<div type="section-group" id="less_8_SonTr">
<app>
<lem><div type="section" id="less_section_8">
<head type="main"><pb edRef="#a" n="107" type="sp" id="less_107"/>
<pb n="108" edRef="#b"/>
<pb n="108" edRef="#c"/>
<choice>
<orig>Evangelium am <app>
<lem>8</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>6</sic>
<corr type="editorial">8</corr>
</choice></rdg>
</app> Sontage nach Trinitatis.</orig>
<supplied reason="toc-title">8. Sonntag nach Trinitatis (Mt
7,13–27)</supplied>
<supplied reason="column-title">8. Sonntag nach Trinitatis (Mt
7,13–27)</supplied>
</choice></head>
<head type="sub"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:7:13" to="Mt:7:27"><app>
<lem><hi>Matth.</hi></lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c"><hi>Matthäi</hi></rdg>
</app> 7, <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#b">vers</rdg>
<rdg type="pt" wit="#c"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice></rdg>
</app> 13–27.</citedRange></bibl></head>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Jede</hi></hi> Geschicklichkeit kostet
Mühe. Von der <index indexName="subjects-index">
<term>Kunst</term>
</index>Kunst an, Staaten zu regieren, bis zu der Kunst hinab, das
Holz zu spalten, womit wir <app>
<lem>unsre</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>uusre</sic>
<corr type="editorial">unsre</corr>
</choice></rdg>
</app> Zimmer erwärmen; komt man nie ohne Arbeit und Anstrengung zu
einigem Geschick. Diese Mühe wächst mit der Grösse der Kunst. Wie
viel <index indexName="subjects-index">
<term>Schrift</term>
</index>Schriften muß man lesen, wie sein Nachdenken anstrengen, wie
viel Uebungen unternehmen, wie viel Ergözungen aufopfern, und wie
viel Arbeiten, saure Arbeiten thun; um es in irgend einer
Wissenschaft zu einiger Vollkommenheit zu bringen? – Und die
allerwichtigste Sache, <hi>die Tugend</hi>: die gröste, würdigste
unter allen Künsten in der Welt, die Kunst <hi>Tugendhaft zu
seyn</hi>, solte keine Mühe kosten?</p>
<p><ptr target="#sontr8_erl_1" type="editorial-commentary"/><hi><hi rend="spaced-out">Die</hi> Tugend</hi>, <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">oder,</rdg>
</app> das <app>
<lem>Glück</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Glück</hi></rdg>
</app>, – denn, nur sie ist unser einziges Glück – hat ihren Tempel
auf einem hohen steilen Berge. Der Weg dahin ist beschwerlich, <app>
<lem>enge,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">enge</rdg>
</app> und rauh. Nur mit vieler Mühe und Vorsicht windet man sich
durch alle die engen Fußsteige, hebt sich Schritt vor Schritt immer
etwas höher, und klimmet den jähen Berg <pb n="109" edRef="#b"/>
<pb n="109" edRef="#c"/> hinauf. Und da muß man sich noch, durch ein
enges Thor, zum <index indexName="subjects-index">
<term>Tugendtempel</term>
</index>Tugend-Tempel hinein drängen. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:13"><app>
<lem>vers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
</app> 13.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Gehet ein durch die</hi>
<app>
<lem><hi>Enge</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>enge</hi></rdg>
</app>
<hi>Pforte. Denn die Pforte ist Weit, und Breit ist der</hi>
<app>
<lem><hi>Weg</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Weg,</hi></rdg>
</app>
<hi>der zur Verdamniß</hi> (zum Verderben, Unglück) <pb edRef="#a" n="108"/>
<hi>hinfüret.</hi> Ohne <app>
<lem>Bild; <supplied>„</supplied>die</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Bild! „Die</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion eurer Irrlehrer, (<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15"><app>
<lem><hi>vers</hi>
<app>
<lem>15</lem>
<rdg type="v" wit="#b">15.</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Vers</hi> 15.</rdg>
</app></citedRange></bibl>) der <index indexName="subjects-index">
<term>Pharisäer</term>
</index>Pharisäer <app>
<lem>(Siehe</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">(siehe</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:20"><choice>
<abbr><hi>Kapit.</hi></abbr>
<expan>Kapitel</expan>
</choice> 5, 20.</citedRange></bibl>
<ptr target="#sontr8_erl_6" type="editorial-commentary"/><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5:21" to="Mt:5:48"><app>
<lem>21.–Ende</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">21–Ende</rdg>
</app></citedRange></bibl>) schmeichelt den sündlichen
Lüsten. Sie gestattet, und begünstiget, <index indexName="subjects-index">
<term>Groll</term>
</index>Groll, Feindseligkeiten,
Rachbegierde, <index indexName="subjects-index">
<term>Meineid</term>
</index>Meineide so gar und Unzucht. Sie füret euch zum
Laster; folglich ins Unglück.“ <hi>Und ihrer sind viel die darauf
wandeln.</hi> „Nur gar zu viele eurer Landsleute folgen, wie ihr
sehet, diesen unseeligen Fürern!“</p>
<p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:14"><app>
<lem>vers 14</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 14.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">Aber</hi>, die Pforte ist Enge, und der
Weg ist Schmal, der zum Leben,</hi> (zum Glück)
<hi>hinfüret.</hi> „<hi><hi rend="spaced-out">Meine</hi></hi>
Religion hingegen<supplied>“</supplied>
<app>
<lem>(Siehe</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">(siehe</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:20"><choice>
<abbr><hi>Kapit.</hi></abbr>
<expan>Kapitel</expan>
</choice> 5, 20.</citedRange></bibl> und <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5:21" to="Mt:7:12">21, bis <choice>
<abbr><hi>Kapit.</hi></abbr>
<expan>Kapitel</expan>
</choice>
<app>
<lem><choice>
<sic>7;</sic>
<corr type="editorial">7,</corr>
</choice></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b #c">7,</rdg>
</app>
<app>
<lem>12</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">12.</rdg>
</app></citedRange></bibl>) „fordert strenge Heiligkeit des
Herzens so wie des <app>
<lem>Lebens<supplied>.</supplied></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Lebens.</rdg>
</app>“ <hi>Und wenig ist ihrer die ihn</hi>
<app>
<lem><hi>finden.</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>finden!</hi></rdg>
</app> „Nur wenige <app>
<lem>eurer Landsleute</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>eurer Landsleute</hi></rdg>
</app> nehmen meine Religion an.“</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Es</hi></hi> ist klar für <app>
<lem>jeden</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">jeden,</rdg>
</app> der sehen will, daß unser Heiland hier, nur <hi>von der
Aufnahme seiner Religion unter den damahligen Juden</hi>
spricht. Die <app>
<lem><app>
<lem>Irrlehrer</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Irrlehrer,</rdg>
</app> für</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Irrlehrer, vor</rdg>
</app> denen er <app>
<lem><app>
<lem>warnet</lem>
<rdg type="v" wit="#b">warnet,</rdg>
</app> vers <app>
<lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15">15</citedRange></bibl>, sind</lem>
<rdg type="pp" wit="#b"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15">15.</citedRange></bibl>,
sind,</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c">warnet, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15">Vers
15.</citedRange></bibl>, sind,</rdg>
</app> wie wir sehen werden, die <hi>Pharisäer</hi>. Er spricht vor
einer Versamlung, die aus <hi>Juden</hi> bestand, welche so
schändlich von den <hi>Pharisäern</hi> betrogen, <ptr target="#sontr8_erl_7" type="editorial-commentary"/>mit
verbundenen Augen und hüpfend, in die Abgründe des Lasters <pb n="110" edRef="#b"/>
<pb n="110" edRef="#c"/> und Unglücks gestürzet wurden. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23"><hi>Matth.</hi>
23.</citedRange></bibl> Wie ofte klaget Er über die
Verblendung der <hi>Juden Seiner Zeit</hi>, welche gegen alle die
Tausend <index indexName="subjects-index">
<term>Wunderwerk</term>
</index>Wunderwerke und <index indexName="subjects-index">
<term>sonnenklarer Beweis</term>
</index>sonnenklare Beweise, dennoch gröstentheils seine Re<pb edRef="#a" n="109" id="less_109"/>ligion verwarfen; und
verkündiget ihr dagegen eine desto bessere Aufnahme unter den <app>
<lem><hi>Heiden</hi>.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Heiden</hi>?</rdg>
</app> (Siehe <choice>
<abbr>z. E.</abbr>
<expan>zum Exempel</expan>
</choice> oben Seite <app>
<lem><ref target="textgrid:259rf#less_17">17</ref>
<choice>
<abbr>f<supplied>.</supplied></abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice></lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">17. f.</rdg>
</app>) Man würde also diese Rede <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesu</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jesu</hi></rdg>
</app></persName> falsch verstehen, wenn man sie von allen
Menschen, und allen Zeiten verstehen wolte; daß nämlich, nur der
<hi>kleinste Theil</hi> des menschlichen Geschlechts seelig
werde. Ach! <app>
<lem>Warum <app>
<lem>kämpfen,</lem>
<rdg type="v" wit="#b">kämpfen</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c">warum kämpfen</rdg>
</app> und eifern wir doch so sehr dafür, das Reich des <index indexName="subjects-index">
<term>Teufel</term>
</index>Teufels zu vergrössern, und die <index indexName="subjects-index">
<term>Hölle</term>
</index>Hölle zu bevölkern? Nein! Nein! Weder hier, noch sonstwo in
der <index indexName="subjects-index">
<term>Bibel</term>
</index><app>
<lem>Bibel</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Bibel,</rdg>
</app> wird eine solche <index indexName="subjects-index">
<term>melancholische Sache</term>
</index>melancholische Sache gelehret! Bloß von den <hi>Juden</hi>,
und auch nicht von diesen allen, sondern nur den Juden
<hi>Seiner</hi>
<app>
<lem><hi>Zeit</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Zeit</hi>,</rdg>
</app> redet hier <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName>. „Gesellet
euch zu den Wenigen von euren Landsleuten, die meine Religion
annehmen. Gewiß viele von ihnen, folgen den Blendwerken und
Eingebungen der Pharisäer, welche ihren Lüsten schmeicheln. Meine
Religion hingegen ist Feind allen sündlichen Lüsten, kostet Mühe,
und wird verfolget. Darum sind auch Wenige eurer Landsleute, welche
sie annehmen.“ Dies ist der Sinn dieser Worte!</p>
<p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15"><app>
<lem>vers 15</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 15.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">Aber</hi></hi>, so färet Er fort;
<hi>Aber</hi> (darum warne ich euch) <hi>sehet euch vor, vor den
falschen Propheten,</hi> (den Irrlehrern) <hi>die in</hi>
<app>
<lem><hi>Schafskleidern</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Schaafskleidern</hi></rdg>
</app>
<hi>zu euch kommen: inwendig sind sie reissende Wölfe.</hi>
<ptr target="#sontr8_erl_8" type="editorial-commentary"/><index indexName="persons-index">
<term>Elia</term>
</index>
<persName ref="textgrid:3rp85"><hi>Elias</hi></persName> und <pb n="111" edRef="#b"/>
<pb n="111" edRef="#c"/>
<index indexName="persons-index">
<term>Elisa</term>
</index>
<persName ref="textgrid:3rp86"><hi>Elisa</hi></persName>, welche in
so überaus grossem Ansehen bei den Juden standen, <app>
<lem>trugen, – die</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">trugen Kleider von Fellen. – Die</rdg>
</app>
<hi>alte Welt</hi> müssen wir nicht nach der jezigen <app>
<lem>beurtheilen</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>brurtheilen</sic>
<corr type="editorial">beurtheilen</corr>
</choice></rdg>
</app>. Pracht war damahls grossentheils unbekandt. Die Menschen
närten <pb edRef="#a" n="110"/> und kleideten sich noch auf die
simpelste <app>
<lem>Art.</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Art,</rdg>
</app> – <app>
<lem>jene</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Jene</rdg>
</app> Propheten trugen <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">also,</rdg>
</app>
<ptr target="#sontr8_erl_2" type="editorial-commentary"/>Mäntel von
Schaaf-Fellen. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kön:1:8">2 <app>
<lem><hi>Könige</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Kön.</hi></rdg>
</app> 1, 8.</citedRange></bibl> 2, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kön:2:13">13.</citedRange></bibl></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kön:2:12">12.</citedRange></bibl></rdg>
</app>
<hi>In Schaafs-Fellen gehen</hi>, das <app>
<lem>heißt</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">heist</rdg>
</app> also, <hi>sich das Ansehen</hi> der alten, redlichen, grossen
Propheten, <hi>eines</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Elia</term>
</index>
<persName ref="textgrid:3rp85"><hi>Elias</hi></persName>
<hi>und</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Elisa</term>
</index>
<persName ref="textgrid:3rp86"><hi>Elisa</hi></persName>
<hi>geben wollen</hi>. Nun vergleiche man hiemit das Bild <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> von den
Pharisäern. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:6:2 Mt:6:5 Mt:6:16"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Math.</rdg>
</app> 6, 2. 5. 16.</citedRange></bibl></seg> Sie gaben
<index indexName="subjects-index">
<term>Almosen</term>
</index>Allmosen <app>
<lem>unter dem Schall der Posaune</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">um gesehen zu werden</rdg>
</app>. Sie verrichteten lange <index indexName="subjects-index">
<term>Gebet</term>
</index>Gebete an den Ecken der Stadt. Sie brauchten allerlei
Künste, das Gesicht blaß zu machen; damit ein jeder voll Bedauren
und Ehrfurcht ausrufe, <hi>ach! der heilige Mann! Seine strenge
<index indexName="subjects-index">
<term>fasten</term>
</index>Fasten kosten ihm noch das Leben!</hi>
<ptr target="#sontr8_erl_9" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23"><app>
<lem>Matth. 23</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Math. 23.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> Unzäliche Ränke
brauchten sie, um auf dem Markte gegrüsset, und <hi>Rabbi!
Rabbi!</hi> genant zu werden. – Wer kan noch, den
<hi>Pharisäer</hi> verkennen, wenn <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd">Jesus</persName>
<app>
<lem>sagt;</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">sagt:</rdg>
</app>
<hi>Sehet euch vor, vor den</hi>
<app>
<lem><hi>Irrlehrern</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Irrlehrern,</hi></rdg>
</app>
<hi>die in Schaafs-Fellen zu euch kommen; inwendig aber sind sie
reissende Wölfe.</hi> Man lese nur das <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23">23ste Kapitel
<hi>Matthäi</hi></citedRange></bibl>, nebst <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:37" to="Lk:11:54"><hi>Lucä</hi> 11, 37–Ende des
Kapitels</citedRange></bibl>. Und sage, ob etwas <app>
<lem>Schändlichers,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Schändlicheres</rdg>
</app> und <app>
<lem>Pestilentialischers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Pestilentialischeres</rdg>
</app> unter der <index indexName="subjects-index">
<term>Sonne</term>
</index>Sonne zu erdenken sey, als <app>
<lem>ein <hi>Pharisäer</hi></lem>
<rdg type="pp" wit="#c">die Lehre und das Leben eines
<hi>Pharisäers</hi></rdg>
</app>?</p>
<p><ptr target="#sontr8_erl_10" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:16"><app>
<lem>vers 16</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 16.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">An</hi> ihren <index indexName="subjects-index">
<term>Frucht</term>
</index>Früchten sollt ihr sie erkennen.</hi> Deutlicher
übersezt, könnet, werdet ihr sie erkennen. „Nichts ist <app>
<lem>leichter</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">leichter,</rdg>
</app> als einzusehen, daß diese <pb n="112" edRef="#b"/>
<pb n="112" edRef="#c"/> unter euch angebetete Pharisäer; <app>
<lem><hi>Irrlehrer</hi>,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Irrlehrer</hi></rdg>
</app> und <hi>Reissende Wölfe</hi> sind. <ptr target="#sontr8_erl_12" type="editorial-commentary"/><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:5:21 Mt:5:27 Mt:5:33 Mt:5:38 Mt:5:43"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Math.</rdg>
</app> 5, 21. 27. 33. 38. 43.</citedRange></bibl></seg>
Sehet nur auf <app>
<lem>ihre,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">ihre</rdg>
</app> einleuchtend <app>
<lem>gottlose</lem>
<rdg type="v" wit="#c">gottloose</rdg>
</app> und <hi>schädliche Lehren in der Moral</hi>! Groll,
Ehebrecherische Begierden, Privat-Rache sey keine Sünde. Und be<pb edRef="#a" n="111" id="less_111"/>sonders; <hi>gehet ihnen
nur ins Geheime nach</hi>. <app>
<lem><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23">Matth.
23.</citedRange></bibl></seg></lem>
<rdg type="om" wit="#b #c"/>
</app> Da werdet ihr bald sehen, was für Ehebrecher, Betrüger,
Räuber und <index indexName="subjects-index">
<term>Mörder</term>
</index>Mörder sie <app>
<lem>sind?</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">sind!</rdg>
</app>“</p>
<p><ptr target="#sontr8_erl_11" type="editorial-commentary"/><app>
<lem><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:7:17" to="Mt:7:20">vers
17–20.</citedRange></bibl></seg></lem>
<rdg type="om" wit="#b #c"/>
</app>
<hi><hi rend="spaced-out">Kan</hi> man auch Trauben lesen von den
Dornen, oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter
Baum bringet gute Früchte; aber ein fauler Baum</hi> (schlechter
Baum) <hi>bringet arge Früchte. Ein guter Baum kan nicht arge
Früchte bringen, und ein fauler Baum kan nicht gute Früchte
bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringet,
wird abgehauen, und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten
sollt ihr sie erkennen.</hi> „Also noch einmahl! Es kan euch
nicht schwer seyn, sie an ihren <hi>Lehren</hi> und <hi>Thaten</hi>
zu erkennen! <hi>Jene</hi> zeigen sie euch, als <hi>Irrlehrer</hi>;
und <hi>diese</hi>, als <hi>reissende Wölfe</hi>. So lasset euch
denn durch sie nicht abhalten, meine Religion anzunehmen.“</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Jedoch</hi>!</hi> Es ist noch nicht genug,
daß ihr meine Religion <index indexName="subjects-index">
<term>bekennen</term>
</index><hi>bekennet</hi>. <hi>Thun</hi> müßt ihr sie, wenn sie euch
zum Glück füren soll. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:21"><app>
<lem>vers 21</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. <choice>
<sic>11.</sic>
<corr type="editorial">21.</corr>
</choice></rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Es werden nicht alle die zu mir sagen Herr! Herr!</hi> (die sich
äusserlich zu meiner Religion bekennen) <hi>in das Himmelreich
kommen: sondern die</hi>
<pb n="113" edRef="#b"/>
<pb n="113" edRef="#c"/>
<hi>den Willen thun meines Vaters der im Himmel ist.</hi> (Im Himmel
seyn, ist ein in der Bibel <seg type="margin">Siehe <choice>
<abbr>z. E.</abbr>
<expan>zum Exempel</expan>
</choice>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:113:4 Ps:113:5">Psalm 113, 4.
5.</citedRange></bibl> und <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Ps:115:3">115,
3.</citedRange></bibl></seg> gewönliches Bild der Oberherrschaft
und Allmacht <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>. Besser würde man folglich dies übersezen, meines
<hi>allmächtigen Vaters</hi>.) – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:22 Mt:7:23">vers 22. 23.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Viele werden zu mir sagen an jenem Tage:</hi> (dem Tage des <pb edRef="#a" n="112" id="less_112"/> Welt-Gerichts) <hi>Herr!
Herr! haben wir nicht in deinem Nahmen</hi> (durch deine Macht <app>
<lem/>
<rdg type="pt" wit="#c">und für deine Religion</rdg>
</app>) <hi>geweissaget? Haben wir nicht durch deine Macht Teufel
ausgetrieben? Haben wir nicht durch deine Macht viel Thaten</hi>
(Wunderwerke) <hi>gethan? Dann werde ich ihnen bekennen,</hi>
(öffentlich, im Angesicht der Menschen und <index indexName="subjects-index">
<term>Engel</term>
</index>Engel, sagen) <hi>Ich habe euch noch nie erkant, weichet
alle von mir, ihr Uebeltäter.</hi> „Nie habe ich euch für meine
Anhänger erkant. Gehet von mir, ihr <app>
<lem>Lasterhaften.</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Lasterhaften!</rdg>
</app>“ – Denn selbst unter denen, welche in der apostolischen
<index indexName="subjects-index">
<term>Kirche, apostolische</term>
</index>Kirche die <index indexName="subjects-index">
<term>Wundergabe</term>
</index>Wunder-Gaben des <app>
<lem><choice>
<abbr>heil.</abbr>
<expan>heilig</expan>
</choice> Geistes <app>
<lem>empfangen</lem>
<rdg type="v" wit="#b">empfingen</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>heil. Geistes</hi> empfingen</rdg>
</app>, fanden sich Stolze, Lieblose, <app>
<lem>Zanksüchtige</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Zanksüchtige,</rdg>
</app> und in andern Sünden lebende Menschen.</p>
<p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:7:24" to="Mt:7:27"><app>
<lem>vers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
</app>
<choice>
<sic>24–26.</sic>
<corr type="editorial">24–27.</corr>
</choice></citedRange></bibl></seg>
<hi><hi rend="spaced-out">Darum</hi>, wer diese meine Rede</hi> (die
Berg-Predigt <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:5" to="Mt:7"><choice>
<abbr>Kapit.</abbr>
<expan>Kapitel</expan>
</choice>
<app>
<lem>V–VII</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">V–VII.</rdg>
</app></citedRange></bibl>) <hi>höret und thut sie: der ist
gleich einem klugen</hi>
<app>
<lem><hi>Mann</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Mann,</hi></rdg>
</app>
<hi>der sein Haus auf einen Felsen bauet. Als nun ein Plaz-Regen
fiel,</hi>
<app>
<lem><hi>und die Gewässer rauschten,</hi></lem>
<rdg type="om" wit="#b #c"/>
</app>
<hi>und die Winde stürmeten, und auf das Haus stiessen: da fiel es
doch nicht. Denn es war auf den Felsen gegründet. –</hi>
<app>
<lem><hi><hi rend="spaced-out">Wer</hi></hi></lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Wer</hi></rdg>
</app>
<hi>aber diese meine Rede höret und <hi rend="spaced-out">thut sie
nicht</hi>: der ist einem Thoren</hi>
<app>
<lem><hi>gleich</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>gleich,</hi></rdg>
</app>
<hi>welcher sein Haus auf den Sand bauete. Ein <index indexName="subjects-index">
<term>Platzregen</term>
</index><app>
<lem>Plazregen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Plaz-Regen</rdg>
</app> fiel,</hi>
<pb n="114" edRef="#b"/>
<pb n="114" edRef="#c"/>
<hi>und die Gewässer rauschten, und die Winde stürmeten, und
stiessen auf das Haus. Da fiel es ganz und gar zu Boden.</hi>
„Bei dem <hi>blossen Bekenner</hi> meiner Religion, werden alle die
süssen <app>
<lem>Hofnungen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Hofnungen,</rdg>
</app> womit er sich schmeichelt, mit seinem äussersten <index indexName="subjects-index">
<term>Schrecken, der</term>
</index>Schrecken sich <pb edRef="#a" n="113"/> endigen, in ewiges
Unglück sich verwandeln. Wer hingegen sie <hi>bekennet und
ausübet</hi>; dessen Hofnung wird ihm <hi>hier</hi>
<app>
<lem>schon,</lem>
<rdg type="v" wit="#b">schon</rdg>
</app> Sicherheit, Ruhe und Freude <app>
<lem>geben,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">geben;</rdg>
</app> und <app>
<lem><hi>dort</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>dort</hi>,</rdg>
</app> in <app>
<lem>ewigfrohen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">ewig frohen</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Genuss</term>
</index>Genuß übergehen.“</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Noch</hi></hi>, christlicher Leser, haben
wir es in unsrer <app>
<lem>Gewalt</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Gewalt,</rdg>
</app> diesem klugen Mann zu gleichen. <hi>Allerdings hat die Uebung
der Tugend</hi>, oder der Religion, (denn beides ist Einerlei)
<hi>ihre, auch grosse, Schwierigkeiten</hi>. Hier in diesem
unserm Stande der Zucht, ist die Bahn der Tugend nicht immer mit
<index indexName="subjects-index">
<term>Rosen</term>
</index>Rosen <app>
<lem>bestreuet</lem>
<rdg type="v" wit="#c">bestreut</rdg>
</app>: noch manche rauhe, dornigte Pläze finden sich da. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:14"><app>
<lem>vers</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">v.</rdg>
</app> 14.</citedRange></bibl></seg> Die Pforte <hi>ist
Enge und der Weg ist Schmal der zum Glück hinfüret</hi>. Da in
dem ehrenvollen Dienst der Tugend finden sich, so manche
<hi>Verlegenheiten</hi>: nicht immer erlaubet es unsre
Kurzsichtigkeit, daß wir den Willen <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>, unsre Pflicht deutlich und zuversichtlich erkennen. So
manche <hi>Aengstlichkeiten</hi> beunruhigen uns, auch wenn wir nach
Ueberlegung gehandelt. Da sind immer noch, so manche <hi>sündliche
Begierden zu bekämpfen</hi>, schwer zu bekämpfen, welche die vor
unsrer Bekehrung eingewurzelte böse Gewohnheiten <app>
<lem>zurückelassen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">zurücke lassen</rdg>
</app>. Und zuweilen fordert die Tugend von uns, Opfer die uns viel <app>
<lem><hi>Selbst-Ueberwindung</hi></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b"><choice>
<sic><hi>Selbst-Uebewindung</hi></sic>
<corr type="editorial"><hi>Selbst-Ueberwindung</hi></corr>
</choice></rdg>
</app> kosten. Gesundheit, <index indexName="subjects-index">
<term>irdisches Ansehen</term>
</index>irrdisches Ansehen, <index indexName="subjects-index">
<term>Reichtum</term>
</index>Reichtümer, Leben, ja gar den zeitlichen Wohl<pb n="115" edRef="#b"/><pb n="115" edRef="#c"/>stand derer die mit unserm
Herzen verbunden sind, müssen wir zuweilen für die Tugend <app>
<lem>wagen</lem>
<rdg type="v" wit="#c">waagen</rdg>
</app>, und verliehren.</p>
<p><pb edRef="#a" n="114" id="less_114"/>
<hi><hi rend="spaced-out">Aber</hi>, diese Unruhe, Mühe, Arbeit, und
Schmerz, wird</hi>
<app>
<lem>schon</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>schon</hi></rdg>
</app>
<hi>hier in diesem Leben, durch die Freuden der Tugend bei weitem
überwogen</hi>. Schon hier hat sie ihren Lohn bei sich. Schon
hier giebt nur sie allein, wahres, daurendes Glück. <hi>Das</hi>
Bewustseyn seine Pflicht gethan zu haben; <hi>die</hi> Versicherung
des gnädigen Beifalls und der Vater-Liebe des Allmächtigen durch
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesum Christum</hi></persName>;
<hi>der</hi> beständige, vertraute Umgang mit <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app>; <hi>die</hi> unbeweglich-feste Hofnung einer seeligen
Ewigkeit. Sehet da die <hi>Quellen</hi> der <index indexName="subjects-index">
<term>Tugendfreuden</term>
</index>Tugend-Freuden! Freuden die viel Ausgebreiteter, Reiner,
Stärker, und Beständiger sind, als die Freuden der Erde.
<hi>Die</hi> innere Seelen-Ruhe; <hi>die</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>vernünftige Sicherheit</term>
</index>vernünftige feste Sicherheit für sein ganzes Glück;
<hi>das</hi> edle Gefallen an sich selbst; <hi>die</hi>
kindliche Zuversicht zu <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app>; nebst <hi>dem</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Vorschmack des Glücks</term>
</index>Vorschmack des Ewigen Glücks! Was kan uns die <app>
<lem>Ganze</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">ganze</rdg>
</app> Welt geben, das mit diesen Freuden zu vergleichen wäre? Ein
Mensch, der <hi>In Sich</hi>, Ruhe und Beifall des <app>
<lem>Gewissens,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Gewissens;</rdg>
</app>
<hi>Ueber Sich</hi>, in dem Allmächtigen, einen <app>
<lem>Vater,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Vater;</rdg>
</app> und <hi>Vor Sich</hi>, eine Ewigkeit voll unaussprechlicher
Freude siehet: der muß gewiß in herrschender Ruhe, Zufriedenheit,
und unter vielfachen himlischen Freuden sein Leben hinbringen.
<hi>Eng ist die Pforte die zum <hi rend="spaced-out">Glück</hi>
füret.</hi> – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:14:17 Röm:14:18"><app>
<lem>Römer</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Röm.</rdg>
</app> 14, 17. 18.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,</hi> „der Vorzug
des Christenthums bestehet nicht in der Erlaubniß alles zu essen und
zu trinken, <ptr target="#sontr8_erl_4" type="editorial-commentary"/>ohne sich an die lästigen Geseze <index indexName="persons-index">
<term>Mose</term>
</index>
<persName ref="textgrid:2z6t7"><hi>Mosis</hi></persName> zu <app>
<lem>binden<supplied>.</supplied></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">binden.</rdg>
</app>“ <hi>Sondern</hi>
<app>
<lem><hi>Gerechtigkeit,</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Gerechtigkeit</hi></rdg>
</app>
<hi>und Friede und Freu</hi><pb edRef="#b" n="116"/><pb edRef="#c" n="116"/><hi>de im</hi>
<choice>
<abbr><hi>heil.</hi></abbr>
<expan>heilig</expan>
</choice>
<hi>Geist.</hi> „Sondern darin, daß es den Menschen <pb edRef="#a" n="115" id="less_115"/> zur <hi>Tugend</hi>, und dadurch <app>
<lem>zu der</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">zur</rdg>
</app> Ruhe <app>
<lem>und</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>uud</sic>
<corr type="editorial">und</corr>
</choice></rdg>
</app> Freude des <choice>
<abbr>heil.</abbr>
<expan>heilig</expan>
</choice> Geistes füret.“ <hi>Denn wer darin</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Christo</hi></persName>
<hi>dienet; der ist Gott gefällig und den Menschen werth.</hi> „Die
Tugend welche uns das Christenthum <app>
<lem>lehret</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">lehret,</rdg>
</app> ist das einzige Mittel, uns den Beifall <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>, und selbst die Achtung der Welt zu verschaffen.“</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Und</hi></hi> was ist das für eine Tugend,
welche das Christenthum lehret? – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:21"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice>
<app>
<lem>21</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">21.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Den Willen Gottes thun.</hi> – Also nicht gewisse unerklärliche,
oder <app>
<lem>plözliche</lem>
<rdg type="v" wit="#c">plözliche,</rdg>
</app> und lebhafte Empfindungen. Nicht, wenn <app>
<lem>man</lem>
<rdg type="v" wit="#c">mann</rdg>
</app> bei ausserordentlichen Wohlthaten, und sonst, Regungen der
Dankbarkeit gegen <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app>; oder bei Betrachtung des Leidens <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesu</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jesu</hi></rdg>
</app></persName>, Traurigkeit, und Schmerz <index indexName="subjects-index">
<term>fühlen</term>
</index>fület. Nicht, wenn man die <index indexName="subjects-index">
<term>Religionslehren</term>
</index>Religions-Lehren wohl gelernet, und eifrig <app>
<lem>bekent</lem>
<rdg type="v" wit="#c">bekennt</rdg>
</app>. Nicht, wenn man <app>
<lem>den</lem>
<rdg type="v" wit="#c">die</rdg>
</app> Nahmen Tugend und <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app>, immer im Munde <app>
<lem>füret,</lem>
<rdg type="v" wit="#c">füret;</rdg>
</app> davon beredt, und mit Wärme, und mit Begeisterung spricht.
Nicht, wenn man einige Geseze <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app> thut, und sich den Ruhm eines bürgerlich-rechtschaffenen
Mannes erworben. Dies alles, und was sonst unsre sündliche
Begierden, in Gestalt der Tugend uns vormahlen, ist höchstens nur
der Weg, den <hi>Willen Gottes zu thun</hi>. – <hi>Thun</hi> müssen
wir den <hi>Willen Gottes</hi>. Also 1) Seine Gebothe <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jak:2:10 Jak:2:11"><app>
<lem>Jacobi</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Jac.</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">Jak.</rdg>
</app> 2, 10. <app>
<lem>11</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">11.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>alle, Ungetheilt</hi>, ohne <hi>einzige Ausnahme und
Einschränkung</hi> zu befolgen suchen: denn sonst thun wir nicht
den Willen <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>, sondern unsern selbst gemachten Willen. 2) Sie <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="2Kor:1:12">2 <app>
<lem>Corinther</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Cor.</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">Kor.</rdg>
</app> 1, 12.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Redlich, Lauter</hi> zu befolgen suchen; vornehmlich aus der
Absicht, uns <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app> für <app>
<lem>seine</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
</app> Unermesliche Liebe durch <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesum Christum</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Jesum Christum</hi></rdg>
</app></persName>, dankbar zu zeigen: <pb edRef="#b" n="117"/>
<pb edRef="#c" n="117"/> denn sonst <pb edRef="#a" n="116" id="less_116"/> thun wir den Willen des Ehrgeizes,
Eigennuzes, und unsrer Selbst-Liebe, nicht aber den Willen <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>. 3) Sie <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Phil:1:9" to="Phil:1:11"><app>
<lem>Philipper</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b #c"><choice>
<sic>Philip per</sic>
<corr type="editorial">Philipper</corr>
</choice></rdg>
</app> 1, <app>
<lem>9–11</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">9–11.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Immer besser</hi> zu üben suchen: denn sonst thun wir abermahls
nicht den Willen <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app>, wenn wir ihn nur <hi>einigermaassen</hi> thun. 4) Sie
endlich, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:15:58">1 <app>
<lem>Corinth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b">Cor.</rdg>
<rdg type="v" wit="#c">Kor.</rdg>
</app> 15, 58.</citedRange></bibl></seg>
<hi>Unaufhörlich bis an den <index indexName="subjects-index">
<term>Tod</term>
</index>Todt</hi>, zu befolgen suchen. – Also, die aus dankbarer
Liebe gegen <app>
<lem>Gott</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gott</hi></rdg>
</app> fliessende redliche Bestrebung, <app>
<lem>Seine</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Seine</hi></rdg>
</app> Gebothe, Ungetheilt, Lauter, Immer besser, und Unaufhörlich
auszuüben. – Dies ist ächte, christliche Tugend!</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Ohne</hi> diese ist schlechterdings kein
Antheil an Gottes Gnade und der</hi>
<app>
<lem><hi>Seeligkeit</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Seligkeit</hi></rdg>
</app>
<hi>seines Himmels Möglich.</hi> Sehet hier die eigene Erklärung
unsers Richters! <app>
<lem><hi><hi rend="spaced-out">Nur</hi></hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Nur</hi></rdg>
</app> die <hi>werden in den Himmel kommen, welche den Willen Gottes
thun.</hi>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:21"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice> 21.</citedRange></bibl>
<hi><hi rend="spaced-out">Selbst</hi> eifrige Bekenner</hi> der
reinen Lehre, und <index indexName="subjects-index">
<term>Wundertäter</term>
</index><app>
<lem><hi>Wundertäter</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Wunderthäter</hi></rdg>
</app>, die ihn nicht gethan, werden von ihm dereinst als <app>
<lem>Menschen</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Menschen,</rdg>
</app> die er nie für die Seinigen erkant, weggewiesen werden, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:22 Mt:7:23"><hi>Vers</hi> 22. 23.</citedRange></bibl>
<hi><hi rend="spaced-out">Die</hi></hi> Hofnungen desjenigen,
welcher mit der Reinigkeit seines <index indexName="subjects-index">
<term>Glaube</term>
</index>Glaubens, oder dem Eifer seines Bekentnisses, oder der
Stärke seiner Empfindungen, oder dem Glanz seiner Thaten, sein
Gewissen einwieget, werden sich in <app>
<lem>Schrecken</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Schrekken</rdg>
</app>, und ewiges Unglück verwandeln. <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mt:7:24" to="Mt:7:27"><hi>Vers</hi> 24–27.</citedRange></bibl> Und
warum? – <seg type="margin"><app>
<lem>Römer</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Röm.</rdg>
</app> 3, <app>
<lem><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:3:23" to="Röm:3:25">23<supplied>–</supplied>25</citedRange></bibl>
verglichen</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Röm:3:23" to="Röm:3:25">23–25.</citedRange></bibl> vergl.</rdg>
</app> mit <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:6"><app>
<lem>Kapitel</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Kap.</rdg>
</app> 6.</citedRange></bibl>
<app>
<lem>und</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">u.</rdg>
</app>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Röm:8">8.</citedRange></bibl>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Gal:5:6"><app>
<lem>Galat.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Gal.</rdg>
</app> 5, 6.</citedRange></bibl>
<bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Gal:5:13" to="Gal:5:15"><app>
<lem>13–Ende</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">13–Ende.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> Weil der <hi>wahre</hi>
Glaube an das Verdienst, und die Lehre <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>, allemahl
<hi>Tugend-Reich</hi>, mit der Tugend unzertrenlich verbunden;
weil ein Glaube ohne Tugend, ein Traum, ein Leichnam ist. <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jak:2:26"><app>
<lem><hi>Jacobi</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jakobi</hi></rdg>
</app> 2, 26.</citedRange></bibl></p>
<p><pb edRef="#a" n="117" id="less_117"/>
<seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Jak:2"><app>
<lem>Jacobi <app>
<lem>zweites Kapitel</lem>
<rdg type="pp" wit="#b">2tes Kapit.</rdg>
</app></lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Jakobi 2tes Kapit.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> „<hi><hi rend="spaced-out">Nun</hi></hi> so kan ich denn von meinem
Antheil an <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> Verdienst
gewiß seyn; da ich nie <hi>wider</hi>, <pb edRef="#b" n="118"/>
<pb edRef="#c" n="118"/> sondern immer <hi>nach meinem Gewissen</hi>
handele?“ – Unseliges Vorurtheil! <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:22"><app>
<lem>vers 22</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">v. 22.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> Dies thaten die auch,
welche sich eingebildet, es sey genug, wenn man <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesum</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jesum</hi></rdg>
</app></persName> Herr nenne, seine Religion der Welt predige,
und durch Wunderwerke <index indexName="subjects-index">
<term>beweisen</term>
</index>beweise. <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:23"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice>
<app>
<lem>23</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">23.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> Und dennoch waren sie
nie von <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesu</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jesu</hi></rdg>
</app></persName>, für die Seinigen <app>
<lem>erkant.</lem>
<rdg type="v" wit="#c">erkant<supplied>.</supplied></rdg>
</app> Du handelst immer <hi>Nach deinem Gewissen</hi>? Aber ist
dein <app>
<lem>Gewissen,</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Gewissen</rdg>
</app> auch <hi>Richtig</hi>, oder ist es, wie das Gewissen jener
unheiligen Bekenner und <app>
<lem>Wundertäter</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Wunderthäter</rdg>
</app>, voll grober Irtümer? – „Wie <hi>kan</hi> ich aber anders
handeln, als nach meiner besten Einsicht?“ – Gehe <app>
<lem>fleissig</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">fleißig</rdg>
</app> und täglich mit dem <index indexName="subjects-index">
<term>Gesetzbuch Gottes</term>
</index>Gesezbuche <app>
<lem>Gottes um,</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Gottes</hi> um</rdg>
</app> lerne daraus <app>
<lem>Seinen</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Seinen</hi></rdg>
</app> Willen immer besser kennen. <hi>Berichtige</hi> auf diese Art
erst, dein Gewissen. Sodenn handele stets nach Gewissen. So <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:21"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice>
<app>
<lem>21</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">21.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>thust du den Willen Gottes</hi>, und kanst folglich sicher
hoffen in den Himmel zu kommen.</p>
<p><seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:21"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice>
<app>
<lem>21</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">21.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg> THUN sollen wir den
Willen Gottes. <app>
<lem>Folglich</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>Foglich</sic>
<corr type="editorial">Folglich</corr>
</choice></rdg>
</app>, sind <hi>auch die <ptr target="#sontr8_erl_18" type="editorial-commentary"/><index indexName="subjects-index">
<term>Unterlassungssünden</term>
</index>Unterlassungs-Sünden,
verdamliche</hi>, oder <index indexName="subjects-index">
<term>Todsünde</term>
</index><hi>Tod-Sünden</hi>. Nicht bloß der Diebstahl, sondern auch
die muthwillig unterlassene christliche <app>
<lem>Wohltätigkeit</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Wohlthätigkeit</rdg>
</app>; nicht bloß die <app>
<lem>Ungerechtigkeit</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Ungerechtigkeit,</rdg>
</app> sondern auch die muthwillig unterlassene christliche
Dienstfertigkeit; nicht bloß das <app>
<lem>lieblose Uebelreden</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">liebloose Uebelreden,</rdg>
</app> sondern auch die vorsäzlich unterlassene <app>
<lem>Empfehlung</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Empfelung</rdg>
</app> unsrer <index indexName="subjects-index">
<term>Nebenmensch</term>
</index><app>
<lem><app>
<lem>Neben Menschen</lem>
<rdg type="pp" wit="#b">Neben-Menschen</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice></lem>
<rdg type="pp" wit="#c">Neben-Menschen u. s. w.,</rdg>
</app> ziehet uns <app>
<lem>Gottes</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Gottes</hi></rdg>
</app> Misfallen und das Urtheil der Verdamniß zu. Denn, <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:19"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice> 19.</citedRange></bibl></seg> ein jeder Baum
der <hi>nicht gute Früchte bringt</hi>, wird abgehauen und ins <pb edRef="#a" n="118" id="less_118"/> Feuer geworfen. Und unser
Erlöser und Richter sagt nicht, <ptr target="#sontr8_erl_13" type="editorial-commentary"/><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:25:42 Mt:25:43"><hi>Matth.</hi> 25, 42.
43.</citedRange></bibl> „Ihr habt mich unterdrückt, betrogen <choice>
<abbr>etc.</abbr>
<expan>et cetera</expan>
</choice> Sondern, ihr <app>
<lem><choice>
<sic>habtmich</sic>
<corr type="editorial">habt mich</corr>
</choice></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#b #c">habt mich</rdg>
</app>
<app>
<lem>nicht gespeiset, nicht getränket</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>nicht gespeiset, nicht
getränket</hi></rdg>
</app>, ihr habt für mich <app>
<lem>nicht gesorgt</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>nicht gesorgt</hi></rdg>
</app>. <pb n="119" edRef="#b"/>
<pb n="119" edRef="#c"/> Darum gehet von mir in das <app>
<lem><app>
<lem>Ewige</lem>
<rdg type="v" wit="#b">ewige</rdg>
</app> Feuer</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">ewige Feuer,</rdg>
</app> das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“</p>
<p><hi><hi rend="spaced-out">Fast</hi></hi> unerschöpflich ist diese
Rede <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName> an
Wichtigen, Gemeinnüzigen Lehren. Lasset uns nur noch, daraus lernen,
<seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:7:15"><choice>
<abbr>v.</abbr>
<expan>Vers</expan>
</choice>
<app>
<lem>15</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">15.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Irr-Lehrer</hi> und <hi>Reissende Wölfe zu erkennen</hi>. –
Sehet euch vor, vor den <app>
<lem>Irrlehrern</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Irr-Lehrern</rdg>
</app> die in Schaafs-Fellen zu euch kommen, inwendig aber sind sie
reissende <app>
<lem>Wölfe.</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Wölfe!</rdg>
</app> Können das auch <index indexName="subjects-index">
<term>ungelehrte Christen</term>
</index>ungelehrte, gemeine Christen thun? Ja! denn hier sind die
zwei so leichten als sicheren Kenzeichen: Ihre <hi>Lehren</hi>, und
ihre <hi>Thaten</hi>. Jene zeigen uns bald, ob sie <app>
<lem><hi>Irrlehrer</hi></lem>
<rdg type="v" wit="#b #c"><hi>Irr-Lehrer</hi></rdg>
</app>; und diese, ob sie bloß <hi>für ihren Eigennuz
arbeitende</hi>
<ptr target="#sontr8_erl_14" type="editorial-commentary"/>Miethlinge, oder gar <hi>Reissende Wölfe</hi> sind. – Wenn dein
Lehrer Dinge vorträgt, die dem göttlichen Ansehen der Bibel
widersprechen, oder ihren klaren Aussprüchen entgegen sind;
vornehmlich, wenn er eine Moral <app>
<lem>lehret</lem>
<rdg type="v" wit="#c">lehret,</rdg>
</app> die sündlichen Lüsten <app>
<lem>schmeichelt</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">schmeichelt,</rdg>
</app> und die allgemeine <index indexName="subjects-index">
<term>Menschenliebe</term>
</index>Menschen-Liebe, dieses königliche Gesez <app>
<lem>Gottes, schwächet</lem>
<rdg type="pp" wit="#c"><hi>Gottes</hi>, schwächt</rdg>
</app>: so siehest du klar den <hi>Pharisäer</hi>, vor dem dich
<index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><app>
<lem>Jesus</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>Jesus</hi></rdg>
</app></persName> warnet. Fliehe ihn und seine Lehre! – Wenn
dein Lehrer nicht <hi>thut</hi>; was er <hi>lehret</hi>; wenn er in
herrschendem Geiz, Ehrsucht, Zwietracht, Ungerechtigkeit <choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice> lebt: so sey versichert, <ptr target="#sontr8_erl_5" type="editorial-commentary"/>es ist ihm nicht um die Schaafe zu
thun, sondern um ihre Wolle. Nicht für dich prediget <pb edRef="#a" n="119" id="less_119"/>
<app>
<lem>er</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">er,</rdg>
</app> sondern für deinen Geldkasten. Fliehe ihn, wenn du kanst.
Wenn nicht; so prüfe wenigstens immer, desto genauer, seine Lehren:
denn sündliche Leidenschaften verschlimmern eben so wohl den
Verstand als das Herz; ein <hi>Lasterhafter</hi> Lehrer wird ofte,
auch ein <hi>Irriger</hi> Lehrer seyn. Prüfe jede seiner Lehren.
Findest du sie <app>
<lem>Gottes Wort</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">der Bibel</rdg>
</app> gemäß: <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23:2 Mt:23:3"><app>
<lem>Matth.</lem>
<rdg type="v" wit="#b #c">Math.</rdg>
</app>
<app>
<lem>23,</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
<sic>23.</sic>
<corr type="editorial">23,</corr>
</choice></rdg>
</app> 2. 3.</citedRange></bibl></seg> so <pb n="120" edRef="#b"/>
<pb n="120" edRef="#c"/> thue nach seinen Reden, aber nicht nach
seinen Thaten!</p>
<p>„<hi><hi rend="spaced-out">Wie</hi></hi> aber? Wenn dieser Pharisäer
die undurchdringliche <index indexName="subjects-index">
<term>Larve</term>
</index>Larve der <hi>Heuchelei</hi> vornimmt?“ –
<hi>Erstlich</hi>, ist die Heuchelei selten ganz allgemein: auch
der geübteste Heuchler <ptr target="#sontr8_erl_15" type="editorial-commentary"/>giebt sich bloß. Je mehr man seine
Begierden an der einen Seite einschränkt, desto mehr brechen sie an
der andern hervor: <ptr target="#sontr8_erl_17" type="editorial-commentary"/>gleich einem Strohm, der über sein
Ufer tritt, wenn man ihn durch starke Dämme einschränkt. Der
Heuchler verbirgt seine schändliche Neigungen, aus Furcht vor der
Welt. Diese Furcht ist bei ihm nicht immer gegenwärtig und wirksam:
aber die schändlichen <app>
<lem>Begierden</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Begierden,</rdg>
</app> die im Grunde seiner Seele herrschen, sind es. Und so wird er
gemeiniglich der Thor seiner sündlichen Leidenschaften; von ihnen zu
Ausschweifungen hingerissen; und auf diese Art, seinen Mitbürgern
entdeckt. – <seg type="margin"><bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Lk:11:37" to="Lk:11:54">Lucä 11, <app>
<lem>37–Ende.</lem>
<rdg type="v" wit="#c">37–Ende</rdg>
</app></citedRange></bibl> und <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Mt:23"><app>
<lem>Matthäi 23</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Math. 23.</rdg>
</app></citedRange></bibl></seg>
<hi>Ueberdem</hi> giebt uns <index indexName="persons-index">
<term>Christus, s. Jesus Christus</term>
<term>Jesus Christus</term>
</index>
<persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesus</hi></persName> gewisse
Kenzeichen, die den Heuchler verrathen, oder doch wenigstens
verdächtig machen. <app>
<lem>In</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>In</hi></rdg>
</app> äusseren, körperlichen Handlungen sehr strenge und pünktlich
seyn; <app>
<lem>die</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>die</hi></rdg>
</app> Tugend seiner <app>
<lem>Neben Menschen</lem>
<rdg type="pp" wit="#b #c">Neben-Menschen</rdg>
</app> gerne ver<pb edRef="#a" n="120"/>dächtig machen, und zwar
hinter allerlei gleisnerischen Gestalten; <app>
<lem>allerlei</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>allerlei</hi></rdg>
</app> Aufsehenmachender Andächteleien sich <app>
<lem><app>
<lem>befleissigen</lem>
<rdg type="v" wit="#b">befleißigen</rdg>
</app>; für</lem>
<rdg type="pp" wit="#c">befleißigen; <hi>für</hi></rdg>
</app> die <app>
<lem>Lehr-Puncte</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Lehr-Punkte</rdg>
</app> der Religion eifern und von der Moral verächtlich sprechen; <app>
<lem>in</lem>
<rdg type="v" wit="#c"><hi>in</hi></rdg>
</app> Kleinigkeiten <app>
<lem>Pünctlich</lem>
<rdg type="v" wit="#c">Pünktlich</rdg>
</app>, und in wichtigen Dingen Gleichgültig seyn; <choice>
<abbr>u. s. w.</abbr>
<expan>und so weiter</expan>
</choice> So sind die Heuchler aller Zeiten, und aller Nationen
beschaffen. Und an diesen <hi>Früchten</hi>
<app>
<lem>könt</lem>
<rdg type="v" wit="#c">könnt</rdg>
</app> ihr sie erkennen!</p>
</div></lem>
<rdg type="om" wit="#z"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_1"><label>Die
Tugend, das Glück, [...] klimmet den jähen Berg hinauf</label>
<p>Vgl. Spr 15,24 (vgl. zu diesem Bild auch <ref target="textgrid:259rh.5#less_42">a42</ref>); zur Tugend vgl. auch die
Kurzdefinition <ref target="textgrid:259sj.5#less_319">a319</ref>.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_2"><label>Mäntel
von Schaaf-Fellen. 2 Könige 1, 8. 2, 13.</label>
<p>Das Wort „Mantel“ (<foreign lang="hbo">אַדֶּרֶת</foreign>) findet sich
nicht in 2Kön 1,8, wohl aber in 2Kön 2,8. Obgleich dieser Begriff auch in
2Kön 2,13 vorkommt, korrespondiert 2Kön 2,8 jedoch eher mit 2Kön 2,14. Unter
Umständen stellt die abweichende Versangabe 2Kön 2,12 in der zweiten und
dritten Auflage einen fehlgeschlagenen Korrekturversuch dar. Auch die
LXX-Übersetzung <foreign lang="grc">μηλωτή</foreign> lässt erkennen,
dass es sich wohl um einen Mantel aus Schaffell handelt. Hat Leß dagegen im
Blick, dass 2Kön 1,8 <foreign lang="hbo">בַּעַל שֵׂעָר</foreign>
wörtlich mit „Herr der Haare“ zu übersetzen ist und entgegen der
ursprünglichen Luther-Übersetzung nicht das lange Haar Elias, sondern in
besserer Passung mit seiner unmittelbar danach erwähnten Umgürtung vielmehr
einen Fellmantel meint, könnte hier tatsächlich auf 2Kön 1,8 verwiesen
sein.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_4"><label>ohne sich
an die lästigen Geseze Mosis zu binden</label>
<p>Zu den Speisevorschriften der Tora vgl. v.a. Lev 11; Dtn 14,1–21 (vgl. dazu
auch <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rh.5#sontr3_erl_2"/>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_5"><label>es ist
ihm nicht um die Schaafe zu thun, sondern um ihre Wolle</label>
<p>D.i. ein Sprichwort unbekannter Herkunft (vgl. dazu auch <ref target="textgrid:259s4.5#less_184">a184</ref>. <ref target="textgrid:259sf.5#less_291">a291</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_6"><label>21.–Ende</label>
<p>Gemeint sind die sog. <hi>Antithesen</hi> (Mt 5,21–48) (vgl. u. <ptr type="page-ref" target="#sontr8_erl_12"/>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_7"><label>mit
verbundenen Augen und hüpfend</label>
<p>Dieses allgemeine Bild des unbekümmmerten Spiels (vgl. A. Tacke, Das
Blindekuhspiel in Literatur und Malerei des 18. Jahrunderts, in: Zeitschrift
für Germanistik N.F. 21 [2011], 535–547) findet sich auch in G. Leß, Die
christliche Lehre vom inneren Gottes-Dienst in zehn Predigten. Nebst einem
Anhange, 1772, 329.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_8"><label>Elias und
Elisa, welche in so überaus grossem Ansehen bei den Juden standen</label>
<p>Der Prophet Elia (1 Kön 17 – 2Kön 2) ist der große Gegenspieler Ahabs (vgl.
<ref target="textgrid:25dfv.5#less_493">a493</ref>), Elisa wird nach
Elias Entrückung dessen Nachfolger (vgl. 2Kön 2–13).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_9"><label>{Matth.
23} Unzäliche Ränke [...] auf dem Markte gegrüsset, und Rabbi! Rabbi! genant
zu werden.</label>
<p>Vgl. v.a. Mt 23,5–7 (in Gestalt des <hi>textus receptus</hi> liest Mt 23,7
ῥαββί ῥαββί). Zusätzlich zu dieser Marginalie wird wenige Zeilen später auch
im Text auf Mt 23, genauer Mt 23,1–36, verwiesen. Die Kombination von Mt 23
und der Parallele Lk 11,37–54 als klassische antirabbinische Referenzstellen
findet sich später erneut (vgl. <ref target="#less_119">a119</ref>. <ref target="textgrid:259rt.5#less_155">a155</ref>). Diese Häufung mag dazu
geführt haben, dass die letzte Marginalie des folgenden Absatzes, in der
erneut auf Mt 23 verwiesen wird, in der zweiten und dritten Auflage
weggelassen wurde (vgl. <ref target="#less_111">a111</ref>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_10"><label>{vers
16} An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.</label>
<p>D.i. Mt 7,16a (zu Mt 7,16b vgl. u. <ptr type="page-ref" target="#sontr8_erl_11"/>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_11"><label>{vers
17–20.} Kan man auch [...] an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.</label>
<p>Wiedergegeben wird auch nach der griechichen Textgestalt des 18. Jh.s (vgl.
<hi>Wettstein</hi>, z. St.) Mt 7,16b–20 (zu Mt 7,16a vgl. o. <ptr type="page-ref" target="#sontr8_erl_10"/>).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_12"><label>{Matth.
5, 21. 27. 33. 38. 43.} [...] Groll, Ehebrecherische Begierden, Privat-Rache
sey keine Sünde.</label>
<p>Die Marginalie verweist auf die sog. <hi>Antithesen</hi> der Bergpredigt
(vgl. Mt 5,21–48) und führt als Beleg für die Irrlehre der Pharisäer
diejenigen Thesen an, die auch in der griechischen Textgestalt des 18. Jh.s
(vgl. <hi>Wettstein</hi>, z. St.) durch die Formel <foreign lang="grc">ἠκούσατε ὅτι ἐρρέθη</foreign> [<foreign lang="grc">τοῖς
ἀρχαίοις</foreign>] (vgl. <ptr type="page-ref" target="textgrid:259rn.5#sontr6_erl_19"/>) eingeleitet werden. Daraus
folgt, dass die dritte von insgesamt sechs Antithesen (Mt 5,31f. von der
Ehescheidung) fehlt. Zum Groll vgl. die Erklärungen <ref target="textgrid:259rn.5#less_85">a85–87</ref>.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_13"><label>Matth.
25, 42. 43. [...] dem Teufel und seinen Engeln.“</label>
<p>In abgewandelter Reihenfolge wird Mt 25,41–43 wiedergegeben.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_14"><label>Miethlinge</label>
<p>Vgl. Joh 10,11–15.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_15"><label>giebt
sich bloß</label>
<p>D.i. „zeigt sich ungewollt“ (vgl. <hi>Campe</hi>, „Bloß“).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_17"><label>gleich
einem Strohm, der über sein Ufer tritt, wenn man ihn durch starke Dämme
einschränkt</label>
<p>Auch könne man eher „den reissenden Strohm zurücke halten, wenn sein Damm
weggenommen ist, als die Ausbrüche gehegter sündlicher Begierden hindern“
(G. Leß, Die Christliche Lehre vom inneren Gottes-Dienst in zehn Predigten.
Nebst einem Anhange, <hi rend="superscript">2</hi>1781, 529).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="sontr8_erl_18"><label>Unterlassungs-Sünden</label>
<p>Leß spricht auch von „Vernachlässigungssünden“ (vgl. <ref target="textgrid:259sk.5#less_352">a352f.</ref>).</p></note>
</div>