<div type="chapter" id="chapter_2_4">
<head><pb edRef="#a" n="576"/>
<pb edRef="#b" id="noe_2_2_313_page" n="313"/>
<pb edRef="#c" n="269"/>
<choice>
<orig>Vierter <app>
<lem><choice corresp="#noe_corr_12">
<sic>Theil</sic>
<corr type="authorial">Abschnitt</corr>
</choice></lem>
<rdg wit="#a #c" type="typo-correction"><choice>
<sic>Theil</sic>
<corr type="editorial">Abschnitt</corr>
</choice></rdg>
</app>. <lb/><index indexName="subjects-index">
<term>symbolisch</term>
</index>Symbolische Theologie.</orig>
<supplied reason="toc-title">Vierter Abschnitt. <hi>Symbolische
Theologie</hi></supplied>
<supplied reason="column-title">II.4. Symbolische
Theologie</supplied>
</choice></head>
<div type="section-group" id="section_2_210-215">
<div n="210" type="section" id="section_2_210">
<head><app>
<lem>210</lem>
<rdg wit="#a" type="v">497</rdg>
</app>.</head>
<p>Wenn ganze Gesellschaften sich über Lehren der Religion von anders Denkenden
getrennt, und diese Lehren, darin sie von andern <app>
<lem>abgehn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">abgehen</rdg>
</app>, oder die Vorstellungen, welche sie für die richtigsten über gewisse
Lehren halten, in öffentlichen und <app>
<lem>feyerlichen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">feierlichen</rdg>
</app> Aufsätzen vorgetragen haben: so nennt man diese Aufsätze <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Symbolen</term>
</index><hi>Symbolen</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Symbole</hi></rdg>
</app> oder <index indexName="subjects-index">
<term>Bekenntnißschriften</term>
</index><hi>Bekenntnißschriften</hi>, auch wohl, wenn sie ausführlich sind,
<hi>symbolische Bücher</hi>, die also nichts anders <app>
<lem>sind</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sind,</rdg>
</app> als Erklärungen einer besondern <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Religionspartey</term>
</index>Religionspartey</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Religionsparthey</rdg>
<rdg wit="#c" type="v">Religionspartei</rdg>
</app> über das, was sie in der Religion für wahr hält, <app>
<lem>vornemlich</lem>
<rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
</app> im Widerspruch gegen <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
</app> von ihr <app>
<lem>verschiedne <app>
<lem>Parteyen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Partheyen</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">verschiedene Parteien</rdg>
</app>.</p>
<note place="end"><app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></rdg>
</app> Dergleichen symbolische Schriften sind <app>
<lem>alsdann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
<rdg wit="#c" type="pp">stets dann</rdg>
</app> erst für nothwendig befunden worden, wenn sich eine <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Partey</term>
</index>Partey</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Parthey</rdg>
<rdg wit="#c" type="v">Partei</rdg>
</app> von der andern über gewisse Lehren oder Vorstellungen <app>
<lem>zu trennen für nöthig befunden</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">getrennt</rdg>
</app> hat, um zu <app>
<lem>zeigen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">zeigen,</rdg>
</app> worüber sie sich von ihnen getrennt habe, bisweilen auch mit, um <app>
<lem>gehäßige</lem>
<rdg wit="#c" type="v">gehässige</rdg>
</app> Vorwürfe von Irrthümern von sich abzulehnen. Daher sind solche
Schriften nur Zeugnisse von den Lehren einer <app>
<lem>Partey</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Parthey</rdg>
<rdg wit="#c" type="v">Partei</rdg>
</app> (<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_210_1"/>Formul.
Concord. <choice>
<abbr>p.</abbr>
<expan>pagina</expan>
</choice> 570 und 572), auch keinesweges ein Verzeichniß oder Inbegriff
aller ihrer <app>
<lem>Lehren;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Lehren,</rdg>
</app> so wenig wie dadurch weitere <pb edRef="#b" n="314"/>
<index indexName="subjects-index">
<term>Aufklärung</term>
</index>Aufklärung der Lehre gehemmt werden <app>
<lem>soll (<choice>
<abbr>s.</abbr>
<expan>siehe</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">soll. (<choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Siehe</expan>
</choice></rdg>
</app>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_210_2"/><app>
<lem><hi>Nochmalige Hauptvertheidigung des - - Augapfels</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Nochmalige Hauptvertheidigung des - -
Augapfels</rdg>
</app>, <choice>
<abbr>Kap.</abbr>
<expan>Kapitel</expan>
</choice>
<app>
<lem>18).</lem>
<rdg wit="#c" type="v">18.)</rdg>
</app></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_210_1">
<label>Formul. Concord. p. 570 und 572</label>
<p>Zur <hi>Konkordienformel</hi> vgl. II § 83. Die Seitenzahlen beziehen
sich vermutlich auf eine Ausgabe des <hi>Konkordienbuches</hi> (vgl. II
§ 212).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_210_2">
<label>Nochmalige Hauptvertheidigung des - - Augapfels, Kap. 18</label>
<p>Die von Matthias Hoë von Hoënegg (1580–1645) in kurfürstlichem Auftrag
verfasste <hi>Nohtwendige Vertheidigung Des heiligen Römischen Reichs
Evangelischer Chur-Fürsten und Stände AugApffels. Nemlich der wahren
reinen ungeänderten Kayser Carln dem fünfften Höchstlöblichster
Gedächtniß Anno 1530 ubergebenen Augspurgischen Confession, und des
auff dieselbe gerichteten hochverpoenten ReligionFrieds</hi> (1628)
zog eine Reihe von Streitschriften nach sich, so dass eine
<hi>Nochmahlige unvermeidenliche und gründliche Haupt-Vertheidigung
Des […] Aug-Apffels</hi> (1630) notwendig erschien. Das Bild des
Augapfels geht auf Spr 7,2 zurück und wird in den Titeln der
Streitschriften in kreativer Weise aufgegriffen (<hi>Brillenputzer,
Starenstecher</hi> u.Ä.).</p></note>
</div>
<div n="211" type="section" id="section_2_211">
<head><pb edRef="#c" n="270"/>
<app>
<lem>211</lem>
<rdg wit="#a" type="v">498</rdg>
</app>.</head>
<p><index indexName="subjects-index">
<term>symbolisch</term>
</index><hi>Symbolische Theologie</hi> wird entweder mehr im dogmatischen
oder mehr im historischen Ver<pb edRef="#a" n="577"/>stande genommen. Im
<hi>erstern</hi> Fall würde sie im <hi>weitern Verstande</hi> eine
Vorstellung der christlichen Lehre nach den <app>
<lem>verschiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Vorstellungen aller christlichen <app>
<lem>Parteyen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Partheyen</rdg>
<rdg wit="#c" type="v">Parteien</rdg>
</app> seyn, wenigstens sofern sie diese Vorstellungen in ihren <index indexName="subjects-index">
<term>Bekenntnißschriften</term>
</index>Bekenntnißschriften <app>
<lem>geäussert</lem>
<rdg wit="#c" type="v">geäußert</rdg>
</app> haben. <app>
<lem>Dies</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
</app> wäre immer nützlich, ihren Unterschied kennen und danach wählen zu
lernen, zu welcher man sich, nach seiner Ueberzeugung, zu halten hätte;
wiewohl man diesen Unterschied, nur nicht zu so bequemer Uebersicht, auch in
polemischen Büchern findet. <hi>Im engern Verstande</hi> aber wäre sie eine
Vorstellung der christlichen Lehre nach den symbolischen Schriften einer
gewissen <index indexName="subjects-index">
<term>Kirche</term>
</index>Kirche; und würde sie ausgeführt, <choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice> der darin gegründete <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrbegriff</term>
</index>Lehrbegriff einer Kirche weiter <app>
<lem>aus einander</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">auseinander</rdg>
</app> gesetzt, und, besonders nach den in solchen symbolischen Schriften
selbst <app>
<lem>vorgetragnen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">vorgetragenen</rdg>
</app> Beweisen, bestätigt: so würde dergleichen Theologie nichts anders
seyn, als theologisches System einer solchen Kirche; nur mit dem
Unterschied, daß es kein vollständiges System wäre, weil nicht alle Lehren
einer Kirche in symbolischen Büchern vorgetragen werden. (§. <app>
<lem><ref target="#section_2_210">210</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_2_210">497</ref></rdg>
<rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_2_210">210.</ref></rdg>
</app>
<choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice>) – Aber gemeiniglich nimmt man <hi>symbolische Theologie</hi> in
einem <hi>mehr historischen</hi>
<app>
<lem>Sinn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Sinne</rdg>
</app> von dem Inbegriff der historischen und Lehrkenntnisse, die <pb edRef="#b" n="315"/> zum richtigen Verstande der symbolischen Schriften
einer gewissen Kirche erfordert werden. – Im engsten und gewöhnlichsten Sinn
heißt sie <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> uns, in der evangelischen Kirche <app>
<lem>augspurgischer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">augsburgischer</rdg>
</app>
<app>
<lem>Confession</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Confeßion</rdg>
</app>, der Inbegriff aller solcher Kenntnisse, die zur Einsicht in den
richtigen Verstand des sogenannten <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_211_1"/><index indexName="subjects-index">
<term>Concordienbuch</term>
</index>Concordienbuchs, wenigstens der fünf ersten Stücke <app>
<lem>derselben,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">derselben</rdg>
</app> (der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_211_2"/><app>
<lem>augspurgischen Confeßion</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsburgischen Konfession</rdg>
</app>, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_211_3"/>ihrer
Apologie, <pb edRef="#c" n="271"/> der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_211_4"/><app>
<lem>schmalcaldischen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">schmalkaldischen</rdg>
</app> Artikel und des <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_211_5"/><app>
<lem>größern</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grössern</rdg>
</app> und <app>
<lem>kleinern</lem>
<rdg wit="#a" type="v">kleinen</rdg>
</app>
<app>
<lem>Catechismi <index indexName="persons-index">
<term>Luther, Martin</term>
</index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName>,)</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Katechismi <persName>Luthers</persName>),</rdg>
</app> gehören. Auf diese <app>
<lem>Bedeutung</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andeutung</rdg>
</app> schränken wir uns hier ein.</p>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_211_1">
<label>Concordienbuchs</label>
<p>Das 1584 auch auf Latein erschienene <hi>Konkordienbuch</hi> (1580) wurde
unter dem Titel <hi>Concordia. Christliche, wiederholete, einmütige
Bekenntnüs nachbenannter Churfürsten, Fürsten und Stände
Augsburgischer Confession und derselben Theologen Lehre und
Glaubens</hi> am 50. Jahrestag der Verlesung des Augsburger
Bekenntnisses (25.6.1530) veröffentlicht und enthält neben den im
Folgenden genannten Texten zudem die drei altkirchlichen
Hauptbekenntnisse (<hi>Apostolicum, Nicäno-Konstantinopolitanum,
Athanasianum</hi>), als Ergänzung zur <hi>Confessio Augustana</hi>
(s.u.) Melanchthons <hi>De potestate et primatu papae tractatus</hi>,
die <hi>Konkordienformel</hi> (vgl. II § 83) sowie eine Zusammenstellung
altkirchlicher Zeugnisse für die lutherische Christologie (<hi>Catalogus
Testimoniorum</hi>). Obgleich das <hi>Konkordienbuch</hi> in einigen
Gebieten nicht angenommen und in anderen später wieder für unverbindlich
erklärt wurde, stellt es dennoch die verbreitetste Sammlung der
lutherischen Bekenntnisschriften dar.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_211_2">
<label>augspurgischen Confeßion</label>
<p>Bei dem im Wesentlichen auf Melanchthon zurückgehenden <hi>Augsburger
Bekenntnis</hi> (<hi>Confessio Augustana [CA]</hi>) handelt es sich
um die wichtigste Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche. Als Karl V.
(1500–1558) Anfang 1530 einen Reichstag nach Augsburg einberief,
erhofften sich die protestantischen Stände nicht zuletzt vor dem
Hintergrund der drohenden Türkengefahr Zugeständnisse des Kaisers.
Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen (1468–1532) ließ eine
theologische Rechtfertigungsschrift für sein religionspolitisches
Vorgehen ausarbeiten, die während der Reise nach Augsburg und auch nach
der Ankunft weiter umgearbeitet und erweitert wurde. Als Grundlage
dienten dabei bereits bestehende Lehrartikel (vgl. II § 212). Da Karl V.
jedoch wider Erwarten nicht zu den erhofften Zugeständnissen bereit war,
wurde der ursprünglich kursächsische Text auch mit Blick auf die übrigen
protestantischen Reichsstände angepasst, so dass es sich nunmehr um ein
umfassendes evangelisches Bekenntnis handelte. Der deutsche Text wurde
am 25.6.1530 vor dem Kaiser verlesen und anschließend zusammen mit einer
lateinischen Fassung übergeben. Das Bekenntnis selbst zerfällt in zwei
Hauptteile: die Hauptartikel des protestantischen Glaubens (CA 1–21) und
solche Artikel, in denen die von den Protestanten angeprangerten
kirchlichen Missbräuche aufgezählt werden (<hi>articuli, in quibus
recensentur abusus mutati</hi>) (CA 22–28). Da Melanchthon das
Bekenntnis immer wieder redigiert hat, wird zwischen der <hi>Confessio
Augustana invariata</hi> (1530) und einer bis in die 1660er Jahre
(vgl. II § 212) deutlich breiter rezipierten, den theologischen und
konfessionspolitischen Entwicklungen angepassteren <hi>Confessio
Augustana variata</hi> (1540) unterschieden, doch fand nicht die
<hi>variata</hi>, sondern die <hi>invariata</hi> Aufnahme in die
<hi>Konkordienformel</hi> (vgl. II § 83) und damit auch in das
<hi>Konkordienbuch</hi> (s.o.).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_211_3">
<label>ihrer Apologie</label>
<p>Da die altgläubige Widerlegung des <hi>Augsburger Bekenntnisses</hi>
(s.o.), die sog. <hi>Confutatio</hi>, am 3.8.1530 zwar verlesen, den
Protestanten jedoch nicht ausgehändigt wurde, waren Melanchthon u.a. bei
der Ausarbeitung der <hi>Apologie</hi> (<hi>Apologia Confessionis
Augustanae</hi>) zunächst auf Mitschriften angewiesen. Nachdem Karl
V. (1500–1558) die Annahme der <hi>Apologie</hi> verweigert hatte, kam
Melanchthon unversehens doch in den Besitz der <hi>Confutatio</hi> und
gestaltete den Text der <hi>Apologie</hi> grundlegend um. Ein im
Frühjahr 1531 erschienener lateinischer Drucktext (<hi>Quarttext</hi>)
wurde von Melanchthon bis zum September 1531 überarbeitet
(<hi>Oktavtext</hi>), ein kurz darauf von Justus Jonas verfasster
deutscher Text der <hi>Apologie</hi> wurde 1533 von Melanchthon
revidiert. Obgleich der <hi>Oktavtext</hi> in der Reformationszeit
größere Bedeutung hatte, bot die lateinische Übersetzung des
<hi>Konkordienbuches</hi> (1584) (s.o.) wieder den
<hi>Quarttext</hi>. Ihrem Entstehungszusammenhang gemäß ist die dem
Aufbau der <hi>Confessio Augustana</hi> folgende <hi>Apologie</hi> stark
von dem gescheiterten Reichstag zu Augsburg geprägt und reagiert mit
aller Schärfe auf die in der <hi>Confutatio</hi>, aber auch auf die in
den Augsburger Gesprächen vertretenen altgläubigen
Positionen.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_211_4">
<label>schmalcaldischen Artikel</label>
<p>Die Ende 1536 auf Bitte des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I.
(1503–1554) von Luther verfassten <hi>Schmalkaldischen Artikel</hi>
sollten ursprünglich in Sinne eines theologischen Testaments die nach
dem Ableben des lebensbedrohlich erkrankten Reformators zu erwartenden
innerprotestantischen Lehrstreitigkeiten verhindern. Dringlich wurde die
Frage nach einem lutherischen Lehrbekenntnis kurz darauf zusätzlich auch
durch die Einberufung eines allgemeinen Konzils in Mantua durch Papst
Paul III. (1534–1549), so dass Johann Friedrich I. nun auch Melanchthon,
Agricola u.a.m. hinzuzog. Die Anfang 1537 von Luther übersandten und von
Melanchthon nur unter Vorbehalt mitgetragenen Artikel wurden dem
Schmalkaldischen Bund zur Annahme vorgelegt, jedoch abgelehnt.
Melanchthon verfasste daraufhin seinen <hi>De potestate et primatu papae
tractatus</hi>, der von der Bundesversammlung angenommen wurde.
Verschärft und mit neuem Vorwort veröffentlichte Luther die
<hi>Schmalkaldischen Artikel</hi> nun als Privatschrift, die wie
Melanchthons Traktat später ins <hi>Konkordienbuch</hi> (s.o.)
aufgenommen wurde. Sie enthält deutliche Aussagen über die Opfermesse
und das Papsttum, die als Verfehlungen gegen das Amt und die Ehre
Christi und daher als Werke des Antichristen dargestellt
werden.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_211_5">
<label>größern und kleinern Catechismi Luthers</label>
<p>Der zunächst auf Niederdeutsch, dann auf Hochdeutsch erschienene
<hi>Kleine Katechismus</hi> (1529) lag bis zu Luthers Tod in über 60
Ausgaben vor und wurde schnell auch in andere europäische Sprachen
übersetzt. Neben der religiösen Kurzunterweisung diente der <hi>Kleine
Katechismus</hi> vielfach auch als Lehrbuch für den ersten Lese- und
Schreibunterricht. Der umfangreichere, zuerst als <hi>Deudsch
Catechismus</hi> erschienene <hi>Große Katechismus</hi> (1529) wird
auch als Ersatz für die von Luther nicht in einem eigenen Werk
abgehandelte Dogmatik verstanden, Luther selbst hielt ihn neben <hi>De
servo arbitrio</hi> für sein gelungenstes Buch. Die inhaltlich v.a.
auf Predigten zurückgehenden Katechismen stehen im Zusammenhang der ab
1528 durchgeführten kursächsischen Visitationen und richten sich an
Pfarrer und Prediger, aber auch an Hausväter, die Luther, der die
Katechismen als Laienbibel verstand, im Hinblick auf die religiöse
Erziehung in besonderem Maße in der Pflicht sah. Im Zuge der
Bekenntnisbildung und der Aufnahme in das <hi>Konkordienbuch</hi> (s.o.)
wurden die katechetisch-seelsorgerlich angelegten Katechismen zu
Bekenntnisschriften und damit zur verbindlichen Lehrnorm. Erklärt werden
die Zehn Gebote, das Apostolische Glaubensbekenntnis, das Vaterunser
sowie Taufe, Beichte und Abendmahl, der <hi>Kleine Katechismus</hi>
bietet zusätzlich den Morgen- und Abendsegen, Tischgebete
(<hi>Benedicite</hi> und <hi>Gratias</hi>), die Haustafel sowie das
Trau- und das Taufbüchlein.</p></note>
</div>
<div n="212" type="section" id="section_2_212">
<head><app>
<lem>212</lem>
<rdg wit="#a" type="v">499</rdg>
</app>.</head>
<p>In dieser <index indexName="subjects-index">
<term>symbolisch</term>
</index>symbolischen Theologie <app>
<lem>müßte</lem>
<rdg wit="#c" type="v">muß</rdg>
</app>
<hi>theils</hi> die Geschichte solcher symbolischen Bücher selbst genau
vorgetragen, <hi>theils</hi> ein hinlänglicher und richtiger Commentar über
ihren Text gegeben werden. – Jene <app>
<lem>müßte</lem>
<rdg wit="#c" type="v">muß</rdg>
</app> 1) von der <app>
<lem>Veranlaßung</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">Veranlassung</rdg>
</app>, dem Verfasser und <pb edRef="#a" n="578"/> den <index indexName="subjects-index">
<term>Zeitumstände</term>
</index>Zeitumständen, unter welchen ein solches Buch abgefaßt ist, eine
richtige Vorstellung machen; denn ohne diese <app>
<lem>muß</lem>
<rdg wit="#c" type="v">würde</rdg>
</app> vieles in <app>
<lem>dergleichen</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">einem solchen</rdg>
</app> Buche unverständlich bleiben, oder falsch erklärt werden, weil es
sich auf damalige Zeitumstände, Bedürfnisse, Begriffe, Meinungen und
Gewohnheiten bezieht. – Danach schränkt sich auch der Zweck eines <app>
<lem>solchen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">symbolischen</rdg>
</app> Buchs ein, dessen Inhalt und <app>
<lem>einzelne</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
</app>
<app>
<lem>Aeusserungen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Aeußerungen</rdg>
</app> nur, nach ihrem <index indexName="subjects-index">
<term>Zweck</term>
</index>Zwecke, gewissen damaligen Irrthümern und Sätzen widersprechen, oder
den Verdacht derselben ablehnen sollten, folglich auch nur in dem Sinn zu
nehmen sind, in welchem sie von <app>
<lem>denenjenigen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">denen</rdg>
</app> genommen wurden, <app>
<lem>welchen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">denen</rdg>
</app> man wi<pb edRef="#b" n="316"/>dersprechen, oder gegen die man sich
rechtfertigen wollte. (<app>
<lem><choice>
<abbr>z. B.</abbr>
<expan>zum Beispiel</expan>
</choice>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_1"/>Augsp.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Z. B. Augsb.</rdg>
</app> Conf. <choice>
<abbr>Art.</abbr>
<expan>Artikel</expan>
</choice> 17, und <choice>
<abbr>Art.</abbr>
<expan>Artikel</expan>
</choice> 7. <choice>
<abbr>Abus.</abbr>
<expan>Abusus</expan>
</choice>
<choice>
<abbr>p.</abbr>
<expan>pagina</expan>
</choice> 42 <choice>
<abbr>seq.</abbr>
<expan>sequens</expan>
</choice>) – Ist der Verfasser eines solchen Buchs oder sind aus der
Geschichte Aufsätze bekannt, woraus <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">dasselbe</rdg>
</app> hernach <app>
<lem>ein solches Buch</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">selbst</rdg>
</app> entstanden ist, oder wodurch es hat sollen <app>
<lem>authentisch</lem>
<rdg wit="#a" type="v">avthentisch</rdg>
</app> erklärt werden: so giebt dieses den besten Aufschluß nicht nur über
den Zweck <app>
<lem>einzelner</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
</app> Theile des <app>
<lem>geäusserten</lem>
<rdg wit="#c" type="v">geäußerten</rdg>
</app> Lehrbegriffs, sondern auch über den wahren Sinn <app>
<lem>einzelner</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
</app> Sätze und Ausdrücke, wenn man sie nach solchen Aufsätzen und des
Verfassers sonst bekannten Begriffen und Sprachgebrauch <app>
<lem>nimmt;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">nimmt,</rdg>
</app> wofern nicht durch eine <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
</app>
<app>
<lem>authentische</lem>
<rdg wit="#a" type="v">avthentische</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Erklärung</term>
</index>Erklärung <app>
<lem>dererjenigen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">derjenigen</rdg>
</app>, die ein solches <pb edRef="#c" n="272"/> Buch zu einem öffentlichen
gesetzmäßigen Bekenntniß zu machen das Recht hatten, oder durch den ganzen
Geist der Lehre einer solchen <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Partey</term>
</index>Partey</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Parthey</rdg>
<rdg wit="#c" type="v">Partei</rdg>
</app>, deren Bekenntnißbuch es ist, der Sinn anders bestimmt wird. – <app>
<lem>Ausser dem</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Außerdem</rdg>
</app> zeigt auch diese Geschichte, ob und wie weit <app>
<lem>ein solches Buch</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">eine solche Schrift</rdg>
</app> irgendwo ein symbolisches und verpflichtendes <app>
<lem>Ansehn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Ansehen</rdg>
</app> bekommen habe oder nicht.</p>
<note place="end"><app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></rdg>
</app> So <app>
<lem>müßte</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sollte</rdg>
</app> von Rechts wegen <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> Erklärung der <app>
<lem><choice>
<sic>Apogie</sic>
<corr type="editorial">Apologie</corr>
</choice></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#a #c">Apologie</rdg>
</app> der <app>
<lem><app>
<lem>augspurgischen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Augspurger</rdg>
</app> Confeßion</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsburgischen Confession</rdg>
</app> nicht nur die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_2"/>Confutation der <app>
<lem>augsp.</lem>
<rdg wit="#c" type="v">augsb.</rdg>
</app> Conf. von einigen papistischen Theologen, der eigentlich die Apologie
entgegengesetzt <app>
<lem>ist,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">ist</rdg>
</app> (<choice>
<abbr>s.</abbr>
<expan>siehe</expan>
</choice>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_3"/><index indexName="persons-index">
<term>Bertram, Joachim Christoph</term>
</index><hi>J. C.</hi>
<app>
<lem><hi><persName ref="textgrid:35gms">Bertrams</persName></hi>
litterarische Abhandlungen</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi><persName>Bertram's</persName></hi>
litterar. Abhandlungen,</rdg>
</app> Stück 4. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice> 116 <app>
<lem><choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice>)</lem>
<rdg wit="#c" type="v">f.),</rdg>
</app> sondern auch die erste kurze Abfassung derselben auf <app>
<lem>dem</lem>
<rdg wit="#a" type="v">den</rdg>
</app> Reichstag zu <app>
<lem>Augspurg 1530, beyde</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Augsburg 1530., beide</rdg>
</app> nach ihren <app>
<lem>verschiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Recensionen, verglichen <app>
<lem>werden,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">werden</rdg>
</app> (<choice>
<abbr>s.</abbr>
<expan>siehe</expan>
</choice>
<pb edRef="#b" n="317"/>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_4"/><index indexName="persons-index">
<term>Bertram, Joachim Christoph</term>
</index><persName ref="textgrid:35gms"><app>
<lem>Bertram</lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Bertram</hi></rdg>
</app></persName>
<choice>
<abbr>i. a. B.</abbr>
<expan>im angegebenen Band</expan>
</choice> Stück 3. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice> 37 <app>
<lem><choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice>)</lem>
<rdg wit="#c" type="v">f.),</rdg>
</app> und <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> der <app>
<lem>augsp.</lem>
<rdg wit="#c" type="v">augsb.</rdg>
</app>
<app>
<lem>Confession</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Confeßion</rdg>
</app> die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_5"/>torgischen Artikel (in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_6"/>Coelestini hist. <app>
<lem>comitiorum</lem>
<rdg wit="#c" type="v">comitiorum,</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>T.</abbr>
<expan>Tomus</expan>
</choice> I. <choice>
<abbr>p.</abbr>
<expan>pagina</expan>
</choice>
<app>
<lem><app>
<lem>25.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">25</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>seq.</abbr>
<expan>sequens</expan>
</choice>)</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">25 seq.),</rdg>
</app> die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_7"/>Schwabacher von <app>
<lem>1529,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">1529.</rdg>
</app>
<pb edRef="#a" n="579"/> (in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_8"/><index indexName="persons-index">
<term>Luther, Martin</term>
</index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName> Werken der hall. <app>
<lem>Ausgabe</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Ausgabe,</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>B.</abbr>
<expan>Band</expan>
</choice> 16. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice>
<app>
<lem>681)</lem>
<rdg wit="#c" type="v">681),</rdg>
</app> nebst den <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_9"/>Artikeln des <app>
<lem>marpurgischen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">marburgischen</rdg>
</app> Vergleichs (in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_10"/><index indexName="persons-index">
<term>Melanchthon, Philipp</term>
</index><persName ref="textgrid:24h48">Melanchthonis</persName> Consil. lat. <choice>
<abbr>p.</abbr>
<expan>pagina</expan>
</choice>
<app>
<lem>81</lem>
<rdg wit="#a" type="v">82</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>seq.</abbr>
<expan>sequens</expan>
</choice>) aus der in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_11"/><index indexName="persons-index">
<term>Riederer, Johann Bartholomäus</term>
</index><persName ref="textgrid:3c0sz"><app>
<lem><hi>Riederers</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Riederer's</hi></rdg>
</app></persName> Nachrichten zur <app>
<lem>Kirchen-</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Kirchen-,</rdg>
</app> Gelehrten- und <app>
<lem>Büchergeschichte</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Büchergeschichte,</rdg>
</app>
<app>
<lem>B.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Band</rdg>
</app> 1. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice> 57 <choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice> angeführten <app>
<lem>Ursach</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Ursache</rdg>
</app>; und vornehmlich die so unbillig verachtete sogenannte <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_12"/>veränderte <app>
<lem>augsp. Confeßion</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsb. Confession</rdg>
</app>, die selbst von den <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_212_13"/>evangelischen Fürsten auf dem Naumburger <app>
<lem>Fürstentag 1561</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Fürstentage 1561.</rdg>
</app> für eine „etwas stattlicher und ausführlicher wiederholte Edition“
erklärt, und bis auf die Zeit der Concordienformel eben so <app>
<lem>im</lem>
<rdg wit="#a" type="v">in</rdg>
</app> öffentlichen und gesetzmäßigen Gebrauch gewesen ist, als die
sogenannte unveränderte.</note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_1">
<label>Augsp. Conf. Art. 17, und Art. 7. Abus. p. 42 seq.</label>
<p>Zum <hi>Augsburger Bekenntnis</hi> (CA) vgl. II § 211. In Annahme der
Lehre vom doppelten Ausgang (vgl. II § 113) verwirft CA 17 die
Auffassung der Wiedertäufer, nach der auch den Gottlosen und Teufeln
keine ewige Höllenstrafe zuteil werde, sowie jüdische Vorstellungen von
der Vertilgung der Gottlosen und der Errichtung eines chiliastischen
irdischen Reiches der Frommen noch vor der Auferstehung der Toten. Art.
7 des zweiten, die kirchlichen Missbräuche (<hi>abusus</hi>)
aufzählenden Teils (= CA 28) behandelt die Gewalt der Bischöfe (<hi>De
potestate ecclesiastica</hi>). Die Seitenzahlen beziehen sich auch
hier vermutlich auf eine Ausgabe des <hi>Konkordienbuches</hi> (vgl. II
§ 210).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_2">
<label>Confutation der augsp. Conf. von einigen papistischen Theologen […]
die erste kurze Abfassung derselben auf dem Reichstag zu Augspurg
1530</label>
<p>Vgl. II § 211.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_3">
<label>J. C. Bertrams litterarische Abhandlungen Stück 4. S. 116 f.</label>
<p>Im vierten und letzten Teil der <hi>Litterarische[n] Abhandlungen</hi>
(1781–1783) des halleschen Bibliothekars Joachim Christoph Bertram
(1730–1802) ist der Aufsatz <hi>Von catholischen Confutationen der
Augspurgischen Confeßion</hi> (aaO 116–158 [V.]) abgedruckt. Dieser
Beitrag war zuvor über mehrere Nummern in den <hi>Wöchentliche[n]
Hallische[n] Anzeigen</hi> (Jg. 1770) erschienen und hat von hier
aus Eingang in die zweite Auflage von Christian Wilhelm Franz Walchs
<hi>Breviarium</hi> (vgl. II § 214) gefunden.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_4">
<label>Bertram i. a. B. Stück 3. S. 37 f.</label>
<p>Im dritten Teil (1782) der <hi>Litterarische[n] Abhandlungen</hi> (s.o.)
findet sich die Untersuchung <hi>Von der Apologie der Augspurgischen
Confeßion, und ihren verschiedenen Abfassungen</hi> (aaO 37–190
[II.]). Diese wird im vierten Teil (1783) fortgesetzt (vgl. aaO 1–76
[I.]). Auch diese Ausarbeitung war zunächst über mehrere Nummern in den
<hi>Wöchentliche[n] Hallische[n] Anzeigen</hi> (Jg. 1769)
erschienen.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_5">
<label>torgischen Artikel</label>
<p>Wenige Tage nachdem die Ausschreibung zum Augsburger Reichstag ergangen
war, forderte Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen (1468–1532)
Luther, Melanchthon u.a. auf, ein Gutachten über die Differenzen
zwischen Protestanten und Altgläubigen zu erstellen. Über die im Zuge
dessen zusammengestellten, v.a. auf Melanchthon zurückgehenden Artikel
wurde am 27.3.1530 vor dem Kurfürsten in Torgau beraten, Textgeschichte
und -gestalt der ursprünglichen <hi>Torgauer Artikel</hi> konnten bisher
jedoch nicht abschließend rekonstruiert werden. Gegen den Wunsch des
Kurfürsten gingen die Artikel allein auf die Kirchenbräuche ein, im
Hinblick auf die Lehre schienen den Verfassern die ein Jahr zuvor
ausgearbeiteten <hi>Schwabacher Artikel</hi> (s.u.) ausreichend zu sein.
Die <hi>Torgauer Artikel</hi> finden sich daher v.a. im zweiten
Hauptteil des <hi>Augsburger Bekenntnisses</hi> (vgl. II §
211).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_6">
<label>Coelestini hist. comitiorum T. I. p. 25. seq.</label>
<p>Die <hi>Torgauer Artikel</hi> sind im ersten der vier Bände von Georg
Coelestins (1525–1579) <hi>Historia comitiorum anno 1530 Augustae
celebratorum</hi> (1577; <hi rend="superscript">2</hi>1597), 25–28
abgedruckt.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_7">
<label>Schwabacher von 1529</label>
<p>Die bereits im Sommer 1529 verfassten und den <hi>Marburger Artikeln</hi>
(s.u.) zugrunde liegenden <hi>Schwabacher Artikel</hi> (1529) gehören
wie die <hi>Torgauer Artikel</hi> (s.o.) in die direkte Vorgeschichte
des <hi>Augsburger Bekenntnisses</hi> (vgl. II § 211). Die von den
Wittenberger Theologen verfassten 17 <hi>Schwabacher Artikel</hi>
sollten auf dem kurz nach dem Marburger Religionsgespräch (1529)
stattfindenden Schwabacher Konvent (1529) als dogmatische Grundlage für
eine Verständigung der unterschiedlichen protestantischen Positionen
dienen, wurden jedoch von Straßburg und Ulm abgelehnt. Als es die
Situation in Augsburg für Melanchthon erforderlich machte, die für den
Reichstag vorbereitete kursächsische Rechtfertigungsschrift durch
Lehrartikel zu ergänzen, zog er zu deren Ausarbeitung die
<hi>Schwabacher</hi>, aber auch die <hi>Marburger Artikel</hi>
heran. Diese finden sich v.a. im ersten der beiden Hauptteile des
<hi>Augsburger Bekenntnisses</hi> wieder.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_8">
<label>Luthers Werken der hall. Ausgabe B. 16. S. 681</label>
<p>Die in insgesamt 24 Bänden erschienene Ausgabe <hi>D. Martin Luther's
Sämtliche Schriften</hi> (1740–1750) wird nach ihrem Erscheinungsort
als <hi>Hallische Ausgabe</hi> bezeichnet, ist nach ihrem in Jena
wirkenden Herausgeber Johann Georg Walch (1693–1775) jedoch v.a. als
<hi>Walchsche Ausgabe</hi> bekannt geworden. Die <hi>Schwabacher
Artikel</hi> finden sich im <hi>Sechzehente[n] Theil, Welcher Die
zur Reformationshistorie gehörige Documenten von 1525. bis 1537.
enthält, nebst einem Vorbericht von dem Ursprung und Fortgang der
Reformation</hi> (1745), 681–686.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_9">
<label>Artikeln des marpurgischen Vergleichs</label>
<p>Vgl. II § 113.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_10">
<label>Melanchthonis Consil. lat. p. 81 seq.</label>
<p>In Übereinstimmung mit der ersten Auflage der <hi>Anweisung</hi> finden
sich die <hi>Marburger Artikel</hi> in den von Melanchthons Schüler
Christoph Pezel (1539–1604) besorgten <hi>Philippi Melanchthonis
Consilia sive Iudicia theologica</hi> (1600), 82–86.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_11">
<label>Riederers Nachrichten zur Kirchen- Gelehrten- und Büchergeschichte B.
1. S. 57 f. angeführten Ursach</label>
<p>Im ersten Band von Johann Bartholomäus Riederers (1720–1771) vierbändigen
<hi>Nachrichten zur Kirchen- Gelehrten- und Bücher-Geschichte</hi>
(1764–1768) findet sich der Beitrag <hi>Anmerkung von dem Orte und der
Zeit, wo und wenn die sogenannten schwabachischen Artickel
aufgesetzt und verfertiget worden</hi> (aaO 48–66 [V.]). Riederer
identifiziert die <hi>Schwabacher</hi> mit den <hi>Torgauer
Artikeln</hi> und argumentiert, dass diese wie die Artikel des
Marburger Vergleichs (s.o.) in Marburg verfasst worden sein müssen (vgl.
aaO 57–60).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_12">
<label>veränderte augsp. Confeßion […] als die sogenannte
unveränderte</label>
<p>Zur <hi>Confessio Augustana variata</hi> (1540) bzw. <hi>invariata</hi>
(1530) vgl. II § 211.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_212_13">
<label>evangelischen Fürsten auf dem Naumburger Fürstentag 1561 für eine
„etwas stattlicher und ausführlicher wiederholte Edition“
erklärt</label>
<p>Auf dem Naumburger Fürstentag (1561) unterzeichneten und bekräftigten die
nicht zuletzt vor dem Hintergrund der erneuten Einberufung des Trienter
Konzils (vgl. II § 98) um Einheit bemühten evangelischen Stände
Augsburger Konfession (vgl. II § 211) die <hi>Confessio Augustana
invariata</hi> (1530), genauer die dritte lateinische Oktavausgabe
aus dem Jahr 1531. Gleichzeitig erkannten sie die <hi>variata</hi>
(1540) mit dem von Melanchthon im Zuge der Konsensverhandlungen der
<hi>Wittenberger Konkordie</hi> (vgl. II § 98) offener formulierten
Abendmahlsartikel (CA 10) ausdrücklich als Interpretation der
<hi>invariata</hi> an. Johann Friedrich II. von Sachsen (1529–1595),
genannt der Mittlere, sowie zahlreiche andere Fürsten verweigerten
jedoch die Unterschrift, da sie diese Verständigung als eine
Verschleierung der Lehrunterschiede auffassten. Das Zitat gibt die
Vorrede des Naumburger Fürstentagsabschieds wieder.</p></note>
</div>
<div n="213" type="section" id="section_2_213">
<head><app>
<lem>213</lem>
<rdg wit="#a" type="v">500</rdg>
</app>.</head>
<p>Auch <app>
<lem>sollte</lem>
<rdg wit="#c" type="v">muß</rdg>
</app> der Ausleger <index indexName="subjects-index">
<term>symbolisch</term>
</index>symbolischer Bücher 2) der ganzen Kritik derselben wohl kundig seyn,
die in unserm Zeitalter durch genauere Untersuchungen eine ganz <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
</app> Gestalt gewonnen <app>
<lem>hat <app>
<lem><choice>
<sic>*)</sic>
<corr type="editorial"><ref type="note" target="#noe_2_2_213_note1">†)</ref></corr>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">hat, <ref type="note" target="#noe_2_2_213_note1"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref></rdg>
</app> weil ein so <app>
<lem>großer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
</app> und mannigfaltiger Un<pb edRef="#c" n="273"/>terschied zwischen den
Originalen unsrer symbolischen Bücher und ihren Uebersetzungen, und zwischen
den <app>
<lem>verschiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Recensionen der lateinischen und deutschen Ausgaben ist. Denn,
obgleich durch die Aufnahme eines gewissen Textes in das <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_213_1"/><index indexName="subjects-index">
<term>Concordienbuch</term>
</index>Concordienbuch, wenigstens durch die jetzige stete <app>
<lem>Beybehaltung</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Beibehaltung</rdg>
</app> dieses Textes in den Ausgaben dieser Sammlung, dieser Text sein
bestimmtes <app>
<lem>Ansehn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Ansehen</rdg>
</app> erhalten hat: so bleibt doch immer <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a #c" type="om"/>
</app> der Unterschied des Originals und der davon oft sehr <app>
<lem>ver<pb edRef="#b" n="318"/>schiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Uebersetzungen, die eben sowohl ins Concordienbuch aufgenommen sind;
und selbst das Concordienbuch hat nicht in allen unsern Kirchen ein
verbindliches Ansehen. <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Hauptsächlich aber ist diese kritische Kenntniß nützlich, <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> um den Sinn aus andern gleichsinnigen Lesearten zu <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>erklären</term>
</index>erklären; –</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">erklären,</rdg>
</app> um sich nicht unnöthige Mühe mit Vertheidigung oder Vereinigung
auffallender Stellen zu geben, wenn diesem Anstößigen durch eine <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
</app> richtigere Leseart <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> abgeholfen werden; <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> und um eben sowohl den <app>
<lem>Neckereyen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Neckereien</rdg>
</app> der Gegner dieser Bücher, die auf den <app>
<lem>vorgeworfnen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">vorgeworfenen</rdg>
</app> Veränderungen derselben beruhen, zu <app>
<lem>begegnen,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">begegnen</rdg>
</app> als <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a #c" type="om"/>
</app> die Vorurtheile von dogmatischer Unrichtigkeit der <app>
<lem>sogenannten</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_213_2"/>veränderten <app>
<lem>augspurgischen Confeßion <app>
<lem><ref type="note" target="#noe_2_2_213_note2">††)</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_2_213_note2">†)</ref></rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsburgischen Confession <ref type="note" target="#noe_2_2_213_note2"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref></rdg>
</app> abzulegen, oder sie sowohl als unnütze <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Wortklauberey</term>
</index>Wortklauberey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Wortklauberei</rdg>
</app> und Verunglimpfung derer zu verhüten, die nicht jeden Ausdruck und
jeden Satz darin billigen.</p>
<app>
<lem><note n="1" id="noe_2_2_213_note1" place="end"><app>
<lem>†)</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice> 1)</rdg>
</app> Vornehmlich durch die Kritische Geschichte der <app>
<lem>augsp. Confeßion</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsb. Confession</rdg>
</app> aus archivalischen Nachrichten etc. herausgegeben von <index indexName="persons-index">
<term>Weber, Georg Gottlieb</term>
</index><hi><persName ref="textgrid:35gps">Georg Gottlieb
Weber</persName></hi>, <app>
<lem>Frankf.</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Frankfurt</rdg>
</app> am <app>
<lem>Mayn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Main</rdg>
</app> 1783 und <app>
<lem>84<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gpv"/> in</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">84.,</rdg>
</app> 2 <app>
<lem>Theilen in</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Theile,</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>gr.</abbr>
<expan>groß</expan>
</choice>
<app>
<lem>8</lem>
<rdg wit="#c" type="v">8.</rdg>
</app>, und die dadurch veranlaßten <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_213_3"/>Streitschriften, die man meistens in der <app>
<lem>allgemeinen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Allgemeinen</rdg>
</app> deutschen <app>
<lem>Bibliothek<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:3c0t1"/> Band</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Bibliothek, Bd.</rdg>
</app> 60. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice> 60 <choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice> angezeigt findet.</note></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<note n="2" id="noe_2_2_213_note2" place="end"><app>
<lem><app>
<lem>††)</lem>
<rdg wit="#c" type="v">2)</rdg>
</app>
<choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Siehe</expan>
</choice>
<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_213_4"/><hi>Apologie</hi>
<index indexName="persons-index">
<term>Melanchthon, Philipp</term>
</index><persName ref="textgrid:24h48"><app>
<lem><hi>Melanchthons</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Melanchthon's</hi></rdg>
</app></persName></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">†) Apologie
<persName>Melanchthons</persName></rdg>
</app> von <index indexName="persons-index">
<term>Strobel, Georg Theodor</term>
</index><persName ref="textgrid:35gq0"><hi>Georg Theodor</hi>
<app>
<lem><choice>
<sic><hi>Srrobel</hi></sic>
<corr type="editorial"><hi>Strobel</hi></corr>
</choice>;</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v"><hi>Strobel</hi>,</rdg>
</app></persName> Nürnberg 1783.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gq2"/>
<choice>
<abbr>gr.</abbr>
<expan>groß</expan>
</choice> 8. <choice>
<abbr>S.</abbr>
<expan>Seite</expan>
</choice> 85 <choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_213_1">
<label>Concordienbuch</label>
<p>Vgl. II § 211.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_213_2">
<label>veränderten augspurgischen Confeßion</label>
<p>Zur <hi>Confessio Augustana variata</hi> vgl. II § 211.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_213_3">
<label>Streitschriften, die man meistens in der allgemeinen deutschen
Bibliothek Band 60. S. 60 f. angezeigt findet</label>
<p>In der <hi>Allgemeine[n] deutsche[n] Bibliothek</hi> 60 (1785), 60–66
findet sich eine Rezension von Georg Gottlieb Webers (1744–1801)
Textausgabe <hi>Augspurgische Confession nach der Urschrift im
Reichsarchive. Nebst einer Ehrenrettung Melanchthons</hi> (1781).
Diese habe einigen Zweifel erregt und eine literarische
Auseinandersetzung ausgelöst (vgl. aaO 66), die im Folgenden über die
Besprechung der betreffenden Schriften nachgezeichnet wird (vgl. aaO
66–92). Zu diesen Schriften gehören z.B. Webers zuvor genannte
zweibändige <hi>Kritische Geschichte</hi> (1783/1784) sowie eine Replik
(1783) Johann Melchior Goezes (1717–1786) auf die in der nachfolgenden
Anmerkung genannte <hi>Apologie Melanchthons</hi> (s.u.).</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_213_4">
<label>Apologie Melanchthons von Georg Theodor Strobel; Nürnberg 1783. gr.
8. S. 85 f.</label>
<p>In Georg Theodor Strobels (1736–1794) <hi>Apologie Melanchthons wider
einige neuere Vorwürfe des Herrn Hauptpastor Götzen zu Hamburg</hi>
(1783), 85–122 findet sich das Kapitel <hi>Von Veränderung der
Augspurgischen Confession</hi>.</p></note>
</div>
<div n="214" type="section" id="section_2_214">
<head><pb edRef="#a" n="580"/>
<pb edRef="#c" n="274"/>
<app>
<lem>214</lem>
<rdg wit="#a" type="v">501</rdg>
</app>.</head>
<p>Der Commentar über die <index indexName="subjects-index">
<term>symbolisch</term>
</index>symbolischen Bücher (§. <app>
<lem><ref target="#section_2_212">212</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_2_212">499</ref></rdg>
<rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_2_212">212.</ref></rdg>
</app>) müßte eigentlich nur historisch seyn, weil die Absicht eines <index indexName="subjects-index">
<term>Ausleger</term>
</index>Auslegers derselben nur seyn <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">kann</rdg>
</app>, <pb edRef="#b" n="319"/> nicht die dogmatische <index indexName="subjects-index">
<term>Wahrheit</term>
</index>Wahrheit, sondern den <index indexName="subjects-index">
<term>Sinn</term>
</index>Sinn dieser Bücher <app>
<lem>darzustellen; höchstens kan</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">darzustellen. Höchstens kann</rdg>
</app> das <app>
<lem>erstre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Erstere</rdg>
</app> nur <index indexName="subjects-index">
<term>Nebenzweck</term>
</index>Nebenzweck seyn. Wer der <index indexName="subjects-index">
<term>Kirchengeschichte</term>
</index>Kirchengeschichte, der öffentlichen und Privatlehren in der
römischen Kirche und ihrer Verfassung, vor der Reformation, besonders aber
der Geschichte unsrer Kirche und ihrer Streitigkeiten, vornehmlich mit der
römischen Kirche, in dem 16ten Jahrhundert, selbst der Sprachart der
damaligen Römischgesinnten und unsrer Theologen jener Zeit, genau kundig,
und gewohnt ist, <app>
<lem>alles</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
</app> nach den damaligen, nicht nach <app>
<lem>spätern,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">spätern</rdg>
</app> Zeitumständen zu erklären: der wird allein im Stande seyn, diese
Bücher richtig und verständlich zu erklären.</p>
<app>
<lem><app type="structural-variance">
<lem><note place="end"><seg id="var_2_214_p1"><app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></rdg>
</app> Noch immer fehlt es an einem Buche, das diesen
Forderungen ein hinlängliches Genüge leistete, worin auf
alles dasjenige wirklich Rücksicht genommen wäre, was
aus der <index indexName="subjects-index">
<term>Geschichte</term>
</index>Geschichte der <choice>
<abbr>christl.</abbr>
<expan>christlich</expan>
</choice> Kirche und Lehre, besonders aus der
Geschichte, Verfassung und Lehre der römischen Kirche,
vornehmlich wie sie <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> dem Ursprung der Protestanten war, und aus der
Geschichte der evangelischen Kirche selbst, ein
historisches Licht auf die symbolischen Bücher der <app>
<lem>augsp. Confeßions-Verwandten</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">augsb.
Confessions-Verwandten</rdg>
</app> überhaupt, <app>
<lem><choice>
<sic>nnd</sic>
<corr type="editorial">und</corr>
</choice></lem>
<rdg wit="#c" type="typo-correction">und</rdg>
</app> einzelne Stellen insbesondere, werfen könnte.
Wenn man auch den Verfassern solcher
Erläuterungsschriften den Mangel <app>
<lem>eigner</lem>
<rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
</app> Untersuchung in diesem Stück nachsieht: so ist,
selbst in den neuesten Schriften dieser Art, nicht
einmal das schon Vorgearbeitete benutzt worden. <app>
<lem>Bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
</app> diesem Mangel muß man sich mit dem behelfen, was
da ist, und wir haben noch nichts Besseres, als, unter
den kleinern Schriften, <index indexName="persons-index">
<term>Walch, Christian Wilhelm Franz</term>
</index><hi><persName ref="textgrid:2svz4">C. G. F.
Walchii</persName></hi> Bre<pb edRef="#b" n="320"/>viarium theolog. symbol. Eccles. Lutheranae, nach der
vermehrtern <choice>
<abbr>Aufl.</abbr>
<expan>Auflage</expan>
</choice> Göttingen <app>
<lem>1781<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35grs"/> in 8</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">1781. 8.</rdg>
</app>, wie unter den größern <index indexName="persons-index">
<term>Carpzov, Johann Benedict</term>
</index><persName ref="textgrid:35grt"><app>
<lem><hi>Jo.</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Io.</hi></rdg>
</app>
<hi>Bened. Carpzovii</hi></persName> Isagoge in
librr. <pb edRef="#c" n="275"/> Ecclesiar. Lutheran.
symbolicos, <choice>
<abbr>Edit.</abbr>
<expan>Editio</expan>
</choice> 3. Lips. <app>
<lem>1699<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35grw"/> in</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">1699.</rdg>
</app> 4. und <index indexName="persons-index">
<term>Walch, Johann Georg</term>
</index><persName ref="textgrid:250j1"><app>
<lem><hi>Jo.</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Io.</hi></rdg>
</app>
<hi>Ge. Walchii</hi></persName> Introductio in
librr. Eccl. Luth. symbolic. Jenae <app>
<lem>1732<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gs1"/> in</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">1732.</rdg>
</app> 4. Das Uebrige muß man sich nach und nach selbst
dazu <app>
<lem>sammlen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sammeln</rdg>
</app>.</seg>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="ptl"><milestone edRef="#c" type="structure" unit="p"/><seg id="var_2_214_p2">{Hiermit vergleiche man <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_214_1"/><index indexName="persons-index">
<term>Planck, Gottlieb Jakob</term>
</index><hi><persName ref="textgrid:2505r">C. J.
Plank's</persName></hi> Abriß einer historischen
und vergleichenden Darstellung der dogmatischen
Systeme, Göttingen 1804.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gs3"/> und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_2_214_2"/><index indexName="persons-index">
<term>Marheineke, Philipp Konrad</term>
</index><hi><persName ref="textgrid:35gs4">P. K.
Marheinecke</persName></hi> christliche Symbolik,
Heidelberg 1810.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gs6"/> und <index indexName="persons-index">
<term>Weber, Michael</term>
</index><hi><persName ref="textgrid:35gs7">M.
Weber</persName></hi> libri symbolici eccles. ev.
luther., Wittenb. 1809.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:35gs9"/>}</seg></rdg>
</app></note></lem>
<rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_2_214_p1"/>
<p copyOf="#var_2_214_p2"/></note></rdg>
</app></lem>
<rdg type="om" wit="#a"/>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_214_1">
<label>C. J. Plank's Abriß einer historischen und vergleichenden Darstellung
der dogmatischen Systeme, Göttingen 1804</label>
<p>Der Name des Autors lautet Gottlieb Jakob Planck (1751–1833). Außerdem
handelt es sich um die zweite Auflage.</p></note>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_2_214_2">
<label>P. K. Marheinecke christliche Symbolik, Heidelberg 1810</label>
<p>1810 sind die ersten beiden Bände dieses Werkes erschienen, 1813 folgte
ein dritter Band.</p></note>
</div>
<div n="215" type="section" id="section_2_215">
<head><app>
<lem>215</lem>
<rdg wit="#a" type="v">502</rdg>
</app>.</head>
<p>Da es übrigens die <index indexName="subjects-index">
<term>Pflicht</term>
</index>Pflicht eines jeden Gliedes einer Kirche, so weit es die Fähigkeit,
hierin selbst zu urtheilen, hat, vorzüglich die Pflicht eines öffentlichen
<index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrers in derselben ist, diejenigen Lehren oder Vorstellungen zu
kennen, wodurch sich diese Kirche von andern unterscheidet, um von denselben
und der Ursach, warum er sich zu dieser Kirche bekennt, Rechenschaft geben
zu können; – <app>
<lem>überdies</lem>
<rdg wit="#c" type="v">überdieß</rdg>
</app> in den meisten Kirchen öffentliche Lehrer auf diese Bücher
verpflichtet werden, und sie ohne Gewissenlosigkeit diese <index indexName="subjects-index">
<term>Verpflichtung</term>
</index>Verpflichtung nicht übernehmen können, wenn sie dieser Bücher oder
ihres Verstandes nicht kundig sind; – <app>
<lem>und</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">auch endlich</rdg>
</app> es eben so zu den Pflichten derselben gehört, die Rechte im
Lehrvortrag nicht von Andern unbefugter Weise einschränken, oder sich Lehren
auflegen zu <app>
<lem>laßen</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
</app>, die in diesen Büchern nicht bestimmt sind: so bedarf es keiner
Weitläufigkeit, zu zeigen, daß und warum, wenigstens für einen Lehrer unsrer
Kirche, das Studium dieser Bücher und der symbolischen Theologie nöthig <app>
<lem>sey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
</app>.</p>
</div>
</div>
</div>