|f278|Glaube. Es gilt auch hier die Anmerkung, die ich vorher von dem WorteGeist gemacht habe, was die vielfältigen und oft in einander laufenden Bedeutungen desselben anlangt. Besonders ist es schwer, in einzelnen Stellen zu unterscheiden, wo das Christenthum selbst dem Inhalt und derErkenntniß nach, oder die Lehre allein, oder die Erkenntniß und die Annahme desselben, zu verstehen ist. Es kömmt dazu, daß einige Bedeutungen des Worts dem apostolischen Sprachgebrauch ganz eigen sind, obgleich der Grund davon sich leicht erklären läßt. Ich werde also in dem gegenwärtigen Verzeichniß derselben die vorausschicken, welche aus der gemeinen griechischen Sprache genommen sind, und die andern so nachfolgen lassen, daß ich zugleich die Stellen mit einem * bezeichne, wo zweyerley, doch verwandte Bedeutungen, statt finden können.
|d275| |e275| I. Bedeutungen aus dem gemeinen griechischen Sprachgebrauch.
|c211|Treue, oder
Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit in Zusagen
u. s. f.
Matth. 23, 23. – nemlich die Gerechtigkeitsliebe (als Richter,
s.
Gericht ), die Barmherzigkeit (als Reiche), und die
Ehrlichkeit (im
Umgang, als Gesellschafter).
|a207| |b207|Röm. 3, 3.
Sollte ihr Unglaube Gottes Wahrhaftigkeit aufheben? Und so sollte auch übersetzt
werdenJer. 7, 28.
Psalm 146, 6.
Es. 11, 5.
Gal. 5, 22.
– Gütigkeit,
Treue und Ehrlichkeit, Sanftmuth.
–
|f279|1 Tim. 4, 12. Sey ein Fürbild in Lehre und Leben – in der Ehrlichkeit, in der Keuschheit.
– 6, 11. Jage aber nach der Gerechtigkeit –
der Treue und Ehrlichkeit, der Liebe
etc.
vergl.
2 Tim. 2, 22.
2.Tim. 4, 7.
Ich habe den Lauf vollendet, ich habe Treue gehalten (als ein Apostel).
Tit. 3, 15. Grüße alle, die uns aufrichtig lieben.
Und so hat Luther
bereits selbst am gehörigen
Ortefür
Glaube, Treue, übersetzt Tit. 2, 10.
Gewisse Ueberzeugungen (so wie es in dem gemeinen griechischen Sprachgebrauch oft von
sichern Beweisgründen gebraucht wird), die nach der Beschaffenheit der Umstände freudiges Zutrauen, herzhafte Entschließungen und Erwartungen mit in sich
schließen. Hieher gehören nun alle die Stellen aus den Lebensbeschreibungen
Christi , in welchen der Glaube der Elenden
|d276| |e276| und Kranken, die sich zu
ihm wendeten, gerühmet wird Matth. 8, 10.9, 2. 22.15, 28.
|c212|Marc. 2, 5.10, 52.11, 22.Luc. 5, 20.7, 50.8, 48.17, 19.18, 42. oder die Rede von
|a208| |b208| den Jüngern ist Matth. 17, 20.21, 21.
Marc. 4, 40.11, 22.Luc. 8, 25.17, 5.18, 8.22, 32.Joh. 20, 31. Dann in dem Briefe an die Römer 14, 1. 22. 23. und in allen den Stellen, die nachher nicht besonders ausgezeichnet sind; dem ersten an die
Corinther12, 9.13, 2.;
ab√ und Jac. 1, 6.5, 15.1 Joh. 5, 4.Offenb. 2, 19.13, 10. Es ist also
z. E.
die Uebersetzung:
|f280|Matth. 8, 10. Eine solche Ueberzeugung (solches gute Zutrauen zu mir) von mir habe ich in Israel nicht funden.
– 9, 22. Dein Zutrauen hat dir geholfen.
Marc. 11, 22. Seyd doch überzeugt, daß Gott alles möglich ist.
Luc. 17, 5. Herr stärke unsre Ueberzeugung, (nemlich daß das wahr sey, was du uns von der Bereitwilligkeit, andern zu vergeben, gesagt hast).
Röm. 14, 23. – Weil es nicht aus Ueberzeugung (daß es recht sey) geschieht: Denn was man (in solchen an sich gleichgültigen Dingen) nicht aus Ueberzeugung thut, das ist Sünde.
1 Cor. 13, 2.
Und wenn ich die herzhafteste Ueberzeugung (von der Wahrheit der Religion) hätte, so daß ich Berge versetzen könnte (mich über die
grösten Schwierigkeiten im Erkenntniß oder in der Ausübung hinaussetzen);
sieheWunderthäter :
|a209| |b209|v.
13. aber (in
|d277| |e277| unserm gegenwärtigen Zustande) bleibet herzliche Ueberzeugung (von der Religion)
etc.
|c213|Ebr. 4, 2. Aber – half jenen nichts, da sie das Gehörte nicht in ihre eigene Ueberzeugung verwandelten.
– 6, 1. – Von der Ueberzeugung, daß ein Gott sey, (die ihr schon lange habt).
– 11, 3. Durch die Ueberzeugungen des Verstandes wissen wir
etc.
1 Joh. 5, 4.
Unsre Ueberzeugung, daß Jesus
Gottes Sohn sey
(v.
5.) ist der Sieg
etc.
ab√
|f281|Apostg. 17, 31.
wo Luther
übersetzt:er hält jedermann vor den Glaubenetc.
und es genauer heissen sollte,
er hat allen den sprechendsten Beweis davon gegeben, indem er ihn
von den Todten auferwecket hat; oder,
und alle davon zu überzeugen, hat er ihn von den Todten auferwecket. Schon
Hr. Prof.Fischer in Leipzig hat zum Beweise dieses Gebrauchs des hier vorkommenden griechischen Worts auf
Rapheln verwiesen, der im 2.
B.
seiner
Anmerkungen ihn aus den besten griechischen Schriftstellern erläutert hat. Man kann damit noch vergleichen den
Josephus im 2. Buch
gegen denAppion §. 2. 30.
II.
GottergebeneGesinnungen überhaupt, bey welchen immer jene Ueberzeugungen zum Grunde liegen, welche sich aber doch nach den Umständen, bald durch gutes Zutrauen, bald durch Unterwerfung, bald durch Dankbarkeit, Gehorsam
u. s. w.
äußern. Ich rechne hieher Luc. 17, 19. daß der Sinn sey: „Wenn die übrigen undankbaren Menschen es lediglich meiner Erbarmung zu danken haben, daß sie geheilt
worden, so hast
|d278| |e278| du es deiner ehrlichen Gesinnung zu danken, die
|c214|sen deinen demüthigen dankbaren Bezeugungen gegen deinen höchsten Wohlthäter.“ Alles
andre,
das Verlangen nach Hülfe, die Zuwendung zuJesu , das Vertrauen auf seine Macht und Gnade, die Beobachtung äußerlicherKirchengebräuche, dieß alles hatten die
neun andere mit dem Samariter
gemein; wodurch sich also der Samariter von ihnen unterschied, das war sein Glaube. Diese Bedeutung muß man nun
|f282| auch, dünkt mich, dem Wort
GlaubeEbr. 11. in den einzelnen angeführten Beyspielen beylegen.
ab√ Das Christenthum selbst, seinem Inhalt und f√ Erkenntniß nach, die christliche Religion, ohne und mit dem Zusatz Jesu Christi .
Apostg. 6, 7. Es nahmen auch viel Priester das Christenthum an.
– 13, 8. – Daß er den Landvoigt vom Christenthum abwendig machte.
– 14, 22.
Und ermahnten sie, daß sie dem
Christenthum treu blieben.
– – 27.Und wie er den Heyden den Zugang zur christlichen Religiongeöfnet.
* – 15, 9. Und reinigte ihre Herzen (änderte ihre Gesinnungen) durch das |a210| |b210|Christenthum (vielleicht aber auch, durch die Annehmung der Religion, oder durch die Lehre der christlichen Religion).
ab√
– 24, 24.
– 24, 24.
– Und hörte ihn von der
christlichen Religion.
Röm. 1, 5. – Die Annahme des Christenthums in seinem Namen zu befördern unter den Heyden:
vergl.
16, 26.
|c215| |d279| |e279| * Röm. 3, 22.
– Von der Gerechtigkeit, die das
Christenthumverschaft, oder auch, die
Lehre des Christenthums.
1 Cor. 2, 5. Daß euer Christenthum nicht beruhe auf menschlichen Vernünfteleyen;
s.
Weisheit.
– 15, 17. So ist eure ganze Religion vergeblich.
16, 13. Wachet, beharret bey der einmal erkannten Religion.
|f283|2 Cor. 4, 13.
Da wir dieselbe Religionsfreudigkeit haben
etc.
vergl.
⌇⌇ef Apostg. 6, 5. 8. Ein Mann, voll Religionsfreudigkeit;
so daß
heiliger Geist das
einemal so viel als
Kraft das zweytemal ist, und jedes nach dem Sprachgebrauch, als eine Beschreibung ihres Glaubens beywörtlich muß übersetzt
werden;s.
Geist .
2 Cor. 8, 7. – So daß euch weder an Unterricht, noch an Erkenntniß, noch an fleißiger Ausübung der Religion etwas mangelt.
|a211| |b211|– 10, 15. – Und machen uns die
Hofnung, daß wir
ab√, wenn ihr nur
einmal in euerm Christenthum
wohlgegründet seyd, auch bey andern das Evangelium verkündigen wollen: s.
Regel .
– 13, 5. Versuchet euch selbst, wie es mit euerm Christenthum stehet.
Gal. 1, 23. – Der prediget itzt das Christenthum.
– 3, 2. 5. – Oder durch die Lehre der christlichenReligion?
|c216|Gal. 3, 14.durch die Verkündigung des Christenthums.
|d280| |e280|Gal. 3, 23. 25. Ehe denn aber die christliche Religion eingeführt wurde: Nun aber
etc.
* – – 24. Durch die christliche Religion; oder, durch die Annehmung derselben.
* – 5, 5 Wir aber haben die freudige Hofnung, daß wir durch die christliche Religion (ohne jene äußerliche Gebräuche) |f284| Gott gefällig seyn werden: vielleicht auch, durch die Annehmung des Christenthums.
– – 6. – Eine durch die Liebe (die in ihren Erweisungen so wenig Unterscheid unter Nationen und Völkern macht, als Gott und Jesus Christus selbst) thätige Religion.
– 6, 10. Besonders aber an unsern Mitchristen.
|a212| |b212|Eph. 4, 5.
Ein Herr,
Eine Religionetc.
einerley Religionsgebräuche.
Phil. 1, 27. Und einmüthig streitet für die evangelische Religion.
– 2, 17. Und wenn ich auch über dem Opfer und der
Besorgung eures
Christenthumsdrauf gehen sollte;
s.
Opfer ,Gottesdienst .
Col. 1, 23. So ihr anders festgegründet im
Christenthum bleibet,
vergl.
2, 7.
1 Thess. 3, 2. Euch in dem, was euer Christenthumbetrift, zu stärken, und zu belehren: ab√ 5. – Um zu erfahren, wie es mit eurem Christenthum steht: ab√ 10. – zu ersetzen, was etwa eurem Christenthum noch mangelt.
|c217|1 Thess. 5, 8. Angethan mit dem Harnisch der Religion.
* 2 Thess. 1, 3. Eure Religion nimmt zu.
s.
Werk . ab√
|d281| |e281|– 2, 13. – Und in einem rechtschafnenChristenthum.
– 3, 2. Denn die christliche Religion ist
nicht jedermanns Sache (steht nicht jedem an).
|f285|1 Tim. 1, 2.Timotheo , meinem rechtschafnen Schüler im Christenthum.
– – 4. Und mehr Stoff zu aberwitzigen Fragen, als
zur wahren
Erbauung in der Religion geben:
ab√ 5. und unverstellter
Religion:
ab√ 19. und habest Religion und
|a213| |b213| ein
etc.
und haben am Christenthum Schiffbruch gelitten.
1 Tim. 2, 7. Ein Lehrer der Heyden in der wahren Religion.
– – 15. Wenn sie
(die Kinder) beym
Christenthumbleiben
.
– 3, 9. Die der Lehre des
Christenthums mit
reinem Gewissen zugethan
sind; s.
Geheimniß .13. – und eine große Religionsfreudigkeit;
s.
Christus .
– 4, 1. – vom Christenthum abfallen: ab√ 6. ein Meister (denn so sollte, denke ich, das Wort, welches Luther auferzogen übersetzt, eigentlich gegeben werden) der Lehren des Christenthums und des guten Unterrichts, dessen Schüler du gewesen bist.
– 5, 8.
Der verleugnet das
Christenthum (ist kein Christ) und sogar noch ärger
etc.
|c218|1 Tim. 6, 10. – Und
sind von der
christlichen Religionabgewichen
–
ab√ 12. Kämpfe den guten Kampf des
Christenthums (bleibe ihm unter allen Umständen treu): 21. – und verfehlen die
wahre Religion. –
|d282| |e282|2 Tim. 1, 5.deiner ungeheuchelten Religion:13. – von der christlichen Religion und Liebe –
|f286|– 2, 18. – Und haben etlicher Christenthum verkehrt.
– 3, 8. – Untüchtig zur Religion.
|a214| |b214| * Tit. 1, 1. Ein Apostel – was die christliche
Religion anlangt: *
v.
4. nach
unsrer gemeinschaftlichen Religion
[(]oder auch,
Religionsbekenntniß): 13. – daß sie sich eines
vernünftigen Christenthums befleißigen:
s.
gesund
und 2, 2.
Philem.
ab√ 6. Daß
unsergemeinschaftliches
Christenthum immer thätiger werde.
Jac. 1, 3. Und wisset,
daß euer
rechtschaffnes Christenthum
ef√etc.
– 2, 1. Denket nicht daß die christliche Religion ab√ Ansehen der Person leidet. –
– – 5. – Die rechtschaffne Christen sind. –
*
– – 14. Was hilfts, so jemand sagt, er habe Religion (sey ein Christ
), oder, er sey ein
Religionsbekenneretc.
ab√ 17. also auch das Christenthum, wenn nicht christliche Erweisungen dazu kommen
etc.
18. Dagegen kann ein
andrer sehr gut sagen: Du hast Religion – zeige mir doch dieselbe mit deinen
|c219| Werken – du glaubst –
ab√ 20. Willst du aber wissen – daß alle Religion
etc.
Allein auch hier kann man das
Bekenntniß verstehen.
1 Petr. 1, 5. – Die ihr aus Gottes Macht durch das Christenthum bewahret werdet zur Seligkeit – ab√ 7. Daß euer Christenthum recht|d283||e283|schaffen – erfunden werde: ab√ 9. – Und die Absicht eures Christenthums erreichet.
|a215| |b215| |f287|2 Petr. 1, 1. Die mit uns dieselbe theure Religion überkommen haben.
*
– – 5. Beweiset
bey eurem Christenthum auch alle tugendhafte Gesinnungen, und in denselben vornemlich
etc.
oder auch: Erweiset die Aufrichtigkeit eures
Religionsbekenntnisses durch tugendhaftes Verhalten
etc.
Jud.
ab√ 3. Daß ihr über der Religion der Christen (
s.
Heilige ) kämpfet;
ab√ 20. werdet nach eurer allertheuersten Religion immer
vollkommner. –
Die
Lehre allein:
Apost. 15, 9. (
s.
vorher ).
Röm. 1, 17.
Die Gerechtigkeit Gottes wird offenbaret – durch die
Lehre desselben (Evangelii), denen, die
sieannehmen: das erstemal bedeutet also
Glaube die Religionslehre; das zweytemal das Bekenntniß, die
Annehmung desselben: So erklärt es Paulus
selbst.
– 3, 22. – Die Gerechtigkeit Gottes durch die christliche Lehre (sieheChristus). –
– – 31. Heben wir das
Mosaische Rechtauf
durch die
christliche Lehre? Nein! wir bestätigen es vielmehr (indem wir die Religion verkündigen, zu der es anleiten sollte).
|c220|Eph. 2, 8. Aus Gnade seyd ihr zum Christenthum durch die Lehre desselben gebracht worden:
s.
selig werden .
|a216| |b216|Col. 2, 12.Durch die Lehre von seiner durch die Macht Gottes gewirkten Auferstehung.
Tit. 1, 1. Nach der christlichen Lehre;
s.
vorher .
|d284| |e284| |f288| Das Bekenntniß des Christenthums, die Annehmung desselben.
Apostg. 3, 16. 17. Durch das Bekenntniß seines Namens.
– 26, 18. Durch das Bekenntnißmeiner Religion.
Röm. 1, 8. Daß man von euremReligionsbekenntißweit und breit redet.
– 3, 25. Durch das Bekenntniß seines Todes.
2 Cor. 1, 24. – Nicht als wenn wir über euer Religionsbekenntniß befehlen wollten. –
Gal. 2, 20. Das lebe ich als ein
Bekenner
des Christenthums:
s.
vorher.
Eph. 1, 15. Nachdem ich von euremReligionsbekenntniß – gehört habe.
– 3, 12.
– Durch welchen wir, vermittelst der
Annehmung des Christenthums, einen freudigen Zugang zu Gott haben.
– 4, 13. Bis wir alle zu einerley Bekenntniß und Erkenntniß – gelangen. –
– 6, 23. Friede und Liebe bey dem äußerlichen Religionsbekenntniß sey zwischen den Brüdern, und werde ihnen reichlich mitgetheilt von Gott
etc.
|a217| |b217| |c221|Col. 1, 4.
nachdem wir gehört haben von eurem
Bekenntniß des Christenthums
etc.
vergl.
2, 6.
– 2, 5. Und euer standhaftes Religionsbekenntniß.
1 Thess. 1, 3.
s.
Arbeit ,Werk .v.
8. der Ruf von eurem Religionsbekenntniß hat sich ungemein verbreitet.
|d285| |e285| |f289|2 Thess. 1, 4.
Ueber euer standhaftes
Religionsbekenntniß.
1 Tim. 5, 12. – Daß sie ihr erstes Religionsbekenntniß verlassen haben.
* Jac. 2, 1. 5. 14. 17. 18. 20. 22. 24. 26.
* 2 Petr. 1, 5.
Abkürzungsauflösung von "s.": siehe