<div type="chapter" id="chapter_1_2">
  <head><pb edRef="#a" n="157"/>
    <pb edRef="#b" n="187"/>
    <pb edRef="#c" n="168"/>
    <choice>
      <orig><app>
          <lem>Zweyter</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zweiter</rdg>
        </app> Abschnitt. <lb/><index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie</term>
        </index>Philosophie.</orig>
      <supplied reason="toc-title">Zweyter Abschnitt.
                                            <hi>Philosophie</hi></supplied>
      <supplied reason="column-title">I.2. Philosophie</supplied>
    </choice></head>
  <div type="section-group" id="section_1_166-177">
    <div n="166" type="section" id="section_1_166">
      <head>166.</head>
      <p>Man <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> über <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>
        <hi>philosophiren</hi>, wovon sich erkennen läßt, wie es mit etwas <app>
          <lem>anderm</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderm</rdg>
        </app> zusammenhängt (§. <ref target="#section_1_2">2.</ref>), es mag die
						Frage das <app>
          <lem><hi>woher?</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>woher</hi></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Woher?</hi></rdg>
        </app> oder <app>
          <lem><hi>wozu?</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Wozu?</hi> mag</rdg>
        </app> Ursachen oder Mittel, Wirkungen oder Absichten, <app>
          <lem>betreffen; und in so fern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">betreffen. Insofern</rdg>
        </app> eine Disciplin innerlich zusammenhängt, findet Philosophie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> derselben <app>
          <lem>statt; es <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#a">kann</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">statt. Es kann</rdg>
        </app> eine Philosophie der Sprachen, der Geschichte, der Theologie und
						anderer Wissenschaften geben. Wenn aber <hi>Philosophie</hi> eine besondere
						Wissenschaft seyn <app>
          <lem>soll:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">soll,</rdg>
        </app> so muß sie einen gewissen bestimmten <index indexName="subjects-index">
          <term>Gegenstand</term>
        </index>Gegenstand haben, wodurch sie sich von andern Wissenschaften
						unterscheidet; und eben darüber, oder vielmehr über die Gränzen, die man ihr
						stecken soll, <app>
          <lem>sind</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">waren</rdg>
        </app> die Meinungen <app>
          <lem>so sehr</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">von jeher</rdg>
        </app> getheilt.</p>
      <note place="end"><app type="structural-variance">
          <lem><list>
              <item><app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt"><seg id="var_1_166_note"><choice>
                        <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice> Man <choice>
                        <abbr>vergl.</abbr>
                        <expan>vergleiche</expan>
                      </choice></seg></rdg>
                </app>
                <seg id="var_1_166_item1"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_166_1"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Sextus Empiricus</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25drr">Sextus
												Empiricus</persName></hi> im 7ten Buch wider die <app>
                    <lem>Logiker,</lem>
                    <rdg type="v" wit="#a">Logiker</rdg>
                  </app> oder im ersten Buch <foreign lang="grc">περι
												φιλοσοφιας</foreign>, gleich im Anfang.</seg></item>
              <app>
                <lem><seg type="item"><index indexName="persons-index">
                      <term>Baumgarten, Alexander Gottlieb</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253rx">Alex.
												Gottl. Baumgarten</persName></hi> Philosophia
												generalis, Halae 1770.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253s0"/> 8.</seg></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app>
              <item><seg id="var_1_166_item2"><index indexName="persons-index">
                    <term>Eberhard, Johann August</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2sgtf">J. A.
												Eberhard</persName></hi> von dem Begriffe der
											Philosophie und ihren Theilen, Berlin 1778.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253rw"/>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8.</seg></item>
              <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="ptl"><seg type="item"><seg id="var_1_166_item3"><milestone edRef="#c" unit="line" type="structure"/><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_166_2"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Parow, Johann Ernst</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253s2">J. F.
												Parrol</persName></hi> Untersuchung über den
												Begriff der Philosophie. Greifswalde 1795.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253s4"/></seg></seg></rdg>
              </app>
            </list></lem>
          <rdg type="varying-structure" wit="#c"><seg copyOf="#var_1_166_note"/>
            <list>
              <item copyOf="#var_1_166_item1"/>
              <item copyOf="#var_1_166_item2"/>
              <item copyOf="#var_1_166_item3"/>
            </list></rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_166_1">
        <label>Sextus Empiricus im 7ten Buch wider die Logiker, oder im ersten Buch
								<foreign lang="grc">περι ϕιλοσοϕιας</foreign>, gleich im
							Anfang</label>
        <p>Mit <hi>Wider die Logiker</hi> ist das Werk <hi>Adversus
								Mathematicos</hi> bzw. <foreign lang="grc">Πρὸς
								μαθηματικούς</foreign> des skeptischen (pyrrhonischen) Philosophen
							und Arztes Sextus Empiricus (2. Jh.) gemeint, dessen letzte Bücher
							(7–11) unter dem Titel <hi>Gegen die Dogmatiker</hi> (<foreign lang="grc">Πρὸς δογματικούς</foreign>) auch als eigenständiges
							Werk behandelt werden. In den nachweislich (vgl. Bibl. Nöss. 389 [Nr.
							34]) von Nösselt besessenen, von Johann Albert Fabricius (1668–1736)
							besorgten zweisprachigen <hi>Opera</hi> (1718) des Sextus Empiricus
							tragen die Bücher 7 und 8 den Titel <foreign lang="grc">Περι
								φιλοσοφιας</foreign> (<hi>De philosophia</hi>) (vgl. aaO 370 bzw.
							458; dazu 213), so dass es sich an dieser Stelle in beiden Fällen um
							denselben Verweis handelt. Dargestellt und kritisiert werden
							unterschiedliche philosophische Schulen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_166_2">
        <label>J. F. Parrol Untersuchung über den Begriff der Philosophie.
							Greifswalde 1795</label>
        <p>Der Name des Autors lautet Johann Ernst Parow (1771–1836).</p></note>
    </div>
    <div n="167" type="section" id="section_1_167">
      <head><pb edRef="#a" n="158"/>
        <pb edRef="#b" n="188"/> 167.</head>
      <p><app>
          <lem>Natürlich. Denn man</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Dieß darf nicht befremden. Man</rdg>
        </app> hatte längst und viel <app>
          <lem>philosophirt,</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">philosophirt</rdg>
        </app> ehe man an eine besondere Wissenschaft dieses Namens dachte. Man
						hatte <app>
          <lem>allmählich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">allmählig</rdg>
        </app> durch <index indexName="subjects-index">
          <term>Beobachtung</term>
        </index>Beobachtung und <index indexName="subjects-index">
          <term>Nachdenken</term>
        </index>Nachdenken über <app>
          <lem>das menschliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">menschliches</rdg>
        </app> Leben und <app>
          <lem>Handlungen <ref type="note" target="#noe_2_1_167_note1">*)</ref>,
								bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">menschliche Handlungen, <ref type="note" target="#noe_2_1_167_note1"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref>
								bei</rdg>
        </app> den sich stets aufdringenden Fragen: <pb edRef="#c" n="169"/>
        <hi>woher</hi> und <hi>wozu?</hi> das <hi>Allgemeine</hi> und
							<hi>Beständige</hi>, was sich <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> mehreren <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> Dingen und ihren steten Veränderungen wahrnehmen läßt, <app>
          <lem>bemerkt,</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">bemerkt</rdg>
        </app> und von andern Kenntnissen abgesondert, und war, nach dieser
						Absonderung, auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index><hi>Natur</hi> der Dinge gekommen, aus der sich allein Rechenschaft
						geben ließ, wie eines mit dem andern zusammenhänge. So entstand nach und
						nach eine besondere Wissenschaft, die nur allgemeine und nothwendige
						Wahrheiten zum Gegenstand hatte, welche man hauptsächlich in Rücksicht auf
						den <index indexName="subjects-index">
          <term>Mensch</term>
        </index><hi>Menschen</hi> und auf <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> betrachtete, was in seine Beschaffenheit und Veränderungen einen
						Einfluß hatte, so wie diese ganze Wissenschaft aus der Betrachtung des
						Menschen und der gedachten Dinge geschöpft worden war. Wie sich indessen die
						Menge der gemachten Entdeckungen über die Natur der Dinge vervielfältigte,
						und man also für nöthig fand, selbst allgemeine und nothwendige Wahrheiten
						verschiedener Art von einander <app>
          <lem>abzusondern,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">abzusondern</rdg>
        </app> und sie in besondere Wissenschaften zu vertheilen; wie man bemerkte,
						daß es unter diesen allgemeinen und nothwendigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheiten</term>
        </index>Wahrheiten einige gäbe, welche die Beschaffenheit, andere, welche
						das <index indexName="subjects-index">
          <term>Maaß</term>
        </index>Maaß oder <pb edRef="#b" n="189"/> die Quantität der <pb edRef="#a" n="159"/> Dinge <app>
          <lem>beträfen:</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">beträfen,</rdg>
        </app> so sonderte man, nach diesem Unterschied, diese <app>
          <lem>allgemeine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">allgemeinen</rdg>
        </app> Wahrheiten von einander ab, überließ das, was die Quantität anging,
						der <hi>Mathematik</hi>, <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> behielt <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">dagegen</rdg>
        </app> der <hi>Philosophie</hi> bloß die allgemeine <hi>Beschaffenheit</hi>
						der Dinge vor. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_1_167_note2">**)</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_1_167_note2"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref></rdg>
        </app></p>
      <note n="1" id="noe_2_1_167_note1" place="end"><app>
          <lem>*)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1.</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>S.</abbr>
          <expan>Siehe</expan>
        </choice> die schöne Stelle vom <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_167_1"/>Ursprung des Namens der Philosophie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>
        <index indexName="classics-index">
          <term><persName>Cicero</persName>
            <title>Tusc.</title>
            <measure>V, 3</measure></term>
        </index><hi><persName ref="textgrid:24gxq">Cicero</persName></hi> Tuscul.
						Quaest. V, 3.</note>
      <app>
        <lem><note n="2" id="noe_2_1_167_note2" place="end"><app>
              <lem>**) Freylich</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> 2. Freilich</rdg>
            </app> ist der <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kantische</persName></hi>
								Begriff (in der Kritik der reinen Vernunft <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 724 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice> nach der <app>
              <lem>zweyten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">zweiten</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Aufl.</abbr>
              <expan>Auflage</expan>
            </choice><ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2538v"/>)
								noch genauer, wonach, wegen der ganz verschiedenen <hi>Art</hi>, <pb edRef="#c" n="170"/> wie <app>
              <lem>beyde</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
            </app> Wissenschaften ihre Gegenstände behandeln, die
									<hi>Philosophie</hi> eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftwissenschaft</term>
            </index>Vernunftwissenschaft aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index><hi>Begriffen</hi>, und die <hi>Mathematik</hi> eine
								Vernunftwissenschaft aus <hi>Construction der Begriffe</hi> ist,
								oder die den Begriff entsprechende Anschauung a priori, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> so darstellt, daß diese allgemeingültig für alle mögliche
								Anschauungen ist, die unter denselben Begriff gehören. Aber, weil
								sich doch <hi>nur</hi> der Begriff von <hi>Größen</hi> construiren,
								oder a priori in der Anschauung darstellen <app>
              <lem>läßt;</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">läßt,</rdg>
            </app> so <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> auch <hi>nur die Quantität</hi> ein Gegenstand der Mathematik
								seyn; und so fern <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> gar wohl Philosophie und <app>
              <lem>Mathematik</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Mathematik,</rdg>
            </app> auch nach Verschiedenheit der <hi>Gegenstände</hi>, die sie <app>
              <lem>behalten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">behandeln</rdg>
            </app>, unterschieden werden.</note></lem>
        <rdg wit="#a" type="om"/>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_167_1">
        <label>Ursprung des Namens der Philosophie bey Cicero Tuscul. Quaest. V,
							3</label>
        <p>Hier handelt es sich um die berühmte und bereits in der Antike weit
							verbreitete Anekdote in Ciceros <hi>Tusculanae disputationes</hi>. In
							Cic. Tusc. V 8–9 wird Herakleides von Pontos referiert, nach dessen
							Bericht sich Pythagoras gegenüber dem Tyrannen Leon von Phleius als
							erster Denker überhaupt als Philosoph bezeichnet habe. Auf die
							Rückfrage, was unter einem Philosophen zu verstehen sei, habe Pythagoras
							dem Tyrannen geantwortet, es gebe Menschen, die nicht an Ruhm oder
							Reichtum interessiert seien, sondern „die Natur der Dinge aufmerksam
							betrachteten. Diese nennten sich Liebhaber der Weisheit, eben
							Philosophen“ (<hi>rerum naturam studiose intuerentur; hos se appellare
								sapientiae studiosos [id est enim philosophos]</hi>) (Text und
							Übers. nach Tusculum [Ed. Gigon], München/Zürich <hi rend="superscript">6</hi>1992, 322.323). Die Angabe <hi>Tusculanae disputationes</hi>
							V, 3 lässt sich anhand der Zählung der von Jakob Gronov (1645–1716)
							besorgten und nachweislich in Nösselts Besitz (vgl. Bibl. Nöss. 392 [Nr.
							92]) befindlichen <hi>Opera omnia</hi> (1692) ebenfalls verifizieren
							(vgl. aaO VIII, 3570f.).</p></note>
    </div>
    <div n="168" type="section" id="section_1_168">
      <head>168.</head>
      <p>Und auch so schien noch immer der Umfang der Philosophie zu <app>
          <lem>groß;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">groß,</rdg>
        </app> so wie man auf einer andern Seite fand, daß er sich noch mehr
							erwei<pb edRef="#b" n="190"/>terte, je nachdem man den Menschen, der
						doch eigentlich zu aller Philosophie Gelegenheit gegeben hatte, in
						verschiedenem Zusammenhange und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">in</rdg>
        </app> allgemeinern Beziehungen betrachtete. Man bemerkte, daß er <app>
          <lem>seinem</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> einem Theil <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">seines Wesens</rdg>
        </app> nach, in die <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Classe</term>
            </index>Classe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Klasse</rdg>
        </app> der Körper, dem andern nach aber, in die <app>
          <lem>Classe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Klasse</rdg>
        </app> der <app>
          <lem>vorstellungsfähigen und verständigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Wesen <app>
          <lem>gehörte</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gehörte, die verständig, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> fähig sind, Vorstellungen zu bilden</rdg>
        </app>; daß <app>
          <lem>beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
        </app> Arten der Dinge, Körper und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>vorstellungsfähig</term>
            </index>vorstellungsfähige Wesen oder</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Geister, <app>
          <lem>zu eingeschränkten</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">in die Klasse endlicher oder
									<hi>eingeschränkter</hi></rdg>
        </app> Wesen gehörten, die man zusammen <index indexName="subjects-index">
          <term>Welt</term>
        </index><hi>Welt</hi>
        <app>
          <lem>nennte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nannte</rdg>
        </app>; daß es auch ein <app>
          <lem>uneingeschränktes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>uneingeschränktes</hi></rdg>
        </app> Wesen, eine <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottheit</term>
        </index><hi>Gottheit</hi>, geben <app>
          <lem>könnte,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">könte</rdg>
        </app> und sich ohne <app>
          <lem>dieses</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">diese</rdg>
        </app> das Daseyn der <app>
          <lem>eingeschränkten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">endlichen</rdg>
        </app> und zufälligen Wesen nicht begreifen ließe; daß man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele des Menschen Vorstellungen und Neigungen unterscheiden <app>
          <lem>könnte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">könte</rdg>
        </app>, wovon jene das <hi>Wahre</hi> oder <hi>Falsche</hi>, diese das
							<hi>Gute</hi> oder <hi>Böse</hi> zum Gegenstand hätten; daß man eben
						sowohl die <pb edRef="#c" n="171"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index><hi>Natur</hi> von <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app> untersuchen, als darnach <index indexName="subjects-index">
          <term>Regeln</term>
        </index><hi>Regeln</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">zu</rdg>
        </app> be<pb edRef="#a" n="160"/>stimmen <app>
          <lem>könnte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">könte</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">vermöchte</rdg>
        </app>, das Wahre und Gute <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">theils</rdg>
        </app> zu finden und auszuüben; daß <app>
          <lem>man den Menschen vor sich und</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sich endlich der Mensch theils für sich,
								theils</rdg>
        </app> in natürlicher Verbindung mit <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Arten von Gesellschaften betrachten <app>
          <lem>könnte.</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">könte.</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">lasse. –</rdg>
        </app> Je nachdem man dieses alles von einander unterschied, und jeder Art
						solcher allgemeinen Wahrheiten eine <app>
          <lem>besondre Wissenschaft</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>besondere Wissenschaft</hi></rdg>
        </app> widmete: je nachdem mußten <app>
          <lem>verschiedne Theile der Philosophie, und es mußte, weil</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">verschiedene <hi>Theile der Philosophie</hi>
								entstehen. Und da</rdg>
        </app> man <app>
          <lem>schon</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> einmal gewisse Arten von allgemeinen Wahrheiten von eigentlicher
						Philosophie ausgeschlossen hatte, <app>
          <lem>die Frage entstehen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">konnte ferner gefragt werden</rdg>
        </app>, ob <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">sich</rdg>
        </app> nicht noch mehrere dergleichen Wahrheiten ganz von der Philosophie <app>
          <lem><app>
              <lem>könnten <pb edRef="#b" n="191"/> abgesondert,</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">könten abgesondert</rdg>
            </app> und</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">absondern ließen,</rdg>
        </app> der Name der <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophie</term>
        </index><hi>Philosophie</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">aber</rdg>
        </app> nur auf <app>
          <lem>einige Arten</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>einige Arten</hi></rdg>
        </app>, und auf <app>
          <lem>welche? eingeschränkt</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">welche, beschränkt</rdg>
        </app> werden <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c">müsse</rdg>
        </app>?</p>
    </div>
    <div n="169" type="section" id="section_1_169">
      <head>169.</head>
      <p>Diese Verschiedenheit der <index indexName="subjects-index">
          <term>Meinungen</term>
        </index>Meinungen über den <app>
          <lem>Begriff der Philosophie</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Begriff der Philosophie</hi>,</rdg>
        </app> wird dadurch noch mehr befördert, daß einige nichts darin aufgenommen
						wissen wollen, als sogenannte reine <index indexName="subjects-index">
          <term>Vernunfterkenntniß</term>
        </index>Vernunfterkenntniß, oder nur diejenigen allgemeinen Begriffe, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">welche</rdg>
        </app> die menschliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele aus sich selbst, aus der Betrachtung ihrer Eigenschaften und
						Veränderungen schöpfen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
        </app>, und was sich nach diesen Begriffen streng beweisen läßt. <app>
          <lem>Hiedurch</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Hierdurch</rdg>
        </app> würde das Gebiet der Philosophie sehr beschränkt werden, und man
						müßte alsdann, – weil man doch Ursach hat, überall, wo sich nur <index indexName="subjects-index">
          <term>Zusammenhang</term>
        </index>Zusammenhang denken läßt, zu philosophiren, und weil die meisten so <app>
          <lem>nützlichen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">nützliche</rdg>
        </app> Kenntnisse der Natur keine solche <index indexName="subjects-index">
          <term>Evidenz</term>
        </index>Evidenz <pb edRef="#a" n="161"/> und strenge Herleitung allgemeiner
						Wahrheiten <app>
          <lem>zulaßen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a #c">zulassen</rdg>
        </app> – wieder neue besondere Wissenschaften einführen, die <app>
          <lem>dann</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">denn</rdg>
        </app> doch größtentheils nur in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Methode</term>
        </index>Methode von der eigentlichen Philosophie unterschieden <app>
          <lem>wären</lem>
          <rdg type="pp" wit="#a">wären; so wie noch immer die Frage ist, ob nicht
								zuletzt, wo nicht fast alles, doch das meiste, was man zur reinen
								Vernunftskenntniß rechnet, sich in bloß moralische Gewißheit
								auflöse</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="170" type="section" id="section_1_170">
      <head><pb edRef="#c" n="172"/> 170.</head>
      <p>Da nun der Sprachgebrauch über den Begriff der Philosophie nicht entscheidend
						ist, <app>
          <lem>und in dem gegenwärtigen Buche</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c">hier aber am zweckmäßigsten ist,</rdg>
        </app> die meiste Rücksicht auf die Gestalt der Wissenschaften <app>
          <lem>genommen werden muß</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c">zu nehmen</rdg>
        </app>, wie sie unter uns und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>den</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">dem</rdg>
        </app> akademischen <pb edRef="#b" n="192"/> Studien genommen <app>
          <lem>werden:</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">werden;</rdg>
        </app> so scheint es das <app>
          <lem>sicherste</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Sicherste</rdg>
        </app>, die Philosophie nach dem Umfang und <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c">den</rdg>
        </app> Gränzen zu <app>
          <lem>nehmen, die</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c">betrachten, welche</rdg>
        </app> man ihr seit dem Ursprung der <index indexName="persons-index">
          <term>Wolff, Christian von</term>
        </index><persName ref="textgrid:2505j"><app>
            <lem>wolfischen</lem>
            <rdg type="v" wit="#c"><hi>Wolfischen</hi></rdg>
          </app></persName> Philosophie angewiesen hat; und sonach möchte die <app>
          <lem>Erklärung,</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">Erklärung</rdg>
        </app> oder, wenn man will, Beschreibung der <hi>Philosophie</hi>
        <app>
          <lem>durch – die</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c">als der</rdg>
        </app> Wissenschaft der <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index>Natur oder der allgemeinen Eigenschaften der <index indexName="subjects-index">
          <term>Dinge</term>
        </index>Dinge überhaupt, und der geistigen, hauptsächlich der menschlichen, <app>
          <lem>insbesondere,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">insbesondere</rdg>
        </app> – alle dazu <app>
          <lem>gerechneten</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">gehörigen</rdg>
        </app> Theile und ihre allgemeine Absicht am bestimmtesten in sich
						fassen.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem>Hiedurch</lem>
          <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> Hierdurch</rdg>
        </app> würde zugleich die sogenannte <index indexName="subjects-index">
          <term>Naturwissenschaft</term>
        </index><hi>Naturwissenschaft</hi> oder Physik im engern Verstande, welche
						sich bloß mit Körpern beschäftigt, von der Philosophie, wie jetzt <app>
          <lem>noch</lem>
          <rdg type="om" wit="#a"/>
        </app> gemeiniglich geschieht, ausgeschlossen; obgleich die allgemeinsten
						Eigenschaften der Körper, oder was an ihnen <pb edRef="#a" n="162"/>
						unveränderlich ist, immer noch zur Philosophie gehören, und die
						Naturwissenschaft im weitern Verstande ausmachen. <app>
          <lem/>
          <rdg type="ptl" wit="#c">{Daß sich die Ansicht hiervon in den neuern
								Zeiten sehr geändert hat, ist bekannt. Aber etwas Festes ist selbst
								für die Schulsprache noch nicht daraus hervorgegangen. <hi rend="right-aligned"><choice>
                <abbr>A. d. H.</abbr>
                <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
              </choice>}</hi></rdg>
        </app></note>
    </div>
    <div n="171" type="section" id="section_1_171">
      <head>171.</head>
      <p>Der <index indexName="subjects-index">
          <term>Nutzen</term>
        </index>Nutzen <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c">des Studiums</rdg>
        </app> der Philosophie ist augenscheinlich. Denn da sie uns über die Natur
						aller Dinge <app>
          <lem>belehrt;</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">belehrt,</rdg>
        </app> da sie den rechten Gebrauch aller <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
        </app> Kräfte <app>
          <lem>zeigt;</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">zeigt,</rdg>
        </app> da sich endlich alle Fragen, über die sich etwas <app>
          <lem>Entscheidendes</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">entscheidendes</rdg>
        </app> sagen läßt, in die allgemeinen Begriffe und <pb edRef="#c" n="173"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Grundsätze</term>
        </index>Grundsätze auflösen, die sie enthält: so ist sie der Grund aller
						andern Wissenschaften, in welchen ohne sie keine deutliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewißheit</term>
        </index>Gewißheit<app>
          <lem>, so wie in Gesinnungen und Handlungen, <pb edRef="#b" n="193"/>
								die ja von Erkenntniß abhängen, keine rechte <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheit</term>
            </index>Vollkommenheit,</lem>
          <rdg type="om" wit="#a"/>
        </app> statt findet. Mit Recht heißt sie daher die <index indexName="subjects-index">
          <term>Königin</term>
        </index>Königin aller Wissenschaften; und sie verachten, heißt, alle
						Vernunft und Sicherheit im Denken und Handeln verachten. Ihr vielfältiger
						Nutzen wird sich noch mehr <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
        </app> ihren <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">einzlen</rdg>
        </app> Theilen angeben <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a #c">lassen</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <app>
      <lem><div n="172" type="section" id="section_1_172">
          <head>172.</head>
          <p>Schon der ungemein große <index indexName="subjects-index">
              <term>Umfang</term>
            </index><hi>Umfang</hi> der Philosophie macht es nothwendig, die
								verschiedenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Hauptarten</term>
            </index>Hauptarten der Gegenstände, die sie untersuchen soll, von
								einander abzusondern, und nach Verschiedenheit solcher Hauptarten
								ihr verschiedene Theile zu geben, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> sie in <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">besondere</rdg>
            </app> Wissenschaften einzutheilen. Fast noch mehr sollte die
								verschiedene <hi>Art</hi>, wie wir zur Kenntniß dieser Gegenstände
								gelangen können, mit zu einer solchen Absonderung bewegen. Denn je
								nachdem diese Kenntniß entweder aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft (im engsten Verstande) oder aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung geschöpft werden kann: je nachdem <app>
              <lem>kan unsre</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">kann unsere</rdg>
            </app> Erkenntniß von der <index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur der Dinge allgemeiner und <app>
              <lem>zuverläßiger</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">zuverlässiger</rdg>
            </app> werden oder nicht. Soll nun vollends die Philosophie der
								Grund zu allen andern Arten von Kenntnissen und Wissenschaften
								werden (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_171">171</ref>):</lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_171">171.</ref>),</rdg>
            </app> so ist es noch nothwendiger, das <index indexName="subjects-index">
              <term>Allgemeines</term>
            </index>Allgemeine von dem, was dergleichen nicht ist, und das
								Gewisse oder Nothwendige von dem minder <app>
              <lem>Zuverläßigen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Zuverlässigen</rdg>
            </app> zu trennen, damit nicht das Letztere, darum, weil man es
								willkührlich mit dem Erstern verbunden <pb edRef="#b" n="194"/> hat,
								für eben so gewiß und allgemein gehalten werde, als jenes, oder das <app>
              <lem>Ansehn</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Ansehen</rdg>
            </app> jener vollkommnern <pb edRef="#c" n="174"/> Erkenntniß
								darunter leide, wenn man einsieht, daß die angebliche Allgemeinheit
								und Gewißheit <app>
              <lem>andrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">anderer</rdg>
            </app> damit in Verbindung <app>
              <lem>gesetzten</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">gesetzter</rdg>
            </app> Behauptungen ungegründet <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>.</p>
        </div>
        <div n="173" type="section" id="section_1_173">
          <head>173.</head>
          <p>Es läßt sich also alle Erkenntniß, und folglich auch alle, welche die
								Philosophie ausmacht, 1) nach den <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">verschiedenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Quellen</term>
            </index><hi>Quellen</hi> abtheilen, aus welchen sie geschöpft werden <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>; und <app>
              <lem>hiedurch</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">hierdurch</rdg>
            </app> ensteht der Unterschied zwischen <hi>Erkenntniß</hi>
            <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>a priori</term>
                </index><hi>a priori</hi></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">a priori</rdg>
            </app>, oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunfterkenntniß</term>
            </index><hi>Vernunfterkenntniß,</hi>
            <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Rationalkenntniß</term>
                </index><hi>Rationalkenntniß</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>Rationalerkenntniß</hi></rdg>
            </app>, und zwischen der <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>a posteriori</term>
                </index><hi>a posteriori</hi></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">a posteriori</rdg>
            </app>, aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index><hi>Erfahrung</hi>, oder <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>empirisch</term>
                </index><hi>empirischen Erkenntniß</hi>;</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>empirische Erkenntniß</hi>:</rdg>
            </app> ein Unterschied, <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> dem so viel Mißverstand herrscht, mit dem so schwankende
								Begriffe verknüpft werden, der selbst eine Quelle so mancher
								Irrthümer und <app>
              <lem>falschen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">falscher</rdg>
            </app> Voraussetzungen <app>
              <lem>worden</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">geworden</rdg>
            </app> ist, daß er <app>
              <lem>wohl,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">wohl</rdg>
            </app> auch <app>
              <lem>hier</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">hier,</rdg>
            </app> wegen des Folgenden, genauer angegeben zu werden
								verdient.</p>
        </div>
        <div n="174" type="section" id="section_1_174">
          <head>174.</head>
          <p>Wenn wir auf die Geschichte <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Vorstellungen und Erkenntnisse, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> darauf Acht geben, wie wir sie erlangt haben: so ists
								immer die <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung, <app>
              <lem>unsre eigne</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">unsere eigene</rdg>
            </app> oder fremde, aber uns mitgetheilte, <app>
              <lem>Erfahrung,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Erfahrung</rdg>
            </app> (Wahrnehmung), die uns den Stoff, oder das, was wir erkennen,
								gegeben hat; und selbst alsdann, wenn man an<pb edRef="#b" n="195"/>nimmt, daß gewisse <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorstellungen</term>
            </index><hi>Vorstellungen</hi> schon in <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Seele liegen, die uns nicht erst brauchen durch die Erfahrung
								zugeführt <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">zu</rdg>
            </app> werden: so können doch diese nie <index indexName="subjects-index">
              <term>Erkenntnisse</term>
            </index><hi>Erkenntnisse</hi> werden, nie zu unserm Bewußtseyn
								kommen, nie können sie klar seyn, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> nie können wir das, <hi>was</hi> wir uns vorstellen (die
								bestimmten Gegenstände <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Vorstellung) von der <hi>Vorstellung</hi> selbst
								unterscheiden, die wir uns davon machen, wenn nichts <pb edRef="#c" n="175"/> vorhanden ist, das auf <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> Seele einen Eindruck gemacht (sie afficirt, Veränderungen in
								ihr hervorgebracht) hat. Alle <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Erkenntniß</term>
            </index>Erkenntniß fängt also mit der Erfahrung an, und <hi>in so
									fern</hi> könnte man <app>
              <lem>sagen:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sagen,</rdg>
            </app> daß alle <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> Erkenntniß <index indexName="subjects-index">
              <term>empirisch</term>
            </index><hi>empirisch</hi> (oder a posteriori erlangt) wäre. Aber
								dieses berechtigt uns so <app>
              <lem>wenig</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">wenig,</rdg>
            </app> sie so zu nennen, als wenn man alle Erkenntniß darum
								Erfahrungserkenntniß nennen wollte, weil wir sie als Handlung oder
								Veränderung in <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Seele wahrnehmen. Allgemein wird doch ein Unterschied
								zwischen Erfahrungs- und Vernunftkenntniß, zwischen der a posteriori
								und <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">a</rdg>
            </app> priori, anerkannt; es ist nur genau zu bestimmen, worin er
								bestehe.</p>
        </div>
        <div n="175" type="section" id="section_1_175">
          <head>175.</head>
          <p>Der Deutlichkeit wegen setzen wir hier <app>
              <lem>voraus:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">voraus,</rdg>
            </app> daß alle <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> Vorstellungen <hi>entweder</hi> aus und durch einen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gegenstand</term>
            </index>Gegenstand <hi>unmittelbar</hi> erzeugt werden, der sich <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Seele</term>
            </index>Seele (unserm innern Sinn oder den <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">äußeren</rdg>
            </app> Sinnen) darstellt, <app>
              <lem><hi>oder</hi> nicht unmittelbar</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">oder daß es <hi>nicht unmittelbar</hi>
										geschieht</rdg>
            </app>. <hi>Jene</hi>, die sich unmittelbar auf den <pb edRef="#b" n="196"/> Gegenstand beziehen, der <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> uns die Vorstellung hervorbringt, nennen wir <index indexName="subjects-index">
              <term>Eindrücke</term>
            </index><hi>Eindrücke</hi> (Impressionen), oder, wie Andere lieber
								wollen, <index indexName="subjects-index">
              <term>Anschauungen</term>
            </index><hi>Anschauungen</hi>, welche <hi>innere</hi> oder <app>
              <lem><hi>äussere</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>äußere</hi></rdg>
            </app> sind, je nachdem sie vermittelst des innern Sinnes oder der <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">äußern</rdg>
            </app> Sinne <app>
              <lem>entstehen,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">entstehen;</rdg>
            </app> und das Vermögen, dergleichen Anschauungen zu empfangen, <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">heißt</rdg>
            </app> die <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinnlichkeit</term>
            </index><hi>Sinnlichkeit</hi>. Die andern, welche nicht unmittelbar
								durch <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> Sinne hervorgebracht werden, <app>
              <lem>heissen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">heißen</rdg>
            </app>
            <hi>mittelbare Erkenntisse</hi> oder <hi>Begriffe</hi>, die anders
								nichts sind, als <index indexName="subjects-index">
              <term>Vorstellungen</term>
            </index>Vorstellungen von Merkmalen der durch die Sinne erkannten <app>
              <lem>Gegenstände:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Gegenstände,</rdg>
            </app> sie mögen nun bloße Wiederholungen oder Nachbildungen der
								gehabten Anschauungen, also <app>
              <lem>Werke</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Erzeug<pb edRef="#c" n="176"/>nisse</rdg>
            </app> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Einbildungskraft</term>
            </index><hi>Einbildungskraft</hi>, <app>
              <lem>oder</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">und der</rdg>
            </app> Vorstellungen von solchen Merkmalen seyn, die wir <app>
              <lem>bey mehrern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">bei mehreren</rdg>
            </app> Gegenständen erkannt, von ihnen abgezogen, und in Einen
								Begriff vereinigt haben, also <hi>allgemeine Begriffe</hi>, die ein
								Werk des <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index><hi>Verstandes</hi> sind; von dem auch alle Urtheile, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> die Einsicht des Verhältnisses mehrerer Begriffe gegen
								einander, abhängen. – Ob nun gleich alle diese Erkenntnisse – sie
								mögen einzelne, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem>Anschauungen,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Anschauungen</rdg>
            </app> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe, oder <app>
              <lem>verbundne</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">verbundene</rdg>
            </app>, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Urtheile</term>
            </index>Urtheile, seyn – Wahrnehmungen oder Erfahrungen
								voraussetzen, <app>
              <lem>wobey vorhandne</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">wobei vorhandene</rdg>
            </app> Gegenstände uns zu den Vorstellungen geleitet haben: so sind
								doch diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Erkenntnisse</term>
            </index>Erkenntnisse keinesweges alle <hi>aus</hi> solchen
								Gegenständen, sondern aus dem ursprünglichen Vermögen der Seele
								selbst entstanden, so daß <app>
              <lem>diese Erkenntnisse</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">dieselben</rdg>
            </app> nicht <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">sowohl</rdg>
            </app> durch <app>
              <lem>vorhandne</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vorhandene</rdg>
            </app> Gegenstände in die Seele hineingekommen, sondern <pb edRef="#b" n="197"/> von der Seele <app>
              <lem>mit ihrem eignen</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">durch ihr eigenes</rdg>
            </app> Vermögen entwickelt sind. Es giebt 1) Erkenntnisse, zu deren
								Erzeugung in uns schlechterdings erfordert wird, daß wir uns ein
								wirklich <app>
              <lem>vorhandnes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vorhandenes</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Object</term>
            </index>Object vorstellen, <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> einen Baum, ein Thier, ein Metall, Schmerz oder Lust, ja
								selbst ganze Sätze, als: daß die Bäume vom Frühling an grün sind,
								das Gold gelb und glänzend ist, daß alle Menschen sterben <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>u. d. gl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                  <abbr>u. dergl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice>,</rdg>
            </app> und, weil alsdann die Erkenntniß später ist als der <app>
              <lem>Gegenstand:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Gegenstand,</rdg>
            </app> so nennt man <app>
              <lem>dieses,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">dieses</rdg>
            </app>
            <hi>Erkenntniß</hi>
            <app>
              <lem><hi>a posteriori</hi></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">a posteriori</rdg>
            </app><hi>, <index indexName="subjects-index">
                <term>empirisch</term>
              </index>empirische</hi> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungserkenntniß</term>
            </index><hi>Erfahrungserkenntniß</hi>. Es giebt aber auch 2)
								Erkenntnisse, wozu eine Vorstellung von einem wirklich <app>
              <lem>vorhandnen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vorhandenen</rdg>
            </app> Object, auf das sich <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> Vorstellung bezieht, nicht erfordert wird, die also von aller
								Erfahrung schlechterdings unabhängig ist, <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> der Begriff von Ursache, <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Nothwendigkeit</term>
                </index>Nothwendigkeit,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Nothwendigkeit</rdg>
            </app> und allen nicht sinnlichen Gegenständen, als Gott, Geist <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>u. d. gl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                  <abbr>u. dergl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice>,</rdg>
            </app> oder das <app>
              <lem>Urtheil:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Urtheil,</rdg>
            </app> daß jede Wir<pb edRef="#c" n="177"/>kung oder jede <app>
              <lem>Verändrung</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Veränderung</rdg>
            </app> eine <app>
              <lem>Ursach</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Ursache</rdg>
            </app> hat. Weil nun hier die Erkenntniß da seyn <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>, ohne daß man sich ein wirklich <app>
              <lem>vorhandnes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vorhandenes</rdg>
            </app> Object <app>
              <lem>gedenkt</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">denkt</rdg>
            </app>, und ehe man noch weiß, ob ein solches Object auch wirklich
								ist: so nennt man diese, <hi>Erkenntnisse</hi>
            <app>
              <lem><hi>a priori</hi></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">a priori</rdg>
            </app>, oder auch <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunfterkenntnisse</term>
            </index><hi>Vernunfterkenntnisse</hi>, weil <hi>Vernunft</hi> das
								Vermögen ist, etwas aus Principien, <app>
              <lem>d. i.</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">das ist,</rdg>
            </app> das Besondere aus dem <app>
              <lem>Allgemeinen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Allgemeinen,</rdg>
            </app> zu erkennen, und eben diese Erkenntnisse a priori Gesetze
								oder Bedingungen sind, die aus der Natur <app>
              <lem>unsers</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsres</rdg>
            </app> Erkenntnißvermögens <app>
              <lem>fliessen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">fließen</rdg>
            </app>, ohne welche keine Erkenntniß der Objecte möglich ist.</p>
          <note place="end"><pb edRef="#b" n="198"/>
            <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></rdg>
            </app> Da uns Erfahrung nur lehrt, daß Etwas so und so beschaffen <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, aber nicht, daß es nicht anders seyn könnte, und sie uns nur
								einzelne Fälle vorstellt: so sieht man, daß sie weder zu allgemeinen
								noch zu nothwendigen Sätzen <app>
              <lem>(beyden</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">(beiden</rdg>
            </app> im strengsten Verstande) führe. Nothwendigkeit und
								Allgemeinheit eines Begriffs oder Urtheils ist also ein <app>
              <lem>sichres</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sicheres</rdg>
            </app> Kennzeichen einer Kenntniß a priori.</note>
        </div>
        <div n="176" type="section" id="section_1_176">
          <head>176.</head>
          <p>Diese Erkenntniß a priori enthält <hi>entweder</hi> ganz und gar
								nichts <app>
              <lem>Wahrgenommnes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Wahrgenommenes</rdg>
            </app>; es ist darin ganz von allen sinnlichen Merkmalen <app>
              <lem>abgesehn</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">abgesehen</rdg>
            </app>, <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> dem Begriff von <index indexName="subjects-index">
              <term>Zahlen</term>
            </index>Zahlen an sich (nicht den Tönen oder Zeichen, wodurch sie <app>
              <lem>ausgedruckt</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">ausgedrückt</rdg>
            </app> werden), von Möglichkeit, von Gott <choice>
              <abbr>etc.</abbr>
              <expan>et cetera</expan>
            </choice> oder <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> dem Satz: jeder Körper ist ausgedehnt; <hi>oder</hi> es ist
								in ihr doch etwas <app>
              <lem>Wahrgenommnes (empirisches)</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">Wahrgenommenes (Empirisches)</rdg>
            </app> enthalten, wovon wir ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindung</term>
            </index>Empfindung keinen Begriff haben. In jenem Fall nennt man sie
									<hi>reine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunfterkenntniß</term>
            </index>Vernunfterkenntniß <app>
              <lem>(Erk.</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">(Erkenntniß,</rdg>
            </app> die schlechterdings a priori <app>
              <lem>ist)</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">ist<supplied>)</supplied></rdg>
            </app>; in diesem Fall aber <hi>vergleichungsweise</hi> oder
									<hi>vermischte</hi> Erkenntniß a priori. – Ist die Philosophie,
								oder ein Theil derselben, durchaus <pb edRef="#c" n="178"/> aus
								reinen Anschauungen oder Begriffen geschöpft, enthält sie lauter
								reine Vernunftsätze: so verdient sie den Namen einer eigentlichen
									<hi>Wissenschaft</hi> im <hi>strengsten Verstande</hi>. Stützt
								sie sich aber zugleich auf empirische Begriffe, wenn sie gleich nach
								reinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftgesetze</term>
            </index>Vernunftgesetzen verknüpft sind: so ist sie eine
									<hi>empirische</hi> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungsphilosophie</term>
            </index><hi>Erfahrungsphilosophie</hi>.</p>
          <app type="structural-variance">
            <lem><note n="1" place="end"><seg id="var_1_176_c_note1_p1"><pb edRef="#b" n="199"/>
                  <app>
                    <lem>Bey</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                        <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice> 1. Bei</rdg>
                  </app> allen bisher erwähnten Erklärungen sind die
												<index indexName="persons-index">
                    <term>Kant, Immanuel</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kantischen</persName></hi> Bestimmungen in der
												<hi>Kritik der reinen Vernunft</hi>, <app>
                    <lem>zweyte</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">zweite</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>Aufl.</abbr>
                    <expan>Auflage</expan>
                  </choice> Riga <app>
                    <lem>1787<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2538v"/> in</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">1787.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8. zum Grunde gelegt, woraus man weitere
											Aufklärung derselben schöpfen <app>
                    <lem>kan</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
                  </app>.</seg></note>
              <note n="2" place="end"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_176_c_note1_p2">Die reine
											Philosophie, oder die philosophische <app>
                    <lem>Wissenschaft</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Wissenschaft,</rdg>
                  </app> beschäftigt sich also bloß mit dem, was gar kein
											Gegenstand der Sinne ist, es mögen <hi>nicht sinnliche
												Objecte</hi> oder dergleichen <hi>Eigenschaften</hi>
											sinnlicher Objecte seyn. Es sollte daher <app>
                    <lem>bey</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
                  </app> allen Theilen der Philosophie das, was wirklich
											reine Erkenntniß ist, ganz von allem Empirischen
											geschieden werden, wenn man auch dieses Letztere, wegen
											der oben §. <app>
                    <lem><ref target="#section_1_169">169</ref>
												angegebnen</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c"><ref target="#section_1_169">169.</ref> angegebenen</rdg>
                  </app> Ursach, mit in eine philosophische Wissenschaft
											aufnehmen wollte. Indessen giebt es Theile der
											Philosophie, die ganz reine Erkenntnisse enthalten, oder
											wenigstens ganz rein seyn können. Welche Theile <app>
                    <lem>dies</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">dieß</rdg>
                  </app> sind oder nicht, wird im Folgenden bemerkt
											werden.</seg></note></lem>
            <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_1_176_c_note1_p1"/>
                <p copyOf="#var_1_176_c_note1_p2"/></note></rdg>
          </app>
          <app>
            <lem/>
            <rdg type="ptl" wit="#c"><note place="end"><p><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> 2. Folgende <hi>Eintheilung des ganzen Gebiets
												der Philosophie</hi> dürfte zur verständigen
											Uebersicht ihrer einzelnen Theile nicht undienlich seyn.
											In der <hi>Hauptsache</hi> trifft sie mit den Ansichten
											des Verfassers des Werks zusammen. <list>
                    <head><hi>Philosophie.</hi></head>
                    <item>I. <hi>Reine Philosophie.</hi>
                      <list>
                        <item>A. <hi>Formale:</hi>
                          <list>
                            <item>1. reine allgemeine <hi>Logik</hi>.</item>
                            <item>2. reine allgemeine
												<hi>Aesthetik</hi>.</item>
                          </list></item>
                        <item><pb edRef="#c" n="179"/> B.
												<hi>Materielle:</hi>
                          <list>
                            <item>A. Vorbereitende. – <hi>Kritik</hi>, <list>
                                <item>a. des Erkenntnißvermögens,</item>
                                <item>b. des Gefühlsvermögens,</item>
                                <item>c. des Anschauungsvermögens.</item>
                              </list></item>
                            <item>B. Abhandelnde. <list>
                                <item>a. Gegenstände des Erkennens: <list>
                                    <item><foreign lang="grc">α</foreign>.
												allgemeine, trascendentale Philosophie,</item>
                                    <item><foreign lang="grc">β</foreign>.
												besondere, Metaphysik. <list>
                                        <item>aa. <hi>Metaphysik</hi> der Natur als <list>
                                            <item>rationale Körperlehre,</item>
                                            <item>rationale Seelenlehre.</item>
                                          </list></item>
                                        <item>bb. <hi>Metaphysik der Sitten</hi>, <list>
                                            <item>allgemeine,</item>
                                            <item>besondere, <list>
                                                <item>Tugendlehre,</item>
                                                <item>Naturrecht,</item>
                                              </list></item>
                                          </list></item>
                                      </list></item>
                                  </list></item>
                                <item>b. Gegenstände des <hi>Vernunftglaubens,
												Religionslehre</hi>.</item>
                              </list></item>
                          </list>
                        </item>
                      </list></item>
                    <item>II. <hi>Angewandte Philosophie.</hi>
                      <list>
                        <item>A. Formale: <list>
                            <item>1. angewandte <hi>allgemeine
												Logik</hi>.</item>
                            <item>2. angewandte <hi>allgemeine
												Aesthetik</hi>.</item>
                          </list></item>
                        <item>B. Materiale:<list>
                            <item>1. Angewandte <hi>Metaphysik der Natur</hi>.<list>
                                <item>a. Körperlehre. <hi>Physik.</hi></item>
                                <item>b. Seelenlehre. <hi>Empirische
												Psychologie.</hi></item>
                              </list></item>
                            <item>2. Angewandte <hi>Metaphysik der Sitten</hi>.<list>
                                <item>a. Angewandtes Naturrecht,<list>
                                    <item><foreign lang="grc">α</foreign>.
												Privatrecht,</item>
                                    <item><foreign lang="grc">β</foreign>.
												Staatsrecht,</item>
                                    <item><foreign lang="grc">γ</foreign>.
												Völkerrecht.</item>
                                  </list></item>
                                <item>b. Angewandte Tugendlehre. <list>
                                    <item><pb edRef="#c" n="180"/>
                                      <foreign lang="grc">α</foreign>. entwickelnd
												die Kräfte des heranwachsenden Menschen zum Ziele
												der Sittlichkeit. <hi>Pädagogik.</hi></item>
                                    <item><foreign lang="grc">β</foreign>. fördernd
												die fortschreitende Bildung des Erwachsenen.
												<hi>Ethik.</hi></item>
                                  </list></item>
                              </list></item>
                          </list></item>
                      </list></item>
                  </list></p>
                <p>Uebrigens stellt fast jede Schule eine andere
											Classification auf. Der akademische Unterricht bleibt
											jedoch in der Regel bei den, besonders seit <index indexName="persons-index">
                    <term>Wolff, Christian von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf's</persName></hi> Zeiten, beliebten
											Abtheilungen, und bringt das Ganze unter die Haupttitel:
											Logik, empirische Psychologie, Metaphysik, Naturrecht,
											Ethik oder Moral, Aesthetik. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice></hi></p></note></rdg>
          </app>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="om"/>
    </app>
    <app>
      <lem/>
      <rdg wit="#a" type="ptl"><div n="172_a" type="section" id="section_a_1_172">
          <head>172.</head>
          <p>Man kann die Philosophie <hi>entweder</hi> nach den verschiedenen
								Gegenständen betrachten, mit welchen sie sich beschäftigt,
									<hi>oder</hi> nach der Art, wie darinn die Untersuchung
								derselben geschieht. – In jener (objectiven) Rücksicht theilt man
								sie in die <index indexName="subjects-index">
              <term>theoretisch</term>
            </index><hi>theoretische</hi> oder, wie andere sagen, <index indexName="subjects-index">
              <term>speculativ</term>
            </index><hi>speculative</hi>, und in die <index indexName="subjects-index">
              <term>praktisch</term>
            </index><hi>praktische</hi> Philosophie. Denn, weil unsre Absicht
								bey aller Untersuchung und bey allem Gebrauche der Vernunft,
								Beförderung der menschlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit seyn muß, und die Philosophie eigentlich nur
								auf geistige Glückseligkeit abzielt, <pb edRef="#a" n="163"/> wozu
								die Kenntniß der Natur und besonders des Menschen gebraucht werden
								soll: so muß sie sowohl die Entdeckungen über die allgemeine
								natürliche Beschaffenheit der Dinge enthalten, als auch die
								Anwendung zur geistigen Glückseligkeit der Menschen zeigen; sie muß
								uns die Natur der Dinge kennen lehren und uns anweisen, wie wir der
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur folgen müssen.</p>
          <note n="1" place="end"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1. Die Zweydeutigkeit, die in den Worten <hi>geistige
									Glückseligkeit</hi> und <hi>Befolgung der Natur</hi> liegt, läßt
								es unentschieden, ob man diejenigen philosophischen Wissenschaften,
								die den Gebrauch unsrer Erkenntnißkräfte betreffen, zur
								theoretischen oder praktischen Philosophie rechnen solle. Eigentlich
								gehören sie zu der letztern, weil sie die rechte <hi>Anwendung</hi>
								der Erkenntnißkräfte zeigen, so wie die <hi>moralischen</hi>
								Wissenschaften die rechte Leitung unsers Willens. Weil man aber
								gewöhnlich nur die moralischen Wissenschaften zur praktischen
								Philosophie rechnet: so müßte man, wenn man sich an diesen
								Sprachgebrauch halten wollte, die <index indexName="subjects-index">
              <term>Dialektik</term>
            </index>Dialektik mehr mit den Alten für das <hi>Organon</hi> der
								Philosophie annehmen, und sie noch von beyden Arten der Philosophie
								unterscheiden.</note>
          <note n="2" place="end"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 2. Nimmt man das was <hi>gut</hi> oder <hi>recht</hi> ist,
								als den Gegenstand des Willens an: so könnte man die <hi>moralischen
									Wissenschaften</hi>, wenn man auf sie die <hi>praktische
									Philosophie</hi> einschränken wollte, diejenigen nennen, welche
								sich mit dem, was nach der Natur <hi>gut</hi> oder <hi>recht</hi>
								ist, so wie die <hi>theoretischen</hi> die, welche sich mit dem, was
								nach der Natur <hi>wahr</hi> ist, beschäftigen.</note>
        </div>
        <div n="173" id="section_a_1_173" type="section">
          <head><pb edRef="#a" n="164"/> 173.</head>
          <p>Beyderley Philosophie muß unzertrennlich verbunden werden. Die
								praktische Philosophie ist ohne die theoretische unsicher und
								ungründlich; die theoretische ohne jene, kein Mittel zur
								menschlichen Glückseligkeit, und befriedigt bloß die Wißbegierde,
								die nicht einmal genugsamen Reitz hat, wenn sie nicht durch den zu
								hoffenden Einfluß des Gefundenen auf unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit immer zur Untersuchung ermuntert wird.</p>
        </div></rdg>
    </app>
    <app>
      <lem>
        <div n="177" type="section" id="section_1_177">
          <head>177.</head>
          <p>Wenn man aber 2) (§. <app>
              <lem><choice corresp="#noe_corr_10">
                  <sic>273</sic>
                  <corr type="authorial"><ref target="#section_1_173">173</ref></corr>
                </choice></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><choice>
                  <sic>273.</sic>
                  <corr type="editorial"><ref target="#section_1_173">173.</ref></corr>
                </choice></rdg>
            </app>) die Philosophie nach der Verschiedenheit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Gegenstände</term>
            </index><hi>Gegenstände</hi>, oder vielmehr der Begriffe von diesen
								Gegenständen, abtheilen will, welche sie untersucht: so beschäftigt
								sie sich <hi>entweder</hi> mit der <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Materie</term>
                </index><hi>Materie</hi></lem>
              <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
                  <sic><hi>Maderie</hi></sic>
                  <corr type="editorial"><hi>Materie</hi></corr>
                </choice></rdg>
            </app>
            <hi>oder</hi> mit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Form</term>
            </index><hi>Form</hi> des Verstandes, <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>d. i.</abbr>
                  <expan>das ist</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">d. i.,</rdg>
            </app> sie betrachtet <hi>entweder</hi> die Objecte des Denkens,
									<hi>oder</hi> sie sieht von allen diesen ab, und untersucht bloß
									<hi>die Art und Weise</hi>, wie sich Objecte denken <app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">lassen</rdg>
            </app>, die nothwendigen und allgemeinen Regeln des Denkens
								überhaupt. <pb edRef="#b" n="200"/>
            <hi>Jenen</hi> Theil der Philosophie <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> man daher den <hi>materiellen</hi>, <hi>diesen</hi> den
									<hi>formellen</hi> nennen, oder von jenem den Namen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Metaphysik</term>
            </index><hi>Metaphysik</hi> (mit <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName>, im engern
								Sinn) <app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">gebrauchen</rdg>
            </app>, so wie <hi>dieser</hi> Theil die <index indexName="subjects-index">
              <term>Logik</term>
            </index><hi>Logik</hi> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftlehre</term>
            </index><hi>Vernunftlehre</hi> ist, die auch <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> den Alten <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Dialektik</term>
                </index><hi>Dialektik</hi> genennt</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Dialekt</hi> genannt</rdg>
            </app> wurde.</p>
          <note n="1" place="end"><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1. <hi>Metaphysik</hi> nennt <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>
            <app>
              <lem>(<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_177_1"/>Kritik</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">(<hi>Kritik</hi></rdg>
            </app> der reinen Vernunft <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem>869</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">869.</rdg>
            </app>) im weitesten Verstande die ganze reine Philosophie, selbst
								die <app>
              <lem>Propädevtik</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Propädeutik</rdg>
            </app> dazu, oder die Kritik der reinen Vernunft, mit <app>
              <lem>einbegriffen;</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">einbegriffen</rdg>
            </app> im engern Sinn aber, und noch unterschieden von der Kritik
								der reinen <pb edRef="#c" n="181"/> Vernunft, das <hi>System</hi>
								der reinen Vernunft, oder die ganze, wahre sowohl als scheinbare,
								philosophische Erkenntniß aus <app>
              <lem>R. V. im systematischen</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">reiner Vernunft in systematischem</rdg>
            </app> Zusammenhange. Bekanntlich wird Metaphysik auch, sofern sie
								von Logik unterschieden ist, von der theoretischen Philosophie im
								Unterschiede von der praktischen genommen, wie man unten (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_182">182</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_182">182.</ref></rdg>
            </app>) sehen <app>
              <lem>wird; dies</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">wird. Dieß</rdg>
            </app> wäre denn die dritte und engste Bedeutung des Worts.</note>
          <note n="2" place="end"><app type="structural-variance">
              <lem><seg id="var_1_177_note2_p1"><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg type="v" wit="#c"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 2. Die Logik heißt auch die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Instrumentalphilosophie</term>
                  </index><hi>Instrumentalphilosophie</hi>
                  <app>
                    <lem/>
                    <rdg type="pt" wit="#c">(Organon)</rdg>
                  </app>; aber dieser <app>
                    <lem>letztre</lem>
                    <rdg type="om" wit="#c"/>
                  </app> Name begreift mehr in sich. Denn wir haben eben
											sowohl ein Vermögen, gewisse Eindrücke von Gegenständen
											zu empfangen, als ein Vermögen, das <app>
                    <lem>Mannichfaltige</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Mannigfaltige</rdg>
                  </app>, also gewisse Merkmale eines Gegenstandes, in
											Eine Vorstellung, mehrere Eindrücke in Einen Begriff,
											mehrere Begriffe zu Einem höhern oder allgemeinern
											Begriff, oder in Ein Urtheil, und mehrere Urtheile in <app>
                    <lem>Einem</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Einen</rdg>
                  </app> Schluß, zu verbinden, mit <app>
                    <lem>einen</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Einem</rdg>
                  </app> Wort, zu <hi>denken</hi>. Jenes Vermögen ist die
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Sinnlichkeit</term>
                  </index><hi>Sinnlichkeit</hi>
                  <pb edRef="#b" n="201"/>
                  <app>
                    <lem>(<hi>untern</hi></lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">(<hi>untere</hi></rdg>
                  </app> Kräfte der menschlichen Seele), dieses der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Verstand</term>
                  </index><hi>Verstand</hi>
                  <app>
                    <lem>(<hi>obern</hi></lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">(<hi>obere</hi></rdg>
                  </app> Kräfte), und wir bedürfen eben sowohl einer
											Wissenschaft der Regeln für jene, als für <app>
                    <lem>diesen</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">diese</rdg>
                  </app>. Aber die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Logik</term>
                  </index><hi>Logik</hi> ist nur eine Wissenschaft der <app>
                    <lem>letztern</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">letzteren</rdg>
                  </app>; hingegen die erstere müßte die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_177_2"/><index indexName="subjects-index">
                    <term>Aesthetik</term>
                  </index><hi>Aesthetik</hi> enthalten, <app>
                    <lem>in so fern</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">insofern</rdg>
                  </app> sie <app>
                    <lem/>
                    <rdg type="pt" wit="#c">sich</rdg>
                  </app> nicht, wie man sie seit <index indexName="persons-index">
                    <term>Baumgarten, Alexander Gottlieb</term>
                  </index><persName ref="textgrid:253rx"><app>
                      <lem><hi>Alex. Gottl. Baumgarten</hi></lem>
                      <rdg type="pp" wit="#c">Alex. Gottl.
												Baumgarten</rdg>
                    </app></persName> nimmt, <app>
                    <lem>sich</lem>
                    <rdg type="om" wit="#c"/>
                  </app> auf <app>
                    <lem><hi>Schönheit</hi></lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">die Theorie des
												<hi>Schönen</hi></rdg>
                  </app> einschränkt, oder Philosophie <app>
                    <lem>für die</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">der</rdg>
                  </app> schönen Wissenschaften ist, die doch nur
											empirische Regeln begreifen würde, sondern <app>
                    <lem>eine <hi>transcendentale</hi></lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">zu einer
												<hi>transcendentalen</hi></rdg>
                  </app>
                  <hi>Aesthetik</hi>
                  <app>
                    <lem>genennt</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">erhöht</rdg>
                  </app> werden könnte. – Selbst die <app>
                    <lem><hi>allgemeine</hi></lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">allgemeine</rdg>
                  </app>
                  <hi>Grammatik</hi> gehört mit Recht zur
											Instrumentalphilosophie, da wir ohne Zeichen und Wörter
											nicht denken können, und Mängel oder Fehler der <app>
                    <lem>Sprache</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Sprache,</rdg>
                  </app> selbst <app>
                    <lem>dergleichen</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Fehler</rdg>
                  </app> im Denken nach sich ziehen. Allein noch erwartet
											diese eine möglichst systematische Bearbeitung, wozu
											wir, seitdem <index indexName="persons-index">
                    <term>Harris, James</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2538w">Harris</persName></hi>
                  <app>
                    <lem>(1751</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">(1751.</rdg>
                  </app>) mit seinem <app>
                    <lem>vortreflichen <hi>Hermes</hi></lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">vortrefflichen Hermes</rdg>
                  </app> vorgegangen ist (<hi>Hermes</hi>, <app>
                    <lem><hi>oder</hi></lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">oder</rdg>
                  </app>
                  <hi>philosophische Un</hi><pb edRef="#c" n="182"/><hi>tersuchung über die allgemeine Grammatik,
												von</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Harris, James</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2538w"><app>
                      <lem><hi>Jakob</hi></lem>
                      <rdg type="v" wit="#c"><hi>Jacob</hi></rdg>
                    </app>
                    <hi>Harris</hi></persName>, übersetzt von <index indexName="persons-index">
                    <term>Ewerbeck, Christian Gottfried</term>
                  </index><persName ref="textgrid:25390">C. G.
												Ewerbeck</persName>, Halle <app>
                    <lem>1788<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2538z"/> in</lem>
                    <rdg type="pp" wit="#c">1788.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8.) <app>
                    <lem>nur</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">noch</rdg>
                  </app> manche <app>
                    <lem>Beyträge</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">Beiträge</rdg>
                  </app> erhalten haben.</seg>
                <app>
                  <lem/>
                  <rdg type="ptl" wit="#c"><milestone unit="p" type="structure" edRef="#c"/><seg id="var_1_177_note2_p2">Diese Beiträge sind
												nicht unwichtig, namentlich: <list>
                        <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_177_3"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Meiner, Johann Werner</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:25391">J. M.
												Meiner's</persName></hi> Versuch einer an die
												Sprache angebildeten Vernunftlehre, oder <choice>
                            <sic>philosophischen</sic>
                            <corr type="editorial">philosophische</corr>
                          </choice> allgemeine Sprachlehre, Leipzig
												1781.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25393"/></item>
                        <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_177_4"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Bernhardi, August Ferdinand</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:25394">A. Ed.
												Bernhard</persName></hi> allgemeine Sprachlehre, 2
												Theile. Berlin 1800–1803.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25396"/>, und desselben
												Anfangsgründe der Sprachwissenschaft. <choice>
                            <abbr>Ebend.</abbr>
                            <expan>Ebendaselbst</expan>
                          </choice> 1805.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25398"/></item>
                        <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_177_5"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Vater, Johann Severin</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:25399">J. S.
												Vater's</persName></hi> Versuch einer allgemeinen
												Sprachlehre, Halle 1801.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2539c"/>, nebst dem Auszug:
												Lehrbuch der allgemeinen Grammatik für Schulen
												Halle 1806.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2539f"/></item>
                        <item><index indexName="persons-index">
                            <term>Sacy, Antoine Isaac Silvestre de</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:2539g">A. J.
												Sylvester de Sacy</persName></hi> Grundsätze der
												allgemeinen Sprachlehre, bearbeitet von <index indexName="persons-index">
                            <term>Vater, Johann Severin</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:25399">Vater</persName></hi>. Halle 1804.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2539j"/></item>
                      </list></seg></rdg>
                </app></lem>
              <rdg type="varying-structure" wit="#c"><p copyOf="#var_1_177_note2_p1"/>
                <p copyOf="#var_1_177_note2_p2"/></rdg>
            </app></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_177_1">
            <label>Kritik der reinen Vernunft</label>
            <p>Gemeint ist die zweite Auflage aus dem Jahr 1787 (vgl. I § 167; I
									§ 176).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_177_2">
            <label>Aesthetik […] wie man sie seit Alex. Gottl. Baumgarten
									nimmt</label>
            <p>Als Zögling des Franckeschen Waisenhauses zu Halle studierte
									Alexander Gottlieb Baumgarten (1714–1762) ebenda Theologie,
									Philosophie und Schöne Wissenschaften und war nach dem
									Magisterexamen zunächst als Dozent am Waisenhaus tätig. Ab 1737
									lehrte er in Halle Philosophie und wurde 1740 Professor der
									Weltweisheit und Schönen Wissenschaften in Frankfurt/Oder. Die
									von Baumgarten hier gehaltenen Vorlesungen zur Ästhetik sind die
									ersten ihrer Art. Bereits mit seiner Magisterarbeit
										<hi>Meditationes philosophicae de nonnullis ad poema
										pertinentibus</hi> (1735), v.a. aber durch die aus seinen
									Vorlesungen hervorgegangene, jedoch unvollendet gebliebene
									zweibändige <hi>Aesthetica</hi> (1750/1758) ist Baumgarten zum
									Begründer der Ästhetik als eigenständiger philosophischer
									Disziplin geworden (vgl. I § 263) und wirkte, indem er das
									untere Erkenntnisvermögen der Sinne gegenüber Wolff aufwertete
									und Dichtung als wahre und sinnlich vollkommene Rede verstand,
									etwa auf Herder oder Schiller.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_177_3">
            <label>J. M. Meiner's Versuch einer an die Sprache angebildeten
									Vernunftlehre, oder philosophische allgemeine Sprachlehre,
									Leipzig 1781</label>
            <p>Der Autor des <hi>Versuch[s] einer an der menschlichen Sprache
										abgebildeten Vernunftlehre</hi> (1781) ist Johann Werner
									Meiner (1723–1789).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_177_4">
            <label>A. Ed. Bernhard allgemeine Sprachlehre, 2 Theile. Berlin
									1800–1803</label>
            <p>Gemeint ist die zweibändige <hi>Sprachlehre</hi> (1801/1803) von
									August Ferdinand Bernhardi (1769–1820).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_177_5">
            <label>J. S. Vater's Versuch einer allgemeinen Sprachlehre, Halle
									1801., nebst dem Auszug: Lehrbuch der allgemeinen Grammatik für
									Schulen Halle 1806</label>
            <p>Gemeint ist Johann Severin Vaters (1771–1826) <hi>Lehrbuch der
										allgemeinen Grammatik besonders für höhere Schul-Classen,
										mit Vergleichung älterer und neuerer Sprachen</hi> (1805),
									das laut Vorrede gerade kein Auszug aus dem <hi>Versuch einer
										allgemeinen Sprachlehre</hi> (1801) sein will, sondern eine
									Neubearbeitung eines bestimmten Teils desselben als Lehrbuch für
									Gymnasien.</p></note>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl"><div n="174_a" type="section" id="section_a_1_174">
          <head>174.</head>
          <p>Gemeiniglich pflegt man jetzt zu der <hi>theoretischen</hi>
								Philosophie die <index indexName="subjects-index">
              <term>Logik</term>
            </index><hi>Logik</hi>, (<hi>Vernunftlehre</hi>, Philosophiam
								rationalem) und die unter dem unbequemen Namen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Metaphysik</term>
            </index><hi>Metaphysik</hi> zusammengefaßten Wissenschaften zu
								rechnen, auch beyderley Wissenschaften mit dem Namen der
								Philosophiae primae zu belegen, weil sie bey den praktischen
								Wissenschaften zum Grunde liegen. Die erstre heißt auch, aus dem §.
									<ref target="#section_a_1_172">172.</ref>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1. angegebnen Grunde, die <index indexName="subjects-index">
              <term>Instrumentalphilosophie</term>
            </index><hi>Instrumentalphilosophie</hi>.</p>
          <note place="end">Zwar sollte diese Instrumentalphilosophie nicht bloß
								auf die Logik eingeschränkt werden. Denn, weil diese sich eigentlich
								nur mit Leitung des Verstandes oder der obern Kräfte der Seele
								beschäftigt, die untern Kräfte aber eben sowohl einer richtigen
								Leitung bedürfen, und der rechte Gebrauch von beyderley
								Seelenkräften nebst der Mittheilung unsrer Gedanken sehr vom
								richtigen Gebrauch der Sprache abhängt: so gehörte die <index indexName="subjects-index">
              <term>Aesthetik</term>
            </index><hi>Aesthetik</hi> und die <hi>allgemeine Grammatik</hi> mit
								eben so vielem Recht zur Instrumental<pb edRef="#a" n="165"/>philosophie. Aber die letzte ist noch nicht so bekannt, wie sie es
								verdiente, sie ist daher auch noch nicht zu den Rang einer besondern
								Wissenschaft erhoben worden. Und was man unter dem Namen der
									<hi>Aesthetik</hi> hat, schränkt sich auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Schönheit</term>
            </index><hi>Schönheit</hi> ein, ist Philosophie für die schönen
								Wissenschaften; nach dem Sprachgebrauch aber zählt man die strengern
								Wissenschaften zur eigentlichen Philosophie, und was die Leitung der
								untern Seelenkräfte zur Beförderung der <index indexName="subjects-index">
              <term>Wahrheit</term>
            </index><hi>Wahrheit</hi> angeht, wird, wie das wenige Allgemeine
								von Sprache, so weit beydes wissenschaftlich behandelt ist, in der
								Logik erwehnt, weil es bey rechten Gebrauch des Verstandes zur
								Grundlage dient.</note>
        </div></rdg>
    </app>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_1_178-193">
    <app>
      <lem>
        <div n="178" type="section" id="section_1_178">
          <head>178.</head>
          <p>Da die <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Logik</term>
                </index>Logik 1)</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Logik</hi></rdg>
            </app> die <app>
              <lem>allgemeinen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>allgemeinen</hi></rdg>
            </app> Regeln, und zwar <app>
              <lem>2)</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> des <app>
              <lem>Denkens überhaupt</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Denkens überhaupt</hi></rdg>
            </app>, enthalten soll (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_177">177</ref>):</lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_177">177.</ref>),</rdg>
            </app> so muß man darin 1) von allen besondern Arten der Gegenstände
								absehen, auf die das Denken gerichtet ist, und bloß die Form des
								Denkens in Anschlag nehmen; sie muß eine <hi>allgemeine</hi>
            <pb edRef="#b" n="202"/> oder <hi>Elementar-Logik</hi> seyn, die den
								allgemeinen Gebrauch des Verstandes <app>
              <lem>lehre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">lehrt</rdg>
            </app>; 2) <app>
              <lem>müßte</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">muß</rdg>
            </app> sie, ohne Rücksicht auf diesen und jenen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand, nur die schlechthin nothwendigen Gesetze des
								Denkens in sich fassen, ohne die gar kein Gebrauch des Verstandes
								möglich <app>
              <lem>ist,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">ist;</rdg>
            </app> sie <app>
              <lem>müßte</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">darf</rdg>
            </app> also gar nicht auf Gründen <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Erfahrung, sondern auf lauter Grundsätzen a priori beruhen, <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>d. i.</abbr>
                  <expan>das ist</expan>
                </choice>
              </lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">d. i.,</rdg>
            </app> eine <hi>reine Logik</hi> seyn. Indessen soll sie doch
								eigentlich den <hi>menschlichen</hi> Verstand in Erkenntniß der
								Wahrheit leiten, und daher <app>
              <lem><hi>unsern</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>unseren</hi></rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Bedürfnisse</term>
            </index>Bedürfnissen angemessen seyn. Zu diesem Zweck muß sie also
								Vieles aufnehmen, was wir von unsern <pb edRef="#c" n="183"/>
								Kräften und den Regeln, wodurch diese geleitet werden, von deren
								Einschränkungen, von den in uns und <app>
              <lem><hi>unsern</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>unseren</hi></rdg>
            </app> Umständen liegenden Hindernissen der Erkenntniß der Wahrheit,
								von den uns möglichen Mitteln, Wahrheit zu finden und Irrthum zu
								vermeiden, nur aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung wissen, und daher Manches aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Psychologie</term>
            </index>Psychologie, und überhaupt aus der <index indexName="subjects-index">
              <term>Anthropologie</term>
            </index>Anthropologie, entlehnen. Weil nun alsdann die allgemeinen
								reinen Verstandesgesetze auf den menschlichen Verstand, nach dessen
								Einschränkungen und Hindernissen, angewendet werden, dergestalt, daß
								gezeigt werden soll, wie unser Verstand auch <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> diesen Einschränkungen richtig denken solle: so nennen
								Manche, nach <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>
									(<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_178_1"/>Kritik
								der reinen Vernunft <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 77) diese Anweisung, die sich auch mit auf empirische
								Grundsätze gründet, <app>
              <lem>im</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">zum</rdg>
            </app> Unterschiede von der <hi>reinen Logik</hi>, die allein nur
								eine Wissenschaft im strengsten Verstande ist, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>die</hi></rdg>
            </app>
            <hi>angewandte Logik</hi>, welche alsdann noch <pb edRef="#b" n="203"/> immer eine <hi>allgemeine Logik</hi> ist, <app>
              <lem>so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sofern</rdg>
            </app> sie den rechten Gebrauch des Verstandes, ohne Rücksicht auf <app>
              <lem><hi>besondre</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>besondere</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Gegenstände</hi>, lehrt, ob sie gleich, <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
            </app> den allgemeinen Gesetzen des Denkens, auch die besondern für
								den menschlichen Verstand in sich faßt. – Der <hi>reinen</hi> und
									<hi>angewandten</hi> Logik <app>
              <lem>zusammen genommen (beyde</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">zusammengenommen (beide</rdg>
            </app> mögen übrigens besonders vorgetragen oder vermischt werden),
								könnte man den Namen der <hi>Logik im</hi>
            <app>
              <lem><hi>weitern</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>weiteren</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Verstande</hi> geben.</p>
          <note n="1" place="end"><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1. Billig sollte indeß <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> dem <app>
              <lem>Vortrag</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
            </app> der Logik die reine von dieser angewandten geschieden, und
								erst jene besonders, alsdann diese vorgetragen, <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>d. i.</abbr>
                  <expan>das ist</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">d. i.,</rdg>
            </app> es sollten erst <app>
              <lem>hinterdrein</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">nachher</rdg>
            </app> die allgemeinen Gesetze des Denkens auf den Gebrauch des
								menschlichen Verstandes angewendet werden. Einen Versuch findet man
								davon gemacht in dem <hi>Grundriß der allgemeinen Logik und
									kritischen Anfangsgründe der allgemeinen Metaphysik,</hi>
            <pb edRef="#c" n="184"/>
            <hi>von</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jakob, Ludwig Heinrich von</term>
            </index><persName ref="textgrid:253m8"><app>
                <lem><hi>Ludw. Heinr.</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Ludwig Heinrich</hi></rdg>
              </app>
              <hi>Jakob</hi></persName>, <app>
              <lem>zweyte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">zweite</rdg>
            </app> umgearbeitete Auflage, Halle <app>
              <lem>1791<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253mb"/> in</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">1791.</rdg>
            </app> 8.</note>
          <note n="2" place="end"><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 2. Mit dem Namen der <hi>angewandten Logik</hi> belegen auch
								Manche das, was sie, im Unterschiede von der allgemeinen Logik, die
									<hi>besondere</hi> Logik nennen, oder die <index indexName="subjects-index">
              <term>Methodenlehre</term>
            </index><hi>Methodenlehre</hi>
            <app>
              <lem>(nehmlich</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">(nämlich</rdg>
            </app> die <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
            </app>, nicht <app>
              <lem>transcendentelle</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>transcendentelle</hi></rdg>
            </app>, welche <app>
              <lem>letztre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">letztere</rdg>
            </app> einen Haupttheil der Kritik der reinen Vernunft ausmacht),
								worin Regeln zum rechten Gebrauch des Verstandes, in Rücksicht auf <app>
              <lem><hi>besondre</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>besondere</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Arten</hi> von <hi>Gegenständen</hi>, vorgetragen werden. Diese
								bleibt eben hierdurch von der <hi>allgemeinen angewandten</hi>
            <pb edRef="#b" n="204"/> Logik, die in dem §. beschrieben ist,
								verschieden. Das <app>
              <lem>meiste</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Meiste</rdg>
            </app>, was zu dieser <app>
              <lem>letztern</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">letzteren</rdg>
            </app> allgemeinen gehört, macht den Inhalt desjenigen aus, was man
								gemeiniglich <hi>praktische Logik</hi> nennt, und darunter gewisse
								Uebungen nach den Regeln der Logik, <choice>
              <abbr>z. B.</abbr>
              <expan>zum Beispiel</expan>
            </choice> im Bücherlesen, Disputiren, <app>
              <lem>Vortrag</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
            </app> überhaupt <choice>
              <abbr>u. s. f.</abbr>
              <expan>und so ferner</expan>
            </choice> begreift.</note>
          <note n="3" place="end"><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 3. Die Logik soll also eben sowohl den rechten <index indexName="subjects-index">
              <term>Gebrauch</term>
            </index>Gebrauch des Verstandes lehren, als den unrechten
								verhindern, folglich auch in dieser letztern Absicht verhüten, daß
								man nicht das für wahr halte, was nur wahr <app>
              <lem><hi>scheint</hi>,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>scheint</hi></rdg>
            </app> (das heißt nicht: was wahrscheinlich <app>
              <lem>ist,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">ist;</rdg>
            </app> denn dies <app>
              <lem>letztre ist wahr, und nur eine mangelhafte Erkenntniß</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Letztere kann wahr seyn</rdg>
            </app>, sondern: was trüglich ist). Da nun die <index indexName="subjects-index">
              <term>Dialektik</term>
            </index><hi>Dialektik</hi> der Alten auch lehrte, scheinbar etwas
								darzustellen, oder Blendwerken den Anstrich der Wahrheit zu geben, <app>
              <lem>dies</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
            </app> aber unanständig ist; da es sich hingegen sehr der Mühe
								verlohnt, zu zeigen, wie man Schein von Wahrheit unterscheiden
								solle: so nennt <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>
									(<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_178_2"/><app>
              <lem>K. d. R. V.</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Krit. d. reinen Vern.,</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 85 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice> 249 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice>) den Theil der Logik, der eine Kritik des Scheins der
								Wahrheit enthält, die <hi>Dialektik</hi> (im engern Verstande also; <choice>
              <abbr>vergl.</abbr>
              <expan>vergleiche</expan>
              <expan>verglichen</expan>
            </choice> §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_177">177</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_177">177.</ref></rdg>
            </app>) oder die <hi>Logik des Scheins</hi>, und den Theil
								derselben, welcher den rechten Gebrauch der Vernunft zeigt, die
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Analytik</term>
            </index><hi>Analytik (Logik der Wahrheit)</hi>, weil sie das formale <app>
              <lem>Geschäfte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Geschäft</rdg>
            </app> des Verstandes in seine Elemente <app>
              <lem>auflöst. –</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">auflößt.</rdg>
            </app></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_178_1">
            <label>Kritik der reinen Vernunft</label>
            <p>Gemeint ist die zweite Auflage (vgl. I § 167; I §
								176).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_178_2">
            <label>K. d. R. V.</label>
            <p>D.i. <hi>Kritik der reinen Vernunft</hi> (vgl. I § 183; I § 199),
									gemeint ist die zweite Auflage aus dem Jahr 1787 (vgl. I § 167;
									I § 176).</p></note>
        </div>
        <div n="179" type="section" id="section_1_179">
          <head><pb edRef="#c" n="185"/> 179.</head>
          <p>Wenn uns die <app>
              <lem>Logik</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Logik</hi></rdg>
            </app> die allgemeinen und nothwendigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln</term>
            </index>Regeln des Denkens <app>
              <lem>überhaupt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">überhaupt,</rdg>
            </app> und <pb edRef="#b" n="205"/> ihre Anwendung auf den
								menschlichen Verstand lehren soll (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_178">178</ref>):</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_178">178.</ref>),</rdg>
            </app> so muß sie <hi>erstlich</hi> jene <hi>Regeln</hi>
            <app>
              <lem><hi>selbst</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v">selbst</rdg>
            </app> vortragen. Sie muß daher 1) zeigen, wie und nach welchen
								Gesetzen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstand verfährt (<hi>Logische Elementarlehre</hi>), und zu
								dem Ende <hi>theils</hi> den Unterschied des Verstandes von der
								Sinnlichkeit (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_177">177</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_177">177.</ref></rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 2.), die <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Arten der Vorstellungen, und der Erkenntnisse <app>
              <lem>insbesondre,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">insbersondere</rdg>
            </app> mit ihren <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Vollkommenheiten darstellen, <hi>theils</hi> die besondern
								Wirkungen des <app>
              <lem>Verstandes</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Verstandes,</rdg>
            </app> und dessen Wirkungen in Bildung und Beurtheilung der
								Begriffe, Urtheile und Schlüsse, mit den Regeln, wonach er <app>
              <lem>dabey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
            </app> richtig verfährt, darstellen; und 2) lehren, wie diese
								einzelnen Wirkungen, Begriffe <choice>
              <abbr>u. s. w.</abbr>
              <expan>und so weiter</expan>
            </choice> aufs deutlichste gemacht, und in eine solche Vereinigung
								gebracht werden, daß daraus ein möglichst <app>
              <lem>vollkommnes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vollkommenes</rdg>
            </app> Ganze oder System der Erkenntniß entstehe (<hi>Logische</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Methodenlehre</term>
            </index>Methodenlehre). – <hi>Hernach</hi> muß sie diese Regeln in
								Hinsicht auf die mannigfaltigen Einschränkungen des menschlichen
								Verstandes vorlegen, <app>
              <lem>so</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">was</rdg>
            </app> in der angewandten Logik oder in dem Theile derselben
								geschieht, worin sie, neben jenen allgemeinen Regeln, <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungssätze</term>
            </index>Erfahrungssätze zu Hülfe nehmen muß. Sie muß diese
								Einschränkungen selbst erklären, sie mögen von der Sinnlichkeit,
								welche die Gegenstände dem Verstande zuführt, oder von den Mängeln
								und Fehlern <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
            </app> Einbildungskraft und unsers Gedächtnisses, oder von der
								Unvollkommenheit <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
            </app> Aufmerksamkeit, <pb edRef="#c" n="186"/> oder den Mängeln und
								Fehlern der Sprache, und überhaupt der Zeichen, ohne die <pb edRef="#b" n="206"/> wir nicht denken können, oder von <app>
              <lem>äusserlichen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">äußerlichen</rdg>
            </app> Umständen herrühren. Sie muß die <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Arten und Quellen des bloßen Scheins der <index indexName="subjects-index">
              <term>Wahrheit</term>
            </index>Wahrheit, der Irrthümer und des Mangels der Ueberzeugung,
								aufdecken, und zeigen, wie diese Fehler zu entdecken, oder wie ihnen
								abzuhelfen <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>. Sie muß zugleich die Mittel angeben, wie man die Erkenntniß
								der Wahrheit <app>
              <lem>erweitere;</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">erweitern,</rdg>
            </app> was für Eigenschaften man selbst dazu mitbringen, und wie man
								einen richtigen Gebrauch von den <index indexName="subjects-index">
              <term>Quellen</term>
            </index>Quellen der Wahrheit, sowohl der <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
            </app> und fremden Erfahrung, als auch der Vernunft, machen müsse.
								Endlich muß sie auch lehren, wie man <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> Mittheilung der erkannten Wahrheit an Andere, zu verfahren
								habe.</p>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl"><div n="175_a" type="section" id="section_a_1_175">
          <head>175.</head>
          <p>Die <index indexName="subjects-index">
              <term>Logik</term>
            </index><hi>Logik</hi> ist eine Wissenschaft von dem rechten
								Gebrauch der Vernunft. Weil dieser aber richtige Empfindungen und
								deren rechten Gebrauch voraussetzt, und er sich, eben sowohl in
								Ueberzeugung Andrer von erkannter Wahrheit, als in Auffindung der
								Wahrheit selbst, äussert: so bekommt sie dadurch einen weitern
								Umfang, als es nach jenem Begriff scheinen möchte. Sie sollte
								demnach zeigen: wie wir zu verschiednen Arten von Begriffen
								gelangen, daraus Urtheile bilden, und daraus Schlüsse herleiten; wie
								wir Wahrheit finden, und sie von dem, was falsch ist, oder nur wahr
								scheint, unterscheiden; wie wir überhaupt das Erkannte richtig
								ausdrücken, und auch Andern die erkannte Wahrheit so mittheilen
								sollten, daß sie davon überzeugt, und von falschen oder blendenden
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Vorstellungen</term>
            </index>Vorstellungen zurückgebracht würden. Sie sollte also auch
								die <pb edRef="#a" n="166"/> verschiednen Arten der menschlichen
								Erkenntniß, ihre guten Eigenschaften und Fehler vorstellen, die
								Ursachen von beyden entdecken und die Mittel angeben, wie jene
								erhalten und befördert, diese verhütet, gehoben, oder doch
								vermindert werden können.</p>
        </div>
      </rdg>
    </app>
    <app type="structural-variance">
      <lem><div n="180" type="section" id="section_1_180">
          <head><seg id="var_1_176_a_head"><app>
                <lem>180</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">176</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_176_a_p1"><app>
                <lem>Der</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Ihr</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Nutzen</term>
              </index>Nutzen <app>
                <lem>dieser Wissenschaft</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> ist <app>
                <lem>gar nicht zu verkennen, <app>
                    <lem>so bald</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">sobald</rdg>
                  </app> man nur weiß, was sie <app>
                    <lem>ist</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">ist,</rdg>
                  </app> und leisten <app>
                    <lem>kan</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                  </app>, und den Werth dessen, was sie leistet, zu
											schätzen <app>
                    <lem>weiß</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">versteht</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">sonach augenscheinlich, und man kan
											sie zu keiner Art gründlicher Kenntnisse in den
											Wissenschaften entbehren</rdg>
              </app>.</seg>
            <app>
              <lem>– Was ist der Mensch, der keinen Verstand hat, oder,
										welches ohngefähr <app>
                  <lem>einerley</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">einerlei</rdg>
                </app> ist, <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">der</rdg>
                </app> ihn nicht recht zu <app>
                  <lem>brauchen weiß?</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">gebrauchen weiß!</rdg>
                </app> Wie unendlich vielen Verirrungen im Denken, und, da
										hievon auch die Verderbnisse des Herzens oder Willens nebst
										allen Ausschweifungen abhängen, die aus Fehlern in
										Begriffen, Urtheilen und Schlüssen <app>
                  <lem>entstehen,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">entstehen:</rdg>
                </app> wie sehr der Macht böser Neigungen und Eindrücke ist
										er <app>
                  <lem>ausgesetzt?</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">ausgesetzt,</rdg>
                </app> oft und alsdann unvermeidlich ausgesetzt, wenn er den
										Schein falscher Vorstellungen nicht von <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wahrheit</term>
                </index>Wahrheit zu unterscheiden <app>
                  <lem>weiß.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">weiß!</rdg>
                </app> Die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Ursachen</term>
                </index>Ursachen dieser <pb edRef="#b" n="207"/> Mängel,
										Verirrungen und Blendwerke kennen, und wissen, wie man sie
										entdecken und vermeiden soll, ist denn doch <app>
                  <lem>schon</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">selbst</rdg>
                </app> der halbe Weg zur <app>
                  <lem/>
                  <rdg type="pt" wit="#c">wahren</rdg>
                </app>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glückseligkeit</term>
                </index>Glückseligkeit, auf <app>
                  <lem>den</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">dem</rdg>
                </app> man wenigstens nie sicher fortschreiten <app>
                  <lem>kan</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                </app>, ohne von richtigen Regeln des Verstandes geleitet zu
										werden. – <pb edRef="#c" n="187"/> Und sind diese Regeln der
											<index indexName="subjects-index">
                  <term>Probierstein</term>
                </index>Probierstein aller Wahrheit; giebts keine
										Wissenschaft, wo sie nicht müßten zum Grunde liegen, um <app>
                  <lem>alles</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
                </app> danach zu <app>
                  <lem>prüfen,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">prüfen</rdg>
                </app> und richtig zu verbinden; so bleibt die Logik zu
										jeder Wissenschaft, wozu sie die Vorbereitung enthält, wie
										zu aller <app>
                  <lem>Untersuchung</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Untersuchung,</rdg>
                </app> unentbehrlich. – Man hat es auch mit Recht als
										merkwürdig anerkannt, daß sie – wenn man allenfalls die
										Wegräumung einiger <app>
                  <lem>entbehrlichen</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">entbehrlicher</rdg>
                </app> Subtilitäten, oder die Verbannung dessen, was <app>
                  <lem>andern</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">anderen</rdg>
                </app> Wissenschaften angehört, oder einige genauere
										Bestimmungen und mehrere Regelmäßigkeit im <app>
                  <lem>Vortrag,</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Vortrag</rdg>
                </app> abrechnet – seit <index indexName="classics-index">
                  <term><persName>Aristoteles</persName></term>
                </index><persName ref="textgrid:24h0d"><app>
                    <lem>Aristoteles</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v"><hi>Aristoteles</hi></rdg>
                  </app></persName> Zeit keinen Schritt weder <app>
                  <lem>habe</lem>
                  <rdg wit="#c" type="om"/>
                </app> vor- noch rückwärts <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">habe</rdg>
                </app> thun dürfen, <app>
                  <lem>und</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sie</rdg>
                </app> also eine fast vollendete Wissenschaft zu seyn <app>
                  <lem>schiene</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">scheine</rdg>
                </app>. – Nur muß man nicht mehr von ihr fordern, oder ihr
										mehr zuschreiben, als sie ihrer Natur nach <app>
                  <lem>liefern kan</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">leisten kann</rdg>
                </app>. Denn sie <app>
                  <lem>betrift</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
                </app> doch nur die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Form</term>
                </index><hi>Form</hi> der Erkenntniß (§. <app>
                  <lem><ref target="#section_1_177">177</ref></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_177">177.</ref></rdg>
                </app>), und in ihr kommt die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Materie</term>
                </index>Materie oder <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">der</rdg>
                </app> Stoff zur Erkenntniß gar nicht in Anschlag (§. <app>
                  <lem><ref target="#section_1_178">178</ref></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_178">178.</ref></rdg>
                </app>); dieser muß ihr also erst anderwärtsher gegeben
										werden, und sie prüft und verbindet ihn nur; auch gehört zur
										richtigen Erkenntniß eben sowohl Untersuchung ihres Inhalts,
										als ihrer Form. <hi>Ohne</hi> Kenntniß und Beobachtung der
											<index indexName="subjects-index">
                  <term>Regeln</term>
                </index>Regeln des <app>
                  <lem>Verstandes kan</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">Verstandes, kann</rdg>
                </app> also zwar <pb edRef="#b" n="208"/> keine <app>
                  <lem>sichre</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sichere</rdg>
                </app> Erkenntniß je erhalten werden; aber allein führt
										diese Kenntniß zur Wahrheit nicht; und wer es darauf anlegen
										wollte, ohne anderweitige Erkundigung nach den Gegenständen
										selbst, bloß mit der Logik die Gegenstände zu beurtheilen,
										oder gar neue Wahrheit zu erfinden, der würde sich und <app>
                  <lem>Andre</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
                </app> sehr betrügen, und höchstens die armselige Kunst zur
										Ausbeute bekommen, was er wollte, mit einigen Schein zu
										behaupten oder zu bestreiten.</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app></p>
        </div>
        <div n="181" type="section" id="section_1_181">
          <head><pb edRef="#c" n="188"/>
            <app>
              <lem>181.</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app></head>
          <p><seg id="var_1_176_a_p2"><app>
                <lem>Legt</lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-p"/>Wirft</rdg>
              </app> man <app>
                <lem>hingegen dieser Wissenschaft nicht mehr <app>
                    <lem>bey</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
                  </app>, als bisher gesagt worden <app>
                    <lem>ist:</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">ist,</rdg>
                  </app> so wird man ihr auch nicht mit Recht die Vorwürfe
											machen <app>
                    <lem>können: –</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">können,</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">ihr dagegen vor: –</rdg>
              </app> daß sie, wenigstens so wie wir sie in den gewöhnlichen
									Lehrbüchern haben, das nicht <app>
                <lem>leiste,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">leiste</rdg>
              </app> was sie sollte; <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> daß sie hingegen mit vielen <app>
                <lem>Spitzfündigkeiten</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">Spitzfindigkeiten</rdg>
              </app> und unnützen Dingen angefüllt <app>
                <lem>sey; –</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">sei;</rdg>
              </app> daß sie nur Gelegenheit gebe, Armuth an Kenntnissen durch
									den <index indexName="subjects-index">
                <term>Schein</term>
              </index>Schein tieferer Einsichten zu bedecken; <app>
                <lem>und – daß</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> eine natürliche Logik <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">uns</rdg>
              </app> weit mehr werth <app>
                <lem>sey</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">sey,</rdg>
                <rdg wit="#c" type="pp">seyn müsse,</rdg>
              </app> als <app>
                <lem>eine kunstmäßige. <app>
                    <lem></lem>
                    <rdg type="om" wit="#c"/>
                  </app> Der dritte Vorwurf <app>
                    <lem>trift</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">trifft</rdg>
                  </app> doch diese Wissenschaft selbst so wenig, als
											diejenigen, welche ihren vorhin bestimmten
											eingeschränkten Zweck und Werth erkennen; er <app>
                    <lem>trift</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">trifft</rdg>
                  </app> nur die, welche sich von ihr überspannte Begriffe
											machen, oder, anstatt die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Regeln</term>
                  </index>Regeln dieser Wissenschaften zu nutzen, um
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Wahrheit</term>
                  </index>Wahrheit von Schein sorgfältig zu unterscheiden,
											geflissentlich darauf <app>
                    <lem>ausgehn</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">ausgehen</rdg>
                  </app>, <index indexName="subjects-index">
                    <term>Blendwerke</term>
                  </index>Blendwerke statt gegründeter Wahrheit
											unterzuschieben. – Aus <pb edRef="#b" n="209"/> den
											Lehrbüchern, <app>
                    <lem>die</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">welche</rdg>
                  </app> diese Wissenschaften vortragen, ist doch schon
											vieles Entbehrliche und Fremde verbannt, in sie mehr
											Bestimmtheit und Ordnung gebracht, selbst reine und <app>
                    <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                        <sic>empyrische</sic>
                        <corr type="authorial">empirische</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg type="typo-correction" wit="#c">empirische</rdg>
                  </app> Logik mehr von einander gesondert worden; und man
											hätte wohl Ursach, erst genau zu untersuchen, ob das,
											was noch von leerer <app>
                    <lem>Spitzfündigkeit soll</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">Spitzfindigkeit</rdg>
                  </app> zurück geblieben seyn <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="pt">soll</rdg>
                  </app>, diesen Namen auch wirklich verdiene, ehe man
											etwas für unnütz oder für leeres Spielwerk erklärt. –
											Endlich, eine <hi>natürliche</hi> Logik, die von einer
												<hi>künstlichen</hi> unterschieden seyn soll, <app>
                    <lem>kan</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                  </app> doch anders nichts <app>
                    <lem>seyn</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">seyn,</rdg>
                  </app> als eine Sammlung von richtigen Gesetzen des
											Denkens, die man sich nur nicht deutlich, oder nicht als
											Theile eines wohl zusammenhängenden Ganzen, denkt; so
											wie die kunstmäßige, wenn man sie nicht, aus
											Unwissenheit, oder um <pb edRef="#c" n="189"/> sie nur
											verächtlich zu machen, anders sich oder Andern
											vorstellt, als wie sie wirklich ist, nichts anders seyn <app>
                    <lem>kan</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                  </app>, als ein wirkliches <index indexName="subjects-index">
                    <term>System</term>
                  </index>System der Regeln des Verstandes. Und alsdann <app>
                    <lem>übertrift</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">übertrifft</rdg>
                  </app> letztere die <app>
                    <lem>erstre</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">erstere</rdg>
                  </app> eben so sehr, als deutliche und zusammenhängende
											Erkenntniß die undeutliche und fragmentarische. Eine
											solche Logik macht uns nicht nur auf Vieles aufmerksam,
											was wir sonst wohl übersehen hätten, sondern sie sichert
											uns auch <app>
                    <lem>für</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
                  </app> der Gefahr, Schein für Wirklichkeit zu nehmen;
											sie führt zu allgemeinen Sätzen, die <app>
                    <lem>bey</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
                  </app> jeder Art von <app>
                    <lem>Erkenntniß</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Erkenntniß,</rdg>
                  </app> und in allen Fällen, wo wir denken und
											untersuchen, unentbehrlich sind; sie erspart uns also
											auch Umwege, und macht <app>
                    <lem>unsre</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
                  </app> Tritte sicherer.</lem>
                <rdg wit="#a" type="ppl">die kunstmäßige: so sollte man 1)
											so gerecht seyn und ihr das nicht zum Vorwurf machen,
											was man gegen alle menschliche Kenntniß und
											Wissenschaften sagen kan, daß sie eines steten <index indexName="subjects-index">
                    <term>Wachsthum</term>
                  </index><choice>
                    <sic>Wachsthum</sic>
                    <corr type="editorial">Wachsthums</corr>
                  </choice> fähig sind, und nach und nach erst sich der
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Vollkommenheit</term>
                  </index>Vollkommenheit nähern; sich eben diese Mängel
											dazu ermuntern lassen, ihre Gränzen und deren <index indexName="subjects-index">
                    <term>Cultur</term>
                  </index>Cultur, wenn man es vermöchte, nach den
											weitaussehenden Begriffen zu erweitern, die man sich mit
											Recht von dem macht, was sie leisten sollte; und, könnte
											man dieses nicht selbst, wenigstens das dankbar
											brauchen, worin sie unsern Bedürfnissen zu Hülfe
											kommt.</rdg>
              </app></seg></p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> Unter einer Menge Lehrbüchern der <hi>Logik</hi>,
										welche wir in neueren Zeiten erhalten haben, zeichnen sich
										aus: <list>
                  <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_181_1"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Kant, Immanuel</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">I.
												Kant's</persName></hi> Logik. Königsberg 1806.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253np"/></item>
                  <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_181_2"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Kiesewetter, Johann Gottfried Carl
												Christian</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253nr">J. G. E.
												F. Kiesewetter's</persName></hi> Grundriß einer
												allgemeinen Logik, 2 Bände. Berlin 1802.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253nt"/></item>
                  <item><index indexName="persons-index">
                      <term>Fries, Jakob Friedrich</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253nv">J. F.
												Frieß</persName></hi> System der Logik. Heidelberg
												1811.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253nx"/></item>
                  <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_181_3"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Maaß, Johann Gebhard Ehrenreich</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253nz">F. E.
												Maaß</persName></hi> Logik. Halle 1800.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253p3"/></item>
                </list></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_181_1">
            <label>I. Kant's Logik. Königsberg 1806</label>
            <p>Hier dürfte es sich um Immanuel Kants <hi>Logik. Ein Handbuch zu
										Vorlesungen</hi> (1800) handeln, das Gottlob Benjamin Jäsche
									(1762–1842) im Auftrage Kants zum Druck befördert und
									herausgegeben hat und das daher nicht selten auch als
									„Jäsche-Logik“ bezeichnet wird.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_181_2">
            <label>J. G. E. F. Kiesewetter's Grundriß einer allgemeinen Logik, 2
									Bände. Berlin 1802</label>
            <p>Der erste Band von Johann Gottfried Carl Christian Kiesewetters
									(1766–1819) <hi>Grundriß einer allgemeinen Logik nach Kantischen
										Grundsätzen</hi> ist 1802 in dritter, der zweite Band 1806
									in zweiter Auflage erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_181_3">
            <label>F. E. Maaß Logik. Halle 1800</label>
            <p>Gemeint ist Johann Gebhard Ehrenreich Maaß' (1766–1823)
										<hi>Grundriß der Logik. Zum Gebrauche bei Vorlesungen</hi>
									(1793; <hi rend="superscript">2</hi>1802; <hi rend="superscript">3</hi>1806). August Hermann Niemeyer hielt die
									Leichenpredigt auf Maaß.</p></note>
        </div></lem>
      <rdg type="varying-structure" wit="#a"><div type="section" id="section_a_1_176">
          <head><seg copyOf="#var_1_176_a_head"/></head>
          <join result="p" scope="branches" target="#var_1_176_a_p1 #var_1_176_a_p2"/>
        </div></rdg>
    </app>
    <app>
      <lem>
        <div n="182" type="section" id="section_1_182">
          <head><pb edRef="#b" n="210"/> 182.</head>
          <p>Indessen <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bleibt</rdg>
            </app> die <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Logik</term>
                </index>Logik</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Logik</hi></rdg>
            </app> doch nur eigentlich der <app>
              <lem>Vorhof</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Vorhof</hi></rdg>
            </app> zur Philosophie, oder sie rüstet den Verstand, <app>
              <lem>der die Natur der</lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>der die der</sic>
                  <corr type="editorial">der die Natur der</corr>
                </choice></rdg>
            </app> Dinge untersuchen will, nur mit den Regeln aus, ohne welche
								er nicht richtig und sicher verfahren <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app>. Die eigentliche Philosophie hingegen enthält die Kenntniß
								der Natur selbst, oder beschäftigt sich mit Begriffen, die nicht auf
								die Form des Verstandes, sondern auf die Dinge oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Objecte</term>
            </index>Objecte selbst <app>
              <lem>gehn</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">gehen</rdg>
            </app>. Diese <hi>materielle Philosophie</hi> (§. <ref target="#section_1_177">177.</ref>) nennen <app>
              <lem>einige:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Einige</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Metaphysik</term>
            </index><hi>Metaphysik im engern Verstande</hi>, weil sie
								ebendenselben Namen im weitern Verstande, aller <pb edRef="#c" n="190"/> reinen Philosophie, die Logik also mit einbegriffen,
								geben; und sie würde dann eben sowohl das in sich fassen, was man
								zur praktischen, als was man zur theoretischen <app>
              <lem>Philosophie,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Philosophie</rdg>
            </app> zu rechnen pflegt. Gemeiniglich aber nimmt man
									<hi>Metaphysik</hi> so, daß man sie noch eben sowohl von der
								praktischen Philosophie, als von der <app>
              <lem>Logik,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Logik</rdg>
            </app> unterscheidet. <app>
              <lem>Dies</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Dieß</rdg>
            </app> wäre also der <hi>engste</hi> Sinn des Worts (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_177">177</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_177">177.</ref></rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1.), der noch eine weitere Erläuterung verdient.</p>
        </div>
        <div n="183" type="section" id="section_1_183">
          <head>183.</head>
          <p>Alle vernünftige Wesen haben, als solche, das Vermögen, sich in ihren
								Handlungen unmittelbar nach der Vernunft zu <app>
              <lem>bestimmen,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bestimmen;</rdg>
            </app> und darin besteht eben, was man <hi>praktische</hi>
            <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Freyheit</term>
                </index><hi>Freyheit</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Freiheit</hi></rdg>
            </app> oder <app>
              <lem><hi>Freyheit</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Freiheit</hi></rdg>
            </app>
            <hi>des Willens</hi> nennt, so wie <hi>sittlich, moralisch,
									praktisch</hi>, <app>
              <lem>alles</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
            </app> was sich auf <pb edRef="#b" n="211"/> diese <app>
              <lem>Freyheit</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Freiheit</rdg>
            </app> bezieht. <app>
              <lem>So fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Sofern</rdg>
            </app> sich die Philosophie mit diesem <index indexName="subjects-index">
              <term>Sittliches</term>
            </index>Sittlichen beschäftigt, oder mit dem, was nach der Vernunft
								seyn und geschehen <hi>soll</hi>, heißt sie <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app>
            <hi>praktische</hi>
            <app>
              <lem><hi>Philosophie</hi>, so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Philosophie</hi>; sofern</rdg>
            </app> sie aber davon absieht, und das untersucht, was <hi>ist</hi>
								oder seyn <app>
              <lem><hi>kan</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>kann</hi></rdg>
            </app>, heißt sie die <hi>theoretische</hi> oder
									<hi>speculative</hi>. Soll <app>
              <lem>beyderley</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beiderlei</rdg>
            </app> Philosophie eine eigentliche Wissenschaft im strengsten <app>
              <lem>Sinn seyn:</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Sinne seyn,</rdg>
            </app> so muß sie sich nur auf Begriffe des <hi>reinen</hi>
								Verstandes stützen, und nur <hi>reine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftsätze</term>
            </index>Vernunftsätze enthalten (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_176">176</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_176">176.</ref></rdg>
            </app>). <hi>Dergleichen</hi> theoretische Philosophie heißt, <app>
              <lem>bey <index indexName="persons-index">
                  <term>Kant, Immanuel</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>
                <ref type="note" target="#noe_2_1_183_note1">*)</ref>,</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">bei <hi><persName>Kant</persName></hi>,
											<ref type="note" target="#noe_2_1_183_note1_c">*)</ref></rdg>
            </app>
            <hi>Metaphysik der Natur</hi>, und <hi>dergleichen</hi> praktische,
									<hi>Metaphysik der Sitten</hi>.</p>
          <app type="structural-variance">
            <lem><note n="1" id="noe_2_1_183_note1" place="end"><seg id="var_1_183_p1"><app>
                    <lem>*)</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
                        <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice>
                      <choice>
                        <abbr>S.</abbr>
                        <expan>Siehe</expan>
                      </choice></rdg>
                  </app>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_183_1"/>Kritik <app>
                    <lem>der R. V.</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">d. rein. Vern.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 868 <app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">f.,</rdg>
                  </app> und in der Vorrede zur <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_183_2"/><hi>Grundlegung der Metaphysik der Sitten</hi>,
											Riga 1785.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253p5"/>
                  <app>
                    <lem>in</lem>
                    <rdg wit="#c" type="om"/>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice>
                  <app>
                    <lem>8.</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">8. –</rdg>
                  </app></seg></note>
              <note n="2" place="end"><app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>Anm.</abbr>
                      <expan>Anmerkung</expan>
                    </choice> 1.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="om"/>
                </app>
                <milestone edRef="#c" type="structure" unit="no-p"/><seg id="var_1_183_p2">Die gedachte <hi>Metaphysik der
												Natur</hi> ist eben das, was sonst gewöhnlich
												<hi>Metaphysik</hi>
                  <pb edRef="#c" n="191"/> oder <app>
                    <lem>Metaph.</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Metaphysik</rdg>
                  </app>
                  <hi>im engsten Verstande</hi> heißt (§. <ref target="#section_1_182">182</ref>); nur daß <index indexName="persons-index">
                    <term>Kant, Immanuel</term>
                  </index><persName ref="textgrid:2505p"><app>
                      <lem>Kant</lem>
                      <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kant</hi></rdg>
                    </app></persName> der Metaphysik, wie sie in den
											gewöhnlichen Lehrbüchern erscheint, <app>
                    <lem>diese</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">die</rdg>
                  </app> Eigenschaft abspricht, daß sie durchaus
												<hi>reine</hi> Vernunft enthalte. Ein Versuch, die
											reinen Begriffe darin von den <app>
                    <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                        <sic>empyrischen</sic>
                        <corr type="authorial">empirischen</corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c" type="typo-correction">empirischen</rdg>
                  </app> ganz abzusondern, ist schon §. <app>
                    <lem><ref target="#section_1_178">178</ref></lem>
                    <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_178">178.</ref></rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>Anm.</abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> 1. angeführt worden. Uebrigens können manche
											Theile der Philosophie, der Erfahrungsgrundsätze gar
											nicht entbehren, und nie Wissenschaften im strengsten
											Verstande werden. Was dieses für Theile der Philosophie <app>
                    <lem>seyn</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">seyen</rdg>
                  </app>, wird sich in der Folge zeigen.</seg></note>
              <note n="3" place="end"><pb edRef="#b" n="212"/>
                <app>
                  <lem><choice>
                      <abbr>Anm.</abbr>
                      <expan>Anmerkung</expan>
                    </choice> 2.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="om"/>
                </app>
                <milestone edRef="#c" type="structure" unit="p"/><seg id="var_1_183_p3">Diejenigen, welche theoretische
											und praktische Philosophie von einander scheiden, und
											die Logik zu jener rechnen, begreifen unter dem Namen
											der <hi>theoretischen</hi>, Logik und Metaphysik
											zugleich; sie nennen auch <app>
                    <lem>beyde</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
                  </app> Wissenschaften <app>
                    <lem>zusammen,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">zusammen</rdg>
                  </app> die Philosophiam primam, weil <app>
                    <lem>beyde</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
                  </app> vor der praktischen Philosophie vorhergehen, und <app>
                    <lem>bey</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
                  </app> ihr zum Grunde liegen.</seg></note></lem>
            <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end" id="noe_2_1_183_note1_c"><join scope="branches" result="p" target="#var_1_183_p1 #var_1_183_p2"/>
                <p copyOf="#var_1_183_p3"/></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_183_1">
            <label>Kritik der R. V.</label>
            <p>D.i. die <hi>Kritik der reinen Vernunft</hi> (vgl. I § 178; I §
									199), gemeint ist die zweite Auflage (vgl. I § 167; I §
									176).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_183_2">
            <label>Grundlegung der Metaphysik der Sitten, Riga 1785</label>
            <p>Der Titel lautet <hi>Grundlegung zur Metaphysik der
									Sitten</hi>.</p></note>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="om"/>
    </app>
    <app>
      <lem/>
      <rdg type="ptl" wit="#a"><div n="177_a" type="section" id="section_a_1_177">
          <head><pb edRef="#a" n="167"/> 177.</head>
          <p>Man sollte 2), zumal wenn man noch kaum selbst zu denken angefangen
								hat, sich sehr hüten, nichts als unnütz oder als leere <index indexName="subjects-index">
              <term>Spitzfindigkeit</term>
            </index>Spitzfindigkeit zu verachten, ehe man nicht, durch lange
								Uebung und Aufmerksamkeit in genauer Untersuchung, den rechten Werth
								aller Bestimmungen und Regeln, die diese Wissenschaft giebt,
								schätzen gelernt hätte. Man würde ohnehin, bey mehrerer
								Bekanntschaft mit verschiedenen Schriftstellern, welche diese
								Wissenschaft bearbeitet haben, bald finden, daß manches nur durch
								die Bedürfnisse gewisser Zeiten nothwendig gemacht würde, und daß
								Vorwürfe überflüßiger Spitzfindigkeiten jene Schriftsteller nicht so
								treffen, wie andre sonst grosse Köpfe, die in der ersten Dämmerung
								dieser Wissenschaft eben bey zu angestrengten Blicken manchen Dunst
								für etwas Wirkliches ansahen, den ihre Nachfolger hätten für das
								ausgeben sollen, was es war, und es zum Theil auch wirklich gethan
								haben.</p>
        </div>
        <div n="178_a" type="section" id="section_a_1_178">
          <head>178.</head>
          <p>Zur Decke armseliger Kenntnisse wird 3) niemand diese Wissenschaft
								brauchen, wer sie nur für das nimmt, wofür sie jeder Vernünftiger
								ausgiebt, für <index indexName="subjects-index">
              <term>Werkzeug</term>
            </index><hi>Werkzeug</hi> oder vielmehr für eine Wegweiserin auf dem
								dornichten Wege gründlicher Untersuchungen. Je mehr man seine
								Kenntnisse zu <hi>erweitern</hi> sucht, und je mehr man dadurch
								überzeugt wird, daß sich kein Werkzeug brauchen läßt, wo es an
								genugsamen Stoff fehlt, den man be<pb edRef="#a" n="168"/>arbeiten
								kan, und daß selbst eine lange achtsame <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebung</term>
            </index>Uebung dazu gehöre, um zu lernen, wo man gewisse Werkzeuge
								anwenden kan oder nicht: je weniger wird man in Versuchung seyn,
								diese schätzbare Wissenschaft am unrechten Orte oder gar als Spiel
								der <index indexName="subjects-index">
              <term>Eitelkeit</term>
            </index>Eitelkeit zu gebrauchen.</p>
        </div>
        <div n="179_a" type="section" id="section_a_1_179">
          <head>179.</head>
          <p>Und wenn es gleich wahr ist, daß <index indexName="subjects-index">
              <term>Kunst</term>
            </index>Kunst ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur nichts vermag: so ist es doch 4) eben so wahr, daß
								Natur durch Kunst unterstützt, weiter kommen und sichrer gehen kan,
								als wenn sie dieser Unterstützung entbehren muß. Die Vernunftlehre
								als Kunst betrachtet, folgt keinen andern Regeln als die natürliche
								Logik. Aber diese verhält sich zu jener fast wie blosse Empfindung
								zu bedächtigem Nachdenken. Das letztere macht uns erst auf vieles
								aufmerksam, was wir sonst übersehen hätten; es berichtigt die <index indexName="subjects-index">
              <term>Empfindung</term>
            </index>Empfindung, die zu leicht in Gefahr ist Schein für
								Wirklichkeit zu nehmen; es führt mehr zu allgemeinen Sätzen, die
								untentbehrlich sind, wo man in ähnlichen Fällen ähnlich verfahren
								soll; es erspart uns also auch Umwege, und macht unsre Tritte
								sicherer.</p>
        </div>
      </rdg>
    </app>
    <div n="184" type="section" id="section_1_184">
      <head><app>
          <lem>184</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">180</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Unter dem <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_184_1"/>sehr zufälligen</rdg>
        </app> Namen der <app>
          <lem>eigentlich sogenannten <index indexName="subjects-index">
              <term>Metaphysik</term>
            </index>Metaphysik (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_183">183</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_183">183.</ref></rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Anmerk.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem>1</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">1.</rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><hi>Metaphysik</hi></rdg>
        </app> begreift <app>
          <lem>man,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">man nach dem jetzigen Zustand dieser
								Wissenschaft</rdg>
        </app> seitdem <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">sie</rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Wolff, Christian von</term>
        </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf</persName></hi>
        <app>
          <lem>sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> bearbeitet hat, die <hi>Ontologie, Kosmologie, Psychologie</hi> und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">die</rdg>
        </app>
        <hi>natürliche</hi>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Theologie</term>
            </index><hi>Theologie</hi>; und wie diese Wissenschaften
								zusammenkommen, desgleichen wie sie von einander verschieden sind,
								läßt sich auf folgende Art fassen. Die Metaphysik beschäftigt sich
									<hi>entweder</hi> mit Begriffen von Dingen <hi>überhaupt</hi>,
									<hi>oder</hi> mit Begriffen von <hi>besondern</hi> Dingen.
									<hi>Jenem</hi>
            <app>
              <lem>Theil</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Theile</rdg>
            </app> oder Wissenschaft hat man deswegen den Namen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Ontologie</term>
            </index><hi>Ontologie</hi>, auch der
									<hi>Transscendentalphilosophie</hi>, zugeeignet; hingegen
									<hi>diesen</hi> Theil, der die <app>
              <lem>drey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
            </app> letztgenannten Wissenschaften unter einem gemeinschaftlichen
								Namen zusammenfassen könnte, nennt <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName> rationale
									Physiologie</hi>.</lem>
          <rdg wit="#a" type="ppl"><hi>Theologie</hi>. Warum man diese so <pb edRef="#a" n="169"/> verschiedne Wissenschaften in Eine gezogen
								habe, läßt sich aus dem abnehmen, was oben §. <ref target="#section_a_1_172">172</ref> gesagt worden ist. Wird die
								Logik von der theoretischen Philosophie getrennt (§. <ref target="#section_a_1_172">172</ref>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1): so ist die Metaphysik eben das, was vorhin
								theoretische Philosophie hieß. Schwerlich wird man eine bestimmtere
								Erklärung von dieser Wissenschaft geben können; es sey denn, daß man
								die Philosophie in so enge Gränzen <choice>
              <sic>einschldsse</sic>
              <corr type="editorial">einschlösse</corr>
            </choice>, als §. <ref target="#section_1_169">169</ref> erwähnt
								worden ist, oder nur das angeben wollte, worin sich alle Theile der
								Metaphysik vereinigen, nicht aber, wodurch sie sich zusammen von
								allen andern Wissenschaften unterscheiden. Um so nöthiger ist es,
								von jedem ihrer Theile besonders zu reden.</rdg>
        </app></p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_184_1">
        <label>sehr zufälligen Namen der Metaphysik</label>
        <p>Obgleich die Metaphysik passenderweise nach den hinter den Dingen
							liegenden, allgemeinsten Seinsprinzipien fragt, geht der Begriff sehr
							wahrscheinlich auf den Umstand zurück, dass der Aristoteles-Herausgeber
							Andronikos von Rhodos (1. Jh. v. Chr.) die 14 heute als
								<hi>Metaphysik</hi> bekannten Bücher <hi>hinter</hi> (<foreign lang="grc">μετά</foreign>) die acht Bücher der <hi>Physik</hi>
							eingliederte. Aristoteles selbst kennt den Begriff nicht.</p></note>
    </div>
    <app type="structural-variance">
      <lem><div n="185" type="section" id="section_1_185">
          <head><pb edRef="#c" n="192"/>
            <seg id="var_1_181_a_head"><app>
                <lem>185</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">181</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_181_a_p1">Alles was ist, oder alle Dinge, haben <app>
                <lem>Manches</lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">manches, haben gewisse
											Eigenschaften,</rdg>
              </app> mit einander gemein. Wenn man</seg>
            <app>
              <lem><app>
                  <lem>dieses</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">nun das, was</rdg>
                </app> allen Dingen <app>
                  <lem>Gemeine absonderte</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">gemein ist, absondert</rdg>
                </app>, und die <pb edRef="#b" n="213"/> allgemeinsten
										Begriffe und Gesetze in Eine Wissenschaft <app>
                  <lem>vereinigte</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">vereinigt</rdg>
                </app>: so <app>
                  <lem>würde</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">entsteht</rdg>
                </app> daraus die <app>
                  <lem><index indexName="subjects-index">
                      <term>Ontologie</term>
                    </index><hi>Ontologie</hi> entstehen, und sie
												würde</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Ontologie</hi>. Sie
												wird</rdg>
                </app> mit Recht die <index indexName="subjects-index">
                  <term>Grundwissenschaft</term>
                </index><hi>Grundwissenschaft</hi> und Mutter aller
										Wissenschaften <app>
                  <lem>heissen</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">genannt</rdg>
                </app>, weil dieses Allgemeine <app>
                  <lem>bey</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
                </app> allem Besondern zum Grunde liegen muß, ohne sie also
										eine eigentliche Wissenschaft nicht einmal <app>
                  <lem>nöthig</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">möglich</rdg>
                </app> ist.</lem>
              <rdg wit="#a" type="ppl"><seg id="var_1_181_a_p2">diese von
											dem absondert, wordurch sich verschiedne Dinge von
											einander unterscheiden, und diese allgemeinen
											Eigenschaften sowohl, als die daraus fliessende
											allgemeine Sätze, in <hi>Eine</hi> Wissenschaft
											verbindet: so entsteht die <hi>Ontologie</hi>,
											(Philosophia prima) die daher, durch die Wissenschaft
											der allgemeinen Eigenschaften der Dinge und der daraus
											abzunehmenden allgemeinen Sätze, erklärt werden
											könnte.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_181_a_note">So bald man Dinge vergleicht,
											um zu sehen was sie gemein haben, so setzt man voraus,
											daß sie verschieden sind, und aus ihrer Verschiedenheit
											entstehen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Verhältnisse</term>
                  </index>Verhältnisse gegen einander. Da<pb edRef="#a" n="170"/>her gehört der Begriff der
												<hi>Verschiedenheit</hi> und des
												<hi>Verhältnisses</hi>, in so fern beydes allen
											Dingen zukommt, mit unter die allgemeinen Eigenschaften
											der Dinge, und die Ontologie muß daher von der
											allgemeinen Verschiedenheit der Dinge und den
											allgemeinen Verhältnissen derselben, die keinen andern
											Begriff als den von einem Dinge voraussetzen, eben
											sowohl als von dem handeln, was ganz eigentlich allen
											Dingen gemein ist.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_182_a_head">182.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="line"/><seg id="var_1_182_a_p1">Weil also die Ontologie die
											allgemeinen Begriffe und Grundsätze enthält, die bey
											aller menschlichen Kenntniß zum Grunde liegen, daher sie
											auch die <hi>Grundwissenschaft</hi> heißt: so verdient
											sie mit Recht die Mutter aller Wissenschaften genannt zu
											werden.</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_182_a_p2"><app>
                <lem>Bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
              </app> jeder recht <app>
                <lem>sichern</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">sicheren</rdg>
              </app> Erkenntniß müssen die Begriffe und Sätze so weit wieder
									in <app>
                <lem>andre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
              </app> aufgelöset werden, bis man auf solche stößt, die keiner
									weitern Auflösung fähig oder bedürftig sind; <app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#a">sonst ist man in Gefahr durch Schein
											hintergangen zu werden;</rdg>
              </app> und es ist daher leicht zu begreifen, wie die Ontologie, <app>
                <lem>welche</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">wenn sie</rdg>
              </app> dergleichen unauflösbare Begriffe und Sätze <app>
                <lem>enthalten <app>
                    <lem>müßte</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">sollte</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">enthält</rdg>
              </app>, die Sicherheit der Erkenntniß <app>
                <lem>begründen würde. – Eben so: je</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">begründe. – Je</rdg>
              </app> weiter Zweifel getrieben <app>
                <lem><app>
                    <lem>werden:</lem>
                    <rdg type="v" wit="#a">werden,</rdg>
                  </app> je</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">werden, desto</rdg>
              </app> nöthiger wird es, um ihren Grund oder Ungrund zu
									entdecken, bis auf die einfachsten <index indexName="subjects-index">
                <term>Begriffe</term>
              </index>Begriffe und solche Sätze zurück zu gehen, die keines
									weitern Beweises bedürfen, und die eben den Inhalt der Ontologie
									ausmachen <app>
                <lem>sollten</lem>
                <rdg type="om" wit="#a"/>
              </app>. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Und kommt es auf die Frage von <index indexName="subjects-index">
                <term>Allgemeinheit</term>
              </index><hi>Allgemeinheit</hi> eines Satzes <app>
                <lem>an:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">an,</rdg>
              </app> so läßt <app>
                <lem>sich die</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">sie sich</rdg>
              </app> weder aus der <pb edRef="#a" n="171"/>
              <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Induction</term>
                  </index>Induction</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Induction,</rdg>
              </app> noch aus der <index indexName="subjects-index">
                <term>Analogie</term>
              </index>Analogie, sondern bloß aus allgemeinen Begriffen
									darthun, dergleichen die Ontologie entweder enthält oder
									unterstützt. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Gewiß ists auch kein geringer Vortheil, den man von <app>
                <lem>dem Studium</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> dieser Wissenschaft hat, daß <app>
                <lem><app>
                    <lem>man,</lem>
                    <rdg type="v" wit="#a">man</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">man</rdg>
              </app> ohne ihre Kenntniß nicht nur <app>
                <lem>Vieles</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">vieles</rdg>
              </app> nicht verstehen noch beurtheilen <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app>, was aus ihr in andre Wissenschaften, namentlich in die
										<index indexName="subjects-index">
                <term>Theologie</term>
              </index>Theologie, übergetragen worden <app>
                <lem>ist –</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">ist;</rdg>
              </app> sondern daß man auch eine Menge <pb edRef="#b" n="214"/>
									sehr be<pb edRef="#c" n="193"/>stimmter Begriffe, Sätze und
									Ausdrücke kennen lernt, die, eben wegen <app>
                <lem>der</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">ihrer</rdg>
              </app> Allgemeinheit, einen <app>
                <lem>großen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
              </app> Einfluß auf alle wissenschaftliche Kenntniß
								haben.</seg></p>
        </div></lem>
      <rdg type="varying-structure" wit="#a"><div n="181_a" type="section" id="section_a_1_181">
          <head><seg copyOf="#var_1_181_a_head"/></head>
          <join scope="branches" result="p" target="#var_1_181_a_p1 #var_1_181_a_p2"/>
          <note place="end"><seg copyOf="#var_1_181_a_note"/></note>
        </div>
        <div n="182_a" type="section" id="section_a_1_182">
          <head><seg copyOf="#var_1_182_a_head"/></head>
          <join result="p" scope="branches" target="#var_1_182_a_p1 #var_1_182_a_p2"/>
        </div></rdg>
    </app>
    <app type="structural-variance">
      <lem><div n="186" type="section" id="section_1_186">
          <head><seg id="var_1_183_a_head"><app>
                <lem>186</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">183</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_183_a_p1">Zu verwundern ists indessen nicht, daß
									diese Wissenschaft so viele ungerechte Verachtung erfahren <app>
                <lem>hat. Denn</lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">hat; da</rdg>
                <rdg wit="#c" type="pp">hat; denn</rdg>
              </app> keine Wissenschaft <app>
                <lem>liegt</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> von den gemeinnützigen Kenntnissen so weit entfernt <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#a" type="pt">liegt</rdg>
              </app>, und <app>
                <lem>zieht</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> sich so weit auf die einfachsten Begriffe und Sätze
									zurück <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#a" type="pt">zieht</rdg>
              </app>, als <app>
                <lem>diese. Die wenigsten Menschen besitzen Fähigkeit oder
											Geduld genug,</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">diese; da die Wenigsten</rdg>
              </app> sich bis zu diesen feinsten und ganz unsinnlichen
									Vorstellungen zu <app>
                <lem>erheben. <app>
                    <lem>Und manche</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">Manche</rdg>
                  </app> Verehrer der <index indexName="subjects-index">
                    <term>Ontologie</term>
                  </index>Ontologie <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="pt">aber</rdg>
                  </app> haben</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">erheben, Fähigkeit oder Geduld
											haben; und da manche ihrer Verehrer</rdg>
              </app> sich so sehr von anschauenden Vorstellungen <app>
                <lem><app>
                    <lem>entwöhnt;</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">entwöhnt,</rdg>
                  </app> haben sich</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">entwöhnt, und, ohne sich um die
											Zwischenursachen zwischen diesen abgezogensten Sätzen
											und den sinnlichsten Erscheinungen, oder</rdg>
              </app> um <app>
                <lem>andre</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">andere</rdg>
              </app> Gegenstände der menschlichen Erkenntniß <app>
                <lem>so wenig bekümmert;</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">zu bekümmern, die grosse Lücke
											zwischen beyderley Gegenständen übersprungen,</rdg>
              </app> oder gar sich im Stande zu seyn eingebildet <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#a" type="pt">haben</rdg>
              </app>, über <app>
                <lem>Alles</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">alles</rdg>
              </app> zu entscheiden, weil sie sich im Besitz einer <index indexName="subjects-index">
                <term>Erkenntniß</term>
              </index>Erkenntniß der allgemeinen <pb edRef="#a" n="172"/>
									Beschaffenheit aller Dinge zu seyn</seg>
            <app>
              <lem>glaubten; oder sie haben in dieser Wissenschaft so <app>
                  <lem>Vieles</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">vieles</rdg>
                </app> zu leisten übernommen, was sie weder wirklich
										leisteten, noch zu leisten vermochten, daß hinterher <app>
                  <lem>diese</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">die</rdg>
                </app> Wissenschaft selbst das entgelten mußte, was <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">nur</rdg>
                </app> ihre Verehrer verschuldet <app>
                  <lem>hatten <ref type="note" target="#noe_2_1_186_note1">*)</ref>.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">hatten. <ref type="note" target="#noe_2_1_186_note1">*)</ref></rdg>
                </app> So wahr es indessen ist, daß man sich nirgends
										leichter, als <app>
                  <lem>bey dieser Wissenschaft</lem>
                  <rdg wit="#c" type="pp">auf diesem Gebiet</rdg>
                </app>,</lem>
              <rdg wit="#a" type="ppl"><seg id="var_1_183_a_p2">glaubten.
											Die Verachtung dieser Thoren berechtigt uns zu keiner
											Ungerechtigkeit gegen die Wissenschaft selbst.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_184_a_head">184.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="line"/><seg id="var_1_184_a_p1">Wahr ists, man kan sich
											leicht</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_184_a_p2">in unfruchtbare Untersuchungen
									verlieren <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg type="om" wit="#a"/>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app>, wenn man <hi>entweder</hi> zu wenig Sachen <app>
                <lem>kennt,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">kennt</rdg>
              </app> und zu wenig Stoff hat, aus welchen sich das <app>
                <lem>Allgemeine</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Geistige</rdg>
              </app> abziehen läßt, <hi>oder</hi>
              <pb edRef="#b" n="215"/> nicht die Gränzen wahrnimmt, wo der
									menschliche Verstand <app>
                <lem>stille</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">still</rdg>
              </app> stehen <app>
                <lem><app>
                    <lem>muß:</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">muß;</rdg>
                  </app> so hängt doch</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">muß. Aber, wenn</rdg>
              </app> von der fortgesetzten <index indexName="subjects-index">
                <term>Zergliederung</term>
              </index>Zergliederung gewisser Begriffe oder Sätze unsre <app>
                <lem>Gemüthsruhe</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Gemüthsruhe,</rdg>
              </app> oder die <app>
                <lem>weitre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">weitere</rdg>
              </app> Entdeckung der Wahrheit <app>
                <lem>so sehr ab, und der rastlose <index indexName="subjects-index">
                    <term>Trieb</term>
                  </index>Trieb denkender <app>
                    <lem>Menschen</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Menschen,</rdg>
                  </app> über die <pb edRef="#c" n="194"/>
                  <app>
                    <lem>Gräntzen</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Gränzen</rdg>
                  </app> des Sinnlichen hinaus zu <app>
                    <lem>gehn</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">gehen</rdg>
                  </app>, ist ihnen so wenig umsonst gegeben, daß selbst
											die Befriedigung dieses Triebes ihnen die <index indexName="subjects-index">
                    <term>Pflicht</term>
                  </index>Pflicht auferlegt, wenigstens zu versuchen, wie
											weit der menschliche Geist in das Gebiet übersinnlicher
											Dinge eindringen könne, ohne die ihm von der Natur
											gesetzten Gränzen zu überschreiten.</lem>
                <rdg wit="#a" type="ppl">abhängt; und wenn wir sowohl
											Fähigkeit als Data genug zur Untersuchung haben; wenn
											man zugleich immer die Regeln befolgt, die weiter unten
											über das vorsichtige und bescheidene Studium der
											Philosophie gegeben werden sollen: warum soll es unnütz
											und nicht sogar Pflicht seyn, auch die Begriffe und
											Sätze bey unsern Untersuchungen bis zu den ersten
											Grundstoffe, wohin wir dringen können, zu
											verfolgen?</rdg>
              </app></seg></p>
          <app>
            <lem><note n="1" id="noe_2_1_186_note1" place="end"><app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                      <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                      <expan>Anmerkung</expan>
                    </choice></rdg>
                </app> *) <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_186_1"/>Ob die Vorwürfe, welche <index indexName="persons-index">
                  <term>Kant, Immanuel</term>
                </index><persName ref="textgrid:2505p"><app>
                    <lem><hi>Kants</hi></lem>
                    <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kant's</hi></rdg>
                  </app></persName> Kritik der reinen Vernunft den
										bisherigen Versuchen der Ontologen und Metaphysiker gemacht
										hat, gegründet sind, und ob ihm sein Versuch in einer so
										höchst nöthigen Wissenschaft, wie diese Kritik, als <app>
                  <lem>Propädevtik</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">Propädeutik</rdg>
                </app> der Philosophie, seyn soll, besser gelungen <app>
                  <lem>sey</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
                </app>, darüber hier urtheilen zu wollen, würde ganz und gar
										dem <app>
                  <lem>Zweck</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Zwecke</rdg>
                </app> des gegenwärtigen Buchs nicht angemessen seyn, wo
										alles dieses nur <app>
                  <lem>braucht</lem>
                  <rdg wit="#c" type="om"/>
                </app> historisch angegeben <app>
                  <lem>zu werden.</lem>
                  <rdg wit="#c" type="ppl">werden kann. {Daß der
												unstreitig viel zu sichere Glaube der Vorzeit an die
												Lehrsätze der Ontologie, und überhaupt die
												Metaphysik, durch die <index indexName="persons-index">
                      <term>Kant, Immanuel</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kantsche</persName></hi> Kritik sehr gemäßigt
												ist, ist unläugbar, und die Zweifel daran gehen
												wenigstens nicht bei Allen von Verachtung oder
												Unbekanntschaft mit ihrem Inhalt aus. <hi rend="right-aligned"><choice>
                        <abbr>A. d. H.</abbr>
                        <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                      </choice>}</hi></rdg>
                </app></note></lem>
            <rdg wit="#a" type="om"/>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_186_1">
            <label>Ob die Vorwürfe, welche Kants Kritik der reinen Vernunft […]
									würde ganz und gar dem Zweck des gegenwärtigen Buchs nicht
									angemessen seyn</label>
            <p>Vgl. Vorrede b [XIVf.].</p></note>
        </div></lem>
      <rdg type="varying-structure" wit="#a"><div n="183_a" type="section" id="section_a_1_183">
          <head><seg copyOf="#var_1_183_a_head"/></head>
          <join result="p" scope="branches" target="#var_1_183_a_p1 #var_1_183_a_p2"/>
        </div>
        <div n="184_a" type="section" id="section_a_1_184">
          <head><seg copyOf="#var_1_184_a_head"/></head>
          <join scope="branches" result="p" target="#var_1_184_a_p1 #var_1_184_a_p2"/>
        </div></rdg>
    </app>
    <app>
      <lem><div n="187" type="section" id="section_1_187">
          <head>187.</head>
          <p>Die übrigen <app>
              <lem>drey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
            </app> Wissenschaften, welche §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_184">184</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_184">184.</ref></rdg>
            </app> zur theoretischen Philosophie gerechnet wurden, und darin mit
								einander übereinkommen, daß sie sich nicht mit Begriffen von Dingen
								überhaupt, sondern mit Begriffen von <hi>besondern</hi> Dingen
								beschäftigen, bekommen eine ganz andere Gestalt, <pb edRef="#b" n="216"/> je nachdem man diese Theile der Philosophie
									<hi>entweder</hi> zu strengen Wissenschaften erheben, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> nur <hi>reine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Anschauungen</term>
            </index>Anschauungen, <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe und Sätze darin aufnehmen, <app>
              <lem><hi>oder</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v">oder</rdg>
            </app> auch mit auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungen</term>
            </index>Erfahrungen und Erfahrungssätze bauen will (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_176">176</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_176">176.</ref></rdg>
            </app>). – In <app>
              <lem><hi>jenem</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c">jenem</rdg>
            </app> Fall laßen sich <app>
              <lem>vier</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">hier</rdg>
            </app> verschiedene Wissenschaften denken. Denn <hi>entweder</hi>
								sind die Gegenstände dieser Wissenschaften Dinge, welche <app>
              <lem>können</lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app>
            <pb edRef="#c" n="195"/> wahrgenommen oder erfahren <app>
              <lem>werden,</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">werden können</rdg>
            </app> (sie sind uns, um mit <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><persName ref="textgrid:2505p"><app>
                <lem>Kant</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kant</hi></rdg>
              </app></persName> zu reden, immanent, und gleichsam
								einheimisch), <hi>oder</hi> sie können dies gar nicht, sondern gehen
								über alle uns mögliche Erfahrung <app>
              <lem>hinaus,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">hinaus</rdg>
            </app> (sie sind transscendent). – Im <hi>erstern</hi> Fall
									<hi>bauet</hi> man nicht etwa auf <app>
              <lem>Erfahrung,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Erfahrung</rdg>
            </app> (denn so wären es ja nicht <hi>reine</hi> Begriffe), man
								nimmt nur aus dieser Erfahrung einen Gegenstand des <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">äußeren</rdg>
            </app> oder <app>
              <lem>innern</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">inneren</rdg>
            </app> Sinnes, mit dessen Untersuchung sich die Wissenschaft
								beschäftigt, ohne noch etwas <hi>Mehreres</hi>
            <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
            </app> den bloßen <hi>Begriff</hi>, aus der Erfahrung zu entlehnen.
								Und da <app>
              <lem>alles</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
            </app>, was wir durch Erfahrung kennen, entweder <hi>Materie</hi>,
								etwas Ausgedehntes, oder <hi>Geist</hi>, etwas Denkendes, ist, und
								jenes, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> die <hi>körperliche Natur</hi>, durch die <app>
              <lem>äussern</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">äußeren</rdg>
            </app> Sinne erkannt wird, dieses aber, <app>
              <lem>nemlich</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">nämlich</rdg>
            </app> die <hi>denkende Natur</hi>, durch innern Sinn: so entsteht
								eine Wissenschaft der körperlichen Natur, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> die <index indexName="subjects-index">
              <term>Physik</term>
            </index><hi>Physik</hi>, oder vielmehr <hi>rationale Physik</hi>,
								oder <hi>metaphysische Naturwissenschaft</hi>, und eine
									<hi>andere</hi> Wissenschaft der denkenden Natur, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice>
            <hi>rationale</hi>
            <app>
              <lem><hi>Pnevmatologie</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Pneumatologie</hi></rdg>
            </app>, worunter die Wissenschaft <app>
              <lem><hi>unsrer</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>unserer</hi></rdg>
            </app> denkenden Natur, oder <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Seele</term>
            </index>Seele, unter dem Namen <app>
              <lem>der <pb edRef="#b" n="217"/>
                <hi>rationalen</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi>rationale</hi></rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Psychologie</term>
            </index><hi>Psychologie</hi>, mit begriffen ist. – Wenn hingegen, in
								dem vorhinerwähnten <app>
              <lem><hi>zweyten</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>zweiten</hi></rdg>
            </app> Fall, der <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
            </app> Gegenstand, der in der Metaphysik untersucht werden soll, <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
            </app> den Gränzen aller Erfahrung <app>
              <lem>liegt:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">liegt,</rdg>
            </app> so begreift dieser zum Grunde liegende Begriff
									<hi>entweder</hi> Alles, was sich als existirend denken läßt,
								als ein Ganzes betrachtet, das man daher das Universum oder die Welt
								nennt, <hi>oder</hi> das Wesen, welches man sich als den absoluten
								Grund der Welt denkt. Jene Wissenschaft würde die <index indexName="subjects-index">
              <term>Kosmologie</term>
            </index><hi>Kosmologie</hi> oder <app>
              <lem><hi>transscendentale</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>transcendentale</hi></rdg>
            </app>
            <hi>Welterkenntniß</hi>; <pb edRef="#c" n="196"/> diese, die
									<hi>rationale Theologie</hi>, oder <index indexName="subjects-index">
              <term>transscendental</term>
            </index><hi>transscendentale <index indexName="subjects-index">
                <term>Gotteserkenntniß</term>
              </index>Gotteserkenntniß</hi> seyn.</p>
          <note n="1" place="end"><app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></rdg>
            </app> So findet man überhaupt die Begriffe von dieser Wissenschaft
								in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_187_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><persName ref="textgrid:2505p"><app>
                <lem><hi>Kants</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kant's</hi></rdg>
              </app></persName> Kritik der reinen Vernunft geordnet <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 873 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice>, womit noch seine Vorrede zu den <hi>metaphysischen
									Anfangsgründen</hi> der <hi>Naturwissenschaft</hi>, Riga
									1786.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253pd"/>
            <choice>
              <abbr>gr.</abbr>
              <expan>groß</expan>
            </choice> 8. zu vergleichen ist; in welchem Buche selbst er einen
								Versuch gemacht hat, eine metaphysische Naturwissenschaft zu
								liefern, die keinesweges mit dem zu verwechseln ist, was man
								gewöhnlich <hi>Physik</hi> nennt, als welche
									<hi>Erfahrungsbegriffe</hi> und dergleichen Gesetze aufnimmt. –
								Uebrigens zeigt §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_170">170</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_170">170.</ref></rdg>
            </app>, warum wir in dem Folgenden auch die <hi>metaphysische</hi>
								Naturwissenschaft übergehen. <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl">{Auch sehe man <list>
                  <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_187_2"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Bendavid, Lazarus</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253pf">L.
												Bendavids</persName></hi>
                    <choice>
                      <sic>Vorlesungenüber</sic>
                      <corr type="editorial">Vorlesungen über</corr>
                    </choice> die metaphysischen Anfangsgründe der
												Naturwissenschaft. Wien 1789.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253ph"/></item>
                  <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_187_3"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph
												von</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253pj">F. M. J.
												Schelling's</persName></hi> Ideen zu einer
												Philosophie der Natur, 2 Theile. Leipzig 1797.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253pm"/></item>
                  <item><index indexName="persons-index">
                      <term>Bouterwek, Friedrich</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:253pn">F.
												Bouterweck</persName></hi> Anleitung zur
												Philosophie der Naturwissenschaft. Göttingen
												1803.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253pq"/>}</item>
                </list></rdg>
            </app></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_187_1">
            <label>Kants Kritik der reinen Vernunft</label>
            <p>Gemeint ist die zweite Auflage aus dem Jahr 1787 (vgl. I § 167; I
									§ 176).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_187_2">
            <label>L. Bendavids Vorlesungen über die metaphysischen
									Anfangsgründe der Naturwissenschaft. Wien 1789</label>
            <p>Die <hi>Vorlesungen</hi> des jüdischen Philosophen und
									Mathematikers Lazarus Bendavid (1762–1832) sind 1798
									erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_187_3">
            <label>F. M. J. Schelling's Ideen zu einer Philosophie der Natur, 2
									Theile. Leipzig 1797</label>
            <p>Dieses Werk stammt von Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling
									(1775–1854).</p></note>
        </div>
        <div n="188" type="section" id="section_1_188">
          <head>188.</head>
          <p>So wahr es indessen ist, daß nur reine Philosophie eine eigentliche
								strenge Wissenschaft giebt, <pb edRef="#b" n="218"/> und so nützlich
								es daher bleibt, wenn man Wissenschaften in einem weitern Verstande
								so abhandelt, daß der bloß reine Theil derselben von dem Theile
								abgesondert werde, der <app>
              <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                  <sic>empyrische</sic>
                  <corr type="authorial">empirische</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction">empirische</rdg>
            </app> Kenntnisse zu Hülfe nehmen muß: so würde doch der Inhalt der
								Philosophie alsdann, wenn man ihn nur auf reine Kenntnisse
								einschränken wollte, gar zu dürftig seyn, und für das menschliche
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Leben</term>
            </index>Leben zu wenig brauchbar werden (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_169">169</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_169">169.</ref></rdg>
            </app>); und wohin anders sollte man den reichen Schatz von
								Kenntnissen, den uns die <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung über die Natur darbietet, schlagen, <pb edRef="#c" n="197"/> als zur Philosophie? Wir werden also im Folgenden auch
								immer dieses <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Empirisches</term>
                </index><choice corresp="#noe_corr_11">
                  <sic>Empyrische</sic>
                  <corr type="authorial">Empirische</corr>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="typo-correction">Empirische</rdg>
            </app> mit zu den einzelnen Theilen der Philosophie rechnen.</p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice>
                <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_188_1"/>Ich
										gestehe, daß ich in dem, was §. <ref target="#section_1_183">183</ref><ref target="#section_1_188">188.</ref> über
										den Inhalt der Philosophie und der Beziehung ihrer Theile
										enthalten ist, dem Ideengange des Verfassers nicht überall
										habe folgen können. Um so weniger aber möchte ich mir
										erlauben, hierin etwas abzuändern. <hi rend="right-aligned"><choice>
                    <abbr>A. d. H.</abbr>
                    <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                  </choice></hi></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_188_1">
            <label>Ich gestehe, daß ich in dem, was §. 183–188. […] hierin etwas
									abzuändern. A. d. H.</label>
            <p>Vgl. I Vorrede c Hg. [IVf.].</p></note>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl"><div n="185_a" type="section" id="section_a_1_185">
          <head>185.</head>
          <p>Auch muß man wenig mit dieser Wissenschaft und den Werth bestimmter
								Begriffe und Ausdrücke bekannt seyn, wenn man sie für nicht viel
								mehr als ein <index indexName="subjects-index">
              <term>Wörterbuch</term>
            </index>Wörterbuch hält und deswegen geringschätzt. Dies ist sie
								nicht, denn sie enthält auch die allgemeinsten Grundsätze der
								menschlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Erkenntniß</term>
            </index>Erkenntniß. <pb edRef="#a" n="173"/> Und, da sie eben die
								Begriffe <index indexName="subjects-index">
              <term>aufklären</term>
            </index>aufklären muß, worin sich endlich alle andre auflösen
								lassen, hierauf aber die Deutlichkeit und Sicherheit der
								menschlichen Erkenntniß beruht: so ist ihr Verdienst um diese, eben
								durch diese sorgfältige Erklärung der Begriffe, unstreitig, und sie
								deswegen so wenig verächtlich, als diese Haupttugenden der
								Erkenntniß selbst; behagt aber denenjenigen nicht, die weder diese
								wichtigern Eigenschaften schätzen, noch sich über das Sinnliche
								erheben können. Wie wohl würde es um die menschliche Erkenntniß
								stehen, wenn sie sich immer auf so bestimmte <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe gründete, und man der Ontologie die Genauigkeit
								auch in dem Gebrauch der Wörter ablernte!</p>
        </div></rdg>
    </app>
    <div n="189" type="section" id="section_1_189">
      <head><app>
          <lem>189</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">186</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Weil in der <app>
          <lem>Philosophie über <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Seele</term>
            </index>Seele und über <index indexName="subjects-index">
              <term>Gott</term>
            </index>Gott Vieles</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Psychologie und natürlichen Theologie
								vieles</rdg>
        </app> nicht recht deutlich erklärt werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, wenn nicht der Begriff von der <index indexName="subjects-index">
          <term>Welt</term>
        </index><hi>Welt</hi>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">von</rdg>
        </app> dem <app>
          <lem>Inbegriff</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Inbegrif</rdg>
        </app> aller zu einem Ganzen vereinigten endlichen Dinge, die wirklich sind
						oder seyn <app>
          <lem>könten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">könnten</rdg>
        </app>, vorher entwickelt ist, und ihre Eigenschaften und Gesetze bestimmt
						sind: so fand <index indexName="persons-index">
          <term>Wolff, Christian von</term>
        </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf</persName></hi> für gut,
						dieses in eine besondere Wissenschaft zu ziehen, die daher den <app>
          <lem>Namen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Nahmen</rdg>
        </app> der <hi>allgemeinen <index indexName="subjects-index">
            <term>Kosmologie</term>
          </index>Kosmologie</hi> bekam, weil sie das, was allen Welten gemein
						seyn muß, und <app>
          <lem>nicht</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">nicht,</rdg>
        </app> wie die besondere Kosmologie, nur das, was wir aus Beobachtung der
							<hi>wirklichen</hi> Welt erkennen, enthalten sollte. Ihr Nutzen ergiebt
						sich aus ihrem Verhältniß gegen die eben genannten <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">beiden</rdg>
        </app> Theile <pb id="noe_2_1_219_page" edRef="#b" n="219"/> der <app>
          <lem>Metaphysik von Gott</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Metaphysik von Gott</hi></rdg>
        </app> und der <app>
          <lem>Seele des Menschen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Seele des Menschen</hi></rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="190" type="section" id="section_1_190">
      <head><pb edRef="#a" n="174"/>
        <app>
          <lem>190</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">187</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Einen viel <app>
          <lem>weit reichendern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">weiter reichenden</rdg>
        </app> Nutzen würde die <hi>Seelenlehre</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Psychologie</term>
        </index>(Psychologie) selbst haben, da <app>
          <lem>sich</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> kein Theil der theoretischen Philosophie <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">mit</rdg>
        </app> unsern Bedürfnissen näher <app>
          <lem>andringt</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> als sie <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">zusammenhängt</rdg>
        </app>. Zu ihrer Kenntniß <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man auf <app>
          <lem>zwey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zwei</rdg>
        </app> Wegen gelangen. Man <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>
        <hi>zuerst</hi> die verschiedenen Veränderungen in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele beobachten, diese Beobachtungen <app>
          <lem>sammlen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sammeln</rdg>
        </app>, mit <pb edRef="#c" n="198"/> einander vergleichen, dadurch deutliche
						Begriffe davon gewinnen, ihre Kräfte, oder vielmehr die <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">verschiedenen</rdg>
        </app> Arten, <app>
          <lem>wie</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>wie</hi></rdg>
        </app> sich die einzige Kraft der Seele <app>
          <lem>äussert</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">äußert</rdg>
        </app>, und die allgemeinen Gesetze zu entdecken suchen, nach welchen <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Seele <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> jeder Art ihrer Wirkungen verfährt. So entstünde eine Naturgeschichte
						der Seele, welche man die <app>
          <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
              <sic><hi>empyrische</hi></sic>
              <corr type="authorial"><hi>empirische</hi></corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic><hi>empyrische</hi></sic>
              <corr type="editorial"><hi>empirische</hi></corr>
            </choice></rdg>
          <rdg wit="#c" type="typo-correction"><hi>empirische</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Seelenlehre</hi> nennt, weil sie aus der <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">(<foreign lang="grc">ἐμπειρία</foreign>)</rdg>
        </app> geschöpft worden ist. Hätte man jene Kräfte und Gesetze entdeckt, und
						gefunden, daß sich alle wahrgenommene verschiedene Kräfte derselben auf die
						einzige <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorstellungskraft</term>
        </index><hi>Vorstellungskraft</hi> zurückbringen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>: so könnte man <hi>hernach</hi> wieder aus diesem Begriff und den
						entdeckten Gesetzen, nach welchen sie verfährt, neue Entdeckungen über die
						Seele <app>
          <lem>herleiten,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">herleiten</rdg>
        </app> und daraus eine Wissenschaft bilden, welche den <app>
          <lem>Namen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Nahmen</rdg>
        </app> der <hi>wissenschaftlichen</hi> oder <hi>erklärenden Seelenlehre</hi>
        <app>
          <lem>(Psychologiae</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">(Psychologia</rdg>
        </app> rationalis) bekommt.</p>
      <app>
        <lem><app type="structural-variance">
            <lem><note n="1" place="end"><seg id="var_1_190_c_p1"><app>
                    <lem>Unsre</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
                        <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice> Unsere</rdg>
                  </app> Seele, die Vollkommenheit ihrer <app>
                    <lem>Kräfte,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Kräfte</rdg>
                  </app> und ihre Veränderungen hängen, nach allen unsern
												<pb edRef="#b" n="220"/> Wahrnehmungen, so sehr von
											unserm Körper ab, daß ohne Kenntniß dieses Letztern
											keine rechte und <app>
                    <lem>zuverläßige</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">zuverlässige</rdg>
                  </app> Erklärung dessen, was in <app>
                    <lem>unsrer</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
                  </app> Seele vorgeht, möglich ist. Verbände man daher
											diese Kenntniß des Körpers, so weit sie zur Aufklärung
											der Erscheinungen in <app>
                    <lem>unsrer</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
                  </app> Seele dient, mit der Psychologie, so würde daraus
											eine Wissenschaft entstehen können, die den Namen einer
												<hi>philosophischen</hi> (theoretischen)
												<hi>Anthropologie</hi> eher verdiente, als die <app>
                    <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                        <sic><hi>empyrische</hi></sic>
                        <corr type="authorial"><hi>empirische</hi></corr>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c" type="typo-correction"><hi>empirische</hi></rdg>
                  </app>
                  <hi>Psychologie</hi>, welche <app>
                    <lem>einige</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Einige</rdg>
                  </app> mit diesem Namen belegen.</seg>
                <milestone type="structure" unit="p" edRef="#c"/><seg id="var_1_190_c_p2">Ein <app>
                    <lem>treflicher</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">trefflicher</rdg>
                  </app> Versuch davon ist <index indexName="persons-index">
                    <term>Platner, Ernst</term>
                  </index><persName ref="textgrid:253px"><hi>Ernst</hi>
                    <app>
                      <lem><hi>Platners</hi></lem>
                      <rdg wit="#c" type="v"><hi>Platner's</hi></rdg>
                    </app></persName> Neue Anthropologie für Aerzte und
											Weltweise, wovon <app>
                    <lem/>
                    <rdg wit="#c" type="pt">leider nur</rdg>
                  </app> der <hi>erste</hi>
                  <app>
                    <lem>Band</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Band,</rdg>
                  </app> Leipzig <app>
                    <lem>1790<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253q0"/> in</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">1790.</rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8. erschienen ist.</seg>
                <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" unit="p" edRef="#c"/><seg id="var_1_190_c_p3">{Außerdem verdienen verglichen zu werden: <list>
                        <item><pb edRef="#c" n="199"/>
                          <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_190_1"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Ith, Johannes Samuel</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:253q1">J.
												Ith's</persName></hi> Versuch einer Anthropologie
												oder Philosophie des Menschen nach seinen
												körperlichen Anlagen, 2 Theile. Bern 1794.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253q3"/></item>
                        <item><index indexName="persons-index">
                            <term>Kant, Immanuel</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">I.
												Kant's</persName></hi> Anthropologie in
												pragmatischer Hinsicht. Königsberg 1800.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253q5"/></item>
                        <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_190_2"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Bernoulli, Christoph</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:253q6">Bernoulli</persName></hi> Grundriß der Naturlehre
												des erwachsenen Menschen, nach den neuern
												Ansichten, 2 Theile. Halle 1804.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253q8"/></item>
                        <item><index indexName="persons-index">
                            <term>Wezel, Johann Carl</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:253q9">J. K.
												Wetzel</persName></hi> Versuch über die Kenntniß
												des Menschen, 2 Theile. Leipzig 1784–1785.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qc"/></item>
                        <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_190_3"/><index indexName="persons-index">
                            <term>Cabanis, Pierre Jean Georges</term>
                          </index><hi><persName ref="textgrid:253qd">J. G.
												Cabanis</persName></hi> über die Verbindung des
												Physischen und Moralischen im Menschen. Aus dem
												Französischen von <index indexName="persons-index">
                            <term>Jakob, Ludwig Heinrich von</term>
                          </index><persName ref="textgrid:253m8">Jakob</persName>, 2 Theile. Halle 1804.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qg"/>}</item>
                      </list></seg></rdg>
                </app></note></lem>
            <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_1_190_c_p1"/>
                <p copyOf="#var_1_190_c_p2"/>
                <p copyOf="#var_1_190_c_p3"/></note></rdg>
          </app></lem>
        <rdg wit="#a" type="om"/>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_190_1">
        <label>J. Ith's Versuch einer Anthropologie oder Philosophie des Menschen
							nach seinen körperlichen Anlagen, 2 Theile. Bern 1794</label>
        <p>Der zweite Teil stammt aus dem Jahr 1795, der erste Teil ist 1803 in
							Winterthur in zweiter Auflage erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_190_2">
        <label>Bernoulli Grundriß der Naturlehre des erwachsenen Menschen, nach den
							neuern Ansichten, 2 Theile. Halle 1804</label>
        <p>Gemeint ist Christoph Bernoullis (1782–1863) zweiteiliges Werk
								<hi>Versuch einer physischen Anthropologie oder Darstellung des
								physischen Menschen nach den neuern Ansichten</hi> (1804). Der erste
							Teil trägt den Untertitel <hi>Physiologie oder Naturlehre des
								erwachsenen Menschen</hi>, der zweite <hi>Entwickelungsgeschichte
								und Naturgeschichte des Menschen</hi>.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_190_3">
        <label>J. G. Cabanis über die Verbindung des Physischen und Moralischen im
							Menschen. Aus dem Französischen von Jakob, 2 Theile. Halle 1804</label>
        <p>Dieses Werk stammt von Pierre Jean Georges Cabanis (1757–1808) und wurde
							von Ludwig Heinrich von Jakob (1759–1827) übersetzt.</p></note>
    </div>
    <div n="191" type="section" id="section_1_191">
      <head><app>
          <lem>191</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">188</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit des Menschen beruht auf der Kenntniß seiner selbst,
						seiner Kräfte, des Verhält<pb edRef="#a" n="175"/>nisses <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Dinge gegen ihn, und der nützlichen oder schädlichen Wirkungen,
						welche aus dem <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Gebrauch seiner Kräfte und dem Einfluß <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Dinge <app>
          <lem>auf ihn</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">in ihm</rdg>
        </app> entstehen. Diese Kenntniß belehrt ihn über das, was er zu seinem
						Besten vermag oder nicht; über seine Mängel und Fehler; über seine
						Fähigkeiten und Vorzüge; <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">über</rdg>
        </app> die Mittel jenen vorzubauen, sie zu heben, zu vermindern oder ihnen
						doch die unschädlichste und vortheilhafteste Richtung zu geben, seine
						Fähigkeiten hingegen zu verstärken, wirksamer zu machen, und sie zur
						Erreichung seiner höchst möglichsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Vollkommenheit</term>
        </index>Vollkommenheit zu lenken; über den <pb edRef="#b" n="221"/>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Werth</term>
            </index>Werth</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
              <sic>Werrh</sic>
              <corr type="editorial">Werth</corr>
            </choice></rdg>
        </app> aller Dinge für ihn, der anders nicht als nach ihrem mehrern oder
						mindern Einfluß auf seine Glückseligkeit bestimmt werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>; endlich über die Mittel, <app>
          <lem>alles ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Alles außer</rdg>
        </app> sich zu seinem Besten zu verwenden. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Alle <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Kenntniß der Wahrheit und der wirklichen Beschaffenheit der Dinge
						sowohl, als die Verschiedenheit des <pb edRef="#c" n="200"/> Grades von
						Deutlichkeit, Gewißheit und Wirksamkeit gewisser Begriffe und Sätze, gründet
						sich auf die <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Beschaffenheit <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Seele, auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesetze</term>
        </index>Gesetze <app>
          <lem>unsers</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsres</rdg>
        </app> Denkens und Wollens, und auf die <app>
          <lem>größere</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">grössere</rdg>
        </app> oder geringere Fähigkeit, nach <app>
          <lem>demselben</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">denselben</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Seelenkräfte</term>
        </index>Seelenkräfte zu gebrauchen. <app>
          <lem>In so fern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Insofern</rdg>
        </app> hängen alle theoretische und praktische Wissenschaften von nichts so
						sehr ab, als von der rechten Bekanntschaft mit <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unser</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Seele; diejenigen am meisten, die sich mit dem Menschen und dessen
						Regierung, mit Beförderung seiner Gemüthsruhe und seiner Besserung
						beschäftigen. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Für den Lehrer der Religion <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, der eben durch die Religion <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">andre</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app>, <pb edRef="#a" n="176"/> ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen nach,
						aufs weiseste leiten soll, ist sie ganz vorzüglich nöthig, wenn er diese
						wohlthätige Absicht, wozu er arbeiten muß, erreichen will.</p>
    </div>
    <div n="192" type="section" id="section_1_192">
      <head><app>
          <lem>192</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">189</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Um so mehr muß man stets darnach trachten, die Schwierigkeiten zu überwinden,
						die sich <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Erforschung der menschlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele in den Weg legen, und eben deswegen sie auch kennen zu lernen
						suchen; <app>
          <lem>zumal</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">zumahl</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> da der Mensch gemeiniglich in dem Wahn steht, nichts besser als sich
						selbst zu <pb edRef="#b" n="222"/>
        <app>
          <lem>kennen, –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">kennen;</rdg>
        </app> da die Einbildung, ein Menschenkenner zu seyn, immer <app>
          <lem>weiter,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">weiter</rdg>
        </app> und am meisten <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> denen um sich greift, die sichs bewußt <app>
          <lem>sind,</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">sind</rdg>
        </app> daß sie wenig Kenntniß der Dinge <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> den Menschen <app>
          <lem>besitzen, –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">besitzen;</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>da</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">endlich</rdg>
        </app> die, welche am ersten Gelegenheit und Aufforderung hätten, Menschen
						kennen zu lernen, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> die, welche sich mit dem praktischen Leben und mit gleich
						anwendbaren Untersuchungen beschäftigen, mehrentheils nicht die <index indexName="subjects-index">
          <term>Geduld</term>
        </index>Geduld haben, erst die <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen zu zergliedern oder zu läutern, und zu sehr gewohnt <app>
          <lem>sind, Alles</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sind alles</rdg>
        </app>, was sie beobachtet haben, gleich anzuwenden, als daß sie <pb edRef="#c" n="201"/> sich nicht mit oben abgeschöpften, einseitigen und
						halbwahren Beobachtungen begnügen sollten.</p>
    </div>
    <div n="193" type="section" id="section_1_193">
      <head><app>
          <lem>193</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">190</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Diese Schwierigkeiten zeigen sich <hi>entweder</hi>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Beobachtung</term>
        </index>Beobachtung selbst, <hi>oder</hi>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihrer Ent<pb edRef="#a" n="177"/>wickelung und <index indexName="subjects-index">
          <term>Anwendung</term>
        </index>Anwendung. Zu jener Art gehört unter <app>
          <lem>andern: –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">andern: 1)</rdg>
        </app> daß <hi>entweder</hi> gewisse Veränderungen <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele zu selten und zu unerwartet sind, als daß man sie anhaltend
						und wiederholt beobachten könnte, zumal da sie eben wegen des <app>
          <lem>Ausserordentlichen</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Außerordentlichen</rdg>
        </app> mehr betäuben, als ein stilles und bedächtiges Anschauen erlauben,
							<hi>oder</hi> zu gewöhnlich, als daß sie <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Aufmerksamkeit genug <app>
          <lem>reitzten; –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">reitzten; 2)</rdg>
        </app> daß viele Veränderungen und Zustände <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Seele sich kaum beobachten <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, weil es uns <hi>entweder</hi> zu der Zeit, wo sie vorgehen und da
						sind, am Bewußtseyn, wenigstens am deutlichen Bewußtseyn, <app>
          <lem>fehlt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">fehlt;</rdg>
        </app>
        <hi>oder</hi> weil sie so <pb edRef="#b" n="223"/> schnell auf einander
						folgen, <app>
          <lem>vorübergehn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorübergehen</rdg>
        </app>, und unter einander abwechseln, daß man sie nicht genug festfassen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, <hi>oder</hi> weil selbst durch die angestrengte Aufmerksamkeit ihr
						Zusammenhang oder doch die Bemerkung desselben unterbrochen <app>
          <lem>wird; –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">wird; 3)</rdg>
        </app> daß <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
        </app> die dunkeln Vorstellungen der Seele, und alle dadurch bestimmte
						Neigungen und Abweichungen, sowohl als ihr Zusammenhang mit dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Körper</term>
        </index>Körper, so ganz oder zum Theil im Dunkeln liegen, und eine so
						unsichtbare Gewalt über andere Vorstellungen ausüben, daß sich weder sie
						selbst, noch ihr Zusammenfluß, noch ihre wechselseitig mitgetheilte Stärke,
						noch die Gesetze, wonach die Seele <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> wirkt, entdecken <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app>; –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">lassen;</rdg>
        </app> daß endlich <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">4) bei</rdg>
        </app> den Veränderungen der Seele so viele und oft ganz kleine und
						unmerkbare Ursachen zusammen kommen und in einander <app>
          <lem>fließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">fliessen</rdg>
        </app>, die sich unserm Blick entziehen, und die keine Scheidungskunst
						völlig sondern <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_1_194-215">
    <div n="194" type="section" id="section_1_194">
      <head><pb edRef="#a" n="178"/>
        <pb edRef="#c" n="202"/>
        <app>
          <lem>194</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">191</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Ließe</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Liesse</rdg>
        </app> sich aber auch dieses aufs Reine bringen, und man hätte allen Stoff
						von <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrnehmungen</term>
        </index>Wahrnehmungen <app>
          <lem>beysammen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beisammen</rdg>
        </app>, der nur noch verarbeitet, und <app>
          <lem>denn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dann</rdg>
        </app> gebraucht werden dürfte: so würden wieder <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dieser Behandlung des <app>
          <lem>Gesammleten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gesammelten</rdg>
        </app> neue Schwierigkeiten entstehen. <app>
          <lem></lem>
          <rdg type="om" wit="#c"/>
        </app> Sind uns <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">1)</rdg>
        </app> alle <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> einer Veränderung der <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele zusammenstoßende Umstände, wenn wir sie auch kennen gelernt
						hätten, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzeln</rdg>
        </app> Betrachtung und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der nachmaligen <app>
          <lem>Wiederzusammensetzung gleich gegenwärtig?</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Wiederzusammensetzung,</rdg>
        </app> selbst nach ihrem Unterschied, nach ih<pb edRef="#b" n="224"/>rem
						wechselseitigen Einfluß, nach ihrem eingeschränkten <app>
          <lem>Beytrag</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Beitrag</rdg>
        </app> zur Hervorbringung einer bestimmten <app>
          <lem>Wirkung? und <app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Wirkung gleich gegenwärtig? Lassen</rdg>
        </app> sich die <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> verschlungenen Fäden so aus einander wickeln, daß nicht dadurch das
						Ganze zerrissen, oder die Einsicht in die <index indexName="subjects-index">
          <term>Totalwirkung</term>
        </index>Totalwirkung vertilgt wird? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Läßt sich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">2)</rdg>
        </app> da, wo <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> nach mechanischen Gesetzen zu erfolgen scheint, und nichts von der <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Mitwirkung der Seele bemerkt wird, auch die Thätigkeit der Seele <app>
          <lem>dabey leugnen? –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dabei läugnen?</rdg>
        </app> Läßt sich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">3)</rdg>
        </app> auch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> einer Menge von gleichscheinenden Fällen abnehmen, was <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Ursachen und Wirkungen einer Veränderung wesentlich, und was bloß
						zufällig <app>
          <lem>sey? –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sei, und</rdg>
        </app> wie weit man <app>
          <lem>allgemeine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>allgemeine</hi></rdg>
        </app> Schlüsse daraus ziehen könne?</p>
    </div>
    <div n="195" type="section" id="section_1_195">
      <head><app>
          <lem>195</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">192</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Mit alle dem müssen uns</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Doch alle</rdg>
        </app> diese Schwierigkeiten <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">dürfen uns</rdg>
        </app> nicht muthlos machen; es ist doch ein <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">grosser</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Gewinnst</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gewinn</rdg>
        </app>, wonach wir ringen, und schon der bisherige, <pb edRef="#a" n="179"/>
						selbst die Erwartung <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> so <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">grossen</rdg>
        </app> Schwierigkeiten <app>
          <lem>übersteigende,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">übersteigende</rdg>
        </app> glückliche Fortgang solcher <app>
          <lem>Untersuchungen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Untersuchungen,</rdg>
        </app> muß uns ermuntern. Je mehr man <app>
          <lem>der</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">die</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index>Natur <app>
          <lem>auflauren</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gleichsam beschleichen</rdg>
        </app>, und ihr <app>
          <lem>bey verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei verschiedenen</rdg>
        </app> Menschen, in sehr <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Lagen, besonders in noch <pb edRef="#c" n="203"/> ungebildeten <index indexName="subjects-index">
          <term>Kinderseelen</term>
        </index>Kinderseelen, nachspüren wird; je mehr der Reichthum, die
						Bestimmtheit und die wirklich philosophische Behandlung der Wissenschaften
						überhaupt, besonders der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Physiologie</term>
            </index>Physiologie</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Physiologie</hi></rdg>
        </app>, der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftlehre</term>
            </index>Vernunftlehre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Vernunftlehre</hi></rdg>
        </app>, und, was hier am meisten übersehen wird, der <app>
          <lem>Sprachen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Sprachen</hi></rdg>
        </app> und ihrer allmähligen Bildung, zunehmen wird; je <pb edRef="#b" n="225"/> mehr die, welche sich mit <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschenkenntniß</term>
        </index>Menschenkenntniß abgeben wollen, sich zur anhaltenden
						Aufmerksamkeit, zur langsamen, bedächtigen und geduldigen Untersuchung
						sowohl, als zur <app>
          <lem>Vorsichtigkeit</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Fürsichtigkeit</rdg>
        </app> und Bescheidenheit gewöhnen; und je <app>
          <lem>mehrere</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Mehrere</rdg>
        </app> auf diese Art an der Erweiterung der Seelenlehre arbeiten: <app>
          <lem>je ein</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">ein desto</rdg>
        </app> weiteres Feld wird sie gewinnen, <app>
          <lem>und je</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">desto</rdg>
        </app> sicherer ihr Eigenthum werden.</p>
    </div>
    <div n="196" type="section" id="section_1_196">
      <head><app>
          <lem>196</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">193</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Ein guter Theil der Mängel und Schwierigkeiten in der Seelenlehre <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> durch die Art der Behandlung gehoben werden, die in der
							<hi>erklärenden <index indexName="subjects-index">
            <term>Psychologie</term>
          </index>Psychologie</hi> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_1_190">190</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_1_190">187.</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_190">190.</ref></rdg>
        </app>) herrscht, und diese dadurch von der <app>
          <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
              <sic>empyrischen</sic>
              <corr type="authorial">empirischen</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>empyrischen</sic>
              <corr type="editorial">empirischen</corr>
            </choice></rdg>
          <rdg wit="#c" type="typo-correction">empirischen</rdg>
        </app> unterscheidet. Denn da sie die Veränderungen der Seele aus dem mit
						Hülfe ontologischer Grundsätze entdeckten <app>
          <lem>Begriff</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Begrif</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele und den Gesetzen der Vorstellungskraft <app>
          <lem>erklärt:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erklärt,</rdg>
        </app> so ersetzt sie nicht nur die Kenntnisse, die sich nicht aus der
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung ableiten <app>
          <lem>laßen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">lassen,</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <pb edRef="#a" n="180"/> die, welche ihr künftiges Schicksal betreffen:
						sondern sie setzt auch das, was die Beobachtung entdeckt, mehr <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> Zweifel, bestimmt die Allgemeinheit desselben, und <app>
          <lem>bringt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verwandelt</rdg>
        </app> dadurch die Seelenlehre <app>
          <lem>einer eigentlichen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">in eine eigentliche</rdg>
        </app> Wissenschaft <app>
          <lem>näher</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. <app>
          <lem>Freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Freilich</rdg>
        </app> ist selbst der <app>
          <lem>Begriff</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Begrif</rdg>
        </app> der Seele erst aus Beobachtungen abgeleitet, und es läßt sich nichts
						bearbeiten, wo kein Stoff dazu vorhanden ist, den die Beobachtung giebt; es
						läßt sich auch nicht <app>
          <lem>leugnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">läugnen</rdg>
        </app>, daß man diese <app>
          <lem>letztre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">letztere</rdg>
        </app>, zumal ehedem, zu wenig <pb edRef="#c" n="204"/> brauchte, und daß
						man leicht in Versuchung kommen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, das, was an bewährten <pb edRef="#b" n="226"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Grundsätze</term>
        </index>Grundsätzen abgeht, durch <index indexName="subjects-index">
          <term>Hypothesen</term>
        </index>Hypothesen zu ersetzen, oder die <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">grosse</rdg>
        </app> Kluft zwischen den höhern Grundsätzen und <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzeln</rdg>
        </app> Veränderungen der Seele zu überspringen. Aber diese Fehler sind doch
						vermeidlich, die wohlthätige Einschränkung und Leitung der <index indexName="subjects-index">
          <term>Phantasie</term>
        </index>Phantasie durch jene höhere Grundsätze doch <app>
          <lem>unleugbar</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unläugbar</rdg>
        </app>, und die Verbindung der Beobachtung mit deren Läuterung durch
						allgemeine Grundsätze <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> nicht anders als <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app> sehr vortheilhaft seyn.</p>
      <note n="1" place="end"><app type="structural-variance">
          <lem><seg id="var_1_196_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Einer besondern Wissenschaft unter <app>
                <lem>dem</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">den</rdg>
              </app> Namen der <index indexName="subjects-index">
                <term>Geisterlehre</term>
              </index><hi>Geisterlehre</hi> (<app>
                <lem>Pnevmatica, Pnevmatologia,</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Pneumatica, Pneumatologia</rdg>
              </app>) bedarf es nicht; es wäre auch sehr unzeitig, daran zu
									denken. Nur von Gott und unsrer Seele können wir <app>
                <lem>einiges zuverläßig</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Einiges zuverlässig</rdg>
              </app> wissen; von andern läßt sich weder aus dem <app>
                <lem>Begriff</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Begrif</rdg>
              </app> eines Geistes, noch aus ihren Wirkungen, noch <app>
                <lem>anderwärts her</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">anderwärtsher</rdg>
              </app> etwas Bestimmtes oder <app>
                <lem>Zuverläßiges</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Zuverlässiges</rdg>
              </app> erkennen, und wir haben <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> den Lücken und Dunkelheiten der Seelenlehre hohe Ursach,
									sie nicht durch <app>
                <lem>Schwärmerey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Schwärmerei</rdg>
              </app> noch mehr verdunkeln zu <app>
                <lem>laßen</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
              </app>.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_196_p2">{Das <hi>eigene
												Studium des <index indexName="subjects-index">
                      <term>Menschen</term>
                    </index>Menschen</hi>, wobei man mit der Beobachtung
											unstreitig immer am sichersten von sich selbst ausgeht,
											ist zwar mehr werth, als was man aus bloßen Lehrbüchern
											der Psychologie schöpft. Ja, diese selbst sind oft nicht
											so reich als andere Schriften, in welchen der Mensch und
											das menschliche Herz in allen seinen Gestaltungen
											geschildert wird. Selbst die Dichter, besonders die
											dramatischen, enthalten einen Schatz von Beobachtungen.
												<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_1"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Fielding, Henry</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2771r">Fielding</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_2"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Richardson, Samuel</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2771t">Richardson</persName></hi> und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_3"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Shakespeare, William</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27715">Shakespeare</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_4"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Goethe, Johann Wolfgang von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27710">Göthe</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_5"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Schiller, Friedrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:255kd">Schiller</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_6"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Jean Paul, s. Richter, Johann Paul
												Friedrich</term>
                    <term>Richter, Johann Paul Friedrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2771k">J. P.
												Richter</persName></hi>
                  <choice>
                    <abbr>u. A.</abbr>
                    <expan>und Andere</expan>
                  </choice> haben unfehlbar tiefer in den Menschen
											geblickt, als viele <hi>Psychologen</hi>, die ihn bloß
											aus Büchern kannten, oder die Seelenvermögen
											registrirten und classificirten. Aber selbst um seine
											Beobachtungen besser auffassen, gebrauchen und ordnen zu
											können, und um zu wissen, worauf vorzüglich zu ach<pb edRef="#c" n="205"/>ten, auch worüber man hinsichts
											der Gesetze geistiger Veränderungen schon im Reinen sei,
											ist es doch sehr zu empfehlen, die <hi>empirische
												Psychologie</hi> bald im Anfange seines akademischen
											Cursus zu hören, und die besten Lehrbücher zu studieren.
											Zu diesen gehören, außer den Werken von <index indexName="persons-index">
                    <term>Wolff, Christian von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf</persName></hi> und andern ältern
											metaphysischen Schriftstellern, desgleichen den oben
											angeführten Anthropologieen: <list>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_7"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Schmid, Carl Christian Erhard</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:251gz">K. C.
												F. Schmidt's</persName></hi> empirische
												Psychologie. Jena 1796.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qs"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_8"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Jakob, Ludwig Heinrich von</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253m8">C. H.
												Jacob's</persName></hi> Grundriß der
												Erfahrungsseelenlehre. Halle 1810.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qv"/></item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Hoffbauer, Johann Christoph</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253rd">J. C.
												Hoffbauer's</persName></hi> Naturlehre der Seele,
												in Briefen. Halle 1796.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253rg"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_9"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Carus, Friedrich August</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253rh">F. A.
												Carus</persName></hi> Psychologie in den
												nachgelassenen Werken, 1ster, 2ter und 3ter Band.
												Leipzig 1808.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253rk"/></item>
                  </list></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_196_p3">Nicht minder und fast noch
											lehrreicher, sind die Abhandlungen über einzelne
											Materien der Psychologie, welche zum Theil in
												<hi>Journalen</hi> und <hi>Magazinen</hi> für die
											Seelenkunde zerstreut liegen. Man findet davon
											vollständige Nachweisungen in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_10"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Ersch, Johann Samuel</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253rn">Ersch</persName></hi> Handbuch der deutschen
												Literatur<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253rq"/>, <choice>
                    <abbr>Bd.</abbr>
                    <expan>Band</expan>
                  </choice> 1. <choice>
                    <abbr>Abth.</abbr>
                    <expan>Abtheilung</expan>
                  </choice> 1. <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 207–219. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice><supplied>}</supplied></hi></seg></rdg>
            </app></lem>
          <rdg type="varying-structure" wit="#c"><p copyOf="#var_1_196_p1"/>
            <p copyOf="#var_1_196_p2"/>
            <p copyOf="#var_1_196_p3"/></rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_1">
        <label>Fielding</label>
        <p>Der studierte Jurist Henry Fielding (1707–1754) zählt zu den berühmtesten
							englischsprachigen Autoren seiner Zeit. Als langjähriger Theaterdirektor
							hat er zahlreiche Bühnenstücke verfasst, ehe er sich dem Roman zuwandte
							und die Entwicklung dieses Genres entscheidend mitprägte. Zudem war
							Fielding zeitweise auch journalistisch tätig. Sein mit Abstand
							bekanntestes Werk ist <hi>The History of Tom Jones, a Foundling</hi> aus
							dem Jahre 1749, das noch heute zu den bedeutendsten britischen Romanen
							gezählt wird und gleich mehrfach verfilmt wurde, daneben hat Fielding
							etwa mit <hi>Shamela</hi> (1741) auch Parodien auf Werke seines in der
								<hi>Anweisung</hi> nächstgenannten Antipoden Samuel Richardson
							verfasst.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_2">
        <label>Richardson</label>
        <p>Mit seinen drei Briefromanen, dem immer wieder überarbeiteten Werk
								<hi>Pamela or, Virtue Rewarded</hi> (1740), dem später von Johann
							David Michaelis ins Deutsche übersetzten Werk <hi>Clarissa or, The
								History of a Young Lady</hi> (1748) und <hi>The History of Sir
								Charles Grandison</hi> (1753/1754), gilt der englische
							Schriftsteller und gelernte Drucker Samuel Richardson (1689–1761) als
							Erfinder des empfindsamen Romans und war in dieser Eigenschaft
							literaturgeschichtlich von enormem Einfluss (Goethes <hi>Werther</hi>,
							Lessings <hi>Miss Sara Sampson</hi>, Rousseaus <hi>Julie ou la Nouvelle
								Héloïse</hi> u.a.) und europaweit hoch geschätzt (Diderot u.a.). Die
							seinen Romanen eigene Art der Empfindsamkeit und Moralität zog jedoch
							immer wieder auch Hohn und Spott – v.a. durch den zuvor genannten Henry
							Fielding – auf sich.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_3">
        <label>Shakespeare</label>
        <p>William Shakespeare (1564–1616) darf zu den hervorragendsten Gestalten
							der Literaturgeschichte gerechnet werden und ist v.a. für seine
							dramatischen Werke bekannt, die sich in Historiendramen, Komödien und
							Tragödien unterscheiden.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_4">
        <label>Göthe</label>
        <p>Mit seinem umfangreichen und überaus vielfältigen Werk zählt Johann
							Wolfgang von Goethe (1749–1832) bis heute zu den mit Abstand
							bedeutendsten deutschsprachigen Autoren. Er ist der Verfasser von mehr
							als zwanzig Dramen. Daneben lässt bekanntermaßen auch der Briefroman
								<hi>Die Leiden des jungen Werthers</hi> (vgl. I § 283) tief in, wie
							es an dieser Stelle in der <hi>Anweisung</hi> heißt, „das menschliche
							Herz in allen seinen Gestaltungen“ blicken.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_5">
        <label>Schiller</label>
        <p>Der wenige Jahre vor seinem Tod geadelte Dichter, Philosoph und
							Historiker (vgl. I § 229) Friedrich Schiller (1759–1805) gehört mit
							seinem umfangreichen, breit angelegten Werk und nicht zuletzt durch die
							Auseinandersetzung mit der Philosophie Kants zu den einflussreichsten
							Denkern der deutschen Aufklärung. Literaturhistorisch zunächst ein
							bedeutender Vertreter des <hi>Sturm und Drang</hi> verkörperte er später
							gemeinsam mit Goethe, Herder und Wieland die sog. <hi>Weimarer
								Klassik</hi>.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_6">
        <label>J. P. Richter</label>
        <p>Hier handelt es sich um den besser unter dem Namen <hi>Jean Paul</hi>
							bekannten Schriftsteller Johann Paul Friedrich Richter (1763–1825). Die
							literarische Qualität seines zwischen der Klassik und der Romantik
							stehenden Werkes war zu Lebzeiten nicht unumstritten, doch war der in
							vielerlei Hinsicht als Sonderling geltende Jean Paul mit <hi>Hesperus
								oder 45 Hundsposttage. Eine Biographie</hi> aus dem Jahr 1795
							ähnlich erfolgreich wie Goethe und sein <hi>Werther</hi>. Die nach 1800
							erschienenen Romane <hi>Titan</hi> und <hi>Flegeljahre</hi> können als
							bekannteste Werke gelten. Seine zerfasert und bisweilen skurril
							wirkenden Texte offenbaren eine ganz eigene, nicht selten biographisch
							begründete Weltsicht, die nicht ohne Humor und Witz bleibt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_7">
        <label>K. C. F. Schmidt's empirische Psychologie. Jena 1796</label>
        <p>Der Name des Autors lautet Carl (Karl) Christian Erhard Schmid
							(1761–1812), verwiesen wird hier auf die zweite Auflage.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_8">
        <label>C. H. Jacob's Grundriß der Erfahrungsseelenlehre. Halle 1810</label>
        <p>Der <hi>Grundriß der Erfahrungs-Seelenlehre</hi> stammt von Ludwig
							Heinrich von Jakob (1759–1827), angeführt wird hier die vierte
							Auflage.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_9">
        <label>F. A. Carus Psychologie in den nachgelassenen Werken, 1ster, 2ter und
							3ter Band. Leipzig 1808</label>
        <p>Die <hi>Nachgelassene[n] Werke</hi> des Leipziger Philosophen und
							Psychologen Friedrich August Carus (1770–1807) wurden zwischen 1808 und
							1810 von Ferdinand Gotthelf Hand (1786–1851), einem klassischen
							Philologen und Schüler Carus', in sieben Teilen herausgegeben. Die
							ersten beiden Teile (1808) umfassen laut Nebentitel die
								<hi>Psychologie</hi>, der dritte Teil beinhaltet die <hi>Geschichte
								der Psychologie</hi> (1808).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_10">
        <label>Ersch Handbuch der deutschen Literatur, Bd. 1. Abth. 1. S.
							207–219</label>
        <p>Das <hi>Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des achtzehnten
								Jahrhunderts bis auf die neueste Zeit</hi>, durch das Johann Samuel
							Ersch (1766–1828) u.a. zum Begründer der neueren deutschen Bibliographie
							geworden ist, ist in erster Auflage in acht Bänden (1,1–2,4) erschienen
							(1812–1814). Innerhalb der ersten Abteilung des ersten Bandes umfasst
							der zweite Abschnitt die Philosophie (aaO 179–262), auf den hier
							angegebenen Seiten findet sich Literatur zur empirischen Psychologie und
							Anthropologie (aaO 207–219).</p></note>
    </div>
    <app>
      <lem>
        <div n="197" type="section" id="section_1_197">
          <head>197.</head>
          <p>Unter allen <index indexName="subjects-index">
              <term>Geister</term>
            </index>Geistern oder denkenden Wesen ist doch <app>
              <lem>keines, ausser</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">keines {außer</rdg>
            </app> uns <app>
              <lem>selbst</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">selbst}</rdg>
            </app>, dessen Erkenntniß so viel Anziehendes hätte, und zu dessen
								Untersuchung, ob und was es <app>
              <lem>sey?</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei,</rdg>
            </app> vornehmlich ob und in welcher Verbindung es mit uns <app>
              <lem>stehe? unsre</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">stehe, unsere</rdg>
            </app> Vernunft <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">von jeher</rdg>
            </app> ein so dringendes <app>
              <lem>Bedürfniß fühlte</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">Bedürfniß, ein so hohes Interesse
										gefühlt hätte</rdg>
            </app>, als der <app>
              <lem>allervollkommenste Geist</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>allervollkommenste Geist</hi></rdg>
            </app>, den wir <app>
              <lem>uns unter</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">mit</rdg>
            </app> dem Namen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gott</term>
            </index><hi>Gottes</hi>
            <app>
              <lem>vorstellen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bezeichnen</rdg>
            </app>. Es ist ei<pb edRef="#b" n="227"/>nem jeden Menschen, der
								über sich, sein Schicksal und sein Verhalten nachdenkt, und, vermöge
								des Dranges, den er als ein <hi>vernünftiges</hi> Wesen fühlt, <app>
              <lem>nie eher zu ruhen, als bis er dahin gekommen ist, wo ihm
										keine Frage nach dem Grunde</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">den Grund</rdg>
            </app> der Dinge <app>
              <lem>mehr dringend scheint, einem solchen, sag' ich, ists</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">zu erforschen,</rdg>
            </app> natürlich, mit seinen <pb n="206" edRef="#c"/> Untersuchungen
								bis auf irgend ein Wesen <app>
              <lem>fort zu gehen, bey</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">fortzugehen, bei</rdg>
            </app> dem seine Vernunft mit Fragen <app>
              <lem>still stehen</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">stillstehen</rdg>
            </app> muß, <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> dem er voraussetzen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>, daß es nicht wieder von einem andern Wesen abhänge, sondern
								schlechthin der Grund von allen andern wirklichen Wesen <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, und daß es solche Eigenschaften habe, ohne deren
								Voraussetzung sich die Eigenschaften und Veränderungen, die er an
								sich und in der Welt wahrnimmt, nicht befriedigend erklären <app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">lassen</rdg>
            </app>. Diese Vorstellung von Gott, die allein ihn in Absicht auf
								seine vernünftige <index indexName="subjects-index">
              <term>Erkenntniß</term>
            </index><hi>Erkenntniß</hi> befriedigt, hat eben so natürlich ein
								großes Interesse für ihn, und wirkt auf seinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index><hi>Willen</hi>. Er sieht bald ein, daß <hi>zum Theil</hi>
								seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit in seiner Gewalt stehe; <app>
              <lem>in so fern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">insofern</rdg>
            </app> ihm seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft gewisse Gesetze zu erkennen giebt, nach welchen er
								handeln <hi>soll</hi>, und denen er auch gemäß <app>
              <lem>zu handeln</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">zuhandeln</rdg>
            </app> für nothwendig (für seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflicht</term>
            </index><hi>Pflicht</hi>) erkennt; <app>
              <lem>in so fern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">insofern</rdg>
            </app> er eben sowohl ihnen folgen, als das Gegentheil thun <app>
              <lem><hi>kan</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>kann</hi></rdg>
            </app> (<choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem><hi>frey</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>frei</hi></rdg>
            </app> ist); und <app>
              <lem>in so fern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">insofern</rdg>
            </app> er, wenn er ihnen folgt, gewiß wohl, und, wenn ers nicht
								thut, übel fährt. Er findet aber <app>
              <lem>eben sowohl</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">nicht minder</rdg>
            </app>, daß er nicht ganz Herr über seine Glückseligkeit <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, da diese so oft von den Umständen abhängt, die er <pb edRef="#b" n="228"/> nicht ändern <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>, sondern sie nehmen muß, wie sie sind. In dieser
									<hi>letztern</hi> Hinsicht ist es dem Menschen gar nicht
								gleichgültig, ob das, was in der Welt vorgeht, und besonders sein
								Schicksal, vom bloßen Zufall, oder von Nothwendigkeit, gegen welches <app>
              <lem>beydes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Beides</rdg>
            </app> Vernunft und Gefühl eines <app>
              <lem>freyen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">freien</rdg>
            </app> Willens so laut spricht, oder von einem eben so höchst weisen
								und gütigen als allmächtigen Wesen abhängt. Eben so wenig ist es ihm
								gleichgültig, in Rücksicht auf das <app>
              <lem><hi>erstre</hi></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><hi>Erstere</hi></rdg>
            </app>, ob, <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> der Einsicht seiner Pflicht und dem <app>
              <lem>Drang</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Drange</rdg>
            </app> dazu, Pflicht und Glückseligkeit in stetem richtigen
									Verhält<pb edRef="#c" n="207"/>niß stehe, oder nicht; <app>
              <lem>ob, bey</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">ob bei</rdg>
            </app> dem, oft wenigstens scheinbaren, Widerspruch der Pflicht und
								Glückseligkeit, jene durchaus zu befolgen, und <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> aller alsdann nothwendigen Aufopferung gewisser Ersatz zu
								hoffen <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>; ob <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> den <app>
              <lem>unzählichen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unzähligen</rdg>
            </app> Hindernissen der Befolgung unsrer Pflicht und den <app>
              <lem>mannichfaltigen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">mannigfaltigen</rdg>
            </app> Reitzen, ihr untreu zu werden, durchaus hinlängliche
								Bewegungsgründe zur Tugend vorhanden sind, wenn wir fürchten müssen,
								daß <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app> ganze Existenz nur auf dieses Leben eingeschränkt <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, und nicht versichert seyn können, daß es ein über alle
								Veränderungen der <index indexName="subjects-index">
              <term>Welt</term>
            </index>Welt waltendes Wesen gebe, welches auch da, wo es nicht
								scheint, ganz gewiß für die stete Verknüpfung unsres Wohls mit der
								Ausübung unsrer Pflicht sorgen werde.</p>
        </div>
        <div n="198" type="section" id="section_1_198">
          <head>198.</head>
          <p>Dieses Gefühl der <index indexName="subjects-index">
              <term>Bedürfnisse</term>
            </index>Bedürfnisse <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
            </app> Seele, wenn es auch mehr geahndet als erkannt wurde, <pb edRef="#b" n="229"/> mehr auf dunkeln oder verwirrten als auf
								entwickelten Vorstellungen beruhete, hat den nachdenkenden Menschen <app>
              <lem>immer</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">zu allen Zeiten</rdg>
            </app> gedrungen, an eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Gottheit</term>
            </index>Gottheit zu glauben, und, <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> reifer <app>
              <lem>gewordnen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">gewordener</rdg>
            </app> Vernunft, Gründe aufzusuchen, sich zu überzeugen, daß ein
								solches Wesen vorhanden <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>, und die Eigenschaften haben müsse, ohne welche sich weder
								die Erscheinungen und Veränderungen in der Welt erklären ließen,
								noch eine wahre Beruhigung wegen <app>
              <lem>unsers</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unseres</rdg>
            </app> Schicksals, und eine durchgängige <index indexName="subjects-index">
              <term>Rechtschaffenheit</term>
            </index>Rechtschaffenheit in Gesinnungen und Handlungen Statt fände.
								Dadurch ist nach und nach die Wissenschaft entstanden, die man mit
								dem Namen der <hi>natürlichen</hi> oder <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft-Theologie</term>
            </index><hi>Vernunft-Theologie</hi> belegt, <app>
              <lem>so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sofern</rdg>
            </app> sie bloß aus der Natur, und nicht aus einer sogenannten
								nähern <index indexName="subjects-index">
              <term>Offenbarung</term>
            </index>Offenbarung der Gottheit selbst geschöpft wird. Soll die
								letztere eine <pb edRef="#c" n="208"/> sichere Quelle der Erkenntniß
								des höchsten Wesens für uns <app>
              <lem>seyn:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">seyn,</rdg>
            </app> so müssen wir doch erst <app>
              <lem>zuverläßig</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">zuverlässig</rdg>
            </app> wissen, daß dasjenige, was wir für offenbart halten, wirklich
								von Gott geoffenbart <app>
              <lem>sey,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei;</rdg>
            </app> daß es nicht nur dem, was wir aus der Natur von Gott wissen,
								nicht widerspreche, sondern dem auch gemäß <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>. Wer also die natürliche Erkenntniß Gottes heruntersetzt und
								verdächtig macht, oder dagegen gleichgültig ist, der untergräbt ohne
								sein Denken selbst die <app>
              <lem>Zuverläßigkeit</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Zuverlässigkeit</rdg>
            </app> der Offenbarung, oder beraubt sich oder <app>
              <lem>Andre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
            </app>, wenigstens da, wo es zweifelhaft wird, ob etwas eine
								göttliche Offenbarung <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>, oder ob sie eine gewisse Entscheidung enthalte, der so
								nöthigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit von der Erkenntniß Gottes. <app>
              <lem>Dies</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
            </app> und <pb edRef="#b" n="230"/> was §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_197">197</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_197">197.</ref></rdg>
            </app> gesagt worden ist, setzt die Nothwendigkeit der natürlichen
								Theologie und ihres sorgfältigen Studiums <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
            </app> allem Zweifel.</p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> Je einleuchtender das ist, was über die
										Unentbehrlichkeit der Anwendung der Vernunft, zur Prüfung
										der Offenbarung gesagt ist, wenn nicht jede Schwärmerei uns
										als Offenbarung Gottes aufgedrungen werden soll, desto
										unbegreiflicher ist es, wie noch immer Bestreitungen und
										fast Bestürmungen der Vernunft versucht werden können, wobei
										man sich mit sich selbst in unaufhörliche Widersprüche
										verwickelt. Es ist ja ganz etwas anders, die Gränzen der
										Vernunft anerkennen, und die Aussprüche der Vernunft
											<hi>innerhalb ihrer Gränzen</hi> achten, und überhaupt
										jemandem zumuthen, das für gewiß zu halten, was er nicht
										entweder <hi>mit</hi> seiner Vernunft fassen, oder
											<hi>in</hi> seiner Vernunft überzeugende Gründe finden
										kann, es für glaubwürdig zu halten. Die bloße
											<hi>Ahndung</hi>, von welchen bei manchen neueren
										philosophischen (<choice>
                  <abbr>z. B.</abbr>
                  <expan>zum Beispiel</expan>
                </choice>
                <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_198_1"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Fries, Jakob Friedrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253nv">Frieß</persName></hi>) und theologischen
										Schriftstellern (<choice>
                  <abbr>z. B.</abbr>
                  <expan>zum Beispiel</expan>
                </choice>
                <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_198_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>De Wette, Wilhelm Martin Leberecht</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:24kr2">de
												Wette</persName></hi>) die Rede ist, kann, meinem
										Bedünken nach, nie in die Reihe der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Erkenntnißquellen</term>
                </index><hi>Erkenntniß</hi><pb edRef="#c" n="209"/><hi>quellen</hi> gestellt werden, wenn sie gleich auf
											<index indexName="subjects-index">
                  <term>Vermuthungen</term>
                </index><hi>Vermuthungen</hi> und <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wahrscheinlichkeiten</term>
                </index><hi>Wahrscheinlichkeiten</hi> führen kann. <hi rend="right-aligned"><choice>
                    <abbr>A. d. H.</abbr>
                    <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                  </choice></hi></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_198_1">
            <label>Frieß</label>
            <p>Der Herrnhuter und nachmalige Fichte-Schüler Jakob Friedrich
									Fries (1773–1843) wurde 1805 Professor für Philosophie und
									elementare Mathematik (später auch für Physik) in Heidelberg.
									1816 nach Jena berufen und drei Jahre später zwangsemeritiert,
									hielt er ab 1824 wieder mathematische und physikalische und ab
									1838 auch wieder philosophische Vorlesungen. Das Interesse an
									Fries' philosophischem Werk hat sich bis in die Gegenwart hinein
									gehalten, besonders hervorzuheben ist der zum philosophischen
									Prinzip erhobene, an Friedrich Schleiermacher (1768–1834)
									erinnernde Begriff der <hi>Ahndung</hi> (des Ewigen im
									Endlichen). Der an dieser Stelle im Hintergrund stehende Titel
									ist das in der zugehörigen Vorrede als „der exoterische Theil“
									seiner Philosophie bezeichnete Werk <hi>Wissen, Glaube,
										Ahndung</hi> (1805).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_198_2">
            <label>de Wette</label>
            <p>Wilhelm Martin Leberecht De Wette (1780–1849) zählt zu den
									literarisch produktivsten Theologen des 19. Jh.s und gilt als
									einer der letzten theologischen Universalgelehrten. Daneben ist
									er auch als Prediger und religiöser Schriftsteller
									hervorgetreten. Nach dem Schulbesuch in Weimar absolvierte De
									Wette Studium und Promotion in Jena und wurde 1807 zunächst
									Professor für Altes und Neues Testament in Heidelberg. Ab 1810
									bekleidete er als Kollege Friedrich Schleiermachers (1768–1834)
									einen Lehrstuhl in Berlin, kehrte nach seiner Entlassung im
									Jahre 1819 – De Wette hatte einen Trostbrief an die Mutter des
									hingerichteten Mörders August von Kotzebues (1761–1819) verfasst
									– als Privatgelehrter nach Weimar zurück und nahm 1822
									schließlich einen Ruf als Professor für Ethik und Praktische
									Theologie in Basel an. Bereits in Jena, dann aber auch in
									Heidelberg empfing De Wette wichtige Impulse von dem zuvor
									genannten Jakob Friedrich Fries, dessen Trias <hi>Wissen,
										Glaube</hi> und <hi>Ahndung</hi> entscheidenden Einfluss auf
									sein dogmatisches System hatte.</p></note>
        </div>
        <div n="199" type="section" id="section_1_199">
          <head>199.</head>
          <p>Wenn diese Erkenntniß Gottes den gedachten Nutzen erreichen, und
								unsern Bedürfnissen ein Genüge thun <app>
              <lem>soll:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">soll,</rdg>
            </app> so muß sie nicht nur die <index indexName="subjects-index">
              <term>Ueberzeugung</term>
            </index>Ueberzeugung gewähren, daß <index indexName="subjects-index">
              <term>Gott</term>
            </index>Gott die Ursache der Welt und das seiner Natur nach
								nothwendige und ganz unabhängige Wesen, sondern daß er auch der
								höchste Geist <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>, und den allervollkommensten Verstand und Willen besitze.
									<hi>Jene</hi> Theologie, die Gott nur als <index indexName="subjects-index">
              <term>Weltursache</term>
            </index><hi>Weltursache</hi> betrachtet, nennt <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName>
            <app>
              <lem>(<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_1"/>Crit.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">(Krit.</rdg>
            </app> der <app>
              <lem>R. V.</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">rein. Vern.</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 660) <hi>transscendentale Theologie</hi>, weil darin nur
								reine Vernunft zum Grund gelegt wird, es <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>, daß die Ueberzeugung auf den bloßen <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriff</term>
            </index>Begriff des möglichen allerrealsten Wesens (auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Ontologie</term>
            </index>Ontologie), oder auch auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung überhaupt von irgend etwas <app>
              <lem>Existirenden (meiner</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Existirendem (unserer</rdg>
            </app> selbst oder der Welt) gebaut werde (auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Kosmologie</term>
            </index>Kosmologie). <hi>Diese</hi> hingegen, die einen <index indexName="subjects-index">
              <term>Welturheber</term>
            </index><hi>Welturheber</hi> und <hi>Regierer</hi> aufsucht, heißt <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> ihm <hi>natürliche Theologie</hi> (also in einem
									<hi>engern</hi> Verstande), und würde sich von jener darin
								unterscheiden, daß <app>
              <lem>dabey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
            </app> schon der Begriff von einem Geiste oder denkenden Wesen
								vorausgesetzt <app>
              <lem>werde</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">wird</rdg>
            </app>, den wir nur aus der Erfahrung von uns selbst näher angeben,
								und also erst aus eigner Erfahrung schließen können, wie die Gott <app>
              <lem>beygelegten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beigelegten</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheiten</term>
            </index>Vollkommenheiten, nach der Analogie mit uns, mit Absonderung
								aller Einschränkung, <pb edRef="#b" n="231"/> näher bestimmt werden
								müssen. Sie bauet also <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
            </app> Ueberzeugung und Kenntniß von Gott auf die Kenntniß <app>
              <lem>unsrer eignen</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">unserer eigenen</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur, und, da wir <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> uns dasjenige, was da <hi>ist</hi>, von dem, was da seyn <pb edRef="#c" n="210"/>
            <hi>soll</hi> (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_183">183</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_183">183.</ref></rdg>
            </app>), oder <hi>eigentliche Natur</hi> und <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Freyheit</term>
                </index><hi>Freyheit</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Freiheit</hi></rdg>
            </app>, unterscheiden können, so schließt sie aus <app>
              <lem>beyden</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
            </app>, also aus Psychologie und Moral, sowohl auf die Existenz als
								auf die Beschaffenheit Gottes. <app>
              <lem>So fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Sofern</rdg>
            </app> sie Gott als den vorstellt, auf welchem alle
									<hi>natürliche</hi> Vollkommenheit unsrer selbst und der Welt
								beruht, nennt sie <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><app>
              <lem><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName>
                <index indexName="subjects-index">
                  <term>Physicotheologie</term>
                </index><hi>Physicotheologie</hi>, so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi><persName>Kant</persName></hi> die
											<hi>Physicotheologie</hi>; sofern</rdg>
            </app> sie ihn aber als den Grund aller <hi>sittlichen</hi>
								Vollkommenheit darstellt, <index indexName="subjects-index">
              <term>Moraltheologie</term>
            </index><hi>Moraltheologie</hi>, die mit theologischer Moral nicht
								zu verwechseln <app>
              <lem>ist,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">ist</rdg>
            </app> (welche Gott als Weltregierer <hi>voraussetzt</hi>), sondern
								sein Daseyn und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">die</rdg>
            </app> Kenntniß seiner Eigenschaften auf sittliche Gesetze
									<hi>gründet</hi>. <app>
              <lem></lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app></p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> Die <hi>Physicotheologie</hi>, welche aus dem
										Daseyn und der Vollkommenheit der Welt auf das Daseyn und
										die Vollkommenheiten, und die <hi>Teleologie</hi>, welche
										von der Zweckmäßigkeit ihrer Einrichtung besonders auf die
										höchste Vernunft und Weisheit ihres Urhebers schließt, ist
										unter der ersten Benennung besonders vom Engländer <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Derham, William</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253vp">Derham</persName></hi>, deutsch, Hamburg 1764.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253vr"/>,
										dann von dem Holländer <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_3"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Nieuwentijt, Bernard</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253vt">B.
												Nieuwentyt</persName></hi>, deutsch von <index indexName="persons-index">
                  <term>Segner, Johann Andreas von</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253vw">J. A.
												Segner</persName></hi>, Jena 1747.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253vx"/>
										4., ferner französisch von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_4"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Bonnet, Charles</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253w0">C.
												Bonnet</persName></hi> in den Betrachtungen über die
										Natur, <choice>
                  <abbr>übers.</abbr>
                  <expan>übersetzt</expan>
                </choice> von <index indexName="persons-index">
                  <term>Tietz, Johann Daniel</term>
                </index><persName ref="textgrid:253w1"><choice>
                    <sic><hi>Titins</hi></sic>
                    <corr type="editorial"><hi>Titius</hi></corr>
                  </choice></persName>, 5te <choice>
                  <abbr>Ausg.</abbr>
                  <expan>Ausgabe</expan>
                </choice>, Leipzig 1783.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253w3"/>, bearbeitet worden. In
										Deutschland gehören dahin die Schriften von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_5"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Sander, Heinrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253wc">H.
												Sander</persName></hi> über die Güte und Weisheit
										Gottes in der Natur, Zürich 1790.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wf"/>
										Ueber das Große und Schöne der Gottheit in der Natur, 2 <choice>
                  <abbr>Th.</abbr>
                  <expan>Theil</expan>
                </choice>, Leipz. 1791.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wh"/>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Dieterich, Karl Friedrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253wj">K. F.
												Dieterich</persName></hi> Schöpfung und Schöpfer,
										Erfurt 1788.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wm"/>
                <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_199_6"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Helmuth, Johann Heinrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253wn">J. G.
												Hellmuth</persName></hi> Anleitung zur Kenntniß des
										großen Weltbaues. Braunschweig 1798.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wq"/>
										Manche dieser Schriftsteller haben nur den Fehler, daß sie
										sich in teleologischen Beobachtungen und Vermuthungen
										verlieren, und der Gottheit ihre oft sehr kleinlichen
										Ansichten unterlegen. <hi rend="right-aligned"><choice>
                    <abbr>A. d. H.</abbr>
                    <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                  </choice></hi></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_1">
            <label>Crit. der R. V.</label>
            <p>D.i. die <hi>Kritik der reinen Vernunft</hi> (vgl. I § 178; I §
									183), gemeint ist die zweite Auflage (vgl. I § 167; I §
									176).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_2">
            <label>Derham, deutsch, Hamburg 1764</label>
            <p>Gemeint ist Johann Jakob Schwabes (1714–1784) Überarbeitung von
									William Derhams (1657–1735) <hi>Physico-Theologie oder
										Naturleitung zu Gott</hi> (1764), die ursprünglich von
									Christian Ludwig Wiener (geb. 1692) übersetzt und von Johann
									Albert Fabricius (1668–1736) zum Druck befördert wurde. Das
									häufig aufgelegte Original <hi>Physico-Theology, or, A
										Demonstration of the Being and Attributes of God from his
										Works of Creation</hi> (1713; <hi rend="superscript">13</hi>1768) galt als Standardwerk der <hi>theologia
										naturalis</hi> und ist in mehrere Sprachen übersetzt
									worden.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_3">
            <label>B. Nieuwentyt, deutsch von J. A. Segner, Jena 1747</label>
            <p>Gemeint ist die einflussreiche, von Johann Andreas Segner
									(1704–1777) übersetzte Schrift <hi>Rechter Gebrauch Der
										Welt-Betrachtung. Zur Erkentnis Der Macht, Weisheit und Güte
										Gottes, Auch Ueberzeugung Der Atheisten und Ungläubigen</hi>
									(1747) des niederländischen Philosophen und Mathematikers
									Bernard Nieuwentijt (1654–1718). Das Original <hi>Het regt
										gebruik der werelt beschouwingen, ter overtuiginge van
										ongodisten en ongelovigen aangetoont</hi> (1715) wurde auch
									ins Englische und Französische übersetzt und jeweils mehrfach
									aufgelegt.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_4">
            <label>C. Bonnet in den Betrachtungen über die Natur, übers. von
									Titius, 5te Ausg., Leipzig 1783</label>
            <p>Charles Bonnets (1720–1793) zweibändiges Werk <hi>Contemplation
										de la nature</hi> (1764) ist in mehreren Sprachen erschienen
									und wurde von Johann Daniel Tietz (Titius) (1729–1796) ins
									Deutsche übersetzt. Die <hi>Betrachtung über die Natur</hi> ist
									1783 nicht in fünfter, sondern in vierter Auflage
									erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_5">
            <label>H. Sander über die Güte und Weisheit Gottes in der Natur,
									Zürich 1790. Ueber das Große und Schöne der Gottheit in der
									Natur, 2 Th., Leipz. 1791</label>
            <p>Heinrich Sanders (1754–1782) <hi>Von der Güte und Weisheit Gottes
										in der Natur</hi> ist in unterschiedlichen Auflagen in
									Karlsruhe bzw. Frankfurt/Leipzig erschienen. Zürich ist als
									Verlagsort nicht nachzuweisen. Wahrscheinlich ist hier die in
									Karlsruhe erschienene Zweitauflage aus dem Jahr 1780 gemeint,
									bisweilen wird in der Sekundärliteratur jedoch auch auf eine
									Ausgabe aus dem Jahr 1790 verwiesen. Außerdem dürfte <hi>Ueber
										das Grosse und Schöne in der Natur</hi> in zwei Bänden
									(Leipzig 1781/1782) gemeint sein. Dieses Werk ist 1784 in
									zweiter Auflage erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_199_6">
            <label>J. G. Hellmuth Anleitung zur Kenntniß des großen Weltbaues.
									Braunschweig 1798</label>
            <p>Die Erstauflage der <hi>Anleitung zur Kenntniß des großen
										Weltbaues für Frauenzimmer in freundschaftlichen
										Briefen</hi> des Theologen und Physikers Johann Heinrich
									Helmuth (1732–1813) stammt aus dem Jahr 1791, die Zweitauflage
									aus dem Jahr 1794.</p></note>
        </div>
        <div n="200" type="section" id="section_1_200">
          <head><pb edRef="#c" n="211"/> 200.</head>
          <p>In der <app>
              <lem>natürlichen Theologie</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi>natürlichen Theologie</hi></rdg>
            </app> im gewöhnlichsten Verstande (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_198">198</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_198">198.</ref></rdg>
            </app>) werden alle diese <app>
              <lem>verschiednen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
            </app> Arten, auf die Erkenntniß des Daseyns und der Eigenschaften
								Gottes zu kommen, mit einander verbunden. Dies ist auch nothwendig.
								Denn 1) die <app>
              <lem>transscendentale Theologie,</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi>transscendentale
										Theologie</hi></rdg>
            </app> (um uns, der Kürze wegen, dieses Ausdrucks zu bedienen) –
								gesetzt auch, daß diese eine wirklich <index indexName="subjects-index">
              <term>apodiktisch</term>
            </index>apodiktische Gewißheit mit sich <app>
              <lem>führe</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">führte</rdg>
            </app>, welches doch wenigstens bezweifelt, <app>
              <lem>hier aber</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">wiewohl hier</rdg>
            </app> nicht untersucht werden <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> – leitet doch nur auf die Wirklichkeit <index indexName="subjects-index">
              <term>Gott</term>
            </index>Gottes und die ihm <app>
              <lem>beyzulegenden</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">beizulegenden</rdg>
            </app> Eigenschaften überhaupt; es bedarf aber noch der Kenntniß
								unsrer <pb edRef="#b" n="232"/> selbst, um zu wissen, wie wir uns
								Gottes geistige Eigenschaften, in Vergleichung mit den unsrigen,
								vorstellen, und zur Erklärung der Beschaffenheit und Veränderungen
								in der Welt anwenden sollen (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_199">199</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_199">199.</ref></rdg>
            </app>). Auch wird durch Hülfe der <index indexName="subjects-index">
              <term>Beobachtung</term>
            </index>Beobachtung über uns selbst und die Dinge in der Welt, ihre
								Einrichtung und ihre Veränderungen, alle Erkenntniß und Ueberzeugung
								von Gott anschaulich, sonach wenigstens ihr Eindruck sehr verstärkt;
								und unsre Ueberzeugung praktisch, welches <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> einer solchen Kenntniß, wie die von Gott ist, die auch zu
								unserm rechten Betragen gegen Gott kräftig und wirksam seyn muß,
								höchst nöthig ist. Nicht zu gedenken, daß, weil nur Wenige im Stande
								sind, bloß speculative Vorstellungen zu fassen, und sich zu reinen
								Begriffen zu erheben, für diese und ihre Bedürfnisse durch reine
								Philosophie wenig oder gar nicht würde gesorgt werden. 2)
								Hinwiederum können strengere <app>
              <lem>ontologische</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>ontologische</hi></rdg>
            </app> und <app>
              <lem>kosmologische</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>kosmologische</hi></rdg>
            </app> Untersuchungen, neben denen, welche die <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrung</term>
            </index>Erfahrung zu Hülfe nehmen, große Dienste thun. <app>
              <lem>Denn,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Denn</rdg>
            </app> wenn auch die Untersuchungen dieser Art wirklich <pb edRef="#c" n="212"/> nicht zu <app>
              <lem>strengen Beweisen</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><hi>strengen Beweisen</hi></rdg>
            </app> der Wirklichkeit und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">der</rdg>
            </app> Eigenschaften Gottes führen <app>
              <lem>sollten:</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sollten,</rdg>
            </app> so zeigt doch eben dieselbe Kritik, welche diese Beweise als
								unbündig darstellt, damit auch, daß die vermeinten Gegenbeweise eben
								so unbündig und ungegründet sind, benimmt dadurch allen speculativen
								Gründen der Atheisten, Skeptiker etc. alle Kraft, und gründet
								zugleich die Sicherheit unsers Glaubens an Gott, dem die Gegner
								nicht nur nichts Vernünftigeres an <pb edRef="#b" n="233"/> die
								Seite stellen können, sondern auch, mit <app>
              <lem>Verleugnung</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Verläugnung</rdg>
            </app> aller Vernunft, selbst alle Begriffe von <index indexName="subjects-index">
              <term>Sittlichkeit</term>
            </index>Sittlichkeit aufgeben müssen. <app>
              <lem>Ueber dies</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Ueberdieß</rdg>
            </app> sind alle sogenannte natürliche Eigenschaften Gottes (im
								Unterschiede von den geistigen, und besonders von den moralischen),
								als Nothwendigkeit, Ewigkeit, Allmacht <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>u. s. f.</abbr>
                  <expan>und so ferner</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">u. s. f.,</rdg>
            </app> solche Eigenschaften, welche selbst die reine Vernunft
								erkennen, und die Begriffe davon reinigen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app>, um alle <app>
              <lem>Beymischung</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Beimischung</rdg>
            </app> der Unvollkommenheit eingeschränkter Wesen zu verhüten. Ja
								überhaupt <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> sie dieses in Absicht auf alle göttliche Eigenschaften, wenn
								erst deren Kenntniß anderswoher geleitet ist, wo sie alsdann nicht
								nur unsre Begriffe davon mehr verdeutlicht und berichtigt, sondern
								sie auch in einen größern Zusammenhang bringt, und dadurch die
								Ueberzeugung davon befestigt.</p>
        </div></lem>
      <rdg type="ppl" wit="#a">
        <div n="194_a" type="section" id="section_a_1_194">
          <head><pb n="181" edRef="#a"/> 194.</head>
          <p>Unausprechlich wichtig ist der letzte Theil der Metaphysik, der unter
								dem Namen der <hi>natürlichen Theologie</hi> bekannt ist, und, im
								weitern Verstande genommen, alles in sich faßt, was von <index indexName="subjects-index">
              <term>Gott</term>
            </index>Gott oder dem allervollkommensten Wesen aus der Natur
								erkannt werden kan. – Giebt es einen solchen Gott, so hängt alles,
								so hängt auch alle unsre <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit von ihm ab, sie mag auch mit zum Theil von
								unsern freyen Entschliessungen und Handlungen oder von seinem <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index>Willen, ohne Dazwischenkunft unsers Willens, abhängen. Im
									<hi>letztern</hi> Fall gründet sich unsre Gewißheit von unserm
								höchst möglichen Glück und die daraus fliessende wahre Gemüthsruhe
								lediglich darauf, daß ein solches Wesen vorhanden sey, welches alle
								unsre Bedürfnisse, alle Arten des Glücks und Elendes, alle Mittel,
								jenes zu bewirken und dieses abzuwenden, kenne, alles zu bewirken
								vermöge, und nur das Beste und für uns Heilsamste bewirken wolle. Im
									<hi>erstern</hi> Fall aber, darauf, daß die Entschliessung und
								das Betragen, welches in unsrer Gewalt steht, Gottes Willen allezeit
								entspreche, daß wir also auch dieses göttlichen Willens kundig seyn,
								nicht nur in sofern, als er an uns befolgt werden soll, sondern
								auch, sofern wir die seligsten Folgen davon, oder das uns
								vortheilhafteste Verhalten Gottes gegen uns ohnfehlbar erwarten
								können; <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_194_a_1"/>wer Gott dienen will, der muß glauben, daß er <hi>sey</hi>, und
								daß er denen, die sich nach ihm <hi>richten</hi>, ein
									<hi>Vergelter</hi> seyn werde, <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="Hebr:11:11">Ebr. 11, 11</citedRange></bibl>.
								– Wenn denn auch <pb edRef="#a" n="182"/> das, was wir von Gott
								wissen können, nicht bloß aus der Natur erkennbar wäre, sondern auf
								einer nähern <index indexName="subjects-index">
              <term>Offenbarung</term>
            </index>Offenbarung beruhen sollte: so müßte doch erst zuverläßig
								bekannt seyn, daß, was wir für die letztere halten, wirklich von
								Gott geoffenbart, nicht nur dem, was wir aus der Natur von Gott
								wissen, nicht widerspreche, sondern dem auch gemäß sey. Wer also die
								natürliche Erkenntniß Gottes heruntersetzt und verdächtig macht,
								oder dagegen gleichgültig ist: der untergräbt ohne sein Denken
								selbst die Zuverläßigkeit der Offenbarung, oder beraubt sich oder
								Andre, wenigstens da, wo es zweifelhaft wird, ob etwas eine
								göttliche Offenbarung sey, oder ob sie eine gewisse Entscheidung
								enthalte, der so nöthigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit von der Erkenntniß Gottes.</p>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_194_a_1">
            <label>wer Gott dienen will […] Ebr. 11, 11</label>
            <p>Gemeint ist wohl Hebr 11,6.</p></note>
        </div>
        <div n="195_a" type="section" id="section_a_1_195">
          <head>195.</head>
          <p>Diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit ist von zweyerley Art, und danach kan man auch
								eine zwiefache Art der natürlichen Theologie annehmen. Die
									<hi>eine</hi> beruht bloß auf übersinnlichen Begriffen, auf
								nothwendig wahren Sätzen. Diese ist die <hi>natürliche Theologie im
									engsten Verstande</hi>, und gehört ganz eigentlich, als ein
								Theil, zur Metaphysik. Sie entwickelt den Begriff von Gott aus dem
								Begriff eines Wesens (Dinges) und Geistes, und setzt ihn aus allen
								Realitäten, die ihn in beyderley Absicht zukommen, zusammen:
								schließt alsdenn aus diesem Begriff der höchsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Vollkommenheit</term>
            </index>Vollkommenheit, oder aus der Zufälligkeit jedes andern
								Dinges, wenigstens aus unsrer eignen <pb edRef="#a" n="183"/>
								Wirklichkeit, daß ein allervollkommenstes Wesen nothwendig wirklich
								seyn müsse; und leitet daraus die einzlen Eigenschaften Gottes, und
								alles andre von Gott, her, was aus denselben nothwendig gefolgert
								werden kan.</p>
        </div>
        <div n="196_a" type="section" id="section_a_1_196">
          <head>196.</head>
          <p>Zwar ist diese Wissenschaft so wenig für jeden zur Ueberzeugung von
								Gott nothwendig, so wenig jeder fähig ist, sich zu so reinen
								Begriffen zu erheben; sie wird auch nur Wenigen eine praktische
								Ueberzeugung gewähren, die doch zu einer solchen Erkenntniß, wie die
								von Gott ist, welche auch zu unserm rechten Betragen gegen Gott
								kräftig und wirksam seyn muß, erfordert wird. Aber sie ist allein
								einer eigentlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Evidenz</term>
            </index>Evidenz fähig, und daher für den nöthig, der seine
								Ueberzeugung von Gott aufs unerschütterlichste sichern will, oder
								der mit feinen und verwickelten Zweifeln zu kämpfen hat; und so
								schätzbar, ja in ihrer Art vorzüglich, andere nicht so demonstrative
								Beweisarten für Gottes Wirklichkeit und Eigenschaften sind: so
								unentbehrlich ist doch diese, wo Wirklichkeit eines
									<hi>allervollkommensten Wesens</hi> und die
									<hi>unumschränktesten</hi> Eigenschaften desselben ausser
								Zweifel gesetzt werden sollen.</p>
          <note place="end"><list>
              <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_196_a_1"/>Abhandlung über die Evidenz in metaphysichen
										Wissenschaften, von <index indexName="persons-index">
                  <term>Mendelssohn, Moses</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:251kb">Moses
												Mendelsohn</persName></hi>, Berlin 1764.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qj"/> in
										4. dritter Abschnitt.</item>
              <item>Vorbereitung zur natürlichen Theologie, von <index indexName="persons-index">
                  <term>Eberhard, Johann August</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2sgtf">J. A.
												Eberhard</persName></hi>, Halle 1781.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qm"/>
										8.</item>
            </list></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_196_a_1">
            <label>Abhandlung über die Evidenz in metaphysischen Wissenschaften,
									von Moses Mendelsohn, Berlin 1764. in 4. dritter
									Abschnitt</label>
            <p>Dieser Abschnitt trägt den Titel <hi>Von der Evidenz in den
										Anfangsgründen der natürlichen Gottesgelahrtheit</hi> (aaO
									32–51).</p></note>
        </div></rdg>
    </app>
    <app type="structural-variance">
      <lem><div n="201" type="section" id="section_1_201">
          <head><seg id="var_1_197_a"><pb edRef="#a" n="184"/>
              <app>
                <lem>201</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">197</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_197_a_p1"><app>
                <lem>Was hier von der Nothwendigkeit gesagt ist, reine und
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Erfahrungserkenntniß</term>
                  </index>Erfahrungserkenntniß in dieser besondern
											Wissenschaft zu <app>
                    <lem>verbinden: dies</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">verbinden, das</rdg>
                  </app> gilt, auch <app>
                    <lem>ausser</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
                  </app> derselben, von dem ganzen Bestreben nach der
											Kenntniß Gottes aus der Natur.</lem>
                <rdg type="ppl" wit="#a">Indessen muß man ja die
												<hi>andre</hi> Art, durch die Natur zur Erkenntniß
											Gottes zu gelangen (§. <ref target="#section_a_1_185">185.</ref>), welche nicht aus vorausgesetzten
											nothwendigen Begriffen, oder durch keine nothwendige
											Schlüsse folgert, und nur eine moralische Gewißheit
											gewährt, besonders die Beweisarten aus der unleugbaren
											Ordnung und Absichten in der Natur, nicht nur nicht
											gering achten, sondern sie auch immer mehr aufzuklären
											und zu benutzen suchen.</rdg>
              </app> – Alle <index indexName="subjects-index">
                <term>Erkenntniß</term>
              </index>Erkenntniß ist doch nur in sofern <app>
                <lem>recht</lem>
                <rdg type="om" wit="#a"/>
              </app> nützlich, als sie uns mehr Kräfte und <app>
                <lem>Ermunterung</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Ermunterungen</rdg>
              </app>, Gutes zu thun und zufrieden zu seyn, giebt, und dadurch
									unsre und Andrer <pb edRef="#c" n="213"/>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Glückseligkeit</term>
              </index>Glückseligkeit erweitert und befestigt; die Erkenntniß
									Gottes ist daher auch nur in dem Grade etwas werth, in welchem
									sie uns tiefe Ehrfurcht, herzliche Liebe, Vertrauen, Folgsamkeit
									gegen ihn, Eifer, <app>
                <lem>ihn <app>
                    <lem>nachzuahmen,</lem>
                    <rdg type="v" wit="#a">nachzuahmen</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">ihm nachzuahmen</rdg>
              </app>
              <pb edRef="#b" n="234"/> und seine allezeit besten Absichten zu
									befördern, mittheilt. <app>
                <lem>Hiezu</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Hierzu</rdg>
              </app> ist anschauende, lebhafte Erkenntniß nöthig; und jede
									Vorstellung, wenn sie gleich nur eine beredende Kraft hätte, und
									eine unvollendete <index indexName="subjects-index">
                <term>Gewißheit</term>
              </index>Gewißheit erzeugte, <app>
                <lem>vermehrt</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">vermehrte</rdg>
              </app> doch die Stärke des Eindrucks, und muß uns schon deswegen
									nie gleichgültig seyn. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Diese Wirksamkeit der Erkenntniß <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> auch der Deutlichkeit und strengen Gewißheit mehrentheils
									entbehren, ja diese letztere <app>
                <lem>beschäftiget</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">beschäftigt</rdg>
              </app> gemeiniglich die Aufmerksamkeit so sehr, und gewöhnt so
									sehr an Speculation oder dürre und nur auf eine entferntere Art
									nutzbare Untersuchungen, daß sie leicht Kälte gegen die
									Anwendung und gegen prak<pb n="185" edRef="#a"/>tische
									Untersuchungen hervorbringt, und daher um so mehr nöthig hat,
									durch lebhafte Eindrücke <app>
                <lem>erfrischt,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">erfrischt</rdg>
              </app> und in Verbindung mit der Thätigkeit erhalten zu werden. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Die Lebhaftigkeit der Erkenntniß giebt selbst, indem sie
									uns den Gedanken von Gott werther macht, mehr Reitz, tiefer
									einzudringen, und <app>
                <lem>unsere</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">unsre</rdg>
              </app> Ueberzeugung durch strengere Beweise zu <app>
                <lem>befestigen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">befestigen;</rdg>
              </app> und die <index indexName="subjects-index">
                <term>Gewohnheit</term>
              </index>Gewohnheit, Gott überall, auch in seinen kleinsten
									Anstalten, gleich groß, gütig und weise zu finden, erhebt unsern
									Verstand und unser Herz zu einer ungewöhnlichen Stärke und
									Aehnlichkeit mit ihm. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Wollen wir vollends <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_1"/><app>
                <lem>Allen Alles werden, und</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> die seligen Eindrücke von Gott <app>
                <lem>überall befördern:</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">auch bei Andern befördern,</rdg>
              </app> so ist nicht nur dieser Weg, zur Erkenntniß Gottes zu
									führen, jedem, <app>
                <lem>auch</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">selbst</rdg>
              </app> von den gemeinsten Fähigkeiten, offen, sondern auf diesem <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> auch jeder am leichtesten, eindrücklichsten, und überall
									zur Ueberzeugung kommen, weil <pb edRef="#b" n="235"/>
              <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app>, was ihn umgiebt, Gott und seine Ei<pb edRef="#c" n="214"/>genschaften verkündigt, und den Gedanken an Gott unmittelbar
									an das <app>
                <lem>eigne</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
              </app> Interesse eines Jeden anknüpft, so wie ihm, wenn er sich
									nur erst einmal gewöhnt, <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app> auf Gott zu beziehen, diese überall zu findenden <index indexName="subjects-index">
                <term>Spuren</term>
              </index>Spuren Gottes sich mehr aufdringen, als erst mit Mühe
									aufgesucht zu werden</seg>
            <app>
              <lem>brauchen. <app>
                  <lem></lem>
                  <rdg wit="#c" type="om"/>
                </app></lem>
              <rdg type="ppl" wit="#a"><seg id="var_1_197_a_p2">brauchen.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_198_a">198.</seg></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_198_a_p">Also studiere man mit allem Fleiß auch
									die sichtbare, jedem vor Augen <app>
                <lem>liegende,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">liegende</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Natur</term>
                  </index>Natur. Man studiere, recht eigentlich in
												<hi>dieser</hi> Absicht, die</lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">Natur; man spüre der</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Geschichte</term>
              </index>Geschichte <app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#a">nach</rdg>
              </app>, in der <app>
                <lem>sich,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">sich</rdg>
              </app> wenn man <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> den Veränderungen der Welt auf den Zusam<pb n="186" edRef="#a"/>menhang, die Ursachen und Folgen der <app>
                <lem>Dinge</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">Dinge,</rdg>
              </app> aufmerksam ist, so unverkennbare Spuren der göttlichen <app>
                <lem>Vorsehung darbieten. Man</lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">Fürsehung darbieten; man</rdg>
              </app> nehme so viele <app>
                <lem>trefliche</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">treffliche</rdg>
              </app> Bücher zu Hülfe, worin dergleichen Beobachtungen <app>
                <lem>aus dem Reiche der Natur und der Geschichte</lem>
                <rdg type="om" wit="#a"/>
              </app>
              <app>
                <lem>gesammlet</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gesammelt</rdg>
              </app>, und die <app>
                <lem>Gesichtspuncte</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Gesichtspunkte</rdg>
              </app> angegeben <app>
                <lem>worden</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">werden</rdg>
              </app>, woraus diese Spuren am leichtesten zu bemerken sind, und
									der Uebergang von diesen Veränderungen zu <app>
                <lem>den</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dem</rdg>
              </app>, der Alles regiert, erleichtert wird. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> Lehrer der <index indexName="subjects-index">
                <term>Religion</term>
              </index>Religion sollten eben deswegen, weil diese <app>
                <lem>Art</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Art,</rdg>
              </app> Gott zu <app>
                <lem>erkennen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">erkennen,</rdg>
              </app> die gemeinfaßlichste, gemeinnützigste, und zur
									Beförderung der praktischen Ueberzeugung nothwendigste ist, sie
									vorzüglich kennen <app>
                <lem>lernen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">lernen</rdg>
              </app> und <app>
                <lem>brauchen. Sie</lem>
                <rdg type="pp" wit="#a">brauchen; sie</rdg>
              </app> sollten aber auch, weil sie <app>
                <lem>andre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
              </app> selbst in der Gewißheit der Erkenntniß übertreffen, und
									sie eigentlich, was nur wenige <app>
                <lem>Andre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
              </app> können, auch scharfsinnigere und spitzfindige Zweifel
									aufzulösen im Stande seyn <app>
                <lem>müßten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">müssen</rdg>
              </app>, die demonstrativere Erkenntniß von Gott, so viel sie es <app>
                <lem>vermöchten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">vermögen</rdg>
              </app>, in ihre Gewalt zu bekommen suchen.</seg></p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><p><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice>
                  <hi>Hülfsmittel</hi> sind alle Schriften über
												<hi>natürliche</hi> Theologie <hi>überhaupt</hi>,
											und einzelne Materien derselben (Daseyn Gottes,
											Vorsehung, Unsterblichkeit), <hi>insonderheit</hi>. Mit
											Uebergehung der letztern, welche man <pb edRef="#c" n="215"/> in den vollständigen literarischen Werken, <choice>
                    <abbr>z. B.</abbr>
                    <expan>zum Beispiel</expan>
                  </choice>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_2"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Ersch, Johann Samuel</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253rn">Ersch</persName></hi> Handbuch,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253rq"/>
                  <choice>
                    <abbr>Th.</abbr>
                    <expan>Theil</expan>
                  </choice> 1. <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 255 <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice>, desgleichen der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_3"/>Bibliothek für Prediger,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:271fd"/>
                  <choice>
                    <abbr>Th.</abbr>
                    <expan>Theil</expan>
                  </choice> 1. <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 325 und <choice>
                    <abbr>Th.</abbr>
                    <expan>Theil</expan>
                  </choice> 4. <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 184 nachgewiesen findet, bemerken wir unter
											den <hi>allgemeinen</hi>, außer <index indexName="persons-index">
                    <term>Wolff, Christian von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">C. W.
												Wolf</persName></hi> Theologia naturali methodo
											scientifica pertractata, <choice>
                    <abbr>P.</abbr>
                    <expan>Pars</expan>
                  </choice> I. II. Francf. et Lips. 1736–1737.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wv"/> 4. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_4"/>Deutsch: <index indexName="persons-index">
                    <term>Wolff, Christian von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf's</persName></hi> natürliche
											Gottesgelahrtheit, <choice>
                    <sic>über-</sic>
                    <corr type="editorial">übersetzt von</corr>
                  </choice>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Hagen, Gottlieb Friedrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253wz">H. E.
												H.</persName></hi>, 5 Bände. Berlin 1742–45.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253wx"/>
                  <list>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_5"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Reimarus, Hermann Samuel</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253x1">H. S.
												Reimarus</persName></hi> Abhandlung von den
												vornehmsten Wahrheiten der Religion, 6te <choice>
                        <abbr>Ausg.</abbr>
                        <expan>Ausgabe</expan>
                      </choice> Hamburg 1791.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253x2"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_6"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Foster, James</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253zb">J.
												Forster's</persName></hi> Betrachtungen über die
												vornehmsten Stücke der natürlichen Religion. Aus
												dem Englischen. 3 Bände. Leipzig 1751.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zd"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_7"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Villaume, Peter</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253zf">Villaume</persName></hi>, Philothee oder die
												ersten Lehren der Religion, 5 Theile. Berlin
												1788.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zh"/></item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Heydenreich, Karl Heinrich</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253zj">K. H.
												Heydenreich</persName></hi> Betrachtungen über die
												Philosophie der natürlichen Religion, 2 Bände.
												Leipzig 1790. 91.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zm"/></item>
                  </list></p>
                <p>Auch von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_201_8"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Jerusalem, Johann Friedrich Wilhelm</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2726p">Jerusalem's</persName></hi> Betrachtungen über
											die vornehmsten Wahrheiten der Religion, enthält der
											1ste Theil bloß die Grundlehren der natürlichen
											Theologie.</p></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_1">
            <label>Allen Alles werden</label>
            <p>Vgl. 1Kor 9,22.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_2">
            <label>Ersch Handbuch, Th. 1. S. 255 f.</label>
            <p>Zu Johann Samuel Erschs (1766–1828) <hi>Handbuch</hi> vgl. I §
									196 c. Innerhalb des Abschnitts <hi>Philosophie</hi> (aaO
									179–262) finden sich im ersten Band unter dem Unterpunkt
										<hi>Praktische Philosophie</hi> u.a. Schriften zur
										<hi>Religionsphilosophie und Moraltheologie</hi> (aaO
									253–262). AaO 255 beginnen die <hi>Allgemeine[n] und
										vermischte[n] Schriften</hi> ohne diejenigen Wolffs und
									anderer älterer Autoren, es folgen Titel zu den Themen
										<hi>Daseyn und Wesen Gottes</hi> (aaO 258–260) sowie
										<hi>Unsterblichkeit der Seele</hi> (aaO 260–262).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_3">
            <label>Bibliothek für Prediger, Th. 1. S. 325 und Th. 4. S.
									184</label>
            <p>Zur <hi>Bibliothek für Prediger und Freunde der theologischen
										Literatur</hi> vgl. I § 43 c. Im ersten Teil (1796) finden
									sich an der betreffenden Stelle <hi>Specielle Schriften und
										Abhandlungen über einzelne Lehren der natürlichen
										Theologie</hi> (aaO 325–354), im vierten Teil (1812)
										<hi>Specielle Schriften und Abhandlungen über einzelne
										Theile der natürlichen Religion</hi> (aaO
								184–193).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_4">
            <label>Deutsch: Wolf's natürliche Gottesgelahrtheit, übersetzt H. E.
									H., 5 Bände. Berlin 1742–45</label>
            <p>Bei Christian Wolffs fünfbändigem Werk <hi>Natürliche
										Gottesgelahrheit nach beweisender Lehrart abgefasset</hi>
									handelt es sich um die von Gottlieb Friedrich Hagen (1710–1769)
									besorgte Übersetzung der <hi>Theologia naturalis, methodo
										scientifica pertractata</hi>.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_5">
            <label>H. S. Reimarus Abhandlung von den vornehmsten Wahrheiten der
									Religion, 6te Ausg. Hamburg 1791</label>
            <p>Der genaue Titel lautet <hi>Abhandlungen von den vornehmsten
										Wahrheiten der natürlichen Religion</hi>. Die sechste
									Auflage wurde wie schon die fünfte (1781) von Reimarus' Sohn
									Johann Albert Heinrich Reimarus (1729–1814) besorgt.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_6">
            <label>J. Forster's Betrachtungen über die vornehmsten Stücke der
									natürlichen Religion. Aus dem Englischen. 3 Bände. Leipzig
									1751</label>
            <p>Gemeint ist die von Johann Joachim Spalding
									vorgenommene Übersetzung von James Fosters (1697–1753)
									zweibändigem Werk <hi>Discourses on all the principal branches
										of natural religion and social virtue</hi> (1749/1752).
									Diese ist unter dem Titel <hi>Betrachtungen über die vornehmsten
										Stücke der natürlichen Religion und der gesellschaftlichen
										Tugend</hi> in zwei Bänden (1751/1753)
								erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_7">
            <label>Villaume, Philothee oder die ersten Lehren der Religion, 5
									Theile. Berlin 1788</label>
            <p>Der Name des Autors lautet Peter Villaume (1746–1825).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_201_8">
            <label>Jerusalem's Betrachtungen über die vornehmsten Wahrheiten der
									Religion, enthält der 1ste Theil bloß die Grundlehren der
									natürlichen Theologie</label>
            <p>Bei den <hi>Betrachtungen</hi> (1768–1779) handelt es sich um
									Johann Friedrich Wilhelm Jerusalems unvollendetes
									Hauptwerk, das mehrfach neu aufgelegt und in mehrere Sprachen
									übersetzt wurde.</p></note>
        </div></lem>
      <rdg type="varying-structure" wit="#a"><div n="197_a" type="section" id="section_a_1_197">
          <head><seg copyOf="#var_1_197_a"/></head>
          <join result="p" target="#var_1_197_a_p1 #var_1_197_a_p2" scope="branches"/>
        </div>
        <div n="198_a" type="section" id="section_a_1_198">
          <head><seg copyOf="#var_1_198_a"/></head>
          <p copyOf="#var_1_198_a_p"/>
        </div></rdg>
    </app>
    <app>
      <lem><div n="202" type="section" id="section_1_202">
          <head><pb edRef="#b" n="236"/> 202.</head>
          <p>Ein jedes vernünftiges Wesen hat nicht nur <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunft</term>
            </index>Vernunft, <app>
              <lem>in so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">insofern</rdg>
            </app> es aus dem erkannten Allgemeinen (oder aus Principien) das
								Besondre zu <index indexName="subjects-index">
              <term>erkennen</term>
            </index><hi>erkennen</hi>
            <app>
              <lem>vermag,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">vermag</rdg>
            </app> (theoretische <app>
              <lem>Vernunft</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Vernunft,</rdg>
            </app> §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_175">175</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_175">175.</ref></rdg>
            </app>), sondern auch <app>
              <lem>so fern</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sofern</rdg>
            </app> es nach Principien, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> nach Vorstellung der Gesetze, <index indexName="subjects-index">
              <term>handeln</term>
            </index><hi>handeln</hi>
            <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app>. Dieses Vermögen ist die <hi>praktische</hi> Vernunft, die
								mit dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index><hi>Willen</hi>
            <app>
              <lem>einerley</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">einerlei</rdg>
            </app> ist, welcher in <app>
              <lem>so fern <hi>frey</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sofern <hi>frei</hi></rdg>
            </app> heißt, als er sich in seinen Handlungen unmittelbar, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> unabhängig von allem Sinnlichen, nach Vorstellung <app>
              <lem>der Gesetze (allgemeiner Sätze)</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">allgemeiner Sätze oder Gesetze</rdg>
            </app> bestimmen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_183">183</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_183">183.</ref></rdg>
            </app>). Derjenige Theil der Philosophie, der sich mit Bestimmung <app>
              <lem>freyer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">freier</rdg>
            </app> Handlungen, oder des <pb edRef="#c" n="216"/> praktischen, <app>
              <lem>sittlichen,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sittlichen</rdg>
            </app> Verhaltens beschäftigt, heißt die <hi>praktische
									Philosophie</hi>
            <app>
              <lem>(ebendaselbst)</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app>, <index indexName="subjects-index">
              <term>Moral</term>
            </index><hi>Moral,</hi>
            <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Ethik</term>
                </index><hi>Ethik</hi> (beyde letztern Wörter</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c"><hi>Ethik</hi>, beide letzteren
										Benennungen</rdg>
            </app> im <app>
              <lem>weiterm</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">weitern</rdg>
            </app> Verstande <app>
              <lem>genommen).</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">genommen.</rdg>
            </app></p>
        </div>
      </lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl">
        <div n="199_a" type="section" id="section_a_1_199">
          <head>199.</head>
          <p>Wie die bisher erwehnte <hi>theoretische Philosophie</hi> uns die
								Natur kennen lehrt: so zeigt uns die <hi>praktische</hi>, wie wir
								der <index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur folgen, oder davon den besten Gebrauch zur
								höchstmöglichsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit des Menschen machen müssen (§. <ref target="#section_a_1_172">172.</ref>); und weil sich die
								eigentliche Philosophie nur auf die geistigen Eigenschaften der
								Dinge einschränket (§. <ref target="#section_1_170">170.</ref>): so
								kan die praktische Philosophie auch nur eine Anweisung zur
								höchstmöglichsten Verbesserung und Ge<pb edRef="#a" n="187"/>brauch
								unsrer Geisteskräfte enthalten. Diese sind entweder Vorstellungen
								oder Neigungen. Man hat aber diejenigen Theile der Philosophie,
								welche die beste Bildung und Anwendung unsrer Vorstellungen
								betreffen, bereits zur theoretischen Philosophie geschlagen (§. <ref target="#section_a_1_172">172.</ref>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1. und §. <ref target="#section_a_1_174">174.</ref>); also
								muß sich auch die praktische Philosophie nur auf Bildung und Lenkung
								unserer Neigungen oder unsers Willens, nur auf die <hi>moralischen
									Wissenschaften</hi>, einschränken.</p>
          <note place="end"><index indexName="subjects-index">
              <term>moralisch</term>
            </index><hi>Moralisch</hi> nennt man bey dem Menschen alles, was von
								der Freyheit seines Willens abhängt, diese Freyheit aber das
								Vermögen des menschlichen Willens sich nach der Einsicht des Besten, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> desjenigen, zu bestimmen, was die meiste und größte
								Glückseligkeit befördert; und da das Beste nicht anders sicher
								bestimmt werden kan, als nach Vergleichung des verschiednen Werthes
								der Dinge, wozu deutliche Einsicht nöthig ist: so setzt man die
								Freyheit des menschlichen Willens in das Vermögen, etwas nach
								deutlicher Einsicht des Besten zu wollen. Es läuft also auf eines
								hinaus, man mag die <hi>moralischen Wissenschaften</hi> erklären,
								durch solche, die eine Anweisung zur besten Einrichtung unsers
								freyen Verhaltens geben, oder durch eine Anweisung zur Beförderung
								der höchst möglichsten menschlichen Glückseligkeit, so fern sie von
								unserm Willen abhängt. Es versteht sich übrigens von selbst, daß, da
								die moralischen Wissenschaften hier als ein Theil der Philosophie
								angesehen werden, alles dieses nur so weit genommen werde, als es
								aus der Natur erkennbar ist.</note>
        </div></rdg>
    </app>
    <div n="203" type="section" id="section_1_203">
      <head><pb edRef="#a" n="188"/>
        <app>
          <lem>203</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">200</rdg>
        </app>.</head>
      <p>An der Wichtigkeit dieser <app>
          <lem>Wissenschaft</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">Wissenschaften</rdg>
        </app> zweifeln, <app>
          <lem>wäre eben so viel</lem>
          <rdg type="pp" wit="#a">hiesse nichts anders</rdg>
        </app>, als zweifeln, <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a"><hi>entweder</hi></rdg>
        </app> ob der Mensch <app>
          <lem>und ein jedes vernünftiges Wesen, immer vernünftig handeln müsse. –
								Keine Fähigkeiten und keine Umstände haben eigentlichen Werth und
								machen glücklich, als <app>
              <lem>so fern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">sofern</rdg>
            </app> sie recht gebraucht werden; nur der gute <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index>Wille ist ohne Einschränkung gut, und <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> mit Recht das höchste Gut genannt <app>
              <lem>werden <ref type="note" target="#noe_2_1_203_note1">*)</ref>.</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">werden. <ref type="note" target="#noe_2_1_203_note1">*)</ref></rdg>
            </app> – Es ist auch so offenbar, daß wahre, ungetrübte, dauerhafte
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit nur davon, nur von stetem vernünftigen <pb edRef="#b" n="237"/>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Handeln</term>
            </index>Handeln und der <index indexName="subjects-index">
              <term>Neigung</term>
            </index>Neigung dazu abhängt, daß man entweder gegen seine höchst
								möglichste Glückseligkeit gleichgültig seyn, oder glauben müßte, sie
								ohne vernünftigen Gebrauch seiner Kräfte oder Umstände erreichen zu
								können, wenn es uns <app>
              <lem>gleich viel</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">gleichviel</rdg>
            </app> wäre, ob unser Wille gut <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app> oder nicht, oder wenn wir um alle Kenntniß der Beschaffenheit
								eines wahrhaftig guten Willens, und der Mittel ihn zu erlangen,
								unbekümmert blieben.</lem>
          <rdg type="ppl" wit="#a">nach der höchst möglichsten <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit trachten müßte, <hi>oder</hi> ob er sie ohne
								Ueberlegung des Besten und dem Gebrauch seiner Kräfte dazu,
								erreichen könne. Alle Bedenklichkeiten gegen den grossen Werth der
								moralischen Wissenschaften müssen demnach auf blossen Mißverstand
								beruhen. <ref type="note" target="#noe_1_1_200_note1">*)</ref> – Da
								aber die moralischen Handlungen von der Gesinnung abhängen, und
								diese erst jenen ihren Werth giebt, auch der Begriff der
								Glückseligkeit nicht nach äusserlichen sehr zufälligen und
								veränderlichen Umständen, sondern nach dem Wachsthum der innern
								Vollkommenheit des Menschen, gewürdigt werden kan: <ref type="note" target="#noe_1_1_200_note2">**)</ref> so müssen diese
								Wissenschaften nicht nur auf Beförderung guter <index indexName="subjects-index">
              <term>Handlungen</term>
            </index>Handlungen, sondern auch und vornehmlich guter <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesinnungen</term>
            </index>Gesinnungen, nicht nur auf die beste Lenkung, sondern auch
								auf die Verbesserung des menschlichen Willens, arbeiten; überhaupt
								aber – den grossen Umfang der <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflichten</term>
            </index>Pflichten richtig und bestimmt darstellen – sie durch die
								dringensten Gründe empfehlen – und die Mittel angeben, wodurch gute
								Gesinnungen und Handlungen am wirksamsten hervorgebracht, erhalten
								und vermehrt werden können.</rdg>
        </app></p>
      <app>
        <lem><note n="1" id="noe_2_1_203_note1" place="end">*) <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Siehe</expan>
            </choice>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_203_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant's</persName></hi>
								Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 1 <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>flg.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><choice>
                  <abbr>fg.</abbr>
                  <expan>folgend</expan>
                </choice></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="ppl" wit="#a"><note n="1" id="noe_1_1_200_note1" place="end">*) Ueber den Werth der Moral <choice>
              <abbr>etc.</abbr>
              <expan>et cetera</expan>
            </choice> von <index indexName="persons-index">
              <term>Nösselt, Johann August</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:24gvc">J. A.
									Nösselt</persName></hi>, zweyte Auflage, Halle 1783.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253mj"/> 8.</note>
          <note n="2" id="noe_1_1_200_note2" place="end">**) <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_203_2"/>Philosophische Anmerkungen und Abhandlungen zu <index indexName="classics-index">
              <term><persName>Cicero</persName></term>
            </index><persName ref="textgrid:24gxq">Cicero's</persName> Büchern
								von den Pflichten, von <index indexName="persons-index">
              <term>Garve, Christian</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253n1">Christian
										Garve</persName></hi>, zum ersten Buche <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 28. <choice>
              <abbr>folgg.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_203_1">
        <label>Kant's Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 1 flg.</label>
        <p>Gemeint ist die Erstauflage aus dem Jahr 1785 (vgl. I § 183).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_203_2">
        <label>Philosophische Anmerkungen und Abhandlungen zu Cicero's Büchern von
							den Pflichten, von Christian Garve, zum ersten Buche S. 28.
							folgg.</label>
        <p>Dieses insgesamt dreibändige Werk ist zuerst 1783 in Breslau erschienen
							(vgl. II § 203) und erlebte in schneller Folge mehrere Auflagen (<hi rend="superscript">2</hi>1784; <hi rend="superscript">3</hi>1787/1788; <hi rend="superscript">4</hi>1792). Im ersten, die
								<hi>Anmerkungen zu dem Ersten Buche</hi> enthaltenden Band wird aaO
							28ff. auseinandergesetzt, dass das Wesen der Tugend mehr im Charakter
							des Menschen als in seinen veränderlichen Handlungen zu suchen
						sei.</p></note>
    </div>
    <app>
      <lem>
        <div n="204" type="section" id="section_1_204">
          <head>204.</head>
          <p>Wenn man die hieher gehörigen Kenntnisse, welche uns die Natur
								darbietet, in eine Wissenschaft bringen <app>
              <lem>will:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">will,</rdg>
            </app> so <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> sie <hi>entweder</hi> bloß auf Begriffe und Sätze der
									<hi>reinen</hi> Vernunft <hi>oder</hi> auch auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungssätze</term>
            </index>Erfahrungssätze gebaut werden. Nur in jenem Fall entsteht
								eine eigentliche Wissenschaft, die <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>
            <app>
              <lem>in</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">im</rdg>
            </app> eigentlichen und <hi>engern</hi> Verstande (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_202">202</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_202">202.</ref></rdg>
            </app>) <hi>Moral</hi> oder <hi>praktische Philosophie</hi>, und mit
								einem besondern Namen <index indexName="subjects-index">
              <term>Metaphysik</term>
            </index><hi>Metaphysik der Sitten</hi> nennt <pb edRef="#c" n="217"/> (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_183">183</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_183">183.</ref></rdg>
            </app>); in diesem Fall aber, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> wenn sie <app>
              <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                  <sic>empyrisch</sic>
                  <corr type="authorial">empirisch</corr>
                </choice></lem>
              <rdg type="typo-correction" wit="#c">empirisch</rdg>
            </app> ist, <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
                <term>Anthropologie</term>
              </index>Anthropologie</hi> (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_190">190</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_190">190.</ref></rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Anmerk.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice>). Jene würde lediglich <app>
              <lem>müssen</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> aus dem allgemeinen Begriff eines vernünftigen Wesens
								hergeleitet werden<app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c"> müssen</rdg>
            </app>, und Gesetze enthalten, die nicht bloß für den Menschen,
								sondern für alle vernünftige Wesen gälten, auch allen andern
								Gesetzen für den <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index>Willen zum Grunde lägen. Daß wir einer solchen
									<hi>reinen</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Moral</term>
            </index>Moral <pb edRef="#b" n="238"/> bedürfen, ist leicht
								einzusehen. – Denn woraus <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
            </app> man sonst beweisen, daß etwas gut oder böse, <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflicht</term>
            </index>Pflicht <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app> oder nicht? Beruft man sich deswegen auf Gefühle, oder auf
								menschliche oder göttliche Gesetze, oder <app>
              <lem>Beyspiele</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Beispiele</rdg>
            </app>, oder erkannte nützliche Folgen, oder was man sonst als
								verpflichtend anführen <app>
              <lem>mag:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">mag;</rdg>
            </app> so sind ja <app>
              <lem>dies</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">dieß</rdg>
            </app> immer <index indexName="subjects-index">
              <term>subjectiv</term>
            </index>subjective Gründe, <app>
              <lem>wobey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">wobei</rdg>
            </app> stets die Frage entstehen <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>: ob es nicht Täuschung <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, ob nicht das Urtheil durch Gründe des Angenehmen oder
								Nützlichen, statt des Rechtmäßigen, ob es nicht durch Eigennutz,
								durch Gewohnheit, durch Temperament gestimmt werde? ob die guten
								Folgen nothwendig aus der Handlung oder aus zufälligen Umständen
								entspringen? ob die Handlungen also wirklich Lob oder Tadel
								verdienen? ob jemand das Recht hatte, gewisse Gesetze zu geben, oder
								sich auf solche, als Gesetze, <app>
              <lem>einzulaßen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">einzulassen</rdg>
            </app>? selbst <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> vorgegebenen göttlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Gesetze</term>
            </index>Gesetzen, ob es wirklich göttliche sind? welche Frage <app>
              <lem>anders nicht kan</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">nicht anders kann</rdg>
            </app> bejahet werden, als <app>
              <lem>so fern</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">sofern</rdg>
            </app> dergleichen angeblich göttliche Gesetze mit dem, was
								ursprünglich recht ist, übereinstimmen; so wie nicht einmal eine
								Verbindlichkeit, sie zu beobachten, überzeugend erkannt werden <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>, wenn man nicht voraussetzt, daß Gottes Wille höchst heilig <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>, welche Heiligkeit wieder in der durchgängigen
								Uebereinstimmung seines Willens und der daher fließenden Gesetze,
								mit jenen Urbegriffen vom Recht- und Unrechtmäßigen besteht. – Wie
									<pb edRef="#c" n="218"/> anders, als durch solche aus dem
								Begriff eines vernünftigen Wesens geschöpfte Begriffe und <app>
              <lem>Gesetze</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Gesetze,</rdg>
            </app> läßt sich <pb edRef="#b" n="239"/> auch der nothwendige
								Unterschied zwischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Recht</term>
            </index>Recht und <app>
              <lem>Unrecht</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Unrecht,</rdg>
            </app> und der wahre Werth sowohl als die Möglichkeit der <index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend <app>
              <lem>darthun,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">darthun;</rdg>
            </app> oder wie <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> man sonst hinlänglich dem Eigendünkel und der Zweifelsucht <app>
              <lem>dererjenigen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">derer</rdg>
            </app> begegnen, die überall an keine Tugend noch an einen solchen
								sittlichen Unterschied glauben, zumal wenn sie durch die Uneinigkeit
								der Menschen über diese Gegenstände, durch viele schlimme
								Erfahrungen, und durch scharfsichtige Beobachtung der menschlichen
								Schwäche und Scheintugenden, gegen alle Tugend eingenommen sind? –
								Und wie sehr ist der Mensch geneigt, wenn er seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflichten</term>
            </index>Pflichten mit seinen <app>
              <lem><index indexName="subjects-index">
                  <term>Bedürfnisse</term>
                </index>Bedürfnissen und</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Neigungen</term>
            </index>Neigungen vergleicht, und in ihrer Befriedigung seine <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit zu finden glaubt, entweder Pflicht nicht für
								Pflicht zu halten, weil sie seiner Glückseligkeit im Wege zu stehen <app>
              <lem>scheint,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">scheint;</rdg>
            </app> oder sich Ausnahmen zu erlauben, und diese damit zu
								rechtfertigen, daß sie nicht allgemein verbindlich <app>
              <lem>sey,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei;</rdg>
            </app> oder sie mit seinen Neigungen und Wünschen zu vereinigen, und
								dadurch Pflicht und Gesetze zu entkräften! <app>
              <lem>und</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Und</rdg>
            </app> was <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> ihn dagegen sichern, oder seinem <app>
              <lem>hin</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">hin-</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>her schwankenden</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">herschwankenden</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewissen</term>
            </index>Gewissen mehr Festigkeit geben, als die Ueberzeugung von
								ihrer Allgemeinheit, die nur durch reine Vernunft erwiesen werden <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>? – Ueberhaupt aber erfordert wahre Tugend, daß man nicht nur
								das Gute thue, sondern auch eben darum, <hi>weil</hi> es gut ist,
								und nicht bloß den Gesetzen gemäß, sondern auch aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Achtung</term>
            </index><hi>Achtung</hi> gegen die Gesetze handle. Hiezu dient denn
								eben die Ueberzeugung von der Verbindlichkeit dieser Gesetze an
								sich, <pb edRef="#b" n="240"/> ohne Rücksicht auf <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">andere</rdg>
            </app> (subjective) Gründe, die aber <app>
              <lem>freylich</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">freilich</rdg>
            </app> nicht anders, <app>
              <lem>als,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">als</rdg>
            </app> unabhängig von diesen, aus reiner Vernunft bewiesen werden <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>.</p>
          <note place="end"><pb edRef="#c" n="219"/>
            <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></rdg>
            </app> Es wäre also höchst nöthig, diese bloß auf reine Vernunft
								gegründete <index indexName="subjects-index">
              <term>Moral</term>
            </index>Moral von aller <app>
              <lem><choice corresp="#noe_corr_11">
                  <sic>empyrischen</sic>
                  <corr type="authorial">empirischen</corr>
                </choice></lem>
              <rdg type="typo-correction" wit="#c">empirischen</rdg>
            </app> getrennt, als einen <app>
              <lem>besondren</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">besondern</rdg>
            </app> Theil oder Wissenschaft vorzutragen. Die sehr nützliche
								Wissenschaft, welche <index indexName="persons-index">
              <term>Wolff, Christian von</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf</persName></hi>, und
								nach ihm Andere, unter dem Namen einer <hi>allgemeinen praktischen
									Philosophie</hi> aufgestellt haben, untersucht zwar den Willen
								überhaupt mit den daraus fließenden allgemeinen Grundsätzen; sie
								schränkt sich aber nicht auf bloß reine <index indexName="subjects-index">
              <term>Vernunftbegriffe</term>
            </index>Vernunftbegriffe ein, sondern nimmt vielmehr <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungsgrundsätze</term>
            </index>Erfahrungsgrundsätze zu Hülfe. Ganz eigentlich aber hat
									<index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName></hi>,
								sowohl vorläufig in der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_204_1"/><hi>Grundlegung zur Metaphysik der
									Sitten</hi>, als noch vielmehr in der <hi>Kritik der praktischen
									Vernunft</hi>, Riga <app>
              <lem>1788<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zq"/> in</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">1788.</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>gr.</abbr>
              <expan>groß</expan>
            </choice>
            <app>
              <lem>8.</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">8.,</rdg>
            </app> dieses <app>
              <lem>beabsichtigt.</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl">beabsichtigt, worauf mehrere Schriften
										dieser Art, zum Theil übereinstimmend, zum Theil abweichend
										von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_204_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Heydenreich, Karl Heinrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253zj">Heydenreich</persName>,</hi>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Bendavid, Lazarus</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253pf">Bendavid</persName></hi>
                <choice>
                  <abbr>u. A.</abbr>
                  <expan>und Andere</expan>
                </choice> gefolgt sind, womit auch <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_204_3"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253zr">F.
												Schleyermacher's</persName></hi> Kritik der
										bisherigen Sittenlehre, Berlin 1803.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253zt"/>,
										zu vergleichen ist.</rdg>
            </app></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_204_1">
            <label>Grundlegung zur Metaphysik der Sitten</label>
            <p>Gemeint ist die Erstauflage aus dem Jahr 1785 (vgl. I §
								183).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_204_2">
            <label>Heydenreich, Bendavid</label>
            <p>Zu nennen sind die dreiteilige <hi>Propaedevtick der
										Moralphilosophie nach Grundsätzen der reinen Vernunft</hi>
									(1794) des Leipziger Philosophen Karl Heinrich Heydenreich
									(1764–1801) sowie die <hi>Vorlesungen über die Critik der
										practischen Vernunft</hi> (1796) des jüdischen Aufklärers
									und Kantianers Lazarus Bendavid (1762–1832).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_204_3">
            <label>F. Schleyermacher's Kritik der bisherigen Sittenlehre, Berlin
									1803</label>
            <p>Friedrich Schleiermachers (1768–1834) Schrift trägt den Titel
										<hi>Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre</hi>
									(1803).</p></note>
        </div>
        <div n="205" type="section" id="section_1_205">
          <head>205.</head>
          <p>Betrachtet man die moralischen Gesetze in Rücksicht auf den
									<hi>menschlichen</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Wille</term>
            </index>Willen <app>
              <lem>insbesondre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">insbesondere</rdg>
            </app>, mit <app>
              <lem>alle</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">allem</rdg>
            </app> dem, was in der Natur des Menschen die Ausübung jener Gesetze
								begünstigt, oder erschwert und hindert: so entsteht daraus die
									<hi>praktische Philosophie</hi> in dem gewöhnlichern Sinn, die
								(nach §. <app>
              <lem><ref target="#section_1_204">204</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_204">204.</ref></rdg>
            </app>) auch <hi>praktische Anthropologie</hi>
            <app>
              <lem>heissen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">heißen</rdg>
            </app> könnte. Diese gründet sich sowohl auf Grundsätze der reinen
								Moral, daher sie auch Einige <hi>angewandte <index indexName="subjects-index">
                <term>Moralphilosophie</term>
              </index>Moralphilosophie</hi>
            <pb edRef="#b" n="241"/> nennen, als auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Seelenlehre</term>
            </index>Seelenlehre. Es mag nun diese Wissenschaft die
									<hi>allgemeinen</hi> Grundsätze der Sitten mit aufnehmen, oder,
								wenn sie diese einer allgemeinen praktischen Philosophie oder der
								Metaphysik der Sitten überläßt, sich auf die <hi>menschlichen</hi>
								Sitten einschränken: so muß sie – die wahre Natur der den Menschen
									<pb edRef="#c" n="220"/> möglichen Tugend und den großen Umfang
								der Pflichten darstellen, die aus der Natur und den Verhältnissen
								der Menschen <app>
              <lem>entstehen –</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">entstehen;</rdg>
            </app> sie mit überzeugenden Beweisen und dringenden
								Empfehlungsgründen unterstützen <app>
              <lem></lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> und ihre Ausführbarkeit klar machen, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> sowohl die Hindernisse angeben, die ihrer Ausübung im Wege
								stehen, und die rechte Art, sie zu überwinden, lehren, als auch
								zugleich die Mittel vorlegen, wodurch gute Gesinnungen und
								Handlungen am wirksamsten hervorgebracht, erhalten und vermehrt
								werden können. – <hi>Diese</hi> auf <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschenkenntniß</term>
            </index>Menschenkenntniß gegründete praktische <app>
              <lem>Philosophie kan</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">Philosophie, kann</rdg>
            </app> weit Mehreren faßlich und einleuchtend dargestellt werden,
								als die sogenannte <app>
              <lem>reine,</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">reine;</rdg>
            </app> und selbst diese letztere wird durch jene erst anschaulich.
								Durch <hi>diese</hi> Behandlungsart wird allen praktischen
								Grundsätzen und Lehren weit mehr Nachdruck gegeben und mehr Eingang
								verschafft. Hier <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> man recht eigentlich praktischen Vorurtheilen <app>
              <lem>entgegen arbeiten</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">entgegenarbeiten</rdg>
            </app>, die selbst der überzeugendsten Einsicht <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> Pflichten <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> der Ausübung so sehr im Wege stehen. Hier hat man besonders
								die beste Gelegenheit, die Trägheit und Muthlosigkeit aufzumuntern,
								indem man zeigt, wie gar wohl möglich und wie <app>
              <lem>vortreflich</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vortrefflich</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#b" n="242"/> die <index indexName="subjects-index">
              <term>Tugend</term>
            </index>Tugend, und wie ausführbar <app>
              <lem>unsre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflichten</term>
            </index>Pflichten <app>
              <lem>seyn</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">seyen</rdg>
            </app>. Hier läßt sich die Anwendung der Pflichten aufs Leben und
								auf <app>
              <lem>besondre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">besondere</rdg>
            </app> Fälle näher zeigen, und dadurch das Studium und die Ausübung
								der Pflichten sehr erleichtern. – Alles dies sind sehr große
								Vortheile, die <hi>dieser</hi> Art der Moral selbst einen gewissen
								Vorzug vor der reinen geben; wenn nur nicht, über <app>
              <lem>das Bestreben</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">dem Bestreben,</rdg>
            </app> faßlich zu werden, die Bestimmtheit, und über <app>
              <lem>die Bemühungen</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">den Bemühungen,</rdg>
            </app> Eindruck zu machen, die Gründlichkeit im Vortrage <app>
              <lem>vernachläßigt</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">vernachlässigt</rdg>
            </app> wird.</p>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl">
        <div n="201_a" type="section" id="section_a_1_201">
          <head><pb edRef="#a" n="189"/> 201.</head>
          <p>Unter diesen <index indexName="subjects-index">
              <term>moralisch</term>
            </index>moralischen Wissenschaften läßt sich zuförderst eine denken,
								welche bey den übrigen eben so zum Grunde läge, wie die Ontologie
								bey den Theilen der theoretischen Philosophie. Man könnte sie die
									<hi>allgemeine praktische Philosophie</hi> nennen. Sie müßte die
								Natur der Sittlichkeit deutlich bestimmen, den in der Natur
								gegründeten Unterschied von Recht oder Unrecht, Guten oder Bösen,
								klar machen, die allgemeinsten moralischen Begriffe und Grundsätze
								entwickeln und ausser Zweifel setzen, die gute Gesinnung und den
								moralischen Charakter bilden, die allgemeinsten Mittel angeben und
								empfehlen, wodurch der Mensch zum Guten gelenkt werden kan.</p>
        </div>
        <div n="202_a" type="section" id="section_a_1_202">
          <head>202.</head>
          <p>Ohne sie giebts keine recht deutliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit von Pflichten und Tugenden, die um so
								unentbehrlicher ist, je mehr die Anzahl leichtsinniger oder
								halbkluger Sophisten und Schwärmer überhand nimmt, welche mit der
								natürlichen Sittlichkeit die <index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit der Menschen untergraben, oder sie auf so
								schwankende Begriffe gründen, daß wichtige Pflichten verkannt und
								verdrängt, oder ein Spiel des Gutdünkens und höchstens des
								äusserlichen Wohlstandes werden. – Ueberdies sind alle gut heissende
								Handlungen, ohne gute Gesinnung, daraus sie fliessen, bloß
								mechanisch, und ein wahres Puppenspiel; der Selbstbetrug aber ist um
								so gefährlicher, je mehr er Thaten und Verdienste vor <pb edRef="#a" n="190"/> sich zu haben scheint. Wo also nicht durch diese
								allgemeinere Wissenschaft das <index indexName="subjects-index">
              <term>Herz</term>
            </index><hi>Herz</hi> und der <index indexName="subjects-index">
              <term>Charakter</term>
            </index>Charakter gebildet, und der Grund zu einer wahren und
								beständigen Tugend gelegt wird, da kan höchstens nichts als eine
								bloß äusserliche und sehr unzuverläßige Glückseligkeit begründet
								werden.</p>
        </div></rdg>
    </app>
    <div n="206" type="section" id="section_1_206">
      <head><pb edRef="#c" n="221"/>
        <app>
          <lem>206</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">203</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem/>
          <rdg type="ptl" wit="#a">Diese Anmerkung scheint desto nöthiger, da
								selbst der eingeführte Unterschied zwischen dem <hi>Recht der
									Natur</hi> und der <hi>Sittenlehre</hi> nicht selten eine
								Gleichgültigkeit gegen die innere Güte des Menschen, ja selbst gegen
								die Pflichten erweckt hat, die nicht gerade Pflichten gegen Andre
								sind.</rdg>
        </app> Wenn man sich den Menschen im Stande der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Natur</term>
            </index>Natur denkt, das heißt,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Natur, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice></rdg>
        </app> als <app>
          <lem>bloßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blossen</rdg>
        </app>
        <hi>Menschen</hi>, <app>
          <lem><app>
              <lem>vor</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">für</rdg>
            </app> sich oder im Verhältniß gegen <app>
              <lem>Andre, als bloße</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">andere, in eben diesem Naturstande
										gedachte</rdg>
            </app>
            <hi>Menschen</hi>, und in einem Zustande, wo er noch keine <app>
              <lem>andre</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">andere</rdg>
            </app> Verbindungen mit ihnen, <app>
              <lem>ausser</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">außer</rdg>
            </app> denen, die die Natur selbst gemacht hat, eingegangen ist: so
								darf er, nach dem Zweck seines Daseyns,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">und vor aller freywilligen Uebereinkunft mit
								Andern, denkt: so darf er nach den Gesetzen der Vollkommenheit
								–</rdg>
        </app> seine Kräfte bestmöglichst <app>
          <lem><app>
              <lem>brauchen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">gebrauchen</rdg>
            </app>, und <app>
              <lem>alles</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Alles</rdg>
            </app>, was er dadurch hervorbringt oder erlangt, ist als das
								Seinige anzusehen; nur mit der Einschränkung, daß, weil ein jeder
								andrer Mensch eben dieses darf, kein andrer an dem ebenmäßigen
								Gebrauch seiner Kräfte und dem Genuß desjenigen, was er dadurch
								bewirkt oder erworben hat, gehindert werden muß. Jeder Mensch hat
								also zu dem gedachten Gebrauch und Genuß</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">brauchen – um sich glücklich zu machen, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> er hat</rdg>
        </app> ein <index indexName="subjects-index">
          <term>Recht</term>
        </index><hi>Recht</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">dazu</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>in dieser Rücksicht entsteht</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> für jeden Andern <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">entsteht</rdg>
        </app> die <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflicht</term>
        </index><hi>Pflicht</hi>, ihn in dem, was <app>
          <lem>sein</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">seine</rdg>
        </app> ist, <pb edRef="#b" n="243"/> das <app>
          <lem>heißt,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">heißt:</rdg>
        </app> in dem Gebrauch seiner Kräfte, des dadurch <app>
          <lem>Erworbenen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Erworbenen</rdg>
        </app> und der Güter, ohne welche er jene nicht brauchen, dieses nicht <app>
          <lem>genießen könnte</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">geniessen konnte</rdg>
        </app>, nicht zu beeinträchtigen. Dergleichen natürliche Rechte und
						Pflichten <app>
          <lem>nennt man</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">heissen</rdg>
        </app>
        <hi>vollkommene Rechte</hi> und <hi>Pflichten</hi>, weil und sofern sie die
						Natur mit sich bringt, ohne daß es erst der Einwilligung eines Andern <app>
          <lem>bedarf</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">bedarf, und dadurch die nehmlichen Rechte des
								Andern nicht gekränkt werden</rdg>
        </app>; auch <app>
          <lem>heissen</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">heißen</rdg>
        </app> sie <hi>erzwingliche Rechte</hi> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Zwangspflichten</term>
        </index><hi>Zwangs</hi><pb edRef="#a" n="291[!]"/><hi>pflichten</hi>, weil
						der, so <app>
          <lem>diese Rechte</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">das Recht</rdg>
        </app> hat, <app>
          <lem>sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">es</rdg>
        </app> dadurch <app>
          <lem>behaupten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erhalten</rdg>
        </app> darf, daß er den Andern <app>
          <lem>zwinget</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">zwingt</rdg>
        </app>, <app>
          <lem>sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">es</rdg>
        </app> unbeeinträchtigt zu <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a #c">lassen</rdg>
        </app>. Alle <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">andere</rdg>
        </app> Rechte und Pflichten <app>
          <lem>heissen <hi>unvollkommne</hi></lem>
          <rdg type="pp" wit="#c">heißen <hi>unvollkommene</hi></rdg>
        </app> oder <hi>unerzwingliche</hi>, auch <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissenspflichten</term>
        </index><hi>Gewissenspflichten</hi>. Jene Zwangsrechte und Pflichten machen
						das <index indexName="subjects-index">
          <term>Naturrecht</term>
        </index><hi>Naturrecht</hi>, diese Gewissenspflichten die <hi>Moral</hi>
						oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Sittenlehre</term>
        </index><hi>Sittenlehre im engern Verstande</hi> aus. <app>
          <lem>Beyde gehören zu der oben (§. <ref target="#section_1_204">204</ref> und <ref target="#section_1_205">5</ref>) erwähnten
								praktischen Anthropologie.</lem>
          <rdg type="om" wit="#a"/>
          <rdg type="ppl" wit="#c">Wenn man sich <pb edRef="#c" n="222"/> statt
								einzelner Menschen <hi>ganze Völker</hi>, und diese als moralische
								Personen gegen einander, denkt: so entsteht aus dem Begriff eines
								solchen Volks, auf welches der Inhalt des Naturgesetzes angewendet
								wird, das sogenannte <index indexName="subjects-index">
              <term>Völkerrecht</term>
            </index><hi>Völkerrecht</hi>.</rdg>
        </app></p>
      <note n="1" place="end"><app type="structural-variance">
          <lem><p><list>
                <item><seg id="var_1_206_p1_1"><app>
                      <lem/>
                      <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                          <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                          <expan>Anmerkung</expan>
                        </choice> Siehe</rdg>
                    </app></seg>
                  <seg id="var_1_206_p1_2"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_206_1"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Sulzer, Johann Georg</term>
                    </index><persName ref="textgrid:251gh"><hi>J.
												G.</hi>
                      <app>
                        <lem><hi>Sulzers</hi></lem>
                        <rdg type="v" wit="#c"><hi>Sulzer's</hi></rdg>
                      </app></persName> vermischte philosophische <app>
                      <lem>Schriften</lem>
                      <rdg type="v" wit="#c">Schriften,</rdg>
                    </app>
                    <choice>
                      <abbr>S.</abbr>
                      <expan>Seite</expan>
                    </choice> 389 <app>
                      <lem><choice>
                          <abbr>flgg.</abbr>
                          <expan>folgende</expan>
                        </choice></lem>
                      <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                          <abbr>fgg.</abbr>
                          <expan>folgende</expan>
                        </choice> und</rdg>
                    </app></seg></item>
                <item><seg id="var_1_206_p1_3"><milestone edRef="#c" type="structure" unit="no-line"/><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_206_2"/><index indexName="persons-index">
                      <term>Mendelssohn, Moses</term>
                    </index><hi>M.</hi>
                    <app>
                      <lem><hi><persName ref="textgrid:251kb">Mendelssohns</persName></hi> Jerusalem</lem>
                      <rdg type="pp" wit="#c"><hi><persName>Mendelssohn's</persName></hi>
												Jerusalem,</rdg>
                    </app> I. <choice>
                      <abbr>S.</abbr>
                      <expan>Seite</expan>
                    </choice> 29 <choice>
                      <abbr>f.</abbr>
                      <expan>folgend</expan>
                    </choice></seg></item>
              </list></p>
            <p><seg id="var_1_206_p2">Sonst <app>
                  <lem>nennte</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">nannte</rdg>
                </app> man auch <hi>Naturrecht</hi> den Inbegriff aller aus
										der Natur <app>
                  <lem>fließenden</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">fliessenden</rdg>
                </app> Pflichten und Rechte, und verwies in die
											<hi>Moral</hi>
                <app>
                  <lem>(im engsten Verstande)</lem>
                  <rdg wit="#a" type="om"/>
                </app> oder in <app>
                  <lem>die</lem>
                  <rdg wit="#a" type="om"/>
                </app>
                <hi>Ethik</hi>
                <app>
                  <lem>(im engern Sinn §. <app>
                      <lem><ref target="#section_1_202">202</ref></lem>
                      <rdg type="v" wit="#c"><ref target="#section_1_202">202.</ref></rdg>
                    </app>)</lem>
                  <rdg wit="#a" type="om"/>
                </app> bloß die Mittel zur moralischen Bildung und Ausübung
										der Pflichten. Eine sehr <app>
                  <lem>unbequeme</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">bequeme</rdg>
                </app> Trennung, die auch hier nicht in Anschlag
										kommt.</seg>
              <app>
                <lem/>
                <rdg type="ptl" wit="#c"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_206_p3">Das
												<hi>Völkerrecht</hi> gehört nicht in unsern
												Plan.</seg></rdg>
              </app></p></lem>
          <rdg type="varying-structure" wit="#c"><join scope="branches" result="p" target="#var_1_206_p1_1 #var_1_206_p1_2 #var_1_206_p1_3"/>
            <p copyOf="#var_1_206_p2"/>
            <p copyOf="#var_1_206_p3"/></rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_206_1">
        <label>J. G. Sulzers vermischte philosophische Schriften S. 389
							flgg.</label>
        <p>Gemeint ist der erste Band (vgl. I § 60) mit dem <hi>Versuch einen festen
								Grundsatz zu finden, um die Pflichten der Sittenlehre und des
								Naturrechts zu unterscheiden</hi> (aaO 389–398).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_206_2">
        <label>M. Mendelssohns Jerusalem I. S. 29 f.</label>
        <p>Im ersten Abschnitt von Moses Mendelssohns (1729–1786) <hi>Jerusalem oder
								über religiöse Macht und Judentum</hi> (1783) finden sich Gedanken
							über das als sittliches Vermögen verstandene Recht und die als sittliche
							Notwendigkeit verstandene Pflicht (vgl. aaO 29ff.).</p></note>
    </div>
    <div n="207" type="section" id="section_1_207">
      <head><pb edRef="#b" n="244"/>
        <app>
          <lem>207</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">204</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Es hat allerdings seinen <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Vortheil für die weise Bestimmung und Handhabung der bürgerlichen
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Gerechtigkeit</term>
        </index>Gerechtigkeit, wenn die gedachten <app>
          <lem>vollkommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vollkommenen</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>unvollkommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unvollkommenen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflichten</term>
        </index>Pflichten von einander unterschieden werden; und <app>
          <lem>da</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> alle positive Rechte um so <app>
          <lem>gegründeter</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">besser</rdg>
        </app> sind, je mehr sie mit dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Naturrecht</term>
        </index>Naturrecht übereinstimmen, sie auch eigentlich durch dieses letztere
						ihre Festigkeit bekommen: so bleibt das <app>
          <lem>Recht der Natur</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Recht der Natur</hi></rdg>
        </app> immer eine sehr wichtige Wissenschaft, auch für den, der sich der
						Theologie widmet; zumal wenn damit, wie von <app>
          <lem>Manchen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">manchen</rdg>
        </app>, zugleich im <pb edRef="#a" n="192"/> Vortrag die allgemeine
						praktische Philosophie verbunden wird. Allein da <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">es</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>das Naturrecht</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> nur auf Pflichten gegen <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app>, und noch dazu nur auf <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Zwangspflichten</term>
            </index>Zwangspflichten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Zwangspflichten,</rdg>
        </app> einschränkt, folglich nur Beleidigungen <app>
          <lem>abwehren</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">abwähren</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>äusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerliche</rdg>
        </app> Sicherheit, also einen zwar sehr schätzbaren, aber doch nur sehr
						kleinen Theil der mensch<pb edRef="#c" n="223"/>lichen, und nur der <app>
          <lem>äusserlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerlichen</rdg>
        </app>, <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit, befördern soll; auch in der <app>
          <lem>eigentlichen</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Moral eben dieselben Pflichten, nur nicht mit so <app>
          <lem>besondrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besonderer</rdg>
        </app> Anwendung auf die in der menschlichen Gesellschaft sich ereignenden
						Umstände, vorgetragen <app>
          <lem>werden;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">werden,</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>in der eigentlichen Moral</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> noch dazu mehr auf Liebe und Achtung gegen <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> gearbeitet wird, ohne welche die wahre Gerechtigkeit sehr oft nicht
						erkannt oder nicht ausgeübt werden möchte: so scheint es für den künftigen
						Lehrer der Religion räthlicher, <app>
          <lem>beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
        </app> Wissenschaften <app>
          <lem>(§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_206">206</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_206">206.</ref></rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem>in der Erlernung</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">im Studium</rdg>
        </app> nicht zu trennen.</p>
      <app>
        <lem><note place="end"><pb edRef="#b" n="245"/>
            <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> Wenn man sich statt <app>
              <lem>einzelner</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
            </app> Menschen ganze Völker, und diese als moralische Personen
								gegen einander, denkt: so entsteht aus dem Begriff eines solchen
								Volks, auf welches der Inhalt des Naturgesetzes angewendet wird, das
								sogenannte <index indexName="subjects-index">
              <term>Völkerrecht</term>
            </index><hi>Völkerrecht</hi>; das aber hier zu unsrer Absicht nicht
								gehört.</note></lem>
        <rdg wit="#c" type="ppl"><note place="end"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> Leidet es irgend die Zeit, so dürfte es doch rathsam seyn,
								auch das <hi>Naturrecht</hi> als Vorbereitung auf die
									<hi>philosophische Moral</hi>, oder neben derselben zu hören,
								oder sich wenigstens mit einigen Hauptschriften, wären es auch
								anfangs nur kurze Lehrbücher, bekannt zu machen. Die ältern
								wichtigen Werke von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_207_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Grotius, Hugo</term>
            </index><persName ref="textgrid:25k75"><choice>
                <sic><hi>Grotins</hi></sic>
                <corr type="editorial"><hi>Grotius</hi></corr>
              </choice></persName> und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_207_2"/><index indexName="persons-index">
              <term>Pufendorf, Samuel von</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:25k76">Puffendorf</persName></hi>, auch <index indexName="persons-index">
              <term>Wolff, Christian von</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505j">Wolf</persName></hi>,
								behaupten noch immer einen hohen Werth. Unter den neuern verdienen
								vorzügliche Beachtung: <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_207_3"/><index indexName="persons-index">
              <term>Höpfner, Ludwig Julius Friedrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:25404">L. F. E.
										Höpfner's</persName></hi> Naturrecht, 7te <choice>
              <abbr>Ausg.</abbr>
              <expan>Ausgabe</expan>
            </choice> Gießen 1806.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25406"/>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Hufeland, Gottlieb</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:25407">G.
									Hufeland's</persName></hi> Lehrsätze des Naturrechts. Jena
									1795.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25409"/>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Hoffbauer, Johann Christoph</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253rd">J. C.
										Hoffbauer's</persName></hi> Naturrecht. Halle 1804.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540c"/>,
								desgleichen die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_207_4"/>Lehrbücher von <index indexName="persons-index">
              <term>Kant, Immanuel</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">Kant</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Abicht, Johann Heinrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2chkc">Abicht</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Jakob, Ludwig Heinrich von</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253m8">Jakob</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Fichte, Johann Gottlieb</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2541c">Fichte</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Weise, Ferdinand Christoph</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2cj9n">Weise</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Maaß, Johann Gebhard Ehrenreich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253nz">Maaß</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Krug, Wilhelm Traugott</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:251gt">Krug</persName>,</hi>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Fries, Jakob Friedrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253nv">Fries</persName></hi> und
									<index indexName="persons-index">
              <term>Meister, Johann Christian Friedrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2cj9j">Meister</persName></hi>.</note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_207_1">
        <label>Grotius</label>
        <p>Der v.a. als bedeutender Vertreter der Naturrechtslehre hervorgetretene
							Hugo Grotius (1583–1645) nahm bereits als Elfjähriger das Studium an der
							Universität Leiden (u.a. bei Scaliger) und nur fünf Jahre später,
							inzwischen im Besitz eines juristischen Doktorgrades der Universität
							Orléans, die Anwaltstätigkeit auf. 1601 wurde er Historiograph der
							niederländischen Generalstaaten, wirkte jedoch v.a. als Jurist und
							Politiker sowie als Botschafter und Diplomat in schwedischen Diensten.
							Zudem ist Grotius auch in theologischer und philologischer Perspektive
							hervorgetreten. 1609 erschien Grotius' berühmte Schrift <hi>Mare
								liberum</hi>, in der der Gedanke eines allen zugänglichen Meeres
							vertreten und naturrechtlich begründet wurde. Im Zuge der
							niederländischen Religionsstreitigkeiten als Anhänger des Leidener
							Theologen Jakob Arminius (1560–1609) 1618 zu lebenslanger Haft
							verurteilt, gelang ihm 1621 die Flucht, kurz darauf – Grotius hatte sich
							in Paris niedergelassen – erschien sein weit über 100 Auflagen
							erlebendes theologisches Hauptwerk <hi>De veritate religionis
								christianae</hi> (1622). Sein juristisches Hauptwerk <hi>De jure
								belli ac pacis libri tres</hi> erschien 1625. Mit seinen
								<hi>Annotationes in Novum Testamentum</hi> (1641) und <hi>in Vetus
								Testamentum</hi> (1644) avancierte Grotius zum Begründer der
							konfessionsübergreifenden historisch-philologischen Methode, doch ist es
							insbesondere sein Enfluss auf die moderne Rechts- und Staatstheorie, die
							seinen bleibenden Ruhm begründet.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_207_2">
        <label>Puffendorf</label>
        <p>Nach dem Besuch der Fürstenschule in Grimma studierte der in seinem
							Todesjahr zum Freiherrn erhobene Samuel von Pufendorf (1632–1694)
							zunächst Theologie, wechselte dann jedoch zu einem breit angelegten
							Studium der Rechtswissenschaften. Nach einer Anstellung als Hauslehrer
							bei dem schwedischen Diplomaten Peter Julius Coyet (1618–1667) wurde
							Pufendorf 1661 auf die erste deutsche Professur für Natur- und
							Völkerrecht nach Heidelberg berufen. 1668 wechselte er an die
							Universität Lund, 1677 als Hofhistoriograph und Staatssekretär nach
							Stockholm und 1688 als Hofhistoriograph und Geheimrat nach Berlin. In
							Aufnahme der Ideen Hugo Grotius' und Thomas Hobbes' (1588–1679) gehört
							Pufendorf zu den einflussreichsten Vordenkern der Naturrechtslehre,
							unter seinen diesbezüglichen Arbeiten ist v.a. das 1711 in deutscher
							Übersetzung erschienene Hauptwerk <hi>De iure natura et gentium libri
								octo</hi> (1672) sowie die bis in die zweite Hälfte des 18. Jh.s in
							über sechzig Auflagen vorliegende, mehrfach übersetzte Zusammenfassung
								<hi>De officio hominis et civis iuxta legem naturalem libri duo</hi>
							(1673) hervorzuheben.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_207_3">
        <label>L. F. E. Höpfner's Naturrecht, 7te Ausg. Gießen 1806</label>
        <p>Gemeint ist Ludwig Julius Friedrich Höpfners (1743–1797) Standardwerk
								<hi>Naturrecht des einzelnen Menschen, der Gesellschaften und der
								Völker</hi>, das 1806 als <hi>neue Auflage</hi> ohne Verlagsort
							erschienen ist. Da die sechste Auflage (Gießen 1795) 1801 ebenfalls ohne
							Ortsangabe als Nachdruck erschienen ist, dürfte es sich bei der hier
							bibliographierten siebenten Ausgabe wiederum um einen Nachdruck
							handeln.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_207_4">
        <label>Lehrbücher von Kant, Abicht, Jakob, Fichte, Weise, Maaß, Krug, Fries
							und Meister</label>
        <p>Gemeint sind Immanuel Kant und seine als erster Teil der <hi>Metaphysik
								der Sitten</hi> erschienenen <hi>Metaphysische[n] Anfangsgründe der
								Rechtslehre</hi> (1797) (vgl. I § 208 c); Johann Heinrich Abicht
							(1762–1816) und sein <hi>Neues System eines aus der Menschheit
								entwikelten Naturrechts</hi> (1792) sowie die <hi>Kurze Darstellung
								des Natur- und Völkerrechts zum Gebrauch bey Vorlesungen</hi>
							(1795); Ludwig Heinrich von Jakob (1759–1827) und seine
								<hi>Philosophische Rechtslehre</hi> (1795) nebst dem für den
							Vorlesungsgebrauch verfertigten <hi>Auszug aus dem Naturrechte</hi>
							(1796); Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) und seine <hi>Grundlage des
								Naturrechts nach Principien der Wissenschaftslehre</hi> (1796/1797)
							(die 1812 gehaltene Vorlesung <hi>Das System der Rechtslehre</hi> wurde
							erst später gedruckt); der vergleichsweise unbekannte Ferdinand
							Christoph Weise (1765–1839) und seine <hi>Grundwissenschaft des Rechts.
								Nebst einer Darstellung und Prüfung aller durch die kritische
								Philosophie veranlaßten Philosopheme über den Ursprung und das Wesen
								des Rechts</hi> (1797); Johann Gebhard Ehrenreich Maaß (1766–1823)
							und sein <hi>Grundriß des Naturrechts</hi> (1808); Wilhelm Traugott Krug
							(1770–1842), Kants Nachfolger in Königsberg, mit seinen <hi>Aphorismen
								zur Philosophie des Rechts</hi> (1800), den <hi>Naturrechtliche[n]
								Abhandlungen oder Beiträge[n] zur natürlichen
								Rechtswissenschaft</hi> (1811) und der als erster Teil des
								<hi>System[s] der praktischen Philosophie</hi> erschienenen
								<hi>Dikäologie oder philosophische[n] Rechtslehre</hi> (1817); der
							Fichte-Schüler Jakob Friedrich Fries und seine <hi>Philosophische
								Rechtslehre und Kritik aller positiven Gesetzgebung mit Beleuchtung
								der gewöhnlichen Fehler in der Bearbeitung des Naturrechts</hi>
							(1803); und schließlich Johann Christian Friedrich Meister (1758–1828)
							und sein <hi>Lehrbuch des Natur-Rechtes</hi> (1809).</p></note>
    </div>
    <div n="208" type="section" id="section_1_208">
      <head><app>
          <lem>208</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">205</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Die <hi>philosophische <index indexName="subjects-index">
            <term>Moral</term>
          </index>Moral</hi> also, wenn sie <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a">noch</rdg>
        </app> von der allgemeinen praktischen <app>
          <lem>und von der reinen praktischen</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Philosophie (§. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_1_204">204</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_204">204.</ref></rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice>), aber nicht von dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Naturrecht</term>
            </index>Naturrecht (§. <app>
              <lem><ref target="#section_1_206">206</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_1_206">206.</ref></rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_a_1_201">201.</ref></rdg>
        </app>) unterschieden wird, faßt den ganzen Umfang aller besondern Pflichten
						des Menschen in sich, sofern sie aus der Natur erkennbar sind, und schränkt
						sich <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Vorstellung der Gründe, womit <pb edRef="#a" n="293[!]"/> sie sie
						empfiehlt, so wie der Mittel, <pb edRef="#c" n="224"/> die sie zur
						Beförderung guter Gesinnungen und Handlungen vorschlägt, auf keine <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Arten derselben, wie das Naturrecht, ein, wenn nur jene Gründe und
						diese Mittel aus der <index indexName="subjects-index">
          <term>Natur</term>
        </index><hi>Natur</hi> erkannt werden können. Sie dehnt sich auch über die
						Pflichten der Gerechtigkeit <app>
          <lem>aus,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">aus</rdg>
        </app> – dies hat sie mit dem Recht der Natur gemein –; aber sie begnügt
						sich nicht mit <app>
          <lem>äusserlicher</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerlicher</rdg>
        </app> Gerechtigkeit, sie dringt auch auf innerliche; sie fügt noch die
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Pflichten</term>
        </index>Pflichten des Wohlthuns hinzu, und alle Pflichten, die wir Gott und
						uns selbst schuldig sind, oder die <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c">nur</rdg>
        </app> irgend aus allen diesen Verhältnissen entstehen. Sie bearbeitet alle
						diese Pflichten <app>
          <lem>zugleich und eigentlich</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> als <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissenspflichten</term>
        </index><hi>Gewissenspflichten</hi>, und begnügt sich nicht mit guten
							<hi>Handlun</hi><pb edRef="#b" n="246"/><hi>gen</hi>, sondern arbeitet
						auch und <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> auf gute <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnungen</term>
        </index><hi>Gesinnungen</hi>. Kurz, sie bildet den Menschen nicht bloß zum
							<hi>unschädlichen</hi> und <hi>ehrlichen</hi> Mann, sondern sucht ihn
						auch nützlich oder <hi>wohlthätig, redlich</hi> und <app>
          <lem><hi>religiös</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>religiöser</hi></rdg>
        </app> zu machen. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Da sie so den Menschen eigentlich <app>
          <lem>veredelt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">veredelt</rdg>
        </app> und zu seiner wahren <index indexName="subjects-index">
          <term>Bestimmung</term>
        </index>Bestimmung <app>
          <lem>führt:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">führt,</rdg>
        </app> so muß jedem die Nothwendigkeit einleuchten, sie ganz vorzüglich zu
						treiben. Am meisten müßte der künftige Lehrer der Religion sie sich zu eigen
						zu machen suchen, da er ganz eigentlich dazu bestimmt ist, <app>
          <lem>Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderer</rdg>
        </app> Gewissen zu leiten.</p>
      <note place="end"><app type="structural-variance">
          <lem><seg id="var_1_208_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#c"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Durch den Eintritt in die häusliche und bürgerliche <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Gesellschaft</term>
                  </index>Gesellschaft</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Gesellschaft,</rdg>
              </app> geht zwar der Stand der Natur in einen conventionellen, <choice>
                <abbr>d. i.</abbr>
                <expan>das ist</expan>
              </choice> in einen solchen über, der auf <app>
                <lem>freywilligen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">freiwilligen</rdg>
              </app> Vertrag und Uebereinkunft beruht; aber es entstehen doch
										<hi>theils</hi>
              <pb edRef="#a" n="194"/> schon aus der Natur und <app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#a">der</rdg>
              </app> Absicht eines solchen Standes gewisse neue Pflichten,
										<hi>theils</hi> bleiben darin alle natürliche Rechte, und
									eben so alle natürliche Pflichten, <app>
                <lem>so fern</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">sofern</rdg>
              </app> man jenen nicht durch den Vertrag <app>
                <lem>freywillig</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">freiwillig</rdg>
              </app> entsagt hat. Man hat daher auch die natürlichen Rechte
									und Pflichten der <hi>häuslichen</hi> und <hi>bürgerlichen</hi>
										Ge<pb edRef="#c" n="225"/>sellschaft in <app>
                <lem>zwey besondre</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">zwei besondere</rdg>
              </app> Wissenschaften gebracht, die als Theile der praktischen
									Philosophie behandelt werden. Jene, die erstere, welche sich mit
									der häuslichen Gesellschaft beschäftigt, <app>
                <lem>nennet</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">nennt</rdg>
              </app> man die <index indexName="subjects-index">
                <term>Oekonomik</term>
              </index><hi>Oekonomik</hi>; die <app>
                <lem>andre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
              </app>, so auf die bürgerliche Gesellschaft geht, die <index indexName="subjects-index">
                <term>Politik</term>
              </index><hi>Politik</hi>. Nach Verschiedenheit der
									Gesellschaften <app>
                <lem>ließen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">liessen</rdg>
              </app> sich dergleichen Wissenschaften noch mehr
									vervielfältigen, und nach <pb edRef="#b" n="247"/> ihren <app>
                <lem>mannichfaltigen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">mannigfaltigen</rdg>
              </app> Gegenständen und <app>
                <lem>besondren</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">besondern</rdg>
              </app> Theilen <app>
                <lem>dieser Wissenschaften</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">derselben</rdg>
              </app> wieder <app>
                <lem>besondre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
              </app> neue Wissenschaften bilden.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg type="ptl" wit="#c"><milestone unit="p" edRef="#c" type="structure"/><seg id="var_1_208_p2">{Die
												<hi>philosophische Moral</hi> ist eine vortreffliche
											Vorbereitung auf die christliche. Diese ist nun,
											besonders <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_1"/>seit sie durch Calixtus zu
											einer von der Dogmatik getrennten Wissenschaft erhoben
											ward, selbst fast ganz philosophisch geworden. Dieß
											beweiset wenigstens, daß die vorzüglichsten Lehrer der
											Moral fühlten, wie die tiefe Ergründung der Vorschriften
											des <index indexName="subjects-index">
                    <term>Christenthum</term>
                  </index>Christenthums, Philosophie voraussetze und
											fordere. Zu dem ersten Studium sind vorzüglich
											empfehlungswerth: <list>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Eberhard, Johann August</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2sgtf">J. A.
												Eberhard's</persName></hi> Sittenlehre der
												Vernunft. Berlin 1781.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540h"/> (nach dem Grundsatze der
												<index indexName="persons-index">
                        <term>Wolff, Christian von</term>
                      </index><persName ref="textgrid:2505j">Wolfschen</persName> Schule);</item>
                  </list> nach dem System der kritischen Philosophie:<list>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_2"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Kant, Immanuel</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2505p">I.
												Kant's</persName></hi> Metaphysik der Sitten.
												Königsberg 1801.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2540k"/></item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Schmid, Carl Christian Erhard</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:251gz">K. C.
												E. Schmidt's</persName></hi> Versuch einer
												Moralphilosophie. Jena 1802.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25417"/></item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Jakob, Ludwig Heinrich von</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:253m8">L. H.
												Jakob's</persName></hi> philosophische
												Sittenlehre. Halle 1794.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541b"/>;</item>
                  </list> nach den Principien der Wissenschaftslehre: <list>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Fichte, Johann Gottlieb</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2541c">J. G.
												Fichte's</persName></hi> System der Sittenlehre.
												Jena 1798.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541f"/></item>
                  </list></seg>
                <milestone unit="p" edRef="#c" type="structure"/><seg id="var_1_208_p3">Hiermit werden auch die
											moralischen Schriften der Alten, namentlich die von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_3"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Platon</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24gzv">Plato</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_4"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Plutarch</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24h08">Plutarch</persName>,</hi>
                  <index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Epiktet</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24gxc">Epictet</persName>,</hi>
                  <index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Arrian</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24gwj">Arian</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_5"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Simplicius</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2726v">Simplicius</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_6"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Mark Aurel</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2726t">Marc
												Aurel</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_7"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Cicero</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24gxq">Cicero</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_8"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Seneca</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2sgsv">Seneca</persName>,</hi> desgleichen die
											trefflichen Engländer <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_9"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Hutcheson, Francis</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27722">Hutcheson</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_10"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper of</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27723">Shaftesbury</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_11"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Smith, Adam</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27725">Smith</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_12"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Ferguson, Adam</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27726">Ferguson</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_13"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Paley, William</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:27727">Paley</persName></hi>
                  <choice>
                    <abbr>u. s. w.</abbr>
                    <expan>und so weiter</expan>
                  </choice> zu vergleichen seyn. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice><supplied>}</supplied></hi></seg></rdg>
            </app></lem>
          <rdg type="varying-structure" wit="#c"><p copyOf="#var_1_208_p1"/>
            <p copyOf="#var_1_208_p2"/>
            <p copyOf="#var_1_208_p3"/></rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_1">
        <label>seit sie durch Calixtus zu einer von der Dogmatik getrennten
							Wissenschaft erhoben ward</label>
        <p>Dem Helmstedter Theologen Georg Calixt (1586–1656), einem der
							Protagonisten des synkretistischen Streites (vgl. II § 122), kommt das
							Verdienst zu, die Moral unter dem Begriff <hi>theologia moralis</hi>
							erstmals als eigenständige Disziplin neben der Dogmatik bearbeitet
							zu haben (vgl. <hi>Epitome theologiae moralis</hi> [1634]) (vgl. II §
							186).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_2">
        <label>I. Kant's Metaphysik der Sitten. Königsberg 1801</label>
        <p>Die beiden Teile (vgl. I § 207 c) von Immanuel Kants <hi>Metaphysik der
								Sitten</hi> (1797) sind nacheinander in zweiter Auflage erschienen:
								<hi>Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre</hi> (<hi rend="superscript">2</hi>1798) und <hi>Metaphysische Anfangsgründe
								der Tugendlehre</hi> (<hi rend="superscript">2</hi>1803). Hier
							dürfte der zweite Teil gemeint sein. Jedoch lässt sich auch eine
							Königsberger Ausgabe der <hi>Metaphysik der Sitten</hi> aus dem Jahr
							1803 nachweisen, in der die <hi>Rechtslehre</hi> und die
								<hi>Tugendlehre</hi> zusammengefasst sind.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_3">
        <label>Plato</label>
        <p>Gemeint sind hier v.a. die Dialoge (vgl. I § 146), in denen Platon seine
							moralphilosophischen Grundannahmen entfaltet: Grundlage aller Tugend ist
							für Platon das Wissen um und die Einsicht in die Idee des Guten, das zum
							Handlungsprinzip erhoben wird. Als die vier Kardinaltugenden gelten
							Besonnenheit (<foreign lang="grc">σωφροσύνη</foreign>), Tapferkeit
								(<foreign lang="grc">ἀνδρεία</foreign>) und Weisheit (<foreign lang="grc">σοφία</foreign>) (ursprünglich Frömmigkeit [<foreign lang="grc">εὐσέβεια</foreign>]), die alle in der Gerechtigkeit
								(<foreign lang="grc">δικαιοσύνη</foreign>)
						zusammenkommen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_4">
        <label>Plutarch</label>
        <p>Innerhalb des umfangreichen Werkes Plutarchs stellen die philosophischen
							Schriften die zweite große Gruppe dar (vgl. I § 146). An dieser Stelle
							ist auf die sog. <hi>Moralia</hi> abgehoben, eine Sammlung von insgesamt
							78 (darunter einige unechte) Schriften überwiegend ethischen Inhalts.
							Zusammenfassend läuft Plutarchs Ethik auf die Beherrschung der Affekte
							durch die Vernunft hinaus. Hierin liegt die eigentliche Tugend (<foreign lang="grc">ἀρετή</foreign>), die nach innen zur Glückseligkeit
								(<foreign lang="grc">εὐδαιμονία</foreign>) und nach außen zur
							Menschenfreundlichkeit (<foreign lang="grc">ϕιλανθρωπία</foreign>)
							führt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_5">
        <label>Simplicius</label>
        <p>Über das Leben des aus Kilikien stammenden neuplatonischen Philosophen
							Simplicius (ca. 490–560) ist wenig bekannt. Als Schüler des Ammonios von
							Alexandrien und des in Athen lehrenden Damaskios, beide Neuplatoniker
							und Anhänger der alten griechischen Religion, ist Simplicius vor allem
							als Verfasser von neuplatonisch interpretierenden Kommentaren, u.a. zu
							Epiktets' <hi>Enchiridion</hi>, hervorgetreten. Aus diesem Grund wird
							Simplicius an dieser Stelle in einer Reihe mit Epiktet und Arrian (vgl.
							I § 146) genannt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_6">
        <label>Marc Aurel</label>
        <p>Der römische Kaiser und Philosoph Marcus Aurelius (121–180) folgte im
							Jahre 161 dem von Hadrian adoptierten Antoninus Pius als letzter
							Adoptivkaiser nach. Als v.a. von Epiktet beeinflusster
								<hi>Philosophenkaiser</hi> sticht Mark Aurel aus der Reihe römischer
							Herrscher heraus, seine in griechischer Sprache verfassten und bis in
							die Gegenwart hinein bekannten <hi>Selbstbetrachtungen</hi> (<foreign lang="grc">Τὰ εἰς ἑαυτόν</foreign>) gelten als das letzte große
							Werk der jüngeren Stoa. Berichtet wird, dass der junge Mark Aurel
							bereits mit zwölf Jahren den bescheidenen und entbehrungsreichen
							Lebensstil eines Philosophen annahm.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_7">
        <label>Cicero</label>
        <p>Die meisten Schriften aus dem umfangreichen Werk Ciceros (vgl. I § 60)
							sind mehr oder weniger von moralphilosophischen Inhalten durchsetzt,
							eigens hervorzuheben sind jedoch v.a. <hi>De officiis</hi> (vgl. I § 200
							a; II § 205), die <hi>Tusculanae disputationes</hi> sowie <hi>De finibus
								bonorum et malorum</hi>. Neben den beiden in der <hi>Anweisung</hi>
							explizit genannten Schriften <hi>Laelius</hi> und <hi>Cato maior</hi>
							(vgl. I § 146) sei auch der nur fragmentarisch erhaltene Dialog
								<hi>Hortensius sive de philosophia</hi> erwähnt, dessen Lektüre in
							der Entwicklung Augustins (vgl. II § 19) eine besondere Rolle gespielt
							hat (vgl. Aug. conf. III 4).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_8">
        <label>Seneca</label>
        <p>Der der Stoa nahestehende Philosoph und Nero-Erzieher Lucius Annaeus
							Seneca d. J. (1. Jh.) hat ein weitgespanntes Werk hinterlassen, aus dem
							die philosophischen Schriften und aus diesen die 124 Briefe umfassenden
								<hi>Epistulae morales ad Lucilium</hi> hervorragen. Darüber hinaus
							sind auch die <hi>Dialoge</hi> moralphilosophisch zu lesen. Als Ethiker
							wurde Seneca auch in christlichen Kreisen (Tertullian, Laktanz,
							Augustin) geschätzt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_9">
        <label>Hutcheson</label>
        <p>Der in Irland geborene Philosoph Francis Hutcheson (1694–1747), nach dem
							Studium in Glasgow zunächst Prediger und Leiter einer Privatakademie in
							Dublin, dann Professor für Moralphilosophie in Glasgow, ist ein
							Vertreter der schottischen Aufklärung, sein Hauptinteresse galt der
							Ökonomie und der Ethik. Hutcheson zählt in vielerlei Hinsicht zu den
							Wegbereitern des englischen Utilitarismus und wurde u.a. von Kant
							kritisch rezipiert. Zu seinen moralischen Schriften zählen <hi>Inquiry
								into the Origin of Our Ideas of Beauty and Virtue</hi> (1725) mit
							dem berühmten handlungsleitenden Prinzip <hi>the greatest Happiness for
								the greatest Numbers</hi>, und <hi>An Essay on the Nature and
								Conduct of the Passions and Affections, with Illustrations upon the
								Moral Sense</hi> (1728). Sein Hauptwerk ist das posthum erschienene
							und von Lessing ins Deutsche übersetzte <hi>System of Moral
								Philosophy</hi> (1755). Hutcheson zufolge kommt dem sittlichen
							Gefühl (<hi>moral sense</hi>) besondere Bedeutung zu, da nur durch
							dieses Gefühl Tugend und eine Bewertung derselben ermöglicht
						wird.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_10">
        <label>Shaftesbury</label>
        <p>Der in seiner Jugend von John Locke (1632–1704) nach den Grundsätzen der
							englischen Aufklärung erzogene Anthony Ashley Cooper (1671–1713), ab
							1699 dritter Earl of Shaftesbury, ist als englischer Politiker und
							europaweit äußerst einflussreicher Moralphilosoph hervorgetreten. Wie
							nach ihm Hutcheson rechnet auch Shaftesbury mit einem ethisch
							belastbaren <hi>moral sense</hi> und wendet sich mit seiner auf die
							Harmonie zwischen dem Menschen als Individuum und sozialem Wesen
							zielenden Lehre gegen den psychologischen Egoismus eines Thomas Hobbes
							(1588–1679). Als moralphilosophisches Frühwerk ist das ohne seine
							Einwilligung von John Toland (1670–1722) veröffentlichte <hi>An Inquiry
								concerning Virtue and Merit</hi> (1699) zu nennen, aufschlussreich
							sind daneben auch <hi>Sensus Communis</hi> (1709) und <hi>The
								Moralists</hi> (1709) sowie <hi>Soliloquy</hi> (1710).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_11">
        <label>Smith</label>
        <p>Der während des Studiums in Glasgow von Hutcheson beeinflusste Adam Smith
							(1723–1790) übernahm bereits in jungen Jahren ebenda eine Professur für
							Logik und kurz darauf in Nachfolge Hutchesons auch für Moralphilosophie.
							1763 legte er seine Professur zugunsten einer lukrativeren Stelle als
							Privatlehrer nieder und begleitete seinen adligen Schützling auf einer
							mehrjährigen Bildungsreise durch Europa. Nach seiner Rückkehr verbrachte
							er etwas über zehn Jahre in seiner Heimatstadt Kirkcaldy, bevor er 1778
							zum Zollkommissar von Schottland ernannt wurde. Bekannt ist Smith v.a.
							für <hi>An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of
								Nations</hi> (1776), bis heute ein wirtschaftswissenschaftliches
							Grundlagenwerk, in moralphilosophischer Hinsicht ist v.a. <hi>The Theory
								of Moral Sentiments</hi> (1759) zu nennen, in der der Sympathie oder
							dem Mitgefühl eine konstitutive Rolle innerhalb der Moraltheorie
							zugewiesen wird.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_12">
        <label>Ferguson</label>
        <p>Nach dem Studium in Saint Andrews war der Historiker und Philosoph Adam
							Ferguson (1723–1816) zunächst als Militärpfarrer tätig und wurde nach
							kürzeren Anstellungen als Bibliothekar und Privatlehrer im Jahre 1759
							Professor für Naturphilosophie in Edinburgh, fünf Jahre später erfolgte
							der Wechsel auf die Professur für <hi>pneumatics and moral
								philosophy</hi>. Diese legte er 1785 nieder und widmete sich v.a.
							der Überarbeitung seiner Vorlesungen. Neben der dreibändigen <hi>History
								of the Progress and Termination of the Roman Republic</hi> (1783)
							fand v.a. Fergusons <hi>Essay on the History of Civil Society</hi>
							(1767) große Beachtung. Mit Blick auf die Moralphilosophie sind die auch
							an deutschen Universitäten als Lehrbuch verwendeten <hi>Institutes of
								Moral Philosophy</hi> (1769) sowie das aus seinen Vorlesungen
							hervorgegangene Werk <hi>Principles of Moral and Political Science</hi>
							(1792) zu nennen, das schnell auch in deutscher Übersetzung (1796)
							vorlag. </p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_13">
        <label>Paley</label>
        <p>Akademisch ist der Philosoph, Theologe und anglikanische Geistliche
							William Paley (1743–1805), Student und später auch Dozent am <hi>Christ
								College</hi> (Cambridge), als dem teleologischen Gottesbeweis
							(Uhrmacher-Analogie) verpflichteter Vertreter der <hi>theologia
								naturalis</hi> und Apologet hervorgetreten. Mit den aus seinen
							Vorlesungen zu John Locke (1632–1704) u.a. hervorgegangenen
								<hi>Principles of Moral and Political Philosophy</hi> (1785), einem
							der einflussreichsten philosophischen Werke der englischen Aufklärung,
							zählt Paley auch zu den bedeutendsten Moralphilosophen seiner Zeit.
							Dieses Werk erlebte zu Paleys Lebzeiten 15 Auflagen und wurde 1787 von
							Christian Garve ins Deutsche übersetzt. </p></note>
    </div>
    <app>
      <lem/>
      <rdg wit="#a" type="ptl">
        <div n="206_a" type="section" id="section_a_1_206">
          <head>206.</head>
          <p>So wie man die Philosophie nach den verschiedenen Sachen abgetheilet
								hat, die man darin untersucht: so auch nach der verschiednen
									<hi>Art</hi> der Untersuchung (§. <ref target="#section_a_1_172">172</ref>). Es läßt sich eine Wissenschaft der allgemeinen
								Eigenschaften der Dinge denken, die lauter nothwendig wahre Sätze
								enthält, wo also die Beweise nur aus Begriffen geführt, und diese so
								lange entwickelt werden müssen, bis man auf Sätze kommt, deren
								Gegentheil undenkbar ist. Dies ist, was man
									<hi>wissenschaftliche</hi> oder <hi>scientifische</hi>,
									<hi>systematische</hi> oder auch <hi>speculative
									Philosophie</hi> nennt, die den Namen einer Wissenschaft im
								strengsten Verstande verdient, und deren eigentlicher Zweck völlige
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit ist. <pb edRef="#a" n="195"/> Eine jede andre
								Philosphie würde mehr oder weniger <hi>gemeine</hi> oder
									<hi>populäre</hi> Philosophie seyn, je nachdem sie sich mehr
								oder weniger mit sinnlichen Dingen beschäftigte, mehr oder weniger
								sich der <index indexName="subjects-index">
              <term>Induction</term>
            </index>Induction oder der <index indexName="subjects-index">
              <term>Analogie</term>
            </index>Analogie bediente, mehr oder weniger die Begriffe
								entwickelte.</p>
          <note place="end">Zu dieser letztern Art gehört das, was einige die
									<hi>Philosophie der gesunden Vernunft</hi>, oder <hi>des
									schlichten <index indexName="subjects-index">
                <term>Menschenverstand</term>
              </index>Menschenverstandes</hi> nennen, welche denn keine andere
								Sätze oder Urtheile enthalten könnte, als solche, deren Wahrheit
								oder Richtigkeit unmittelbar, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> ohne weitere Entwickelung der Begriffe eines Satzes und
								ihres Verhältnisses, klar ist; denn was ist der <hi>gemeine</hi>
            <hi>Menschenverstand</hi> (sensus communis, richtiger: der
									<hi>gemeine <index indexName="subjects-index">
                <term>Wahrheitssinn</term>
              </index>Wahrheitssinn</hi>) anderes, als das Vermögen oder
								vielmehr die Fertigkeit der Seele, die Richtigkeit eines Satzes
								unmittelbar zu erkennen?</note>
        </div>
        <div n="207_a" type="section" id="section_a_1_207">
          <head>207.</head>
          <p>Man sollte gegen keine dieser Arten der Philosophie und gegen den
								unstreitigen Nutzen ungerecht seyn, welchen die eine wie die andere
								leisten kan. Man hat 1) Ursach, das Studium der Philosophie immer
								allgemeiner zu machen, und den Gebrauch des Nachdenkens bey
								jedermann zu befördern. Nachdenken kan jeder lernen, aber zur
								eigentlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Speculation</term>
            </index>Speculation sind nur wenige fähig und aufgelegt. 2) Auch
								giebt es nur wenig Sätze, die streng demonstrirt werden können; der
								allergrösseste Theil unserer Kenntnisse beruhet auf Vermuthung,
								Wahrscheinlichkeit, höchstens auf morali<pb edRef="#a" n="196"/>scher <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit, und wir bedürfen dieser weit häufiger als der
								ganz eigentlich allgemeinen Wahrheiten; wenigstens vertritt bey den
								nothwendigsten allgemeinen Sätzen der Wahrheitssinn hinlänglich die
								Stelle der reinen Vernunft. 3) Je abgezogner ein Satz ist: je
								weniger lassen sich aus ihm besondre Erfindungen erklären, und je
								mehr man sich an Speculation und Vereinfachung der Begriffe gewöhnt:
								je schwerer hält es, aus dieser höhern Gegend sich wieder zu den
								gemeinen menschlichen Angelegenheiten herabzulassen, sich an die
								Entdeckung der Mit- und Zwischenursachen zu gewöhnen, und überhaupt
								seine Kenntnisse anwendbar zu machen: je leichter verfällt man auch
								auf die <index indexName="subjects-index">
              <term>Einbildung</term>
            </index>Einbildung, Dinge erklären zu können, die man nicht erklären
								kan, und bekümmert sich zu wenig um das Besondere oder
								Eigenthümliche einer Sache, ohne dessen Kenntniß keine wirkliche
								Erklärung derselben möglich ist.</p>
          <note place="end">Auf dieses letzte gründet sich der gar nicht
								ungerechte Vorwurf, welchen man denjenigen gemacht hat, die sich
								ganz der speculativen Philosophie widmeten, daß sie oft auf ganz
								unbeträchtliche und unfruchtbare Fragen verfielen, und sich oder
								Andre mit leeren Wörtern abspeiseten; daß sie sich zu sehr zur
								Zweifelsucht oder im Gegentheil zur Demonstrirsucht neigten; und
								überhaupt mit ihren Kenntnissen zu unfruchtbar für das gemeine
								Leben, und zu unfähig zu eigentlichen Geschäften würden.</note>
        </div>
        <div n="208_a" type="section" id="section_a_1_208">
          <head><pb edRef="#a" n="197"/> 208.</head>
          <p>Wenn sich denn nun auch 4) viele Sätze nicht bis zur vollkommnen
								Evidenz oder zur reinen Vernunftkenntniß erheben liessen: so
								verdienen sie deswegen nicht aus dem Gebiete der Philosophie
								verbannt zu werden. Man hat Beyspiele genug, daß manche unevidente
								Sätze mit der Zeit bis zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Evidenz</term>
            </index>Evidenz gebracht worden sind. Man gönne ihnen also einen
								kleinen Platz in der Philosophie, bemerke es nur, daß sie mit
								evidenten Sätzen nicht gleichen Rang haben, und hebe sie für
								künftige Untersuchung auf, wodurch sie vielleicht in der Zukunft
								klärer werden können. 5) Bedarf es denn auch überall der
								demonstrativen Gewißheit? In den meisten Fällen kommen wir mit
								Wahrscheinlichkeit aus, in den wichtigsten Angelegenheiten fehlt es
								an moralischer Gewißheit dem nicht, wer sie mit Fleiß sucht, und bey
								dieser und jener ist für unsre Glückseligkeit so gut, wie durch den
								gemeinen Wahrheitssinn, gesorgt, der, wo uns reine Vernunft abgeht,
								ihre Stelle vertritt, und uns selten irre führt. Bey Dingen, wo es
								auf moralisches Verhalten ankommt, ist moralische Gewißheit und
								Gefühl der Wahrheit immer zureichend. Moralische Uebungen erfordern
								sogar unevidente Kenntnisse. <ref type="note" target="#noe_1_1_208_note1">*)</ref> Laßt uns endlich nicht
								vergessen, daß wir hier im Stande der Kindheit leben, und als gute
								Kinder des besten Vaters, mit unsern Umständen zufrieden seyn, nicht
								klagen, wenn er uns unsre unzeitige Fragen nicht beantwortet, so
								weit gehen, als wir kommen können, und, wo wir nicht <pb edRef="#a" n="198"/> weiter können, uns an das halten, was wir wissen, mit
								aller Treue auch seinen blossen Winken folgen, versichert, daß, wenn
								er unsern Fleiß jetzt nicht durch Erfüllung <choice>
              <sic>unsre</sic>
              <corr type="editorial">unsrer</corr>
            </choice> Wünsche belohnte, unser Wünschen thöricht <choice>
              <sic>waren</sic>
              <corr type="editorial">war</corr>
            </choice>, und es unser Unglück gewesen seyn würde, wenn er sie uns
								jetzt gewährt hätte.</p>
          <note id="noe_1_1_208_note1" place="end">*) <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Siehe</expan>
            </choice>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_208_a_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Töllner, Johann Gottlieb</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:24kqv">J. G.
									Töllner</persName></hi> wahre Gründe, warum Gott die Offenbarung
								nicht mit augenscheinlichen Beweisen versehen hat, <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 154 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_208_a_1">
            <label>J. G. Töllner wahre Gründe, warum Gott die Offenbarung nicht
									mit augenscheinlichen Beweisen versehen hat, S. 154 f.</label>
            <p>Diese Untersuchung Johann Gottlieb Töllners (1724–1774) zerfällt
									in zwei Teile (1764/1766). Der zweite Teil trägt den Titel
										<hi>Beweis, daß Gott die Menschen bereits durch seine
										Offenbarung in der Natur zur Seligkeit
								führt</hi>.</p></note>
        </div>
        <div n="209_a" type="section" id="section_a_1_209">
          <head>209.</head>
          <p>So schätzbar übrigens auch <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index><hi>Gewißheit</hi> ist, eben so unentbehrlich ist zu unserer
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit 6) der <hi>Eindruck</hi>, den unsre
								Erkenntniß macht, oder die <hi>Wirksamkeit</hi> der Erkenntniß. Dazu
								ist keine vollkommene <index indexName="subjects-index">
              <term>Evidenz</term>
            </index>Evidenz nöthig, bey der ohnehin das Herz sehr kalt bleiben
								kan, sondern anschauende, also sinnliche Erkenntniß. Weil nun
								populäre Philosophie sich weit weniger vom Sinnlichen entfernt, und
								mehr auf Empfindung und Einbildungskraft wirkt, als speculative, die
								sich mit Bearbeitung des Verstandes und übersinnlicher Erkenntniß
								beschäftigt: so befördert jene weit mehr, oder sie eigentlich
								allein, das Leben und die Thätigkeit der Erkenntniß. – Dieses gilt
								besonders 7) bey Geschäften des menschlichen Lebens, wo
									<hi>Weisheit</hi> und <hi>Klugheit</hi> mehr werth ist, als
								eigentliche <hi>Wissenschaft</hi>. Jene erfordern <hi>praktischen
										<index indexName="subjects-index">
                <term>Beobachtungsgeist</term>
              </index>Beobachtungsgeist</hi>, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> Fähigkeit oder Fertigkeit, die Umstände, unter welchen man
								zu handeln, <pb edRef="#a" n="199"/> und die Menschen, die man zu
								lenken hat, durchzuschauen, und <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
                <term>Beurtheilungskraft</term>
              </index>Beurtheilungskraft</hi>
            <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> Fähigkeit oder Fertigkeit, in den einzlen Vorfällen das
								Rathsamste gleich zu erkennen und anzuwenden. Diesen ist speculative
								Philosophie nicht günstig. Denn sie beschäftigt sich mehr mit dem
								Möglichen als Wirklichen, und zieht den Blick zu sehr vom
								Gegenwärtigen und der wirklichen Lage der Sachen, und von der so
								mannichfaltigen individuellen Menschenkenntniß ab; sie sucht Einen
								Gegenstand, oft nur Eine Seite desselben, zu <hi>ergründen</hi>,
								anstatt mehrere Sachen auf einmal, und sie zugleich von mehrern
								Seiten <hi>anzuschauen</hi>; gewöhnt zu sehr an Beschäftigung mit
								dem gegenwärtigen Gegenstand der Betrachtung, als daß sie lebhafte
								Vorstellung des Künftigen, welches die Weisheit und Klugheit immer
								mit in Anschlag nehmen muß, befördern sollte; gewöhnt zu langsamen
								Entwickeln und Zergliedern, und hindert also den schnellen Blick und
								die augenblickliche Entschliessung, macht verlegen und
								unentschlüßig.</p>
          <note place="end">Man hat oft darauf gedrungen, die Philosophie zur
									<hi>Philosophie des Lebens</hi> oder <hi>der Welt</hi> zu
								machen. Wenn das so viel heißt, sie, unbeschadet ihrer
								Gründlichkeit, immer brauchbarer für das menschliche Leben und für
								die geschickteste Art des Betragens, auch in einzeln Fällen, zu
								machen: so ist dagegen nichts einzuwenden. Auch ist es die Pflicht
								eines jeden, sich Weisheit und Klugheit zu erwerben, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> die Fertigkeit, das Beste, <hi>was</hi> in einzeln Fällen
								zu thun, und <hi>wie</hi> es aufs beste auszuführen sey, zu finden.
								Aber dieses kan in keine Wissenschaft gebracht wer<pb edRef="#a" n="200"/>den, weil sich ganz allgemeine Sätze nicht aus blosser
								Beobachtung herleiten lassen, und weil die einzle Umstände die Lage,
								in der man zu handeln hat, zu mannichfaltig, und ein sehr
								verschiedenes Verhalten nothwendig machen. Ohnehin kommt das Meiste
								bey Weisheit oder Klugheit auf Uebung unsrer Fähigkeiten und auf das
								Hinlenken unsrer Aufmerksamkeit und unsers Verstandes auf
								menschliche Angelegenheiten an. Eine Sammlung von praktischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Maximen</term>
            </index>Maximen würde nicht nur keine zusammenhängende Wissenschaft
								seyn, sondern auch zu viel Halbwahres enthalten, das im Handeln
								selbst oft genug keine Anwendung litte.</note>
        </div>
        <div n="210_a" type="section" id="section_a_1_210">
          <head>210.</head>
          <p>Die bisher erwehnten grossen Vorzüge der populären Philosophie, nebst
								der Anwendung der wissenschaftlichen Philosophie da, wohin sie nicht
								gehörte, ihrem Mißbrauch zur Bestreitung mancher dem Menschen
								theuern Grundsätze, und die Allgenügsamkeit metaphysischer Pedanten,
								haben der populären Philosophie, vornemlich zu unsrer Zeit, grosse
								Achtung erworben, und der wissenschaftlichen eine zu schnöde
								Verachtung zugezogen. Unsere <index indexName="subjects-index">
              <term>Zeitumstände</term>
            </index>Zeitumstände tragen das Ihrige dazu bey. Man wird sich
								darüber nicht wundern, wenn man weiß, wie sehr sich zu unsrer Zeit
								der Fleiß in Untersuchung der sichtbaren Natur und die Vorliebe zu
								diesem Studium ausgebreitet habe; wie allgemeiner, auch unter
								Unstudierten, Begierde nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Aufklärung</term>
            </index>Aufklärung und Leserey worden sey, und wie sehr, bey dieser
								Menge derer, die auch mitreden wollen, bey der Seltenheit spe<pb edRef="#a" n="201"/>culativer Köpfe, und bey dem Gefühl der
								mehrern Leichtigkeit und des grössern Bedürfniß des Raisonnements
								über vorkommende Dinge, als tiefsinniger Untersuchung, der Geschmack
								an dem habe zunehmen müssen, was gemeinnützig scheint, und
								unmittelbaren Nutzen zeigt; wie sehr endlich der französische
								Geschmack und Literatur auf unsre Nation gewirkt habe. – Alles
								dieses muß die Besorgniß erregen, ob nicht diese an sich sehr
								gerechte Liebe zur populären Philosophie in Gleichgültigkeit gegen
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Wahrheit</term>
            </index>Wahrheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Gewißheit</term>
            </index>Gewißheit menschlicher Erkenntniß, gegen das Unsichtbare
								überhaupt, und somit gegen das, was nicht unmittelbar Nutzen zeigt,
								ausarten möchte.</p>
        </div>
        <div n="211_a" type="section" id="section_a_1_211">
          <head>211.</head>
          <p>Und doch verdient die wissenschaftliche Philosophie eine solche
								Gleichgültigkeit, oder gar Verachtug, gewiß nicht. 1) Schon das, was
								den Menschen über die Thiere erhebt, was ihn allein für den Mangel
								mancher feinen Empfindung entschädigt, darin ihn viele Thiere
								übertreffen, und ihn gegen die Gefahr sichert, der ihn seine
								sinnliche Vorstellungen und Begierden aussetzen, nemlich das
								Vermögen, seine Vorstellungen zu verdeutlichen, und in ihre feinere
								Bestandtheile ausfzulösen, auch seine Wahl bis nach deutlicher
								Untersuchung aufzuschieben, zeigt, daß seine Erkenntniß der Natur um
								so vollkommner sey, je deutlich entwickelter sie ist, und empiehlt
								eine Wissenschaft, die ganz eigentlich ihn dahin führen soll. 2) So
									<pb edRef="#a" n="202"/> fern man in der Philosophie
									<hi>allgemeine</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Grundsätze</term>
            </index>Grundsätze aufsucht, die wir hernach in einzlen Fällen mit
								Sicherheit anwenden können, giebt die populäre Philosophie keine
								durchgängige Sicherheit. Völlige Allgemeinheit kan nur aus <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index><hi>Begriffen</hi> erkannt werden, Induction und Analogie
								zeigt nicht das ganz Allgemeine; gleichwohl nimmt die populäre
								Philosophie diesen letztren Weg, so wie die wissenschaftliche sich
								stets an Begriffe hält, und darauf die Allgemeinheit ihrer Sätze
								gründet. Ueberdies, da jeder, der auf jene Art philosophiret, seine
								Beobachtungen aus dem Kreise herausnimmt, der ihn am meisten
								anzieht, und mit dem er am meisten bekannt ist, und da die Absicht
								bey dieser Art von Philosophie Gemeinnützigkeit ist: so gewöhnt man
								sich, die Dinge zu einseitig oder nur nach besondern Verhältnissen,
								insbesondre den Menschen nur, oder doch am meisten nach der Lage, in
								der <hi>wir</hi> ihn sehen, oder die <hi>uns</hi> eigentlich
								intereßirt, zu betrachten, und daher vieles zu übersehen oder gar zu
								verachten, was doch zur <hi>allgemein</hi> richtigen Beurtheilung
								erfordert wird.</p>
          <note place="end">Um sich von der Richtigkeit dieser letztern Bemerkung
								zu überzeugen, darf man nur, besonders bey der sogenannten
								Philosophie des Lebens und des gemeinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Menschenverstand</term>
            </index>Menschenverstandes, auf die sehr verschiedenen Begriffe des
								Staatsmannes, des Gelehrten und des gemeinen Mannes von dem, was zur
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Glückseligkeit</term>
            </index>Glückseligkeit des Menschen gehört, und von dem Werth der
								Dinge, Acht geben. Daher die Zufriedenheit mit unbestimmten Sätzen,
								das Halbwahre in so vielen moralischen Maximen, die allgemeinen
								Machtsprüche, vor<pb edRef="#a" n="203"/>nemlich derer, die sich
								vorzüglicher Menschenkenntniß rühmen, die allgemeine Abfertigung
								gewisser Behauptungen oder Handlungen mit Urtheilen, die nur
									<hi>gemeiniglich</hi> wahr sind.</note>
        </div>
      </rdg>
    </app>
    <div n="209" type="section" id="section_1_209">
      <head><pb edRef="#c" n="226"/>
        <app>
          <lem>209</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">212</rdg>
        </app>.</head>
      <app type="structural-variance">
        <lem><p><app>
              <lem>Man spricht <app>
                  <lem/>
                  <rdg type="pt" wit="#c">auch</rdg>
                </app> öfters von einer <hi>Philosophie der gesunden
											Vernunft</hi>, oder, etwas bestimmter <app>
                  <lem>ausgedruckt</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">ausgedrückt</rdg>
                </app>, des <hi>bloßen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Menschenverstand</term>
                  </index>Menschenverstandes</hi>, und von einer
											<hi>Philosophie des Lebens</hi>, oder <hi>der Welt</hi>,
										und empfiehlt sie so, als wenn sie das Studium der
										eigentlichen bisher beschriebenen Philosophie entbehrlich
										machte, oder wenigstens ihren Abgang gar wohl ersetzen
										könnte. – Wenn man sich die Begriffe davon deutlich zu
										machen sucht, um nur erst zu wissen, was diese Empfehlung
										eigentlich sagen <app>
                  <lem>solle:</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">solle;</rdg>
                </app> so <app>
                  <lem>kan</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
                </app> doch der <hi>gemeine Menschenverstand</hi> (sensus
										communis), <app>
                  <lem/>
                  <rdg wit="#c" type="pt">oder</rdg>
                </app> richtiger: <hi>der gemeine <index indexName="subjects-index">
                    <term>Wahrheitssinn</term>
                  </index>Wahrheitssinn</hi>, anders nichts seyn, als das
										Vermögen, oder vielmehr die Fertigkeit der Seele, die
										Richtigkeit eines Urtheils unmittelbar, <choice>
                  <abbr>d. i.</abbr>
                  <expan>das ist</expan>
                </choice> ohne weitere Entwickelung der Begriffe eines
										Satzes und ihres Verhältnisses, zu erkennen; und alsdann
										könnte eine solche Philosophie keine <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">andere</rdg>
                </app>, als <app>
                  <lem><hi>so</hi></lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">so</rdg>
                </app> erkannte <app>
                  <lem>Sätze,</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">Sätze</rdg>
                </app> enthalten. Würde dann dieses Vermögen in Absicht auf
											<hi>praktische</hi> Sätze und <app>
                  <lem>bey</lem>
                  <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
                </app> Bestimmung dessen, was <hi>rechtmäßig</hi> ist, <app>
                  <lem>betrachtet:</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">betrachtet,</rdg>
                </app> so würde es das seyn, was man <hi>moralisches <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gefühl</term>
                  </index>Gefühl</hi> oder <index indexName="subjects-index">
                  <term>Gewissen</term>
                </index><hi>Gewissen</hi>, als bloße Empfindung genommen, zu
										nennen pflegt. Allein</lem>
              <rdg wit="#a" type="ppl"><seg id="var_1_212_a_p">Augenscheinlich zeigt sich 3) der grosse Werth der
											wissenschaftlichen Philosophie, wenn man auf <index indexName="subjects-index">
                    <term>Gewißheit</term>
                  </index><hi>Gewißheit</hi> der Erkenntniß ausgeht, ohne
											welche die Philosophie eine sehr unzuverläßige Führerin
											bey Untersuchungen und Handlungen ist. <hi>Gewiß</hi>
											ist das, wovon das Gegentheil (schlechthin oder unter
											gewissen Voraussetzungen) undenkbar ist; aber eben die
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Denkbarkeit</term>
                  </index>Denkbarkeit oder Möglichkeit ist der Gegenstand
											der wissenschaftlichen Philosophie. Ob etwas denkbar
											sey, kan anders nicht als durch Entwickelung der
											Begriffe gefunden, und der Zweifel nicht <hi>völlig</hi>
											gehoben werden, ehe nicht der streitige Satz bis auf
											solche Sätze und Begriffe zurückgeführt ist, die keine
											weitere Entwickelung leiden. Wenn denn auch die
											Untersuchung sich, wie in den meisten Fällen, nicht bis
											zu nothwendig wahren Sätzen treiben läßt: so kan doch
											die verschiedene Abstufung der Wahrheit, oder die
											mehrere und wenigere Annäherung eines Satzes an das
											Undenkbare, mit einem Wort, das Wahrscheinlichere,
											anders nicht beurtheilt werden, als nach der möglichsten
											Verdeutlichung der Begriffe von den streitigen
											Sachen.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_112_a_n1"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> 1. Wer dieses leugnen wollte, der müßte auch
											leugnen, daß man mit <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_209_1"/>bewafneten Augen mehreres in
											einer Sache und ihre wahre Gestalt <pb edRef="#a" n="204"/> besser sehen könne, als mit blossen Augen;
											daß man nach einem deutlich abgetheilten Maaßstab
											sicherer messen könne, als nach dem blossen Augenschein;
											daß ein <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_209_2"/><index indexName="subjects-index">
                    <term>Scheidekünstler</term>
                  </index>Scheidekünstler mehr von den Bestandtheilen und
											der wahren Natur der Mineralien entdecken könne, als ein
											Andrer durch das blosse Beschauen.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/><seg id="var_1_112_a_n2_1"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> 2. So sicher uns in vielen Fällen der
												<hi>Gemeinsinn</hi>, (§. <ref target="#section_a_1_206">206</ref>
                  <choice>
                    <abbr>Anmerk.</abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice>) und bey Bestimmung dessen, was Recht ist, das
												<hi>moralische Gefühl</hi>, leitet,</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_112_a_n2_2">so sehr wir Ursach <app>
                <lem>haben</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">haben,</rdg>
              </app> gegen die <index indexName="subjects-index">
                <term>Speculation</term>
              </index>Speculation mißtrauisch <pb edRef="#b" n="248"/> zu
									werden, wenn sie einem <app>
                <lem>von</lem>
                <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                    <sic>bon</sic>
                    <corr type="editorial">von</corr>
                  </choice></rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>beyden</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">beiden</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>widerspricht;</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">widerspricht,</rdg>
              </app> so <app>
                <lem>große</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
              </app> Dienste uns <app>
                <lem>der Wahrheitssinn und das moralische Gefühl
											leistet</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">beyde thun</rdg>
              </app>, wenn wir nicht lange untersuchen können, <app>
                <lem>oder,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">oder</rdg>
              </app> wenn es uns unmöglich ist, auf deutliche Begriffe zu
									kommen: so haben sie doch 1) nur einen sehr eingeschränkten
									Nutzen, <app>
                <lem>nemlich</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">nämlich</rdg>
              </app> nur in den Fällen, wo das Verhältniß des einen Begriffs
									in einem Satz gegen den andern Begriff sehr nahe ist, oder auf
									unsern beständig <app>
                <lem>einerleyen</lem>
                <rdg type="pp" wit="#c">sich gleichbleibenden</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>Erfahrungen</term>
              </index>Erfahrungen be<pb edRef="#c" n="227"/>ruht, oder wo
									zwischen einander gerade entgegengesetzten oder sehr einfachen
									Sätzen, nicht aber, wo zwischen <app>
                <lem>vielerley</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">vielerlei</rdg>
              </app> oder zwischen sehr zusammengesetzten Sätzen entschieden
									werden <app>
                <lem>soll.</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">soll;</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>2)</lem>
                <rdg type="om" wit="#c"/>
              </app>
              <app>
                <lem>Und</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">und</rdg>
              </app> dennoch <app>
                <lem/>
                <rdg type="pt" wit="#c">2)</rdg>
              </app> können sie <app>
                <lem>beyde</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">beide</rdg>
              </app> trügen, <app>
                <lem><hi>theils</hi>,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><hi>theils</hi></rdg>
              </app> weil sie zwar auf beständigen, aber oft nur <app>
                <lem>einartigen</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">einseitigen</rdg>
              </app> Erfahrungen <app>
                <lem>beruhen,</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">beruhen</rdg>
              </app> (wie <choice>
                <abbr>z. B.</abbr>
                <expan>zum Beispiel</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
              </app> Einwohnern der <app>
                <lem>heissesten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">heißesten</rdg>
              </app> Erdstriche, die nie die Verdichtung des Wassers durch
									Kälte wahrgenommen <app>
                <lem>haben,)</lem>
                <rdg type="v" wit="#a #c">haben),</rdg>
              </app>
              <hi>theils</hi>, weil sich unvermerkt Vorurtheile des
									Temperaments, der Erziehung <app>
                <lem><choice>
                    <abbr>u. d. gl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></lem>
                <rdg type="pp" wit="#c"><choice>
                    <abbr>u. dergl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> einmischen. Natürlich <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
              </app>
              <hi>dieser</hi> Fehler nur durch Verdeutlichung der Begriffe
									entdeckt, und ihm abgeholfen werden, wodurch sich <app>
                <lem>dann</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">denn</rdg>
              </app> auch zeigt, wie das Wahrheits- oder moralische Gefühl auf
									Abwege gerathen <app>
                <lem>sey; <hi>jener</hi></lem>
                <rdg type="pp" wit="#c">sei. <hi>Jener</hi></rdg>
              </app> Fehler aber ergiebt sich nur aus neuen Erfahrungen, die
									zwar von dem Irrthum zurück<pb edRef="#a" n="205"/>bringen, aber
									doch noch auf keine <hi>vollständige</hi> Induction <app>
                <lem>schließen <app>
                    <lem>laßen</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">lassen</rdg>
                  </app>. 3) Ueberhaupt aber führt dieser Sinn und dieses
												<index indexName="subjects-index">
                    <term>Gefühl</term>
                  </index>Gefühl auf keine <hi>allgemeinen</hi> Sätze, die
											wir in der Philosophie nöthig haben, es <app>
                    <lem>sey</lem>
                    <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
                  </app> denn daß es analytische <pb edRef="#b" n="249"/>
											Sätze, <choice>
                    <abbr>d. i.</abbr>
                    <expan>das ist</expan>
                  </choice> solche wären, wo das Prädicat schon in dem
											Subject eingewickelt liegt.</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">schliessen lassen.</rdg>
              </app></seg></p></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#a"><p copyOf="#var_1_212_a_p"/>
          <note n="1" place="end"><seg copyOf="#var_1_112_a_n1"/></note>
          <note place="end" n="2"><join scope="branches" target="#var_1_112_a_n2_1 #var_1_112_a_n2_2"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_209_1">
        <label>bewafneten Augen</label>
        <p>Gemeint sind optische Hilfsmittel (Mikroskope, Ferngläser u.Ä.), die im
							Zuge ihrer Entwicklung im 17. und 18. Jh. zu einer massiven Erweiterung
							des Spektrums sinnlicher Erfahrungen und so zu einer veränderten
							Wahrnehmung der Welt führten.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_209_2">
        <label>Scheidekünstler</label>
        <p>D.i. ein Chemiker.</p></note>
    </div>
    <app>
      <lem><div n="210" type="section" id="section_1_210">
          <head>210.</head>
          <p>Eine ähnliche <app>
              <lem>Bewandniß</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Bewandtniß</rdg>
            </app> hat es mit der <hi>Philosophie des Lebens</hi> oder <hi>der
									Welt</hi>. Heißt diese so viel als <index indexName="subjects-index">
              <term>Erfahrungsphilosophie</term>
            </index>Erfahrungsphilosophie, im Unterschiede von der Philosophie
								der reinen Vernunft, oder <app>
              <lem>heißt sie</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">meint man</rdg>
            </app> gar nur <app>
              <lem>der</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">den</rdg>
            </app> Inbegriff von solchen allgemeinen Sätzen, die unmittelbar im
								Handeln <app>
              <lem>können</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> angewendet werden <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">können</rdg>
            </app>: so muß <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">bei</rdg>
            </app> Beurtheilung ihres Werthes und ihrer Unzulänglichkeit
								dasjenige in Anschlag kommen, was oben hin und wieder über den Werth
								und <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">die</rdg>
            </app> Nothwendigkeit der <hi>reinen</hi> sowohl als aller
									<hi>theore</hi><pb edRef="#c" n="228"/><hi>tischen</hi>
								Philosophie gesagt worden ist; nicht zu gedenken, daß diese <index indexName="subjects-index">
              <term>Lebensphilosophie</term>
            </index>Lebensphilosophie im letztern Sinne gar keine Wissenschaft
								seyn <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app>, sondern eine bloße Sammlung <app>
              <lem>ohngefehr</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">ohngefähr</rdg>
            </app> zusammengeschichteter Sätze, die weder Haltung haben, noch
								allgemeine Sicherheit in der Ueberzeugung geben. – Soll aber
								Philosophie des Lebens eine Anweisung zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit und <index indexName="subjects-index">
              <term>Klugheit</term>
            </index>Klugheit <app>
              <lem>seyn:</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">seyn,</rdg>
            </app> so ist es zwar die <index indexName="subjects-index">
              <term>Pflicht</term>
            </index>Pflicht eines <app>
              <lem>jeden</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Jeden</rdg>
            </app>, sich <app>
              <lem>beyde</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">beide</rdg>
            </app> zu erwerben, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> die Fertigkeit, das Beste zu finden, <hi>was</hi> in
								einzelnen Fällen zu thun, und <hi>wie</hi> es aufs <app>
              <lem>beste</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">Beste</rdg>
            </app> auszuführen <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">sei</rdg>
            </app>. Aber dieses <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">kann</rdg>
            </app> in keine Wissenschaft gebracht werden, weil sich allgemeine
								Sätze nicht aus bloßer Beobachtung abziehen <app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">lassen</rdg>
            </app>, und weil die einzelnen Umstände, die Lage, in der man zu
								handeln hat, zu mannichfaltig <app>
              <lem/>
              <rdg type="pt" wit="#c">sind</rdg>
            </app>, und ein sehr <app>
              <lem>verschiednes</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">verschiedenes</rdg>
            </app> Verhalten <pb edRef="#b" n="250"/> nothwendig machen. Eine
								Sammlung von praktischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Maximen</term>
            </index>Maximen würde nicht nur keine zusammenhängende Wissenschaft
								seyn, sondern auch zu vieles Halbwahre enthalten, das im Handeln
								selbst oft keine Anwendung litte. Weisheit und Klugheit erfordern
								vielmehr <hi>praktischen <index indexName="subjects-index">
                <term>Beobachtungsgeist</term>
              </index>Beobachtungsgeist</hi>, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> Fähigkeit oder Fertigkeit, <app>
              <lem>die Umstände,</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> unter welchen man zu handeln, und die Menschen, die man zu
								seinen Absichten zu lenken hat, <app>
              <lem>durchzuschauen</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">zu durchschauen</rdg>
            </app>, und <hi>praktische <index indexName="subjects-index">
                <term>Beurtheilungskraft</term>
              </index>Beurtheilungskraft</hi>, <choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice> Fähigkeit oder Fertigkeit, in den einzelnen Vorfällen die
								besten Mittel gleich zu erkennen und anzuwenden. Dazu wird Anlage,
								Fleiß und Uebung erfordert, ohne die selbst alle Wissenschaft uns
								nichts zu <app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
            </app> wirklichen Glückseligkeit hilft; <app>
              <lem>lehren läßt</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> sie <app>
              <lem>sich,</lem>
              <rdg type="om" wit="#c"/>
            </app> als eine eigentliche <app>
              <lem>Wissenschaft, nicht</lem>
              <rdg type="pp" wit="#c">Wissenschaft zu lehren, minder unmöglich
										seyn</rdg>
            </app>.</p>
          <app>
            <lem/>
            <rdg type="ptl" wit="#c"><note place="end"><choice>
                  <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice> Da indeß viele, selbst unter den Studierenden, zur
											<index indexName="subjects-index">
                  <term>Speculation</term>
                </index>Speculation und tiefern Ergründung selbst
										moralischer Materien nicht geeignet sind, auch außerdem
										gerade die moralischen Wahrheiten ein sehr allgemeines
										Interesse haben, <pb edRef="#c" n="229"/> so sind auch
										populäre Bearbeitungen der Moral, wenn sie nur von richtigen
										Principien ausgehen und eine <hi>reine</hi> Sittenlehre
										predigen, nicht zu verachten, und mehrere derselben
										enthalten, namentlich für den praktischen Religions- und
										Sittenlehrer, reiche Materialien. Dieß gilt <choice>
                  <abbr>z. B.</abbr>
                  <expan>zum Beispiel</expan>
                </choice> von Werken, wie <index indexName="persons-index">
                  <term>Basedow, Johann Bernhard</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:25094">J. B.
												Basedow's</persName></hi> praktische Philosophie für
										alle Stände. Leipzig 1777.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541h"/>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Gellert, Christian Fürchtegott</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2541j">C. F.
												Gellert's</persName></hi> moralische Vorlesungen.
										Leipzig 1770.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541m"/>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Bahrdt, Carl Friedrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2541p">K. F.
												Bahrdt's</persName></hi> Moral für alle Stände.
										Berlin 1797.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2541r"/>, desgleichen viele der besten
										Wochenschriften, namentlich der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_210_1"/><hi>Zuschauer</hi>, <choice>
                  <abbr>a. d. Engl.</abbr>
                  <expan>aus dem Englischen</expan>
                </choice>, und solche Schriften, welche auf einzelne Stände,
										auf Geschlecht und Alter Rücksicht nehmen. <hi rend="right-aligned"><choice>
                    <abbr>A. d. H.</abbr>
                    <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                  </choice></hi></note></rdg>
          </app>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_210_1">
            <label>Zuschauer, a. d. Engl.</label>
            <p>Der von Joseph Addison (1672–1719) und Richard Steele (1672–1729)
									herausgegebene <hi>Spectator</hi> war eine zwischen 1711 und
									1712 täglich erscheinende Zeitschrift (insgesamt 555 Nummern
									zusammengefasst in sieben Bänden), die sich an das
									moralphilosophisch interessierte Bildungsbürgertum richtete.
									1714 wurde der <hi>Spectator</hi> von Addison wiederbelebt und
									erschien nun über einen Zeitraum von sechs Monaten dreimal pro
									Woche (zusammengefasst in acht Bänden). Unter den hunderten,
									meist kurzlebigen moralischen Wochenschriften des 18. Jh.s nimmt
										<hi>The Spectator</hi> – zusammen mit dem Vorläufer <hi>The
										Tatler</hi> (1709–1711) und dem Nachfolger <hi>The
										Guardian</hi> (1713) – als Prototyp eine herausgehobene
									Stellung ein. Zwischen 1739 und 1744 erschien die von Luise
									Adelgunde Victorie Gottsched (1713–1762) besorgte deutsche
									Übersetzung <hi>Der Zuschauer</hi>.</p></note>
        </div></lem>
      <rdg wit="#a" type="ppl">
        <div n="213_a" type="section" id="section_a_1_213">
          <head>213.</head>
          <p>Wenn denn nun gleich diese wissenschaftliche Philosophie nicht alles
								ins Reine bringen und beantworten kan, was man von ihr völlig
								aufgeklärt wünschen möchte: so hat sie doch auch, wenn man sie
								gehörig treibt, 4) einen grossen Einfluß auf die Bildung unsrer
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Denkungsart</term>
            </index>Denkungsart und <index indexName="subjects-index">
              <term>Character</term>
            </index>Characters. Sie gewöhnt zur <hi>bedächtigen</hi> und
									<hi>reifen</hi> Ueberlegung, auch der Kleinigkeiten, die ins
								Ganze sehr wichtig werden können, und ist in so fern ein Zaum der so
								gern ins Wilde gehenden Imagination und der Flüchtigkeit im Denken,
								sie kan selbst den Geschäftmann (<foreign lang="grc">τον
									πραγματικον ἀνδρα</foreign>) zur Genauigkeit im Denken (justesse
								d'Esprit), und zu nüchterner Untersuchung bilden. Sie gewöhnt an
								Beschäftigung mit unsichtbaren Dingen, mit Religion, Tugend, innerer
								Kenntniß des Menschen, und hemmt den Hang zur <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinnlichkeit</term>
            </index>Sinnlichkeit. Sie befördert, indem sie an bedächtige
								Untersuchung und Verdeutlichung der Begriffe gewöhnet, eine gewisse
								Ruhe des Geistes. Und, wenn man ihr vorwirft, sie führe auf unnütze,
								unentscheidbare Fragen, und zuletzt auf leere Wörter, so vergißt man
								dabey, daß dieses Urtheil nur denn erst wahr gemacht werden kan,
								wenn man sich an Verdeutlichung der Begriffe gewöhnt hat, und daß
								eben sie durch Auflösung der Fragen in ihre einfachsten Theile
								zeige, <choice>
              <sic>ob <pb edRef="#a" n="206"/> ob</sic>
              <corr type="editorial">ob <pb edRef="#a" n="206"/></corr>
            </choice> eine Frage unstatthaft und unbeantwortlich sey. <ref type="note" target="#noe_1_1_213_note1">*)</ref></p>
          <note n="1" id="noe_1_1_213_note1" place="end">*) <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Siehe</expan>
            </choice>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_a_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Mendelssohn, Moses</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:251kb">Moses
										Mendelssohns</persName></hi> Morgenstunden <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 115 <choice>
              <abbr>folgg.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice> und in den Zusätzen <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> XX <choice>
              <abbr>folgg.</abbr>
              <expan>folgende</expan>
            </choice></note>
          <note n="2" place="end">Es läßt sich aus dem bisherigen erklären, warum,
								bey Verachtung dieser Philosophie, Genügsamkeit an seichter
								Erkenntniß und oben abgeschöpfter Menschen- und Weltkenntniß, der
								Hang wegzulachen, was man nicht wegbeweisen kan, <index indexName="subjects-index">
              <term>Schwärmerey</term>
            </index>Schwärmerey allerley Art, zum Theil auch Eckel an
								ernsthaften Untersuchungen, und besonders an der Religion, überhand
								nehme, und wie allen diesen Ausschweifungen durch fleißiges Studium
								der wissenschaftlichen Philosophie vorgebeugt werden könne.</note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_a_1">
            <label>Moses Mendelssohns Morgenstunden S. 115 folgg. und in den
									Zusätzen S. XX folgg.</label>
            <p>Die <hi>Morgenstunden oder Vorlesungen über das Daseyn
										Gottes</hi> (1785) sind mitsamt den <hi>Anmerkungen und
										Zusätzen</hi> in nur einem Band erschienen. In Fortsetzung
									der vorangegangenen Vorlesung finden sich in Vorlesung VII. (aaO
									114–132) der <hi>Streit des Idealisten mit dem Dualisten</hi>
									sowie Überlegungen zum Zusammenhang von <hi>Wahrheitstrieb und
										Billigungstrieb</hi>. In den <hi>Anmerkungen und
										Zusätzen</hi>, XX–XXXVI finden sich umfangreiche
									Erörterungen zu der auf S. 118 als unzulässig klassifizierten
									Frage nach dem Urbild aller sinnlichen Eigenschaften.
								</p></note>
        </div></rdg>
    </app>
    <div n="211" type="section" id="section_1_211">
      <head><app>
          <lem><app>
              <lem>§.</lem>
              <rdg wit="#c" type="om"/>
            </app> 211</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">214</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem><app>
              <lem>Es</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Was übrigens die <hi>Methode des
											philosophischen Studiums</hi> betrifft, so</rdg>
            </app> läßt sich <app>
              <lem>auch</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">überall</rdg>
            </app> nicht philosophiren, wenn man nicht den nöthigen <app>
              <lem>Stoff</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><hi>Stoff</hi></rdg>
            </app> hat, den man läutern und verarbeiten will. Daher <app>
              <lem>wäre es sehr gut, wenn</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sollten</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="ppl">Wägt man die Vortheile <index indexName="subjects-index">
              <term>unpartheyisch</term>
            </index>unpartheyisch gegen einander ab, welche die
									<hi>wissenschaftliche</hi> und <hi>populäre</hi> Philosphie
								gewährt: so findet man gewiß, daß beyderley Philosphie mit einander
								verbunden zu werden verdiene; <hi>jene</hi>, vornemlich wenn es um
								Wahrheit und um bündige Ueberzeugung davon zu thun ist,
									<hi>diese</hi>, wenn die <index indexName="subjects-index">
              <term>Ueberzeugung</term>
            </index>Ueberzeugung anschaulich und wirksam auf Herz und Leben, und
								das Erkannte recht anwendbar werden soll. Man kan den Stoff nicht
								läutern und verarbeiten, wenn man ihn nicht zuvor gesammlet hat, und
								man kan ihn nicht gehörig anwenden, wenn man ohne <index indexName="subjects-index">
              <term>Regeln</term>
            </index>Regeln verfährt. Es wäre daher rathsam, daß</rdg>
        </app> junge Studierende <app>
          <lem>frühzeitig, besonders auf Schulen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">erst</rdg>
        </app> auf Beobachtung der physischen und <pb edRef="#a" n="207"/>
						moralischen Natur, auf den <app>
          <lem>Menschen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Menschen</rdg>
        </app> und die Vorfälle in der Welt, auf Ursachen und Folgen der <app>
          <lem>Dinge</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Dinge, beim Sprachstudium aber auf die Formen
								des Denkens und die Verhältnisse und Begriffe</rdg>
        </app> aufmerksam gemacht, zur Reflexion gewöhnt <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a">würden</rdg>
        </app>, und dazu <app>
          <lem>besonders <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">das</rdg>
        </app> Lesen <app>
          <lem>classischer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">claßischer</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">classischen</rdg>
        </app> Schriftsteller und <app>
          <lem>dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">das</rdg>
        </app> Studium der Geschichte <app>
          <lem>geleitet <app>
              <lem>würden</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">werden</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">besonders angewendet werden möchte</rdg>
        </app>. <app>
          <lem>Hätten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Haben</rdg>
        </app> sie so sich <app>
          <lem>geübt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorgeübt</rdg>
        </app>, und einen guten Vorrath von Kenntnissen <pb edRef="#b" n="251"/>
        <app>
          <lem>gesammlet, alsdenn müßten</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gesammelt, so müssen</rdg>
        </app> sie zu den Regeln des Denkens angeführt, und durch bedächtiges
						Fortschreiten von dem Einfachern zum Zusammengesetztern, zu deutlicher
						Untersuchung gewöhnt werden. <app>
          <lem><app>
              <lem>Hätte</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Hat</rdg>
            </app> man ihnen nachher</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Wenn sie so</rdg>
        </app> zugleich eine <app>
          <lem>gute</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> zusammenhängende <app>
          <lem>allgemeine</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Uebersicht der wissenschaftlichen Philosophie <app>
          <lem>beygebracht</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">bekommen hätten</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">beigebracht</rdg>
        </app>, so <app>
          <lem>wüßten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wissen</rdg>
        </app> sie nicht <app>
          <lem>nur</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nur,</rdg>
        </app> was die gründlichsten Forscher <app>
          <lem><app>
              <lem>ausgekörnt,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">ausgekörnt</rdg>
            </app> und</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> bewährt <pb edRef="#c" n="230"/> befunden <app>
          <lem>hätten,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">haben, gehörig anzureihen,</rdg>
        </app> sondern sie <app>
          <lem>würden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">werden</rdg>
        </app> auch, was sie selbst <app>
          <lem>nachgehends</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> durch Nachdenken oder <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den besten Schriftstellern untersucht gefunden, <app>
          <lem>gehörig anreihen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> mit mehrerer Sicherheit prüfen, und bestimmter <app>
          <lem>ausdrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">ausdrücken</rdg>
        </app> lernen.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#c"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Wenn man nach diesem Vorschlage 1) nicht eher <app>
          <lem>wissenschaftliche Philosophie</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>wissenschaftliche</hi>, vornehmlich
									<hi>speculative Philosophie</hi></rdg>
        </app> treibt, als bis man einen guten Vorrath von Begriffen <app>
          <lem>gesammlet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gesammelt</rdg>
        </app>, und schon Vorübungen <app>
          <lem>angestellet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angestellt</rdg>
        </app> hat: so wird man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> jener weniger auf unfruchtbare Untersuchungen verfallen, <app>
          <lem>aber <app>
              <lem>auch,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">auch</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> trockne Begriffe und <app>
          <lem>Untersuchungen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Untersuchungen</rdg>
        </app> aus Unwissenheit weniger für unnütz halten, und selbst durch diese
						weniger ermüdet werden. 2) Macht man sich alsdann ein wohl zusammenhängendes
						und methodisches System <app>
          <lem>bekannt:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bekannt,</rdg>
        </app> so erspart man sich nicht nur manche unnöthige <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Untersuchungen, und lernt, was bereits vorgearbeitet, und was noch
						zurück ist, sondern man verfällt auch weniger <pb edRef="#a" n="208"/> auf
						die Thorheit derer, die, unter dem Vorwande des <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstdenken</term>
        </index>Selbstdenkens und einer <app>
          <lem>freyen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freien</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Philosophie,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Philosophie</rdg>
        </app> nur <app>
          <lem>Streifereyen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Streifereien</rdg>
        </app> in dieses ihnen noch zu wenig bekannte Land thun, und es nie zu einem
							<pb edRef="#b" n="252"/> rechten Ganzen bringen, <app>
          <lem>worin</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">worinn</rdg>
        </app> alle Theile einander Licht und Befestigung geben, und Eines durch das
						Andere bestimmt und berichtigt wird. Vollends <hi>schön</hi> philosophiren
						wollen, ehe man <hi>gründlich</hi> philosophiren gelernt hat, und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_211_1"/>an die Verzierung des
						Gebäudes <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a">zu</rdg>
        </app> denken, ehe man an einen festen Grund <app>
          <lem>gedacht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gelegt</rdg>
        </app> hat, ist der sicherste <app>
          <lem>Weg,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Weg</rdg>
        </app> ein seichter Schwätzer zu werden. Es versteht sich aber von selbst,
						daß ein System, welches jene Dienste leisten soll, methodisch seyn, und
						nicht eher weiter fortrücken müsse, als bis der Weg zum Folgenden erst durch
						deutliche Begriffe gebahnt worden ist. Wer dazu keine <index indexName="subjects-index">
          <term>Geduld</term>
        </index>Geduld, und, worin gemeiniglich dieser Fehler liegt, keinen Kopf zu
						deutlichen und bestimmten Begriffen, oder keinen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Geschmak</term>
            </index>Geschmak</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Geschmack</rdg>
        </app> an Gründlichkeit der Untersuchungen hat, thut <app>
          <lem>freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>besser,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">besser</rdg>
        </app> daß er sich mit gemeiner Philosophie begnügt, wenn er nur so viel
						Bescheidenheit hat, sich nicht in Sa<pb edRef="#c" n="231"/>chen mischen zu
						wollen, die durch bloß gemeine Philosophie nicht <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a">entschieden werden</rdg>
        </app> können <app>
          <lem>entschieden werden</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_211_1">
        <label>an die Verzierung des Gebäudes denken, ehe man an einen festen Grund
							gedacht hat</label>
        <p>Vgl. I § 275.</p></note>
    </div>
    <div n="212" type="section" id="section_1_212">
      <head><app>
          <lem>212</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">215</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem><app>
              <lem>Uebrigens möchten</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">Demnach sind</rdg>
            </app> die Haupterfordernisse zu einem wahrhaftig nützlichen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">In dem, was bisher über wissenschaftliche und
								populäre Philosophie gesagt worden ist, liegt auch das, worauf man
								hauptsächlich bey dem</rdg>
        </app> Studium der Philosophie <app>
          <lem><app>
              <lem>wohl folgende seyn.</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">zu sehen hat.</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">folgende:</rdg>
        </app> Hinlänglicher Vorrath von Kenntnissen der Sache, die man untersuchen
						will. – <app>
          <lem>Stetes Trachten allein nach <index indexName="subjects-index">
              <term>Wahrheit</term>
            </index>Wahrheit, ohne Rücksicht auf Neues, Berühmtes, Gangbares,
								oder was unsern Leidenschaften schmeichelt. –</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Beständiges Streben nach deutlichen und bestimmten Begriffen. – Nicht <app>
          <lem>schnell <pb edRef="#b" n="253"/> zum Ziele einer Untersuchung
								eilen, und bald nach Resultaten <app>
              <lem>haschen.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">haschen;</rdg>
            </app><app>
              <lem>Vielmehr</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">vielmehr</rdg>
            </app> nicht</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> eher weiter gehen, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">als</rdg>
        </app> bis man von dem deut<pb edRef="#a" n="209"/>lich überzeugt ist, was <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der weitern Untersuchung zum Grunde liegen muß. – <app>
          <lem>Im Untersuchen stete</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Stete</rdg>
        </app> Verbindung der wirkenden und Endursachen. – Stete Rücksicht auf
						Anwendung zum <index indexName="subjects-index">
          <term>Handeln</term>
        </index>Handeln und zu <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung <app>
          <lem>anderer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">der</rdg>
        </app> Wissenschaften, <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> derer, denen wir uns vorzüglich widmen. – <index indexName="subjects-index">
          <term>Bescheidenheit</term>
        </index>Bescheidenheit, da stehen zu bleiben, wo wir wegen der Natur der <app>
          <lem>Sache,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Sache oder</rdg>
        </app> wegen unsrer eingeschränkten Erkenntniß<app>
          <lem>, und wegen Mangel <app>
              <lem>von</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">an</rdg>
            </app> Vorerkenntnissen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> nicht weiter können; ohne weder das zu verwerfen, was wir, jetzt
						wenigstens, nicht <app>
          <lem>durchzuschauen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zu durchschauen</rdg>
        </app> vermögen, noch schlechthin an deren Aufklärung zu verzweifeln. –
						Zufriedenheit mit moralischer <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewißheit</term>
        </index>Gewißheit, wo es uns an höherer <index indexName="subjects-index">
          <term>Evidenz</term>
        </index>Evidenz fehlt, und, wo uns auch <app>
          <lem>nicht einmal</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> jene zu erhalten <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">nicht</rdg>
        </app> möglich ist, in praktischen Sachen, mit Wahrscheinlichkeit, und
						überhaupt mit möglichster Annäherung an Gewißheit. – Treue Benutzung aller
						Winke von Andern, zu weiterer Untersuchung.</p>
      <app>
        <lem/>
        <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice>
            <hi>Methodologische</hi> Winke und Anleitungen findet man in <index indexName="persons-index">
              <term>Heydenreich, Karl Heinrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:253zj">K. H.
										Heydenreich's</persName></hi> encyklopädischer Einleitung
									<pb edRef="#c" n="232"/> in das Studium der Philosophie, nach
								dem Bedürfniß unsers Zeitalters. Leipzig 1793.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25422"/>
            <choice>
              <abbr>u.</abbr>
              <expan>und</expan>
            </choice>
            <index indexName="persons-index">
              <term>Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:25423">J. H. G.
										Heusinger's</persName></hi> Versuch einer Encyklopädie der
								Philosophie, nebst einer praktischen Anleitung zum Studium der
								kritischen Philosophie, 2 Theile. Weimar 1796.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25425"/>
            <hi rend="right-aligned"><choice>
                <abbr>A. d. H.</abbr>
                <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
              </choice></hi></note>
        </rdg>
      </app>
    </div>
    <app type="structural-variance">
      <lem>
        <div n="213" type="section" id="section_1_213">
          <head><seg id="var_1_215_c_head"><app>
                <lem>213</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">216</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">215[!]</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_215_c_p1">Die <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><hi>philosophische Literatur</hi>,
											oder Kenntniß der</rdg>
              </app> vornehmsten Schriftsteller, welche sich um die <index indexName="subjects-index">
                <term>Aufklärung</term>
              </index>Aufklärung der Philosophie verdient gemacht haben, und
									ihre Schriften, <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">lernt</rdg>
              </app> man <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">schon</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>einigermaßen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">einigermassen</rdg>
              </app>, wenigstens ihrer Existenz nach,</seg>
            <app>
              <lem>kennen lernen aus</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_1_215_c_p2">aus
											vorbenannten geschichtlichen Werken kennen; zum Theil
											ist sie aber auch in mehrern neuern Werken bearbeitet
											worden. Selbst die philosophischen <hi>Wörterbücher</hi>
											sind voll von Notizen dieser Art.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_215_c_np1_1"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> Früherhin bediente man sich dazu</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_215_c_np1_2">der</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_215_c_list1_item1">Bibliotheca philosophica <app>
                <lem><index indexName="persons-index">
                    <term>Struve, Burkhard Gotthelf</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24wdw">Struviana</persName></hi> - -</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi><persName>Struviana</persName></hi></rdg>
              </app> aucta a <index indexName="persons-index">
                <term>Kahle, Ludwig Martin</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:2542w">Lud. Mart.
											Kahlio</persName></hi>, Goetting. 1740.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2542z"/>
              <pb edRef="#b" n="254"/>
              <app>
                <lem>in</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> 2 <choice>
                <abbr>Tomm.</abbr>
                <expan>Tomi</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem>in</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app>
              <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice> 8.</seg>
            <seg id="var_1_215_c_np2_1"><app>
                <lem>
                  <app>
                    <lem>noch mehr</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/>Vollständiger aber ist</rdg>
                  </app>, zumal in Absicht auf neuere <app>
                    <lem>Litteratur</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">Literatur</rdg>
                  </app> und bessere Wahl der Bücher,</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">noch besser</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>aus der</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">die</rdg>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_215_c_list2_item1">Anleitung zur Kenntniß der
									auserlesenen <app>
                <lem>Litteratur</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">Literatur</rdg>
              </app> in allen Theilen der Philosophie, von <index indexName="persons-index">
                <term>Hissmann, Michael</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:25430">Michael
											Hißmann</persName></hi>, Göttingen 1778.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25432"/>
									8.</seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_215_c_np2_2">welche fortgesetzt zu werden
									verdient;</seg>
            <app>
              <lem>die <pb edRef="#a" n="210"/> merkwürdigsten aber in Absicht
										auf <app>
                  <lem>einzelne</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
                </app> Lehrsätze und Streitigkeiten darüber aus: Philosophia
										rationalis, auctore <index indexName="persons-index">
                  <term>Hollmann, Samuel Christian</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:25433">Sam. Christ.
												Hollmanno</persName></hi>, <choice>
                  <abbr>Edit. auct.</abbr>
                  <expan>Editio auctoris</expan>
                </choice> Goetting. 1767.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25435"/> 8. <app>
                  <lem>Desselben</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">desselben</rdg>
                </app> Prima Philosophia multum aucta, ebendaselbst,
											1747.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25437"/> 8. Institutiones
										Pnevmatologiae et Theologiae naturalis, <choice>
                  <abbr>das.</abbr>
                  <expan>daselbst</expan>
                </choice> 1741.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25439"/> 8. Jurisprudentiae naturalis
										primae lineae, <choice>
                  <abbr>das.</abbr>
                  <expan>daselbst</expan>
                </choice> 1751.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543c"/> 8. und Philosophiae <app>
                  <lem>moralis,</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">moralis</rdg>
                </app> s. Ethices primae lineae, <choice>
                  <abbr>das.</abbr>
                  <expan>daselbst</expan>
                </choice> 1768.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543g"/> 8; <app>
                  <lem>aus den anthropologischen</lem>
                  <rdg wit="#a" type="pp">Anthropologische</rdg>
                </app> und <app>
                  <lem>pnevmatologischen</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">pnevmatologische</rdg>
                </app> Aphorismen, (von <index indexName="persons-index">
                  <term>Hennings, Justus Christian</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2543h">Just. Christ.
												Hennings</persName></hi>) Halle 1777.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543k"/> 8.
										und Desselben Sittenlehre der Vernunft, Altenburg 1782.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543p"/>
                <choice>
                  <abbr>gr.</abbr>
                  <expan>groß</expan>
                </choice> 8., nebst den <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_1"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Feder, Johann Georg Heinrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2chjp">Federschen</persName></hi> Lehrbüchern und den <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Platner, Ernst</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:253px">Platnerischen</persName></hi> Aphorismen, auch den
											<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_3"/>philosophischen Bibliotheken <app>
                  <lem>und Magazinen</lem>
                  <rdg wit="#a" type="om"/>
                </app> von <index indexName="persons-index">
                  <term>Windheim, Christian Ernst von</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:250j5">Windheim</persName>,</hi>
                <index indexName="persons-index">
                  <term>Hennings, Justus Christian</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2543h">Hennings</persName>,</hi>
                <app>
                  <lem><index indexName="persons-index">
                      <term>Lossius, Johann Christian</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:2545h">Lossius</persName></hi>,</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v"><hi><persName>Loßius</persName></hi></rdg>
                </app></lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_1_215_c_np2_3">dann</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_215_c_list3_item1"><index indexName="persons-index">
                    <term>Ernesti, Johann Heinrich Martin</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2545b">J. H. M.
												Ernesti's</persName></hi> encyklopädisches
											Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Philosophie
											und ihrer <hi>Literatur</hi>. Lemgo 1807.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545d"/></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_215_c_np2_4"><choice>
                    <abbr>desgl.</abbr>
                    <expan>desgleichen</expan>
                  </choice> die oben <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 231 angeführte <index indexName="persons-index">
                    <term>Heydenreich, Karl Heinrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253zj">Heydenreichsche</persName></hi> Schrift. Die
											neueste Literatur liefern zum Theil nur die
												<hi>philosophischen Bibliotheken</hi> und
												<hi>Magazine</hi>, dergleichen</seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_215_c_np2_5"><app>
                <lem><index indexName="persons-index">
                    <term>Caesar, Karl Adolf</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2chk8">Cäsar</persName>,</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Eberhard, Johann August</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2sgtf">Eberhard</persName>,</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Feder, Johann Georg Heinrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2chjp">Feder</persName>,</hi></lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app></seg>
            <app>
              <lem><app>
                  <lem><index indexName="persons-index">
                      <term>Meiners, Christoph</term>
                    </index><hi><persName ref="textgrid:24h2c">Meiners</persName></hi></lem>
                  <rdg wit="#a" type="om"/>
                </app> und andern.</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_1_215_c_np2_6"><hi><persName>Meiners</persName>,</hi>
                  <pb edRef="#c" n="235"/>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_4"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Abicht, Johann Heinrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2chkc">Abicht</persName>,</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Grolman, Karl Ludwig Wilhelm von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2chkb">Grollmann</persName>,</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Niethammer, Friedrich Immanuel</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:251jh">Niethammer</persName>,</hi>
                  <index indexName="persons-index">
                    <term>Buhle, Johann Gottlieb</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25445">Buhle</persName></hi> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Bouterwek, Friedrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253pn">Bouterweck</persName></hi> herausgegeben
											haben.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_215_c_np3">Unter den philosophischen
											Wörterbüchern bemerken wir: <list>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_5"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Lossius, Johann Christian</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2545h">J. C.
												Lossius</persName></hi> neues philosophisches
												Reallexicon, 4 Bände. Erfurt 1803–1807.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545j"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_213_6"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Mellin, Georg Samuel Albert</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2545m">G. S.
												A. Mellin's</persName></hi> allgemeines Wörterbuch
												der Philosophie, 2 Bände, 1805–1807.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545r"/>, und</item>
                    <item><hi>Dessen</hi> Wörterbuch der kritischen
												Philosophie, 1. bis 6. <choice>
                        <abbr>Bd.</abbr>
                        <expan>Band</expan>
                      </choice> Züllichau 1797<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2545p"/>
                      <choice>
                        <abbr>fg.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice>
                      <hi rend="right-aligned"><choice>
                          <abbr>A. d. H.</abbr>
                          <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                        </choice></hi></item>
                  </list></seg></rdg>
            </app></p>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_1">
            <label>Federschen Lehrbüchern</label>
            <p>Als mehrfach aufgelegte und weit verbreitete Lehrbücher des nicht
									zuletzt durch seine Auseinandersetzung mit Kant bekannten
									Philosophen Johann Georg Heinrich Feder (1740–1821) sind der
										<hi>Grundriß der Philosophischen Wissenschaften nebst der
										nöthigen Geschichte</hi> (1767), die <hi>Logik und
										Metaphysik</hi> (1769), das später unter dem Titel
										<hi>Institutiones Logicae et Metaphysicae</hi> (1777) ins
									Lateinische übersetzt wurde, sowie das <hi>Lehrbuch der
										praktischen Philosophie</hi> (1770) zu nennen.</p>
            <note/></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_2">
            <label>Platnerischen Aphorismen</label>
            <p>Gemeint sind die zweiteiligen <hi>Philosophische[n] Aphorismen
										nebst einigen Anleitungen zur philosophischen
										Geschichte</hi> (1776/1782; <hi rend="superscript">3</hi>1793/1800) des Mediziners und Philosophen Ernst Platner
									(1744–1818), der als Leibnizianer durch seine Kritik an Kant,
									aber auch als Mitbegründer der modernen Anthropologie (vgl. I §
									190) hervorgetreten ist. Mit dem <hi>Lehrbuch der Logik und
										Metaphysik</hi> (1795) lieferte Platner auch einen
									nachgearbeiteten Auszug der betreffenden Teile der
										<hi>Aphorismen</hi>.</p>
            <note/></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_3">
            <label>philosophischen Bibliotheken und Magazinen von Windheim,
									Hennings, Lossius, Cäsar, Eberhard, Feder, Meiners und
									andern</label>
            <p>Gemeint sind die in drei Bänden erschienene <hi>Göttingische
										Philosophische Bibliothek</hi> (Hannover 1749–1750), die ihr
									Herausgeber Christian Ernst von Windheim (1722–1766) unter dem
									Titel <hi>Philosophische Bibliothek</hi> (Nürnberg bzw. Hannover
									1751–1757) in sechs weiteren Bänden fortführte; die von Johann
									Ernst Faber (1745–1774) und nach dessen frühem Tod von Justus
									Christian Hennings (1731–1815) fortgeführte zweibändige <hi>Neue
										Philosophische Bibliothek</hi> (Leipzig 1774–1776); Johann
									Christian Lossius' (1743–1813) <hi>Neueste Philosophische
										Litteratur</hi> (Halle 1778–1782) in sieben Bänden sowie als
									Fortsetzung dessen dreibändige <hi>Übersicht der neuesten
										Philosophischen Litteratur</hi> (Gera 1784–1785); Karl Adolf
									Caesars (1744–1810) sechsbändige <hi>Denkwürdigkeiten aus der
										philosophischen Welt</hi> (Leipzig 1785–1788) und dessen in
									nur zwei zweiteiligen Bänden erschienenen <hi>Philosophische[n]
										Annalen</hi> (Nürnberg 1787–1793); das von Johann August
									Eberhard herausgegebene vierbändige
										<hi>Philosophische Magazin</hi> (Halle 1788–1792) zusammen
									mit dessen zweibändigem <hi>Philosophische[n] Archiv</hi> (Halle
									1792–1795); die vierbändige <hi>Philosophische Bibliothek</hi>
									(Göttingen 1788–1791) des kurz zuvor
									genannten (s.o.) Johann Georg Heinrich Feder (1740–1821) und Christoph
									Meiners (1747–1810). Nicht wenige dieser gegenüber der ersten
									Auflage der <hi>Anweisung</hi> erweiterten Liste von
									philosophischen Periodika stehen der Philosophie Kants kritisch
									gegenüber. Als weitere philosophische Bibliotheken und Magazine
									können Johann Jakob Hottingers <hi>Bibliothek der neuesten
										theologischen, philosophischen und schönen Litteratur</hi>
									(Zürich 1784–1786), Joachim Georg Darjes' <hi>Jenaische
										philosophische Bibliothek</hi> (Jena 1759–1760), die
										<hi>Philosophische Bibliothek</hi> von Friedrich Just Riedel
									(Halle 1768–1769) bzw. Johann Tobias Sattler (Leipzig 1771–1772)
									oder Rudolf Wilhelm Zobels <hi>Bibliothek der Philosophie und
										Litteratur</hi> (Frankfurt/Oder 1774–1775) genannt
									werden.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_4">
            <label>Abicht, Grollmann, Niethammer, Buhle und Bouterweck</label>
            <p>Gemeint sind das von Johann Heinrich Abicht (1762–1816) gemeinsam
									mit Friedrich Gottlob Born (1743–1807) besorgte <hi>Neue
										philosophische Magazin. Erläuterungen und Anwendungen des
										Kantischen Systems bestimmt</hi> (Leipzig
									1789/1790–1790/1791) in zwei Bänden und das dem Untertitel nach
									in <hi>Gesellschaft mit mehreren Gelehrten</hi> herausgegebene
									dreibändige <hi>Philosophische Journal</hi> (Erlangen
									1794–1795); Karl Ludwig Wilhelm von Grolmans (1775–1829) in nur
									zwei Heften erschienenes <hi>Magazin für die Philosophie des
										Rechts und der Gesetzgebung</hi> (Gießen 1798–1799), das
									dann in zwei Bänden unter dem Titel <hi>Magazin für die
										Philosophie und Geschichte des Rechts und der
										Gesetzgebung</hi> (Gießen/Darmstadt 1800–1807) bzw.
									gemeinsam mit Egid Valentin von Löhr (1784–1851) als
										(<hi>Neues</hi>) <hi>Magazin für Rechtswissenschaft und
										Gesetzgebung</hi> (Gießen 1820–1844) fortgesetzt wurde,
									sowie die beiden gemeinsam mit Johann Ernst Christian Schmidt
									(1772–1813) und Friedrich Wilhelm Daniel Snell (1761–1827)
									herausgegebenen, aber Rudiment gebliebenen Zeitschriften
										<hi>Allgemeine Bibliothek der neuesten philosophischen
										Literatur</hi> (Gießen 1799) und <hi>Journal zur Aufklärung
										über die Rechte und Pflichten des Menschen und Bürgers</hi>
									(Herborn/Hadamar 1799/1800); das 1795 von Friedrich Immanuel
									Niethammer (1766–1848) gegründete und ab 1797 zusammen mit
									Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) herausgegebene
										<hi>Philosophische Journal einer Gesellschaft teutscher
										Gelehrten</hi> (Neustrelitz bzw. Jena/Leipzig 1795–1800) in
									zehn Bänden; das von Johann Gottlieb Buhle (1763–1821) und
									Friedrich Bouterwek (1766–1828) herausgegebene zweibändige
										<hi>Göttingische philosophische Museum</hi> (Göttingen
									1798–1799) und als dessen Nachfolger das von Bouterwek allein
									besorgte <hi>Neue Museum der Philosophie und Litteratur</hi>
									(Leipzig 1803–1805).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_5">
            <label>J. C. Lossius neues philosophisches Reallexicon, 4 Bände.
									Erfurt 1803–1807</label>
            <p>Im Gegensatz zu den ersten drei Bänden dieses Lexikons ist der
									vierte Band ohne Jahresangabe erschienen. Er datiert vermutlich bereits
									aus dem Jahr 1806.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_213_6">
            <label>G. S. A. Mellin's allgemeines Wörterbuch der Philosophie, 2
									Bände, 1805–1807</label>
            <p>Der erste Band ist 1806 erschienen.</p></note>
        </div>
        <div n="214" type="section" id="section_1_214">
          <head><seg id="var_1_213_c_head"><app>
                <lem>214</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">217</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">213[!]</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_213_c_p">Billig <app>
                <lem>müßte aber</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">aber müßte</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>niemand, wer</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">keiner, der</rdg>
              </app> die Philosophie <app>
                <lem>studieren</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">studiren</rdg>
              </app> will, <app>
                <lem>unterlaßen</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">unterlassen</rdg>
              </app>, sich <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">auch</rdg>
              </app> mit der <index indexName="subjects-index">
                <term>Geschichte</term>
              </index><hi>Geschichte der Philosophie</hi> bekannt zu machen.
									Sie ist eigentlich die Geschichte des menschlichen Verstandes
									und seiner <app>
                <lem>fortgeschrittnen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">fortgeschrittenen</rdg>
              </app> Bildung, und die Kenntniß derselben hat sonach den <app>
                <lem>größe<pb edRef="#b" n="255"/>sten</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">größten</rdg>
              </app> Einfluß in die Kenntniß der Geschichte und der
									Veränderungen aller andern Wissenschaften, namentlich der <index indexName="subjects-index">
                <term>Theologie</term>
              </index>Theologie und der <app>
                <lem>verschiednen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
              </app> Vorstellungen über die Lehrsätze der Religion, die stets
									von der jedesmaligen Gestalt und den Veränderungen der
									Philosophie mit abgehangen haben. Sie <app>
                <lem><app>
                    <lem>kan</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
                  </app> uns belehren</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">könnte lehren</rdg>
              </app>, wie weit man in der Philosophie, auch in <index indexName="subjects-index">
                <term>Aufklärung</term>
              </index>Aufklärung <app>
                <lem>einzelner</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
              </app> Lehrsätze, fortge<pb edRef="#a" n="211"/>rückt, und was
									noch zu leisten übrig <app>
                <lem>sey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
              </app>, und die Ursachen der <app>
                <lem>Verwirrungen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Verirrungen</rdg>
              </app> nebst den Mitteln und Hindernissen des weitern
									Fortschritts begreiflich machen. Sie würde wenigstens auf einer
									Seite den <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app> anstaunenden Dünkel, oder den Sectengeist verhindern und
									niederdrücken helfen, und auf der andern die <index indexName="subjects-index">
                <term>Billigkeit</term>
              </index>Billigkeit in der Beurtheilung <app>
                <lem>verschiedner</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">verschiedener</rdg>
              </app> Meinungen befördern.</seg></p>
        </div>
        <div n="215" type="section" id="section_1_215">
          <head><seg id="var_1_214_c_head"><app>
                <lem>215</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">218</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">214[!]</rdg>
              </app>.</seg></head>
          <p><seg id="var_1_214_c_p1">Wenn sie diesen <index indexName="subjects-index">
                <term>Nutzen</term>
              </index>Nutzen recht leisten <app>
                <lem>sollte:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">soll,</rdg>
              </app> so <app>
                <lem>müßte</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">muß</rdg>
              </app> sie <app>
                <lem>freylich</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
              </app> auf richtige <index indexName="subjects-index">
                <term>Kritik</term>
              </index>Kritik der Quellen, auf genaue Kenntniß und Studium des
									philosophischen Sprachgebrauchs, nicht nur überhaupt, sondern
									auch <app>
                <lem>bey einer jeden <app>
                    <lem><index indexName="subjects-index">
                        <term>Partey</term>
                      </index>Partey</lem>
                    <rdg type="v" wit="#a">Parthey</rdg>
                  </app>, Zeit</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">jeder einzelnen Partei,
											Zeitperiode</rdg>
              </app>
              <pb edRef="#c" n="233"/> und <app>
                <lem>einzelner</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">einzlen</rdg>
                <rdg type="v" wit="#c">einzelnen</rdg>
              </app> Philosophen, folglich auf sehr feine <index indexName="subjects-index">
                <term>Sprachkenntniß</term>
              </index>Sprachkenntniß und Bekanntschaft mit der Geschichte
									anderer <app>
                <lem>Wissenschaften</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Wissenschaften,</rdg>
              </app> gebauet seyn, und die Ursachen, Fortgänge und Folgen
										<index indexName="subjects-index">
                <term>aufgeklärt</term>
              </index>aufgeklärter Begriffe und Lehrsätze deutlich darlegen,
									also auch <app>
                <lem>gewissermassen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gewissermaßen</rdg>
              </app> mehr Geschichte der innerlichen Bildung der
									philosophischen Wissenschaften und <app>
                <lem>einzelner</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
              </app> Lehrsätze, als der Personen und <pb edRef="#b" n="256"/>
									Schriften seyn. An diesen Eigenschaften <app>
                <lem>scheint</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">fehlt</rdg>
              </app> es <app>
                <lem>den meisten</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">allen</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>bisherigen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">frühern</rdg>
              </app> Versuchen, die das Ganze dieser Geschichte umfassen
									sollen, mehr oder</seg>
            <app>
              <lem>weniger zu fehlen, und nur wenige Versuche über <app>
                  <lem>einzelne</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
                </app> Stücke dieser Geschichte, <choice>
                  <abbr>z. B.</abbr>
                  <expan>zum Beispiel</expan>
                </choice> das §. <ref target="#section_1_139">139</ref>
										angeführte <index indexName="persons-index">
                  <term>Meiners, Christoph</term>
                </index><persName ref="textgrid:24h2c">Meinerssche</persName> Werk, nähern sich dieser
										Vollkommenheit. – Bis jetzt sind noch immer</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><seg id="var_1_214_c_p2">weniger;
											aber auch hierin hat die neuere Literatur sehr
											bedeutende Fortschritte gemacht.</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_214_c_np1_1"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice> Früherhin waren</seg></rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_214_c_list1_item1"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_215_1"/><index indexName="persons-index">
                <term>Brucker, Johann Jakob</term>
              </index><persName ref="textgrid:2543s"><hi>Jacob</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Bruckers</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Brucker's</hi></rdg>
                </app></persName> kurze Fragen aus der philosophischen
									Historie, <app>
                <lem>Ulm 1731–<pb edRef="#a" n="212"/>1735 in 7 Theilen in
											12</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">7 Theile, 12. Ulm 1731–1735.</rdg>
              </app>, nebst einem Bande Neuer Zusätze, <choice>
                <abbr>ebendas.</abbr>
                <expan>ebendaselbst</expan>
              </choice> 1737.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2543v"/> 12.</seg>
            <app>
              <lem>und Ebendesselben</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_214_c_np1_2">ein
											Hauptwerk. Noch immer ist's</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_1_214_c_list1_item2_1"><hi>Ebendesselben</hi></seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_1_214_c_list1_item2_2">Historia critica
									Philosophiae, Lipsiae <app>
                <lem>1742–44. in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1742–1744.</rdg>
              </app> 4 <app>
                <lem>Tomis</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Tomi</rdg>
              </app> oder 5 <app>
                <lem>Bänden in 4</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Bände 4.</rdg>
              </app>, mit einem Appendix, als dem <app>
                <lem>6sten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">6ten</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>Bande,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Bande</rdg>
              </app> 1767.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25441"/></seg>
            <seg id="var_1_214_c_np1_3"><app>
                <lem>(jedes Werk in seiner Art <app>
                    <lem>vorzüglich);</lem>
                    <rdg wit="#a" type="v">vorzüglich,)</rdg>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/>und</rdg>
              </app> für Anfänger</seg>
            <seg id="var_1_214_c_list1_item3"><app>
                <lem>aber Desselben</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><hi>Desselben</hi></rdg>
              </app> Institutiones historiae philosophicae, <choice>
                <abbr>Edit.</abbr>
                <expan>Editio</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem><app>
                    <lem>3,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">3.</rdg>
                  </app> auctior et emendatior, curavit <index indexName="persons-index">
                    <term>Born, Friedrich Gottlob</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25444">Frid. Gottl.
												Born</persName></hi>,</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">2.</rdg>
              </app> Lipsiae <app>
                <lem><app>
                    <lem>1790<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25443"/> in</lem>
                    <rdg wit="#a" type="pp">1756.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254d4"/></rdg>
                  </app>
                  <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1790.</rdg>
              </app> 8.</seg>
            <app>
              <lem>und (<index indexName="persons-index">
                  <term>Adelung, Johann Christoph</term>
                </index><persName ref="textgrid:251qp">Joh. Christoph
											Adelung</persName>) <hi>Geschichte der Philosophie für
											Liebhaber</hi>, Leipz. 1786 und 87<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544m"/> in
										3 Bänden in 8, die besten.</lem>
              <rdg wit="#a" type="ppl">oder <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_215_2"/><index indexName="persons-index">
                  <term>Büsching, Anton Friedrich</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:24wfm">Anton Friedr.
												Büschings</persName></hi> Grundriß einer Geschichte
										der Philosophie, Berlin 1771–74.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254d6"/> in
										2 Theilen in 8. die besten.</rdg>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_1_214_c_np2">In neuern Zeiten
											empfehlen sich als <hi>größere allgemeine Werke</hi>: <list>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Buhle, Johann Gottlieb</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:25445">J. G.
												Buhle</persName></hi> Lehrbuch der Geschichte der
												Philosophie, 8 Theile. Göttingen 1796–1804.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25447"/> und</item>
                    <item><hi>Desselben</hi> Geschichte der neuern
												Philosophie, 6 Bände. 1800–1805.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25449"/></item>
                  </list> nicht minder: <list>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_215_3"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Tennemann, Wilhelm Gottlieb</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2544b">W. G.
												Tennemann</persName></hi> Geschichte der
												Philosophie, 1ster bis 8ter Band, 1798–1810.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544d"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_215_4"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Tiedemann, Dieterich</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2544g">M.
												Tiedemann's</persName></hi> Geist der speculativen
												Philosophie, 6 <choice>
                        <abbr>Bde.</abbr>
                        <expan>Bände</expan>
                      </choice> Marburg 1791–1797,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544j"/> und</item>
                    <item><pb edRef="#c" n="234"/>
                      <index indexName="persons-index">
                        <term>Adelung, Johann Christoph</term>
                      </index><hi><persName>Joh. Christoph
												Adelung's</persName></hi> Geschichte der
												Philosophie für Liebhaber, 3 <choice>
                        <abbr>Bde.</abbr>
                        <expan>Bände</expan>
                      </choice> 8. Leipzig 1786 und 1787.</item>
                  </list> als kürzere Lehrbücher: <list>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Eberhard, Johann August</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2sgtf">J. A.
												Eberhard's</persName></hi> allgemeine Geschichte
												der Philosophie. Halle 1796.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544p"/> wozu <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_1_215_5"/>des Verfassers Geist des Urchristenthums, 3
												Theile, eine Art von Commentar ist.</item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Gurlitt, Johannes</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2544t">J. G.
												Gurlitt's</persName></hi> Abriß der Geschichte der
												Philosophie. Leipzig 1786.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544w"/>, und ganz
												vorzüglich:</item>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Tennemann, Wilhelm Gottlieb</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:2544b">Tennemann's</persName></hi> Grundriß der
												Geschichte d. Philos. Leipz. 1812.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2544z"/></item>
                  </list></seg>
              </rdg>
            </app></p>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_215_1">
            <label>Jacob Bruckers kurze Fragen aus der philosophischen Historie,
									Ulm 1731–1735 in 7 Theilen</label>
            <p>Der siebente Teil ist 1736 erschienen. Zudem folgten 1737 die
										<hi>Neue[n] Zusätze Verschiedener Vermehrungen,
										Erläuterungen und Verbesserungen Zu den Kurtzen Fragen Aus
										der Philosophischen Historie</hi>.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_215_2">
            <label>Anton Friedr. Büschings Grundriß einer Geschichte der
									Philosophie, Berlin 1771–74. in 2 Theilen</label>
            <p>Der erste Teil ist 1772 erschienen.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_215_3">
            <label>W. G. Tennemann Geschichte der Philosophie, 1ster bis 8ter
									Band, 1798–1810</label>
            <p>Dieses Werk ist bis zu Wilhelm Gottlieb Tennemanns (1761–1819) Tod
									in insgesamt elf Bänden erschienen (Leipzig 1798–1819). Der
									achte Band zerfällt in zwei Teile (1810/1811).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_215_4">
            <label>M. Tiedemann's Geist der speculativen Philosophie, 6 Bde.
									Marburg 1791–1797</label>
            <p>Der Name des Autors lautet Dieterich Tiedemann
								(1748–1803).</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_1_215_5">
            <label>des Verfassers Geist des Urchristenthums, 3 Theile</label>
            <p>Gemeint ist Johann August Eberhards in Halle
									erschienenes Werk <hi>Der Geist des Urchristenthums. Ein
										Handbuch der Geschichte der philosophischen Cultur für
										gebildete Leser aus allen Ständen in Abendgesprächen</hi>
									(1807–1808).</p></note>
        </div></lem>
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