<div xml:id="st_chapter_0" type="chapter">
  <div type="section-group" xml:id="st_introduction">
    <div type="section">
      <head xml:id="st_introduction_head">
        <choice>
          <orig><pb edRef="#a" n="1" type="sp"/>
            <pb edRef="#b" n="1" type="sp"/>
            <pb edRef="#c" n="1" type="sp"/>
            <pb edRef="#d" n="1" type="sp"/> Einleitung.</orig>
          <supplied reason="toc-title">Einleitung</supplied>
          <supplied reason="column-title">Einleitung</supplied>
        </choice>
      </head>
      <p>Keine Frage <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">kann</rdg>
        </app> für einen vernünftigen Menschen wichtiger seyn, als diese: Was <app>
          <lem>habe</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">hab</rdg>
        </app> ich zu erkennen und zu thun, um meines gesamten Daseyns möglichst
                        froh zu werden, und bey allen <app>
          <lem>äusseren</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">äußern</rdg>
          <rdg wit="#d" type="v">äußeren</rdg>
        </app> Veränderungen, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
        </app> nicht von mir abhängen, eine beständige <index indexName="subjects-index">
          <term>Zufriedenheit</term>
        </index>Zufriedenheit und die größte mir mögliche Summe der Freuden zu <app>
          <lem>geniessen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">genießen</rdg>
        </app>? Mit dieser Untersuchung beschäftigten sich <app>
          <lem>die <app>
              <lem>vorzüglichste</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">vorzüglichsten</rdg>
            </app> Gelehrten</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">alle Gelehrte</rdg>
        </app> unter den <index indexName="subjects-index">
          <term>aufgeklärt</term>
        </index>aufgeklärten <index indexName="subjects-index">
          <term>Nationen</term>
        </index>Nationen des Alterthums, welche man Weise und <index indexName="subjects-index">
          <term>Philosophen</term>
        </index>Philosophen <app>
          <lem>nante</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">nannte</rdg>
        </app>, weil wahre <index indexName="subjects-index">
          <term>Weisheit</term>
        </index>Weisheit nichts anders ist, als die <index indexName="subjects-index">
          <term>Wissenschaft</term>
        </index>Wissenschaft und Fertigkeit sein Leben aufs beste zu <app>
          <lem>benutzen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">nutzen</rdg>
        </app>. Was ist aber Glückseligkeit, was ist das größte Gut des Menschen,
                        das höchste <index indexName="subjects-index">
          <term>Ziel</term>
        </index>Ziel unsrer Wünsche, dem alle übrige kleinere Güter allenfals
                        aufgeopfert, und alle übrige Zwecke <pb n="2" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="2"/> untergeordnet werden müssen? Diese <pb edRef="#a" n="2"/> Frage muß vorher entschieden seyn, ehe man es unternehmen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>, eine Glückseligkeitslehre mit Sicherheit zu entwerfen; man muß das
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>Ziel</term>
        </index>Ziel nothwendig erst festsetzen, ehe man die <app>
          <lem>geradesten</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">gradesten</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Wege</term>
        </index>Wege zu demselben bestimmen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_a2"/><app>
          <lem>Dis</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Dies</rdg>
        </app> sahen die Weltweisen unter den Griechen und Römern wohl ein, und
                        daher finden wir in ihren Schriften so viele genaue Untersuchungen über <app>
          <lem>das <index indexName="subjects-index">
              <term>höchstes Gut</term>
            </index>höchste Gut des Menschen oder</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app> die <foreign xml:lang="lat">fines bonorum</foreign>.</p>
      <p>Nachdem <app>
          <lem>nun</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">aber</rdg>
        </app> die <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index>Lehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> sich unter den
                        gesitteten <index indexName="subjects-index">
          <term>Nationen</term>
        </index>Nationen ausbreitete, und für eine göttliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Offenbarung</term>
        </index>Offenbarung über den Weg zur Glückseligkeit <index indexName="subjects-index">
          <term>anerkennen</term>
        </index><app>
          <lem>anerkant</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">anerkannt</rdg>
        </app> ward, <app>
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="pt">so</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>hörten</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">höreten</rdg>
        </app> nach und nach alle weitere Untersuchungen <index indexName="subjects-index">
          <term>a priori</term>
        </index><foreign xml:lang="lat">a priori</foreign>, oder <pb edRef="#d" n="2"/> aus der Natur des Menschen und der sich auf uns beziehenden
                        Dinge über diese Fragen <app>
          <lem>auf. Anstatt aber, daß</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">auf; und</rdg>
        </app> die <app>
          <lem>christliche</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">christlichen</rdg>
        </app> Gelehrten <app>
          <lem>es nun hätten deutlich machen sollen, wie die Befolgung der</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">vereinigten nun ihre Bemühungen dahin, den
                                populären und jederman verständlichen</rdg>
        </app> Anweisungen <app>
          <lem><index indexName="persons-index">
              <term>Jesus Christus</term>
              <term type="alternative">Christus</term>
            </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> im Menschen
                                Glückseligkeit hervorbringe, beschäftigten sie sich <app>
              <lem>gröstentheils</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">größtentheils</rdg>
            </app> mit der Lebensgeschichte desselben und mit Spekulationen über
                                seine Person. Hierdurch suchten sie, nach dem <app>
              <lem>Geschmack</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Geschmacke</rdg>
            </app> der Philosophie <app>
              <lem>des</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">ihres</rdg>
            </app> Zeitalters <app>
              <lem>und der Gegenden</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="om"/>
            </app>, dem <app>
              <lem>Christenthum</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Christenthume</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">des Christenthums,</rdg>
        </app> das Ansehen einer tiefsinnigen Gelehrsamkeit in den Augen derer, die
                        nach <app>
          <lem>Geheimnissen forschten</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp"><index indexName="subjects-index">
              <term>Weisheit</term>
            </index>Weisheit frugen</rdg>
        </app>, zu geben. Aber hierdurch geschahe es, <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b2"/>daß die mit der
                        erhabensten <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Simplicität</term>
            </index>Simplicität</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Einfalt</rdg>
        </app> vorgetragene <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index>Lehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> in eine <index indexName="subjects-index">
          <term>transcendent</term>
        </index><app>
          <lem>transcendente</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">tiefsinnige</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Wissenschaft</term>
        </index>Wissenschaft verwandelt und mit übel verstandenen philosophischen
                        Theorien aller Gegenden, <app>
          <lem>worin</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">in welcher</rdg>
        </app> sich das Christenthum ausbreitete, von Jahrhundert zu Jahrhundert
                        immer mehr vermischt ward. Keiner unter den <index indexName="subjects-index">
          <term>Theologen</term>
        </index>Theologen dachte darauf den Begrif der Glückseligkeit festzustellen,
                        und in Beziehung auf denselben es <app>
          <lem>darzuthun</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">deutlich zu entwickeln</rdg>
        </app>, wie das Christenthum seine Verehrer seliger mache. Man vergaß es <app>
          <lem>allmählig</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">allmälig</rdg>
        </app>
        <pb edRef="#b" n="3"/>
        <pb edRef="#c" n="3"/> ganz, worauf die <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion abziele, und gegen die <index indexName="subjects-index">
          <term>Zeiten der Reformation</term>
        </index>Zeiten der <index indexName="subjects-index">
          <term>Reformation</term>
        </index>Reformation war die <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b3_2"/><index indexName="subjects-index">
          <term>Gesundheitslehre</term>
        </index>Gesundheitslehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd"><app>
            <lem>Jesu</lem>
            <rdg wit="#a" type="v">JEsu</rdg>
          </app></persName> so vergiftet, der kirchliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrbegrif</term>
        </index>Lehrbegrif so durchaus verderbt, daß man sich von den <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrern <index indexName="subjects-index">
          <term>moralische Glückseligkeit</term>
        </index>moralischer Glückseligkeit für Bosheiten, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
        </app> man noch erst erdenken und ausüben wollte, göttliche <index indexName="subjects-index">
          <term>Vergebung</term>
        </index>Vergebung im voraus erkaufen <app>
          <lem>konte</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">konnte</rdg>
        </app>. So weit können gelehrte <app>
          <lem>Spekulationen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Speculationen</rdg>
        </app> uns in die Irre führen, wenn wir nicht das <index indexName="subjects-index">
          <term>Ziel</term>
        </index>Ziel und den eigentlichen Endzweck der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion vorher <pb edRef="#a" n="3"/> feststellen, und bey allen
                        theologischen Untersuchungen vor Augen behalten. <milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-p"/><app type="structural-variance">
          <lem/>
          <rdg wit="#a" type="varying-structure"><seg copyOf="#st_intro_1"/></rdg>
        </app></p>
      <p><app type="structural-variance">
          <lem xml:id="st_intro_1">Nun traten die <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchenverbesserer</term>
            </index>Kirchenverbesserer auf, und wagten den ersten Versuch, das
                                Christenthum von den beygemischten willkührlichen Lehrmeinungen zu
                                reinigen.</lem>
          <rdg wit="#a" type="missing-structure"/>
        </app><!-- Strukturvarianz -->
        <milestone type="structure" edRef="#a" unit="p"/> Ewig gesegnet sey das
                        Andenken dieser <app>
          <lem>grossen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">großen</rdg>
        </app> Männer, daß sie den wahren Grundsatz einer völligen <app>
          <lem>Berichtung</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">Berichtigung</rdg>
        </app> des christlichen <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrbegrif</term>
        </index>Lehrbegrifs festgesetzet und behauptet haben: daß nur die <index indexName="subjects-index">
          <term>heilige Schrift</term>
        </index>heilige Schrift durch sich selbst <app>
          <lem>erkläret,</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">erkläret</rdg>
        </app> die einzige <app>
          <lem>Erkentnißquelle</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Erkenntnißquelle</rdg>
        </app> und Schiedsrichterin für die <index indexName="subjects-index">
          <term>geoffenbarte Religion</term>
        </index>geoffenbarte <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Re<pb edRef="#d" n="3"/>ligion seyn müsse. Allein so viel auch immer
                        diese würdigen <index indexName="subjects-index">
          <term>Reformatoren</term>
        </index>Reformatoren arbeiteten, so <app>
          <lem>konten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">konnten</rdg>
        </app> sie sich doch mit ihren Untersuchungen nicht zugleich auf alles
                        verbreiten, und es war ihnen daher unmöglich in den wenigen unruhvollen
                        Jahren ihres Lebens die <index indexName="subjects-index">
          <term>Verbesserung</term>
        </index>Verbesserung des <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrbegrif</term>
        </index>Lehrbegrifs zu vollenden. <app>
          <lem>Ueberdis</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Ueberdies</rdg>
        </app> fehlete es ihnen an einer <app>
          <lem>genugsamen</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">genungsamen</rdg>
        </app> Kentniß der <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchengeschichte</term>
        </index>Kirchengeschichte und an <index indexName="subjects-index">
          <term>exegetische Hülfsmittel</term>
        </index>exegetischen <app>
          <lem>Hülfsmitteln;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Hülfsmitteln,</rdg>
        </app> da man sich bis zu ihren Zeiten um die <index indexName="subjects-index">
          <term>Geschichte</term>
        </index><index indexName="subjects-index">
          <term>Geschichte der Lehrmeinungen</term>
        </index>Geschichte der <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrmeinungen</term>
        </index><app>
          <lem>Lehrmeinungen,</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Lehrmeinungen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>um</lem>
          <rdg wit="#a" type="typo-correction"><choice corresp="#st_a_corr_1">
              <!--textgrid:257wc-->
              <sic>und</sic>
              <corr type="authorial">um</corr>
            </choice></rdg>
        </app> Philologie und <app>
          <lem><index indexName="subjects-index">
              <term>Kritik</term>
            </index>Kritik</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Critik</rdg>
        </app>, ja überhaupt um die ganze <index indexName="subjects-index">
          <term>heilige Schrift</term>
        </index>heilige Schrift wenig bekümmert hatte. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b3_3"/>Die <index indexName="subjects-index">
          <term>Reformatoren</term>
        </index>Reformatoren gingen daher in ihren Prüfungen der kirchlichen Lehren
                        nur bis auf die Zeiten des entstandenen <index indexName="subjects-index">
          <term>Pabstthum</term>
        </index>Pabstthums zurück, und liessen dagegen <app>
          <lem>die meisten</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">alle</rdg>
        </app> Lehrbestimmungen, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
        </app> in den ersten fünf <pb edRef="#c" n="4"/> bis sechs Jahrhunderten von
                        der herrschend gebliebenen <pb n="4" edRef="#b"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Parthey</term>
        </index>Parthey angenommen waren, ohne <app>
          <lem>Untersuchung</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Untersuchungen</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>auf das <app>
              <lem>Ansehen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Ansehn</rdg>
            </app> der ältern <app>
              <lem>Koncilien,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Concilien</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#c #d" type="om"/>
        </app> noch als ächtes Christenthum stehen.</p>
      <p>Nach ihrem Tode wurde alle fernere Berichtigung des <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchensystem</term>
        </index>Kirchensystems unterbrochen. Man schränkte aus Furcht vor etwannigen
                        Schwärmereyen, wodurch <app>
          <lem><choice>
              <sic>Bauerkriege</sic>
              <corr type="editorial">Bauernkriege</corr>
            </choice></lem>
          <rdg wit="#d" type="typo-correction">Bauernkriege</rdg>
        </app> aufs neue <app>
          <lem>erregt</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">erreget</rdg>
        </app> werden <app>
          <lem>könten</lem>
          <rdg wit="#a #c #d" type="v">könnten</rdg>
        </app>, die <index indexName="subjects-index">
          <term>protestantische Lehrer</term>
        </index>protestantischen <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrer auf den von den <index indexName="subjects-index">
          <term>Reformatoren</term>
        </index>Reformatoren vor der Hand <app>
          <lem>genugsam</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">genungsam</rdg>
        </app> verbesserten <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrbegrif</term>
        </index>Lehrbegrif ein, und versymbolisirte alle weitere <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung noch zuletzt durch das <index indexName="subjects-index">
          <term>Konkordienbuch</term>
        </index><app>
          <lem>Konkordienbuch</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Concordi<pb edRef="#a" n="4"/>enbuch</rdg>
        </app>. <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_a4"/>Wir <app>
          <lem>finden</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">haben</rdg>
        </app> daher noch in <app>
          <lem>vielen gelehrten Systemen mancherley</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">dem herrschenden <index indexName="subjects-index">
              <term>Kirchensystem</term>
            </index>Kirchensysteme den ganzen</rdg>
        </app> Wust menschlicher <index indexName="subjects-index">
          <term>Hypothesen</term>
        </index>Hypothesen, welche schon in den ersten sechs Jahrhunderten, zum
                        Theil aber auch noch später, aus mißverstandenen Theorien der Egyptischen,
                            <index indexName="subjects-index">
          <term>chaldäisch</term>
        </index>Chaldäischen, Jüdischen, <index indexName="subjects-index">
          <term>platonisch</term>
        </index>Platonischen, <index indexName="subjects-index">
          <term>gnostisch</term>
        </index>Gnostischen, <index indexName="subjects-index">
          <term>manichäisch</term>
        </index>Manichäischen und <index indexName="subjects-index">
          <term>aristotelisch</term>
        </index>Aristotelischen Philosophie mit dem <app>
          <lem>Christenthum</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Christenthume</rdg>
        </app> vermischt worden sind.</p>
      <p>Da nun viele <index indexName="subjects-index">
          <term>protestantisch</term>
        </index>protestantische <index indexName="subjects-index">
          <term>Gottesgelehrte</term>
        </index>Gottesgelehrte <app>
          <lem>diese <index indexName="subjects-index">
              <term>spekulative Träumereyen</term>
            </index>spekulative</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">dieses Mischmasch von speculativen</rdg>
        </app> Träumereyen, in <app>
          <lem>welchem</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">welchen</rdg>
        </app> wenig oder gar keine ersichtliche Abzweckung auf Glückseligkeit
                        anzutreffen ist, noch immer für <app>
          <lem>nothwendige Theile der reinen beseligenden</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">die reine beseligende</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index>Lehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> ausgeben, so ist es
                        kein Wunder, daß mit jeder <app>
          <lem>mehrern</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">mehreren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Aufklärung</term>
        </index>Aufklärung der <index indexName="subjects-index">
          <term>Nation</term>
        </index><app>
          <lem>Nation</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Nation,</rdg>
        </app> auch der <index indexName="subjects-index">
          <term>Zweifel</term>
        </index>Zweifel gegen die <pb edRef="#d" n="4"/> Göttlichkeit des
                        Christenthums immer mehrere werden, und alle <index indexName="subjects-index">
          <term>selbstdenkend</term>
        </index>selbstdenkende Köpfe und <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheitsforscher</term>
        </index>Wahrheitsforscher nach und nach unsre <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchen</term>
        </index>Kirchen verlassen.</p>
      <p>Wer nun unter meinen theologischen Lesern von dem <index indexName="subjects-index">
          <term>Geist der ersten Reformatoren</term>
        </index><app>
          <lem>Geist</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Geiste</rdg>
        </app> der ersten <index indexName="subjects-index">
          <term>Reformatoren</term>
        </index>Reformatoren beseelt, Muth <app>
          <lem>genug</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">genung</rdg>
        </app> hat, sich von den <app>
          <lem>sklavischen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">sclavischen</rdg>
        </app> Fesseln menschlicher <index indexName="subjects-index">
          <term>Autoritäten</term>
        </index>Autoritäten und verjährter <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrformeln</term>
        </index>Lehrformeln frey zu machen, doch aber noch in Verlegenheit ist, wie
                        er sich aus dem <pb n="5" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="5"/>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Labyrinth</term>
        </index><app>
          <lem>Labyrinth</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Labyrinthe</rdg>
        </app> der willkührlichen in einander laufenden <index indexName="subjects-index">
          <term>Hypothesen</term>
        </index>Hypothesen hinaus retten soll, dem biete ich durch diese Schrift
                        einen Leitfaden an, vermittelst dessen er aus allen Irrgängen des <index indexName="subjects-index">
          <term>Kirchensystem</term>
        </index>Kirchensystems sich heraus finden, und auf den geraden von <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Christo</persName> gebahnten Weg
                        gelangen <app>
          <lem>könne</lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v">wird</rdg>
        </app>, auf welchem <ptr type="editorial-commentary" target="#st_comm_b5"/>das <index indexName="subjects-index">
          <term>Ziel</term>
        </index>Ziel <app>
          <lem><app>
              <lem>unsrer</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">unserer</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>grossen</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">großen</rdg>
            </app></lem>
          <rdg wit="#d" type="pp">unserer großen</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Bestimmung</term>
        </index>Bestimmung mit solcher Klarheit uns entgegen leuchtet, daß auch der
                        ungelehrte Christ an der Hand seines <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehrer</term>
        </index>Lehrers, ohne erst nach Arabiens Wüsten zu reisen und Hor und Sinai
                        zu beklettern, zu immer <index indexName="subjects-index">
          <term>höhere Glückseligkeit</term>
        </index>höherer Glückseligkeit mit gesicherten Schritten hinansteigen <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>.</p>
      <app type="structural-variance">
        <lem><p xml:id="st_intro_2a">Zuvörderst müssen wir das <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index>Ziel unserer Bestrebungen ins <index indexName="subjects-index">
              <term>Licht</term>
            </index>Licht setzen: wir müssen deutlich einsehen, was <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index><app>
              <lem>Seligkeit</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Seeligkeit</rdg>
            </app> überhaupt und insonderheit menschliche <app>
              <lem>Glückse<pb edRef="#a" n="5"/>ligkeit</lem>
              <rdg wit="#c" type="v">Glückseeligkeit</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>ist</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">sey</rdg>
            </app>, ehe wir beurtheilen können, ob eine angebliche Anleitung zu
                                derselben uns wirklich zum <app>
              <lem>Zweck führet</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">Zwecke führe</rdg>
            </app> oder davon weiter <app>
              <lem>entfernt</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">entferne</rdg>
            </app>. Es gehöret wol gewiß unter die allergrößten Sonderbarkeiten
                                in der <index indexName="subjects-index">
              <term>Geschichte</term>
            </index>Geschichte des menschlichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Verstand</term>
            </index>Verstandes, daß man Jahrhunderte hindurch mit <app>
              <lem>ungemeinem</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">größtem</rdg>
            </app>
            <app>
              <lem>Scharfsinn</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Scharfsinne</rdg>
            </app> theologische Systeme bearbeitet hat, in welchen der Weg zur
                                    <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit wissenschaftlich vorgezeichnet und demonstrirt
                                werden soll, und daß dem ohnerachtet es keinem der <index indexName="subjects-index">
              <term>dogmatisch</term>
            </index>dogmatischen <index indexName="subjects-index">
              <term>Wegweiser</term>
            </index>Wegweiser in den <index indexName="subjects-index">
              <term>Sinn</term>
            </index>Sinn gekommen ist, das <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index>Ziel der <app>
              <lem>Glückseligkeit,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Glückseligkeit</rdg>
            </app> zu welchem die Menschen geführet werden <app>
              <lem>sollen,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">sollen</rdg>
            </app> gehörig zu bestimmen und <index indexName="subjects-index">
              <term>aufklären</term>
            </index>aufzuklären. Vergeblich habe ich alle ältere und neuere mir <app>
              <lem>bekante <index indexName="subjects-index">
                  <term>dogmatisch</term>
                </index>dogmatische</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">bekannte theologische</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Lehrbücher</term>
            </index>Lehrbücher <app>
              <lem>durchblättert,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">durchblättert</rdg>
            </app> um eine ausführliche <index indexName="subjects-index">
              <term>Entwickelung</term>
            </index><app>
              <lem>Entwickelung,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Entwickelung</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>bestimte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bestimmte</rdg>
            </app> Erklärung davon, was eigentlich Glückseligkeit sey,
                                aufzufinden; aber alles, was ich darüber mit der Mine des Tiefsinns
                                kunstmäßig <app>
              <lem><app>
                  <lem>genug</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">ge<pb edRef="#d" n="5"/>nung</rdg>
                </app> gesagt</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">genung gesagt,</rdg>
            </app> angetroffen habe, ist entweder <index indexName="subjects-index">
              <term>mystisch</term>
            </index>mystisches <app>
              <lem>Wortgepränge</lem>
              <rdg wit="#c #d" type="v">Wortgepränge,</rdg>
            </app> oder eine Verweisung auf ein <index indexName="subjects-index">
              <term>metaphysisch</term>
            </index>metaphysisches <app>
              <lem>Kompendium</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Compendium</rdg>
            </app> gewesen, wo ich beym <pb n="6" edRef="#b"/>
            <pb edRef="#c" n="6"/> Nachschlagen <app>
              <lem>fand,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">fand;</rdg>
            </app> die <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit sey der Inbegrif alles einem <app>
              <lem>Geiste</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">Geist</rdg>
            </app> zukommenden Guten. Aber was ist denn das Gute, was einem <app>
              <lem>Geiste zukomt? Welche Güter können einem <index indexName="subjects-index">
                  <term>endlicher Geist</term>
                </index><hi>endlichen</hi>, welche einem
                                            <hi>menschlichen</hi> Geiste zukommen? Was fasset der
                                        Inbegrif von Gutem, welcher <index indexName="subjects-index">
                  <term>Seligkeit</term>
                </index>Seligkeit <app>
                  <lem>heissen</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">heißen</rdg>
                </app> soll, in sich? Welche Güter können allenfals fehlen?
                                        Wie viele derselben sind hier zusammenzubringen möglich? –
                                        Diese und hundert <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> Fragen beantwortet kein <index indexName="subjects-index">
                  <term>Dogmatiker</term>
                </index>Dogmatiker. Und wenn</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">Geist zukommt? – Da <choice corresp="#st_a_corr_2">
                  <!-- textgrid:257wc -->
                  <sic>werd</sic>
                  <corr type="authorial">ward</corr>
                </choice> ich</rdg>
            </app> in einem <app>
              <lem><app>
                  <lem>Lehrbuch</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">Lehrbuche</rdg>
                </app> der christlichen Moral ein guter Begrif von
                                        menschlicher Glückseligkeit sich noch finden <app>
                  <lem>läßt</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">lässet</rdg>
                </app>, so wird doch in der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glaubenslehre</term>
                </index>Glaubenslehre keine Rücksicht weiter darauf
                                        genommen; gerade, als ob die <index indexName="subjects-index">
                  <term>moralische Glückseligkeit</term>
                </index>moralische Glückseligkeit eine ganz <app>
                  <lem>andre</lem>
                  <rdg wit="#d" type="v">andere</rdg>
                </app> wäre, als die, welche der <index indexName="subjects-index">
                  <term>Glaube</term>
                </index>Glaube bewirken soll.</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">Kreislauf von Worterklärungen
                                        herumgetrieben, der mich ermüdete, ohne mich klüger zu
                                        machen. –</rdg>
            </app><milestone type="structure" edRef="#a" unit="no-p"/></p>
          <p xml:id="st_intro_2b">Ob ich nun gleich zugestehe, daß Prediger ohne
                                selbst <app>
              <lem>auseinandergesetzte</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">aus einander gesetzte</rdg>
            </app> und <app>
              <lem>bestimte</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bestimmte</rdg>
            </app>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriffe</term>
            </index>Begriffe von der Beschaffenheit und den <index indexName="subjects-index">
              <term>Grade</term>
            </index>Graden der uns Menschen zu erlangen möglichen <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit zu haben, dennoch vieles erbauliche und die
                                Glückseligkeit ihrer Zuhörer befördernde vortragen <app>
              <lem>können,</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">können;</rdg>
            </app> wie solches denn auch wirklich alle Tage geschieht; so ist
                                doch auch unläugbar, daß Mängel und Fehler in dem <index indexName="subjects-index">
              <term>Begriff</term>
            </index><app>
              <lem>Begrif</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">Begriffe</rdg>
            </app>, was <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit ist, auch nothwendig Mängel und Fehler in den
                                Anweisungen dazu nach sich ziehen müssen, und daß schlechterdings
                                kein <index indexName="subjects-index">
              <term>wissenschaftliches Erkentniß</term>
            </index>wissenschaftliches Erkentniß von den <index indexName="subjects-index">
              <term>Wege</term>
            </index>Wegen zur Glückse<pb edRef="#a" n="6"/>ligkeit statt haben
                                könne, so lange man nicht aufs deutlichste und <app>
              <lem>bestimteste</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">bestimmteste</rdg>
            </app> einsieht, wohin unsre Bestrebungen eigentlich <app>
              <lem>abzwecken</lem>
              <rdg wit="#a" type="v">abzielen</rdg>
            </app> müssen, und was das letzte <index indexName="subjects-index">
              <term>Ziel</term>
            </index>Ziel unsrer Wünsche sey. Verschiedene gelehrte Prediger, <app>
              <lem>die</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
            </app> in <app>
              <lem>ihrem vieljährigen</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">ihren vieljährigem</rdg>
            </app> Amte sich um die <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit ihrer Zuhörer in der That nicht wenig verdient
                                gemacht hatten, sind, als ich sie ehedem zu meiner <app>
              <lem>eignen</lem>
              <rdg wit="#d" type="v">eigenen</rdg>
            </app> Belehrung um eine <index indexName="subjects-index">
              <term>Entwickelung</term>
            </index>Entwickelung des ei<pb n="7" edRef="#b"/><pb edRef="#c" n="7"/>gentlichen Begrifs der <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index>Seligkeit ersuchte, wie aus dem Traume erwacht, und haben
                                mir mit Erstaunen über sich selbst gestanden, daß sie <pb edRef="#d" n="6"/> sich bey allen ihren theologischen gelehrten Uebungen, <app>
              <lem>nie veranlaßt</lem>
              <rdg wit="#d" type="pp">niemals veranlasset</rdg>
            </app> befunden hätten, etwas <app>
              <lem>bestimtes</lem>
              <rdg wit="#a #d" type="v">bestimmtes</rdg>
            </app> darüber bey sich festzusetzen. – Zu dieser Untersuchung,
                                    <hi>was eigentlich</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>Seligkeit</term>
            </index><hi>Seligkeit eines</hi>
            <index indexName="subjects-index">
              <term>endlicher Geist</term>
            </index><hi>endlichen Geistes sey,</hi> werde ich in dem
                                    <hi>ersten</hi>
            <app>
              <lem><hi>Abschnitt</hi></lem>
              <rdg wit="#d" type="v"><hi>Abschnitte</hi></rdg>
            </app> dieser Schrift näher <app>
              <lem>vorbereiten</lem>
              <rdg wit="#a" type="pp">vorbereiten, und meine Leser, so weit
                                        ich selbst darin bis jetzt gekommen bin führen</rdg>
            </app>.</p></lem>
        <rdg wit="#a" type="varying-structure"><join scope="branches" target="#st_intro_2a #st_intro_2b" result="p"/></rdg>
      </app>
      <!-- Strukturvarianz -->
      <p>Zweytens müssen wir die Kräfte, Fähigkeiten und Empfänglichkeiten des
                        Menschen, oder alle in unsrer Natur und Verhältnissen <app>
          <lem>vorhandne</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">vorhandene</rdg>
        </app>
        <hi>Anlagen zu</hi>
        <app>
          <lem><hi>höherer</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>höhrer</hi></rdg>
        </app>
        <hi>Glückseligkeit</hi>
        <app>
          <lem>genauer kennen lernen:</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">uns bekannt machen,</rdg>
        </app> weil nur hieraus deutlich eingesehen werden <app>
          <lem>kan</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">kann</rdg>
        </app>, was für <index indexName="subjects-index">
          <term>Seligkeit</term>
        </index>Seligkeit und welche <index indexName="subjects-index">
          <term>Grade</term>
        </index>Grade derselben uns zu erreichen möglich sind. <app>
          <lem>Dis</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Dies</rdg>
        </app> wird den Inhalt des <hi>zweyten</hi>
        <app>
          <lem><hi>Abschnitts</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>Abschnittes</hi></rdg>
        </app> dieser Abhandlung ausmachen.</p>
      <p>Im <hi>dritten</hi>
        <app>
          <lem><hi>Abschnitt</hi></lem>
          <rdg wit="#c #d" type="v"><hi>Abschnitte</hi></rdg>
        </app> werde ich <hi>die Schranken der menschlichen Kräfte</hi> und die <app>
          <lem>mannigfaltige</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">mannigfaltigen</rdg>
        </app> Hindernisse, welche den <index indexName="subjects-index">
          <term>Fortgang</term>
        </index>Fortgang unsrer <app>
          <lem>Bestrebungen</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">Bestrebung</rdg>
        </app> nach Glückseligkeit hemmen, ins Licht <app>
          <lem>setzen:</lem>
          <rdg wit="#a #d" type="v">setzen,</rdg>
        </app> weil eben hieraus so wol die Nothwendigkeit, als auch die zweckmäßige
                        Beschaffenheit der Hülfe, <app>
          <lem>die</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">welche</rdg>
        </app> wir von der <index indexName="subjects-index">
          <term>Religion</term>
        </index>Religion zur <index indexName="subjects-index">
          <term>Seligkeit</term>
        </index><app>
          <lem>Seligkeit</lem>
          <rdg wit="#c" type="v">Seeligkeit</rdg>
        </app> bedürfen, deutlich und <app>
          <lem>bestimt erkant</lem>
          <rdg wit="#a" type="pp">bestimmt erkannt</rdg>
        </app> werden muß.</p>
      <p><app>
          <lem>Alsdenn</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Alsdann</rdg>
        </app> wird es uns im <hi>vierten</hi>
        <app>
          <lem><hi>Abschnitt</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>Abschnitte</hi></rdg>
        </app> leicht werden, augenscheinlich darzuthun, wie <hi>die</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Lehre Jesu</term>
        </index><hi>Lehre</hi>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Jesu</hi></persName>
        <pb edRef="#a" n="7"/> in Beziehung auf unsre Anlagen zur Glückseligkeit und
                        auf unser natürliches <index indexName="subjects-index">
          <term>Unvermögen</term>
        </index>Unvermögen, uns von selbst zu <index indexName="subjects-index">
          <term>höhere Grade</term>
        </index><app>
          <lem>höhern</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">höheren</rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Grade</term>
        </index>Graden derselben zu erheben, <hi>die allerangemessenste Hülfe und
                            Unterstützung</hi>
        <app>
          <lem><hi>gewährt</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>gewähre</hi></rdg>
        </app>, bey deren rechten Gebrauch wir unfehlbar immer seliger werden
                        müssen.</p>
      <p><pb n="8" edRef="#b"/>
        <pb edRef="#c" n="8"/> Im <hi>fünften</hi>
        <app>
          <lem><hi>Abschnitt</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>Abschnitte</hi></rdg>
        </app> will ich auf <hi>die</hi>
        <app>
          <lem><hi>menschliche ungegründete</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="pp"><hi>menschlichen ungegründeten</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Hypothesen</term>
        </index><hi>Hypothesen</hi>, wodurch die Wirksamkeit der
                        Glückseligkeitslehre <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd">Jesu</persName> zeitig geschwächt
                        worden <app>
          <lem>ist</lem>
          <rdg wit="#a" type="om"/>
        </app>, aufmerksam machen und die <index indexName="subjects-index">
          <term>Autorität</term>
        </index>Autorität ihrer <app>
          <lem>Erfinder</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Erfinder,</rdg>
        </app> nebst dem <app>
          <lem>Blendwerk</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">Blendwerke</rdg>
        </app> der scheinbaren Beweise für <app>
          <lem>dieselben</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">dieselbe</rdg>
        </app>
        <app>
          <lem>schwächen;</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">schwächen,</rdg>
        </app> ohne mich jedoch auf blos <index indexName="subjects-index">
          <term>spekulative Träumereyen</term>
        </index><app>
          <lem>spekulative</lem>
          <rdg wit="#a" type="v">speculative</rdg>
        </app> Träumereyen, die keinen praktischen Ein<pb edRef="#d" n="7"/>fluß auf
                        unsre <index indexName="subjects-index">
          <term>Zufriedenheit</term>
        </index>Zufriedenheit und <index indexName="subjects-index">
          <term>Hofnungen</term>
        </index>Hofnungen haben, dabey einzulassen.</p>
      <p>Im <hi>sechsten</hi>
        <app>
          <lem><hi>Abschnitt</hi></lem>
          <rdg wit="#d" type="v"><hi>Abschnitte</hi></rdg>
        </app> wird <app>
          <lem>alsdenn</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">alsdann</rdg>
        </app> das unvermischte <hi>reine</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>System</term>
        </index><hi>System der</hi>
        <app>
          <lem><hi>Anweisungen</hi></lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><hi>Anweisung</hi></rdg>
        </app>
        <index indexName="persons-index">
          <term>Jesus Christus</term>
          <term type="alternative">Christus</term>
        </index><persName ref="textgrid:255cd"><hi>Christi</hi></persName>
        <hi>zur</hi>
        <index indexName="subjects-index">
          <term>Seligkeit</term>
        </index><hi>Seligkeit</hi> ohne Schwierigkeit dargestellet werden können,
                        welches jedem <index indexName="subjects-index">
          <term>Wahrheitsforscher</term>
        </index>Wahrheitsforscher durch seine <app>
          <lem>innre</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">innere</rdg>
        </app> Uebereinstimmung und durch die genaue Angemessenheit zu <app>
          <lem>unsern</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">unsren</rdg>
        </app> Bedürfnissen und Wünschen ohne <app>
          <lem>tiefsinnige</lem>
          <rdg wit="#a" type="v"><index indexName="subjects-index">
              <term>transcendent</term>
            </index>transcendente</rdg>
        </app> Beweise durchaus <app>
          <lem>als</lem>
          <rdg wit="#d" type="v">alle</rdg>
        </app> göttliche Wahrheit einleuchten wird.</p>
    </div>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_a2">
      <label>Dis sahen die Weltweisen unter den Griechen und Römern wohl ein, und
                        daher finden wir in ihren Schriften so viele genaue Untersuchungen über das
                        höchste Gut des Menschen oder die fines bonorum</label>
      <p>Steinbart stellt seine Glückseligkeitslehre in die Tradition der antiken
                        eudämonistischen Ethik: Der Begriff „Glückseligkeit“ (von altgr. <foreign xml:lang="grc">εὐδαιμονία</foreign>) begegnet etwa schon bei Aristoteles
                        (384–322 v. Chr.), der im glückseligen Leben das höchste Gut des
                        menschlichen Lebens erblickte und daraus Handlungsnormen für das politische
                        Gemeinwesen abzuleiten suchte (vgl. Aristoteles, <hi>Ethica Nicomachea</hi>,
                        ca. 335–323 v. Chr.). Angespielt wird außerdem auf den römischen Redner,
                        Politiker und Philosophen Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.), der sich
                        in seinem Werk <hi>De finibus bonorum et malorum</hi> (5 Bde., 45 v. Chr.)
                        kritisch mit dem epikureischen Hedonismus sowie der stoischen Auffassung des
                        sittlich Guten auseinandersetzt und am Ende gegenüber der Vorstellung eines
                        glücklichen Lebens, das sowohl Tugend als auch äußerliche Güter beinhaltet,
                        skeptisch bleibt. – Nachdem die Popularphilosophie der Aufklärung in ihren
                        unterschiedlichen Spielarten die Glückseligkeit als Motiv des sittlichen
                        Handelns wiederentdeckt und (bisweilen utilitaristisch überspitzt) in die
                        Bestimmung des Menschen eingezeichnet hatte, kritisierte Kant eine einseitig
                        auf Hedonismus reduzierte Ethik, welche die „Pflicht“ als Beweggrund
                        unterbestimmt lasse. Dass die Glückseligkeit aber als Folge des guten
                        Handelns eintreten müsse, stand auch für ihn nicht in Frage (vgl. Kant,
                            <hi>Kritik der praktischen Vernunft</hi>, 1788, AA V, 113–119).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b2">
      <label>daß die mit der erhabensten Simplicität vorgetragene Lehre Jesu in eine
                        transcendente Wissenschaft verwandelt und mit übel verstandenen
                        philosophischen Theorien aller Gegenden, worin sich das Christenthum
                        ausbreitete, von Jahrhundert zu Jahrhundert immer mehr vermischt
                        ward</label>
      <p>Für nähere Hinweise zu den Akkommodationen der Alten Kirche und des
                        Mittelalters sei auf den dogmengeschichtlichen fünften Abschnitt der
                        Glückseligkeitslehre verwiesen (vgl. §§ 41–66). In der Debatte um Steinbarts
                        Schrift wird neben der augustinischen Erbsündenlehre und ihren manichäischen
                        Einflüssen auch die scholastische Konzeption einer kosmologischen
                        Rangordnung auf dem Weg zur Schau Gottes thematisiert, die der
                        ursprünglichen Religion Jesu ein philosophisches Gewand gegeben habe und nun
                        von ihren metaphysischen Überzeichnungen konsequent abgelöst werden sollte:
                        So argumentiert beispielsweise Semler auf der Basis der Unterscheidung von
                        Theologie und Religion, die scholastische Theologie sei „nie für den
                        Unterricht der Nation [...] geschehen; sondern für den Lehrstand“ (Semler,
                            <hi>Zusätze</hi> [über Steinbarts System], 138; Hervorhebungen
                        gelöscht).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b3_2">
      <label>Gesundheitslehre</label>
      <p>Lavater hat den Begriff aufgenommen, um auf der Basis seines konsequent
                        antirationalistischen Individualitätsgedankens mithilfe einer Allegorie
                        gegen Steinbart zu argumentieren: „Wenn einer eine Gesundheitslehre schreibt
                        und auf den Titel setzt – Tissotische Gesundheitslehre – So ist [...] die
                        Frage, wozu dieser Titel schlechterdings berechtigt“ (Lavater, <hi>Etwas
                            über Herrn Consistorialrath Steinbarts System</hi>, in: Semler, Lavaters
                        Urtheile, 18; Hervorhebungen gelöscht). Damit wird angespielt auf die von
                        dem Schweizer Arzt Samuel Auguste André David Tissot (1728–1797) verfasste
                        Abhandlung <hi>Von der Gesundheit der Gelehrten</hi>, aus dem Französischen
                        übersetzt von Johann Rudolf Füssli (1709–1793), 1768. „[I]st das“, so
                        Lavater weiter, „was das eigenthümliche, characteristische, individuelle der
                        Tissotischen Gesundheitslehre ausmacht, ist das getreulich und vollständig
                        drinn enthalten?“ So wie die Lehre Tissots unter allen Gesundheitslehren ein
                        Individuum sei, dürfe insbesondere das Christentum als Individuum unter den
                        Religionen „weder idealisirt, noch karrikaturirt, weder übergliedert, noch
                        verstummelt werden“ (Lavater aaO; Hervorhebungen gelöscht). – Semler hält
                        diesen Vergleich für unzutreffend: „Kein Leser des Tissot, kein Urheber
                        einer danach gemachten Theorie, oder eines neuen Auszugs, kan in dem Falle
                        seyn, worin viele Urheber eines christlichen Lehrbuchs, und viele
                        aufrichtige Leser des N. T. und des Steinbartischen Systems jezt seyn
                        können. [...] Hr. Lavater aber hängt alles Christentum, sein Wesen, sein
                        Daseyn, ganz an Vorstellungen von der so bestimten Person Christi. Dis ist
                        aber schon eine einzele Anname der christlichen Lehre“ (Semler,
                            <hi>Zusätze</hi> [über Steinbarts System], 113f.; Hervorhebungen
                        gelöscht). Anders als Lavaters Rezension vermuten lässt, begegnet der
                        Begriff bei Steinbart nur an zwei Stellen (vgl. b3 und b25).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b3_3">
      <label>Die Reformatoren gingen daher in ihren Prüfungen der kirchlichen Lehren
                        nur bis auf die Zeiten des entstandenen Pabstthums zurück, und liessen
                        dagegen die meisten Lehrbestimmungen, die in den ersten fünf bis sechs
                        Jahrhunderten von der herrschend gebliebenen Parthey angenommen waren, ohne
                        Untersuchung auf das Ansehen der ältern Koncilien, noch als ächtes
                        Christenthum stehen</label>
      <p>Hinsichtlich der reformatorischen Beurteilung der Alten Kirche dürfte
                        Steinbart zunächst an Luther denken, von dessen grundsätzlicher
                        Infragestellung der Kirchenväter als menschliche Autoritäten die
                        christologischen und trinitarischen Dogmen der Alten Kirche verschont
                        geblieben waren, da seiner Ansicht nach die Konzilien hier den Inhalt der
                        heiligen Schrift angemessen zur Sprache gebracht hätten und die Herrschaft
                        des Antichrist in der Kirche erst um ca. 600 begonnen habe (vgl.
                        insbesondere Luther, <hi>Von den Konziliis und Kirchen</hi>, 1539). Diese
                        weitgehende Anerkennung der altkirchlichen Lehre bei gleichzeitiger
                        Verurteilung der scholastischen Theologie sollte sich in der
                        protestantischen Kirchengeschichtsschreibung fortsetzen, auch wenn sie im
                        konfessionellen Zeitalter zunehmend für identitätspolitische
                        Selbstbehauptungsansprüche funktionalisiert wurde (vgl. etwa die von
                        Matthias Flacius [1520–1575] initiierten „Magdeburger Centurien“, die auf
                        breiter Quellenbasis die geschichtliche Notwendigkeit der Reformation
                        aufzuzeigen suchten: <hi>Ecclesiastica Historia</hi> [...], 13 Bde.,
                        1559–1574. Steinbart zitiert sie an anderer Stelle [vgl. b143]).</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_a4">
      <label>Wir haben daher noch in dem herrschenden Kirchensysteme den ganzen Wust
                        menschlicher Hypothesen</label>
      <p>Diese Wendung der ersten Auflage von 1778 findet sich ein Jahr später in
                        ähnlicher Form bei Carl Friedrich Bahrdt. Dieser spricht von einem
                        „unübersehligen Wust der Systemsreligion“ (Bahrdt, Glaubensbekenntniß
                        [1779], in: Carl Friedrich Bahrdt/Johann Salomo Semler,
                            <hi>Glaubensbekenntnisse</hi> [1779–1792], hg. von Andreas
                        Pietsch / Christian Weidemann [BdN I], 2020, 1–9, 6). – Semler kritisiert
                        diese bei Steinbart „gemäßigt“ und bei Bahrdt „ausgedehnt“ vorkommenden
                        Bemerkungen als „unvorsichtig“, weil sie seiner Meinung nach das öffentliche
                        Bekenntnis gefährden. Im Rahmen der theologischen Wissenschaft dürften die
                        dogmatischen Lehrsätze schon lange hinterfragt werden und pluralistisch
                        nebeneinanderstehen – für die Sicherstellung kirchlicher Identität jedoch
                        sei an der pfarramtlichen Bekenntnisverpflichtung festzuhalten. Vgl. Semler,
                            <hi>Zusätze</hi> [über Steinbarts System], 138–142 sowie Anm. 104 in der
                            <hi>Einleitung</hi> dieser Edition.</p>
    </note>
    <note type="editorial-commentary" place="end" xml:id="st_comm_b5">
      <label>das Ziel unsrer grossen Bestimmung</label>
      <p>Diese Grundidee der deutschen Aufklärung hat bekanntlich bei Johann Joachim
                        Spalding ihren prominenten literarischen Ausdruck gefunden (vgl. Spalding,
                            <hi>Die Bestimmung des Menschen</hi> [<hi rend="superscript">1</hi>1748–<hi rend="superscript">11</hi>1794], hg. von Albrecht Beutel
                        / Daniela Kirschkowski / Dennis Prause [SpKA I/1], 2006), zur
                        anthropologischen Wende des 18. Jahrhunderts maßgeblich beigetragen und auch
                        in Steinbarts literarischem Schaffen ihre Wirkung entfaltet. Spalding
                        skizziert in Anknüpfung an Anthony Ashley Cooper, 3. Earl of Shaftesbury
                        (1671–1713) den Prozess einer vernünftigen Lebenssinndeutung in der Form
                        eines inneren Dialogs und kommt dabei zu einer religiösen Vertiefung des
                        Moralitätsgedankens, bei der Gott und Unsterblichkeit (auf Kant
                        vorausweisend) als regulative Ideen für die Bestimmung des Menschen –
                        „rechtschaffen und in der Rechtschaffenheit glückselig zu seyn“ (aaO 25) –
                        aufgefasst werden. Auch wenn der Name Spalding im Gegensatz zu anderen
                        Neologen wie Sack (vgl. bXII und bXXIV), Semler (vgl. bXXIX, bXLVf. und
                        b105) oder Teller (vgl. bXV) im <hi>System</hi> an keiner Stelle erwähnt
                        wird und Steinbart darüber hinaus mit seiner Verknüpfung von Moralität,
                        Glückseligkeit und Religion v.a. auf den theologischen Wolffianismus
                        rekurriert, hat er sich Idee und Begriff einer individuellen und allgemeinen
                        Bestimmung des Menschen sichtbar angeeignet (vgl. insbesondere §§
                        96–98).</p>
    </note>
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