken</rdg>
        </app>. d) <app>
          <lem>Die unregelmäsigen Ausbrüche allerley Begierden und <app>
              <lem>Neigungen</lem>
              <rdg wit="#b #d" type="v">Neigungen,</rdg>
            </app> die man schon an Kindern bemerkt, sind meistens im Grunde
                                nichts, als Folgen wirklich guter Anlagen unserer Natur und
                                Aeusserungen an sich unschuldiger Triebe und Kräfte, denen es <app>
              <lem>aber</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">nur</rdg>
            </app>, wegen <app>
              <lem>Unerfahrenheit</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Unerfarenheit</rdg>
            </app> des Kindes oder Nachläßigkeit seiner Erzieher, an der
                                gehörigen Richtung und Mäßigung fehlt. e) Daß aber der Mensch, wenn
                                nun auch seine Vernunft erwacht ist, dennoch einen Hang hat,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Der Hang</rdg>
        </app> nach <app>
          <lem>blos</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">bloß</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>sinnlich</term>
        </index>sinnlicher Erkenntnis zu handeln, ohne die Vernunft zu fragen oder
                        zu hören, wird begreiflich, wenn man bedenkt, theils, daß wir im <app>
          <lem>Anfang</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Anfange</rdg>
        </app> unsers Lebens weder eine andre als <app>
          <lem>bloß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blos</rdg>
        </app> sinnliche Erkenntnis haben, noch die Folgen unsrer Handlungen zu
                        übersehen vermögen, und uns daher frühzeitig gewöhnen, geradehin jener
                        Erkenntnis und den ersten Eindrücken, welche die Dinge auf uns machen, zu
                        folgen; theils, daß noch nach <app>
          <lem>erlangtem</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">erlangten</rdg>
        </app> Gebrauche der Vernunft, <pb edRef="#d" n="163"/> stete Auf<pb edRef="#c" n="162"/>merksamkeit auf uns selbst und sehr viele <app>
          <lem>Uebung</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ubung</rdg>
        </app> nöthig ist, um die Fertigkeit in uns hervorzubringen, jedesmal, ehe
                        wir uns nach den schneller und von selbst entstehenden sinnlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Begierden</term>
        </index>Begierden entschließen, vorher vernünftig zu überlegen, ob es auch
                        gut und recht gethan seyn würde. <app>
          <lem>f)</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">e)</rdg>
        </app> Daß der <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterricht</term>
        </index>Unterricht von Gott, und die Bewegungsgründe ihn <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">(den Unsichtbaren <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Joh:4:20">1 Joh. 4, 20</citedRange>
            </bibl>)</rdg>
        </app> zu <pb edRef="#b" n="122"/> lieben, und aus Liebe gegen ihn gut zu
                        handeln, so wenig über den Menschen vermögen, könnte man daraus erklären,
                        theils, daß <app>
          <lem>es dem Menschen schwehr wird, seine Gedanken und Neigungen mehr auf
                                unsichtbare, als auf sichtbare Gegenstände zu richten, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Joh:4:20">1 Joh. 4, 20.</citedRange>
            </bibl>
            <app>
              <lem>theils</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">theils,</rdg>
            </app> daß er mit jenen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">der Mensch hiermit</rdg>
        </app> erst zu einer Zeit bekannt gemacht werden <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>, da er schon zu einer Fertigkeit gelangt ist, nach <app>
          <lem>bloß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blos</rdg>
        </app> sinnlichen Trieben sich zu bestimmen; theils, daß die <app>
          <lem>Reitze</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Reize</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Sinnlichkeit</term>
        </index>Sinnlichkeit und böse <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewohnheiten</term>
        </index>Gewohnheiten nicht ohne Anstrengung und Mühe, welche der Mensch, so
                        wie überhaupt die Anstrengung der höhern <index indexName="subjects-index">
          <term>Seelenkräfte</term>
        </index>Seelenkräfte, scheuet, besieget werden können; theils, daß dem
                        Unterrichte, man müsse gleichwohl nach <app>
          <lem>diesem</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dem</rdg>
        </app> Siege ringen, allerley praktische Vorurtheile entgegen gesetzt
                        werden. </p>
    </div>
    <div n="120" type="section" id="gr_section_120">
      <p>120. <hi>Hierzu kommt noch</hi>
        <app>
          <lem>g)</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">f)</rdg>
        </app> daß <app>
          <lem>nach Gottes Absicht der Mensch erst durch <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index>Unterricht und <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index>Erziehung zum Guten gebildet werden soll, daß aber</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> der Unterricht von Gott bey <pb edRef="#c" n="163"/> den mehresten
                        Menschen, zumal in ihrer Jugend, so be<pb edRef="#d" n="164"/>schaffen ist,
                        daß <index indexName="subjects-index">
          <term>Liebe</term>
        </index>Liebe zu Gott nicht leicht dadurch erweckt werden <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>. Er ist den Fähigkeiten nicht genug angemessen, <app>
          <lem>beschäftigt meist <app>
              <lem>blos</lem>
              <rdg wit="#b #d" type="v">bloß</rdg>
            </app> das Gedächtnis</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ist meist Gedächtniswerk</rdg>
        </app>, wird oft zwangsweise mitgetheilet, zeigt zu wenig die
                        Liebenswürdigkeit Gottes und der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend auf eine faßliche und eindringliche Art, nimmt</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Tugend, nimt</rdg>
        </app> die <pb edRef="#a" n="78"/> den Kindern <app>
          <lem>begreiflichen natürlichen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">begreifliche natürliche</rdg>
        </app> guten Folgen der Frömmigkeit zu wenig zu Hülfe, giebt der
                        Gottesfurcht wohl gar ein mürrisches Ansehen, kommt aus einem kalten Herzen, <app>
          <lem>wird zu früh abgebrochen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <choice>
          <abbr>u. s. w.</abbr>
          <expan>und so weiter</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem>h)</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">g)</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Daß die</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">Die</rdg>
        </app> sittliche Erziehung <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">ist</rdg>
        </app> fast durch<pb edRef="#b" n="123"/>gehends <app>
          <lem>so</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app> sehr mangelhaft <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app>. Ist sie nicht ganz verkehrt, <app>
          <lem>wie sie es bey vielen, zumal solchen, die zur feinern Welt
                                gerechnet werden <app>
              <lem>wollen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">sollen</rdg>
            </app>, nur allzuoft ist,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> so wird doch wenigstens nicht Sorgfalt genug auf sie gewendet; man
                        glaubt es sey genug, <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend und <index indexName="subjects-index">
          <term>Frömmigkeit</term>
        </index>Frömmigkeit zu predigen, und vergißt die so nöthige Gewöhnung zur
                        wirklichen Ausübung derselben; ja es scheinet unmöglich, die Sorgfalt so
                        weit zu erstrecken, daß dem ersten Anfange des Verderbens hinlänglich
                        vorgebeugt werde. <app>
          <lem>i)</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">h)</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Daß böse</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">Böse</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Exempel</term>
        </index>Exempel <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">vermehren</rdg>
        </app> das <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Uebel</term>
            </index>Uebel</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ubel</rdg>
        </app> unaussprechlich <app>
          <lem>vermehren</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app>. Die meisten Menschen werden früher mit dem Laster als mit der Tugend
                        bekannt, und saugen, durch den Umgang mit andern, schon in der frühesten
                        Jugend verderbliche <pb edRef="#c" n="164"/> Grundsätze ein. <app>
          <lem>k)</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">i)</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Daß durch</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">Durch</rdg>
        </app> das gesellschaftliche Leben <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">wird</rdg>
        </app> die Zahl der Bedürfniße unendlich vermehrt <app>
          <lem>wird</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app>, und diese <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">sind</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>grossentheils</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosentheils</rdg>
        </app> der Natur <pb edRef="#d" n="165"/> nicht mehr angemessen <app>
          <lem>sind</lem>
          <rdg wit="#d" type="om"/>
        </app>. Hierdurch werden die <app>
          <lem>Reize</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Reitze und Nahrungen</rdg>
        </app> der sinnlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Begierden</term>
        </index>Begierden vervielfältiget, die Begierden <app>
          <lem>bekommen mehr <app>
              <lem>Nahrung</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">Nahrungen</rdg>
            </app> und werden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> immer mehr von unsichtbaren und künftigen Gegenständen abgezogen, und
                        die Leidenschaften <app>
          <lem>werden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> heftiger erhitzt. Und dieses <app>
          <lem>Uebel</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ubel</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>nimt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">nimmt</rdg>
        </app> zu, und wird gefährlicher mit der steigenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Kultur</term>
        </index>Kultur und Verfeinerung der Lebensart und der Künste, wofern ihm
                        nicht die kräftigsten Mittel entgegen <app>
          <lem>gesetzt werden, welche aber zum Theil die zunehmende Kultur selbst
                                dem Menschen anbietet</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gesezt werden</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="121" type="section" id="gr_section_121">
      <p>121. <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Diese Ursachen ‒ die zu unsrer Natur gehörige Stärke der <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindungen</term>
        </index>Empfindungen, die <app>
          <lem>Art</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Art,</rdg>
        </app> wie sich die Seelenkräfte natürlich jetzt entwickeln, und die <app>
          <lem>Umstände</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Umstände,</rdg>
        </app> unter welchen dieses geschiehet ‒ <pb edRef="#b" n="124"/>
        <app>
          <lem>könnten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">würden</rdg>
        </app> zur Erklärung des traurigen Phänomens, daß gegenwärtig das moralische
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Böses</term>
        </index>Böse in allen Menschen von Kindheit an angetroffen wird, hinlänglich <app>
          <lem>scheinen. Aber b) über die <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>historisch</term>
                </index>historische</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> Frage: <hi>wann und wie dieses Verderben</hi>, welches sich
                                bey <index indexName="persons-index">
              <term>Adam</term>
            </index><persName ref="textgrid:3c0tb">Adam</persName> ursprünglich
                                nicht fand, <hi>zuerst angefangen habe?</hi> blieben wir in
                                Unwissenheit</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">scheinen können</rdg>
        </app>, wenn uns nicht die Bibel über diese <pb edRef="#c" n="165"/>
        <app>
          <lem>Thatsache einigen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>Thatsache, wie das Menschen Geschlecht
                                    zuerst so sehr verschlimmert</hi>
            <pb edRef="#a" n="79"/>
            <hi>worden sey</hi>, einen weitern</rdg>
        </app> Unterricht gäbe. <app>
          <lem>Sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Die Bibel</rdg>
        </app> leitet nämlich den Anfang und ersten Ursprung <app>
          <lem>jener Verdorbenheit schon von den ersten <hi>Stammeltern</hi> des
                                menschlichen Geschlechts und von dem freien</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">der moralischen Verderbtheit der Menschen von
                                dem <hi>freien</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Verhalten</hi>
        <app>
          <lem>derselben</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>der Stammeltern</hi> des ganzen
                                Geschlechts</rdg>
        </app> her. <app>
          <lem>Sie waren zwar unschuldig erschaf<pb edRef="#d" n="166"/>fen. (<ref target="#gr_section_112">112.</ref>
            <ref target="#gr_section_113">113.</ref>) Aber da sie an moralischer
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheit</term>
            </index>Vollkommenheit wachsen sollten, gab ihnen Gott, um dieses
                                Wachsthum durch Uebung so schnell als möglich zu befördern, ein
                                positives Gesetz, (welches vermuthlich sie zugleich für einer ihnen
                                schädlichen Sache warnte.) Allein</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:5:12 Röm:5:19">Röm. 5, 12. 19.</citedRange>
            </bibl> Schon diese verscherzten ihre ursprüngliche Unschuld, und
                                übertraten,</rdg>
        </app> verführt durch Reize von ausen, <app>
          <lem>(<choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice> §. <ref target="#gr_section_">87.</ref>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> welche der sinnlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Lust</term>
        </index>Lust das Uebergewicht gaben, <app>
          <lem>übertraten sie das</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ein von Gott ihnen gegebenes</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesetz</term>
        </index>Gesetz; sie sündigten also, <app>
          <lem>verscherzten ihre ursprüngliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Unschuld</term>
            </index>Unschuld, machten sich unglücklich</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> und wurden <app>
          <lem>straffällig</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">dadurch strafwürdig</rdg>
        </app>. <app>
          <lem>Dieß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Dies</rdg>
        </app> lehret die <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gen:3">1 Mos. 3.</citedRange>
        </bibl> vorkommende Erzälung deutlich, man mag sie <app>
          <lem>übrigens</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">auch</rdg>
        </app> erklären wie man will<app>
          <lem>: denn auch <app>
              <lem>selbst</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_121_1"/>bey der <app>
              <lem>(kaum wahrscheinlichen)</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>allegorisch</term>
            </index>allegorischen <app>
              <lem>Erklärungsart bleibt fast</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Erklärungsart, ja selbst, wenn man einen
                                            <index indexName="subjects-index">
                  <term>Mythus</term>
                </index>Mythus hier annimmt, bleibt in der Hauptsache</rdg>
            </app> alles eben so, nur das positive Gesetz ausgenommen</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Und eben <app>
          <lem>das</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">dieß</rdg>
        </app> bestätigen <app>
          <lem>auch andre Schriftstellen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">andere Schriftstellen.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:5:12" to="ff">Röm. 5, 12. <choice>
              <abbr>ff.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:2:14">1 Tim. 2, 14.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>welche uns <app>
              <lem>überdieß</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">überdies</rdg>
            </app> belehren, daß seit jener Sünde der Stammeltern alle natürlich
                                erzeugte <app>
              <lem>Menschen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Menschen,</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>welche ein Alter, worin man <index indexName="subjects-index">
                  <term>sündigen</term>
                </index>sündigen kann, erreichen, wirklich <index indexName="subjects-index">
                  <term>sündigen</term>
                </index>sündigen</lem>
              <rdg wit="#b" type="pp">Sünder</rdg>
            </app>, und daher <app>
              <lem>nicht nur dem Tod, sondern auch andern Strafen</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">strafwürdig werden.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Eph:2:3">Eph. <pb edRef="#c" n="166"/> 2,
                                        3.</citedRange>
            </bibl>
            <app>
              <lem>unter<pb edRef="#b" n="125"/>worfen seyen.</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">(Siehe §. <ref target="#gr_section_125">125.</ref>)</rdg>
            </app> c) Dieses zusammengenommen mit den in der Bibel so häufig
                                vorkommenden nachdrücklichen Beschreibungen von der Beschaffenheit,
                                Größe und Allgemeinheit der menschlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verderbtheit</term>
            </index>Verderbtheit, (<app>
              <lem>§.</lem>
              <rdg wit="#d" type="om"/>
            </app>
            <ref target="#gr_section_115">115</ref><ref target="#gr_section_117">117.</ref>) und mit den mannichfaltigen
                                uns begreiflichen Ursachen dieses Uebels bey Kindern sowohl als <app>
              <lem>solchen,</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">solchen</rdg>
            </app> die <pb edRef="#d" n="167"/> zum Gebrauch ihrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft gekommen sind, (§. <ref target="#gr_section_119">119.</ref>
            <ref target="#gr_section_120">120.</ref>) <hi>reicht zum</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Unterricht</term>
            </index><hi>Unterricht des Christen hin</hi>. Denn er wird dadurch
                                hinlänglich belehrt, theils, daß Gott nicht Urheber der Sünde <app>
              <lem>sey,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sey;</rdg>
            </app> (<choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice> §. <ref target="#gr_section_95">95</ref><ref target="#gr_section_107">107.</ref> und §. <ref target="#gr_section_114">114.</ref> und <ref target="#gr_section_126">126.</ref>) theils, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="ptl">wie nöthig eine gründliche <index indexName="subjects-index">
                  <term>Besserung</term>
                </index>Besserung und ein unausgesetztes ernstliches Ringen
                                        nach moralischer <index indexName="subjects-index">
                  <term>Vollkommenheit</term>
                </index>Vollkommenheit sey, um bey so vielen Hindernissen
                                        die hohe Bestimmung eines Menschen und Christen dennoch zu
                                        erreichen; theils, was zu dieser Absicht der Christ zu thun,
                                        und was er zu vermeiden habe,</rdg>
            </app> was zu seiner Besserung erfordert werde, und welche Quellen
                                des Verderbens er bey sich und andern ihm Anvertrauten zu verstopfen
                                bemühet seyn müsse. Daher auch d) die Bibel<app>
              <lem>, welcher der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Volkslehrer</term>
                </index>Volkslehrer hierin nachahmen sollte,</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> keine ausführliche Belehrung gegeben hat, <hi>wie und auf was
                                    Art die moralische Verdorbenheit</hi>, welche allgemein bey den
                                Menschen angetroffen wird, <hi>mit der Versündigung der Stammeltern
                                    zusammenhänge</hi> und in dieser gegründet sey. Will man
                                inzwischen im Nachdenken über die Folgen der Sünde <index indexName="persons-index">
              <term>Adam</term>
            </index>Adams noch etwas weiter gehen, so kann es etwa auf folgende
                                Weise, (§. <ref target="#gr_section_122">122</ref><ref target="#gr_section_124">124.</ref>
            <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>vergl.</abbr>
                  <expan>vergleiche</expan>
                  <expan>verglichen</expan>
                </choice>
                <choice>
                  <abbr>Anmerk.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> d. zu §. <ref target="#gr_section_112">112.</ref></lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app>) mit Rücksicht auf die in der Bibel vorkommenden Winke, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">zumal bey der Voraussetzung, daß <index indexName="persons-index">
                  <term>Mose</term>
                </index><persName ref="textgrid:2z6t7">Moses</persName> ein
                                        wirkliches Faktum erzähle,</rdg>
            </app> geschehen.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app></p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_121_1"><label>bey der
                            [...] allegorischen Erklärungsart</label><p>Spätestens seit Origenes
                            (ca. 185–254) galt die allegorische Auslegung als wesentlicher
                            Bestandteil der frühkirchlichen Hermeneutik. Die Bezeichnung „Allegorie“
                            (griech. <foreign lang="grc">ἄλλος</foreign> und <foreign lang="grc">ἀγορεύω</foreign> = „etwas anders ausdrücken“) bezog
                            sich dabei auf diejenigen Textaussagen, die als <hi>sensus plenior</hi>
                            („tieferer Sinn“) über den Literalsinn des Textes hinausweisen. Insofern
                            zielte die allegorische Interpretation auf Aussagen über die
                            Glaubenswirklichkeit, die dem Literalsinn sogar widersprechen konnten.
                            Der <hi>sensus allegoricus</hi> wurde Teil der mittelalterlichen Lehre
                            vom vierfachen Schriftsinn, die spätestens mit der Reformation in die
                            Kritik geriet und von der sich auch die grammatisch-historische
                            Hermeneutik der Aufklärung deutlich abgrenzte. Eichhorn gebrauchte in
                            diesem Zusammenhang den Begriff des antiken Mythos, den er nicht
                            allegorisch, sondern als typische Ausdrucksform der Kindheitsphase des
                            Menschengeschlechts verstanden wissen wollte, und auf den Griesbach in
                            der vierten Auflage anspielt.</p></note>
    </div>
    <div n="122" type="section" id="gr_section_122">
      <p><pb edRef="#c" n="167"/>
        <pb edRef="#d" n="168"/> 122. <app>
          <lem>Die <hi>Folgen</hi> der ersten <index indexName="subjects-index">
              <term>Versündigung</term>
            </index>Versündigung trafen zunächst <hi>unsere Stammeltern
                                    selbst</hi>. Regellose</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Hierdurch geschah es, daß die Stammeltern
                                zuförderst <hi>sich selbst die schlimmsten Folgen</hi> zuzogen.
                                Unregelmäsige</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Begierden</term>
        </index>Begierden waren nun <app>
          <lem>einmal erweckt</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">erregt,</rdg>
        </app> und hatten den Weg zu ihrer Befriedigung gefunden. Die sinnlichen
                        Triebe wurden unordentlich heftig, und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a #d" type="pt">erregten,</rdg>
        </app> von unregelmäsigen Bewegungen <pb edRef="#b" n="126"/> im Körper
                        verstärkt, (welche vielleicht zum Theil aus den Wirkungen der Frucht, die
                        nicht für sie zum <app>
          <lem>Genusse</lem>
          <rdg wit="#b" type="v">Genuße</rdg>
        </app> bestimmt war, <app>
          <lem><app>
              <lem>herrührten),</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">herrührten,)</rdg>
            </app> erregten sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">und vor welcher sie waren gewarnt worden,
                                herrührten,)</rdg>
          <rdg wit="#d" type="pp"> herrührten,)</rdg>
        </app> einen Tumult der <index indexName="subjects-index">
          <term>Leidenschaften</term>
        </index>Leidenschaften. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gen:3:7">1 Mos. 3, 7.</citedRange>
        </bibl> Das ihrer Lage angemessene Gleichgewicht war aufgehoben. <index indexName="subjects-index">
          <term>Heiterkeit</term>
        </index>Heiterkeit des <index indexName="subjects-index">
          <term>Gemüth</term>
        </index>Gemüths und Ruhe des <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissen</term>
        </index>Gewissens waren verlohren, und dafür <app>
          <lem>Bewußtseyn</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Bewustseyn</rdg>
        </app> der Schuld gekommen. In die Stelle der kindlichen Liebe gegen Gott
                        trat knechtische <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Furcht</term>
            </index>Furcht, mit ihrer Wirkung, der</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Furcht. <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gen:3:10"><choice>
                  <abbr>V.</abbr>
                  <expan>Vers </expan>
                </choice> 10.</citedRange>
            </bibl> Daraus entstund Abneigung von Gott und</rdg>
        </app> Verstellung. <choice>
          <abbr>V.</abbr>
          <expan>Vers </expan>
        </choice>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Gen:3:8" to="Gen:8:13"><app>
              <lem>8–13.</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">8.–13.</rdg>
            </app></citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>Und von diesem <app>
              <lem>allen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">allem</rdg>
            </app> mußten sich unausbleiblich die übeln Folgen durch den ganzen
                                Rest des Lebens der Stammeltern <app>
              <lem>zeigen.</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">zeigen<supplied>.</supplied></rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Auch der Körper <app>
          <lem>fühlte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">muste</rdg>
        </app> die Folgen der <app>
          <lem>Versündigung <app>
              <lem>und der nun rege gewordenen unordentlichen Begierden und
                                        stürmenden Leidenschaften; er</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">fühlen,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#b" type="pp">Versündigung,</rdg>
        </app> ward zerrüttet und geschwächt, und ganz unvermeidlich dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Tod</term>
        </index>Tode, so wie <app>
          <lem>itzt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">jezt</rdg>
        </app> jeder Mensch ihn <app>
          <lem>erfahren</lem>
          <rdg wit="#a #b #d" type="v">erfaren</rdg>
        </app> muß, unterworfen. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gen:3:19 Gen:3:22"><choice>
              <abbr>V.</abbr>
              <expan>Vers </expan>
            </choice> 19. 22.</citedRange>
        </bibl> Und aus weiser Güte Gottes gieng auch in den <app>
          <lem>äussern</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">äusern</rdg>
        </app> glücklichen Umständen der Menschen eine Veränderung vor, die ihnen
                        nicht anders als <pb edRef="#c" n="168"/> höchstempfindlich seyn <app>
          <lem>konnte, so wohlthätig sie auch war. <choice>
              <abbr>V.</abbr>
              <expan>Vers </expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">konte. <pb edRef="#a" n="80"/>
            <choice>
              <abbr>v.</abbr>
              <expan>vers</expan>
            </choice></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gen:3:16 Gen:3:17 Gen:3:23 Gen:3:24">16. 17. 23.
                                24.</citedRange>
        </bibl> So folgte <pb edRef="#d" n="169"/>
        <app>
          <lem>schon bey den Stammeltern unsers Geschlechts</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> physisches <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebel</term>
        </index>Uebel dem moralischen auf dem <app>
          <lem>Fuße</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Fuse</rdg>
        </app> nach. </p>
    </div>
    <div n="123" type="section" id="gr_section_123">
      <p>123. <app>
          <lem>Von ihnen <hi>verbreiteten sich</hi> nun die schlimmen Folgen jener
                                Sünde weiter</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Hiernächst aber verbreiteten sich auch der
                                Versündigung der Stammeltern <hi>üble Folgen</hi></rdg>
        </app>
        <hi>über ihre ganze</hi>
        <app>
          <lem><hi>Nachkommenschaft</hi>. Denn es wird nunmehr a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>Nachkommenschaft</hi>, auf welche
                                nunmehr,</rdg>
        </app> vermittelst der natürlichen <app>
          <lem>Zeugung eine nicht nur nothwendig dem <hi>Tod</hi> unterworfene,
                                Röm.</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Zeugung, eine dem Tode nothwendig unterworfene
                                Rom.</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:5:12 Röm:5:15 Röm:5:17">5, 12. 15. 17.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:15:22">1 Cor. 15, 22.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:6:23">Röm. <app>
              <lem>6,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">6.</rdg>
            </app> 23.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>sondern auch</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">und</rdg>
        </app> zerrüttete <app>
          <lem>Natur auf alle Menschen fortgepflanzt. Diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Zerrüttung</term>
            </index><hi>Zerrüttung</hi> (welche von derjenigen Verderbtheit, die
                                aus un<pb edRef="#b" n="127"/>srer oder andrer Menschen
                                Nachläßigkeit und Schuld entstehet, eben so wohl als von den
                                wesentlichen Schranken unsrer Natur und von der nothwendig zu
                                derselben gehörigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinnlichkeit</term>
            </index>Sinnlichkeit und deren <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">unvermeidlichen</rdg>
            </app> Folgen unterschieden <app>
              <lem>ist),</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">ist,)</rdg>
            </app>
            <hi>bestehet</hi> nun zwar b) <hi>nicht</hi><app>
              <lem>, wie einige gewähnt haben,</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> in einem angebohrnen Haß gegen alles Gute und Gott selbst;
                                oder in angebohrnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Natur, die zwar nicht mit</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>sündlich</term>
        </index>sündlichen Fertigkeiten, <app>
          <lem>oder darin, daß der Mensch unwissend und ohne Fertigkeit im Guten
                                auf die Welt kommt. Es läßt sich <hi>auch nicht</hi> behaupten, daß,
                                falls unsre <app>
              <lem>Eltern</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Stamm- und übrige Voreltern
                                        sämtlich</rdg>
            </app> ihre Unschuld bewahret hätten, die Empfindungen schwächer als
                                andre Vorstellungen auf uns gewirkt, oder die <index indexName="subjects-index">
              <term>Seelenkräfte</term>
            </index>Seelen<pb edRef="#c" n="169"/>kräfte auf eine völlig andre
                                Art, als itzt geschieht, sich entwickelt haben würden:
                                    <hi>obgleich</hi> c) gewiß ist,</lem>
          <rdg wit="#a" type="ppl">wohl aber mit sündhaften Beschaffenheiten
                                behaftet ist, fortgepflanzt wird. Hätte Adam nicht gesündigt, so
                                würden die von ihm entsprossene Menschen nicht mit eben diesen
                                Beschaffenheiten und Dispositionen zur Welt gekommen seyn; und sie
                                würden, so lange sie gleichfalls schuldlos geblieben wären, zwar
                                immer fehlbar gewesen seyn, aber doch in einem ganz andern Zustande,
                                als jetzt, sich befunden haben, den wir aber genauer zu beschreiben
                                unvermögend sind. Wir wissen freilich nicht anzugeben, wie sich die
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Seelenkräfte</term>
            </index>Seelenkräfte auf eine völlig andere Art, als jetzt
                                geschiehet, hätten entwickeln sollen; und eben so wenig können wir
                                behaupten, daß unsre Empfindungen minder starke Eindrücke auf uns
                                gemacht haben würden. Aber es ist doch gewis,</rdg>
        </app> theils, <pb edRef="#d" n="170"/> daß <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">im angenommenen Fall</rdg>
        </app> die Entwickelung unsrer Kräfte unter ganz andern Umständen
                        vorgegangen seyn, <app>
          <lem>mithin</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">und also auch</rdg>
        </app> einen <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">ganz</rdg>
        </app> andern Gang genommen haben<app>
          <lem>, und vermuthlich geschwinder erfolgt seyn</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> würde; theils, daß statt aller §. <ref target="#gr_section_120">120.</ref> angezeigten Beförderungsmittel der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Verdorbenheit</term>
            </index>Verdorbenheit</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">moralischen Verderbtheit</rdg>
        </app>, eben so viele Beförderungsmittel der <app>
          <lem>sittlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheit</term>
            </index>Vollkommenheit</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Frömmigkeit</rdg>
        </app> würden statt gefunden <app>
          <lem>haben; daher dann</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">haben. Daher</rdg>
        </app>, so natürlich es <app>
          <lem>itzt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">jezt</rdg>
        </app> ist, daß die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft in die Sklaverey der Sinnlichkeit geräth, <app>
          <lem>es</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> eben so natürlich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">würde es alsdann</rdg>
        </app> gewesen seyn <app>
          <lem>würde</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, daß <app>
          <lem>erstere</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sie</rdg>
        </app> die <app>
          <lem>über letztere</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> ihr gebührende Herrschaft <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">über diese</rdg>
        </app> behauptet hätte. <app>
          <lem><hi>Sondern</hi> d) jene Zerrüttung bestehet in gewissen
                                angebohrnen und von unsern Voreltern ererbten verkehrten
                                Beschaffenheiten oder <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Dispositionen</term>
                </index><hi>Dispositionen</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="v">Dispositionen</rdg>
            </app> unsrer Natur. Diese würden die Menschen, wenn ihre Voreltern
                                nicht gesündigt hätten, nicht mit auf die Welt gebracht haben, und
                                sie würden, so lange sie gleich<pb edRef="#b" n="128"/>falls
                                schuldlos geblieben wären, zwar immer <index indexName="subjects-index">
              <term>fehlbar</term>
            </index>fehlbar gewesen seyn, aber doch in einem andern Zustand als
                                itzt, den wir aber genauer zu beschreiben unvermögend sind, sich
                                befunden haben.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
      </p>
    </div>
    <div n="124" type="section" id="gr_section_124">
      <p>124. <app>
          <lem>Diese <hi>fehlerhafte angeerbte</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Disposition</term>
            </index><hi>Disposition</hi> mag wohl a) <app>
              <lem><hi>zunächst</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="v">zunächst</rdg>
            </app>
            <hi>im</hi>
            <pb edRef="#c" n="170"/>
            <hi>Körper</hi> zu suchen seyn, und <app>
              <lem><hi>vielleicht</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="v">vielleicht</rdg>
            </app> in einer Schwäche und <app>
              <lem>allzugrossen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">allzugroßen</rdg>
            </app> Reizbarkeit der Nerven und in der Leichtigkeit, mit welcher
                                das Blut <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">bey sinnlichen Reizen allerley Art</rdg>
            </app> in allzuheftige <pb edRef="#d" n="171"/> Wallung geräth,
                                bestehen, wodurch dann auch die <index indexName="subjects-index">
              <term>sinnlich</term>
            </index>sinnlichen Triebe mehr Schnelligkeit und Heftigkeit
                                bekommen, als <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">daß die Vernunft sie leicht im Zaume
                                        halten könnte, und als</rdg>
            </app> sie vermuthlich in einem fortdauernden Stande der <index indexName="subjects-index">
              <term>Unschuld</term>
            </index>Unschuld gehabt haben würden. Es läßt sich wenigstens
                                begreifen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="ppl">Daß aber, über dieses alles, eine
                                    <hi>angebohrne</hi> und von unsern Voreltern <hi>ererbte
                                    Zerrüttung der Natur</hi> zum Grunde liege bey der jetzigen
                                Disposition <pb edRef="#a" n="81"/> unsrer Seele, nach welcher die
                                sinnlichen Begierden von dem Augenblicke an, da die Vernunft wirksam
                                zu werden beginnet, über diese ein unregelmäsiges Ubergewicht hat;
                                und daß mithin nicht alles einzig und allein aus den §. <ref target="#gr_section_119">119.</ref> bemerkten Ursachen
                                herzuleiten sey: wird um so weniger unglaublich scheinen, wenn man
                                bedenckt,</rdg>
        </app> daß <index indexName="subjects-index">
          <term>Zerrüttung</term>
        </index>Zerrüttung der Seele <app>
          <lem>bey den Stammeltern</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> nicht habe seyn können, ohne <app>
          <lem>Zerrüttung</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Zerrütung</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>ihrer <index indexName="subjects-index">
              <term>Körper</term>
            </index>Körper; (der muthmaslichen Wirkung der genossenen Frucht
                                nicht zu <app>
              <lem>gedenken);</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">gedenken;)</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">des Körpers;</rdg>
        </app> daß zerrüttete Körper natürlich keine andere als gleichfalls
                        zerrüttete <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">Körper</rdg>
        </app> erzeugen können; <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> daß die Zerrüttung des Körpers <app>
          <lem>der Kinder sich</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> unausbleiblich <app>
          <lem>ihrer</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sich der</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele <app>
          <lem>mittheile. Ob aber auch eine verkehrte <index indexName="subjects-index">
              <term>Disposition</term>
            </index>Disposition b) <app>
              <lem>unmittelbar</lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>unmittelbar</hi></rdg>
            </app> in <hi>die Seele</hi> der Kinder von den Voreltern übergehe,
                                ist <app>
              <lem>weder nöthig noch auch</lem>
              <rdg wit="#b" type="pp">nicht</rdg>
            </app> wohl <app>
              <lem>möglich</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app> zu entscheiden<app>
              <lem>, indem die Bibel hierüber keine deutliche und bestimmte
                                        Belehrungen giebt</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app>. Inzwischen, obgleich lasterhafte Neigungen der Eltern nicht
                                immer auf die Kinder forterben, so scheint es doch <app>
              <lem><hi>nicht unmöglich</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="pp">nicht unmöglich</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">mittheile; und daß man nicht sehe, warum es
                                unmöglich seyn sollte, sondern vielmehr es an sich schon für
                                glaublich halten müße</rdg>
        </app>, daß <app>
          <lem>eine</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> verkehrte <app>
          <lem>Disposition</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Dispositionen des Gemüths und unordentliche
                                Neigungen</rdg>
        </app>, welche in der ganzen <app>
          <lem>langen</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Reihe der Voreltern ohne Ausnahme<app>
          <lem>, wenn schon mit tausernderley <app>
              <lem>Modifikationen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">Modificationen</rdg>
            </app>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> angetroffen <app>
          <lem>wird</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">werden</rdg>
        </app>, auf die Disposition der Seele <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">und die Neigungen</rdg>
        </app> der Kinder einen Einfluß <pb edRef="#c" n="171"/>
        <app>
          <lem>habe. Die eigentliche Beschaffenheit aber dieser <pb edRef="#b" n="129"/> angeerbten Disposition der Seele, falls man eine
                                solche annimmt, läßt sich anders nicht, als durch ihre Folgen
                                beschreiben, <pb edRef="#d" n="172"/> welche darin gesetzt werden
                                müßten, daß die <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft so sehr leicht von der Sinnlichkeit überwältiget
                                wird; daß wir, ohne <app>
              <lem>ausserordentliche</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">auserordentliche</rdg>
            </app> Reize und Verführungen und bey einer nicht sorglosen <index indexName="subjects-index">
              <term>Erziehung</term>
            </index>Erziehung doch viel leichter bös werden, als bey aller
                                möglichen angewandten Mühe gut <choice>
              <abbr>u. s. f.</abbr>
              <expan>und so ferner</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">haben.</rdg>
        </app></p>
    </div>
    <div n="125" type="section" id="gr_section_125">
      <p>125. Diese <app>
          <lem>verkehrte</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">der hohen Bestimmung des Menschen entgegen
                                laufende</rdg>
        </app> Disposition, mit welcher <app>
          <lem>itzt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">jezt</rdg>
        </app> alle <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">natürlich erzeugte Menschen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>geboren</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gebohren</rdg>
        </app> werden, <app>
          <lem>wo sie auch immer ihren eigentlichen Sitz haben und worin sie
                                bestehen mag, verursachet, daß es keinen <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#d" type="pt">solchen</rdg>
            </app> Menschen, welcher zum Gebrauch</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">kan <hi>Gott</hi> nicht anders als
                                    <hi>misfällig</hi> seyn. Es ist auch kein Mensch, der zum
                                Gebrauche</rdg>
        </app> seiner <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft gelangt ist, <app>
          <lem>giebt,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> welcher <app>
          <lem>nicht Gottes Gesetz mannichfaltig überträte, und daher</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app> vor Gott <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a #b" type="pt">nicht</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>strafwürdig</term>
        </index><hi>strafwürdig</hi> wäre. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:2:3">Eph. 2, 3.</citedRange>
        </bibl> Doch ist <app>
          <lem>gewiß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gewis</rdg>
        </app>, a) daß <app>
          <lem><hi>allein</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">allein</rdg>
        </app> um des angebohrnen Verderbens willen <app>
          <lem><hi>niemand verdammt</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">niemand verdammt</rdg>
        </app> werde; <choice>
          <abbr>vergl.</abbr>
          <expan>vergleiche</expan>
          <expan>verglichen</expan>
        </choice>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:5:15 Röm:5:18">Röm. 5, 15. 18.</citedRange>
        </bibl> daher wir wegen des künftigen Schicksals der Kinder, welche vor
                        erlangtem Gebrauche der Vernunft <app>
          <lem>versterben,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">versterben</rdg>
        </app> (auch der <index indexName="subjects-index">
          <term>ungetauft</term>
        </index>ungetauften) unbekümmert seyn dürfen; b) daß die <index indexName="subjects-index">
          <term>Zerrüttung</term>
        </index>Zerrüttung der Natur des Menschen die <index indexName="subjects-index">
          <term>Moralität</term>
        </index>Moralität seiner freien Handlungen <app>
          <lem><hi>keineswegs</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">keineswegs</rdg>
        </app> aufhebe, noch deren Strafbarkeit, wenn sie böse sind, wegnehme, <pb id="gr_c_page_172" edRef="#c" n="172"/> oder dem Menschen zur <app>
          <lem><hi>Entschuldigung</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">Entschuldigung</rdg>
        </app> diene. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:20">Röm. 1, 20.</citedRange>
        </bibl> Denn hat gleich der Mensch natürlich einen Hang <app>
          <lem>zum <index indexName="subjects-index">
              <term>sündigen</term>
            </index>sündigen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">zur Sünde</rdg>
        </app>, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">und reizt ihn gleich seine eigene Lust zur
                                Sünde, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Jak:1:14">Jak. 1, 14.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> so muß er doch nicht <index indexName="subjects-index">
          <term>sündigen</term>
        </index>sündigen, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">und am wenig<pb edRef="#d" n="173"/>sten ist er
                                gezwungen gerade diese oder jene Sünde zu begehen,</rdg>
        </app> sondern er <app>
          <lem>kann durch seine Vernunft</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">kan, vermöge seiner natürlichen Kräfte</rdg>
        </app> Gott erkennen, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:20">Röm. <pb edRef="#a" n="82"/> 1,
                                20.</citedRange>
        </bibl> hat ein Gesetz von Gott ins Herz geschrieben, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:2:15">Röm. 2, 15.</citedRange>
        </bibl> ist mit sehr mannichfaltigen natürlichen Anlagen, das was dieses
                        Gesetz fordert, zu thun, versehen, (§. <pb edRef="#b" n="130"/>
        <ref target="#gr_section_114">114.</ref>) <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app> daher Gutes thun und Böses meiden, (<app>
          <lem><choice>
              <abbr>Ebendas.</abbr>
              <expan>Ebendaselbst</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">§. <ref target="#gr_section_116">116.</ref></rdg>
        </app>) und Gott verschafft jedem Menschen so viele Hülfen, als nöthig sind,
                        die unordentliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Sinnlichkeit</term>
        </index>Sinnlichkeit zu bändigen, und urtheilt über jeden nach dem
                        Gebrauche, den er von den ihm dargebotenen Mitteln gemacht hat. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:2:12">Röm. 2, 12.</citedRange>
        </bibl></p>
    </div>
    <div n="126" type="section" id="gr_section_126">
      <p>126. Man muß sich <app>
          <lem><hi>nicht</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">nicht</rdg>
        </app> einbilden, daß durch <index indexName="persons-index">
          <term>Adam</term>
        </index><persName ref="textgrid:3c0tb">Adams</persName> Sünde <app>
          <lem><hi>der von Gott gemachte <index indexName="subjects-index">
                <term>Plan</term>
              </index>Plan zernichtet</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">der von Gott gemachte Plan zernichtet</rdg>
        </app> worden sey. Vielmehr hat der Allwissende jene Sünde mit allen ihren
                        Folgen vorhergesehen, (§. <ref target="#gr_section_42"><choice corresp="#gr_c_corr_6">
            <sic>12</sic>
            <corr type="authorial">42</corr>
          </choice></ref>.) und der Allweise und Allgütige <index indexName="subjects-index">
          <term>Vater</term>
        </index>Vater der Menschen hat <app>
          <lem><app>
              <lem><hi>von Ewigkeit her</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="pp">von Ewigkeit her</rdg>
            </app>
            <hi>beschlossen</hi>
            <app>
              <lem><hi>dies</hi></lem>
              <rdg wit="#b" type="v"><hi>dieß</hi></rdg>
            </app>
            <hi>alles zuzulassen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">von Ewigkeit her <hi>beschloßen dieß alles
                                    zuzulaßen</hi></rdg>
        </app>. (§. <app>
          <lem><ref target="#gr_section_66">66.</ref>
            <ref target="#gr_section_44">44.</ref>
            <app>
              <lem>c</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">c.</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#gr_section_67">67.</ref>
            <ref target="#gr_section_75">75.</ref></rdg>
        </app>) Es muß also der unendliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Verstand</term>
        </index>Verstand des Allerheiligsten erkannt haben, daß durch diese wirklich
                        gewordene Reihe von Veränderungen, am Ende und im Ganzen genommen, die <app>
          <lem>größte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gröste</rdg>
        </app> mögliche Summe des Guten für das menschliche Geschlecht und das
                        Geisterreich erhalten <pb edRef="#c" n="173"/> werden würde, daß hingegen <app>
          <lem>dieß</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dies</rdg>
        </app> nicht zu erreichen gewesen wäre, wenn Gott <app>
          <lem>den</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">die</rdg>
        </app> ersten <index indexName="subjects-index">
          <term>Mensch</term>
        </index>Menschen noch vollkommener erschaf<pb edRef="#d" n="174"/>fen, oder
                        alle Gelegenheit zu fehlen von <app>
          <lem>ihm</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">ihnen</rdg>
        </app> entfernt, oder ein anderes menschliches Individuum an <index indexName="persons-index">
          <term>Adam</term>
        </index>Adams Stelle gesetzt, oder diesen in jenem kritischen Zeitpunkte
                        durch <app>
          <lem>über natürliche</lem>
          <rdg wit="#a #b #d" type="pp">übernatürliche</rdg>
        </app> Einwirkungen vor dem <app>
          <lem>Sündigen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>sündigen</term>
            </index>sündigen</rdg>
        </app> gesichert, oder die Folgen seines <index indexName="subjects-index">
          <term>Fall</term>
        </index>Falles auf seine Nachkommen <app>
          <lem>übernatürlicher</lem>
          <rdg wit="#b" type="typo-correction"><choice>
              <sic>übeenatürlicher</sic>
              <corr type="editorial">übernatürlicher</corr>
            </choice></rdg>
        </app> Weise gehindert hätte. Ja, es ist so schwehr nicht einzusehen, wie es
                        zugehe, daß selbst <app>
          <lem><hi>die Sünde zur Vermehrung des</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Gutes</term>
            </index><hi>Guten</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="pp">die Sünde zur Vermehrung des Guten</rdg>
        </app> und zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Veredlung</term>
        </index>Veredlung des Menschen <app>
          <lem><hi>mitwirken</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">mitwirken</rdg>
        </app> müsse, und daß der Mensch ohne Fehlbarkeit unfähig seyn würde, alle
                        ihm mögliche Stufen <pb edRef="#b" n="131"/> der Vollkommenheit
                        durchzulaufen, und eben hierdurch von einer Stufe der <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit zur andern, auf eine <index indexName="subjects-index">
          <term>moralisch</term>
        </index>moralische Art, sich hinaufzuschwingen. Und so ist bey <pb edRef="#a" n="83"/> dem Menschen, so wie in der ganzen Welt, alles in
                        steter successiver Entwickelung, und stetem Emporstreben nach höherer <index indexName="subjects-index">
          <term>Vollkommenheit</term>
        </index>Vollkommenheit. Und Gott weiß das Böse (das ihm immer misfällig, und
                        das an sich immer strafbar <app>
          <lem>bleibt),</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">bleibt,)</rdg>
        </app> zu <app>
          <lem>grösserem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gröserem</rdg>
          <rdg wit="#b" type="v">größerem</rdg>
        </app> Guten anzuwenden. – So kannte dann auch Gott schon von Ewigkeit her
                        die Mittel, wodurch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Wiederherstellung</term>
        </index>Wiederherstellung des Menschengeschlechts bewirkt werden würde,
                        übersahe den <app>
          <lem>ganzen</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>ganzeu</sic>
              <corr type="editorial">ganzen</corr>
            </choice></rdg>
        </app> Erfolg derselben, und <pb edRef="#c" n="174"/> beschloß, mit der
                        Zulassung des Falles, zugleich auch ihre wirkliche Anwendung.</p>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="gr_V_B">
    <div n="127" type="section" id="gr_section_127">
      <p><pb edRef="#d" n="175"/> 127. Sollte dem so sehr in Verfall gerathenen
                        Menschengeschlecht <hi>geholfen werden</hi>, so <app>
          <lem>mußten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">musten</rdg>
        </app>
        <hi>Mittel</hi>
        <app>
          <lem>geschaft</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">geschafft</rdg>
        </app> werden, <hi>die hinreichten</hi> a) den Verstand der Menschen über
                        ihre Bestimmung und Pflichten <index indexName="subjects-index">
          <term>aufklären</term>
        </index>aufzuklären; b) sie von der Liebe Gottes, und <app>
          <lem>von</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> dessen Fürsorge für sie und ihre ewige Wohlfarth, zu <app>
          <lem>versichern; c)</lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">versichern, und</rdg>
        </app> einen festen Grund zu legen, auf welchen sich ihre Zuversicht stützen
                        könnte, daß die verdienten Strafen ihnen erlassen werden, und sie des
                        göttlichen Wohlgefallens wieder fähig <app>
          <lem>seyn</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">seyen</rdg>
        </app>; <app>
          <lem>d)</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">c)</rdg>
        </app> zur Liebe und Vertrauen zu Gott sie kräftig zu reizen; <app>
          <lem>e)</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">d)</rdg>
        </app> die <app>
          <lem>unregelmäßige</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unregelmäsige</rdg>
        </app> Gewalt der <index indexName="subjects-index">
          <term>unordentlich</term>
        </index>unordentlichen Begierden so zu vermindern, daß die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunft</term>
        </index>Vernunft wieder die Herrschaft über sie führen könnte; <app>
          <lem>f)</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">e)</rdg>
        </app> sie dahin zu bringen, daß eine Fertigkeit in einem aus Liebe und
                            Gehor<pb edRef="#b" n="132"/>sam gegen Gott entspringenden Bestreben
                        nach allgemeiner moralischer <index indexName="subjects-index">
          <term>Vollkommenheit</term>
        </index>Vollkommenheit in ihnen entstünde.</p>
    </div>
    <div n="128" type="section" id="gr_section_128">
      <p>128. <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Die hiezu dienlichen <hi>Mittel</hi> hat der allweise Gott nach einem
                        ganz <hi>freien</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Rathschluß</term>
        </index><hi>Rathschlusse</hi>
        <app>
          <lem>(§. <ref target="#gr_section_67">67.</ref>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> festgesetzt, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1:21 1Kor:1:23">1 Cor. 1, 21. 23.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Kol:1:19 Kol:1:20">Col. 1, 19. 20.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Lk:22:22">Luc. 22, 22.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Apg:4:27 Apg:4:28">Act. 4, 27. 28.</citedRange>
        </bibl> und <pb edRef="#c" n="175"/>
        <hi>aus</hi> unendlicher <hi>Liebe</hi> und Erbarmung gegen das gefallene
                        Menschengeschlecht <hi>veranstaltet</hi>. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:5:8">Röm. 5, 8.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:1:7">Eph. <app>
              <lem>1,</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">1.</rdg>
            </app> 7.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:2:4">2, 4.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Tit:3:4" to="Tit:3:7">Tit. 3, 4–7.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Joh:4:9 1Joh:4:10 1Joh:4:19">1 Joh. 4, 9. 10.
                                19.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Der <pb edRef="#a" n="84"/> Mittelpunkt aber <app>
          <lem>der</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">von allen</rdg>
        </app> auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Wiederherstellung</term>
        </index>Wiederherstellung der Menschen abzielenden Anstalten, ist <hi>die
                            durch</hi>
        <pb edRef="#d" n="176"/>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Christum</hi></persName>
        <hi>geschehene Erlösung</hi>
        <app>
          <lem>derselben.</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">derselben</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1:17 1Kor:1:18 1Kor:1:23 1Kor:1:24">1 Cor. 1, 17.
                                18. 23. 24.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:2:2">2, 2.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Kor:3:11">3, 11.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:1:15">1 Tim. 1, 15.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Hebr:5:9">Hebr. 5, 9.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:5:21">Röm. 5, 21.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> Durch sie wird alles vollständig bewirkt, was nur (nach §. <ref target="#gr_section_127">127.</ref>) dazu gehört, die in Verfall <app>
          <lem>gerathenen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gerathene</rdg>
        </app> Menschen zu Erreichung ihrer <app>
          <lem>grossen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosen</rdg>
          <rdg wit="#b" type="v">großen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Bestimmung</term>
        </index>Bestimmung wieder geschickt zu machen, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1:23 1Kor:1:24 1Kor:1:30">1 Cor. 1, 23. 24.
                                30.</citedRange>
        </bibl> indem durch sie die Menschen <app>
          <lem>theils</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> von <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a #b" type="pt">den</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Strafübel</term>
        </index>Strafübeln <app>
          <lem>und der Furcht dafür</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app> befreiet, <app>
          <lem>theils</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">und</rdg>
        </app> der höchsten Beweise der Gnade Gottes empfänglich gemacht werden.
                            <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:1:7">Eph. 1, 7.</citedRange>
        </bibl>
        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_128_1"/><app>
          <lem>
            <app>
              <lem>2 Cor. 5</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">25</rdg>
            </app>, <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="2Kor:5:14 2Kor:5:15 2Kor:5:19">14. 15.
                                        19</citedRange>
            </bibl><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="2Kor:6:1">6, 1.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:8:3 Röm:8:4">Röm. 8, 3. 4.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Kol:1:14">Col. 1, 14.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Tit:2:14">Tit. 2, 14.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:8:3 Röm:8:4">Röm. 8, 3. 4.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> Und auf diese <index indexName="subjects-index">
          <term>Erlösung</term>
        </index>Erlösung hatten schon die <hi>frühern Anstalten</hi> Gottes ihre
                        Beziehung; <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#a #b #d" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> die in der Familie und unter den Nachkommen <index indexName="persons-index">
          <term>Abraham</term>
        </index><persName ref="textgrid:2z6sz">Abrahams</persName> gemachten, jedoch
                        zum Theil auch die unter andern Völkern getroffenen. Sie waren
                        Vorbereitungen, welche die Weisheit Gottes für nöthig fand, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gal:3:19">Gal. 3, 19.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gal:3:23"><app>
              <lem>23</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">23.</rdg>
            </app></citedRange>
        </bibl><bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Gal:4:5">4, 5.</citedRange>
        </bibl> auf die <app>
          <lem>d)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> von Gott <hi>bestimmte Zeit</hi>, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gal:4:4">Gal. 4, 4.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Eph:1:10">Eph. 1, 10.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> in wel<pb edRef="#b" n="133"/>cher der ewige Rathschluß Gottes <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Eph:1:4">Eph. 1, 4.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Petr:1:20">1 Petr. 1, 20.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <hi>ausgeführt werden</hi>
        <app>
          <lem><app>
              <lem>sollen</lem>
              <rdg wit="#b" type="v">sollte</rdg>
            </app>.</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sollte. <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Gal:4:4">Gal. 4, 4.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Eph:1:10">Eph. 1, 10.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
      </p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_128_1"><label>25,
                            14.</label><p>Die Zahl „25“ im Verweis der vierten Auflage ist im Druck
                            vermutlich aus „2. Cor. 5“ (vgl. vorherige Auflagen)
                            zusammengeschmolzen. Gemeint ist daher wohl 2Kor 5,14.</p></note>
    </div>
    <div n="129" type="section" id="gr_section_129">
      <p><pb edRef="#c" n="176"/> 129. <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Gleichwie die <index indexName="subjects-index">
          <term>Liebe</term>
        </index><hi>Liebe Gottes über alle Menschen</hi> sich erstreckt, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:2:11">Röm. 2, 11.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:10:12">10, 12.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:11:32">11, 32.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:2:4">1 Tim. 2, 4.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Tim:2:5">5.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Tit:3:4">Tit. 3, 4.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> so verordnete er auch <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName> zum <hi>Erlöser
                            aller</hi> Menschen. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:3:16">Joh. 3, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:5:15 Röm:5:18">Röm. 5, 15. 18.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Kor:5:14 2Kor:5:15">2 Cor. 5, 14. 15.</citedRange>
        </bibl>
        <pb edRef="#d" n="177"/>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:2:6">1 Tim. 2, 6.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Tit:2:11"><app>
              <lem>Tit.</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Tit<supplied>.</supplied></rdg>
            </app> 2, 11.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Weil aber die Natur der Sache mit sich bringet, daß zur wirklichen
                        Theilnehmung an den Früchten der Erlösung die freie <index indexName="subjects-index">
          <term>Einwilligung</term>
        </index>Einwilligung der Menschen und die Befolgung einer ihnen
                        vorgeschriebenen Ordnung erfordert werde; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mk:16:16">Marc. 16, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Joh:3:15" to="Joh:3:18">Joh. 3, 15–18.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:1:16">Röm. 1, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1:18">1 Cor. 1, 18.</citedRange>
        </bibl> welches ohne Kenntnis von derselben nicht möglich war; <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Joh:17:3">Joh. 17, 3.</citedRange>
        </bibl> so war nöthig, daß Gott die geschehene Erlösung, und die
                        Bedingungen, unter welchen man an ihr Antheil bekommt, <app>
          <lem><hi>bekannt machte</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">bekannt machte</rdg>
        </app>. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Röm:10:13" to="Röm:10:17">Röm. 10, 13–17.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Allein Geschichte <pb edRef="#a" n="85"/> und <app>
          <lem>Erfahrung</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>Erfarung</term>
            </index>Erfarung</rdg>
        </app> bezeugen, daß diese Bekanntmachung nicht unter allen Völkern aller
                        Zeiten und bey allen Menschen geschehen sey; (§. <ref target="#gr_section_7">7.</ref>
        <choice>
          <abbr>nr.</abbr>
          <expan>numero</expan>
        </choice> 6.) und die Bibel lehret, daß dieser Unterschied auf einem
                            <hi>freien</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Rathschluß</term>
        </index><hi>Rathschlusse</hi>
        <app>
          <lem><hi>Gottes</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="om"/>
        </app>, welcher sich auf das untrüglich eingesehene Beste des Ganzen
                        gründet, Röm. <app>
          <lem>11</lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_129_1"/>1</rdg>
        </app>, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Röm:11:12" to="Röm:11:32">12–32.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Röm:11:11" to="Röm:11:32">11–32.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> eben so beruhe in Absicht der Personen und der Zeit, <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:8:30">Röm. 8, 30.</citedRange>
        </bibl> 9, <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Röm:9:6" to="Röm:9:31">6–31.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange from="Röm:9:11" to="Röm:9:21">11–21.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:11:5 Röm:11:6">11, 5. 6.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Eph:1:4" to="Eph:1:6">Eph. 1, 4–6.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:1:9 Eph:1:11">9. 11.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Eph:2:8 Eph:2:9">2, 8. 9.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Kol:1:26 Kol:1:27">Col. 1, 26. 27.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Tim:1:9">2 Tim. 1, 9.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1:30">1 Cor. 1, 30.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Kor:2:7">2, 7.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:16:25 Röm:16:26">Röm. 16, <pb edRef="#c" n="177"/>
                                25. 26.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Kor:2:7">1 Cor. 2, 7.</citedRange>
            </bibl></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:3:10 Eph:3:11">Eph. 3, 10. 11.</citedRange>
        </bibl> wie ehemals die den Nachkommen <index indexName="persons-index">
          <term>Abraham</term>
        </index><persName ref="textgrid:2z6sz">Abrahams</persName> vor andern
                        Völkern verliehenen Vorzüge <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:3:1 Röm:3:2">Röm. 3, 1. 2.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:9:4">9, 4.</citedRange>
        </bibl>
        <pb edRef="#b" n="134"/>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:9:5">5.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:11:1 Röm:11:2 Röm:11:28">11, 1. 2. 28.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Eph:2:11 Eph:2:12">Eph. 2, 11. 12.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#d" type="pt">gleichfalls</rdg>
        </app> einen freien Rathschluß Gottes, nicht aber ein vorhergegangenes
                        vorzügliches Verdienst, zum Grunde hatten. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:9:11 Röm:9:12">Röm. 9, 11. 12.</citedRange>
        </bibl></p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_129_1"><label>Röm. 1,
                            12–32.</label><p>In der vierten Auflage ist wohl Röm 11,12–32
                            gemeint.</p></note>
    </div>
    <div n="130" type="section" id="gr_section_130">
      <p><pb edRef="#d" n="178"/> 130. <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Durch was für Mittel nun Gott <app>
          <lem>diejenigen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">diejenige</rdg>
        </app> Menschen zu ihrer <app>
          <lem>grossen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosen</rdg>
          <rdg wit="#b" type="v">großen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Bestimmung</term>
        </index>Bestimmung führe, <hi>welchen die Kenntnis</hi> der geschehenen
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Erlösung</term>
        </index>Erlösung, und der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Ordnung</term>
            </index>Ordnung</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Ordnung,</rdg>
        </app> in welcher man an ihr theilnimmt, <hi>mangelt</hi>, darüber können
                        wir unbekümmert <app>
          <lem>seyn, ob wir uns gleich bey einigem Nachdenken von der Wahrheit
                                überzeugen können, daß Gott auch an ihnen sich nicht unbezeugt
                                gelassen habe. <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Apg:14:16 Apg:14:17">Act. 14, 16.
                                        17.</citedRange>
            </bibl> b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">seyn.</rdg>
        </app> Genug, daß es der unendlichen Weisheit nicht an Mitteln hiezu fehlen <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>; daß auch sie vernünftige, und mit Fähigkeiten und Anlagen zu höherer
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit <app>
          <lem>begabte</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">begnadigte</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschöpfe</term>
        </index>Geschöpfe Gottes sind; daß er der allgütige Vater aller Menschen
                        ohne Unterschied ist, <app>
          <lem>(§. <ref target="#gr_section_129">129.</ref> a.)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Röm:10:12">Röm. 10, 12.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="1Tim:2:5">1 Tim. 2, 5.</citedRange>
            </bibl>
            <bibl type="biblical-reference">
              <citedRange n="Tit:3:4">Tit. 3, 4.</citedRange>
            </bibl></rdg>
        </app> der aller Menschen wahres Wohl ernstlich <app>
          <lem>will,</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">will;</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:11:32">Röm. 11, 32.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:2:4">1 Tim. 2, 4.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Petr:3:9">2 Petr. 3, 9.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Ez:33:11">Ezech. 33, 11.</citedRange>
        </bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mt:23:37">Matth. 23, 37.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem>und von niemand mehr fordert, als ihm zu leisten möglich ist;</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> und daß <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christus</persName> zum Besten aller
                        Menschen <app>
          <lem>(§. <ref target="#gr_section_129">129.</ref> a.)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> gestorben <app>
          <lem><app>
              <lem>ist<supplied>.</supplied></lem>
              <rdg wit="#b #d" type="v">ist.</rdg>
            </app> c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ist. (§. <ref target="#gr_section_129">129.</ref>)</rdg>
        </app> Uns kommt nur zu, die<pb edRef="#c" n="178"/>jenige <index indexName="subjects-index">
          <term>Anweisung</term>
        </index>Anweisung zur Seligkeit zu wissen und zu befolgen, welche <hi>uns
                            Christen</hi> in der Bibel gegeben ist; nicht aber andere zu richten und
                        zu verdammen.</p>
    </div>
    <div n="131" type="section" id="gr_section_131">
      <p>131. <app>
          <lem><ref type="note" target="#gr_3_131_note1">*)</ref> a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Von Ewigkeit her ist es der <app>
          <lem>unveränderliche</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Wille</term>
        </index>Wille Gottes, daß alle Menschen <pb edRef="#d" n="179"/> so <pb edRef="#b" n="135"/> vieler Glückseligkeit theilhaftig werden sollen,
                        als nur ihre Empfänglichkeit verstattet; (§. <ref target="#gr_section_48">48.</ref>
        <ref target="#gr_section_43">43.</ref>) folglich ist es auch sein <index indexName="subjects-index">
          <term>Wille</term>
        </index>Wille, daß <hi>alle</hi>
        <pb edRef="#a" n="86"/>
        <hi>Menschen zur</hi>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Seeligkeit</term>
            </index><hi>Seeligkeit</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><hi>Seligkeit</hi></rdg>
        </app> des künftigen Lebens <hi>gelangen sollen</hi>, die nicht durch
                        unterlassenen Gebrauch der ihnen möglichen Mittel, und durch
                        Widerspenstigkeit gegen die von Gott festgesetzte und ihnen bekannt gemachte
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index>Ordnung, sich selbst von derselben <app>
          <lem>ausschliessen</lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v">ausschließen</rdg>
        </app>. <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mk:16:16">Marc. 16, 16.</citedRange>
        </bibl>
        <app>
          <lem><app>
              <lem>b</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">b.</rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Da nun Gott das freie Verhalten eines jeden einzelnen Menschen in
                        Absicht <app>
          <lem>auf</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>anf</sic>
              <corr type="editorial">auf</corr>
            </choice></rdg>
        </app> die Ordnung, welche <app>
          <lem>er</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">man</rdg>
        </app> befolgen muß um selig werden zu können, von Ewigkeit
                            <hi>vorhergesehen</hi> hat; so weiß er auch von jedem einzelnen Menschen
                        untrüglich voraus, ob auch er werde selig werden, oder <pb edRef="#c" n="179"/> nicht. <app>
          <lem>c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Und da der <index indexName="subjects-index">
          <term>Rathschluß</term>
        </index>Rathschluß Gottes über die Welt, alle Dinge und alle <app>
          <lem><choice>
              <sic>Veränderunden</sic>
              <corr type="editorial">Veränderungen</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #b #d" type="typo-correction">Veränderungen</rdg>
        </app> derselben, die jemals wirklich werden, umfasset; (§. <ref target="#gr_section_67">67.</ref><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">b.</rdg>
        </app>) so sind auch <hi>die</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Schicksale</term>
        </index><hi>Schicksale jedes Menschen</hi> unmittelbar nach seinem Tode, in
                        diesem ewigen <app>
          <lem><hi>Rathschlusse</hi></lem>
          <rdg wit="#a #b" type="v"><hi>Rathschluße</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Gottes</hi> mit begriffen. <app>
          <lem>d)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Es wird daher auch dieser Theil des <app>
          <lem>göttlichen Rathschlusses</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">göttl. Rathschlußes</rdg>
        </app> eben so <app>
          <lem>gewiß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gewis</rdg>
        </app> vollzogen, und ist eben so unveränderlich, <pb edRef="#d" n="180"/>
                        als alle andere Theile desselben, weil er auf einer untrüglichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorhersehung</term>
        </index>Vorhersehung beruhet, und die einem jeden Menschen vorgeschriebene
                        Ordnung eben so unveränderlich ist, als es der Wille Gottes ist, <app>
          <lem>jeden</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">jedem</rdg>
        </app> der sie befolgt, aber auch nur diesen, selig zu machen.</p>
      <app>
        <lem><note id="gr_3_131_note1" place="bottom">*) Was dem Christen von
                                der so genannten <app>
              <lem>Prädestination</lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>Prädestination</hi></rdg>
            </app> allenfalls zu wissen nützlich seyn könnte, <milestone unit="fn-break" edRef="#d" n="179*"/> läßt sich sehr kurz, wie
                                hier geschehen ist, zusammenfassen. <app>
              <lem>Ohnehin fällt der Anlaß zu manchen Mißverständnissen von
                                        selbst weg, wenn der Lehrer die §. <ref target="#gr_section_129">129.</ref> c. angeführte und
                                        andre diesen <app>
                  <lem>ähnliche</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">änliche</rdg>
                </app> Stellen der Bibel bey Gelegenheit richtig
                                        erklärt.</lem>
              <rdg wit="#b" type="om"/>
            </app></note></lem>
        <rdg wit="#a" type="om"/>
      </app>
    </div>
  </div>
</div>