|d201|F.
Fahen. Dafür sollte Joh. 8, 37.Platz nehmen, oder noch deutlicher, Beyfall gewinnen, in der deutschen Uebersetzung stehen.
hochherfahren,Luc. 12, 29. ist deutlicher das was wir in der gemeinen Sprache sagen,obenhinausfahren, d. i.allzuängstlichseyn. BeymMatthäus 6, 31.wird daher für,ihr sollt nichtobenhinausfahren, gesagt, ihr sollt nicht sorgen. Eigentlich wird das griech. Wort, von den Wellen des Meeres gebraucht, die über einander herschlagen, und dann von jeder zu einer gewissen Stärke anwachsenden Leidenschaft . So vergleicht Philo in der Schrift von den BelohnungenundStrafen die Furcht des Menschen vor zukünftigen Uebeln mit dem Zustand eines Unglücklichen, der von einem Strom weggerissen, und von seinen aufgethürmten Wellen (hier braucht er das beym Lucas vorkommende griech. Wort) zu Boden geschlagen wird.
zuweit fahren, 2 Cor. 10, 14.sich mehr zueignen, als man nach der Wahrheit thunkann.
mit mancherley Lüsten fahren, 2 Tim. 3, 6.nach dem veralteten Gebrauch des deutschen Worts, fahren, von Knechten, die Wagenpferde regieren, von mancherley Lüsten beherrscht werden.
Fallstrick. Ein Wort, welches LutherLuc. 21, 35. am unrechten Ort gebraucht hat. Denn nicht zu erwähnen, daß eine Schlinge oder Netz nicht über jemand kömmt, so ist es auch, ohne allen |d202| weitern Beweis, aus Ps. 11, 6. und der dabey angestellten Vergleichung des Grundtexts mit der griechischen Uebersetzung, wenigstens für mich ausgemacht, daß Stricke beym Lucas Blitze sind, und die Uebersetzung seyn sollte:
Denn wie ein Blitzstrahl wird er kommen über alle Einwohner des Landes; s.
Erde .
Auch der syrische Uebersetzer braucht hier ein Wort, welches beydes bedeutet, und so ist diese Rede ganz übereinstimmend mit der beym Matthäus 24, 27.
Falsch: Dafür sollte Röm. 3, 4. das Wort Lügner gebraucht seyn, und alle Zweydeutigkeit zu vermeiden 12, 9. die Uebersetzung : Die Liebe sey unverstellt.
Fangen,Eph. 4, 8.s.
Gefängniß .
Faß ist 2 Tim. 2, 21. so viel als Werkzeug. Die ganze Stelle sollte übersetzt werden – der wird ein kostbares, herrliches, und dem Hausherrn nützliches Werkzeug seyn – Eben das sollte die Uebersetzung seyn Apostg. 9, 15. – dieser soll mir ein theures, auserlesenes, Werkzeug seyn.Ueberhaupt wird dieses Wort, wofür auch Luther zuweilen Gefäß übersetzt, bey den Hebräern, Griechen und Lateinern für jedes Werkzeug gebraucht und bedeutet daher auch oftWaffen, ja so gar Kleidungsstückevergl.5B.Mos. 22, 5.– Dasweibliche Geschlecht soll keine Mannskleider, und gegenseitig dasmännlichekeineFrauenskleidertragen. Fast in dieser Bedeutung kommt es vor Apostg. 10, 11.ich sahe den Himmel offen und ein Stück Zeug, wie ein großes leinwandnes Tuch.
|d203|1 Thess. 4, 4. muß nun wohl das Wort in der Uebersetzung beybehalten werden; es bedeutet aber doch entweder so viel, als das männliche Glied, oder, den ganzen Leib vergl.1 Cor. 6, 15.
Fasten. Dieses Wort kömmt so wenig im NeuenTestamente vor, weil die ganze Sache mehr zu den Zwangdiensten der Juden gehörte. Die bessere christliche Fasten ist 1 Cor. 7, 31.1 Petr. 2, 11. beschrieben.
Faul.Eph. 4, 29. sollte dafür liederlich stehen.
Fegopfer,1 Cor. 4, 13.: Verständlicher wäre es, zu sagen:
Der Abschaum derMenschlichkeit; oder,
die Weggeworfenstenunterallen Menschen. In einem guten Verstande kömmt das Wort vor Tob. 5, 18. (26.) und beym
Ignatius im Br. an die Epheser: s.
Fluch .
Fehl,fehlen; wird eins wie das andre allezeit von menschlichen Unvollkommenheiten gebraucht, die ganz unzertrennlich von der eingeschränkten menschlichen Natur sind, und daher keine eigentliche Verschuldung ausmachen. So hat Jacobus selbst sich kurz und gut darüber erklärt 3, 2. und billig sollte man in der Moral und dem Vortrag derselben diese Unterscheidung unter Fehlern und Versündigungen genauer bemerken und anwenden.
Feinde
Gottes werden Röm. 5, 10. Juden und Heyden genannt wegen ihrer sündlichen Lebensart, und die letzten noch besonders als Abgötter (vergl.1. 2.)
Feinde der Israeliten, nicht Gottes, sind Col. 1, 21.verglichen v. 20.Eph. 2, 16. die |d204| Heyden, als Menschen, die eine dem Judenthum entgegengesetzte Religion hatten. Hiernach ist
FeindschaftEph. 2, 16. der bittere Religionshaß, der zwischen Juden und Heyden war. Durch seinen Tod, sagt Paulus, habe sie Jesus getödtet, d. i. aufgehoben, indem er dadurch die Lehre von der höhern geistlichen Anbetung, ohne Opfer und äußerliche Gebräuche, welche bisher der Zankapfel zwischen beyden gewesen waren, bestätigte: S.
versöhnen ,Himmel und
Erde .
Fels. Ich finde keine Bedenklichkeit darinn, dieses Wort Matth. 16, 18. nicht sowohl von dem Bekenntniß Petri, als von ihm selbst zu verstehen. Wer es mißbrauchen will, kann es bey der einen wie bey der andern Erklärung thun. Die Sache ist nur, daß man deutlich sieht, Jesus wolle Petro sein Wohlgefallen bezeugen; ihm für das vorhergehende Bekenntniß ein persönliches Lob zurückgeben. Ganz wie er gesagt hatte: „
Du bistChristus,“ antwortete ihm Jesus: „und ich sage dir dagegen,
du bistPetrus (du führst den Namenein Fels, wegen deines herzhaften Bekenntnisses mit der That);“ und wie jener hinzufügte: „
Der Sohn des lebendigenGottes,“ so
fährt Jesus fort: [„]Und auf diesen Felsen (auf dich, einen so herzhaften Bekenner) will ich meine Gemeine bauen, und nichts soll sie verletzen können (eine Anspielung auf das
lebendig und doch zugleich die Fortsetzung der Metapher); s.
Hölle .“ Am Ende heißt das doch nun nichts weiter, als meine Lehre soll besonders durch dich ausgebreitet werden; woraus
|d205| wahrhaftig noch lange kein geistlicher Monopolist wird.
– –
der Aergerniß,Röm. 9, 33.1 Petr. 2, 8.
ein mächtiger Anstoß, und also hier in der Anwendung, Christus und seine Lehre.
FerneseynEph. 2, 17.s.
nahe seyn.Apostg. 2, 39. sind die in fremden Ländern sich aufhaltenden Juden gemeint; welche Jacobus die zwölf Geschlechter nennt, die
hin und her sind: s.
Ausländer ,Fremdling ,Griechen .
Feuer;ewiges ,höllisches; mit Feuer
taufen , mit Feuer
salzen ; s. die Beywörter und Zeitwörter. Daß man übrigens Matth. 25, 41.Marci 9, 44. 46. 48. kein eigentliches materielles Feuer verstehen könne, macht in der ersten Stelle die eigne Erklärung Jesuv. 46. durch
Pein, und in der zweyten die damit verwechselte Vergleichung mit einem
Wurm, deutlich.
1 Cor. 3, 13. kann unter der Feuerprobe wohl nichts natürlicher verstanden werden, als die Bewährung durch Trübsale. Die vorhergehende Vergleichung der ächten und unächten Lehren mit Dingen, die die Probe im Feuer aushalten oder verzehrt werden, war wohl die natürlichste Veranlassung, die Verfolgungen nun ferner so vorzustellen. Man vergleiche Sir. 2, 5.1 Petr. 1, 7. und bemerke nur noch, daß hier gar nicht von einer der Allgemeinheit der Christen bevorstehenden Prüfung die Rede ist, und alles lediglich die Lehrer angeht.s.
Tag , der hier eine unbestimmte
Zeit überhaupt bedeutet, wie wir sagen:
die Zeit wirds lehren.
|d206|FeuereiferEbr. 10, 27. ist ein hebräischer Ausdruck, Zeph. 1, 18.3, 8. und was wir einen brennendenEifer nennen.
Feuerflammen Ebr.1, 7. nach dem hebräischenSprachgebrauch, Blitze. Selbst die Stelle, die im Br. an die Hebräer aus Ps. 104, 4. angeführt wird, setzt diesen Sprachgebrauch außer Streit: wie eigentlich übersetzt werden sollte. Der Psalmist redet von den furchtbaren Erscheinungen in der Natur, durch welche die Allmacht große Verändrungen wirket – denWinden, und dann wörtlich, Feuerflammen. Was können nun diese in der Natur anders seyn als Blitze?
FeuerofenMatth. 13, 42. bildlich, nach dem was vorher gesagt worden, der Ort der Qual.
Finden sein Leben; Matth. 10, 39. es erretten: 2 Buch der Könige 23, 18.den Grundtext und die griechische Uebersetzung verglichen.
Finsterniß wird, wie bekannt, auch uneigentlich gebraucht von dem, was den Zustand einer Sache verschlimmert, und entweder an sich oder nach seinen Folgen so traurig und schrecklich ist, als der Mangel des natürlichen Lichts. Es bedeutet also:
Elend, Unglück: wie Matth. 8, 12.22, 13.25, 30. (das äußerste Elend); Luc. 1, 79. wo der Zustand des Israelitischen Volks, welches dazumal, in Ansehung seiner bürgerlichen Glück|d207|seligkeit, in einem so großen Verfall war, beschrieben wird, welches auch der Gegensatz,und richte– – – auf den Weg des Friedens deutlich macht.
Unheiligkeit und Lasterhaftigkeit: 1 Joh. 1, 5. (eine Beschreibung des reinen und vollkommnen guten Gottes); 6. so viel, als
lasterhaft leben; Röm. 13, 12.Eph. 5, 11.(s.
unfruchtbar )
denLastern entsagen; besonders
BosheitLuc. 22, 53.s.
Macht .
UnwissenheitundBlindheit: Joh. 1, 5.3, 19.Apostg. 26, 18.Röm. 2, 19.2 Cor. 6, 14.Col. 1, 13.1 Joh. 2, 8. 9. 11. – Eph. 5, 8. werden die unwissenden Menschen selbst verstanden: s.
Licht .
Fleisch. Die Bedeutungen dieses Worts im neuen Testamente, besonders in den Paulinischen Briefen, sind gleichfalls mannigfaltig.
Zuerst wird damit das ganze menschliche Geschlechtangedeutet;allesFleisch, alle Menschen,keinFleisch,kein MenschLuc. 3, 6.Röm. 3,20.vergl.Gal. 3, 11. wo Paulus selbst, Niemand, für, kein Fleisch, sagt. 1 Cor. 1, 29.Gal. 2, 16.1 Petr. 1, 24.Und so hat auch schonLuther dafür, wie es seyn soll, kein Mensch, übersetzt; Matth. 24, 22.Marc. 13, 20.
Dann bedeutet es denLeib, die weichere Substanz desselben für das Ganze gesetzt: Apostg. 2, 26. 31.Röm. 8, 3.2 Cor. 7, 1.Col. 2, 23.1 Cor. 7, 28. hat Luther bereits selbst leibliche Trübsal übersetzt, für Trübsal amFleisch, wie es im Griechischen heißt. Und daher wieder SchwachheitEbr. 5, 7. – in den Tagen seiner Schwachheit, seines Leidens.
|d208|Insofern nun der Leib aus sinnlichen Werkzeugen besteht, ist
Fleisch drittens eben so viel, als
Sinnlichkeit, und wird ihm dann der
Geist, die Vernunft entgegen gesetzt: s.
Geist . Die Stellen, die hieher gehören, sind mit ihrer Erklärung diese:
Röm. 7, 18. Ich weiß, daß ich, was meinen bloß sinnlichen Theil anlangt, verderbt bin.
Röm. 8, 1. 4. Die nicht sinnlich leben, sondern vernünftig.
– – 3. Sintemal es selbst vor Sinnlichkeit kränkelte (selbst lauter sinnliche schwache Gebräuche enthielt): s.
schwächen .
– – 12. 13. Die Sinnlichkeit hat weiter keine Foderung an uns, daß wir uns nach ihr zu richten brauchten. Ihr würdet vielmehr aufs neue höchst unglücklich seyn, wenn ihr ferner allen sinnlichen Eindrücken folgen wolltet; so wie ihr dagegen auf alle Weise glücklich seyn werdet, wenn ihr durch vernünftige Ueberlegungen die sinnlichen Bethörungen in euch ausrottet etc.
Gal. 5, 16.Lebet vernünftig, so werdet ihr die sinnlichen Lüste nicht vollbringen.
– – 19. Die Ausbrüche herrschender Sinnlichkeit sind leicht zu erkennen.
Eph. 2, 3. Unter welchen ungehorsamen Menschen auch wir ehemals allen sinnlichen Lüsten ergeben waren, indem wir lediglich den Eingebungen der Sinnlichkeit und den daraus entstehenden verkehrten Einbildungen folgten:
|d209|S.
Vernunft , welches Wort hier gar nicht im Grundtext steht.
2 Petr[.] 2, 10. Besonders die, welche ganz in Sinnlichkeit dahin lebenetc.
Ich zweifle nun nicht, daß das Wort auch dieselbe Bedeutung Matth. 26, 41. und Joh. 3, 6.habe. Beym Matthäus will nemlich Jesussagen, es fehlt euch guten Jüngern an Kraft zu wachen, welches denn der Bau der sinnlichen Werkzeuge so mit sich bringt. Der zweyte Ausspruch scheint den Sinn zu haben: Wer von sinnlichen Menschen gebohren ist, der ist auch selbst ein sinnlicher Mensch; s.
Geist . So viel ist gewiß, daß der Sprachgebrauch diese dritte Bedeutung zuläßt, der jedesmalige Zusammenhang sie unterstützt und die Absicht des Christenthums genau dahin gehet, alle zu vernünftigen Menschen umzuschaffen.Aufmerksame Leser werden übrigens bemerken, daß ich den Apostel nicht die Sinnlichkeit überhaupt und an sich verwerfend vorstelle, sondern nur das
Uebermaaß, die Herrschaftderselben in den Menschen. Sinnlich
leben, sinnliche
Lüste,allen sinnlichen Eindrücken
folgen,herrschendeSinnlichkeit ist etwas ganz andres, als seine Sinnen
brauchen, sinnlicher
Triebe, sinnlicher
Eindrückefähig seyn; eine
durch Vernunftgeleitete Sinnlichkeit.
Weil ferner die Neubekehrten aus dem Judenthum die Beschneidung wollten beybehalten, und auch unter den Christen aus dem Heydenthum, nebst andern Gebräuchen, eingeführt wissen, so bedeutet Fleisch auch so viel, als die Beschneidung, oder das Judenthum überhaupt.
|d210|Röm. 7, 5. Da wir noch im Judenthum lebten.
2 Cor. 11, 18. Wenn sich so viele rühmen wollen, daß sie aus dem Judenthum herstammen; so kann ich es auch thun – 22. Sie sind Hebräer? Gut ich auch; Israeliten? ich auch u. s. w.
Phil. 3, 3. 4. – Und verlassen uns nicht darauf, daß wir aus dem Judenthum sind; ob ich gleich auch darauf groß thun könnte. Denn wenn ein andrer sich seiner ehemaligen Judenschaft rühmet, so kann ich es weit mehr thun. – Obgleich der Apostel (v. 3.) von der Beschneidung redet, so kann man doch nachher unter Fleisch sie nicht allein verstehen, weil nicht nur das Wort Beschneidung selbst hier für Beschnittened. i.Juden steht, sondern auch das nachfolgende Verzeichniß der Paulinischen Vorzüge im Judenthum (v.5.ff.) es nothwendig macht, auch unter dem Fleisch das Judenthum überhaupt zu verstehen. Er hätte auch sonst nicht sagen können; – er könne sich weit mehr aufs Fleisch zu gute thun. –
Gal. 6, 12. Die sich den Juden wollen gefällig machen etc.
– – 13. Damit sie sich eurer Beschneidung rühmen können.
– 2, 20.vergl.v. 18. 19. Denn ob ich gleich als ein ehemals Beschnittener itzt lebe, (oder vielmehr noch genauer, die Merkmale der Beschneidung noch äußerlich an mir trage) so bin ich doch dem Judenthum ganz abgestorben. Dieß scheint mir wenigstens der Sinn zu seyn.
|d211|Gal. 3, 3. Mit Erlernung einer geistlichen Religion habt ihr euer Christenthum angefangen, und mit der Beschneidung wollt ihr endigen?
2 Cor. 5, 16. Von nun an schätzen wir niemand mehr, als einen Juden, und ob wir gleich wissen, daß Jesus selbst aus dem Judenthum abstammet, so ist er uns doch itzt nicht deswegen, sondern aus ganz andern Ursachen werth.
Röm. 4, 1. Was hat nun Abraham durch die Beschneidung gewonnen?
Noch werden darunter
Landsleute verstanden Röm. 11, 14.
die meineLandsleutesind – und ganz so sollte auch 9, 3. übersetzt seyn. Das
äußerliche Ansehen ist gemeintJoh. 8, 15.1 Cor. 1, 26. und nach einem ganz besondern Gebrauch, den die vorhergehenden bildlichen Vorstellungen veranlaßten, nimmt JesusJoh. 6, 63. das bloße Nennwort
Fleischfür den Ausdruck,
Fleischessen (v.53–57). Er will sagen: „Freylich ist das Fleisch essen, in dem groben Verstande, in welchem ihr es nehmet, keinem nütze, und hilft nichts zur Verbesserung und Beruhigung des Geistes: Ihr solltet also leicht von selbst verstehen, daß ich meine Lehren und Anweisungen zum Guten meine; die sinds, die eigentlich diese Frucht schaffen.“ Die hier an das Abendmal denken, scheinen mir zu irren, wie die Jünger auf eine ähnliche Weise, da sie Marci 8, 15. 16. den
Sauerteig der Pharisäer vom Brodverstanden.
Fleischund Blut ist entweder eine Beschreibung eines
jeden Menschen, wie Matth. 16, 17.
|d212|Gal. 1, 16.Eph. 6, 12. oder des
Leibes nach seiner gegenwärtigen Beschaffenheit 1 Cor. 15, 50.Und die eine wie die andre Erklärung ist aus dem hebräischenSprachgebrauch erweislich.
Fleischlich; ist nach dem vorhergehenden eben so vielbedeutend. In den meisten Stellen der Lutherschen Uebersetzung sollte dafür das Wort
sinnlich stehen, und also Röm. 8, 5. 6. 7.1 Petr. 2, 11.1 Cor. 3, 1. 3. 4., welche letztere Stelle ich nicht ausnehme. Denn in Dingen der Religion zu sehr an dem äußerlichen Unterschied der Personen kleben, die sie vortragen (wie der Apostel selbst die Schwachheit der Corinther darinn setzt), ist eine Folge der Sinnlichkeit. Das Wort, welches Luther
natürlich übersetzt, bedeutet zwar auch sinnlich, aber
fleischlich zeigt noch einen stärkern Grad der Sinnlichkeit an; s.
natürlich . – Anderwärts ist es so viel, als
menschlich, wie 2 Cor. 10, 4.; und dießwieder, in einem üblen Verstande genommen,
unredlich, betrügerisch, heuchlerisch, eben daselbst v.2. 3.k. 1, 17. Man sollte übersetzen – gegen etliche, die uns in dem Verdacht haben, als meinten wir es nicht redlich; denn ob wir gleich Menschen sind, so sind wir doch keine Betrüger; – und am letzten Orte – oder
gehe ich mit unredlichen Absichten, betrügerischen Anschlägen, um? – Die
dritte Hauptbedeutung ist
leiblich, und so hat Luther es bereits übersetzt: Röm. 15, 27.1 Cor. 9, 11.Eph. 6, 5.Col. 3, 22.Ebr. 12, 9.; es sollte aber auch noch an einigen andern Orten in der Uebersetzung ausgedrückt seyn, z. E.Gal. 4, 13. 14. – meine leibliche Schwachheit – leibliche
|d213|Noth:
Viertens ist es so viel, als
schwach, Röm. 7, 14.
Ebr. 7, 16. wird die Verordnung von der Geschlechtsfolge der Priester aus dem Stamm Levi verstanden und eine
fleischliche genannt, in Rücksicht auf die Einweyhungsceremonie, 2 Buch Mos. 29, 10–36. welche mit Opferfleisch geschahe. Nach einer freyen Uebersetzung wird es heissen müssen – welcher nicht Priester geworden ist nach der Vorschrift jener Einweyhungsverordnung der Aaronitischen Priesterschaft,
sondern nach einem ewig gültigen Rathschluß, wie man die letzten Worte genau übersetzen sollte; s.
Leben .
Fluch:eigentlich
Verdammung Gal. 3, 10.13. wo man genau übersetzen sollte: da er sich für uns
als einen Verdammungs- und Verabscheuungswürdigen(von den Juden)
behandelnließ. Es wäre höchst unrichtig, sich den Gedanken beykommen lassen, daß Gott ihn verflucht habe.s.
erlösen : Röm. 3, 14.
Verwünschung, so wie Jac. 3, 10.
– derWelt1 Cor. 4, 13. Genauer sollte übersetzt seyn: die nichtswürdigstenLeute. So wird die Bedeutung des griechischen Worts vom Philo bestimmt in einer Stelle, die die Ausleger, so viel ich mich erinnere, noch nicht verglichen haben. Es heißt nemlich ganz am Ende der Abhandlung von der Menschenliebe: „Alle andre hält er (der Stolze) für schlechte, geringe, unehrliche, dumme, unwissende, nichtswürdige Leute (hier steht das Wort, welches der Apostel braucht, und nun schließt er), ja für gar nichts.[“]
|d214|Kinder desFluchs hat Luther2 Petr. 2, 14.unsrer deutschen Sprache sehr gemäß übersetzt: verfluchteLeute.
Fluchen, so vielalsverwünschen, Böses wünschen, Matth. 5, 44.Röm. 12, 14.Jac. 3, 9.
Forschen, etwas genau untersuchen, sich darnach erkundigen, 1 Cor. 10, 25. und, nach einer fernern daher abgeleiteten Bedeutung, etwas genau wissen, kennen; Röm. 8, 27. In der ersten Stelle will der Apostel sagen, esset alles, ohne euch genau zu erkundigen, ob es vom Götzenopfer sey, damit ihr euer Gewissen nicht ohne Noth beunruhiget. Der Sinn der zweyten ist: der Gott aber, der unser Herz am besten kennet, weiß auch zuverläßig, was wir mit unsern innersten Seufzern sagen wollen.s.
erforschen.
Form,Röm. 2, 20.Richtschnur.
Fremd,Fremdling. Beyde Wörter sind Eph. 2, 12. 19.Col. 1, 21. aus der Israelitischen bürgerlichen Verfassung zu erklären, nach welcher alle, die nicht gebohrne Juden waren, und sich unter den Juden niederlaßen wollten, doch, in Ansehung der bürgerlichenFreyheiten, Fremden gleich geachtet wurden, und keinen Theil an denselben hatten. Denn die Unterscheidung zwischen den Proselyten des Thores (d. i. der Bürgerschaft einverleibten) und der Gerechtigkeit ist wenigstens eine spätere Erfindung. Der Apostel will also sagen, „ihr Christen aus dem Heydenthum gehöret eben so gut als die aus dem Judenthum zur christlichen Kirche,“ und sollte in dem Briefe an die Epheser genauer übersetzt werden:
|d215| – Daß ihr zu derselben Zeit ohne Christo waret, von der Israelitischen Bürgerschaft ausgeschlossen, und der ihnen versicherten Freyheiten unfähig – Und gleich nachher: „So seyd ihr nun nicht mehr Fremdlinge und
Einwohner, sondern Mitbürger der Christenheit und Gottes Familie.“ s.
Hausgenossen .
Einwohner, (wofür Luther sagt, Fremde, so wie für das Wort, welches eigentlich Fremde bedeutet, Gäste) ist die eigentliche Uebersetzung des griechischen Worts, und eben das, was wir, nach einer verschiedenen Aussprache, Cassäten, Cossäten, Kothsassen zu nennen pflegen. Beyde hier vorkommende Wörter werden auch sonst in griechischen Schriftstellern, wie Psalm 39, 13. miteinander verbunden.
Luc. 17, 18.Apostg. 10, 28. werden im Grundtext andre Wörter und beyde von denen gebraucht, welche zu einer andernNation gehören; in welcher Bedeutung sie oft, besonders das zweyte, beym Philo und Josephus vorkommen; s.z. E. den letztern gegen denAppion im 2.B. §. 28.
1 Petr. 1, 1. und Ebr. 11, 13.kommt ein drittes Wort im griechischen Text vor, welches nach unsrer Art zu reden, einen
Colonisten bedeutet, der sich in einem fremden Lande niederläßt. Beym Petrus sind also die Juden zu verstehen, die sich außer ihrem Lande an den genannten Orten aufhielten (s.
Ausländer ). Die Uebersetzung würde seyn:
Den zum Christenthum ausersehenen (s.
erwählen ) auswärtigen Juden in Ponto.
|d216|Ebr. 11, 13. ist der Sinn; und gestanden damit, daß sie außer ihrem eigentlichenVaterlandlebten.
Freude: Das griechische Wort von dieser Bedeutung kömmt 2 Cor. 8, 2. in dem ganz besondern Verstande vor, daß es so viel, als Geschenk, Beysteuer bedeutet (s.bewährt); und so kann es auch Gal. 5, 22. in einem Verzeichniß gesellschaftlicher Tugenden und gleich der Liebe nachgesetzt nichts anders, als allgemeines Wohlwollen, heißen, vergl.1 Cor. 13, 6.
Freudeim GlaubenRöm. 15, 13.sollte genauer heißenReligionsfreude –
im heiligen GeistRöm. 14, 17.
zeigt eine
lautere,rechtschaffene Freude an.
Joh. 15, 11.vergl. mit 17, 13. und 2 Cor. 2, 3.ist der Sinn – daß ihr immer in der freudigen Verfassung seyn möget, in der ihr mich sehet –
FreudenölEbr. 1, 9. ein reiches Maaß der Freude; so wie Ps. 45, 8., aus welchem diese Worte genommen sind.
Freudigkeit im Glauben in Christo Jesu1 Tim. 3, 13.; deutsch, christliche Religionsfreudigkeit.
Freundlich,Freundlichkeit hat Luther in der Uebersetzung gröstentheils richtig gebraucht: nur 1 Petr. 3, 8. würde ich freundlich, mit gutwillig,bereitwillig und 2 Tim. 2, 24. mit sanft, gelinde, verwechseln.
Frey, Freyer, frey seyn, machen,Freyheit. Die genauere Bestimmung dieser Ausdrücke |d217| muß der jedesmalige Zusammenhang lehren. Es wird nemlich darunter verstanden die Freyheit
von der Herrschaft derSündenJoh. 8, 32. 36.vergl.v.24.Röm. 6, 18. 20. 22.
von der
ganzenMosaischenKirchenzuchtRöm. 8, 2. (s.
Gesetz ) Gal. 5, 1. 13. (2, 4.) 1 Petr. 2, 16.
von einem äußerlichen Zwang in gleichgültigen Handlungen 1 Cor. 10, 29. (8, 9. gehört zwar dem Sinn nach, aber nicht den Worten nach, hieher, indem ein Wort im Grundtext steht, welches von dem 10, 29. gebrauchten abgeleitet ist, und also zur Unterscheidung übersetzt werden müste – Hütet euch, daß das nicht andern anstößig werde, was eurer Wahl überlassen ist) –
von der
Verbindlichkeit einer bestimmten Gemeine als Lehrer zu dienen, 1 Cor. 9, 1. 19.Darinn waren nemlich unter andern die Apostel von den
Lehrern (s.
Lehrer ) unterschieden, daß sie, vermöge ihres Berufs Marci16, 15. an keine ordentliche Gemeine gebunden waren. –
von den Religionsverfolgungen, in so weit es wahrscheinlich ist, daß sie der Apostel als sehr nahe und mit einer allgemeinen Veränderung der Dinge verbunden gedacht Röm. 8, 21. –
von allen dem, was einemWollüstlingbeschwerlich ist, 2 Petr. 2, 19.; – sie versprechen ihnen ein freyes (angenehmes) Leben, da sie doch selbst die elendesten Sclaven (ihrer Lüste) sind.
Friede. Nach unserm Sprachgebrauch denken wir dabey die äußerliche Ruhe entweder im gemeinen Wesen, oder in kleinern Gesellschaften, oder |d218| nur zwischen zwey Personen, und die darauf gerichteten gegenseitigen Bestrebungen; wornach die Stellen 1 Cor. 14, 33.Marci 9, 50.1 Cor. 7, 15.(zum Frieden hat uns Gott berufen)Röm. 3, 17.(sie können nicht Ruhe halten)12, 18.Gal. 5, 22.Ebr. 12, 14.2 Tim. 2, 22.Jac. 3, 18. für sich deutlich sind. Es heißt also auch, säen imFriedenetc.Jac. 3, 18. durch friedliebende Gesinnungen und ihre Erweisungen, der gewissen Vergeltung eines gütigen, friedsamen Verhaltens fähig werden. Vielleicht ist es zugleich eine Anspielung auf die erfreulichen Aussichten des Landmanns, der im Frieden säen kann.
Allein nach dem hebräischenSprachgebrauch steht es auch in unsrerUebersetzung für
Gemüthsruhe,Joh. 14, 27.16, 33.Röm. 8, 6. Vielleicht könnte man aber auch hier für
Leben und Friede richtiger übersetzen
ungestörte Glückseligkeit (s.
leben ).
Noch öfter ist es, nach eben demselben, so viel, als Wohlfahrt,Glückseligkeit, überhaupt.
Luc. 1, 79. – Und richte unsre Füße auf den Weg aller Glückseligkeit.
– 19, 42 – Was deiner Wohlfahrt zuträglich ist.
2 Thess. 3, 16. – Schenke euch alles wahre dauerhafte Gute. –
Und in dieser Bedeutung ist es in folgenden Redarten zu nehmen:
Friede im Glauben, Röm. 15, 13. alle Glückseligkeit, welche die Religion verschaft;s.
Freude .
|d219|Gott, HerrdesFriedens,Röm. 15, 33.16, 20.2 Cor. 13, 11.1 Thess. 5, 23.2 Thess. 3, 16.vergl. mit Buch der Richter 6, 24. nicht, der barmherzige, gnädige (denn die Hebräer brauchen das Wort nie in der Bedeutung der Gnade) sondern wie es Paulus selbst in rein griechisch übersetzt hat 1 Tim. 1, 11.6, 15. der allselige Gott und Herr.
Friede sey mit euch in den Wünschen der Apostel Röm. 1, 7.2, 10. und an so vielen andern Orten, imgleichen Jesu selbst, Luc. 24, 36.Joh. 20, 19. 21. 26.d. i. nach unsrer Art zu reden, Gottsegne,helf euch!1 Sam. 25, 6.
Gehe hin inFriedenLuc. 7, 50.Marc. 5, 34.Luc. 8, 48. gleichfalls so viel, als unser gewöhnliches lebe wohl; oder in einer andern Verbindung, reise glücklich. 1 Sam. 1, 17.2 B. Mos. 4, 18.
Hieher gehört nun aber der Ausdruck, der Friede Gottes, Phil. 4, 7.Col. 3,15., nicht: dadurch werden gottgefälligefriedfertige Gesinnungen verstanden, wie es auch der Zusammenhang giebt, und sogleich verständlicher für einen deutschen Leser in der Uebersetzung stehen sollte.
Die vierte Bedeutung ist die Aufhebung aller Religionstrennung zwischen Juden und Heyden, Col. 1, 20.
Friedsam;Ebr. 12, 11. für erfreulich, angenehm.
Frölich; würde ich 2 Cor. 9, 7. nach Sprüchw. 19, 12. und der daselbst angestellten Vergleichung
des Grundtexts mit der griechischen Uebersetzung lieber
freundlich übersetzen, und wenigstens allezeit
willig vorziehen.
|d220|Fromm. Nach dem Gebrauch des griechischen Worts in der Uebersetzung des alten Testaments sollte dafür Matth. 23, 28.ehrlich und 25, 21.rechtschaffenübersetzt werden.
Frommen:1 Cor. 6, 12.10, 23.nach dem ehemaligen Sprachgebrauch, nützlich seyn.
Frucht. Es ist bekannt, daß dieses Wort fast in allen Sprachen uneigentlich von dem Erfolg, den Gesinnungen und Handlungen bey uns oder bey andern haben, gebraucht wird; und daher ist es so viel als NutzenRöm. 6, 21.1 Cor. 14, 14.Phil. 4, 17.ErweisungGal. 5, 22.Eph. 5, 9.Phil. 1, 11.
Nach einem ganz eignen Gebrauchbedeutet es Röm. 15, 28.Allmosen, Beysteuer, s.Sprüchw. 31, 20. und daselbst die griechische Uebersetzung.
Fülle zeigt allezeit den Innhalt oder Umfang einer Sache an; nur muß es hin und wieder aus dem Zusammenhange genauer bestimmt werden, und besonders in folgenden Stellen.
Joh. 1, 16.
wird nach v. 14. durch die
FülleJesuseinaußerordentliches Wohlwollen verstanden. Der Apostel hatte gesagt, „wir sahen ihn
voll von dem aufrichtigsten Wohlwollen (s.
Gnade ,Wahrheit ) und daher, fährt er nun fort, von seiner überfließenden Gnade haben wir alles überschwengliche Gute empfangen.[“]
Röm. 11, 25. Die Fülle, d. i. die Menge der Heyden.
Gal. 4, 4.Eph. 1, 10. hat Luther beydemal richtig übersetzt, da die Zeit erfüllet war: aber |d221| die ganze Uebersetzung der letzten Stelle in Verbindung mit v. 9. sollte verständlicher diese seyn: „und hat uns seinen verborgenenRathschluß (den er nach seinen Wohlgefallen durch Christum ausführen wollte, da die Zeit erfüllet war) bekannt machen lassen, nemlich, daß u. s. w.“
Eph. 1, 23.3, 19.4, 13.Col. 1, 19.2, 9. Ich nehme diese Stellen zusammen, weil sie gegenseitiges Licht auf einander werfen, und die eine durch die andre die Bestimmung der Ausdrücke Fülle, Fülle Gottes, oder, der Gottheit, oder, Christi, deutlicher macht. Eins wie das andre ist nun also
die aus Juden und Heydengesammletechristliche Gemeine, kurz,
dieKirche. Denn in der ersten Stelle erklärt Paulus damit die vorhergehende Vorstellung der Kirche, als des
LeibesChristi, und die fernere Beschreibung dieses als der
Fülle desetc.Col. 1, 18. 24.
durch
Gemeine. Es sind also in den Briefen an die Epheser und Colosser gleichgeltende Beschreibungen der christlichen Gemeine, die
ganze Fülle, Fülle desetc.
FülleChristi, Gottes,der Gottheit – der
aus zweyen gemachte neue Mensch (Eph. 2, 15.), der
ganze Bau(v. 21.), die
ganze Familie im Himmel und aufErden,(3, 15.)
allesgeschaffneim Himmel und auf Erden, (s.
Kinder ,Himmel undErde [)] – Es ist ferner einerley gesagt:
In ihm wohnet die Fülle; und,
er erfüllet alles inallem (Juden und Heyden werden durch ihn vereiniget);
alle Dinge (Juden und Heyden)
sind in ihmzusammen gefaßtworden, oder ge
|d222|nauer,
unter ihm, als demHaupt, vereiniget worden (Eph. 1, 10.);
es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen (Col. 1, 16.). – So erklärt
Philo das Wort
erfüllen, durch
enthalten, in sich begreifen, im ersten Theil der Mangeischen Ausgabe S. 52. Noch weiter: Was der Apostel in der einen Stelle sagt, die Fülle des,
der alles inallemerfüllet, drückt er da, wo Luther übersetzt,
vollkommnenAltersChristi, kurz aus, Fülle
Christi, oder Fülle
Gottes, der
Gottheit (wenn anders die letzte Lesart richtig ist, und es nicht auch hier Col. 2, 9.schlechtweg, wie 1, 19.
Fülle heißen sollte), weil Christus die Gemeine unter sich vereiniget, unter seiner Herrschaft begreift, Gott aber durch ihn sie sammlet und sammlen zu lassen beschlossen hat: – Und es ist also,
inChristowohnet die ganze Fülle, wieder eben so viel, als
er ist das Haupt der Gemeine; sie wohnet in ihm
leibhaftig, so viel, als,
erhatbeydeJuden undHeyden versöhnet
zu einemLeibe, (Eph. 2, 16.), oder,
er ist das Haupt, aus welchem
der ganze Leib zusammengefügt wird (4, 16.); endlich,
erfülletwerden zu(nicht
mit, wie Lutherübersetzt,)
aller Gottes Fülle, und Eph. 4, 13. nach einer genauern Uebersetzung,
einvollkommnerMann werden nach der Größe der FülleChristi (d. i. nach der Vollkommenheit, zu der seine Gemeine aufwachsen soll), so viel, als Col. 2, 19.
wachsen zum göttlichen, dem von Gott bestimmten,
Umfang, wie ich statt
Größe übersetzen würde. So, denke ich, muß man den Apostel aus der Fülle seiner
|d223|Schreibart, besonders in diesen beyden Briefen, wo er sich immer wieder selbst copirt, erklären, und wird es glücklicher thun, als mit noch so großer Verschwendung von auswärtiger Belesenheit. Der Sinn würde also seyn:
Eph. 3, 19. – Damit ihr auch dadurch zu einerFamilie Gottes vollkommen vereiniget
werdet.
Col. 2, 8. 9. 10. Trennet euch also nicht über Meinungen, die (nicht nach Christo), der christlichen Wahrheit nicht gemäß sind – Denn an ihm (als dem Haupt) ist die ganze Fülle der Gottheit, die ganze von Gott regierte Gemeine befestiget; hängt an ihm und von ihm als dem Haupte ab, leibhaftig, nach Art des menschlichen Lebens; und wie ihr so an ihm hanget, so seyd ihr auch durch ihn vollkommen, werdet durch ihn zu allen guten Einsichten und Fertigkeiten belebt: was er v. 19. sagt, von welchem der ganze Leib Handreichung empfängt.
Es dient sehr zur Bestätigung dieser Erklärung auch im Briefe an die Colosser, daß der Apostel in demselben wie im Briefe an die Epheser durchaus eine Materie abhandelt, und daher in beyden auch in Ausdrücken und Redarten sich immer ähnlich ist. Zum Ueberfluß und anderweitigem Gebrauch, will ich hier eine kurze Vergleichung beyder Briefe in Vorstellungen und Ermahnungen folgen lassen.
|d224|Vorstellungen
im Briefe an die Epheser.
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im Briefe an die Colosser.
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I, 4. Daß wir sollten seyn heilig und unsträflich vor ihm. |
I, 22. Auf daß er euch darstellte heilig und unsträflich vor ihm selbst[.] |
– 7. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nemlich die Vergebung der Sünden. |
– 14. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nemlich die Vergebung der Sünden. |
– 10. Auf daß alle Dinge zusammen ver|z41°|fasset (unter ein Haupt gebracht) würden, beydedas im Himmel und auf Erden ist, durch ihn selbst. |
– 16. Durch ihn ist alles geschaffen, das im Himmel und auf Erden ist. – Es ist alles durch ihn und zu ihm (zusammengefaßt, unter ein Haupt gebracht) geschaffen. |
|f227°|– 8. Durch allerley Weisheit und Klugheit. |
– 9. In allerley geistlicher Weisheit und Verstand. |
– 15. 16. 17. Darum auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben bey euch an den Herrn Jesum, und von eurer Liebe zu allen Heiligen, höre ich nicht auf zu danken für euch, und gedenke eurer in meinem |c161°||d225°||e225°| Gebet, daß der Gott unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntniß. |
– 3. 4. 9. Wir beten allezeit für euch, nachdem wir gehört haben von eurem Glauben an ChristumJesum, und von der Liebe zu allen Heiligen. – Hören wir nicht auf für euch zu beten, daß ihr erfüllet werdet mit |d225| Erkenntniß seines Willens. |
– 22. 23. Und hat alle Dinge unter seine Füße gethan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine über alles, welche da ist sein Leib, |z42°| nemlich die Fülle des, der alles in allem erfüllet. |
– 17. 18. 19. Er ist vor allen, und es bestehet alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nemlich der Gemeine – daß in ihm alle Fülle wohnen sollte. |
|f228°|II. 1. 5. Da ihr todt waret in Sünden, hat er uns sammt Christo lebendig gemacht. |
II. 13. Und hat euch mit ihm lebendig gemacht, da ihr todt waret in Sünden. |
– 14. Er ist unser Friede, der aus beyden eins gemacht hat, und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem daß er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nemlich das Gesetz, so in Geboten gestellt war etc. |
– 14. Und hat ausgetilget die Handschrift, die wider uns war, welche durch Satzungen entstand, und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel gethan. |
|c162°||d226°||e226°|II. 15. Daß er aus zweyen einen neuen Menschen in ihm selber (durch sich selbst) schafte, und Friede machte. |
|d226|I. 16. Durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist. |
– 16. Durch dasCreuz. |
– 14. Und hat ausgetilget die Handschrift, die wider uns war, welche durch Satzungen entstand, und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel gethan.II. 14. An das Creuz geheftet. |
– 21. Auf welchem der ganze Bau in einander gefügt, wächst zu einem heiligen Tempel. |
– 19. Aus welchem der ganze Leib durch Gelenke – sich an einander erhält, und also wächst zur göttlichen Größe. |
|z43°|III. 2. 3. 4. 5. 7. Nachdem ihr gehört habt von dem Amt der Gnade Gottes, die |f229°| mir an euch gegeben ist; daß mir ist kund worden dieses Geheimniß durch Offenbarung. – – Welches nicht kund gethan ist in den vorigen Zeiten den Menschenkindern, als es offenbaret ist seinen Aposteln. – Daß die Heyden Miterben seyn, und mit eingeleibet – durch das Evangelium, deß ich ein Diener worden |c163°||d227°||e227°| bin, nach der Gabe der Gnade Gottes. |
I. 25. 26. 27.Welcher ich ein Diener worden bin, nach dem göttlichen Predigtamt (Gabe aus der Gnade Gottes, Amt der Gnade Gottes), das mir gegeben ist unter euch, daß ich das Wort Gottes reichlich predigen soll; nemlich das Geheimniß, das verborgen gewesen ist von der Welt und von den Zeiten her, nun aber offenbaret ist seinen Heiligen, welchen Gott hat kund thun wollen, welches da sey |d227| der herrliche Reichthum dieses Geheimnisses unter den Heyden etc. |
III. 9. Der alle Dinge geschaffen hat, durch Jesum Christ. |
– 16. Durch ihn ist alles geschaffen, das im Himmel und auf Erden ist. – Es ist alles durch ihn und zu ihm (zusammengefaßt, unter ein Haupt gebracht) geschaffen.I. 16.s. vorher. |
Ermahnungen.
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IV. 20. 21. Ihr aber habt Christum nicht also gelernet, so ihr anders wisset und in ihm gelehret seyd, |z44°| daß in Jesu ein rechtschaffenes Wesen ist. |
II. 6. 7. Wie ihr nun angenommen habt den Herrn J. C. so wandelt in ihm – und seyd fest im Glauben, wie ihr gelehret seyd. |
– 22. So leget nun von euch ab, nach |f230°| dem vorigen Wandel, den alten Menschen, der durch Lüste im Irrthum sich verderbet: s.V. 3. 4. |
III. 5. So tödtet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerey, Unreinigkeit, schändliche Brunst, (Lüste im Irrthum.) |
– 24.ff. Ziehet den neuen Menschen an etc. Leget die Lügen ab etc. Zürnet und sündiget nicht. |
– 8.ff. Nun aber leget alles ab von euch, den Zorn etc.lüget nicht untereinanderetc. Ziehet den neuen Menschen an. |
V. 6. Um dieser willen kömmt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. |
– 6. Um welcher willen kömmt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. |
|c164°||d228°||e228°|VI.18. 19. 20.Betet stets in allem Anliegen – Betet – für mich, auf daß mir gegeben werde das Wort mit freudigem Aufthun meines Mundes, daß ich möge kund machen das Geheimniß des Evangelii, welches Bote ich bin in den Ketten, auf daß ich darinn freudig handeln möge, und reden wie sichs gebührt. |
|d228|IV. 2. 3.Haltet an im Gebet – Betet für uns, auf daß Gott uns die Thüre des Worts aufthue (unsern Mund öfne) zu reden das Geheimniß Christi (des Evangelii) darum ich auch gebunden bin, auf daß ich dasselbe offenbare (kund thue) wie ich soll reden. |
|z45°|IV. 32. Seyd aber unter einander freundlich, herzlich, und |f231°| vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christo. |
III. 12. 13. So ziehet nun an herzliches Erbarmen, Freundlichkeit etc. vergebet einer dem andern, gleichwie Christus euch vergeben hat. |
FurchtGottes,Gottfürchten. Ich mache hier die allgemeine Anmerkung, die ich schon bey dem Ausdruck,
Gott dienen , angekündiget habe, daß der ganze Inhalt der Religion, die eignen lautesten Versicherungen der Apostel, 2 Tim. 1, 7.
Röm. 8, 15.1 Joh. 4, 18.Luc. 1, 74. und die ganze vortrefliche Auslegung dieser Aussprüche Ebr. 12, 18–28. dahin gehet, die Menschen von der
Furcht vor Gott zu befreyen, und sie dagegen zur kindlichenLiebe, Ehrfurcht und Scheu vorihn zu erziehen. Dasselbe Wort
Ehrfurcht, oder
Ehrerbietung steht auch wörtlich im Grund
|d229|text in der letzten angeführten Stelle v. 28. und hätte
Luther gerade hier am wenigsten
Furcht übersetzen sollen, wie denn auch das andreWort, das er
Zucht giebt, eigentlich
Scheu und die damit verbundnen zärtlichen Besorgnisse bedeutet.
Es ist auch einmal in allen ausgebildeten Sprachen der Unterschied zwischen Furcht und Ehrfurcht, oder Ehrerbietung, zwischen fürchten, und ehren,verehren festgesetzt, und zeigt jenes allezeit etwas knechtisches an. Das soll nun aber ferner nicht die Religion des Christen seyn: dadurch soll er sich von den Juden unterscheiden: s. die vorherangeführten Stellen. Nach der Lehre des Christenthums stehen wir noch weiter mit Gott in dem erfreulichen Verhältniß der Kinder. Er ist unser Vater; Er will also auch nicht gefürchtet, sondern verehrt seyn. Ich ehre meinen Vater, sagt Jesus, nicht, ich fürchte ihn. Die Sache ist also: jeneFurcht vor Gott war das Theil der Israeliten, deren ganzer Gottesdienst, in Ansehung seiner Zeiten, Oerter, Gebräuche und Personen knechtisch war. Daher wird es auch von jenem Volk, nebst der damit verwandten Redart, hundertmal im Alten Testament ge |d230|braucht, wo es kaum einmal im Neuen vorkömmt; es wird auch hier nie von dem bessern Theil der Menschen und zu demselben gesagt, sondern z. E. von dem Lasterhaften, daß er den Gott, den er nicht liebet, auch nicht einmal fürchtet Röm. 3, 18., oder dem rohen Christen, der es noch lediglich nach dem Bekenntniß und im Grunde noch eben nicht viel besser, als der Heyde war, 2 Cor. 7, 1.Eph. 5, 21.Col. 3, 22.1 Petr. 2, 17. nicht zu der guten Philippischen oder Thessalonischen Gemeine. Man sollte also im christlichen Unterricht lieber von Gottergebenheit, Liebe zu Gott, Ehrerbietung, Ehrfurcht für Gott, als Gottesfurchtreden, so würde die Nothwendigkeit wegfallen, zwischen knechtischer und kindlicher Furcht weitläuftig zu unterscheiden. Eine andre Frage ists, ob man je den größten Theil der Menschen zu dieser edlern ehrfurchtsvollen Gesinnung gegen Gott werde erheben können. Ich will sie auch eben nicht bejahen; sie gehört nur nicht in ein Wörterbuch dieser Art, dessen Hauptzweck seyn muß, die Begriffe nach dem Geist der Sprachen zu berichtigen.
2 Cor. 5, 11. sollte nun auch genauer übersetzt seyn: Weil wir denn die Hoheit Gottes kennen; denn das bedeutet die Furcht GottesJes. 2, 10. 19. 21., und so hat auchSymmachusHiob 39, 20. das hebräische Wort Pracht durch Furcht übersetzt. So sollte auch 1 Petr. 3, 14. wo LutherTrotzen übersetzt, es noch genauer heißen; fürchtet euch vor ihrer Hoheit (ihrem Ansehen und ihrer Gewalt) nicht.
|d231|Furcht und Zittern,1 Cor. 2, 3.2 Cor. 7, 15.Phil. 2, 12.Eph. 6, 5. zeigt eine
große lebhafte Besorgniß an. Der Ausdruck kommt auch beym Josephus vor, z. E. im Buch von den Maccabäern §. 4.
Fürsprecher,Vertreter,1 Joh. 2, 1. nach der gleichfolgenden Erklärung v. 2.
Fürst, ist Apostg. 5, 31. so viel, als Haupt der Christenheit, oder das gewöhnlichere Herr.
–desLebens, der Urheber aller Gückseligkeit; oder, wie anderswo, der Erstgebohrne von den Todten: Apostg. 3, 15.
–
der WeltJoh. 12, 31.14, 30.16, 11. die jüdische Obrigkeit; s.
Welt . Hier ist es genug, zu bemerken, daß die ganze Verbindung der Rede, besonders in der ersten Stelle, diese Erklärung erfodert: „Nun, hatte Jesus gesagt, ist das Verdammungsurtheil über die Juden, die itzt auf meine Gefangennehmung bedacht sind, gesprochen, wie mich die göttliche Stimme versichert hat.“ Er fährt also fort, mit veränderten und zum Theil erweiterten Worten zu sagen: „Nun wird die jüdische Obrigkeit, indem sie mich auszurotten denket, aus meinem Reich ausgestoßen;“ vergl.Matth. 8, 12. Eben so ist der Verstand der dritten Stelle; er wird endlich die Juden von dem über sie ergangenen göttlichen Urtheil überzeugen, daß ihre Obrigkeit sich selbst verdammet hat, indem sie mich zu verdammen dachte; oder, daß sie nichts an mir haben können.
Fürst,der in der Luft herrschet, Eph. 2, 2. ist erst eine
mächtig herrschende Finsterniß, wofür
|d232|Col. 1, 13.
Obrigkeit derFinsterniß, in eben dem Verstande gesagt wird; dann, Finsterniß, bildlich,
Unwissenheitund
Lasterhaftigkeit, und also das gleichfolgende die Erklärung: s.
Luft .
Fürstenund
Gewaltige sind die jüdischen Obrigkeiten: s.
Himmel .
Fürstenthumund
GewaltRöm. 8, 38.Eph. 1, 21.Col. 2, 10. 15.s.
Engel und
gleich vorher. Der Verstand der letzten Stelle ist: er hat die jüdischen Obrigkeiten, die durch ihre Gewalt und ihr Ansehen jene Satzungen aufrecht erhalten wollten, zu Schanden gemacht.
Fürstenthümerund
Herrschaften unter dem HimmelEph. 3, 10. sind gleichfalls die jüdischen Obrigkeiten, als Vorsteher der jüdischen Kirche. Was er vorher gesagt hatte
, Eph. 1, 9.er hat
uns bekanntgemacht, seinen bisher
verborgnenRathschluß, daß er geprediget würde; das wiederholt er hier in stärkern Ausdrücken – daß itzt
kundwürde durch die Gemeine den
Fürstenthümern – die
mannigfaltigeWeisheit Gottes: s.
Himmel ,Weisheit .
Col. 2, 16.s.
Thronen und
Himmel .