Religion, Offenbarung und Bibel .

1. Die Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, allgütiger, allwissender, wahrhafter, allweiser Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch die moralische, regiert; und daß seine vernünftigen Geschöpfe ohne pflichtmäsige Verehrung ihres Gottes, welche allemal Erkenntnis desselben voraussetzt, d. h. ohne subjektive Religion, nicht möglichst glücklich seyn können.1. Die Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, allgütiger, allwissender, wahrhafter, allweiser Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch die moralische, regiert; und daß seine vernünftigen Geschöpfe ohne pflichtmäsige Verehrung ihres Gottes, welche allemal Erkenntnis desselben voraussetzt, d. h. ohne subjektive Religion, nicht möglichst glücklich seyn können.
2. Da die moralische Natur des Menschen seinen grösten Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die höhere Glückseligkeit desselben nicht im grösten Maas angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im Genuß intellektueller Vergnügungen, sondern vornehmlich in dem Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts der Vollkom|a6|menheiten des moralischen Zustandes über dessen Unvollkommenheiten. Die Güte unsrer moralischen Gesinnungen macht nicht nur alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, erhöht und sichert sie, sondern ist auch selbst die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten Glücks. 2. Da die moralische Natur des Menschen seinen grösten Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die höhere Glückseligkeit desselben nicht im grösten Maas angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im Genuß intellektueller Vergnügungen, sondern vornehmlich in dem Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts der Vollkom|a6|menheiten des moralischen Zustandes über dessen Unvollkommenheiten. Die Güte unsrer moralischen Gesinnungen macht nicht nur alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, erhöht und sichert sie, sondern ist auch selbst die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten Glücks.
3. Unsere moralische Güte aber wird immer höchst mangelhaft seyn ohne Religion, welche unsre grose Bestimmung uns entdeckt, unsre Pflichten aufklärt und uns mit mehrern bekannt macht, die edelsten Motive zur Tugend giebt, wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden scheint unsrer Tugend zu Hülfe kommt etc. Ueberdieß beschäftigt die Religion unsern Verstand mit den erhabensten Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir immer geniesen, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater der Menschen kennen, und unsere Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in Widerwärtigkeiten, knüpft die Bande der Gesellschaft fester, öfnet die frölichsten Aussichten in der Zukunft etc. Ohne Religion ist der Mensch wenig glücklicher als das Vieh. 3. Unsere moralische Güte aber wird immer höchst mangelhaft seyn ohne Religion, welche unsre grose Bestimmung uns entdeckt, unsre Pflichten aufklärt und uns mit mehrern bekannt macht, die edelsten Motive zur Tugend giebt, wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden scheint unsrer Tugend zu Hülfe kommt etc. Ueberdieß beschäftigt die Religion unsern Verstand mit den erhabensten Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir immer geniesen, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater der Menschen kennen, und unsere Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in Widerwärtigkeiten, knüpft die Bande der Gesellschaft fester, öfnet die frölichsten Aussichten in der Zukunft etc. Ohne Religion ist der Mensch wenig glücklicher als das Vieh.
4. Die reine Stimme der Vernunft, ist Gottes Stimme durch die Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, und zum Theil seinen Willen und die Art ihn zu verehren, durch die Natur. Daher die natürliche Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, giebt die, von Predigern leider oft vernachläßigte, natürliche Theologie.4. Die reine Stimme der Vernunft, ist Gottes Stimme durch die Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, und zum Theil seinen Willen und die Art ihn zu verehren, durch die Natur. Daher die natürliche Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, giebt die, von Predigern leider oft vernachläßigte, natürliche Theologie.
5. Die Vernunft hat nichts gegen die Möglichkeit einer auf einem andern Weg, als durch die Natur, ertheilten nähern Offenbarung Gottes, welche nicht nur diejenige Wahrheiten die durch natürliches Nachdenken sich erkennen lassen, wiederhohlen, sondern auch andre, die uns sonst unbekannt bleiben würden, ent|a7|decken kan. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung nur wenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kan. In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden, von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung, die Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn.5. Die Vernunft hat nichts gegen die Möglichkeit einer auf einem andern Weg, als durch die Natur, ertheilten nähern Offenbarung Gottes, welche nicht nur diejenige Wahrheiten die durch natürliches Nachdenken sich erkennen lassen, wiederhohlen, sondern auch andre, die uns sonst unbekannt bleiben würden, ent|a7|decken kan. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung nur wenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kan. In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden, von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung, die Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn.
6. Eine solche Offenbarung wäre sehr wünschenswerth. Denn wenn gleich Gott von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist, mithin die natürliche Religion nach Gottes Urtheile für denjenigen hinreichend seyn muß, der keine anderweite Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der Religionswahrheiten, waltet, und die Erkenntnis derselben befördert: so lehret doch die Erfahrung, daß so lang die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit zu mangeln pflege. Und überhaupt, je mehr Religion, desto mehr Glückseligkeit.6. Eine solche Offenbarung wäre sehr wünschenswerth. Denn wenn gleich Gott von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist, mithin die natürliche Religion nach Gottes Urtheile für denjenigen hinreichend seyn muß, der keine anderweite Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der Religionswahrheiten, waltet, und die Erkenntnis derselben befördert: so lehret doch die Erfahrung, daß so lang die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit zu mangeln pflege. Und überhaupt, je mehr Religion, desto mehr Glückseligkeit.
7. Wahrscheinlich kam Gott, der nach seiner unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also durch Religion glücklich, (§. 2. 3. ) seyn sollen, mit einer nähern Offenbarung gleich Anfangs demersten Menschen, zu welchem wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß dieß auch in der Folge zu wiederholten malen geschehen seyn möge, läßt sich vermuthen, wenn man A) bedenkt, daß die erste Offenbarung den Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben konnte; B) überlegt, 1) worin die höhere Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes Erdboden bestehet; (§. 2. ) 2) daß der Mensch mit Anlagen zum wirklichen Genuß dieser höhern Glückseligkeit von dem |a8| Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich seyn würden (§. 3 ) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet allen Menschen möglich ist, aber , selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und Wircksamkeit wirklich gefunden wird, der auf die Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen Einfluß haben kan; 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen Menschen schwehr vermeidliche, Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen können; 6) daß das unter einer einzigen Nation durch eine unmittelbare Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der gröste Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, wegfällt; 7) daß eine unmittelbare Offenbarung weder dem Allmächtigen schwehrer zu bewirken ist, als natürliche Veränderungen, noch auch beweißt, daß die anfängliche Einrichtung Gottes fehlerhaft gewesen sey. 7. Wahrscheinlich kam Gott, der nach seiner unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also durch Religion glücklich, (§. 2. 3. ) seyn sollen, mit einer nähern Offenbarung gleich Anfangs demersten Menschen, zu welchem wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß dieß auch in der Folge zu wiederholten malen geschehen seyn möge, läßt sich vermuthen, wenn man A) bedenkt, daß die erste Offenbarung den Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben konnte; B) überlegt, 1) worin die höhere Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes Erdboden bestehet; (§. 2. ) 2) daß der Mensch mit Anlagen zum wirklichen Genuß dieser höhern Glückseligkeit von dem |a8| Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich seyn würden (§. 3 ) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet allen Menschen möglich ist, aber , selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und Wircksamkeit wirklich gefunden wird, der auf die Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen Einfluß haben kan; 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen Menschen schwehr vermeidliche, Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen können; 6) daß das unter einer einzigen Nation durch eine unmittelbare Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der gröste Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, wegfällt; 7) daß eine unmittelbare Offenbarung weder dem Allmächtigen schwehrer zu bewirken ist, als natürliche Veränderungen, noch auch beweißt, daß die anfängliche Einrichtung Gottes fehlerhaft gewesen sey.
8. Eine wahre göttliche Offenbarung muß a) keiner evidenten Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft widersprechen, b) der Würde Gottes angemessen seyn, c) ganz auf wahre Beseligung des Menschen abzwecken, d) in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte ihn uns darlegt, einpassen; e) dieienigen, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, müssen auf keine Weise der Schwärmerey, des Betrugs u. d. gl. verdächtig seyn.8. Eine wahre göttliche Offenbarung muß a) keiner evidenten Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft widersprechen, b) der Würde Gottes angemessen seyn, c) ganz auf wahre Beseligung des Menschen abzwecken, d) in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte ihn uns darlegt, einpassen; e) dieienigen, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, müssen auf keine Weise der Schwärmerey, des Betrugs u. d. gl. verdächtig seyn.
9. Hingegen sind, Ergänzung der Lücken der natürlichen Religion, Geheimnisse, (§. 5. ) Allgemeinheit etc. keine nothwendige Eigenschaften derselben. |a9| Doch läßt sich die erste Eigenschaft an einer geoffenbarten Religion wahrscheinlich vermuthen. Auch ists möglich, daß sie Sätze enthalte, die entweder die Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht vollständig zu entwickeln vermag; ingleichem positive Gesetze Gottes, deren Grund wir Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im Stand sind. Doch muß sich zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag legen.9. Hingegen sind, Ergänzung der Lücken der natürlichen Religion, Geheimnisse, (§. 5. ) Allgemeinheit etc. keine nothwendige Eigenschaften derselben. |a9| Doch läßt sich die erste Eigenschaft an einer geoffenbarten Religion wahrscheinlich vermuthen. Auch ists möglich, daß sie Sätze enthalte, die entweder die Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht vollständig zu entwickeln vermag; ingleichem positive Gesetze Gottes, deren Grund wir Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im Stand sind. Doch muß sich zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag legen.
10. Bey dem Beweis, daß die Bibel eine wahre göttliche Offenbarung enthalte, setzen wir folgende Punkte voraus: a) Die Bücher des A. T. (worunter wir allezeit hier nur die kanonischen, d. h. diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christi für Schriften der Propheten erkannten) haben in ihrer jetzigen Form geraume Zeit vor Christi Geburt existirt. b) Die Bücher des N. T. wenigstens diejenigen darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, d. i. 20 unter 27. sind gewiß ächt, und in Absicht ihres Inhalts, unverfälscht. c) Die im N. T. enthaltene Geschichte ist wahr. Die Verfasser konnten, wollten, und musten Wahrheit schreiben. Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der Thatsachen nicht geleugnet. Das auserordentliche und übernatürliche mancher Begebenheiten hindert nichts. Denn Wunder sind an sich möglich; bey der ersten Bekanntmachung einer göttlichen Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine blose Wiederholung der natürlichen Religion ist, schicklich; und bey der bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die christliche war, höchst glaublich. 10. Bey dem Beweis, daß die Bibel eine wahre göttliche Offenbarung enthalte, setzen wir folgende Punkte voraus: a) Die Bücher des A. T. (worunter wir allezeit hier nur die kanonischen, d. h. diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christi für Schriften der Propheten erkannten) haben in ihrer jetzigen Form geraume Zeit vor Christi Geburt existirt. b) Die Bücher des N. T. wenigstens diejenigen darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, d. i. 20 unter 27. sind gewiß ächt, und in Absicht ihres Inhalts, unverfälscht. c) Die im N. T. enthaltene Geschichte ist wahr. Die Verfasser konnten, wollten, und musten Wahrheit schreiben. Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der Thatsachen nicht geleugnet. Das auserordentliche und übernatürliche mancher Begebenheiten hindert nichts. Denn Wunder sind an sich möglich; bey der ersten Bekanntmachung einer göttlichen Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine blose Wiederholung der natürlichen Religion ist, schicklich; und bey der bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die christliche war, höchst glaublich.
11. Jesus war der weiseste und tugendhafteste |a10| Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und Schwärmerey. Ohne Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten Völker, lehrte er wahre Weisheit und ächte Tugend vollkommner, als alle grose Männer vor ihm zusammengenommen. – Man überdenke den Geist des Christenthums –11. Jesus war der weiseste und tugendhafteste |a10| Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und Schwärmerey. Ohne Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten Völker, lehrte er wahre Weisheit und ächte Tugend vollkommner, als alle grose Männer vor ihm zusammengenommen. – Man überdenke den Geist des Christenthums –
12. Die Lehre Jesu ist wahr, und kommt von Gott. (Ob mittelbar oder unmittelbar bestimmen wir noch nicht.) Denn a) sie enthält nichts, weßwegen sie nicht göttlich seyn könnte. b) Sie kömmt den Mängeln unsrer Erkenntnis zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in Unwissenheit oder Ungewißheit läßt, (§. 9. ) lehrt die erhabenste vollständigste Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles, was Religion leisten soll; (§. 3. ) und leistet es, mit andern Religionen verglichen, vollkommner als jede andre . c) Jeder, dem es um Wahrheit und Tugend mehr als um alles andre zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausübung dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein Sitz ungeheurer Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten Freuden erfüllet. Dieß kan nicht nur jeder an sich selbst erfaren, sondern die Geschichte sagt auch, daß tausende eben das erfaren, und diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem Scheiterhaufen und unter den ausgesuchtesten Martern, bezeugt haben. d) Die Religion Jesu und ihre Einfürung in die Welt schliest sich genau an den Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte, Gott die Schicksale des Jüdischen Volcks und andrer Nationen bis auf Jesu Geburt, regiert hat. e) Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den Geist des Christenthums überdenkt, kaum verkennen kan.12. Die Lehre Jesu ist wahr, und kommt von Gott. (Ob mittelbar oder unmittelbar bestimmen wir noch nicht.) Denn a) sie enthält nichts, weßwegen sie nicht göttlich seyn könnte. b) Sie kömmt den Mängeln unsrer Erkenntnis zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in Unwissenheit oder Ungewißheit läßt, (§. 9. ) lehrt die erhabenste vollständigste Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles, was Religion leisten soll; (§. 3. ) und leistet es, mit andern Religionen verglichen, vollkommner als jede andre . c) Jeder, dem es um Wahrheit und Tugend mehr als um alles andre zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausübung dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein Sitz ungeheurer Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten Freuden erfüllet. Dieß kan nicht nur jeder an sich selbst erfaren, sondern die Geschichte sagt auch, daß tausende eben das erfaren, und diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem Scheiterhaufen und unter den ausgesuchtesten Martern, bezeugt haben. d) Die Religion Jesu und ihre Einfürung in die Welt schliest sich genau an den Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte, Gott die Schicksale des Jüdischen Volcks und andrer Nationen bis auf Jesu Geburt, regiert hat. e) Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den Geist des Christenthums überdenkt, kaum verkennen kan.
|a11| 13. Jesus selbst behauptet von sich, er sey von Gott gesandt, Joh. 5, 43. 7, 28. 8, 42. als ein Lehrer der Welt, Joh. 8, 12. 12, 46. als der grose verheisene längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten Religionsunterricht geben solle, Joh. 4, 25. 26. und allein ihn geben könne, Matth. 11, 27. Joh. 3, 11–13. und gröser sey als die Propheten Matth. 12, 41. 42. Seine Lehre sey nicht seine eigne Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe; Joh. 7, 16. 8, 28. 38. 12, 49. 50. er sey vom Himmel gekommen, und von dorther sey seine Lehre, Joh. 3, 11. 13. 6, 46. 8, 32. 33. 35. 40. 46. Gott bestätige seine Lehre Joh. 6, 27. 8, 18. Wer ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme den Unterricht Gottes an, Matth. 10, 40. Luc. 10, 16. Die Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen Glückseligkeit, Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. Hiezu nehme man noch die Versicherungen , er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn Gottes, Joh. 3, 16. Gott sey sein Vater; dieser sey in ihm, und er im Vater, Joh. 10, 30. 36. 38. 14, 10. 11. 17, 21. 23. Man solle ihn ehren wie den Vater Joh. 5, 23. Er werde einst alle Toden erwecken, Joh. 5, 28. 29. und der allgemeine Richter aller Menschen seyn. Matth. 25, 31. folgg. Dieß alles zusammengenommen kan niemand von sich sagen, der nicht will, daß man ihn für den auserordentlichsten unmittelbarsten Gesandten Gottes, und seine Aussprüche für eine unmittelbare göttliche Offenbarung halten soll.|a11| 13. Jesus selbst behauptet von sich, er sey von Gott gesandt, Joh. 5, 43. 7, 28. 8, 42. als ein Lehrer der Welt, Joh. 8, 12. 12, 46. als der grose verheisene längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten Religionsunterricht geben solle, Joh. 4, 25. 26. und allein ihn geben könne, Matth. 11, 27. Joh. 3, 11–13. und gröser sey als die Propheten Matth. 12, 41. 42. Seine Lehre sey nicht seine eigne Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe; Joh. 7, 16. 8, 28. 38. 12, 49. 50. er sey vom Himmel gekommen, und von dorther sey seine Lehre, Joh. 3, 11. 13. 6, 46. 8, 32. 33. 35. 40. 46. Gott bestätige seine Lehre Joh. 6, 27. 8, 18. Wer ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme den Unterricht Gottes an, Matth. 10, 40. Luc. 10, 16. Die Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen Glückseligkeit, Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. Hiezu nehme man noch die Versicherungen , er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn Gottes, Joh. 3, 16. Gott sey sein Vater; dieser sey in ihm, und er im Vater, Joh. 10, 30. 36. 38. 14, 10. 11. 17, 21. 23. Man solle ihn ehren wie den Vater Joh. 5, 23. Er werde einst alle Toden erwecken, Joh. 5, 28. 29. und der allgemeine Richter aller Menschen seyn. Matth. 25, 31. folgg. Dieß alles zusammengenommen kan niemand von sich sagen, der nicht will, daß man ihn für den auserordentlichsten unmittelbarsten Gesandten Gottes, und seine Aussprüche für eine unmittelbare göttliche Offenbarung halten soll.
14. Alle diese Behauptungen Jesu sind wahr, und die von Jesu gestiftete Religion beruht also auf einer unmittelbaren göttlichen Offenbarung. Denn a) Jesus verdient nicht nur an sich schon allen Glauben, (§. 11. ) wie er ihn auch fordert, Joh. 3, 11. 13. 8, 14. folgg. sondern auch b) kein Mensch in Jesu Umständen hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit bald zweitausend Jahren konnten die Bemühun|a12|gen aller Philosophen in allen Theilen der Welt nichts vortreflichers und vollkommeners ersinnen, des Fortschrits in den übrigen Wissenschaften ohnerachtet; d) die durch die Religion Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange vorbereitet und vorhergesagt, Ps. 110. Jes. 53. 60. worauf sich auch Jesus berief; Luc. 24, 44–47. Joh. 5, 39. der Weissagungen von besondern Lebensumständen Jesu nicht zu gedenken. Ps. 22. e) Gott bestätigte die Lehre und alle Versicherungen Jesu theils durch seine Auferweckung; Matth. 12, 38. 40. Joh. 8, 28. 14, 19. 20. theils durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger Wunder, welche Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie wahrhaftig göttliche Wunder seyen, Joh. 15, 24. Matth. 12, 28. Luc. 11, 20. Joh. 5, 19. folgg. 14, 10. und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung geschähen; Matth. 11, 3–5. Joh. 5, 36. 37. 10, 25. 37. 38. 14, 11. theils durch Erfüllung mehrerer von Christo ausgesprochnen Weissagungen Joh. 13, 19. 14, 29. 16, 4. – Joh. 6, 70. Matth. 26, 21. 23. 26. – Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Luc. 18, 32. 33. Joh. 12, 32. 33. Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Matth. 24, 14. Marc. 13, 9. 10. Matth. 23, 34. – Joh. 21, 18. 19. – Matth. 24.14. Alle diese Behauptungen Jesu sind wahr, und die von Jesu gestiftete Religion beruht also auf einer unmittelbaren göttlichen Offenbarung. Denn a) Jesus verdient nicht nur an sich schon allen Glauben, (§. 11. ) wie er ihn auch fordert, Joh. 3, 11. 13. 8, 14. folgg. sondern auch b) kein Mensch in Jesu Umständen hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit bald zweitausend Jahren konnten die Bemühun|a12|gen aller Philosophen in allen Theilen der Welt nichts vortreflichers und vollkommeners ersinnen, des Fortschrits in den übrigen Wissenschaften ohnerachtet; d) die durch die Religion Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange vorbereitet und vorhergesagt, Ps. 110. Jes. 53. 60. worauf sich auch Jesus berief; Luc. 24, 44–47. Joh. 5, 39. der Weissagungen von besondern Lebensumständen Jesu nicht zu gedenken. Ps. 22. e) Gott bestätigte die Lehre und alle Versicherungen Jesu theils durch seine Auferweckung; Matth. 12, 38. 40. Joh. 8, 28. 14, 19. 20. theils durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger Wunder, welche Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie wahrhaftig göttliche Wunder seyen, Joh. 15, 24. Matth. 12, 28. Luc. 11, 20. Joh. 5, 19. folgg. 14, 10. und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung geschähen; Matth. 11, 3–5. Joh. 5, 36. 37. 10, 25. 37. 38. 14, 11. theils durch Erfüllung mehrerer von Christo ausgesprochnen Weissagungen Joh. 13, 19. 14, 29. 16, 4. – Joh. 6, 70. Matth. 26, 21. 23. 26. – Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Luc. 18, 32. 33. Joh. 12, 32. 33. Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Matth. 24, 14. Marc. 13, 9. 10. Matth. 23, 34. – Joh. 21, 18. 19. – Matth. 24.
15. Die Apostel a) waren Männer von geprüfter Tugend, Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe; daher sie sich auch freimüthig auf das Zeugnis ihrer Schüler berufen konnten. Act. 20, 33–35. 2 Cor. 1, 12. 13. 4, 2. 2 Thess. 2, 3–10. b) Jesus hatte sie zu Lehrern seiner Religion verordnet, Matth. 10. 28, 19. 20. Luc. 24, 48. Joh. 17, 18. Act. 26, 16. folg. mit unumschränckter Vollmacht. Matth. 16, 18. 19. 18, 18. Luc. 10, 16. Joh. 20, 21–23. c) Sie kannten die Lehre Jesu genau, Matth. 13, 11. Marc. 4, 34. Joh. 15, 27. Act. 1, 21. 22. 4, 20. 1 Joh. 1, 1–3. und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks derselben, je|a13|doch mit einigen Erweiterungen. d) Diese sind nicht die Erfindung der galiläischen Fischer. Act. 4, 13. Jesus hatte es vorher gesagt, daß sie nach seinem Abschied noch tiefere Einsichten in die von ihm schon vorgetragene Wahrheiten der Religion von Gott sollten mitgetheilt bekommen, Joh. 16, 12. 13. 14. 15. und daß sie eine durch Gottes Geist zu bewirkende grose Veränderung an sich erfaren Luc. 24, 49. und bey ihrer Amtsfürung unter einer besondern Leitung und steten Aufsicht dieses Geistes stehen, Matth. 10, 19. 20. Luc. 21, 15. Joh. 14, 16. 17. 26. und eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben würden Joh. 14, 13. e) Dieß ist eingetroffen, Act. 2. wie sie selbst glaubwürdig versichern, Act. 2, 33. Röm. 15, 18. 19. und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher Offenbarungen gewürdiget worden seyen. 1 Cor. 2, 6–10. 2 Cor. 12, 1–4. Eph. 3, 3. 5. Gal. 1, 11. 12. 2, 2. Act. 10, 10–20. f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten Wunder Joh. 14, 12. sind sie als Männer dargestellt worden, Hebr. 2, 4. Marc. 16, 20. welche mit göttlicher Auktorität versehen die göttliche Lehre Jesu vortrügen. Vergl. Eph. 2, 20.15. Die Apostel a) waren Männer von geprüfter Tugend, Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe; daher sie sich auch freimüthig auf das Zeugnis ihrer Schüler berufen konnten. Act. 20, 33–35. 2 Cor. 1, 12. 13. 4, 2. 2 Thess. 2, 3–10. b) Jesus hatte sie zu Lehrern seiner Religion verordnet, Matth. 10. 28, 19. 20. Luc. 24, 48. Joh. 17, 18. Act. 26, 16. folg. mit unumschränckter Vollmacht. Matth. 16, 18. 19. 18, 18. Luc. 10, 16. Joh. 20, 21–23. c) Sie kannten die Lehre Jesu genau, Matth. 13, 11. Marc. 4, 34. Joh. 15, 27. Act. 1, 21. 22. 4, 20. 1 Joh. 1, 1–3. und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks derselben, je|a13|doch mit einigen Erweiterungen. d) Diese sind nicht die Erfindung der galiläischen Fischer. Act. 4, 13. Jesus hatte es vorher gesagt, daß sie nach seinem Abschied noch tiefere Einsichten in die von ihm schon vorgetragene Wahrheiten der Religion von Gott sollten mitgetheilt bekommen, Joh. 16, 12. 13. 14. 15. und daß sie eine durch Gottes Geist zu bewirkende grose Veränderung an sich erfaren Luc. 24, 49. und bey ihrer Amtsfürung unter einer besondern Leitung und steten Aufsicht dieses Geistes stehen, Matth. 10, 19. 20. Luc. 21, 15. Joh. 14, 16. 17. 26. und eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben würden Joh. 14, 13. e) Dieß ist eingetroffen, Act. 2. wie sie selbst glaubwürdig versichern, Act. 2, 33. Röm. 15, 18. 19. und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher Offenbarungen gewürdiget worden seyen. 1 Cor. 2, 6–10. 2 Cor. 12, 1–4. Eph. 3, 3. 5. Gal. 1, 11. 12. 2, 2. Act. 10, 10–20. f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten Wunder Joh. 14, 12. sind sie als Männer dargestellt worden, Hebr. 2, 4. Marc. 16, 20. welche mit göttlicher Auktorität versehen die göttliche Lehre Jesu vortrügen. Vergl. Eph. 2, 20.
16. Wegen dieses ihres Charakters, und wegen der Mitwirkung Gottes zur Einsicht und zum Vortrag der christlichen Lehre, waren die Apostel in ihren Belehrungen von allen zur christlichen Religion gehörigen Wahrheiten untrüglich, und die Menschen sind verbunden, ihre gesammte Religionslehre als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann sie die innern Gründe derselben nicht einzusehen vermögen .16. Wegen dieses ihres Charakters, und wegen der Mitwirkung Gottes zur Einsicht und zum Vortrag der christlichen Lehre, waren die Apostel in ihren Belehrungen von allen zur christlichen Religion gehörigen Wahrheiten untrüglich, und die Menschen sind verbunden, ihre gesammte Religionslehre als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann sie die innern Gründe derselben nicht einzusehen vermögen .
17. Die ächten Schriften der Apostel, so wohl die, worin sie von dem Leben und der Lehre Jesu historische Nachricht geben, als auch diejenigen, worin sie selbst Religionslehren vortragen, sind die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet, |a14| auf gewissen Faktis beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt werden kan, so sind jene Schriften der alleinige Erkenntnisgrund dieser Religion. Jeder Religionssatz, der aus solchen Stellen in welchen Christus oder seine Apostel, als solche, und nach der Mittheilung des h. Geistes, reden, kritisch, hermeneutisch und logisch richtig erwiesen werden kan, ist, ohne daß ein andrer Beweis nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit eben dem Grade von Gewißheit, doch aber mit der grösten Wahrscheinlichkeit auch von Marci und Lucä Schriften behaupten. Wenigstens kan gegen die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichten keine gegründete Einwendung gemacht werden.17. Die ächten Schriften der Apostel, so wohl die, worin sie von dem Leben und der Lehre Jesu historische Nachricht geben, als auch diejenigen, worin sie selbst Religionslehren vortragen, sind die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet, |a14| auf gewissen Faktis beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt werden kan, so sind jene Schriften der alleinige Erkenntnisgrund dieser Religion. Jeder Religionssatz, der aus solchen Stellen in welchen Christus oder seine Apostel, als solche, und nach der Mittheilung des h. Geistes, reden, kritisch, hermeneutisch und logisch richtig erwiesen werden kan, ist, ohne daß ein andrer Beweis nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit eben dem Grade von Gewißheit, doch aber mit der grösten Wahrscheinlichkeit auch von Marci und Lucä Schriften behaupten. Wenigstens kan gegen die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichten keine gegründete Einwendung gemacht werden.
18. Unsre Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in Religionssachen (§. 16 ) bekommt einen neuen Zuwachs , wenn man dazu nimt, daß ihre Verfaßer bey dem Schreiben einer göttlichen Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h. daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art ihre Gedanken dergestalt lenkte, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für Religionslehrer, die mit göttlichen Kreditiven versehen waren, schickte.18. Unsre Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in Religionssachen (§. 16 ) bekommt einen neuen Zuwachs , wenn man dazu nimt, daß ihre Verfaßer bey dem Schreiben einer göttlichen Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h. daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art ihre Gedanken dergestalt lenkte, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für Religionslehrer, die mit göttlichen Kreditiven versehen waren, schickte.
19. Fast alle Bücher des N. T. sind aus besondern Veranlassungen geschrieben, zu Erreichung eines damaligen, jezt bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden, Zwecks. Sie sind von ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit unbeschadet, bequemen. Sie handeln daher diejenige Wahrheiten am öftersten und ausführlichsten ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die wichtigsten waren, und tragen mehrentheils die Religionslehren nicht abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches |a15| gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so manches locale und temporelle in dem N. T.19. Fast alle Bücher des N. T. sind aus besondern Veranlassungen geschrieben, zu Erreichung eines damaligen, jezt bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden, Zwecks. Sie sind von ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit unbeschadet, bequemen. Sie handeln daher diejenige Wahrheiten am öftersten und ausführlichsten ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die wichtigsten waren, und tragen mehrentheils die Religionslehren nicht abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches |a15| gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so manches locale und temporelle in dem N. T.
20. Weil aber doch a) die von den heil. Verfassern auf besondere Umstände angewendeten Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situationen der Menschen jedesmal analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des Christenthums und die Bedürfnisse jeder Zeitperiode kennet, und sich gewöhnet hat, die mancherley Veränderungen unterworfene Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken etc. von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die christliche Religion, deren einzige authentische Erkenntnisquelle das N[.] T. ist, ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert hat, und die Merckmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15, 16. (vergl. §. 15. b.) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränckt, oder wieder aufgehoben worden ist: so bleibt das N. T. noch immer die verbindliche Richtschnur des Glaubens und Lebens für alle Christen.20. Weil aber doch a) die von den heil. Verfassern auf besondere Umstände angewendeten Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situationen der Menschen jedesmal analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des Christenthums und die Bedürfnisse jeder Zeitperiode kennet, und sich gewöhnet hat, die mancherley Veränderungen unterworfene Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken etc. von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die christliche Religion, deren einzige authentische Erkenntnisquelle das N[.] T. ist, ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert hat, und die Merckmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15, 16. (vergl. §. 15. b.) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränckt, oder wieder aufgehoben worden ist: so bleibt das N. T. noch immer die verbindliche Richtschnur des Glaubens und Lebens für alle Christen.
21. Den Inhalt des N. T. kan man abtheilen a) in die Geschichte Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem Beweis von dem göttlichen Ansehen Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion, theils solchen Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der natürlichen unterscheidet, (§. 17. ) zur Grundlage. b) In Weisagungen, die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Religion vermehren. c) In Dogmen. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung, theils dienen sie der Moral zur Stütze. d) In Moral. 21. Den Inhalt des N. T. kan man abtheilen a) in die Geschichte Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem Beweis von dem göttlichen Ansehen Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion, theils solchen Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der natürlichen unterscheidet, (§. 17. ) zur Grundlage. b) In Weisagungen, die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Religion vermehren. c) In Dogmen. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung, theils dienen sie der Moral zur Stütze. d) In Moral.
22. Die christliche Religion oder der christliche Glaube (objektiv genommen) d. h. der Inbegriff der im |a16| N. T. enthaltenen Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus praktisch, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht nicht im Wege, daß einige blos mittelbar praktische (theoretische) Religionslehren (Glaubensartickel) von der Beschaffenheit sind, daß der menschliche Verstand den innern Grund derselben und das Wie? nicht vollständig begreifen kan, mithin blos auf Auktorität sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur wirklich etwas bey ihnen denckt, (und denckbar müssen doch alle Religionslehren seyn,) zu unsrer Besserung oder Beruhigung sich wirksam erweisen. 22. Die christliche Religion oder der christliche Glaube (objektiv genommen) d. h. der Inbegriff der im |a16| N. T. enthaltenen Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus praktisch, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht nicht im Wege, daß einige blos mittelbar praktische (theoretische) Religionslehren (Glaubensartickel) von der Beschaffenheit sind, daß der menschliche Verstand den innern Grund derselben und das Wie? nicht vollständig begreifen kan, mithin blos auf Auktorität sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur wirklich etwas bey ihnen denckt, (und denckbar müssen doch alle Religionslehren seyn,) zu unsrer Besserung oder Beruhigung sich wirksam erweisen.
23. Alle Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen, sind also wichtig, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die objektive Wichtigkeit ist nach dem Grade des Zusammenhangs jeder Glaubenslehre mit der durch die christliche Religion abgezielten Besserung und Glückseligkeit der Menschen abzumessen. Man kan sie in vier Klassen abtheilen: in solche α) ohne welche überhaupt keine Religion statt hat; β) solche, bey deren Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; γ) solche, die man ohne unmittelbaren Nachtheil der christlichen Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren kan; δ) solche, wo dieser Nachtheil blos mittelbarerweise entstehet. Bey den lezten ist die subjektive Wichtigkeit so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. Bey allen aber muß man das ὁτι von dem διοτι, und die biblische Glaubenslehren selbst, von blosen theologischen Spekulationen darüber, unterscheiden.23. Alle Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen, sind also wichtig, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die objektive Wichtigkeit ist nach dem Grade des Zusammenhangs jeder Glaubenslehre mit der durch die christliche Religion abgezielten Besserung und Glückseligkeit der Menschen abzumessen. Man kan sie in vier Klassen abtheilen: in solche α) ohne welche überhaupt keine Religion statt hat; β) solche, bey deren Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; γ) solche, die man ohne unmittelbaren Nachtheil der christlichen Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren kan; δ) solche, wo dieser Nachtheil blos mittelbarerweise entstehet. Bey den lezten ist die subjektive Wichtigkeit so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. Bey allen aber muß man das ὁτι von dem διοτι, und die biblische Glaubenslehren selbst, von blosen theologischen Spekulationen darüber, unterscheiden.
24. Für das graue Alterthum der Bücher des Alten Testaments, und für die Glaubwürdigkeit der darin enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles, und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.24. Für das graue Alterthum der Bücher des Alten Testaments, und für die Glaubwürdigkeit der darin enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles, und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.
|a17| 25. Das A. T. ist eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und Fortschrits der göttlichen Offenbarungen unter den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen Volck, über den Inhalt der Offenbarungen, und über die Anstalten zur Erhaltung derselben; von welchem allem es keine andre authentische Erkenntnisquelle giebt. Hieraus ist der eigentliche Nutzen, die Unentbehrlichkeit, und der rechte Gebrauch des A. T. zu bestimmen.|a17| 25. Das A. T. ist eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und Fortschrits der göttlichen Offenbarungen unter den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen Volck, über den Inhalt der Offenbarungen, und über die Anstalten zur Erhaltung derselben; von welchem allem es keine andre authentische Erkenntnisquelle giebt. Hieraus ist der eigentliche Nutzen, die Unentbehrlichkeit, und der rechte Gebrauch des A. T. zu bestimmen.
26. Hiernächst sind diese Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung, der Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste etc.) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der Geschichte der ältern göttlichen Offenbarungen genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen Volcks, welches überhaupt in der ältern Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche Aufschlüße, und d) tragen die Grundwahrheiten der Religion so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges findet, das damit in Vergleichung gesezt werden könnte. e) Sie halten uns eine Menge der lehrreichsten Exempel vor, und f) trefliche Beispiele einer vernünftigen Andachtsübung. g) Für den Philologen sind sie eine reiche Schatzgrube, und h) dem Ausleger des N. T. unentbehrlich. – Gründe genug, weswegen diese Bücher von jedem Denker studiert zu werden verdienen.26. Hiernächst sind diese Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung, der Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste etc.) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der Geschichte der ältern göttlichen Offenbarungen genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen Volcks, welches überhaupt in der ältern Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche Aufschlüße, und d) tragen die Grundwahrheiten der Religion so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges findet, das damit in Vergleichung gesezt werden könnte. e) Sie halten uns eine Menge der lehrreichsten Exempel vor, und f) trefliche Beispiele einer vernünftigen Andachtsübung. g) Für den Philologen sind sie eine reiche Schatzgrube, und h) dem Ausleger des N. T. unentbehrlich. – Gründe genug, weswegen diese Bücher von jedem Denker studiert zu werden verdienen.
27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des A. T. als Lehrer aufgestellt werden, wird a) versichert, daß sie ihre Religionsbegriffe und Sätze aus einer nähern göttlichen Offenbarung hergehabt haben. Eben das b) bestätigt nicht nur Christus und seine Apostel, Röm. 1, 2. Hebr. 1, 1. sondern c) das N. T. setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften und Werken voraus, |a18| bauet darauf, rechnet es 2 Tim. 3, 16. 17. zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das A. T. (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von dieser Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar d) von einer göttlichen Eingebung des A. T. 2 Tim. 3, 16, und e) versichert, (alle Akkommodationen abgerechnet) daß Weissagungen von der grosen durch Jesum bewerkstelligten Religionsveränderung darin enthalten seyen. Joh. 5, 39. Luc. 24, 27. 44. Act. 3, 18. 24. Röm. 1, 2. 1 Petr. 1, 10. 11. 12. 2 Petr. 1, 20. 21. Daher f) kan um so weniger zweifelhaft seyn, was das A. T. selbst von göttlichbegeisterten Propheten und Weissagungen, und g) von so mancherley auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion getroffenen Anstalten, wie auch h) von Wunderwerken zur Bestätigung derselben, meldet. – Aus diesem allem ergiebt sich, daß die im A. T. enthaltene Religion wahr und göttlich sey. Luc. 16, 28. 29.27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des A. T. als Lehrer aufgestellt werden, wird a) versichert, daß sie ihre Religionsbegriffe und Sätze aus einer nähern göttlichen Offenbarung hergehabt haben. Eben das b) bestätigt nicht nur Christus und seine Apostel, Röm. 1, 2. Hebr. 1, 1. sondern c) das N. T. setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften und Werken voraus, |a18| bauet darauf, rechnet es 2 Tim. 3, 16. 17. zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das A. T. (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von dieser Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar d) von einer göttlichen Eingebung des A. T. 2 Tim. 3, 16, und e) versichert, (alle Akkommodationen abgerechnet) daß Weissagungen von der grosen durch Jesum bewerkstelligten Religionsveränderung darin enthalten seyen. Joh. 5, 39. Luc. 24, 27. 44. Act. 3, 18. 24. Röm. 1, 2. 1 Petr. 1, 10. 11. 12. 2 Petr. 1, 20. 21. Daher f) kan um so weniger zweifelhaft seyn, was das A. T. selbst von göttlichbegeisterten Propheten und Weissagungen, und g) von so mancherley auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion getroffenen Anstalten, wie auch h) von Wunderwerken zur Bestätigung derselben, meldet. – Aus diesem allem ergiebt sich, daß die im A. T. enthaltene Religion wahr und göttlich sey. Luc. 16, 28. 29.
28. Jedoch, da die alttestamentliche Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem unsinnigsten Götzendienst zurückgehalten werden konten, mithin b) nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen Theils der Religionslehre enthalten konte, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und Gebräuchen vormalen muste, und daher d) mit einer grosen Menge von Cerimonien weislich belastet, auch e) blos für ein einzelnes Volck eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung unzertrennlich verwebt war; und da f) dieser Geist der mosaischen Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit Davids Zeiten die Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen Verehrung ertheilten; endlich g) Christus und seine Apo|a19|stel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze mosaische Religionsverfassung sey aufgehoben, Joh. 4, 20–24. und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion verpflichten Matth. 28, 19, welche i) in allen Rücksichten vollkommner ist: Matth. 11, 9. 11. Joh. 1, 17. 4, 22. 23. Röm. 8, 3. 2 Cor. 3, 6–18 Gal. 4, 3. 4. 5. Hebr. 2, 2. 3. 7, 18. 19. 22. 8, 6 folgg. 12, 25 folgg. so sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen Religionsunterricht halten . Weil aber doch das A. T. die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion rein (§. 26. d.) und unter göttlicher Auktorität (§. 27. ) vorträgt, und das N. T. diese voraussetzt: (§. 27. c.) so muß das A. T. selbst bey dem Religionsunterricht der Christen, verglichen werden. S. Röm. 15, 4. 2 Petr. 1, 19. 28. Jedoch, da die alttestamentliche Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem unsinnigsten Götzendienst zurückgehalten werden konten, mithin b) nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen Theils der Religionslehre enthalten konte, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und Gebräuchen vormalen muste, und daher d) mit einer grosen Menge von Cerimonien weislich belastet, auch e) blos für ein einzelnes Volck eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung unzertrennlich verwebt war; und da f) dieser Geist der mosaischen Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit Davids Zeiten die Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen Verehrung ertheilten; endlich g) Christus und seine Apo|a19|stel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze mosaische Religionsverfassung sey aufgehoben, Joh. 4, 20–24. und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion verpflichten Matth. 28, 19, welche i) in allen Rücksichten vollkommner ist: Matth. 11, 9. 11. Joh. 1, 17. 4, 22. 23. Röm. 8, 3. 2 Cor. 3, 6–18 Gal. 4, 3. 4. 5. Hebr. 2, 2. 3. 7, 18. 19. 22. 8, 6 folgg. 12, 25 folgg. so sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen Religionsunterricht halten . Weil aber doch das A. T. die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion rein (§. 26. d.) und unter göttlicher Auktorität (§. 27. ) vorträgt, und das N. T. diese voraussetzt: (§. 27. c.) so muß das A. T. selbst bey dem Religionsunterricht der Christen, verglichen werden. S. Röm. 15, 4. 2 Petr. 1, 19.
29. Der Zweck der Bibel, (welcher mit dem unmittelbaren oder nächsten Zweck der einzelnen Bücher nicht ganz einerley ist,[)] (§. 19. ) ist, durch einen mit göttlicher Auktorität versehenen Unterricht in der geoffenbarten Religion die Menschen wahrhaftig weise, tugendhaft und glücklich zu machen. Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn grosentheils (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung auf die Religion und ihre Geschichte, oder die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.29. Der Zweck der Bibel, (welcher mit dem unmittelbaren oder nächsten Zweck der einzelnen Bücher nicht ganz einerley ist,[)] (§. 19. ) ist, durch einen mit göttlicher Auktorität versehenen Unterricht in der geoffenbarten Religion die Menschen wahrhaftig weise, tugendhaft und glücklich zu machen. Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn grosentheils (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung auf die Religion und ihre Geschichte, oder die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.
30. Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht hinlängliche Erkenntnisquelle der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche Auktorität an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche u. d. |a20| gl. können nur in so fern zugelassen werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist.30. Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht hinlängliche Erkenntnisquelle der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche Auktorität an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche u. d. |a20| gl. können nur in so fern zugelassen werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist.
31. Die Vernunft muß zwar bey der Prüfung der Wahrheit einer Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, und bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der biblischen Sätze nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, und damit nichts sich selbst oder andern unleugbaren Wahrheiten widersprechendes behauptet werde; wie dann auch die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch der Vernunft auffodert und denselben befördert. Aber weiter dürfen die Rechte der Vernunft nicht ausgedehnet, noch etwas blos, deßwegen, weil wir es nicht begreifen, geleugnet werden. §. 9. Denn bey den Schranken des menschlichen Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen ohne Vernünfteley glauben, so bald die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist, das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für eine solche zu halten.31. Die Vernunft muß zwar bey der Prüfung der Wahrheit einer Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, und bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der biblischen Sätze nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, und damit nichts sich selbst oder andern unleugbaren Wahrheiten widersprechendes behauptet werde; wie dann auch die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch der Vernunft auffodert und denselben befördert. Aber weiter dürfen die Rechte der Vernunft nicht ausgedehnet, noch etwas blos, deßwegen, weil wir es nicht begreifen, geleugnet werden. §. 9. Denn bey den Schranken des menschlichen Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen ohne Vernünfteley glauben, so bald die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist, das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für eine solche zu halten.
32. Die Vernunft objektiv genommen, d. h. der Inbegriff der Wahrheiten, welche wir durch richtige Anwendung unsrer Vernunft erkennen, harmonirt auf das schönste mit der Bibel, obgleich leztere mehrere Religionssätze enthält als die erste, und nicht alle biblische Sätze aus der Vernunft hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden , oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist kein wahrer Streit.32. Die Vernunft objektiv genommen, d. h. der Inbegriff der Wahrheiten, welche wir durch richtige Anwendung unsrer Vernunft erkennen, harmonirt auf das schönste mit der Bibel, obgleich leztere mehrere Religionssätze enthält als die erste, und nicht alle biblische Sätze aus der Vernunft hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden , oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist kein wahrer Streit.
33. Jedem Christen ertheilt das N. T. das Recht, die Bibel selbst zu lesen und zu prüfen, ja es verpflichtet jeden hiezu. Dem steht die Dunkelheit vieler Stellen nicht im Weg; weil doch das, was zum |a21| nothwendigen Unterricht in den wesentlichen Stücken der Religion gehört, an einem oder dem andern Ort dem gemeinen Menschenverstand faßlich genug in ihr vorgetragenist, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem Nachdenken und fleißigem Gebrauch der Bibel, verstehen kan; zumal da die Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das Bibellesen zu erleichtern; welches auf mannichfaltige Art geschehen kan.33. Jedem Christen ertheilt das N. T. das Recht, die Bibel selbst zu lesen und zu prüfen, ja es verpflichtet jeden hiezu. Dem steht die Dunkelheit vieler Stellen nicht im Weg; weil doch das, was zum |a21| nothwendigen Unterricht in den wesentlichen Stücken der Religion gehört, an einem oder dem andern Ort dem gemeinen Menschenverstand faßlich genug in ihr vorgetragenist, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem Nachdenken und fleißigem Gebrauch der Bibel, verstehen kan; zumal da die Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das Bibellesen zu erleichtern; welches auf mannichfaltige Art geschehen kan.
34. Das Recht, die Bibel auf eine für andre verbindliche Art auszulegen, kan niemanden zugestanden werden, sondern jeder hat die Befugnis, dieß für sich selbst zu thun, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der dazu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt. Um aber manchen bey dem Gebrauch dieses Rechts möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben diejenige, denen die Aufsicht über die äusere Religionsübung zukommt, gewisse Lehrvorschriften ertheilt , welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der Bibel allein geschöpfte Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem Sinn dieser Gesellschaft gemäs, vorgetragen werden soll; – alles den unveräußerlichen Privatrechten des Gewissens unbeschadet. 34. Das Recht, die Bibel auf eine für andre verbindliche Art auszulegen, kan niemanden zugestanden werden, sondern jeder hat die Befugnis, dieß für sich selbst zu thun, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der dazu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt. Um aber manchen bey dem Gebrauch dieses Rechts möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben diejenige, denen die Aufsicht über die äusere Religionsübung zukommt, gewisse Lehrvorschriften ertheilt , welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der Bibel allein geschöpfte Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem Sinn dieser Gesellschaft gemäs, vorgetragen werden soll; – alles den unveräußerlichen Privatrechten des Gewissens unbeschadet.