<div type="section-group" id="less_15_SonTr">
  <app>
    <lem><div type="section" id="less_section_15">
        <head type="main"><pb edRef="#a" n="205" type="sp" id="less_205"/>
          <pb edRef="#b" n="195"/>
          <pb edRef="#c" n="210"/>
          <choice>
            <orig>Evangelium am 15 Sontage nach Trinitatis.</orig>
            <supplied reason="toc-title">15. Sonntag nach Trinitatis (Mt
                                        6,19–34)</supplied>
            <supplied reason="column-title">15. Sonntag nach Trinitatis (Mt
                                        6,19–34)</supplied>
          </choice></head>
        <head type="sub"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:19" to="Mt:6:34"><hi>Matthäi</hi> 6, <app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#c"><choice>
                    <abbr>v.</abbr>
                    <expan>Vers</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> 19–<hi>Ende</hi>.</citedRange></bibl></head>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Gottes</hi></hi> Gnade und die Tugend für
                                sein einziges Glück <app>
            <lem>achten. Vor</lem>
            <rdg type="pp" wit="#b #c">achten; vor</rdg>
          </app> allen Dingen mit der <hi>Wahrheit</hi>
          <app>
            <lem>des</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>der</sic>
                <corr type="editorial">des</corr>
              </choice></rdg>
          </app> Christenthums seinen Verstand, und mit der <hi>Tugend</hi>
                                desselben sein Herz <app>
            <lem>zieren. Und</lem>
            <rdg type="pp" wit="#b #c">zieren; und</rdg>
          </app> sodenn alles Irrdische, mit ganz uneingeschränkter Zuversicht
                                dem <app>
            <lem>Allmächtigen überlassen:</lem>
            <rdg type="pp" wit="#b">allmächtigen überlassen;</rdg>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Allmachtigen</hi> überlassen;</rdg>
          </app> belehret durch das Christenthum und versichert durch die
                                    <index indexName="subjects-index">
            <term>Frucht des Glaubens</term>
          </index>Früchte des Glaubens, daß <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> ein <hi>Vater</hi>, ein Allwissender, Allmächtiger und <app>
            <lem>Unendlich</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">unendlich</rdg>
          </app> Gütiger Vater jedes <app>
            <lem>Tugendhaften</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>Tugenhaften</sic>
                <corr type="editorial">Tugendhaften</corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <app>
            <lem>ist. – Dies</lem>
            <rdg type="pp" wit="#b #c">ist: – dies</rdg>
          </app> ist das einzige Mittel, uns von allen den <app>
            <lem><hi>sclavischen</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sklavischen</hi></rdg>
          </app>
          <hi>Sorgen</hi>
          <app>
            <lem><hi>für</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c">für</rdg>
          </app> das Zeitliche, die uns so sehr beschimpfen und quälen, zu
                                befreien. Das Mittel, <hi>alle</hi> Unruhe und Schwermuth zu
                                verbannen, und an deren Stelle, Ruhe, Heiterkeit, Freude in die
                                Seele zu leiten. Dies ist wahre Philosophie! Die ächte Kunst stets
                                froh zu seyn!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Was</hi></hi> ist das <hi>höchste Gut</hi>,
                                das einzige wahre Glück des Menschen? Eine Frage, von der das ganze
                                Glück unsers Lebens abhängt, welche die <index indexName="subjects-index">
            <term>Vernunft, sich selbst überlassene</term>
          </index>sich selbst überlassene Vernunft verwirret und noch im<pb n="206" edRef="#a" id="less_206"/>merfort das menschliche
                                Leben <index indexName="subjects-index">
            <term>vergällen</term>
          </index>vergället: wie einleuchtend, richtig und kräftig beantwortet
                                sie unser <app>
            <lem>Heiland</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Heiland</hi></rdg>
          </app> in wenigen <app>
            <lem>Zeilen?</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Zeilen!</rdg>
          </app><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:19"><app>
                  <lem>vers 19</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 19.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>Ihr sollt euch nicht</hi>
          <app>
            <lem><hi>Schäze</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b"><hi>Schätze</hi></rdg>
          </app>
          <hi>sammlen auf Erden</hi>; <app>
            <lem>genauer „Samlet</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">genauer, „Sammlet</rdg>
          </app> nicht eure Schäze, auf der Erde.“ <pb n="196" edRef="#b"/>
          <pb n="211" edRef="#c"/>
          <app>
            <lem>Haltet</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„Haltet</rdg>
          </app> nicht die Güter der Erde für euer höchstes Gut, euren Schaz,
                                euer <app>
            <lem>Kleinod. Samlen</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">Kleinod.“ Sammlen</rdg>
          </app> kan und mag der Christ auch irrdische Schäze. Aber nur keinen
                                derselben, auch die Schäze der ganzen Welt nicht, für <hi>seinen
                                    Schaz</hi>, sein Glück achten. Denn, – sie alle sind
                                    <hi>nichtig,</hi>
          <app>
            <lem><hi>vergänglich</hi>.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>vergänglich</hi></rdg>
          </app><hi>wo die Motten und der Rost sie fressen, und die Diebe
                                    einbrechen und sie stehlen</hi>. – <index indexName="subjects-index">
            <term>Seele, unsterbliche</term>
          </index><hi>Unsterbliche</hi>
          <app>
            <lem>Seelen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seelen</hi></rdg>
          </app>! Welch ein dürftiges, jämmerliches Glück für euch, was
                                niemahls, keinen einzigen <app>
            <lem>Augenblick</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>Angenblick</sic>
                <corr type="editorial">Augenblick</corr>
              </choice></rdg>
          </app>, in eurer Gewalt stehet! Was tausend und aber tausend <index indexName="subjects-index">
            <term>Zufall</term>
          </index>Zufälle
                                euch wider euren Willen rauben können! – <ptr target="#sontr15_erl_4" type="editorial-commentary"/>Menschen,
                                    <hi>Herren</hi> der Welt! Welch ein <hi>schimpfliches</hi> Glück
                                für euch, was euch zu <index indexName="subjects-index">
            <term>Sklave des Staubes</term>
          </index><app>
            <lem>Sclaven</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Sklaven</rdg>
          </app> der <index indexName="subjects-index">
            <term>Sterblicher</term>
          </index>Sterblichen, der <app>
            <lem>Würmer,</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Würmer</rdg>
          </app> und des Staubes macht! Ein Glück, das euch die Würmer
                                zernagen, der Rost zerfressen, und die Diebe stehlen können!</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:20"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem>20.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">20</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Samlet</hi> aber eure Schäze</hi>
          <app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">im</hi></hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>im</hi></rdg>
          </app>
          <app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">Himmel</hi>,</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b"><hi><hi rend="spaced-out">Himmel</hi></hi></rdg>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Himmel</hi></hi><choice>
                <abbr>d. h.</abbr>
                <expan>das heißt</expan>
              </choice></rdg>
          </app> Schäze die im Himmel aufbewahret <app>
            <lem>werden; –</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">werden;“ – <hi>die</hi></rdg>
          </app>
          <pb n="207" edRef="#a"/>
          <hi>Thaten ächter Tugend;</hi> und <app>
            <lem/>
            <rdg type="pt" wit="#c">den</rdg>
          </app> damit <app>
            <lem>verbundener</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">verbundenen</rdg>
          </app>
          <hi>Beifall Gottes</hi>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:33"><hi>vers</hi> 33.</citedRange></bibl>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Tim:6:17" to="1Tim:6:19">1 <hi>Timoth.</hi> 6,
                                    17–19</citedRange></bibl>. – <hi>Wo sie weder Motten noch Rost
                                    verzehren, und wo die Diebe nicht einbrechen und sie
                                    stehlen.</hi>
          <app>
            <lem>Schäze,</lem>
            <rdg type="v" wit="#b">Schäze</rdg>
            <rdg type="v" wit="#c">„Schäze</rdg>
          </app> die keiner endlichen Macht unterworfen sind; die euch kein
                                Feuer verbrennen, kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Ozean</term>
          </index>Ocean wegschwemmen, kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Erdbeben</term>
          </index>Erdbeben verschlingen, kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Orkan</term>
          </index><app>
            <lem>Orcan</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Orkan</rdg>
          </app> entreissen, kein Wetterstrahl zerschmettern, keine Zeit
                                zernichten, kein König und <app>
            <lem>Kaiser,</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">Kaiser</rdg>
          </app> und alle <index indexName="subjects-index">
            <term>Monarch</term>
          </index>Monarchen zusammen, und alle <app>
            <lem>Kräfte</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>Krafte</sic>
                <corr type="editorial">Kräfte</corr>
              </choice></rdg>
          </app> der Erde; die euch die ganze vereinigte Macht und List der
                                Welt nicht neh<pb n="197" edRef="#b"/><pb n="212" edRef="#c"/>men
                                kan! Schäze, die unter <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> Schuz immer in eurer Gewalt bleiben! Die euch selbst der
                                    <index indexName="subjects-index">
            <term>Tod</term>
          </index>Todt nicht raubet! Die euch in die Ewigkeit folgen, und
                                durch alle Ewigkeiten begleiten und <app>
            <lem>beglücken!</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">beglücken!“</rdg>
          </app><app>
            <lem>Mensch, Herr der Welt! <index indexName="subjects-index">
                <term>Geist, unsterblicher</term>
              </index>Unsterblicher Geist!</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Mensch, Herr der Welt! Unsterblicher
                                            Geist!</hi></rdg>
          </app> Siehe da die einzigen Schäze die deiner werth sind! Die
                                Lehre, o grabe sie <ptr target="#sontr15_erl_5" type="editorial-commentary"/>mit <index indexName="subjects-index">
            <term>Flammenschrift</term>
          </index>Flammen-Schrift in die Seele, wovon es abhängt, ob du – ein
                                Weiser oder ein Thor, Glücklich oder Elend bist! –
                                <hi>Denn</hi>,</p>
        <p><ptr target="#sontr15_erl_6" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:21" to="Mt:6:23"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app> 21–23.</citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Wo</hi> euer Schaz ist, da ist auch euer
                                    Herz.</hi><hi><hi rend="spaced-out">Was</hi></hi> ihr für
                                    <hi>euren Schaz</hi>, euer Glück achtet, dahin werden auch eure
                                vornehmsten Wünsche und <pb n="208" edRef="#a" id="less_208"/>
                                Bestrebungen gehen.“ Was das <hi>Auge</hi> für den <hi>Leib</hi>
                                ist, das sind die <hi>Urtheile über unser</hi>
          <app>
            <lem><hi>Glück</hi>,</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Glück</hi></rdg>
          </app> für die <hi>Seele</hi>. <hi>Das Auge ist des Leibes <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht.
                                    Wenn nun dein Auge einfältig</hi>, (richtiger übersezt, Gesund)
                                    <hi>ist, so wird dein ganzer Leib helle</hi>
          <app>
            <lem><hi>seyn</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sein</hi></rdg>
          </app><hi>. Ist aber dein Auge ein Schalk,</hi> (krank) <hi>so wird
                                    dein ganzer Leib finster</hi>
          <app>
            <lem><hi>seyn</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sein</hi></rdg>
          </app><hi>. Wenn demnach das Licht in dir</hi>, (deine <index indexName="subjects-index">
            <term>Vernunft</term>
          </index>Vernunft) <index indexName="subjects-index">
            <term>Finsternis</term>
          </index><hi>Finsterniß ist;</hi> (mit Unwissenheit und
                                Irrtümern angefüllt ist) <hi>wie groß wird denn deine Finsterniß
                                    seyn?</hi>
          <app>
            <lem>(so</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">(„so</rdg>
          </app> werden alle deine Urtheile und Handlungen, verkehrt und
                                verderblich <app>
            <lem>seyn.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">seyn.“</rdg>
          </app>) Welch ein <index indexName="subjects-index">
            <term>schreckliches Elend</term>
          </index>schreckliches Elend, – blind <app>
            <lem>seyn.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">seyn!</rdg>
          </app> Aber noch weit, weit <index indexName="subjects-index">
            <term>schrecklich</term>
          </index>schrecklicher ist das Elend, Unwissend oder Irrend in
                                Absicht des höchsten Guts seyn!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Also</hi></hi>, nicht die <index indexName="subjects-index">
            <term>irdische Güter</term>
          </index>Irrdischen Güter, sondern lediglich die Himmlischen,
                                    <hi>Gottes Gnade und</hi>
          <pb n="198" edRef="#b"/>
          <pb n="213" edRef="#c"/>
          <hi>Seeligkeit im Himmel</hi>, und den an allen Tugenden reichen
                                Glauben welcher uns dazu füret, für unser <hi>höchstes Gut</hi>,
                                unser ganzes und allerhöchstes Glück achten; hierauf unsre
                                    <hi>vornehmsten</hi> Wünsche und <hi>eifrigsten</hi>
                                Bestrebungen richten: dies ist der <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Kol:3:1" to="Kol:3:2"><app>
                  <lem>Colosser</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">Colos.</rdg>
                  <rdg type="v" wit="#c">Kolos.</rdg>
                </app> 3, 1–2.</citedRange></bibl></seg>
          <hi>himmlische Sinn</hi> des Christen: Die Güter der Erde für
                                    <hi>ganz und gar</hi> nichts achten, sie schüchtern wegwerfen,
                                sie als Sünde fliehen: das ist nicht himmlischer-, sondern <ptr target="#sontr15_erl_3" type="editorial-commentary"/><index indexName="subjects-index">
            <term>Mönchssinn</term>
          </index><hi>Mönchs-Sinn</hi>! Sie für <hi>Alles</hi>, für
                                    <hi>unentbehrlich</hi> zu seinem Glück, für sein <hi>wahres</hi>
          <app>
            <lem>Glück,</lem>
            <rdg type="v" wit="#b">Glück</rdg>
          </app> sein höchstes Gut achten: das ist <index indexName="subjects-index">
            <term>Sklavensinn</term>
          </index><app>
            <lem><hi>Sclaven-Sinn</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Sklaven-Sinn</hi></rdg>
          </app>! <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:19 Mt:6:20"><app>
                  <lem>vers <app>
                      <lem>19. 20</lem>
                      <rdg type="pp" wit="#b">19–20.</rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 19–20.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Die <hi>Irrdischen
                                    Güter</hi> bleiben uns keinen Augenblick sicher: die
                                    <hi>himmlischen</hi> dagegen kan uns <pb n="209" edRef="#a" id="less_209"/> keine Zeit, kein Zufall und Gewalt, kan uns <app>
            <lem>Erde</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">Erde,</rdg>
          </app> und <index indexName="subjects-index">
            <term>Hölle</term>
          </index>Hölle nicht rauben. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:21" to="Mt:6:23"><app>
                  <lem>vers <app>
                      <lem>21–23</lem>
                      <rdg type="v" wit="#b">21–23.</rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 21–23.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Die Anhänglichkeit an
                                den Irrdischen Gütern stürzet uns in viele schimpfliche und <app>
            <lem>allerunseeligste</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">allerunseligste</rdg>
          </app> Irrtümer und Sünden; denn es ist keine einzige Sünde die
                                nicht aus jener <index indexName="subjects-index">
            <term>unvernünftige Sinnlichkeit</term>
          </index>unvernünftigen Sinnlichkeit fliesset. Aber der <app>
            <lem>ächte himmlische Sinn</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>ächte Himmelsche-Sinn</hi></rdg>
          </app> leitet zu lauter – Grossen, Edlen,
                                ewig-ersprieslichen<!-- Trennung Fahne! --> Gesinnungen und
                                Handlungen.</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Auch</hi></hi> die Irrdischen Güter haben
                                ihren Werth. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Tim:4:1" to="1Tim:4:6">1 <app>
                  <lem>Timoth.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Tim.</rdg>
                </app> 4, <app>
                  <lem>1–6</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">1–6.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Sie sind Geschöpfe, und
                                Geschenke <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app>. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Lk:16:9"><app>
                  <lem><choice>
                      <sic>Luca</sic>
                      <corr type="editorial">Lucä</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Lucä</rdg>
                </app> 16, 9.</citedRange></bibl></seg> Sie sind <app>
            <lem>Mittel</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Mittel,</rdg>
          </app> uns die Freundschaft <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> und <app>
            <lem>seine</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
          </app> Seeligkeit zu verschaffen. Man <hi>kan</hi>; man
                                    <hi>soll</hi> daher auch diese begehren, suchen, besizen, <index indexName="subjects-index">
            <term>genießen</term>
          </index>geniessen. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="1Tim:6:17" to="1Tim:6:19">1 <app>
                  <lem>Timoth.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Tim.</rdg>
                </app> 6, <app>
                  <lem>17–19.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">17–19</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Sie aber als
                                    <hi>Unentbehrlich</hi> zu unserm Glück, oder gar als unser Glück
                                selbst suchen, das kan mit dem Dienste <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> nicht bestehen. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:24"><app>
                  <lem>vers 24</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 24.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>Niemand kan zweien</hi>
          <app>
            <lem><hi>Herren</hi></lem>
            <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                <sic>Heeren</sic>
                <corr type="editorial">Herren</corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <hi>dienen</hi>, eigentlich, <pb n="199" edRef="#b"/>
          <pb n="214" edRef="#c"/>
          <app>
            <lem>als</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„als</rdg>
          </app>
          <hi>Leibeigener</hi>, aus allen Kräften <app>
            <lem>dienen.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">dienen.“</rdg>
          </app> Denn die Leibeigenen gehören ihren Herren <app>
            <lem>ganz,</lem>
            <rdg wit="#b #c" type="v">ganz</rdg>
          </app> mit allem was sie sind und haben. <hi>Immer wird er den einen
                                    weniger, und den andern mehr lieben; dem einen anhängen und den
                                    andern</hi>
          <app>
            <lem><hi>vernachlässigen</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>vernachläßigen</hi></rdg>
          </app><hi>. Ihr könnet nicht Gott, und auch dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Reichtum</term>
            </index>Reichthum, aus allen Kräften dienen.</hi>
          <app>
            <lem>Eines</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„Eines</rdg>
          </app> Herren Dienst muß schlechterdings aufgegeben werden. Wollet
                                ihr dem Reichthum<!-- Trennung Fahne! -->, als <hi>Leibeigene</hi>,
                                aus allen euren Kräften dienen, so müsset ihr den Dienst <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> fahren lassen. – <hi>Darum</hi> ermahne ich euch, entsaget
                                jener <app>
            <lem>sclavischen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">sklavischen</rdg>
          </app> Anhänglichkeit an die Güter der Erde. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:25"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem>25.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">25</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">Darum</hi>,</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Darum,</hi></rdg>
          </app></p>
        <p><pb n="210" edRef="#a" id="less_210"/>
          <hi><hi rend="spaced-out">ermahne</hi> ich euch, Sorget nicht,</hi>
          <app>
            <lem>eigentlich</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">(eigentlich</rdg>
          </app>, sorget nicht <app>
            <lem><hi>ängstlich</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>ängstlich</hi>)</rdg>
          </app><hi>, für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet: auch
                                    nicht für euren</hi>
          <app>
            <lem><hi>Leib,</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Leib</hi></rdg>
          </app>
          <hi>womit ihr euch bekleiden werdet. Ist nicht das Leben mehr, als
                                    die Speise? Und der Leib mehr, als die Kleidung?</hi>
          <app>
            <lem>Der Gott</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">„Der <hi>Gott</hi></rdg>
          </app>, welcher uns diesen <hi>Leib</hi> und dieses Leben, ungleich
                                wichtigere Güter als Essen, Trinken und Kleidung, geschenket, der
                                müste ja nicht <hi>Weise</hi>; <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> müste auch nicht <hi>Gütig</hi>
          <app>
            <lem>seyn,</lem>
            <rdg wit="#c" type="v">seyn;</rdg>
          </app> sondern uns Leib und Leben zur Plage gegeben haben; wenn <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> uns bei treuem Gebrauch der Mittel, bei treuer Vollziehung
                                    <hi>aller</hi> unsrer Pflichten, die Mittel zu ihrer Erhaltung
                                versagen <app>
            <lem>wolte.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">wolte.“</rdg>
          </app></p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:26"><app>
                  <lem>vers 26</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 26.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Sehet</hi></hi> dort <hi>die Vögel, die in
                                    der</hi>
          <app>
            <lem><choice>
                <sic><hi>Luft.</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>Luft</hi></corr>
              </choice></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b #c"><hi>Luft</hi></rdg>
          </app>
          <hi>umherfliegen! Sie säen nicht, sie ernten nicht und</hi>
          <app>
            <lem><hi>samlen</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>sammlen</hi></rdg>
          </app>
          <hi>nicht in Scheuren. Gleich</hi><pb n="200" edRef="#b"/><pb n="215" edRef="#c"/><hi>wohl ernäret sie euer Allmächtiger
                                    Vater. Seyd ihr denn nicht weit besser als sie?</hi>
          <app>
            <lem>Näret Gott</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">„Näret <hi>Gott</hi></rdg>
          </app> die <index indexName="subjects-index">
            <term>unvernünftiges Tier</term>
          </index><hi>unvernünftigen Thiere</hi>, deren <hi>Schöpfer</hi> er
                                nur ist: wie vielmehr wird <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> uns, Menschen, deren <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:12:9"><app>
                  <lem>Hebräer</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Hebr.</rdg>
                </app> 12, 9.</citedRange></bibl></seg>
          <hi>Vater</hi>
          <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> auch ist und zwar ein <hi>Allmächtiger</hi> Vater, bei
                                redlicher Ausübung aller unsrer Pflichten alles <app>
            <lem>geben</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">geben,</rdg>
          </app> was von irrdischen Gütern uns nötig <app>
            <lem>ist?</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">ist?“</rdg>
          </app></p>
        <p><ptr target="#sontr15_erl_7" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:27"><app>
                  <lem>vers 27</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 27.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Und</hi> wer unter euch kan durch alle
                                    seine ängstliche Sorgen seinem Lebens-Alter nur</hi>
          <app>
            <lem><hi>eine</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b"><hi>ein</hi></rdg>
          </app>
          <hi>Elle</hi>
          <app>
            <lem><hi>hinzusezen</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b"><hi>hinzusetzen</hi></rdg>
          </app><hi>?</hi> „Kein Mensch kan durch alle Sorgen, sein Leben auch
                                nur um das Geringste verlängern. <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> hat die Zahl unsrer <app>
            <lem>Lebens Tage <app>
                <lem>bestimt,</lem>
                <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                    <sic>bestimt“</sic>
                    <corr type="editorial">bestimt,</corr>
                  </choice></rdg>
              </app></lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">Lebens-Tage bestimmt,</rdg>
          </app> die wir zwar auf vielerlei Art <app>
            <lem>ver<pb n="211" edRef="#a"/>kürzen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">verkürzen,</rdg>
          </app> aber auf keine Weise verlängern können. Und eben dieser
                                Rathschluß seiner ewigen Macht und Weisheit hat auch schon die
                                zulängliche Nahrung für jeden Tag bestimt den wir in der Welt leben
                                sollen.“</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:28" to="Mt:6:30"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app> 28–30.</citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Und</hi> warum sorget ihr ängstlich für
                                    die Kleidung?</hi>
          <app>
            <lem><hi>Betrachtet</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c"><hi>betrachtet</hi></rdg>
          </app>
          <hi>dort die Blumen im Felde, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht,
                                    und spinnen nicht.</hi>
          <app>
            <lem><hi>Und</hi></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic><hi>Unch</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>Und</hi></corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <hi>ich versichere euch; Selbst</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Salomo</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:3rp6m"><hi>Salomo</hi></persName><hi>,</hi>
                                (unter seiner Regierung blühete das Israelitische Reich am
                                stärksten; und die Juden, zu denen hier <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> redet,
                                kanten keinen <app>
            <lem>glänzendern</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">glänzenderen</rdg>
          </app> Hoff-Staat.) <hi>selbst</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Salomo</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:3rp6m"><app>
              <lem><hi>Salomo</hi></lem>
              <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                  <sic><hi>Salamo</hi></sic>
                  <corr type="editorial"><hi>Salomo</hi></corr>
                </choice></rdg>
            </app></persName>
          <hi>in aller seiner Pracht war nicht bekleidet, wie eine einzige
                                    derselben.</hi> „Der <app>
            <lem>glänzendste</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">glänzendeste</rdg>
          </app> Hoff-Staat ist nicht so prächtig als ein Blumenbette.“ Keine
                                Kunst kan die Schönheit der Natur errei<pb n="201" edRef="#b"/><pb n="216" edRef="#c"/>chen. <ptr target="#sontr15_erl_8" type="editorial-commentary"/>Ein Weiser des Alterthums hatte den
                                reichsten Monarchen in allem seinem Glanz auf dem Thron gesehen. Die
                                Hofleute fragten <app>
            <lem>ihn,</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">ihn:</rdg>
          </app> ob er je etwas <app>
            <lem> Schöneres <app>
                <lem>gesehen?</lem>
                <rdg type="v" wit="#b">gesehen;</rdg>
              </app></lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">schöneres gesehen habe?</rdg>
          </app> „Ja! antwortete er, die Häne, <index indexName="subjects-index">
            <term>Pfau</term>
          </index>Pfauen, und <index indexName="subjects-index">
            <term>Fasan</term>
          </index>Fasanen!“ – <hi>Da nun Gott das</hi>
          <index indexName="subjects-index">
            <term>Gras</term>
          </index><app>
            <lem><hi>Graß</hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Gras</hi></rdg>
          </app>
          <hi>auf dem Felde, welches heute stehet und morgen schon in den
                                    Ofen</hi>
          <app>
            <lem><hi>geworfen</hi></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic><hi>ge. worfen</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>geworfen</hi></corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <hi>wird, so prächtig bekleidet, wie vielmehr euch, ihr <index indexName="subjects-index">
              <term>Kleingläubiger</term>
            </index>Kleingläubige?</hi></p>
        <p><ptr target="#sontr15_erl_9" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:31"><app>
                  <lem>vers 31</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 31.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Nie</hi> sorget demnach ängstlich, was
                                    werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir</hi>
          <app>
            <lem><hi>uns</hi></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic><hi>urs</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>uns</hi></corr>
              </choice></rdg>
          </app>
          <hi>bekleiden? Denn so ängstlich sorgen die Heiden.</hi>
          <ptr target="#sontr15_erl_10" type="editorial-commentary"/><app>
            <lem>Diese</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">„Diese</rdg>
          </app> kennen kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Leben nach dem Tode</term>
          </index><hi>Leben nach dem Tode</hi>. Kein <index indexName="subjects-index">
            <term>Wunder</term>
          </index>Wunder <pb n="212" edRef="#a" id="less_212"/> also, wenn
                                sie ihr ganzes Glück im Ueberfluß der <index indexName="subjects-index">
            <term>Speisen und Getränke</term>
          </index>Speisen, Getränke und andrer
                                irrdischen Güter suchen. Sie wissen nichts von der
                                    <hi>Vorsehung</hi>. Es ist also natürlich, daß jede Noth und
                                Bedrängniß im Zeitlichen, sie in <hi>ängstliche</hi> Sorgen, <app>
            <lem>Verzweifelung</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Verzweifelung,</rdg>
          </app> und <index indexName="subjects-index">
            <term>sklavische Schrecken</term>
          </index><app>
            <lem>sclavische</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">sklavische</rdg>
          </app> Schrecken stürzet. Für die irrdischen Güter so
                                    <hi>ängstlich</hi> sorgen, nach ihnen mit allen seinen Wünschen
                                und Kräften Rastlos streben, das ist – <app>
            <lem><hi>heidnisch</hi>.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>heidnisch</hi>.“</rdg>
          </app></p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:32" to="Mt:6:33"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <sic>32–34.</sic>
                  <corr type="editorial">32–33.</corr>
                </choice></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Denn</hi>, euer Allmächtiger Vater weiß,
                                    daß ihr das alles bedürfet. <ptr target="#sontr15_erl_2" type="editorial-commentary"/>Trachtet aber vor allen Dingen
                                    nach der Tugend die euch das Christenthum lehret.</hi> (Die
                                    <index indexName="subjects-index">
            <term>Religion, christliche</term>
          </index>christliche Religion heisset in der <index indexName="subjects-index">
            <term>Bibel</term>
          </index>Bibel, <hi>das Reich Gottes</hi>, die Herrschaft <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> über die Seelen der Menschen durch Wahrheit und Tugend <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Joh:18:36" to="Joh:18:38"><hi>Johannis</hi> 18,
                                    36–38</citedRange></bibl>. Das Wort, welches hier durch
                                    <hi>Ge</hi><pb n="202" edRef="#b"/><pb n="217" edRef="#c"/><hi>rechtigkeit</hi> übersezt worden, bedeutet auch den
                                Gehorsam gegen alle Gebothe <app>
            <lem>Gottes,</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Gottes</hi>, oder</rdg>
          </app> die <hi>Tugend</hi>, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:20"><hi>Kapitel</hi> 5,
                                    20</citedRange></bibl>.) <hi>So wird das alles</hi>, was vom
                                Irrdischen zu eurem Wohl <app>
            <lem>nötig</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>nötig,</sic>
                <corr type="editorial">nötig</corr>
              </choice></rdg>
          </app> ist, <hi>euch zufallen</hi>, als eine Zugabe ertheilet
                                werden. – <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> ist nach Belehrung des Christenthums, <hi>der Vater der
                                    Menschen</hi>. Nicht bloß <hi>Schöpfer und Erhalter</hi> wie bei
                                den Thieren. Sondern auch <hi>Vater</hi>, indem <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> uns mit einem unsterblichen, und durch <app>
            <lem>seinen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seinen</hi></rdg>
          </app> Sohn zu einer seeligen Ewigkeit erlöseten Geiste begabet. Ein
                                    <hi>Allmächtiger</hi>
          <app>
            <lem>Vater,</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Vater</rdg>
          </app> der alles beherrschet. Ein <hi>Allwissender</hi> Vater, der
                                sogar <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:10:30"><app>
                  <lem>Matth.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Math.</rdg>
                </app> 10, <app>
                  <lem>30</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">30.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> jedes Haar auf unserm
                                Haupte gezälet. Ein <hi>Liebreicher</hi> Vater, der uns bei einem
                                durch Tugend wirksamen Glau<pb n="213" edRef="#a" id="less_213"/>ben alles Irrdische das uns wirklich heilsam ist, als eine
                                    <hi>Zugabe</hi> schenket. „Trachtet vor allen Dingen nach
                                    <hi>der Tugend</hi> die euch das Christenthum lehret.“ <index indexName="subjects-index">
            <term>glauben</term>
          </index><hi>Glaube an</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesum</hi></persName> und
                                    <hi>Tugend</hi> sind so <app>
            <lem>unzertrenlich</lem>
            <rdg wit="#c" type="v">unzertrennlich</rdg>
          </app> verbunden, <seg type="margin"><choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Siehe</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>z. E.</abbr>
                  <expan>zum Exempel</expan>
                </choice>
                <app>
                  <lem>Johannis</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">Joh.</rdg>
                </app></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">z. E<supplied>.</supplied>
                                            Joh.</rdg>
            </app>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:3:16">3, <app>
                  <lem>16</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">16.</rdg>
                </app></citedRange></bibl> verglichen mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:2:7">Römer 2,
                                            7.</citedRange></bibl></seg> daß die Bibel beides als
                                Einerlei ansiehet, und Glaube an statt Tugend, so wie Tugend an
                                statt Glaube sezet. – „<hi><hi rend="spaced-out">Sodenn</hi></hi>
                                wird euch das Irrdische, als eine Zugabe von <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> geschenket werden!“</p>
        <p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:34"><app>
                  <lem>vers 34</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 34.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">So</hi> sorget denn, nie ängstlich für den
                                        <index indexName="subjects-index">
              <term>morgender Tag</term>
            </index>morgenden Tag. Denn der morgende Tag wird schon für sich
                                    selbst sorgen.</hi>
          <app>
            <lem>(wird</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">(„wird</rdg>
          </app> euch, ihr redlichen Freunde christlicher Tugend, das
                                mitbringen was euch nötig <app>
            <lem>ist</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">ist“</rdg>
          </app>) <hi>Ein jeder Tag hat Beschwerde genug.</hi> Warum wollet
                                ihr sie noch durch ängstliche Sorgen vermehren?</p>
        <p><pb n="203" edRef="#b"/>
          <pb n="218" edRef="#c"/>
          <hi><hi rend="spaced-out">Alles</hi> irrdische das zu eurem
                                    Glück</hi>
          <app>
            <lem><hi>gehöret</hi></lem>
            <rdg wit="#c" type="v"><hi>gehöret,</hi></rdg>
          </app>
          <hi>wird euch als eine Zugabe, von Gott geschenket werden. Der
                                    morgende Tag wird euch mitbringen was ihr bedürft.</hi> Diese
                                Zusagen gehören <app>
            <lem>bloß</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">blos</rdg>
          </app> für die <hi>redlich tugendhaften</hi>, für die welche vor
                                allen Dingen nach der Tugend streben die <app>
            <lem><choice>
                <sic>nns</sic>
                <corr type="editorial">uns</corr>
              </choice></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b #c">uns</rdg>
          </app> das Christenthum vorschreibt. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:33"><app>
                <lem><hi>vers</hi></lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>Vers</hi></rdg>
              </app> 33.</citedRange></bibl> Nur diejenigen welche <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:8:12" to="Röm:8:15">Römer 8, <app>
                  <lem>12–15</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">12–15.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi>ein göttlicher Geist treibet, welche nicht nach den sündlichen
                                    Begierden leben sondern nach den <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorschrift</term>
            </index>Vorschriften der Religion</hi>, nur diese <hi>sind
                                    Gottes Kinder</hi>, haben Theil an <app>
            <lem>Seinen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seinen</hi></rdg>
          </app> Zusagen, <app>
            <lem>Seiner</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seiner</hi></rdg>
          </app> Vaterliebe. Kein <hi>ungebesserter, kein sicherer Sünder kan,
                                    und darf also Gott vertrauen</hi>. Was <app>
            <lem>kan</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">kann</rdg>
          </app> elender, entsezlicher seyn! <pb n="214" edRef="#a"/> Von
                                seinem <app>
            <lem>Schöpfer</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Schöpfer</hi></rdg>
          </app> darf er kein Glück hoffen! Geräth er in Verlegenheit; er darf
                                keinen Rath von seinem <app>
            <lem>Schöpfer</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Schöpfer</hi></rdg>
          </app> erwarten. Wird ihm Ueberfluß irrdischer Güter zu Theil; er
                                darf sie nicht als <index indexName="subjects-index">
            <term>Beweis</term>
          </index>Beweise der Gunst seines <app>
            <lem>Schöpfers</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Schöpfers</hi></rdg>
          </app> ansehen. Ueberfällt ihn ein Leiden; kein Trost, keine Hülfe
                                für ihn <app>
            <lem>bei</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">bey</rdg>
          </app> seinem <app>
            <lem>Schöpfer</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Schöpfer</hi></rdg>
          </app>! Und der Todt – O daß er keinen von uns in solchem unseeligen
                                Zustande treffe!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Ihr</hi> Freunde der Tugend</hi> aber,
                                sehet hier das <hi>Fundament</hi> eurer Ruhe und Freude. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:25"><app>
                  <lem>vers 25</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 25.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Gott</hi></hi>, euer Freund und Vater ist
                                es, der euch täglich an jedem <index indexName="subjects-index">
            <term>Morgen</term>
          </index>Morgen euren Leib und Leben giebt. Güter die weit wichtiger,
                                als <app>
            <lem>Nahrung</lem>
            <rdg type="v" wit="#b">Narung</rdg>
          </app> und Kleidung; die für euch das Unterpfand sind daß er euch,
                                auch diese weit geringere geben wird! – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:26"><app>
                  <lem>vers 26</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 26.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">Er</hi></hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> näret und beglücket so gar die unvernünftigen Thiere. – <pb n="204" edRef="#b"/>
          <pb n="219" edRef="#c"/>
          <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:27"><app>
                  <lem>vers 27</lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 27.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <app>
            <lem><hi><hi rend="spaced-out">Er</hi></hi></lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> hat jeden Tag, jeden <app>
            <lem>Augenblick</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic>Angenblick</sic>
                <corr type="editorial">Augenblick</corr>
              </choice></rdg>
          </app> eures Lebens berechnet. Schon von Ewigkeit her hat <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> das Ziel eures Lebens bestimt; und eben dadurch auch die
                                Mittel es zu erhalten verordnet. – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:28" to="Mt:6:30"><app>
                  <lem>vers</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">v.</rdg>
                </app> 28–30.</citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Selbst</hi></hi> die leblosen Dinge
                                kleidet <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> mit mehr als königlicher Pracht. Wozu anders; als für euch
                                die ihr diese Pracht bemerken, und darin <app>
            <lem>Ihn</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Ihn</hi></rdg>
          </app> den Schöpfer anbeten könnet? – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:6:31" to="Mt:6:33"><app>
                  <lem>vers <app>
                      <lem>31–33</lem>
                      <rdg wit="#b" type="v">31–33.</rdg>
                    </app></lem>
                  <rdg type="pp" wit="#c">v. 31–33.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <hi><hi rend="spaced-out">Er</hi></hi>, der Schöpfer und Regent
                                unsrer Welt, und der Millionen, Millionen <app>
            <lem>andern</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">anderer</rdg>
          </app> Welten, Er ist euer <hi>Vater</hi>. Ein
                                <hi>Allmächtiger</hi>! Ein <hi>Allweiser und Allwissender</hi>! Ein
                                    <hi>Allgütiger</hi>
          <app>
            <lem>Vater.</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Vater!</rdg>
          </app> – – Auf dieses <hi>Fundament</hi> lässet sich ein
                                    <hi>Vertrauen</hi>, eine Ruhe, Zufriedenheit, <index indexName="subjects-index">
            <term>vernünftige Sicherheit</term>
          </index>vernünftige Sicherheit, und Heiterkeit bauen, welche nichts,
                                die ganze Welt <pb n="215" edRef="#a" id="less_215"/> nicht,
                                erschüttern kan. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Ps:46:2" to="Ps:46:4">Psalm 46,
                                            2–4</citedRange></bibl></seg>
          <hi>Gott ist unsre Zuflucht. Darum fürchten wir uns nicht, wenn
                                    gleich – die Erde bebet, und der Ocean brauset, und die Berge
                                    ins Meer stürzen, und die Welt zertrümmert.</hi></p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">So</hi></hi> sey denn euer Vertrauen auf
                                Gott, unwandelbar, unbeweglich feste. Aber es sey auch ein
                                    <hi>ächtes</hi>, ein wirklich tugendhaftes, christliches
                                    <hi>Vertrauen</hi>. 1) <hi>Erleuchtet</hi> muß das Vertrauen
                                eines Christen seyn. Gebauet auf jenes Fundament; die <index indexName="subjects-index">
            <term>vernünftige Kenntnis und Überzeugung</term>
          </index>vernünftige Kentniß und Ueberzeugung von <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> Eigenschaften und Vorsehung. Sonst ist es <index indexName="subjects-index">
            <term>Fühl- und Gedankenlosigkeit</term>
          </index>Fül- und Gedankenlosigkeit. 2) Ein <hi>Wohlgeordnetes</hi>
                                Vertrauen. Nichts mehr von <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> erwarten als <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> uns versprochen; und dieses nur unter der von <app>
            <lem>Ihm</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Ihm</hi></rdg>
          </app> gesezten Bedingung erwarten. Sonst ist es Hofnung des Thoren,
                                    <pb n="205" edRef="#b"/>
          <pb n="220" edRef="#c"/> nicht aber Vertrauen des Christen. 3) Ein
                                    <hi>Geschäftiges</hi> Vertrauen. Geschäftig in Ausrichtung
                                    <hi>jeder</hi> Pflicht, und im Gebrauch <hi>jedes</hi>
                                natürlichen oder geistlichen Mittels unser Unglück zu hindern und
                                unser Glück zu befördern. Denn diese Mittel kommen auch von <app>
            <lem>Gott. Alle</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Gott</hi>. <hi>Alle</hi></rdg>
          </app>
          <hi>unsre Sorgen auf Gott legen; aber dabei auch vorsichtig seyn und
                                    wachsam.</hi>
          <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Petr:5:7 1Petr:5:8">1 <hi>Petri</hi> 5, 7. 8.</citedRange></bibl>
          <hi>Vorsichtig handeln, als die Weisen, sich in die Zeit
                                    schicken</hi>, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Eph:5:15 Eph:5:16"><hi>Epheser</hi> 5, 15.
                                        16</citedRange></bibl>; dies unterscheidet das ächte
                                christliche Vertrauen, von der Unbesonnenheit, Tollkünheit, und
                                Versuchung Gottes. Gleich <index indexName="persons-index">
            <term>Paulus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:251kf"><hi>Paulo</hi></persName>. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:23:11" to="Apg:23:17"><app>
                  <lem>Apostelgeschichte</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Apost. Gesch.</rdg>
                </app> 23, <app>
                  <lem>11–17.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">11–17</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Als er zu
                                    <hi>Jerusalem</hi> gefangen sas, brachte man ihm die <app>
            <lem>Nachricht</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>Rachricht</sic>
                <corr type="editorial">Nachricht</corr>
              </choice></rdg>
          </app> daß die Juden eine Verschwörung gegen sein Leben ge<pb n="216" edRef="#a"/>macht. Selbst durch eine Offenbarung hatte
                                ihm <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> versprochen, sein Leben <app>
            <lem>zu</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>zn</sic>
                <corr type="editorial">zu</corr>
              </choice></rdg>
          </app> schüzen. Gleichwohl wartet er nicht <hi>träge</hi> auf diese
                                Hülfe; sondern braucht die Mittel der Klugheit welche ihm <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> anweiset. Er läßt dem <index indexName="subjects-index">
            <term>römischer Chiliarch</term>
          </index>römischen Chiliarchen jene Nachricht sagen. Und nun wird er
                                der Gefahr entrissen, die ihm sonst wahrscheinlich das Leben
                                gekostet hätte. – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:27:21" to="Apg:27:44"><app>
                  <lem>Apostelgesch.</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Apost. Gesch.</rdg>
                </app> 27, <app>
                  <lem>21–Ende</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b">21–Ende.</rdg>
                  <rdg type="pp" wit="#c">21. Ende.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> Auf seiner gefärlichen
                                See-Reise nach <hi>Rom</hi> erhielt er gleichfals eine Offenbarung <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app>, daß er mit allen die auf dem Schiff <app>
            <lem>waren</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">waren,</rdg>
          </app> solte erhalten werden. Dennoch ermahnet er seine Gefärten,
                                Speise zu sich zu nehmen; und dringet darauf daß sie alle auf dem
                                Schiffe bleiben und <hi>arbeiten</hi> musten. Ohne Zweifel war es <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> eben so leicht, sie auch ohne Speise, und ohne Arbeit zu
                                erhalten. Aber <app>
            <lem>Seine</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
          </app> Macht wird nie, wie die Macht der Sterblichen, von Einfällen,
                                Herrschsucht, Unverstand, oder <app>
            <lem>Kurzsich<pb n="206" edRef="#b"/><pb n="221" edRef="#c"/>tigkeit</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic>Kurzsich<pb n="221" edRef="#c"/>ttigkeit</sic>
                <corr type="editorial">Kurzsich<pb n="221" edRef="#c"/>tigkeit</corr>
              </choice></rdg>
          </app>, sondern von der höchsten Weisheit geleitet. 4) Ein
                                    <hi>Demütiges</hi> Vertrauen. <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> nicht <hi>Zeit</hi> und <hi>Art</hi> vorschreiben, <app>
            <lem>wenn</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">wann</rdg>
          </app>? und wie? <app>
            <lem>er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> unser Glück befördern soll. In jeder frohen Begebenheit die <app>
            <lem>wohltätige</lem>
            <rdg type="v" wit="#b #c">wohlthätige</rdg>
          </app> Hand <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> erkennen und anbeten; stets eingedenk daß <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jak:1:16 Jak:1:17"><app>
                  <lem>Jacobi</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Jakobi</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>1.</sic>
                      <corr type="editorial">1,</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg type="typo-correction" wit="#b #c">1,</rdg>
                </app> 16. 17.</citedRange></bibl></seg>
          <app>
            <lem>Er</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
          </app> der Vater <hi>alles</hi> Glücks, der Geber <hi>jedes</hi>
                                Guten ist. Und selbst die dunkelsten und bittersten Fürungen als
                                    <hi>gut</hi> und <app>
            <lem><hi>heilsam</hi></lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic><hi>geilsam</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>heilsam</hi></corr>
              </choice></rdg>
          </app> verehren. Wie <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:11:8"><app>
                  <lem>Hebräer</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Hebr.</rdg>
                </app> 11, <app>
                  <lem>8</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">8.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Abraham</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:2z6sz"><hi>Abraham</hi></persName>, so bald <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> winkt, Eltern und Kinder und <index indexName="subjects-index">
            <term>Ehegatten</term>
          </index>Ehegatten und Freunde verlassen, und ausgehen, ohne zu
                                wissen wohin? Versichert daß alle Weisheit der Menschen und
                                erhabensten Geister gegen <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> Weisheit, nur Thorheit ist. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:3:19 1Kor:3:20">1 <app>
                <lem><hi>Corinther</hi></lem>
                <rdg type="v" wit="#c"><hi>Korinther</hi></rdg>
              </app> 3, 19. 20.</citedRange></bibl> 5) Ein
                                    <hi>Unwandelbar-Festes</hi> Vertrauen. Kei<pb n="217" edRef="#a" id="less_217"/>ne Gefahr, keine anscheinende
                                Unwahrscheinlichkeit oder Unmöglichkeit, keinen noch so langen
                                Verzug der Hülfe uns schrecken lassen. Ihm vertrauen, <hi>als
                                    Gott</hi>: folglich auch bei dem allerschmerzlichsten Leiden, da
                                wo wir nichts als <index indexName="subjects-index">
            <term>Finsternis und Abgründe</term>
          </index>Finsterniß und Abgründe vor uns sehen, dennoch
                                feste versichert bleiben daß Er alles mit uns wohl mache. So war das
                                Vertrauen <index indexName="persons-index">
            <term>Abraham</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:2z6sz"><hi>Abrahams</hi></persName>
          <app>
            <lem>beschaffen,</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">beschaffen;</rdg>
          </app> und dies, merkt es wohl <hi>Christen</hi>! zu einer Zeit wo
                                die Kentnisse von <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app> und <index indexName="subjects-index">
            <term>Religion</term>
          </index>Religion, nur Kinderkentnisse gegen die unsrigen waren. In
                                welche <index indexName="subjects-index">
            <term>schreckliche Verwirrung</term>
          </index>schreckliche Verwirrung stürzte ihn <ptr target="#sontr15_erl_11" type="editorial-commentary"/>der Befehl <app>
            <lem>Gottes</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
          </app> seinen Sohn, den geliebtesten, den einzigen zu <app>
            <lem>opfern,</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c">opfern; und</rdg>
          </app> mit eigener Hand zu opfern! Dies war ja gerade der Sohn durch
                                welchen ihm <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app>
          <ptr target="#sontr15_erl_12" type="editorial-commentary"/>eine
                                zahlreiche Nachkommenschaft versprochen! Muste ihn nicht Welt und
                                Nachwelt für einen <index indexName="subjects-index">
            <term>Barbar</term>
          </index>Barbaren halten! Die Vorwürfe seines <index indexName="subjects-index">
            <term>sterbend</term>
          </index>sterbenden Sohnes, <pb n="207" edRef="#b"/>
          <pb n="222" edRef="#c"/> wie musten sie nicht sein Vater-Herz
                                zerreissen? Und der <index indexName="subjects-index">
            <term>Todeskummer</term>
          </index>Todeskummer seiner Freundin! Und das Beben, das Bluten
                                seines Vater-Herzens! War es möglich, daß ein Sterblicher auch hier
                                nicht wankte, auch hier <app>
            <lem>vertrauete</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                <sic>vertauete</sic>
                <corr type="editorial">vertrauete</corr>
              </choice></rdg>
          </app>? Ja! <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Hebr:11:17" to="Hebr:11:19"><app>
                  <lem>Hebräer</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">Hebr.</rdg>
                </app> 11, 17–19</citedRange></bibl>
            <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice>
            <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gen:22">1 <app>
                  <lem>Buch</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">B.</rdg>
                </app> Mose <app>
                  <lem>22</lem>
                  <rdg type="v" wit="#b #c">22.</rdg>
                </app></citedRange></bibl></seg> du siegtest <ptr target="#sontr15_erl_13" type="editorial-commentary"/>Vater der
                                    <index indexName="subjects-index">
            <term>Gläubiger</term>
          </index>Gläubigen! O wir Männer in der Kentniß, wie sind wir gegen
                                dich, Kinder im <app>
            <lem>Heldenmuth</lem>
            <rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
                <sic>Heldenmmuth</sic>
                <corr type="editorial">Heldenmuth</corr>
              </choice></rdg>
          </app>! im Vertrauen!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Wären</hi></hi> wir stärker in dieser
                                Tugend: <hi>wie</hi> würden da, alle jene Aengstliche, Rastlose, <app>
            <lem>Sclavische</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Sklavische</rdg>
          </app> Sorgen für das Irrdische von uns weichen? Diese Sorgen die
                                unsern <app>
            <lem>Character</lem>
            <rdg type="v" wit="#c">Charakter</rdg>
          </app> so sehr verschlimmern; und unser Herz so sehr peinigen!
                                    <hi>Welche</hi> Ruhe und Heiterkeit würde da, aus dieser <pb n="218" edRef="#a" id="less_218"/> Tugend in unsre Seele,
                                und hieraus in unser ganzes Leben fliessen? <hi>Wie</hi> würden wir
                                da, <hi>Herren</hi> der Zukunft, der Welt, und der Ewigkeit seyn?
                                Mit <index indexName="persons-index">
            <term>Paulus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:251kf"><hi>Paulo</hi></persName> stets sagen
                                können, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:3:22">1 <app>
                  <lem>Corinther</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Kor.</rdg>
                </app>
                <app>
                  <lem><choice>
                      <sic>1,</sic>
                      <corr type="editorial">3,</corr>
                    </choice></lem>
                  <rdg type="typo-correction" wit="#b #c">3,</rdg>
                </app> 22.</citedRange></bibl></seg>
          <hi>Alles ist mein. Leben und Todt. Das Gegenwärtige und die
                                    Zukunft, alles ist Mein.</hi> Wie Groß, wie Glücklich ist die
                                Seele, die so denkt und handelt! Sehet hier die <index indexName="subjects-index">
            <term>Früchte des christlichen Vertrauens</term>
          </index><hi>Früchte</hi> des christlichen Vertrauens auf <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app>!</p>
        <p><hi><hi rend="spaced-out">Bemerkt</hi></hi> endlich, <ptr target="#sontr15_erl_14" type="editorial-commentary"/>hier und
                                im <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:10"><hi>zehnten</hi> Kapitel Matthäi</citedRange></bibl>,
                                die <hi>Allerhabenste Lehre</hi>
          <index indexName="persons-index">
            <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
            <term>Jesus Christus</term>
          </index>
          <persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>
          <hi>von der Vorsehung Gottes</hi>! Auch für das Essen, Trinken, und <app>
            <lem/>
            <rdg type="pt" wit="#c">die</rdg>
          </app> Kleidung jedes Menschen sorget <app>
            <lem>Gott</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
          </app>. Auch für die Nahrung der Vögel. Auch für den Flor der
                                Blumen. Auch für jedes gemeinste Gräschen. Kein Sperling fällt ohne <app>
            <lem>Seinen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Seinen</hi></rdg>
          </app> Willen <index indexName="subjects-index">
            <term>tot</term>
          </index>todt zur Erde nieder. Jedes Haar <pb n="208" edRef="#b"/>
          <pb n="223" edRef="#c"/> auf der Menschen Haupt ist von <app>
            <lem>Ihm</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Ihm</hi></rdg>
          </app> gezälet. – Wie groß, <hi>Unendlich</hi> muß der
                                    <hi>Verstand</hi> seyn, der das Kleinste so wie das Gröste mit <app>
            <lem>Einem</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Einem</hi></rdg>
          </app> Blick übersiehet, bei dem so wenig etwas Ueber, als Unter
                                seiner Kentniß ist! Wie <hi>Unermeslich</hi> die <hi>Güte</hi>, aus
                                welcher so viele Millionen, Millionen Ströhme von Freude und Glück
                                jeden Augenblick fliessen! – Welch ein <hi>Herr</hi>, der mit
                                gleichem Auge alle <index indexName="subjects-index">
            <term>Sonne</term>
          </index>Sonnen und die Haare auf der Menschen Häuptern zälet, den
                                Held sterben und den Sperling fallen, <ptr target="#sontr15_erl_1" type="editorial-commentary"/>eine <index indexName="subjects-index">
            <term>Blase</term>
          </index>Blase des spielenden Kindes bersten und eine Welt
                                zertrümmern siehet! O einziger würdiger Gegenstand unsrer Anbetung!
                                    <hi>Ewiger</hi> hilf uns Schwachen, <app>
            <lem>dir</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Dir</hi></rdg>
          </app> so zu gehorchen als es <app>
            <lem>deine Majestät</lem>
            <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Deine Majestät</hi></rdg>
          </app> verdienet!</p>
      </div></lem>
    <rdg type="om" wit="#z"/>
  </app>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_1"><label>eine
                        Blase des spielenden Kindes bersten und eine Welt zertrümmern siehet</label>
    <p>Die Gegenüberstellung von „Blase“ und „Welt“ (vgl. auch <ref target="textgrid:259rk.5#less_75">a75</ref>) soll illustrieren, dass der
                        göttliche Verstand, wie Leß kurz zuvor formuliert, „das Kleinste so wie das
                        Gröste mit einem Blick übersiehet“. Bemerkt sei jedoch, dass es sich bei der
                        Seifenblase um ein in der barocken Ikonographie weit verbreitetes
                        Vanitas-Symbol handelt, das auf Varros <foreign lang="lat"><hi>homo
                                bulla</hi></foreign> (Varro Rer. Rust. I 1,1; vgl. Petron. 42,4)
                        zurückgeht.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_2"><label>Trachtet
                        aber vor allen Dingen [...] die Tugend, Kapitel 5, 20.)</label>
    <p>Auch in der Textgestalt des 18. Jh.s lautet Mt 6,33a ζητεῖτε δὲ πρῶτον τὴν
                        βασιλείαν τοῦ θεοῦ καὶ τὴν δικαιοσύνην αὐτοῦ (vgl. <hi>Griesbach</hi>, z.
                        St.). Leß’ unter Verweis auf Joh 18,36–38 und Mt 5,20 entwickeltes
                        Verständnis von „Reich Gottes“ (βασιλεία τοῦ θεοῦ) (vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rn.5#sontr6_erl_15"/>) und „seiner
                        [d.i. Gottes] Gerechtigkeit“ (δικαιοσύνη αὐτοῦ) (zum Übersetzungsvorschlag
                        „Tugend“ vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rn.5#sontr6_erl_17"/>) kann als eindrückliches Beispiel dafür dienen, den an vielen Stellen als
                        akkommodiert begriffenen biblischen Sprachgebrauch in eine zeitgemäße
                        Ausdrucksweise zu überführen (vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:3r95r.2#vorrede_erl_2"/>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_3"><label>Mönchs-Sinn</label>
    <p>Vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rr.5#sontr9_erl_11"/>.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_4"><label>Menschen, Herren der Welt!</label>
    <p>Diese Bezeichnung bezieht sich auf 1Kor 3,22 (vgl. <ref target="#less_218">a218</ref>; dazu <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rv.5#sontr12_erl_17"/>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_5"><label>mit
                        Flammen-Schrift</label>
    <p>Dies erinnert an das berühmte „Mene, mene tekel upharsin“ (vgl. Dan 5,25–28).
                        Dass diese vermutlich aus dem Akkadischen stammenden Worte mit
                        Flammenschrift (vgl. auch <ref target="textgrid:259sj.5#less_324">a324</ref>. <ref target="textgrid:25dg8.5#less_587">a587</ref>) an die Wand
                        geschrieben waren, wird im Danielbuch nicht erwähnt (vgl. J. G. Eichhorn,
                        Einleitung ins Alte Testament III, <hi rend="superscript">2</hi>1787,
                        357f.), doch künstlerisch (vgl. v.a. Heinrich Heines [1797–1856]
                            <hi>Belsatzar</hi>: „Und sieh! und sieh! an weißer Wand / Da kams hervor
                        wie Menschenhand; / Und schrieb, und schrieb an weißer Wand / Buchstaben von
                        Feuer, und schrieb und schwand.“) oft als solche umgesetzt (vgl.
                            <hi>Grimm</hi>, „Flammenschrift“).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_6"><label>{vers
                        21–23.} Wo euer Schaz ist, da ist auch euer Herz.</label>
    <p>In Gestalt des <foreign lang="lat"><hi>textus receptus</hi></foreign>
                        liest Mt 6,21 im Plural <foreign lang="grc">θησαυρὸς ὑμῶν</foreign> und
                            <foreign lang="grc">καρδία ὑμῶν</foreign>.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_7"><label>{vers
                        27} [...] „Kein Mensch kan durch alle Sorgen [...] in der Welt leben
                        sollen.“</label>
    <p>Diese Erklärung von Mt 6,21 findet sich nahezu wortgleich auch in G. Leß,
                        Christliche Lehre von den gesellschaftlichen Tugenden. In Predigten, 1777,
                        461 (vgl. auch von Mt 6,29).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_8"><label>Ein
                        Weiser des Alterthums [...] Häne, Pfauen, und Fasanen!“</label>
    <p>Leß bezieht sich auf ein Gespräch zwischem dem aus dem Sprichwort bekannten
                        lydischen König Krösus (6. Jh. v. Chr.) und dem athenischen Politiker und
                        Dichter Solon (7./6. Jh. v. Chr.) (vgl. Diog. Laert. I 51).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_9"><label>{vers
                        31} Nie sorget demnach ängstlich [...] das ist – heidnisch</label>
    <p>Wiedergegeben und ausgelegt wird auch in der Textgestalt des 18. Jh.s Mt
                        6,31f. (vgl. <hi>Griesbach</hi>, z. St.). Der Verweis auf die Heiden findet
                        sich in Mt 6,32a, d.h., die folgende Marginalie weist Mt 6,32bf. aus. Zu
                        Leß’ Übersetzungsweise lässt sich beispielhaft bemerken, dass in dem diesem
                        Sonntagsevangelium zugrunde liegenden Text Mt 6,19–34 für „(sich) sorgen“
                        das Verb <foreign lang="grc">μεριμνάω</foreign> verwendet wird (vgl. Mt
                        6,25.27.28.31.34), das Leß anders als Luther (vgl. <hi>Luther</hi> [1545],
                        z. St.) mit dem stärkeren „(sich) <hi>ängstlich</hi> sorgen“ übersetzt
                        wissen will (vgl. <ref target="#less_210">a210f.</ref>
      <ref target="#less_213">a213</ref>). Mit Blick auf die Heiden in Mt 6,32a
                        wird dagegen <foreign lang="grc">ἐπιζητέω</foreign>, wörtlich „nach etw.
                        trachten“ (vgl. <hi>Luther</hi> [1545], z. St.), verwendet. Aus Gründen der
                        Vergleichbarkeit nivelliert Leß an dieser Stelle die semantischen
                        Unterschiede des Originals.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_10"><label>Diese
                        kennen kein Leben nach dem Tode.</label>
    <p>Wie Quintilian überliefert, konnte sich jedoch zumindest das Volk der Trauser
                        über den Tod freuen, und laut Pindar wussten die Heiden „fast nichts“ über
                        jenseitiges Glück (vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rv.5#z1_erl_12"/>).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_11"><label>der
                        Befehl Gottes seinen Sohn [...] mit eigener Hand zu opfern!</label>
    <p>Vgl. Gen 22,1–19 (vgl. dazu das Evangelium am Neujahrstag [<ref target="textgrid:25dfn.5#less_407">a407–424</ref>]).</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_12"><label>eine
                        zahlreiche Nachkommenschaft versprochen!</label>
    <p>Vgl. Gen 12,2; 13,16 (dazu 22,17); 15,3–5; 17,15–21.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_13"><label>Vater
                        der Gläubigen</label>
    <p>Vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rk.5#sontr5_erl_11"/>.</p></note>
  <note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr15_erl_14"><label>hier
                        und im zehnten Kapitel Matthäi</label>
    <p>Vgl. Mt 10,26b–33. Mt 6 und Mt 10 sind für Leß die maßgeblichen
                        neutestamentlichen Belegstellen für die göttliche Vorsehung (vgl. G. Leß,
                        Christliche Religions-Theorie fürs gemeine Leben, oder Praktische Dogmatik,
                            <hi rend="superscript">2</hi>1780, 191–196).</p></note>
</div>