F.

Fahren: Hoch her fahren,Luc. 12, 29. ist deutlicher, was wir in der gemeinen Sprache sagenobenhinausfahren, und dieß ist denn wieder soviel alsallzuängstlichseyn; daherMatthäus 6, 31.fürihr sollt nichtobenhinausfahren, kurtz sagt, ihr sollt nicht sorgen. Eigentlich wird das griechische Wort, von den Wellen des Meeres , die übereinanderherschlagen, (s.Ps. 88, 7. und 98, 4. in der gr. Uebersetzung) und dann von jeder zu einer gewissen Stärke anwachsenden Leidenschaft des Gemüths gebraucht. So vergleicht Philo, in der Schrift von den BelohnungenundStrafen, 2. B.S. 420. die Furcht des Menschen vor zukünftigen Uebeln mit dem Zustand eines Unglücklichen, der von einem Strom weggerissen, und von sei|z31|nen aufgethürmten Wellen (hier braucht er das beym Lucas vorkommende gr. Wort) zu Boden geschlagen wird.
Zuweit fahren, 2. Cor. 10, 14.sich mehr zueignen, als man nach der Wahrheit thunkann: s.Regel .
mit mancherley Lüsten fahren, 2. Tim[.] 3, 6.nach dem veralteten Gebrauch des Worts fahren von Knechten, die Wagenpferde regieren, von mancherley Lüsten beherrscht werden. Solchen Weiblein ist zu allen Zeiten und an allen Orten mit Lehrern am meisten gedient gewesen, die selbst nur frömmeln, ohne vor Gott und dem Gewissen fromm zu seyn; und denn solchen Lehrern mit ihnen.
Faß, wofür auch Luther zuweilen Gefäß übersetzt, wird bey den Hebräern, Griechen, und Lateinern, für jede Art des Werckzeuges gebraucht, und bedeutet daher auch Waffen, ja sogar Kleidungsstücke,vergl.5.B.M. 22, 5.wo man übersetzen muß: dasweibliche Geschlecht soll keine Mannskleider, und gegenseitig dasmännliche,keineWeibskleidertragen. Fast in dieser Bedeutung kömmt es vor
Apostg. 10, 11. ich sahe den Himmel offen und ein Stück Zeug, wie ein großes leinewandnes Tuch etc.etc.
Fels der Aergerniß,Röm. 9, 33.1. Petr. 2, 8. ein mächtiger Anstoß, und also hier in der Anwendung, Christus und seine Lehre.
|z32|Ferne seyn;Apostg. 2, 39. sind die in fremden Ländern sich aufhaltenden Juden gemeint: Jacobus 1, 1. versteht sie unter den zwölf Geschlechtern, diehin und her sind: s.Ausländer ,Fremdling ,Griechen , in diesen Zusätzen.
Fleisch: Zu den angef. Stellen, in welchen Fleisch den ganzen Menschen bedeutet, gehört noch 1. Cor. 1, 29.vergl.Gal. 3, 11. wo Paulus selbst niemand, für,keinFleisch,sagt.Und so hat Lutherauch schon dafür, wie es seyn soll, kein Mensch, übersetzt; Matth. 24, 22.Marc. 13, 20.
In der Bedeutung des Leibes kömmt es noch vor 1. Cor. 7, 28.leibliche Trübsal –
Die Sinnlichkeit ist zu verstehen Röm. 7, 18.
ich weiß, daß ich, was meinen bloß sinnlichen Theil anlangt, verderbt bin. etc.
Aufmerksame Leser werden übrigens schon bemerkt haben, daß ich den Apostel nicht die Sinnlichkeit überhaupt und an sich verwerfend vorstelle, welches allerdings schwärmerisch wäre, sondern nur das Uebermaaß, die Herrschaftderselben in uns: sinnlichleben, sinnliche Lüste,allen sinnlichen Eindrücken folgen,lediglich den Eingebungen der Sinnlichkeit,herrschendeSinnlichkeit, ist etwas ganz anders, als seine Sinnenbrauchen; sinnlicheTriebe, sinnlicheEindrückeempfinden, eine durch Vernunftgeleitete Sinnlichkeit. – –
|z33| Das Judenthum ist gemeint; Röm. 7, 5.
Da wir noch im Judenthum lebten.
Noch sind auch S. 152. zu den Stellen, in welchen die dritte Hauptbedeutung schon in unserer Uebersetzung ausgedrückt ist, folgende zu rechnen: Eph. 6, 5.Col. 3, 22.Ebr. 12, 9.
Fluch: Gal. 3, 13. sollte man genau übersetzen : da er sich für uns als einen Verdammungs- und Verabscheuungswürdigenbehandelnließ nemlich von den Juden. Es wäre höchstunrichtig, auch nur den Gedancken sich einfallen zu laßen, daß Gott ihn verflucht habe.
Form,Röm. 2, 20.Vorschrift, Richtschnur.
Fremd Fremdling.Luc. 17, 18.Apostg. 10, 28. werden im Grundtext andere Wörter, und beyde von denen gebraucht, welche zu einer andernNation gehören; in welcher Bedeutung sie oft, besonders das zweyte, beym Philo und Josephus, vorkommen: S.z. E. den letztern gegen denAppion im 2.B. §. 28.
1. Petr. 1, 1. und Ebr. 11, 13.kömmt ein drittes Wort im griechischen Text vor, welches, nach unserer Art zu reden, einen Colonisten bedeutet, der sich in einem fremden Lande niederläßt. Beym Petrus sind also die Juden zu verstehen, die sich außer ihrem Lande, an den genannten Orten aufhielten (s.Ausländer ), in Ansehung derer sie denn Fremdlinge genannt werden. Die Uebersetzung würde seyn:
Ebr. 11, 13. ist der Sinn: und gestunden damit, daß sie außer ihrem eigentlichenVaterlandlebten: s.Wandel .
Friede:
Gehe hin in Friede, nach dem Gr. übersetzt Luther nicht unrecht, Jac. 2, 16. nach unserer Sprachart: Gott berathe euch.
Friede mit Gott haben, Röm. 5, 1. eigentlich, bey Gott, ist soviel als, bey ihm gut stehen, sich alles Gute zu ihm versehen dürfen.
Säen im Friedenetc.Jac. 3, 18. heißt durch friedliebende Gesinnungen der gewissen Vergeltung eines gerechten Verhaltens fähig werden. Es ist vielleicht zugleich eine Anspielung auf die erfreulichen Aussichten des Landmanns, der im Frieden säen kann.
Fülle: Es scheint, daß die Erklärung dieses Worts von der Kirche im ganzen Briefe an die Epheser und Colosser schon in den ältesten Zeiten da gewesen sey. Denn bey Col. 2, 8. 9.macht Theodoret die Anmerkung: „Einige Lehrer haben behauptet, die Kirche werde hier Christus genannt, und in ihr wohne die gantze Fülle der Gottheit; allein ich weiß nicht, ob das leibhaftig sich dann zu dieser Erklärung schicken würde. Nach meiner Meinung also etc.“ Ich sehe nun nicht, wie man das, nachChristo, im 8. V. von der christlichen Kirche hätte erklären können, und könnte |z35| dieß also die Vermuthung veranlaßen, daß Theodoret aus einem Mißverständniß das auf Christum gezogen, was jene von dem Wort Fülle behauptet. Ich will damit den Verdiensten des Theodorets um so weniger zu nahe treten, je größere Achtung die Mäßigung verdient, mit welcher er von den Lehrern spricht, die schon damals diese Stelle nicht von der Gottheit Christi erklärten, die ein Epiphanius gewiß als teuflische Ketzer würde behandelt haben.
In den neuern Zeiten hat bereits Elsner gegen Hombergen diese Bedeutung vertheidigt, ob er gleich nicht die Anwendung davon auf die angef. Stelle gemacht. Aber auch er setzt Eph. 1, 23. zum Grunde der Erklärung, vergleicht 3, 19. und Col. 2, 10. beruft sich auf eine Anmerkung des Chrysostomus bey dieser Stelle, und vergleicht andere aus dem Aristides, wo die Einwohner einer Stadt die Fülle derselben genannt werden, und die so oft im a. T. vorkommende Ausdrücke, der Fülle der Erde, des Meeresu. s. w.
Ich will nun nochmals die Gründe, die mich überzeugen, daß auch Col. 2, 9. die Kirche nach der bereits gegebenen Umschreibung zu verstehen sey, so kurz als möglich wiederholen.
1) Eph. 1, 23. setzt der Apostel umschreibungsweise dem Wort Kirche das Wort Fülle bey, und das ist nun das eigne Zeugniß des Apostels für diesen ihm eignenSprachgebrauch, wenn die Anwendung davon auf |z36| andere Stellen gemacht wird. So weis ich aus einem ähnlichen Zeugniß, daß ich unter LeibChristiCol. 1, 18. gleichfalls die Kirche verstehen muß, weil er eben in jener Stelle dieses Wort dahin erklärt, welche da ist sein Leib, und ich sehe nicht, wie das zu einer Gegeneinwendung gebraucht werden kann, daß Eph. 1. von der Kirche zwar behauptet werde, sie sey die Fülle desetc. aber sie doch nicht schlechtweg so genannt. Dieß würde wenigstens eben so gut das Wort Leib treffen.
2) Läßt sich gar nichts dagegen sagen, daß Col. 1, 19.Fülle die Kirche ist, und die ganze Redart inChristowohnet sie von derselben vorkömmt, wie ich annehme, daß sie auch Col. 2, 9. von ihr zu verstehen sey. Theodoretus sagt ausdrücklich bey dieser Stelle: „Die Fülle habe der Apostel im Brief an die Epheser 1, 23. (man sehe, wie dieser gelehrte Mann eben jene Stelle zum Erklärungsgrund braucht) die Kirche genannt. Er sagt also hier, es habe Gott gefallen, daß sie in ihm wohnen,d. i.mit ihm verbunden seyn, unter seiner Regierung stehen, seinen Vorschriften folgen solle.[“] Es sind also, wie gesagt, zwar nicht gleichlautende, aber doch im Grunde gleichgeltende Ausdrücke, V. 18.Christus ist das Haupt des Leibes, und V. 19.in ihm wohnet die ganze Fülle. Das inChristowohnen ist auch ohnedem zu wörtlich griechisch übersetzt. Es ließe sich zwar hören; denn obgleich nirgends dieser Ausdruck |z37| von dem Verhältniß der Christen gegen J. C. anderswo gebraucht wird (wie denn auch gegenseitig nur einmal Eph. 3, 17. von Christo gesagt wird, daß er in uns wohne, mit dem hier vorkommenden griechischen Wort), so würde doch auch hier nicht gesagt werden, daß die Christen in Christo wohnten, sondern daß die Fülle in ihm wohne. –
Aber mit der Beurtheilungskraft (welche Mühe es auch koste) das an dem Laut des deutschen Worts wohnen anhängende Gedächtniß losgewunden, sagt der Apostel gar nichts von einwohnen. Die Sache ist kurz diese. Das griechische Wort, welches Lutherwohnen übersetzt, wird von den griechischen Uebersetzern des a. T. mit einem hebräischen Wort verwechselt, welches auch sitzen bedeutet, und daher auch anderswo mit dem eigentlichen griechischen Wort in der Bedeutung des Sitzens ausgedruckt. Nun hatte der Apostel gesagt: Er ist das Haupt des Leibes. Beym Haupt fiel ihm die Fortsetzung der Vergleichung der Gemeine mit dem übrigen Cörper, der an dem Haupt sitzt, ein. – Er fährt also fort, wie ich nun übersetzen würde: und es ist der Wille Gottes gewesen, daß die ganze Gemeine an ihm (als dem Haupt) sitzen, an ihm befestiget seyn, ihm anhängen sollte; was er V. 19. sagt: sich an das Haupt halten; s. die Vorrede* .
|z38| 3) Wie die Gemeine die Fülle Gottes genannt wird, Eph. 3, 19. so heißt sie Col. 2, 9. die Fülle der Gottheit. Fülle ist nemlich nicht das, was eine Sache anfüllt, sondern, die Sache selbst, die mit etwas angefüllt ist: So übersetzen die Griechen im hohen Lied 5, 12.Fülle der Wasser, wo das hebräische Wasserbäche bedeutet, also deutscher, Waßerbehälter; so steht dasselbe Wort Marc. 8, 20. in der Verbindung mit Körbe, welches Luther schlechtweg setzt, und sollte Füllkörbe, oder, volle Körbe übersetzt werden; so steht Matth. 9, 16. wo Luther unrecht auch das zweytemal Lappe übersetzt, eben dieses Wort in der Bedeutung des Inbegriffs, oder des Theils, der das neueingesetzte Stück enthält, und sollte die Uebersetzung seyn:
Denn der Theil, wo das neue eingesetzt ist, reißt doch immer weiter vom Kleide los, und der Riß wird noch schadhafter. –
So hätte ich denn diese Stelle, deren Sinn nach unsrer Uebersetzung gantz verdunkelt ist, zugleich mit aufgeklärt: – Warum heißen also die Christen die FülleChristi, Gottes, der Gottheit? Nemlich, weil Christus, Gott, die Gottheit, nach bekannten richtigen Erklärungen, in ihnen wohnen, Christi Sinn in ihnen ist, wenigstens seyn soll. Wie natürlich und ungezwungen dünket mich wenigstens das alles!
4) Sagt der Apostel leibhaftig; an welchem die ganze Fülle (als dem Haupt) hängt |z39| (s. vorher Num. 2. ) leibhaftig, oder wie er anderswo sagt, zu einem Leibe. Eph. 2, 16. Man würde mich unrecht verstehen, wenn man mir aus den gemeinen griechischen Wörterbüchern zu Gemüthe führen wollte, daß die griechischen Beywörter nach der Aehnlichkeit dessen, das Luther hier leibhaftig übersetzt, nicht die Bestimmung zu etwas, sondern, die Gleichartigkeit mit etwas bedeuteten. Denn eben das letztere bedeutet ja ganz die griechische Wortfügung, die Lutherzu einem Leibe übersetzt. Zieht man den reinen Sinn heraus, so ist der Verstand, nach Art des menschlichen Leibes, ist er das Haupt, ihr die Glieder, und seyd ihr dazu versöhnet. Dieß wird noch weit einleuchtender, und zugleich die versteckte schöne Vergleichung merklicher, die der Apostel im Sinn hatte,
5) aus dem Zusammenhang. Der Apostel warnet, die Christen aus den Juden- und Heydenthum sollten sich nicht über Meinungen trennen, die nicht nachChristo, d. i. der christlichen Wahrheit nicht gemäß wären (s.Satzungen ,Welt ,) V. 8. Da er einmal die Lehre Christi personirt hatte, so fährt er nun fort, den Grund davon in einer fortgesetzten Vergleichung anzugeben:
V. 9.Denn an ihm (als dem Haupt) ist die ganze Fülle der innwohnenden Gottheit (die ganze von Gott regierte Gemeine) befestiget, hängt an ihm und von ihm als dem Haupt ab, leibhaftig, nach |z40| Art des menschlichen Leibes, und V. 10. (wie ihr so an ihm hanget) so seyd ihr auch durch ihn vollkommen, erfüllet, versammelt, regieret, geheiliget (s.vollkommen ), werdet durch ihn zu allen guten Einsichten und Fertigkeiten belebt, wie der Leib von dem Haupte; was er V. 19. sagt, von welchem der gantze Leib Handreichung empfähet. Hierzu kömmt
6) Die Wahrnehmung, daß der Apostel in beyden Briefen, an die Epheser und Colosser, durch Abhandlung derselben Materie und mit Beybehaltung derselben Haupt-Ausdrücke sich immer selbst erklärt. Zum Ueberfluß und anderweitigem Gebrauch, will ich doch mit einer kurzen Vergleichung beyder in Beschreibungen und Ermahnungen beschließen.

Beschreibungen.

Im Briefe an die Epheser.

Im Briefe an die Colosser.

I, 4. Daß wir sollten seyn heilig und unsträflich vor ihm. I, 22. Auf daß er euch darstellte heilig und unsträflich vor ihm selbst.
– 7. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut nemlich die Vergebung der Sünden. – 14. An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nemlich die Vergebung der Sünden.
– 10. Auf daß alle Dinge zusammen ver|z41°|fasset (unter ein Haupt gebracht) würden, beydedas im Himmel und auf Erden ist, durch ihn selbst. – 16. Durch ihn ist alles geschaffen, das |z41| im Himmel und auf Erden ist. – Es ist alles durch ihn und zu ihm (zusammengefaßt, unter ein Haupt gebracht) geschaffen.
|f227°|I. 8. Durch allerley Weisheit und Klugheit. I. 9. In allerley geistlicher Weisheit und Verstand.
– 15. 16. 17. Darum auch ich, nachdem ich gehöret habe von dem Glauben bey euch an den Herrn Jesum, und von eurer Liebe zu allen Heiligen, höre ich nicht auf zu danken für euch, und gedenke eurer in meinem |c161°||d225°||e225°| Gebet, daß der Gott unsers Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu sein selbst Erkenntniß. – 3. 4. 9. Wir beten allezeit für euch, nachdem wir gehört haben von eurem Glauben an ChristumJesum, und von der Liebe zu allen Heiligen. – Hören wir nicht auf für euch zu beten, daß ihr erfüllet werdet mit Erkenntniß seines Willens.
– 22. 23. Und hat alle Dinge unter seine Füße gethan, und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeine über alles, welche da ist sein Leib, |z42°| nemlich die Fülle des, der alles in allem erfüllet. – 17. 18. 19. Er ist vor allen, und es bestehet alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nemlich der Gemeine – daß |z42| in ihm alle Fülle wohnen sollte.
|f228°|II. 1. 5. Da ihr todt waret in Sünden, hat er uns sammt Christo lebendig gemacht. II. 13. Und hat euch mit ihm lebendig gemacht, da ihr todt waret in Sünden.
– 14. Er ist unser Friede, der aus beyden eins gemacht hat, und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem, daß er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nemlich das Gesetz, so in Geboten gestellt war etc. – 14. Und hat ausgetilget die Handschrift die wider uns war, welche durch Satzungen entstund, und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel gethan.
|c162°||d226°||e226°|– 15. Daß er aus zweyen einen neuen Menschen in ihm selber (durch sich selbst) schafte, und Friede machte. I. 16. Durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist.
– 16. Durch dasCreutz. – 14. Und hat ausgetilget die Handschrift die wider uns war, welche durch Satzungen entstund, und uns entgegen war, und hat sie aus dem Mittel gethan.II. 14 An das Creuz geheftet.
– 21. Auf welchem der ganze Bau in einander gefügt, wächst zu einem heiligen Tempel. – 19. Aus welchem der ganze Leib durch Gelenke – sich an einander enthält, und also wächst zur göttlichen Größe.
|z43°|III. 2. 3. 4. 5. 7. Nachdem ihr gehöret habt von dem Amt der Gnade Gottes, die |f229°| mir an euch gegeben ist; daß mir ist kund worden dieses Geheimniß durch Offenbarung. – – Welches nicht kund gethan ist in den vorigen Zeiten den Menschenkindern, als es offenbaret ist seinen Aposteln. – Deß die Heyden Miterben seyn, und mit eingeleibet – durch das Evangelium, daß ich ein Diener worden |c163°||d227°||e227°| bin, nach der Gabe der Gnade Gottes. |z43|I. 25. 26. 27.welcher ich ein Diener worden bin, nach dem göttlichen Predigtamt (Gabe aus der Gnade Gottes, Amt der Gnade Gottes), das mir gegeben ist unter euch, daß ich das Wort Gottes reichlich predigen soll; nemlich das Geheimniß, das verborgen gewesen ist, von der Welt und von den Zeiten her, nun aber offenbaret ist seinen Heiligen, welchen Gott hat kund thun wollen, welches da sey der herrliche Reichthum dieses Geheimnisses unter den Heyden etc.
– 9. Der alle Dinge geschaffen hat, durch Jesum Christ. – 16. Durch ihn ist alles geschaffen, das |z41| im Himmel und auf Erden ist. – Es ist alles durch ihn und zu ihm (zusammengefaßt, unter ein Haupt gebracht) geschaffen.– 16.s. vorher.

Ermahnungen.

IV. 20. 21. Ihr aber habt Christum nicht also gelernet, so ihr anders wisset und in ihm gelehret seyd, |z44°| daß in Jesu ein rechtschaffenes Wesen ist. II. 6. 7. Wie ihr nun angenommen habt den Herrn J. C. so wandelt in ihm – und seyd fest im |z44| Glauben, wie ihr gelehret seyd.
– 22. So leget nun von euch ab, nach |f230°| dem vorigen Wandel, den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet: s.V. 3. 4. III. 5. So tödtet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerey, Unreinigkeit, schändliche Brunst, (Lüste im Irrthum.)
– 24.ff. Ziehet den neuen Menschen an etc. Leget die Lügen ab etc. Zürnet und sündiget nicht. – 8.ff. Nun aber leget alles ab von euch, den Zorn etc.lüget nicht untereinanderetc. Ziehet den neuen Menschen an.
V. 6. Um welcher willen kömmt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. – 6. Um welcher willen kömmt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens.
|c164°||d228°||e228°|VI. 19. 20. Betet – für mich, auf daß mir gegeben werde das Wort, mit freudigem Aufthun meines Mundes, daß ich möge kund machen das Geheimniß des Evangelii, welches Bote ich bin in der Ketten auf daß ich darinn freudig handeln möge, und reden, wie sichs gebührt. IV. 2. 3. Betet für uns, auf daß Gott uns die Thüre des Worts aufthue (unsern Mund öfne) zu reden das Geheimniß Christi (des Evangelii) darum ich auch gebunden bin, auf daß ich dasselbe offenbare (kund thue) wie ich soll reden.
|z45°|IV. 32. Seyd aber unter einander freundlich, herzlich, und |f231°| vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christo. |z45|III. 12. 13. So ziehet nun an herzliches Erbarmen, Freundlichkeit etc. vergebet einer dem andern, gleichwie Christus euch vergeben hat.
Furcht Gottes: Es schien mir in einem Wörterbuch ein unzeitiger Aufwand zu seyn, gegen den Gebrauch des Worts Gottesfurcht, wann von evangelischen Gesinnungen die Rede ist, das alles zu sagen, was jeder nicht ganz Ungelehrte dabey für sich denken konnte, und für gemeine Leser eben nicht gehörte. Ich muß denn aber schon, um allen Mißverständnissen vorzubeugen, hier noch etwas hinzusetzen:
Der Streit über den Gebrauch dieses Worts von dem ganzen rechtschaffenen Verhalten des Menschen um Gottes willen scheint schon alt zu seyn. So sagt Clemens von Alexandrien im 2. Buch seiner vermischten Werke, §. 2. S. 446. d. 1. B. der Potterschen Ausgabe. „Diejenigen, welche die Furcht verwerfen, feinden das Gesetz selbst an, oder (wie er sich hernach abgekürzt erklärt) es würde auf einen Wortstreit hinauslaufen.“ Aber eben dieß scheint es mir nicht zu seyn; denn
1. ist in allen ausgebildeten Sprachen der Unterscheid zwischen Furcht, und Ehrfurcht oder Ehrerbietung, zwischen fürchten und |z46|ehren oder verehren festgesetzt, und zeigt jenes allezeit etwas knechtischen an. Das soll nun aber
2. nicht die Religion des Christen seyn; dadurch soll er sich von den Juden unterscheiden:
Ihr habt nicht einen knechtischen Sinn empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet etc.
Furcht ist nicht in der Liebe! Lasset uns Gott lieben!
3. Nach den Lehren des Christenthums stehen wir mit Gott in dem erfreulichen Verhältniß der Kinder. Er ist unser Vater; in dieser Betrachtung sollten wir gut und fromm seyn: Für ihn schickt sich also nicht Furcht, wohl aber Ehrerbietung. Ich ehre meinen Vater, sagt daher Jesus, nicht, ich fürchte ihn.
4. Wo daher LutherGottesfurcht, Gott fürchten, übersetzt, da steht entweder zärtliche Besorgniß im Grundtext, wie Ebr. 12, 28. (dasselbe Wort, welches die nach der vorhergehenden Anführung vom Clemens getadelten christlichen Lehrer mit Furcht verwechselt wissen wollten) und Ehrerbietung geht voran, obgleich Luther auch dieses unrichtig Zucht übersetzt (s. dieses Wort*) oder es heißt nach dem Grundtext Gottseligkeit, wie Joh. 9, 31. (so jemand gottselig ist) oder es kömmt in Beschreibungen, Vorstellungen und Ermahnungen vor, in denen nicht eigentlich der Geist des Christenthums erklärt wird, und die |z47| Apostel also den ihnen geläufigen Sprachgebrauch beybehielten, auch wohl sie und Jesus selbst mit Menschen zu thun hatten die jenen Geist noch nicht hatten. Hieher gehören denn folgende Stellen: Luc. 12, 5.1. Petr. 2, 17.Col. 3, 22.Apostg. 9, 31.2. Cor. 7, 1.
Die Sache ist also: Auch der rechtschaffenste Jude ward durch die ganze Einrichtung seines Gottesdienstes mehr als Knecht behandelt, der Gott fürchten soll; der Sünder kann vermöge des Gewissens-Gefühls nicht anders, er muß Gott fürchten; aber der Fromme nach den Grundsätzen des Evangelii soll kindliche Gesinnungen gegen Gott haben und ihn ehren, verehren, liebenetc.S.gottesfürchtig . Ich empfehle nun allen, die diese christliche Würde zu schätzen fähig sind, die besondere vortrefliche Abhandlung des Hrn.D.Töllners, im 1. B. seiner vermischten Aufsätze, hierüber nachzulesen, und will nur noch eine hieher gehörige sehr treffende Anmerkung des Theodotus aus den Auszügen seiner Schriften, im 2. B. der Clementischen Werke S. 993. beyschreiben. Sie kann für Gelehrte zugleich zu einer Erläuterung des obigen Tadels des Clemens dienen.
Der Mensch, sind die Worte, der zur wahren Erkenntniß gekommen ist, kann auch Herr, Herr, sagen; aber er weiß auch noch mehr als das, und was der Knecht nicht kann, zu sagen, nemlich, unser Vater: Er ist nemlich frey von dem knechtischen Sinn der Furcht gebiert, und durch |z48|die Liebe zu allen Kindesrechten erhoben. Nun treibt ihn die Liebe zur Ehrerbietung gegen den an, den er vorher fürchtete; denn nicht mehr aus Furcht enthält er sich dessen, was verboten ist, sondern thut aus Liebe Gutes.
Wenn ich diese und ähnliche Ueberbleibsel der Gnostischen Lehrart in den Schriften der Alten lese, so kann ich mich nicht enthalten, mit dem Hrn.D.Semler (dem, mit jenem englischen Bischof zu reden, wohl unsers gleichen Viele nicht werth wären die Bücher nachzutragen) zu glauben, daß die Gnostiker das wahre, ächte, Christenthum gehabt.
Furcht, ist also Ebr. 12, 28 soviel als zärtliche Besorgniß; 1. Petr. 3, 16, soviel als Ehrfurcht, Bescheidenheit, und vorher V. 14. wo LutherTrotzen übersetzt, wie 2. Cor. 5, 11.Hoheit.
Fürchtet euch vor ihrem Ansehen und ihrer Gewalt nicht.
Furcht und Zittern,1. Cor. 2, 3.2. Cor. 7, 15.Phil. 2, 12.Eph. 6, 5, zeigt eine große lebhafte Besorgniß an. Der Ausdruck kömmt auch beym Josephus vor im Buch von den Maccabäern §. 4.
Fürst des Lebens: So erklärt es auch Basilius im 5. Cap. der Abhandlung vom heiligen Geist, §. 7. durch den Zusatz, der Geber.