<div type="section-group" id="less_7_SonTr">
<app>
<lem><div type="section" id="less_section_7">
<head type="main"><pb edRef="#a" n="95" type="sp" id="less_95"/>
<pb edRef="#b" n="96"/>
<pb edRef="#c" n="96"/>
<choice>
<orig>Evangelium am 7 Sontage nach Trinitatis.</orig>
<supplied reason="toc-title">7. Sonntag nach Trinitatis (Mk
8,1–9)</supplied>
<supplied reason="column-title">7. Sonntag nach Trinitatis (Mk
8,1–9)</supplied>
</choice></head>
<head type="sub"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mk:8:1" to="Mk:8:9"><hi>Marci</hi> 8, <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#b">vers</rdg>
<rdg type="pt" wit="#c"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice></rdg>
</app> 1–9.</citedRange></bibl></head>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Sehet</hi></hi> da den <app>
<lem>Wohlthäter</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Wohltäter</rdg>
</app> der Menschen abermahls geschäftig, Freude und Glück um sich
her zu verbreiten! – Kurz vor dem <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:7"><app>
<lem>Johannis</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Joh.</rdg>
</app> 7.</citedRange></bibl></seg>
<app>
<lem>Lauberhütten Fest</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Lauberhütten-Fest</rdg>
</app> fand sich <app>
<lem><hi>abermahls</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>abermahls</hi>,</rdg>
</app> – denn, nicht lange vorher hatte er bei einer änlichen
Gelegenheit, <ptr target="#sontr7_erl_12" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:6"><app>
<lem>Johannis</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Joh.</rdg>
</app> 6.</citedRange></bibl></seg>
<hi>fünf tausend</hi>
<app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#b #c">Menschen</rdg>
</app>, ohne Frauen und <app>
<lem>Kinder</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Kinder,</rdg>
</app> mit fünf Brodten und <app>
<lem>zwey</lem>
<rdg type="v" wit="#c">zwei</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Fische</term>
</index>Fischen <app>
<lem>gespeiset<supplied>.</supplied></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">gespeiset.</rdg>
</app> – Abermahls befand sich eine Menge von mehrern tausend
Menschen, die vermuthlich auf jenes Fest reiseten, bei <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>. <app>
<lem>Drey</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Drei</rdg>
</app> Tage waren sie schon bei ihm gewesen, seinen Unterricht zu
hören, und seine <index indexName="subjects-index">
<term>Wunderkraft</term>
</index>Wunderkraft zu benuzen; nun gieng ihr Vorrath an
Lebens-Mitteln zu Ende. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mk:8:1" to="Mk:8:3"><app>
<lem>vers 1–3</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 1–3.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Da rief</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
<hi>seine Jünger zu sich und</hi>
<app>
<lem><hi>sprach:</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>sprach,</hi></rdg>
</app>
<hi>mich jammert des Volks, denn sie haben nun</hi>
<app>
<lem><hi>3</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>drei</hi></rdg>
</app>
<hi>Tage bei mir verharret, und haben nichts zu essen. Und wenn ich
sie ungessen von mir heim liesse</hi>
<app>
<lem><hi>gehen</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>gehen,</hi></rdg>
</app>
<hi>so würden sie auf dem Wege verschmachten.</hi>
<app>
<lem>(damahls</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">(Damahls</rdg>
</app>, nämlich, hatte man alle <app>
<lem>die</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">unsre</rdg>
</app> Bequemlichkeiten zum <app>
<lem>Reisen noch nicht: nicht allein keine</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Reisen,</rdg>
</app> Posten, <app>
<lem>und</lem>
<rdg type="om" wit="#c"/>
</app> gebahnte Wege, <app>
<lem>sondern auch keine</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">und</rdg>
</app> Gasthäuser <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">fast nirgends.</rdg>
</app>) – <app>
<lem><hi>denn</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Denn</hi></rdg>
</app>
<hi>etliche sind von Ferne kommen</hi>.</p>
<p><pb edRef="#b" n="97"/>
<pb edRef="#c" n="97"/>
<hi><hi rend="spaced-out">Man</hi></hi> kan nicht vermuthen, daß
alle diese vier tausend Menschen aus rümlichen Absichten zu <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> gekommen.
Einige, wie es unter Menschen zu gehen pflegt, hatte die Neugierde
dahin getrieben. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Joh:6:2 Joh:6:26" to="Mk:8:3"><app>
<lem>Johannis</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Joh.</rdg>
</app> 6, 2. 26.</citedRange></bibl></seg> Andre suchten
die Heilung ihrer <index indexName="subjects-index">
<term>Krankheit</term>
</index><app>
<lem>Krankheiten,</lem>
<rdg wit="#b #c" type="v">Krankheiten</rdg>
</app>
<pb edRef="#a" n="96"/> oder sonst etwas für ihren Eigennuz bei ihm.
Ein dritter Haufe gieng bloß darum hin, weil andere vorangiengen:
<ptr target="#sontr7_erl_13" type="editorial-commentary"/>wie
denn überhaupt die Menschen, gleich den Schaafen, leichter
haufenweise, als <app>
<lem>einzeln</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">einzeln,</rdg>
</app> zu leiten sind. Vielleicht, schlichen gar manche aus Bosheit
und Tücke dahin. Unstreitig aber waren doch verschiedene, oder die
meisten aus der edlen Absicht gekommen, den Unterricht <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> zu hören;
und <app>
<lem>für</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><choice>
<sic>führ</sic>
<corr type="editorial">für</corr>
</choice></rdg>
</app> ihre Seele zu sorgen. Dies hatten sie gethan; und nun sorgte
die Vorsicht <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>, ohne ihr
Wissen, auch für ihre <hi>leiblichen</hi> Bedürfnisse. – Ja ihr
<index indexName="subjects-index">
<term>Freund der Tugend</term>
</index>Freunde <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app> und der Tugend! Ueberlasset euch ganz ruhig euren edelsten,
und besten <app>
<lem>Sorgen;</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Sorgen:</rdg>
</app> für euren <index indexName="subjects-index">
<term>Geist, unsterblicher</term>
</index>unsterblichen Geist zu arbeiten; immer in der Kentniß und
Ausübung des göttlichen Willens zu wachsen; jede Pflicht auf dem <app>
<lem>Posten</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Posten,</rdg>
</app> wohin euch der <hi>Ewige</hi> gestellet, mit aller Treue zu
erfüllen; aufmerksam auf jeden Wink <app>
<lem>Seiner <app>
<lem>Vorsehung</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Vorsehung,</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Seiner</hi> Vorsehung,</rdg>
</app> jedes Mittel recht zu brauchen, das <app>
<lem>Er</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Er</hi></hi></rdg>
</app> euch anweiset, durch Vermehrung eurer <index indexName="subjects-index">
<term>Reichtümer und Ansehen</term>
</index><app>
<lem>Reichthümer</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Reichtümer</rdg>
</app>, Ansehens und Würden, eurer <index indexName="subjects-index">
<term>Christentugend</term>
</index>Christen-Tugend ein weiteres Feld zu eröfnen! Bei einem
solchen Sinn und Leben <ptr target="#sontr7_erl_14" type="editorial-commentary"/>dürft ihr nicht ängstlich sorgen,
nicht mit Kummer und Graam euer Brodt essen, nicht Nächte durch
arbeiten, oder schlafloß hinbringen. Ruhig und heiter könnt ihr eure
Nahrung und den sanften <pb n="98" edRef="#b"/>
<pb n="98" edRef="#c"/> Schlaf <index indexName="subjects-index">
<term>genießen</term>
</index>geniessen; zuversichtlich und getrost könnt ihr den Fort-
und Ausgang eurer Geschäfte, eurem <app>
<lem>Freunde im Himmel</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Freunde im Himmel</hi></rdg>
</app> überlassen. Nie <hi>wird</hi>, und <hi>kan</hi> es euch bei
einem <app>
<lem>solchen</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>solchen</hi></rdg>
</app> Sinn <app>
<lem>und</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
<sic>nnd</sic>
<corr type="editorial">und</corr>
</choice></rdg>
</app> Leben, an dem <app>
<lem>fehlen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">fehlen,</rdg>
</app> was ihr im Irrdischen bedürfet. Und wenn auch die ganze List
und Macht der Welt sich <pb edRef="#a" n="97" id="less_97"/>
vereinigte: so <hi>wird</hi>, so <hi>muß</hi> euch Nothdurft,
Ueberfluß, und alles <app>
<lem>das</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">das,</rdg>
</app> was euch von <index indexName="subjects-index">
<term>irdische Güter</term>
</index>irrdischen Gütern heilsam ist, zu Theil werden: euch
<hi>zufallen</hi> ohne alle ängstliche Wünsche und <app>
<lem>rastlose</lem>
<rdg type="v" wit="#c">rastloose</rdg>
</app> Bestrebungen zu Theil werden. Denn, eine <hi>Unendliche</hi>
Weisheit und Macht wachet, sorget für euch. In der Gunst <app>
<lem><hi>Gottes</hi>,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app> ist <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:3:21 1Kor:3:22">1 <app>
<lem>Corinth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Cor.</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">Kor.</rdg>
</app> 3, 21. 22.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Alles Euer: Leben und <index indexName="subjects-index">
<term>Tod</term>
</index>Todt, das Gegenwärtige und die Zukunft, die ganze Welt
ist Euer.</hi> – – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:33"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Math.</rdg>
</app> 6, 33.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und seiner
Gerechtigkeit:</hi> (strebet vor allen Dingen nach der <index indexName="subjects-index">
<term>Tugend</term>
</index><app>
<lem>Tugend</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Tugend,</rdg>
</app> welche die <index indexName="subjects-index">
<term>Religion Jesu</term>
</index>Religion <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> lehret)
<hi>so wird alles andre</hi>, alles was von Geld, <index indexName="subjects-index">
<term>irdisches Ansehen</term>
</index>irrdischem <app>
<lem>Ansehen,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Ansehen</rdg>
</app> und <app>
<lem>Macht</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Macht,</rdg>
</app> euch nötig und heilsam ist, <hi>euch</hi>
<hi><hi rend="spaced-out">zufallen</hi></hi>. – – <ptr target="#sontr7_erl_1" type="editorial-commentary"/><seg type="margin">Psalm 127, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Ps:127:1" to="Ps:127:3">1–3.</citedRange></bibl></lem>
<rdg type="v" wit="#b"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:127:1">1</citedRange></bibl></rdg>
<rdg type="v" wit="#c"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:127:1">1.</citedRange></bibl></rdg>
</app></seg>
<hi>Wenn Gott das Haus nicht bauet, so arbeiten die Bauleute
vergebens. Vergebens wachet der Wächter, wenn Gott nicht die
Stadt bewachet. Vergebens ist es, daß ihr frühe aufstehet und
späte zu Bette gehet, daß ihr <index indexName="subjects-index">
<term>Kummerbrot</term>
</index>Kummer-Brodt esset! Seinen Freunden giebt Er,
Schlaf.</hi></p>
<p><ptr target="#sontr7_erl_4" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mk:8:1" to="Mk:8:3"><app>
<lem>vers 1–3</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 1–3.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">So</hi></hi> hatte <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> seine
Apostel, welche damahls <app>
<lem>noch,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">noch</rdg>
</app> als Kinder <index indexName="subjects-index">
<term>gängeln</term>
</index>gegängelt werden musten, auf den <index indexName="subjects-index">
<term>Beweis</term>
</index>Beweis seiner göttlichen Sendung, den <pb n="99" edRef="#b"/>
<pb n="99" edRef="#c"/> er nun vor ihren Augen geben wolte,
aufmerksam gemacht. Die <app>
<lem>Unmöglichkeit</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Unmöchligkeit</rdg>
</app>, für eine so grosse Menge von mehrern Tausend, Nahrung zu
schaffen, war <app>
<lem>handgreiflich</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Handgreiflich</rdg>
</app>. <hi>Die Jünger antworteten, woher nehmen wir Brodt hier in
der Wüste, sie zu sättigen?</hi></p>
<p><pb edRef="#a" n="98"/> „<hi><hi rend="spaced-out">In</hi></hi>
diesem Fall, wirst du Leser denken, befinden sich auch nicht selten
die Redlich-Tugendhaften. Nicht immer <hi>fällt</hi> ihnen, bei
ihrem Trachten nach dem <app>
<lem>Reich Gottes</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Reiche <hi>Gottes</hi></rdg>
</app>, das Irrdische zu. So mancher Fromme lebt kümmerlich und in
der tiefsten Niedrigkeit; wärender Zeit dem Lasterhaften alles
gleichsam zuströmet. Und <ptr target="#sontr7_erl_15" type="editorial-commentary"/>jene <index indexName="subjects-index">
<term>Geißel der Menschheit</term>
</index>Geisseln der Menschheit, der <index indexName="subjects-index">
<term>Misswachs</term>
</index><app>
<lem>Miswachs</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Miswachs,</rdg>
</app> und die <index indexName="subjects-index">
<term>Hungersnot</term>
</index><app>
<lem>Hungers-Noth</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Hungersnoth</rdg>
</app>, wie ofte verwandeln sie, auch für den Freund der Tugend,
alles um ihn herum, in eine <hi>Wüste</hi>; sezen ihn in die
Nothwendigkeit zu darben, ja auf die schmerzlichste Art, für Hunger
zu <index indexName="subjects-index">
<term>sterben</term>
</index>sterben? Wie ist denn das mit <app>
<lem>Gottes <app>
<lem>Güte;</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Güte,</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Gottes</hi></hi> Güte,</rdg>
</app> wie mit <app>
<lem><app>
<lem>Seiner Gerechtigkeit, wie mit</lem>
<rdg type="om" wit="#b"/>
</app> Seiner</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Seiner</hi></hi></rdg>
</app> Treue in den Zusagen zu reimen?“ – <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Gott</hi></hi></rdg>
</app> hat dem Frommen <app>
<lem>versprochen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">versprochen,</rdg>
</app> alles das vom Zeitlichen zu geben, was ihm <hi>Nötig</hi> und
<hi>Heilsam</hi> ist. Aber nicht, für ihn <index indexName="subjects-index">
<term>Wunder</term>
</index><hi>Wunder zu thun</hi>: alle Lasterhafte um ihn her
auszurotten; jeden <app>
<lem>Bösen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Bösen,</rdg>
</app> der ihm schaden <app>
<lem>will</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">will,</rdg>
</app> auf der Stelle zu <index indexName="subjects-index">
<term>töten</term>
</index><app>
<lem>tödten,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">tödten;</rdg>
</app> und ihn zu guten Thaten mit Seiner Allmacht zu zwingen. Thäte
er dies: so müste er alle Freiheit der Menschen aufheben; so würde
dieses Leben nicht mehr Prüfung, und jenes Leben nicht mehr,
Vergeltung <app>
<lem>seyn.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">seyn. –</rdg>
</app> Nicht <app>
<lem>Kargheit</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
<sic>Kagrheit</sic>
<corr type="editorial">Kargheit</corr>
</choice></rdg>
</app> der Natur, bloß die Fehler und Laster der <app>
<lem>Menschen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Menschen,</rdg>
</app> sind die Ursache <pb n="100" edRef="#b"/>
<pb n="100" edRef="#c"/> jener <app>
<lem>Hungers Noth</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Hungers-Noth,</rdg>
</app> die ganze Städte und Länder verschlinget. Der Vorrath ist da,
auf <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app> Erde. Aber eure <app>
<lem>gewissenlose</lem>
<rdg type="v" wit="#c">gewissenloose</rdg>
</app> Nachlässigkeit und Unvorsichtigkeit, und <app>
<lem>eure</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>euer</sic>
<corr type="editorial">eure</corr>
</choice></rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Schwelgerei</term>
</index>Schwelgerei, ihr Regenten! euer <index indexName="subjects-index">
<term>satanisch</term>
</index>satanischer Neid und niederträchtige <app>
<lem>Habsucht</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Haabsucht</rdg>
</app>, ihr <index indexName="subjects-index">
<term>Wucherer</term>
</index><app>
<lem>Wucherer</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Wucherer,</rdg>
</app> die ihr mit räuberischen Händen die Nahrungs-Mittel <app>
<lem>euren</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>enren</sic>
<corr type="editorial">euren</corr>
</choice></rdg>
</app> Brüdern <pb edRef="#a" n="99" id="less_99"/> entreißt!
Diese, nicht aber Mangel der Vorsorge und <app>
<lem>Freigebigkeit</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
<sic>Freigebigkeᴉt</sic>
<corr type="editorial">Freigebigkeit</corr>
</choice></rdg>
</app> des <app>
<lem>Vaters der Natur</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Vaters der
Natur</hi></hi></rdg>
</app>, ist die Ursache jener Theurung und Hungers-Noth, welche den <app>
<lem>Tugendhaften</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Tugendhaften,</rdg>
</app> so wie den <app>
<lem>Sünder</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Sünder,</rdg>
</app> dahinreißt. – Doch wir dürfen nicht so weit gehen, um diese
dunkeln Gänge der Vorsehung ins <index indexName="subjects-index">
<term>Licht</term>
</index>Licht zu sezen. <hi>Der Fromme leidet?</hi> Diese Leiden
sind bitter, <app>
<lem>aber</lem>
<rdg type="om" wit="#b #c"/>
</app> auch eben so heilsam, als <index indexName="subjects-index">
<term>Arznei</term>
</index>Arzenei-Mittel. Sie sind die <app>
<lem>Mittel</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Mittel,</rdg>
</app> seine Tugend zu sichern, und zu erhöhen: und seinen
Gnaden-Lohn in jener Welt zu vermehren. <hi>Er stirbt?</hi> Was ist
das anders, <app>
<lem>als;</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">als:</rdg>
</app> er wird unzälichen <app>
<lem>Versuchungen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Versuchungen,</rdg>
</app> die ihn vielleicht um seinen Schaz, die Tugend, gebracht,
entrissen, unzälichen Gefahren und Leiden entnommen. Er wird früher
zu seiner Vollendung, zu <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app> in <app>
<lem>Seinen</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Seinen</hi></rdg>
</app> Himmel eingefüret?</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Unterdessen</hi></hi> sind diese traurigen
Auftritte nur selten. Und überhaupt ist selbst in dieser Welt, dem
<hi>Stande der Uebung</hi>, wo die Guten mit den Bösen vermischt
leben müssen, wo wir nur auf der untersten Stuffe unsrer
Volkommenheit stehen, wo manche Mängel und Leiden im Einzeln müssen
zugelassen <app>
<lem>werden</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">werden,</rdg>
</app> um das Wohl des Ganzen zu sichern; selbst in diesem un<pb n="101" edRef="#b"/><pb n="101" edRef="#c"/>serm <hi>Stande der
Zucht und Vorbereitung</hi>, ist <ptr target="#sontr7_erl_11" type="editorial-commentary"/>die <hi>Summe der Freuden grösser
als die Summe der Leiden</hi>. Wir Menschen sind gemeiniglich so
geartet, <ptr target="#sontr7_erl_10" type="editorial-commentary"/>daß ein einziges Leiden uns gegen hundert Freuden <index indexName="subjects-index">
<term>fühllos</term>
</index><app>
<lem>füllos</lem>
<rdg type="v" wit="#c">fülloos</rdg>
</app> macht. Unsre Umstände verbessern sich über unsre Erwartung:
es wird uns mehr Ueberfluß und Ansehen zu <app>
<lem>Theil</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Theil,</rdg>
</app> als wir selbst, im Anfange unsrer Laufbahn zu wünschen
wagten. <pb edRef="#a" n="100" id="less_100"/> Aber Einer
unserer, vielleicht eitelen <app>
<lem>Anschläge</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Anschläge,</rdg>
</app> wird vereitelt; oder ein <app>
<lem>Mitwerber stehet auf und</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Mit-Werber</rdg>
</app> theilet mit uns unsern Ruhm; oder der sieche Zustand des
Leibes verursachet uns einige Beschwerden. Und nun wenden wir unsre
Augen von allen jenen hundertfachen Freuden ab, und heften sie auf
diese <app>
<lem>Eine <app>
<lem>Wiederwärtigkeit</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Widerwärtigkeit</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Eine</hi></hi>
Widerwärtigkeit</rdg>
</app>. So nimmt denn <hi>Traurigkeit</hi> unsre ganze Seele ein.
Die Traurigkeit verwandelt sich bald, in <hi>Verdruß</hi>. Und
dieser in jene öde <hi>Schwermuth</hi>; welche Alles um uns her
verdunkelt, jede Blume beschattet, jedes Grüne <app>
<lem>schwärzet</lem>
<rdg type="v" wit="#c">schwärzt</rdg>
</app>, und über den ganzen prächtigen Schauplaz der Natur einen
Trauer-Flor hänget. <ptr target="#sontr7_erl_3" type="editorial-commentary"/>Für <hi>Heiden</hi> schickte es
sich, über die Gebohrnen zu <app>
<lem>weinen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">weinen,</rdg>
</app> und über die <index indexName="subjects-index">
<term>Sterbende</term>
</index>Sterbenden sich zu freuen. Bei <app>
<lem>ihnen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">ihnen,</rdg>
</app> die keine Alles-regierende <app>
<lem>Gottheit</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Gottheit</hi></hi></rdg>
</app> kanten, war der Spruch nicht <app>
<lem>unerwartet;</lem>
<rdg type="v" wit="#b">unerwartet:</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">unerwartet,</rdg>
</app>
<ptr target="#sontr7_erl_2" type="editorial-commentary"/><hi>Das
Leben sey ein Jammerthal.</hi> Wir Christen aber, die wir <ptr target="#sontr7_erl_16" type="editorial-commentary"/><hi><hi rend="spaced-out">Den</hi></hi> kennen, der alle Haare auf
unserm Haupte gezälet! – O lasset uns nur bemerken, <hi>das
viele</hi>
<app>
<lem><hi>Gute</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Gute,</hi></rdg>
</app>
<hi>das wir schon in unserm vorigen Leben</hi>
<app>
<lem><hi>genossen</hi>:</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>genossen</hi>!</rdg>
</app> – <app>
<lem><hi>das</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Das</hi></rdg>
</app>
<hi>tausendfache</hi>
<app>
<lem><hi>Vergnügen</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Vergnügen,</hi></rdg>
</app>
<hi>welches immer fort</hi>, aus dem Gebrauch unsrer Augen, Ohren
und andrer Sinne, unsrer <pb n="102" edRef="#b"/>
<pb n="102" edRef="#c"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Vernunft- und Seelenkräfte</term>
</index><app>
<lem>Vernunft</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Vernunft-</rdg>
</app> und Seelen-Kräfte, aus dem täglichen <index indexName="subjects-index">
<term>Genuss</term>
</index>Genuß der <index indexName="subjects-index">
<term>Speisen und Getränke</term>
</index>Speisen und Getränke, dem Umgange mit unsern Bekandten und
Freunden, <hi>täglich auf uns</hi>
<app>
<lem><hi>zuströmet</hi>.</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>zuströmet</hi>!</rdg>
</app> – <hi>Die vielen ausserordentlichen Freuden</hi>, bei dem
guten Fortgange unsrer Arbeiten, so manchem unerwarteten Gewinn, so
mancher <app>
<lem>sichtbaren</lem>
<rdg type="v" wit="#c">sichtbahren</rdg>
</app> Abwendung grosser und naher <app>
<lem>Gefahren:</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Gefahren!</rdg>
</app> – <hi>Die</hi> mannigfaltigen <hi>Erleichterun</hi><pb edRef="#a" n="101" id="less_101"/><hi>gen und Versüssungen
unsrer Leiden</hi>; <app>
<lem><app>
<lem>– die</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>die</hi></rdg>
</app>
<hi>unzälichen</hi></lem>
<rdg type="pp" wit="#b"><hi>die</hi>
<hi>unzäligen</hi></rdg>
</app>
<hi>Freuden unsrer</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Nebenmensch</term>
</index><app>
<lem><hi>Neben-Menschen</hi>.</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Neben-Menschen</hi>!</rdg>
</app> Berechnet dieses! Oder berechnet nur die Freuden <app>
<lem>bey</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">bei</rdg>
</app> Einem Spazier-Gange, wo der Anblick so vieler tausend
mannigfaltigen Schönheiten, unser Auge ergözet; der Gesang der
<index indexName="subjects-index">
<term>Nachtigall</term>
</index>Nachtigall <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">und <index indexName="subjects-index">
<term>Lerche</term>
</index>Lerche</rdg>
</app> unser Ohr <app>
<lem>entzücket</lem>
<rdg type="v" wit="#c">entzückt</rdg>
</app>; die Empfindung der frischen Luft eine sanfte Wärme in alle
unsre Glieder giesset; die balsamischen Düfte der <index indexName="subjects-index">
<term>Pflanzen und Gewächse</term>
</index>Pflanzen und Gewächse uns <app>
<lem>erquicken</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">erquicken,</rdg>
</app> und Blut und <index indexName="subjects-index">
<term>Lebensgeister</term>
</index>Lebens-Geister <app>
<lem>erfrischen.</lem>
<rdg type="v" wit="#c">erfrischen!</rdg>
</app> Und <app>
<lem>denn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">dann</rdg>
</app> legt die Hand auf eure <index indexName="subjects-index">
<term>Brust</term>
</index>Brust, und <index indexName="subjects-index">
<term>bekennen</term>
</index>bekennet zum Preise der <hi>unendlichen Liebe</hi>: daß auch
dieses Land unsrer <index indexName="subjects-index">
<term>Wallfahrt</term>
</index>irrdischen Wallfarth, <app>
<lem>kein</lem>
<rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
<sic>keine</sic>
<corr type="editorial">kein</corr>
</choice></rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Jammer- und Tränental</term>
</index>Thränen- und Jammer-Thal, keine <app>
<lem>wilde rauhe</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">wilde, rauhe,</rdg>
</app> dornigte mit Schlingen und Gefahren besäete Wüste; sondern –
– eine <app>
<lem>fruchtbare</lem>
<rdg type="v" wit="#c">fruchtbahre</rdg>
</app> Gegend sey, wo zwar Unkraut und Dornen, aber <app>
<lem>noch</lem>
<rdg type="v" wit="#c">weit</rdg>
</app> mehr Blumen und <index indexName="subjects-index">
<term>Rosen</term>
</index>Rosen sind! Daß schon dieses Leben, seine eigene,
überwiegende Freuden hat, und für den <hi>redlichen Christen</hi>,
durch seine <hi>Hofnung</hi>, ein <index indexName="subjects-index">
<term>Vorschmack der Freude</term>
</index>Vorschmack <app>
<lem><hi>himmlischer</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b"><hi>himlischer</hi></rdg>
</app> Freuden ist!</p>
<p><app>
<lem><hi><hi rend="spaced-out">Für</hi></hi></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic><hi><hi rend="spaced-out">Fur</hi></hi></sic>
<corr type="editorial"><hi><hi rend="spaced-out">Für</hi></hi></corr>
</choice></rdg>
</app> den redlichen Christen! Der <index indexName="subjects-index">
<term>Freund des Lasters</term>
</index>Freund des Lasters und <app>
<lem>Sclave</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Sklave</rdg>
</app> der <app>
<lem>Welt</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Welt,</rdg>
</app> hat freilich ein <pb n="103" edRef="#b"/>
<pb n="103" edRef="#c"/> trauriges, verdrüsliches, <app>
<lem>rastloses</lem>
<rdg type="v" wit="#c">rastlooses</rdg>
</app>, peinliches Leben. Je mehr er dem <app>
<lem>Glück</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Glücke</rdg>
</app> nachläuft, desto weiter fliehet es von ihm: <ptr target="#sontr7_erl_17" type="editorial-commentary"/>gleich den
Wagen-Rädern, die immer, sie mögen auch noch so geschwinde eilen,
gleich weit von einander entfernet bleiben. <ptr target="#sontr7_erl_5" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Jak:4:1" to="Jak:4:3"><app>
<lem>Jacob</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Jacobi</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">Jakobi</rdg>
</app> 4, 1–3.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Er begehret, und besizet nie. Er</hi>
<app>
<lem><hi>beneidet</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>beneidet,</hi></rdg>
</app>
<hi>und erlanget nie. Er kämpfet und krieget, ohne etwas zu
erringen. Er betet, und wird</hi>
<pb edRef="#a" n="102"/>
<hi>nicht erhöret, weil er übel betet,</hi>
<app>
<lem><hi>nur</hi></lem>
<rdg type="om" wit="#b #c"/>
</app>
<hi>um seine Lüste zu nären.</hi> Wie bei jedem Schritt <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">auf</rdg>
</app> eine Anhöhe <app>
<lem>hinan</lem>
<rdg type="om" wit="#c"/>
</app>, sich die Aussicht erweitert: so erweitern sich auch bei
jedem Schritt auf die Höhe des irrdischen <app>
<lem>Glücks,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Glücks</rdg>
</app> seine Bedürfnisse und quälende Begierden. Hundert ängstliche
Wünsche, <app>
<lem>rastlose</lem>
<rdg type="v" wit="#c">rastloose</rdg>
</app> Bestrebungen, Regungen des Neides, Stolzes und andrer <app>
<lem>strafbarer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">strafbahrer</rdg>
</app> Neigungen, machen seine Seele zu einem Kampfplaz, wo Schmerz,
Angst und <app>
<lem>Geschrei</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Geschrei,</rdg>
</app> jeder Freude den Zugang verschliesset. Unseliges Leben!
Trauriger Beweiß, daß die ganze <app>
<lem>Welt,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Welt;</rdg>
</app> und noch weniger die <app>
<lem>Sünde,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Sünde;</rdg>
</app> daß Nichts <hi>ohne</hi>
<app>
<lem><hi>Gott</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Gott</hi>,</rdg>
</app> uns wahre, daurende Freude zu geben vermag! <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Ps:73:25" to="Ps:73:28">Psalm 73,
25–28.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Aber Herr, wenn ich</hi>
<app>
<lem><hi>DICH</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi><hi rend="spaced-out">DICH</hi></hi></rdg>
</app>
<hi>habe: so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Mein Leib und
meine Seele schmachtet vor Sehnsucht nach dir, o Gott, Ewiger,
der du der Felß meiner Seele, und mein Erbtheil</hi> (mein
ganzer <index indexName="subjects-index">
<term>Reichtum</term>
</index>Reichthum) <hi>bist. Die von dir</hi>
<app>
<lem><hi>Entfernete</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Entferneten</hi></rdg>
</app> (die in etwas anders als <app>
<lem>dir</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Dir</hi></hi></rdg>
</app>, ihr Glück suchen) <hi>gehen gewiß zu Grunde. Du
vertilgest</hi>
<app>
<lem><hi>jeden</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>jeden,</hi></rdg>
</app>
<hi>der von dir weichet. Mir aber, ist die Freundschaft Gottes,
mein</hi>
<app>
<lem><hi>Glück</hi>,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Glück</hi></rdg>
</app> (mein einziges und höch<pb n="104" edRef="#b"/><pb n="104" edRef="#c"/>stes Gut)<hi>. Auf dich, den Herren,</hi> (der
alleine, über alle die Güter gebiethet, die uns hier Freude geben
können) <hi>seze ich alles mein Vertrauen. So werde ich am Ende,
gewiß deine Werke</hi>
<app>
<lem><hi>preisen.</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>preisen</hi></rdg>
</app> (so <hi><hi rend="spaced-out">muß</hi></hi> es mir stets wohl <app>
<lem>gehen.)</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">gehen).</rdg>
</app></p>
<pb edRef="#a" n="103" id="less_103"/>
<milestone unit="line" type="separator" rend="star"/>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Unmöglich</hi></hi> war es also, für diese
viele Menschen Nahrungs-Mittel anzuschaffen. Um die Apostel davon
noch mehr zu überzeugen, fragt sie <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mk:8:5 Mk:8:6"><app>
<lem>vers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
</app> 5. <app>
<lem>6</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">6.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Wie viel habt ihr Brodte? Sie sprachen: Sieben. Da geboth er
dem</hi>
<app>
<lem><hi>Volk</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Volk,</hi></rdg>
</app>
<hi>daß es sich auf die Erde lagerte. Nun nahm er die sieben Brodte,
und – dankete</hi>, betete zu <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Gott</hi></hi></rdg>
</app>. Denn,</p>
<p><app>
<lem>
<hi><hi rend="spaced-out">Was</hi></hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Was</hi></rdg>
</app> kan <index indexName="subjects-index">
<term>vernünftig</term>
</index>Vernünftiger, Gerechter und Edler seyn, als die <app>
<lem>Gewohnheit</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Gewohnheit,</rdg>
</app>
<hi>unsre</hi>
<app>
<lem><hi>Nahrung,</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Nahrung</hi></rdg>
</app>
<hi>mit <index indexName="subjects-index">
<term>Gebet</term>
</index>Gebet zu Gott zu uns zu nehmen</hi>? Wer hat sie uns
gegeben? Wer verschaffet uns täglich, durch so viele <index indexName="subjects-index">
<term>Wunder der Natur</term>
</index>Wunder der Natur und so viele tausend <index indexName="subjects-index">
<term>Menschenhand</term>
</index>Menschen-Hände, die für uns arbeiten, unsre Nothdurft? Wer
giebt uns so viele Abwechselung in wohlschmeckenden, <app>
<lem>erquickenden</lem>
<rdg type="v" wit="#c">erquickenden,</rdg>
</app> und stärkenden Speisen und Getränken? Wer besezt und schmückt
eure Tafel, ihr Reiche und <app>
<lem>Vornehme,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Vornehme!</rdg>
</app> mit den ausgesuchtesten <index indexName="subjects-index">
<term>Leckerbissen</term>
</index>Leckerbissen und den schönsten
Zierathen, aus allen Theilen der Welt, und Reichen der Natur? Wer
macht es, daß dieses, wie alle übrige, unentbehrliche
Lebens-Geschäfte mit so viel Vergnügen für uns <pb n="105" edRef="#b"/>
<pb n="105" edRef="#c"/> verbunden? Mit einem Worte: Wem haben wir
alle die grossen und vielen Wohlthaten zu danken, die wir bei jeder
Mahlzeit vor uns sehen? Wem anders, als <ptr target="#sontr7_erl_6" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><app>
<lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:14:15" to="Apg:14:17">Apostelgeschicht
14, 15–17.</citedRange></bibl></lem>
<rdg type="pp" wit="#b"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:14:14" to="Apg:14:17">Apost. gesch. <choice>
<sic>15,</sic>
<corr type="editorial">14,</corr>
</choice> 14–17.</citedRange></bibl></rdg>
<rdg type="pp" wit="#c"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Apg:14:14" to="Apg:14:17">Apost. gesch. 14,
14–17.</citedRange></bibl></rdg>
</app></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">dem Gott</hi>, der uns Regen und
fruchtbare Zeiten giebet, und uns mit Speise und Freude
anfüllet</hi>! – – <app>
<lem>Und, vom</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Und von</rdg>
</app> Wem hänget das Gedeien unsrer Nahrung ab? Wer hindert alle
die <pb edRef="#a" n="104"/> tausend und aber tausend <index indexName="subjects-index">
<term>Zufall</term>
</index>Zufälle, welche die heilsamsten Speisen und Getränke, uns in
<index indexName="subjects-index">
<term>Gift</term>
</index>Gift verwandeln können? Wer macht es, daß unser Essen und
Trinken uns nicht allein wohl schmeckt, sondern auch wohl bekömt?
Wer thut bei jeder Mahlzeit dieses <app>
<lem>Erstaunliche</lem>
<rdg type="v" wit="#c">erstaunliche</rdg>
</app>, aller <index indexName="subjects-index">
<term>menschliche Weisheit</term>
</index>menschlichen Weisheit Unerklärliche <hi>Wunder</hi>: daß
Fleisch, Brodt, Gewächse, Wasser, Wein, sich in unserm Leibe, in
Blut, Haut, Knochen, Fleisch <hi>verwandelt</hi>? – – Bekennet <app>
<lem>denn</lem>
<rdg type="v" wit="#c">dann</rdg>
</app>, daß das Gesez unsrer <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion höchst gerecht, <app>
<lem>vernünftig</lem>
<rdg type="v" wit="#c">vernünftig,</rdg>
</app> und heilsam ist, welches uns befiehlet, um <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:11"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Math.</rdg>
</app> 6, 11.</citedRange></bibl></seg>
<hi>unser tägliches Brodt zu beten</hi>; unsre Nahrung <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Tim:4:4 1Tim:4:4">1 <app>
<lem>Timoth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Tim.</rdg>
</app> 4, 4. 5.</citedRange></bibl></seg>
<app>
<lem><hi>mit</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">mit</rdg>
</app>
<hi>Dankbarkeit gegen Gott zu geniessen</hi>, und – <hi>durch Gebet
zu heiligen</hi>. Bekennt, daß es der Menschheit zur grossen
Schande gereichet, daß es jedem Freunde der Tugend und Menschen sehr
schmerzhaft seyn muß: wenn, besonders Reiche und Vornehme, sich
schämen, vor und nach der Mahlzeit zu beten; wenn diese edle und
heilsame Gewohnheit so sehr abgekommen, daß man ofte gar, – <app>
<lem>durchs Beten</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>durchs Beten</hi></rdg>
</app> Anstoß zu geben fürchten <app>
<lem>muß?</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">muß!</rdg>
</app></p>
<p><ptr target="#sontr7_erl_7" type="editorial-commentary"/><index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi><hi rend="spaced-out">Jesus</hi></hi></persName> betete vor dieser Mahlzeit.
<hi>Er dankete</hi> (betete) <hi>und brach die Brodte,</hi>
<app>
<lem>(die</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">(die,</rdg>
</app>
<pb n="106" edRef="#b"/>
<pb n="106" edRef="#c"/> wie unsre Kuchen, dünne waren) <hi>und gab
sie seinen Jüngern, daß sie dieselben vorlegten. Diese nun
legten sie dem Volk vor.</hi>
<ptr target="#sontr7_erl_8" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mk:8:7"><app>
<lem>vers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
</app> 7.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Noch hatten sie ein wenig kleiner Fische. Und</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
<app>
<lem><hi>betete</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>betete,</hi></rdg>
</app>
<hi>und hieß auch diese vorlegen.</hi> – So arbeitet die <app>
<lem>wohltätige</lem>
<rdg wit="#c" type="v">wohlthätige</rdg>
</app> Hand <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>, nur um <app>
<lem>auszutheilen!</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">auszutheilen.</rdg>
</app> – <hi>Sie</hi>
<app>
<lem><hi>assen</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>aassen</hi></rdg>
</app>
<hi>alle, und wurden satt, und huben die übrigen Brocken</hi>
<app>
<lem><hi>auf,</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b"><hi>auf</hi></rdg>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>auf;</hi></rdg>
</app>
<pb edRef="#a" n="105" id="less_105"/>
<hi>Sieben Körbe. Es waren aber bei</hi>
<app>
<lem><hi>viertausend</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>vier tausend</hi></rdg>
</app><hi>, die gegessen hatten. Da ließ sie</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>
<hi>von sich.</hi></p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Sieben</hi></hi> kleine Brodte, oder
vielmehr Kuchen, nebst wenigen kleinen Fischen, reichen kaum hin,
von <hi>vier tausend</hi> Menschen jedem nur einen Brocken zu geben.
Aber – sie alle <hi>werden gesättiget</hi>. Und, <hi>es bleibt mehr
übrig, als vorher da gewesen</hi>. Hier <index indexName="subjects-index">
<term>beweisen</term>
</index>bewieß sich also abermahls die Wunder-Kraft <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>! – – Und wer
kan dies unwahrscheinlich finden; der nur seine Augen aufthut und
siehet, was <app>
<lem>An</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>An</hi></rdg>
</app> ihm und <app>
<lem>Um</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Um</hi></rdg>
</app> ihn her, täglich <app>
<lem>geschiehet</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">ist, und geschieht</rdg>
</app>? Täglich sättiget <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Gott</hi></hi></rdg>
</app>, nicht allein vier tausend, <ptr target="#sontr7_erl_9" type="editorial-commentary"/>sondern wenigstens <hi>Tausend
Millionen</hi>
<app>
<lem><choice>
<sic>Menschen-</sic>
<corr type="editorial">Menschen.</corr>
</choice></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b #c">Menschen.</rdg>
</app> Täglich schaffet und vervielfältiget <app>
<lem>er</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi><hi rend="spaced-out">Er</hi></hi>,</rdg>
</app> die Nahrungs-Mittel: <ptr target="#sontr7_erl_18" type="editorial-commentary"/>lässet aus Einem <app>
<lem>Saatkorn,</lem>
<rdg wit="#b #c" type="v">Saatkorn</rdg>
</app> mehrere hundert dergleichen hervorwachsen. Täglich sättiget <app>
<lem>er</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Er</hi></rdg>
</app> nicht allein viele Millionen Menschen, sondern auch über das,
so viele <hi>unzälbare Millionen</hi> anderer lebendiger Geschöpfe
auf unsrer Erde. – Täglich hält <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>offene Tafel</term>
</index><hi>offene Tafel</hi>, an welcher der gröste Kaiser, bis zum
kleinsten Wurm im Staube, gespeiset wird. <pb n="107" edRef="#b"/>
<pb n="107" edRef="#c"/>
<seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:145:15 Ps:145:16">Psalm 145, 15.
16.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Die Augen aller warten auf dich, Herr, denn du giebest ihnen
ihre Speise zur rechten Zeit. Du eröfnest deine Hand, und
sättigest Alles was lebet, mit Vergnügen.</hi></p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Bemerket</hi></hi> hier, endlich, das
vorsichtige, kluge Betragen <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>. <hi>Er lässet das
Volk sich lagern.</hi> So konte kein Zweifel übrig bleiben, daß
ein jeder Speise empfangen, und nicht der ge<pb edRef="#a" n="106"/>ringste Betrug vorgegangen. <hi>Er nimmt den kleinen Vorrath in
seine Hände.</hi> Nun sahen alle Gegenwärtige, daß nichts mehr
vorhanden war. <hi>Er giebt ihn den Jüngern, und läßt ihn durch ihre
Hände austheilen.</hi> So werden beides sie und das Volk
unwidersprechlicher überfürt. <hi>Er läßt,</hi> endlich, <hi>die
Brocken</hi>
<app>
<lem><hi>aufsamlen.</hi>
<app>
<lem>Hiedurch</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Hierdurch</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>aufsammlen.</hi> Hierdurch</rdg>
</app> ward das Wunder noch Einleuchtender und Grösser. Denn es
blieb mehr übrig, als vorher da gewesen. – Sehet hier, <app>
<lem>christliche Leser</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>christliche Leser</hi></rdg>
</app>, unser Muster! So müssen auch wir unsern ganzen Wandel durch <app>
<lem>Vorsicht</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Vorsicht</hi></rdg>
</app> und <app>
<lem>Klugheit</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Klugheit</hi></rdg>
</app> ordnen: nicht allein das Böse, sondern <app>
<lem>auch</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>auch</hi></rdg>
</app>
<seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Thess:5:22"><app>
<lem>1 <app>
<lem>Thessalonicher</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Thessal.</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><choice>
<sic>Thessal.</sic>
<corr type="editorial">1 Thessal.</corr>
</choice></rdg>
</app> 5, 22.</citedRange></bibl></seg>
<hi>allen Schein des Bösen meiden</hi>.</p>
</div></lem>
<rdg type="om" wit="#z"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_1"><label>{Psalm
127, 1–3.} Wenn Gott das Haus [...] Seinen Freunden giebt Er,
Schlaf.</label>
<p>Wiedergegeben wird Ps 127,1–2 (vgl. aber auch <ref target="textgrid:25dfs.5#less_474">a474</ref>). Mit Blick auf das
bekannte Übersetzungsproblem in Ps 127,2 versteht Leß <foreign lang="hbo">שֵׁנָא</foreign> (bzw. <foreign lang="hbo">שֵׁנָה</foreign>) als Akkusativobjekt (vgl. auch <ref target="textgrid:25dfs.5#less_474">a474</ref>) und nicht wie Luther, sei
es temporal oder modal, im adverbialen Sinne. Allerdings greift Leß auch auf
die sprichwörtlich gewordene Luther-Übersetzung „im Schlaf“ zurück (vgl.
<ref target="textgrid:25dgh.5#less_698">a698</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_2"><label>Das Leben
sey ein Jammerthal.</label>
<p>Dass dieses Leben für einen Christen kein Jammertal sein kann, vertritt etwa
auch G. S. Steinbart, System der reinen Philosphie oder Glückseligkeitslehre
des Christenthums, 1778, 21f. (dieses Werk erscheint als BdN VIII). Leß
nimmt diese Wendung später auf (vgl. <ref target="textgrid:259rv.5#less_172_c">c172</ref>. <ref target="textgrid:25dfs.5#less_476">a476</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_3"><label>Für
Heiden schickte es sich [...] und über die Sterbenden sich zu
freuen.</label>
<p>Das betreffende Beispiel liefert Quintilian (1. Jh.) (vgl. c172 Anm. <ref type="note" target="#less_z1_note4">
**</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_4"><label>{vers
1–3} [...] Die Jünger antworteten [...] sie zu sättigen?</label>
<p>In diesem Absatz geht Leß zunächst auf Mk 8,1–3 ein, gibt dann jedoch
zusäzlich Mk 8,4 wieder.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_5"><label>{Jacob 4,
1–3.} Er begehret [...] seine Lüste zu nären.</label>
<p>Mit Auslassungen wird Jak 4,2f. wiedergegeben.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_6"><label>{Apostelgeschicht 14, 15–17.} dem Gott [...] mit Speise und Freude
anfüllet!</label>
<p>Explizit wiedergegeben wird Apg 14,17. Die vermutlich durch Vertauschung von
Kapitel- und Versangabe fehlerhaft in die zweite Auflage übernommene und
editorisch korrigierte (vgl. <hi>Editorische Korrekturen</hi>, z. St.)
Kapitelangabe 15 wird in der dritten Auflage zurückkorrigiert, die
Versangabe 14–17 dürfte hingegen aus Gründen der Unerheblichkeit beibehalten
worden sein.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_7"><label>Jesus
betete vor dieser Mahlzeit. [...] Diese nun legten sie dem Volk vor.</label>
<p>Hinter der in Mk 8,6 eingeschalteten Erklärung (vgl. <ref target="#less_103">a103</ref>) wird dieser Vers hier zu Ende geführt.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_8"><label>{vers 7.}
Noch hatten sie ein wenig kleiner Fische. [...] Da ließ sie Jesus von
sich.</label>
<p>Wiedergegeben wird Mk 8,7–9.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_9"><label>sondern
wenigstens Tausend Millionen</label>
<p>Dies ist die zur damaligen Zeit errechnete Annahme (vgl. z.B. auch H. Sander,
Von der Güte und Weisheit Gottes in der Natur, <hi rend="superscript">2</hi>1780, 120). Der v.a. für seine statistischen Arbeiten berühmte und
von Leß andernorts explizit herangezogene (vgl. G. Leß, Wahrheit der
christlichen Religion, <hi rend="superscript">4</hi>1776, 449) Johann Peter
Süßmilch (1707–1767) kommt zu dem Ergebnis, „[d]ie ganze Summe aller
Lebenden auf dem Erdboden besteht also in 1000 bis 1100 Millionen“ (J. P.
Süßmilch, Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen
Geschlechts, aus der Geburt, dem Tode und der Fortpflanzung desselben
erwiesen, Th. 2, <hi rend="superscript">3</hi>1765, 234), auf 100 Millionen
mehr oder weniger komme es nicht an (vgl. aaO 232). Je nach Berechnung könne
man sogar mit bis zu 14000 Millionen Menschen rechnen (vgl. aaO 176f. [= §
375]).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_10"><label>daß ein
einziges Leiden uns gegen hundert Freuden füllos macht</label>
<p>Zu diesem <ref target="#less_100">a100</ref> mit „hundertfachen Freuden“ und
„Eine[r] Wiederwärtigkeit“ wiederholten Verhältnis vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rk.5#sontr5_erl_23"/>.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_11"><label>die
Summe der Freuden grösser als die Summe der Leiden</label>
<p>Vgl. dazu den 1. Zusatz (<ref target="textgrid:259rv.5#less_171_c">c171–185</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_12"><label>{Johannis 6.} fünf tausend [...] mit fünf Brodten und zwey Fischen
gespeiset</label>
<p>Vgl. Joh 6,1–15. Vom 4. Fastensonntag, dem diese Perikope eigentlich zugrunde
liegt, wird hierher verwiesen (vgl. <ref target="textgrid:25dg4.5#less_569">a569</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_13"><label>wie denn
überhaupt die Menschen, gleich den Schaafen, leichter haufenweise, als
einzeln zu leiten sind</label>
<p>D.i. ein Sprichwort unbekannter Herkunft (vgl. auch <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rq.5#sontr8_erl_5"/>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_14"><label>dürft
ihr nicht ängstlich sorgen</label>
<p>Zu diesem in den <hi>Sontags-Evangelia</hi> wiederkehrenden Thema vgl. v.a.
den 15. Sonntag n. Tr. (<ref target="textgrid:259s6.5#less_205">a205–218</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_15"><label>jene
Geisseln der Menschheit, der Miswachs und die Hungers-Noth</label>
<p>Damit spielt Leß sicher auch auf die konkreten Erfahrungen der Hungerkrise
1770–1772 (vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rv.5#sontr12_erl_10"/>) an.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_16"><label>Den
kennen, der alle Haare auf unserm Haupte gezälet</label>
<p>Vgl. Mt 10,30 par. (vgl. <ref target="textgrid:259rk.5#less_75">a75</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_17"><label>gleich
den Wagen-Rädern [...] gleich weit von einander entfernet bleiben</label>
<p>Die Herkunft dieses später erneut angeführten Sprichworts (vgl. <ref target="textgrid:25dfq.5#less_457">a457</ref>) ist nicht
bekannt.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr7_erl_18"><label>lässet
aus Einem Saatkorn, mehrere hundert dergleichen hervorwachsen</label>
<p>Vgl. Mt 13,8 parr. 23 par.</p></note>
</div>