/acdz |b[1]| Gotthilf Samuel Steinbarts
Königl. Preußl. Konsistorialraths und öffentlichen Lehrers
der Gottesgelehrsamkeit und Vernunftweisheit bey der
Universität zu Frankfurth an der Oder

System
der reinen
Philosophie oder Glückseligkeitslehre
des
Christenthums

für die
Bedürfnisse seiner aufgeklärten Landesleute
und andrer
die nach Weisheit fragen
eingerichtet.


Zweite sehr vermehrte Auflage.
Züllichau,
in der Waysenhaus und Frommannischen Buchhandlung.
1780.
|b[2]|acdz\
a |a[1]| Gotthilf Samuel Steinbart’s
Königl. Preußl. Consistorialraths und öffentlichen Lehrers der
Gottesgelehrsamkeit und Vernunftweisheit bey der
Universität zu Frankfurth an der Oder
System
der reinen
Philosophie oder Glückseligkeitslehre
des
Christenthums
für die
Bedürfnisse seiner aufgeklärten Landesleute
und andrer
die nach Weisheit fragen
eingerichtet.

Züllichau,
in der Waysenhaus und Frommannischen Buchhandlung.
1778.
|a[2]|a
c |c[1]| Gotthilf Samuel Steinbarts
Königl. Preußl. Konsistorialraths und öffentlichen Lehrers
der Gottesgelehrsamkeit und Vernunftweisheit bey der
Universität zu Frankfurth an der Oder
System
der reinen
Philosophie oder Glückseligkeitslehre
des
Christenthums
für die
Bedürfnisse seiner aufgeklärten Landesleute
und andrer
die nach Weisheit fragen
eingerichtet.

Dritte rechtmäßige und verbesserte Auflage.
Züllichau,
bei Nathanael Sigismund Frommanns sel. Erben.
1786.
|c[2]|c
d |d[I]| D. Gotthilf Samuel Steinbarts
Königl. Preußl. Oberschul- und Konsistorialraths, öffentlichen Lehrers
der Gottesgelehrsamkeit und Vernunftweisheit bey der Univer-
sität zu Frankfurth an der Oder
System
der reinen
Philosophie oder Glückseligkeitslehre
des
Christenthums
für die
Bedürfnisse seiner aufgeklärten Landsleute
und anderer,
die nach Weisheit fragen
eingerichtet.

Vierte rechtmäßige und verbesserte Auflage.
Züllichau, 1794.
in der Frommannischen Buchhandlung.
|d[II]|d
z |z[1]| Gotth. Sam. Steinbarts
wichtige Zusätze
zu seinem
System
der reinen
Philosophie oder Glückseligkeitslehre
des
Christenthums.
für die
Besitzer der ersten Auflage
aus der zweiten herausgezogen.

Züllichau,
in der Waysenhaus- u. Frommannischen Buchhandlung.
1780.
|z[2]|z
d|d[III]|Vorrede
zur vierten Auflage, von 1794.
Diese Schrift ist im Jahre 1778 ausgearbeitet und herausgegeben worden, und muß daher in Beziehung auf die damalige Lage der theologischen Litteratur von den Gelehrten beurtheilet werden. Die Dedication und die Vorreden zu den 3 ersten Ausgaben sind dazu gehörige |dIV| historische Denkmähler; daher ich sie unverändert wiederum abdrucken lasse. Was ich in Rücksicht auf neuere kirchliche Begebenheiten und auf die Einwürfe einiger Kantianer gegen die christliche Philosophie und deren Moralprincipien zu sagen habe, findet man im vierten Hefte meiner philosophischen Unterhaltungen.
Der Verfasser.d
|a[3]| |b[3]| |c[3]| |d[V]| An Seine
Hochfreyherrliche Excellenz
den Hochgebornen Herrn
Carl Abraham
Freyherrn von Zedlitz
Königl. würklichen Geheimen Etats- und
Justitzministera1,
Erbherrn auf Capsdorf, Michelwitz etc.
als
Chef des geistlichen Departement
und
Oberkuratorenacd1 der Universitäten. |a[4]| |b[4]| |c[4]| |d[VI]|
|a[5]| |b[5]| |c[5]| |d[VII]| Hochgeborner Freyherr,
Höchstgebietender Herr Geheimer Etatsminister,
Mein gnädiger Chef.
Als Ew. Hochfreyherrl. Excellenz mir vor vier Jahren das öffentliche Lehramt der Gottesgelehrsamkeit bey der hiesigen Universität, mit Genehmigung des Königes, übertrugen, hatte ich bereits einige Jahre vorher das Glück genossen, bey der Bearbeitung der Entwürfe zur weitern Aufklärung und Verbesserung der Sittlichkeit unsrer Nation Ewr.a4 Excellenz nach meiner |a[6]||b[6]||c[6]| ganzen Denkungsart näher bekantad5 geworden zu seyn. Ew. Hochfreyherrl. Excellenz äussertena6 in dieser Rücksicht das Zutrauen zu mir, daß ich in meinem akademischen Amte solche Prediger bilden würde, wie sie die Einwohner der königl. Länder und besonders der Marken nach dem jetzigen Maaß ihrer Kultura7 bedürften. Ich habe meine ehrerbietigste Dankbegierde gegen dieses gnädige Zutrauen nur durch das Bestreben, mich vermittelst der emsigsten Erfüllung meiner Amtspflichten,cd8 desselben immer würdiger zu machen, in dem engen Bezirk meines Hörsals bis|d[VIII]|her geäusserta9: weil ich zuvörderst alle Disciplinen, welche Lehrer der Weisheit für ein gesittetes Volk auszubilden erforderlich sind, vollständig ausarbeiten woltead10, bevor ich einzelne Theile meines Plans öffentlich bekantad11 machte. Ich habe nun diese Arbeit vollendet; und überreiche hiermit Ewr. Hochfreiherrl.acd12 Excellenz, als hohem Chef der Kirchen in den Preußl. Staaten, welchem der König die Für|c[7]|sorge für |a[7]||b[7]| den Geist der Nation übertragen hat, mein System über die Glückseligkeitslehre des Christenthums, und über den grossena13 Einfluß desselben auf die Wohlfartad14 der Völker. Da von der immer mehrern Berichtigung dieses Systems der ganze Nutzen des öffentlichen Lehramtes bey der Nation abhängt, so ist dieses ein Gegenstandd15 der Ewr. Hochfreyherrl. Excellenz ganze Aufmerksamkeit verdient. Des Königes Maj. beschliessenacd16 das huldreiche Handschreiben, darin Sie mich der gnädigen Aufnahme der Ihnen zugeschriebenen Prüfung der Beweggründe zur Tugend aus dem Grundsatz der Selbstliebe, zu versichern geruhet haben, mit den merkwürdigen Worten: Les Chretiens se font dans de certaines circonstances une morale bien oposée à celle, qu’ils envisagent comme divine. Il seroit utile de bien lever cette dif|d[IX]|ficulté, et très important de rechercher la meilleure maniere de former les hommes, pour que l’amour propre |a[8]||b[8]||c[8]| soutenu, si vous le voulez, par votre principe, fasse sur eux,cd17 dans toutes les circonstances de leur vie, l’impression la plus promte, la plus sure, la plus generale et la plus constante. Diesen grossena18 Zweck, ein habituell wirksames Erkentnißd19 von den Vortheilen einer durchaus tugendhaften Denkungsart unter allen Umständen des Lebens,cd20 in der Nation zu verbreiten, habe ich ganz eigentlich durch die gegenwärtige Schrift, vermittelst der Wiederherstellung der reinen Philosophie des Christenthumscd21 zu befördern gesucht. Ew. Hochfreyherrl. Excellenz ersuche ich nun ehrerbietigst, und vor dem zuhorchenden Publikum feierlichsta22, mein System über die christliche Glückseligkeitslehre theils Selbst nach Dero erleuchtetend23 und tiefdringendend24 Einsicht in wahre und gemeinnützige Weisheit einer eignen genauern Prüfung zu würdigen: theils dasselbe auch von den rechtschaffensten und gelehrtesten geistlichen Räthen des Königes, den Vätern der |a[9]||b[9]||c[9]| Kirchen von /abeiden Konfessionena\a25, untersuchen zu lassen, und derselben Gutachten zu erfordern. Die höhere Genehmigung meines Systems von Seiten des hohen Departement der geist|d[X]|lichen Sachen im königlichen Etatsministerium, dem nur allein in den königlichen Staaten das oberrichterliche Amt, was zum Besten der gesamten Nation öffentlich gelehret werden darf, zukomtad26, wird mir zur besondern Aufmunterung gereichen, in meinem Standpunkt und so weit der Bezirk meiner Wirksamkeit reicht, nach allen meinen Kräften zur Beförderung der grossena27 und wohlthätigen Entwürfe Ewr. Hochfreyherrl. Excellenz in Absicht der Nationalkultura28 beyzutragen. Hierdurch hoffe ich zugleich am eigentlichsten mich der vorzüglichenc29 Protektiona30 und des besonders gnädigen Wohlwollens ferner empfänglich zu machen, wodurch Ew. Hochfreyherrl. Excellenz mich bisher in so vieler Beziehung zu der ehrfurchtsvoll|b[10]||c[10]|sten |a[10]| Dankbarkeit Ihnen verpflichtet haben, mit welcher ich zeitlebens seyn werde
Ewr. Hochfreyherrl. Excellenz,
Meines gnädigen Chef und Herrna31
Frankfurthd32
den 11ten May
1778.
amtsunterthäniger und ganz eigner devotester Verehrer
Gotthilf Samuel Steinbart.

|a[I]||b[I]||c[I]||d[XI]| Anrede an das lesende Publikum /abey der ersten Ausgabe von 1778a\.

Es ist dieses die erste Schrift, in welcher ich unter meinem eignen Namen im Publikum erscheine. In meinen bisherigen kleinen Abhandlungen habe ich nur incognito einige denkende Leute unterhalten wollen. Nicht alle unbenamtea1 Schriften, die man mir in öffentlichen Blättern zugeeignet hat, sind von mir; und auch nach denen, welche es sind, möchte ich nicht gern gerade zu beurtheilet werden. |bII| Die Reisekleider machen mich darin unkentlichad2; denn ich habe sie insgesamt in einigen Zwischenstunden auf meinen Geschäftsreisen, wenn ich irgendswoa3 einige Tage müßig bleiben mußte, entworfen. Da ich mir nun künftig zum öftern eine förmliche Audienz beym Publikum zu erbitten |cIV[!]| gedenke, und mir sehr viel an einer gün|aII|stigen Aufnahme gelegen ist, so erkenne ich es für eine Pflicht des Wohlstandes und der guten Ordnung,a4 mich zuvor wegen meiner schriftstellerischen Herkunft öffentlich zu legitimiren. Es wird dieses am leichtesten durch eine kurze Erzählung der Geschichte meiner Erkentnissed5 bewirkt werden können.
|dXII| Ich bin von einem Vater erzogen worden, der von der Seite seines natürlichen Verstandes, seiner Einsichten in die Geschäfte des Lebens, seiner Arbeitsamkeit, vorzüglich abera6 wegen seiner Rechtschaffenheit und Amtstreue ein wirklich grossera7 und recht vorzüglicher Mann war; allein die Denkungsart desselben über Religionswahrheiten war zu der Zeit in Halle ausgebildet worden, da verschiedenea8 würdige Männer sich rühmlichst bemüheten, den bisherigen ganz spekulativena9 und polemischen Vortrag des Christenthums mehr für das Herz der Menschen zur Erweckung guter Gesinnungen einzurichten; dabey aber, wie |bIII| es gewöhnlich geschieht, auf der andern Seite zu weit gingen,cd10 und auf eine mystische Sprache verfielen, die zwar gute Empfindungen erregte, aber nicht geschickt war, den Verstand gehörig zu erleuchten, und deutliche gründliche Einsichten in den Zusammenhang der Wahrheiten hervorzubringen. In dieser Sprache ward ich über die Religion unterichtetacd11, und dabey zu überhäuften Andachtsübungen angehalten. Bisweilen durchliefen gewisse warme |cV[!]| angenehme Gefühle mein Herz, die ich für Seligkeit hielt: öfters aber befand ich mich in der größten Unruhe und Aengstlichkeit, weil ich mich überredete, es läge nur an mir selbst, daß ich den über|aIII|spanntencd12 Anforderungen der Religion nicht genügen köntead13. Nicht selten fiel mir dann bey, ich fehlte nur darin, daß ich zu viel mitwirken woltead14, und dann gab ich mir nicht weiter Mühe, auf mich selbst aufmerksam zu seyn, sondern überließ mich allen jugendlichen Empfindungen in der Erwartung, daß die Gnade wold15 zu rechter Zeit mich wieder ergreifen würde.
Mit dieser Gemüthsfassung brachte mich mein Vater auf die berühmte Schule des Klosters Bergencd16. Auch hier herrschte noch damals der mystische Lehrton in öffentlichen Religionsvorträgen und mein Vater |dXIII| ward sehr gerne gehört. In |bIV| den theologischen Klassena17 lernten wir dagegen nach Dogmatik und Polemik Begriffe /akunstmässigd18 spalten,a\a19 und bis in solche kleine Theile zergliedern, die nicht mehr mit dem blossena20 Verstande, sondern nur vermittelst dazu ganz eigentlich zugespitzter technischer Redformeln annoch gefaßt werden können. Disd21 hatte ich auch schon selbst so ziemlich gelernt, daß ich nachkünsteln konte,ad22 aber das Geheimniß,a24 aus allen Splittern wiederum ein richtig zusammenhangendes Ganzecd25, einen vollständig deutlichen Sachbegrifd26, zusam|cVI[!]|menzusetzen, ward uns nicht beygebracht, und ist mir ein Geheimniß geblieben,cd27 daher ich auch in der Folge diese ganze Kunst als für mich unfruchtbar aufgegeben habe. Wer mir einen deutlichen Begrifd28 von einer Taschenuhr machen will, der zerlege mir solche in ihre merklich verschiedene grösserna29 Theile,cd30 und zeige mir diese einzeln von allen Seiten, und dann die Art der Zusammensetzung, so werde ich alles be|aIV|greifen; wer aber die Räder in ihre Zähne zerspaltet,a31 und aus jedem Stift noch neue Theile macht, der wird meine Vorstellung von der Uhr mehr verwirren,acd32 als aufklären. Denn wie /akand33 das,a\a34 was in Staub zermalmet ist, als ein nach allen Theilen volkomnesad35 zusammenhängendes Ganzecd36 übersehen werden. Möchten doch die scharfsinnigen Gelehrten sich der Grenzena37, wie weit jede Zergliederung der Begriffe |bV| zweckmässigad38 ist, allezeit deutlich bewußt bleiben! wie vielad39 ängstliche Mühe würden sie ihren Schülern ersparen, wie viel reeller und praktischer würde das Erkentnißd40 von vielen Wahrheiten seyn, worüber die Aufmerksamkeit durch so vielen Wortkramd41 zerstreuet wird.
Die vortrefliched42 Anweisungen, welche ich dagegen in der Mathematik, Physik, Philosophie und den schönen Wissenschaften auf Bergen erhielt, brachten mir einen wahren Geschmack am Studiren und an der Lektüre bey. Ich |dXIV| ward in die Gesellschaft einiger der geschicktesten Pädagogisten |cV| aufgenommen, welche insgeheim eine auserlesene Bibliothek verbotener Bücher in einer Krankenstube, deren schwächlicher Bewohner der Haupteigenthümer derselben war, verborgen hielten. Hier laßd43 ich unter andern auch die Schriften des Philosophen von Ferney; anfänglich mit grossera44 Beunruhigung und Aengstlichkeit, indem ich gern meinen bisherigen Glauben wider den Spötter vertheidigen woltead45, und doch zum öftern gezwungen ward,a46 ihm beyzustimmencd47: nach und nach mit immer grössererad48 Begierde und Beyfallcd49. Endlich kam es mit mir so weit, |aV| daß ich deutlich einsahad50, ich müßte entweder den bon sens verabschieden und auf den Gebrauch meiner eignend51 gesunden Vernunft auf immer Verzicht thun, |bVI| oder aber mein ganzd52 Religionssystem umänderna53. Das erste war mir unmöglich,a54 und also erfolgte nach vielem Kämpfen das letzte. Ich ward also ein theoretischer Freigeista55, behielt aber dabeycd56 die mir durch meine Erziehung habituell gewordne Ehrfurcht gegen Gott und gegen die Stimme meines Gewissens beycd57.
Ich war bestimt,ad58 der Nachfolger meines Vaters in der Direktiona60 des Züllichauischen Waysenhauses zu werden. Diese Stiftung meiner Vorältern hat in ihrer vom Könige ertheilten Fundation das Privilegium erhalten, daß der jedesmaligec61 Direktora62 seinen Nachfolger /aderkennenc63 kanad\ad64. Als der einzige Sohn meines Vaters hatte ich |cVI| also bereits von an in den Posten desselben eine sichrea65 Aussicht gehabt,acd66 und mich an dieselbe gewöhnt. Da der Direktora67 des Waysenhauses nicht nothwendig zugleich Prediger an demselben oderd68 überhaupt ein Theologe seyn muß, obgleich mein Vater beidea69 Aemter verwaltet hata70, so machte ich meinen Entwurf dahin, daß ich blos auf die Erziehungskunst studiren,a71 und mich äusserlicha72 zur theologischen Fakul|dXV|täta73 bekennen woltead74, ohne mich eigentlich dem Predigtamte zu widmen.
Der damalige Abt des Klosters Bergen, der ehrwürdige Steinmetz, welchen ich nie ohne dank|bVII|bare Hochachtung nennen werde, hatte schon ehedem, als er noch in Teschen stund,ad75 eine sehr genaue Freund|aVI|schaft mit meinem Vater errichtet, welche durch die Aehnlichkeit ihrer theologischen Denkungsart veranlasset, und durch ihr gemeinschaftliches Interesse gegen die Herrnhüther, die sich beidera77 Begünstigung gerühmtd78 hatten, noch mehr befestiget worden war.
Der Abt hatte daher meinem Vater die Pension für mich zur Hälfte erlassen,a79 und mich dagegen unter diejenigen aufgenommen, welche ihm in den Abendstunden wöchentlich einmal vorlesen mußten. Aber selten ließ er mich vorlesen;cd80 sondern er wandte die dazu ausgesetzted81 Stunden (weil ihm meine Bestimmung zum Vorsteher eines öffentlichen Erziehungshauses bekantad82 war,) größ|cVII|tentheils dazu an, mich über das Schulwesen überhaupt,a83 und insonderheit über die Pflichten und Klugheitsregeln bey der Direktiona84 einer öffentlichen Anstalt zu unterrichten. Diesem /adbekantlich grossenad\ad85 und erfahrnen Schulmanne habe ich die ersten Erweckungen zu dem /aalgemeinend86 Vorsatz,a\a87 mich den Erziehungsgeschäften überhaupt und ins Grossead88 zu widmen, zu verdanken, weil ich frühzeitig einsehen lernte, wie viel hierin noch auszurichten möglich /dsey. Derd\d89 größte Theil meiner |bVIII| Zeit und meines Nachdenkens ist diesem Studium seitdem gewidmet /dgeblieben, und ich werde dem Publikum das Resultat meiner Untersuchungen und eignen Erfahrungen nächstens in meinem Entwurf zu einer mit jedemc90 Grade der Aufklärung einer Nation sich vervollkommenden allgemeinen Verbesserung der öffentlichen Erziehung und des Schulwesens /avorlegen, so bald es nur die sich mir näher andringende und unmittelbarere Amtsarbeiten verstatten werden.c91a\a92d\d93
c* Anmerkung. Im dritten Heft der philos. Unterhaltungen ist der Anfang gemacht dieses Versprechen zu erfüllen; zum Theil auch in der Nachricht von der jetzigen Verfassung der Züllichauischen Erziehungsanstalten im Jahr 1786.c
|aVII| Nun bezog ich die Universität zu Halle. Hier war Baumgarten zu der Zeit das Orakel der Theologen. Ich bemerkte bald, daß die äusseread94 Lage dieses in so verschiedenen Fächern helldenkenden und scharfsinnigen Mannes ihn in seinen öffentlichen Vorlesungen und Schriften nöthige,a95 |cVIII| |dXVI| dunkel zu bleiben und blos denen, die Fähigkeit hatten weiter zu forschen, die nöthigen Winke zu geben. Indesd96 hofte ich ihn beyc97 privat Unterredungd98 offenherziger und freimüthigera99 zu finden. Ich setzte also meine wichtigsten Zweifel gegen das Christenthum auf, und übergab ihm solche mit dem Vorgeben, daß ein gewisser,cd100 damals in Halle studirender Kavaliera101, der als /aFreigeist bekantd102a\a103 war, mir solche vorgelegt hätte, ihm dieselbe aufzulösen, und ersuchte den Herrn |bIX| /cdDoktera104 darübercd\cd105 um einige Rathgebungcd106. Herr Baumgarten sahe mein Blatad107 kaltblütig durch,a108 und gab mir darauf zur Antwort: „sie müssen sich niemals mit einem Naturalisten über Religionsfragen einlassen, bevor er ihnen nicht seine Principienac109, was er für ausgemachte Wahrheit hält,a110 schriftlich vorgelegt hat: denna111 die Herrna112 leugnen immer rückwärts, wenn sie in die Enge getrieben werden, und haben oft am Ende gar keine Principiena113. Suchen sie ihren Freund dahin zu bestimmen, daß er ihnen das, was er in Absicht der Religion glaubt und für erwiesen hält,a114 schriftlich aufsetze und unterschreibe: alsdann haben wir Principiena115, wo wir anfangen und weiter fortbauen können, und wenn sie mir einen solchen schriftlichen Aufsatz bringen, so will ich ihnen eine Anleitung geben, wie sie weiter verfahren |aVIII| sollen.“ /a– Icha\a116 eilte mit Freuden nach meiner Studirstubea117, weil ich glaubte, nichts köntead118 leichter für mich seyn, als ein kleines System der Wahrheiten, die ich für unbezweifelt hielt, aufzuführen. Allein kaum |cIX| finga119 ich zu arbeiten an, so ward ich gewahr, wie viel unbestimtesa120 und unzusammenhangendes in meinen Begriffen und Meinungen war, und wie sehr es mir noch an der Fertigkeit fehlte,a121 meine Gedanken für einen so scharfsinnigen methodischen Mann, wie Herr Baumgarten war, erträglich zu ordnen. Baumgarten starb etwa acht |bX| Monata122 nachher, ehe ich mit meinem System fertig geworden war. |dXVII| Aber unschätzbar ist mir demohngeachtet der Rath dieses grossenad123 Mannes geblieben. Ich ward dadurch erweckt, zeitig auf ein eignes System zu denken, und so schwer es anfangs damit hielt, einige Grundlage zu demselbigen zu machen, so habe ich doch in der Folge in mein ganzes Studiren frühzeitig Licht und Zusammenhang gebracht. Alles,a124 was ich hörte und laßd125, dachte ich in Beziehung auf mein System. Ich blieb mir immer bewußt, wie weit ich in der zuverlässigena126 Erkentnißd127 gekommen wäre, und wo es mir eigentlich an Klarheit, Bestimtheitad128, Gewißheit der Begriffe und Hauptwahrheiten noch fehltea129: und so wuchs, wiewohla130 langsam, dennoch mein gelehrtes und scientivisches Erkentnißd131 allmähliga132 zu etwas Ganzem heran.
|aIX| Die Annäherung der feindlichen Kriegesheerec133 in die Gegend von Halle nöthigten mich, um von meinem Vater nicht allzu lange abgeschnitten zu werden,a134 nach Frankfurth zugehenacd135. Hier fand ich an dem vortreflichen Töllner einen Freund und Va|cX|ter, der mir bald so viel Zutrauen einflößte, daß ich ihm meine ganze Gemüthslage entdeckte. Ich wohnte bey ihm, /aunda\ speisete an seinem Tisch,ad136 und war sein beständiger Begleiter auf allen seinen Spatziergängen. |bXI| Er vertröstete mich wegen aller meiner Zweifel, daß wenn ich den ganzen Kursusa138 der theologischen Disciplinen unter ihm machen würde, mir aus seinen Vorlesungen alles deutlich und gewiß werden soltead139, und erlaubte mir,a140 ihm täglich gegen alles, was mir in seinem Unterrichtd141 zweifelhaft geblieben wäre, meine Bedenken zua142 eröfnen; wir disputirten demnach täglich. Ich lernte dabey ungemein viel, aber größtentheils war mein Nachgeben über so viele Hypothesen des Kirchensystems mehr die Wirkung der Ehrerbietung, die ein Schüler seinem Lehrer schuldig ist, als der gänzlichen Ueberzeugung; und Herr Töllner fühlte und bemerkte disd143 selbst nur allzuwohla144, ohne jedoch darüber un|dXVIII|willig zu seyn. Bis an das Ende dieses würdigen Mannes haben unsre Dispüten, so wie unsre wärmste Freundschaft fortgedauert: aber meine ehrfurchtsvollste Dankbarkeit, wird nie,a145 so lange ich lebe, gegen ihn werden.
|aX| Von Frankfurth ginga146 ich nach Berlin, um als Lehrer an der vom Oberkonsistorialratha147 Hecker, meinem nachmaligen Schwager, gestifteten Realschule, die für so viele andre ein Muster geworden ist, das Vorzüglichste,a148 wodurch sie sich unterschied, zu meiner weitern Bestimmung zu lernena149. Damals genoß |cXI| Berlin noch nicht das Glück, daß die einsichtsvollern Prediger ihre Aufschlüsse öffent|bXII|lich mitgetheilt hätten. Der freimüthigea150 Sack war in Magdeburg, und die herrschende Denkart im Oberkonsistoriuma151 war unbestimt,ad152 oder doch vor den Augen der Kandidatena154 ein Räthsel.
Von Berlin kehretea155 ich also nach Züllichau zurück,a156 ohne in meiner theologischen Erkentnißcd157 einen merklichen Anwachs des Lichts erhalten zu haben, aussera158 demjenigen, welchesd159 mir das Lesen besonders der Lockischen und Fosterschen Schriften verschaffet hatte. Diesen meinen zween Lieblingsautoren bin ich nicht nur vield160 materielle Aufschlüsse, sondern auch eine grossead161 Verbesserung meines formalen Denkens überhaupt,a162 und in der Theologie insonderheit schuldig. So weit war ich indes im System meines Religionserkentnissesd163 bereits gekommen, daß ich aus der Geschichte der Gottesdienstlichkeiten unter Juden und Heiden deutlich einsahe, Jesus sey ein ausserordentlichera164 Mann von seltenen Talenten und seltener Rechtschaffenheit gewesen. Ich hielt mich an die |aXI| ihm eigenthümliche und von seinem Liebling, dem Johannes, so oft relevirted165 Begriffe, daß Gott nur als Vater angesehen, nur geliebt nicht gefürchtet werden willd166, für alle Umstände und kleinste Veränderung uns|dXIX|resa167 Lebens sorgtd168, und blos durch Redlichkeit und wohlwollende Gesinnungen gegen andere unter dem frölichsten und vernünftigsten Genußd169 alles Guten in |bXIII| der Welt |cXII| von uns dankbar verehret werden willd170. Die andern Apostel schienen mir alle etwas aus ihrem vorigen privat Systemd171 übrig behalten und der Lehre Jesu beygemischtcd172 zu haben. Wenn ich im alten Testament gelesen hatte, fiel mir allemal der Ausspruch Christi Joh. 10, 8.a173 aufs Herz: alle die vor mir gewesen sind, sind Diebe und Mörder gewesen: und dieser schien mir so durchaus in seiner ganzen Ausdehnung wahr, daß alles in der mosaischen Religion nur auf Ausplünderung der einfältigen Juden angesehena174 gewesen sey, und diese arme Leute überdiscd175 noch Todesangst und übertriebne Furcht vor dem Zorn Gottes,a177 statt einiges Dankes,a178 von den Priestern überkommen hätten. Nachdem ich aber nachher die Geschichte der Religionen sorgfältiger studiret, mich in die Lage Mosis, und in den ganzen Plan der theokratischen Regierungsform hineingedacht, und die Reden der Propheten,a179 in Beziehung auf den Grad der Kultura180 der jüdischen Nation,a181 nach ihrer nächsten begrenztena182 Absicht mir erkläret habe, so bin ich be|aXII|stimtad183 worden, Christi Worten eine etwas gelindere Bedeutung zu geben, obgleich die Hauptbegriffe dieselben und völlig wahr bleiben, daß alle herrschende Religionsmeinungen unter den Judena184 den Menschen mehr Vortheile und Freuden des Lebens geraubt als gegeben, sie mehr geängstiget und in Schrecken gesetzt,ac185 als beruhiget und mit Hofnungena187 erfüllet haben.
|bXIV| |cXIII| In meinem 32. Jahre bin ich mit meinem gesamten System über die Glückseligkeit und über die christliche Religion im Verhältniß gegen einander zu Stande gekommen, und habe mich auf eine feste Art überzeugt, daß der Geist der Anweisungen Christi ein göttlicher Geist istd188, und der gesamte Plan des Christenthums genau mit dem ganzen |dXX| Pland189 Gottes in der Natur übereinstimtad190. Kein Trieb,a191 mich durch Neuerungen in der Lehre nahmkundiger zu machen,a192 hat mich verleitet,a193 mit Bekantmachungad194 dessen, was ich etwa besser als andre zu erkennen glaubte, zu eilen. Ich wünschte vielmehr, daß manches schon vor mir von vielen gesagt wäre, was ich in dieser Schrift sagen mußte, weil die erstecd195 /aBehauptungen, welchea\a196 herrschenden Lehrmeinungen entgegen /dgesetzt sind,d\d197 selten eine günstige Aufnahme /derwarten /ckönnen, als etwa bey den Stillen im Landec\c198d\d199. Mein Wunsch ist auch zum Theil erreichtd200, und sehr vieles ist seit 8 Jahren öffentlich gesagtd201 worden, was nun nicht mehr unerhört |aXIII| und ganz fremd klingen wird. Ich hatte mir aus der Ueberzeugung, daß auch unsre vollständig berichtigt scheinende Einsichten durch Erfahrung, durch Besprechung mit andern Gelehrten und durch Nachlesen, noch in immer höhermd202 Grade gereiniget und bestimterad203 gemacht werden können, fest vorge|bXV|nommen,a204 vor dem vierzigsten Jahre meines Alters nichts wichtiges über die allgemeine Verbesserung in der Religion oder öffentlichen |cXIV| Erziehung zu schreiben. Ich bin im verflossenen Herbst in mein 40tesd205 Jahr getreten, und nun halte ich mich verpflichtet zu wirken, weil es Tag ist, und mit derjenigen Freimüthigkeita206, welche meine innred207 Ueberzeugungen von mir fordern, und wozu mein akademisch /atheologisches Lehramt,a\a208 und der ausdrückliche Auftrag meiner Obern mich berechtiget und verpflichtet, das ganze Resultat meiner mehrjährigen gewissenhaften Nachforschung nach Licht und Wahrheit dem Publikum vorzulegen. Ich habe in den letztern acht Jahren keinen Hauptbegrif meines Systems zu verändern nöthig gefunden, aber wohla209 hat mich das unschätzbare Wörterbuch des Herrn Oberkonsistorialrathsa210 W. A. Tellerad211 in den Stand gesetzt, viele Stellen der apostolischen Schriften, die ich ihrer Dunkelheit wegen dahin ge|dXXI|stellet lassen seyn mußte, dem Geistd212 der Religion Jesu anständig zu finden,a213 und nach ihrer wahren Abzweckung besser zu erklären.
|aXIV| Ich habe ehedem niemals darauf gedacht,a214 ein akademischer Lehrer zu werden. Meine Aussicht ging dahin, die Züllichauischec215 Erziehungsanstalten zu einer allgemeinen Normalschule zu erwei|bXVI|tern, auf welcher Schulmänner zur wahren Aufklärung der Nationen,ad216 für alle Gattungena218 der Schulen,a219 ausgebildet werden köntenad220. Hierzu machte ich die Voranstalten unter der Hofnunga221 einer sehr grossena222 Unterstützung. Meine Plans wurden von des Herrn Etatsministers /dFreyherrnd\ |cXV| von Münchhausen Excellenz, als meinem damaligen höchsten Chef, so wie nachher von meinem jetzigen Chef des Herrn Geheimen Etatsministers Freyherrn von Zedlitz Excellenz durchaus gebilliget und ihre Ausführung unterstützt: ja Se. Königl.d223 Majestät ertheilten Höchstselbst mir die allgemeine Postfreiheitacd224 zur Korrespondenza225 über das allgemeine Schulverbesserungswesen in ihren sämtlichen Ländern. Allein mein Vermögen ward erschöpfet, ehe die bequeme Zeit zur Ausmittelung eines hinlänglichen Fonds eintrat; und man muß abwarten bis anderweitige Bedürfnisse des Staats solche verstatten werden. Um indesd226 meinen Geschäftskreiß zu erweitern, ward mir das akademische Lehramt hieselbst mit Beybehaltungc227 meiner bisherigen Aemter übertragen. /dWegen des allgemeinen Schulverbesserungsplans werde ich die Erwartung des Publikums nächstens durch Vorlegung desselben befriedigen. Die Hauptidee dabey ist diese, |aXV| daß zwischen dem gelehrten Stande, als dem denkenden Kopf, und den ar|bXVII|beitsamen Ständen, als den Händen am Staatskörper,a228 die jetzt fast gänzlich fehlende nähere Verknüpfung hervorgebracht werden muß.d\
Man wird schon vermuthen, daß ich mir auch bey dem Pland229 über meine akademische Arbeiten eine neue Bahn gebrochen haben werde. Da ich mehrere Jahre hindurch in allerley Geschäften des bürgerlichen Lebens und auf vielerley |cXVI| Feldern desselben geübt worden bin, so habe ich die Welt von /dvield\ mehreren Seiten kennen gelernt, als sie aus dem Fenster der Studirstube betrachtet werden kanad230; und hierdurch hat allerdings meine auf Schulen eingesamleted231 Gelehrsamkeit eine grossead232 und allgemeine Reform erleiden müssen. Wie vieles lernen wir noch, was uns im geschäftigen Leben ganz unnützd233 bleibt! wie vieles soltenad234 wir frühzeitig lernend235 und üben, wozu uns kein Lehrer eine Anweisung giebt!
Die Theologen studiren gewöhnlich gerade so,a236 als ob sie nur um andrerd237 Theologen willen in der Welt wären, und doch ist unleugbar, daß sie nur um derer willen da sind, die nicht Theologie studirtd238 haben. Einem Prediger gehet in der Welt kein andrer Theologe etwas an, sondern er ist um seiner Gemeine willen da, und wenn er diese ruhi|bXVIII|ger, zufriednerd239, weiser macht, so erfüllet er seine Bestimmung. We|aXVI|der er noch seine Gemeine verliert oder gewinneta240 dabey etwas, daß die Wahrheiten,a241 welche er vorträgt, von andern Theologen eben so oder anders gedacht werden;d242 schon lange oder erst seit /akurzem erkantd243a\a244 worden sind. Doch ich breche hier ab,a245 und behalte mir vor,a246 in einigen Nachträgen zu dieser Schriftcd247 theils über meine bisherige anonymische Kleinigkeiten, theils über den Plan meines akademischen Unterrichts, theils über den Gebrauch dieser Schrift noch manches zu sagen, da |cXVII| die Messe mich übereiltd248 hat, diese Schrift zu ihrer ganzen Bestimmung zu vollenden.
Nun noch eine vorläufige Bitte an meine Leser, die ich in drey Klassena249 eintheile:
  • 1. an die, welche mich an Einsichten übertreffen und mich beurtheilen können: Sie, theureste Männer,a250 ersuche ich in meiner Schrift auf zwey Punkte vorzüglich aufmerksam zu seyn, und mich,a251 was sie darüber besseres erkennen,a252 zu lehren:
    • was menschliche Glückseligkeit sey? denn hiervon hängtd253 doch unleugbar das Urtheil ab, ob ein Weg dazu führe oder nicht? |dXXIII|
    • ob eine wahre göttliche Offenbarung/a, sofern sie allgemein seyn soll,a\ etwas Positivesa254 |bXIX| enthalten könne;a255 oder, ob in Gottes Gesinnungen, Vorschriften und Strafen etwas Willkührlichesa256 statt haben könne? wie viel hiervon abhängt,ad257 darf ich Ihnen nicht sagen. |aXVII|
  • 2. an die, welche Unterricht und Licht suchen: Sie bitte ich, Freunde der Wahrheit, diese Schrift nicht blos zu lesen, sondern ganz eigentlich zu studiren. Ich habe vieles zusammengedrängt,a259 und wünsche daher,c260 daß sie oft mitten im Paragraphen absetzen, und erst das Gesagtea261 umständlicher überdenken möchten, ehe sie weiter lesen, auch daß sie das Aufschlagen der Sprüche nirgends verabsäumen woltenad262. |cXVIII|
  • 3. an diejenigenc264, welche glauben, daß jede Abweichung vom Kirchensystem ein Verbrechen sey: Sie, Freunde des Herkommens, habe ich zu bitten, daß sie Gott und denen obrigkeitlichen Personen, welchen es allein zukomtad265 zu richten, nicht vorgreifen und sich erinnern, daß eigentlich der Protestantismus im Gegensatz des Pabstthums darin bestehetd266: daß die heilige Schrift die einzige Erkentnißquelled267 und Schiedsrichterin in der christlichen Religion seyn solle, und daß keine menschliche Autorität die Auslegung derselben einzuschränken berechtiget sey. Ich kenne keinen andern Grundsatz, |bXX| der eigentlich symbolisch wäre,a268 als diesen, und also muß ich als Protestant, als Theologe, als Professor, der mit Luthern schlechterdings gleiche Rechte hat, nothwendig so lehren, wie ich,a269 beym gewissenhaften Gebrauchd270 aller jetzt vorhandnencd271 Auslegungsmittel,a272 den Unterricht Christi und der Apostel verstehe. Eine |aXVIII| Wahrheit kanad273 dadurch, daß dieser oder jenerc274 sie denkt oder nicht denktd275, daß sie schon von vielen oder noch d276 wenigen /derstd\ gesagt ist, an sich keine Abänderung erleiden.
a4. an alle, daß sie vor Durchlesung des Buches die Druckfehler welche am Schlusse bemerkt werden sollen vorher verbessern, weil manche den Verstand einiger Stellen verderben. Da ich nur die ersten acht Bogen abgedruckt gesehen habe, so bitte ich sogleich darin folgende Hauptfehler zu verbessern:
Seite Zeile Anstatt lese man
3, 19. und Philologie um Philologie
5, 23. werd ich ward ich
22, 10. Stütze Reitze
24, 22. überwege überwiege
27, 25. intensirer intensiver
29, 17. das geringste als das geringste
31, 1. erhalten überkomme
13. und damals uns damals
72 letzte Zeile. durch Ueberzeugung die Ueberzeugung
81, 2. wird je je könne
82, 8 von u. ein einen
91, 4 von u. welcher welche
94, 4 v. oben und also und ihnen also
3 von u. Milere Mileve
99, 9. demnach dennoch
7 v. Ende Stude feu de
101, 20. beträgt beyträgt
104, 25. ein Gegensatz im Gegensatz
113, 2 von u. Dispotion Disposition
120, 4–5 von u. ge-samen gehorsamen
126, 3. ηθενει ησθενει
letzte Zeile aufgehoben aufgeschoben
127, letzte Zeile steige steigta
a1: unbenahmtead2: unkenntlicha3: irgends woa4: Ordnungd5: Erkenntnissea6: aber,a7: großera8: verschiednea9: speculativencd10: gingenacd11: unterrichtetcd12: überspantenad13: könntead14: wollted15: wohlcd16: bey Magdeburga17: Classend18: kunstmäßiga19: kunstmäßig spaltena20: bloßend21: Diesad22: konnte, (a) ; konnte, (d)ad23: konnte:a24: Geheimnißcd25: Ganzesd26: Sachbegriffcd27: geblieben;d28: Begriffa29: größerncd30: Theilea31: zerspaltetacd32: verwirrend33: kanna34: kann dasad35: vollkommnescd36: Ganzesa37: Gränzenad38: zweckmäßigad39: vieled40: Erkenntnißd41: Wörterkramd42: vortreflichend43: lasa44: großerad45: wolltea46: wardcd47: beizustimmenad48: größerercd49: Beifallad50: einsahed51: eigenend52: ganzesa53: aufgebena54: unmöglicha55: Freygeistcd56: dabeicd57: beiad58: bestimmt (a) ; bestimmt (d)ad59: bestimmt,a60: Directionc61: iedesmaligea62: Directorc63: ernennenad64: ernennen kanna65: sichereacd66: gehabta67: Directord68: nocha69: beydea70: hattea71: studirena72: äußerlicha73: Facultätad74: wolltead75: stund (a) ; stund (d)ad76: stand,a77: beyderd78: gerühmeta79: erlassencd80: vorlesen,d81: ausgesetztenad82: bekannta83: überhaupta84: Directionad85: bekanntlich großend86: allgemeinena87: allgemeinen Vorsatzad88: Großed89: sey, und derc90: iedemc91: werden. * a92: zu seiner Zeit, und wenn wir Friede bekommen, vielleicht im kurzen vorlegen.d93: geblieben.ad94: äußerea95: nöthigted96: Indessenc97: beid98: Unterredungena99: freymüthigercd100: gewissera101: Cavalierd102: bekannta103: Freygeist bekannta104: Doctorcd105: Doktorcd106: darüberad107: Blatta108: durchac109: Prinzipiena110: hälta111: Denna112: Herrena113: Prinzipiena114: hälta115: Prinzipiena116: – – Icha117: Studierstubead118: könntea119: fienga120: unbestimmtesa121: fehltea122: Monathad123: großena124: Allesd125: lasa126: zuverläßigend127: Erkenntnißad128: Bestimmtheita129: fehletea130: wiewold131: Erkenntnißa132: allmäligc133: Kriegsheerea134: werdenacd135: zu gehenad136: Tisch (a) ; Tisch (d)ad137: Tische,a138: Cursusad139: solltea140: mird141: Unterrichtea142: d143: diesa144: allzuwola145: niea146: gienga147: Oberconsistorialratha148: vorzüglichstea149: erlernena150: freymüthigea151: Oberconsistoriumad152: unbestimmt (a) ; unbestimmt (d)ad153: unbestimmt,a154: Candidatena155: kehrtea156: zurückcd157: Erkenntnißa158: außerd159: welchend160: vielead161: großea162: überhauptd163: Religionserkenntnissesa164: außerordentlicherd165: relevirtend166: wollea167: unsersd168: sorged169: Genussed170: könned171: Systemecd172: beigemischta173: 8,a174: angesehncd175: über dis (c) ; über dis (d)cd176: über diesa177: Gottesa178: Dankesa179: Prophetena180: Cultura181: Nationa182: begränztenad183: bestimmta184: Juden,ac185: gesetzt (a) ; gesetzt (c)ac186: gesezt,a187: Hoffnungend188: seyd189: Planead190: übereinstimmta191: Trieba192: machena193: verleitetad194: Bekanntmachungcd195: erstena196: Behauptungen dend197: gesetzet werden, beym größerm Theile des lesenden Publikumsc198: können beym größerm Theil des lesenden Publikumsd199: findend200: erreichetd201: gesagetd202: höheremad203: bestimmtera204: vorgenommend205: 40stesa206: Freymüthigkeitd207: innerea208: theologisch Lehramta209: wola210: Oberconsistorialrathad211: Tellersd212: Geistea213: findena214: gedachtc215: Zillichauischead216: Nationen (a) ; Nationen (d)ad217: Nation,a218: Classena219: Schulenad220: könntena221: Hoffnunga222: großend223: Königl[.]acd224: Postfreyheita225: Correspondenzd226: indessenc227: Beibehaltunga228: Staatskörperd229: Planead230: kannd231: eingesamm|dXXII|letead232: großed233: unnützead234: solltend235: erlernena236: sod237: andererd238: studiretd239: zufriedenera240: gewinnta241: Wahrheitend242: werden,d243: erkannta244: kurzen erkannta245: aba246: vorcd247: Schrift,d248: übereileta249: Classena250: Männera251: micha252: erkennend253: hängeta254: positivesa255: könne:a256: willkührlichesad257: abhängt (a) ; abhängt (d)ad258: abhänge,a259: zusammengedrängtc260: dahera261: gesagtead262: wollten (a) ; wollten (d)ad263: wollenc264: dieienigenad265: zukommtd266: bestehed267: Erkenntnißquellea268: wärea269: ichd270: Gebrauchecd271: vorhandenena272: Auslegungsmittelad273: kannc274: ienerd275: denketd276: erst von

z|z[3]| Vorbericht.

Ich habe bey der zweiten Auflage meines Systems der christlichen Glückseligkeitslehre in der Zueignungsschrift, der Anrede ans Publikum, der Einleitung und den fünf ersten Abschnitten keine erhebliche Veränderungen vorgenommen; ausser daß ich einige mißverstandne Ausdrücke verbessert, und hin und wieder etwas weniges eingeschaltet habe, was den Sinn des Inhalts der ersten Ausgabe klärer und bestimter darzustellen erforderlich schien. Neue Materien sind in diese Theile nicht eingeschaltet worden. Aber der sechste Abschnitt enthält in der zweiten Ausgabe sehr vieles mehr, als in der ersten; und dis ist bis auf § 81 bis 86 ganz umgearbeitet und sehr erweitert worden. Um nun den Besitzern der ersten Ausgabe, welche das |z[4]| neu Hinzugekomne auch zu lesen wünschen, eine Bequemlichkeit und Ersparniß zu verschaffen, sind hier die wichtigsten Zusätze besonders abgedruckt worden; nemlich die Fortsetzung der Anrede ans Publikum und die wichtige Verbesserungen des sechsten Abschnittes, jedoch mit Weglassung der unverändert gebliebenen sechs : und solte ich je eine noch ausführlichere Ausgabe besorgen, so werde ichs allezeit für eine Pflicht der Billigkeit halten, die Verbesserungen und Vermehrungen zugleich besonders bekant zu machen.
Frankfurth
den 16ten Julii,
1780.
der Verfasser.z

/a|b[XXI]| |c[XIX]| |d[XXIV]| |z[I]| Fortsetzung der Anrede
an das lesende Publikum bey der
zweitencd1 Auflage von 1780.

Bey der ersten Ausgabe dieser Schrift ward ich durch die bereits eingetretene Buchhandlungsmesse genöthiget, in meiner Anrede ans Publikum da abzubrechen, wo man vielleicht noch eine bestimtered2 Erklärung über meinen eigentlichen Zweck bey dieser Schrift erwartet hatte. Ich glaubte indesd3, daß der deutliche Titeld4 des Buches, nebst dem, was in der Einleitungz5 und §. 80 , unmittelbar vor Aufführung des eigentlichen Systems, gesagt worden war, hinlänglich seyn würde, meine wahre Absicht und ihre Grenzen ins Licht zu setzen. Hierin habe ich mich geirret. Der Titel, den ich für sehr verständlich hielt, hat selbst einigen Predigern räthselhaft geschienen, und der Zweck des Ganzen ist von noch mehrerern gänzlich verkantd6 worden. Ich muß mich also über beidescd7 erklären.
Ich nehme auf dem Titel alle Worte in ihrer eigentlichsten und gemeinsten Bedeutung. Unter Philosophie verstehe ich, der Abstammung |cXX| des |bXXII| |zII| Wortes gemäß, Studium der Weisheit und als Gegenstand der Erkentnißd8 betrachtet, wie sie ein Buch enthalten kand9, Weisheitslehre. Da nun wahre Weisheit die Wissenschaft ist, sein Daseyn möglichst zu benutzen, so sind Philosophie und Glückseligkeitslehre gleichbedeutende Ausdrücke, in sofern man |dXXV| blos auf den Inhalt (oder das Materiale) siehet: und darum ist das letztred10 Wort dem erstern zur Erklärung beygefügtcd11. Allein Philosophie bezeichnet noch überdisd12 die Art und Weise des Erkennens. Ein jeder denkt sich, dem allgemeinen Sprachgebrauchd13 nach, ein gelehrtes Erkentnißd14 aus innern Wahrheitsgründen darunter, und setzt ein philosophisch Erkentnißd15 dem blos historischen entgegen. Eben so ist System in der gebräuchlichsten Bedeutung genommen worden; denn alle Gelehrten verstehen darunter einen zusammenhängenden Vortrag sich auf einander beziehender Wahrheiten, darin zuvörderst die Grundbegriffe entwickeltz16, und hernach die Sätze so zusammengeordnet werden, daß ihre Begründung in einander,z17 und ihre Zusammenstimmung zu einem Ganzend18 deutlich übersehen werden kand19.
Ein System der Christenthumsphilosophie ist also ein solcher bündiger Vortrag der von Christo ertheilten Anweisungen zu höherer menschlicher |bXXIII| |zIII| Glückseligkeit, woraus derselben innre Wahrheit und hinlängliche Vollständigkeit, |cXXI| unabhängig von Geschichte, deutlich erkantcd20 werden kand21. Dieses verspricht also der Titel des Buches, und mich deucht, daß der Inhalt desselben das Versprechen erfüllet.
Die Personen, für welche ich eigentlich die Schrift aufgesetzt habe, bestimtd22 der Titel ebenfalsd23 genau. Es sind überhaupt nur solche, die Bedürfnisse in Absicht der Religion haben, und die sich also durch den gemeinencd24 Kirchenvortrag nicht befriediget fühlen; und unter diesen zunächst meine aufgeklärte Landesleuted25, die beyc26 der Freiheit im /ddenken, sprechend\d27 und schreibend28, die in unsrem Vaterlande herrscht, von der Anhängigkeit an unverständliche Wortformeln und gelehrtklingenden Unsinn entwöhntd29 worden sind, und nicht Deklamation, sondern klare Sach|dXXVI|begriffe und gründliche Einsichten in Religionsvorträgen verlangen, durch welche sie in Stand gesetzt werden, ihr Gemüth gegen die herrschenden Zweifel und gemeinen Einwürfe wider das Christenthum zu bevestigen. Ferner habe ich auch andern, die nach Weisheit fragen, nützlich werden wollen. Diese Redensart ist aus Luthers Bibelübersetzung 1 Cor. 1, 22. entlehnt, wo Paulus den abergläubigen Juden, die immer Zeichen und Wunder sehen woltencd30, die gelehrtern Grie|bXXIV||zIV|chen, die Vernunftgründe zum Beweise eines Religionsvortrages verlangten, entgegensetztc31. Herr Sack hat auch in der Vorrede zur letztern Ausgabe |cXXII| seiner Schrift: Vertheidigter Glaube der Christen; deutlich gezeigt, wie diese Verschiedenheit der doppelten Denkart noch unter unsren Zeitverwandten statt finde, und sich dabeyc32 der nemlichen Ausdrücke bedient. Endlich hatte ich mich zum Ueberfluß selbstcd33 §. 80. der ersten Auflage, ausführlich darüber erklärtd34, was für Leser ich unter denen verstehe, die nach Weisheit fragen. Ich bin daher nicht wenig erstaunt, daß selbst Prediger auch diese Ausdrücke für räthselhaft gehalten und mißgedeutet haben. Ich erkläre demnach hiermit aufs bestimtested35, daß ich unter Leuten,cd36 die nach Weisheit fragen, nur solche verstehe, welche erstlich Weisheit suchen, das ist: die Religion nichtcd37 wie viele Theologen ihre Dogmatik, als eine spekulative Wissenschaft und Gedächtnißwerk studiren wollen, sondern nach einer praktischen Anweisung zu wahrer Gemüthsruhe und Heiterkeit der Seele und einer erhöheten Thätigkeit in Ausübung aller göttlichen Tugenden sich sehnen: und zweitensd38 nicht durch Nachrichten von ehemals geschehenen Wundern, deren Glaubwürdigkeit sie in ihrer Lage hinlänglich zu prüfen weder Hülfsmittel noch Mused39 genug ha|bXXV||zV|ben, sondern durch immer fortdaurende innre Merkmale der Wahrheit überzeugt seync40 wollen.
|dXXVII| Und so glaube ich denn nun den vollen Verstand von dem Titel meines Buches so vorbuchstabiret zu haben, daß wenigstens die meisten von de|cXXIII|nen, die ihn vorher nicht verstehen kontend41, nunmehro klar einsehen werden, wie sie selbst gar nicht unter died42 Klasse des lesenden Publikums gehören, für welche ich diese Schrift ausgearbeitet habe.
Ehe ich den Hauptzweck dieser Schrift, in Beziehung auf die besondern Bedürfnisse der jetzigen Zeit, völlig ins Licht setzen kand43, muß ich zuvörderst die Veranlassung erzählen, wodurch ich bestimtd44 worden bin, die Hauptwahrheiten des Christenthums in der Form und unter dem Namen eines Systems vorzutragen, und diese Schrift vor allen meinen übrigen Lehrbüchern, die ich nach und nach in Druck zu geben gedenke, zuerst bekantd45 zu machen. Man hat vom Melanchtond46 an in unsrer Kirche, besonders auf Akademien, einen systematischen Vortrag der Theologie für den vorzüglichsten gehalten, und die mehresten haben sich dieser Lehrart bedient. Seit Wolfs Zeiten ist /dso gard\d47 eine der mathematischen sich möglichst nähernde Methode empfohlen worden, und Vorgänger im akademischen Lehramtd48, der verdiente Töllner, hat eigne Traktate darüber ge|bXXVI||zVI|schrieben, in welchen er zu beweisen suchte, daß die strenge scientivische Lehrart zum Vortrage sämtlicher theologischen Disciplinen die beste und die einzige wahre zur Beförderung gelehrter Einsichten sey. Andre neuere Theologen sind dagegen der Meinung, daß die systematische Methode die allerunschicklichste und schädlichste beymcd49 Vor|cXXIV|trage des christlichen Lehrbegrifs sey. Ihre Gründe sind:
  • 1. weil die meisten Materialien, woraus man das Lehrgebäude künstlich zusammensetzt, noch einer genauern Bearbeitung und aus dem rohen und zum Theil vermorschten Stückwerkd50 des überlieferten Erkentnissescd51 |dXXVIII| kein festes Gebäude, welches den Bestürmungen der Freigeister Widerstand thun könted52, aufzuführen möglich sey.
  • 2. weil diejenigen, welche ein solches System des Christenthums,cd53 als einen Inbegrif erwiesener göttlicher Wahrheiten,cd54 von ihrem akademischen Lehrer angenommen hätten, sich nachher nicht wagten, etwas daran zu bessern; aus Beysorgecd55, daß das Ganze die Haltung verlieren möchte, wenn man einen Begrif oder Satz herausnehmen und abändern wolted56.
  • 3. weil hieraus weiter bey den Verehrern eines Systems, /cdso baldcd\cd57 ihnen die Untauglichkeit oder Unzuverlässigkeit einer oder der andern menschli|bXXVII||zVII|chen Hypothese, die das Lehrgebäude zusammenhalten hilft, von einem gelehrten Gegner dargethan wird, /cdincd\ Aengstlichkeit /cdwegen der gesamtencd\cd58 Religion /cdgerathen; undcd\cd59 entweder auf Köhlerglauben und blinden Eifer verfallen,cd60 und sich selbst alles weitere Nachdenken und Lesen versagen, um nur Zweifel zu vermeiden; oder aber in völligen Unglauben und Freigeisterey |cXXV| gerathen, weil ihr System alle Haltung verloren hat.
Aus diesen Gründen halten nun viele angesehene eine historischecd61 Lehrart beym Vortrage der Theologie für nützlicher. Nach dieser werden beyc62 jedem Lehrartikel und wichtigem Satze alle verschiedene Meinungen erzählt, die jemals in der Kirche darüber aufgekommen sind, und die Gründe, womit jede Parthey ihre Behauptungen unterstützt hat, vorgelegt. Man überläßt sodann den jungen Theologen, aus diesem Reichthumd63 der Materialien sich selbst das Beste zu wählen, und daraus ein Lehrgebäude zu erbauen, wie es ihren übrigen Einsichten zusagt. Diese Methode hat offenbar den Vortheil, daß sie mehr zum eignen Nachdenken erweckt, und die Studi|dXXIX|renden auf den Weg des Weiterforschens führtd64, um nach und nach immer vollkomnered65 und zuverlässigere Einsichten durchs Lesen der besten Schriften, durch cd66 Reflexion, und |bXXVIII| |zVIII| durch Aufmerksamkeit auf Erfahrungen sich selbst zu erwerben. Auch bereitet diese historische Vortragsart zur Klugheit im Lehramtd68 näher vor, daß es dem Prediger nachmals leichter wird, allen allerley zu werden, wodurch unleugbar mehrere gewonnen werden, als durch systematische Unbiegsamkeit des Geistes. – Ueberdisd69 ist auch der akademische Lehrer selbst gegen die unartigen Beschuldigungen der Irrgläubigkeit bey dieser |cXXVI| historischen Methode mehr gesichert, indem er blos Facta erzählt, daß nemlich diese und jene Meinung in der Kirche vorgetragen worden sey, ohne dogmatisch festzusetzen, ob die unterdrückte und herrschend gebliebene Parthey die Wahrheit auf ihrer Seite gehabt habe.
Allein so vorzüglich sich diese Lehrart von der bisher betrachteten Seite empfiehlt, so fehltd70 es doch nicht an sehr scheinbaren Gegengründen, woraus man sie von einer andern Seite für nachtheilig und fehlerhaft zu erklären sucht. Man wendet nemlich ein, daß diese Methode nur für diejenigen Studirenden von wahrem Nutzen seyn könne, welche einen guten Kopf, vielen Fleiß, und hinlängliche Hülfsmittel vereint besässend71, und nach den Universitätsjahren noch eine geraume Zeit Mused72 zum eignen Studiren /dgeniessen köntend\d73, ehe sie sich als Lehrer der Jugend oder des Volks dürften anstellen lassen. Diese würden allerdings |bXXIX| |zIX| durch die Einleitung in den Weg der freimüthigen Untersuchung und des Weiterforschens vorzüglich brauchbare Männer werden. Allein der /dweit grössered\d74 Theil der mittelmässigend75 Köpfe unter den Studirenden sey schlechterdings unfähig, sich selbst ein System zu formiren, und werde durch die Menge der Gründe und Gegengründe für jeden Lehrsatz nur in Verwirrung ge|dXXX|setzt, so daß schwache Köpfe lebenslang in ihrem Lehrbegrif unbestimtd76 und schwankend bleiben, wo nicht |cXXVII| gar allgemeine Zweifler werden würden. Ueberdisd77, sagt man, müssen ja die mehresten Theologen so gleich /cdvoncd\cd78 der Universität das Amt der Jugendlehrer antreten, und wie können diese im Christenthumd79 unterrichten, wenn sie selbst noch nicht mit sich eins wordencd80 sind, was sie glauben und lehren sollen.
Ausser diesen vernünftigen Gegnern der historischen Methode, die sie durch scheinbare Gründe zu bestreiten suchen, giebt es noch andere Eiferer, welche mit Ungestüm einen verdienstvollen Semler und andred81 Aufklärer der historischen Theile der Gottesgelehrsamkeit beschuldigen, daß sie mehr niederreissen,cd82 als baueten, mehr Zweifel erregten, als Ueberzeugungend83 beförderten, und /dwol selbst,c84d\d85 überall kein System haben möchten!
|bXXX| |zX| Sehet da, meine Leser, die Veranlassung, welche mich bestimtd86 hat, ein System der Christenthumsphilosophie meinen übrigen Schriften voraus zu schicken. Denn auch ich gehöre zu denen, welche die historische Lehrart überall, wo es auf Meinungen ankomtd87, wie bey dem kirchlichen Lehrbegriffe, für die allein zweckmässiged88 halten, durch welche am sichersten die Berichtigung des Fehlerhaften befördert werden kand89; und ich bediene mich daher auch derselben beym akademischen Vortrage der Glaubenslehren. Zugleich aber befinde ich mich in der glücklichend90 Lage der Unabhängigkeit nach allen meinen äussern |cXXVIII| Verhältnissen und Wünschen, daß ich mich nicht scheuen darf, mein eignes System der Welt vorzulegen.
Und nun kand91 ich den Hauptzweck und zwiefachen Nebenzweck dieser Schrift deutlicher angeben. Ich habe durch dieselbe zunächst meinen theologischen Zuhörern, und dann auch andern jungen Gottesgelehrten, die Grund|dXXXI|lagen zu einem förmlichen Lehrgebäude über das Christenthum liefern wollen, worauf sie sich nun theils selbst ein eignes System aufführen, theils mehrere nach den Bedürfnissen ihrer künftigen Kirchkinder formiren können. Sie finden die allgemeinsten und wesentlichsten Lehrwahrheiten von §. 81 84. so vorgetragen, wie sie in der ganzen Christenheit angenommen werden, nur daß |bXXXI| |zXI| jede Parthey von dem ihrigen etwas hinzusetzt, welches eben daher, weil es nicht allgemein ist, auch zufällig bleibt. Sie haben also zuvörderst doch etwas feststehendes, woran sich nun das andre, was sie durch Lesen, Nachdenken, und eigne Erfahrungen weiter erkennen, anschliessen kand92. Und übrigens ist die ganze Schrift dazu eingerichtet, daß sie aus derselben auch erlernen können, wie sie die Materialien nach ihrer verschiedenen Brauchbarkeit sortiren, und nach Verschiedenheit der Gemüthslage und Vorerkentnissed93 ihrer Zuhörer zur Erbauung anwenden können.
Hiernächst habe ich noch zwey andre Zwecke mit dieser Schrift zu erreichen gewünscht. |cXXIX|
  • 1. Ich habe mir ein bequemes Lehrbuch verschaffen wollen, über welches ich akademische Vorlesungen über das Christenthum für diejenigend94 Studirendenc95, die sich nicht der Theologie widmen, halten köntecd96. Es ist doch gewiß, daß jeder Gelehrte durch die mehrere Uebung seiner Geisteskräfte, in welcher besondern Wissenschaft es auch immer sey, eine grössered97 Fähigkeit zu einem weit /dvollkomnern Religionserkentnissec98d\d99, als für gemeine Christen hinlänglich ist, erlangtd100; und daß hiermit auch ein würklichescd101 Bedürfniß für Studirende entsteht, sich um gelehrtere Einsichten und wissenschaftlichere Erkentnissed102 von der Glückseligkeitslehre zu bemühen, |bXXXII| |zXII| indem sie sonst bey Entdeckung des Groben und Irrigen in der gemei|dXXXII|nen Volksreligion in Zweifel und Gemüthsunruhen,cd103 wegen ihrer Hofnungend104 und wegen der besten moralischen Grundsätze des Lebens gerathen. Nun haben die mehresten unter den angehenden Gelehrten keinen weitern zusammenhängenden Religionsunterricht vor den Universitätsjahren genossen, als welchen man ihnen im katechetischen Unterricht,cd105 und in den niedern Schulen, nach den eingeführten kirchlichen Lehrbüchern mit dem grossend107 Haufen der gemeinen Jugend zugleich ertheilet hat. Gesetzt nun auch, welches doch bey wenigen anzunehmen ist, daß dieser Unterricht so vollkommen gewesen wäre, als es nur immer ihre Fähigkeiten und Vor|cXXX|erkentnissed108 in frühern Jahren verstattet haben, so vergrössernd109 sich doch diese beym Studiren der philosophischen Disciplinen und der Realwissenschaften auf der in kurzem dergestalt, daß sie gegen das Ende der akademischen Jahre zu einem weit vollkomnernd110 und mehr gelehrten Erkentnißd111 der Religion nicht nur fähig werden, sondern dergleichen auch würklich schon zu bedürfen anfangen, wenn sie nicht in Scepticismusd112 oder Leichsinncd113 verfallen sollen. Hierzu komtd114 noch die Betrachtung, daß unter den Studirenden, die sich der Rechtsgelehrsam|bXXXIII||zXIII|keit widmen, sich viele befinden, die nachher in obrigkeitlichencd115 Aemtern die Aufsicht über Kirchen und Schulen erhalten, und an dem Berufungsrecht der Prediger Theil nehmen, folglich auch in dieser Aussicht weit deutlichere Einsichten in die Verhältnisse des kirchlichen Lehramtsd116 gegen das Wohl des Volks, und cd117 die erforderliche Hauptgeschicklichkeit eines öffentlichen Lehrers der Weisheit und Glückseligkeit sich zu erwerben nöthig haben. In dieser Beziehung habe ich im fünften Abschnittd118 den grossend119 Nutzen der christlichen Lehrvorträge bey einer zweckmäßigenc120 Einrichtung derselben, |dXXXIII| mehr in Beziehung auf das gemeine Volk,cd121 als auf einzelne Personen, ins Licht gesetztc122 und entwickelt.
  • 2. Endlich habe ich auch den edlern Theil des lesenden Publikums, welcher einsiehet, wie |cXXXI| unentbehrlich jedemc123 denkenden Menschen deutliche und /dzuverlässige Erkentnissed\d124 von dem Regierungspland125 der Weltbegebenheiten und von unsrer wahren Bestimmung sind, wenn man unter allen Abwechselungen des Lebens und bey dem Ausgange aus demselben,c126 Heiterkeit und Standhaftigkeit des Geistes beybehaltencd127 will, durch diese Schrift aus den Verwirrungen heraushelfen wollen, welche durch so viele neuere Schriften über die Religiond128 |bXXXIV| |zXIV| und durch die widersprechenden Behauptungen der Theologen für alle diejenigen veranlasset werden, die das Wesentliche und das blos Zufällige in der Glückseligkeitslehre des Christenthums nicht von einander scheiden können. Freilich habe ich für diese höchstschätzbare Klasse meiner Leser nicht so viel, als ich wolcd129 zu thun gewünscht hätte, leisten , alscd130 ich durch die /cdzwey ersterncd\cd131 Absichten, die ich, meinen /cdeigentlichencd\ Berufspflichten nach, vorzüglich zu erreichen suchen mußte, eingeschränkt ward. Ob ich aber nun gleich manches in dieser Schrift gesagtd132 habe, was Leser, die mit der Schulgelehrsamkeit unbekantd133 sind, nicht völlig verstehen können, und manches von mir nicht gesagt worden ist, was viele Wahrheitsforscher vielleicht darin noch zu lesen wünschen möchten, so wird doch dieses Buch vielen selbstdenkenden Freunden der Religion manche Zweifel gegen das Christenthum benehmen, und ihnen zur Formirung eines eig|cXXXII|nen Systems über die christliche Glückseligkeitslehre zu ihrem eignen Gebrauchd134 nützliche Dienste leisten können. Ein akademischer Lehrer muß sich darauf einschränken, die Hauptbegriffe |dXXXIV| zu entwickeln und Grundrisse zu liefern; die weitere Ausführung, Anwendung und Belebung der Religionswahrheiten ist die Berufspflicht der Prediger. Solted135 mir |bXXXV| |zXV| indes noch künftig, nach Vollendung der sich mir näher andringenden Arbeiten für die hier /dStudirende, Mused\d136 und Gesundheit übrig bleiben, für das allgemeinere lesende Publikum etwas auszuarbeiten, so werde ich es für die angenehmste und edelste Beschäftigung ansehen, eine Erbauungsschrift für meine denkende Zeitverwandten, zur Belebung der Wahrheiten zur Glückseligkeit in ihrem Gemüthd137, anzufertigen.
Nachdem ich nun den Hauptzweck und die doppelte Nebenabsicht, welche ich beyc138 Ausarbeitung meines Systems vor Augen gehabt, selbst angegeben habe, so ist es unnöthig, die falsched139 Absichten, die man aus Mißverstand mir beygemessenc140 hat, weitläuftig zu widerlegen. Ich habe gar nicht zur Absicht, das Kirchensystem der Lutheraner oder die symbolischen Bücher abzuändern. Ich lasse diese Policeygesetze, welche äussere Gerechtsame begrenzen, so wie Christus Mosis palästinische Landesgesetze, stehen, und wer |cXXXIII| von meinen theologischen Zuhörern darwider redet, und die Kirchengesetze dadurch übertritt, den erkläre ich für einen unächten und mißrathenen Zögling von mir. Meine Schrift enthält die Philosophie des Christenthums und nicht des Lutherthums. – Indes gestehe ich, daß einige Worte in meiner Dedikationd141 an des Herrn Geheimen Etatsministers Freyherrn |bXXXVI| |zXVI| von Zedlitz Excellenz eine Zweideutigkeitd142 enthalten, die ich beymc143 Niederschreiben nicht wahrgenommen hatte, und daß diese allerdings dahin gedeutet werden könnencd144, als ob ich auf eine äussered146 durch obrigkeitliche Befehle hervorzubringende Reform des kirchlichen Lehrbegrifs mein Absehen gerichtet gehabt hätte. Ich sage nemlich in der Zuschrift: Die höhere Genehmi|dXXXV|gung meines Systemcd147 von Seiten des hohen Departementd148 der geistlichen Sachen im Königl. Etatsministerium, dem nur allein in den königlichen Staaten das oberrichterliche Amt, was zum Besten der Nation öffentlich gelehret werden darf, zukomtd149, würde mir zur weitern Aufmunterung gereichen. Man hat diese Worte dahin auslegen wollen, als ob ich behauptete, das geistliche Departement könne nach Willkühr den öffentlichen Lehrbegrif, so oft es ihm beliebte, abändern;cd150 den privilegirten symbolischen Glauben verbieten, und einen andern anbefehlen. Eine solche Erklärung meiner Worte konted151 mich nun wolc152 nicht von Leuten befremden, die durch ähnliche Auslegungen der Bibel |cXXXIV| eine Fertigkeit erlangtd153 haben, Worten ohne Rücksicht auf Zusammenhang und Zweck eine Deutung zu geben, wie sie zu ihren angenommenen Meinungen und Absichten paßt: denn sonst sagt schon der Titel, und der ganze Inhalt bestätiget es, daß ich nicht ein System fürscd154 Volk, |bXXXVII| |zXVII| sondern blos fürcd155 selbstdenkende Zeitverwandten geschrieben habe. Ueberhaupt aber wäre es doch wol die auslachenswürdigstecd156 Idee, welche ein Mann in cd157 Verhältnissen je haben könted158, wenn ich mich überredete, daß in den preussischend159 Staaten, wo der Schwärmer, der Orthodoxecd160, der selbstdenkende Christ, und der Freigeist glauben, reden und schreiben können, was sie wollen, und gleiche Bürgerrechte behalten, eine allgemeine Lehrvorschrift zwangsweise eingeführt werden würde, wenn ich bey dem geheimen Etaatsministeriumcd161 darauf anzutragen versuchte. So ungesund erscheint mein Verstand doch im ganzen Buchd162 nicht!
Ich will indes nach dem unstreitigen Kanon, daß jeder der beste Ausleger seiner Worte ist, den Sinn und Zweck der gerügten Stelle paraphrasirtd163 vorlegen. – Hier ist er:
|dXXXVI| „Gnädiger Chef, ich sehe vorher, daß gar viele Kleinmänner gegen mich aufstehen, und ein kleinpäbstlich Tribunal über mich errichten möchten. Allein ich erkenne blos Ew. Hochfreyherrl. Excellenz für meinen Richter, ob der Inhalt meiner Schrift nicht öffentlich gelehret werden dürfe. Dieses schreibe ich hier indes nicht, |cXXXV| um Ew.d164 Hochfreyherrl. Excellenz willen, sondern die unberufned165 Fiskäle und Richterlein zu erinnern, daß sie es sich nicht etwa arrogiren sollen, ihrer höhern Obrigkeit vorzugreifen.“
|bXXXVIII| |zXVIII| Es war also mein Zweck,c166 mir die Leutchen im voraus abzuwehren, die destomehrd167 schreien, je weniger sie verstehen. Aus eben diesem Grunde mußte ich auch in dem ganzen Buch,cd168 einen determinirten Ton annehmen, weil die Mienecd169 und Sprache einer schüchternen Bescheidenheit des Untersuchers oft den Schwächsten keck macht, einen Angrif zu wagen.
Ich bin sehr weit davon entfernt, ältern Theologen oder Predigern, die eine lange Reihe von Jahren,cd170 nach einem früh angenommenen System,cd171 gedacht und gelehret haben, eine Umarbeitung desselben zuzumuthen. Dieses ist nach psychologischen Principien bey den mehresten unmöglich. Allein ich habe mit Vergnügen bemerkt, daß sehr viele von denen, welche für ihre Person den ältern Lehrbegrif, der dem Geistd172 des Zeitalters in ihren Universitätsjahren angemessen war, beybehaltencd173, doch zugleich einsehen, daß ihre jetzt studirende Söhne nicht für die verfloßned174 Zeit ihrer Väter, sondern für die nächstkommendecd175 Jahre vorbereitet werden müssen, um die Christenthumswahrheiten der Denkart des nächstkünftigen Zeitalters gemäß vortragen, und mit solchen Waffen, wie die neuern Angriffe sie erfordern, gehörig vertheidigen zu können.
|cXXXVI| Man hat mir die Ehre erwiesen, mich unter die neuern Reformatoren zu zählen. Was für Nebenbegriffe |dXXXVII| nun auch immer von einem oder dem andern mit |bXXXIX| |zXIX| diesem Titel verknüpftd176 werden mögen, so erkläre ich doch ohne Rückhalt, daß ich von ganzem Herzen wünsche, durch meine Schriften zu einer sehr wichtigen Reform,d177 etwas mehr, als gute Wünsche, beyzutragencd178. Damit man aber nicht /derstd\ errathen dürfe, wohin ich mit meinem Reformationsentwurf abziele, so will ich dieses sogleich öffentlich bekantd179 machen. Mein Wunsch gehet dahin, nicht bloscd180 in Absicht der Religion, des Schulwesens und der Erziehungskunst, sondern in Absicht aller Wissenschaften und des gesamten Studirens, der Denkart der jungen Gelehrten die Richtung zu geben, daß sie sich gewöhnen bey allem, was sie unternehmen, sich zuvörderst /derstd\ recht deutlich auseinandercd181 zu setzen, und genau zu bestimmen, wohin sie am Ende wollen, oder was der eigentliche Zweck und das Gute sey, welches sie durch jede Art der Bemühung darzustellen wünschen,d182 und daß sie nach deutlich /derkantem Zweckd\d183 sich nun ferner entwickeln möchten, was zur Darstellung desselben wesentlich erforderlich sey, und welche Mittel dazu die kürzesten, sichersten und fruchtbarsten sind: damit sie nicht mehr so viel Ueberflüssigesd184 für die Schule, und destomehr für das Leben erlernen, und den höchsten und letztenc185 Zweck alles Studirens und aller Arbeiten, nemlich Vergrösserungd186 der gemeinsamen und eig|cXXXVII|nen Glückseligkeit in allen Fächern der Erkentnissed187, und jeder in seinem besondern Standpunkt kräftiger |bXL| |zXX| und zutreffender befördern möchten. – Dieses ist der Schlüssel zu allen meinen Schriften. – Ich habe in meiner Anleitung des menschlichen Verstandes zum regelmässigend188 Bestreben nach möglichst /dvollkomner Erkentnißd\d189 §. 102. 103. etwas mehr hierüber im allgemeinen erklärt, und noch ausführlicher im 5ten Hauptstückd190 dieses /cdBuchs, worüber noch gedruckt wird, beycd\cd191 den Regeln über das Studiren davon gehandelt. Man vergleiche hiermit meine An|dXXXVIII|weisung zur Amtsberedsamkeit christlicher Lehrer, und selbst diese Schrift, so wird sich finden, daß ich überall nichts thue, als daß ich den Zweck jederc192 Wissenschaft deutlicher bestimme, und dann zeige, was zur Darstellung desselben wesentlich gehört, und was blos zufällig, unzweckmässigd193 oder gar zweckwidrig ist, und doch aus Nachahmungssucht noch immer zu den richtigen, und pertinenten Mitteln und Hülfserkentnissend194 gerechnet wird. Niemand wird diese meine Reformationsabsicht, an und für sich betrachtet, tadeln können; aber die nothwendig daraus entstehende Simplificirung der Mittel, und Absonderung so vieles Unnützencd195 in den Disciplinen und dem ganzen Lehrpland196 des Studirens wird denen nicht gefallen, welche das Unglück gehabt haben, gerade auf das, was das zweckloseste und überflüssigsted197 ist, ihren vorzüglichsten Fleiß und den grössernd198 Theil ihres Lebens verwandt zu haben.
|bXLI| |cXXXVIII| |zXXI| Wenn jemand eine sehr zusammengesetzte und überaus künstliche Maschine erfindet, um einen bestimtend199 Effekt durch dieselbe hervorzubringen, so wird der grossed200 Haufe, nebst den Halbgelehrten und gemeinen Künstlern, die Erfindung desto höher schätzen und destomehrcd201 bewundern, je grösserd202 die Menge der mannigfaltigen Theile, und jec203 verwickelter die Art der Zusammensetzung ist. Aber der grossed204 Gelehrte und Künstler wird eben dieses, was die übrigen bewundern, für Unvollkommenheit erkennen, und die Erfindung eines weniger zusammengesetzten und weniger künstlichen Werkzeuges für ein grösseresd205 Meisterstück halten. In der gelehrten Welt ist es ein Mittel sich beyc206 der Menge in den Ruf eines grossend207 Mannes zu setzen, wenn man über jede Aufgabe ein starkes Buch schreiben, und nach Anführung einer Menge verschiedener Meinungen, und nach Citationen vieler Bücher, endlich eine Antwort herausbringen kand208, welche nicht leicht zu begreifenc209 ist, und |dXXXIX| worüber neue Kommentarien erfordert werden. Wenn aber jemand eben dieselbe Aufgabe durch unmittelbare Zusammenstellung der Hauptbegriffe, die verglichen werden müssen, und durch Entwickelung und Bestimmung derselben ohne einige Citaten so auflöst, daß auch ein mittelmässigerd210 Kopf es sogleich verstehet und einsieht, ohne erst andre Bücher dabey nachschlagen zu dürfen, so wird er von den wenigen Gelehrten vom ersten Range |bXLII| |zXXII| geschätzt, von den übrigen aber vielleicht kaum bemerkt werden, weil je|cXXXIX|der glaubt, die Auflösung sey so natürlich und leicht, daß er sie auch selbst erfunden haben würde, wenn er sich die Mühe hätte geben wollen, darüber nachzudenken. Dennoch ist eben das am zu erfinden, was, sobald es erfunden ist, jedem natürlich und leicht scheint: die einfachste Verfahrungsart ist der höchste Gipfel der Kunst. Um ein hinlängliches Licht über Wahrheiten, die durch vielerleyc211 Streitigkeiten verdunkelt worden sind, mit wenigen Worten zu verbreiten, und viel Sachen auf einem Bogen zu liefern, muß man gar vieles vorher nicht blos gelesen, sondern auch durchgedacht, und halbe Bibliotheken durchstudirtd212 haben. Aber diese vorhergehende Mühe siehtd213 man einem leichtgeschriebenen Buche nicht an. Dagegen wird zu einem weitläuftigen Werke, worin man die Meinungen der Gelehrten samlet, und mit beyfälligencd214 Anmerkungen durchwebt, oft nicht viel mehr als eine fertige Hand zum schreibend215, und wenig Geistesanstrengung erfordert. Allein was haben die Käufer für ihr Geld, und für die Mühe des Durchlesens in ihrem praktischen und /dzuverlässigen Erkentnißd\d216 am Ende gewonnen? Warlich mehrentheils weiter nichts, als dasd217 sie vielerleycd218 Gründe für und wider einen Satz aufgesamletd219 haben, und doch kein festes Resultat herausbringen können. – O was |bXLIII| |zXXIII| würde für die Wahrheit, für die Glückseligkeit,c220 und für die äussere Be|dXL|quemlichkeit des Lebens täglich gewonnen werden, wenn man aufhörte, |cXL| die Kentnißd221 der mannigfaltigen Meinungen für würkliche Einsichten zu halten; wenn man Belesenheit nicht ferner für Gelehrsamkeit, sondern blos für das, was sie ist, für ein Hülfsmittel der Erweckung zum eignend222 Weiterdenken betrachtete, und wenn jeder das Resultat seines Lesens und Studirens zur Brauchbarkeit im Leben kurz und gut bekantd223 machte, ohne uns erst durch alle die Krümmungen hindurch zu führen, durch welche er sich durchwinden müssen, ehe er seinen neuen Begrif und Satz, den er uns liefern will, hat entdecken können. – Freilich werden diejenigen, welche cd224 Finanzprincipien oder zur Parade schreiben, keinen Geschmack an dieser Methode finden; aber ich rede auch nur zu denen, welche als Patrioten d225 möglichst gemeinnützig zu werden /dwünschend\.
Ich will nun meinen Lesern auch kürzlich anzeigen, was gegen mein System nach der ersten Ausgabe eingewandt worden ist: nicht um hier irgends einen Gegner ausführlich zu widerlegen; disd226 soll in einer besondern Schrift unter dem Titel: /cdBestätigungen meinescd\cd227 Systems etc., welche stückweiscd228 herauskommen werden, geschehen: sondern blos eine allgemeine Idee von der Lage der Einwürfe ge|bXLIV||zXXIV|gen meine Behauptungen, und was solche eigentlich für Punkte betreffen, zu erwecken.
|cXLI| Gegen dasjenige, was eigentlich in meiner Schrift das System der Glückseligkeitslehre ausmacht, hat kein einziger Gelehrter etwas eingewandt. Man hat weder meinen Begrif von der Glückseligkeit, noch irgends einen Haupsatzcd230 der vier ersten Abschnitte zweifelhaft gemacht, sondern den Inhalt davon theils gelobt, theils ohne die geringste eingeräumt, und also die Vordersätze, worauf die übrigen daraus gefolgerten Wahrheiten beruhen, zugestanden. Selbst gegen den sechsten Abschnitt |dXLI| hat niemand behauptet, daß eine derer Wahrheiten, die ich ins allgemeine Christenthumssystem aufgenommen habe, ungegründet oder dahin nicht gehörig, oder auch nur ausserwesentlichd231 seyc232. Alles, was man wider mich erinnert hat, läßtd233 sich auf drey Punkte zurückführen:
  • 1. Daß ich den christlichen Lehrbegrif /cdcd\cd234 geliefert hätte, sondern noch mehrere Wahrheiten dahin gehörten. Disd235 hat Herr Lavater in seinem Etwas über Steinbarts System erinnert, und zwar nach seiner Art, mit mehr Inbrunst eines gutherzigen Enthusiasmus, als mit kaltblütiger Scharfsinnigkeit: daher auch von ihm nicht bestimtd236 angegeben wird, welche Sätze |bXLV| |zXXV| in mein System der Glückseligkeitslehre noch eingeschaltet werden sollen. Ich habe nicht nöthig, etwas weiteres /cdhierübercd\ für meine Leser zu sagen, als daß ich nicht das Lavatersche Christenthum, sondern |cXLII| die Glückseligkeitslehre des Christenthums überhaupt, und zwar zunächst für Leute, die nicht nach Gefühlen, sondern nach Weisheit fragen, habe liefern wollen. Ein ungenanterd237 Gelehrter, der durch H. D. L. bezeichnet wird, und der Herr Dokterd238 Semler haben mich gegen des Herrn Lavaters Anschuldigungen gerechtfertiget. Beide Schriften sind mit dem Lavaterschen Etwas zusammengedruckt, und von dem Herrn D. Semler unter dem Titel: Herrn Caspar Lavaters und eines Ungenantend239 Urtheile über das Steinbartische System des reinen Christenthums, mit vielen Zusätzen von D. Joh. Sal. Semler, mir freundschaftlich zugeschrieben worden.
  • 2. Daß mein System zwar ein richtiger christlicher Lehrbegrif und für denkende Zeitverwandten gut und hinlänglich /cdsey, daßcd\cd240 aber die allgemeine Einführung desselben und der darin gebrauchten Lehrart in der Kirche nicht statt finden könne, und ein obrig|dXLII|keitlicher Zwang in dieser Absicht mehr schädlich als nützlich wer|bXLVI||zXXVI|den würde: weil immer mehrerleycd241 Lehrarten nach den sehr verschiedenen Gemüthsfähigkeiten der Menschen erforderlich bleiben würden. Dieses hat der Herr D. Semler in der Zuschrift und Vorrede des vorhin genantend242 Buchs, und in seinem eignen darin befindlichen Urtheile über meine Schrift, gründlich ausgeführet: nicht, als ob der Herr |cXLIII| Dokterd243 würklich glaubtend244, daß ich dahin zielte, meine Lehrart als die einzige wahre allen Kirchenlehrern aufzudringen, sondern nur um diejenigen zu belehren, welche dergleichen ungegründete Besorgnisse gefaßtd245, und deswegen wider mein Buch deklamirtd246 hatten. Die übrigen historischen Anmerkungen und Zusätze des Herrn Doktersd247 dienen auch alle dazu, den Zweck meiner Schrift zu befördern und ihren Hauptinhalt zu bestätigen.
  • 3. Daß die im fünften Abschnittd248 von mir widerlegten kirchlichen Lehrsätze von der Zurechnung einer fremden Schuld und fremden Gerechtigkeit u. s. w. sich wohl vertheidigen liessen, wenn man nur die Worte nicht in der eigentlichen Bedeutung nähme, sondern unter Zurechnung einer Handlung blos die Theilnehmung an den Folgen derselben verstünde. Hierauf antwortetec249 ich überhaupt: über Worte werde ich niemals strei|bXLVII||zXXVII|ten. Theilnehmung an den Folgen der Handlungen Adams und Christi habe ich nie geleugnet. Wir nehmen Theil an den Folgen aller Handlungen aller unsrer Vorältern, sowol der guten als bösen. Wer diese Schrift /dliessetc250, nimtd\d251 Theil an den Folgen der Erfindung des Papiers und der Buchdruckerkunst; aber es ist doch nicht gewöhnlich zu sagen, daß Gott den Lesern einer Schrift die Erfindung des Papiers und der Buchdruckerkunst zurechnetd252. Wenn also mir |cXLIV| zugestanden |dXLIII| wird, daß keine eigentliche und förmliche Zurechnung einer fremden Schuld und fremden Gerechtigkeit; keine eigentliche und förmliche Genungthuung und Besänftigung Gottes von denkenden Leuten angenommen und geglaubt werden dürfe, so will ich gegen alle tropischecd253 uneigentliche und unförmliche Zurechnungen, Satisfaktionen und Aussöhnungen einer zürnenden Strafgerechtigkeit meinerseits nie etwas einwenden, und wir sind also hierüber bald ausgeglichen.
Es erhellet nun aus dieser kurzen Anzeige der Gegenschriften, daß mein System noch auf keinerleycd254 Weise in seinem Innern zweifelhaft gemacht und noch weniger widerlegtd255 worden seycd256. Man hat den fünften Abschnitt desselben vornemlich angegriffen, weil man ihn für eine Bestreitung der symbo|bXLVIII||zXXVIII|lischen Lehren der Kirche angesehen hat. Allein ich habe in meiner Schrift es gar nicht mit Policeygesetzen der Kirche zu thun; diese lasse ich in ihrem Werthd257 und d258 Autorität, so lange es Gott will, daß sie nach obrigkeitlichen Verordnungen noch Lehrvorschriften seync259 sollen. Ich habe eine Philosophie des Christenthums überhaupt, und nicht des Lutherthums geschrieben. Wer mich also widerlegen will, muß entweder einen ganz andern Begrifd260 von menschlicher Glückseligkeit, als ich gegeben habe, erweislich machen; oder von |cXLV| den Sätzen,c261 die ich im 5ten Abschnittd262 als Hindernisse wahrer Glückseligkeit für verwerflich erklärt habe, zeigen, daß sie beycd263 jedemc264 denkenden Manne zur Beruhigung des Gemüths, zur Vermehrung der Freudigkeit zu Gott, und zur stärkern Belebung der Thätigkeit im Guten unmittelbar hinwürken, und daher von jedem geglaubt werden müssen. Die Gegner meines Systems müssen daher die Lehren von der Zurechnung einer fremden Schuld und Gerechtigkeit, vom natürlichen Verderben und gänzlichen Unvermögen des Menschen zum Gu|dXLIV|ten, von der vertretenden Genungthuung und Besänftigung einer unendlichen Strafgerechtigkeit, nicht als spekulative Lehrmeinungen in abstracto, sondern als Theile einer Glückseligkeitslehre behandeln, und davon deutlich darthun: |bXLIX| |zXXIX|
  • 1. daß uns Gott in einem weit liebenswürdigeremd265 und /dreinerem Lichtd\d266 erscheine, und unser Gemüth weit mehr beruhiget und getrost gemacht werde, wenn wir glauben, daß uns Gott Adams Sünde zur Verdamnißd267 anrechne, daß wir nach Gottes Einrichtung durch die Herkunft von Adam durchaus verderbt in die Welt /dgesetzt wordend\d268; daß Gottes Gerechtigkeit uns daher verabscheuen und ewig strafen müsse, wenn nicht ein andrerd269 ein unendlich Lösegeld für uns bezahlt, oder selbst unendlich für uns büßtd270: als wenn wir nach dem 5ten |cXLVI| Abschnittd271 meines Systems glauben, daß Gott uns als Unschuldige, mit hinlänglichen unverdorbenen Anlagen zu höherer Glückseligkeit, geboren werden läßtd272, daß wir aber nur als Fleisch oder Thiere zur Welt kommen, und uns nachher durch eigned273 Anwendung der Kräfte vom Thierec274 zum Menschen, und vom Menschen zu einer höhern Klasse vollkomnerd275 Geister stufenweis empor heben sollen, und daß Gott nie darüber zürntd276, daß wir nicht mehr leisten, als wir nach den uns verliehenen Talenten und Einsichten zu leisten vermögen.
  • 2. daß unser selbstthätiges Bestreben nach /d/cimmer vollkomnernc\c277 Erkentnissend\d278 und unser Fleiß und Eifer in der Gemüthsverbesserung und Uebung aller Tugenden weit mehr erweckt und belebet werde, wenn wir glauben, daß wir etwas Gutes selbst zu denken durch|bL||zXXX|aus ungeschickt sindd279, und unser eignesd280 Wirken gar nichts taugtd281, sondern daß Gott alle gute Gedanken und Begierden unmittelbar in uns hervorbringen müsse:cd282 und daß es auch überall beycd283 der Seligkeit nicht auf unsre eigned284 morali|dXLV|sche Güte des Herzens, sondern vielmehr auf Ergreifung und Zueignung einer fremden Gerechtigkeit ankomme:d285 als wenn wir glauben, daß wir hinlängliche Kräfte des Gemüths von Gott natürlich überkommen haben, deren treue Anwendung uns täglich weiter bringen kand286, |cXLVII| und daß wir nach dem Maaßd287 Seligkeit erhalten, nach welchem wir selbst christlich und Gott ähnlich denken und handeln lernen.
Sehet, meine Leser, dieses sind die eigentlichen Streitfragen zwischen mir und meinen Gegnern, worauf sich keiner eingelassen hat. – Ohne Rücksicht auf Glückseligkeit mag man meinetwegen lehren und glauben, was man will, wenn man nur nicht Sätze zu Bedingungen und Hülfsmitteln des Seligwerdens macht, die ihrer natürlichen Wirkung nachd288 Gemüthsunruhe, Furcht vor Gott, und Schläfrigkeit und Unthätigkeit im eignend289 Bestreben nach moralischer Vollkommenheit erzeugen.
In dieser zweitend290 Auflage des Systems der Glückseligkeitslehre des Christenthums habe ich in den fünf ersten Abschnitten nichts Hauptsächliches hinzugesetzt oder verändert, sondern nur einzelne Stellen, |bLI| |zXXXI| die Mißverständnisse veranlasset hatten, deutlicher zu machen gesucht. Dargegencd291 ist der sechste Abschnitt, den ich beycd292 der ersten Ausgabe, wegen der nahen Buchhändlermesse, nicht hatte vollenden können, jetzt sehr erweitert worden. Man findet darin nun völlig deutlich und ausführlich erklärt, was man beycd293 der ersten Ausgabe vermißt hat, nemlich meinen Glauben und meine Lehren von Mosis Schriften; vom Gebrauchd294 des alten Testaments unter Christen; |cXLVIII| von der richtigen Auslegung der neu testamentischen Bücher; vom Nutzen und Schaden der Lehrsysteme und symbolischen Lehrvorschriften; vom rechten Verhalten eines gewissenhaften christlichen Lehrers gegen kirchliche Gesetze; von Toleranz und deren Prin|dXLVI|cipien; und endlich von der rechten Beurtheilung der vielerleycd295 Religionen, Lehrgebäude und Streitigkeiten, die von je her in der Welt zur Beförderung der wahren Bestimmung der Menschen zu einer selbst erworbenen Glückseligkeit, nach dem Pland296 einer höhern Weisheit, geherrscht haben, und so lange Menschen und endliche Geister existiren, immer in Gottes Stadt fortdaurend297 müssen.
/cdNB. Zum Vortheil der Besitzer der ersten Ausgabe habe ich sowol diese Fortsetzung der Anrede ans lesende Publikum, als auch die neuen Zusätze zum sechsten Abschnitt besonders abdrucken lassen, unter |bLII| |zXXXII| dem Titel: Zusätze zum System der reinen Philosophie der Glückseligkeitslehre des Christenthums, und ich werde, wenn bey neuen Auflagen noch mehr hinzukommen solte, es jederzeit für eine Pflicht der Billigkeit ansehen, das Neue derselben auch besonders für die Käufer der erstern Editionen zu liefern.cd\
Und nun bitte ich alle rechtschafne Freunde der Weisheit und Religion, welche sich für die Aufklärung und moralische Verbesserung ihrer Mitmenschen interessiren, an allen Orten, wo Theologen diese Schrift verlästern und zu verschreien suchen, sich dahin zu vereinigen, und darauf zu dringen, daß diese sich rechtgläubiger dünkende Männer ihr eigenes besseres System der Glückseligkeitslehre ungesäumt bekantd298 machen. Hierzu gehört nothwendig zweierley,cd299
  • 1. daß sie ihren Begrif von der Glückseligkeit uns deutlich angeben: und zwar von derjenigen Glückseligkeit, die hier durch das Christenthum sogleich im Menschen hervorgebracht werden soll. |cXLIX|
  • 2. daß sie von jedem einzelnen Religionssatze, den sie zur Glückseligkeitslehre rechnen, uns entwickeln müssen, wie er die Menschen, die ihn glauben, seliger mache.
Ich werde mich von ganzencd301 Herzen freuen, wenn andre Theologen einen kürzern, ebenern und sicherern |bLIII| |zXXXIII| Weg zur Gemüthsruhe, Heiterkeit der Seele, Thätigkeit und Standhaftigkeit im Guten und den erhabensten Hofnungen zu gelangen, für denkende Zeitverwandten bekantd302 machen werden. Ich will mich gern mit der Ehre begnügen, durch einen unvollkomnend303 Versuch dazu eine nähere Veranlassung gegeben zu haben, und werde der erste seync304, der den bessern Weg selbst betreten und öffentlich empfehlen wird. Kein Prediger kand305 sich mit seinem Alter oder vie|dXLVII|len Amtsverrichtungen entschuldigen, daß er den ihm bekantend306 bessern Weg nicht beschreiben könne, denn je länger jemand im Amte ist, und je öfter er über die Religionswahrheiten zu reden Veranlassung hat, jec307 leichter muß es ihm werden, sein System der christlichen Glückseligkeit, kurz und deutlich zu entwerfen. Macht ihm dieses Schwierigkeiten, so hat er wahrscheinlich noch nie ein würkliches System gehabt. Ich bin gewiß, daß sobald Eiferer unter den Theologen den Versuch machen werden, sich ihren Begrif von menschlicher Glückseligkeit zu entwickeln, und ihre Lehrmeinungen aus dem Gesichtspunktcd308 zu untersuchen, in wie fern sie Seligkeit bewürken, so werden wir in kurzem |cL| weit näher zusammentreffen, als es jetzt möglich ist, da man die Dogmatik als eine auf vielfache Autorität erbauete Wissenschaft, ohne Rücksicht auf Gemüthsruhe und moralische Verbesserung der |bLIV||zXXXIV| Gesinnungen erlernet. Kurz, es wird auf alle Fälle von grossemd309 Nutzen seyn, wenn man anstatt mein System zu verlästern, sich an allen Orten bemühen wird, vollkomnered310 Anweisungen zu höherer Glückseligkeit zu schreiben. Nach dieser Erklärung haben nun alle, welche diese Schrift öffentlich tadeln, zu erwarten, daß das vernünftige Publikum, so lange bis sie selbst etwas Vollkomneresd311 geliefert haben, sie für Leute halten wird, die selbst nicht wissen, was Glückseligkeit ist, und welche die Religion mehr als einen Wörterkram und Gewerbe, denn als eine Anweisung der Menschen zur Zufriedenheit und Gemüthsverbesserung ansehen und behandeln.
Frankfurthd312 den /d16ten Julii,d\d313 1780.
/dder Verfasserd\d314.a\
cd1: zweytend2: bestimmtered3: indessend4: Tittelz5: Einleitung,d6: verkanntcd7: beydesd8: Erkenntnißd9: kannd10: letzterecd11: beigefügtd12: überdiesd13: Sprachgebrauched14: Erkenntnißd15: Erkenntnißz16: entwikeltz17: einanderd18: ganzend19: kanncd20: erkanntd21: kannd22: bestimmtd23: ebenfallscd24: allgemeinend25: Landsleutec26: beid27: Denken, Sprechend28: Schreibend29: entwöhnetcd30: wolltenc31: entgegenseztc32: dabeicd33: selbst,d34: erkläretd35: bestimmtestecd36: Leutencd37: nicht,d38: zweytensd39: Mußec40: seind41: konntend42: diejeniged43: kannd44: bestimmtd45: bekanntd46: Melanchthond47: sogard48: Lehramtecd49: beimd50: Stückwerkecd51: Erkenntnissesd52: könntecd53: Christenthumscd54: Wahrheitencd55: Beisorged56: wolltecd57: sobaldcd58: über die gesamtecd59: entstehe, so daß siecd60: verfallencd61: historischec62: beid63: Reichthumed64: führetd65: vollkommnerecd66: eigne (c) ; eigne (d)cd67: eigened68: Lehramted69: Ueberdiesd70: fehletd71: besäßend72: Mußed73: genießen könntend74: größered75: mittelmäßigend76: unbestimmtd77: Ueberdiescd78: nach Verlassungd79: Christenthumecd80: gewordend81: anderecd82: niederrissend83: Ueberzeugungc84: selbstd85: wohl selbstd86: bestimmtd87: ankommtd88: zweckmäßiged89: kannd90: glücklichstend91: kannd92: kannd93: Vorerkenntnissed94: diejenigec95: Studirendecd96: könnted97: größerec98: Religionserkenntnissed99: vollkommnern Religionserkenntnissed100: erlangetcd101: wirklichesd102: Erkenntnissecd103: Gemüthsunruhend104: Hoffnungencd105: Unterricht (c) ; Unterricht (d)cd106: Unterrichted107: großend108: Vorerkenntnissed109: vergrößernd110: vollkommnerend111: Erkenntnißd112: Skepticismuscd113: Leichtsinnd114: kommtcd115: Obrigkeitlichend116: Lehramtescd117: überd118: Abschnitted119: großenc120: zweckmässigencd121: Volkc122: geseztc123: iedemd124: zuverläßige Erkenntnissed125: Regierungsplanec126: demselbencd127: beibehaltend128: Religion,cd129: wohlcd130: weilcd131: zwei erstend132: gesagetd133: unbekanntd134: Gebrauched135: Sollted136: Studirenden, Mußed137: Gemüthec138: beid139: falschenc140: beigemessend141: Dedicationd142: Zweydeutigkeitc143: beimcd144: könten (c) ; könten (d)cd145: könntend146: äußerecd147: Systemsd148: Departementsd149: zukommtcd150: abändern,d151: konntec152: wohld153: erlangetcd154: fürscd155: fürcd156: verlachenswürdigstecd157: meinend158: könnted159: preußischencd160: Orthodoxcd161: Etatsministeriumd162: Buched163: paraphrasiretd164: Ewr.d165: unberufenec166: Zweckd167: desto mehrcd168: Buchecd169: Minecd170: Jahrencd171: Systemd172: Geistecd173: beibehaltend174: verflossenecd175: nächstkommendend176: verknüpfetd177: Reformcd178: beizutragend179: bekanntcd180: bloßcd181: aus einanderd182: wünschen;d183: erkanntem Zwecked184: Ueberflüßigesc185: leztend186: Vergrößerungd187: Erkenntnissed188: regelmäßigend189: vollkommner Erkenntnißd190: Hauptstückecd191: Buchs beic192: iederd193: unzweckmäßigd194: Hülfserkenntnissencd195: unnützend196: Lehrplaned197: überflüßigsted198: größernd199: bestimmtend200: großecd201: desto mehrd202: größerc203: ied204: großed205: größeresc206: beid207: großend208: kannc209: begreiffend210: mittelmäßigerc211: vielerleid212: durchstudiretd213: siehetcd214: beifälligend215: Schreibend216: zuverläßigen Erkenntnißd217: daßcd218: vielerleid219: aufgesammletc220: Glückseligkeitd221: Kenntnißd222: eigenend223: bekanntcd224: nachd225: wünschen,d226: diescd227: Philosophische Unterhaltungen zur weitern Bestätigung descd228: heftweis (c) ; heftweis (d)cd229: heftweisecd230: Hauptsatzd231: außerwesentlichc232: seid233: lässetcd234: nicht vollständigd235: Diesesd236: bestimmtd237: ungenannterd238: Doktord239: Ungenanntencd240: sei, daßcd241: mehrerleid242: genanntend243: Doktord244: glaubted245: gefassetd246: deklamiretd247: Doktorsd248: Abschnittec249: antwortec250: liesetd251: lieset, nimmtd252: zurechnecd253: tropische,cd254: keinerleid255: widerlegetcd256: seid257: Werthed258: ihrerc259: seind260: Begriffc261: Sätzend262: Abschnittecd263: beic264: iedemd265: liebenswürdigerend266: reineren Lichted267: Verdammnißd268: gesetzet werdend269: andererd270: büßetd271: Abschnitted272: lässetd273: eigenec274: Thierd275: vollkommnererd276: zürnetc277: immervollkomnernd278: immervollkommnern Erkenntnissend279: seynd280: eigenesd281: taugecd282: müsse,cd283: beid284: eigened285: ankomme;d286: kannd287: Maaßed288: nach,d289: eigenend290: neuencd291: Dagegencd292: beicd293: beid294: Gebrauchecd295: vielerleid296: Planed297: fortdauernd298: bekanntcd299: zweierlei, (c) ; zweierlei, (d)cd300: zweierlei:cd301: ganzemd302: bekanntd303: unvollkommnenc304: seind305: kannd306: bekanntenc307: iecd308: Gesichtspunkted309: großemd310: vollkommnered311: Vollkommneresd312: Frankfurth,d313: 16. Juliid314: Der Verfasser

cd|c[LI]| |d[XLVIII]| Fortsetzung der Anrede an den Leser bey der dritten Auflage 1786.

Seit der ersten Herausgabe dieser Schrift sind nun bereits acht volle Jahre verflossen. In diesem Zeitraum haben mich zwischen vielen angenehmen Begebenheiten auch verschiedene sehr harte und tief verwundende Schickungen betroffen, durch welche meine hier vorgetragene Grundsätze zur Erhaltung einer fortdaurenden Seelenruhe, bey mir selbst auf die schärfste Erfahrungsprobe gestellet worden sind. Aber Gott sey Dank, daß ich es mit Freudigkeit zu ihm, sagen kann, sie sind mir aufs neue erprobet und als Quellen einer höhern Kraft unter allen Fällen bewähret worden. Ich habe daher bey dieser abermaligen Auflage des Systems nicht nöthig befunden, etwas im Wesentlichen desselben zu verändern, und dieses um so weniger, da auch von Seiten der Gelehrten in den letzternc1 drey Jahren nichts wichtiges oder neues gegen dasselbe öffentlich eingewandt worden ist, was nicht bereits in den zwey ersten Heften der philosophischen Unterhaltungen zur Gnüge beantwortet worden wäre.
|cLII| Aber die Bedürfnisse derer, die nach Weisheit forschen, und alle ernsthafte Schriften, welche neue Aufschlüsse darzubieten versprechen, mit Begierde lesen, haben sich im Laufec2 der jüngst verflossenen Jahre mannigfaltig abgeändert.
Ohngefehr zu gleicher Zeit mit der ersten Herausgabe meines Systems erschienen die Wolfenbüttelschen Fragmente. Auf diese nahm ich bey den Zusätzen zur zweyten Auflage dieser Schrift, ohne sie zu nennen, bey vielen Punkten Rücksicht, und zeigte besonders gegen dieselben, daß Christus und Paulus über die Gränzen der Autorität des mosaischen Gesetzes völlig harmonisch gedacht und gelehret hätten. Allein die protestantischen Theologen nahmen bey der Vertheidigung des Christenthums gegen den Fragmentisten so verschiedene Wendungen, daß einige derselben nun selbst an einander geriethen, und hierdurch bey |dXLIX| einem Theilec3 des lesenden Publikums manchen Argwohn gegen ihre persönliche Denkungsart und gegen die gute Sache, die sie vertheidigen wollten, erregten.
Zwar sollte den obwaltenden Mißverständnissen durch Aufwerfung der Preißfrage: in wie fern eine Täuschung des Volkes erlaubt und nützlich seyn könnte? abgeholfen werden, allein auch hierüber fielen die Antworten nicht so allgemein befriedigend aus, daß das erregte Mißtrauen völlig gehoben worden wäre.
Nun erschienen auch die Briefe über die Bibel in Volkston, der Versuch über die Sittenlehre für alle Stände, und mehrere ähnliche Schrif|cLIII|ten solcher Männer, die durch ihre privat Philosophie und Dichtungsgaben die Aufklärung zu befördern hoffen, und alles dieses vereinte sich, hier und da Besorgnisse, selbst bey manchen Freunden der Vernunft, zu erregen, daß bey dem weitern Philosophirenc4 und Dichtenc5 wol zuletztc6 alle bisherige Grundlagen der praktischenc7 Religion auseinander geworfen und tausendfältige Hypothesen an deren Stelle dargeboten werden würden.
Hierzu kamen nun zuletzt noch die bis in die dunkelsten Tiefen hinabführendenc8 Schriften des scharfsinnigen Kants, in welchen die gemeinen ontologischen Begriffe, worauf die Philosophie unsres Jahrhunderts sicher zu stehen schien, so zerlegt und zersplittert worden, daß viele den Muth verlieren, den Weg der philosophischen Nachforschung weiter zu verfolgen, und geneigt werden, dem Aufruf Gehör zu geben: sich unter die Fahne des Glaubens zurückzuziehen.
Aber wer sind die, welche die Fahne des Glaubens vortragen wollen? wissen wir, sie uns leiten möchten? und sind wir sicher, daß wir unter ihrer Anführung zu mehrerer Seelenruhe und zuverläßigererc9 Ueberzeugung gelangen werden? Diese Frage ist wahrlich vorher auszumachen, ehe man es wagen kann, zu ihren Fahnen zu schwören. Wenn die ansehnlichsten |cLIV| Mitglieder einer Gesellschaft, die sich zur Aufrechterhaltung des reinen Glaubens vereinigetc10 haben will, uns Protestanten das römische Meßopfer annehmlich machen; wenn andre die baldige Errichtung eines neuen sichtbaren Reichs Jesu erwarten lassen; oder Geistererscheinungen u.c11 Wunder von |dL| allerley Art durch Glauben und mystische Gebräuche hervorzubringen hoffen; und wenn endlich die gutherzigen Fahnenträger des Glaubens so wenig als die, welche ihnen folgen, selbst nicht wissen, wer die sind, welche ihnen die Marschruthen vorzeichnen, die sie zum Ziel der Vollendung nehmen sollen: ja dann ist es besorglich, daß man zuletzt in noch dunklere Glaubens-Labyrinthec12 gerathen möchte, als Kants unterste philosophische Tiefen nur irgendsc13 sind.
Unter diesen Umständen scheinet jetztc14 das wichtigste Bedürfniß für den noch unbefangenen Theil des lesenden Publikums zu seyn, einen schlichten graden Mittelweg zwischen metaphysischer Spekulation /cu. dunklemc\c15 Glauben zu wissen, auf welchem jeder im Hellenc16 und unabhängig von unbekannten Führern fortwandeln könne: und diesem Bedürfniß wollte ich beic17 der diesmaligen dritten Aufl.c18 meines Systems abzuhelfen suchen. Allein da die hierüber anzustellenden Untersuchungen mehr logisch als theol.c19 sind, auch nicht für alle Leser meines Systems gehören, so habe |cLV| ich sie in das dritte Heft meiner philosophischen Unterhaltungen aufgenommen, damit der Preiß des Systems nicht erhöhet werden dürfe.
In dieser Auflage sind nur wenige Stellen, und zwar mehr im Ausdruckec20 als in Absicht der Gedanken verbessert, u.c21 vornehmlich der biblische Beweis vollständiger und correcter gemacht worden, indem viele Druckfehler bey den citirten Schriftstellen in den vorigen Ausgaben übersehen worden waren. In München ist von dem Buchführer Strobel ein Nachdruck des Systems schon im vorigen Jahre veranstaltet , wobey die Gewissenlosigkeit in Täuschung des Publikums von ihm so weit getrieben worden, daß er auf den Titel gesetzetc22 hat: Dritte sehr vermehrte Auflage, Züllichau im Waysenh. u.c23 Frommannischen Buchhandl.c24 1785, als ob es eine vom Autor und rechtmäßigen Verleger besorgte bessere Ausgabe wäre. Allein es fehlet bey derselben die ganze Anrede ans Publikum, welche doch bey dieser Schrift nicht zufällig, sondern zur richtigen Beurtheilung des Ganzen allerdings vorher zu lesen nöthig ist: und außerdemc25 sind alle Fehler der zweytenc26 Auflage darin wieder abgedruckt worden.
cDas dritte Heft meiner Unterhaltungen ist zur Messe nicht abgedruckt worden, indem der |cLVI| Tod des Verlegers, des Herrn Buchhändlers Frommanns darzwischen gekommen ist; es wird aber, da die Wittwe und der ältere Sohn die Buchhandlung nun fortsetzen, baldigst abgedruckt, und zu Johannis geliefert werden.c
Der Verfasser.cd

cd|c[LVII]||d[LI]| Verzeichniß der übrigen Schriften des Autors.c1

  • 1. De Pentateucho codice hebraeorum divino; eine akademische Streitschrift, Frankfurthc2 1760.
  • 2. Ist es rathsam Missethäter durch Geistliche zum Tode vorbereiten und zur Hinrichtung begleiten zu lassen? Berlin 1769.c3
  • 3. Was für einen Werth kannc4 man nach Schrift und Vernunft den schnellen Bekehrungen, besonders auf Sterbebetten, zueignen? etc. 1770.c5
  • 4. Prüfung der Beweggründe zur Tugend nach dem Grundsatz der Selbstliebe. 1770.c6 und dieselbe Abhandlung französisch unter demc7 Titel Considerations sur les motifs à la Vertu etc. 1770.c8
  • 5. Gründe für die gänzliche Abschaffung der Schulsprache des Theologischen Systems. 1772.c9
  • 6. Anweisung zur Amtsberedsamkeit christlicher Lehrer etc. 1779. Zweite Auflage 1784.c10
  • 7. Wichtige Zusätze zur ersten Auflage des Systems 1780.c11
  • 8. Anleitung des menschlichen Verstandes zum regelmäßigen Bestreben nach /cvollkommner Erkenntniß.c\c12 1780 undc13 1781. /cZweite Auflage 1787. Dritte Auflage 1793.c\
  • 9.Philosophische Unterhaltung zur weitern Aufklärung der Glücksseligkeitslehre 1tes Heft 1782. 2tes Heft 1783. 3tes Heft 1786.
  • 10.Grundbegriffe zur Philosophie über den Geschmack. Erster Theil 1785. |c[LVIII]|
  • 11. Nachricht von der jetzigen Verfassung der Erziehungsanstalten in Züllichau 1786.

  • *) Alle vorstehende Schriften sind in der Waysenhaus und Frommannischen Buchhandlung zu Züllichau verlegt.
  • /c|d[LII]| 12. Vorschläge zu einer allgemeinen Schulverbesserung. Züllichau 1789.c\
  • 13.c14 Ein Beförderungsmittelc15 der ehelichen Glücksseligkeit in einer Traurede empfohlen. /cFrankfurth 1780.c\c16 bey Strauß.
  • 14.c17 Pädagogisches Sendschreiben über die Verbesserung der Gelehrten Schulen, an Hrn.c18 Frdr. Gedike bey der Jubelfeyer des Friedrichswerderschen Gymnasiums zu Berlin 1781. Bey Ungern in Berlin.
  • 15.c19Ueber den Werth einer guten Hausfrau bey der Verbindung der Tochter des Verfassers mit dem Herrn Feldpr. Krüger. Frankf. 1784 bey Strauß.
  • /c16. Kurze Nachricht von der jetzigen Verfassung des Pädagogiums zu Züllichau, und der damit verbundenen Institute des Waysenhauses und des Königl. Schullehrer-Seminariums. Frankfurth 1793.c\cd