S.
Sabbath: Den Sabbath brechen, Matth. 12, 5.Joh. 5, 18. die an denselben verordnete Ruhe von Arbeiten unterbrechen.
Sagen, wie reden, soviel als lehren, Marci, 2, 2. (vergl.V. 13.4, 1.) 4, 33.1. Thess. |z89| 1, 8.2, 2. 16.Ebr. 13, 7. – verordnenLuc. 2, 24.
Same: Bey
SamenAbrahams , sind noch die Stellen Ebr. 2, 16.Röm. 9, 7. zu merken:
SameDavids, Röm. 1, 3. sind also auch seine Nachkommen. Luther hätte übrigens das Wort
Kinder dafür brauchen sollen, Matth. 22, 25. ff.Marc. 12, 19.Luc. 20, 28. ff. daß er seinen Bruder Nachkommen verschaffe u. s. w[.]
Satan;Teufel: Insofern beyde Wörter eigentlich einen
Verleumder bedeuten, hat Luther schon selbst
Lästerer übersetzt, Eph. 4, 27.1. Tim. 3, 7.
Lästerinnen, Tit. 2, 3. und
Schänder, 2. Tim. 3, 3. Man nehme nun aber an, daß er in der ersten Stelle
übersetzt hätte, und seitdem mancher, oder der größte Theil, wie es gewiß geschehen seyn würde, in dem öffentlichen Unterricht nach Anleitung dieser Uebersetzung, von dem Teufel als den Urheber sündlicher Einbildungen und Begierden geredet; welchen Unwillen würde der gegen sich erregen, der zu unsern Zeiten anfienge sie vor Verleumdungen zu erklären? So geht es wenigstens mit allen den Stellen die ich
S. 330. angeführt und so schwer fällt es das durch die Uebersetzung verwöhnte Ohr, richtigen Auslegungsgesetzen unterthänig zu machen.
|z90|1. Thess. 2, 18. verstehe ich Satan gleichfalls von den Verfolgern und Widersachern des Apostels besonders unter den jüdischgesinnten; hingegen 2. Cor. 2, 11.11, 14. nehme ich es in der Bedeutung einer geistigen Substantz: Er selbst nimmt das Ansehen eines reinen, guten, Engels an, womit vermuthlich auf die Erklärung der Verführung der ersten Menschen durch den Satan gesehen wird.
1. Tim. 5, 15.es sind schon etliche dem Satan nachgewandelt, wie übersetzt werden sollte, ist vielleicht in gleicher Rücksicht gesagt, und der Sinn: Sie sind schon auf Abwege gerathen, nach V. 13.
1. Cor. 5, 5.1. Tim. 1, 20. Das Uebergeben dem Satan, war eine apostolische Ausschliessungsformel aus der Gemeine mit einer Ankündigung gewisser zeitlicher Uebel verbunden. Darauf gehen in der letzten Stelle die Ausdrücke, im NamenJesu Christiin eurer Versammlung, mit der KraftJesu Christi womit 2. Cor. 2, 6. 7. zu vergleichen ist.
Die einzige Stelle, welche dem entgegen zu seyn scheinen könnte, was ich
S. 329. behaupte, daß Jesus und die Apostel die Lehre vom Teufel nie geradezu und in eigentlichen Anweisungen zu einem Erkenntnißstück der allgemeinen Religion gemacht, ist Matth. 13, 39.vergl.Luc. 8, 12. Allein auch sie ist, genauer betrachtet, eher ein Beweis dafür,
|z91| da Jesus in der
Anwendung der gegebenen Erläuterung V. 40.–43. weiter keinen Gebrauch davon macht, oder seinen Aposteln machen lehrt.
Satzungen;Col. 2, 14. hat Luther dieses Wort gleichfalls am rechten Orte gebraucht. Von dergleichen willkührlichen Vorschriften der jüdischen Obersten wird übrigens das damit ausgedrückte griechische Wort auch sonst von den Alexandrinschen Juden gebraucht, z. E.2. Maccab. 10, 8. von der Anordnung einer allgemeinen jährlichen Feyer.
Sauerteig: Es noch genauer zu sagen, ist Matth. 16, 6. der Sauerteig der Pharisäer ihre Heucheley, nach Luc. 12, 1. und der Sadducäer, ihre Freygeisterey.
Schalk,Matth. 6, 23.richtiger,
krank, s.
einfältig ..
Schatzung,besser, Zählung, Luc. 2, 2.
Schlange: 2.Cor. 11, 3. läßt es der Apostel unentschieden, wie man die Erzählung von der Schlange in der Geschichte vom Fall zu verstehen habe: Dagegen erklärt sie der Verfasser der Offenbahrung, Joh.12, 9.vom Teufel.
Schmerzen des Todes, Apostg. 2, 24. genauer des Todes Bande, verglichen mit Ps. 18, 5.
SchooßAbrahams, Luc. 16, 22. 23. Es ist schon für sich deutlich, daß die Redart, im SchooßAbrahamssitzen, eine Beschreibung der Glückseligkeitnach dem Todesey. Ich |z92| finde aber doch nöthig noch folgendes zu bemerken, weil es eben noch nicht so genau bemerket worden.
Zuerst sind die Redarten,im Paradiesseyn, und Matth. 8, 11.mitAbrahamIsaacundJacobim Himmelreichsitzen, von dieser noch in so weit unterschieden, daß hierdurch ein höherer Grad der Ehre angezeigt wird, insofern nach damaligen Sitten, dem andern imSchooßsitzen, so viel hieß, alszunächstbey ihm sitzen; und wie ich mehr muthmaße, auch jene Redarten nicht ganz einerley.
Hiernächst redete man auch nach den damaligen jüdischen Sprachgebrauch von einem Sitzen im SchooßIsaacsund Jacobs:So läßt Josephus die sieben Brüder im Buch von den Maccabäern S. 514. §. 13. sagen: „Laßt uns mit aller göttlichen Entschließung gegen die bevorstehenden Martern wafnen, damit uns nach dem Tode Abraham, IsaacJacobin ihrem Schooß aufnehmen mögen, und alle unsre Vorfahren loben .“
Wenn man nun drittens annimmt, daß die Juden, besonders die Pharisäer, das
Paradies für einen Mittelort hielten, den die abgeschiedenen Frommen bis zum Einbruch des tausendjährigen Reiches einnähmen, so würde dann das
SitzenimHimmelreich mitAbraham die allgemeinehöhere Glückseligkeit in dem tausendjährigen Reiche selbst, und
|z93| das
Sitzen imSchooßAbrahams,
IsaacsundJacobs, einen besondern Vorzug in demselben anzeigen. Wie ich nun aber nicht leugne, daß diese Erklärung zu verschiedenen Zeiten und nach der Verschiedenheit der Denkungsart auch zuweilen anders bestimmt worden; so ist es zum allgemeinen christlichen Gebrauch genug zu wißen, daß die hier erklärte Redart überhaupt den Stand zukünftiger Vergeltung und außerordentlicher Freuden und Ehren anzeiget: s.
Paradies .
Schrift:
Die Schrift
brechenJoh. 10, 35.Hebr. 10, 28.vergl.7, 18. ist soviel, als sie
aufheben, für
ungültig erklären:s.
auflösen .
Die Schriftwißen, ein jüdischer Gelehrter seyn; Joh. 7, 15. Man könnte nach unsrer Art zu reden übersetzen:
Wie kann dieser ein Gelehrter seyn, da er nicht studiert hat?
Schriftgelehrter: Ich setze noch zum mehrern Beweis deßen was ich im Wörterbuch hierüber gesagt habe, die Zeugniße des Josephus und Origenes hinzu. Dieser braucht dasselbe griechische Wort das Luther Schriftgelehrter übersetzt, von den römischen Rechtsgelehrten im 13. Kap. der auserlesenen AnmerkungenS. 106. und Josephus läßt den Eleazar im Buch von den Maccabäern §. 5. S. 104. auf seine Rechtsgelehrsamkeit sich berufen, |z94| den er vorher einen Rechtserfahrnen mit demselben Wort genannt hatte.
So sind die Schreiber oder Fürsten des Königs, wie Luther verschiedentlich übersetzt, 2. Chron. 24, 11.Esther 3, 12. unsre geheime Canzelisten.
Schule: In allen Städten, Dörfern, und Flecken des
jüdischen Landes, waren dergleichen, habe ich zuerst gesagt, und setze noch hinzu –
auch außer dem jüdischen Lande, wo sich Juden aufhielten, nach folgenden Schriftstellen,Apostg. 9, 2.17, 1. 10. 17.18, 4. 7. 19. 26.19, 8. 9.den ausdrücklichen Zeugnißen des
Philo und
Josephus und den Inhalt eines Decrets der Halicarnaßischen Republick in den
jüdischenAlterthümern des letztern XIV. 10, 23. – der Schluß von diesen lautet: „Wir wollen, daß den Juden freystehensoll ihre gottesdienstliche Gebräuche nach ihrem Gesetz abzuwarten, den Sabbath zu feyren und
BethäuseramMeeranzulegen.“ Hiermit ist denn besondersApostg. 16, 13.zu vergleichen, wo auch eines Bethauses gedacht wird, das am Wasser gelegen. Vermuthlich legte man sie am Wasser an, um die dabey üblichen Reinigungen desto bequemer verrichten zu können. –
Philo versichert in dem Bericht von der Gesandschaft an den Caius, S. 565. 568. es
wären zu Alexandrien in allen Quartieren der Stadt viele dergleichenBethäusergewesen,und dem Kayserseynicht unbekannt |z95|gewesen, daß selbst in Rom dergleichen vorhanden wären. unter der Aufsicht einer obrigkeitlichen Person, die der
Oberste der Schule (s.
Oberster ) genannt wurde. Bald muß man also
Bethäuser, bald was wir eigentliche
Schulen nennen, bald auch kleinere
Gerichtshöfe darunter verstehen. An kleinen Orten mochte wohl zu dem allen nur ein einziges Versammlungshaus seyn, aber in größern Städten waren sie nach den Beschreibungen der jüdischen Gelehrten von einander unterschieden.
Schwach;s. auch
Gewissen .
Schwächen:Röm. 8, 3.s.
Fleisch ,
und Gal. 4, 9. welche Stelle gantz gleich ist. Was der Apostel im Br. an die Römer von dem
Unvermögen des Gesetzes sagt (wie eigentlich
was dem Gesetz unmöglich war, übersetzt werden sollte) dafür beschreibt er im Br. an die Galater die
Satzungen als
dürftig, und statt daß er dort sagt, es sey selbst
wegen desFleisches, sinnlicher Gebräuche, zu schwach gewesen, dafür redet er hier von
schwachenSatzungen.
Secte, wird in einem übeln Verstande genommen,Apostg. 24, 5.vergl.14.Hingegen überhaupt von einer Religionsparthey,Apostg. 5, 17.15, 5. (26, 5.) 28, 22. – 2. Petr. 2, 1.bestimmet der Zusatz verderblich den Nebenbegriff der Verwerflichkeit und 1. Cor. 11, 19. der Zusammenhang, daher auchLuther hier nicht unrichtigRotten übersetzt hat.
Segen:2.Cor. 9, 5.zeigt dieses Wort aus den bereits angeführten Gründen, ein reichlichesAlmosen an, dem der Geitzd. i. ein mageres Geschenk entgegengesetzt wird.
Gottsegnen:dafür hatLuther schon selbst richtiger, Gott loben übersetzt,Jac. 3, 9.
|z96|Seele: Die Stellen, in welchen Luther schon selbst für Seele gleich verständlicher Leben übersetzt hat, sind: Matth. 6, 25.10, 39.16, 25.20, 28. Marc. 3, 4. 8, 35.10, 45. Luc. 6, 9,12, 22.14, 26.Joh. 10, 12. 15. 17.12, 25.15, 13.1. Thess. 2, 8.1. Joh. 3, 16.
In den bekannten Ausspruch JesuMatth. 10, 28.Luc. 12, 5, behält es die Bedeutung dessen, was von uns nach dem Tode fortlebt.
Josephus läßt die sieben Brüder im Buch derMaccabäer
§. 3. auf eine ähnliche Weise sagen: „Laßt uns nicht einen Menschen fürchten, der unsern Leib zu tödten trachtet; ein weit größeres Unglück erwartet an dem Ort der ewigen Pein die Uebertreter des göttlichen Willens .“
Sehen, erkennen; Joh. 6, 40.12, 45.3. Br. Joh. 11, in Vergleichung mit Matth. 11, 27.und nach der ausdrücklichen Erklärung des Worts sehen durch erkennen, 1. Joh. 3, 6.
Selig etc.Apostg. 4, 12, steht dasselbe Wort, welches sonst im N. T. auch von leiblichen Genesungen gebraucht wird, z. E.Luc. 8, 50. Ich finde es nun zwar weder unschicklich noch ungewöhnlich, wenn Petrus von der leiblichen Errettung oder Heilung eines lahm gewesenen Menschen Gelegenheit genommen hätte, von der geistlichen Errettung und der allgemeinen Verbesserung der Menschen durch |z97|Christum zu reden. Aber das hindert mich hier so etwas anzunehmen, daß diese Erklärung angenommen, er etwas gesagt haben würde, worüber er nicht befragt worden war, und welches also gar nicht zu seiner Vertheidigung gehörte. – Das Verhör lief darauf hinaus, daß er sagen sollte: Wer ihnen die Vollmacht zu der Heilung des kranken Menschen gegeben, sie zu Aerzten verordnet habe? V. 7. Darauf antwortet nun Petrus zuerst V. 9. Es sey doch eigen, daß sie einer Wohlthat wegen zur Verantwortung gezogen würden; und dann gerade zu V. 10. daß sie es als Bevollmächtigte Gottes und Jesu gethan; den V. 11. die Juden verworfen hätten; und der V. 12. allein solche Wunder verrichten könne. So stelle ich mir wenigstens den Zusammenhang vor, will aber niemand abhalten, die Redart selig werden in der andern Bedeutung des glücklich werden zu nehmen, die ich ja auch selbst in andern Stellen annehme.
Eben so kann auch Apostg. 16, 30. 31. (nach
S. 341. ) diese Bedeutung statt finden, daß die Frage wäre:
was muß ich thun, daß ich wahrhaftig glücklich werde?und
die Antwort:
Werde ein Christ. Ich habe die Frage so verstanden:
Was muß ich thun, um ein Christ zu werden? und würde darnach in der Antwort übersetzen:
Nimm aufrichtig die LehreJesuan, so bist du es.
|z98|Hebr. 7, 25. mag man übersetzen: Daß er von
aller Verdammung, oder
beständig fort, befreyen kann, so läuft es auf eins hinaus, indem das Beywort
aller, dieses
beständig fort, in sich schließt: Auf die Erklärung kommt es an,
wie er beständig fort helfe? S.
Versöhnung .*
Sinn:
VonSinnen kommen, bestimmter, ohnmächtigwerden; Marc. 3, 21.
Sold der Sünden, Röm. 6, 23.d. i.Lohn; wie schon die alten griechischen Wörterbücher bemerken.
Söller:Apostg. 1, 13.9, 37.10, 9.20, 8. 9. Hierunter sind abgelegene und an das Hauptgebäude hinten angebauete Böden
und Säle zu verstehen; wie schon die Vergleichung dieser Stellen untereinander beweiset.
SohnGottes: Jesus, habe ich gesagt, und die Apostel verbinden oder verwechseln die Benennungen Sohn Gottes und Meßias miteinander: Man kann nun noch hinzusetzen daß dies auch überhaupt der damalige Sprachgebrauch der Judenwar, nachMatth. 26, 63.Luc. 22, 67. 70.4, 41.Joh. 1, 49.11, 27.20, 31.
Spiegel, wollen 1.Cor. 13, 12.einige von einemGlassteinerklären, dergleichen man ehemals zu Fenstern gebraucht, und durch die man nur sehr dunkel sehen können: Allein so schiene mir der Zusatz im dunkeln Wort wie |z99|Lutheraber unverständlich übersetzt, überflüßig zu seyn, und überdem braucht Jacobus1, 23. dasselbe griechische Wort, wo es die gantze Vergleichung erfodert ein reines und helles Glas zu verstehen: Ich übersetze also:
Wir sehen jetzt durch einen dunkeln unpolierten Spiegel, dann aber etc.s.
Angesicht .
Der Apostel will also hier theils die Dunkelheit theils die Mangelhaftigkeit des damaligen christlichen Erkenntnisses beschreiben.
Sprüchwort; genauer Rätzel,Joh. 16, 25. 29. – Solches habe ich euch etwas dunkel gesagt; aber es kommt die Zeit, daß ich nicht mehr so rätzelhaft mit euch reden werde.
Stachel,Apostg. 9, 5. der Stecken des Treibers, der am äussersten
Ende spitzig war; s.
löcken :
desTodes,1. Cor. 15, 55. 56.ist mit andern Worten die Gewalt desselben. So erklärt sich der Apostel selbst indem er nachher in einer Art von Steigerung Kraft der Sünde sagt. Diese beschreibt er nun als die Gewalt des Todes,d. i.das, was den Tod so herrschend macht, (Röm. 5, 12.14.)und wie es nun weiter heißt,die Kraft aber der Sünde, das, was diese so herrschend macht,(Röm. 7, 8. 9. 11.)ist das Gesetz, das der verderbte Mensch muthwillig übertritt.
|z100|Strafen:2. Tim. 2, 25. ist es vielmehr soviel als unterweisen: Luther hat hier überhaupt den Schluß des vorhergehenden Verses dazu genommen nicht richtig übersetzt: – Es sollte heißen – Lehrhaftig, sich nicht aufbringen lassen, und die Gegner mit Sanftmuth belehren; ob ihnen Gottetc.
Stunde, Leiden;Marc. 14, 35.Joh. 12, 27.
Stündlein, das böse, die Zeiten der Verfolgung; Eph. 6, 13.
Sünde: Nach
S. 348. f. kommt
dieses Wort noch weiter vor in der Bedeutung – des
UnglaubensEbr. 3, 13.vergl.17. 18. vielleicht auch Ebr. 12, 3. – und
wollüstiger Ausschweifungen, Joh. 5, 14.2. Tim. 3, 6.
in Sünden gebohren seyn; s.
gebohren seyn .*