<div class="split"><div type="section-group" id="c_tp_3">
<app>
<lem/>
<rdg type="ptl" wit="#c"><ab type="half-title" id="titlepage_3_1_c">
<hi rend="center-aligned"><pb edRef="#c" type="sp" n="1"/> Anweisung
<lb/>zur <lb/>Bildung angehender Theologen. <lb/>Dritter Theil.</hi>
</ab>
<pb type="sp" n="2" edRef="#c"/></rdg>
</app>
</div><head type="main"><pb edRef="#a" type="sp" n="581"/>
<pb edRef="#b" type="sp" n="3"/>
<pb edRef="#c" type="sp" n="3"/>
<choice>
<orig>Dritter Theil. <lb/>Von der Anweisung zur rechten Führung des
<index indexName="subjects-index">
<term>Amt</term>
</index>Amtes eines Lehrers der Religion.</orig>
<supplied reason="toc-title">Dritter Theil. <hi>Von der Anweisung
zur rechten Führung des Amtes eines Lehrers der
Religion</hi></supplied>
<supplied reason="column-title">III. [Einleitung]</supplied>
</choice></head><div type="section-group" id="section_3_1-12">
<div n="1" type="section" id="section_3_1">
<head><app>
<lem>1</lem>
<rdg wit="#a" type="v">503</rdg>
</app>.</head>
<p>Wenn wir den Absichten Gottes in der Welt und <app>
<lem>unsrer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Pflicht</term>
</index>Pflicht kein Genüge thun, ohne die <app>
<lem>höchst-möglichste</lem>
<rdg wit="#c" type="v">treueste</rdg>
</app> Anwendung <app>
<lem>unsrer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
</app> Kenntnisse und Kräfte <app>
<lem>zu Andrer <app>
<lem>Besten;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Besten,</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">eben sowohl zum Besten Anderer als zu unserer
eigenen vollkommneren Ausbildung;</rdg>
</app> und wenn es ganz eigentlich die Absicht <app>
<lem>desjenigen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">des</rdg>
</app> Standes ist, dem sich ein <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrer der Religion widmet, Menschen durch die wirksamste <pb edRef="#a" n="582"/> Empfehlung der <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion glücklich zu machen (<app>
<lem>Theil 1.</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> §. <ref target="#section_1_16">16</ref>
<choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice>): so muß es einem solchen Lehrer eben so theure Pflicht seyn, sich
die Geschicklichkeit zu erwerben, <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> Andern richtige und überzeugende Kenntnisse der Religion, und eine
dieser <app>
<lem>gemäße</lem>
<rdg wit="#a" type="v">gemässe</rdg>
</app> Gesinnung <app>
<lem><choice>
<sic>hrevorzubringen</sic>
<corr type="editorial">hervorzubringen</corr>
</choice></lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#a #c">hervorzubringen</rdg>
</app>, als es seine Pflicht war, selbst nach solchen Kenntnissen und
Gesinnungen zu streben.</p>
</div>
<div n="2" type="section" id="section_3_2">
<head><app>
<lem>2</lem>
<rdg wit="#a" type="v">504</rdg>
</app>.</head>
<p>Wahr ists, er <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app>, ohne erst so für sich gesorgt zu haben, nicht für <app>
<lem>Andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
</app> sorgen, nichts <pb edRef="#b" n="4"/> mittheilen, was er <pb edRef="#c" n="4"/> nicht selbst besitzt, wenigstens es nicht so
angelegentlich thun, als er sollte; und eben <app>
<lem><hi>dadurch</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">dadurch</rdg>
</app>, daß Er sich selbst rechte <index indexName="subjects-index">
<term>Kenntnisse</term>
</index>Kenntnisse in der <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion erwarb, und sich nach diesen bildete, lernte er <app>
<lem>auch diese Sachen <app>
<lem>ausdrucken</lem>
<rdg wit="#a" type="v">ausdrücken</rdg>
</app>, und sonach</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">sie nicht nur ausdrücken, sondern auch</rdg>
</app> Andern <app>
<lem>vortragen;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">vortragen,</rdg>
</app>
<app>
<lem>lernte er <app>
<lem><hi>dadurch</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">auch</rdg>
</app> das Brauchbarere von dem Unbrauchbarern, das Unentbehrliche von dem
unterscheiden, was bloß nützlich, und nur für gewisse Fälle nöthig <app>
<lem>ist;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">ist,</rdg>
<rdg wit="#c" type="pp">ist. Ja es</rdg>
</app> ward ihm auch <app>
<lem><hi>dadurch</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">die</rdg>
</app> Religion <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">selbst erst recht</rdg>
</app> wichtig und eigentliche Angelegenheit des <app>
<lem>Herzens <ref type="note" target="#noe_2_3_2_note1">†)</ref>.
Allein,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Herzens. <ref type="note" target="#noe_2_3_2_note1">*)</ref> Will</rdg>
</app> er <app>
<lem>muß doch immer, wenn er damit</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">aber</rdg>
</app> Andern <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>nutzbar</term>
</index>nutzbar werden will,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">recht nützlich werden, so muß er</rdg>
</app> sich nach ihren Bedürfnissen richten, und, da diese von den seinigen
sehr verschieden sind, sich <app>
<lem>wissen</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> auch in seinem <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Vortrag</term>
</index>Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
</app> und in seinem ganzen Betragen zu ihnen <app>
<lem><app>
<lem>herabzulaßen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">herabzulassen</rdg>
</app>,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">herabzulassen wissen, und</rdg>
</app> seine Art zu denken, zu reden und zu handeln, nach <app>
<lem>Ihrer</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">der Ihrigen</rdg>
</app> zu bilden. Eben <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> diesem Bestreben, seine Ueberzeugung und Gesinnung Andern <pb edRef="#a" n="583"/> wirksam mitzutheilen, <app>
<lem>bemerkt</lem>
<rdg wit="#a" type="v">bemerckt</rdg>
</app> er, wie oft er seine Absicht <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> ihnen verfehle, und wie <app>
<lem>viel</lem>
<rdg wit="#c" type="v">weit</rdg>
</app> die Schuld davon an seiner Vorstellung oder <app>
<lem>Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">an seinem Vortrage</rdg>
</app> liege; er lernt nun oft erst, daß Er selbst Manches bisher nicht <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">ganz</rdg>
</app> verstanden, nicht deutlich gedacht, nicht überzeugend genug erkannt,
nicht angelegentlich genug getrieben habe. Er kommt selbst <app>
<lem>hiebey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">hierbei</rdg>
</app>, indem er sich Andern im <app>
<lem>Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
</app> oder <app>
<lem>Umgang</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Umgange</rdg>
</app> mittheilt, auf Manches, woran er vorhin nicht dachte, lernt Manches
besser verstehen und mehr berichtigen, überzeugt sich mehr von dem Nutzen
mancher <index indexName="subjects-index">
<term>Religionslehren</term>
</index>Religionslehren, und wird mehr für sie eingenommen, lernt sie <pb edRef="#b" n="5"/> auch nutzbarer für <app>
<lem>Andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
</app> machen. So gewinnt <app>
<lem>Er</lem>
<rdg wit="#a" type="v">er</rdg>
</app> durch diese <index indexName="subjects-index">
<term>Mittheilung</term>
</index>Mittheilung selbst, indem er zugleich Andern nützlich wird.</p>
<note n="1" id="noe_2_3_2_note1" place="end"><app>
<lem>†)</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice> *)</rdg>
</app> Aus dieser doppelten Anmerkung ergiebt sich 1) daß die Beschäftigung
mit den bisher abgehandelten Wissen<pb edRef="#c" n="5"/>schaften zwar ein <app>
<lem>Mittel sey</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Mittel</hi> sei</rdg>
</app>, den guten <hi>Lehrer</hi> zu bilden, aber keinesweges <app>
<lem><hi>bloßes</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">blosses</rdg>
</app> Mittel, und folglich minder wichtig als die Bildung zum guten
Vortrag, sondern daß sie für ihn eben so, ja noch mehr als dieser, wichtig
und unentbehrlich<app>
<lem>, mithin die Bildung zum <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Prediger</term>
</index><hi>Prediger</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Predigen</hi></rdg>
</app>, als Prediger, keinesweges die Hauptsache <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> einem Lehrer der Religion</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app>
<app>
<lem>sey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
</app>. Denn jene Wissenschaften geben ihm ja eben das, <hi>was</hi> er
mittheilen soll, <app>
<lem>durch den Vortrag wird es nur Andern genießbarer.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">das Lehrmaterial, ohne dessen Besitz das
Predigen so leicht ein leeres Geschwätz wird. Es ergiebt sich aber
auch</rdg>
</app> 2) <app>
<lem>Daß</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">daß</rdg>
</app> man, indem man <app>
<lem>Wissenschaften und das darin Enthaltene recht gut</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">die Wissenschaft</rdg>
</app>
<app>
<lem>lernt,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">lernt;</rdg>
</app> nicht bloß <app>
<lem><hi>Materialien</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">Materialien</rdg>
</app> zum Vortrag erhalte, sondern auch zugleich <app>
<lem>mit lerne</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">immer fähiger wird</rdg>
</app>, eine weise <app>
<lem><hi>Auswahl</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">Auswahl</rdg>
</app> zu treffen, und sie so überzeugend und eindrücklich <app>
<lem><hi>mitzutheilen</hi></lem>
<rdg wit="#a" type="v">mitzutheilen</rdg>
</app>, als man sie, und in dem Grade, wie man sie selbst gefaßt hat. Je
ausgebreiteter und praktischer also jene Kenntnisse sind, <app>
<lem>je</lem>
<rdg wit="#c" type="v">desto</rdg>
</app> besser muß <pb edRef="#a" n="584"/> dadurch der Vortrag gebildet <app>
<lem>werden,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">werden;</rdg>
</app> und es ist vergebliche Einbildung, <app>
<lem>wenn man</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> dieses <app>
<lem>Letztre bey</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Letztere bei</rdg>
</app> einer gemeinen oder flüchtigen Erkenntniß des Erstern zu erreichen <app>
<lem>hofft</lem>
<rdg wit="#a" type="v">hoffen</rdg>
</app>.</note>
</div>
<div n="3" type="section" id="section_3_3">
<head><app>
<lem>3</lem>
<rdg wit="#a" type="v">505</rdg>
</app>.</head>
<p>Wer <app>
<lem>Andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
</app> über die Religion so belehren will, daß sie <app>
<lem>dafür eingenommen</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">für sie gewonnen</rdg>
</app>, <choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice> von <app>
<lem>deren</lem>
<rdg wit="#c" type="v">ihrer</rdg>
</app>
<pb edRef="#b" n="6"/> Wahrheit und <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">ihrem</rdg>
</app> Einfluß auf ihr wahres Bestes überzeugt, und dadurch geneigt gemacht
werden sollen, sich darnach zu richten: der muß nicht nur die nöthigen
<index indexName="subjects-index">
<term>Kenntnisse</term>
</index><hi>Kenntnisse</hi> desjenigen, was er ihnen mittheilen will, <app>
<lem>haben</lem>
<rdg wit="#c" type="v">besitzen</rdg>
</app>, er muß nicht nur selbst <app>
<lem>dafür <hi>eingenommen</hi> seyn,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">davon erfüllt und durchdrungen seyn:</rdg>
</app> er muß auch, weil er es hier mit Andern, und mit <app>
<lem>mancherley</lem>
<rdg wit="#c" type="v">mancherlei</rdg>
</app> Zuhörern von verschiedenen Fähigkeiten, Neigungen und <app>
<lem>Bedürfnissen,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Bedürfnissen</rdg>
</app> zu thun hat, <index indexName="subjects-index">
<term>Klugheit</term>
</index><hi>Klugheit</hi> besitzen, und anzuwenden wissen. <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Er <hi>besitzt</hi> sie, wenn er die Fähigkeiten <app>
<lem>hat</lem>
<rdg wit="#c" type="v">hat,</rdg>
</app> zu beurtheilen, was <app>
<lem>gedachten</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">gerade ihren</rdg>
</app> Umständen <app>
<lem>derselben</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> am angemessensten ist. <pb edRef="#c" n="6"/>
<app>
<lem>Bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
</app> dem <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrer der <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion also gehört dazu: Kenntniß der Religion, <hi>für</hi>
welche, und Kenntniß desjenigen, <hi>wodurch</hi> er <app>
<lem>sie</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
</app> dafür <app>
<lem>einnehmen will –</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">gewinnen will;</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Menschenkenntniß</term>
</index>Menschenkenntniß <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> und <index indexName="subjects-index">
<term>Beurtheilungskraft</term>
</index>Beurtheilungskraft, um das schicklichste Verhältniß jener Kenntnisse <app>
<lem>gegen diese</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">zu denen, die er unterrichten soll,</rdg>
</app> zu finden. <app>
<lem>– <app>
<lem><hi>Er</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v">Er</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#a" type="pp">Er</rdg>
</app>
<hi>weiß sie</hi> in vorkommenden Fällen <index indexName="subjects-index">
<term>anwenden</term>
</index><hi>anzuwenden</hi>, wenn er <app>
<lem>alsdann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
</app> fähig ist, <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> die Umstände, so wie sie gegenwärtig sind, aufzufassen, <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> sich die gedachten Kenntnisse, so weit er sie für diesen Fall
braucht, recht zu vergegenwärtigen, <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> und darnach zu beurtheilen, <pb edRef="#a" n="585"/> was er seinem
Zweck und diesen Umständen gemäß zu thun habe.</p>
</div>
<div n="4" type="section" id="section_3_4">
<head><app>
<lem>4</lem>
<rdg wit="#a" type="v">506</rdg>
</app>.</head>
<p>So unumgänglich nothwendig es also ist, um die Stelle eines <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrers der <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion mit Würde zu bekleiden, daß man vorher <app>
<lem>Theologie</lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Theologie</hi></rdg>
</app> und die übrigen oben <app>
<lem>erwähnten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">erwehnten</rdg>
</app>
<app>
<lem>Wissenschaften studiere,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">damit <hi>verwandten Wissenschaften</hi>
studiere;</rdg>
</app>
<pb edRef="#b" n="7"/> um zu wissen, <hi>was</hi> und <hi>wie</hi> man
<hi>überhaupt</hi> Andere über Religion belehren, und sie ihnen
empfehlen solle: so ist doch dieses allein nicht zureichend, um ein recht
nützlicher Lehrer zu werden. <app>
<lem><app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> Dieses</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Man könnte sogar in einem gewissen Sinne sagen,
daß gerade das</rdg>
</app> Studium <app>
<lem>erschwert selbst <app>
<lem>gewissermaßen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">gewissermassen</rdg>
</app> die Erlangung</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">gewissermaaßen die Weisheit</rdg>
</app> und <app>
<lem>Anwendung der</lem>
<rdg type="om" wit="#c"/>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Klugheit</term>
</index>Klugheit <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">erschwere</rdg>
</app>. Denn indem <app>
<lem>es</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> sich <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">der Geist dabei</rdg>
</app> größtentheils mit unsichtbaren Dingen <app>
<lem>beschäftigt:</lem>
<rdg wit="#c" type="v">beschäftigt,</rdg>
</app> so entwöhnt <app>
<lem>es den</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">sich der</rdg>
</app> Blick vom Gegenwärtigen, vom <app>
<lem><app>
<lem>Handlen,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Handlen</rdg>
</app> und vom</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Handeln, von dem</rdg>
</app> gesellschaftlichen Leben überhaupt, welches das eigentliche Feld <app>
<lem>der</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">ist, auf welchem</rdg>
</app> Klugheit <app>
<lem>ist. Und, indem</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">und Gewandtheit gewonnen wird. Indem</rdg>
</app> man <app>
<lem>bey diesem</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">bei dem</rdg>
</app> Studieren <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">zunächst</rdg>
</app> mehr darauf bedacht ist, <hi>sich</hi> vorerst die nöthigen
Kenntnisse zu erwerben, als <app>
<lem>sie</lem>
<rdg wit="#a" type="v">sich</rdg>
</app>
<hi>Andern</hi> mittheilen zu lernen; indem man <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">vor allen Dingen</rdg>
</app> sich <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">selbst</rdg>
</app>
<pb edRef="#c" n="7"/>
<hi>gründlich</hi> zu überzeugen sucht, nach <index indexName="subjects-index">
<term>deutlich</term>
</index><hi>deutlichen</hi>
<index indexName="subjects-index">
<term>Begriffe</term>
</index>Begriffen strebt, und daher die Untersuchung sehr ins
<hi>Umständliche</hi> und Kleine <app>
<lem>gehen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">führen</rdg>
</app> muß: so gewöhnt man sich weniger an lebhafte und anschauliche
Erkenntniß, übt über den Beschäftigungen des <index indexName="subjects-index">
<term>Verstand</term>
</index>Verstandes die Einbildungskraft zu wenig; gewöhnt <app>
<lem>sich</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sich,</rdg>
</app> mehr langsam und bedächtig zu denken, als schnell <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">etwas</rdg>
</app> aufzufassen und zu <app>
<lem>übersehen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">überblicken</rdg>
</app>; wird daher mehr <app>
<lem>unentschlüßig</lem>
<rdg wit="#c" type="v">unentschlüssig</rdg>
</app> und <pb edRef="#a" n="586"/> verlegen, als schneller <app>
<lem>Entschließungen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Entschliessungen</rdg>
</app> fähig; zerstreut sich zu sehr durch kleine Umstände, als daß man das
Ganze überschauen <app>
<lem>lernte; welches</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">lernte. Dieß</rdg>
</app> alles <app>
<lem>der Klugheit</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">ist dem</rdg>
</app> nicht <app>
<lem>zuträglich ist</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">zuträglich, was man die <hi>Klugheit</hi>, und
in Beziehung auf das Lehren, die Lehrweisheit nennt</rdg>
</app>, die oft schnelle Empfindung, allgemeineres <app>
<lem>Ueberschauen und</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Ueberschauen,</rdg>
</app> geschwinde <app>
<lem>Entschließung</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Entschliessung</rdg>
</app>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">und vielseitige Behandlung eines Stoffs</rdg>
</app> erfordert.</p>
</div>
<div n="5" type="section" id="section_3_5">
<head><app>
<lem>5</lem>
<rdg wit="#a" type="v">507</rdg>
</app>.</head>
<p><app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">Es setzt demnach diese</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Klugheit</term>
</index>Klugheit <app>
<lem>eines Lehrers der Religion kan <pb edRef="#b" n="8"/> ohne</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">und Lehrweisheit</rdg>
</app> gewisse <app>
<lem>Fähigkeiten</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">eigenthümliche <hi>Fähigkeiten</hi></rdg>
</app> und <app>
<lem>Kenntnisse</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Kenntnisse</hi> voraus, ohne die sie</rdg>
</app> nicht <app>
<lem>seyn. <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">erworben werden kann.</rdg>
</app> Zu <hi>jenen</hi> gehört die <app>
<lem>Gabe</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gabe,</rdg>
</app> recht zu beobachten und recht zu urtheilen, in Absicht auf die
Umstände, unter welchen man zu <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">reden und zu</rdg>
</app> handeln hat, <choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice>
<index indexName="subjects-index">
<term>praktisch</term>
</index><hi>praktischer <index indexName="subjects-index">
<term>Beobachtungsgeist</term>
</index>Beobachtungsgeist</hi> und <hi>praktischer <index indexName="subjects-index">
<term>Verstand</term>
</index>Verstand</hi>. <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#a #c" type="om"/>
</app> Die <hi>Kenntnisse</hi> aber müssen sich auf die <app>
<lem>mitzutheilende</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> Lehren der Religion <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">selbst</rdg>
</app>, auf die Art, Andern etwas aufs Wirksamste mitzutheilen, auf
Fähigkeiten, Neigungen, Denk- und Handelsart, <app>
<lem>auch verschiedne</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">auf die verschiedenen Lagen und</rdg>
</app> Umstände der Menschen überhaupt, und derer, mit welchen man jedesmal
zu thun hat, <app>
<lem>insbesondre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
</app> erstrecken. Jene Fähigkeiten und Kenntnisse recht zu gebrauchen,
würde fleißige <index indexName="subjects-index">
<term>Uebung</term>
</index><hi>Uebung</hi> in ihrem Gebrauch <pb edRef="#c" n="8"/> nöthig
seyn. <app>
<lem>–</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> Zwar <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> sich niemand diese Fähigkeiten selbst <app>
<lem>geben;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">geben,</rdg>
</app>
<app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> sich nicht selbst eine solche günstige Lage verschaffen, die ihn zu
der hier dienlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Menschenkenntniß</term>
</index>Menschenkenntniß <app>
<lem>führte;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">führte,</rdg>
</app>
<app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> auch selten zum voraus, eh' er ein öffentliches <index indexName="subjects-index">
<term>Lehramt</term>
</index>Lehramt erhält, beträchtliche Uebungen dieser Art <app>
<lem>haben. Aber</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">haben: aber</rdg>
</app> er <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> doch mittelmäßige Fähigkeiten durch Fleiß und Uebung verstärken; in
seinem, obgleich <pb edRef="#a" n="587"/> kleinen, Kreise überhaupt
Menschen, und die Art sie zu lenken, beobachten und beurtheilen lernen.
Selbst <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> seinen bisherigen Studien, wenn er sie auf die oben vorgeschlagene
Weise treibt, wird es ihm weder an Gelegenheit zur Menschenkenntniß, noch an
Uebung im Beobachten und Urtheilen, in Absicht auf die Bearbeitung der
Menschen, fehlen; besonders wird ihm das Studium der <index indexName="subjects-index">
<term>Psychologie</term>
</index>Psychologie, der <index indexName="subjects-index">
<term>Moral</term>
</index>Moral, der <index indexName="subjects-index">
<term>Historie</term>
</index>Historie, <app>
<lem>vornemlich</lem>
<rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
</app> der <index indexName="subjects-index">
<term>Kirchengeschichte</term>
</index>Kirchengeschichte, <pb edRef="#b" n="9"/> der schönen
Wissenschaften, selbst der Sprachen, <app>
<lem>große</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
</app> Dienste thun können.</p>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice> Daß man den Menschen in der Regel am besten im Umgange mit
Menschen, das Leben am besten in vielgestaltigen <index indexName="subjects-index">
<term>Lebenssituationen</term>
</index>Lebenssituationen kennen lerne, leidet zwar keinen Zweifel;
aber wenn man gleichwohl sehr oft findet, daß solche, die mit sehr
Vielen in Berührung gekommen, in sehr verschiedenen Lagen gewesen
sind, dennoch sehr wenig wahre Weltkenntniß und eben so wenig
Umsicht und Klugheit im eigenen Handeln besitzen: so liegt der Grund
offenbar darin, daß ihnen der Beobachtungsgeist fehlte, und eine
Vorbereitung zum Beobachten, wozu man unstreitig durch die oben
genannten Studien gelangt. Dagegen haben sich Manche fast bloß durch
diese die großen Menschen- und Seelenkenntnisse erworben, und den
tiefen Blick in das innerste Getriebe der Leidenschaften, ohne je
viel weiter als in die Umgebung ihres Wohnorts, und oft kaum aus
ihrem Arbeitszimmer gekommen zu seyn. Der Umgang mit den <pb edRef="#c" n="9"/> Todten, die sie da umgaben, hat sie mehr
gelehrt, als Andere das Gewühl der Lebendigen, in welchem sie sich
ihr ganzes Leben hindurch umhergetrieben hatten. <hi rend="right-aligned"><choice>
<abbr>A. d. H.</abbr>
<expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
</choice></hi></note></rdg>
</app>
</div>
<div n="6" type="section" id="section_3_6">
<head><app>
<lem>6</lem>
<rdg wit="#a" type="v">508</rdg>
</app>.</head>
<p>Was ihm <app>
<lem>dann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">denn</rdg>
</app> noch an <app>
<lem>eigner</lem>
<rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
</app> Fähigkeit, Gelegenheit und Uebung abgeht, wird er, wie <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> allen Arten von Kenntnissen, durch <app>
<lem>Andrer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">die</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Erfahrungen</term>
</index>Erfahrungen und <app>
<lem>der</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Belehrung</term>
</index>Belehrung <app>
<lem>von ihnen,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Anderer</rdg>
</app> ersetzen müssen, die ihm theils auf die <app>
<lem>verschiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Umstände, in die er, als <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrer der <index indexName="subjects-index">
<term>Religion</term>
</index>Religion, kommen <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app>, aufmerksam machen, theils ihn anweisen können, wie er sich darin mit
Klugheit zu betragen habe. Man hat dergleichen Anweisung in eine Art von
Wissenschaft gebracht, und sie mit dem Namen der <index indexName="subjects-index">
<term>Pastoraltheologie</term>
</index><hi>Pastoraltheologie im weitern Verstande</hi>, der <hi>Anweisung
zur <index indexName="subjects-index">
<term>Pastoralklugheit</term>
</index>Pastoralklugheit</hi>, <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">der <hi>Pastoralwissenschaft</hi></rdg>
</app> und andern ähnlichen, belegt; und sie muß ohne Zweifel die Grundlage
seines ganzen künftigen Betragens, als eines Lehrers der Religion, (<app>
<lem>Theil 1.</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> §. <app>
<lem><ref target="#section_1_17">17.</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_1_17">17</ref></rdg>
</app>) seyn.</p>
<note n="1" place="end"><pb edRef="#a" n="588"/>
<app>
<lem><app>
<lem><choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
</app> 1. Lehrer</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1) Unter Lehrern</rdg>
</app> der Religion <app>
<lem>nimmt</lem>
<rdg wit="#c" type="v">versteht</rdg>
</app> man <hi>entweder</hi>
<app>
<lem>von denenjenigen, die Andre, welche</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">die, welche Andere, die</rdg>
</app> keine hinlängliche Fähigkeit, Hülfsmittel oder <app>
<lem>Muße</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Musse</rdg>
</app>, sich selbst in der Religion zu unterrichten oder zu leiten, haben,
mit <app>
<lem>einem</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Einem</rdg>
</app> Wort, sogenannte <app>
<lem>Ungelehrte, über dieselbe</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Ungelehrte</hi> (das Volk), selbst
darüber</rdg>
</app> belehren, oder <app>
<lem>deren</lem>
<rdg wit="#c" type="v">ihr</rdg>
</app> Gewissen <app>
<lem>rathen,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">leiten</rdg>
</app> (<app>
<lem>Theil 1.</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> §. <ref target="#section_1_15">15</ref>
<app>
<lem><choice>
<abbr>f.</abbr>
<expan>folgend</expan>
</choice>)</lem>
<rdg wit="#c" type="v">f.),</rdg>
</app>
<hi>oder</hi>
<app>
<lem>von denen, die Andre</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">die, welche Andere</rdg>
</app> zu <app>
<lem>solchen Lehrern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>solchen Lehrern</hi></rdg>
</app> bilden sollen. Nur die <app>
<lem>erstern</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Erstern</rdg>
</app> haben den Namen der <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Pastoren</term>
</index>Pastoren</lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>Pastoren</hi></rdg>
</app> und <app>
<lem>eigentlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Geistliche</term>
</index>Geistlichen</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>eigentlichen Geistlichen</hi></rdg>
</app>, und daher hat gedachte Wissenschaft <pb edRef="#b" n="10"/> ihren
Namen bekommen, weil sie sich auf die Bildung derselben zu Volkslehrern
einschränkt.</note>
<note n="2" place="end"><app>
<lem><app>
<lem><choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
</app> 2.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
</app> Nichts verdient den Namen der <index indexName="subjects-index">
<term>Klugheit</term>
</index><hi>Klugheit</hi>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">im echt sittlichen und christlichen Sinn</rdg>
</app>, was nicht <app>
<lem>zugleich recht ist</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">mit dem, was <hi>Recht</hi> ist, bestehen
kann</rdg>
</app>. Aber es <app>
<lem>kan mehreres <app>
<lem>rechtmäßig,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">rechtmäßig</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">kann Mehreres <hi>recht</hi><pb edRef="#c" n="10"/><hi>mäßig</hi>,</rdg>
</app> und doch <app>
<lem><app>
<lem>eines</lem>
<rdg wit="#a" type="v">eins</rdg>
</app> besser als das andre <app>
<lem>seyn;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">seyn,</rdg>
</app> und da</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Eines besser als das Andere</hi> seyn. Da
nun</rdg>
</app> die Absicht des geistlichen Standes, die Religion aufs deutlichste
und überzeugendste zu lehren, und sie aufs eindrücklichste zu empfehlen,
Rücksicht auf die Umstände <app>
<lem>dererjenigen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">derer</rdg>
</app> erfordert, die in dieser Absicht sollen bearbeitet werden: so
verlangt die Absicht dieses Standes Klugheit in Beziehung auf <app>
<lem>Andrer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">die</rdg>
</app> Bearbeitung <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">Anderer</rdg>
</app> durch die Religion, daher man sie, in dieser Beziehung,
<hi>Pastoralklugheit</hi>
<app>
<lem>nennt, welche aber rechtmäßiges</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">nennt. Im weiteren Sinne beschreibt sie das
ganze recht, und pflichtmäßige</rdg>
</app> Betragen <app>
<lem><app>
<lem>voraussetzt,</lem>
<rdg wit="#a" type="v">voraussetzt</rdg>
</app> oder in sich schließt, doch</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">des Lehrers jedoch</rdg>
</app> nur in Rücksicht auf Führung <app>
<lem>dieses Amtes; andre</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">seines Amtes. Andere</rdg>
</app> Pflichten, die <app>
<lem>solche</lem>
<rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
</app> Lehrer mit <app>
<lem>Andern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">allen Christen</rdg>
</app> gemein <app>
<lem>haben</lem>
<rdg wit="#c" type="v">hat</rdg>
</app>, gehören nicht <app>
<lem>hieher</lem>
<rdg wit="#c" type="v">hierher</rdg>
</app>, sondern in die Moral.</note>
</div>
<div n="7" type="section" id="section_3_7">
<head><app>
<lem>7</lem>
<rdg wit="#a" type="v">509</rdg>
</app>.</head>
<p>Die ganze Fürsorge eines solchen Lehrers für die, so sich ihm anvertrauen,
besteht <hi>entweder</hi> in <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Belehrung</term>
</index>Belehrung</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Belehrungen</rdg>
</app>, im weitesten Umfange genommen, <hi>oder</hi> in <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Handlungen</term>
</index>Handlungen; beyden</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">gewissen Handlungen: beide</rdg>
</app>, sofern sie die Re<pb edRef="#a" n="589"/>ligion betreffen. – Die
<hi>Belehrung</hi> ist <hi>entweder</hi> eine allgemeinere <hi>oder</hi>
eine <app>
<lem>besondre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
</app>, welche durch die besondern Umstände <app>
<lem>einzler</lem>
<rdg wit="#c" type="v">einzelner</rdg>
</app> Personen, <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> Religionszweifeln, Krankheiten <app>
<lem><choice>
<abbr>u. d. gl.</abbr>
<expan>und dergleichen</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><choice>
<abbr>u. dgl.</abbr>
<expan>und dergleichen</expan>
</choice></rdg>
</app>, nothwendig gemacht wird. Nun <app>
<lem>giebts</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">giebt es</rdg>
</app> zwar unter <app>
<lem>denenjenigen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">denen</rdg>
</app>, die sich der Belehrung und der <index indexName="subjects-index">
<term>Gewissenspflege</term>
</index>Gewissenspflege eines <index indexName="subjects-index">
<term>Seelsorger</term>
</index>Seelsorgers bedienen, <pb edRef="#b" n="11"/> manche sehr Denkende
und <index indexName="subjects-index">
<term>Aufgeklärte</term>
</index>Aufgeklärte; aber diese machen doch nur den kleinsten Theil aus, und
sind, gegen die übrigen gerechnet, so selten, daß sie verdienen, als eine
ganz <app>
<lem>besondre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
</app> Klasse von Zuhörern behandelt zu werden; der größte Theil, der auch
des Unterrichts und der Leitung am meisten bedarf, <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> doch nur einen <index indexName="subjects-index">
<term>populär</term>
</index>populären <index indexName="subjects-index">
<term>Vortrag</term>
</index>Vortrag der Religion benutzen. Es muß also der öffentliche Vortrag
vor einem vermischten Haufen – wenn die Zahl der <hi>wirklich</hi> (nicht in
der Einbildung) <pb edRef="#c" n="11"/>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Aufgeklärtere</term>
</index>Aufgeklärtern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Aufgeklärteren und Gebildeten</rdg>
</app> nicht <app>
<lem>größer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">grösser</rdg>
</app> als der Uebrigen ist – billig populär, und dieses um so mehr seyn,
weil die Absicht des Vortrags eines <index indexName="subjects-index">
<term>Volkslehrer</term>
</index>Volkslehrers eigentlich seyn muß, die Religion <index indexName="subjects-index">
<term>praktisch</term>
</index><hi>praktisch</hi> und in Anwendung auf das <index indexName="subjects-index">
<term>Herz</term>
</index><hi>Herz</hi> vorzustellen, auch nicht sowohl erst zu unterrichten –
denn dieses ist, nach <app>
<lem>unsrer</lem>
<rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
</app> Einrichtung, schon vorher in Schulen oder <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> der Zubereitung zur sogenannten Confirmation geschehen – als vielmehr
das wieder aufzufrischen, was die Zuhörer schon wissen, und es immer
eindringlicher und anwendbarer zu machen.</p>
</div>
<div n="8" type="section" id="section_3_8">
<head><pb edRef="#a" n="590"/>
<app>
<lem>8</lem>
<rdg wit="#a" type="v">510</rdg>
</app>.</head>
<p>Man hat deswegen für gut befunden, die ganze <app>
<lem>Anweisung zur rechten Führung des christlichen <index indexName="subjects-index">
<term>Lehramt</term>
</index>Lehramts in zwey Hauptwissenschaften</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anweisung zur rechten Führung des
christlichen Lehramts in zwei Hauptwissenschaften</hi></rdg>
</app> zu theilen. Die <hi>eine</hi>
<app>
<lem>betrift</lem>
<rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
</app> die Belehrung des Volks, und soll den <index indexName="subjects-index">
<term>Prediger</term>
</index><hi>Prediger</hi>
<app>
<lem>bilden;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">bilden,</rdg>
</app> die <app>
<lem><hi>andre</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>andere</hi></rdg>
</app> aber die kluge Einrichtung der Handlungen eines Lehrers nach den <app>
<lem>verschiednen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
</app> Theilen seines <app>
<lem>Am<pb edRef="#b" n="12"/>tes,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Amtes:</rdg>
</app> und <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">diese</rdg>
</app> soll ihn als <index indexName="subjects-index">
<term>Seelsorger</term>
</index><hi>Seelsorger</hi> unterrichten. In so fern <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> diesen Handlungen auch <app>
<lem>Vortrag der Religion</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Vortrag</hi> oder doch Gespräch <hi>über
Religion</hi></rdg>
</app> nöthig ist, muß sich <app>
<lem>dieser</lem>
<rdg wit="#c" type="v">dieses</rdg>
</app> nach den besondern Umständen der <app>
<lem>einzelnen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzelen</rdg>
</app>
<app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Pflegebefohlene</term>
</index>Pflegebefohlnen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Pflegebefohlenen</rdg>
</app> richten, mit welchen der Seelsorger zu thun <app>
<lem>hat. Er</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">hat; er</rdg>
</app> muß also zwar alle Eigenschaften <app>
<lem>des guten <index indexName="subjects-index">
<term>Vortrag</term>
</index>Vortrags</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">einer guten mündlichen Mittheilung</rdg>
</app> haben, aber die <app>
<lem>besondre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
</app> Einrichtung für die <app>
<lem>einzelnen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
</app> Fälle nach <app>
<lem>jenen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">den</rdg>
</app> besondern <app>
<lem>Umständen</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Umständen, unter welchen gelehrt wird,</rdg>
</app> bekommen; und, weil diese erst <app>
<lem>können</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> in der <app>
<lem>letztern <app>
<lem>erwähnten</lem>
<rdg wit="#a" type="v">erwehnten</rdg>
</app></lem>
<rdg wit="#c" type="pp">letzterwähnten</rdg>
</app> Wissenschaft berührt <app>
<lem>werden:</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">werden können,</rdg>
</app> so gehört die Anweisung zum guten <app>
<lem><index indexName="subjects-index">
<term>Religionsvortrag</term>
</index>Religionsvortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Religionsvortrage</rdg>
</app> überhaupt in die <app>
<lem><hi>erstre</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>erstere</hi></rdg>
</app>, hingegen die Unterweisung, wie <app>
<lem>dieser Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">religiöse Belehrungen</rdg>
</app> in <app>
<lem>einzelnen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzeln</rdg>
</app> Fällen, <pb edRef="#c" n="12"/> und in dem <app>
<lem>Umgang</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Umgange</rdg>
</app> mit <app>
<lem>einzelnen</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzeln</rdg>
</app> Personen, nach ihren besondern Fähigkeiten und Bedürfnissen
einzurichten <app>
<lem>sey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">sind</rdg>
</app>, in die <app>
<lem><hi>letztre</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="v"><hi>letztere</hi></rdg>
</app> Wissenschaft. Der Kürze wegen wollen wir diese <app>
<lem>letztre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">letztere</rdg>
</app> Art <app>
<lem>des Vortrags den <index indexName="subjects-index">
<term>Privatvortrag</term>
</index><hi>Privatvortrag</hi>, und</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Privatbelehrungen</hi>,</rdg>
</app> die <app>
<lem>erstre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">erstere</rdg>
</app>, weil der Vortrag <app>
<lem>mehrern</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Mehrern</rdg>
</app> zusammen ertheilt wird, den <hi>öffentlichen Religionsvortrag</hi>
nennen.</p>
</div>
<div n="9" type="section" id="section_3_9">
<head><pb edRef="#a" n="591"/>
<app>
<lem>9</lem>
<rdg wit="#a" type="v">511</rdg>
</app>.</head>
<p><app>
<lem>Dieser letztre läuft</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Oeffentliche Religionsvorträge</hi>
sind</rdg>
</app>
<hi>entweder</hi>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">eine</rdg>
</app> in Eins <app>
<lem>fort, und ist <app>
<lem>bloßer</lem>
<rdg wit="#a" type="v">blosser</rdg>
</app> Vortrag des Predigers, ist</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">fortgehende ununterbrochene, <choice>
<abbr>d. i.</abbr>
<expan>das ist</expan>
</choice>,</rdg>
</app> eine eigentliche <hi>Rede</hi> oder <index indexName="subjects-index">
<term>Predigt</term>
</index><hi>Predigt</hi>; <hi>oder</hi>
<app>
<lem>er ist</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">sie sind</rdg>
</app> unterbrochen durch das, was die Zuhörer <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">auf die andern vorgelegten Fragen</rdg>
</app> antworten, <app>
<lem>in Beziehung auf das, was der Prediger gefragt <app>
<lem>hat;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">hat,</rdg>
</app> er ist</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> also eine <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">Art von</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Unterredung</term>
</index><hi>Unterredung</hi> des Predigers mit den Zuhörern. <app>
<lem>Jene</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Eine zusammenhängende</rdg>
</app> Rede nennt <app>
<lem>man eine <index indexName="subjects-index">
<term>Homilie</term>
</index><hi>Homilie</hi>,</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">ein alter Sprachgebrauch <hi>Homilie</hi>;</rdg>
</app> und <app>
<lem>daher <index indexName="subjects-index">
<term>Homiletik</term>
</index><hi>Homiletik</hi></lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> die <pb edRef="#b" n="13"/> Anweisung <app>
<lem>zu dem öffentlichen in Eins fortlaufenden <index indexName="subjects-index">
<term>Religionsvortrag</term>
</index>Religionsvortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">dazu hat davon den Namen der <hi>Homiletik</hi>
erhalten</rdg>
</app>. Sie ist also, weil <app>
<lem>dabey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
</app> eine vermischte Versammlung, meistentheils von Ungelehrten,
vorausgesetzt wird (§. <app>
<lem><ref target="#section_3_7">7.</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_7">509</ref></rdg>
</app>), und die Eigenschaften des Religionsvortrags für jedermann, ohne
Rücksicht auf die besondersten Umstände <app>
<lem>einzelner</lem>
<rdg wit="#a" type="v">einzler</rdg>
</app> Zuhörer, darin <app>
<lem>sollen</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> vorgelegt werden <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">sollen</rdg>
</app> (§. <app>
<lem><ref target="#section_3_8">8.</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_8">510</ref></rdg>
</app>), eine <app>
<lem>Anweisung zum gemeinnützigen oder <index indexName="subjects-index">
<term>populär</term>
</index>populären, und zwar an einander hängenden öffentlichen
Religionsvortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anweisung zum gemeinnützigen oder populären,
an einander hängenden öffentlichen Religionsvortrage</hi></rdg>
</app>.</p>
</div>
<div n="10" type="section" id="section_3_10">
<head><app>
<lem>10</lem>
<rdg wit="#a" type="v">512</rdg>
</app>.</head>
<p>Eine Unterredung des <index indexName="subjects-index">
<term>Prediger</term>
</index>Predigers mit <app>
<lem>seinen Zuhörern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">den erwachsenen oder unmündigen Gliedern seiner
Gemeinde</rdg>
</app>, wodurch er ihre Antworten auf seine Fragen über die Religion <app>
<lem>erfahren</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">erfahren, oder sie durch Unterhaltung darüber zu
immer richtigern Einsichten bringen</rdg>
</app> will, nennt man eine <index indexName="subjects-index">
<term>Katechisation</term>
</index><hi>Katechisation</hi>, oder, in Absicht auf <app>
<lem>den Prediger, einen <hi>katechetischen</hi>
<app>
<lem><hi>Vortrag</hi>; und,</lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><hi>Vortrag</hi>, und</rdg>
</app> da dieser</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">die Form, eine <hi>katechetische Lehr</hi><pb edRef="#c" n="13"/><hi>art</hi>. Da diese</rdg>
</app> die Absicht hat, zu erforschen, was sie für Begriffe von der Religion
haben, oder sie selbst auf <app>
<lem>wichtige</lem>
<rdg wit="#c" type="v">richtige</rdg>
</app> Begriffe davon zu leiten, dieses aber nicht sowohl <app>
<lem>bey <index indexName="subjects-index">
<term>aufgeklärter</term>
</index>aufgeklärtern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">bei Gebildeten</rdg>
</app> und zum <pb edRef="#a" n="592"/>
<app>
<lem>eignen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
</app> Nachdenken <app>
<lem>schon gewöhnten</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Gewöhnten</rdg>
</app>, als vielmehr <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> solchen <app>
<lem>Zuhörern</lem>
<rdg wit="#c" type="om"/>
</app> nöthig ist, die noch in der Erkenntniß zurück sind: so versteht sichs
von selbst, daß <app>
<lem>dieser Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">sie</rdg>
</app> vorzüglich <index indexName="subjects-index">
<term>populär</term>
</index>populär seyn müsse. Die Anweisung zu <app>
<lem>einem</lem>
<rdg wit="#c" type="v">einer</rdg>
</app> solchen katechetischen <app>
<lem>Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Behandlung der Materien</rdg>
</app> heißt die <index indexName="subjects-index">
<term>Katechetik</term>
</index><hi>Katechetik</hi>, welche man nicht, wie wohl geschieht, mit der
<hi>katechetischen Theologie</hi> (<app>
<lem>Theil 2.</lem>
<rdg wit="#a" type="om"/>
</app> §. <app>
<lem><ref target="#section_2_174">174.</ref>
<choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice> 2.</lem>
<rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_2_174">461</ref></rdg>
</app>) verwechseln muß.</p>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end"><choice>
<abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice> Nach dem Sprachgebrauch der ersten Kirche, ist jede
Mittheilung von Religionswahrheiten eine <hi>Katechese</hi>, so wie
das Wort <hi>etymologisch</hi> (von <foreign lang="grc">κατηχεῖν</foreign>
<hi>antönen, ansprechen</hi>) den Begriff der Frage und Antwort gar
nicht in sich schließt. Erst später ist er hinzugekommen, indem man
für <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_10_1"/>die zu
unterrichtenden Anfänger (die <hi>Katechumenen</hi>) gerade diese
populäre Lehrart für die schicklichste hielt, wie sie es auch ihrer
Natur nach war. <hi rend="right-aligned"><choice>
<abbr>A. d. H.</abbr>
<expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
</choice></hi></note></rdg>
</app>
<note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_10_1">
<label>die zu unterrichtenden Anfänger (die Katechumenen)</label>
<p>Vgl. II § 126.</p></note>
</div>
<div n="11" type="section" id="section_3_11">
<head><pb edRef="#b" n="14"/>
<app>
<lem>11</lem>
<rdg wit="#a" type="v">513</rdg>
</app>.</head>
<p>Alles <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
</app>, was nicht eigentlich den <app>
<lem>Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Unterricht</rdg>
</app> des Predigers, sondern seine <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">obigen Verhältnisse und</rdg>
</app> Handlungen <app>
<lem>betrift</lem>
<rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
</app>, so fern sie unmittelbar oder mittelbar seine Amtsführung <app>
<lem>angehn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">angehen</rdg>
</app> (§. <app>
<lem><ref target="#section_3_8">8</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_8">510</ref></rdg>
<rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_8">8.</ref></rdg>
</app>), gehört in eine <app>
<lem>andre</lem>
<rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
</app> Anweisung, der man den Namen der <index indexName="subjects-index">
<term>Pastoraltheologie</term>
</index><hi>Pastoraltheologie im engern Verstande</hi> (§. <app>
<lem><ref target="#section_3_6">6.</ref></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_6">508</ref></rdg>
</app>) gegeben hat. Das <index indexName="subjects-index">
<term>Amt</term>
</index>Amt eines <index indexName="subjects-index">
<term>Lehrer</term>
</index>Lehrers, der für das Beste der ihm Anvertrauten sorgen soll, bringt
es mit sich, den äussern <index indexName="subjects-index">
<term>Gottesdienst</term>
</index>Gottesdienst, und was dazu gehört, nicht bloß durch seinen Vortrag,
sondern auch in den übrigen Theilen, zu besorgen; dem Gewissen seiner <app>
<lem>Pflegebefohlnen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Pflegebefohlenen</rdg>
</app> unter <app>
<lem>allerley</lem>
<rdg wit="#c" type="v">allerlei</rdg>
</app> Umständen treulich zu <pb edRef="#c" n="14"/>
<app>
<lem>rathen;</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">rathen,</rdg>
</app> und überhaupt die Kenntniß der Religion, nebst der Liebe zu ihr und
Anwendung der Kenntniß zur Besserung und Beruhigung derselben, zu befördern;
sich deswegen überall, auch um des <index indexName="subjects-index">
<term>Lehramt</term>
</index>Lehramtes willen, als ein Muster eines wahren Christen zu betragen;
endlich, wenn die Sorge für <app>
<lem>äusserliche</lem>
<rdg wit="#c" type="v">äußerliche</rdg>
</app> Angelegenheiten nicht von denen, die ihn zum Lehrer angenommen ha<pb edRef="#a" n="593"/>ben, Andern übertragen ist, auch für den Unterricht
und die <index indexName="subjects-index">
<term>Erziehung</term>
</index>Erziehung der <index indexName="subjects-index">
<term>Jugend</term>
</index>Jugend, für die Verpflegung der Armen und für die Aufrechthaltung
der Rechte der ihm anvertrauten <app>
<lem>Gemeine</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
</app>, und der Rechte seines Standes und Amtes, Sorge zu tragen, und sich
daher diese Rechte und desjenigen, worauf sie sich gründen, wohl bekannt zu
machen.</p>
<note n="1" place="end"><app>
<lem><app>
<lem><choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
</app> 1.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
</app> Die Anweisung zum musterhaften Betragen, als ein wahrer Christ und
kluger Mann, <pb edRef="#b" n="15"/> gehört zwar in die <index indexName="subjects-index">
<term>Moral</term>
</index>Moral, aber der Prediger muß doch den Nutzen, welchen sein Amt
stiften <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app>, nicht durch Unklugheit, durch unvorsichtige oder anstößige und das
Vertrauen zu <app>
<lem>ihn</lem>
<rdg wit="#c" type="v">ihm</rdg>
</app> schwächende Handlungen, noch weniger durch wirkliche Ausschweifungen,
verhindern oder schwächen; er muß vielmehr diesen <index indexName="subjects-index">
<term>Nutzen</term>
</index>Nutzen, durch den Beweis des seligen Einflusses des Christenthums
auf sein Betragen und <index indexName="subjects-index">
<term>Glückseligkeit</term>
</index>Glückseligkeit an seinem eigenen <app>
<lem>Beyspiel</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
</app>, zu befördern, und sich eben dadurch das so sehr wirksame Ansehen <app>
<lem>bey Andern</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">bei Andern,</rdg>
</app> und ihr Vertrauen, zu erwerben suchen. Es giebt <app>
<lem><app>
<lem>über dies</lem>
<rdg wit="#a" type="pp">überdies</rdg>
</app>, ausser</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">überdies, außer</rdg>
</app> den Pflichten, die er mit jedem verständigen <app>
<lem>Mann</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Manne</rdg>
</app> und jedem Christen gemein hat, noch einige allgemeine Pflichten, die
ihm eben sein Stand und die damit verbundenen Umstände auflegen, <choice>
<abbr>z. B.</abbr>
<expan>zum Beispiel</expan>
</choice> keine unrechte Mittel zu <app>
<lem>brauchen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">gebrauchen</rdg>
</app>, um dieses Amt zu erlangen, seinem <app>
<lem>eignen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
</app> Hause wohl vorzustehen, Eintracht und gemeinschaftlichen Fleiß mit
seinen Collegen zu beobachten, und <app>
<lem>dergleichen.</lem>
<rdg wit="#a" type="v">dergl.</rdg>
</app> Diese <app>
<lem>allgemeinere</lem>
<rdg wit="#c" type="v">allgemeinern</rdg>
</app> Pflichten seines besondern Standes gehören <pb edRef="#c" n="15"/> in
die Pastoraltheologie, <app>
<lem>wenn sie</lem>
<rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
<sic>wennsie</sic>
<corr type="editorial">wenn sie</corr>
</choice></rdg>
</app> gleich nur mittelbar den Zweck des geistlichen Amtes
befördern.</note>
<note n="2" place="end"><pb edRef="#a" n="594"/>
<app>
<lem><app>
<lem><choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
</app> 2.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
</app> Den Theil der Pastoraltheologie, der die beste Einrichtung des
öffentlichen <app>
<lem>äussern</lem>
<rdg wit="#c" type="v">äußern</rdg>
</app> Gottesdienstes <app>
<lem>betrift</lem>
<rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
</app>, könnte man die <index indexName="subjects-index">
<term>Liturgik</term>
</index><hi>Liturgik</hi> nennen, worunter sonst nur der <app>
<lem>Inbegriff</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Inbegrif</rdg>
</app> historischer Kenntnisse von den <app>
<lem>äusserlichen</lem>
<rdg wit="#c" type="v">äußerlichen</rdg>
</app> Einrichtungen des öffentlichen Gottesdienstes in der christlichen
Kirche überhaupt, oder in einer besondern Kirche, verstanden <pb edRef="#b" n="16"/> wird, der einen Theil der Kirchengeschichte ausmacht. Diese
Einrichtung wird selten dem Lehrer <app>
<lem>überlaßen</lem>
<rdg wit="#a #c" type="v">überlassen</rdg>
</app>, und ist durch Gesetze oder Herkommen bestimmt. <app>
<lem>Alsdann</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Alsdenn</rdg>
</app> bleibt ihm nichts übrig, als durch vernünftige und <app>
<lem>bescheidne</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bescheidene</rdg>
</app> Vorstellungen <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> der Obrigkeit, oder, wenn er weiß, daß diese ihn nicht hindern wird,
lieber <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> der <app>
<lem>Gemeine</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
</app>, an Abschaffung der Mißbräuche und des Unerbaulichen, und an immer
mehrerer Besserung des <index indexName="subjects-index">
<term>Gottesdienst</term>
</index>Gottesdienstes zu arbeiten; und wo er dies nicht erreichen <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app>, wenigstens den ganzen <app>
<lem>äussern</lem>
<rdg wit="#c" type="v">äußern</rdg>
</app> Gottesdienst, und selbst was er <app>
<lem>dabey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
</app> nicht ändern darf, theils durch <app>
<lem>eigne</lem>
<rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
</app>
<index indexName="subjects-index">
<term>Andacht</term>
</index>Andacht, theils durch seine den Zuhörern gegebene Erklärung der
Absicht und des Nutzens vorhandener Einrichtungen, so <app>
<lem>erbaulich,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">erbaulich</rdg>
</app> als möglich zu machen.</note>
<note n="3" place="end"><app>
<lem><app>
<lem><choice>
<abbr>Anm.</abbr>
<expan>Anmerkung</expan>
</choice></lem>
<rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
</app> 3.</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">3)</rdg>
</app> Eben so kommt unter uns selten dem Lehrer der Religion die Erhaltung
und Vertheidigung der Rechte der Kirche <app>
<lem>zu,</lem>
<rdg wit="#c" type="v">zu;</rdg>
</app> er ist deswegen an Aufseher oder <index indexName="subjects-index">
<term>Consistorien</term>
</index>Consistorien gewiesen. Aber er ist doch, wenn er dieses Amt und eine <app>
<lem>Gemeine</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
</app> hat, verbunden, über die Rechte jenes und dieser, als einer <app>
<lem>Gemeine</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
</app>, zu wachen, also sie zu kennen, nicht nur die besondersten Rechte der
Stelle, die er bekleidet, und der <app>
<lem>Gemeine</lem>
<rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
</app>, der er vorsteht, sondern auch die allgemeinern Kirchen- und
wenigstens <app>
<lem>Pfarr-Rechte</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Pfarrrechte</rdg>
</app>. Man pflegt daher in manchen Anweisungen zur Pastoralklugheit das,
was jedem solchen Lehrer davon zu wissen am nothwendigsten ist, mit zu
lehren.</note>
</div>
<div n="12" type="section" id="section_3_12">
<head><pb edRef="#a" n="595"/>
<pb edRef="#b" n="17"/>
<pb edRef="#c" n="16"/>
<app>
<lem>12</lem>
<rdg wit="#a" type="v">514</rdg>
</app>.</head>
<p>Die Kenntniß dieser Rechte, oder des <index indexName="subjects-index">
<term>Kirchenrecht</term>
</index><hi>Kirchenrechts</hi>, verdient, ob sie gleich mehr zur <app>
<lem>Rechtsgelehrsamkeit</lem>
<rdg wit="#a" type="v">Rechtsgelahrtheit</rdg>
</app> als zur Theologie gehört, einen besondern Fleiß, und ist einem Lehrer
der Religion sehr nützlich, in gewissen Fällen unentbehrlich. Von dem
Studium desselben, wenigstens so weit es einem protestantischen Lehrer
nöthig ist, <app>
<lem>kan</lem>
<rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
</app> in dieser Anweisung nirgends bequemer als <app>
<lem>bey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
</app> diesem Theil gehandelt werden. Es wird daher dieser Theil <app>
<lem>zwey</lem>
<rdg wit="#c" type="v">zwei</rdg>
</app> Abschnitte in sich fassen: <list>
<item>1. von der <hi>Homiletik</hi> und <hi>Katechetik</hi>, als welche <app>
<lem>beyderseits</lem>
<rdg wit="#c" type="v">beiderseits</rdg>
</app> den Lehrer zum <app>
<lem>guten Vortrag</lem>
<rdg wit="#c" type="pp">Unterricht in</rdg>
</app> der Religion <app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">für alle Stände und Alter</rdg>
</app> bilden <app>
<lem>sollen;</lem>
<rdg wit="#a" type="v">sollen.</rdg>
</app></item>
<item>2. von der <hi>Pastoraltheologie</hi>
<app>
<lem/>
<rdg wit="#c" type="pt">mit Einschluß der
<hi>Liturgik</hi></rdg>
</app> und dem <hi>Kirchenrechte</hi>, die mehr bestimmt sind, ihn
von seinem rechtmäßigen und klugen Betragen, als <app>
<lem>Lehrer</lem>
<rdg wit="#c" type="pp"><hi>Lehrer</hi> und
<hi>Seelsorger</hi></rdg>
</app>, zu unterrichten.</item>
</list></p>
</div>
</div></div>