|z49|G.
Gabe, ist 2. Cor. 1, 11.die gnädige Errettung, die Paulo wiederfahren war, und so sollte auch gleich übersetzt werden.
– – aus der Gnade Gottes; Eph. 3, 7. ist in Vergleichung mit V. 2. und Col. 1. 25. das dem Apostel gnädig anvertraute Predigtamt und gleichfalls die Uebersetzung.
Gebohren seyn,
inSünden,Joh. 9, 34. war in der gemeinen Sprache der Juden eine Schimpfrede, und hieß so viel als einen ein Hurkind schelten, insofern nemlich
Sünde besonders von wollüstigen Ausschweifungen gesagt wird: s. dieses Wort.
aus Wasser undGeist : Das Evangelium wird also hier mit dem Wasser verglichen, welches reiniget, so wie anderswo mit einer
Milch, und nach einer ähnlichen Vergleichung wird
zeugen durch das Evangeliumgesagt:S.
zeugen im
Wörterb. und d.
Zusätzen. Es kömmt dazu, daß Jesus das zweytemal
Geist schlechtweg sagt, eben um vorzubeugen, daß man hier nicht bey der
eigentlichen Bedeutung des
Wassers müsse stehen bleiben.
Gebot Gottes. Zuerst berichtige ich die Anmerkung bey Eph. 2, 15. dahin: Die vorgeschriebenen Landesverordnungen: Denn was Luther übersetzt gestellt war, ist eigentlich |z50| im Grundtext ein Nennwort – – – steht, auch bey guten griechischen Schriftstellern, vorschreiben, verordnen, und also Verordnungen, Satzungen, bedeutet. Was daher der Apostel nach dem Bau seiner Muttersprache wörtlich sagt, das Gesetz der Gebote in Satzungen, ist deutschförmiger in die vorhergehende Uebersetzung zu verwandeln.
Hiernächst bemerke ich noch folgendes:
Gebote ohne Zusatz sind
LandesverordnungenLuc. 2, 1.Luc. 17, 7. und daher in der Sprache des N. T. größten Theils die im
mosaischenRecht (s.
Gesetz ) enthaltnen jüdischen Landesverordnungen, den sittlichen Theil derselben nicht ausgenommen, weil sie Gott als Souverain seines Volcks gegeben hatte;
Gottes Gebote hingegen die allgemein verbindlichen Forderungen einer gottgefälligen Verhaltungsart: Man vergleiche besonders 1. Cor. 7, 19.1. Joh. 3, 22.[(]
und thun, was vor ihm gefällig ist) 4, 21.5, 2. 3.Matth. 15, 3.
Gebote Jesu; hieher gehören noch die Stellen 1. Cor. 7, 25.14, 37.
Ein neu Gebot: Einige gelehrte Ausleger, wie Heumann, Semmler, wollen dieß lieber in der Bedeutung des letzten Willens genommen wissen; wie wir sagen würden: Ich empfehle euch als meinen letzten Willen, daßetc. Und auch das läßt sich hören.
Geduld:Luc. 18, 7. ist in Vergleichung mit Sir. 35, 22. nach den Grundtext Geduld haben, soviel als mit der Hülfe verziehen. |z51| Man muß nemlich übersetzen.
Sollte Gott nicht auch retten – ob er gleich die Hülfe verzögert?
Geduld tragen, Ebr. 6, 15. und geduldig seyn, Jac. 5, 7. 8. etwas ruhig erwarten, wegen einer Sache ruhig seyn.
Oft ist nun auch Geduld, nach dem griechischen Gebrauch des a. T.z. E.Ps. 9, 18.Jer. 17, 13. soviel als, Hofnung, Erwartung, und ist also Geduld der Schrift, Röm. 15, 4. Die Erwartung alles Guten, nach den Verheißungen der Schrift (daß wir durch ruhige Erwartung und den Trost, den die Schrift lehret, Hofnung haben); Gott der GeduldV. 5. der Gott, auf den wir hoffen; die GeduldChristi2. Thess. 3, 5. die ruhige Erwartung Christi. Diese Bedeutung ließe sich denn auch Ebr. 6, 12. anwenden, (durch Glauben und Geduld, gläubige Erwartung)[.] In der Bedeutung der Beharrlichkeit kömmt es noch vor. 1. Thess. 1, 3.und an eurer standhaften Hofnung.
Gefäß,s.
Faß ,Ehre ,im Wörterb. und den Zusätzen.
Geist: Zu den Stellen wo dieses Wort die Gesinnungen bedeutet, kann noch gerechnet werden:
1. Cor. 6, 17. der hat gleich Gesinnungen mit ihm.
1. Cor. 12, 3. Niemand wird Jesum lästern, der durch gottähnliche Gesinnungen regieret wird; so wie niemand ihm gehorchen kann, der sie nicht besitzt.
|z52| Von einem großen Maaß der Freudigkeit nach S. 181. verstehe ich auch heiliger Geist2. Cor. 6, 6.1. Thess. 1, 5.
mit aller Langmuth, Freundlichkeit, Freudigkeitetc. wir haben euch nicht allein das Evangelium geprediget (es ist bey euch gewesen im Wort) sondern es ist auch bey euch kräftig gewesen (in der Kraft) und ihr habt es mit Freudigkeit (in dem h. Geist) und großer Ueberzeugung (in großer Gewißheit) angenommen,
imgl.Apostg. 2, 4.4, 8.vergl.4, 13. 31.6, 3.7, 55.11, 24.13, 52.16, 6.1. Tim. 4, 12. (in der Freudigkeit, daß also damit die Stelle aus den Brief an die Thessalonicher zu vergleichen ist.)
Von guten Trieben, eben daselbst
Geister, sind Lehrer, 2. Thess. 2, 2. und 1. Joh. 4, 1.
der vollkommnen Gerechten: Muß heißen: Eine Beschreibung der
völlig Begnadigten, und fällt daher die hierbey im Wörterbuch gemachte Anmerkung weg, nachdem was
S. 369. erinnert worden ist.
Geistlichkeit:Andächteley wäre das rechte deutsche Wort, welches mir zuerst nicht sogleich beyfallen wollte.
Geiziger; behält seine ordentliche Bedeutung. 1. Cor. 5, 10. 11.6, 9.
Gelobet,s.
loben , im Wörterb. und den Zusätzen.
|z53|Gemeinschaft, der
Handreichung2. Cor. 8, 4. das für die armen Christen gemeinschaftlich gesammlete Almosen: s.
S. 12. DienerChristi , und Röm. 15, 26.
des Geheimnisses, Eph. 3, 9. nach einer bessern Lesart (die im 21. V. vorkömmt, in dem Wort das LutherAmt übersetzt) die Handhabung dieses bisher unbekannten Rathschlusses, wie nemlich derselbe allen Juden und Heyden verkündiget werden solle.
am Evangelio, Phil. 1, 5. ist ebenfalls in Vergleichung mit 2. Cor. 8, 4.Röm. 15, 26. die
gemeine Beysteuer, nachher das
gute Werck. So Hr.D.Nösselt am angef. Orte; s.
Werk .
Gerechte, scheint Matth. 10, 41. und 23, 29. ein Beynahme der Lehrer zu seyn, da V. 30. und 31. der letzten Stelle die Propheten allein genannt werden, und eben so in derselben Erzählung beym Lucas 11, 50. Wenigstens wird dieser Beynahme in den spätern Schriften der Juden den Lehrern gegeben.
Gerechtigkeit: Nach
S. 194. ist dieses Wort gleichfalls in der Bedeutung einer
Verordnung, Vorschrift, zu nehmen, Röm. 1, 32.
und 8, 4.
2. Cor. 5, 21. würde ich es auch in der Bedeutung der
Frömmigkeit, Rechtschaffenheit nach
S. 197. nehmen und übersetzen:
|z54| Daß wir durch ihn der vor Gott allein gültigen Rechtschaffenheit fähig und theilhaftig würden.
Uebrigens ist es den Gelehrten bekannt, daß wie
S. 193. bemerkt worden,
Gerechtigkeit für
Gutthätigkeit, nicht allein bey den Talmudisten sondern auch bey den arabischen Schriftstellern häufig vorkömmt, so daß selbst jedes
Almosen so genannt wird.
Gericht, kann Joh. 9, 39. ganz wohl von der durch Jesum zu bewirkenden allgemeinen sittlichen Verbesserung und der damit verbundnen Ausbreitung der Wahrheit unter den Heyden verstanden werden – auf daß die da nicht sehen, sehend werdenetc.Ebr. 10, 27. ist es wohl das natürlichste, außerordentliche zeitliche Bestrafungen zu verstehen.
Gesetz: Was ich im Wörterbuch von der vielfältigen Bedeutung dieses Worts bemerke, ist schon eine sehr alte Wahrnehmung der besten Ausleger. Origenes hat sich einmal weitläuftig darüber erklärt in seinen auserlesenen Anmerkungen (Philocalie), und sie ist also von den Sammlern derselben, dem Basilius und Gregorius, gebilligt worden. So sagt er unter andern im 9. Cap. „Es ist offenbar, daß Gal. 3, 10. das mosaische Gesetz gemeint sey, daß nur denen Vorschriften und Verbote ertheilte, die demselben unterworfen waren;“ (Sagen wir etwas anders, die wir behaupten, daß das mosaische Gesetz, oder, wie ich lieber zur Vermeidung alles Mißverstandes |z55| sage, das mosaischeRecht, die Christen weiter nicht verbinde?) „und darüber erklärt sich der Apostel selbst in demselben Brief (V. 19): es ist dazu gekommen um der Sünde willen – (V. 24) es ist unser Zuchtmeister gewesen aufChristum; wir sind nicht mehr unter dem Zuchtmeister.“
Ich erinnere nun noch, daß von dem Wort
Gesetz eben das gilt, was vorher (
S. 50 ) zur Unterscheidung
der Ausdrücke
Gebot schlechtweg, und
Gebote mit dem Zusatz
Gottes bemerkt worden, welches auch zum Beweisdient, wie genau die Apostel dabey beharren, und wie wichtig sie also uns seyn sollte. Wenn nemlich vom mosaischenRecht, und dem, was nach demselben für die Israeliten Rechtens war, die Rede ist; so wird nur das
Gesetzschlechtweg genannt, oder mit den Zusätzen, Gesetz
Mosis, Gesetz der
Sünden und
des Todes; wenn dagegen die allgemeinen Vorschriften des Gewissens , auf diewir durchs Evangelium wieder aufmerksam gemacht werden sollen, gemeint werden, da heißt es das Gesetz
Gottes,Christi, der
Freyheit, Röm. 7, 22. 25.8, 7.1. Cor. 9, 21.Jac. 1, 25. des
Geistes, des
Glaubens,Röm. 3, 27.8, 2.
oder das
Wort vomGlauben,Röm. 10, 8.
Dieser Gegensatz ist offenbar in der Vorstellung im Briefe an die Corinther. –
Ich bin nicht ohneGesetzfür Gott; wenn ich gleich kein Jude mehr bin, und das mosaische Recht mich nichts weiter an|z56|geht, so bin ich doch in dem GesetzChristi, so bin ich doch zu den weit vollkommnern durch Christum wiederholten Gewissens-Foderungen verpflichtet.
So sind es also gleichgeltende Redarten eines Theils;
unter dem Gesetzseyn, (welche Redart außer den im Wörterb. angeführten Stellen aus dem Brief an die Römer auch noch3, 19.6, 14. 15.Gal. 4, 5. 21.5, 18.1. Cor. 9, 20.vorkömmt[)],
darunterverwahretund verschlossenseyn, (Gal. 3, 23) das
Gesetz hören,am Gesetz sündigen,sich aufs Gesetz verlassen, sich dessen rühmen,unter
dem Buchstaben und der Beschneidung seyn,mit des Gesetzes Werken umgehen, durchsGesetz gerecht werdenwollen, (Gal. 3, 10.5, 4.) – und
ein Jude seyn(Röm. 2, 28):andernTheils;
ohne Gesetz seyn,sich
selbst ein Gesetz seyn,am Geist undHertzenbeschnitten seyn,vom Gesetz los seyn,in denFußtapfendes GlaubensAbrahamswandeln, nicht mit Werken umgehen, ohne Zuthun des Gesetzes vor Gott gerecht werden, dem GesetzChristiunterworfen seyn, dem Gesetz gestorben seyn, durchs Gesetz des Geistes frey gemacht seynvon dem Gesetz der Sünden, das Gesetz der Freyheit hören und thun,sich von dem Geist regieren laßen,Lust haben an Gottes Gesetz, Gottes Gebot halten, das Wort in seinem Herzen haben,glauben, – und
ein Christ seyn. Und so versteht sichs auch, wie der Apo
|z57|stel sagen kann, 1.Tim. 1, 9.
dem Gerechten sey kein Gesetz gegeben, nemlich insofern er sich selbst ein Gesetz ist (Röm. 2, 14)
, ihm das Wort nahe ist in seinem Hertzen, er den Belehrungen desGewissens folget.
Die Unterscheidung zwischen dem
geschriebenen und nicht geschriebenen Gesetz war schon den Platonikern geläufig, wie
Diogenes Laertius berichtet im 3. Buch S. 89. der Londner Ausgabe: „Es giebt eine gedoppelte Eintheilung des Gesetzes. Das eine ist das geschriebene; das andre das nicht geschriebene. Geschriebene Gesetze sind alle bürgerliche Verordnungen.“ (s.
Natur .) Also das bürgerliche Recht eines jeden Landes, wie ich, wo vom Gesetz der Juden die Rede ist es mosaisch Recht gebe.
Gewalt,haben;Ebr. 2, 14.kömmt die Redart vor, die auch bey den Griechen von Oberbefehlshabern im Staat wie im Felde gebraucht wird, als beymHerodot(im 9B.S. der Londner Ausgabe 529): Mardonius hattedas Obercommando. Doch dieß ist nicht unbekannt! Aber noch zur Zeit, soviel ich mich erinnere, unbemerkt geblieben, (obgleichder Harlemsche gelehrte Prediger, Herr Alberti, in seinem griechischen Wörterbuch S. 171 das Signal dazu gegeben) daß diese ganze Redart ganz genau die Uebersetzung des Nahmens Asmodi ist, den man dem Engel des Todes gab, dessen im Buch Tobias 3, 8. ausdrücklich gedacht wird. Man muß |z58| nemlich nicht schreiben אשּמרי sondern עזמתי, daß nun עֹזκρατος und עוֺתיθανατου ist, wie denn wirklich dieser so geschriebene Name vorkömmt 2.Sam. 23, 31.und daselbst von den Alexandrinern mit griechischen Lettern Ασμωθ ausgedrückt wird. Nach der Meinung der Juden, die sie unter den Chaldäern während ihrer Gefangenschaft aufgefaßt hatten, war der Teufel, der Asmodi, der Oberbefehlshaber des (beym Tobias wird auch nicht gesagt, daß dieß, so zu reden, ein Unterteufel gewesen, obgleich wahrscheinlich ist, daß diese Meinung in der Folge verschiedentlich ausgebildet worden); daher war ihnen der Tod noch einmal so fürchterlich; daher war es nach ihren Urtheilen einerley Sache den Fluch des Gesetzes oder den Asmodi fürchten. DieserMeinungwidersetzt sich nun Paulus bey dieser Gelegenheit; er läßt sich auf keine weitläuftige Beurtheilung ihres Werths oder Unwerths ein, sagt aber so viel als zureichend war, sie ihnen fürs künftige zu benehmen, daß sie nicht mehr Ursache hätten, die im mosaischen Recht auf jede Abweichung von den äußerlichen Satzungen gesetzte Todesstrafe zu fürchten, da Jesus durch Aufhebung derselben den Engel des Todes zugleich aufgehoben, und sie von der beständigen Todesfurcht befreyet. Die Uebersetzung würde seyn:
Es ist also auch hier gar nicht von dem die Rede, was das allgemeine Gesetz der Sterblichkeit betrift, sondern von den besondern Veranlaßungen der Todesfurcht, die der Jude hatte.
leiden, thun, Matth. 11, 12 sollte, wie schon Hr.D.Moldenhauer richtig bemerkt hat, übersetzt werden:
Schon von den Zeiten Johannis bricht das Himmelreich mit Gewalt herein und die alle Hindernisse herzhaft überwinden, reißen es zu sich.
Der Sinn ist in Vergleichung mit Luc. 16, 16.„Von der Zeit an, da Johannes gelehret hat, ist das Evangelium mit großem Nachdruck verkündiget worden; aber die willige freudige Annehmung desselben, erfodert auch keine gemeine Ueberwindung:“ S.Himmelreich.
Glaube:
In der zweyten Bedeutung, da es gewisse Ueberzeugungen, die den Keim guter Gesinnungen enthalten, anzeigt, nehme ich das Wort gleichfalls Luc. 17, 19. daß der Sinn sey: „Wenn die übrigen undankbaren Menschen es lediglich meiner Erbarmung zu danken haben, daß sie geheilt worden, so hast du es deinen ehrlichen Gesinnungen zu danken, dieser deiner Ueberzeugung, welchen Dank und welche Demüthigung du Gott, |z60| deinem höchsten Wohlthäter, schuldig seyst, und den Eifer ihr gemäß zu handeln:“ Alles andre, das Verlangen nach Hülfe, die Zuwendung zuJesu, das Vertrauen auf seine Macht und Gnade, die Beobachtung äußerlicher Kirchengebräuche, dieß alles hatten die neun andern mit dem Samariter gemein; wodurch sich also der Samariter von ihnen unterschied, das war sein Glaube.
Hierher gehört nun auch noch die Stelle, Apostg. 17, 31, wo ich zuerst
S. 210 die Bedeutung der
Religion und des Christenthums überhaupt angenommen und übersetzt habe:
Jedermann die christliche Religion verkündigen läßt.
Ich bin aber nachher durch eine hierher gehörige Anmerkung des Herrn Prof.Fischer am angef. Orte veranlaßt worden der Sache weiter nachzudenken, und halte mich nun auch aus eigner Untersuchung mit ihm überzeugt, daß der Apostel sagen wolle, Gott habe durch die AuferweckungJesu Christijedermann den sprechendsten Beweis gegeben, daß er ihn zum Richter der Welt bestimmet habe, und man also übersetzen müsse:
Und alle hiervon zu überzeugen, ihn von den Todten auferwecket.
Herr Fischer verweiset deswegen besonders auf Rapheln, der im 2. Buch seiner An|z61|merkungenS. 129. ff. diese Bedeutung der Redart weitläuftig aus den besten griechischen Schriftstellern, besonders dem Polybius, bewiesen hat. Da er denn aber nur eine einzige und nicht einmal ganz ähnliche Stelle aus dem JosephusS. 133. zur Bestätigung beygebracht hat, so füge ich noch folgende zwey bey, in welchen genau dieselbe Redart vorkömmt. Beyde sind aus dem zweyten Buch gegen den Appion, wo er das einemal §. 2. S. 469. f. sagt, er habe schon vorher (im ersten Buche) die Sache, von der daselbst die Rede ist, aus den Geschichtsbüchern der Phönicier überzeugend dargethan (τας πιστεις παρεσχον); und das zweytemal §. 30. S. 488, seine Landesleute glaubten zukünftige Vergeltungen nach dem Tode, den Versicherungen ihres Gesetzgebers und den göttlichen Beglaubigungen gemäß, του μεν νομοθετου προφητευσαντος, του δε Θεου την πιστιν παρεσχηκοτος.
Der
S. 215. erläuterten Stelle Röm. 1, 17 ist das ganz ähnlich, was Gal. 3, 22. gesagt wird, und auch hier zu übersetzen:
Auf daß die Verheißung durch die Lehre des Chistenthums denen, die sie annehmen, zu gut käme.
Glauben: Daß
glauben anJesum mit andern Worten eben so viel sey als seine
Lehre annehmen, sie befolgen und in Ausübung bringen, ist die älteste Erklärungsart.
Cle|z62|mens sagt ausdrücklich im 13. Cap. des 1. Buchs seines catechetischen Unterrichts S. 159: „
Glauben nennen wir die
Annehmung des auch schon durch die Vernunft erkannten Wahren und Guten.“ Aber das ist,
warum werden wir nicht eben so gut angewiesen, an denPaulus,
Petrus,
Johanneszu glauben? So frage ich nur, weil es so oft in diesem Zusammenhang gefragt wird, um meine große Befremdung darüber zu bezeugen. Denn wem sollte nicht die Antwort von selbst beyfallen, die Jesus schon selbst seinen Bekennern in den Mund gelegt!
Einer ist euer Meister, Matth. 23, 8.
Also, weil das Evangelium die Lehre Jesu ist, die Apostel nur sie verkündigen sollten,
nicht sich selbst und ihre eignen Einbildungen, werden wir nur zum Glauben
an ihn verpflichtet und aus gleichen Grunde ist es einerley
anihn oder
an sein Evangelium glauben.
Gläubige: Daß dieß oft nur überhaupt eine Benennung der Christen ist etc. durch welche man sie von Juden und Heyden unterschied, ist in dem allgemeinen Sprachgebrauch gegründet. So werden durchaus im Coran die Anhänger des MahomedsGläubige genannt, zur Unterscheidung andrer Religionsbekenner. Die Stellen des neuen Testaments, in welchen diese Bedeutung anzunehmen, sind außer den angeführten folgende: Apostg. 2, 44.4, 4.5, 14.9, 42.13, |z63| 48.14, 1.15, 5.16, 1. 34.17, 34.18, 8. 27.19, 18.21, 20. 25.1. Tim. 4, 3. (wo auch die Erklärung dabey steht, denen, die die Wahrheit erkennen) 5, 16.
Glieder, die auf Erden sind,Col. 3, 5. ist eine Beschreibung des Zusammenhangs und ganzen Systems lasterhafter Fertigkeiten; und sie tödten, soviel, als ihnen entsagen.
Gleich: Dafür sollte Röm. 6, 5. in unserer Uebersetzung
ähnlich stehen; s.
begraben imgl.
pflanzen .
Gottesdienst: Auch dieß sollte in der deutschen Uebersetzung noch weiter mit Amt oder Priesteramt verwechselt werden, Ebr. 9, 6. 21.10, 2. 11.
Gottesfürchtige, sind mit ausdrücklicher Unterscheidung von den Juden, wie Apostg. 13, 16. 26.
oder mit ausdrücklicher Meldung, daß sie zu Jerusalem gewohnt, imgl. in der Schule gewesen, 17, 17.vergl.4. wie Apostg. 2, 5. 14. diejenigen zu verstehen, die zwar nicht gebohrne Juden waren, aber doch sich zur jüdischen Religion bekannten,
Judengenossen,Apostg. 2, 11.
6, 5.Wo es aber
Gottesfürchtige nach dem Gesetz, wie Apostg. 22, 12. heißt und besonders der Name hebräisch ist, verstehe ich für mein Theil eigentliche Juden, die auch beym
Josephus sehr oft
Gottfürchtende genannt werden. Zweifelhafter könnte es scheinen, ob man auch Apostg. 10,
|z63[!]| 2. 7.
16, 14.18, 7. Judengenossen verstehen solle? Aber es fällt auch dieser Zweifel bey der ersten Stelle sogleich weg, wenn man dazu nimmt, daß PetrusV. 28. den Cornelius ausdrücklich einen
Fremdling nennt, (s. das Wort); hingegen wird es von dem Just und der Lydia durch einige Nebenumstände wahrscheinlich, daß sie gleichfalls Proselyten gewesen. Es wäre nemlich sonst nicht zu vermuthen, daß Paulus in dem Hause eines völligen Heyden, sogleich würde aufgenommen worden seyn, und eben so wenig, daß Lydiasich würde an dem Versammlungsort der Juden zum gemeinschaftlichen Gebet eingefunden haben. Von dem Soldaten, der dem Apostel zur Wache gegeben war, bleibt es mir zweifelhaft.
Gottloser ist mir Ebr. 12, 16.soviel als ein
Abtrünniger, Apostat:Dießbeweist, dünkt mich, der Zusatz unwidersprechlich, durch welchen
Esau deswegen für profan erklärt wird, weil er seine
Erstgeburt verkauft hatte. Die Erstgeburt war nemlich Gott besonders geheiliget, auf ihr ruheten besondre Vorzüge; wer nun seine Erstgeburt verkaufte, der entsagte damit gleichsam Gott: Die Ermahnung ist also der anderweitigen 3, 12. ganz gleichgeltend: Die
bittereWurzel, ist in der letzten Stelle das
ungläubigeHerz; das,
ein Hurer und AbtrünnigerseynwieEsau, eben soviel als hier,
abtreten von dem lebendigenGott:s.
Hurer ,Wurzel .
|z65|Griechen, sind in den Schriften des neuen Testaments entweder die
Heyden überhaupt zum Unterscheid der JudenApostg. 16, 3.Röm. 1, 14. 16.3, 9.10, 12.1. Cor. 1, 23.10, 32.oder die
unter den Heyden zerstreuten und griechisch redendenJuden, (s.
Fremdling ) Joh. 7, 35.12, 20.Apostg. 9, 29.11, 20.oder,
Judengenossen, Apostg. 14, 1.17, 4.18, 4. 17.19, 10. 17.20, 21. oder endlichdie
Christen aus dem Heydenthum, Apostg. 6, 1.21, 28.vergl.V. 24. 25.
Greulich,2. Tim. 3, 1. genauer, mißlich,gefährlich.
Grund:2. Tim. 2, 19.
ist, meines Erachtens, der
Grund Gottes die Hofnungunsrer zukünftigen Auferstehung, die sich auf die göttlichen Versicherungen im Evangelio gründet. Der Sinn würde also seyn: Diese Hofnung steht fest, aber wer sie fassen will, muß sich
versichert halten, eines theils daß der Herr die Seinen bemerkt; anderntheils, daß der Christ der Ungerechtigkeit entsagen muß.
Gut:Die Redart
Gutes thun, wird entweder von dem allgemeinenrechtschafnen Verhalten gebraucht, Röm. 2, 10.Eph. 6, 8. oder bedeutet im engern Verstande so
viel, als
gutthätigseyn Gal. 6, 10.