P.

/abParadies;Luc. 23, 43.2z1 Cor. 12, 4. Es ist ausgemacht,z2 daß die Juden unter dem Paradies |c306| |d371| |e371| und dem SchoosAbrahams beynahe einerley Zustand der z3Glückseligkeit /znach dem Tode verstandenc4z\z5. Aber dabey ist es /zmir auch sehr wahrscheinlichz\z6, daß wenigstens die Pharisäer sich den Ort dabey dachten, an welchemz7 die Frommen bis zum Einbruch des tausendjährigen Reichsz8 sich aufhielten. Man mag indeß eine annehmenz9 welche man will, so war es für den Schächer allezeit eine Versicherung seiner nahen höhern /zGlückseligkeit.z\z10
zIch versichre dich heilig, daß du noch heute mit mir in den Gefilden der Seligen seyn wirst: –
Sonst ist der Gedanke sehr richtig übergetragen und jedem die Erklärung freygelassen.z ab\
z1: 2.z2: ausgemachtz3: künftigenc4: verstundenz5: verstundenz6: auch mir höchstmuthmaßlichz7: welchenz8: Reichesz9: annehmen,z10: Glückseligkeit: Herr D.Barth hat nur für meinen Geschmack zu blühend übersetzt: –
/zPetrus, ein Fels; s.Fels .z\
/zPfahl ins Fleisch, besser, Dorn imFleisch,a12 Cor. 12, 7.s.Engel /abdes Satans.ab\ab2 Nimmt man die bey diesem Ausdruck gemuthmaßte Krankheit an, so wird man eben keine Erläuterung brauchen, wie der Apostel sie mit stechenden und brennenden Dornen und Disteln vergleichen konnte.a3 So vergleicht Hiob seine Krankheit mit den /fPfeilen des Allmächtigenf\f4, 6, 4.z\
a1: Fleischab2: des Satans:a3: konnte:f4: Pfeilen des Allmächtigen
/zPfand; Angeld, und dießabef1bildlich für Versicherunga22 Cor. 1, 22.5, 5.Eph. 1, 14. Der Geist, |a287| |b287| den der Apostel so beschreibt, sind kindliche, freudige Gesinnungen, welches auch der Zusatzef3inunsref4Herzen, in der ersten Stelle, |f378| und das gleichfolgendef5, wir sind getrost, in der zweyten deutlich macht: s.ab6Geist .z\
abef1: diesa2: Versichrungef3: Zusatz,f4: unseref5: gleich folgendeab6: S.
/z/abPfeile;feurigeab\ab1Eph. 6, 16. Es ist bekannt, daß die Alten sich der Pfeile im Kriege bedienten, und zuweilen noch brennende Materien /abhinzufügten. Daraufab\ab3 sieht /abalsoab\ der Apostel, und vergleicht damit, wie es mir scheint, die Lästerungen und Verfolgungen der damaligen Feinde des Christenthums.z\
ab1: Pfeile, feurige (a) ; Pfeile, feurige (b)ab2: Pfeile feurigeab3: hinzufügten: darauf
/z|c307| |d372| |e372|Pfeiler.ab1 Man mag dieses Wort 1 Tim. 3, 15. auf die gleichvorhergehendeef2 Meldung der Familie Gottes, der Kirche, als eine fernere Beschreibung derselben, oder auf den folgenden Lehrsatz ziehen; so ist beydes gleich verständlich.a3/fIch selbst weise4 nicht, welches ich vorziehen soll.f\
fDoch ist mir bey dieser 6ten Ausgabe wahrscheinlicher, daß die neue Periode im 16. Verse damit angefangen werden sollte: „Ein Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit und kündlich (allgemein zugestanden) groß u. s. w.“f z\
ab1: Pfeiler:ef2: gleich vorhergehendea3: verständlich:e4: weiß
/zPfleger.ab1 Das Wort hat Gal. 4, 2. wie das vorhergehende Vormund seine Beziehung auf die damaligen Sitten, da der Vater seine noch unerzogenen Kinder der Aufsicht und Zucht eines Knechts übergab, so lange, als er es für nöthig hielt, welches hier die bestimmte Zeitist.a2Ich würde also unsrerf3 Einrichtung gemäßer übersetzen – er ist unter den Aufsehern und Lehrmeistern – wenn nicht auf diese Weise der Grund, warum zwischen einem noch unerzogenene4 Kinde und Knechte kein Unterschied sey, unsichtbar wür|a288||b288|de; und daher muß man wohl für Pfleger,e5 lieber Haushofmeisterab6setzenf7.
/f/aa\derf\f8heiligen Güter, ingl. der wahrhaftigen Hütte wird JesusEbr.f9 8, 2. genannt, |f379| und da unter jenen die Religion, unter diesen die Kirche verstanden wird; so ist jenes sovielabef10, als, Lehrer der Religion, dieses,ef11Haupt der Kirche. Das griechische Wort, welches LutherPfleger übersetzt, bedeutet jeden, der ein gewisses Geschäfteab12 zu besorgen hat, und so wird auch von den Leviten1 Cor. 9, 13.Ebr.f13 13, 10. das Zeitwort, pflegen, d. i. warten, besorgen, gebraucht.z\
ab1: Pfleger:a2: ist:f3: unserere4: unerzognene5: Pflegerab6: Hausknechtf7: wählenf8: Pfleger derf9: Hebr.abef10: so vielef11: diesesab12: Geschäftf13: Hebr.
/ab|z86|Pflanzen, verkündigen, Jac. 1, 21.(welchesz1 unter euch verkündiget worden).z2
Gepflanzt werden zu gleichem Tode, Röm. 6, 5.z3Jesu im Grabe,z4 als Täufling /funter dem |c308| |d373| |e373|Waßer,ez5f\f7 in Absicht auf seinen Tod ähnlich werden;z8s.begraben ,gleich .z9ab\
z1: (dasz2: worden.)z3: den Herrnz4: Grabeez5: Wasser, (e) ; Wasser, (z)ez6: Wasserf7: durch Untertauchen im Wasser,z8: werden:z9: gleich .*
/zPforte bedeutet Matth. 7, 13. 14. (Luc. 13, 24.) (mit Zuziehung des Worts Leben aus dem folgenden, als wenn es, Pforte des Lebens, hieße) die Erlangung der Glückseligkeit, als keine so leichte Sache; so wie Wega1 die Lebensart, die des Besitzes derselben versichert; s.breit /ab,Weg ab\.z\
a1: Weg,
/zPforten/aderHölle,b1a\a2Matth. 16, 18. Es ist schon bey Höllef3 erinnert worden, daß nach einer sehr alten Vorstellungsart des Aufenthaltsab4 nach dem Tode, derselbe als ein großes unterirdisches Behältniß /abgedacht wurde, als ein Hausc5, wie beym Homer;ab\ab6 und diesem nun auch großef7 weite Eingänge zugeschrieben /awurden. Dahera\a8 hieß zu den Pforten derHölleabc9eingehenJes. 38, 10./ab/cvergl.B.ef10 der Weisheit 16, 13.c\soviel,ef11ab\ab13 als sterben; sich den Pforten der Höllen, oder auch desef14TodesPs. 107, 18.nähern, wie Luther daselbst sehr gut übersetzt, todkrankwerdenf15. |a289| |b289| Wenn nun Jesus von seiner ganzen Gemeine versichert, sie werde von den Pforten der Höllen nicht aufge|f380|rieben werden,f16 so kann das, wie gesagt, keinen andern Sinn haben, als, sie werde nicht aussterben;f17 wenn von Zeit zu Zeit noch so viele auch durch gewaltsame Hinrichtungen der Verfolger zu denselben eingehen müstenf18, so würden doch immer noch genug übrig bleiben.z\
b1: Hölle;a2: der Hölle;f3: Hölleab4: Zustandesc5: Haußab6: gedacht,f7: große,a8: wurden: daherabc9: Höllenef10: Buchef11: so viel (e) ; so viel (f)ef12: so viel,ab13: so viel,ef14: desf15: seynf16: werden;f17: aussterben:f18: müßten
/zPharisäer.ab1 Es gehört zum /abrichtigern Verstandeab\ab2 vieler Umstände in der Lebensgeschichte Christiabc3, zu wissen, daß die Pharisäer die ansehnlichste Kirchenparthey unter den damaligen Juden ausmachten, ihre sogenannten rechtgläubigen Lehrer |c309| |d374| |e374|waren,a4 den gröstenf5 Anhang unter dem Volkeabc6/efhattenef\, wie das meiste Ansehen ima7 Senat ef8, die Schriftgelehrtenf9 oder richtiger Rechtsgelehrten der damaligen Zeit zugleich waren,a10 den unterscheidenden Lehrsatz von einem tausendjährigen Reichf11a12, welches der Messias in seiner Zukunft aufrichten werde, /abehaupteten,a\ und übrigens die gröstenf13 Verderber der reinen Sittenlehre waren,f14 an deren Stelle sie bloß äußerliche Förmlichkeiten beym Essen, Trinken, Fasten, Waschen u. s. w. vorschrieben. /ff\
Nach dieser Anmerkungb15 ist es deutlich, warum z. E.Paulus sagt, er könne sich, wenn er wolle, viel darauf zu gute thun, daß er ein Pharisäer gewesen, Phil. 3, 5.; warum beyde Pharisäer und Schriftgelehrten oft zusammen genannt, aber doch auch |a290| |b290| noch voneinanderabef16 unterschieden werden Matth. 22, 34. 35., weil nemlich zwar alle Schriftgelehrten von der pharisäischen Secte waren, aber nicht eben sowohl alle Pharisäer Rechtsverständige; ferner, in welchem Verstande Jesus sage, sie säßen auf Mosis Stuhl Matth. 23, 2., insofernabfe17 sie |f381| nemlich das mosaische Recht besonders trieben; wie, noch weiter, die Sadducäer Matth. 22, 23. ff.a19 den nach unsern Erkenntnissen sehr geringscheinenden Zweifel gegen die Auferstehung machen konnten; – weil siea20 nemlich Jesuma21 für einen Pharisäer hielten, und der Zweifel gegen diesea22 und ihre Behauptung von einem tausendjährigen Reicheabc23, in welchem alles irdischae24 zugehen werde, gerichtet, schon treffender war – endlich, was die Jünger eigentlich beym /airdischene25Reichebc26a\a27 des Messias dachten, die Mutter der Kinder Zebedäi |c310| |d375| |e375| mit ihrer Bitte sagen wollte, und wie gerecht die Vorwürfe waren, die Jesus den Pharisäern so oft machte: s.ab28Sauerteig ,Schriftgelehrterabc29 .z\
ab1: Pharisäer:ab2: bessern Verständnißabc3: Jesua4: waren;f5: größtenabc6: Volka7: in demef8: hattenf9: Schriftgelehrten,a10: waren;f11: Reichea12: hattenf13: größtenf14: waren;b15: Anmerckungabef16: von einanderabfe17: in so fern (a b f) ; in so fern (e)abfe18: in soferna19: f. f.a20: sie,a21: Jesum,a22: diese,abc23: Reichae24: irrdische25: irrdischenbc26: Reicha27: irrdischen Reichab28: Sieheabc29: Schriftgelehrte
/zPhilosophie.abc1Col. 2, 8. Ich sollte meynen, daß man nach einer bekannten Einkleidung der Rede, das folgende, lose Verführung, (eitles Geschwätz) mit dem Wort Philosophie in der Uebersetzung sogleich verbinden könnte, – durch eine aus lautereitlemf2GeschwätzezusammengesetztePhilosphie|a291| |b291| Es gehört wenigstens dießaef3 allezeit zur Erklärung: s.ab4Satzungen ,Welt .z\
/abz5Es /zist aber nicht sowohl die Philosophie der Griechen, als vielmehr das pharisäische Judenthum gemeintf6.z\
zfragt sich noch welche Philosophie, die heydnische oder jüdische, hier gemeint sey. Ich bin für das letzte und verstehe das damalige besonders Pharisäische Judenthum:z
Denn einmal /zschränktz\z7 der Apostel /zdas Wortz\ gleich selbst /zhierauf ein,z\ durch /zden Zusatz Menschenlehrez\z8 (eigentlich /zMenschengebote),z\z9Satzungen derWelt;z10 und dann war es besonders den alexandrinischenz11 Juden, die z12 unter den Griechen lebten, /zeigen,z\z13 um dieser willenz14ihre Religion Philosphiez15 zu /fnennen:ez16S.z. E. denf\f18Philo in dem Buchez19 von der Gesandschaft an den /zCajus,z\z20 und /fdenf\Josephus im /z1. B.e21z\z22 |f382| gegen den Appionz23 §. 10. z24 Die wahre unsectirische Philosophiez25 hat der Apostel c26 gewiß /zebenz\ so wenig verwerfen wollen, als die geläuterte Vernunft. Man kann hierüber ein sehr richtiges Urtheil des Clemens/zv. Alexandr.z\z27 nachlesen im /z1. B.ef28z\z29 der vermischtenSchriftenz30 §. 2. 5. z31ab\
abc1: Philosophie,f2: eitelmaef3: diesab4: S.z5: Philosophie.f6: gemeyntz7: erklärt sichz8: die Zusätze, Menschen Lehre,z9: Menschen-Aufsätze, Gebote)z10: Weltz11: Alexandrinschenz12: alsoz13: sehr geläufigz14: Willenz15: Philosphieez16: nennen. (e) ; nennen. (z)ez17: nennen;f18: nennen Vergl.z19: Berichtz20: Caius, S. 568.e21: Buchz22: ersten Buchz23: Appion,z24: S. 443.z25: Philosophie,c26: auchz27: von Alexandrienef28: Buchz29: ersten Buchz30: Schriften,z31: S. 27. 331.
/zPlappernf1Matth. 6, 7. wird durch das gleichfolgendeef2vielea3Worte machen erklärt, und schließt die öftern Wiederholungen derselben f4 Worte mit in sich, wovoraf5 im Buch Sirach 7, 15. gewarnt wird; denn es sollte nach dem Grundtextf6 heißen, |c311| |d376| |e376|und wenn du betest, so wiederhole nicht einmal über dasandref7dieselbenWorte.ab8 Man kann hiermit auch /efef\ef9vergleichen,f10 die Sache selbst aber sich am besten aus der /asoa\ kurzen /aals gedankenvollenb11a\a12 und herzlichen Sprache des Gebets Jesu erläutern.z\
f1: Plappern,ef2: gleich folgendea3: vielf4: oder gleichbedeutenderaf5: wofürf6: Grundtextef7: andereab8: Worte:ef9: f10: vergleichen;b11: gedankenreichena12: aber gedankenreichen
/abPochen,Tit. 1, 7. ein Schläger seyn.ab\
/zPredigen,Predigt,Prediger, ist gleichgeltend mit unsern Lehren, Lehre, Lehrer – Nur sollte Apostg.f1 2, 4. schlechtweg, sie redeten mitetc. übersetzt seyn;ab2s.Jünger .
Christumpredigen, d. i. sein Evangelium /abverkündigen; so wie Predigt vonChristo1 Cor. 1, 6. die ganze christliche Lehre;ab\ab3s.Christus .
Predigen, es sey zurrechtenab4Zeit,ef5oder zur Unzeit2 Tim. 4, 2. die Wahrheit lehren, es sey den Menschen gelegen oder nicht.
Predigen die Verdammniß – die Gerechtigkeit2 Cor. 3, 9.siehef6/aAmt . – die Versöhnung:a\a7 siehe ebendaselbstab8 und Versöhnung .
Wort der PredigtEbr.f9 4, 2., eigentlich das gehörte Wort; s.Wort .z\
zPredigt von Christo; 1. Cor. 1, 6. die gantze christliche Lehre; s.Christus .z
f1: Apostelg.ab2: seyn,ab3: verkündigen,ab4: rechteref5: Zeitf6: s.a7: Amt : Die Versöhnung,ab8: eben daselbstf9: Hebr.
/ab|f383| |z87|Preisen,Röm. 3, 5.verherrlichenz1, Gelegenheit geben, daß die Güte Gottes noch herrlicher erscheinecz2.ab\
z1: vergrößerncz2: erscheint
/zPriester,Hoherpriester,priesterlich,Priesterthum.ab1 Da das israelitische Priesterthum dem Apostel Petrus,a2 und besonders dem |a292| |b292| Verfasser des Briefs an die Ebräerf3 Veranlassung zu einer besondern Vorstellung von Jesu gegeben hat; so muß man, um diese gehörig zu verstehen, sich |c312| vor allen Dingen von jenem rechte Begriffe ma|d377|chen. Man nennt es, wie bekannt, das aaronitische, weil Aaron nebst seinen Söhnen es zu|e377|erst verwaltete, und das levitische,b4 weil es der Stamm Leviab5 erblich erhielt 2 B./abMos. 28, 29.ab\ab63 B.M.ef7 3, 8.Dieab8 ganze Anordnung desselben hatte ihren Grund in der allgemeinen mosaischen Einrichtung, nach welcher Gott als der unmittelbare Beherrscher seines Volks betrachtet, und ihm also nicht nur ein Pallast, eine Residenz, ein Land, (s.das Heilige ) sondern auch eine weitläuftige Bedienungf9 zugeeignet wurde, dief10 nun eben die Priester und Leviten ausmachten. Jene waren gleichsam die Staatsbedienten, diese das Hofgesinde, die nur für die äußere Ordnung, Reinlichkeit,ef11 und Geräthschaften der Hütte des Stifts zu sorgen hatten,ef12 dagegen die Verrichtungen des eigentlichen Priesterthums durch /aOpfern, Räuchernef13a\a14 jenen übertragen wurden 3 B.M.ef15 4, 3.bc16ff.4 B.f17 18, 1abef18ff. So bedeutet das Wort, welches wir Priester übersetzen, ursprünglich einen Diener, besonders im Staat, und wird /abdaher mit dem hebräischen Wort, welches gewöhnlicherab\ in die|f384|ser ab19 Bedeutung /abvorkömmt, zuweilen verwechselt, z. E.Jes. 61, 6. daß es also auch,ab\ von den Söhnen Davidsgebraucht,ab202 B. Sam. 8,/ab18. /c1 Chron. 18, 17. und von denen, dieef21 die nächsten um ihn oder andref22 Könige gewesen, wie 2 f23 Sam. 20, 26.2 B./fd.e24 Königef\f25 10, 11.c\ eher durch Rath übersetzt werden sollteab\ab26.
ef/fUnd daher nenntf\f28 auch Philo, in dem Leben Mosis, diesen sehr oft einen Priester.ef
Aber gleich so, wie das deutsche Priestera29 seinen |a293| |b293| ersten allgemeinen Gebrauch in der Sprache der /fGriechen,f\f30 woraus es genommen ist, nach und nach /ab/cin der unsrigenc\verlohrenf31ab\ab32 hat, und einem gewissen Standf33 eigenthümlich ist zugeeignet ist es auch dem hebräischenabc34 Wort gegangen, welches Luther durchaus Priester |c313| übersetzt. – Wie nun nach den orientalischen Sitten sich niemand, außer denen, die am Hofe des Monarchen zu thun haben, in den Vorsalf35 des Pallasts desselben wagen darf, so durfte auch /abcniemand außer denabc\abc36Leviten sich der Hütte des Stifts nähern 4 /fBuch M.e37f\f38 18, /a21bef39ff.a\a40; wie noch weniger jemand erlaubt ist, in den Pallast selbst zu gehen, ohne besondref41 Erlaubniß, so war dieses sogar den Leviten verboten 4 B.M.f42 4, 19. 20.18, 3. 4. 5. 6. 7. und allen, außer dem Hohenpriester, in das Innerste/efdesselben:ab43 wieef\ef44 ferner einer der erste und höchste Staatsbediente in irdischene45 Regierungsformen ist, so war auch unter den Priestern einer, derf46 der höchste Priester(Hoherpriester,ef47 ist zu wenig gesagt) oder vorzugsweiseab48, der Priester, genannt wurde, wie denn auch die erste Benennung in dem Altenef49 Testament sehr |f385| selten vorkömmt, als,f503 B.M.ef51 21, 10.Josua 20,/ef6.; wieef\ef52 endlich Staatsbediente die Angelegenheiten des Volks bey dem Monarchen zu besorgen ab53, /efundef\ die Befehle dieses dem Volkf54 bekannt zu machen /abhabenab\, und nach orientalischenf55 Gebrauch nur der erste Minister den unmittelbaren Vortrag jener thun darf, und den eben so unmit|a294||b294|telbaren Auftrag dieser erhält;ef56 so war es auch mit /abjenerab\ab57 Dienerschaft Gottes. Die Priester waren /abgleichsam der hohe Adel unter den Juden, besorgten die Angelegenheitenab\ab58 des Volks /abbey Gottab\, opferten, räucherten für /abdas Volkab\ab59 täglich im Tempel; aber der höchste Priester war das Orakel desselben, der ihma60 in außerordentlichen Fällen Gottes Rath bekannt machte, a61 wegen außerordentlicher Versündigun|d379||e379|gen /aesa\ bey Gott a62 vertrat, und alle Jahr einmal |c314| mit einem allgemeinen Sündopfer vor Gott erschien. –
Hiervon ist nun die Anwendung auf das christliche Priesterthum, wie es in den Briefen Petri und an die Ebräerf63 vorgestellt wird, leicht zu machen. Die Vorstellung selbst gingabcf64 eigentlich die Juden an, die an eine solche Staatsverfassung gewöhnte65 waren, und an die auch, als nachmalige Christen, die gedachten apostolischen Briefe eigentlich gerichtet sind.a66 Ihre Bedeutung kann aber auch nach demef67 Vorhergehenden keine andref68 seyn, als daß Jesus der höchste Reichsbediente Gottes auf der Welt gewesen sey – aber eines ganz andern Reichsabc69 – denn eben er habe jene sichtbare Regierungsform aufheben, /abeine Anbetungab\ab70 Gottes im Geist und in der Wahrheit einführen, Gottesab71 Er|f386|kenntniß und ab72 freye kindliche Verehrungab73 unter den Menschen ausbreiten, und alle leibliche Opfer und Gaben in würdigere verwandeln sollen; das habe er gethan, und /fmit einmalf\ durch seinen Tod vollendet.a74 Nun sey er gleichsam zum Reichs|a295||b295|verweser erhoben worden (Ebr.f75 8, 1.); und ein Pfleger besserer Güter, der wahrhaftigen Hütte (v.f76 2.)/abc(sof77 wie dasselbe griechische Wort Röm. 13, 6. von Obrigkeiten gebraucht wird, wo LutherDiener übersetzt)abc\; diese Hütte Gottes sey nun jeder Ort, wo Gott wahrhaftig angebetet werde, an jedem das Allerheiligste, ein jeder Verehrer Gottes habe das Recht in dasselbe mit aller Freudigkeit einzugehen, und der Opferdienst, den er thue, sey sein Lob, sein Dank, sein Gebet. Das ist die Hauptvorstellungc78 in dem Briefef79 an die Ebrä|d380||e380|erf80, wonachabc81 sich alles übrige, was zu ihrer Erweiterung und Ausbildung gehöret, leicht erklären läßt. Es ergiebt sich auch hieraus, wie diese |c315| Vorstellung im Grundf82 eben sovielabef83 sagen sollab84, als, Christusab85 sey der Herr, das Haupt seiner Gemeine. S.ef86Rechte Gottes .
Wenn nun Petrus alle Christen ein heiliges, herrliches, Priesterthum1 Br. 2, 5. und v.f87 9. das königliche Priesterthum nennt, so will er damit anzeigen, daß nun alle Diener Gottes wären, nicht weiter der bessere Dienst Gottes an einemabc88 besondern Stand wie jener (2 Buchef89 Mos. 19, 6.) gebunden aef90, in dem höhern Reicheabc91 Gottes das Priesterthum und die königliche Würde nicht ferner /cvon einanderc\c92 getrennt wären.a93 Und so ist auch der Verfasser der Offenbarung 1, 6.5, 10. zu verstehen. Nur mit den |f387|Leviten konnte die Vergleichung nicht angestellt werden, weil ihre Verrichtungen gar keine Beziehung auf die eigentlichen Erweisungen des Christenthums |a296| |b296| hatten, und /efzudemef\ alle Christen, die es wirklich sind, vor Gott einander gleich geachtet werden.
Hohepriester.abef94 Obgleich in dem bisher erklärten Verstande nur jedesmal Ein hoher, höchster,f96 Priester war, so werden doch im Neuenf97 Testament oft mehrere als gleichzeitig erwähnt. Man muß also bemerken, daß die Häupter der vier und zwanzig Priesterordnungen, nach der Einrichtung Davids, 1 Chron. 24. in spätern Zeiten diesen gleichen Namen, wenigstens nach dem uns bekannten griechischen Sprachgebrauch, führten.a98Die Juden haben sie vielleicht in ihrer Muttersprache noch genauer unterschieden, jenen den |d381| |e381|höchsten Priester (גדלכהן),a99 diese Oberpriester, Erzpriesterabc100 (ראשי כהנים) genannt. Die Anmerkung selbst hat ihren Grund in |c316|Matth. 26, 3.Marc. 14, 53., wo deref101 Hohepriester, in dessen Pallast das Gericht gehalten wurde, von denen, die sich /fdarinne102 versammletenf\f103, unterschieden wird, und Apostg.f104 5, 24. In den Lebensbeschreibungen Christiabc105 muß man also allezeit unter den Hohenpriestern in der mehrern Zahl diese Häupter verstehen, außer /aLuc. 3, 2./bJoh. 18, 13. 24.b\a\a106 und Apostg. 4, 6. wo es scheint, daß Caiphas dem Hannas in der eigentlichen hohenpriesterlichen Würde, wegen seines Alters oder eines Versehens /abim Amteab\ab107, noch bey Lebzeiten sey zu|a297||b297|geordnet ,a108 vielleicht aber auch dieser sich selbst ihn zum Nachfolger erwählt habeef109.z\
ab1: Priesterthum: –a2: Petrusf3: Hebräerb4: levitischeab5: gleichsamab6: ef7: Mos.ab8: Diesef9: Dienerschaftf10: welcheef11: Reinlichkeitef12: hatten;ef13: Räuchern,a14: opfern, räuchernef15: Mos.bc16: 3f17: Mos.abef18: 1.ab19: erstenab20: gebrauchtef21: welchef22: anderef23: B.e24: derf25: der Kön.ab26: , wo es genauer heißen sollte, die SöhneDavids waren Räthe (a) ; , wo es genauer heißen sollte, die SöhneDavids waren Räthe (b)ab27: 18, wo es genauer heißen sollte, die SöhneDavids waren Räthef28: Daher nennet nuna29: Priester,f30: Griechen (Presbyter)f31: verlorenab32: verlorenf33: Standeabc34: ebräischenf35: Vorsaalabc36: niemand, als diee37: Mos.f38: B. Mos.bef39: 21.a40: 21.f41: besonderef42: Mos.ab43: desselben;ef44: desselben. Wiee45: irrdischenf46: welcheref47: (Hoherpriesterab48: Vorzugsweiseef49: A.f50: alsef51: Mos.ef52: 6. Wieab53: habenf54: Volkef55: orientalischemef56: erhält:ab57: jener, so zu reden,ab58: die Lehrerab59: dasselbea60: ihnena61: und dagegena62: das Volkf63: Hebräerabcf64: gienge65: gewönta66: sind:ef67: denf68: andereabc69: Reichesab70: den Dienstab71: seineab72: dieab73: Anbetunga74: vollendet:f75: (Hebr.f76: (V.f77: [(]soc78: HauptVorstellungef79: Briefef80: Hebräerabc81: wornachf82: Grundeabef83: so vielab84: solleab85: eref86: Melchisedeck ,f87: V.abc88: einenef89: B.aef90: seyabc91: Reichc92: voneinandera93: wären:abef94: Hohepriester: (a b) ; Hohepriester: (e f)abef95: Hoherpriester.f96: höchsterf97: N.a98: führten:a99: כהן)abc100: Erzpriester,ef101: dere102: darinf103: darin versammeltenf104: Apostelg.abc105: Jesua106: ab107: gegen die Römera108: worden;ef109: hatte
/z|f388|Prophet;Weissager, weissagen,Weissagung.ab1 Ich nehme diese Wörter außer der Ordnung zusammen, weil sich keins ohne das andref2 vollständig erklären läßt, und setze als ausgemacht voraus, daßf3 unter den ältesten Völkern Priester und Propheten in gleichem /abcRange standenabc\abc4, beyde für Diener der Gottheit, Gottesmenschenf5 (wie die jüdischen Schriftsteller /fredenf\f6) angesehen wurden, diese zuweilen auch noch grösseresf7 Ansehen hatten, wie bey den Egyptern, unter welchen dera8Prophet, wie er vorzugsweise genannt wurde, der Erste unter den Priestern war.
Ueberhaupt verband man mit den angeführten Wörtern den Begriff einer/abesondernbc9außerordentlichena\a10Mittheilung der Weisheit oder Kraft Gottes, oder beydes zugleich, an den Menschen, zur Ausrichtung eines gewissenGeschäftsabc11, nun verschiedene Grade der |c317| Weissagung, verschiedene Stuffenabf12 der Prophetenc13, und die Menge Nebenbedeutungen dieser Wörter sich am besten verständlich machen lassen.
Im höchstenVerstandef14 ein Prophet seyn, weissagen, ist sovielabef15, als ein durchaus bevollmächtigter Gesandter Gottes seyn, der den Völkern ihre Schicksale und ihre ganze Verhaltungsart bekannt zu machen, und die dahin gehörigen göttlichen Befehle mit Nachdruck zu vollziehen /fbevollmächtiget istf\f16, was |a298| |b298| wir einen bevollmächtigtenMinister nennen; und in /feinenab17 solchenf\f18 dachte man sich das größtea19 Maaß göttlicher Weisheit und göttlicher Kraft zugleich. Ein solcher mochte nun den Egyptern vermuthlich ihr schlechtweg sogenannter Prophetef20 seyn; aber |f389| gewiß war es Moses den Juden (welches ihre Gelehrten sagen wollen, wenn sie ihn für den Ersten und Einzigen Propheten ihrer Nation halten)abc21 und in diesem Sinnf22 sollte es Jesus seyn, /fnach der eignen Versichrungabe23 der Apostele24f\f257, 37.; so wie auch die Juden den Messias, den sie erwarteten, dafür hielten, /aJoh. 1, 21.a\a26 (bist du derab27 Prophet, wie eigentlich übersetzt werden sollte)f286, 14.Luc. 7, 16.; Johannes ihn dafür erkannt wissen wollte Luc. 7, 20. (Matth. 11, 3.); die Apostel ihn als einen solchen angenommen hatten Luc. 24, 19.ab29 und vielleicht auch das Volk /abihn sichab\ab30 dachte Matth.c31 21, 9. 11. Ich sagea32vielleicht, weil der große Haufe in seinen Vorstellungen immer sehr wankend und ungewiß ist, und erabc33 die Benennung auch wohl in der folgenden Bedeutung kann genommen haben. – Denn
|c318| zunächst heißt ein Prophet seyn, weissagen, auch sovielabef34, als ein außerordentlicherGesand|d283[!]||e383|ter Gottes seyn, der in besondern Fällen einem Volkf35 im Namen Gottes eine wichtige Begebenheit bekannt zu machen, eine große Unternehmung anzubefehlen,a36 und so auch eine allgemeine Reform /abcderabc\abc37 Sitten anzukündigen hat.a38 So braucht Josephus die |a299| |b299| hieher gehörigen Wörter sehr oft z. E. von demPinehasa39jüd.f40 Alterthümer V.ab41 2, 1. 10.; in diesem Verstandeabc42 wird Samuel ein Prophet genannt 1 B. 3, 20. und im /efNeuen Testamentef\ef43JohannesLuc. 7, 28., und dafür hielt vermuthlich der gröste Haufe Jesum,ef44 so wie die jüdischenc45 Gelehrten in diese Classe ihre eigentlich sogenannten Propheten setzten, deren Schriften sie nachher in eine /efeigneef\ Sammlung gebracht, und die denn allezeit im /abcN. T.abc\abc46gemeintf48 sind, wo von ehemaligen Propheten die Rede ist. Diese außerordentliche Propheten- oder Gesandschaftswürde warab49 nun dem Hohenpriester beygelegt, und zum Sinnbild der /abvon ihmab\ab50 nöthigen Fallsab51 zu ertheilenden /abBelehrungenab\ab52 der mit Edelgesteinen besetzte Brustschmuck gegeben –
Der Unterschiedabc53 zwischen diesen beyden Gattungen der Propheten und der Weissagung ist nun offenbar darinnf54 zu suchen, daß jener unumschränkte Vollmacht hatte, auf alle Zeiten im Namen Gottes zu reden und zu handeln, und also bey ihm die Weisheit und Kraft Gottes als beständig inwohnend gedacht wurde; dieser hingegen die Vollmacht, wie die Eigenschaften dazu,ab55 nur unter gewissen Einschränkungen und auf eine kurze Zeit erhielt. –
|c319| Nun hieß aber auch, in einer noch geringern Bedeutung, ein Prophetseyn, weissagen, ein Bote Gottes seyn, der den Men|a300||b300|schen überhaupt |d384||e384|Lehre und Unterricht im Guten und f56 dem, was Gottes Wille ist, ertheilet; und also Weissagung, Lehre, Unterricht.a57 In diesem Verstandeabc58 muß das Wort offenbar genommen werden, wenn im /abcA. T.abc\abc59 von Prophetenkindern, d. i. Lehrschulknaben, die Rede ist, und im /b/acN. T.ac\ac60 Matth.b\b6110, 41. (wer einen Lehrer aufnimmt etc.) 11, 9.b62 (wolltet ihr einen gemeinen Lehrersehenab63) Matth. 7, 22. (haben wir nicht in deinemef64 Namen gelehrt?a65) – Aber auch hier liegt der Begriff einer den Menschen vorzüglich verliehenen göttlichen Weisheit und Kraft zum Grunde.
|f391| Und damit ist endlich die vierte Hauptbedeutung verwandt, da Weissagung und weissagen einem jeden zugeschrieben wird, der besonders dazu aufgelegt ist, andref66 zu warnen oder ihnen zu rathen, das Verborgneaf67 zu entdecken, das Dunkleaf69auszulegen, das künftigebcf71 zu vermuthen oder wirklich vorherzusehen, das Herz durch /fhohe edlef\f72Gesänge zu rühren, einen erwecklichen Vortrag ohne Vorbereitung zu thun, und hiernach sind Propheten bald Ausleger, bald Rathgeber, bald Vorhersager, Dichteru. s. w. Gott wird auch hier gedacht, wie er einen solchen zu dem einen wie dem andern Geschäfte erweckt, braucht und ihn dazu mit besondern Geisteskräften ausrüstet.
So muß man also weissagen verstehen, wenn es die Juden spottweise sagten Luc. 22, |a301| |b301| 64. |c320| (Marc. 14, 65.). Man sollte sogleich übersetzen: Entdecke uns, wer dich schlug – So war Agabus ein Prophet, indem er die Gefangennehmung Pauli und eine bevorstehende Theurung vorhersahApostg.b73 21, 11.11, 28. und in einem noch |d385| |e385| höhern Grade Zacharias, da er die Bestimmung seines Sohnsef74/abvorher verkündigtef75ab\ab76Luc. 1, 67. Und so werden endlich in der Apostelgeschichte 2, 17. 18.19, 6.21, 9. beym Lucas 2, 36. in /fden Briefene77f\f78Pauli an die im ersten an die Corinther 12, 28. 29.14, 29. 32. 37.11, 4. 5.13, 9.14, 1. 3. 4. 5. 24. 31. 39. an die Epheser 2, 20.3, 5.4, 11.1 Thess.f79 5, 20.1 Tim. 1, 18.4, 14. die Benennungen Prophet oderef80Prophetinab81 und die Wörter weissagen, Weissagung, von den Begeisterten gebrauchtabc82 die mit einer außerordentlichenf83Rührung und |f392| ohne Vorbereitung über Religionssachen sprechen konnten;abc84 und ich denke, man sollte in allen diesen Stellen die Wörter, Begeisterte, Begeisterung, aus Begeisterung sprechen, sogleich in der Uebersetzung brauchen. Ich weisef85 wohl, daß man in den meisten von diesen Stellen die Gabe der Schriftauslegung versteht, und der Sprachgebrauch dieses verstattet; aber ich finde es doch, nach einigen unterscheidenden Kennzeichen und Beschreibungen, die der Apostel davon macht, höchst zweifelhaft, sie alle dagegen mit der angezeigten Bedeutung übereinstimmend.
|a302| |b302| Ich will das nicht entgegensetzen, daß der Apostel die Auslegung ausdrücklich von der Weissagung unterscheidet 1 Cor. 12, 10. die Ausleger von den Propheten, v.f86 29. 30.vergl.14, |c321| 27–32. weil er diese Auslegung eben so deutlich auf die Erklärung dessen, was in fremden Sprachen geredet worden, einschränkt, und daher die Schrifterklärung noch etwas verschiedenes könnte gewesen seyn, /fundf\ auch dabeyf87 nach der letzten |d386|Stellef88 eine Offenbarung statt gefunden haben.a89 Man |e386| mag auch das eine oder das andre annehmen, so waren die Ermahnungen nöthig, die Weissagung nicht zu verachten, die Gabe derselben bey sich zu erwecken und diesen ähnliche. Allein zuerst wärab90 es befremdend, warum er /fv.3.abe91f\f92 wo er den Nutzen der Weissagung beschreiben will, nicht geradezu gesagt hätte – wer weissaget, der redet zum Verständniß der Schrift.abc93 Ferner ließe sich eben so wenig begreifen, wie er von der Schriftauslegung hätte wünschen können, daß sich alle derselben befleißigen, alle darnach streben möchten v.f95 1. 39., wohl /ababer könnte er |f393| dasab\ab96 von dem lebhaften abc97Gefühl der Religion /abchaben sagen wollenabc\, mit welchem und in welchem man nun auch zu andern davon /abspricht. Endlichab\ab98 ist die Schriftauslegung, wenn sie auch aus Offenbarung geschieht, doch mehr eine Sache des trocknen Urtheilsabf99 als einer erwärmtenabc100Einbildungskraft, und umgekehrt die Begeisterung.a101 Nun beschreibt aber Paulus durchaus die Weissagung mehr als ein Geschäfte derf102 letzten, da |a303| |b303|derf103, der sie besitzt, sich nicht enthalten kann, sogleich zu sprechen; der Ungläubige, der sie an andern gewahr wird, dadurch außerordentlich gerührt wird, die versammleten Christen selbst ganz besonders dadurch erweckt werden v.f1043. 25. 30. 31. und braucht dann /a1 Thess. 5, 19.b105a\a106 wo Lutherdämpfen übersetzt, ein Wort, welches ordentlich von |c322| den griechischen Schriftstellern von der Tilgung des hieran grenzendenab107 poetischen Feuers gebraucht wird. – Wenn man also diese Erklärung annimmt, so war Offenbarungjedef108 gute /fErleuchtung,f\f109 aber /fWeissagungf\ ein höherer Grad |d387|/fderselbenf\f110, der zugleich außerordentlich be|e387|redt und andreef111 zu rühren geschickt machte.a112 Und so wird man folgende Stellen auch weiter nicht dunkel finden.
Röm. 12, 7. Hat jemand /aeinen außerordentlichen Antrieba\a113, der Gemeine etwas erbauliches vorzusagen, so sey esa114 der Religion gemäß, anständig – er schwatze nicht in den Tag hinein. – Analogie ist hier, wie ich denke, allerdings Aehnlichkeit, wird der Anomalie entgegengesetzt, und beyf115 den griechischen Schriftstellern oft mit einem Worte verwechselt, welches Gleichheit |f394| bedeutet (ἰσότης, s.Plutarch von der brüderlichen LiebeS.484abcef116 im 2. B. der Frankfurter Ausgabe). /aWolltea\a117 man auch das vorhergehende Maaß des Glaubens zur Erklärung ziehen, so könnte man immer noch auch dießaef118 in gleicher Bedeutung nehmen; so wie Plutarch in der ange|a304||b304|führten Stelle das daher abgeleitete Nennwort Mäßigung in der Bedeutung der Gleichförmigkeit nimmt.
1 Cor.b119 12, 10. – Einemab120 andern Begeisterung – 29. sind sie alle Begeisterte?ab121
– 14, 1.Befleißigetab122 euch – vornemlich mit lebhaftema123Gefühl von der Religion zu sprechen – 3.weref124 aus Begeisterung spricht – 6.s.Offenbarung : 24. Wenn sie alle in öffentlicher Versammlung rührende Vorträge thäten, |c323| und käme von ohngefähr ein Ungläubiger, – so würde er durch alle überzeugt, von allen gerührt werden; und so /a25.a\ würde er sich nicht enthalten könnenab125 seine herzlichen Empfindungen zu entdecken (sie würden sichtbar werden, was Luther übersetzt, das Verborgne seines Herzens |d388| |e388|würde offenbar werden), Gott anzubeten,af126 und zu bekennen, daß Gott in euch sey – Gott ist in uns, war die bekannte Sprache der Alten, wenn sie sich von einem höhern Wesen begeistert glaubten – 29–32. Die Begeisterten lasset reden, aber zweyeabc127 oder dreyeabc128nach einander (dies ist aus v.f129 27. zu ergänzen), und die andern beurtheilen, was wirklich wahr und gut gesagt sey – Und so denn einema130 dabey sitzenden von ohngefähr ein guter Gedanke sich anbietet, so schweige der erste.a131 Denn ihr könnet wohl alle einer nach dem andern auftreten, damit ein jeder dem |f395| andern zum Guten nützlich /asey; nura\a132 müßt ihr die Vorträge Andrerabcef133 nicht unter dem Vorwand eines besondern Antriebs |a305| |b305| des Geistes unterbrechen; denn auch die Erleuchtungen der Begeisterten müssen untereinanderab135 geordnet seyn – 37. Dünket sich jemanda136 ein wirklich Begeisterterb137 zu seyn,a138 der mag doch beurtheilen, ob nicht das alles, was ich bisher gesagt habe, der christlichen Lehre gemäß sey.z\
ab1: Weissagung:f2: anderef3: dasabc4: Rang stundenf5: Gottesmenschenf6: reden, s.Mensch f7: größeresa8: derbc9: besondern,a10: besondern, außerordentlichen,abc11: Geschäftesabf12: Stufenc13: Prophethenf14: Verstandeabef15: so vielf16: den Auftrag hatab17: einemf18: diesema19: grösteef20: Prophetabc21: halten),f22: Sinneabe23: Versicherunge24: Apostg.f25: Apostelg.a26: ,ab27: derf28: sollte),ab29: 19.,ab30: sich ihnc31: Matth[,]a32: sage,abc33: esabef34: so vielf35: Volkea36: anzubefehlenabc37: in dena38: hat:a39: Pineasf40: jüdisch.ab41: V,abc42: Verstandef43: N. T.ef44: Jesum;c45: Jüdischenabc46: Neuen Testament (a b) ; Neuen Testament (c)abc47: Neuen Testamentef48: ge|f390|meyntab49: wardab50: ihm imab51: Fallab52: göttlichen Offenbarungenabc53: Unterscheidf54: darinab55: dazuf56: ina57: Unterricht:abc58: Verstandabc59: alten Testamentac60: Neuen Testamentb61: Neuen Testament Matth[.]b62: 9ab63: sehen?ef64: deinena65: gelehrt!f66: andereaf67: verborgne (a) ; verborgne (f)af68: Verborgeneaf69: dunkle (a) ; dunkle (f)af70: Dunkelebcf71: Künftigef72: hohe, edeleb73: Apostg[.]ef74: Sohnesf75: verkündigte,ab76: vorherverkündigtee77: Briefef78: dem Briefef79: Thess[.]ef80: undab81: Prophetinnabc82: gebraucht,f83: außerordentlichenabc84: konnten,ef85: weißf86: V.f87: dabey,f88: Stelle,a89: haben:ab90: wäreabe91: 3.,f92: V. 3.,abc93: Schrift? (a b) ; Schrift? (c)abc94: Schrift:f95: V.ab96: aber,abc97: frommenab98: spricht; endlichabf99: Urtheils,abc100: entflammtena101: Begeisterung:f102: desf103: derjenigef104: V.b105: 19.,a106: ,ab107: gränzendenf108: jederf109: Gedanke, der Einem aus der Versammlung beyfiel, Weissagungf110: der Erleuchtungef111: anderea112: machte:a113: eine außerordentliche Eingebunga114: sief115: beiabcef116: 484.a117: Und wollteaef118: diesb119: Cor[.]ab120: Einerab121: Begeisterte? –ab122: Befleissigeta123: lebhaftenef124: Werab125: können,af126: anzubetenabc127: zweenabc128: dreyf129: V.a130: einena131: erste:a132: sey: Nurabcef133: anderer (a b c) ; anderer (e f)abcef134: andrerab135: unter einandera136: jemand,b137: begeistertera138: seyn;
/zPrüfen;untersuchenab1Luc. 12, 56.Röm. 2, 18.Phil. 1, 10.Röm. 12, 2.Eph. 5, 10.1 Joh. 4, 1.1 Thess. 5, 21. (/abverglichen mitab\ab21 Cor. 14, 29.ab3 wo der Apostel von derselben Prüfung der Vorträge der Begeisterten nur ein anderesabc4 Wort braucht) – kennen, wie es auch gleich übersetzt seyn sollte 1 Thess. 2, 4. – wie wir von Gott |c324|tüchtig befundenwordenab6 sind, daß uns die Verkündigung des Evanglii anvertraut würde, so – der unser Herz kennet. Dasselbe griechische Wort hat Luther/fsehrf\ richtig besehen übersetzt Luc. 14, 19.; weniger richtig aber in der /efgleich vorhergehendenef\ef7 Stelle, bewährt seyn, |d389| |e389| für, tüchtig befundenwerden,ab8 und 1 Cor. 3, 13. für, die Feuerprobe wirds ausweisen; achtenRöm. 1, 28. für das noch deutlichere, der Mühe werth halten; annehmenRöm. 14, 22. für billigen; versuchen2 Cor. 8, 8.1 Tim. 3, 10. für, auf die Probe/fstellen; bewähren1 Pet.abe9 1, 7. für probirenabc10f\f11
sich selbst2 Cor. 13, 5.Gal. 6, 4. – 1 Cor. 11, 28. Die /abSelbstprüfung,c12 von welcher in der letzten Stelle die Rede ist,ab\ab13 geht auf die vorher verwiesenenf14 Un|a306||b306|ordnungen beym Genuß des Abendmahls; diese soll sich nun ein jeder selbst |f396|verweisen, welches denn auch die Uebersetzung seyn sollte; vergl.v.f15 31.z\
ab1: untersuchenab2: bey der letzten Stelle istab3: zu vergleichen,abc4: andres (a) ; andres (b c)abc5: andersab6: wordenef7: nächst vorher angeführtenab8: werdenabe9: Petr.abc10: probiren.f11: stellen.c12: Selbstprüfungab13: hier anbefohlne Selbstprüfungf14: erwiesenenf15: V.
/zPsalm,/efPsalmen.ab1 Psalmen singenef\ef3, wird von Dankliedern gesagt; davon werden Lobgesänge und diejenigenab4Lieder, die nicht unmittelbar an Gott gerichtet sind, sondern nur überhaupt fromme Gesinnungen und Empfindungen enthalten, unterschieden, Eph. 5, 19.Col. 3, 16. – 1 Cor. 14, 15. ist der Sinn: – Ich will ein Danklied singen, so daß es mir nicht nur von Herzen geht, sondern auch andern verständlich ist. –z\
ab1: Psalmen, (a) ; Psalmen, (b)ab2: Psalmen:ef3: Psalmen, Psalmen singenab4: andre