Werk.
Werke Gottes, ist bekannt, in so weit die ganze Schöpfung und Regierung der Welt dabey gedacht wird. Zuweilen werden aber auch in den evangelischen
Geschichten unter
WerkGottes die
ausserordentlichen Thaten, die Jesus
im Namen Gottes
verrichtete –Joh. 4, 34.17, 4. das ganze Erlösungsgeschäfte, 6, 29. der Wille Gottes von Annehmung desselben, und Eph. 2, 10. der Christ, als ein neues
Geschöpf, wie auch übersetzt werden
sollte, (
s.
schaffen
) verstanden.
WerkeChristi Matth. 11, 2.Joh. 5, 20. 36.7, 3.10, 25. 32. 37. 38.14,
10. 11. 12.
|d478| |e478|15, 24. sind also seine wundervollen Thaten:
s.
Wunder .
Werk des Herrn ist das
Predigtamt; 1 Cor. 15, 58.16, 10. (
vergl.
2 Tim. 4, 5
).
Werk der Gemeinältesten1 Thess. 5, 13.
s.
Aelteste .
Werk des Paulus 1 Cor. 9, 1. die von ihm errichtete Gemeine.
Werk im Glauben, oder, des Glaubens, Ebr. 6, 10.1 Thess. 1, 3.2 Thess. 1, 11. so wie Werk der Liebe in der ersten Stelle, sind die gutthätigen Beweisungen gegen arme Mitchristen; so gleich nachher
Werke der Menschen,
abc√ ihre Handlungen, die sowohl gut als böse seyn können. Die
gu|c414|ten sind allezeit Gott gefällig, zur
|a381| |b381|wahrendauer
|f486|haften Glückseligkeit nothwendig, und wer sie treu
ausübt wird diese
erlangen, so wie es der Zweck des Christenthums
war die Menschen dazu geschickt zu machen, Eph. 2, 10.Tit. 2, 14.
verglichenJoh. 3, 19. 21.Matth. 5, 16.
u. s. w.
Hat es Zeiten gegeben, in welchen die
guten Werke in einem
üblen Geschrey waren, so sind das die Zeiten gewesen, da
man unter dieser Benennung
bloße kirchliche Uebungen von Fasten, Wallfahrten,
Geisselungenu. s. w.
geltend und verdienstlich machen
wollte. Es sind also
Gute Werkeüberhaupt alle die guten Erweisungen, die
insgesamt unter dem Namen
Gottseligkeit, Tugend, Rechtschaffenheit begriffen werden, Matth. 5, 16.
1 Petr. 2, 12.Röm. 2, 7.13, 3.Eph. 2, 10.
ab√2 Thess.
2, 17.
ab√2 Tim. 2, 21.Tit. 1, 16.2, 7. 14.3, 1. 8.
Ebr. 13, 21. und die beyden gleichgeltenden Benennungen,
|d479| |e479|rechtschaffeneWerke der BußeApostg. 26, 20.,
Werke in Gott gethan, gottgefällige, Joh. 3, 21. – Im besondern Verstande werden zuweilen
Apostg. 9, 36.2 Cor. 9, 8.
Col. 1, 10.Phil. 1, 6. 1 Tim.
2, 10.5, 10.6, 18.Tit. 3, 14.
Ebr.10, 24.barmherzigewohlthätige Erweisungen so genannt, und billig sollten diese in einer genauen Uebersetzung zur Unterscheidung jener,
Werke der Gutthätigkeit,
|a382| |b382|heißen. Endlich sind
in einem ganz besondern
VerstandeguteWerke2 Tim. 3, 17. die Amtsverrichtungen eines
Lehrers, s.
vorher Werk des Herrn .
Von
guten Werken im allgemeinen Verstande unterscheidet nun Paulus
im
Brief an die
|c415| |f487| Römer und Galater
Werke schlechtweg, oder
Werke des Gesetzes,
d. i.
die Beobachtung jüdischer Kirchengebräuche, besonders der Beschneidung, oder, (wie im
Brief an die Römer) des mosaischen
Rechts
überhaupt (
s.
Gesetz ), in
soweit es bloße Vorschriften kirchlicher Gebräuche enthielt, oder doch nur die
äusserlichen Ausbrüche lasterhafter Gesinnungen verbot, und noch nicht so klar und hauptsächlich die ganze
rechtschafneSinnesart einschärfte, die nach dem Evangelio die Hauptsache des Menschen seyn soll. Nach
diesem verwirft er
sie also auch
f√ als
unnütz oder doch unzureichend, um vor Gott gerecht und selig zu
werden; beschreibt sie im
Brief an die
Ebräer6, 1.9, 14. als
todte, und solche, von denen der damals zum
Christenthum bekehrte Jude (
wer zu seiner Ruhe kommen ist, wer ein Christ worden ist; so nennt er das beruhigende freudige Christenthum, und die Zeit desselben gleich
vorher) nun gleichsam
ausruhe (derruhet von seinen |d480| |e480|Werken,
von seinen vielen ermüdenden gottesdienstlichen Gebräuchen)
4, 10.bc√ |a383| |b383| meynt
also auch sie durchaus im
Brief an die Römer – – Nur hätte
abc√Luther
in diesem Briefe 3, 20. 28. und an die Galater 2, 16.3, 2. 5. 10. nicht
des Gesetzes Werk, sondern
dieWerke des Gesetzes in der mehrern Zahl übersetzen sollen, wie er auch Röm. 9, 32. gethan hat: denn beydes ist
nun auch etwas ganz anders, und jenes 2, 15. die
Vorschrift des ewigen unveränderlichen Willens Gottes, die durch das Gewissen erkannt
wird, und also eine sehr gute Sache.
|c416| |f488| Nach dieser Unterscheidung unter
Werken, Werken des Gesetzes, und
guten Werken, sind auch die beyden
Redarten ganz verschieden,
GutesthunRöm. 2, 10.
und
mit Werken umgehen, Röm. 4, 4. Jenes heißt nemlich
nach Gottes Willen gut seyn, wie es
c√Abraham
war, nicht in
so fern er opferte, seine Familie beschneiden ließ, sondern in
so fern er Gott und dem Guten
c√ ergeben
war und aus Gehorsam gegen Gott auch
dieß that; dieses
sich auf die strenge BeobachtungäusserlicherGebräuche verlassen, wie es der große Haufe unter allen Religionspartheyen gethan hat, und noch thut, und wohl auch immerdar thun wird;
s.
c√Gutes thun ,Gesetz ,zurechnen .
Werke der FinsternißRöm. 13,
12.; des
FleischesGal. 5,
19., des
Teufels1 Joh. 3,
8. sind lauter Benennungen herrschender Laster;
s.
Finsterniß ,Fleisch ,Teufel ,unfruchtbar .
Nichtaus den Werken, oder,
um der Werke willen, selig werden, Eph. 2, 9.2 Tim. 1, 9.Tit. 3, 5. geht auf die Menschen, die damals
|d481| |e481| besonders aus dem Heydenthum zum Christenthum übertraten, und bisher in Abgötterey und allen den Untugenden, die der Apostel gleich vorher beschreibt, Eph. 2, 2.Tit. 3, 3. gelebt hatten – Die freye Uebersetzung der ersten Stelle würde
z. E.
seyn: „Es ist lediglich Gottes Gnade, durch welche ihr Christen worden seyd, und hattet ihr keinen Vorzug vor so vielen andern
Völkern, um
deßwillen ihr solcher Wohlthat eher würdig gewesen wäret; ihr habt es ganz als sein
|c417| freyes Geschenk zu betrachten,
das ihr wahrhaftig
|a384| |b384| nicht mit eurem bisherigen Lebens
|f489|wandel verdient
hattet.“
Paulus sagt also auch mit bedächtiger Wahl nicht: um der guten Werke willen die wir gethan hatten, sondern um der Werke willen, ohne Zusatz. Jenes konnte er nicht sagen bey den unter den zum Christenthum bekehrten Völkern eben so herrschend gewordnenSittenverderben.
Abkürzungsauflösung von "vergl.": vergleiche, verglichen