<div type="chapter" id="chapter_3_1">
  <head><pb edRef="#a" n="596"/>
    <pb edRef="#b" n="18"/>
    <pb edRef="#c" n="17"/>
    <choice>
      <orig>Erster Abschnitt. <lb/><index indexName="subjects-index">
          <term>Homiletik</term>
        </index>Homiletik und <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechetik</term>
        </index>Katechetik.</orig>
      <supplied reason="toc-title">Erster Abschnitt. <hi>Homiletik und
                                            Katechetik</hi></supplied>
      <supplied reason="column-title">III.1. Homiletik und
                                        Katechetik</supplied>
    </choice></head>
  <div type="section-group" id="section_3_13-26">
    <div n="13" type="section" id="section_3_13">
      <head><app>
          <lem>13</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">515</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Nach dem Leichtsinn oder der Gleichgültigkeit zu urtheilen, mit der ein <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
        </app> Theil wirklicher oder künftiger <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger den Vortrag der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion behandelt, scheint es, daß man das sogenannte <app>
          <lem>Predigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Predigen</hi></rdg>
        </app>, und die Erreichung seiner Absicht, für etwas sehr <app>
          <lem>leichtes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Leichtes</rdg>
        </app>, oder den Fleiß, der auf den guten Vortrag gewendet werden soll, für
						sehr entbehrlich halte. Liegt nicht <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> Verachtung der Religion selbst, Gleichgültigkeit gegen das wahre Wohl <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Menschen, oder Mangel der Ueberzeugung von dem <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Einfluß der Religion auf das Beste der Menschen, zum Grunde: so ist
						nicht abzusehen, wie es ohne jene Einbildung möglich wäre, daß man sich für
						reif zu einem solchen <app>
          <lem>Vortrage,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> oder für berechtigt halten <app>
          <lem><app>
              <lem>könnte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">könnte,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">könnte,</rdg>
        </app> wenn man kaum mehr wie die ersten Schritte zur deutlichen Kenntniß
						und Ueberzeugung in der Religion gethan <app>
          <lem>hat;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">hat,</rdg>
        </app> noch eben so arm an Kenntniß des menschlichen Herzens als an
						mannichfaltigen Kenntnissen zu Befriedigung so vieler Bedürfnisse des
						Verstandes und Herzens <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Menschen <app>
          <lem>ist;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ist,</rdg>
        </app> noch so wenig <pb edRef="#a" n="597"/> sich selbst durch <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung und <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index>Uebung in der wahren <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottseligkeit</term>
        </index>Gottseligkeit gebildet <pb edRef="#b" n="19"/>
        <app>
          <lem>hat –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">hat,</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
        </app> schon auf den Lehrstuhl zu eilen, und sich zum Lehrer <app>
          <lem>Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderer</rdg>
        </app>, gewiß oft an Kenntnissen und Erfahrungen reicherer Zuhörer, auf<pb edRef="#c" n="18"/>zuwerfen. Es wäre unbegreiflich, wie viele Prediger
						diese Beschäftigung als <app>
          <lem>bloßes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosses</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">Hand- und</rdg>
        </app> Tagewerk, ohne wahrhaftige Theilnehmung oder gar mit Verdruß treiben, <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was und wie sie es sagen, für gut genug für ihre Zuhörer halten,
						sich mit der Vorstellung einwiegen könnten, daß Gottes Wort schon an sich
						kräftig genug <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei,</rdg>
        </app> Gutes zu wirken, ohne daß es einer sorgfältigen Auswahl der Sachen,
						eines <app>
          <lem>eignen Fleisses</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">eigenen Fleißes</rdg>
        </app> im Ausdrucke bedürfte, oder daß diese Wahl und dieser Fleiß Mißtrauen
						gegen die göttlichen Lehren selbst voraussetzte, und gar dem Eindruck
						derselben hinderlich wäre. Es <app>
          <lem>bliebe,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bliebe aber auch</rdg>
        </app> ohne <app>
          <lem>dies,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dies</rdg>
        </app> eben so unerklärlich, wie manche <app>
          <lem>Andre,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Andre</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere,</rdg>
        </app> unbekümmert um das, was sie lehren und einschärfen, fast den einzigen
						oder <app>
          <lem>größesten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">größten</rdg>
        </app> Werth auf Einkleidung und auf das <app>
          <lem>Aeusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußerliche</rdg>
        </app> des <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrags setzen, anstatt Verstand und Herz reden zu <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, nach <app>
          <lem>allerley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">allerlei</rdg>
        </app> Künsten, den Vortrag auszuschmücken, haschen, und sich einbilden
						könnten, mit einem, ihrer Meinung nach, schönen und lebhaften <app>
          <lem>Vortrag alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Vortrage Alles</rdg>
        </app> gethan zu haben, was man von dem Prediger erwarten dürfe.</p>
    </div>
    <div n="14" type="section" id="section_3_14">
      <head><app>
          <lem>14</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">516</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Sicherlich würde man nie auf diese Einbildungen und Ausschweifungen
						verfallen, oder sich <pb edRef="#a" n="598"/> leichter von ihnen loswinden
						können, wenn man sich von der Wahrheit folgender Betrachtungen <pb edRef="#b" n="20"/> recht lebhaft überzeugte, und sie stets gegenwärtig
						zu erhalten suchte, Betrachtungen, die der ernsthaftesten Untersuchung, <app>
          <lem>zumal</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">zumahl</rdg>
        </app> eines jeden, der sich dem Beruf eines <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrers der Religion <app>
          <lem>weyhen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">weihen</rdg>
        </app> will, höchst würdig sind. <app>
          <lem>Zuförderst</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Zuvörderst</rdg>
        </app> 1) beruht alle wahre wesentliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit, so fern sie in <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Gewalt ist, auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index><hi>Tugend</hi>, und, so fern sie nicht in unsern <app>
          <lem>Händen</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
              <sic>Häuden</sic>
              <corr type="editorial">Händen</corr>
            </choice></rdg>
        </app> steht, auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Zufriedenheit</term>
        </index><hi>Zufrieden</hi><pb edRef="#c" n="19"/><hi>heit</hi>. Diese
						Glückseligkeit <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">kann</rdg>
        </app> nur <app>
          <lem>alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
        </app> vollkommen seyn, wenigstens nähern wir uns dieser Vollkommenheit <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">nur</rdg>
        </app> in dem Grade, <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> je weiter Tugend und Zufriedenheit reichen, <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> je mehr sie Ermunterung und Unterstützung haben, und <app>
          <lem>c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> je dauerhafter sie sind. Aber es läßt sich kein Mittel denken, das in
						dieser <app>
          <lem>dreyfachen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dreifachen</rdg>
        </app> Absicht so weit reichte, als die <app>
          <lem>Religion</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Religion</hi></rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="15" type="section" id="section_3_15">
      <head><app>
          <lem>15</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">517</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Sie giebt <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v">A)</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend und <index indexName="subjects-index">
          <term>Zufriedenheit</term>
        </index>Zufriedenheit den weitesten Umfang. Wer an einen <index indexName="subjects-index">
          <term>Gott</term>
        </index>Gott glaubt, der der Vater aller Geschöpfe <app>
          <lem>ist;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ist,</rdg>
        </app> wer alle Geschöpfe, und die Menschen insonderheit, als <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_15_1"/>Glieder Eines <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Körpers ansieht; wer eine allweise und gütige Regierung des Ganzen
						erkennt, wo Alles als Mittel zu <app>
          <lem>Einem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Einen</rdg>
        </app> gemeinsamen Zweck, zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit <app>
          <lem>Aller mitwirkt;</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Aller, mitwirkte,</rdg>
        </app> wer also auch glaubt, daß kein Fleiß in dem Trachten nach dem, was
						wahr ist, ganz vergebens seyn könne, daß dies vielmehr die Ursach des <pb edRef="#a" n="599"/> weitern Fortrückens in jeder Vollkommenheit seyn <app>
          <lem>müsse,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">müsse;</rdg>
        </app> daß endlich uns schlechterdings nichts begegnen könne ohne Gottes
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Wille</term>
        </index>Willen, der immer das <pb edRef="#b" n="21"/> erfolgen läßt, was für
						uns das Beste ist: wie sollte dem, der dieses mit Ueberzeugung und von
						Herzen glaubt, der sich über das Sichtbare zum Unsichtbaren erheben <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, irgend etwas gleichgültig, von seiner Liebe und seinem Bestreben, <app>
          <lem>Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderer</rdg>
        </app> Bestes zu befördern, ausgeschlossen, irgend etwas, das ihm begegnet,
						niederschlagend, und nicht vielmehr Ermunterung zur Dankbarkeit seyn? – <app>
          <lem><app>
              <lem>b)</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">B)</rdg>
            </app> Alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Alsdenn</rdg>
        </app> sind ihm alle <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesetze</term>
        </index>Gesetze, als so viele Anzeigen der Quellen seines Glücks, wahre
						Wohlthaten, an welchen er um so mehr Antheil hat, je mehr er Gutes thut. Ihm
						sind alle seine Kräfte <pb edRef="#c" n="20"/>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">eben</rdg>
        </app> so viele Mittel glücklich zu werden; alle Erkenntniß des <app>
          <lem>wahren</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Wahren</rdg>
        </app> und alle Ausübung des Guten so viele Belohnungen; und von der
						unerschöpflichen Macht, Weisheit und Liebe Gottes <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er, selbst <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> gefühlter Ohnmacht, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> fehlgeschlagenen bestimmten Hoffnungen, sogar <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Vergehungen, Unterstützung, Ersatz, Nachsicht und Lenkung dessen, was
						versehen ist, oder vergeblich scheint, zum Besten, erwarten. Wie dieses
						stete Ermunterung ist, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_15_2"/><index indexName="subjects-index">
          <term>Gutes</term>
        </index>Gutes zu thun, und nie müde zu werden, weil der Gedanke, Gott ist
						Zeuge und Vergelter meiner Handlungen und Gesinnungen, überall und auch
						dahin reicht, wo es an andern Beweggründen fehlt, oder diese nicht wirksam
						genug sind: so ist es auch kräftiger Antrieb, seine Begierden zu mäßigen,
						und Verwahrungsmittel wider Eigennutz, Miß<pb edRef="#a" n="600"/>muth und
						Neid. – Und da <app>
          <lem>c)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v">C)</rdg>
        </app> weder die seligen Folgen der Tugend, ihrer Natur nach, ausbleiben
						können, <app>
          <lem>diejenige</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">die</rdg>
        </app> wenigstens nie, welche in <pb edRef="#b" n="22"/> dem Wohlgefallen
						Gottes daran besteht, noch Gott sich in seinen <app>
          <lem>erwähnten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erwehnten</rdg>
        </app> Eigenschaften <app>
          <lem>verleugnen kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">verläugnen kann</rdg>
        </app>: so steht Tugend und Zufriedenheit auf einem <app>
          <lem>unerschütterlichem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unerschütterlichen</rdg>
        </app> Grunde, so lange die Ueberzeugung von der <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheit</term>
        </index>Wahrheit und dem <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Werth</term>
            </index>Werth</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Werthe</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion bleibt, und wir uns immer an dieselbe halten. – Die
						Religion müßte also die <app>
          <lem>wichtigste Angelegenheit des Menschen seyn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>wichtigste Angelegenheit des Menschen
									seyn</hi></rdg>
        </app>.</p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_15_1">
        <label>Glieder Eines großen Körpers</label>
        <p>Vgl. 1Kor 12,12–27.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_15_2">
        <label>Gutes zu thun, und nie müde zu werden</label>
        <p>Vgl. Gal 6,9.</p></note>
    </div>
    <div n="16" type="section" id="section_3_16">
      <head><app>
          <lem>16</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">518</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Diese <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Angelegenheit</term>
        </index>Angelegenheit für die Menschen zu der zu machen, die sie seyn soll,
						ist 2) <app>
          <lem>(§. <app>
              <lem><ref target="#section_3_14">14</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_14">14.</ref></rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> der sogenannte <app>
          <lem>geistliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Stand</term>
            </index>Stand</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>geistliche Stand</hi></rdg>
        </app> ganz eigentlich errichtet. Man erwartet von denen, die sich ihm
						widmen, daß sie für Andere, welche zur Untersuchung der Religion nicht
						Fähigkeit, oder <pb edRef="#c" n="21"/> Hülfsmittel, oder <app>
          <lem>Muße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Musse</rdg>
        </app> genug haben, <app>
          <lem>untersuchen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">diese Untersuchung anstellen</rdg>
        </app>, ihnen, nach ihren <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">so</rdg>
        </app> verschiedenen Fähigkeiten <app>
          <lem>und Bedürfnissen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, Ueberzeugung von den Lehren der Religion und deren <app>
          <lem>großem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Werth beybringen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Werthe beibringen</rdg>
        </app>, ihnen diese durch Vorstellungen und <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>Bepspiele</sic>
              <corr type="editorial">Beyspiele</corr>
            </choice></rdg>
          <rdg type="v" wit="#c">Beispiele</rdg>
        </app> eindringlich machen, Zweifel benehmen, in Gewissensangelegenheiten
						rathen, sie mit Trost unterstützen, kurz, sie durch Religion leiten und
						beruhigen sollen. Man hat ihnen, um diesen <index indexName="subjects-index">
          <term>Pflichten</term>
        </index>Pflichten besser und ungestörter obliegen zu können, in der
						bürgerlichen Gesellschaft gewisse kleine Gesellschaften oder <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Gemeinen</term>
            </index>Gemeinen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gemeinden</rdg>
        </app> angewiesen, auf die sie zu<pb edRef="#a" n="601"/>nächst ihre
						Beschäftigungen einschränken sollen; man hat sie von manchen bürgerlichen
						Plichten und Lasten <app>
          <lem>befreyet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">befreiet</rdg>
        </app>; man hat sogar deswegen für ihren bequemen <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterhalt</term>
        </index>Unterhalt gesorgt. Man <app>
          <lem>rech<pb edRef="#b" n="23"/>net</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erwartet</rdg>
        </app> um so mehr <app>
          <lem>auf ihre</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">von ihrer</rdg>
        </app> Geschicklichkeit, Fleiß und <app>
          <lem><choice>
              <sic>Redlichkelt</sic>
              <corr type="editorial">Redlichkeit</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="typo-correction">Redlichkeit</rdg>
        </app>, da sie eigentlich den einzigen Stand ausmachen, dem die
						Aufrechterhaltung und Beförderung der Religion selbst anvertraut ist. Wie
						verabscheuungswürdig muß derjenige seyn, der, in einer Sache von
							<hi>der</hi> Wichtigkeit, einen <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruf</term>
        </index>Beruf übernimmt, von dem er nicht <app>
          <lem>weiß,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">weiß</rdg>
        </app> ob er ihn würdig und nach den billigen Erwartungen der Gesellschaft
						erfüllen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, oder, wenn er ihn übernommen hat, der nicht, alles dies erfüllen zu
						wollen, willig, oder fleißig, oder redlich genug ist.</p>
    </div>
    <div n="17" type="section" id="section_3_17">
      <head><app>
          <lem>17</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">519</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Nun hat zwar 3) der, <app>
          <lem>wer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">welcher</rdg>
        </app> den <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterricht</term>
        </index>Unterricht und die <index indexName="subjects-index">
          <term>Seelsorge</term>
        </index>Seelsorge für <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Andere</rdg>
        </app> übernimmt, in dem <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Privatumgang</term>
            </index>Privatumgang</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Privatumgange</rdg>
        </app> mit <app>
          <lem>ihnen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihnen</rdg>
        </app> Gelegenheit genug, sich mit ihnen über die <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion zu unterhalten, und nach jedesmaligem Befinden der Umstände
						ihre rechte Anwendung und ihren <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Einfluß auf Besserung und Beruhigung der Menschen zu zeigen. <pb edRef="#c" n="22"/> Er <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> selbst da recht eigentlich für jeden <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
        </app> mit Weisheit und mit dem glücklichsten <app>
          <lem>Erfolg</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Erfolge</rdg>
        </app> arbeiten, gerade auf <hi>die</hi> Art, wie dieser es am meisten
						braucht, und wie Religion am ersten <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihm Eingang findet; und wird er sonderlich selbst dazu aufgefordert
						durch einen solchen, <pb edRef="#a" n="602"/> der in besondern Umständen, <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> Krankheiten, fühlt, wie unentbehrlich ihm die Religion und die
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung darüber und über seinen Gemüthszustand <app>
          <lem>sey:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei,</rdg>
        </app> so <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er sie mit desto mehrerer Wirksamkeit empfehlen. Aber es giebt <app>
          <lem>derer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">deren</rdg>
        </app> nicht <app>
          <lem>viel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">viele</rdg>
        </app>, <pb edRef="#b" n="24"/> die den Umgang des <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Predigers deswegen suchen, oder gern sehen, um sich mit ihm über
						dergleichen geistige Angelegenheiten zu unterhalten: selbst die, welchen
						Religion unter bedrängten Umständen Bedürfniß wird, oder werden sollte,
						werden durch Sicherheit, Dünkel, Schüchternheit oder abergläubische Furcht
						abgehalten, den Prediger zu Rathe zu <app>
          <lem>ziehen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ziehen,</rdg>
        </app> kennen sich selbst, ihre Verderbnisse und deren Quelle zu wenig, oder <app>
          <lem>verhehlen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verheelen</rdg>
        </app> sie sich und <app>
          <lem>ihm;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ihm,</rdg>
        </app> oder sind, <app>
          <lem>zumahl bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">zumal bei</rdg>
        </app> Krankheiten, so wenig zum Nachdenken fähig, aufgelegt und geneigt,
						als daß da die Unterredung des Predigers mit ihnen wirksam genug werden
						könnte. Und wäre dieses alles auch nicht: so ist selten viel auszurichten,
						wenn nicht schon vorher <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> solchen der Grund zu einer rechten Erkenntniß der Religion und zum
						Geschmack daran gelegt worden ist; wenigstens <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> der Prediger durch öffentlichen Vortrag weit Mehrern nutzbar werden,
						als durch den Privatumgang. Jener bleibt also doch immer die wichtigste
						Beschäftigung, von der <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den meisten der ihm Anvertrauten, die selten <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Quellen des <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionsunterricht</term>
        </index>Religionsunterrichts haben, und nutzen können, sowohl ihre ganze
						Bildung durch die Religion, als ihre Neigung <pb edRef="#c" n="23"/>
						abhängt, sich auch in besondern Angelegenheiten seiner Leitung zu
						bedienen.</p>
    </div>
    <div n="18" type="section" id="section_3_18">
      <head><pb edRef="#a" n="603"/>
        <app>
          <lem>18</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">520</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Aber hier kommt 4) überaus viel auf die <hi>Art</hi> an, wie dieser <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag eingerichtet <app>
          <lem>ist,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist;</rdg>
        </app> und die gute Wirkung desselben, so weit sie von dem <pb edRef="#b" n="25"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger selbst abhängt, beruht immer entweder auf dem Vertrauen,
						das er <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern hat, oder auf der guten Einrichtung seines Vortrags.
						Jenes Vertrauen <app>
          <lem>kan freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">kann freilich</rdg>
        </app> auch aus seiner anerkannten Geschicklichkeit, aus seiner Liebe gegen
						die Zuhörer, und der thätigen Theilnehmung an ihrem Besten, aus seinem
						ganzen exemplarischen und anziehenden Betragen, entspringen. Aber, so lange
						man ihn nach diesen Eigenschaften noch nicht kennt, muß er sich doch dieses
						Vertrauen erst durch den guten Vortrag erwerben; seinen Werth <app>
          <lem><hi>als</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v">als</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index><hi>Lehrer</hi>
        <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> und pflegt man doch erst nach diesen zu schätzen; und das Vertrauen
						selbst ist nichts anders, als nur Mittel, nur Vorbereitung, das ihm den Weg
						bahnt, um gern gehört, und <hi>so</hi> erst <hi>durch den Vortrag</hi> den
						Zuhörern nutzbar zu werden.</p>
    </div>
    <div n="19" type="section" id="section_3_19">
      <head><app>
          <lem>19</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">521</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag hat doch ganz <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Wirkungen, wenn er die Aufmerksamkeit der Zuhörer fesselt, wenn er
						ihnen die <app>
          <lem>vorgetragnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorgetragenen</rdg>
        </app> Sachen deutlich und einleuchtend macht, wenn er sie dafür einnimmt,
						und daher ihren Fähigkeiten und Neigungen, wenigstens ihren Bedürfnissen
						angemessen ist, als wenn es ihm an diesen oder einer <pb edRef="#a" n="[6]04"/> dieser Eigenschaften fehlt, oder wenn entweder gewisse
						Fehler desselben den Zuhörern die Sachen verleiden, oder der Vortrag, indem
						er ihren Leidenschaften oder ihrer Einbildungskraft <pb edRef="#c" n="24"/>
						schmeichelt, ganz sie von dem Zweck abführt, sie von der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion zu überzeugen, und sie zur Befolgung <pb edRef="#b" n="26"/> derselben willig zu machen. – Selbst dieser Zweck und die Natur der
						Religion hat, wenigstens für die meisten Menschen, nichts Anziehendes. Es
						gehört schon manche <app>
          <lem>Cultur</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Kultur</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Seele</term>
        </index>Seele, mindestens ein Gefühl, wie wenig uns sichtbare Dinge
						befriedigen, und eine gewisse Verlegenheit über unsern Gemüthszustand, dazu,
						wenn der Mensch nur erst <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschmack</term>
        </index>Geschmack an Beschäftigung mit unsichtbaren Dingen finden soll; und
						die stete Beschäftigung mit sichtbaren Dingen, das Vergnügen, das aus ihrem
						Genuß entsteht, und die Gewöhntheit daran, nebst der Kunst, den Ueberdruß
						dieser Vergnügungen durch mannichfaltige Abwechselung zu verdrängen, läßt
						vollends jenen Geschmack selten aufkommen. Soll <app>
          <lem>dann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">denn</rdg>
        </app> auch das, was zur Religion gehört, den Menschen nicht bloß
						unterhalten, sondern wirklich <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>bessern</term>
            </index>bessern:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bessern,</rdg>
        </app> so muß er sich sehr <app>
          <lem>bittre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bittere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheiten</term>
        </index>Wahrheiten gefallen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, ihnen gegen sich selbst und seine Eigenliebe <app>
          <lem>recht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Recht</rdg>
        </app> geben, seinen Neigungen Gewalt anthun, gewohnte und fast
						unentbehrlich <app>
          <lem>gewordne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gewordene</rdg>
        </app> Vergnügungen aufopfern, beschwerliche Uebungen <app>
          <lem>übernehmen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übernehmen:</rdg>
        </app> lauter Dinge, von welchen der Mensch nicht gern hören mag. Und wenn
						auch schon die <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer, durch sonst erlangte Kenntniß der Religion, durch einigen
						Geschmack <pb edRef="#a" n="605"/> daran, durch manche Erfahrungen, wie übel
						sie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Leichtsinn und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">den</rdg>
        </app> Ausschweifungen gefahren sind, vorbereitet scheinen mögen, das, was
						ihnen die Religion vorhält, williger anzunehmen: wie ganz etwas anders ist
						es, etwas gern zu hören, und es willig zu thun? welch ein <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#b" n="27"/> Unterschied ist zwischen vorübergehenden Bewegungen
						und zwischen einem dauerhaften <index indexName="subjects-index">
          <term>Eindruck</term>
        </index>Eindruck, der in religiöse <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnung</term>
        </index>Gesinnung übergeht? also, wie unumgänglich nöthig, wenn <pb edRef="#c" n="25"/> die selige Absicht der Religion erreicht werden
						soll, sie nicht nur vorzutragen, sondern es so zu thun, daß wahrhaftige
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Willigkeit</term>
        </index>Willigkeit, sich nach ihr zu bilden, und bleibender Eindruck
						entstehe.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> So unverantwortlich <app>
          <lem>hienach</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hiernach</rdg>
        </app> der Prediger handelt, wenn er nicht den <app>
          <lem>äussersten möglichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">höchstmöglichen</rdg>
        </app> Fleiß auf den Vortrag zu dieser Absicht <app>
          <lem>wendet:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wendet,</rdg>
        </app> so sehr wird auch dadurch die Einbildung geschwächt: man müsse den
						Eindruck der Religion und des Christenthums <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">lediglich</rdg>
        </app> ihrer <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Kraft zutrauen; Künste des Redners verhinderten ihn eher; und die
						heilige Schrift warne selbst <app>
          <lem>dafür</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">davor,</rdg>
        </app>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Kor:1">1 Cor. 1</citedRange></bibl> und <bibl type="biblical-reference"><citedRange n="1Kor:2">2</citedRange></bibl>.
							<bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="2Tim:4:3 2Tim:4:4">2 Tim. 4, 3. 4.</citedRange></bibl><app>
          <lem>Freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Freilich</rdg>
        </app> macht der gute Vortrag jenen guten Eindruck, <app>
          <lem>zumal</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">zumahl</rdg>
        </app> wenn er bleiben, und die ganze Gesinnung ändern soll, <hi>allein</hi>
						nicht; auch hängt dieser heilsame Eindruck eigentlich von der Wahrheit und
						ihrem Werth selbst, und von den Umständen der Zuhörer ab, welcher sich Gott
						bedient, ihnen Eingang <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> diesen zu verschaffen. Aber zu diesen Umständen gehört der gute
						Vortrag mit; und die heilsamste <app>
          <lem>Arzeney</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Arznei</rdg>
        </app> ist unnütz, wenn der Kranke nicht an ihre Kraft glaubt, <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> nicht bewogen werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, sie zu nehmen. Eben <pb edRef="#a" n="606"/> auf diese Kraft der
						Religion die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu ziehen, Glauben an ihre Wahrheit
						und an ihren Werth hervorzubringen, sie zu ihrem Gebrauch zu bewegen, dies,
							<pb edRef="#b" n="28"/> dies soll die Absicht des guten Vortrags seyn. –
						Sonach <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er auch ihrer Kraft keinen Eintrag thun. <app>
          <lem>Sogenannte <index indexName="subjects-index">
              <term>Rednerkünste</term>
            </index>Rednerkünste</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Die sogenannte <hi>Rednerkunst</hi></rdg>
        </app>, wenn sie <app>
          <lem><hi>den</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nur jenen</rdg>
        </app> heilsamen Endzweck <app>
          <lem>haben</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hat</rdg>
        </app>, und dazu etwas <app>
          <lem>beytragen können, sind</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">beitragen kann, ist</rdg>
        </app> nicht verwerflicher, als jedes <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> in der Natur der Dinge liegende, und den menschlichen Bedürfnissen
						angemessene Mittel; sie <app>
          <lem>sind</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist</rdg>
        </app> nur <app>
          <lem>alsdenn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">alsdann</rdg>
        </app> hier übel angebracht, und jener Absicht hinderlich, wenn sie bloß die
						Zuhörer angenehmer unterhalten <app>
          <lem>sollen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">will</rdg>
        </app>, ohne auf jenen <app>
          <lem>wesentlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">weit wesentlicheren</rdg>
        </app> Zweck zu arbeiten. – <app>
          <lem>Und diese falschen Künste</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Nur die eitlen Rednerkünste</rdg>
        </app> mißbilligt die heilige Schrift <app>
          <lem>allein</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>, wie auch schon <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_19_1"/><index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> und seiner Apostel <app>
          <lem>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="26"/> beweiset, die selbst jene <app>
          <lem>bessern Künste</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">echte Kunst</rdg>
        </app> nicht verschmähten, und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_19_2"/>Allen <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> wurden, um doch überall Einige für die Religion zu gewinnen. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">Eine recht gefaßte Homiletik ist gerade das
								Mittel, vor neuen Verirrungen des Geschmacks zu bewahren.</rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_19_1">
        <label>Christi und seiner Apostel Beyspiel beweiset, die selbst jene bessern
							Künste nicht verschmähten […] um doch überall Einige für die Religion zu
							gewinnen</label>
        <p>So berichtet etwa die Apostelgeschichte, dass im Anschluss an die sog.
								<hi>Areopagrede</hi> des Paulus (Apg 17,22–31) einige Personen
							gläubig wurden (vgl. Apg 17,34).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_19_2">
        <label>Allen alles wurden</label>
        <p>Vgl. 1Kor 9,22.</p></note>
    </div>
    <div n="20" type="section" id="section_3_20">
      <head><app>
          <lem>20</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">522</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Aber zu <app>
          <lem>einen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einem</rdg>
        </app> guten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Vortrag</term>
            </index>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> der Religion gehört 5) überaus viel, gewiß mehr, als sich <app>
          <lem>Mancher</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Mancher, der nie gründlich darüber
								nachgedacht,</rdg>
        </app> nur <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> vorzustellen vermögend ist. <hi>Gut</hi> nenne ich dergleichen
						Vortrag, wenn er durchaus der Absicht gemäß ist, die <app>
          <lem>bey denenjenigen, bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei denen, bei</rdg>
        </app> welchen man ihn braucht, erreicht werden soll. Diese muß seyn, ihnen <app>
          <lem>wahrhaftig</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">{wahrhaft}</rdg>
        </app> die Religion und ihren Werth einleuchtend, und sie willig zu machen,
						ganz ihre <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnungen</term>
        </index>Gesinnungen und <index indexName="subjects-index">
          <term>Handlungen</term>
        </index>Handlungen <app>
          <lem>danach</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">darnach</rdg>
        </app> einzurichten. Denn, daß <hi>der</hi> Vortrag, wo es der <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger bloß darauf anlegt, daß <hi>Er</hi>
        <pb edRef="#a" n="607"/>
        <hi>selbst</hi> gefallen will, wo es ihm nur darum zu thun ist, seine <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer zu unterhalten, und wo nicht das herzliche Verlangen zum
						Grunde liegt, <pb edRef="#b" n="29"/> die Zuhörer wirklich zu <index indexName="subjects-index">
          <term>bessern</term>
        </index><hi>bessern</hi>, oder wo es ihm gar genügt, sein Tagewerk
						mechanisch gethan zu haben, daß <hi>der</hi> Vortrag jenen Namen nicht
						verdiene, und dem <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Zweck</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zwecke</rdg>
        </app>, worauf der Prediger durch Religion arbeiten soll, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> weitem nicht entspreche, bedarf doch wohl keines Beweises. Aber <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">daß</rdg>
        </app> eben <app>
          <lem>jener</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">jenen</rdg>
        </app> des Namens wahrhaftig <app>
          <lem>würdige Vortrag, daß <hi>der</hi> sehr schwer</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">würdigen Vortrag</rdg>
        </app> zu erreichen <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ist</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp">nicht leicht sei</rdg>
        </app>, davon <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man sich <app>
          <lem>einigermaßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einigermassen</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">einigermaaßen</rdg>
        </app> überzeugen, wenn man folgende Schwierigkeiten wohl überlegt, <app>
          <lem>die –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">die zum Theil</rdg>
        </app> in der Natur der Sache <app>
          <lem>selbst</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> und den daraus entstehenden <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Erfordernissen auf Seiten des Predigers selbst <app>
          <lem>§. <app>
              <lem><ref target="#section_3_21">21</ref><ref target="#section_3_25">25</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_21">21</ref><ref target="#section_3_25">25.</ref>,</rdg>
            </app> in dem Mangel derselben <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> dem Prediger oder</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> in der Beschaffenheit der <app>
          <lem>Zuhörer §. <app>
              <lem><ref target="#section_3_26">26</ref><ref target="#section_3_28">28</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_26">26</ref><ref target="#section_3_28">28.</ref>,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Zuhörer –</rdg>
        </app> und zum Theil in <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> ganzen Erziehungsart und Verfassung <app>
          <lem>§. <ref target="#section_3_29">29.</ref>
            <app>
              <lem><ref target="#section_3_30">30</ref>,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_30">30.</ref></rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> liegen.</p>
    </div>
    <div n="21" type="section" id="section_3_21">
      <head><pb edRef="#c" n="27"/>
        <app>
          <lem>21</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">523</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem><hi>Zuerst in der Natur der Sache selbst</hi>, oder</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><choice corresp="#noe_corr_13">
              <sic><hi>In der Natur der Sache selbst. – Zuvörderst</hi> in der
										Natur</sic>
              <corr type="authorial">In der Natur der Sache selbst
											<hi>oder</hi></corr>
            </choice></rdg>
        </app> eines solchen <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrags, der durch Nichts die abgezweckte Wirkung verhindern oder
						stören, sondern durchaus durch alle jedesmal mögliche Mittel sie befördern
						soll. Nothwendig muß der <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechet</term>
        </index>Katechet wissen, 1) <hi>woher</hi> er <hi>theils</hi> die
						vorgetragenen <index indexName="subjects-index">
          <term>Sachen</term>
        </index>Sachen <hi>nehmen</hi>, <hi>theils wie</hi> er sie
							<hi>empfehlen</hi> soll. Zu <hi>jenem</hi> gehört ein gewisser Reichthum
						von recht <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischen Kenntnissen des ganzen Umfangs der <pb edRef="#a" n="608"/> Religion; zu <hi>diesem</hi> ein ansehnlicher Vorrath selbst
						von praktischen Kenntnissen aus der Philosophie, <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> der Psychologie und Logik, und aus den schö<pb edRef="#b" n="30"/>nen
						Wissenschaften, hauptsächlich aus der Rhetorik. <app>
          <lem>Beyderley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beiderlei</rdg>
        </app> Kenntnisse, jene, die den Stoff, diese, welche die Form dem Vortrage
						geben, muß <app>
          <lem><hi>eigner</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigener</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Fleiß</term>
        </index><hi>Fleiß und <index indexName="subjects-index">
            <term>Uebung</term>
          </index>Uebung</hi> erlangt und verarbeitet haben. Die Sache verdient
						eine etwas deutlichere Erläuterung.</p>
    </div>
    <div n="22" type="section" id="section_3_22">
      <head><app>
          <lem>22</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">524</rdg>
        </app>.</head>
      <p><hi>Erstlich</hi> sollte jede <index indexName="subjects-index">
          <term>Erkenntniß</term>
        </index>Erkenntniß, und vorzüglich <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Kenntniß der Religion, in dem oben (<app>
          <lem>Theil <app>
              <lem>2</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">2.</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> §. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_2_169">169</ref></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_2_169">456</ref></rdg>
            </app>) angegebenem</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_2_169">169.</ref>)
								angegebenen</rdg>
        </app> Verstande, <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index><hi>praktisch</hi> seyn, daß wir nie bloß auf ihre <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheit</term>
        </index><hi>Wahrheit</hi>
        <app>
          <lem>sähen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sehen</rdg>
        </app>, sondern eben so sehr auf ihren <index indexName="subjects-index">
          <term>Werth</term>
        </index><hi>Werth</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">und ihre <hi>Brauchbarkeit</hi></rdg>
        </app>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> ihren <index indexName="subjects-index">
          <term>Nutzen</term>
        </index>Nutzen und Einfluß in die menschliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit, es mag dieser Einfluß mittelbar oder unmittelbar
						seyn (<choice>
          <abbr>ebendas.</abbr>
          <expan>ebendaselbst</expan>
        </choice>
        <choice>
          <abbr>Anmerk.</abbr>
          <expan>Anmerkung</expan>
        </choice>). <hi>Wozu</hi> weiß oder lernt man sonst? <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app>, wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> der die Absicht der Religion und seines Berufs erfüllen, wer auch die
						richtigsten Sätze derselben nicht zu <app>
          <lem>Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderer</rdg>
        </app> Besten anzuwenden <app>
          <lem>weiß.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">weiß?</rdg>
        </app> – Aber es giebt <app>
          <lem>ausser dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ausserdem</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp">außerdem</rdg>
        </app> noch eine weit mehr verkannte praktische Erkenntniß, die darum so <app>
          <lem>heissen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">heißen</rdg>
        </app> könnte, weil die <hi>Art</hi>, wie man sie erlangt hat und <pb edRef="#c" n="28"/> wieder anwendet, <hi>praktisch</hi> ist. Wer als ein
						vernünftiger, wirklich <app>
          <lem>freyer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freier</rdg>
        </app> Mensch, gewissenhaft lernen, und so wieder mittheilen will, der muß
						nicht bloß von <hi>Andern</hi> Sachen, Beweise und deren Anwendung lernen,
						oder dies ihnen <pb edRef="#a" n="609"/> nachsagen; er muß nicht bloß
						wiedergeben was er empfangen hat, und es von Hand in Hand <app>
          <lem>fortpflanzen. Er</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">fortpflanzen: er</rdg>
        </app> muß vielmehr – in Absicht auf <hi>Erkenntniß</hi><index indexName="subjects-index">
          <term>eigenthümlich</term>
        </index><hi>eigenthümliche</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffe und <pb edRef="#b" n="31"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Ueberzeugung</term>
        </index>Ueberzeugung davon erlangt, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> sich es nach <hi>seiner</hi> Art <app>
          <lem>vorgestellt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorgestellt</rdg>
        </app> und klar gemacht, mit <hi>seinen</hi> übrigen Begriffen vereinigt <app>
          <lem>haben;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">haben,</rdg>
        </app> er muß, so viel er <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, durch <app>
          <lem><hi>eigne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Beobachtung</term>
        </index>Beobachtung und <app>
          <lem><hi>eignes</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigenes</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Nachdenken</term>
        </index>Nachdenken versuchen, sie deutlich und einleuchtend zu machen, <app>
          <lem>vornehmlich</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">und vornemlich</rdg>
        </app>, was er erkennt, in so vielen Beziehungen auf menschliche
						Glückseligkeit zu <app>
          <lem>denken;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">denken,</rdg>
        </app> und fleißig <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
        </app> auf den Einfluß Acht geben, den dies auf seine Gewißheit, auf seine
						Gesinnung und auf alle Handlungen hat, daß ihm <app>
          <lem>einzelne</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzle</rdg>
        </app> Lehren der Religion zu seiner und Anderer Besserung und Beruhigung
						immer brauchbarer werden. Und, in eben dem <app>
          <lem>Maaß</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Maaße</rdg>
        </app>, wie diese seine Erkenntniß wächset, muß er – in Absicht auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Anwendung</term>
        </index><hi>Anwendung</hi> derselben – immer mehr <app>
          <lem><hi>eignen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigenen</hi></rdg>
        </app> Antheil daran nehmen, sich wirklich <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> beruhigen, wirklich darnach handeln, sich immer mehr darüber freuen
						lernen, und den Trieb unterhalten, Andern auf eben die Spur zu helfen, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihnen die <app>
          <lem>nemliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nämliche</rdg>
        </app> Ueberzeugung, Gesinnung, Freude und Art zu handeln, zu befördern. –
						Sonach muß er Anderer mündlichen oder schriftlichen Vortrag mehr als <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Veranlaßung</term>
            </index>Veranlaßung</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Veranlassung</rdg>
        </app> zum <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Denken, mehr als Winke, als <app>
          <lem>Eröfnung weitrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Eröffnung weiterer</rdg>
        </app> Aussichten brauchen, die <app>
          <lem>ihm</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihn</rdg>
        </app> aufmerksam machen, ihm zu <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Gedanken helfen sollen, ihnen mehr die <hi>Art</hi>, selbst
						Erfahrungen anzustellen, darüber nachzu<pb edRef="#a" n="610"/>denken, und
						sie nutzbar zu machen, ablernen, <pb edRef="#c" n="29"/> als die
							<hi>Kenntnisse selbst</hi> von ihnen annehmen. – Durch diesen <app>
          <lem><hi>eignen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigenen</hi></rdg>
        </app> Fleiß, <app>
          <lem><hi>eigne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
        </app> Beobachtungen oder benutzte Erfahrungen, <app>
          <lem><hi>eignes</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigenes</hi></rdg>
        </app> Nach<pb edRef="#b" n="32"/>denken, <app>
          <lem><hi>eigne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
        </app> Anwendung, wird seine Erkenntniß, Gesinnung und Handlungsart ihm
						eigenthümlich und wahrhaftig gewissenhaft.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Um sich dieses deutlicher zu machen, <app>
          <lem>erwege</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erwäge</rdg>
        </app> man nur, wie wir es <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Anhörung des <app>
          <lem>Vortrages</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Vortrags</rdg>
        </app> eines Andern oder der Lesung seiner Schriften machen, und welch ein <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
        </app> Unterschied es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, bloß da dem <hi>Andern</hi> zu folgen, und im Gegentheil das Buch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Seite zu legen, <app>
          <lem><hi>sich selbst</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sich selbst</rdg>
        </app> zu fragen, ob man das nicht bloß verstehe, sondern Ueberzeugung
						fühle? was man sonst davon wisse? und wie man dies damit verbinden, dadurch
						bestätigen, <app>
          <lem>eins</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Eins</rdg>
        </app> durch das <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> berichtigen, wie und wozu man es brauchen könne? wie es in der
						Anwendung zu Hebung von Zweifeln, <app>
          <lem>zur</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Entdeckung neuer Vorstellungen, zu neuer Ermunterung im Guten diene <choice>
          <abbr>u. s. f.</abbr>
          <expan>und so ferner</expan>
        </choice></note>
    </div>
    <div n="23" type="section" id="section_3_23">
      <head><app>
          <lem>23</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">525</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Es ist kein Zweifel, daß, wer <hi>so</hi> die Religion erkennt, daß der auch
						mehr dadurch selbst gebildet werde, sie klärer und anschauender erkenne,
						mehr von ihrer Wahrheit und <app>
          <lem>Werth</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">ihrem Werthe</rdg>
        </app> überzeugt, mehr dafür eingenommen <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>; daß er weit kräftigern <index indexName="subjects-index">
          <term>Antrieb</term>
        </index>Antrieb habe, sie Andern mitzutheilen; mit mehr Deutlichkeit, und,
						so zu sagen, Herzlichkeit davon spreche; mehr aus <app>
          <lem>eigner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung wisse, sie Andern wirksam <app>
          <lem>beyzubringen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beizubringen</rdg>
        </app>; folglich <pb edRef="#a" n="611"/> auch auf <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> weit kräftiger <app>
          <lem>wirke;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wirke:</rdg>
        </app> daß dies also, dieses <index indexName="subjects-index">
          <term>Praktisches</term>
        </index><hi>Praktische</hi> der Erkenntniß in der Religion, in <app>
          <lem>beyderley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiderlei</rdg>
        </app> Sinn (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_22">22</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_22">524</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_22">22.</ref></rdg>
        </app>) genommen, <pb edRef="#b" n="33"/> die Hauptsache <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, wenn ein Lehrer der Religion wahrhaftig sie Andern recht <index indexName="subjects-index">
          <term>nutzbar</term>
        </index>nutzbar machen will. Sehr schwer ist es immer, zu dieser praktischen
						Erkenntiß zu gelangen, und angestellte Versuche werden es jeden lehren, der
						es im Ernst darauf <pb edRef="#c" n="30"/> anlegt. Beständige <app>
          <lem>Aufmerksamkeit, <app>
              <lem>viel und ein</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">viel,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Aufmerksamkeit; ein</rdg>
        </app> eben so ruhiger als <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">reger und</rdg>
        </app> geschäftiger <app>
          <lem>Beobachtungsgeist,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beobachtungsgeist;</rdg>
        </app> Gewohnheit, eine Sache auf mehrern Seiten anzusehen, und über den
						Einfluß eines <app>
          <lem>Satzes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Lehrsatzes</rdg>
        </app> auf <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">andre</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> sowohl als auf den Verstand und das Herz des Menschen <app>
          <lem>nachzudenken,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nachzudenken;</rdg>
        </app> Kenntniß dessen, worauf man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> einer solchen Untersuchung Acht zu geben, woraus man die Kenntnisse
						zu schöpfen <app>
          <lem>hat,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hat;</rdg>
        </app> gute Hülfsmittel, <app>
          <lem>fleissige</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">fleißige</rdg>
        </app> Uebung, selbst hinlängliche Zeit <app>
          <lem>dazu – dieses</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dazu: dies</rdg>
        </app> alles erfordert viele Fähigkeiten, Kenntnisse, <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschmack</term>
        </index>Geschmack an solchen Betrachtungen, Fleiß und glückliche Umstände. –
						Gemeiniglich schöpft der angehende <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechet</term>
        </index>Katechet seine Kenntnisse aus dem Unterricht auf Schulen und
						Universitäten, und aus Büchern. <hi>Daraus</hi> zu lernen, macht ihn, wie
						schon gesagt, <hi>allein</hi> nicht zu <app>
          <lem>seinen <index indexName="subjects-index">
              <term>Beruf</term>
            </index>Beruf</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">seinem Berufe</rdg>
        </app> tüchtig. Gesetzt auch, daß er in der Wahl oder <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Zufall, der ihn auf diese Anweisung führte, nicht unglücklich
						gewesen, durch diesen genossenen <index indexName="subjects-index">
          <term>Unterricht</term>
        </index>Unterricht nicht verstimmt worden <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, also nicht erst noch zu lernen habe, wie viel er gar nicht, wie viel
						er vergebens gelernt habe, wie viel er also erst wieder verlernen müsse;
						gesetzt daß er auch <pb edRef="#a" n="612"/> selbst den besten, zu seinem
						künftigen besondern <app>
          <lem>Beruf,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beruf</rdg>
        </app> zweckmäßigsten Unterricht erhalten, daß er ihn mit der gehörigen
						Aufmerksamkeit <app>
          <lem>benützt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">benutzt</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#b" n="34"/> habe – Fälle, die <app>
          <lem>äusserst</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerst</rdg>
        </app> selten <app>
          <lem>sind –:</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sind: –</rdg>
        </app> so <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> ihm zwar dieser Unterricht sehr nützlich, ja in so fern unentbehrlich
						seyn, daß er <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> kürzer, bestimmter, zu einer allgemein zusammenhängenden Uebersicht
						der Religion brauchbarer, <app>
          <lem>lernt,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">lernt;</rdg>
        </app> daß er auf das aufmerksam gemacht wird, was und wie er es lernen,
						untersuchen, anwenden, auch wohl wie er das Gelernte praktisch machen soll.
						Aber es ist doch alles dieses mehr ein <index indexName="subjects-index">
          <term>Faden</term>
        </index>Faden, woran er seine <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> erworbenen Kenntnisse an<pb edRef="#c" n="31"/>reihen, eine
						Grundlage, worauf er erst selbst weiter fortbauen, ein angewiesenes <index indexName="subjects-index">
          <term>Fachwerk</term>
        </index>Fachwerk, worin er erst noch viel zusammentragen und ordnen soll.
						Und wenn er selbst dem Lehrer die gute <index indexName="subjects-index">
          <term>Methode</term>
        </index>Methode abgelernt hat, selbst von ihm in praktischer Behandlung des
						Gelernten geübt worden ist: so sind dieses doch nur Muster in wenigen <app>
          <lem>Beyspielen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispielen</rdg>
        </app>, so wie der allgemeinere Unterricht nur Entwurf im Ganzen, den er
						selbst, nach den künftigen besondern Umständen und Bedürfnissen seiner <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Zuhörer, erst ausführen muß. Kurz, er wird nur mit vorläufigen
						allgemeinen Kenntnissen, mit einer allgemeinen Instruction, wie er sich zu
						benehmen habe, mit einigen Handgriffen und Uebungen ausgerüstet, in die Welt
						geschickt, und es wird ihm nun, da er unmöglich auf Alles vorbereitet werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, was er für sich und <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> nöthig haben wird, ihm nun selbst <app>
          <lem>überlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">überlassen</rdg>
        </app>, sich weiter zu bilden, seine Kenntnisse zu vermehren, und immer neue
						Anwendung zu machen.</p>
      <note place="end"><pb edRef="#a" n="613"/>
        <app>
          <lem><choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
        </app> Demnach lerne er von seinem Lehrer oder dem guten Schriftsteller, den
						er lieset, nicht nur die <pb edRef="#b" n="35"/> Lehren der Religion, ihre
						genaue Bestimmung, ihre Gründe und ihre Anwendung. Er lerne ihm auch die <app>
          <lem><hi>Art</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Art</rdg>
        </app> ab, wie man untersuchen, sich überzeugen, Mißverstand und falsche
						Vorstellungen absondern, <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> praktisch machen müsse. Er gewöhne sich aber, gleich zu <hi>der</hi>
						Zeit schon, wo er noch Verständigere befragen, seine Ideen durch sie
						berichtigen, sich in unternommenen <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Uebungen leiten <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app> kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">lassen kann</rdg>
        </app>, zu <app>
          <lem><hi>eignen</hi> Fleiß</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>eigenem Fleiß</hi></rdg>
        </app> und <app>
          <lem>Uebung</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>eigener Uebung</hi></rdg>
        </app>, und arbeite eben so eifrig an der Besserung seines Herzens, an dem
						Geschmack an allem Guten, an der Erweiterung und Befestigung seiner guten
						Gesinnung, an der steten Anwendung alles Gelernten und Entdeckten zur wahren
						Gottseligkeit, als an <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung seines Verstandes. Ohne diesen <app>
          <lem>erworbnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erworbenen</rdg>
        </app> Schatz, der sicherlich nicht leicht zu erwer<pb edRef="#c" n="32"/>ben ist, wird er niemals selbst nur recht brauchbaren <app>
          <lem>Stof</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Stoff</rdg>
        </app> erlangen, den er <app>
          <lem>verarbeiten,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verarbeiten</rdg>
        </app> und Andern wieder aufs nützlichste mittheilen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>.</note>
    </div>
    <div n="24" type="section" id="section_3_24">
      <head><app>
          <lem>24</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">526</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Was bisher eigentlich nur <app>
          <lem>darüber</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>darüber</hi></rdg>
        </app> gesagt worden ist, <hi>woher</hi> man die vorzutragenden Sachen
							<hi>nehmen</hi> soll, gilt auch in seiner Art von dem, <hi>wodurch</hi>
						man sie Andern <hi>empfehlen</hi>
        <app>
          <lem>soll</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">soll.</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_21">21</ref>).</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_21">523</ref>).</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_21">21.</ref>)</rdg>
        </app> Man hat schon <app>
          <lem>Vieles</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vieles</rdg>
        </app> gewonnen, wenn man seine <app>
          <lem><hi>eigne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
        </app> Kenntniß der Religion <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktisch gemacht hat. Sie <hi>für Andere</hi> eben so <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">praktisch</rdg>
        </app> zu machen, die gemeiniglich weniger Fähigkeiten, weniger <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschmack</term>
        </index>Geschmack an <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion, weniger Kenntniß derselben, und weniger Uebung in
						praktischer Kennt<pb edRef="#b" n="36"/>niß der Religion haben, ist nicht
							<pb edRef="#a" n="614"/> nur nöthig, aus den oben (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_21">21</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_21">523.</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_21">21.</ref></rdg>
        </app>) angegebenen Wissenschaften und aus <app>
          <lem>eigner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
        </app> fleißigen Beobachtung und Nachdenken die beste Art zu lernen, wie man <app>
          <lem>jemandem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">jemanden</rdg>
        </app> Sachen interessant, deutlich und eindrücklich machen könne, sondern
						auch fleißig mit <app>
          <lem>Anderen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andern</rdg>
        </app>, zumal Leuten von geringeren Fähigkeiten, in der Absicht umzugehen,
						um ihre Fähigkeiten, Kenntnisse, Gesinnungen und Bedürfnisse <app>
          <lem>auszustudieren</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">auszustudiren</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">auf diesem Wege</rdg>
        </app> die wirksamste Art <app>
          <lem>ausfündig</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> zu <app>
          <lem>machen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">finden</rdg>
        </app>, wie man ihnen am besten <app>
          <lem>beykommen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beikommen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>könne</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>. Daß dieses keine leichte Sache <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, braucht kaum erinnert zu werden.</p>
    </div>
    <div n="25" type="section" id="section_3_25">
      <head><app>
          <lem>25</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">527</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Außer</rdg>
        </app> dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Auffinden</term>
        </index><hi>Auffinden</hi> desjenigen, was und wie man es am wirksamsten in
						dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrage der Religion vorstellen soll, trägt 2) (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_21">21</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_21">523</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_21">21.</ref></rdg>
        </app>) die <index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index><hi>Ordnung</hi>, in welcher die Gedanken gestellt werden, der
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Ausdruck</term>
        </index><hi>Ausdruck</hi>, worein man sie kleidet, und das <app>
          <lem><hi>Aeusserliche</hi> bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Aeußerliche</hi> bei</rdg>
        </app> Ablegung des Vortrags (die <hi>Action</hi>) ungemein viel zur
						Wirksamkeit des <pb edRef="#c" n="33"/> Vortrags <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>. – Wenn die Unordnung in Stellung der Gedanken auch nicht so groß
						ist, daß sie Undeutlichkeit der Begriffe und Verwirrung <app>
          <lem>in</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
        </app> Vorstellungen hervorbringt, den Vortrag widerlich, und das Gesagte zu
						behalten unmöglich <app>
          <lem>macht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">macht</rdg>
        </app> oder erschwert: so unterhält doch lichtvolle Ordnung und natürliche
						Folge der Gedanken die Aufmerksamkeit; jeder Gedanke giebt dem andern Licht
						und Stärke, <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> bereitet den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer auf das Folgende; der natür<pb edRef="#a" n="615"/>liche
						Zusammenhang giebt <pb edRef="#b" n="37"/> eine angenehmere Unterhaltung,
						eine zusammenhängendere Uebersicht des Ganzen, und macht die Eindrücke
						dauerhafter, weil der Vortrag <app>
          <lem>behältlicher</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">behaltbarer</rdg>
        </app> ist, indem eine Idee die <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app>, wegen ihres <index indexName="subjects-index">
          <term>Zusammenhang</term>
        </index>Zusammenhangs, leichter wieder ins Gemüth bringt. – <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">3)</rdg>
        </app> Wie viel der gute Ausdruck, der den Sachen und ihrer Würde angemessen
						ist, zur Empfehlung der Sache selbst thue, ist schon <app>
          <lem>oben</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem>im ersten Theile</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">(<choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice>
            <ref target="#noe_3_1_284_page">284</ref>)</rdg>
        </app> berührt worden <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">(§. <ref target="#section_1_272">274</ref>
            <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice>)</rdg>
        </app>. – Und daß <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">4)</rdg>
        </app> der den Sachen selbst entsprechende, und nach ihrer Verschiedenheit
						abgeänderte Ton der Stimme, die ganze natürliche Gebärdensprache, der ganze <app>
          <lem>äusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerliche</rdg>
        </app> Anstand, mit <app>
          <lem>einem Wort,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Einem Wort:</rdg>
        </app> das ganze <app>
          <lem>äusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerliche</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Benehmen</term>
        </index>Benehmen, in welchem sich die anschauliche Ueberzeugung von den
						vorgetragenen Sachen und ihrem <app>
          <lem>Werth</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Werthe</rdg>
        </app>, die wahrhaftige Theilnehmung daran und an dem Wohl der Zuhörer,
						abdrückt, <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Einfluß auf diese habe, weiß ein jeder, der einiges Gefühl hat. –
						Aber daß dieses alles, was den Vortrag so sehr empfiehlt, zu erlangen, die
						rechte <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Mittelstraße</term>
            </index>Mittelstraße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Mittelstrasse</rdg>
        </app> zwischen der ungebildeten Natur und der Kunst <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> zu treffen, den Einfluß der oft unbemerkten Naturfehler und <app>
          <lem>üblen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übeln</rdg>
        </app> Gewohnheiten auf einer, und der <app>
          <lem>Ziererey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Ziererei</rdg>
        </app> oder der unnatürlichen Nachahmung auf der andern, abzuwehren, auch
						sehr schwer <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, lehren die seltenen <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> genug, wenn man auch nicht wüßte, wie viel <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="34"/> natürliche Talente, <app>
          <lem>ein</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>eiu</sic>
              <corr type="editorial">ein</corr>
            </choice></rdg>
        </app> durch viele Uebung aufgeräumter Kopf, genaue Bekanntschaft mit den
						Sachen, ein für alles Gute warmes und wohlwollendes <pb edRef="#a" n="616"/>
						Herz, Reichthum der Sprache und Gewalt über <pb edRef="#b" n="38"/> sie, ein
						feines Gefühl des <app>
          <lem>Schicklichen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Schicklichen</rdg>
        </app> und ein sehr gebildeter <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Geschmack</term>
            </index>Geschmack,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Geschmack</rdg>
        </app> vermögen.</p>
    </div>
    <div n="26" type="section" id="section_3_26">
      <head><app>
          <lem>26</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">528</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Zu diesen Schwierigkeiten, die in der <hi>Natur des <index indexName="subjects-index">
            <term>Vortrag</term>
          </index>Vortrags</hi> und dessen Theilen liegen (§. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_3_21">21</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_21">21.</ref></rdg>
            </app>), kommen noch mehrere andere</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_21">523</ref>),
									<hi>kommen noch mehrere andere</hi></rdg>
        </app>, die mehr von gewissen <hi>Mängeln des <index indexName="subjects-index">
            <term>Prediger</term>
          </index>Predigers</hi> selbst und den <hi>Bedürfnissen der <index indexName="subjects-index">
            <term>Zuhörer</term>
          </index>Zuhörer</hi> abhängen, denen er <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">vielleicht</rdg>
        </app> nicht gewachsen ist (§. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_3_20">20</ref></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_20">522</ref></rdg>
            </app>). –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_20">20.</ref>).</rdg>
        </app> Jeder hat nicht nur seine <app>
          <lem>eigne Grundsätze,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">eigenen Grundsätze;</rdg>
        </app> er hat auch seine eigne Art, Begriffe und Sätze zu verbinden, zu
						ordnen, zu bestätigen und <app>
          <lem>auszudrucken;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">auszudrücken;</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">auszudrucken:</rdg>
        </app> deswegen ist das, was <hi>uns</hi> verständlich, deutlich,
						überzeugend und eindrücklich ist, nicht <hi>Andern</hi> eben so. Es ist
						schon nichts Leichtes, zu empfinden, daß man sich oft selbst nicht recht
						verstehe, selbst nicht deutlich denke, sich mehr überedet als <app>
          <lem>überzeuget</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">überzeugt</rdg>
        </app> habe; wie <app>
          <lem>käm'</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">käme</rdg>
        </app> es sonst, daß man seine <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausdrücke</term>
        </index>Ausdrücke, zumal wenn man in Bildern und Tropen spricht, nicht in
						deutlichere einkleiden, seine Gedanken nicht weiter <app>
          <lem>auseinander setzen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">auseinandersetzen</rdg>
        </app> oder zusammenziehen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, seine Ueberzeugung oder Rührung oft zerstört sieht, wenn man die
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index>Ordnung oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Einkleidung</term>
        </index>Einkleidung der Gedanken geändert hat? Wie viel schwerer muß es
						seyn, sich in <hi>Anderer</hi> Lage nur vorerst <hi>hinein zu denken</hi>,
						um zu erkennen, was ihnen verständlich, überzeugend und anziehend seyn
						möchte, um deswegen den Grad ihrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Fassungskraft</term>
        </index>Fas<pb edRef="#a" n="617"/>sungskraft, ihre Vorurtheile und
						vermuthlichen Kenntnisse, ihre Neigungen, <pb edRef="#b" n="39"/> ihre
						Bedürfnisse, an welches <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> man den <app>
          <lem>weitern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">weiteren</rdg>
        </app> Unterricht und dessen <pb edRef="#c" n="35"/> Anordnung <app>
          <lem>anschließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">anschliessen</rdg>
        </app> soll, und die beste Art zu kennen, wie man ihrem Verstande und Herzen <app>
          <lem>beykommen kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">beikommen kann</rdg>
        </app>? Wie noch viel schwerer, sich in Anderer Lage <hi>hinein zu
							versetzen</hi>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> seine <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Art zu denken, sich in Bewegung zu setzen, und sich <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app>, in <app>
          <lem>diejenige</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">die</rdg>
        </app> gleichsam umzuschmelzen, die ihnen eigen ist? Wie <app>
          <lem>viele</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">viel</rdg>
        </app> feine <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschenkenntniß</term>
        </index>Menschenkenntniß gehört dazu? wie viel Beugsamkeit des Verstandes
						und Herzens? welche Mannichfaltigkeit und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">welcher</rdg>
        </app> Reichthum von Gedanken, Worten und Wendungen?</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note place="end"><seg id="var_3_26_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Wahr ists, es giebt gewisse Begriffe, die alle Menschen
									für wahr <app>
                <lem>halten,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">halten;</rdg>
              </app> gewisse Neigungen, wodurch alle gelenkt werden <app>
                <lem>können; jene</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">können. Jene</rdg>
              </app> sind das, was man unter dem <hi>gemeinen <index indexName="subjects-index">
                  <term>Wahrheitssinn</term>
                </index>Wahrheitssinn</hi>, diese, was man, wenn sie auf <app>
                <lem>freye</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">freie</rdg>
              </app> Handlungen <app>
                <lem>gehn</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gehen</rdg>
              </app>, unter <hi>moralischem</hi>
              <app>
                <lem><hi>Gefühle</hi>, beydes</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Gefühl</hi>, Beides</rdg>
              </app> zusammen vielleicht, was man unter <index indexName="subjects-index">
                <term>Gemeinsinn</term>
              </index><hi>Gemeinsinn</hi> (sensus communis) zu begreifen
									pflegt. Dem, sagt man, dürfe man nur <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>anschließen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">anschliessen</rdg>
              </app>, so könne man mit dem Menschen machen was man wolle. <app>
                <lem></lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_26_p2">Aber 1) eben dieses <app>
                <lem><hi>Anschließen</hi></lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anschliessen</hi></rdg>
              </app> und das so lange fortgesetzte Herumwenden aller Begriffe,
									bis sie sich <app>
                <lem>jedes</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Jedes</rdg>
              </app> Begriffen und Neigungen <app>
                <lem>anschließen, dies</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">anschliessen, das</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>ist eben</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">eben ists</rdg>
              </app>, was so schwer, ohne die am Ende <app>
                <lem>unsers Textes erwehnte</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">des vorstehenden §. erwähnten</rdg>
              </app> Eigenschaften, und ohne lange Uebung unerreichbar ist. 2)
									Vieles, dasjenige wenigstens, <app>
                <lem>wobey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
              </app> irgend historische Kenntnisse, wie <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> Erklärung der <app>
                <lem>heil.</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">heiligen</rdg>
              </app> Schrift und <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> der in ihr vorkommenden Geschichte, oder eine genauere
										Kennt<pb edRef="#b" n="40"/>niß der Natur der Dinge, zum
									Grunde gelegt werden <app>
                <lem>müssen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">muß</rdg>
              </app>, wie <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app>
              <pb edRef="#a" n="618"/> manchen zwar oft gemeinen, aber sehr
									verwickelten Zweifeln und sehr gewöhnlichem Mißverstande, läßt
									sich durch diesen Gemeinsinn allein, nicht zur Ueberzeugung oder <app>
                <lem>Entschließung</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Entschliessung</rdg>
              </app> bringen. Und wenn vollends 3) vieles zu diesem Gemeinsinn
									gezogen würde, was dahin nicht gehörte, oder dieser durch
									Vorurtheile und <app>
                <lem>Schwärmerey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Schwärmerei</rdg>
              </app> verdorben wäre; kostete es da nicht viel Mühe, den so <app>
                <lem>Verdorbnen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Verdorbenen</rdg>
              </app> zu überzeugen, daß er sich täuschte, <pb edRef="#c" n="36"/> daß sein Sinn zerrüttet wäre? und könnte man ihn
									wohl eben durch diesen Sinn dahin bringen, daß er empfände, er
									habe keine Empfindung, oder empfände nicht recht? Wie diese
									Ueberzeugung durch ganz etwas <app>
                <lem>Anders</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">anders</rdg>
              </app>, als durch den <app>
                <lem>bloßen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">blossen</rdg>
              </app> Gemeinsinn, bewirkt werden muß: so hat 4) jeder Mensch, <app>
                <lem>ausser</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
              </app> dem, worin seine Begriffe und Neigungen mit <app>
                <lem>Andrer ihren</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">denen anderer <choice>
                    <sic>Meschnen</sic>
                    <corr type="editorial">Menschen</corr>
                  </choice></rdg>
              </app> übereinstimmen, noch viele <app>
                <lem>besondre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
              </app> Vorstellungen, die <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app>
              <hi>ihm</hi> Ueberzeugung wirken, noch sein <app>
                <lem><hi>eignes</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigenes</hi></rdg>
              </app> Interesse, National- und <app>
                <lem>Zeitvorurtheile,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Zeitvorurtheile</rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>z. B.</abbr>
                <expan>zum Beispiel</expan>
              </choice> die aus seinem besondern Temperament, seiner
									Lebensart, seiner besondern Art zu denken, zu <app>
                <lem>schließen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">schliessen</rdg>
              </app>, zu erklären <choice>
                <abbr>u. s. f.</abbr>
                <expan>und so ferner</expan>
              </choice> entspringen; und gerade das wirkt auf ihn am meisten,
									was sich <hi>daran</hi> schließt. Ists denn also weniger nöthig,
									oder weniger schwer, <hi>daran</hi> sich zu halten, wenn man ihn <app>
                <lem>wofür</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">für</rdg>
              </app> oder <app>
                <lem>wowider</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">wider etwas</rdg>
              </app> einnehmen will? – Man hat <index indexName="persons-index">
                <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
                <term>Jesus Christus</term>
              </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesum</persName>
              <app>
                <lem>als ein</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">zum</rdg>
              </app> Muster des <index indexName="subjects-index">
                <term>populär</term>
              </index>populären und eindringlichen Vortrags dargestellt, und
									man hat es mit dem <app>
                <lem>größesten</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
              </app> Recht gethan. Aber eben seine ganze so vollkommen weise
									Lehrart zeigt, <pb edRef="#b" n="41"/> daß er sich <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> denen, die er bekehren oder bessern wollte, keineswegs
									bloß an den Gemeinsinn <app>
                <lem>hielte</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">hielt</rdg>
              </app>, sondern gewiß auch das <app>
                <lem>andere</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
              </app>, was hier berührt worden ist, <app>
                <lem>vornehmlich</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">vornämlich</rdg>
              </app> das zuletzt genannte <hi>Eigne</hi> seiner Zuhörer, zu
									Hülfe nahm.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_26_p3">Man vergleiche <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_26_1"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Hauff, Karl Viktor</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253p6">Hauff</persName></hi> Bemerkungen über die
											Lehrart <index indexName="persons-index">
                    <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
                    <term>Jesus Christus</term>
                  </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>,
											mit Rücksicht auf jüdische Sprache und Denkart.
											Offenbach 1798.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253p8"/></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_3_26_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_26_p2"/>
            <p copyOf="#var_3_26_p3"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_26_1">
        <label>Hauff Bemerkungen über die Lehrart Jesu, mit Rücksicht auf jüdische
							Sprache und Denkart. Offenbach 1798</label>
        <p>Bei Karl Viktor Hauffs (1753–1832) <hi>Bemerkungen über die Lehrart Jesu
								mit Rücksicht auf jüdische Sprach- und Denkungsart. Ein Beitrag zur
								richtigen Beurtheilung dessen, was Lehre Jesu ist</hi> (1798)
							handelt es sich um die zweite Auflage. Die Erstauflage stammt aus dem
							Jahr 1788.</p></note>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_3_27-40">
    <div n="27" type="section" id="section_3_27">
      <head><pb edRef="#a" n="619"/>
        <app>
          <lem>27</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">529</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Und gerade der <app>
          <lem><app>
              <lem>natürlich</lem>
              <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
                  <sic>natüelich</sic>
                  <corr type="editorial">natürlich</corr>
                </choice></rdg>
            </app> schöne</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">natürlich-schöne</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag, der allen Arten von Zuhörern gefällt, weil er für <app>
          <lem>Alle</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">alle</rdg>
        </app> nicht nur verständlich, sondern auch unterhaltend ist, der eben so
						wenig <index indexName="subjects-index">
          <term>künstlich</term>
        </index><hi>künstlich</hi> als <hi>kunstlos</hi> ist, ob er gleich das <app>
          <lem>Letztre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Letztere</rdg>
        </app> zu seyn scheint; der so einnimmt, daß jeder sagen muß: <hi>so</hi>
						stellen sich die Sachen in ihrer natürlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Einfalt</term>
        </index>Einfalt dar; von dem jeder glauben <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, <hi>der</hi> koste die wenigste Anstren<pb edRef="#c" n="37"/>gung –
						gerade der ist am <app>
          <lem>allerschweresten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">allerschwersten</rdg>
        </app> zu erreichen, weit schwerer als der, <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> man die Anstrengung des Verstandes oder der Einbildungskraft, oder
						gar das ängstliche Bestreben, etwas Schönes und Auffallendes zu sagen,
						wahrnimmt. Woher käm' es sonst, daß wir so <app>
          <lem>äusserst</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerst</rdg>
        </app> wenige Muster desselben fänden? woher sonst so <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Schwierigkeiten, wenn man, was man selbst gedacht, sich es selbst
						ganz deutlich gemacht, sich es ganz zu seiner eigenen Zufriedenheit <app>
          <lem>ausgedruckt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ausgedrückt</rdg>
        </app> hat, in eine ganz <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Form</term>
        </index>Form für anders Denkende <app>
          <lem>gießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">giessen</rdg>
        </app> soll? woher, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> einer nicht geringen Anzahl recht guter <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger, so ungleich weniger recht gute <index indexName="subjects-index">
          <term>Katecheten</term>
        </index>Katecheten? Es ist wahr, ein solcher Vortrag gelingt nur in solchen
						Stunden, wo die <pb edRef="#b" n="42"/> Seele ruhig, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> von keinem andern Gegenstande gestört, wo sie ganz heiter, ganz
						von <hi>dem</hi> Gegenstande eingenommen, voll von ihm, aber nicht überladen
						ist. <app>
          <lem>Allein</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Aber</rdg>
        </app> er wird da nur <app>
          <lem>geboren oder empfangen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">geboren, empfangen</rdg>
        </app> und lange gebildet ist er schon vorher; oder, um ohne Bilder zu
						reden, <pb edRef="#a" n="620"/> er könnte da nicht gelingen, wenn nicht ein
						reicher Schatz von <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischen Kenntnissen in der Seele läge, die sich gerade zu
						rechter Zeit darstellten, um <hi>dieser</hi> Sache Licht und Wärme zu geben;
						wenn <app>
          <lem>er</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sie</rdg>
        </app> nicht von vielen feinen Kenntnissen der Menschen und ihrer hier in
						Anschlag kommenden Umstände unterstützt würde; wenn <app>
          <lem>die Seele</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sie</rdg>
        </app> nicht viele Regeln kennte, die man zur Gewinnung des menschlichen
						Verstandes und Herzens befolgen muß; wenn sie sich nicht durch viele Uebung
						die Fertigkeit erworben hätte, Sachen von vielen Seiten zu denken,
						mannichfaltig <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app>, und sich gleichsam in <app>
          <lem>mancherley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mancherlei</rdg>
        </app> Formen zu <app>
          <lem>gießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">giessen</rdg>
        </app>; nur daß zu der Zeit zwar die Vorstellung von den <index indexName="subjects-index">
          <term>Sachen</term>
        </index><hi>Sachen</hi> lebhaft in der Seele ist, aber die <hi>Art</hi> sie
						zu sagen, nicht ganz deutlich gedacht wird, <pb edRef="#c" n="38"/> sondern
						mehr im Verborgnen wirkt, und jene Kenntnisse von Menschen, jene Regeln und <app>
          <lem><choice>
              <sic>Fertigkeiteu</sic>
              <corr type="editorial">Fertigkeiten</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="typo-correction">Fertigkeiten</rdg>
        </app> sich mehr unvermerkt in den Vortrag <app>
          <lem>ergießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ergiessen</rdg>
        </app>. Es muß jedem einleuchten, wie viel mehr dazu der ehemalige Erwerb
						aller jener Kenntnisse und Fertigkeiten, als die Stimmung der Seele in einer
						solchen Stunde selbst, <app>
          <lem>beytrage</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beitrage</rdg>
        </app>, und wie schwer es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, sich erst jenes zu erwerben, wenn man sich Hoffnung machen solle,
						daß ein solcher Vortrag gelingen werde.</p>
    </div>
    <div n="28" type="section" id="section_3_28">
      <head><pb edRef="#b" n="43"/>
        <app>
          <lem>28</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">530</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wenn der <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger immer eine Versammlung von Zuhörern vor sich hätte, die
						wahres <pb edRef="#a" n="621"/> Interesse für die Religion, und für ihre
						wahre geistige Wohlfahrt, einen reichen Vorrath von praktischen Kenntnissen
						der Religion, und <app>
          <lem>heisse</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">heiße</rdg>
        </app> Lernbegierde mitbrächten, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">und</rdg>
        </app> die zum Denken über ernsthafte und unsichtbare Dinge, zur
						gewissenhaften Anwendung des Erlernten gewöhnt <app>
          <lem>wären;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wären:</rdg>
        </app> die sich nicht bloß führen <app>
          <lem>ließen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">liessen</rdg>
        </app>, sondern, an der Hand des Lehrers, über das Vorgetragene selbst
						dächten, und es auf ihren besondern Zustand <app>
          <lem>anwendeten:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anwendeten;</rdg>
        </app> so würde <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">er</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>der Prediger bey seinen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei seinem</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag sehr erleichtert, und dieser sicherlich mehr Eingang finden.
						So sind und handeln aber die wenigsten Zuhörer; selbst der <index indexName="subjects-index">
          <term>aufgeklärter</term>
        </index>aufgeklärtere und der frömmere Theil denkt gemeiniglich, jener zu
						wenig an die Anwendung, dieser zu wenig an die Läuterung und feste Gründung
						der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Religionserkenntniß</term>
            </index>Religionserkenntniß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Religionskenntniß</rdg>
        </app>. Noch dazu ist fast immer die Versammlung ein vermischter Haufe; wo,
						was dem Einen verständlich, dem Andern schaal und wässerig, und was <app>
          <lem>diesen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">diesem</rdg>
        </app> unterhält, jenem undeutlich und zu hoch ist; wo die Fähigkeiten,
						Kenntnisse, Geschmack und Interesse so <app>
          <lem>verschieden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entschieden</rdg>
        </app> sind, daß es sehr schwer wird, sich ganz zu dem einen Theil
						herabzulassen, und ihn zu sich hinaufzuheben, <app>
          <lem>dem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">den</rdg>
        </app> andern hinlängliche Unterhaltung zu geben, <pb edRef="#c" n="39"/>
						durchaus aber <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_28_2"/>Allen
						Alles zu werden. – <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>und das Unvermögen des Predigers, sich in die <index indexName="subjects-index">
              <term>Umstände</term>
            </index>Um<pb edRef="#b" n="44"/>stände der Zuhörer zu
								schicken,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> ist <app>
          <lem>also</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die <app>
          <lem><hi>zweyte</hi> Hauptursach</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>zweite</hi> Hauptursache</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_20">20</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_20">522</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_20">20.</ref></rdg>
        </app>) der <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Schwierigkeiten <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>einem</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einen</rdg>
        </app> guten <app>
          <lem><app>
              <lem>Vortrag</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Vortrag, die in der Beschaffenheit und
								Verschiedenheit der Zuhörer liegt</rdg>
        </app>.</p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_28_2">
        <label>Allen Alles zu werden</label>
        <p>Vgl. 1Kor 9,22.</p></note>
    </div>
    <div n="29" type="section" id="section_3_29">
      <head><pb edRef="#a" n="622"/>
        <app>
          <lem>29.</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">531</rdg>
        </app></head>
      <p>Indessen würden sie sehr vermindert werden, und der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Prediger</term>
            </index><choice>
              <sic>Prdiger</sic>
              <corr type="editorial">Prediger</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="typo-correction">Prediger</rdg>
        </app> oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechet</term>
        </index>Katechet würde sie weit leichter überwinden können, wenn ihm –
						welches das <app>
          <lem><hi>dritte</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Dritte</hi></rdg>
        </app> war (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_20">20</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_28">530.</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_20">20.</ref></rdg>
        </app> und <app>
          <lem><ref target="#section_3_26">26</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_20">522</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_26">26.</ref></rdg>
        </app>) – nicht manche <hi>Einrichtungen unter uns</hi> im Wege stünden, und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">die</rdg>
        </app>
        <hi>Anstalten</hi> dazu mehr angelegt wären, worin <app>
          <lem>Christen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Christen,</rdg>
        </app> und worin vornehmlich Lehrer der Religion sollen gebildet werden. –
						Es versteht sich von <app>
          <lem>selbst</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>sebst</sic>
              <corr type="editorial">selbst</corr>
            </choice></rdg>
        </app>, und die Geschichte bestätigt es, daß, wenn Wißbegierde, <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung in der Religion, Interesse für sie und für geistige
						Angelegenheiten, allgemeiner würde, ein <app>
          <lem>großer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosser</rdg>
        </app> Theil der Schwierigkeiten wegfallen müßte, welcher von <index indexName="subjects-index">
          <term>Beschaffenheit</term>
        </index><hi>Beschaffenheit</hi>
        <app>
          <lem>des Predigers selbst und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer <app>
          <lem>herrührt.</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">selbst herrührt,</rdg>
        </app> Und, wenn gleich <app>
          <lem>alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
        </app> immer noch eine <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Verschiedenheit der <app>
          <lem>Lehrer und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Zuhörer bliebe: so würde doch auch die den Vortrag weniger
						erschweren, wenn, wenigstens öfters, <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Vorträge für die <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Arten der Zuhörer, bloß für Kinder, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">Handwerker, Dienstboten, <ref type="note" target="#noe_3_3_29_note1">*)</ref></rdg>
        </app> für Landleute, für Gelehrtere <choice>
          <abbr>u. s. w.</abbr>
          <expan>und so weiter</expan>
        </choice> gehalten würden, und wenn man in Besetzung der Lehrstellen mit
						mehr Weisheit und Gewissenhaftigkeit verführe, um jeden Lehrer an
							<hi>den</hi> Ort, unter <hi>die</hi> Art von Zuhörern zu versetzen, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">und</rdg>
        </app> ihm <hi>die</hi> Art des Vortrags anzuweisen, die seinen Fähigkeiten
						am angemessensten wäre.</p>
      <app>
        <lem/>
        <rdg wit="#c" type="ptl"><note place="end" n="1" id="noe_3_3_29_note1"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> *) Ich kann mich noch immer nicht überzeugen, daß eine
								solche von Zeit zu Zeit eintretende Absonderung der Zuhörer,
								wenigstens auf dem Lande oder in kleinen Städten, <pb edRef="#c" n="40"/> nicht möglich sein sollte, sobald es nur der Prediger
								auf die rechte Art anzufangen wüßte. Siehe <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_29_1"/>meine
								Vorschläge darüber im Journal für Prediger, <choice>
              <abbr>Bd.</abbr>
              <expan>Band</expan>
            </choice> 17.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253qq"/>
            <hi rend="right-aligned"><choice>
                <abbr>A. d. H.</abbr>
                <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
              </choice></hi></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_29_1">
        <label>meine Vorschläge darüber im Journal für Prediger, Bd. 17</label>
        <p>Im <hi>Journal für Prediger</hi> 17 (1785), 125–139 findet sich August
							Hermann Niemeyers <hi>Vorschlag zur besondern Bearbeitung einzelner
								Classen von Mitgliedern christlicher Gemeinen</hi>.</p></note>
    </div>
    <div n="30" type="section" id="section_3_30">
      <head><pb edRef="#b" n="45"/>
        <app>
          <lem>30</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">532</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Eigentlich aber ziele ich hier auf die Anstalten zur Bildung <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Christen und ihrer <pb edRef="#a" n="623"/> Lehrer. Diese sind
						entweder <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Schulen</term>
            </index>Schulen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Schulen</hi></rdg>
        </app> oder <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Universitäten</term>
            </index>Universitäten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Universitäten</hi></rdg>
        </app>, und, wenn man will, besondere Pflanzschulen für die <app>
          <lem>Lehrer. –</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Letztern.</rdg>
        </app> In <app>
          <lem>Schulen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Schulen</hi></rdg>
        </app> wird gemeiniglich die Jugend fast bloß zu Gelehrten, oder bloß zum
						gemeinen Leben und den Nahrungsstand erzogen, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> jenen die Bildung zu recht <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischen Kenntnissen in den Wissenschaften, und besonders in der
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> diesen die Kenntniß und das Nachdenken über unsichtbare Dinge, <app>
          <lem>bey beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei beiden</rdg>
        </app> moralische Bildung und Gewöhnung zu <app>
          <lem>eignem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenem</rdg>
        </app> Fleiß zu sehr <app>
          <lem>vernachläßigt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigt</rdg>
        </app>. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Auf <app>
          <lem>Universitäten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Universitäten</hi></rdg>
        </app>, wo der künftige Lehrer <app>
          <lem>nothwendig muß</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> zu gelehrten Kenntnissen <app>
          <lem>angeführet</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nothwendig angeführt</rdg>
        </app> werden <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">muß</rdg>
        </app>, führt die Natur der Wissenschaften, worin <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">es</rdg>
        </app> vorzüglich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">auf</rdg>
        </app> Bestimmtheit und Gründlichkeit <app>
          <lem>herrschen muß</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">ankommt</rdg>
        </app>, und der Vortrag, wodurch nicht das Volk, sondern Lehrer <app>
          <lem>sollen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> gebildet werden <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">sollen</rdg>
        </app>, auf eine gewisse einförmige und gelehrte Art zu denken, worüber
						gemeiniglich die praktische Art, die Religion zu behandeln, <app>
          <lem>versäumet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">versäumt</rdg>
        </app> wird, und der künftige Lehrer eine Art zu denken und sich <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app> annimmt, die es ihm hernach sehr schwer macht, sich zu Ungelehrten <app>
          <lem>herabzulaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">herabzulassen</rdg>
        </app>, und mit ihnen nach ihren Bedürfnissen zu reden. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Ueberhaupt aber werden in <app>
          <lem>beyderley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiderlei</rdg>
        </app> Anstalten zu sehr die <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebungen</term>
        </index>Uebungen im guten, besonders praktischen und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>populär</term>
            </index>populären, Vortrag <app>
              <lem>vernachläßigt,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">vernachlässigt</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">populären Vortrage vernachlässigt</rdg>
        </app> und immer <app>
          <lem>seltner,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seltener:</rdg>
        </app> Uebungen, zu welchen man frühzeitig, vorzüglich auf Schu<pb edRef="#b" n="46"/>len, sollte angehalten werden. Denn <hi>da</hi> ist
						nicht nur die meiste Zeit <pb edRef="#c" n="41"/> dazu; <app>
          <lem><hi>da</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">da</rdg>
        </app> könnte auch die Leitung und Kritik eines <pb edRef="#a" n="624"/>
						verständigen Lehrers die Aufmerksamkeit des jungen Lehrlings gerade auf das
						richten, was <app>
          <lem>eigentlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
              <sic>eigenlich</sic>
              <corr type="editorial">eigentlich</corr>
            </choice></rdg>
        </app> zum guten <app>
          <lem>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> gehört, ihm die Quellen, woraus er schöpfen sollte, anweisen, oder
						ihm selbst zu den nöthigen Gedanken helfen, und <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> durch nöthige Erinnerungen <app>
          <lem>verbessern;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verbessern:</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem><hi>da</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">da</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man noch an Achtsamkeit auf <app>
          <lem>klein scheinende</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">kleinscheinende</rdg>
        </app> Umstände, die auf den Vortrag so <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Einfluß haben, gewöhnt werden, weil das Gemüth noch nicht durch die
						Aufmerksamkeit auf nöthigere Dinge abgelenkt, und der <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschmack</term>
        </index>Geschmack noch nicht durch sogenannte reelle Kenntnisse verwöhnt
						ist; <app>
          <lem><hi>da</hi></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">da</rdg>
        </app> läßt sich auch noch die Flüchtigkeit des jungen Kopfs durch stete
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index>Uebung und einen heilsamen Zwang einschränken. – Sind aber diese
						Uebungen versäumt <app>
          <lem>worden;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">worden,</rdg>
        </app> ist der Geschmack nicht frühzeitig zum Gefühl der wahren natürlichen
						Schönheit des Vortrags <app>
          <lem>gebildet;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gebildet,</rdg>
        </app> kommt noch eine unvorsichtige Lectüre dazu, und der Trieb, mehr sein
						Vergnügen dadurch zu befriedigen, oder höchstens Kenntnisse <app>
          <lem>einzusammlen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einzusammeln</rdg>
        </app>, als den zweckmäßigen Vortrag der Religion zu bilden: so muß es, wie
						auch die Erfahrung <app>
          <lem>lehret</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">lehrt</rdg>
        </app>, unbeschreiblich schwer werden, hinterher erst einen solchen Vortrag,
						wie er bisher beschrieben ist, in seine Gewalt zu bekommen.</p>
    </div>
    <div n="31" type="section" id="section_3_31">
      <head><app>
          <lem>31</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">533</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Worauf käme es nun eigentlich an, wenn der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag der Religion, – er <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> aneinan<pb edRef="#a" n="625"/><pb edRef="#b" n="47"/>derhangend,
						oder mehr Unterredung mit <app>
          <lem>Anderen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andern</rdg>
        </app> – so seyn sollte, daß die Absicht, Andere durch Religion glücklich zu
						machen, erreicht werden könnte? <app>
          <lem><app>
              <lem></lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Willigkeit</term>
            </index>Willigkeit</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Willigkeit,</rdg>
        </app> sie anzunehmen und zu befolgen, <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> anders nicht, als durch erweckte Vorstellungen entstehen, die uns
						das, was zur Religion gehört, als wahr und als <pb edRef="#c" n="42"/> gut
						zeigen. Wenn also der Vortrag jene Absicht befördern <app>
          <lem>soll:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">soll,</rdg>
        </app> so muß <app>
          <lem>er: – bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">er bei</rdg>
        </app> den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörern Vorstellungen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>erwecken</term>
            </index><hi>erwecken</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>erwecken</hi>,</rdg>
        </app> die von ihnen als <index indexName="subjects-index">
          <term>wahr</term>
        </index><hi>wahr</hi>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> als der Sache selbst, oder dem Grunde, worauf sie beruhen, gemäß
						erkannt <app>
          <lem>werden –</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">werden,</rdg>
        </app> und deren <index indexName="subjects-index">
          <term>Werth</term>
        </index><hi>Werth</hi> ihnen in Rücksicht auf ihr Bestes einleuchtet. In der
						ersten Absicht ist der Vortrag <index indexName="subjects-index">
          <term>belehrend</term>
        </index><hi>belehrend</hi> (unterrichtend); in der <app>
          <lem>zweyten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zweiten</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>überzeugend</term>
        </index><hi>überzeugend</hi>; in der dritten <index indexName="subjects-index">
          <term>rührend</term>
        </index><hi>rührend</hi> (im <app>
          <lem>weitern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">weiteren</rdg>
        </app> Verstande<app>
          <lem>; <app>
              <lem>s.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">siehe</rdg>
            </app> unten §. <ref target="#section_3_43">43.</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>) <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_31_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_31_note1"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref></rdg>
        </app>. Diese <app>
          <lem>drey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
        </app> Eigenschaften <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man unter dem Namen der <index indexName="subjects-index">
          <term>Erbaulichkeit</term>
        </index><hi>Erbaulichkeit</hi> zusammenfassen, und der Vortrag ist
							<hi>erbaulich</hi>, wenn er so eingerichtet ist, daß er <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> die <app>
          <lem>Erkenntniß</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>Erkenntntß</sic>
              <corr type="editorial">Erkenntniß</corr>
            </choice></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> der göttlichen Wahrheit <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottseligkeit</term>
        </index>Gottseligkeit <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> befördern <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>; wiewohl er auch von Manchen schon so genannt wird, wenn er auch nur <app>
          <lem>Eine</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">eine</rdg>
        </app> dieser Eigenschaften, vornehmlich wenn er die <app>
          <lem>dritte,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dritte</rdg>
        </app> hat. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><ref type="note" target="#noe_3_3_31_note2_c"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref></rdg>
        </app></p>
      <note n="1" id="noe_2_3_31_note1" place="end"><app>
          <lem>†) <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
        </app> In dem gedachten ersten <app>
          <lem>Fall</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Falle</rdg>
        </app> wirkt der Vortrag auf die <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
        </app>
        <hi>Vorstellungskraft</hi>, <hi>erweitert</hi> die Erkenntniß, und verbannt
						die <hi>Unwissenheit</hi> oder <hi>Unbedachtsamkeit</hi>; im <app>
          <lem>zweyten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zweiten</rdg>
        </app> wirkt er auf den <hi>Verstand</hi>, <hi>berichtigt</hi> die
						Erkenntniß, und vertreibt <hi>Vorurtheile</hi> und <hi>Irrthümer</hi>; im
						dritten <pb edRef="#b" n="48"/> wirkt er aufs <index indexName="subjects-index">
          <term>Herz</term>
        </index><hi>Herz</hi>, oder auf <pb edRef="#a" n="626"/> den Willen, macht
						die Erkenntniß <hi>lebendig</hi>, und hebt die
						<hi>Gleichgültigkeit</hi>.</note>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="2" place="end" id="noe_3_3_31_note2"><seg id="var_3_31_p1"><app>
                <lem><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 2. Das Folgende</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">2) Wenn wir diese Haupttendenz
											öffentlicher Vorträge etwas weiter verfolgen, so</rdg>
              </app> soll <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">dies doch</rdg>
              </app> weder eine <app>
                <lem>Anweisung zum Predigen</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anweisung zum
											Predigen</hi></rdg>
              </app>, noch zum <app>
                <lem>Katechisiren</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Katechisiren</hi></rdg>
              </app> seyn. Es soll nur auf die Hauptsache <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> dem <app>
                <lem>erbaulichen Vortrage</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>erbaulichen Vortrage</hi></rdg>
              </app> aufmerksam machen, und zeigen, wie viel dazu gehöre, wenn
									ein solcher Vortrag seiner wahren Absicht entsprechen soll.
									Einzelne Regeln lassen sich hernach leicht daraus
									ableiten.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone edRef="#c" type="structure" unit="p"/><seg id="var_3_31_p2">{Die Bedeutung des
												<hi>Erbaulichen</hi> wird oft sehr einseitig
											aufgefaßt, wie es meistentheils <index indexName="subjects-index">
                    <term>tropisch</term>
                  </index><hi>tropischen</hi> Aus<pb edRef="#c" n="43"/>drücken geht. Die Hauptidee, welche auch den Stellen
											des neuen Testaments, woraus er genommen ist (<bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="Apg:20:32">Apostelgesch. 20, 32.<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_31_5"/></citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="Eph:21:22 Eph:21:23">Eph. 21, 22.
												23.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="Jud:20">Jud. 20.</citedRange></bibl>,
												<bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="1Kor:14:5 1Kor:14:26">1 Kor. 14, 5.
												26.</citedRange></bibl>
                  <choice>
                    <abbr>u. s. w.</abbr>
                    <expan>und so weiter</expan>
                  </choice>) zum Grunde liegt, ist das <hi>Emporsteigen
												eines Baues auf einem gelegten Grunde</hi>;
											eigentlich also ein <hi>Zunehmen, Besser-</hi> und
												<hi>Vollkommnerwerden</hi>, wie denn <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName>
											selbst in mehreren Stellen <foreign lang="grc">οἰκοδομη</foreign> durch <hi>Besserung</hi>
											übersetzt hat (<bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="1Kor:14:3 1Kor:14:26">1. Kor. 14, 3.
												26.</citedRange></bibl>). Dieß wird eben sowohl
											auf Wachsthum an <hi>Erkenntniß</hi> als an
												<hi>Heiligung</hi> bezogen; und Alles, was das Eine
											oder das Andere, sei es durch <index indexName="subjects-index">
                    <term>Aufklärung</term>
                  </index>Aufklärung der Vorstellungen, sei es durch
											Erweckung sittlicher und frommer Gefühle, sei es durch
											Belebung des Eifers in allen Tugenden befördert, ist
												<hi>erbaulich</hi>. Häufig aber hat man das Erste
											davon ausgeschlossen, und nicht nur Vorträge, die mehr
											den Zweck hatten zu erleuchten, als zu erwärmen,
												<hi>unerbaulich</hi> genannt. Allerdings sind
												<hi>Erbauungsbücher, Erbauungsstunden, erbauliche
												Predigten</hi> nicht bloße
											Verstandesbeschäftigungen, oder Belehrungen über Dinge,
											und Materieen, die keinen Einfluß auf die ganze
											Besserung des Menschen haben, wie schon früherhin so
											viele streng dogmatische und gar polemische Predigten
											enthielten; aber es giebt auch <hi>heilsame
												Erkenntnisse</hi> und eine Berichtigung der
											Begriffe, die von großer Wichtigkeit für die Tugend des
											Menschen ist. Außer <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_31_1"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Koppe, Johann Benjamin</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:253qz">J. B.
												Koppe</persName></hi> genauere Bestimmung des
											Erbaulichen in Predigten, Göttingen 1778<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253r1"/>, vergleiche man <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_31_2"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Spalding, Johann Joachim </term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2506m">Spalding's</persName></hi> Predigt von dem was
											erbaulich ist, Berlin 1781<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253r3"/>, und die lehrreiche <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_31_3"/>Abhandlung in <index indexName="persons-index">
                    <term>Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24h66">Paulus</persName></hi> neuem theologischen
											Journal 1797<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253r5"/>, <choice>
                    <abbr>N.</abbr>
                    <expan>Numero</expan>
                  </choice> 6. über den Begriff des Erbaulichen, und in
												<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_31_4"/><hi>meinen</hi> Briefen an
											christliche Religionslehrer, 3te Sammlung. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end" id="noe_3_3_31_note2_c"><p copyOf="#var_3_31_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_31_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_31_5">
        <label>Eph. 21, 22. 23.</label>
        <p>Gemeint ist Eph 2,20–22.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_31_1">
        <label>J. B. Koppe genauere Bestimmung des Erbaulichen in Predigten,
							Göttingen 1778</label>
        <p>D.i. Johann Benjamin Koppe (1750–1791) und seine <hi>Genauere Bestimmung
								des Erbaulichen im Predigen</hi> (1778).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_31_2">
        <label>Spalding's Predigt von dem was erbaulich ist, Berlin 1781</label>
        <p>Es handelt sich um Johann Joachim Spalding (vgl. SpKA II/3,
						52–72).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_31_3">
        <label>Abhandlung in Paulus neuem theologischen Journal 1797, N. 6. über den
							Begriff des Erbaulichen</label>
        <p>In dem seit 1795 von Heinrich Eberhard Gottlob Paulus herausgegebenen
								<hi>Neue[n] theologische[n] Journal</hi> 9 (6. St.) (1797), 521–546
							findet sich eine anonym erschienene Rezension zu Georg Wilhelm Rullmanns
							(1757–1804) <hi>Anweisung zu einem erbaulichen und populären
								Canzelvortrag nach den Bedürfnissen unserer Zeiten</hi> (1796).
							Eingeschaltet ist ein Exkurs über den für die Homiletik wichtigen
							Begriff der Erbauung (vgl. aaO 535–542), der im Inhaltsverzeichnis unter
							dem Titel <hi>Was ist Erbauung?</hi> als eigenständiger Beitrag
							verzeichnet ist.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_31_4">
        <label>meinen Briefen an christliche Religionslehrer, 3te Sammlung</label>
        <p>Gemeint ist wohl die zweite Auflage (vgl. I § 285 c; II § 174
						c).</p></note>
    </div>
    <div n="32" type="section" id="section_3_32">
      <head><app>
          <lem>32</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">534</rdg>
        </app>.</head>
      <p><index indexName="subjects-index">
          <term>Belehrung</term>
        </index><hi>Belehrung</hi>, wodurch die Kenntniß des Zuhörers immer mehr
						erweitert, und er zum Besinnen und Denken ge<pb edRef="#c" n="44"/>bracht
						wird, ist die <app>
          <lem><hi>erste</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erste</rdg>
        </app> unentbehrliche Eigenschaft eines guten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Vortrag</term>
            </index>Vortrags,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrags;</rdg>
        </app> und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">nur</rdg>
        </app> in dem Grade <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> dieser nützlich seyn, in welchem er diese Eigenschaft hat. – Denn wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man etwas für wahr <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">oder</rdg>
        </app> gut halten, was man nicht kennt? woher anders, als daraus, können
						Gründe genommen werden, wodurch man sich überzeugt, und wonach man etwas
						begehrt oder verabscheut? oder wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> der <app>
          <lem>Beyfall</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beifall</rdg>
        </app>, den man einem <app>
          <lem>Satz</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Satze</rdg>
        </app> giebt, und die Willigkeit, mit der man ihn befolgt, gewissenhaft
						seyn, <app>
          <lem><choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">d. i.:</rdg>
        </app> wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man sich selbst Rechenschaft geben, daß man etwas für wahr annehmen
						und wollen müsse, ohne durch die Kenntniß, die man von einer solchen <index indexName="subjects-index">
          <term>Sache</term>
        </index>Sache hat? Immer rührt auch alle Gleichgültigkeit gegen das, was
						wahr und gut ist, und alle Verwerfung desselben da<pb edRef="#b" n="49"/>her, daß man es entweder nicht kennt, oder zu der Zeit nicht daran denkt,
						oder sichs nicht lebhaft genug vorstellt; und diesem allen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#a" n="627"/> nur rechte Belehrung abhelfen. – Das Bekannte
						verliert, weil man dessen gewohnt wird, nach und nach den Eindruck, und <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> nur dadurch aufgefrischt werden, daß man immer Mehreres hinzu lernt,
						wodurch das Bekannte in uns in neuen Verbindungen erscheint, und uns neue
						Aussichten <app>
          <lem>eröfnet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eröffnet</rdg>
        </app> werden, welche die Beschäftigung mit bekannten Sachen unterhaltender
						machen. – Was nicht wirklich belehrt, <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> man nichts Bestimmtes denkt, was bloß die Phantasie in Bewegung, und
						das Gemüth in Affekt setzt, das geht wie ein Rausch vorüber, und <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> keine <app>
          <lem>dauerhafte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dauerhaften</rdg>
        </app> Eindrücke <app>
          <lem>hinterlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">hinterlassen</rdg>
        </app>. Je mehreres man hingegen von einer Sache <app>
          <lem>weiß; je</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">weiß, desto</rdg>
        </app> mehr erzeugt Eines das Andere, weckt Eins das <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> wieder auf, wirkt Eins wenn das <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> unwirksam schläft, verstärkt das Eine die Wirkungen des Andern. –
						Wenn nun vollends der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionsunterricht</term>
        </index>Re<pb edRef="#c" n="45"/>ligionsunterricht in den früheren Jahren,
						es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> aus Schuld des Lehrers oder der Unfähigkeit und Flüchtigkeit des
						Alters, bloß auf das Gedächtniß gewirkt hat; wenn aus der Denkungsart und
						aus anderweitigen <app>
          <lem>angenommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angenommenen</rdg>
        </app> Vorurtheilen eines Menschen sich Vorstellungen in seine <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionskenntnisse</term>
        </index>Religionskenntnisse eingeschlichen haben, die, so denkbar sie sonst
						seyn mögen, in der Religion undenkbar sind; wenn sein Gemüth durch <app>
          <lem>angefangne</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">aufgefangne</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">angefangene</rdg>
        </app> Zweifel oder verführerische, zumal den Leidenschaften des Men<pb edRef="#b" n="50"/>schen schmeichelnde, Gedanken verwirrt, oder von der
						Achtung und Liebe zur Religion abgezogen worden ist; wenn ohnehin mit den
							Jah<pb edRef="#a" n="628"/>ren der Unmündigkeit der jugendliche
						Religionsunterricht aufhört; wenn die sich nun selbst <app>
          <lem>Ueberlaßenen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Ueberlassenen</rdg>
        </app> keines aneinanderhängenden förmlichen Unterrichts in derselben mehr <app>
          <lem>genießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geniessen</rdg>
        </app>, und sich entweder gar nicht mehr um Unterricht in der Religion und
						dessen Erweiterung bekümmern, oder sich selbst nach mangelhaften und <app>
          <lem>willkührlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">willkürlichen</rdg>
        </app> Begriffen eine Religion bilden: was bleibt dann, diesem Uebel
						abzuhelfen, noch übrig, als daß durch öffentliche Vorträge der Religion
						diese Belehrung entweder erst ertheilt, oder unbestimmten, halbwahren und
						unrecht angewendeten Vorstellungen eine <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Richtung gegeben <app>
          <lem>werde.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">werde?</rdg>
        </app></p>
    </div>
    <div n="33" type="section" id="section_3_33">
      <head><app>
          <lem>33</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">535</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Soll der Vortrag <index indexName="subjects-index">
          <term>belehrend</term>
        </index><hi>belehrend</hi> seyn: so muß er nicht nur Dinge bekannt machen,
						die der Zuhörer vorhin nicht wußte, oder an die er nicht dachte; er muß auch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihm wirklich <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffe, und zwar bestimmte <app>
          <lem>Begriffe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Begriffe,</rdg>
        </app> davon hervorbringen können. – Er muß ihm 1) etwas zu denken geben,
						sowohl in Absicht auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Sachen</term>
        </index><hi>Sachen</hi> als auf <hi>Worte</hi>. – – Auf <app>
          <lem><hi>Sachen</hi>.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Sachen</hi>!</rdg>
        </app> Und hier sollte aus dem Vortrage <pb edRef="#c" n="46"/>
        <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> entfernt werden, was entweder an sich undenkbar ist, oder doch, so
						fern es von Gott und in der Religion gebraucht wird, sich nicht denken läßt,
						oder, weil die ganze Religion <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktisch seyn <app>
          <lem>muß (<app>
              <lem>Theil 2.</lem>
              <rdg wit="#a" type="om"/>
            </app> §. <pb edRef="#b" n="51"/>
            <app>
              <lem><ref target="#section_2_169">169</ref></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_2_169">456</ref></rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">muß, Alles</rdg>
        </app>, was überhaupt oder <app>
          <lem>bey denenjenigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei denjenigen</rdg>
        </app> Zuhörern, mit welchen man zu thun hat, weder zu ihrer <pb edRef="#a" n="629"/> Besserung, noch zu ihrer Beruhigung brauchbar vorgetragen
						werden <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_33_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Was sich hingegen denkbar und praktisch machen läßt, müßte man so
						sehr an die Begriffe, die man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörern voraussetzen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, anknüpfen, durch Gegensätze, durch Erfahrungen, <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> und Beschreibungen so erläutern, und, wenn man Stellen der heiligen
						Schrift braucht, diese durch faßlichere Gedanken und Umschreibungen so klar
						und anschauend machen, daß aller nachtheilige Mißverstand verhütet, und der
						Gedanke ihnen so <app>
          <lem>anschaulich,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anschaulich</rdg>
        </app> als möglich gemacht würde. – In Absicht auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Worte</term>
        </index><hi>Worte</hi> aber müßte man sich aller Ausdrücke enthalten, die
						den Zuhörern unverständlich sind, sie mögen übrigens sonst so gut, und durch
						den Gebrauch so gangbar gemacht und geheiligt seyn, als sie <app>
          <lem>wollen; man</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">wollen. Wenigstens</rdg>
        </app> müßte <app>
          <lem>wenigstens</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> nichts unerklärt <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app>, wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bleiben, wovon</rdg>
        </app> man <app>
          <lem>wüßte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">weiß</rdg>
        </app>, daß sie nichts oder leicht etwas Falsches zu denken gewohnt <app>
          <lem>wären</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sind</rdg>
        </app>; <app>
          <lem>und alles müßte</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Alles dagegen</rdg>
        </app> in so faßliche, darstellende und edle Ausdrücke eingekleidet werden,
						als man <app>
          <lem>irgend,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">nur irgend</rdg>
        </app> der Natur der Sachen <app>
          <lem>angemessen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">angemessen,</rdg>
        </app> finden könnte.</p>
      <note n="1" id="noe_2_3_33_note1" place="end"><app>
          <lem>†)</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>undenkbar</term>
        </index>Undenkbar <hi>an sich</hi> ist <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> die <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">dogmatische</rdg>
        </app>
        <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_33_1"/>Lehre von <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName> Allwissenheit, der
						er sich in besondern Fällen soll <app>
          <lem>entäussert</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entäußert</rdg>
        </app> haben. Undenkbar <hi>in der Religion</hi> sind die gemeinen
							<hi>groben</hi> Begriffe von dem <app>
          <lem>erzürnten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>erzürnten</hi></rdg>
        </app> und erst durch <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christum</persName>
        <app>
          <lem>besänftigten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>besänftigten</hi></rdg>
        </app> Gott, von Vergebung der Sünden, als einer Aufhebung aller <pb edRef="#b" n="52"/> nachtheiligen Folgen <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Vergehungen, von Strafen Gottes als <app>
          <lem>bloßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blossen</rdg>
        </app> Uebeln <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Undenkbar <hi>im praktischen Verstan</hi><pb edRef="#c" n="47"/><hi>de</hi>, die Lehre von der <app>
          <lem>Höllenfahrt <index indexName="persons-index">
              <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
              <term>Jesus Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Höllenfahrt
									<persName>Christi</persName></hi></rdg>
        </app> im eigentlichen <app>
          <lem>Verstande</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Verstand</rdg>
        </app>, die von einer <hi>eigentlichen</hi> Zurech<pb edRef="#a" n="630"/>nung des Falls <index indexName="persons-index">
          <term>Adam</term>
        </index><persName ref="textgrid:3c0tb">Adams</persName>
        <choice>
          <abbr>u. a.</abbr>
          <expan>und andere</expan>
        </choice><app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> zu den übrigen Theilen des §., sonderlich von unverständlichen,
						gemißdeuteten, theils vieldeutigen, theils uneigentlichen Ausdrücken, als:
						wesentlicher Leib <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, Glaube, <app>
          <lem>Buße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Busse</rdg>
        </app>, Gnade, Wiedergeburt <app>
          <lem>u. d. gl.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">und dergleichen,</rdg>
        </app> werden jedem leicht <app>
          <lem>beyfallen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beifallen</rdg>
        </app>.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_33_1">
        <label>Lehre von Christi Allwissenheit, der er sich in besondern Fällen soll
							entäussert haben</label>
        <p>Vgl. II § 170.</p></note>
    </div>
    <div n="34" type="section" id="section_3_34">
      <head><app>
          <lem>34</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">536</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Doch dieses allein würde zur rechten <index indexName="subjects-index">
          <term>Belehrung</term>
        </index>Belehrung nicht dienen, wenn der Vortrag nicht auch so eingerichtet
						wäre, daß er 2) <hi>bestimmte</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffe erwecken könnte. Wer diese Eigenschaft <app>
          <lem>seinen Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">seinem Vortrage</rdg>
        </app> mittheilen, und verhindern wollte, daß dieser nicht entweder
						Irrthümer erzeugte, welchen doch die Belehrung eben mit vorbeugen will, oder
						daß der Vortrag <hi>den</hi> Zweck nicht erreichte, den er doch haben soll,
						Belehrung zu geben: der müßte sich durchaus solcher Ausdrücke bedienen, <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> er voraussehen <app>
          <lem>könnte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app>, der Zuhörer werde, nach dem ihm bekannten <index indexName="subjects-index">
          <term>Sprachgebrauch</term>
        </index>Sprachgebrauch, gerade das <index indexName="subjects-index">
          <term>denken</term>
        </index>denken, was der Lehrer ihm dadurch sagen <app>
          <lem>will. Er</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">will; er</rdg>
        </app> müßte sich aller <app>
          <lem>zweydeutigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zweideutigen</rdg>
        </app> und schwankenden Ausdrücke enthalten, die nach dem Sprachgebrauch
						entweder mehr oder weniger Vorstellungen, als der Lehrer wirklich mittheilen
						will, oder gar fremde Vorstellungen, erregen <app>
          <lem>könnten. Wäre</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">könnten; wäre</rdg>
        </app> dieses aber zu besorgen, <pb edRef="#b" n="53"/> und wären entweder
						keine Ausdrücke in der Sprache vorhanden, die diese Fehler nicht hätten,
						oder gäbe es zwar bestimmtere, aber <app>
          <lem>denen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">den</rdg>
        </app> Zuhörern, vor denen man redete, nicht verständliche Ausdrü<pb edRef="#a" n="631"/>cke, so müßte durch deutliche und faßliche
						Erklärungen und Erläuterungen, auf die <app>
          <lem>im vorigen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">in vorigem</rdg>
        </app> §. <app>
          <lem>erwähnte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erwehnte</rdg>
        </app> Art, diesem Mißverstande abgeholfen werden.</p>
      <note place="end"><pb edRef="#c" n="48"/>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Man sieht <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">sowohl</rdg>
        </app> aus diesen <app>
          <lem>zwey <app>
              <lem>§§</lem>
              <rdg type="v" wit="#a">§§.</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">als den vorigen §§.</rdg>
        </app>
        <list>
          <item><app>
              <lem>1.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">1)</rdg>
            </app> Wie ausnehmend viel auf die Klugheit des Lehrers in der Wahl
								der vorzutragenden Sachen und Worte ankomme, und worauf er <app>
              <lem>bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
            </app> dieser Wahl zu sehen habe. Die wahren <hi>Bedürfnisse</hi>
								und <hi>Kenntnisse</hi> der <index indexName="subjects-index">
              <term>Zuhörer</term>
            </index><hi>Zuhörer</hi>, die er belehren will, müssen der Maaßstab
								seyn, wonach er sich in seiner <app>
              <lem>Wahl,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Wahl</rdg>
            </app> aufs gewissenhafteste und <app>
              <lem>schonendste,</lem>
              <rdg wit="#a #c" type="v">schonendste</rdg>
            </app> richten muß.</item>
          <item><app>
              <lem>2.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">2)</rdg>
            </app> Wie höchst nöthig es <app>
              <lem>sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
            </app>, daß ein Lehrer seine Zuhörer, wenigstens überhaupt nach
								ihrer Fähigkeit, <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">ihren</rdg>
            </app> Kenntnissen, herrschender Denkungsart, Geschmack und Sitten
								kenne; mit den gewöhnlichen Begriffen, Vorurtheilen, moralischen
								Grundsätzen, und selbst der Sprache des Volks, <app>
              <lem>alles</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
            </app> besonders in Absicht auf Religion, bekannt <app>
              <lem>sey;</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">sei,</rdg>
            </app> und nicht nur die Wahrheit, sondern auch den wahren
								praktischen Werth und <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="pt">die</rdg>
            </app> Wichtigkeit der Lehren zu schätzen wisse; und</item>
          <item><app>
              <lem>3.</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">3)</rdg>
            </app> wie sehr ein wahrer Volkslehrer nach <app>
              <lem>Menschenkenntniß,</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Menschenkenntniß</rdg>
            </app> und nach ausgebreiteter, bestimmter und fruchtbarer Kenntniß
								der Religion, der Moral, des guten Vortrags und der Sprachen, <app>
              <lem>wenigsten</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">wenigstens</rdg>
            </app>
            <pb edRef="#b" n="54"/> der Sprache, worin er seine Vorträge hält,
								und nach der gehörigen Fertigkeit darin, durch öftere und <app>
              <lem>fleissige</lem>
              <rdg wit="#a #c" type="v">fleißige</rdg>
            </app> Uebung streben sollte.</item>
        </list></note>
    </div>
    <div n="35" type="section" id="section_3_35">
      <head><app>
          <lem>35</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">537</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Durch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Belehrung</term>
        </index>Belehrung lernt der Zuhörer die Sachen recht kennen; soll er aber <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> nicht <pb edRef="#a" n="632"/> gleichgültig bleiben, sondern sie zu
						seinem Besten <app>
          <lem>benutzen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">benutzen,</rdg>
        </app> so muß er einsehen lernen, daß dasjenige, was er gehört hat,
							<hi>wahr</hi>
        <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> er muß es, so fern es seine Kenntniß angeht, <index indexName="subjects-index">
          <term>glauben</term>
        </index><hi>glauben</hi>, und, so fern es seinen Willen betrifft, für seine
							<index indexName="subjects-index">
          <term>Pflicht</term>
        </index><hi>Pflicht</hi> ansehen, und sich, es zu thun oder zu <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, für verbunden achten. Ein Vortrag, der dies bewirken <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, ist <index indexName="subjects-index">
          <term>überzeugend</term>
        </index><hi>überzeugend</hi>; welches die <app>
          <lem>zweyte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zweite</rdg>
        </app> Eigenschaft <app>
          <lem>war</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">war.</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_31">31</ref>).</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_31">533</ref>).</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_31">31.</ref>)</rdg>
        </app> Die Einsicht der <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheit</term>
        </index>Wahrheit beruht auf Gründen, die den <pb edRef="#c" n="49"/> Zuhörer
						nöthigen, eine Lehre für wahr zu halten; er wird aber diesen keine
						hinlängliche Aufmerksamkeit schenken, wenn er die Lehre nicht in Beziehung
						auf sein Bestes ansieht, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> wenn sie nichts Anziehendes für ihn hat, wenn sie ihm nicht
							<hi>interessant</hi>
        <app>
          <lem>ist;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist:</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>dies kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dieß kann</rdg>
        </app> sie für ihn, wenn sie <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktisch ist, nicht seyn, falls er nicht einsieht, daß sie in der
						Anwendung möglich <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> daß er ihr gemäß handeln könne. Hieraus entstehen <app>
          <lem>drey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
        </app> Eigenschaften des <hi>überzeugenden</hi> Vortrags. Er muß darauf
						eingerichtet seyn, daß die <app>
          <lem>Zuhörer,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zuhörer</rdg>
        </app> die Lehren <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> für <hi>gegründet</hi>, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> für <hi>interessant</hi> und <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> für <hi>ausführbar</hi> erkennen.</p>
    </div>
    <div n="36" type="section" id="section_3_36">
      <head><pb edRef="#b" n="55"/>
        <app>
          <lem>36</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">538</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Um den <hi>ersten</hi> Zweck zu erreichen, ist <app>
          <lem>1)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die <app>
          <lem>bloße <hi>Wärme</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">blosse Wärme</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">der</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem><hi>Eifer</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Eifer</rdg>
        </app> im <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag nicht hinlänglich; <app>
          <lem>sie</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app> beweiset nur, daß der Lehrer für das, was er sagt, eingenommen <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>. Der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Affekt</term>
            </index>Affekt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Affect</rdg>
        </app> läßt sich nicht immer den Zuhörern <app>
          <lem>mittheilen. Er</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">mitthei<pb edRef="#a" n="633"/>len; er</rdg>
        </app> wirkt nur da, wo der Zuhörer schon durch seine Denkungsart, durch
						seine Grundsätze, durch seine <app>
          <lem>Neigungen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Neigungen</rdg>
        </app> dazu gestimmt ist, aber nicht da, <app>
          <lem>wo</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">worauf</rdg>
        </app> er eben am <app>
          <lem>nöthigsten wäre; ich meine</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">meisten arbeiten sollte</rdg>
        </app>, wo gerade alles dieses nach den Lehren, und durch sie, sollte
						verbessert <app>
          <lem>werden. Es</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">werden; er</rdg>
        </app> wird <app>
          <lem><app>
              <lem>so gar</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">sogar</rdg>
            </app> der <app>
              <lem>Affekt</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Affect</rdg>
            </app>
            <hi>da</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">sogar da</rdg>
        </app>, wo die Zuhörer nicht blindlings zu folgen gewohnt sind – und <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> sollte der Lehrer nicht einmal wünschen, wenn ihm Gewissenhaftigkeit
						der Zuhörer lieb <app>
          <lem>wäre</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ist</rdg>
        </app> – er wird <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> nüchternen, selbstdenkenden, gewissenhaften, oder gegen eine Lehre <app>
          <lem>eingenommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eingenommenen</rdg>
        </app> Zuhörern vielmehr das Vorurtheil einer übeln Sache, oder doch
						wenigstens der Unfähigkeit des Lehrers, <app>
          <lem>Andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Andere</rdg>
        </app> zu überzeugen, <app>
          <lem>hervorbringen; weil jeder glauben muß, daß der Lehrer den einzigen
								Weg zur wahren Ueberzeugung, <pb edRef="#c" n="50"/> die nur durch
									<index indexName="subjects-index">
              <term>Gründe</term>
            </index>Gründe bewirkt wird, gehen würde, wenn er wirkliche Gründe
								hätte, und nicht den Abgang der Gründe durch sinnliche Betäubung der
								Zuhörer ersetzen wollte. – 2) <hi>Scharfsinnige</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">hervorbringen. Scharfsinnige</rdg>
        </app> und <app>
          <lem><hi>gelehrte <index indexName="subjects-index">
                <term>Beweise</term>
              </index>Beweise</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gelehrte Beweise</rdg>
        </app> wirken eben so wenig, weil sie die Wenigsten fassen können, und die
						Meisten ohnehin gelehrte Angaben auf das bloße Wort des Lehrers annehmen
						müssen. – Man führe hingegen <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, <pb edRef="#b" n="56"/> wovon man überzeugen will, so viel man immer <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, auf den gemeinen <index indexName="subjects-index">
          <term>Menschenverstand</term>
        </index>Menschenverstand und auf das <index indexName="subjects-index">
          <term>moralisch</term>
        </index>moralische <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Gefühl</term>
            </index>Gefühl;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gefühl,</rdg>
        </app> auf Sätze, die man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern, als wahr erkannt, gewiß voraussetzen <app>
          <lem>kan;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan,</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">kann;</rdg>
        </app> auf bekannte Erfahrungen, deutliche <app>
          <lem>Gleichnisse</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>Glelchnisse</sic>
              <corr type="editorial">Gleichnisse</corr>
            </choice></rdg>
        </app>, einleuchtende <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app>, auf Vergleichung mit offenbar ähnlichen unbezweifelten Sätzen und <app>
          <lem>Fällen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Fällen,</rdg>
        </app> auf ganz klare oder leicht klar zu machende Stellen der heiligen
						Schrift zurück. Man nehme <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> moralischen Sätzen die natürliche Billigkeit und die
						augenscheinlichen oder leicht abzusehenden Folgen der Handlungen zu Hülfe.
							<pb edRef="#a" n="634"/> Man mache, zumal wenn uns die bisher erwähnten
						Mittel abgehen, die Lehren <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktisch, und zeige, wie viel besser man, in Absicht auf
						Beförderung des Guten und <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unsrer</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Beruhigung, als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Gegentheil, fahre. Man hüte sich insbesondere <app>
          <lem>für</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
        </app> unbestimmten Behauptungen, die man nicht ganz wahr machen, und <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> der Zuhörer leicht Ausflüchte finden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>für übertriebnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vor übertriebenen</rdg>
        </app> Sätzen und Forderungen, welchen er leicht gegenseitige Erfahrungen
						oder die Unmöglichkeit entgegensetzen <app>
          <lem>könnte. Man</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">könnte; man</rdg>
        </app> zeige vielmehr, wie weit jemand, der anders denken möchte, <app>
          <lem>recht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Recht</rdg>
        </app> habe, und <app>
          <lem>laße</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lasse</rdg>
        </app> selbst der Schwachheit und den Fehlern Gerechtigkeit <app>
          <lem>wiederfahren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">widerfahren</rdg>
        </app>. Man hüte sich endlich, keine <index indexName="subjects-index">
          <term>Zweifel</term>
        </index>Zweifel zu erwähnen, oder zu bestreiten, wenn sie nicht jedem von
						selbst aufzustoßen schei<pb edRef="#c" n="51"/>nen, oder als sehr gangbar
						bekannt sind; man richte vielmehr den Vortrag so behutsam, bestimmt und
						discret ein, daß dadurch selbst die Zweifel verhindert werden, oder der
							ir<pb edRef="#b" n="57"/>gend nachdenkende Zuhörer schon in dem <app>
          <lem>Vorgetragnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vorgetragenen</rdg>
        </app> selbst hinlängliche Auflösung der etwa entstehenden Zweifel
						finde.</p>
    </div>
    <div n="37" type="section" id="section_3_37">
      <head><app>
          <lem>37</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">539</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wenn wir uns eine Sache – es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> ein allgemeiner Satz oder ein <app>
          <lem>besondrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besonderer</rdg>
        </app> Fall – in Beziehung auf <hi>uns</hi> vorstellen, und <app>
          <lem>ihren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">den</rdg>
        </app>
        <hi>vortheilhaften <index indexName="subjects-index">
            <term>Einfluß</term>
          </index>Einfluß</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">derselben</rdg>
        </app> auf uns <app>
          <lem>bemerken,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">bemerken</rdg>
        </app> oder ahnden, so ist sie <hi>anziehend</hi> für uns, oder <app>
          <lem><hi>in</hi><pb edRef="#a" n="635"/><hi>teressant</hi>,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>interessant</hi></rdg>
        </app> (sie <hi>nimmt uns ein</hi>, wir <hi>nehmen daran Theil</hi>, bleiben
						dagegen <hi>nicht</hi>
        <app>
          <lem><hi>gleichgültig</hi>) <ref type="note" target="#noe_2_3_37_note1">†)</ref>;</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>gleichgültig</hi>); <ref type="note" target="#noe_2_3_37_note1">*)</ref></rdg>
        </app> und ein Vortrag ist <hi>anziehend</hi>, wenn er diese Wirkung
						hervorbringt. Diese <app>
          <lem><hi>zweyte</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>zweite</hi></rdg>
        </app> Eigenschaft <app>
          <lem>(§. <app>
              <lem><ref target="#section_3_35">35</ref>) kan</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_35">35.</ref>)
										kann</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_35">537</ref>)
								kan</rdg>
        </app>
        <hi>entweder</hi> in den Sachen selbst liegen, die man vorträgt,
							<hi>oder</hi> in der Art, wie sie vorgetragen werden, wodurch das einen
						Reiz bekommen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, was für uns sonst gar keinen, oder, weil es uns schon geläufig war,
						nicht mehr den starken Reiz, wie vorhin, hatte. – Ein solcher Vortrag erregt
						und fesselt <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufmerksamkeit</term>
        </index>Aufmerksamkeit. Er überzeugt, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> er macht, daß wir etwas für wahr und gegründet erkennen, weil wir
						es, in solcher Beziehung, mit <app>
          <lem>unserm</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unsern</rdg>
        </app> Zustand, unserer Denkungsart oder sonstigen Kenntnissen und
						Neigungen, übereinstimmend finden; er verstärkt wenigstens <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Ueberzeugung, oder vertritt doch ihre Stelle, wenn wir einsehen, daß
						wir, ohne dieses als wahr vorauszusetzen, uns gewisse für wahr erkannte
						Dinge nicht erklären, oder ein gefühltes Bedürfniß nicht befriedigen <pb edRef="#b" n="58"/> können. Und überhaupt <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> ein Vortrag <pb edRef="#c" n="52"/> nicht den geringsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Eindruck</term>
        </index>Eindruck auf uns machen, und also auch nicht erbauen (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_31">31</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_31">533</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_31">31.</ref></rdg>
        </app>), wenn er für uns gar nichts Anziehendes hat.</p>
      <note n="1" id="noe_2_3_37_note1" place="end"><app>
          <lem>†) Es scheint, daß das</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> *) Das</rdg>
        </app>
        <hi>Interessante</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">wird</rdg>
        </app> nicht immer in <app>
          <lem>einerley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einerlei</rdg>
        </app> Sinn genommen <app>
          <lem>werde</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>. Wir <app>
          <lem>nennen schon alles interessirend</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sagen von Allem, daß es uns interessire</rdg>
        </app>, was wir uns in Beziehung auf unsern Zustand denken, es mag ihm eine
						angenehme Veränderung versprechen, oder eine unangenehme drohen; wir bleiben <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> diesem so wenig gleichgültig als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> jenem. Aber oft nennen wir nur das <pb edRef="#a" n="636"/> anziehend
						oder interessant, was wir uns <hi>gern</hi>
        <app>
          <lem>vorstellen</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice>
              <sic>vorst llen</sic>
              <corr type="editorial">vorstellen</corr>
            </choice></rdg>
        </app>; wir wenden uns vom Unangenehmen weg, und es hat nur einen Reiz für
						uns, so fern es mit etwas Angenehmen verbunden ist, <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> mit der Vorstellung von moralischer Stärke der leidenden
						Menschheit, von <app>
          <lem>Mitteln,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Mitteln</rdg>
        </app> dem Unangenehmen abzuhelfen <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Man könnte jenes <hi>interessant im weitern</hi>, <app>
          <lem>dieses,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieses</rdg>
        </app>
        <hi>im engern Verstande</hi> nennen. In dem letztern ist es hier
						genommen.</note>
    </div>
    <div n="38" type="section" id="section_3_38">
      <head><app>
          <lem>38</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">540</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Nach dem bisher erläuterten Begriff wird es überhaupt auf <app>
          <lem>zwey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zwei</rdg>
        </app> Stücke ankommen, wenn der Vortrag <index indexName="subjects-index">
          <term>anziehend</term>
        </index><hi>anziehend</hi> werden soll. – <hi>Zuerst</hi>, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> weil die Zuhörer das, was gesagt wird, auf <hi>sich</hi> ziehen, für
						ihre Angelegenheit erkennen sollen, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> daß man <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> vermeide, was sie auf den Gedanken bringen könnte, als redete der
						Lehrer bloß Amts <app>
          <lem>halben</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">halber</rdg>
        </app>, hörte sich selbst gern, suchte seine Talente oder Kenntnisse zu
						zeigen, wollte über <pb edRef="#b" n="59"/> das Gewissen der Zuhörer
						herrschen, oder sie durch Vorwürfe kränken, kurz, <hi>seinetwegen</hi>
						reden; hingegen den <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag so einrichte, daß die Zuhörer merken können, er sage alles
						bloß <hi>ihretwegen</hi>, und mache ihre Angelegenheit zu der seinigen. – <app>
          <lem><hi>Hernach</hi>,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Hernach</hi></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> weil nur das interessirt, was einen Einfluß <pb edRef="#c" n="53"/>
						auf unser <hi>Bestes</hi> hat, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> daß der Vortrag nichts enthalte, als was <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index><hi>praktisch</hi> ist (<app>
          <lem>Theil 2.</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> §. <app>
          <lem><ref target="#section_2_169">169</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_2_169">456</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_2_169">169.</ref></rdg>
        </app>), und <hi>so</hi> dargestellt werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="39" type="section" id="section_3_39">
      <head><pb edRef="#a" n="637"/>
        <app>
          <lem>39</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">541</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Dieses doppelte Interesse <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man dem <app>
          <lem>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> 1) durch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Sachen</term>
        </index><hi>Sachen</hi> selbst geben (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_37">37</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_37">539</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_37">37.</ref></rdg>
        </app>). Es giebt gewisse Sachen, die jeden Menschen, der nicht ganz
						unempfindlich ist, <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app>, die gewisse <app>
          <lem>Classen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Klassen</rdg>
        </app> von Menschen, oder die sie unter gewissen Umständen vorzüglich
						interessiren, weil sie mit ihrer besondern Denkungsart, Beschäftigungen,
						Bedürfnissen und Wünschen zusammenhängen. Davon hören sie gern sprechen,
						darüber wünschen sie weitere Belehrung, an deren Gewißheit liegt ihnen, und
						dagegen sind ihnen Zweifel, oder Verlegenheit darüber, peinlich; was <app>
          <lem>da hinein schlägt</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dahin einschlägt</rdg>
        </app>, ihnen darüber Licht, Gewißheit und Auskunft giebt, findet allezeit
						willig <index indexName="subjects-index">
          <term>Gehör</term>
        </index>Gehör; und wer <app>
          <lem>selbst solche</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">auch</rdg>
        </app> Sachen, die ihnen gleichgültig sind, daran zu knüpfen versteht, wird <app>
          <lem>sogar</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">selbst</rdg>
        </app>, durch jener Hülfe, auch für diese einnehmen. Man mache ihnen also
						nur, was man sagt, durch ihre <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> erlangten oder leicht zu erlangenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen <app>
          <lem>begreiflich;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">begreiflich,</rdg>
        </app> zeige ihnen über<pb edRef="#b" n="60"/>all, wozu und wie sie das
						Gesagte brauchen, wie sie Gottes nie entbehren, aber <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihm immer Rath und Hülfe finden können, wie die <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottseligkeit</term>
        </index>Gottseligkeit zu allen Dingen und in allen und <app>
          <lem>allerley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">allerlei</rdg>
        </app> Angelegenheiten nütze <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, und was alle Arten des Bösen für schädliche Folgen haben; man bleibe
						nie bloß <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Allgemeinen stehen, wovon sie die Beziehung auf sich nicht
						absehen, oder sich einbilden möchten, es gehe sie nicht <app>
          <lem>an <app>
              <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_39_note1">†)</ref>;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_39_note1">†)</ref>,</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">an:</rdg>
        </app> sondern <app>
          <lem>man</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> gehe mehr ins Einzelne, <pb edRef="#a" n="638"/> und <app>
          <lem>laße</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lasse</rdg>
        </app> sich zu den besondern Angelegenheiten der Zuhörer <app>
          <lem>herab:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">herab,</rdg>
        </app> so wird man <pb edRef="#c" n="54"/> sie gewiß anziehen, so weit es
						durch die Natur der Sache selbst möglich ist.</p>
      <note n="1" id="noe_2_3_39_note1" place="end"><app>
          <lem>†)</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Man dringe <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> nicht bloß auf <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung oder Glauben, sondern zeige zugleich, auf die §. <app>
          <lem><ref target="#section_3_36">36</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_36">538.</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_36">36.</ref></rdg>
        </app> erwähnte Art, was und wie viel dazu gehöre, nebst den Hindernissen
						und den <app>
          <lem>Mitteln</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Mitteln,</rdg>
        </app> sie zu überwinden; man bestreite vornehmlich praktische Vorurtheile
						und schädliche Mißverständnisse, und mache ihren Schaden klar. Man zeige,
						wenn von besondern Tugenden oder Lastern und Sünden die Rede ist, die
						Gränzen, wo Recht und Unrecht aufhört, ziehe die feinern unerkannten <app>
          <lem>Vergehungen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vergehungen</rdg>
        </app> (<choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem>beym</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beim</rdg>
        </app> Diebstahl, die Verfertigung schlechter Arbeit, die Verwendung zu
						vieler Zeit darauf, das Beziehen eines unbilligen Preises, die Benutzung
						öffentlicher Bedürfnisse und deren Seltenheit zur Uebertheurung Anderer <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app>) ans Licht, mache das darin liegende Unrecht, mit aller Billigkeit
						und Schonung, begreiflich. Eben so <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der <pb edRef="#b" n="61"/> Beurtheilung sogenannter <app>
          <lem>unschuldigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unschuldiger</rdg>
        </app> Vergnügungen, des falschen Vertrauens auf Gott <choice>
          <abbr>u. s. f.</abbr>
          <expan>und so ferner</expan>
        </choice></note>
    </div>
    <div n="40" type="section" id="section_3_40">
      <head><app>
          <lem>40</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">542</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Denn es <app>
          <lem>kann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
        </app> der Vortrag 2) auch durch die <hi>Art</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>anziehend</term>
        </index>anziehend gemacht werden, wie man die Sachen darstellt. Je natürlich
						schöner und dem guten <app>
          <lem>Geschmacke</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Geschmack</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>gemäßer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gemässer</rdg>
        </app> der Vortrag ist; je mehr er Erguß des von dem Werth der Sachen und
						von Liebe zu den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörern vollen Herzens ist; je mehr er den <app>
          <lem>Reiz</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Reitz</rdg>
        </app> des Neuen hat, <pb edRef="#a" n="639"/>
        <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> nicht des Paradoxen oder überhaupt Auffallenden, sondern so, daß
						der Zuhörer auf das bisher Unbemerkte, oder, wenn es gefunden ist, sich
						durch seine Einfalt und Werth so leicht Empfehlende aufmerksam gemacht wird;
						je natürlicher Eines sich aus dem Andern ergiebt; je leichter man es dem
						Zuhörer macht, <hi>selbst</hi> Entdeckungen zu machen, und das Ge<pb edRef="#c" n="55"/>sagte <hi>selbst</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>anwenden</term>
        </index>anzuwenden; je vertraulicher und <app>
          <lem>herablaßender</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">herablassender</rdg>
        </app> der Lehrer mit ihnen spricht; je natürlicher selbst der Ton seiner
						Stimme und der ganzen <app>
          <lem>Aktion</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Action</rdg>
        </app> ist: je mehr Wirkung <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er thun. – Wie nöthig es zu allem bisher Erwähnten <app>
          <lem>sey:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei,</rdg>
        </app> seine <app>
          <lem>Zuhörer,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zuhörer</rdg>
        </app> nach ihren Fähigkeiten, Beschäftigungen, allgemeinen und besondern
						Bedürfnissen, herrschenden Vorurtheilen, Meinungen und Sitten zu kennen;
						eine recht ausgebreitete <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktische <index indexName="subjects-index">
          <term>Kenntniß</term>
        </index>Kenntniß der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion, besonders nach <app>
          <lem>ihren</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">ihrem</rdg>
        </app> Werth und Einfluß aufs Herz und <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit der Menschen; viele Uebung, diese Lehren <pb edRef="#b" n="62"/> darauf anzuwenden; viele vertraute Bekanntschaft mit
						dem menschlichen Herzen, denen darin liegenden Hindernissen des Guten, der
						mannichfaltigen besten Art ihm <app>
          <lem>beyzukommen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beizukommen</rdg>
        </app>, der Geschichte und dem gemeinen Leben, endlich der schönen
						Wissenschaften, zu haben – das bedarf kaum einer Erinnerung.</p>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_3_41-54">
    <div n="41" type="section" id="section_3_41">
      <head><app>
          <lem>41</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">543</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Und eben dieses ist nöthig, um das Gesagte <hi>drittens</hi> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_35">35</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_35">537</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_35">35.</ref></rdg>
        </app>) <index indexName="subjects-index">
          <term>ausführbar</term>
        </index><hi>ausführbar</hi> darzustellen. Denn, <pb edRef="#a" n="640"/>
                        wenn der <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer in der Einbildung steht, daß das, was ihm empfohlen wird,
                        unmöglich, oder über seine Kräfte <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, oder wenigstens nicht weiß, wie er es anfangen solle: so <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> es <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihm keine Frucht <app>
          <lem>schaffen. Ihm</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">schaffen; und ihm</rdg>
        </app> jene Einbildung zu benehmen, zu zeigen wie er der werde, der er seyn
                        soll, wie er das <app>
          <lem>Empfohlne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Empfohlene</rdg>
        </app> in <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausübung</term>
        </index>Ausübung bringen, wie er die <app>
          <lem>vorgeschlagnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorgeschlagenen</rdg>
        </app> Mittel wirklich anwenden <app>
          <lem>könne, dies kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">könne: dieß kann</rdg>
        </app> ohne jene <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Kenntnisse des Lehrers nicht geschehen. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_41_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_41_note1">*)</ref></rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Blosse</rdg>
        </app> Vermahnungen und Gewissensrügen, oder <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
        </app> Verweisungen auf Gott, ohne Aufmunterung zu <app>
          <lem>eignem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenem</rdg>
        </app> Fleiß, helfen nicht. Der <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer gewinnt schon viel, <pb edRef="#c" n="56"/> wenn er den
                        Zuhörern die Vorurtheile benehmen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, worauf jene Einbildungen beruhen. Er verhindert oder schwächt die
                        Ausflüchte, wenn er seine Forderungen nicht überspannt, wenn er nichts
                        Unmögliches und das Schwere nicht auf <app>
          <lem>einmal</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einmahl</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Einmal</rdg>
        </app> fordert. Noch mehr, wen er an ähnlichen Fällen des menschlichen
                        Lebens die Möglichkeit der Ausführung und die Art zeigt, wie es <pb edRef="#b" n="63"/> anzufangen <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Je mehr er die <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstliebe</term>
        </index>Selbstliebe der Zuhörer in Bewegung zu setzen, und es ihnen
                        einleuchtend zu machen weiß, was für selige Folgen der Fleiß habe, das Gute
                        auszuüben, und wenigstens öftere Versuche zu machen, und wie unglücklich der
                        Mensch werde oder bleibe, wenn er es <app>
          <lem><choice>
              <sic>nicht nicht</sic>
              <corr type="editorial">nicht</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="typo-correction">nicht</rdg>
        </app> thue: je mehr wird er ihre Trägheit besiegen, welche die <app>
          <lem>größeste</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grösseste</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">größte</rdg>
        </app>, oft die einzige, Ursache ist, warum sie den Lehren nicht folgen, und
                        sich von ihrer Wahrheit oder Werth oft nicht <app>
          <lem>einmahl</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einmal</rdg>
        </app> überzeugen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>.</p>
      <note id="noe_2_3_41_note1" place="end"><pb edRef="#a" n="641"/>
        <app>
          <lem>†)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> *)</rdg>
        </app> Es ist <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> eben so <app>
          <lem>vergeblich,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vergeblich</rdg>
        </app> als <app>
          <lem>leicht, gesagt:</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">leicht gesagt,</rdg>
        </app> daß man Zweifel, Gram und Sorgen wegwerfen solle. Man <app>
          <lem>laße</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lasse</rdg>
        </app> dagegen auch diesen Gerechtigkeit <app>
          <lem>wiederfahren;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wiederfahren,</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">widerfahren;</rdg>
        </app> mache sie nicht geradezu und durchaus zur <app>
          <lem>Sünde,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Sünde;</rdg>
        </app> nehme wirklich mitleidigen <app>
          <lem>Antheil;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Antheil,</rdg>
        </app> warne nur <app>
          <lem>für</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
        </app> dem bloß sinnlichen <app>
          <lem>Nachhängen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Nachhängen</rdg>
        </app> oder der Verfolgung trauriger Gedanken, <app>
          <lem>für den</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vor dem</rdg>
        </app> süßen Gift, das sie mit sich führen, besonders <app>
          <lem>dafür</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">davor</rdg>
        </app>, daß die Leidenden sich nicht diese <app>
          <lem>Verfolgung</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">geflissentliche Nährung</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>trüber Gedanken</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> zur Gewissenspflicht <app>
          <lem>machen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">machen,</rdg>
        </app> benehme, durch heilsame <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung ihrer Religionsbegriffe, allem schädlichen Wahne die <app>
          <lem>Nahrung;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Nahrung,</rdg>
        </app> suche sie durch wahrhaftig tröstende Vorstellungen und <app>
          <lem>heitre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">heitere</rdg>
        </app> Aussichten, auch Verdeutlichung der, ohne unser Verdienst und Denken,
                        überall, selbst <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Leiden, väterlich sorgenden Güte und Weisheit Gottes, auf angenehme
                        Umstände zu lenken, ihnen wirklich <app>
          <lem>ihren</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ihre</rdg>
        </app> Zweifel aufzulösen, oder, wo sie, <pb edRef="#c" n="57"/> den
                        Umständen nach, zu <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app> noch nicht fähig sind, sie nützlich zu zerstreuen <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dergl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app></note>
    </div>
    <div n="42" type="section" id="section_3_42">
      <head><pb edRef="#b" n="64"/>
        <app>
          <lem>42</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">544</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Der <hi>dritte</hi> Zweck des <index indexName="subjects-index">
          <term>erbaulich</term>
        </index>erbaulichen Vortrags (§. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_3_31">31</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_31">31.</ref></rdg>
            </app> und <app>
              <lem><ref target="#section_3_35">35</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_35">35.</ref></rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_31">533</ref> u. <ref target="#section_3_35">537</ref></rdg>
        </app>) muß auf das Herz und die Neigungen der Zuhörer gerichtet seyn, und
                        dahin gehen, die Erkenntniß lebendig zu machen, oder <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> ihnen wirksame <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Entschließungen</term>
            </index>Entschließungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Entschliessungen</rdg>
        </app> hervorzubringen, dem zu folgen, was man als wahr und gut erkannt hat.
                        Ein Vortrag, der so eingerichtet ist, daß er diese <index indexName="subjects-index">
          <term>Wirkung</term>
        </index>Wirkung hervorbringen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, ist ein <index indexName="subjects-index">
          <term>rührend</term>
        </index><hi>rührender</hi> Vortrag (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_31">31</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_31">533</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_31">31.</ref></rdg>
        </app>) – Ohne diese Eigenschaft desselben würde alle noch so verbesserte
                        Kenntniß das Beste <pb edRef="#a" n="642"/> des Menschen nicht wirklich <app>
          <lem>befördern;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">befördern,</rdg>
        </app> ohne zugleich mit auf das Herz zu arbeiten, würde nicht <app>
          <lem>einmal</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einmahl</rdg>
        </app> die Aufmerksamkeit des Zuhörers an das, was zu seiner Belehrung
                        gesagt wird, genug gefesselt, noch die Ueberzeugung vollendet werden, wenn
                        sich Neigungen und Gewohnheiten gegen die Ueberzeugung <app>
          <lem>streubten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sträubten</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="43" type="section" id="section_3_43">
      <head><app>
          <lem>43</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">545</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Nun hängt alle wahre <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit der Menschen davon ab, daß sie <hi>theils</hi>, in
                        Absicht auf diejenige, die in ihrer Gewalt steht, und von ihrem Willen
                        abhängt, immer recht handeln, und daher stets mit <hi>sich</hi> zufrieden
                        seyn können; <hi>theils</hi>, in Absicht auf die, welche nicht in ihren
                        Händen ist, aber ihnen von der stets weisesten und gütigsten Regierung
                        Gottes <app>
          <lem>zugetheilet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zugetheilt</rdg>
        </app> wird, immer das für ihr wahres Beste halten, was diese über sie fügt,
                        und sich <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app>, zufrieden mit <pb edRef="#b" n="65"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gott</term>
        </index><hi>Gott</hi>, <app>
          <lem>beruhigen.</lem>
          <rdg wit="#c" type="typo-correction"><choice>
              <sic>beruhigen.s</sic>
              <corr type="editorial">beruhigen.</corr>
            </choice></rdg>
        </app> Folglich entspricht ein Vortrag der Religion nur <app>
          <lem>alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alsdenn</rdg>
        </app> seinem wirklichen <app>
          <lem>Zweck,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zwecke</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="58"/> die Menschen glücklich zu machen, wenn er so
                        eingerichtet ist, daß er die Menschen wirklich <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>bessern</term>
        </index><hi>bessern</hi>
        <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> und <index indexName="subjects-index">
          <term>beruhigen</term>
        </index><hi>beruhigen</hi>
        <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">kann</rdg>
        </app>. In jener <app>
          <lem>Absicht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Absicht</rdg>
        </app> könnte man ihn <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>rührend</term>
            </index><hi>rührend</hi>,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>rührend</hi></rdg>
        </app> oder bessernd, <hi>im engern Verstande</hi>, in <app>
          <lem>dieser,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieser</rdg>
        </app> ihn <hi>beruhigend</hi> nennen.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem><choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
        </app> Es scheint wegen des Folgenden, und um allen Mißverstand zu verhüten,
                        nöthig, zu bemerken, daß, was wir hier <hi>rührend</hi> nennen, keinesweges
                        mit dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Interessantes</term>
        </index><hi>Interessanten</hi>
        <app>
          <lem>(§. <app>
              <lem><ref target="#section_3_37">37</ref>) einerley sey</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_37">37.</ref>)
                                        einerlei sei</rdg>
            </app>. Alles</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">einerley <pb edRef="#a" n="643"/> sey;
                                alles</rdg>
        </app> Rührende muß interessant <app>
          <lem>seyn,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seyn;</rdg>
        </app> aber es <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> etwas interessiren, ohne mich zu rühren. Schon <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Alles</rdg>
        </app>, was <app>
          <lem>ich denken kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">mir Stoff zum Denken giebt</rdg>
        </app>, interessirt mich, weil es meine Vorstellungen bereichert, oder meine
                        Thätigkeit beschäftigt: ich habe dann immer eine, wenn gleich oft nur
                        dunkle, Vorstellung von einer Beziehung, in der das Erkannte auf mich steht.
                        Je näher diese Beziehung ist, oder je stärker ich sie mir <app>
          <lem>denke: je</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">denke, desto</rdg>
        </app> lebhafter <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> das Vergnügen über die Betrachtung dieser Sache, und <app>
          <lem>je</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">desto</rdg>
        </app> stärker das Interesse werden. – Aber deswegen <index indexName="subjects-index">
          <term>begehren</term>
        </index><hi>begehre</hi> ich die Sache noch nicht. Ich <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> durch einen Satz oder durch eine Handlung in einer wahren oder
                        erdichteten Geschichte sehr angezogen werden, und mit großem Vergnügen <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> verweilen, ohne jenem folgen, oder so werden zu wollen; wie dieses
                        der Fall <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen Sätzen und Handlungen ist, die <hi>Anstrengung</hi> und
                            <hi>Aufopferung</hi> erfordern, <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem <app>
          <lem>Satz</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Satze</rdg>
        </app>, daß ich durchaus auf Gott <pb edRef="#b" n="66"/> vertrauen, daß ich
                        nicht Böses mit <app>
          <lem>Bösen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bösem</rdg>
        </app> vergelten <app>
          <lem>soll, <choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">soll <choice>
              <abbr>u. dergl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice>,</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem <app>
          <lem>erhabnen Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">erhabenen Beispiel</rdg>
        </app> eines <app>
          <lem>vernünftigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Märtyrers <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">für Recht und Wahrheit</rdg>
        </app>. Soll ich also nicht bloß bewundern, hochachten, lieben, mich woran
                        vergnügen, es auch wohl zu besitzen wünschen, sondern <app>
          <lem>wirklich,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wirklich</rdg>
        </app> so zu werden und zu <app>
          <lem>handeln,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">handeln</rdg>
        </app>
        <hi>begehren</hi>: so muß ich die Sache ohne Zweifel in einer noch näheren
                        Beziehung auf mich ansehen, <hi>theils</hi>
        <app>
          <lem>in sofern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">insofern</rdg>
        </app> sie <hi>mir möglich</hi>, und meine <hi>Anstrengung</hi> nicht
                        vergeblich, <app>
          <lem><hi>theils</hi> in sofern</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">theils insofern</rdg>
        </app> sie werth ist, daß <hi>ich</hi> ein <app>
          <lem>andres</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderes</rdg>
        </app> Gut darüber <app>
          <lem><hi>verleugne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>verläugne</hi></rdg>
        </app>, <pb edRef="#c" n="59"/> und lieber ein Uebel übernehme, als diese
                        erkannte Sache entbehre. Jenes, daß ichs als <app>
          <lem><hi>mir</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mir</rdg>
        </app>
        <hi>möglich</hi> ansehe, scheint noch zur <hi>Ueberzeugung</hi> zu gehören,
                        zu der ich oben <app>
          <lem>(§. <app>
              <lem><ref target="#section_3_41">41</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_41">41.</ref></rdg>
            </app>)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> das Ausführbare gerechnet habe, denn ohne diese Einsicht ist <hi>für
                            mich</hi> die Sache nicht wahr oder gut. Dieses aber, der erkannte <pb edRef="#a" n="644"/> so <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Werth der Sache, der mir Aufopferung abdringt, dieses, sag' ich,
                        scheint eigentlich das zu seyn, was mich nöthigt, es wirklich zu
                            <hi>wollen</hi>, meine <hi>Gesinnungen</hi> und <hi>Handlungen</hi>
        <app>
          <lem>danach</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">darnach</rdg>
        </app>
        <hi>abzuändern</hi>. <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> ist doch offenbar mehr, als wenn ich bloß sage, daß mich eine Sache
                            <hi>interessire</hi>. Ein solches wirkliches <hi>Wollen</hi> und
                            <hi>Begehren</hi> im <hi>eigentlichsten</hi> Verstande beruht ohne
                        Zweifel auf der <hi>Vergleichung</hi> mehrerer Güter der Welt mit einander,
                        und auf der lebhaften Vorstellung, daß, was ich begehre, weit mehr für mich
                        gut und nothwendig ist, als das, was ich darüber <app>
          <lem>verleugnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verläugnen</rdg>
        </app> muß. <app>
          <lem>In so fern</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="pp">Insofern</rdg>
        </app> nun der Vortrag <hi>dieses <index indexName="subjects-index">
            <term>Wollen</term>
          </index>Wollen</hi> hervorbringt, nenne ich ihn <hi>rührend</hi>; und
                        sollte es <pb edRef="#b" n="67"/> scheinen, daß ich mich hierin von dem
                        gewöhnlichen Sprachgebrauch <app>
          <lem>entfernte:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entfernte,</rdg>
        </app> so wird man mir diese Abweichung in <app>
          <lem>eine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einer</rdg>
        </app> Sache zu gute halten, wo die Verschiedenheit der Begriffe bisher noch
                        nicht genug mit <app>
          <lem>angemeßnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angemessenen</rdg>
        </app> Worten bestimmt zu seyn scheint. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="ptl">{Allerdings weicht diese Auffassung des
                                Begriffs des Rührenden von dem angenommenen Sprachgebrauch ab, und
                                möchte sich kaum rechtfertigen lassen. Wenn die <index indexName="subjects-index">
              <term>Rührung</term>
            </index><hi>Rührung</hi> immer das <hi>Wollen</hi> zur Folge hätte,
                                so müßte man von vielen Vorträgen, welche mit großer Rührung
                                angehört werden, eine ganz andere Wirkung gewahr werden.}</rdg>
        </app></note>
    </div>
    <div n="44" type="section" id="section_3_44">
      <head><app>
          <lem>44</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">546</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wenn nun durch den rührenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag nicht bloß <hi>Wohlgefallen</hi> am Guten und Mißfallen am
                        Bösen soll hervorgebracht werden, sondern auch <index indexName="subjects-index">
          <term>Willigkeit</term>
        </index><hi>Willigkeit</hi>, jenes zu <app>
          <lem>thun,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">thun</rdg>
        </app> und dieses zu <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, oder eigentlich Gewohnheit, <pb edRef="#c" n="60"/> immer so zu
                        handeln: so muß ein solcher Vortrag so eingerichtet seyn, daß 1) der Zuhörer
                        durch die gemachten Vorstellungen genöthigt werde, das Erkannte, welches für
                        ihn anziehend ist (ihn interessirt), <hi>auf sich</hi> ziehe, zu <hi>seiner
                                <index indexName="subjects-index">
            <term>Angelegenheit</term>
          </index>Angelegenheit</hi> mache, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> einsehe, <hi>so</hi>
        <pb edRef="#a" n="645"/> müsse er <hi>werden</hi>, und das Gegentheil
                            <hi>ablegen</hi>, jenes sich <app>
          <lem>an-</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">an-,</rdg>
        </app> und dieses sich abgewöhnen, jenes <hi>thun</hi> und befördern, dieses <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app> und verhüten. <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> würde sogleich, nach der Natur der menschlichen Seele, von selbst
                        erfolgen, <app>
          <lem>so bald</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sobald</rdg>
        </app> nur der Vortrag ihn, auf die oben beschriebene Art, überzeugte,
                        interessirte, und ihm die <app>
          <lem>Möglichkeit</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Möglichkeit,</rdg>
        </app> es <app>
          <lem>auszuführen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">auszuführen,</rdg>
        </app> einleuchtend machte, wenn nicht in dem Menschen selbst Hindernisse
                        lägen, welche diese <app>
          <lem>Entschließung</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Entschliessung</rdg>
        </app> zurückhielten. Diese liegen unstreitig in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewohnheit</term>
        </index><hi>Gewohnheit</hi>, <index indexName="subjects-index">
          <term>Böses</term>
        </index>Böses, und in der <hi>Ungewohnheit</hi>, Gutes zu thun, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> weil ihm die Vorstellungen von dem mit dem Bösen <pb edRef="#b" n="68"/> vermischten Nutzen oder Vergnügen, und von den mit Ausübung des
                        Guten verknüpften Uebeln oder Mißvergnügen geläufig, hingegen die
                        Vorstellungen des aus dem Bösen für ihn entspringenden <app>
          <lem>Schadens,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Schadens</rdg>
        </app> und der mit Ausübung des Guten verbundenen <app>
          <lem>Seligkeit,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Seligkeit</rdg>
        </app> ihm nicht geläufig sind, folglich die dadurch geleiteten Neigungen
                        ihn vom Guten <app>
          <lem>ab-</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ab-,</rdg>
        </app> und zum Bösen <app>
          <lem>hinziehen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hinziehen:</rdg>
        </app> kurz, es liegt die Schuld an dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschmack</term>
        </index><hi>Geschmack</hi> und <app>
          <lem><hi>Hang</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Hange</hi></rdg>
        </app> zum Bösen, und an dem <app>
          <lem>Mangel des Geschmacks</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Mangel des Geschmacks</hi></rdg>
        </app> und Hanges zum Guten. Soll also der Vortrag rühren, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> wirklich Besserung <app>
          <lem>hervorbringen:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hervorbringen,</rdg>
        </app> so müssen 2) <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern a) die reitzenden Einbildungen von dem Bösen und die
                        davon abhängende Lust dazu geschwächt; hingegen die Vorstellungen von dessen
                        traurigen Folgen mit der daraus entstehenden Unlust gestärkt; und eben so b)
                        in Absicht auf das Gute, die bessern Vorstellungen von dessen <pb edRef="#c" n="61"/> seli<pb edRef="#a" n="646"/>gen Folgen, nebst der dadurch
                        gewirkten Neigung dazu, immer mehr erweckt und vermehrt, im Gegentheil die
                        Einbildungen oder <app>
          <lem>übertriebnen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">übertriebenen</rdg>
        </app> Vorstellungen von <app>
          <lem>dem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">den</rdg>
        </app> mit dem <app>
          <lem>Guten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Guten,</rdg>
        </app> verknüpften Uebeln und Schwierigkeiten, nebst der daher entstehenden
                        Abneigung vom <app>
          <lem>Guten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Guten,</rdg>
        </app> geschwächt werden.</p>
      <note n="1" place="end"><app>
          <lem><choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 1.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>S.</abbr>
          <expan>Siehe</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem>Mehreres über die</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">mehreres der</rdg>
        </app> hier <app>
          <lem>geäusserten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geäußerten</rdg>
        </app> Grundsätze in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_44_1"/><app>
          <lem><app>
              <lem>meinem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">dem</rdg>
            </app> Buch <hi>über</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">meiner Schrift: <hi>Ueber</hi></rdg>
        </app>
        <hi>den Werth der Moral</hi>
        <choice>
          <abbr><hi>etc.</hi></abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice> 2te <app>
          <lem>Auflage<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:253mj"/></lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Auflage,</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>S.</abbr>
          <expan>Seite</expan>
        </choice> 76 <choice>
          <abbr>f.</abbr>
          <expan>folgend</expan>
        </choice></note>
      <note n="2" place="end"><app>
          <lem><choice>
              <abbr>Anm.</abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> 2.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 2)</rdg>
        </app> Aus dem ersten Stück des §. erhellt, warum es, <app>
          <lem>ausser dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ausserdem</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp">außer dem,</rdg>
        </app> was oben über die Besserung der Erkenntniß gesagt ist, keiner
                        besondern Bemü<pb edRef="#b" n="69"/>hung bedürfe, den Zuhörer zu bewegen,
                        daß er das so Erkannte auch wirklich <hi>wolle</hi>, und daß <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> nur darauf ankomme, die <index indexName="subjects-index">
          <term>Hindernisse</term>
        </index><hi>Hindernisse</hi> des Wollens zu heben. Gleichergestalt werden
                        die <hi>Neigungen</hi> somit schon gebessert, als die falschen Vorstellungen
                        vom Werth des Guten und Bösen verbessert, und die bessern Vorstellungen
                        lebhafter als jene gemacht werden.</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_44_1">
        <label>meinem Buch über den Werth der Moral etc. 2te Auflage S. 76
                            f.</label>
        <p>Laut Inhaltsverzeichnis der aus dem Jahr 1783 (vgl. II § 203) stammenden
                            zweiten Auflage gibt Nösselt auf den betreffenden Seiten eine
                                <hi>Beyläufige Erklärung was Geschmack am Bösen und Hang dazu
                                sey?</hi> (aaO 74–78).</p></note>
    </div>
    <div n="45" type="section" id="section_3_45">
      <head><app>
          <lem>45</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">547</rdg>
        </app>.</head>
      <p><hi>Erstlich</hi> in Absicht auf das <index indexName="subjects-index">
          <term>Böses</term>
        </index><hi>Böse</hi>, woran der Mensch hängt, und <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> er seine Rechnung zu finden glaubt, würde ihm zu zeigen <app>
          <lem>seyn:</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">seyn</rdg>
        </app> 1) wie falsch die Vorstellungen <app>
          <lem>seyen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seien</rdg>
        </app>, die er sich <hi>theils</hi> von seinem <index indexName="subjects-index">
          <term>Glück</term>
        </index>Glücke <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app>, <hi>theils</hi> von seiner vermeinten guten Gemüthsbeschaffenheit
                        und Verhalten macht; – wie nichtig also, wie unbefriedigend und verbittert,
                        wie vergänglich das <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, was er für sein Glück halte; – und wenn es auch wahre Güter sind,
                        wonach er trachtet, <pb edRef="#a" n="647"/> wie wenig gleichwohl es immer
                        von <hi>ihm</hi> abhänge, dieses Glück zu erlangen, wie <app>
          <lem>viele</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">viel</rdg>
        </app> unverantwortliche Handlungen er sich dieserwegen erlauben müsse; wie <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
              <sic>nnd</sic>
              <corr type="editorial">und</corr>
            </choice></rdg>
        </app> wodurch er sich selbst den Zugang zu solchem Glück <app>
          <lem>ver<pb edRef="#c" n="62"/>schließe</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verschliesse</rdg>
        </app>, oder sich wieder darum bringe; wie sehr er sich durch seine
                        Gesinnung und Betragen <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> Stand setze, es recht zu <app>
          <lem>genießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geniessen</rdg>
        </app>, und damit zufrieden zu seyn; wie gar keine, oder armselige, oder
                        unbeständige Tugenden das <app>
          <lem>seyn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seien</rdg>
        </app>, worauf er sich verläßt, oder wie so ohne Grund er sich wirkliche
                        Tugenden einbilde. – 2) Wie traurig die Folgen <pb edRef="#b" n="70"/>
        <app>
          <lem>seyen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seien</rdg>
        </app>, die er sich durch seine Gemüthsbeschaffenheit und Verhalten
                        zugezogen habe, oder zuziehen müsse, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> – wie und wodurch er sich, es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> aus Unachtsamkeit, oder falschen Vorstellungen, oder Trägheit, oder <app>
          <lem>Leidenschaften,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Leidenschaften</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem>üblen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übeln</rdg>
        </app> Gewohnheiten, selbst unglücklich mache, und wie groß das daraus
                        entstehende Elend <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>; – wie er eben dadurch, auch wenn sein Unglück unverschuldet <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, es vermehre, oder sich <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> Stand <app>
          <lem>setze</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">setze,</rdg>
        </app> es zu ertragen, oder zu seinem Besten anzuwenden; und, wenn er auch
                        auf einer Seite einsehe, in welches Unglück er sich stürze, und er das Böse <app>
          <lem>gerne <app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">gern lassen</rdg>
        </app> möchte, um diesem zu entgehen, auf der andern aber, wie wohl ihm seyn
                        würde, <app>
          <lem>wenn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sobald</rdg>
        </app> er besser wäre und handelte, <app>
          <lem>und,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">und</rdg>
        </app> wenn er es deswegen auch gern möchte, wie ohnmächtig er gleichwohl
                        und wie stark sein Hang zum Bösen und die Macht der Gewohnheit <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>.</p>
    </div>
    <div n="46" type="section" id="section_3_46">
      <head><pb edRef="#a" n="648"/>
        <app>
          <lem>46</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">548</rdg>
        </app>.</head>
      <p><hi>Eben</hi> so müßten ihm, in Absicht auf das <index indexName="subjects-index">
          <term>Gutes</term>
        </index><hi>Gute</hi>, 1) die seligen und weitreichenden Folgen deutlich
                        gemacht werden, welche aus wahrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend und <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottseligkeit</term>
        </index>Gottseligkeit entspringen; – wie recht man alsdann erst alles Gute,
                        was uns begegnet, schätzen und <app>
          <lem>genießen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geniessen</rdg>
        </app>, es weit herzlicher und dankbarer empfinden, und zu seinem wahren
                        Besten anwenden lerne; – wie sehr selbst unverschuldete Leiden uns dadurch
                        erträglich, <app>
          <lem>wie diese</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die beste Schule, im Guten zu <pb edRef="#c" n="63"/> wachsen, eine
                        Quelle von vielem erst hinterher sich zeigenden Glück, <pb edRef="#b" n="71"/> eine nähere Vorbereitung auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit einer bessern Welt, werden; – wie sehr wir uns
                        dadurch die Herrschaft über <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Neigungen, wie viele Verdienste um Andere, wie viel Vertrauen und
                        Liebe von andern Menschen erwerben, wie zufrieden und dankbar gegen Gott,
                        und ihm immer ähnlicher werden. 2) <app>
          <lem>Allein</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Und, – weil</rdg>
        </app> die meisten Menschen <app>
          <lem>haben</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">so</rdg>
        </app> sehr falsche Begriffe von <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung und <app>
          <lem>Tugend. Sie machen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Tugend haben, daß sie</rdg>
        </app> sich <hi>entweder</hi>
        <app>
          <lem>die Tugend zu</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">dieselbe sehr</rdg>
        </app> leicht <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">machen</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>ziehen</lem>
          <rdg type="om" wit="#a"/>
        </app> sie sehr ins Kleine <app>
          <lem>zusammen. Sie setzen sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">zusammenziehn,</rdg>
        </app> in <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
        </app> fromme Empfindung oder <app>
          <lem>äusserliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerliche</rdg>
        </app>, zumal gottesdienstliche, Handlungen, oder <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosse</rdg>
        </app> Ehrbarkeit, Gerechtigkeit, Menschenliebe, bürgerliche und
                        gesellschaftliche <app>
          <lem>Tugenden. <hi>Oder</hi> sie stellen</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Tugenden setzen, <hi>oder</hi></rdg>
        </app> sie sich als einen unnatürlichen Zwang und lästige Einschränkung <app>
          <lem>vor</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vorstellen</rdg>
        </app>, die den Geist seiner Heiterkeit, das Leben seiner Freuden beraube,
                        und den Menschen zur menschlichen Gesellschaft, und Beobachtug seiner
                        natürlichen und <pb edRef="#a" n="649"/> bürgerlichen Pflichten unfähig <app>
          <lem>mache. <hi>Oder</hi> sie sind</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">mache, <hi>oder</hi></rdg>
        </app> aus überspannten Begriffen, Gefühl ihrer Ohnmacht, und Erinnerung oft
                        mißlungener Versuche der Besserung, <app>
          <lem>muthlos. Daher</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">muthlos sind: – so</rdg>
        </app> muß zwar jenen falschen <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffen, die nur auf eine <app>
          <lem>oberflächige</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">oberflächliche</rdg>
        </app> Besserung zielen, beständig <app>
          <lem>entgegen gearbeitet</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">entgegengearbeitet</rdg>
        </app>, <app>
          <lem>es muß</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> ihnen keine Schwierigkeit <app>
          <lem>verheelt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verhehlt</rdg>
        </app> oder verkleinert, und der <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Umfang wahrer Tugend, die durchaus auf <app>
          <lem><hi>alles</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alles</rdg>
        </app> Gute gehen, und in wahrhaftiger Besserung der <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnung</term>
        </index><hi>Gesinnung</hi> bestehen müsse, einleuchtend dargestellt <app>
          <lem>werden. Aber</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">werden; aber</rdg>
        </app> man muß ihnen auch eben so sehr die trübseligen Begriffe von <index indexName="subjects-index">
          <term>Frömmigkeit</term>
        </index>Frömmigkeit be<pb edRef="#b" n="72"/>nehmen, und ihnen <app>
          <lem><hi>eines Theils</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> den <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">grossen</rdg>
        </app> Werth der Gottseligkeit in aller Absicht, und des Zeugnisses eines
                        guten Gewissens, immer fühlbarer, <app>
          <lem><hi>andern Theils</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">andern Theils</rdg>
        </app> ihnen, durch Vorstellung, <pb edRef="#c" n="64"/> wie Vieles
                        thätiger, ausharrender Fleiß, fortgesetzte Uebung und gewissenhafte Treue,
                        unter Gottes uns nie entstehendem <app>
          <lem>Beystande</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beistande</rdg>
        </app>, vermöge, immer guten Muth machen.</p>
    </div>
    <div n="47" type="section" id="section_3_47">
      <head><app>
          <lem>47</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">549</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> dem <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Vortrag</term>
            </index>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> dieser Sachen, wenn er wirklich für die Zuhörer rührend werden soll,
                        kommt es hauptsächlich darauf an: 1) sie auf ihren <index indexName="subjects-index">
          <term>Gemüthszustand</term>
        </index><hi>Gemüthszustand</hi>, besonders auf ihre <hi>eigenthümlichen</hi>
                        und am meisten <app>
          <lem>eingewurzelten,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">eingewurzelten</rdg>
        </app> oder durch ihr Temperament und ihre besondern Umstände am meisten
                        begünstigten Fehler aufmerksam zu machen; weil, ohne <hi>dieses</hi> zu
                        erkennen, keine Reue und wahre Besserung mög<pb edRef="#a" n="650"/>lich
                        ist, und gerade diese von einem jeden am meisten übersehen, oder am
                        wenigsten als Fehler erkannt werden; 2) nicht nur das daraus entstehende
                        Elend, sondern auch das ihnen begreiflich zu machen, daß und wie <hi>sie
                            selbst</hi> daran Schuld sind, und wie viel auf <hi>sie selbst</hi>
                        ankomme, um besser und glücklicher zu werden; und 3) daß und wie ihnen nur
                        durch <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung und durch die <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion könne geholfen werden. – Es giebt keinen Menschen, der
                        nicht die Eitelkeit und das Leere sündlicher Vergnügungen, die <app>
          <lem>üblen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übeln</rdg>
        </app> Folgen der <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausschweifungen</term>
        </index>Ausschweifungen, und selbst die wohlthätigen <pb edRef="#b" n="73"/>
                        Wirkungen der <index indexName="subjects-index">
          <term>Tugend</term>
        </index>Tugend, <app>
          <lem>wenigstens dann und wann,</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> sollte erfahren haben. Auch der schlechteste Mensch hat doch manchmal
                        etwas Gutes gethan, und weiß, wie wohl ihm <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> gewesen ist, wenn er nach seinem Gewissen gehandelt, zumal sich
                        selbst überwunden hat; er sieht doch, wie heiter und zufrieden <app>
          <lem>rechtschaffne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffene</rdg>
        </app> Menschen, auch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> traurigen Umständen, sind, und wie bald sie sich zu finden wissen,
                        wenn sie nur recht und mit <index indexName="subjects-index">
          <term>Ueberlegung</term>
        </index>Ueberlegung verfahren wollen; er weiß, wie gut es ihm thut, wenn <pb edRef="#c" n="65"/> jemand sich gegen ihn rechtschaffen beträgt, und ist
                        leicht zu überzeugen, welche Hölle aus der menschlichen Gesellschaft werden
                        würde, wenn sich alle Menschen erlaubten, schlecht, oder, ohne sich
                        einzuschränken, nur nach ihren Lüsten zu handeln. Er fühlt <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> am meisten, wenn er die Folgen seines Leichtsinns und seiner
                        Ausschweifungen erlebt; fühlt, was er ohne gutes Gewissen und Religion ist,
                        wenn er in Gefahr oder Verlegenheit kommt; wird doch durch besondere
                        Wohlthaten, die ihm <pb edRef="#a" n="651"/>
        <app>
          <lem>wiederfahren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">widerfahren</rdg>
        </app>, manchmal gerührt, und zu <hi>der</hi> Zeit geschmeidiger gemacht. Zu
                            <hi>solchen</hi> Zeiten ihn anfassen, ihn an seinen erwähnten <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen <app>
          <lem>fest halten</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">festhalten</rdg>
        </app>, und <hi>dann</hi> ihm den <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Werth der Tugend und Religion lebhaft <app>
          <lem>vorstellen, <hi>dies</hi>
            <app>
              <lem>kan</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vorstellen: <hi>dieß</hi> kann</rdg>
        </app> doch schwerlich ohne alle gute Eindrücke bleiben, die ihn zu rechter
                        Zeit verfolgen werden. – Nur arbeite man nicht bloß auf seine <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Sinnlichkeit</term>
            </index>Sinnlichkeit,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Sinnlichkeit;</rdg>
        </app> und wenn man es thut, welches <app>
          <lem>sehr</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">auch im rechten Maaß</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>nützlich</term>
        </index>nützlich werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, und oft unentbehrlich ist, so geschehe es mehr, um gute Eindrücke zu
                            <hi>verstärken</hi>, als <hi>hervorzubringen</hi>.</p>
      <note place="end"><pb edRef="#b" n="74"/>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Es versteht sich von <app>
          <lem>selbst:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">selbst,</rdg>
        </app> daß man von Ausschweifungen nie so reden müsse, daß der Mensch erst
                        solche dadurch lerne, die er vorher nicht kannte, und also auch nicht
                        beging; daß alle Erbitterung der Zuhörer verhütet, und eben so sehr alle <app>
          <lem>Veranlaßung</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Veranlassung</rdg>
        </app> vermieden werde, sie muthlos zu machen, oder sie zu verleiten, daß
                        sie denken, es treffe <hi>sie</hi> etwas nicht; wohin alle <app>
          <lem>übertriebne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übertriebene</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Vorstellungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Vorstellung</rdg>
        </app> vom moralischen Verderben und alle zu allgemeine Behauptungen
                        gehören. <hi>Unerkannte</hi>
        <app>
          <lem>Sünden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Sünden,</rdg>
        </app> und feinere, <hi>unschuldig scheinende</hi>, oder
                            <hi>unschuldige</hi>, aber zu leicht dem <hi>Mißbrauch</hi>
        <app>
          <lem>unterworfne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unterworfene</rdg>
        </app> Ausschweifungen, sollten am meisten hervorgezogen werden. – Im
                        Privatumgange und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> besondern Vorfällen, <pb edRef="#c" n="66"/> Krankheiten <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice> kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice> kann</rdg>
        </app> der Lehrer mehr Gutes stiften als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> öffentlichen Vorträgen. – <app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> letztern wird die Geschichte noch viel zu wenig benutzt. Wie viel
                        recht eigentlich Rührendes <app>
          <lem>ließe</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">liesse</rdg>
        </app> sich über die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_47_1"/>Geschichte vom <app>
          <lem>verlohrnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verlorenen</rdg>
        </app> Sohn, vom <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_47_2"/>Falle <index indexName="persons-index">
          <term>Petrus</term>
        </index><persName ref="textgrid:2z6t8">Petri</persName>, von der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_47_3"/>Versuchung <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christi</persName>, über dessen
                        Leidensgeschichte, selbst über die Geschichte des alten Testaments – mit
                        discreter Anwen<pb edRef="#a" n="652"/>dung auf die Umstände und Bedürfnisse <app>
          <lem><hi>unsrer</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>unserer</hi></rdg>
        </app> Zuhörer – sagen, wie sehr <app>
          <lem>sich</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> dadurch der Vortrag unterhaltender, anschauender, individueller
                        machen!</note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_47_1">
        <label>Geschichte vom verlohrnen Sohn</label>
        <p>Vgl. Lk 15,11–32.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_47_2">
        <label>Falle Petri</label>
        <p>Vgl. v.a. Mk 14,26–31.66–72 parr.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_47_3">
        <label>Versuchung Christi</label>
        <p>Vgl. v.a. Mt 4,1–11; Lk 4,1–13.</p></note>
    </div>
    <div n="48" type="section" id="section_3_48">
      <head><app>
          <lem>48</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">550</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> allen <app>
          <lem>denjenigen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">solchen</rdg>
        </app> Veränderungen des menschlichen Lebens, die wir nicht nach Belieben
                        und Ueberlegung hervorbringen, oder <app>
          <lem>verhindern,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verhindern</rdg>
        </app> oder lenken können, und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Gefühl alles <pb edRef="#b" n="75"/> desjenigen, was wir ohne
                        unser Zuthun sind, bleibt uns nichts weiter übrig, als uns zu <app>
          <lem>unterwerfen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">unterwerfen,</rdg>
        </app> und – da das Gefühl der Leiden sich mit den Vorstellungen <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> doch möglichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit nicht verträgt, und wir in so <app>
          <lem>ferne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">fern</rdg>
        </app> unglücklich sind, auch der Mensch zu selbstthätig ist, als daß er
                        selbst dann, wenn er sich nur leidentlich verhalten zu können scheint, nicht
                        wenigstens Etwas sollte zu seinem Besten thun können – <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Vorstellungen von unserm <app>
          <lem>Zustand</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zustande</rdg>
        </app> zu berichtigen, oder unangenehmere durch <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> angenehmere zu verdrängen, oder das unangenehme Gefühl dieses
                        Zustandes zu mildern, mit <app>
          <lem>einem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Einem</rdg>
        </app> Wort: uns vernünftig zu <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>beruhigen</term>
            </index><hi>beruhigen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>beruhigen</hi>.</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_43">43</ref>).</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_43">545.</ref>).</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_43">43.</ref>)</rdg>
        </app> Alle Unruhe, Gram und Sorgen scheinen nur in den <app>
          <lem>drey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
        </app> Fällen zu entstehen: 1) wenn wir zu bemerken glauben, daß wir
                        glücklicher seyn würden, wenn wir <app>
          <lem>frey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">frei</rdg>
        </app> von einem Uebel oder dessen <app>
          <lem>Gefühle</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gefühl</rdg>
        </app>, oder im Besitz und Genusse eines gewissen Gutes <app>
          <lem>wären;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">wären.</rdg>
        </app> 2) wenn wir uns gewisser <pb edRef="#c" n="67"/> Vergehungen bewußt
                        sind, deren Andenken wir nicht vertilgen können, und deren Folgen <pb edRef="#a" n="653"/> wir nicht abwenden zu können glauben; und 3) wenn
                        wir, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allem Wunsch und Vorsatz uns zu bessern, <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Ohnmacht und die unüberwindliche Gewalt der bösen Gewohnheit fühlen.
                        Uns vernünftig zu <app>
          <lem><hi>beruhigen</hi>,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>beruhigen</hi></rdg>
        </app> ist daher zu <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Glückseligkeit eben so unentbehrlich nothwendig, <app>
          <lem>als, uns</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">als <hi>uns</hi></rdg>
        </app> zu <index indexName="subjects-index">
          <term>bessern</term>
        </index><hi>bessern</hi>. <hi>Darauf</hi> in dem Vortrage der Religion zu
                        arbeiten, ist also eine unumgängliche <app>
          <lem>Pflicht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Pflicht;</rdg>
        </app> und wer das wollte, müßte suchen, jenen <app>
          <lem>drey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">drei</rdg>
        </app> Ursachen der Gemüthsunruhe entgegen zu arbeiten.</p>
    </div>
    <div n="49" type="section" id="section_3_49">
      <head><pb edRef="#b" n="76"/>
        <app>
          <lem>49</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">551</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Der <hi>ersten</hi>
        <app>
          <lem>Ursach.</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Ursach!</rdg>
        </app> – Wenn wir unglücklich, oder nicht glücklich genug zu seyn glauben,
                        und der Grund <app>
          <lem>beyder</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beider</rdg>
        </app> Uebel liegt <app>
          <lem>a)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <hi>in unserm</hi>
        <app>
          <lem><hi>eignen freyen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>eigenen freien</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Verhalten</term>
        </index><hi>Verhalten</hi>, das wir abändern <app>
          <lem>können:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">können,</rdg>
        </app> so ist uns ohne wahrhafte Besserung unsers Herzens und Lebens
                        schlechterdings nicht zu helfen. Was der Lehrer in Absicht auf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruhigung</term>
        </index>Beruhigung <hi>solcher</hi> Zuhörer thun müsse, und um
                            <hi>diese</hi> Ursach ihres Mißvergnügens zu heben, das zeigen die
                        obigen Regeln, wonach an der Besserung der Menschen zu arbeiten <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist.</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_44">44</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_44">546</ref></rdg>
        </app> bis <app>
          <lem><ref target="#section_3_47">47</ref>).</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_47">549</ref>).</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_47">47.</ref>)</rdg>
        </app> – Rührt aber das Elend, das wir empfinden, und das versagte Glück,
                        das wir mit Schmerzen entbehren, <app>
          <lem>b)</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem>gar nicht</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>gar nicht</hi></rdg>
        </app>, so viel wir wenigstens zu sehen vermögen, <app>
          <lem><hi>gar nicht</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>
        <hi>von</hi>
        <app>
          <lem><hi>unsrer</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>unserer eigenen</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Schuld her</hi>; läßt sich wenigstens auch durch <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung jenes nicht verhüten oder wegschaffen, und dieses nicht
                        erwerben: so steht <pb edRef="#a" n="654"/> es doch unter der höchst weisen
                        und gütigen Aufsicht der Regierung Gottes, der es über uns nie anders, <pb edRef="#c" n="68"/> als wie ein höchst wohlthätiges und unentbehrliches
                        Mittel zu unserm Besten, verhängt <app>
          <lem>hat;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hat:</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> wird es in der Hand seiner <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorsehung</term>
        </index>Vorsehung gewiß, wenn wir uns unter diese demüthigen, und Ihn allein
                        walten <app>
          <lem>laßen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">lassen,</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">lassen;</rdg>
        </app> ohne diese <app>
          <lem>wohlthätige</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wohlthätigen</rdg>
        </app> Wirkungen durch <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Beschwerden und ängstliche Sorgen zu stören, und uns dadurch um unser
                        von ihm <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> bezieltes <index indexName="subjects-index">
          <term>Glück</term>
        </index>Glück, wenigstens um die ruhige <index indexName="subjects-index">
          <term>Heiterkeit</term>
        </index>Heiterkeit der <app>
          <lem>Seele,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Seele</rdg>
        </app> zu bringen, die aus dem stillen Zusehen, wie sich <pb edRef="#b" n="77"/> nach und nach <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> so schön, so zu <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Beruhigung, entwickelt und aufklärt, und aus der schon vorläufig
                        dankbaren Erwartung des besten Ausgangs, entspringen würde.</p>
    </div>
    <div n="50" type="section" id="section_3_50">
      <head><app>
          <lem>50</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">552</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Ein <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer, der diese Gesinnung und deswegen richtigere und
                        eindrücklichere Vorstellungen von der wahren Beschaffenheit der Uebel und
                        ihrem Verhältniß gegen unser Bestes, unter der väterlichen Regierung Gottes,
                        befördern wollte, müßte folgende und ähnliche Betrachtungen, durch öftere,
                        mannichfaltige und einleuchtende Darstellung aus der ähnlichen, eigenen,
                        wirklichen, oder leicht zu <app>
          <lem>erhaltenden,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">erhaltenden</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrung</term>
        </index>Erfahrung der Zuhörer, mit steter Rücksicht auf ihre <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besonderen</rdg>
        </app> Umstände und Bedürfnisse, <index indexName="subjects-index">
          <term>anschaulich</term>
        </index>anschaulich zu machen suchen. – Wie sehr sorgt <index indexName="subjects-index">
          <term>Gott</term>
        </index>Gott überall, sowohl durch die Mannichfaltigkeit der Dinge und ihrer
                            <pb edRef="#a" n="655"/> Eigenschaften, als durch das in uns gelegte
                        Gefühl für ihre Reitze, nicht bloß für <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Nothdurft, sondern auch für <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Bequemlichkeit, Vergnügen und Ueberfluß? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Wie viel hat jeder Mensch <app>
          <lem>insbesondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">insbesondere</rdg>
        </app> vor unzählichen Andern voraus, und, wo ihm Etwas abgeht, durch wie
                        viel <app>
          <lem>andres</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderes</rdg>
        </app>, gerade für <hi>ihn</hi> zuträglicheres, Gute wird <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> ersetzt? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="69"/> Wie viele ganz unerwartete, uns ohne unser Zuthun <app>
          <lem>wiederfahrne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wiederfahrene</rdg>
        </app>, oder, wenn auch dieses mitwirken muß, durch die schon zum voraus <app>
          <lem>gemachte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gemachten</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Anlagen</term>
        </index>Anlagen unsers Geistes und <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Umstände, in welchen der Keim <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> künfti<pb edRef="#b" n="78"/>gen <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit und der Grund seiner <app>
          <lem>Entwicklung</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Entwickelung</rdg>
        </app> liegt, veranstaltete und erleichterte, <app>
          <lem>oder ganz</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>oderganz</sic>
              <corr type="editorial">oder ganz</corr>
            </choice></rdg>
        </app> wider den sichtbaren Gang der Dinge <app>
          <lem>ausgefallne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ausgefallene</rdg>
        </app>, so sehr unverdiente Wohlthaten, erzeigt er uns? hilft uns aus so
                        vieler Gefahr und Verlegenheit? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Wie unendlich viele <app>
          <lem>unerkannte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>unerkannte</hi></rdg>
        </app> Wohlthaten <app>
          <lem>wiederfahren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">widerfahren</rdg>
        </app> uns durch Abwendung unsers möglichen Unglücks, oder solcher Umstände,
                        die es uns unvermeidlich bereiten würden, an welche zu denken und sie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Würdigung <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Glückseligkeit mit in Anschlag zu bringen, uns, wegen Gottes <app>
          <lem>verborgner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verborgener</rdg>
        </app> Wirkungen, nicht einmal in den Sinn kommt, und deren dereinstige
                        Entdeckung uns überaus angenehm unterhalten, das Gefühl der wirklich
                        genossenen Wohlthaten unendlich erheben, uns bis zur innigsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Rührung</term>
        </index>Rührung beschämen, und <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Dankbarkeit</term>
        </index>Dankbarkeit gegen Ihn erhöhen wird? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Wie viele und <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app> Uebel sind mit vorzüglichen Fähigkeiten, Glücksumständen, Ansehen,
                        weitläuftigen Verhältnissen <choice>
          <abbr>u. s. f.</abbr>
          <expan>und so ferner</expan>
        </choice> verbunden, deren wir <pb edRef="#a" n="656"/> überhoben sind, wenn
                        uns nur ein eingeschränktes Glück zu Theil worden ist? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Und <app>
          <lem>überhaupt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">überhaupt,</rdg>
        </app> leiden wir wirklich Mangel oder Verlust, wenn uns Etwas versagt ist
                        oder entrissen wird? hatt' es den Werth, den wir darauf legten? würd' es den
                        Werth für uns behalten haben? würd' es uns nicht an einem andern <app>
          <lem>größern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössern</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Glück</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Glücke</rdg>
        </app> hinderlich <app>
          <lem>worden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geworden</rdg>
        </app> seyn?</p>
    </div>
    <div n="51" type="section" id="section_3_51">
      <head><app>
          <lem>51</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">553</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Und das Unglück, ist es nicht eine Quelle eines sonst nicht erhaltenen <index indexName="subjects-index">
          <term>Glück</term>
        </index>Glücks? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Diente es <pb edRef="#b" n="79"/> nicht, unserm Glück <pb edRef="#c" n="70"/>
        <app>
          <lem>beygemischt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beigemischt</rdg>
        </app>, die angenehme Empfindung dieses letztern zu erhöhen? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Ists, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> aller seiner Bitterkeit, nicht herzstärkende <app>
          <lem>Arzeney</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Arzenei</rdg>
        </app>, wahre Schule der Genügsamkeit, der Vorsichtigkeit, der Klugheit, des
                        gänzlichen <app>
          <lem>Anschließens</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Anschliessens</rdg>
        </app> an <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_51_1"/>Gott, ohne
                        und <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> dem doch <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> eitel ist, und aller Tugenden, wozu es uns sonst an <app>
          <lem>Veranlaßung</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Veranlassung</rdg>
        </app> und Uebung fehlt; ohne welches wir nie eifrig genug vorwärts zur
                        wahren Vollkommenheit streben würden? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> mißlungener <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausführung</term>
        </index>Ausführung <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> guten Absichten, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> mißrathenen Mitteln, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> unerwarteter Richtung, die <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> gutgemeinten Anstalten <app>
          <lem>nehmen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">nehmen</rdg>
        </app> und selbst Uebel erzeugen, die wir nicht vorhersehen, oder denen wir
                        entgegenarbeiten, von welchen wir gerade das Gegentheil befördern wollten, –
                        ist da durchaus Alles verloren? <app>
          <lem>Haben</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">haben</rdg>
        </app> wir, wenn gleich nicht <app>
          <lem>Alles</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">alles</rdg>
        </app>, doch <app>
          <lem>Etwas</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">etwas</rdg>
        </app>, wenn gleich nicht <app>
          <lem>Dieses</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">dieses</rdg>
        </app>, doch etwas <app>
          <lem>Andres</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">andres</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">anderes</rdg>
        </app> Gute, wenn gleich nicht vor der Hand, doch auf die Zu<pb edRef="#a" n="657"/>kunft, wenn gleich nicht <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Andern, doch <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> uns und durch <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index>Uebung im Guten, gestiftet? <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_51_2"/>Was <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> dieser ausgestreute, <app>
          <lem>verlohren scheinende,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">verloren scheinende</rdg>
        </app> Saame, unter Gottes Pflege und Segen, hie und da, früh oder spät, für
                        eine reiche und selige <app>
          <lem>Aerndte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Ernte</rdg>
        </app> geben, von der uns jetzt noch gar nichts <app>
          <lem>träumet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">träumt</rdg>
        </app>. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Und, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem, <app>
          <lem>ausser</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
        </app> jenem <app>
          <lem>mißlungnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mißlungenen</rdg>
        </app> Guten, für jeden guten <app>
          <lem>Menschen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Menschen</rdg>
        </app> gerade schmerzhaftesten Unglück, das wir empfinden, wenn <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> guten Absichten verkannt, nachtheilig gedeutet, oder wir durch
                        ungerechte Bedrückungen gemißhandelt werden: sind wir denn <pb edRef="#b" n="80"/> Gott nicht auch Opfer, aus <index indexName="subjects-index">
          <term>Dankbarkeit</term>
        </index>Dankbarkeit auch <app>
          <lem>grosse</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">große</rdg>
        </app> Aufopferungen, ihm auch darin Nachahmung schuldig, daß wir
                        Versündigungen Anderer gegen uns dulden? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Ist es nicht gegen Gott Dankes werth, wenn er uns dadurch von der
                        Eitelkeit, Selbstsucht und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">dem</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Anhängen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Abhängen</rdg>
        </app> von Meinungen <pb edRef="#c" n="71"/> und Willen der <app>
          <lem>Menschen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Menschen</rdg>
        </app> abzieht, und uns aus Pflicht, um Seinetwillen, zu handeln gewöhnt?
                        Erhebt nicht eben diese Gesinnung und Art zu handeln, <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> es uns nur darum zu thun ist, <hi>recht</hi> zu handeln, und unser
                        höchster Wunsch, <hi>Ihm</hi> werth zu seyn, <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Seele recht eigentlich zu der höchsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Würde</term>
        </index>Würde des Menschen? <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Können wir nicht eben darum auf desto größre Vergeltung und darauf
                        desto gewisser rechnen, je weniger wir durch irgend etwas Vergängliches
                        belohnt waren; und muß sie uns nicht desto <app>
          <lem>angenehmer fallen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">belohnender erscheinen</rdg>
        </app>, da sie nicht <app>
          <lem>bloßer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosser</rdg>
        </app> Zufall, sondern Belohnung, Belohnung von dem ist, der allein höchst
                        gerecht richtet?</p>
      <note place="end"><pb edRef="#a" n="658"/>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Es versteht sich, daß alles in diesen <app>
          <lem>beyden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiden</rdg>
        </app> §§. Gesagte nur <index indexName="subjects-index">
          <term>Hinweisung</term>
        </index>Hinweisung <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> auf gewisse Gesichtspunkte, woraus man die Leiden vorstellen müsse;
                        die jedesmalige Gelegenheit muß es einem verständigen Lehrer zeigen, aus
                        welchem am wirksamsten könne <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruhigung</term>
        </index>Beruhigung geschöpft werden. Diese Punkte recht anschaulich und
                        eindrücklich zu machen, ist <app>
          <lem>freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
        </app> sehr <app>
          <lem>schwer,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">schwer;</rdg>
        </app> es scheint selbst – aus mehrern Gründen, die sich hier nicht erklären <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app> – weit <app>
          <lem>schwerer,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">schwerer</rdg>
        </app> jemanden <hi>wahrhaftig</hi> durch Vorstellungen zu <app>
          <lem><hi>beruhigen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>beruhigen</hi>,</rdg>
        </app> als zu <hi>bessern</hi>. Erregte <pb edRef="#b" n="81"/>
                        Aufmerksamkeit auf den Lauf der Dinge in der Welt thut <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Leidenden sehr <app>
          <lem>viel;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">viel,</rdg>
        </app> aber ohne feste innige Ueberzeugung von Gottes <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorsehung</term>
        </index>Vorsehung und von der <app>
          <lem>Ewigkeit</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Ewigkeit,</rdg>
        </app> wird sie immer wenig zur Beruhigung wirken, oder Leidende nur
                        gleichgültig und leichtsinnig machen. Kurze, fruchtbare Sentenzen, zumal
                        wenn sie den Zuhörern <app>
          <lem>geläufig,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geläufig</rdg>
        </app> und von ihnen oft zu <app>
          <lem>ihren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihrem</rdg>
        </app> Trost gebraucht sind, zu rechter Zeit angebracht (<choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Jona:4:10 Jona:4:11">Jonä 4, 10. 11.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange from="Mt:18:11" to="f">Matth. 18, 11 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice></citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:1:15 1Tim:1:16">1 Tim. 1, 15. <app>
              <lem><app>
                  <lem>16</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">16.</rdg>
                </app>
                <choice>
                  <abbr>u. d. gl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">16. <choice>
                  <abbr>u. dgl.</abbr>
                  <expan>und dergleichen</expan>
                </choice></rdg>
            </app></citedRange></bibl>) – nebst dem Ansehen und Vertrauen, das
                        der Lehrer, zumal <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> fleißiger <index indexName="subjects-index">
          <term>Hausbesuchung</term>
        </index>Hausbesuchung der Elenden, sich als ein gesetzter, <app>
          <lem>erfahrner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erfahrener</rdg>
        </app> und mitleidender Mann erworben hat, wirken in solchen Fäl<pb edRef="#c" n="72"/>len mehr als die bündigsten Predigten. Man <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> daher junge Lehrer nicht genug auf Vorsichtigkeit und Mäßigung im <app>
          <lem>Umgang</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Umgange</rdg>
        </app> mit Leidenden aufmerksam machen, und sie warnen, nicht zu viel von
                        der <hi>schönen Welt</hi>, von der <hi>Freude</hi>, wozu der Mensch
                        geschaffen ist, von <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_51_3"/><hi>milzsüchtigen Klagen</hi>
        <choice>
          <abbr>u. s. f.</abbr>
          <expan>und so ferner</expan>
        </choice> zu <app>
          <lem>reden. Junge Lehrer</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">reden; sie</rdg>
        </app> haben ohnehin schon das Vorurtheil einer noch nicht genug reifen
                        Erfahrung, jugendlicher Flüchtigkeit, und, weil sie noch in <app>
          <lem>wenigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wenigen,</rdg>
        </app> entweder die zarte Empfindung nährenden oder sehr drückenden
                        Verbindungen stehen, nicht genugsamer <pb edRef="#a" n="659"/>
        <app>
          <lem>Theilnehmung,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Theilnehmung</rdg>
        </app> gegen <app>
          <lem>sich,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sich.</rdg>
        </app><bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:12:15">Röm. 12, 15.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:5:1 1Tim:5:2">1 Tim. 5, 1.
                        2.</citedRange></bibl></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_51_1">
        <label>Gott, ohne und ausser dem doch alles eitel ist</label>
        <p>Vgl. Koh 1,2.14 u.ö.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_51_2">
        <label>Was kan dieser ausgestreute, verlohren scheinende, Saame […] für eine
                            reiche und selige Aerndte geben</label>
        <p>Vgl. Mk 4,1–9.13–20 parr. sowie Mk 4,26–29.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_51_3">
        <label>milzsüchtigen</label>
        <p>D.h. hypochondrischen.</p></note>
    </div>
    <div n="52" type="section" id="section_3_52">
      <head><app>
          <lem>52</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">554</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wird jemand durch das Andenken seiner Vergehungen, auch wohl wissentlicher
                        und grö<pb edRef="#b" n="82"/>berer Verbrechen, oder der selbst unvertilgbar
                        scheinenden Folgen derselben <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> sich oder Andern, <index indexName="subjects-index">
          <term>beunruhigen</term>
        </index>beunruhigt – welches das <app>
          <lem><hi>zweyte</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Zweite</hi></rdg>
        </app> war (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_48">48</ref>):</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_48">550</ref>):</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_48">48.</ref>),</rdg>
        </app> – so müßte ihm der Lehrer <app>
          <lem>1)</lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
              <sic>(1</sic>
              <corr type="editorial">1)</corr>
            </choice></rdg>
        </app> den eigentlichen Inhalt des <index indexName="subjects-index">
          <term>Evangelium</term>
        </index>Evangeliums, das ganz eigentlich zur Absicht hat, diese
                        Bekümmernisse zu heben, fleißig und einleuchtend vorstellen; vorzüglich, wie
                        Gott seine Gnade auch dem Unwürdigsten (dem, der es <app>
          <lem>sogar</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">so gar</rdg>
        </app> nicht <app>
          <lem>verdient,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">verdient</rdg>
        </app>) zugedacht, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_52_1"/>wie unser Heiland sich nicht für einen Arzt der Gesunden, sondern der
                        Kranken erklärt habe, nicht nur keinen <app>
          <lem>hinausstossen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hinausstoßen</rdg>
        </app> wolle <hi>wer zu ihm kommt</hi>, sondern auch gekommen <app>
          <lem>sey, <hi>aufzusuchen</hi>,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sei <hi>aufzusuchen</hi></rdg>
        </app> was sich <app>
          <lem>verlohren</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verloren</rdg>
        </app> habe, <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> 2) Und wenn ein solcher zweifelte, ob jene <app>
          <lem>göttliche Verheissungen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">göttlichen Verheißungen</rdg>
        </app>
        <hi>ihm</hi>
        <app>
          <lem>zukämen:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">zukämen,</rdg>
        </app> so müßte er ihm diese Besorgniß dadurch benehmen, daß er <app>
          <lem>ihm</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihn</rdg>
        </app> darauf führte: – schon <app>
          <lem>dies sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dieß sei</rdg>
        </app> ein Zeichen, wie ihn Gott nicht <app>
          <lem>verlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">verlassen</rdg>
        </app> habe, daß er nicht fühllos <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app> gegen das Andenken seiner Vergehungen, noch gleichgültig gegen Gottes
                        Gesinnungen gegen <pb edRef="#c" n="73"/>
        <app>
          <lem>ihn:</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">ihn</rdg>
        </app> – er würde bis zu dieser Unruhe des <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewissen</term>
        </index>Gewissens nicht einmal gekommen seyn, ohne <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Umstände, die dieses Gewissen aufweckten, und die ja alle unter der
                        väterlichen Regierung Gottes <pb edRef="#a" n="660"/> standen; <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Gott</term>
        </index>Gott <app>
          <lem>veranstaltete</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">veranstalte</rdg>
        </app> keine Mittel wozu, wenn er nicht auch die Absicht wolle, worauf diese
                        abzielen. Er müßte ihm 3) zeigen, wie sehr Gott <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen solchen Hülflosen auf den <index indexName="subjects-index">
          <term>Glaube</term>
        </index><hi>Glauben</hi> dringe, und wie <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> – gerade wie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Verhältniß des Arztes und des Kranken, des Vaters und des <app>
          <lem>Kindes,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Kindes</rdg>
        </app> – das Bil<pb edRef="#b" n="83"/>ligste <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, was Gott fordern, und das <app>
          <lem>Leichteste</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Leichteste,</rdg>
        </app> was ein Hülfloser leisten könne, sich an <hi>den</hi> Gott zu halten,
                        und <hi>dem</hi> ganz zu <app>
          <lem>überlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">überlassen</rdg>
        </app>, der unerschöpflich, wie an Güte, so an Mitteln ist, dem Menschen zu
                        helfen, und von dem er ja <app>
          <lem>ohne <app>
              <lem>dies</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ohnedem</rdg>
        </app> in aller möglichen Rücksicht abhänge; daß es auch 4) der erste
                        Schritt zur wahren <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, dadurch <hi>gerecht</hi> zu seyn gegen Gott und gegen sich selbst,
                        daß man geduldig die natürlichen Folgen trage, die man sich selbst zugezogen
                        habe, und es Gott zutraue, daß er uns auch dadurch wolle zur Besserung
                        leiten. Er müßte endlich 5), so viel es immer die Fähigkeiten und Kenntnisse <app>
          <lem>der</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">des</rdg>
        </app> Bekümmerten erlauben, ihnen, besonders durch ihre <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen, begreiflich <app>
          <lem>machen:</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">machen,</rdg>
        </app> wie sehr es Gott in seiner Gewalt habe, <app>
          <lem>selbst</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">auch</rdg>
        </app> schädliche Folgen böser Handlungen durch die unter seiner Regierung
                        stehenden dazwischenkommenden Umstände abzuwenden; auch das, was auf <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Seite unrecht ist, zu Mitteln zu machen, die viel Gutes stiften,
                        welches ohne jenes nicht würde erfolgt seyn; auch dadurch, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="om"/>
        </app> daß er uns diese Wendung, die <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Vergehungen nehmen, dereinst wird erkennen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, und durch unsere auf <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">unsere</rdg>
        </app> wahre Besserung und an<pb edRef="#a" n="661"/>gestrengtern Fleiß zum
                        Guten erfolgte <app>
          <lem>größere</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössere</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="74"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Glückseligkeit</term>
        </index>Glückseligkeit und deren lebhafte Empfindung, – das schmerzhafte
                        Andenken an <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Vergehungen und deren Folgen zu schwächen, oder ganz auszulöschen,
                        oder dadurch die Empfindung <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">unserer</rdg>
        </app> Seligkeit zu erhöhen, so daß wir begreifen, wie wir <hi>dahin</hi>
                        nicht würden gekommen seyn, <pb edRef="#b" n="84"/> wenn Gott nicht, indem
                        er uns tief fallen ließ, unsern Fleiß und Eifer im Guten erhoben hätte.</p>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_52_1">
        <label>wie unser Heiland sich nicht für einen Arzt der Gesunden, sondern der
                            Kranken erklärt habe […] sondern auch gekommen sey, aufzusuchen, was
                            sich verlohren habe</label>
        <p>Vgl. Mk 2,13–17 parr.</p></note>
    </div>
    <div n="53" type="section" id="section_3_53">
      <head><app>
          <lem>53</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">555</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Endlich in dem <hi>dritten</hi> Fall (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_48">48</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_48">550</ref></rdg>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_48">48.</ref></rdg>
        </app>), wenn jemand durch das Gefühl seiner <index indexName="subjects-index">
          <term>Ohnmacht</term>
        </index>Ohnmacht, der Macht böser Gewohnheiten, nicht merklicher
                        Fortschritte im Guten, oder durch Wahrnehmung so oft gescheiterter und nicht
                        ausgeführter guten <app>
          <lem>Vorsätze,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vorsätze</rdg>
        </app> niedergeschlagen <app>
          <lem>würde:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">würde,</rdg>
        </app> müßte der Lehrer 1) allen Fleiß anwenden, um, mit der möglichsten
                        Sanftmuth, Theilnehmung und Schonung seiner Schwachheit, ihm die <index indexName="subjects-index">
          <term>Vorurtheile</term>
        </index>Vorurtheile zu benehmen, die <app>
          <lem>hauptsächlich</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vorzüglich</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>dergleichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">jene</rdg>
        </app> Muthlosigkeit <app>
          <lem>hervorbringen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hervorzubringen</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">zu</rdg>
        </app> unterhalten <app>
          <lem><app>
              <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_53_note1">†)</ref>.
                                        –</lem>
              <rdg wit="#c" type="pp">pflegen. <ref type="note" target="#noe_2_3_53_note1">*)</ref></rdg>
            </app> Und</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">unterhalten: <ref type="note" target="#noe_2_3_53_note1">†)</ref> und –</rdg>
        </app> wenn er weiß oder merkt, daß diese zu tief eingewurzelt, und so mit
                        den guten Kenntnissen und Gesinnungen desselben verschlungen sind, daß zu
                        besorgen ist, diese möchten darunter leiden, wenn man jene angriffe, oder
                        der Versuch, jene auszurotten, möchte ihn gegen den Lehrer einnehmen: – so
                        mache er ihn aufmerksam darauf, wie oft die besten Gedanken und Grundsätze
                        uns zu weit führen können, und wie nöthig er habe, <pb edRef="#a" n="662"/>
                        auf seiner Hut zu seyn, um nicht durch gänzliche Unthätigkeit sicher, durch <app>
          <lem>unterlaßenen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">unterlassenen</rdg>
        </app> Gebrauch auch geringer Kräfte, die ihm <index indexName="subjects-index">
          <term>Gott</term>
        </index>Gott giebt, und ermunternder Umstände, untreu und undankbar gegen
                        ihn zu werden, oder Gott durch zu weit getriebene Forde<pb edRef="#c" n="75"/>rungen und Erwartungen zu versuchen. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> Er suche ihn wenigstens dahin zu brin<pb edRef="#b" n="85"/>gen, die
                        Gelegenheit, immer mehr sich selbst und Gottes Willen erkennen zu lernen,
                        jede Aufmunterung zum Guten, besonders zum Fleiß und zum Vertrauen auf Gott,
                        und den Umgang mit redlichen, heitern und solchen Christen zu benutzen, die
                        sich aus ihren <index indexName="subjects-index">
          <term>Erfahrungen</term>
        </index>Erfahrungen einen Schatz von wahrer <index indexName="subjects-index">
          <term>Klugheit</term>
        </index>Klugheit <app>
          <lem>gesammlet</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gesammelt</rdg>
        </app> haben, und die Fähigkeit besitzen, sich theils zu Anderer
                        Bedürfnissen und Schwächen <app>
          <lem>herabzulaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">herabzulassen</rdg>
        </app>, theils vernünftige Rechenschaft von ihrem Rath und Belehrung zu
                        geben. 2) Er suche ihm besonders durch sehr klare <index indexName="subjects-index">
          <term>Grundsätze</term>
        </index>Grundsätze, <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> aus der <index indexName="subjects-index">
          <term>Bibel</term>
        </index>Bibel, durch <app>
          <lem>Beyspiele Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Beispiele Anderer</rdg>
        </app>, die mit ihm in gleichen Umständen waren, und durch die <app>
          <lem>nemliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nämlichen</rdg>
        </app> Erfahrungen, die er selbst müsse gehabt haben, <index indexName="subjects-index">
          <term>einleuchtend</term>
        </index>einleuchtend zu machen: wie <app>
          <lem>herablaßend</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">herablassend</rdg>
        </app> und billig Gott <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, der mehr nicht <app>
          <lem>fordert</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">forderte</rdg>
        </app> als der Mensch <app>
          <lem>vermag, nicht ärndten will wo er nicht gesäet, oder den Saamen dazu
                                gegeben hat;</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vermöge, und</rdg>
        </app> wie <app>
          <lem>Gott</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app> so oft durch <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">manche</rdg>
        </app> Umwege und anhaltende Prüfungen den Menschen zum Ziel <app>
          <lem>führe,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">führe</rdg>
        </app> und recht reif zum Guten mache; wie die wahre <index indexName="subjects-index">
          <term>Besserung</term>
        </index>Besserung nie anders als allmählig, nach vielem Fallen und <app>
          <lem>Wiederaufstehn,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Wiederaufstehen</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">Wiederaufstehen,</rdg>
        </app> erfolge, und in dem Grade fortrücke, gründlicher und merkbarer wer<pb edRef="#a" n="663"/>de, in welchem der Mensch auch mit wenigen Kräften
                        treu umgeht; und wie durch <app>
          <lem>jedes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">jedes,</rdg>
        </app> auch <app>
          <lem>geringe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geringe,</rdg>
        </app> Fortrücken in der Besserung, was uns schwer oder unmöglich schien,
                        immer leichter werde. 3) Er stelle das, was der Mensch an seinem Theile thun
                        muß, immer mehr auf der angenehmen Seite und nach den <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Vortheilen <pb edRef="#b" n="86"/> vor, die jeden redlichen Fleiß
                        gewiß belohnen, je nachdem er weiß, daß die Vorstellung dieses oder <app>
          <lem>jenes</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">jenen</rdg>
        </app> Vortheils <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Bekümmerten den meisten Eindruck mache. 4) Er begnüge sich
                        endlich nicht mit <app>
          <lem>bloßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blossen</rdg>
        </app> Ver<pb n="76" edRef="#c"/>mahnungen und Aufmunterungen, sondern zeige
                        dem <app>
          <lem>Unentschlossenen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Unentschloßnen</rdg>
        </app> und Muthlosen, wie er seine Pflichten ausüben, oder sich deren
                        Ausübung erleichtern könne.</p>
      <note id="noe_2_3_53_note1" place="end"><app>
          <lem>†)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> *)</rdg>
        </app> Dergleichen sind: daß Gott die <index indexName="subjects-index">
          <term>Seligkeit</term>
        </index>Seligkeit oder Verdammniß der Menschen und die Mittheilung wirksamer
                        Kräfte, nach <app>
          <lem><app>
              <lem>bloßem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">blossem</rdg>
            </app> Willkühr</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bloßer Willkür</rdg>
        </app> bestimme; daß die Besserung des Menschen <hi>allein</hi> von Gott
                        abhänge, und man durch <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Thätigkeit sein Werk störe und <app>
          <lem>hindre</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">hindere</rdg>
        </app>; daß die Tugenden und guten Handlungen der Menschen (nicht etwa nur
                        immer unvollkommen seyn, sondern) gar keinen Werth vor Gott haben; daß der
                        gute und schlechte Zustand des Menschen nach sinnlichen, freudigen oder
                        traurigen Gefühlen müsse entschieden werden; daß alle Theilnehmung an
                        sinnlichen Vergnügungen, die sehr <app>
          <lem>leichten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">leichtem</rdg>
        </app> Mißbrauch unterworfen sind, sündlich <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>; nebst so manchen <index indexName="subjects-index">
          <term>Mißverständnisse</term>
        </index><hi>Mißverständnissen</hi> vom allein seligmachenden Glauben. Sehr
                        oft, <app>
          <lem>vornemlich bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vornehmlich bei</rdg>
        </app> dem Unterricht der Kinder, <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> der Lehrer schon viele dieser falschen Vorstellungen verhüten, zumal
                        wenn er vorsichtig genug <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Vortrage der Lehre <pb edRef="#a" n="664"/> vom natürlichen
                        Verderben des Menschen ist; und <app>
          <lem>hiebey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hiebei</rdg>
        </app>, so wie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Wegräumung solcher schädlichen Vorurtheile überhaupt, wird ihm eine
                        gehörig <hi>bestimmte</hi> Kenntniß der Religion, ein <hi>vorsichtiger</hi>
                        Gebrauch gemachter <pb edRef="#b" n="87"/> Erfahrungen, <hi>behutsame</hi>
                        Entfernung mystischer und <app>
          <lem>ähnlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ähnlicher</rdg>
        </app> Schriften aus den Händen seiner Zuhörer, und Empfehlung solcher
                        Schriften, die nicht sowohl jene Vorurtheile <hi>bestreiten</hi>, als
                        vielmehr gleich reinere Begriffe vom praktischen Christenthum geben, sehr zu
                        Statten kommen. <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="ptl">{So viel Verdienst die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_53_1"/><index indexName="persons-index">
              <term>Spener, Philipp Jakob</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:2shbv">Spenersche</persName></hi> Schule hatte, so ist doch nicht zu
                                verkennen, daß sie durch vorstehende fehlerhafte Vorstellugen auch
                                manche Gemüther nicht nur sehr beunruhigt, sondern auch einer guten
                                Sache einen übeln Namen gemacht hat.}</rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_53_1">
        <label>Spenersche Schule</label>
        <p>Vgl. II § 63 c.</p></note>
    </div>
    <div n="54" type="section" id="section_3_54">
      <head><pb edRef="#c" n="77"/>
        <app>
          <lem>54</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">556</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Alle auf die bisher beschriebene Art gemachten guten Eindrücke würden doch
                        dem <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Zweck</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Zwecke</rdg>
        </app> des erbaulichen Vortrags nicht völlig entsprechen, wenn sie nicht
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>dauerhaft</term>
        </index><hi>dauerhaft</hi> würden, und in feste <index indexName="subjects-index">
          <term>Grundsätze</term>
        </index><hi>Grundsätze</hi> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesinnungen</term>
        </index><hi>Gesinnungen</hi> übergingen. Dieses zu bewirken, möchten
                        folgende Mittel am dienlichsten seyn. <hi>Zuerst,</hi> daß aller Vortrag so
                        eingerichtet werde, <app>
          <lem>daß</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">damit</rdg>
        </app> ihn die Zuhörer leicht übersehen, und sich dessen wieder erinnern
                        können. <app>
          <lem>Hiezu</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Hierzu</rdg>
        </app> würde 1) schon vieles thun, wenn der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag nicht zu lang, nicht verwirrt wäre, nicht zu viele
                        Abtheilungen, und nicht zu <app>
          <lem>vielerley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vielerlei</rdg>
        </app> Sachen enthielte, hingegen wohl zusammenhinge, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><ref type="note" target="#noe_2_3_54_note1"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref></rdg>
        </app> so daß ein Gedanke leicht und natürlich auf den andern führte, auch
                        die <index indexName="subjects-index">
          <term>Hauptsachen</term>
        </index>Hauptsachen <hi>umständlich</hi> aus einandergesetzt, und auf
                            <hi>mannichfaltige</hi> Art erläutert und eindringlich gemacht <app>
          <lem>würden <ref type="note" target="#noe_2_3_54_note1">†)</ref>.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">würden. <ref type="note" target="#noe_2_3_54_note2"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref></rdg>
        </app> 2) <app>
          <lem>wenn</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Wenn</rdg>
        </app> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger die <index indexName="subjects-index">
          <term>Kunst</term>
        </index>Kunst verstünde, die Aufmerksamkeit der Zuhörer durch eine gewisse
                        wirklich <index indexName="subjects-index">
          <term>nutzbar</term>
        </index>nutzbare Neuig<pb edRef="#a" n="665"/>keit der Sachen und des
                        Vortrags zu fesseln; weil eben das Neue besonders die Aufmerksamkeit reitzt,
                        und man es gern wiederholt, es sich <pb edRef="#b" n="88"/>
        <app>
          <lem>einzudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">einzudrücken</rdg>
        </app>, geläufig zu <app>
          <lem>machen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">machen</rdg>
        </app> und anzuwenden sucht. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_54_1"/><app>
          <lem>††)</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_54_note3_c"><hi rend="superscript">3</hi>)</ref></rdg>
        </app> 3) <app>
          <lem>wenn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Wenn</rdg>
        </app> er sich <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> an einige kurze <index indexName="subjects-index">
          <term>Kernsprüche</term>
        </index>Kernsprüche hielte, die den Zuhörern bekannt oder leicht zu behalten
                        wären, und sie, nicht bloß durch öftere Wiederholung, sondern <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> durch die möglichste Verdeutlichung, und Zurückführung oder Anwendung
                        auf besondere Fälle, anschaulich und interessant zu machen suchte; und 4)
                        auch darin <app>
          <lem>das</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">dem</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app> des <app>
          <lem><app>
              <lem>größesten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">grössesten</rdg>
            </app> Musters</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">größten Meisters</rdg>
        </app>, <index indexName="persons-index">
          <term>Christus, s. Jesus Christus</term>
          <term>Jesus Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName>, nachahmte, daß er <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was er den Zuhörern nützlich oder nöthig findet, mehr gelegentlich, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>einzelnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einzlen</rdg>
        </app> vorkommenden Fällen, wo die Umstände des <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <pb edRef="#c" n="78"/> kranken, <app>
          <lem>niedergeschlagnen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">niedergeschlagenen</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>etc.</abbr>
          <expan>et cetera</expan>
        </choice> Zuhörers es <app>
          <lem><hi>veranlaßen</hi></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v"><hi>veranlassen</hi></rdg>
        </app>, und was oder wie es den Zeitumständen und Bedürfnissen des Zuhörers
                        am <app>
          <lem>gemäßesten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gemässesten</rdg>
        </app> ist, vortrüge.</p>
      <note n="1" id="noe_2_3_54_note1" place="end"><app>
          <lem>†) <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
        </app> Je mehr sich der Lehrer gewöhnt, <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was er sagen will, vorher wohl <hi>durchzudenken</hi>, und je mehr
                        er Achtung gegen die Sachen, wie gegen seine Zuhörer und deren Bestes hat:
                        je mehr wird er diese erste Regel beobachten. – Hätten die vor Haltung des
                        Vortrags gedruckten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Predigtentwürfe</term>
            </index><hi>Predigtentwürfe</hi></lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#c"><choice>
              <sic><hi>Predigteutwürfe</hi></sic>
              <corr type="editorial"><hi>Predigtentwürfe</hi></corr>
            </choice></rdg>
        </app> nicht manche <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Unbequemlichkeiten, und wären sie gut – mit Rücksicht auf das in dem
                        §. selbst <app>
          <lem><app>
              <lem>erwähnte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">erwehnte</rdg>
            </app>, – eingerichtet:</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">erwähnte – eingerichtet,</rdg>
        </app> so könnten sie die vorläufige Aufmerksamkeit auf die Predigten und
                        die Wiederholung des Gepredigten sehr befördern. Selbst die Gewohnheit, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Unterricht in der Religion, ein besonderes gut zusammenhängen<pb edRef="#a" n="666"/>des und mit bestimmter Kürze <pb edRef="#b" n="89"/>
        <app>
          <lem>geschriebnes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geschriebenes</rdg>
        </app> Buch, und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Predigten einen <hi>Text</hi>, zum Grunde zu legen, erleichtert das
                        Behalten desjenigen, was gesagt ist.</note>
      <note n="2" id="noe_2_3_54_note2" place="end"><app>
          <lem><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 2.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
        </app> Die sogenannte <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_54_2"/><index indexName="subjects-index">
          <term>synthetisch</term>
        </index><hi>synthetische</hi> Methode <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Vortrag der Religion hat <app>
          <lem>freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
        </app> auch ihre Vortheile. <hi>Vollständiger</hi> und zum Theil
                            <hi>bestimmter</hi>
        <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> die Sachen ausführen, und, hätte man lauter oder meistens solche
                        Zuhörer, die hauptsächlich weiter <index indexName="subjects-index">
          <term>aufklären</term>
        </index>aufgeklärt zu werden wünschten, und gewohnt wären, immer im
                        Zusammenhange zu denken: so wäre sie <app>
          <lem>dann</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">denn</rdg>
        </app> die schicklichste, wenigstens die zwangloseste <app>
          <lem>Methode</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>. Aber die <index indexName="subjects-index">
          <term>analytisch</term>
        </index><hi>analytische</hi>, die einen biblischen Text zum Grunde legt, und
                        sich überall an diesen hält, <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> befördert doch das bessere Behalten, und giebt dem Zuhörer ein gutes
                        Mittel, durch dessen Hülfe er sich an das Gesagte besser wieder erinnern <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>; – sie gewöhnt ihn mehr an die Bibel, deren kurze, edel und
                        anschaulich <app>
          <lem>ausgedruckte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ausgedrückte</rdg>
        </app> Kernsprüche mehr wirken als allgemeine Sätze, und Ausführung
                        derselben, die im Allgemeinen stehen bleibt; (man weiß ja, was Sprüchwörter,
                        Verse, Fabeln, Geschichten thun, wie leicht sie <pb edRef="#c" n="79"/> sich
                        dem Gedächtniß und der Einbildungskraft wieder darstellen, wie sie sich an
                        alle Vorfälle des Lebens anschlingen, wie leicht in Grundsätze und
                        Gesinnungen <app>
          <lem>übergehn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">übergehen</rdg>
        </app>); – und, was das Vornehmste ist, sie lehrt und gewöhnt ihn, seine
                        Bibel nun selbst fleißig zu lesen, sie besser zu verstehen, und, wie er es
                        nach und nach <app>
          <lem>seinen</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">seinem</rdg>
        </app> Lehrer abgelernt hat, sie in beständiger <index indexName="subjects-index">
          <term>Anwendung</term>
        </index><hi>Anwendung</hi> auf sich zu <app>
          <lem>brauchen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">gebrauchen</rdg>
        </app>, wodurch er die <pb edRef="#b" n="90"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Erbauung</term>
        </index>Erbauung fortsetzen, und sich selbst erbauen <app>
          <lem>lernt;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">lernt,</rdg>
        </app> ohne welche Uebung selbst der beste Vortrag wenig <hi>dauerhafte</hi>
                        Eindrücke machen, und die Andacht des Zuhörers nur an Gelegenheiten binden,
                        nie aus ihr etwas <pb edRef="#a" n="667"/>
        <hi>Ganzes</hi> machen wird. Je <app>
          <lem>seltner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seltener</rdg>
        </app> die Bekanntschaft mit der Bibel, ihrem wahren Verstande und ihrem so
                        weit greifenden höchst fruchtbaren Inhalte wird; je mehr die Gewohnheit
                        abnimmt, über sie und ihren unerschöpflichen Reichthum wahrhaftig
                        praktischer Ideen nachzudenken, und sie auf alle Angelegenheiten des Herzens
                        anzuwenden; je mehr die Einbildung überhand nimmt, daß man <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app> am besten aus sich selbst herauswickeln könne, und der Wahn, daß es
                        ein Zeichen eines <app>
          <lem>größern</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grössern</rdg>
        </app> und gründlichern Kopfes <app>
          <lem>sey, alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">sei, Alles</rdg>
        </app> von <app>
          <lem>vorne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vorn</rdg>
        </app> her und aus der Natur der Sache zu erkennen, und im Zusammenhange zu
                        denken; je herrschender der Geschmack an <app>
          <lem>bloßer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">blosser</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung wird, und je mehr die Anwendung der bessern Kenntnisse
                        auf wirkliche Besserung des Herzens <app>
          <lem>vernachläßigt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigt</rdg>
        </app> wird: <app>
          <lem>je</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">desto</rdg>
        </app> weniger ists zu verwundern, daß analytische Predigten immer seltner
                        werden. Wiewohl die synthetischen auch leichter sind. Man braucht dazu (wie
                        sie wenigstens gemeiniglich sind) nur wenige, allgemeine <app>
          <lem>Sätze;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Sätze,</rdg>
        </app> bedarf wenig oder gar keiner exegetischen Kenntnisse, keines mühsamen
                        Studiums der Erfahrung, keines feinern Studiums des, nach den individuellen
                        Umständen, so <app>
          <lem>äusserst verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">äußerst verschiedenen</rdg>
        </app> menschlichen Herzens, und der besondersten Bedürfnisse desselben,
                        keiner vielfältigen Uebungen, den Vortrag diesen <app>
          <lem>anzuschmiegen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anzuschmiegen;</rdg>
        </app> und, je dürftiger man an Kenntnissen und unreifer zu <pb edRef="#b" n="91"/> einem wahren <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionslehrer</term>
        </index>Religionslehrer <pb edRef="#c" n="80"/> ist, <app>
          <lem>je</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">desto</rdg>
        </app> besser kommen dem Geistesarmen die allgemeinen und unter gewisse
                        Hauptpunkte geschichteten Belehrungen von Universitäten her, zu Statten.
                        Aber ob es für den <app>
          <lem><hi>Zuhörer</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Zuhörer</rdg>
        </app> mehr frommt? –</note>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="3" place="end" id="noe_2_3_54_note3"><seg id="var_3_54_p1"><app>
                <lem><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 3.</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">3)</rdg>
              </app> Es ist hier nicht die Rede von Befriedigung <app>
                <lem>bloßer</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">blosser</rdg>
              </app> Wißbegierde oder Neugier über <app>
                <lem>ausserordentliche</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">außerordentliche</rdg>
              </app> und unbegreifliche Sachen, <pb edRef="#a" n="668"/> oder
                                    über Fragen, die eben jedesmal zu einer gewissen Zeit die
                                    Aufmerksamkeit des Publikums beschäftigen, und dessen Meinungen <app>
                <lem>theilen;</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">theilen,</rdg>
              </app> noch von parodoxen Behauptungen oder raschen und
                                    auffallenden <app>
                <lem>Aeusserungen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Aeußerungen</rdg>
              </app>, die der Zuhörer wenigstens in <hi>dem</hi>
              <app>
                <lem>Zusammenhang</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Zusammenhange</rdg>
              </app> nicht erwartet. Denn alles <app>
                <lem>dies</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
              </app> ist dem <app>
                <lem>Zweck</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Zwecke</rdg>
              </app> des Religionsvortrags, der Erbauung, so wenig, als
                                    eigentliche Gelehrsamkeit, gemäß; oder zerstreut die Zuhörer
                                    mehr, <app>
                <lem>zieht</lem>
                <rdg type="typo-correction" wit="#a"><choice>
                    <sic>ziehr</sic>
                    <corr type="editorial">zieht</corr>
                  </choice></rdg>
              </app> wenigstens ihre Aufmerksamkeit von wichtigern Hauptsachen
                                    ab; und schadet oft, weil es fremdartig und <app>
                <lem>vielen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Vielen</rdg>
              </app> anstößig ist, dem Vertrauen auf die Weisheit und Andacht
                                    des Lehrers. – Ich meine nicht einmal Predigten über die
                                    sichtbare Natur, über Aberglauben und <app>
                <lem>andre besondre</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">andere besondere</rdg>
              </app> Ausschweifungen des gemeinen Lebens, über bürgerliche
                                    Pflichten und Gegenstände, oder irgend etwas Nützliches, das
                                    doch nicht eigentlich zur Religion gehört. Hängt es irgend mit
                                    der Religion <app>
                <lem>zusammen:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">zusammen,</rdg>
              </app> so verdient <app>
                <lem>es,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">es</rdg>
              </app> sowohl als Religion selbst, gepredigt, wenigstens zur
                                    Beförderung der wahren Religion und <app>
                <lem>Erbauung</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Erbauung,</rdg>
              </app> benutzt zu <app>
                <lem>werden;</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">werden,</rdg>
              </app> sofern es den Kenntnissen und Bedürfnissen der Zuhörer
                                    gemäß ist, <pb edRef="#b" n="92"/> oder gemacht werden <app>
                <lem>kan;</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">kan,</rdg>
                <rdg wit="#c" type="v">kann;</rdg>
              </app> und sofern es mit Mäßigung und Würde geschieht, nicht den
                                    Vortrag der Religion selbst verdrängt, der doch die öffentlichen
                                    Vorträge eigentlich gewidmet sind, und nur so selten geschieht,
                                    daß der Geschmack der Zuhörer nicht verwöhnt, und von den
                                    eigentlichen Religionsvorträgen abgezogen wird. – <app>
                <lem><hi>Neuigkeit</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Vielmehr</rdg>
              </app> verstehe ich <app>
                <lem>hier wirklich im eigentlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>erbaulich</term>
                  </index><hi>erbaulichen</hi> Vortrage der
                                                <hi>Religion</hi>.</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">unter dem, was durch
                                                <hi>Neuheit</hi> Interesse erregt, das, was auch bei
                                            einem Religionsvortrage, der sich Erbauung zum höchsten
                                            Zweck setzt, <hi>neu</hi> seyn kann. Dieß gilt</rdg>
              </app> 1) <app>
                <lem>Schon</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">schon</rdg>
              </app> von den dahin <pb edRef="#c" n="81"/> gehörigen
                                        <hi>Sachen</hi>
              <app>
                <lem>selbst kan vieles neu seyn</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app>. Der gewöhnliche Religionsunterricht in Schulen und
                                    Lehrbüchern ist noch sehr eingeschränkt, ist eigentlich nur
                                    Grundlage des weitern Unterrichts, durch den ein Christ immer
                                    mehr auch <pb edRef="#a" n="669"/> in der Erkenntniß wachsen
                                    soll. Von vielen wichtigen Sachen (<app>
                <lem><choice>
                    <abbr>z. B.</abbr>
                    <expan>zum Beispiel</expan>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> dem richtigen <index indexName="subjects-index">
                <term>praktisch</term>
              </index><hi>praktischen</hi>
              <app>
                <lem>Begriff</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Begrif</rdg>
              </app> des <app>
                <lem>Glaubens</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Glaubens</hi></rdg>
              </app>, und was <hi>wir</hi> thun <app>
                <lem>können</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">können,</rdg>
              </app> ihn hervorzubringen und zu nähren, von <app>
                <lem>Genügsamkeit</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Genügsamkeit</hi></rdg>
              </app>, von <app>
                <lem>wahrer Ehrliebe</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>wahrer Ehrliebe</hi></rdg>
              </app>, von <app>
                <lem>Standhaftigkeit</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Standhaftigkeit</hi></rdg>
              </app> gegen herrschende unschuldig scheinende Gewohnheiten, und
                                    dem weisen Kampf dagegen, von der Pflicht, <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app> was man, auch in seinem Beruf, thut, <app>
                <lem>gut</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>gut</hi></rdg>
              </app> zu machen, von vielen <app>
                <lem>unerkannten Sünden und Wohlthaten Gottes, und tausend
                                            andern <app>
                    <lem>Sachen</lem>
                    <rdg type="om" wit="#a"/>
                  </app></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>unerkannten Sünden und
                                                Wohltaten</hi> Gottes <choice>
                    <abbr>u. s. w.</abbr>
                    <expan>und so weiter</expan>
                  </choice>
                </rdg>
              </app>) wird auf den Kanzeln und <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> Katechisationen wenig oder gar nicht geredet. Auch <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> bekannten und oft zu wiederholen nöthigen Lehren und
                                    Anstalten <app>
                <lem>Gottes,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Gottes</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>ließe</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">liesse</rdg>
              </app> sich viel Lehrreiches über Gottes Absichten <app>
                <lem>dabey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
              </app> sagen, <app>
                <lem>es ließen sich</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> viele unerkannte Pflichten und Tröstungen daraus
                                    herleiten <app>
                <lem><choice>
                    <abbr>u. d. gl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
                    <abbr>u. dgl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Und <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> wenigstens der Lehrer nicht, gleich durch die Anwendung
                                    der Lehren <app>
                <lem>und</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">oder</rdg>
              </app> durch die Situationen, in die er <pb edRef="#b" n="93"/>
                                    die Zuhörer <app>
                <lem>dagegen bringt</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">zu versetzen sucht</rdg>
              </app>, viel Neues sagen, das immer den Zuhörer unterhält, woran
                                    dieser schwerlich selbst gedacht hätte, und sich doch immer
                                    getroffen, immer das auf diese Art <app>
                <lem>Gesagte,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Gesagte</rdg>
              </app> für sich brauchbar <app>
                <lem>findet?</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">findet.</rdg>
              </app> Eben so <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> 2) in den <hi>Vortrag</hi> Neues gebracht, es können
                                    bekannte Sachen durch neue Beweise, durch neue Anwendung der
                                    biblischen Texte, durch neue Motive unterstützt, durch dazu
                                    gewählte Geschichten und <app>
                <lem>Beyspiele</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
              </app> aus der Bibel, durch <app>
                <lem>besondre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
              </app> Fälle aus dem gemeinen Leben <app>
                <lem><choice>
                    <abbr>u. d. gl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
                    <abbr>u. dgl.</abbr>
                    <expan>und dergleichen</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> anschauender und lehrreicher gemacht werden. (Wie wenig
                                    mag <choice>
                <abbr>z. B.</abbr>
                <expan>zum Beispiel</expan>
              </choice>
              <bibl type="biblical-reference"><citedRange from="Mk:9:38" to="f">Marc. 9, 38 <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice></citedRange></bibl> auf die Duldung und
                                    billige Beurtheilung derer, die <app>
                <lem>anders,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">anders</rdg>
              </app> als <app>
                <lem>wir,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">wir</rdg>
              </app> in der Religion denken, <bibl type="biblical-reference">
                <citedRange n="1Kor:7:23">1 Kor. 7, <app>
                    <lem>23.</lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">23.,</rdg>
                  </app></citedRange></bibl> auf die Pflicht des Kampfs
                                    gegen Mode und <app>
                <lem>Beyspiele</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
              </app>, <bibl type="biblical-reference">
                <citedRange from="1Kor:8:1" to="f"><choice>
                    <abbr>Kap.</abbr>
                    <expan>Kapitel</expan>
                  </choice> 8, 1 <app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#c" type="v">f.,</rdg>
                  </app></citedRange></bibl> auf den Mißbrauch der <index indexName="subjects-index">
                <term>Aufklärung</term>
              </index>Aufklärung <choice>
                <abbr>etc.</abbr>
                <expan>et cetera</expan>
              </choice> angewendet worden seyn? <app>
                <lem>und</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Und</rdg>
              </app> wie viel Lehrreiches liegt noch in der Geschichte der
                                    Apostel und in an<pb edRef="#c" n="82"/>dern biblischen <app>
                <lem>Geschichten</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app>? nicht nur <pb edRef="#a" n="670"/> in den Sätzen,
                                    sondern auch in der ganzen Stellung und Verbindung derselben in
                                    der Bibel?) – Wer sich <app>
                <lem>gewöhnt</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gewöhnt,</rdg>
              </app> über <app>
                <lem>alles</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
              </app>, und besonders über den Inhalt der Bibel und des
                                    menschlichen <app>
                <lem>Lebens,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Lebens</rdg>
              </app> nachzudenken, und <app>
                <lem>beydes</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Beides</rdg>
              </app> täglich zu studieren, fleißig selbst an seiner <app>
                <lem>eignen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
              </app> Erbauung zu arbeiten, die Religion überall anzuwenden,
                                    und <app>
                <lem>allenfalls sich, nicht gemeine</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">sich allenfalls, feinere</rdg>
              </app> Bemerkungen, die irgend etwas Neues lehren, oder ein
                                    neues Licht worauf werfen, aufzuzeichnen, um sie gelegentlich <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> seinen Zuhörern zu <app>
                <lem>brauchen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gebrauchen</rdg>
              </app>: dem wird, viel Neues zweckmäßig zu sagen, so schwer
                                    nicht seyn können.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_54_p2">{Wo der Prediger an
                                            die gewöhnlichen <index indexName="subjects-index">
                    <term>Perikopen</term>
                  </index>Perikopen gebunden ist, da sollte er sich ganz
                                            vorzüglich bemühen, den gewöhnlichen Texten neue Seiten
                                            abzugewinnen, auch dazu Predigten geistvoller Männer
                                            über diese Abschnitte vergleichen. Ganz vorzüglich
                                            zeichnen sich die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_54_3"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Reinhard, Franz Volkmar</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:25063">Reinhardtschen</persName></hi> auch von dieser
                                            Seite aus. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app>
          </note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end" id="noe_2_3_54_note3_c"><p copyOf="#var_3_54_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_54_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_54_1">
        <label>††)</label>
        <p>In der ersten und zweiten Auflage der <hi>Anweisung</hi> hat das Zeichen
                            „††)“ keine Entsprechung in den Anmerkungen. Die dritte Auflage der
                                <hi>Anweisung</hi> lässt jedoch vermuten, dass es sich auf <hi>Anm.
                                3.</hi> bezieht.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_54_2">
        <label>synthetische Methode […] analytische, die einen biblischen Text zum
                            Grunde legt, und sich überall an diesen hält</label>
        <p>Im Gegensatz zur <hi>synthetischen</hi> Predigt, in der der Predigttext
                            unter einem bestimmten Hauptthema behandelt wird, legt die auch als
                                <hi>Homilie</hi> bezeichnete (vgl. III § 65 c) <hi>analytische</hi>
                            Predigt den Predigttext Schritt für Schritt (aber nicht unbedingt Vers
                            für Vers) und ohne Berücksichtigung eines bestimmenden Hauptthemas aus.
                            Eine derart durchgeführte Textauslegung bindet nicht selten aus der
                            wissenschaftlichen Exegese stammende philologische, antiquarische u.a.
                            Beobachtungen ein und bewegt sich so auf einem durchaus hohen
                            Bildungsniveau.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_54_3">
        <label>Reinhardtschen</label>
        <p>Vgl. I § 283 c.</p></note>
    </div>
  </div>
  <div type="section-group" id="section_3_55-67">
    <div n="55" type="section" id="section_3_55">
      <head><pb edRef="#b" n="94"/>
        <app>
          <lem>55</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">557</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Sehr viel <app>
          <lem>tragen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">trägt</rdg>
        </app> zur Befestigung guter Eindrücke <hi>auch</hi> 2) (§. <app>
          <lem><app>
              <lem><ref target="#section_3_54">54</ref></lem>
              <rdg type="v" wit="#a"><ref target="#section_3_54">556</ref></rdg>
            </app>) die dem Vortrag <app>
              <lem>eingedruckten</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">eingedrückten</rdg>
            </app> Spuren der eignen <index indexName="subjects-index">
              <term>Ueberzeugung</term>
            </index>Ueberzeugung des <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrer</term>
            </index>Lehrers</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><ref target="#section_3_54">54.</ref>) bei, wenn
                                der Zuhörer gewahr wird, wie innig der Lehrer</rdg>
        </app> von der vorgetragenenen Wahrheit und ihrem Werthe <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">überzeugt sei</rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>seines</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">welches warme</rdg>
        </app> Interesse für das Wohl der <app>
          <lem>Zuhörer, bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Zuhörer ihn beseele</rdg>
        </app>. <index indexName="subjects-index">
          <term>Theilnehmung</term>
        </index>Theilnehmung <app>
          <lem>wirket</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wirkt</rdg>
        </app> wieder Theilnehmung, und wenn wir merken, daß jemand angelegentlich
                        zu unserm Besten arbeitet, so giebt unser <app>
          <lem>eignes</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenes</rdg>
        </app> Interesse, und die Vorstellung von dem Lehrer, als unserm <index indexName="subjects-index">
          <term>Freund</term>
        </index><hi>Freunde</hi>, einen mächtigen Reitz, seine Gedanken weiter zu <app>
          <lem>verfolgen;</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">verfolgen,</rdg>
        </app> zumal, wenn uns die Sache ohnehin schon anzieht, und die durch den
                        Vortrag durchscheinende Ueberzeugung des Lehrers <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Meinung von der Wahrheit und Wichtigkeit des Gehörten bestätigt.
                        Selbst die Wärme und noch vielmehr die ruhige <index indexName="subjects-index">
          <term>Heiterkeit</term>
        </index>Heiterkeit des Geistes, die den Verdacht des Gesuchten und
                        Künstlichen ausschließt, <pb edRef="#c" n="83"/> fesselt die Aufmerksamkeit,
                        und macht <pb edRef="#a" n="671"/> uns geneigt, den ersten angenehmen
                        Eindruck zu wiederholen, und darüber weiter nachzudenken. Wer es dahin <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Zuhörer bringen will, muß selbst von dem, was er sagt, und <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> von dessen Werth, lebendig überzeugt seyn, die Sache wohl und
                        praktisch durchdacht haben, und in dem Augenblick, wo er sie vorträgt, ganz <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app>, und von ihr eingenommen seyn. <app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> und ein wohlwollendes Herz sind die Haupterfordernisse <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app>; lebhafte Einbildungskraft und Reichthum der Sprache, den er in <app>
          <lem>seine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">seiner</rdg>
        </app> Gewalt <pb edRef="#b" n="95"/> hat, unterstützen es. Das <app>
          <lem>Aeussere</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußere</rdg>
        </app> giebt sich alsdann von selbst. Etwas <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> auch dazu <app>
          <lem>beytragen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beitragen</rdg>
        </app>, wenn man das Gemüth vorher in die gehörige Ruhe setzt, und durch
                        Lesung <app>
          <lem>körniger</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">körnigter</rdg>
        </app> Stellen aus der heiligen Schrift, oder ähnlicher Schriften, seinem
                        Geiste Nahrung giebt.</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note place="end"><seg id="var_3_55_note_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Die hier <app>
                <lem>beschriebne</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">beschriebene</rdg>
              </app> Eigenschaft des Vortrages ist <app>
                <lem>ohngefehr</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">ungefähr</rdg>
              </app> das, was die Franzosen mit dem mystischen Namen der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_55_1"/><index indexName="subjects-index">
                <term>Salbung</term>
              </index><hi>Salbung</hi> belegen. Die Kraft, welche dauerhafte
                                    Eindrücke hervorbringen soll, liegt in der vorgetragenen Sache
                                    selbst, und muß von dem Lehrer hervorgezogen oder entwickelt
                                    werden. Ist jenes <app>
                <lem>nicht</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app>, und geschieht <app>
                <lem>dieses</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">dieses,</rdg>
              </app> nicht; wirkt der Vortrag bloß auf die <app>
                <lem>Sinne,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Sinne</rdg>
              </app> oder Einbildungskraft der Zuhörer: so mag er betäuben und <app>
                <lem>hinreissen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">hinreißen;</rdg>
              </app>
              <index indexName="subjects-index">
                <term>dauerhaft</term>
              </index><hi>dauerhafte</hi> Eindrücke wird er nie machen.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_55_note_p2">{Der Ausdruck
                                                <hi>Salbung</hi> (<foreign lang="grc">χρισμα</foreign> und <foreign lang="grc">χριειν</foreign>) ist aus <bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="1Joh:2:20 1Joh:2:27">1 Joh. 2, 20.
                                                  27.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="Apg:10:38">Apostelg. 10,
                                                  38.</citedRange></bibl>
                  <bibl type="biblical-reference">
                    <citedRange n="2Kor:1:21">2 Kor. 1,
                                                21.</citedRange></bibl> entlehnt, wo er in der
                                            tropischen Bedeutung die <hi>Einweihung</hi> in eine
                                            Lehre oder ein Lehrgeschäft bezeichnet, folglich
                                            überhaupt den den Menschen gewordenen Unterricht in der
                                            Religion bezeichnet. Erst späterhin hat man in der
                                            homiletischen Sprache darunter eine besondere
                                            Eigenschaft des Vortrags verstanden. Wenn er nämlich
                                            nicht bloß den Verstand beschäftigt, sondern Geist und
                                            Gemüth zugleich ergreift, durch <pb edRef="#c" n="84"/>
                                            die Stimmung des Redenden seine sichtbare Theilnahme an
                                            der Sache unterstützt, und damit eine gewisse
                                            Feierlichkeit, wie sie dem hohen Gegenstande angemessen
                                            ist, verbindet, so pflegt man dem Redenden,
                                                <hi>Salbung</hi> zuzuschreiben. Die beiden
                                            Hauptzwecke des Begriffs scheinen demnach
                                                <hi>Herzlichkeit</hi> und <hi>Würde</hi> zu seyn. So
                                            gebrauchen auch besonders französische Schriftsteller
                                            das Wort onction. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_3_55_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_55_note_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_55_1">
        <label>Salbung</label>
        <p>Zur Klärung des Begriffs <hi>Salbung</hi> vgl. den Nachtrag in der
                            dritten Auflage der <hi>Anweisung</hi>.</p></note>
    </div>
    <div n="56" type="section" id="section_3_56">
      <head><app>
          <lem>56</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">558</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Auch der lebhafteste Eindruck verliert <app>
          <lem>in</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">auf</rdg>
        </app> die Länge seine Kraft, und wird durch <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> neue und lebhaftere Vorstellungen geschwächt oder ver<pb edRef="#a" n="672"/>drängt. Man <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> ihn nur dadurch befestigen, daß man ihn gleich, wenn das Gemüth noch
                        ganz davon eingenommen ist, in <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausübung</term>
        </index>Ausübung <app>
          <lem>bringt;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">bringt,</rdg>
        </app> daß man, wenn <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> nicht gleich geschehen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">kann</rdg>
        </app>, ihn mit seinen Gedanken verfolgt, ihn sich dadurch geläufig macht,
                        und ihn in <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindung</term>
        </index>Empfindung <app>
          <lem><choice>
              <sic>vewandelt</sic>
              <corr type="editorial">verwandelt</corr>
            </choice></lem>
          <rdg type="typo-correction" wit="#a #c">verwandelt</rdg>
        </app>; daß man ihn endlich <app>
          <lem>öfters,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">öfters</rdg>
        </app> durch <app>
          <lem>alles</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Alles</rdg>
        </app>, was die Andacht unterhält, wieder auffrischt. Alles dieses zu
                        befördern, wäre also das <app>
          <lem>3te</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dritte</rdg>
        </app> (§. <app>
          <lem><ref target="#section_3_54">54.</ref>
            <app>
              <lem><ref target="#section_3_55">55</ref></lem>
              <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_55">55.</ref></rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><ref target="#section_3_54">556.</ref>
            <ref target="#section_3_55">557</ref></rdg>
        </app>), was der Lehrer zur Erhal<pb edRef="#b" n="96"/>tung des guten
                        Eindrucks thun müßte. Er bewege den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer, gute Vorsätze (<choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> sich mit seinen Feinden auszusöhnen, Almosen zu geben, seine
                        Angelegenheiten Gott zu <app>
          <lem>empfehlen),</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">empfehlen)</rdg>
        </app> ohne Aufschub zu vollziehen. Er suche durch <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">das</rdg>
        </app> Gebet, durch wohlgewählten Gesang, durch den Genuß des heiligen <app>
          <lem><app>
              <lem>Abendsmahls</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Abendmahls</rdg>
            </app>
            <choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Abendmahls <choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> die guten Eindrücke <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern zu befestigen. Er empfehle ihnen durch sein <app>
          <lem>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app> religiöse Uebungen, Lesung der heiligen und anderer, ihren
                        Fähigkeiten <app>
          <lem>angemeßnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angemessenen</rdg>
        </app>, Schriften, Besuchung des öffentlichen Gottesdienstes, frommen
                        Umgang, Nachdenken über alles Gehörte oder Gelesene, in beständiger
                        Beziehung auf sie <pb edRef="#c" n="85"/> und die Bedürfnisse ihres Geistes
                        und Herzens; erbiete sich gegen sie zu weiterer <app>
          <lem>Belehrung;</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Belehrung,</rdg>
        </app> und nehme Gelegenheit, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> schicklichen <app>
          <lem>Veranlaßungen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">Veranlassungen</rdg>
        </app> sich mit ihnen über das, was ihre <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> geistliche Wohlfahrt <app>
          <lem>betrift</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">betrifft</rdg>
        </app>, näher zu unterhalten.</p>
    </div>
    <div n="57" type="section" id="section_3_57">
      <head><pb edRef="#a" n="673"/>
        <app>
          <lem>57</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">559</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Wer die Pflichten eines guten christlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Volkslehrer</term>
        </index>Volkslehrers, nach dem bisher <app>
          <lem>Gesagten,</lem>
          <rdg type="v" wit="#c">Gesagten</rdg>
        </app> erfüllen wollte, müßte – ein Mann von gesundem Verstande; – von <app>
          <lem>gutem <app>
              <lem>Geschmacke,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Geschmacke</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">richtigem Geschmacke</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem>richtigem</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> Gefühl des Schicklichen und <app>
          <lem>Unschicklichen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Unschicklichen,</rdg>
        </app> – selbst klarer <index indexName="subjects-index">
          <term>Begriffe</term>
        </index>Begriffe fähig, und gewohnt seyn, klar und ordentlich zu denken; –
                        eine ausgebreitete, richtige, bestimmte, anschauende und <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktische <index indexName="subjects-index">
          <term>Erkenntniß</term>
        </index>Erkenntniß der <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Religion</term>
            </index>Religion;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Religion,</rdg>
        </app><app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> Interesse für Wahrheit, besonders <pb edRef="#b" n="97"/> in der
                        Religion, und für alles <app>
          <lem>Gute;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gute,</rdg>
        </app> – die <app>
          <lem>Gabe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gabe,</rdg>
        </app> sich gut <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app>, und daher auch hinlänglichen Reichthum der <app>
          <lem>Sprache,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Sprache</rdg>
        </app> besitzen; – selbst von Herzen fromm seyn, und die eigentliche Absicht
                        haben, auch <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Menschen dahin zu bringen; – endlich, so viel als möglich, die
                        Fähigkeiten und Bedürfnisse seiner Zuhörer kennen, – und nach diesen seinen
                        Vortrag einzurichten verstehen. <app>
          <lem>– Alsdann</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">Alsdenn</rdg>
        </app> könnte er allenfalls eines besondern Unterrichts der <index indexName="subjects-index">
          <term>Homiletik</term>
        </index><hi>Homiletik</hi> und <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechetik</term>
        </index><hi>Katechetik</hi>, so wie guter <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Beyspiele</term>
            </index><hi>Beyspiele</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Beispiele</hi></rdg>
        </app> im Vortrage, entbehren, und <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index><hi>Uebung</hi> würde diesen Abgang ersetzen <app>
          <lem><app>
              <lem>können;</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">können,</rdg>
            </app> ohne <app>
              <lem>welche</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">die</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">können. Ohne diese</rdg>
        </app> und ohne jene <app>
          <lem>Eigenschaften,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Eigenschaften können ihn</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>bloße</lem>
          <rdg type="om" wit="#a"/>
        </app>
        <app>
          <lem>Anweisung</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">theoretische Anweisungen</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>Beyspiele ihn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Beispiele</rdg>
        </app> nicht zum guten Lehrer des Volks <app>
          <lem>machen können. Aber,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">machen. Aber</rdg>
        </app> – wenn auch jene Eigenschaften nicht so selten, und nicht noch
                        seltner <app>
          <lem><app>
              <lem>beysammen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">beysammen,</rdg>
            </app> wären:</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>beisammen</hi> wären,</rdg>
        </app> – so bedürfen sie doch einer mehrern Ausbildung durch den Unterricht,
                        Rath und <app>
          <lem>Beyspiel</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiel</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="86"/> Anderer, die mehr Geschicklichkeit, Kenntniß und
                        Erfahrung haben; – und ein <app>
          <lem>besondrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besonderer</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#a" n="674"/> Unterricht über die Einrichtung des guten Vortrags <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, wie <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen Wissenschaften, das Studium desjenigen, was dazu erfordert
                        wird, sehr erleichtern. – Selbst, wenn ein junger Mann sich bloß nach guten <app>
          <lem><hi>Beyspielen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Beispielen</hi></rdg>
        </app> bilden wollte, müßte <app>
          <lem>er,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">er</rdg>
        </app> – um nicht in seiner Wahl zu irren, <app>
          <lem>und</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> gute Eigenschaften der Predigten, oder ihre <app>
          <lem>Fehler,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Fehler</rdg>
        </app> zu übersehen, jene zu <app>
          <lem>vernachläßigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigen</rdg>
        </app> und diese <app>
          <lem>anzunehmen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anzunehmen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> doch erst auf <app>
          <lem>beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beide</rdg>
        </app> überhaupt aufmerksam gemacht worden seyn. – <app>
          <lem>Vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vornehmlich</rdg>
        </app> giebt es so viele Vorurtheile darüber, <pb edRef="#b" n="98"/> die
                        auf Unwissenheit, <app>
          <lem>verdorbnen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verdorbenem</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">verdorbenen</rdg>
        </app> Geschmack, und der so allgewaltig wirkenden Mode beruhen, daß es
                        schon deswegen nöthig ist, frühzeitig sich um gesunde und feste <app>
          <lem>Grundsätze</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Grundsätze</hi></rdg>
        </app> von der wahren Vollkommenheit des Religionsvortrages zu bewerben.</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note place="end"><seg id="var_3_57_note_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app> Gut eingerichtete Vorlesungen über die <app>
                <lem>Homiletik</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Homiletik,</rdg>
              </app> von einem Lehrer, der ein eben so guter Theoretiker als
                                    Praktiker wäre, <app>
                <lem>der</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> nicht bloß zur Wohlredenheit, sondern zu wahrer
                                    nützlicher Beredtsamkeit, oder vielmehr zu rechter Einrichtung
                                    des <index indexName="subjects-index">
                <term>erbaulich</term>
              </index><hi>erbaulichen</hi>, zusammenhängenden oder
                                    Gesprächsvortrags der Religion, Anweisung gäbe, <app>
                <lem>der</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> nicht sowohl Kunst als Befolgung der Natur, auch in
                                    diesem Stücke, <app>
                <lem>lehrte;</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp">lehrte, und</rdg>
              </app> gute Grundsätze durch wohlgewählte <app>
                <lem>Beyspiele</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
              </app> deutlich und anschaulich <app>
                <lem>machte;</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">machte,</rdg>
              </app> auch, wenn es seyn <app>
                <lem>könnte</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">kan</rdg>
              </app>, die nöthigen Uebungen der Zuhörer unter seiner Aufsicht,
                                    damit verbände – nebst dem <app>
                <lem>Umgang</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Umgange</rdg>
              </app> mit erfahrnen und in dieser Art bewährten Predigern –
                                    würden hier am diensamsten seyn.</seg>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_1"/><app>
              <lem>Gute Anweisungen dazu findet man vorzüglich in den
                                            <hi>Grundsätzen</hi></lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_57_note_p2">Unter den
                                            älteren Anweisungen enthalten auch für die jetzige Zeit
                                            noch sehr viel Brauchbares: Dr. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_2"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Erasmus, Desiderius</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24h47">Erasmi</persName></hi> Ecclesiastes s. de ratione
                                            concionandi, L. IV. 1554.,<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2548d"/> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Hyperius, Andreas</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:24h4h">And.
                                                  Hyperius</persName></hi> de formandis concionibus
                                            sacris, 1553.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2548g"/> denuo edidit <index indexName="persons-index">
                    <term>Wagnitz, Heinrich Balthasar</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2548m">H. B.
                                                  Wagnitus</persName></hi>, Halae 1781.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2548j"/></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_57_note_p3_a"><pb edRef="#c" n="87"/>
                                            Unter den neueren:</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item1_a"><hi>Grundsätze</hi></seg></rdg>
            </app>
            <seg id="var_3_57_note_p3_item1_b"><hi>zur Bildung künftiger
                                        Volkslehrer, Prediger, Katecheten</hi> und <hi>Pädagogen,
                                        von</hi>
              <index indexName="persons-index">
                <term>Seiler, Georg Friedrich</term>
              </index><persName ref="textgrid:250cq"><hi>Georg Frie</hi><pb edRef="#a" n="675"/><hi>drich Seiler</hi></persName>, <app>
                <lem>2te</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">(2te</rdg>
              </app>
              <app>
                <lem>Auflage, Erlangen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">Ausgabe, Erlangen</rdg>
              </app> 1786.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250cs"/>
              <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice>
              <app>
                <lem><app>
                    <lem>8.;</lem>
                    <rdg wit="#a" type="v">8.)</rdg>
                  </app> und in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">8.</rdg>
              </app></seg>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item2"><index indexName="persons-index">
                <term>Niemeyer, August Hermann</term>
              </index><persName ref="textgrid:24gvf"><hi>Aug. Herm.</hi>
                <app>
                  <lem><hi>Niemeyers</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Niemeyer's</hi></rdg>
                </app></persName>
              <app>
                <lem><hi>Handbuch für christliche Religionslehrer</hi>, <app>
                    <lem>zweyter Theil,</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">zweiter Theil</rdg>
                  </app>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_3"/>(auch unter dem Titel: <hi>Homiletik,
                                                Pastoralanweisung</hi> und <app>
                    <lem><hi>Liturgik</hi>,)</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Liturgik</hi>), 5te
                                                  Ausgabe,</rdg>
                  </app> Halle <app>
                    <lem>1790<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250cv"/> in</lem>
                    <rdg wit="#c" type="pp">1807.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2548n"/></rdg>
                  </app> 8.</lem>
                <rdg wit="#a" type="pp"><hi>Entwurf der wesentlichen
                                                Pflichten christlicher Lehrer</hi>, (Halle,
                                                1786.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:270zk"/> in <choice>
                    <abbr>gr.</abbr>
                    <expan>groß</expan>
                  </choice> 8.)</rdg>
              </app></seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item3">{<ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_4"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Schmid, Johann Wilhelm</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2548r">J. W.
                                                  Schmidt's</persName></hi> Anleitung zum populären
                                            Kanzelvortrag, 1ster bis 3ter Theil. Jena 1787<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2548p"/>
                  <choice>
                    <abbr>f.</abbr>
                    <expan>folgend</expan>
                  </choice></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item4"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_5"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Schott, Heinrich August</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:254b0">H. A.
                                                  Schott</persName></hi> Theorie der Beredtsamkeit,
                                            mit besonderer Anwendung auf die geistliche. Leipzig
                                                1781.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:25493"/>; und</seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item5"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_6"/><hi>Dessen</hi> kurzgefasster Entwurf der Theorie
                                            der Beredtsamkeit. 1815.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254b4"/></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="line"/><seg id="var_3_57_note_p3_item6"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_7"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Ammon, Christoph Friedrich von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:254bh">C. F.
                                                  Ammon</persName></hi> Handbuch, oder Anleitung zur
                                            Kanzelberedtsamkeit. Marburg 1812.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254bf"/></seg>
              </rdg>
            </app>
            <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_57_note_p4">Unter den rhetorischen <app>
                <lem>Vorlesungen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Lehrbüchern</rdg>
              </app>, die wenigstens zur <app>
                <lem><hi>feinern</hi></lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>feineren</hi></rdg>
              </app> Bildung des Predigers dienen, verdienen <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_57_8"/><index indexName="persons-index">
                <term>Blair, Hugh</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:250cw">Hugo
                                            Blair's</persName></hi>
              <hi>Vorlesungen über Rhetorik und schöne</hi>
              <app>
                <lem><hi>Wissenschaften</hi>,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Wissenschaften</hi></rdg>
              </app> (aus dem Englischen übersetzt von <pb edRef="#b" n="99"/>
              <index indexName="persons-index">
                <term>Schreiter, Carl Gottfried</term>
              </index><hi><persName ref="textgrid:250cx">K. G.
                                            Schreiter</persName></hi>, <app>
                <lem>Liegnitz,</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">Liegnitz</rdg>
              </app> 1785 bis <app>
                <lem>1788<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250d0"/> in</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">1788.,</rdg>
              </app> 3 <app>
                <lem>Theilen</lem>
                <rdg type="v" wit="#c">Theile</rdg>
              </app>, <choice>
                <abbr>gr.</abbr>
                <expan>groß</expan>
              </choice> 8.) <app>
                <lem>vornemlich studieret</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">vornehmlich studiert</rdg>
              </app> zu werden. <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><milestone edRef="#c" type="structure" unit="line"/><hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></rdg>
              </app></seg></note></lem>
        <rdg wit="#c" type="varying-structure"><note place="end">
            <p copyOf="#var_3_57_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_57_note_p2"/>
            <p><seg copyOf="#var_3_57_note_p3_a"/>
              <list>
                <join result="item" scope="branches" target="#var_3_57_note_p3_item1_a #var_3_57_note_p3_item1_b"/>
                <item copyOf="#var_3_57_note_p3_item2"/>
                <item copyOf="#var_3_57_note_p3_item3"/>
                <item copyOf="#var_3_57_note_p3_item4"/>
                <item copyOf="#var_3_57_note_p3_item5"/>
                <item copyOf="#var_3_57_note_p3_item6"/>
              </list></p>
            <p copyOf="#var_3_57_note_p4"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_1">
        <label>Grundsätzen zur Bildung künftiger Volkslehrer, Prediger, Katecheten
                            und Pädagogen, von Georg Friedrich Seiler, 2te Auflage, Erlangen,
                            1786</label>
        <p>In allen drei Auflagen der <hi>Anweisung</hi> ist der Titel der ersten
                            Auflage genannt. Der Titel der zweiten Auflage lautet jedoch
                                <hi>Grundsätze zur Bildung künftiger Volks und Jugendlehrer oder der
                                Homiletik, Katechetik, Pädagogik</hi> (1786).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_2">
        <label>Dr. Erasmi Ecclesiastes s. de ratione concionandi, L. IV.
                            1554</label>
        <p>Gemeint sind Erasmus' von Rotterdam <hi>Ecclesiastae sive de ratione
                                concionandi libri IIII</hi> (1554).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_3">
        <label>(auch unter dem Titel: Homiletik, Pastoralanweisung und Liturgik),
                            5te Ausgabe, Halle 1807</label>
        <p>Der Nebentitel der fünften Auflage lautet <hi>Homiletik,
                                Pastoralwissenschaft und Liturgik</hi>.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_4">
        <label> J. W. Schmidt's Anleitung zum populären Kanzelvortrag, 1ster bis
                            3ter Theil. Jena 1787 f.</label>
        <p>Die drei Teile sind zwischen 1787 und 1789 erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_5">
        <label>H. A. Schott Theorie der Beredtsamkeit, mit besonderer Anwendung auf
                            die geistliche. Leipzig 1781</label>
        <p>Heinrich August Schotts (1780–1835) dreiteilige <hi>Theorie der
                                Beredsamkeit</hi> ist in erster Auflage zwischen 1815 und 1828 in
                            Leipzig erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_6">
        <label>Dessen kurzgefasster Entwurf der Theorie der Beredtsamkeit.
                            1815</label>
        <p>Es handelt sich um die zweite umgearbeitete Auflage des <hi>Kurze[n]
                                Entwurf[s] einer Theorie der Beredsamkeit</hi>.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_7">
        <label>C. F. Ammon Handbuch, oder Anleitung zur Kanzelberedtsamkeit. Marburg
                            1812</label>
        <p>Christoph Friedrich von Ammons (1766–1850) <hi>Handbuch der Anleitung zur
                                Kanzelberedsamkeit für christliche Religionslehrer</hi> ist 1812 in
                            zweiter Auflage in Nürnberg erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_57_8">
        <label>Hugo Blair's Vorlesungen über Rhetorik und schöne Wissenschaften,
                            (aus dem Englischen übersetzt von K. G. Schreiter, Liegnitz, 1785 bis
                            1788 in 3 Theilen, gr. 8.)</label>
        <p>Vgl. I § 279 c.</p></note>
    </div>
    <div n="58" type="section" id="section_3_58">
      <head><app>
          <lem>58</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">560</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Eben so <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> und vielleicht noch <app>
          <lem>mehrern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">größern</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Nutzen</term>
        </index>Nutzen, als Anweisungen zum <index indexName="subjects-index">
          <term>erbaulich</term>
        </index>erbaulichen Vortrag, haben gute <index indexName="subjects-index">
          <term>Muster</term>
        </index><hi>Muster</hi> von <index indexName="subjects-index">
          <term>Predigten</term>
        </index><hi>Predigten</hi> und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Katechisationen</term>
            </index><hi>Katechisationen</hi>;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Katechisationen</hi>,</rdg>
        </app> weil es dem Anfänger schwerer fällt, gute Grundsätze und Regeln wohl
                        anzuwenden, als sie zu <app>
          <lem>verstehen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verstehen</rdg>
        </app> oder überzeugend einzusehen; weil es den <app>
          <lem>meisten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Meisten</rdg>
        </app> leichter wird, sich nach <app>
          <lem>Beyspielen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispielen</rdg>
        </app> als nach Grundsätzen zu bilden; und weil gute <app>
          <lem>Beyspiele</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispiele</rdg>
        </app> mehr Lust zur Nachahmung machen, und den Fleiß in ähnlichen Versuchen
                        ermuntern. Manches, <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice>
        <pb edRef="#c" n="88"/> die Kunst, den Vortrag <index indexName="subjects-index">
          <term>concret</term>
        </index>concret zu machen, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> allgemeine Sätze auf besondere Umstände und Bedürfnisse der
                        Zuhörer zurück zu führen, läßt sich auch nicht durch Regeln, wohl aber aus <app>
          <lem>Beyspielen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beispielen</rdg>
        </app> lernen. Man müßte nur <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Gebrauch derselben 1) in der Wahl vorsichtig seyn. – Es giebt
                        Predigten, die eher gelehrte oder scharfsinnige Untersuchungen, eher
                        Meisterstücke der Kunst, als Predigten sind, die also, <pb edRef="#a" n="676"/> wenn es uns um <app>
          <lem><hi>eigne</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigene</hi></rdg>
        </app> Belehrung, Ueberzeugung und Erbauung überhaupt, oder um Fortschritte
                        in den schönen <app>
          <lem>Wissenschaften,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Wissenschaften</rdg>
        </app> zu thun wäre, <hi>für uns</hi> unterhaltender und nützlicher seyn <app>
          <lem>mögen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mögen,</rdg>
        </app> die es aber deswegen nicht sind, sofern wir unsern Vortrag zu
                            <hi>Anderer</hi> Erbauung darnach bilden wollen. Oft täuscht auch der
                        berühmte <pb edRef="#b" n="100"/> Name; denn selbst die musterhaftesten
                        Prediger sind es nur in gewisser <app>
          <lem>Absicht;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Absicht,</rdg>
        </app> sie sind es auch nicht in allen ihren Arbeiten, und ihre früheren
                        Versuche kommen selten ihren spätern und reifern Früchten <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app>. Und sehr oft verursacht die Mode und herrschende Gewohnheit, welche
                        auf manche gute Eigenschaften einer Predigt einen zu <app>
          <lem>großen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
        </app> Werth legt, nebst der Neigung zu dem, was uns leichter wird, oder
                        mehr nach unserm Geschmack und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">unsern</rdg>
        </app> Fähigkeiten ist, daß man sich nur an Eine <app>
          <lem>Art,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Art</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>populär</term>
        </index>(populärer <app>
          <lem>Predigten</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
          <rdg wit="#c" type="v">Predigten,</rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> die oft sehr arm an Sachen, richtigen und bestimmten Gedanken, und
                        um so reicher an Worten <app>
          <lem>sind),</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sind)</rdg>
        </app> hält, und <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app>, aus welchen man mehr <hi>lernen</hi> könnte und sollte, <app>
          <lem>vernachläßigt</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vernachlässigt</rdg>
        </app>. Man müßte also, wenn es uns wirklich Ernst wäre, in aller Absicht, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">und</rdg>
        </app> auch als <app>
          <lem>Prediger,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Prediger</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>vollkommen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vollkommner</rdg>
        </app> zu werden, <app>
          <lem><hi>mehrere</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">mehrere</rdg>
        </app> Arten von nachahmungswürdigen Predigten oder Katechisationen, nach
                        den oben beschriebenen Eigenschaften, studieren, <app>
          <lem>vornemlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vornehmlich</rdg>
        </app> die, welche nach unserm besondern <index indexName="subjects-index">
          <term>Beruf</term>
        </index>Beruf, und der Art der Zuhö<pb edRef="#c" n="89"/>rer, mit welchen
                        wir zu thun haben, uns am nöthigsten sind, und die sich durch solche
                        Eigenschaften auszeichnen, an welchen es uns noch mehr als <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">an</rdg>
        </app> andern fehlt.</p>
    </div>
    <div n="59" type="section" id="section_3_59">
      <head><pb edRef="#a" n="677"/>
        <app>
          <lem>59</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">561</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Aber man müßte sie 2) nicht eigentlich <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">oder unbedingt</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>nachahmen</term>
        </index><hi>nachahmen</hi>, <app>
          <lem><choice>
              <abbr>d<supplied>.</supplied> i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice></lem>
          <rdg type="pp" wit="#a #c">d. i.</rdg>
        </app> seine Art zu denken, zu empfinden, und sich <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app>, nicht nach Andern stimmen, nicht Natur mit Kunst vertauschen wollen.
                        Denn – <app>
          <lem>ausser dem</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">ausserdem</rdg>
          <rdg wit="#c" type="pp">außerdem</rdg>
        </app>, daß eine solche <pb edRef="#b" n="101"/> Begierde nachzuahmen,
                        gemeiniglich auf das <index indexName="subjects-index">
          <term>Eigenthümliches</term>
        </index><hi>Eigenthümliche</hi>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">(die Manier)</rdg>
        </app> eines Predigers fällt, welches sich ohne unnatürlichen Zwang nicht
                        nachahmen läßt, und <app>
          <lem>Vieles</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">vieles</rdg>
        </app>, was selbst fehlerhaft ist, den kleidet, dem es natürlich ist, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> Andern aber lächerlich wird, wenn man ihnen die Mühe ansieht, die sie
                        sich geben, unnatürlich zu handeln: – so hemmt es die <app>
          <lem>Freyheit</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Freiheit</rdg>
        </app> des Geistes, und verhindert das Gute zu stiften, das jeder nach
                            <hi>seiner</hi> Art gerade am meisten stiften könnte. Der Vortrag
                        verliert das <app>
          <lem>natürlich Schöne</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">natürlich-Schöne</rdg>
        </app>, und, wenn ich so reden darf, das Herzliche, welches eben daraus
                        entsteht, daß, was man sagt, aus <app>
          <lem><hi>eigner</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>eigener</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Ueberzeugung</term>
        </index>Ueberzeugung und <index indexName="subjects-index">
          <term>Empfindung</term>
        </index>Empfindung, aus wahrer Theilnehmung an der <index indexName="subjects-index">
          <term>Sache</term>
        </index><hi>Sache</hi>, wie sie sich <hi>uns</hi> darstellt, fließt, daß es
                        natürlicher Ausbruch des von ihr ganz <app>
          <lem>eingenommnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eingenommenen</rdg>
        </app>, durch keine fremden Rücksichten zerstreuten, Verstandes und <index indexName="subjects-index">
          <term>Herz</term>
        </index>Herzens ist, und, weil es vom Herzen kommt, auch wieder zu Herzen
                        geht. – Vielmehr müßte man 3) erst, nach <app>
          <lem>eigner</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigener</rdg>
        </app> Empfindung des <index indexName="subjects-index">
          <term>Nützliches</term>
        </index>Nützlichen und nach bewährten Grundsätzen einer vernünftigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Homiletik</term>
        </index>Homiletik, wohl untersuchen, <hi>was</hi> an gewissen Mustern
                        wirklich nachahmungswürdig <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>? und, wenn <pb edRef="#a" n="678"/> man bemerkte, daß man es selbst
                        noch nicht, oder nicht genug, in seiner Gewalt hätte, <pb edRef="#c" n="90"/> 4) alsdann, ob man danach trachten <hi>könnte</hi>? <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> die Fähigkeit hätte, zwar durch Fleiß und Uebung, aber nicht mit
                        Zwang, eben dieses zu erreichen; welches zu entdecken nicht gar schwer
                        werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">kann</rdg>
        </app>, wenn man nur aufrichtig sein <app>
          <lem>Gefühl,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gefühl</rdg>
        </app> und, um weniger zu irren, die Urtheile <pb edRef="#b" n="102"/>
                        anderer Verständigern befragt. Hernach 5) ob man es auch <hi>dürfe</hi>? <app>
          <lem><choice>
              <abbr>d. i.</abbr>
              <expan>das ist</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">d. i.,</rdg>
        </app> ob <hi>unser</hi> Beruf, nebst den Fähigkeiten, Kenntnissen und
                        Bedürfnissen <app>
          <lem><hi>unsrer</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>unserer</hi></rdg>
        </app> Zuhörer, diese Eigenschaften des Vortrags ertragen, oder gar fordern.
                        Wäre man von allem diesen <app>
          <lem>überzeugt:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">überzeugt,</rdg>
        </app> so müßte man 6) wahre <index indexName="subjects-index">
          <term>Muster</term>
        </index>Muster sorgfältig in ihre Theile zerlegen, um zu sehen, wie der
                        Andere seine <index indexName="subjects-index">
          <term>Hauptgedanken</term>
        </index>Hauptgedanken erklärt, ausgeführt, sie und ihre Erläuterungen
                        geordnet und <app>
          <lem>ausgedruckt</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">ausgedrückt</rdg>
        </app>, auch untersuchen, <hi>warum</hi> er es lieber so, als anders,
                        dargestellt, und was er für Mittel dazu gebraucht hätte?</p>
      <note n="1" place="end"><app>
          <lem><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
        </app> Gute Regeln und Grundsätze der Homiletik, nebst frühzeitigen
                        Uebungen, einen Autor recht zu studieren und auszulegen, kommen uns hier
                        sehr zu <app>
          <lem>Statten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">statten</rdg>
        </app>. Wird es uns im Anfange zu schwer, oder traut man seinem <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Urtheil <app>
          <lem>nicht:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nicht,</rdg>
        </app> so nehme man, wo möglich, den Verfasser selbst, oder <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> gültige <app>
          <lem>Richter,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Richter</rdg>
        </app> zu Hülfe. Wenn man sein so durchstudiertes Muster auf eine geraume
                        Zeit zurücklegt, um die Lebhaftigkeit der Eindrücke, die es <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> uns gemacht hat, sich setzen zu <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">lassen</rdg>
            </app>, darauf</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">lassen, alsdann</rdg>
        </app> den Versuch macht, eben dasselbe nach <app>
          <lem>unsrer</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">seiner</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
        </app> Art auszuführen, und alsdann <pb edRef="#a" n="679"/> mit dem Muster
                        zu vergleichen: so wird man bald sehen, ob man im Stande <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, das Gute demselben wirklich abzulernen, und sich eigen zu machen.
                        Doch <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> gehört mehr zu den <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Uebungen.</note>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="2" place="end"><seg id="var_3_59_note_p1"><app>
                <lem><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 2.</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
              </app> Vorzügliche <app>
                <lem>hieher</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">hierher</rdg>
              </app> gehörige Predigten und Katechisationen sind in der <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_1"/><hi>Anweisung</hi> zur Kennt<pb edRef="#b" n="103"/>niß
                                    der besten allgemeinern Bücher in der Theologie, §. 561 <choice>
                <abbr>f.</abbr>
                <expan>folgend</expan>
              </choice> genannt, deren Verzeichniß sich aus der neuesten Zeit
                                    noch vermehren läßt.</seg>
            <app>
              <lem>Als Katechisationen verdienen zum Theil die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_2"/><hi>Unterhaltungen für Kinder und Kinderfreunde</hi>
                                        (von <index indexName="persons-index">
                  <term>Salzmann, Christian Gotthilf</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:2506q">C. G.
                                                Salzmann</persName></hi>,) Leipzig, 1778<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250h5"/>
                <choice>
                  <abbr>folgg.</abbr>
                  <expan>folgende</expan>
                </choice> in <app>
                  <lem>9</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">8</rdg>
                </app> Bändchen in 8; das <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_3"/><hi>Handbuch für Kinder und
                                            Kinderlehrer über den Katechismus <index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><persName ref="textgrid:254tm">Lutheri</persName></hi>, von <index indexName="persons-index">
                  <term>Beyer, Johann Rudolph Gottlieb</term>
                </index><hi><persName ref="textgrid:250d9">J. R. G.
                                                Beyer</persName></hi>, Leipzig, <app>
                  <lem>1785−1787.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250hb"/></lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">1784−1787.</rdg>
                </app> in 7 Bändchen in 8; <hi>Katechetisches Magazin,
                                            herausgegeben von <index indexName="persons-index">
                    <term>Lang, Georg Heinrich</term>
                  </index><persName ref="textgrid:250hd">G. H.
                                                Lang</persName></hi>, Nördlingen, <app>
                  <lem>1781–1784<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250hg"/></lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">1781−1784.</rdg>
                </app> in <app>
                  <lem>drey</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">3</rdg>
                </app>, und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_4"/>dessen <app>
                  <lem>Fortsetzung</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">Fortsetzungen</rdg>
                </app>, oder <hi>Neues katechetisches</hi> Magazin,
                                        Erlangen, <app>
                  <lem>1785−1789<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:250hq"/></lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">1785−1788.</rdg>
                </app> bisher in <app>
                  <lem>drey</lem>
                  <rdg wit="#a" type="v">3</rdg>
                </app> Bänden <app>
                  <lem>und einem Stück des 4ten</lem>
                  <rdg type="om" wit="#a"/>
                </app> in 8. vor andern studiert zu werden.</lem>
              <rdg wit="#c" type="ppl"><seg id="var_3_59_note_p2"><pb edRef="#c" n="91"/>
                  <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/>{Unter
                                            den <hi>Lehrbüchern für Katechetik</hi> sind zu
                                            vergleichen vorzüglich: <list>
                    <item><index indexName="persons-index">
                        <term>Seiler, Georg Friedrich</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:250cq">G. F.
                                                  Seiler's</persName></hi> katechetisches
                                                  Methodenbuch. Erlangen 1789.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254bq"/></item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_5"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Graeffe, Johann Friedrich Christoph</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:254bw">J. F.
                                                  C. Gräff's</persName></hi> vollständiges Lehrbuch
                                                  der allgemeinen Katechetik (ganz nach <index indexName="persons-index">
                        <term>Kant, Immanuel</term>
                      </index><persName ref="textgrid:2505p">Kantischen</persName> Grundsätzen), 3 Bände,
                                                  Göttingen 1795<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:254bs"/>
                      <choice>
                        <abbr>f.</abbr>
                        <expan>folgend</expan>
                      </choice>, nebst des <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_6"/>Verfassers <hi>Grundriß</hi> der
                                                  Katechetik.</item>
                    <item><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_7"/><index indexName="persons-index">
                        <term>Wolfrath, Friedrich Wilhelm</term>
                      </index><hi><persName ref="textgrid:25482">F. W.
                                                  Wolfarth's</persName></hi> Versuch eines Lehrbuchs
                                                  der religiös-moralischen Katechetik und Didaktik,
                                                  Lemgo 1808.<ptr type="bibliographic-object" target="textgrid:2547q"/></item>
                  </list></seg>
                <milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_59_note_p3"><ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_8"/>Katechetische Magazine haben <index indexName="persons-index">
                    <term>Lang, Georg Heinrich</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:250hd">Lang</persName></hi> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Graeffe, Johann Friedrich Christoph</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:254bw">Gräff</persName></hi> herausgegeben. Das Wahre,
                                            so wie die vorzüglichsten Proben von
                                                <hi>Katechisationen</hi>
                  <choice>
                    <abbr>s. m.</abbr>
                    <expan>siehe man</expan>
                  </choice> in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_59_9"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Niemeyer, David Gottlieb</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:250c7">Niemeyer's</persName></hi> und <index indexName="persons-index">
                    <term>Wagnitz, Heinrich Balthasar</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2548m">Wagnitz</persName></hi> Predigerbibliothek, 3ter
                                            und 4ter Theil. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_3_59_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_59_note_p2"/>
            <p copyOf="#var_3_59_note_p3"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_1">
        <label>Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinern Bücher in der
                            Theologie, §. 561 f.</label>
        <p>Vgl. I § 43.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_2">
        <label>Unterhaltungen für Kinder und Kinderfreunde (von C. G. Salzmann,)
                            Leipzig, 1778 folgg. in 9 Bändchen</label>
        <p>Wie in der ersten Auflage der <hi>Anweisung</hi> angegeben, ist dieses
                            Werk nur in acht Bänden (1778–1787) erschienen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_3">
        <label>Handbuch für Kinder und Kinderlehrer über den Katechismus Lutheri,
                            von J. R. G. Beyer, Leipzig, 1785–1787. in 7 Bändchen</label>
        <p>Wie in der ersten Auflage der <hi>Anweisung</hi> angegeben, stammt der
                            erste Band aus dem Jahr 1784. 1787 ist eine zweite Ausgabe in zwei
                            Bänden erschienen. Diese enthält den Text der ersten sechs Bände der
                            Erstausgabe (1784–1786), deren siebter Band (1787) gleichzeitig als
                            Anhang zu den beiden Bänden der zweiten Ausgabe fungiert.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_4">
        <label>dessen Fortsetzung, oder Neues katechetisches Magazin, Erlangen,
                            1785–1789 bisher in drey Bänden und einem Stück des 4ten</label>
        <p>Bisweilen wird der Erscheinungszeitraum aller vier Bände mit 1785–1791
                            angegeben, doch dürfte das <hi>Neue katechetische Magazin</hi> mit dem
                            Erscheinen der ersten Abteilung des vierten Bandes (1789) eingestellt
                            worden sein.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_5">
        <label>J. F. C. Gräff's vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Katechetik
                            (ganz nach Kantischen Grundsätzen), 3 Bände, Göttingen 1795 f.</label>
        <p>Der Verfasser des dreibändigen <hi>Lehrbuchs</hi> (1795–1799) ist Johann
                            Friedrich Christoph Graeffe (1754–1816).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_6">
        <label>Verfassers Grundriß der Katechetik</label>
        <p>D.i. Johann Friedrich Christoph Graeffes (1754–1816) <hi>Grundriß der
                                allgemeinen Katechetik nach Kantischen Grundsätzen nebst einem
                                kurzen Abrisse der Geschichte der Katechetik von dem entferntesten
                                Alterthume bis auf unsere Zeiten</hi> (1796).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_7">
        <label>F. W. Wolfarth's Versuch eines Lehrbuchs der religiös-moralischen
                            Katechetik und Didaktik, Lemgo 1808</label>
        <p>Gemeint ist Friedrich Wilhelm Wolfrath (1757–1812).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_8">
        <label>Katechetische Magazine haben Lang und Gräff herausgegeben</label>
        <p>Georg Heinrich Langs (1740–1805) <hi>Katechetisches</hi> und <hi>Neues
                                Katechetisches Magazin</hi> sind in diesem Paragraphen in den ersten
                            beiden Auflagen der <hi>Anweisung</hi> ausführlich bibliographiert.
                            Johann Friedrich Christoph Graeffes (1754–1816) <hi>Neuestes
                                katechetisches Magazin zur Beförderung des katechetischen
                                Studiums</hi> (1789–1801) ist in vier Bänden erschienen, von denen
                            der erste Band eine zweite (1793) und der zweite eine dritte Auflage
                            (1798) erlebt hat, sein <hi>Katechetisches Journal</hi> (1793) hat
                            Graeffe auch als <hi>Neues Journal der Katechetik und Pädagogik</hi>
                            (1795–1801) veröffentlicht und insgesamt sieben Jahrgänge
                            herausgegeben.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_59_9">
        <label>Niemeyer's und Wagnitz Predigerbibliothek, 3ter und 4ter
                            Theil</label>
        <p>Vgl. I § 43 c.</p></note>
    </div>
    <div n="60" type="section" id="section_3_60">
      <head><app>
          <lem>60</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">562</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Zu allem diesen muß noch <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebung</term>
        </index><hi>Uebung</hi> in <app>
          <lem>beyderley</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beiderlei</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Vortrag</term>
        </index>Vortrag kommen, ohne welche man sich weder das Andern abgelernte
                        Gute zu eigen machen, noch jemals eine Fertigkeit im guten Vortrage erhalten <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. Sie <app>
          <lem>dient</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> auch <app>
          <lem>zur eignen Demüthigung und Gründung der so nöthigen <index indexName="subjects-index">
              <term>Bescheidenheit</term>
            </index>Bescheidenheit</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">am besten bescheiden machen</rdg>
        </app>, wenn man, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> angestellten <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app> Versuchen, sieht, – das Ideal vorausgesetzt, das wir oben entworfen
                        haben, – wie so schwer es <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, ein recht guter <index indexName="subjects-index">
          <term>Prediger</term>
        </index>Prediger oder <pb edRef="#a" n="680"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Katechet</term>
        </index>Katechet zu werden. Mangel <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">an</rdg>
        </app> dieser <app>
          <lem>Tugend,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bescheidenheit</rdg>
        </app> – der immer <app>
          <lem>voraussetzt</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">ein Zeichen ist</rdg>
        </app>, daß man entweder für die Wichtigkeit der Sache kein Gefühl habe,
                        oder nicht wisse, wie viel zum guten <app>
          <lem>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> gehöre, oder sich selbst nicht <app>
          <lem>kenne,</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">kenne</rdg>
        </app> – macht blind gegen <pb edRef="#b" n="104"/>
        <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Fehler, halsstarrig gegen <app>
          <lem>Andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Anderer</rdg>
        </app> Erinnerungen, und verhindert, wie den Wachsthum in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Vollkommenheit</term>
        </index>Vollkommenheit, so besonders die Biegsamkeit der Seele, die so
                        nöthig ist, um sich nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Zuhörer zu
                        richten. <pb edRef="#c" n="92"/> Auf der andern Seite hilft die Uebung
                        wieder der Blödigkeit auf, und macht guten Muth, weil man seine Kräfte und
                        ihren Wachsthum fühlen lernt.</p>
    </div>
    <div n="61" type="section" id="section_3_61">
      <head><app>
          <lem>61</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">563</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> diesen <app>
          <lem>eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigenen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebungen</term>
        </index>Uebungen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man 1) nicht oft und dringend genug <app>
          <lem>dem</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">den</rdg>
        </app> Prediger an den <index indexName="subjects-index">
          <term>Zweck</term>
        </index>Zweck erinnern, wozu er predigen soll. Du redest – in
                            <hi>Gottes</hi> Namen; sollst, als <hi>sein</hi> Werkzeug,
                            <hi>seinen</hi> Willen und <hi>seine</hi> Gesinnung verkündigen; bist
                        eigentlich dazu da, die wichtigste <index indexName="subjects-index">
          <term>Angelegenheit</term>
        </index>Angelegenheit der Menschen zu besorgen, sie durch Religion zu
                        wahren, ihre Würde fühlenden, und ihr gemäß handelnden, wahrhaftig
                        glücklichen Menschen zu machen, ihr Lehrer, ihr Rathgeber, ihr Erinnerer,
                        ihr Tröster, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> allen Angelegenheiten zu seyn, die ihr Gewissen und ihre Gemüthsruhe
                        betreffen. Aber du bist kein <index indexName="subjects-index">
          <term>Orakel</term>
        </index>Orakel; und, wenn auch Gott unmittelbar durch dich redete, so kannst
                        du ihnen doch weder Glauben, noch Gehorsam, noch Zufrie<pb edRef="#a" n="681"/>denheit <hi>abzwingen</hi>; sie dürfen nicht nur, sie müssen
                        auch prüfen, ob <hi>Gott</hi> durch dich redet, und <hi>dann</hi> erst dir
                        folgen. Du mußt also als Mensch mit <index indexName="subjects-index">
          <term>vernünftig</term>
        </index>vernünftigen Menschen reden, die anders nicht gewonnen werden
                        können, als durch <pb edRef="#b" n="105"/> Vorstellungen, welche es ihnen,
                        nach ihren Fähigkeiten, Begriffen und Bedürfnissen, klar machen, daß, was du
                        sagest, wahr und gut, und ihnen nothwendig <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>, und welchen der Zugang zu eben der Quelle, aus der du schöpfest, zur
                        Vernunft, zur heiligen Schrift und zur Erfahrung, eben so wie dir, offen
                        steht. – Wer <hi>diese</hi> Zwecke nicht stets vor Augen behält, und nicht
                        alles Ernstes <hi>darauf</hi> arbeiten will, dessen Vortrag mag übri<pb edRef="#c" n="93"/>gens <app>
          <lem>vortreflich seyn;</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">vortrefflich seyn:</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>erbaulich</term>
        </index>erbaulicher Vortrag, gute Predigt, gute <app>
          <lem>Katechisation,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Katechisation</rdg>
        </app> ist er nicht.</p>
    </div>
    <div n="62" type="section" id="section_3_62">
      <head><app>
          <lem>62</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">564</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Schon <app>
          <lem>dies kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">dieß kann</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">uns</rdg>
        </app> 2) <app>
          <lem>vor</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">für</rdg>
        </app> einer Menge höchst verderblicher <index indexName="subjects-index">
          <term>Fehler</term>
        </index>Fehler bewahren, die sich hier nicht alle nennen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>. – Wer immer bedächte, daß er in Gottes Namen die Menschen zur
                        Seligkeit weisen sollte, wie könnte der sichs erlauben, fremdartige Dinge,
                        die nicht Religion zum Gegenstande haben, oder sich nicht durch <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionsgründe</term>
        </index>Religionsgründe unterstützen <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, in den gottesdienstlichen Vortrag zu bringen? <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_62_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_62_note1_c"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref></rdg>
        </app> wie <app>
          <lem><hi>der</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">könnte er</rdg>
        </app> predigen, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">bloß</rdg>
        </app> um sich <app>
          <lem>bloß</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> hören zu <app>
          <lem>laßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">lassen</rdg>
        </app>, und seiner Eitelkeit ein Opfer zu bringen? sich bloß im <app>
          <lem>Predigen, oder gar in Declamation,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Declamiren</rdg>
        </app> zu <app>
          <lem><hi>üben</hi>
            <ref type="note" target="#noe_2_3_62_note2">††)</ref>?</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>üben</hi>? <ref type="note" target="#noe_2_3_62_note2"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref>
                                bloß</rdg>
        </app> glänzen, oder sich überhaupt empfehlen <app>
          <lem>zu</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> wollen? oder auf der andern Seite, sei<pb edRef="#a" n="682"/>ner
                        Würde vergessen, und sich unanständige <app>
          <lem>Aeusserungen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußerungen</rdg>
        </app>, niedrige oder pöbelhafte Ausdrücke, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_62_1"/>Action eines Comödianten, oder ähnliche <app>
          <lem>Ausschweifungen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Ausschweifungen</rdg>
        </app> zu gute halten, oder gar affectiren? wie <app>
          <lem><hi>der</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">könnte es ihm Hauptzweck seyn</rdg>
        </app>, die Zuhörer <app>
          <lem>nur</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> angenehm <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">zu</rdg>
        </app> unterhalten, oder den gelehrten <pb edRef="#b" n="106"/> und
                        tiefdenkenden Untersucher spielen, oder den Abgang kräftiger Gedanken,
                        heilsamer Vermahnungen und guter <app>
          <lem>Gesinnungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Gesinnungen,</rdg>
        </app> durch schöne Redensarten und Bilder ersetzen wollen? – Wie <app>
          <lem>wird</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">könnte dann</rdg>
        </app>
        <hi>der</hi>, <app>
          <lem>wer da</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">welcher es</rdg>
        </app> weiß, wie Menschen <app>
          <lem>müssen</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>vernünftig</term>
        </index>vernünftig behandelt und gewissenhaft geleitet <app>
          <lem>werden, wie wird <hi>der</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">werden müssen,</rdg>
        </app> jeden Vortrag gut genug für seine Zuhörer <app>
          <lem>halten?</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">halten, und</rdg>
        </app> anstatt die <index indexName="subjects-index">
          <term>Bedürfnisse</term>
        </index><hi>Bedürfnisse</hi> derselben zu studieren und zu befriedigen, das
                        predigen, was <hi>ihm</hi> das Leichteste wird, oder <hi>ihm</hi> das
                        Wichtigste scheint, oder zur Unzeit und ohne Schonung <index indexName="subjects-index">
          <term>aufklären</term>
        </index>aufklären <app>
          <lem>wollen? oder, statt der Gründe <app>
              <lem>dreiste</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">dreuste</rdg>
            </app> Versicherungen, Betheurungen oder Wehklagen brauchen?</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">wollen,</rdg>
        </app> oder <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">nie</rdg>
        </app> auf die Sinne und Ein<pb edRef="#c" n="94"/>bildungskraft arbeiten,
                        und den Verstand der Zuhörer unbeschäftigt, ihr Herz leer und kalt <app>
          <lem><app>
              <lem>laßen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">lassen</rdg>
            </app>?</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">lassen, überhaupt</rdg>
        </app> mehr die <app>
          <lem>Kunst</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Kunst</hi></rdg>
        </app>, als seine <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischen Einsichten und sein <app>
          <lem>Herz</lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Herz</hi></rdg>
        </app> um Rath fragen?</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="1" id="noe_2_3_62_note1" place="end"><seg id="var_3_62_note_p1"><app>
                <lem><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 1. †)</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
              </app> Was diese Gewohnheit, die seit einiger Zeit Mode zu
                                    werden anfängt, für erhebliche Bedenklichkeiten gegen sich habe,
                                    würde hier aus einander zu <app>
                <lem>setzen,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">setzen</rdg>
              </app> zu weitläufig fallen. Die Frage <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> nicht <app>
                <lem>seyn:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">seyn,</rdg>
              </app> ob nicht die Religion <app>
                <lem>müsse</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> auch auf das gemeine Leben und auf die besondern Umstände
                                    der Zuhörer angewendet, die Zuhörer <app>
                <lem>also,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">also</rdg>
              </app> auch durch <app>
                <lem>Predigten,</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Predigten</rdg>
              </app> gewöhnt werden <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">müssen</rdg>
              </app>, sie überall anzuwen<pb edRef="#a" n="683"/>den? <app>
                <lem>(Dies</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">(Dieß</rdg>
              </app> sollte ja ein <index indexName="subjects-index">
                <term>Hauptzweck</term>
              </index>Hauptzweck aller Predigten und Katechisationen <app>
                <lem>seyn).</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">seyn.)</rdg>
              </app> Es leidet auch keinen vernünftigen <app>
                <lem>Zweifel:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Zweifel,</rdg>
              </app> ob nicht die sichtbare Schöpfung und deren weise
                                    Einrichtungen, falls sie den Zuhörern <app>
                <lem>können</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> deutlich <app>
                <lem>gemacht,</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">gemacht</rdg>
              </app> und <pb edRef="#b" n="107"/> mit Anständigkeit gebraucht
                                    werden <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">kann</rdg>
              </app>, und ob nicht die besondern Erfahrungen und irdische
                                    Beschäftigungen der Zuhörer mit zu Hülfe <app>
                <lem>dürfen</lem>
                <rdg wit="#c" type="om"/>
              </app> genommen werden <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">dürfen</rdg>
              </app>, um Lehren der Religion faßlich, einleuchtend und
                                    anschaulich zu machen? Sondern die Frage ist: ob Sachen, die
                                    entweder nicht zur Religion oder zur Erweckung und Unterhaltung <app>
                <lem>rechtschaffner</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">rechtschaffener</rdg>
              </app> Gesinnungen gehören, oder wenigstens nicht durch Gründe
                                    aus der Religion dargethan und empfohlen werden können, ob <choice>
                <abbr>z. B.</abbr>
                <expan>zum Beispiel</expan>
              </choice> Verbesserungen im bürgerlichen und häuslichen Leben, <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">ökonomische, medizinische,
                                            polizeiliche Rathschläge</rdg>
              </app> zum Zweck der <index indexName="subjects-index">
                <term>Predigten</term>
              </index>Predigten oder <index indexName="subjects-index">
                <term>Katechisationen</term>
              </index>Katechisationen gemacht werden dürfen? Versteht sich der
                                    Prediger darauf, und findet er es <app>
                <lem>zuträglich;</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">zuträglich,</rdg>
              </app> so breite er Belehrungen oder Empfehlungen
                                        <hi>solcher</hi> Sachen im Umgange oder in besondern dazu
                                    ausgesetzten Stunden, <app>
                <lem>ausser</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">außer</rdg>
              </app> dem Gottesdienste, aus.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_62_note_p2">{Auch von
                                            dieser Meinung scheint man immer mehr zurückzukommen,
                                            die eine Folge der sogenannten <index indexName="subjects-index">
                    <term>Aufklärungsperiode</term>
                  </index>Aufklärungsperiode war, wo man von manchen
                                                <index indexName="subjects-index">
                    <term>Kanzeln</term>
                  </index>Kanzeln Alles eher als das Evangelium predigen
                                            hörte, und wo statt dessen die Zu<pb edRef="#c" n="95"/>hörer mit dem Neuesten aus der <hi>Landwirtschaft,
                                                Naturlehre, Heilkunde, Pädagogik</hi> unterhalten
                                            wurden. – Dieß ist in seiner Zweckwidrigkeit eingesehen.
                                            Nur in <hi>politische</hi> Gegenstände hat sich unser
                                            Zeitalter wieder zu sehr in Predigten
                                            eingelassen.}</seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end" id="noe_2_3_62_note1_c"><p copyOf="#var_3_62_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_62_note_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note n="2" id="noe_2_3_62_note2" place="end"><app>
          <lem><app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 2. ††)</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
        </app> Nur vom <hi>Halten</hi> der <index indexName="subjects-index">
          <term>Predigten</term>
        </index>Predigten ist hier die Rede, und wenn es <app>
          <lem>dabey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
        </app> zum vornehmsten oder gar einzigen Zweck gemacht wird, <hi>sich</hi>
                        zu üben, anstatt <hi>Andere</hi> zu <index indexName="subjects-index">
          <term>erbauen</term>
        </index>erbauen; nicht von <hi>Entwerfung</hi> oder <hi>Ausarbeitung</hi>
                        einer Predigt. Wie am rechten Orte würde hier eine Bitte an Vorgesetzte
                        stehen, nur mit der <app>
          <lem>äussersten</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußersten</rdg>
        </app> Vorsicht die Erlaubniß zu <hi>öffentlichen</hi> Vorträgen, zumal vor
                        ansehnlichen christlichen Versammlungen, zu geben, und eine eben so
                        dringende Bitte an Studierende, sie nicht, ohne vorhergehenden reiflich
                        überlegten Rath und genaue Prüfung von verständigen und gewissenhaften
                        Kennern, zu <app>
          <lem>suchen!</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">suchen</rdg>
        </app> – wenn mein Zweck <app>
          <lem>sie</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sie,</rdg>
        </app> hier auszu<pb edRef="#a" n="684"/>führen er<pb edRef="#b" n="108"/>laubte. Man ist sich zu üben schuldig; aber man ist noch <app>
          <lem>Mehr</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">mehr</rdg>
        </app> einer christlichen <app>
          <lem>Gemeine</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Gemeinde</rdg>
        </app> schuldig; und nichts verdirbt, oft auf immer, einen jungen
                        Prädicanten mehr, als das frühzeitige Predigen – und, was noch schlimmer
                        ist, unverständige <app>
          <lem>Bewunderung,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bewunderung.</rdg>
        </app><bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Mt:9:36">Matth. 9, 36.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="1Tim:4:12">1 Tim. 4, 12.</citedRange></bibl>
        <bibl type="biblical-reference">
          <citedRange n="Röm:2:24">Röm. 2, <app>
              <lem>24!</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">24.</rdg>
            </app></citedRange></bibl></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_62_1">
        <label>Action eines Comödianten</label>
        <p>Vgl. III § 66.</p></note>
    </div>
    <div n="63" type="section" id="section_3_63">
      <head><app>
          <lem>63</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">565</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Ueberhaupt sollte es 3) niemand wagen, <index indexName="subjects-index">
          <term>predigen</term>
        </index>predigen zu wollen, wer sich nicht nach der strengsten und
                        gewissenhaftesten <index indexName="subjects-index">
          <term>Selbstprüfung</term>
        </index>Selbstprüfung <app>
          <lem>diese zwey sich</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">folgende beide ihm</rdg>
        </app> vorgelegte Fragen befriedigend beantworten könnte: – Bist du mit der
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Sache</term>
        </index>Sache wirklich bekannt, wovon du reden willst, <hi>so</hi> bekannt,
                        wie es der <index indexName="subjects-index">
          <term>Zweck</term>
        </index>Zweck erfordert, zu dem du reden sollst? und – wie steht es um dein
                        Herz und deine Gesinnung gegen diese Sache? – Was <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> aus einer Predigt werden, die nicht aus diesen <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">zwey</rdg>
        </app> Quellen fließt? Wer noch gar keinen nur etwas reichen Vorrath von
                        Kenntnissen <hi>der</hi> Sache, der <pb edRef="#c" n="96"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index><hi>praktischen</hi> Kenntniß derselben, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> ihrer verschiedentlichen Beziehung auf Wohl und Weh des Menschen,
                        auf Besserung und Gemüthsruhe, <app>
          <lem>hat;</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> wer sie nicht wenigstens unmittelbar vorher wohl durchdacht, und auf
                        mehreren Seiten <app>
          <lem>angesehen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">angesehen;</rdg>
        </app> wer, wenn er sie auch erst von Andern lernen muß, nicht wenigstens
                        sie <hi>selbst</hi> gedacht, sie zu seinem wirklichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Eigenthum</term>
        </index><hi>Eigenthum</hi> gemacht, sie sich nach <hi>seiner</hi> Art und
                        von seinem <app>
          <lem><hi>Eignen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Eigenen</hi></rdg>
        </app> viel dazu gedacht hat: was <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> dessen Predigt anders seyn, als <app>
          <lem>bloßer Wiederhall,</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">blosser Wiederhall</rdg>
        </app> oder <pb edRef="#a" n="685"/> schale, unfrucht<pb edRef="#b" n="109"/>bare Rede, die dem Zuhörer weder zu Verstand noch zu Herzen dringt? wofür
                        Er sich selbst nicht interessirt, <app>
          <lem>wobey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wobei</rdg>
        </app> es ihm gleichgültig ist, ob sich die <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer dafür interessiren, wenn Er nur sein Tagewerk gethan hat,
                        allenfalls Sie nur mit <hi>Ihm</hi> zufrieden sind, mag die <index indexName="subjects-index">
          <term>Wirkung</term>
        </index>Wirkung der <hi>Predigt</hi> so gering oder schlecht seyn als sie
                        wolle. – Und wie <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> er daran Theil nehmen, wenn er selbst noch nie, oder nicht mit allem
                        Ernst, daran gedacht hat, <hi>der</hi> zu werden, wozu er seine Zuhörer
                        machen will, noch nie selbst die wohlthätigen dauerhaften Wirkungen dieser
                        Lehren erfahren hat?</p>
      <note place="end"><app>
          <lem>Ach des <app>
              <lem>großen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">grossen</rdg>
            </app> Segens frühzeitiger <index indexName="subjects-index">
              <term>Frömmigkeit</term>
            </index>Frömmigkeit,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> Wie groß ist</rdg>
        </app> auch in <hi>dieser</hi>
        <app>
          <lem>Absicht!</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Absicht der Segen frühzeitiger
                                Frömmigkeit.</rdg>
        </app> – Lieber junger Freund! Wenn dir das Interesse für das, was irgend in
                        Absicht auf Religion und Tugend praktisch ist, nicht über <app>
          <lem><hi>alles</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alles</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Interesse geht; wenn du über das Wahre und Gute dieser Art noch nie <app>
          <lem><hi>verlegen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v">verlegen</rdg>
        </app> und unruhig <app>
          <lem>worden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geworden</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>bist;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">bist,</rdg>
        </app> Religion noch nie an <app>
          <lem><hi>deine</hi></lem>
          <rdg type="v" wit="#a">deine</rdg>
        </app> Bedürfnisse geknüpft, sie nicht zu <app>
          <lem><hi>deinem täglichen</hi></lem>
          <rdg type="pp" wit="#a">deinem täglichen</rdg>
        </app> Geschäfte gemacht hast; wenn du noch keinen Trieb fühlst, Andern in
                            <hi>diesen</hi> Angelegenheiten nach deinem besten Vermögen zu rathen
                        und zu helfen: so hast du noch keinen Beruf zum Predigen. Schone dann
                        wenigstens <app>
          <lem><hi>Andrer</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>Anderer</hi></rdg>
        </app>, und <app>
          <lem>entweyhe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entweihe</rdg>
        </app> das Heiligthum <hi>Gottes</hi> nicht!</note>
    </div>
    <div n="64" type="section" id="section_3_64">
      <head><pb edRef="#c" n="97"/>
        <app>
          <lem>64</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">566</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Dieß</rdg>
        </app> vorausgesetzt, wäre es <app>
          <lem>bey eignen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei eigenen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Uebungen</term>
        </index>Uebungen 4) immer rathsam, wenn man es <pb edRef="#a" n="686"/>
        <app>
          <lem>haben</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">möglich machen</rdg>
        </app> könnte, <app>
          <lem>eher</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> sie nicht <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">eher</rdg>
        </app> zu unternehmen, als <pb edRef="#b" n="110"/> bis man die Grundsätze
                        und Regeln des guten Vortrags sich wohl bekannt gemacht hätte, und den
                        Anfang der Uebungen mit genauer Zergliederung <index indexName="subjects-index">
          <term>musterhaft</term>
        </index>musterhafter <index indexName="subjects-index">
          <term>Predigten</term>
        </index>Predigten von Andern zu machen. Man lernt dadurch erst recht
                        einsehen, was und wie viel zu einer guten Predigt und der <index indexName="subjects-index">
          <term>Ausführung</term>
        </index><hi>Ausführung</hi> einer Lehre gehört; man gewöhnt sich an Ordnung,
                        die Seele alles guten Vortrags, an Verdeutlichung der Sache, an gehörige
                        Darstellung derselben, an bedächtigere Ueberlegung. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note1"><hi rend="superscript">1</hi>)</ref></rdg>
        </app> – 5) <app>
          <lem>Wegen des <index indexName="subjects-index">
              <term>Ausdruck</term>
            </index><hi>Ausdrucks</hi> – so</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Der <hi>Ausdruck</hi></rdg>
        </app> wird sich zwar <app>
          <lem>der</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> meistens von selbst bilden, wenn nur das <app>
          <lem>Beyde</lem>
          <rdg wit="#c" type="om"/>
        </app> da ist, was nach dem vorigen §. voraus zu setzen war. Ausdruck und
                        Vorstellungen hängen so innig zusammen, daß, wer sich ordentlich, deutlich
                        und bestimmt zu denken gewöhnt, sich gewiß auch so <app>
          <lem>ausdrucken</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">ausdrücken</rdg>
        </app>, und selbst eindrücklich sprechen wird, wenn er nur spricht, wie es
                        ihm ums Herz ist. Auch selbst Fehler im Ausdruck, falls sie nur nicht
                            <hi>zu</hi> auffallend sind, mißfallen nicht, wenigstens nicht lange,
                        wenn sie nur dem Redenden <hi>eigenthümlich</hi> sind; Fehler der Natur sind
                        erträglicher als Schönheit und Kunst, der man den Zwang und die Mühe
                        ansieht. Aber <app>
          <lem>freylich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">freilich</rdg>
        </app> gehört auch <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewandtheit</term>
        </index>Gewandtheit in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Sprache</term>
        </index>Sprache dazu, ohne welche man selbst nicht recht gut denken <app>
          <lem>wird,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wird;</rdg>
        </app> und deswegen ist fleißige frühzeitige Uebung im guten Ausdruck in
                        derjenigen Sprache nöthig, <app>
          <lem>worinn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">worin</rdg>
        </app> der Prediger dereinst reden soll. Nun giebts in jeder gebildetern
                        Sprache <app>
          <lem>verschiedne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedene</rdg>
        </app>
        <hi>Arten</hi> des Ausdrucks: eine gemeinere und <app>
          <lem/>
          <rdg type="pt" wit="#a">eine</rdg>
        </app> feinere, letztere mit mehr oder weniger Ge<pb edRef="#a" n="687"/>schmack gebildet, <app>
          <lem>na<pb edRef="#b" n="111"/>türlich schön</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">natürlich-schön</rdg>
        </app> oder geziert. Selbst der Sprachgebrauch hat ge<pb edRef="#c" n="98"/>wisse Ausdrücke nur gewissen Gegenständen gewidmet, nur in gewissen Arten
                        des Vortrags gebilligt, so daß sie deswegen, <hi>anderswo</hi> gebraucht,
                        für unnatürlich gehalten werden. Der <index indexName="subjects-index">
          <term>Hauptcharakter</term>
        </index>Hauptcharakter der religiösen Sprache ist <index indexName="subjects-index">
          <term>Würde</term>
        </index><hi>Würde</hi>. Diese Sprache leidet daher gewisse <app>
          <lem><hi>feyerliche</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>feierliche</hi></rdg>
        </app> Ausdrücke, die in der gewöhnlichen, selbst feinern, Sprache nicht
                        üblich, oder abgekommen sind; von <hi>gemeinen</hi> Ausdrücken verträgt sie
                        nur die, welche nicht bloß der gemeinen Sprache eigen sind; und aus der
                            <hi>feinern</hi> Sprache nur die, welche sich durch Würde empfehlen, und
                        nicht bloß in der <index indexName="subjects-index">
          <term>Büchersprache</term>
        </index>Büchersprache gewöhnlich sind. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note2">††)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note2"><hi rend="superscript">2</hi>)</ref></rdg>
        </app> Doch leidet auch die religiöse Sprache von Zeit zu Zeit
                        Veränderungen. Sie ist selbst in <app>
          <lem>verschiednen</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">verschiedenen</rdg>
        </app> Gegenden und <app>
          <lem>verschiednen Classen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">verschiedenen Klassen</rdg>
        </app> von Lesern verschieden, die oft dergestalt ihre Vorstellungen und
                        Empfindungen in der Religion an sie binden, daß durch <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Arten des Ausdrucks ihre Andacht gestört, wenigstens nicht so, wie
                        durch die ihnen geläufige <index indexName="subjects-index">
          <term>Religionssprache</term>
        </index>Religionssprache, befördert und unterhalten, ja selbst die Sache
                        ihnen verleidet, und der Lehrer, der sich nicht nach ihrer religiösen
                        Sprache richtet, anstößig wird. <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note4">†††)</ref></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><ref type="note" target="#noe_2_3_64_note3_c"><hi rend="superscript">3</hi>)</ref></rdg>
        </app> Man sollte also mehr den Charakter der religiösen Sprache studieren,
                        sich <app>
          <lem>für</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
        </app> aller Verderbung derselben <app>
          <lem>sowohl</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> aus der <app>
          <lem>gemeinen, als aus der</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">gemeinen oder</rdg>
        </app> feinern Sprache hüten, und sich die besonders bekannt machen, an
                        welche die besondere Art der Zuhörer gewöhnt ist, mit der man zu thun hat,
                        und auch <app>
          <lem>darinn</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">darin</rdg>
        </app> sich nach ihren Bedürfnissen bequemen.</p>
      <note n="1" id="noe_2_3_64_note1" place="end"><pb edRef="#a" n="688"/>
        <pb edRef="#b" n="112"/>
        <app>
          <lem>†) <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 1.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Anm.</hi> 1)</rdg>
        </app> Es versteht sich, daß hier von keiner ängstlichen, steifen Methode
                        die Rede <app>
          <lem>sey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">sei</rdg>
        </app>. Im Vortrage <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> sehr viele natürliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Ordnung</term>
        </index>Ordnung herrschen, die der Zuhörer wohl fühlt, ohne daß man sie ihm
                        vorzuzeichnen braucht. Nur da, wo nicht <app>
          <lem>eines</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Eins</rdg>
        </app> aus dem <app>
          <lem>andern, beym</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">Andern, beim</rdg>
        </app> ordentlichen Denken natürlich folgt, scheint es, wenigstens zur
                            Beför<pb edRef="#c" n="99"/>derung der Aufmerksamkeit und zum bessern
                        Behalten, nöthig zu seyn, daß der Prediger durch Worte oder durch Zahlen,
                        angebe, wo eine neue Vorstellung anfange. Uebrigens tritt hier, nach
                        angestellter Zergliederung fremder Arbeiten, noch die Uebung ein, die schon
                        oben §. <app>
          <lem><ref target="#section_3_59">59.</ref></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_59">561.</ref></rdg>
        </app>
        <choice>
          <abbr>Anm.</abbr>
          <expan>Anmerkung</expan>
        </choice> 1. <app>
          <lem>erwähnt</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">erwehnt</rdg>
        </app> worden ist.</note>
      <note n="2" id="noe_2_3_64_note2" place="end"><app>
          <lem>††) <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 2.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">2)</rdg>
        </app> Hiernach, dünkt mich, müßte das bestimmt werden, was, in Absicht auf
                        das <index indexName="subjects-index">
          <term>Anständiges</term>
        </index><hi>Anständige</hi> des Ausdrucks, dem Religionsvortrage geziemt.
                        Von je her hat man unter gebildetern Nationen, da, wo etwas mit einem
                        gewissen Ansehen <app>
          <lem>würken</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">wirken</rdg>
        </app> sollte, in der Poesie, <app>
          <lem>bey feyerlichen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei feierlichen</rdg>
        </app> Urkunden und Gesetzen, in der Religion insbesondere, eine dergleichen
                        Vorträgen eigenthümliche Sprache gebraucht. Man wird alsdann, selbst durch
                        die <hi>Art</hi> der Wörter, an die <hi>Würde</hi> der Sachen <app>
          <lem>erinnert,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">erinnert:</rdg>
        </app> und wo ist <app>
          <lem>dies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
        </app> nöthiger, als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> der Religion? Man <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> nicht würdig genug von Gott und den höchsten <index indexName="subjects-index">
          <term>Angelegenheiten</term>
        </index>Angelegenheiten des Menschen denken, und <app>
          <lem>geweyhte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">geweyhete</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">geweihte</rdg>
        </app> Ausdrücke halten dem Hange der Menschen, zu gering oder zu menschlich
                        von Gott zu denken, <app>
          <lem>einigermaßen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">einigermassen</rdg>
          <rdg wit="#c" type="v">einigermaaßen</rdg>
        </app> das Gleichgewicht. <app>
          <lem>Ueberdies</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Ueberdieß</rdg>
        </app> hängen den Ausdrücken, die <pb edRef="#b" n="113"/> man aus dem
                            <hi>gemeinen</hi> Leben <app>
          <lem>hernehmen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hernehmen</rdg>
        </app> und auf Gegenstände der Religion anwenden mußte, oft so viele <index indexName="subjects-index">
          <term>Nebenbegriffe</term>
        </index>Nebenbegriffe an, die selbst Irrthümer oder doch niedrige
                        Vorstellungen in der Religion erwecken; <app>
          <lem>und eben so sind</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die Wörter der <hi>feinern</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Gesellschaftssprache</term>
        </index>Gesellschaftssprache <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">sind</rdg>
        </app> mehr zur angeneh<pb edRef="#a" n="689"/>mern und gefälligern, als zur
                        ernsthaftern Unterhaltung erfunden, und arten daher leicht in leere und
                        täuschende Wörter aus; sie sind mehr fein als stark, mehr witzig oder
                        höflich als edel; und die <hi>gelehrtere</hi> Sprache neigt sich mehr zum
                        Trocknen als Lebhaften, ist ganz für den Verstand, nicht fürs Herz gemacht,
                        befördert mehr die deutliche und bestimmte als die anschauliche Erkenntniß:
                        daß alle diese Spracharten nicht ganz dürfen im <app>
          <lem>Vortrag</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrage</rdg>
        </app> der Religion nachgeahmt werden, wenn dieser nicht seine Würde und die
                        so nöthige Wirkung aufs Herz verlieren soll.</note>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note n="3" id="noe_2_3_64_note3" place="end"><seg id="var_3_64_note_p1"><pb edRef="#c" n="100"/>
              <app>
                <lem><app>
                    <lem><choice>
                        <abbr>Anm.</abbr>
                        <expan>Anmerkung</expan>
                      </choice></lem>
                    <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
                  </app> 3.</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">3)</rdg>
              </app> Wenn die <app>
                <lem><index indexName="subjects-index">
                    <term>Bibel</term>
                  </index>Bibel</lem>
                <rdg wit="#c" type="v"><hi>Bibel</hi></rdg>
              </app> auch nicht schon das unter Christen allgemein
                                    gebräuchlichste Religionsbuch wäre, woran sich also <app>
                <lem>unsre</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
              </app> Religionsbegriffe und Empfindungen fast unzertrennlich
                                    knüpfen, und <hi>ihre</hi> Sprache zu der eigentlich <app>
                <lem>geweyhten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">geweihten</rdg>
              </app> Religionssprache <app>
                <lem>machen:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">machen,</rdg>
              </app> so verdiente sie das Muster zu seyn, nach der sich diese
                                    ganz bilden sollte. Auch der gereinigtste Geschmack, wenn er die
                                    Natur religiöser Empfindungen und Würde zu Rathe zieht, <app>
                <lem>kan</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
              </app> keine edlere, kraftvollere, von Trockenheit und Schwulst
                                    gleich weit entferntere, eben so deutliche und einfältige als
                                    herzliche, der vernünftigen Andacht <app>
                <lem>angemessnere</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">angemeßnere</rdg>
              </app> Sprache, erfinden, als <app>
                <lem>die</lem>
                <rdg wit="#a" type="om"/>
              </app> in der Bibel da herrscht, wo sie <pb edRef="#b" n="114"/>
                                    Lehren darstellt, oder religiöse Empfindung <app>
                <lem>ausdruckt</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">ausdrückt</rdg>
              </app> – und glücklicher Weise ist davon in keiner Uebersetzung
                                    weniger verloren <app>
                <lem>gegangen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">gegangen,</rdg>
              </app> als in der <index indexName="persons-index">
                <term>Luther, Martin</term>
              </index><persName ref="textgrid:254tm"><app>
                  <lem>Lutherschen</lem>
                  <rdg wit="#c" type="v"><hi>Lutherschen</hi></rdg>
                </app></persName>. Auch in <app>
                <lem><hi>dieser</hi></lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><hi>der</hi></rdg>
              </app> Absicht sollte jeder Prediger die Bibel, und namentlich <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">auch</rdg>
              </app>
              <index indexName="persons-index">
                <term>Luther, Martin</term>
              </index><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName>
                                    Uebersetzung, zu seinem täglichen Handbuch machen, und nicht
                                    glauben, daß er irgend woher eine <app>
                <lem>bessere</lem>
                <rdg type="v" wit="#a">beßre</rdg>
              </app> Religionssprache leiten könnte. Es versteht sich, <app>
                <lem>wo</lem>
                <rdg wit="#c" type="pp">daß dieß nur in so weit gilt,
                                            als</rdg>
              </app> sie verständlich, und <app>
                <lem>wo</lem>
                <rdg type="om" wit="#c"/>
              </app> in <index indexName="persons-index">
                <term>Luther, Martin</term>
              </index><app>
                <lem><persName ref="textgrid:254tm">Luthers</persName></lem>
                <rdg wit="#c" type="v">der</rdg>
              </app> Uebersetzung der Sinn nicht verfehlt ist. Verliert die
                                    Sprache der Bibel <pb edRef="#a" n="690"/> nichts an Kraft des
                                    Ausdrucks, wenn man sie in deutlichere Worte <app>
                <lem>umkleidet:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">umkleidet,</rdg>
              </app> so wähle man letztere, um nicht für die meisten Zuhörer
                                    leere Worte einzuführen, oder Mißverstand zu <app>
                <lem>veranlaßen</lem>
                <rdg wit="#a #c" type="v">veranlassen</rdg>
              </app>. Und eben <app>
                <lem>dies</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dieß</rdg>
              </app> mag erlaubt seyn, wo morgenländische Vorstellungen, Ort-
                                    und <app>
                <lem>Zeitideen</lem>
                <rdg wit="#a" type="v">Zeit-Ideen</rdg>
              </app> der Vorwelt, <app>
                <lem>bey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
              </app> der biblischen Sprache und Bildern zum Grunde liegen,
                                    wenn dieses, und daß sie unsern richtigern Begriffen nicht gemäß
                                    sind, erweislich ist. <app>
                <lem>Ausserdem</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Außerdem</rdg>
              </app>, und wenn man nur dem <app>
                <lem>Volk</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">Volke</rdg>
              </app>, in Schulen zumal, die <app>
                <lem>ebräischartigen</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">ebräisch-artigen</rdg>
              </app> und ähnlichen Ausdrücke und Bilder recht erklärte, daß es <app>
                <lem>dabey</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">dabei</rdg>
              </app> das denken lernte, was sie sagen <app>
                <lem>sollen:</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">sollen,</rdg>
              </app> wäre es rathsamer, selbst die eigenthümliche Sprache der
                                    Bibel, wegen der vorhin angeführten Ursachen, überall <app>
                <lem>beyzubehalten</lem>
                <rdg wit="#c" type="v">beizubehalten</rdg>
              </app>.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><seg id="var_3_64_note_p2"><pb edRef="#c" n="101"/>
                  <milestone edRef="#c" type="structure" unit="p"/>{Man
                                            irrt, wenn man glaubt, das viele Bildliche und oft
                                            Poetische sei durchaus einzig der Deutlichkeit
                                            hinderlich. <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_64_1"/><index indexName="subjects-index">
                    <term>Poesie</term>
                  </index><hi>Poesie</hi> ist älter als <index indexName="subjects-index">
                    <term>Prosa</term>
                  </index><hi>Prosa</hi>, und die wahre Volkssprache, und
                                            so alles mehr durch Versinnlichung veranschaulicht. Man
                                            hat unrecht gethan in neuern Zeiten, alles Bildliche der
                                            Bibelsprache in eine oft wortvolle Prosa übersetzen zu
                                            wollen, und sehr viele biblische Wörter ausgehoben, die
                                            unbedenklich auch in populären Unterricht beibehalten
                                            werden können. Man macht sich oft allzu geringe
                                            Vorstellungen von dem Fassungsvermögen des Volks. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end" id="noe_2_3_64_note3_c"><p copyOf="#var_3_64_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_64_note_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note n="4" id="noe_2_3_64_note4" place="end"><app>
          <lem>†††) <app>
              <lem><choice>
                  <abbr>Anm.</abbr>
                  <expan>Anmerkung</expan>
                </choice></lem>
              <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anm.</hi></rdg>
            </app> 4.</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">4)</rdg>
        </app> Die Religionssprache, und die <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> an einem Ort oder <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> gewissen Zuhörern übliche <app>
          <lem>Art</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Art,</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>darin <app>
              <lem>auszudrucken</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">auszudrücken</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">darinn auszudrücken</rdg>
        </app>, richtet sich nach den Erbauungsbüchern und Gesängen, die von ihnen
                        gewöhnlich gebraucht werden, und ist daher <pb edRef="#b" n="115"/>
                        biblisch, mystisch, wissenschaftlich <choice>
          <abbr>u. s. f.</abbr>
          <expan>und so ferner</expan>
        </choice>, <app>
          <lem>je</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">je,</rdg>
        </app> nachdem es jene sind. Je mehr sich der Ton der Bücher, die man
                        lieset, von der <hi>Würde</hi> der Religion <app>
          <lem>entfernt;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">entfernt,</rdg>
        </app> je mehr verdirbt man sich durch Lesung solcher Bücher zum guten
                        Vortrag der Religion. Eine Hauptursache des immer mehr überhand <app>
          <lem>nehmenden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nehmenden,</rdg>
        </app> schön oder philosophisch seyn sollenden, für jeden, der wahre
                            <hi>Erbauung</hi> liebt, und auf <hi>Würde</hi> in der Religion sieht,
                        unerträglichen Tons, der unzeitigen <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Aufklärungssucht</term>
            </index>Aufklärungssucht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Neuerungssucht</rdg>
        </app>, und des Vortrags ganz <app>
          <lem>andrer</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">anderer</rdg>
        </app> Sachen als der Religion und des Christenthums, in Predigten, <app>
          <lem>ist,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ist</rdg>
        </app> die <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> vielen <app>
          <lem>beynahe</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">beinahe</rdg>
        </app> ausschließliche und schwelgerische Lectüre der Zeitschriften und
                        Lesebücher, die gemeiniglich eben so sehr den Geschmack vieler künftigen
                        Prediger, als ihren Verstand und ihr <app>
          <lem>Herz, verdirbt.</lem>
          <rdg wit="#c" type="ppl">Herz verdirbt, und wobei gar nicht bedacht
                                wird, daß wenn auch manche neue Ausdrücke recht brauchbar wären,
                                doch die Zuhörer nicht eben so wie etwa der an die Lectüre der
                                neuesten Schriften gewöhnte Prediger, mit der Sprache fortgehen
                                könne, folglich ihnen daher selbst der glücklichste neue Ausdruck
                                doch sehr unverständlich seyn kann. –</rdg>
        </app></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_64_1">
        <label>Poesie ist älter als Prosa, und die wahre Volkssprache</label>
        <p>Die Vorstellung einer gegenüber der Prosa ursprünglicheren Poesie wird
                            von Johann Georg Hamann (1730–1788) in seiner erstmals 1760
                            veröffentlichten <hi>Aesthetica in nuce</hi> vertreten und findet sich
                            dann auch bei Herder und Hegel.</p></note>
    </div>
    <div n="65" type="section" id="section_3_65">
      <head><pb edRef="#a" n="631[!]"/>
        <pb edRef="#c" n="102"/>
        <app>
          <lem>65</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">567</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Vorzüglich sollte man sich 6) in Predigten über historische Texte und
                        Parabeln der <index indexName="subjects-index">
          <term>Bibel</term>
        </index>Bibel, und überhaupt in <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Homilien</term>
            </index>Homilien, üben. Denn</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>Homilien</hi>, üben; denn</rdg>
        </app> sie sind dem, der es versucht, schwerer, als eigentliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrvorträge</term>
        </index>Lehrvorträge. <app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> diesen glaubt man sich, ohne viel gelernt zu haben, mit seinem
                        Nachdenken und mit dem genossenen <hi>allgemeinern</hi> Unterricht in der
                        Religion helfen zu können; <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> jenen wird mehr eigner Fleiß, mehr Bekanntschaft mit dem Sinn der
                        heiligen Schrift, mit dem Herzen und Leben der Menschen, mehr <index indexName="subjects-index">
          <term>praktisch</term>
        </index>praktischer Verstand, mehr Biegsamkeit und Gewandtheit der <app>
          <lem>Seele,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Seele</rdg>
        </app> erfordert; und gute Muster hat man in dieser <pb edRef="#b" n="116"/>
                        Art weniger, als <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Lehrvortrag. Sie sind auch für den Zuhörer faßlicher, anziehender
                        und praktischer.</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><note place="end"><seg id="var_3_65_note_p1"><app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
                    <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
                    <expan>Anmerkung</expan>
                  </choice></rdg>
              </app>
              <choice>
                <abbr>S.</abbr>
                <expan>Siehe</expan>
              </choice> oben §. <app>
                <lem><ref target="#section_3_54">54</ref></lem>
                <rdg wit="#a" type="v"><ref target="#section_3_54">556.</ref></rdg>
                <rdg wit="#c" type="v"><ref target="#section_3_54">54.</ref></rdg>
              </app> in der 2ten Anmerkung, und einige schöne Erinnerungen
                                    darüber in <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_1"/><persName ref="textgrid:24kqz"><app>
                  <lem>(<hi>Herders</hi></lem>
                  <rdg wit="#c" type="v">(<hi>Herder's</hi></rdg>
                </app></persName>) <hi>Briefen</hi>, das <hi>Studium der
                                        Religion betreffend</hi>, 4ter Theil, im 40sten und <app>
                <lem/>
                <rdg wit="#c" type="pt">den</rdg>
              </app> folgenden Briefen.</seg>
            <app>
              <lem/>
              <rdg wit="#c" type="ptl"><milestone type="structure" edRef="#c" unit="p"/><seg id="var_3_65_note_p2">{Hülfsmittel
                                            und Muster sind von verschiedenen Seiten <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_2"/><index indexName="classics-index">
                    <term><persName>Chrysostomus</persName></term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:276c6">Chrysostomus</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_3"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Luther, Martin</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:254tm">Luther</persName></hi>, unter den Neuern <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_4"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Teller, Wilhelm Abraham</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:2541s">Teller</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_5"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Sonntag, Karl Gottlob</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:276c7">Sontag</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_6"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Lange, Gottlieb</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:37mxt">Lange</persName>,</hi>
                  <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_7"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Nebe, Johann August</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:276c9">Nebe</persName></hi> und <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_8"/><index indexName="persons-index">
                    <term>Fischer, Gottlob Eusebius</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:37mxs">Fischer</persName></hi>. Die <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_65_9"/>doppelte Seite der Homilien ist von <index indexName="persons-index">
                    <term>Ammon, Christoph Friedrich von</term>
                  </index><hi><persName ref="textgrid:254bh">Ammon</persName></hi>, im Handbuch für
                                            Kanzelberedtsamkeit <choice>
                    <abbr>S.</abbr>
                    <expan>Seite</expan>
                  </choice> 101, sehr gut ins Licht gesetzt. <hi rend="right-aligned"><choice>
                      <abbr>A. d. H.</abbr>
                      <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
                    </choice>}</hi></seg></rdg>
            </app></note></lem>
        <rdg type="varying-structure" wit="#c"><note place="end"><p copyOf="#var_3_65_note_p1"/>
            <p copyOf="#var_3_65_note_p2"/></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_1">
        <label>(Herders) Briefen, das Studium der Religion betreffend, 4ter Theil,
                            im 40sten und folgenden Briefen</label>
        <p>Der Titel lautet korrekt <hi>Briefe, das Studium der Theologie
                                betreffend</hi> (vgl. I § 51).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_2">
        <label>Chrysostomus</label>
        <p>Aus dem überaus umfangreichen Predigtwerk des Johannes Chrysostomus
                            entfallen allein 90 Homilien auf Mt, 88 auf Joh, 74 auf 1Kor und 2Kor,
                            67 auf Gen, 55 auf Apg, 32 auf Röm usw. Charakteristisch für die
                            Homilien des Chrysostomus ist, dass sie nicht allein Schrifterklärung
                            bieten, sondern nahezu immer mit einer paränetischen Stellungnahme zur
                            christlichen Lebenspraxis schließen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_3">
        <label>Luther</label>
        <p>Christoph Friedrich von Ammons (1766–1850) <hi>Handbuch</hi> (s.u.) lässt
                            erkennen, dass bei der grundsätzlich obligat erscheinenden Aufnahme
                            Martin Luthers in die Liste der Musterprediger an konkrete
                            bibliographische Angaben gedacht ist. Ammon verweist auf den elften Teil
                            (1742) der <hi>Hallischen Ausgabe</hi> (vgl. II § 212), <hi>welcher den
                                Ersten Theil von der Kirchenpostill, nemlich die Auslegungen derer
                                Evangelien auf alle Sonn- Fest- und Aposteltage enthält</hi>, sowie
                            auf Luthers <hi>Hauspostille</hi> in der zweiteiligen Ausgabe
                            (1794/1795) des sächsischen Pfarrers und Kirchenlieddichters Christian
                            Gottlieb Frohberger (1742–1827).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_4">
        <label>Teller</label>
        <p>Unter den Werken Wilhelm Abraham Tellers nehmen Predigten einen großen
                            Raum ein. Gedruckt sind etwa einzelne Gedächtnispredigten (z.B. auf
                            Spalding) und Predigtsammlungen (z.B. Sonn- u. Festtagspredigten,
                            Predigten zur häuslichen Frömmigkeit), besonders hervorgehoben seien an
                            dieser Stelle die zweiteiligen <hi>Predigten und Reden bey besondern
                                Veranlaßungen gehalten nebst einigen sogenannten Homilien</hi>
                            (1787). Berichtet wird von Tellers undeutlicher Aussprache, die dazu
                            geführt habe, dass man seine Predigten lieber gelesen als gehört hat. In
                            diesem Zusammenhang ist auch das von Teller herausgegebene <hi>Neue
                                Magazin für Prediger</hi> (1792–1802) und als Hilfsmittel nicht
                            zuletzt auch sein <hi>Wörterbuch</hi> (BdN IX) zu nennen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_5">
        <label>Sontag</label>
        <p>Nach dem Studium in Leipzig wurde Karl Gottlob Sonntag (1765–1827) auf
                            Empfehlung Morus' 1788 zunächst Rektor der Domschule in Riga und ein
                            Jahr später Rektor des Kaiserlichen Lyzeums. Gleichzeitig wurde er
                            Diakon, später Oberpastor an der St. Jakobi-Kirche. Seit 1799 im
                            Livländischen Oberkonsistorium tätig, wurde er 1803 dessen Präsident,
                            zudem Generalsuperintendent und erhielt 1805 die theologische
                            Ehrendoktorwürde der Universität Dorpat. Vielseitig engagiert, hat
                            Sonntag ein umfangreiches Werk hinterlassen. Aus seiner Zeit als Diakon
                            bzw. Oberpastor stammen <hi>Einige Predigten</hi> (1789; <hi rend="superscript">2</hi>1790) sowie <hi>Ueber Menschenleben
                                Christenthum und Umgang. Eine Sammlung Predigten aufs ganze Jahr für
                                gebildetere Leser</hi> (1794–1802) in vier Teilbänden, daneben
                            finden sich auch einzeln gedruckte Predigten.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_6">
        <label>Lange</label>
        <p>Hier handelt es sich um den vergleichsweise unbekannten, zuletzt in
                            Pötewitz bei Zeitz wirkenden Prediger Gottlieb Lange (1769–1837), der
                            u.a. durch seine zweibändigen <hi>Biblische[n] Religionsvorträge oder
                                Homilien über einige historische Stellen des neuen Testaments</hi>
                            (1797/1801) mitsamt einer knapp 100 Seiten umfassenden <hi>Abhandlung
                                über die Homilie</hi> hervorgetreten ist, auf die wegen ihrer
                            Musterhaftigkeit auch in Christoph Friedrich von Ammons (1766–1850)
                                <hi>Handbuch</hi> (s.u.) verwiesen wird (vgl. aaO § 44
                        u.ö.).</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_7">
        <label>Nebe</label>
        <p>Johann August Nebe (1775–1854) wurde als Sohn eines Predigers und
                            Waisenhausinspektors in Halle geboren und stand hier besonders unter dem
                            Einfluss Niemeyers, mit dem er mütterlicherseits verwandt war. Nach dem
                            in Halle absolvierten Studium übernahm er nach der üblichen, im Jahre
                            1800 angetretenen Wissenschaftsreise zunächst eine Inspektorenstelle am
                            halleschen Waisenhaus, 1802 eine Pastorenstelle bei Merseburg und 1814
                            die Superintendentur in Frauenprießnitz. 1816 wurde Nebe als
                            Oberpfarrer, Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat nach Eisenach
                            berufen und trat hier bis 1853 insbesondere in Schulangelegenheiten
                            hervor. Bereits 1817 verlieh ihm die Theologische Fakultät in Halle die
                            Ehrendoktorwürde. Zu Nebes bedeutendsten Schriften zählen seine
                            pädagogischen Werke, doch sind mit <hi>Das Gebet Jesu Christi. Homilieen
                                für christliche Leser aller Confessionen</hi> (1802) und den
                                <hi>Homilien für Landgemeinen, größtentheils bei Trauerfällen und
                                bei der Feier des Abendmahls</hi> (1799) auch Predigten gedruckt,
                            daneben ist Nebes <hi>Ueber die Gefahr, sich auszupredigen. Ideen, Winke
                                und Vorschläge für jetzige und künftige Prediger</hi> (1805) zu
                            nennen.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_8">
        <label>Fischer</label>
        <p>Gemeint ist wohl Gottlob Eusebius Fischer (1769–1847), ab 1797 Diakon in
                            Zschaitz bei Döbeln, 1801 Archidiakon in Wurzen, 1810 Pfarrer im
                            thüringischen Ranis und ab 1819 Superintendent und Oberpfarrer in
                            Sangerhausen. Von ihm stammt der Band <hi>Homilien. Ein Erbauungsbuch
                                für Christen</hi> (1796). Nicht auszuschließen ist jedoch auch der
                            Königsberger Pfarrer Karl Gottlieb Fischer (1745–1801), der eine
                            dreiteilige Sammlung seiner <hi>Homilien über merkwürdige Erzälungen aus
                                der Geschichte Jesu</hi> (1799) herausgegeben hat.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_65_9">
        <label>doppelte Seite der Homilien ist von Ammon, im Handbuch für
                            Kanzelberedtsamkeit S. 101, sehr gut ins Licht gesetzt</label>
        <p>In Christoph Friedrich von Ammons (1766–1850) <hi>Handbuch</hi> (vgl. III
                            § 57), in dem alle an dieser Stelle genannten Prediger als
                            Musterbeispiele aufgelistet sind (vgl. aaO § 50), findet sich im
                            Anschluss an die Unterscheidung von synthetischer und analytischer
                            Predigt (vgl. III § 54) die Behandlung der auch als Homilien zu
                            bezeichnenden analytischen Predigten (vgl. aaO § 44.45–50). Ihre
                            doppelte Seite besteht laut Ammon darin, dass sie zum einen die Kenntnis
                            der biblischen Überlieferung befördern, zum anderen jedoch den freien
                            Gedankengang des Predigers und die Konzentration auf ein einzelnes Thema
                            behindern (vgl. aaO § 51).</p></note>
    </div>
    <div n="66" type="section" id="section_3_66">
      <head><app>
          <lem>66</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">568</rdg>
        </app>.</head>
      <p>Anfänglich ist es 7) zu rathen, daß man seine Aufsätze <app>
          <lem>ganz ausarbeite,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>ganz ausarbeite</hi></rdg>
        </app> und <app>
          <lem>wörtlich niederschreibe</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><hi>wörtlich niederschreibe</hi></rdg>
        </app>; denn da ist strenge Aufmerksamkeit auf den <hi>ganzen</hi>
        <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Vortrag</term>
            </index>Vortrag,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrag</rdg>
        </app> und Genauigkeit <app>
          <lem>nöthig. <app>
              <lem>Bey</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">nöthig; bey</rdg>
        </app> zugenommener Fertigkeit, und wenn erst die guten Eigenschaften des
                        Vortrags uns geläufig <app>
          <lem>worden</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">geworden</rdg>
        </app> sind, <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man, <app>
          <lem>ausserordentliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">außerordentliche</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#c" n="103"/> Fälle ausgenommen, oder wenn man ausgesuch<pb edRef="#a" n="692"/>tere Zuhörer vor sich hat, sich mit einen guten
                        Entwurf begnügen, wenn man ihn nur ganz durchdenkt. – Aber man hüte sich ja <app>
          <lem>für</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">vor</rdg>
        </app> dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Ablesen</term>
        </index><hi>Ablesen</hi>
        <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Vortrag selbst. <hi>Gut</hi>
        <app>
          <lem>ablesen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ablesen</rdg>
        </app> können ohnehin nur <app>
          <lem>Wenige.</lem>
          <rdg type="v" wit="#a">Wenige<supplied>.</supplied></rdg>
        </app> Die Lebhaftigkeit des Vortrags leidet <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Ablesen. Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufmerksamkeit</term>
        </index>Aufmerksamkeit der Zuhörer wird weit mehr durch den eigentlichen
                        Vortrag unterhalten. <app>
          <lem>Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Bei</rdg>
        </app> diesem fällt dem Prediger viel Gutes und Dringendes erst ein, und
                        wird durch die Umstände oder durch den Eindruck, den man <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern gemacht zu haben glaubt, veranlaßt. Und wer öfters und
                        bisweilen ohne viele Vorbereitung predigen muß, würde oft in <app>
          <lem>große</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">grosse</rdg>
        </app>, selbst dem Vor<pb edRef="#b" n="117"/>trage <app>
          <lem>nachtheilige,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">nachtheilige</rdg>
        </app> Verlegenheit kommen. Man gewöhne sich also frühzeitig, ganz
                        aufgeschriebene Vorträge nicht wörtlich, sondern durch wiederholtes
                        bedächtiges <app>
          <lem>Durchlesen,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Durchlesen</rdg>
        </app> sich <app>
          <lem>einzudrucken</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">einzudrücken</rdg>
        </app>, immer aber, nach dem gemachten Entwurfe, das, was man darüber sagen
                        will, ausführlich und deutlich durchzudenken. – 8) Eine <app>
          <lem>besondre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">besondere</rdg>
        </app> Uebung im sogenannten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Declamiren</term>
            </index>Declamiren</lem>
          <rdg type="v" wit="#c"><hi>Declamiren</hi></rdg>
        </app> ist meistens sehr entbehrlich, wenn man nicht Fehler der Natur und
                        der Gewohnheit durch Uebung zu überwinden hat. Prediger sollen ja keine <app>
          <lem>eigentliche</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigentlichen</rdg>
        </app> Redner, <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_66_1"/>noch
                        weniger <index indexName="subjects-index">
          <term>Schauspieler</term>
        </index>Schauspieler seyn. Wer voll von der Sache ist, die er empfehlen <app>
          <lem>will,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">will;</rdg>
        </app> wer aus wahrer Ueberzeugung, und mit dem ernsten Willen, seine
                        Zuhörer zu bessern, <app>
          <lem>spricht,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">spricht;</rdg>
        </app> wer gegenwärtiges Geistes ist, und wer sich nicht an wörtliches
                        Auswendiglernen gewöhnt <app>
          <lem>hat,</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">hat:</rdg>
        </app> dem wird es nicht schwer werden, auch <app>
          <lem>äus<pb edRef="#a" n="693"/>serlich</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußerlich</rdg>
        </app> gut vorzutragen. Aber die frühzeitige Uebung, gut zu <hi>lesen</hi>
                        oder <hi>auszusprechen</hi>, <choice>
          <abbr>d. i.</abbr>
          <expan>das ist</expan>
        </choice> die Stimme so abzuändern, wie es die Natur der Sache erfordert,
                        oder dem Ausdruck der Begriffe, auf die man am meisten aufmerksam machen <pb edRef="#c" n="104"/> will, dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Affect</term>
        </index>Affect, der Verhütung des Mißverstandes <app>
          <lem><choice>
              <abbr>u. d. gl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#c" type="pp"><choice>
              <abbr>u. dgl.</abbr>
              <expan>und dergleichen</expan>
            </choice></rdg>
        </app> angemessen ist – <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app> man nie genug empfehlen <app>
          <lem><ref type="note" target="#noe_2_3_66_note1">†)</ref></lem>
          <rdg wit="#a #c" type="om"/>
        </app>.</p>
      <app>
        <lem><note n="1" id="noe_2_3_66_note1" place="end">†) <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Siehe</expan>
            </choice>
            <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_66_2"/>Gesammlete
                                Schulschriften von <index indexName="persons-index">
              <term>Gedike, Friedrich</term>
            </index><hi><persName ref="textgrid:24gx2">Friedrich
                                        Gedike</persName></hi>
            <choice>
              <abbr>S.</abbr>
              <expan>Seite</expan>
            </choice> 368 <choice>
              <abbr>f.</abbr>
              <expan>folgend</expan>
            </choice></note></lem>
        <rdg wit="#a" type="om"/>
        <rdg wit="#c" type="ppl"><note place="end">{<choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice> Gewisse Uebungen in dem, was man Declamiren nennt, so fern
                                man nur nicht unrichtige Begriffe damit verbindet, dürften auch
                                nicht zu verwerfen seyn. Aber eigentlich gehören sie unter die
                                frühern Vorbereitungsstudien des Theologen, und die
                                    <hi>Homiletik</hi>, die allerdings auch auf mündlichen und
                                feierlichen Vortrag Rücksicht nimmt, muß ja das, was in der Predigt
                                schicklich und würdig ist, gehörig bestimmen. <hi rend="right-aligned"><choice>
                <abbr>A. d. H.</abbr>
                <expan>Anmerkung des Herausgebers</expan>
              </choice>}</hi></note></rdg>
      </app>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_66_1">
        <label>noch weniger Schauspieler seyn</label>
        <p>Hier richtet sich Nösselt (vgl. auch I § 277; III § 62) gegen das
                                <hi>enfant terrible</hi> der Aufklärungstheologie, Carl Friedrich
                            Bahrdt (1741–1792), der seine <hi>Homiletik</hi> (1773) mit der
                            Forderung beschlossen hatte, Kandidaten der Theologie sollten sowohl in
                            Deklamation als auch in Aktion von Schauspielern unterrichtet werden
                            (vgl. aaO 56 [§ 142]). Die nur wenige Sätze umfassende Rezension in der
                                <hi>Allgemeine[n] deutsche[n] Bibliothek</hi> 20 [1773], 496 geht
                            allein auf diesen Punkt ein und äußert die Befürchtung, die Kandidaten
                            könnten zu theatralisch werden und so einen besonders abstoßenden Fehler
                            auf der Kanzel begehen. Zudem seien die meisten deutschen Schauspieler
                            miserabel, so dass es ratsamer sei, diesen Unterricht einem geschickten
                            Prediger zu überlassen. Der Idee, angehende Pfarrer von Schauspielern
                            unterrichten zu lassen, hat auch Johann Gottfried Herder (1744–1803) in
                                <hi>An Prediger</hi> (1774) vehement widersprochen. Bemerkt sei,
                            dass diese Debatte Eingang in Goethes <hi>Faust</hi> gefunden hat (vgl.
                            Faust I, 522–529) und bereits im in der ersten Hälfte der 1770er Jahre
                            entstandenen <hi>Urfaust</hi> vorkommt.</p></note>
      <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_66_2">
        <label>Gesammlete Schulschriften von Friedrich Gedike S. 368 f.</label>
        <p>Gemeint ist der Beitrag <hi>Einige Gedanken über die Uebung im Lesen</hi>
                            in Friedrich Gedikes (1754–1803) <hi>Gesammlete[n] Schulschriften</hi> I
                            (1789), 368–380 (IX.).</p></note>
    </div>
    <div n="67" type="section" id="section_3_67">
      <head><app>
          <lem>67</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">569</rdg>
        </app>.</head>
      <p><app>
          <lem>Hierbey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Hierbei</rdg>
        </app> und <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> aller dieser <app>
          <lem>eignen <index indexName="subjects-index">
              <term>Uebung</term>
            </index>Uebung,</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">eigenen Uebung</rdg>
        </app> muß man sich aber 9) nie auf sein Urtheil allein <pb edRef="#b" n="118"/>
        <app>
          <lem>verlaßen</lem>
          <rdg wit="#a #c" type="v">verlassen</rdg>
        </app>, sondern das Urtheil der Verständigeren zu Rathe <app>
          <lem>ziehen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ziehen:</rdg>
        </app> weil oft <index indexName="subjects-index">
          <term>Gewohnheit</term>
        </index>Gewohnheit <app>
          <lem>unsre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">unsere</rdg>
        </app> Fehler schön macht; ein Anfänger, wenn er auch die guten
                        Eigenschaften und Fehler des erbaulichen Vortrags kennte, doch noch nicht
                        schon auf alles dieses aufmerksam ist; und es <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> dem Vortrage nicht in Anschlag kommt, was uns, sondern was Andern gut
                        oder fehlerhaft scheint, <app>
          <lem>bey Ihnen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">bei ihnen</rdg>
        </app>, nicht <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> uns, gewisse Wirkungen hervorbringt. – Am besten arbeitet man unter
                        der Aufsicht, wenigstens unter der <index indexName="subjects-index">
          <term>Kritik</term>
        </index>Kritik, eines <index indexName="subjects-index">
          <term>Kenner</term>
        </index>Kenners. <app>
          <lem>Kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Kann</rdg>
        </app> man diese nicht <app>
          <lem>haben:</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">haben,</rdg>
        </app> so gebe man auf die Urtheile <app>
          <lem>acht</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Acht</rdg>
        </app>, die man etwa <app>
          <lem>von den Zuhörern</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">die Zuhörer</rdg>
        </app> über den abgelegten Vortrag fällen hört, oder auf die Wirkungen, die
                        unser Vortrag <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> den Zuhörern, in Absicht auf Erkenntniß und Besserung, gethan hat;
                        vorausgesetzt, daß man versichert seyn <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>, die Ursache, warum und wie fern er gefallen oder mißgefallen hat,
                        liege nicht in gewis<pb edRef="#a" n="694"/>sen zufälligen Umständen, die,
                        anstatt des Vortrags selbst, die Urtheile gestimmt, oder die und die
                        Wirkungen verursacht haben, – <pb edRef="#c" n="105"/> und arbeite danach
                        immer mehr an der Besserung des <app>
          <lem>Vortrags</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Vortrages</rdg>
        </app>.</p>
      <note place="end"><app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt"><choice>
              <abbr><hi>Anm.</hi></abbr>
              <expan>Anmerkung</expan>
            </choice></rdg>
        </app> Unbestimmte Urtheile ohne Anzeige desjenigen, <hi>was</hi> eigentlich
                        den Zuhörern gefiel oder mißfiel, und – wenn dieses Urtheil nicht von selbst
                        klar ist – ohne Anzeige des Grundes, <hi>warum?</hi> können hier gar nichts <app>
          <lem>helfen;</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">helfen:</rdg>
        </app> und dem muß es wenig um <app>
          <lem>eigne</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">eigene</rdg>
        </app> Verbesserung zu thun seyn, dem ein solches Lob gefallen, und <app>
          <lem>ihm</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">ihn</rdg>
        </app> blenden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">kann</rdg>
        </app>. <app>
          <lem></lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>
        <pb edRef="#b" n="119"/> Unter den Urtheilen derer, die nicht eigentliche
                            <hi>Kenner</hi> der Erfordernisse eines guten erbaulichen Vortrags sind,
                        verdienen die Urtheile oder Anzeigen <app>
          <lem>dererjenigen</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">derer immer</rdg>
        </app> den Vorzug, <app>
          <lem>bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">bei</rdg>
        </app> welchen sich Wirkungen auf ihre <hi>Erkenntniß der</hi>
        <app>
          <lem><hi>vorgetragnen</hi></lem>
          <rdg wit="#c" type="v"><hi>vorgetragenen</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Sachen oder auf ihre Besserung</hi>
        <app>
          <lem>äussern. Bey</lem>
          <rdg wit="#c" type="pp">äußern. Bei</rdg>
        </app> Katechisationen <choice>
          <abbr>z. B.</abbr>
          <expan>zum Beispiel</expan>
        </choice> und Wiederholungen der Predigten, zeigt schon die Verlegenheit
                        solcher Kinder oder <index indexName="subjects-index">
          <term>Zuhörer</term>
        </index>Zuhörer, die sonst wegen ihrer Fähigkeiten, Kenntnisse, und Gabe
                        sich <app>
          <lem>auszudrucken</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">auszudrücken</rdg>
        </app>, bekannt sind, oder Mißverstand, den sie in ihren Antworten <app>
          <lem>äussern</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">äußern</rdg>
        </app>, daß ein Fehler in dem Vortrage des Lehrers liegen müsse; und die <app>
          <lem>Aeusserung</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Aeußerung</rdg>
        </app> guter, zumal nicht durch Wissenschaften <app>
          <lem>gebildeter</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">gebildeten</rdg>
        </app> Christen, daß sie dieses und jenes <app>
          <lem>beniemte</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Beniemte</rdg>
        </app> nicht recht verstanden, oder daß sie es zur Befestigung in der und
                        der Ueberzeugung und <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#c" type="pt">in dem und dem</rdg>
        </app> Vorsatz dienlich, in der und der Absicht sich gedemüthigt oder
                        ermuntert befunden haben, – ist mehr werth und lehrreicher, als alle <app>
          <lem>andre</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">andere</rdg>
        </app> Urtheile.</note>
    </div>
    <app>
      <lem/>
      <rdg wit="#c" type="ptl"><div type="section" id="section_3_67_zusatz">
          <head>Zusatz des Herausgebers.</head>
          <p>Je länger ich unser <hi>kirchliches</hi> und namentlich unser <index indexName="subjects-index">
              <term>Predigtwesen</term>
            </index><hi>Predigtwesen</hi> beobachte, desto mehr will sich meiner
                                die Besorgniß bemächtigen, daß die Wirkungen davon geringer sind,
                                als sich viele selbst von denen, die es mit ganzem Ernst treiben,
                                vorstellen mögen. Es würde sehr ungerecht seyn, den Grund davon in
                                den Lehrenden oder in der Be<pb edRef="#c" n="106"/>schaffenheit der
                                Vorträge allein zu suchen. Er liegt eben sowohl in der
                                Beschaffenheit der Zuhörer und in dem Geiste der Zeit – der, wenn er
                                nicht schlimmer als vordem, doch auf keinen Fall von dieser Seite
                                besser geworden ist.</p>
          <p>Indeß erfordert es doch wohl eine recht ernstliche Prüfung, ob, wenn
                                man viele christliche Gemeinden nimmt wie sie sind, und die Stufe
                                der Bildung, auf der sie stehen, in Anschlag bringt, nicht in der
                                Art und Weise, wie von den meisten Predigern gepredigt wird, auch
                                ein Grund der geringen Wirkung zu suchen sei. Die Predigt, als
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Kunstwerk</term>
            </index>Kunstwerk nach rhetorischen Gesetzen und homiletischen
                                Formen zugerichtet, überhaupt jeder lange zusammenhängende Vortrag,
                                geht für die meisten Ungelehrten verloren, und es ist psychologisch
                                unmöglich, daß er ihre Aufmerksamkeit zusammenhalte und ihre
                                Theilnahme erwecke. Die <hi>Länge</hi> selbst schadet auch dem
                                populärsten Vortrage; und regt sich erst der Wunsch und die
                                Sehnsucht nach dem Ende, so rechnet man vergebens auf einen
                                bleibenden Eindruck.</p>
          <p>Man sollte daher auf die größte Mannichfaltigkeit in der Form der
                                Mittheilung sinnen; Alles mehr abkürzen, aber desto kräftiger zum
                                Herzen sprechen; viel mehr wenigstens in Gegenwart der Erwachsenen
                                katechesiren; oder einer rührenden und würdigen
                                    <hi>Abendmahlsfeier</hi> nicht lange <hi>Vorträge</hi>
                                vorhergehen lassen, und wo möglich öfter, Alter, Stände und
                                Berufsarten <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_67_zusatz_c_1"/>(wie schon oben bemerkt ist) von
                                einander sondern.</p>
          <p>In den Schriften, welche neuerlich über die Mittel, die gesunkene
                                Religiösität wieder zu heben, erschienen sind, findet man auch
                                hierüber viele beachtungswerthe Ideen und Vorschläge. Ich darf auch
                                wohl an <ptr type="editorial-commentary" target="#erl_3_67_zusatz_c_2"/>meine Briefe an christliche
                                Religionslehrer, besonders die 3te Sammlung, errinnern.</p>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_67_zusatz_c_1">
            <label>(wie schon oben bemerkt ist)</label>
            <p>Vgl. III § 29.</p></note>
          <note type="editorial-commentary" place="end" id="erl_3_67_zusatz_c_2">
            <label>meine Briefe an christliche Religionslehrer, besonders die
                                    3te Sammlung</label>
            <p>Gemeint ist wohl die zweite Auflage (vgl. I § 285 c).</p></note>
        </div></rdg>
    </app>
  </div>
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